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    LittleWalter Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 03. September 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1129
    480 Rezensionen
    Tearing At The Seams Nathaniel Rateliff
    Tearing At The Seams (CD)
    22.04.2018
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Americana, Soul und Rhythm & Blues: Nathaniel Rateliff fühlt sich überall zuhause.

    „The Night Sweats“ unterstützen Nathaniel Rateliff bei der Umsetzung seiner Version eines authentischen Retro-Sounds. Diese groovende Einheit versetzt ihn in die Lage, den Klang des Südens der USA nachzuempfinden und seine Americana-Erfahrungen dabei schonend einzubringen. Die Songs katapultieren uns in die Welt des Soul, Gospel, Blues und Rhythm & Blues und beweisen, wie zeitlos diese Einflüsse sind. Nicht nur die Blues Brothers revitalisierten 1980 ehrwürdige Songs aus den 60er und 70er Jahren, auch Rateliff schafft heute mühelos den Spagat zwischen Nachlassverwaltung und Frischzellenkur.

    Der schwüle Rhythm & Blues „Shoe Boot“ kämpft sich mit satten Bläsern und einer lebhaften Orgel ausgestattet aus einem imaginären Sumpf hervor. Die selbstbewussten Soul-Nummern „Be There“ und „A Little Honey“ stampfen bockig, werden aber von der ausgleichenden Stimme im Zaum gehalten. Die kraftvolle Ballade „Say It Louder“ verbreitet gleichzeitig Optimismus wie auch Nachdenklichkeit. „Hey Mama“ und „Baby I Know“ zeigen Nathaniel als Country-Folk-Troubadour mit Soul-Herz. Eine mächtig grollende Orgel sorgt für die Einleitung des straffen Beats von „Intro“ und auch der swingende Soul von „Coolin`Out“ eignet sich grundsätzlich für die Tanzfläche. Zwischen den Noten von „Baby I Lost My Way, (But I'm Going Home)“ hört man sowohl „Time Of The Season“ von The Zombies wie auch die neuesten Schöpfungen von Nick Waterhouse raus. Der kompositorisch stärkste Song ist allerdings „You Worry Me“. Der Band gelingt es hier, eine unglaubliche innere Spannung aufzubauen, die ständig für Rückenwind sorgt. Würde „Sweet Jane“ von Velvet Underground mit „Devils & Dust“ von Bruce Springsteen vereint werden, könnte als Ergebnis so was wie „Still Out There Running“ entstehen. Und „Tearing At The Seams“ klingt dann zum krönenden Abschluss nach dem jungen, wild auftrumpfenden Rhythm & Blues-Fanatiker Van Morrison.

    Die aktuelle Inkarnation von Nathaniel Rateliff präsentiert mit dem Album „Tearing At The Seams“ ihre bisher größte stilistische Bandbreite. Gefühlvoller Soul, kraftvoller R&B und melancholischer Country-Folk eröffnen dem Musiker ein weites Feld von Ausdrucksmöglichkeiten, welche er authentisch und mit Herzblut auslebt.
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    The Salt Doll Went To Measure The Depth Of The Sea (CD)
    22.04.2018
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    The Low Anthem haben sich von fragilen Folk-Musikern zu phantasievollen Art-Pop-Künstlern entwickelt.

    Die Freunde Ben Knox Miller und Jeffrey Prystowsky aus Providence im US-Bundesstaat Rhode Island brachten 2006 ihre ersten Aufnahmen als Köpfe der aus wechselnden Mitgliedern bestehenden Formation The Low Anthem heraus. Zart gesponnener, intimer Folk wurde ihr Markenzeichen, es kamen aber auch Einflüsse aus psychedelischer Musik, Gospel, Country und Blues zum Zuge. Diesen Stil vervollkommneten die Musiker 2008 mit ihrem dritten Studio-Album „Oh My God, Charlie Darwin“. Dem puren, akustischen Americana-Sound fügten sie dann 2016 auf „Eyeland“ atmosphärische, elektronische Verzierungen hinzu. Diese Kombination spielt nun auf dem neuen Werk eine zentrale Rolle.

