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    LittleWalter Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 03. September 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1112
    472 Rezensionen
    The Quickening Kathryn Williams
    The Quickening (CD)
    03.04.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Traditionelles und freigeistiges Liedgut

    KATHRYN WILLIAMS ist im folkigen Singer/Songwriter-Umfeld längst keine Unbekannte mehr. Sie überrascht seit jeher mit eindrucksvollen Melodieeinfällen und einfallsreichen Arrangements zwischen traditionellem Liedgut und freigeistiger, unabhängiger Folklore. So zählt beim Opener 50 WHITE LINES eine Männerstimme im Hintergrund die Straßenmarkierungen, die beim Fahren vorbeihuschen. Eine sehr eigenwillige, originelle Idee. Die helle, harmonische Stimme von Kathryn erfüllt die Erwartungen, die man an das Genre Folk-Music stellt. Aber sie erweitert das übliche Schema durchaus durch untypische Ingredienzien, wie den stimmungsvollen Einsatz von Vibra- und Marimbaphonen. Richtig spannend wird es, wenn dunkle Strömungen, wie cooles Late-Night-Jazz-Feeling, auf die ausgefeilten und schillernd instrumentierten Songs treffen. Dann mutiert die Folk-Elfe urplötzlich zur sinnlich hauchenden Sängerin, wie bei CREAM OF THE CROP und THERE ARE KEYS. In ihren inspirierendsten Momenten erinnert die Sängerin an eine Kreuzung aus SUZANNE VEGA und JUNE TABOR, hat aber genügend eigenes Profil, um nicht als Nachahmerin dazustehen. Sie nutzt ihre relativ gleichförmige Stimme als Stilmittel, bringt diese mit hypnotischer Wirkung ein und setzt eine vielschichtige, aber luftige Instrumentierung dagegen. Dadurch schafft sie Raum für kompositorische Freiheiten. Sie ist eine Sängerin mit Potential, die an sich arbeitet, um nicht gleichförmig zu sein, sondern überraschend zu bleiben.
    Safe As Milk (180g) Captain Beefheart
    Safe As Milk (180g) (LP)
    03.04.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ein unterbewertetes Meisterwerk

    SAFE AS MILK ist ein unterbewertetes Meisterwerk. Die beiden ersten Tracks SURE `NUFF`N YES I DO und ZIG ZAG WANDERER gehören meiner Meinung nach zu den dynamischsten, mitreißendsten Nummern im rockigen R&B-Bereich, die jemals aufgenommen wurden. Sie haben einen stoisch kochenden Rhythmus und sind dadurch auch als Tanzbodenfüller einsetzbar. Der Gesang des Captains hat weiter an Individualität gewonnen. Er modelliert seine über mehrere Oktaven gehende Stimme, so dass der Eindruck entsteht, mehrere Persönlichkeiten würden Besitz von ihm ergreifen. Nach diesem Tour de Force-Ritt wird bei dem souligen CALL ON ME dass Tempo etwas gedrosselt ohne die Intensität zu schmälern. Der beschwörende DROPOUT BOOGIE verblüfft durch unerwartete Tempowechsel und bei dem vergleichsweise schmalzigen I`M GLAD weiß man nicht recht, ob das ernst gemeint ist oder ob es sich um eine Parodie handelt. Es folgt ein weiterer unglaublicher Song: ELECTRICITY verbindet ein Boogie-Gerüst mit schamanenhaftem Gesang und exotischen Geräuschen von einem Theremin. Dieses Instrument wurde in den 60er Jahren gerne bei Soundtracks eingesetzt um Geistergeräusche einzubringen oder das Auftauchen von Aliens zu untermalen. Hier mischt der flirrende Klang den Song ordentlich auf und bringt psychedelische Effekte ein. Beim Einspielen des Songs hat Beefheart durch seinen extremen Stimmumfang und seine Gesangsdynamik ein Telefunken-Mikrofon im Wert von 1.200 Dollar geschrottet. YELLOW BRICK ROAD verbindet R&B mit Country-Rock, der 1967 erst am Entstehen war. Beim Westcoast-Rock geprägten ABBA ZABA frönt Beefheart der stimmlichen Lautmalerei mit dadaistischen Textpassagen. PLASTIC FACTORY ist ein groovender Slow-Blues mit cooler Harmonika und einigen Tempowechseln. Es folgt mit WHERE THERE`S WOMAN eine unter die Haut gehende Gospel-gefärbte Nummer mit emotionalen Eruptionen und sehnsüchtigem Gesang. GROWN SO UGLY ist ein zickiger elektrischer Blues mit strammem Bass/Drum-Backing. Den Abschluss bildet AUTUMN`S CHILD, ein merkwürdiges Lied zwischen Ballade und Marching-Song. Das Album unterscheidet sich in vielem von dem, was an großartigen Alben in dieser Zeit eingespielt wurde, weil es Traditionen des frühen Rock`n`Roll mit aktuellen Strömungen des Westcoast-Sounds und des englischen Beat mit Ansätzen von extravagantem Songwriting mit künstlerischem Anspruch verbindet. Und wichtig: es verliert nicht die Bodenhaftung, ist nicht zerdehnt, wie viele Improvisationen späterer Jahre. Diese Kombination konnte natürlich nur von exzellenten Musikern umgesetzt werden, unter denen besonders der Gitarrist Ry Cooder, knapp 20 Jahre jung, hervorstach.
    The Legendary A & M Ses The Legendary A & M Ses (CD)
    03.04.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Der Beginn einer ungewöhnlichen Karriere

    Das erste Mal hörte man von CAPTAIN BEEFHEART AND HIS MAGIC BAND auf zwei Singles, die 1966 beim A&M-Label aufgenommen und veröffentlicht wurden. Die A-Seite der ersten Single ziert die kraftvolle Cover-Version des Bo Diddley-Titels DIDDY WAH DIDDY. Sie wird durch einen enorm pumpenden Bass und schneidende Mundharmonikaläufe von Don van Vliet eingeleitet, bevor seine mächtige Stimme die Oberhand übernimmt. Auf die Flipside wurde der Song WHO DO YOU THINK YOU`RE FOOLING gepackt. Der Einfluss der Rhythm & Blues beeinflussten Beat-Bands der British Invasion wie THE ANIMALS oder THEM sind hier deutlich rauszuhören. Die 2. Single eröffnet mit dem von Produzent David Gates geschriebenen MOONCHILD. Gates leitete später übrigens die Softrock-Band BREAD, die etliche Hits landen konnte. MOONCHILD ist ein verhalten beginnender Track, der allmählich an Tempo gewinnt und seinen Reiz aus dem eigentümlichen Gesang des Captain zieht, da er hier seine Stimme von der Tonhöhe so moduliert, dass man ahnt, dass hier ein außergewöhnlicher Sänger am Start ist. Die B-Seite ziert FRYING PAN, ein flotter Beat mit einem knackigen Gitarrenriff. Bei den Sessions wurde auch der verschachtelte R&B-Titel HERE I AM I ALWAYS AM eingespielt, der jahrzehntelang im Archiv schmorte und erst 1984 zusammen mit den beiden Singles als THE LEGENDARY A&M SESSIONS veröffentlicht wurde.
    Trout Mask Replica Trout Mask Replica (LP)
    03.04.2012
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Schwer zu verdauende Kost

    TROUT MASK REPLICA ist ein Doppelalbum mit 28 Stücken von 1969. Hier muss man das Wort Kunst wirklich groß schreiben, denn die Musik darauf ist niemals einfach oder eingängig. Sie eröffnet sich einem nicht beim ersten Hören sondern will erarbeitet werden. Wie hat es schon MATT GROENING, der Erfinder der SIMPSONS, so treffend formuliert: Als ich die Platte das erstemal abspielte, hielt ich sie für den größten Mist, den ich je gehört hatte. Es schien, als spielten die Musiker zufällig das, was ihnen grade eingefallen ist. Beim 2. Hören dachte ich, es klingt entsetzlich, aber vielleicht ist es das, was sie bezwecken wollen. Beim 3. und 4. Versuch wuchs das Interesse, mich mit dem Werk näher zu beschäftigen. Beim 5. und 6. Abspielen begann ich das Album zu lieben. Nach dem 7. oder 8. Durchgang war ich der Meinung, dass dies das beste Album sei, was je aufgenommen wurde und das glaube ich immer noch.

    Mir hat sich die Platte bis heute nicht erschlossen. Ich empfinde es als extrem anstrengend, sie in einem Rutsch durchzuhören. Man hat es hier mit einer Fülle von kakophonischen Klängen, Spoken-Word-Beiträgen und rhythmisch vertrackten Tracks, die mit Beefhearts röchelnder, prustender und zirpender Vocal-Artistik(lt. Rock Lexikon) garniert werden, zu tun. Das will erst mal verdaut werden. Aber das Album hat viele Leute dazu inspiriert, sich eingehender mit Musik zu beschäftigen, genauer zuzuhören und neue Klangwelten zu entdecken. Interessant ist auch die Entstehungsgeschichte von TROUT MASK REPLICA. Frank Zappa bot an, das Album auf seinem Straight-Records-Label zu veröffentlichen und es auch zu finanzieren. Angeblich hat der Captain alle Stücke in 8 Stunden am Klavier komponiert. JOHN FRENCH alias DRUMBO, der Trommler, musste aus den Tonbändern für alle Instrumente die Noten ableiten, da van Vliet sie nicht zu Papier bringen konnte. Er stand dabei oft vor der Schwierigkeit, für einen Akkord von zehn Noten eine Entsprechung für sechs Saiten zu finden. Für die Umsetzung stellte der Captain die Band um. Gitarrist Jeff Cotton und Schlagwerker John French blieben. Beefheart wollte frische Leute dazunehmen, die sich jungfräulich unbelastet der Umsetzung seiner Ideen widmen sollten. Die Wahl fiel auf Mark Boston am Bass, den er Rockette Morton nannte. Er kam frisch aus einer Nervenklinik, in der er seine Probleme, die aus dem Umgang mit psychedelischen Drogen resultierten, auskuriert hatte. Dann wurde noch der Gitarrist Bill Harkleroad angeheuert, der den Spitznamen Zoot Horn Rollo erhielt. Nachdem die Band zusammengestellt war, zog man sich sage und schreibe neun Monate in das Städtchen Woodland Hill zurück, um für die Aufnahmen zu proben. Und das angeblich unter zermürbenden, asketischen Bedingungen: keine Drogen, keine Frauen und wenig Nahrung. Und alles unter der unbarmherzigen Fuchtel von Don van Vliet, der die Tracks haarklein so umgesetzt haben wollte, wie er sie erdacht hatte und die Musiker deshalb 14 Stunden am Tag üben ließ. Die Umsetzung im Studio ging dann deshalb auch sehr schnell: an 4 Abenden wurden alle Instrumente eingespielt. Van Vliet hat dann noch mal 4 bis 5 Stunden für die Texte gebraucht. Sie variieren von Nonsens zu Ökologie, von der Unmenschlichkeit der Menschheit bis zu Zukunftsvisionen, vom verkappten Liebeslied bis zu sozialen Themen. Es besteht das Gerücht, Beefheart habe die Worte teilweise eingesungen, ohne die Musik dazu zu hören. Legendär ist auch das Cover der Platte. Vorne sieht man den Captain, wie er sich einen Karpfen vor das Gesicht hält. Dies symbolisiert den Titel des Albums: eine Forellen-Masken-Nachbildung. Auf dem Innenfoto sieht man die Band, die wie ein Haufen Ausgeflippter aussieht. So trägt Jeff Cotton ein Frauenkleid und der Captain präsentiert einen Lampenständer wie eine Strahlenpistole. Nach der Veröffentlichung zerstritten sich Zappa und Beefheart. Der Captain war sauer, weil Zappa als Produzent auf dem Cover genannt wurde. Er behauptete, Zappa hätte nichts zu den Aufnahmen beigetragen, er sei sogar am Mischpult eingeschlafen. Zappa argumentierte, er habe den Musikern absichtlich alle künstlerische Freiheit gelassen und sich deshalb nicht eingemischt.
    Strictly Personal Captain Beefheart
    Strictly Personal (CD)
    03.04.2012
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Durch Spielereien vermurkstes Beefheart Werk

    STRICTLY PERSONAL sollte eigentlich eine Referenz an den Delta-Blues mit Jazz-Versatzstücken sein. Beefheart erzählte zur Entstehungsgeschichte, dass er ein ganzes Jahr nicht geschlafen habe, weil es so viel zu erleben gab und er nichts verpassen wollte. Danach habe er 24 Stunden am Stück geschlafen und dann sofort STRICTLY PERSONAL erschaffen. Zur Zeit der geplanten Veröffentlichung befand sich die Magic Band auf Europatournee und so kam es, dass sich BOB KRASNOW die fertigen Bänder noch mal vornahm und nach seinem Gusto überarbeitete. Er meinte, sie durch den nachträglichen Einsatz von psychedelischen Spielereien wie Hall, Geräuschen oder Loops dem Zeitgeist gemäß anpassen zu müssen. Das Ergebnis ärgerte aber nicht nur Don van Vliet, sondern die Songs gelten auch heute noch unter Fans als ziemlich vermurkst.

    Einige unbearbeitete Tapes kann man auf der 1992 erschienenen CD I MAY BE HUNGRY BUT I SURE AIN`T WEIRD hören. Sie zeigen eine stimmige Weiterentwicklung und sind isoliert betrachtet recht spannende, Blues-Roots-betonte Aufnahmen. Aber die Käufer von SAFE AS MILK hatten damals natürlich eine ganz andere Erwartungshaltung an die Platte. Das Ergebnis hörte sich auf jeden Fall so an, als sei es unter dem Einfluss von zu vielen Drogen entstanden. Beefheart hat dem immer widersprochen. Der Eröffnungstitel von STRICTLY PERSONAL heißt AH FEEL LIKE AHCID und natürlich dachten etliche Leute, er würde sich auf LSD (= Acid) beziehen. Don van Vliet erläuterte aber, dass dieser Slangausdruck I FEEL LIKE I SAID bedeuten würde und Drogen hätten nie eine Rolle bei seiner Musik gespielt. Laut COLIN DAVID WEBB ist Beefheart ein echter Exzentriker, der aufgrund der Phantasie-Spitznamen der Musiker, deren auffallendem Outfit und wegen der schrägen Musik in eine falsche Schublade gesteckt wurde.