    „Bone Of Sailor, Bone Of Bird“ und „Drowsy Dowsing Dolls“ könnten auch als Kompositionen des schwedischen Songwriters José González durchgehen, der mit seiner Gruppe Junip einen ähnlich betörenden, dunklen, elektronischen Dream-Pop entwarf. Das akustische Folk-Stück „River Brine“ wird im Falsett-Gesang vorgetragen, so dass eine feminine Ausrichtung entsteht. Ein klickender Takt gibt dann bei „Give My Body Back“ das Tempo vor und sorgt dafür, dass die Lagerfeuer-Folk-Referenzen zurückgedrängt werden. Die Synthesizer funken für „The Krill Whistle Their Fight Song“ schillernde Signale. Trotz dieser Maschinenklänge ist das Lied wegen des hintergründigen Gesangs ein intimer Entwurf menschlicher Kommunikationsbereitschaft geworden. Die Verletzlichkeit von Elliott Smith findet in „Toowee Toowee“ eine Wiedergeburt, während das verträumte „Coral Crescent“ durch eine einsame Trompete in wehmütige Sphären versetzt wird. „Dotwav“ kann dann lediglich als eine leicht schräge Spielerei aus dem synthetischen Baukasten identifiziert werden. Bei „Cy Twombly By Campfire“ ist die Verschmelzung von sachlichem Singer-Songwriter-Handwerk mit künstlich erzeugten Tönen auf einer songdienlichen Ebene weit fortgeschritten und das an Weltmusik angelegte „Gondwanaland“ vereint Exotik und Sensibilität. Der Minimal-Art-Acoustic-Folk „To Get Over Only One Side“ verliert allerdings in der Gleichförmigkeit beinahe sein Feingefühl. James Blake trifft bei „Final Transmission From The Diving Umbrella“ auf die Fleet Foxes. Durch diese Kombination erschaffen The Low Anthem ein sperriges Mini-Drama.

    Der Titel des Albums bezieht sich auf eine buddhistische Fabel, bei der eine Salzpuppe einen Teil ihres Körpers ins Wasser steckt, um den Ozean besser verstehen zu lernen. Dabei verliert sie nach und nach immer mehr von sich selbst und wird so Teil eines großen Ganzen. Das Thema Wiedergeburt rankt sich also als Gedanke um das Album. Nach dem Unfall, den die Band 2016 hatte, sind solche existenziellen Fragen wohl vermehrt ins Bewusstsein der Musiker getreten. Musikalisch hat die Ausweitung auf elektronische Klänge dazu beigetragen, dass der Americana-Anteil in der Musik zurückgedrängt wurde und stattdessen ein künstlerischer Ansatz Raum gefunden hat. Manche Songs sind schon nahe an den grazilen Art-Pop-Konstruktionen eines David Sylvian dran. Die besondere Attraktivität von The Low Anthem macht aber nach wie vor auch ihre Americana-Sensibilität aus. Es bleibt spannend, in welche Richtung sich die Musiker weiter entwickeln werden. Der einzige Nachteil des Albums liegt in seiner geringen Spieldauer: Die zwölf Stücke verteilen sich auf knapp 32 Minuten Laufzeit. Nur drei Tracks sind über drei Minuten lang. Hier gilt wohl: In der Kürze liegt die Würze.
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    Songs For Somewhere Else The Hanging Stars
    Songs For Somewhere Else (CD)
    12.03.2018
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Mit „Songs For Somewhere Else“ zeigen sich The Hanging Stars auf einem variablen Weg zu ihrer Cosmic-Americana-Bestimmung.

    Das zweite Album der Formation The Hanging Stars aus London pflegt im Kern den psychedelischen Country und Folk der ausgehenden 1960er Jahren. Die Aufnahmen fanden noch vor Veröffentlichung des Debüts „Over The Silvery Lake“ von 2016 statt und fangen den sich stabilisierenden Weg zur Schaffung eines gruppendynamischen, einheitlichen Sounds ein.

    So majestätisch, körperlos schwebend und unbekümmert klang im Cosmic-Americana-Umfeld vor „On A Sweet Summer's Day“ wahrscheinlich nur „Wasn't Born To Follow“ von The Byrds. Ein Titel, der zur atmosphärischen Untermalung des Gefühls von Freiheit in unbegrenzten Landschaften im Road-Movie „Easy Rider“ eingesetzt wurde. „Too Many Wired Hours“ entführt dann ansatzweise in die Welt des Oldtime-Jazz. Eine Klarinette setzt dabei feinfühlige musikalische Duftmarken. Friedvoll und unspektakulär zieht der Harmonie-Folk „How I Got This Way“ seine Bahnen und darf seine Weitläufigkeit noch in einer kurzen Wiederholung unter Beweis stellen. Spaghetti-Western-Atmosphäre mit Assoziationen an verlassene, staubige Orte durchzieht „Mean Old Man“. Der flirrende, bewegende Folk-Rock „Pick Up The Pieces“ ist wiederum prädestiniert für die Fahrt in einem Cabrio und „Djupsjön“ sorgt als instrumentales Zwischenspiel dafür, dass wieder ausgedehnte Gegenden vor dem geistigen Auge erscheinen. Die herzzerreißenden Steel-Guitar-getränkten Songs „Honeywater“ und „For You (My Blue Eyed Son)“ lassen die goldenen Zeiten des bodenständigen Country-Rocks, die etwa Anfang der 1970er Jahre ihren Höhepunkt erlangten, wieder aufleben. Der Country-Folk von „Hold Out Your Hand“ drängt sich nicht durch plumpe Posen auf, sondern stellt das Unaufgeregte in den Mittelpunkt des Geschehens. „Dig A Hole“ verbindet die ländliche Unbekümmertheit der Nitty Gritty Dirt Band mit dem Fernweh des milden Southern-Rock der Marshall Tucker Band und auch der „Water Song“ verbreitet eine friedvolle, ausgeglichene Stimmung.

    Den Hanging Stars ist zugute zu halten, dass sie sich um eine Ausweitung ihres Klangkosmos bemühen. Am überzeugendsten sind sie jedoch, wenn sie im klassischen kalifornischen Country-Rock-Gefilde bezaubernd schillernde Kompositionen entwickeln und dabei in der Tradition der legendären Cosmic-American-Music von The Byrds und Gram Parsons verankert sind.
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    12.03.2018
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Der ehemalige Straßenmusiker Michael Brinkworth findet für sich ein breites Spektrum an Ausdrucksmöglichkeiten im Folk-Rock-Umfeld.

    Michael Brinkworth scheint ein ruheloser Geist zu sein. Der gebürtige Australier bereiste zwischen 2010 und 2013 etwa 40 Länder, in denen er seine Songs als Gelegenheitsmusiker auf der Straße und in Bars erprobte. Jetzt lebt der Sänger, Gitarrist und Mundharmonika-Spieler schon eine geraume Zeit in Berlin und hat sich dort durch zahlreiche Aktivitäten und Projekte einen soliden Insider-Status erarbeitet. Bei seiner ersten ausgedehnteren Veröffentlichung nach der EP „Stranger“ aus 2016 wird er von einem festen Trio an Bass, Schlagzeug und Piano begleitet. Außerdem sorgen Gäste für zusätzliche Gitarreneinlagen und Gesangsunterstützungen. „Somewhere To Run From“ ist mit seinen 33 Minuten zwar recht kurz geraten, steckt aber das Spektrum des Singer-Songwriters recht deutlich ab.