    Obwohl STRICTLY PERSONAL dem ursprünglichen Blues aus dem Mississippi-Delta Tribut zollt, fehlt die Stringenz und das Packende von SAFE AS MILK. Mal ganz abgesehen von den Soundspielereien sind die Kompositionen waghalsiger geworden. Weniger Boogie und Tanzbodenhaftung, dafür mehr Schräglage und Tempowechsel.

    Die Highlights sind für mich GIMME DAT HARP BOY: ein stoischer Blues mit manischer Mundharmonika sowie SAFE AS MILK. Es handelt sich hier um einen strammen Bluesrock, der leider durch ein in die Länge gezogenes Ende an Spannung verliert.
    Wildlike Wonder Wildlike Wonder (CD)
    03.04.2012

    Finland meets America

    Bei THEM BIRD THINGS handelt es sich um ein 5-köpfiges Ensemble um die finnische Sängerin Salla Day, welches durch die amerikanischen Songwriter Steve Blodgett & Mike Brassard sowie den Produzenten Will Shade komplettiert wird. Salla Day, die optisch und akustisch an STEVIE NICKS von FLEETWOOD MAC denken lässt, traf Blodgett & Brassard 2007 in einem New Yorker Studio. 2009 erschien unter dem Namen FLY, THEM BIRD THINGS, FLY! das Ergebnis ihrer ersten Zusammenarbeit. Die finnische Sängerin sieht sich in der Tradition US-amerikanischer Country-Sängerinnen. Sie hat viel Bluegrass und Appalachen-Folk gehört, wobei dieser Einfluss auf WILDLIKE WONDER zweitrangig geblieben ist und nur das Klangbild von GEORGIA MOUNTAIN bestimmt hat. Stilistisch ist die Platte nicht eindeutig zuzuordnen, was einen Teil ihres Reizes ausmacht. Wenn man meint, eine Schublade gefunden zu haben, bringen neue Wendungen das Weltbild wieder durcheinander.

    Am Anfang wird es mit NORTHERN CURVE durch eine spacige Lap-Steel- Guitar sphärisch. Bei RAISED IN BANGOR und SILVER OLDSMOBILE befindet man sich schwungvoll in der Country-Hochburg Nashville. Die Balladen MARIE, WHITE LIPSTICK und NO LOVE TO GIVE YOU lassen den Rezensenten an RUMOURS von FLEETWOOD MAC denken. Immer wieder schimmern die gemäßigten akustischen LED ZEPPELIN als Referenz durch (MARIONETTE, BIRMINGHAM, EAST COLORADO PLAIN). Bei UNDERGROUND und ONCE I FOUND A SNAKE zeigt die Band, dass sie auch eine charttaugliche Seite hat.

    Die finnischen Musiker beherrschen alle Spielarten perfekt und wirken total aufeinander abgestimmt. WILDLIKE WONDER ist überwiegend leicht und angenehm zu konsumieren, ist aber nicht seicht oder belanglos.
    Joan Joan (LP)
    03.04.2012
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    1 von 5

    Indie-Rock ohne eigenes Profil

    Maison Neuve sind eine Indie-Rock-Band aus Paris. Die offensichtlichen Vorbilder VELVET UNDERGROUND, ONLY ONES, MODERN LOVERS, ADAM GREEN und JESUS AND THE MARY CHAIN (ohne Feedback) sind unüberhörbar. Originalität bleibt bei diesen Adaptionen leider auf der Strecke. Der Sänger klingt recht gleichförmig, ausdruckslos und fast gelangweilt. Entfernt erinnert er an LEONARD COHEN, ohne dessen Ausstrahlung zu besitzen. Da nützt es auch nichts, dass abwechselnd englisch und französisch gesungen wird. Die Gitarren werden konturlos geschrammelt. Das kann unter Umständen einen besonderen Charme haben, aber da die Songs hier nicht über griffige Hook-Lines verfügen, besteht bei JOAN kein Wiedererkennungswert. Es regiert das Mittelmaß. Die Produktion ist zudem flach und breiig.

    Der Band fehlen die zündenden Ideen, sie setzt sich nicht genügend von ihren Vorbildern ab. Die Arrangements sind zu statisch, die Umsetzung wirkt insgesamt amateurhaft. Die Band bietet Dutzendware an, statt zu überraschen. Eine vertane Chance.
    Why The Long Face Why The Long Face (CD)
    03.04.2012

    Zeitlose Folk-Songs der besonderen Art

    Eingerahmt in 2 Coverversionen (Opener: "I don`t have you" vom Bluegrass-Musiker Mark Johnson; Bonus Track: "A day in the life of a tree" vom Beach Boys-Kopf Brian Wilson) zelebrieren 2 der 3 Roches-Schwestern unangepasstes Liedgut, wie sie es schon seit 1979 tun. Sie bauen ihre fragilen Songs auf Folk-Wurzeln auf und reichern ihre zarten, luftigen Arrangements mit hinreißendem Harmoniegesang an. Dabei verfallen sie nie in faden Schönklang, sondern geben ihren Liedern überraschende Wendungen und garnieren sie mit ungewöhnlichen Ideen und instrumentellen Feinheiten. Bei "One Season" schrecken sie nicht mal davor zurück absichtlich falsch zu singen. Eines von vielen Details, welches hilft, den Spannungsbogen des Albums aufrecht zu halten. Originalität zählt zu den besonderen Qualitäten der Roches. Obwohl sie sich formal im Fahrwasser von traditionellen Strukturen bewegen, käuen sie keine bekannten Formate wider. So ist "Why the long face" insgesamt ein kurzweiliges Vergnügen und es ist schön, dass das schon 2004 in den USA veröffentlichte Album jetzt auch bei uns regulär erschienen ist.
    I'll Be Lightning I'll Be Lightning (CD)
    03.04.2012

    Netter Power-Pop-Verschnitt

    Um es gleich vorweg zu erwähnen: Liam Finn ist der Sohn von Neil Finn. Seines Zeichens Mastermind von Crowded House und ebenso erfolgreicher Solo-Künstler. Hier bewahrheitet sich das Sprichwort, das der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Was bedeutet, dass auch der Sohnemann sein musikalisches Seeelenheil im wohltemperierten Power-Pop-Stil sucht. Er kann jedoch noch nicht mit der Raffinesse und Klasse seines Vaters glänzen, es fehlen ihm die zwingenden Songideen. Die Songs sind durchsichtig, der Gesang bleibt blass, es werden keine emotionalen Akzente gesetzt. Die Arrangements wirken eher eindimensional. Mehr als nett kommt als Gesamtnote hier nicht bei raus. Aber was nicht ist, kann ja noch werden....
    I'll Be Lightning (Limited Edition) (Colored Vinyl) (LP + CD) I'll Be Lightning (Limited Edition) (Colored Vinyl) (LP + CD) (LP)
    03.04.2012
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    2 von 5