    Vermittelt der zuversichtliche Folk-Rock von „Country Town“ noch die zupackende Aufbruchsstimmung solcher Akteure wie Bruce Springsteen oder John Mellencamp, so zeigt sich „Grown“ als überwiegend nachdenklich angelegtes, aber auch druckvoll instrumentiertes akustisches Stück mit starken Dynamikwechseln. Die sehnsüchtige Ballade „Lucy“ setzt auf die Vermittlung von maximaler Ergriffenheit bei intimer Ausrichtung und „Fading Light“ bringt Pop-Schwung ins Geschehen. Naturgeräusche leiten das traurige „Please Come Back Home Again“ ein. Der Song versinkt jedoch nicht in Melancholie, sondern lässt Raum für Licht am Ende des Tunnels. „Dreams I've Never Tasted“ verbreitet eine optimistische Sicht, was durch eine energische Darbietung unterstrichen wird. Das intensive „How You Gonna Love“ überzeugt dann durch die Reibungsenergie, die durch die Korrespondenz zwischen den akustischen und elektrischen Tönen entsteht.

    Durch seine Erfahrung mit dem unmittelbaren Kontakt mit dem Publikum hat Michael Brinkworth gelernt und verinnerlicht, wie ein Song aufgebaut werden muss, damit das Interesse schnell geweckt wird und sich die Zuhörer spontan auf die Vorführung einlassen. Von Melancholie über Dramatik bis hin zu Lebensfreude spielt Michael eine Palette von Emotionen aus, mit der sich viele Menschen sofort identifizieren können. Diese kleidet er in ein bekömmliches Folk und Folk-Rock-Gewand und fügt ab und zu noch ein paar persönliche musikalische Vorlieben und Erfahrungen hinzu. Und fertig sind handgemachte Klänge, die nicht miefig oder ausgelutscht, sondern frisch und engagiert klingen. Die Laufzeit des Albums hätte gerne länger sein dürfen, denn der Künstler befindet sich auf dem richtigen Weg zur speziellen Ausgestaltung seines Stils und macht deshalb Appetit auf mehr.
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    12.03.2018
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Jim White kultiviert seinen verschrobenen Americana-Sound zu einem persönlichen Markenzeichen mit Qualitätssiegel.

    Religiosität, Heimatverbundenheit, Schuld und Sühne, Liebe und Beziehungskrisen sowie der Umgang mit den eigenen Unzulänglichkeiten. Diese Themen treiben Jim White, den geheimnisvollen Southern-Gothik-Songwriter um und er bettet sie in ein ländliches Soundgeflecht ein, welches ihm die Möglichkeit bietet, dunkle Stimmungen, Ausgelassenheit und psychische Ausnahmezustände zu skizzieren. Seine Songs gehen dabei oft über den konventionellen Rahmen eines Country-, Folk- oder Pop-Schemas hinaus. Er arbeitet mit visionären Motiven und bietet Klänge an, die bildhafte Vorstellungen auslösen. Das Vehikel dafür bildet oft ein Einstieg mit vertrauten Tönen und Abfolgen. Diese werden dann individuell verdreht und geschickt umgelenkt.