    Netter Power-Pop-Verschnitt

    Um es gleich vorweg zu erwähnen: Liam Finn ist der Sohn von Neil Finn. Seines Zeichens Mastermind von Crowded House und ebenso erfolgreicher Solo-Künstler. Hier bewahrheitet sich das Sprichwort, das der Apfel nicht weit vom Stamm fällt. Was bedeutet, dass auch der Sohnemann sein musikalisches Seeelenheil im wohltemperierten Power-Pop-Stil sucht. Er kann jedoch noch nicht mit der Raffinesse und Klasse seines Vaters glänzen, es fehlen ihm die zwingenden Songideen. Die Songs sind durchsichtig, der Gesang bleibt blass, es werden keine emotionalen Akzente gesetzt. Die Arrangements wirken eher eindimensional. Mehr als nett kommt als Gesamtnote hier nicht bei raus. Aber was nicht ist, kann ja noch werden....
    Cosmic Patriot Cosmic Patriot (CD)
    03.04.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Zwischen L. Hazlewood, K. Fowley u. Lambchop

    Am Anfang der CD traut man seinen Ohren kaum: Stimmt hier die Geschwindigkeit der Aufnahme nicht? Ist das ernst gemeint? Zeigt hier ein abgehalfteter Schnulzensänger aus Las Vegas sein schmalziges Gesicht? Man braucht schon Stehvermögen, um das Titelstück Cosmic Patriot zu überstehen. Vielleicht soll man ja nur auf die Probe gestellt werden, ob man bereit ist für diese grenzwertige Erfahrung zwischen leichtgewichtigem Crooner und ernsthaftem Musiker. Aber schon der 2. Song versöhnt. Jedenfalls fällt mir zu Lost My Technique spontan Kim Fowley ein. Auch so ein schräger Vogel, von manchen als Wunderkind gehandelt, andere sehen in ihm einen größenwahnsinnigen Scharlatan. Aber Dan Zimmerman liefert bei aller Schrulligkeit Qualität ab. Allzu gefühlig geht es nur noch einmal im 3. Lied Everyday In My Heart zu. Danach hört man eine abwechslungsreiche Singer-Songwriter CD, die mit ungewöhnlichen Ideen gespickt ist und sich nicht an einer Masche totläuft. Die Musik spiegelt ein breites Spektrum an Einflüssen und Erfahrungen wider. Sie wirkt oft bedeutungsschwer, bedient sich bei introvertierten Combos wie Lambchop genauso wie am opulenten klassischen Sixties-Pop von Lee Hazlewood. Dan Zimmerman ist ja auch kein blutiger Anfänger mehr. Geboren 1948, hat er bereits 1957 begonnen, Gitarre zu lernen und später besuchte er dann die Syracuse School of Art. In den 70er Jahren zog er sich dann ins Privatleben zurück, aber ab 1984 hat er seine Band Subterranean Cafe reformiert und war ab 1995 Teil des Musiker-Kollektivs Danielson Famile. Erst 2001 erschien seine erste CD unter eigenem Namen. Cosmic Patriot ist erst seine 3. Veröffentlichung. Sie kommt aber wie ein abgehangenes Alterswerk daher, taugt zum konzentrierten Zuhören, hat einen ungeschickt gesetzten Opener und wird wohl erst in der dunklen Jahreszeit seine wahre Größe unter Beweis stellen.
    Laughin' And Cryin' With The Reverend Horton Heat (180g) Laughin' And Cryin' With The Reverend Horton Heat (180g) (LP)
    03.04.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Abgeklärt statt zügellos

    REVEREND HORTON HEAT sind ein Trio aus Texas, das vom Sänger und Gitarristen JIM HEATH angeführt wird. Sie sind als wilde Psychobilly- und Trash-Band in Zeiten des Grunge anfangs der 90er Jahre groß geworden. Stilecht haben sie damals ihre ersten beiden CD`s beim Sub Pop-Label aus Seattle veröffentlicht. Dort wo auch NIRVANA und PEARL JAM ihre Wurzeln hatten. Im Gegensatz zu ihren zügellosen frühen Veröffentlichungen wirkt LAUGHIN`AND CRYIN... recht abgeklärt. Trotzdem kann die CD gefallen, weil die Band, wenn sie von der Leine gelassen wird, einfach Spaß macht und gute Laune verbreitet. Und Rockabilly-Titel wie OH GOD! DOESN`T WORK IN VEGAS, RURAL POINT OF VIEW oder RIVER RAN DRY sowie der Speed-Country von DEATH METAL GUYS gehen ordentlich ab. Auch wenn das Trio nicht mehr diesen anarchischen Bürgerschreck-Habitus von früher transportiert. Aber auch mit einer flotten Polka (AIN`T NO SAGUARO IN TEXAS), die ältere Musikliebhaber an das SIR DOUGLAS QUINTETT (remember MENDOCINO) erinnern wird, können die Musiker punkten. REVEREND HORTON HEAT bieten ein abwechslungsreiches Potpourri an geschichtsträchtigen Sounds an, die sich anhören, als wären sie grade von ihnen erfunden worden. So warten sie zum Beispiel noch mit Western Swing auf (DRINKIN`AND SMOKIN`CIGARETTES, CRAZY EX BOYFRIEND), baden in Crooner-Manier in Weltschmerz (AW, THE HUMANITY), spielen nicht ganz ernst gemeinten Texas-Country (THERE`S A LITTLE BIT OF EVERYTHING IN TEXAS) oder laden bei einem Surf-Instrumental zum SPACEWALK ein. Der jugendliche Überschwang ist überwiegend gereiftem, traditionsbewusstem Material gewichen. Die Spielfreude ist dabei aber nicht abhanden gekommen. Da gibt es nichts zu meckern.
    Laughin & Cryin With Reverend... The Reverend Horton Heat
    Laughin & Cryin With Reverend... (CD)
    03.04.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Abgeklärt statt zügellos

    REVEREND HORTON HEAT sind ein Trio aus Texas, das vom Sänger und Gitarristen JIM HEATH angeführt wird. Sie sind als wilde Psychobilly- und Trash-Band in Zeiten des Grunge anfangs der 90er Jahre groß geworden. Stilecht haben sie damals ihre ersten beiden CD`s beim Sub Pop-Label aus Seattle veröffentlicht. Dort wo auch NIRVANA und PEARL JAM ihre Wurzeln hatten. Im Gegensatz zu ihren zügellosen frühen Veröffentlichungen wirkt LAUGHIN`AND CRYIN... recht abgeklärt. Trotzdem kann die CD gefallen, weil die Band, wenn sie von der Leine gelassen wird, einfach Spaß macht und gute Laune verbreitet. Und Rockabilly-Titel wie OH GOD! DOESN`T WORK IN VEGAS, RURAL POINT OF VIEW oder RIVER RAN DRY sowie der Speed-Country von DEATH METAL GUYS gehen ordentlich ab. Auch wenn das Trio nicht mehr diesen anarchischen Bürgerschreck-Habitus von früher transportiert. Aber auch mit einer flotten Polka (AIN`T NO SAGUARO IN TEXAS), die ältere Musikliebhaber an das SIR DOUGLAS QUINTETT (remember MENDOCINO) erinnern wird, können die Musiker punkten. REVEREND HORTON HEAT bieten ein abwechslungsreiches Potpourri an geschichtsträchtigen Sounds an, die sich anhören, als wären sie grade von ihnen erfunden worden. So warten sie zum Beispiel noch mit Western Swing auf (DRINKIN`AND SMOKIN`CIGARETTES, CRAZY EX BOYFRIEND), baden in Crooner-Manier in Weltschmerz (AW, THE HUMANITY), spielen nicht ganz ernst gemeinten Texas-Country (THERE`S A LITTLE BIT OF EVERYTHING IN TEXAS) oder laden bei einem Surf-Instrumental zum SPACEWALK ein. Der jugendliche Überschwang ist überwiegend gereiftem, traditionsbewusstem Material gewichen. Die Spielfreude ist dabei aber nicht abhanden gekommen. Da gibt es nichts zu meckern.
    Joan Maison Neuve
    Joan (CD)
    21.01.2012

    Indie-Rock ohne eigenes Profil

    Maison Neuve sind eine Indie-Rock-Band aus Paris. Die offensichtlichen Vorbilder VELVET UNDERGROUND, ONLY ONES, MODERN LOVERS, ADAM GREEN und JESUS AND THE MARY CHAIN (ohne Feedback) sind unüberhörbar. Originalität bleibt bei diesen Adaptionen leider auf der Strecke. Der Sänger klingt recht gleichförmig, ausdruckslos und fast gelangweilt. Entfernt erinnert er an LEONARD COHEN, ohne dessen Ausstrahlung zu besitzen. Da nützt es auch nichts, dass abwechselnd englisch und französisch gesungen wird. Die Gitarren werden konturlos geschrammelt. Das kann unter Umständen einen besonderen Charme haben, aber da die Songs hier nicht über griffige Hook-Lines verfügen, besteht bei JOAN kein Wiedererkennungswert. Es regiert das Mittelmaß. Die Produktion ist zudem flach und breiig.

    Der Band fehlen die zündenden Ideen, sie setzt sich nicht genügend von ihren Vorbildern ab. Die Arrangements sind zu statisch, die Umsetzung wirkt insgesamt amateurhaft. Die Band bietet Dutzendware an, statt zu überraschen. Eine vertane Chance.
    Ultra Ultra (LP)
    21.01.2012
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Schwermütiger psychedelischer Kammer-Folk

    Es hat schon ein paar Hördurchgänge gedauert, bis ULTRA gezündet hat. So fand ich das Werk und den Gesang von BRIAN LOPEZ anfangs zu selbstquälend, zu sehr im Jammertal gefangen, so dass für mich nur wenig Zuversicht vermittelt wurde. Zu schwülstig, mit zu viel Selbstmitleid beladen überrumpelten mich die Lieder, da wollte ich weder mitfühlen noch mitleiden. Aber dann, in der richtigen Stimmung für schwelgerische Arrangements und gefühlstrunkene Momente konnte ich mich doch für die CD erwärmen.

    BRIAN LOPEZ kommt aus Tucson, Arizona. Da denkt man unwillkürlich zunächst an CALEXICO und GIANT SAND. Ihrem Einfluss entflieht er nicht ganz. So weht auch bei ihm ein Gefühl von Besinnung, Einsamkeit und Weite durch die Songs. Er covert das bedeutungsschwere KILLING MOON der Depri-New-Waver ECHO & THE BUNNYMEN. Das passt nahtlos. Gesungen wird auf ULTRA spanisch und englisch, das lockert die Stimmung etwas auf. Auf einem Foto sieht BRIAN LOPEZ wie BOB DYLAN 1966 aus: ein Lockenkopf mit halblangen Haaren und nach unten gesenktem Blick. Seine Stimme liegt aber eher in den höheren Oktaven, ist näher bei ANTONY AND THE JOHNSONS als beim grummelnden Altmeister. Die Begleitung wird durch Saiteninstrumente wie Gitarre, Violine, Cello und Standbass vorgenommen. Das Schlagzeug ist eher unauffällig. Ab und zu seufzt eine Steel-Gitarre oder unterstützt ein Piano. Psychedelischen Kammer-Folk könnte man das nennen.

    Aber ich bleibe dabei: ich kann die Musik nur in einer bedächtigen Grundhaltung genießen. Sie schafft es nicht, mich immer mitzureißen, mich in jeder Situation für sich einzunehmen. Dazu ist sie zu schwermütig und zu selbstverliebt. Mir fehlt zu häufig das Licht am Ende des Tunnels. Das gibt Abzüge in der B-Note.
    Ultra Ultra (CD)
    21.01.2012
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Schwermütiger psychedelischer Kammer-Folk

    Es hat schon ein paar Hördurchgänge gedauert, bis ULTRA gezündet hat. So fand ich das Werk und den Gesang von BRIAN LOPEZ anfangs zu selbstquälend, zu sehr im Jammertal gefangen, so dass für mich nur wenig Zuversicht vermittelt wurde. Zu schwülstig, mit zu viel Selbstmitleid beladen überrumpelten mich die Lieder, da wollte ich weder mitfühlen noch mitleiden. Aber dann, in der richtigen Stimmung für schwelgerische Arrangements und gefühlstrunkene Momente konnte ich mich doch für die CD erwärmen.

    BRIAN LOPEZ kommt aus Tucson, Arizona. Da denkt man unwillkürlich zunächst an CALEXICO und GIANT SAND. Ihrem Einfluss entflieht er nicht ganz. So weht auch bei ihm ein Gefühl von Besinnung, Einsamkeit und Weite durch die Songs. Er covert das bedeutungsschwere KILLING MOON der Depri-New-Waver ECHO & THE BUNNYMEN. Das passt nahtlos. Gesungen wird auf ULTRA spanisch und englisch, das lockert die Stimmung etwas auf. Auf einem Foto sieht BRIAN LOPEZ wie BOB DYLAN 1966 aus: ein Lockenkopf mit halblangen Haaren und nach unten gesenktem Blick. Seine Stimme liegt aber eher in den höheren Oktaven, ist näher bei ANTONY AND THE JOHNSONS als beim grummelnden Altmeister. Die Begleitung wird durch Saiteninstrumente wie Gitarre, Violine, Cello und Standbass vorgenommen. Das Schlagzeug ist eher unauffällig. Ab und zu seufzt eine Steel-Gitarre oder unterstützt ein Piano. Psychedelischen Kammer-Folk könnte man das nennen.

    Aber ich bleibe dabei: ich kann die Musik nur in einer bedächtigen Grundhaltung genießen. Sie schafft es nicht, mich immer mitzureißen, mich in jeder Situation für sich einzunehmen. Dazu ist sie zu schwermütig und zu selbstverliebt. Mir fehlt zu häufig das Licht am Ende des Tunnels. Das gibt Abzüge in der B-Note.
    Mirel Wagner (White Vinyl) Mirel Wagner (White Vinyl) (LP)
    30.09.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Widerstand zwecklos

    Die in Äthiopien geborene und in Finnland lebende Mirel Wagner singt auf ihrer CD nur zur akustischen Gitarre begleitet. Ihre intensiven, kargen Songs bedienen aber keinesfalls klassische Folk- oder Bluesmuster. Sie erinnert in ihrer Düsternis und Schwere an Nico (ex-Velvet Underground). Der Gesangsstil hat die Ausdrucksform und -kraft des jungen Leonard Cohen. Die starken Melodien enthalten häufig sich wiederholende, hypnotische Passagen. Man kommt auch in der Beurteilung an einer gewissen Nick Drake-Verwandtschaft nicht vorbei.

    9 Songs findet man auf dem Album, das insgesamt keine halbe Stunde läuft. Dafür ist kein Ausfall darunter, alles Hochkaräter. Hat man sich auf die finstere Darbietung eingelassen, gibt es kein zurück mehr. Man ist gefesselt und gerät in einen Sog. Widerstand zwecklos. Große Empfehlung.
    Meine Produktempfehlungen
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    Keeper John Doe
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    30.09.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    John Doe sucht nach neuen Ausdrucksformen

    Das ex-Mitglied der Los Angeles Punk-Rock Combo X hat seit der Auflösung seiner Band schon einige interessante Solo-Alben veröffentlicht, die aber einer größeren Öffentlichkeit verborgen geblieben sind. Jetzt ist er bei einem Qualitätslabel für Roots-Rock, YepRoc, gelandet. KEEPER zeigt einen erfahrenen Songwriter mit Hang zu hymnisch schwelgerischen Melodien, die zupackend und straff organisiert sind. Sein Repertoire umfasst dabei countrifizierte Heartland-Rocker (Don`t forget how much I love you), eine bläserverstärkte, latinogefärbte Slide-Guitar Nummer (Never enough), Country-Folk Balladen zwischen Zuversicht (Little Tiger), Wehmut (Sweetheart) und Dunkelheit (Lucky Penny). Er kann auch Folk Rock Boogie (Walking out the Door) oder er verbreitet Late Night Jazz-Blues-Feeling (Moonbeam). Häufig sind die Songs stilistisch nicht eindeutig zuordenbar sondern sind Hybride aus mehreren Stilen. So schöpfen sie aus Rockabilly und paaren ihn mit Blues Rock (Handsome Devil), Pop (Jump into my arms) oder Country (Painting the town blue). Oder Power Pop wird mit Country vermengt (Cottage in a dale).

    JOHN DOE sucht nach neuen Ausdrucksformen. Seine Song-Gebilde weisen zwar bekannte Strukturen auf, er variiert und mischt aber auf ungewöhnliche Weise Stile, was den Unterhaltungswert enorm steigert. Eine Platte für Entdecker und Gourmets.
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    30.09.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Roots Rock live in Texas

    Von der ersten Sekunde an stellt sich bei dem Retro-Sound von DEADMAN Wohlbehagen ein. Wem die Alben von THE BAND oder die Country-betonten Nummern der ALLMAN BROTHERS BAND oder VAN MORRISON`s Frühwerke ans Herz gewachsen sind, der wird sich auch bei DEADMAN zu Hause fühlen. Die Band aus Austin, die sich in Texas durch ihre professionelle, stimmige Live-Präsenz einen Namen erspielt hat, wurde jetzt vom Blue Rose Label aus Abstatt, Germany, unter Vertrag genommen. Als Vorgeschmack zu dem für Oktober angekündigten Studio-Album gibt es jetzt die nur über die Band vertriebene Live-CD offiziell mit Bonus Track zu haben.

    Hier stehen 6 Musiker auf der Bühne, die durch vitale Musikalität zu überzeugen wissen. Sänger Steven Collins klingt wie der verschollene Bruder von VAN MORRISON. Matthew Mollica spielt die Hammond-B3-Orgel so homogen und einfühlsam wie es GARTH HUDSON von THE BAND konnte. Deren LIVE IS A CARNIVAL integrieren sie geschickt in ihrem Jam-rockigen IF I LAY DOWN IN THE RIVER. Für Abwechslung sorgt Border-Town-Stimmung a la LOS LOBOS / CALEXICO bei ADIOS MI CORAZON und THE BALLAD OF THE GOLD THIEF. Gitarrist Jacob Hildebrand hat bei AIN`t NO MUSIC seine große Stunde. Mit seinem Solo treibt er seine Mitstreiter zu Höchstleistungen an.

    Dieses mitreißende Live-Dokument heizt die Vorfreude auf das kommende Studio-Album an. Wenn dies hält, was LIVE AT SAXON PUB verspricht, dann kann man sich auf ein spannendes Roots-Rock-Album freuen.
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    Little Village Little Village (CD)
    30.09.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    4 Vollblutmusiker, die mit allen Wassern gewaschen

    Little Village ist eine Kollaboration von 4 Ausnahmemusikern und ein Fest für Freunde des gediegenen Songwriting, die einen Sinn fürs perfekte Timing und für überragende Instrumentenbeherrschung ohne Selbstzweck haben. Hier finden sich 11 Songs, die ohne Ausnahme erstklassig komponiert sind und feinnervig dargeboten werden. Die Protagonisten sind: Ry Cooder, Saiten-Ass und musikalischer Vermittler zwischen den Kulturen. Session-Drummer Jim Keltner, ein Wunder an Präzision und Einfallsreichtum. Er hinterlässt bei allen seinen Jobs den Eindruck, als würde er schon jahrelang mit den anderen Musikern zusammenspielen. Singer-Songwriter John Hiatt, der 1981 mit BRING THE FAMILY seinen kreativen Durchbruch hatte und seitdem ein tolles Album nach dem anderen herausbringt. Nick Lowe, groß geworden bei den britischen Pub-Rockern BRINSLEY SCHWARZ, hat er Solo schon etliche hochkarätige Pop-Songs eingespielt.

    Den Auftakt macht der heimliche Hit des Albums: Solar Sex Panel. John Hiatt brilliert in diesem mit unterschwelligem New-Orleans-Funk-Groove versehenem Mid-Tempo-Rocker als druckvoller Lead-Sänger. Locker übernimmt Ry Cooder bei The Action das Mikrofon. Der Song fängt unspektakulär an. Er bietet dann aber noch einen raffinierten Tempowechsel und erinnert daran, mal wieder die genialen Frühwerke des Meisters, wie Into The Purple Valley oder Boomer`s Story zu hören. Beim einzigen Fremdtitel ( Inside Job) übernimmt wieder John Hiatt den Gesang. Man weiß gar nicht, was man mehr loben soll, das unglaublich lebendige flexible Getrommel von Jim Keltner oder das hingebungsvolle Gitarren-Solo von Ry Cooder. Die erste Ballade der CD, Big Love, wird wieder von John Hiatt`s mächtiger Stimme getragen. Der Bass von Nick Lowe ist nach vorne gemischt und gibt dem Song zusätzliche Tiefe. Gefühlvoll und intensiv zugleich setzt Ry Cooder an der Gitarre wieder einmal Glanzlichter.

    Pop mit Widerhaken: das ist die Spezialität von Nick Lowe. Bei Take Another Look kann er zeigen, was er kann. Der Song ist catchy und geschmeidig aufgebaut. Danach kommt ein Protest-Song der etwas anderen Art: liebliche Karibik-Rhythmen stimmen in eine entspannte Atmosphäre ein. Ein Familienvater berichtet, dass er für 2 Dollar 40 am Tag Plutonium in seiner Bucht verklappt, damit er sich Adidas-Klamotten für seine Kids leisten kann. Er hat keine Chance fort zu gehen und muss den Fisch aus der Gegend essen, von dem er weiß, dass er nicht gesund sein kann. Deshalb fragt er: Do You Want My Job? Don`t Go Away und Fool Who Knows sind weitere Musterbeispiele für Pop-Songs mit Stil und Charakter. Rockabilly-grundiert kommt She Runs Hot rüber. Den Gesang teilen sich John, Nick und Ry. Man hört, dass den Musikern die Einspielung Spaß gemacht haben muss. Die Warnung: Don`t Think About Her When You`re Trying To Drive spricht John Hiatt in der 2. Ballade des Albums aus. Den Abschluss bildet Don´t Bug Me When I`m Working. Was beim Opener des Albums noch vorsichtig angedeutet wurde, wird hier ausgelebt. Ein trockener, monotoner, stampfender Funk ist die Basis des Songs. Ry Cooder und Jim Keltner setzen Störfeuer. Der Groove vermittelt sumpfige Schwüle, die Backing-Vocals deuten Chain-Gang-Feeling an. Ein würdiger Abschluss für ein großartiges, in sich stimmiges Album ohne Durchhänger.

    4 Vollblutmusiker, die mit allen Wassern gewaschen sind, präsentieren Lieder, die berühren, unter die Haut gehen, mitreißen und zu Dauerbrennern werden. A True Classic!
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    Tim Buckley / Goodbye & Hello Tim Buckley / Goodbye & Hello (CD)
    12.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Die ersten beiden Alben im Doppelpack

    Tim Buckley wurde von Haus aus durch Musik geprägt, denn seine Mutter war Frank Sinatra und Miles Davis Fan. Tim hörte in seiner Kindheit gerne Johnny Cash und Bill Monroe. Als er 13 war – seine Familie lebte inzwischen in Kalifornien – lernte er zunächst Banjo, später dann Gitarre. Schon damals trainierte er seine Stimme. Er hörte eine Trompete, die in hohen Tonlagen spielte und versuchte, diese Noten zu erreichen. Das gleiche übte er für die tiefen Töne am Beispiel eines Baritonsaxophons. Außerdem schrie und sang er gegen die Geräusche von Bussen an, was das Volumen und die Ausdruckskraft erhöhte. Neben der Musik faszinierte ihn auch Football. In der Highschool war er von 1962 bis 1964 Quarterback. Er trug dadurch Brüche in den Fingern der linken Hand davon, wodurch Finger verkrüppelten und er gezwungen war, sein Spiel auf eine individuelle Gitarrentechnik umzustellen. Trotz dieses Handicaps wurde die Musik fortan seine Hauptpassion. 1965, Tim war grade 18 Jahre alt, trennten sich seine Eltern und er heiratete seine ehemalige Highschool-Mitschülerin Mary Guibert. Sie ist die Mutter seines Sohnes Jeffrey Scott, der ein Jahr später geboren wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren Tim und Mary aber schon wieder geschieden. Tim spielte damals abends in den Clubs rund um Los Angeles in der Band The Bohemians. Mit dabei waren seine Freunde Larry Beckett, der später viele Texte für ihn verfasste und Jim Fielder, der auch bei Buffalo Springfield Bass spielte und Gründungsmitglied von Blood, Sweat and Tears wurde. 1966 hörte ihn Jimmy Carl Black, der Schlagzeuger von Frank Zappas Mothers of Invention und vermittelte ihn an deren Manager Herb Cohen. Dieser knüpfte Kontakte zu Jac Holzman, dem Gründer von Elektra Records. Das Label war bis Mitte der sechziger Jahre hauptsächlich auf Folksänger spezialisiert. Holzman hatte aber ein Ohr für Genre sprengende Talente und gab Tim Buckley einen Plattenvertrag. Und fortan war er unter den gleichen Fittichen wie z.B. Phil Ochs, Tom Rush, David Ackles, Love und The Doors.

    Sein Debut aus dem Winter des selben Jahres, schlicht Tim Buckley betitelt, zeigt schon seine spezifischen Fähigkeiten und Besonderheiten. Es ist komplexer arrangiert und instrumentiert als herkömmliche Folk-Alben. Die Songs haben variierende Tempi und eine facettenreiche Struktur. Tim singt im Gegensatz zu späteren Alben noch sehr diszipliniert, aber trotzdem leidenschaftlich und außergewöhnlich ausdrucksstark. Neben Beckett und Fielder stehen ihm weitere großartige Musiker zur Seite. Jack Nitzsche, musikalischer Tausendsassa, der später u.a. für die Rolling Stones und Neil Young tätig war, ist für die Streicher-Arrangements zuständig. Der Brian Wilson Partner Van Dyke Parks steuert geschmackvolle Piano- und Cembalo-Parts bei. Eine stilprägende Gitarre trägt Lee Underwood bei. Jazz-geschult setzt er atmosphärische Duftmarken: er spielt markant, vorwiegend in höheren Tonlagen, vermeidet aber aufdringliches Technik-Gefrickel. Schlagzeuger ist der versierte Billy Mundi, der u.a. bei Zappa, Fred Neil, Rhinozeros und später bei Dylan und John Martyn gespielt hat. Die Songs auf Tim Buckley sind wortreich und durchdacht, leicht psychedelisch (Song of the magician, Understand your man) oder mal mit Ausflügen zum Balkan ausgestattet (Strange street affair under blue), aber im Kern konventionell zwischen barockem Folk und Rock aufgebaut. Spätere Großtaten lässt z.B. Valentine Melody erahnen. Mit klarer Tenorstimme intoniert Tim den Song, so dass man kaum atmen mag, um ja nicht die kristallene Stimmung zu zerstören, die von dieser Ballade ausgeht. Oder Song slowly song, eine zarte, traumhafte, hingetropfte Komposition, über die Tims Stimme und Lees Gitarre schweben. Die Zeit scheint still zu stehen. Außerdem She is mit seiner majestätischen fesselnden Melodie. Im Booklet-Begleittext heißt es so schön: die Songs haben die Magie von japanischen Wasserfarben inne.

    Auf seinem 2. Werk Goodbye and Hello von 1967 entwickelt Tim Buckley seinen Stil weiter. Die Songs werden länger (bis über 8 Minuten) und abenteuerlicher. Larry Beckett erinnert sich: Zu dieser Zeit verging kein Tag, an dem wir nicht Dylan hörten. Highway 61 revisited und Blonde on Blonde waren Inspiration und Ansporn zugleich. Neben Lee Underwood agieren auf dem Album noch die Gitarristen Brian Hartzler und John Forsha, Mitglied der Folk-Band The New Christy Minstrels. Jazz-Bassist Jimmy Bond unterstützt Jim Fiedler. Der Conga-Spieler und Percussionist Carter C.C. Collins sorgt neben Eddie Hoh (er spielte schon für die Monkees und mit Mike Bloomfield) am Schlagzeug für ein stabiles Grundgerüst. Dave Guard vom Kingston Trio an Kalimba und Tamburin sowie Don Randi (Akteur bei Pet Sounds von den Beach Boys) an den Tasten setzen instrumentale Feinheiten. Der Produzent Jerry Yester, Mitglied des Modern Folk Quartet und von Lovin`Spoonful, fügt weitere Klangtupfer an Orgel, Piano und Harmonium bei. Das liest sich erstmal nach überladenem Sound, ist es aber nicht. Die Akteure gehen mit viel Feingefühl zu Werke, so dass den Kompositionen genug Raum zum Atmen bleibt. Die Platte enthält 10 Musterbeispiele des Psychedelic-Folk: No man can find the war holt den Protestsong aus seiner muffigen Traditionalisten-Ecke, wie es schon Phil Ochs praktiziert hat. Dieser Track beginnt mit einer Atombombenexplosion, die am Ende noch mal rückwärts abgespielt wird, als Symbol für die Forderung der Beendigung des Wettrüstens. Der Carnival Song erzeugt mit Walzer-Rhythmus Kirmes-Athmosphäre und zeigt damit Parallelen zu The Benefit of Mr. Kite vom Sgt. Pepper-Album der Beatles. Ein Album, das Tim geliebt hat. Pleasant Street ist ein fesselnder, aufwühlender Anti-Drogen-Song voll von hingebungsvollem Gesang. Hallucinations trägt seinen Namen zu Recht: im Hintergrund sorgen gegen den Strich gebürstete Kalimba-, Gitarren- und Percussion-Sequencen für Störfeuer und erzeugen damit verwirrende Sounds. Angetrieben durch schnelle Akustik-Gitarren-Riffs und energetische Conga-Unterstützung wühlt sich Buckley durch I never asked to be your Mountain. In diesem Song versucht er die Trennung von seiner schwangeren Frau aufzuarbeiten. Er brauchte 21 Anläufe, um seine Ansprüche optimal umzusetzen, erst dann war die Aufnahme im Kasten. Once I was und Phantasmagoria in two sind zum Heulen schöne Balladen. Ein kleines barockes Zwischenspiel bietet Knight-Errant, bevor sich das über 8minütige gesellschaftskritische, hypnotische, epische Titelstück langsam in die Hirnwindungen frisst. Es reflektiert die Konflikte zwischen der Jugend und der etablierten Gesellschaft. Versöhnlich wird das Album mit dem zarten Morning glory beendet. Der engelsgleiche Hintergrundchor besteht hier nur aus den Stimmen von Tim und Jerry Jester, die im Multi-Tracking-Verfahren vervielfältigt wurden. Das Album kommt mit Hilfe massiver Promotion bis auf Platz 171 der U.S.-Billboard-Charts. Zumindest ein Achtungserfolg, der Tim aber ungeheure Insider-Reputation einbringt.
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    12.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Verstörendes Meisterwerk

    War „Lorca“ für viele Fans schon schwer zu verdauen, so überforderte „Starsailor“, das Ende 1970 nachgeschoben wurde, die meisten von Buckleys Anhängern. Viele konnten oder wollten seiner rasanten kompromisslosen Entwicklung nicht folgen und so wurde das Werk ein kommerzielles Desaster.

    Zwar gab es auch überschwängliche Kritiken - das jazz-nahe Downbeat-Magazin vergab mit 5 Sternen die Höchstnote - aber die traditionelle Rock- und Pop-Presse sah sich irritiert und kanzelte das Album als unhörbar ab. Tims Vokalakrobatik stieß viele Hörer ab, seine verschrobenen Arrangements wurden nicht verstanden. Er verwendet Laute, die wie Kisuaheli klangen, er gurgelte, grummelte, meckerte, röchelte und flehte, wie man es im Pop- und Rock-Gewerbe bisher nicht vernommen hatte. „ Mit nichts kann man die Leute dermaßen schockieren – außer wenn ein Künstler sich auf der Bühne auszieht – wie mit jemandem, der keine Wörter singt. Das hat die Leute zu Tode erschrocken. Es war erfrischend,“ hat Buckley mal geäußert. Nur im wunderschönen emotionalen Overkill „Song to the siren“ und beim kurzen Zwischenspiel „Moulin rouge“ werden traditionelle Popmusik-Songformen benutzt. Das restliche Album besteht aus revolutionären, scheinbar frei assoziierten Songideen mit abrupten Tempo- und Stimmungswechseln. Buckley betätigte sich quasi als Forscher unentdeckter Soundwelten.

    Bei der „Starsailor“-Tournee trieb er die Zuhörer mit der extravaganten Aufführung des Albums in Scharen aus den Konzerten. Er erfüllte keine Erwartungen seines Publikum. „Warum spielst du nicht „Buzzin`Fly“ ?“, fragte ein Fan. „Warum spiele ich nicht Pferdescheiße…“ entgegnete Buckley schroff. Er hatte zu diesem Zeitpunkt ein zwiespältiges Verhältnis zu seinen Hörern. Er sprach davon, dass ein mündiges Publikum von einem Künstler erwarte, dass er sich weiterentwickle und konnte deshalb nicht nachvollziehen, dass es seine innovativen Bemühungen nicht honorierte. Er wollte jedenfalls nicht Erfolgsrezepte bis zur Selbstaufgabe widerkäuen und sich somit kreativer Lähmung unterziehen. Deshalb traf ihn der Misserfolg von „Starsailor“ hart, trieb ihn in Depressionen und Drogenrausch. Er erhielt keine Engagements mehr und war nach 2 frustrierenden Jahren pleite.
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    12.08.2011

    Stilistisch im Fahrwasser von Happy Sad

    „Blue Afternoon“ stellte einen Kompromiss an Tim Buckley`s neues Management dar und ist stilistisch im Fahrwasser von „Happy Sad“ angesiedelt. Die Scheibe besteht aus acht Songs, die teilweise schon für die ersten drei Alben vorgesehen waren und jetzt von der Kern-Besetzung Underwood / Friedman / Collins nebst Gästen in ein neues Licht gerückt wurden. „Blue Afternoon“ ist aber alles andere als ein Lückenfüller geworden, enthält es doch etliche hochkarätige Kompositionen. Das luftige „Happy Time“ etwa. Oder das tieftraurige „Chase the Blues away“. Auch das betörende „I must have been blind“ oder das vollmundige, blumige „The River“ und das entrückte „Blue Melody“, welches von quälendem innerem Schmerz erzählt, stechen hervor.
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    12.08.2011

    Stilistisch im Fahrwasser von Happy Sad

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    12.08.2011

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    351 bis 375 von 472 Rezensionen
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