    Ein Gefühl der totalen Unabhängigkeit wird nach diesem Muster vom mystischen, teils schwebenden, teils ländlich bodenständigen „Drift Away“ eingefangen. Das recht lebhafte „Long Long Day“ taumelt am Ende dem Irrsinn entgegen und hat seine Wurzeln in der irischen Folklore, während „Playing Guitars“ dem Schunkel-Trieb des Hillbilly erlegen ist. Die Ballade „Far Beyond The Spoken World“ drückt nun durch eine weinende Steel-Guitar stilvoll auf die Tränendrüse und zeigt Betroffenheit durch leidenden Falsett-Gesang. Der Country-Rock von „Silver Threads“ bekommt durch variierende Tempi und den aufmunternden Instrumenteneinsatz immer wieder frischen Wind unter die Flügel, so dass die fast sieben Minuten wie im Fluge vergehen. Mit exotischen Beigaben und Jazz-Einschüben ausgestattet, wird „Prisoner's Dilemma“ zu einem pulsierenden Mini-Hörspiel aufgebaut. Der Gothik-Country-Gospel „Reason To Cry“ deckt nebeneinander nachdenkliche und lebensfrohe Gefühlslagen ab, während der Country-Folk-Jazz „Wash Away A World“ undurchsichtige und verheißungsvoll anziehende Klänge miteinander fusioniert. „E.T. Bass At Last Finds The Woman Of His Dreams“ nimmt Bezug auf traditionelle, gutmütige Country & Western-Hits, bekommt aber durch den Duett-Gesang mit der extravaganten Rockabilly-Queen Holly Golightly einen subversiv-erotischen Anstrich verliehen. Formal ist das Springen zwischen Folk und leichten Jazz-Anspielungen bei „Here I Am“ sehr reizvoll. Der Titel verliert sich allerdings etwas zu sehr in Gleichförmigkeit. Die sinfonische Dichtung „Sweet Bird Of Mystery“ hält dann zum Schluss genau die Balance zwischen Ergriffenheit und Kunstprodukt. Das wird durch asiatische und kammermusikalisch anmutende Töne erreicht, was sehr anregend ausgefallen ist.

    Jim White demonstriert erneut seine besondere Fähigkeit, als Sonderling sehr unterhaltsam zu sein. Er kombiniert bekannte Roots-Music-Muster mit schmückenden und verblüffenden Zutaten aus Jazz und Avantgarde so ergreifend und ungewöhnlich, dass sich diese Verbindungen im Ergebnis wie neu erfundene Musikstile anhören. Deshalb gehört Jim White zu den kreativen Individualisten des Americana, die immer wieder für Überraschungen gut sind.
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    Modern Pressure Daniel Romano
    Modern Pressure (CD)
    23.09.2017
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Teil 2 der Metamorphose vom Country-Troubadour zum universellen Pop-Musiker ist vollzogen.

    Der Kanadier Daniel Romano ist ein Schlitzohr, er schlägt Haken, täuscht Musikstile an, wechselt die Richtung, fügt Zitate ein, wechselt das Tempo, spielt mit Erwartungen und experimentiert mit vielversprechenden Kombinationen. In Einleitungen und Ausleitungen von Songs werden Hippie-Zitate wie Sitar-Klänge oder rückwärts laufende Bandschleifen benutzt, so dass eine rauschhafte, stimulierende Wirkung erzielt wird. Bei allen diesen Winkelzügen bleiben die Songs verführerisch, hochmelodisch, anregend und delikat. Bei allen Vergleichen und Assoziationsketten entsteht nie der Eindruck von aufgewärmter Kost. Stets vermittelt der Sound eine abenteuerliche, verwegene sowie spannende Komponente. Der Klang zapft die Vergangenheit an, die Emotionen schlagen in der Gegenwart Wurzeln und die stilistischen Verstrickungen sind zukunftsweisend.

    Als singender Bruder im Geiste von Jake Bugg verblüfft Daniel auf Modern Pressure mit „Ugly Human Heart Pt. I und Pt. II“ den womöglich verdutzten Hörer. Diese quäkend-nasale, nörgelnde Stimme ist aber nur eine Facette in der sprudelnd vielfältigen musikalischen Welt des Ausnahmemusikers. Beim Song „Modern Pressure“ zeigt er sich in einem anderen Licht und erinnert an Bob Dylan aus der „Street Legal“ Phase. Die großen Fußspuren von Dylan verfolgen uns auf Schritt und Tritt: Orgelklänge, Gesangsstrukturen und Kompositionsmuster werden immer wieder kreativ vom Übervater entliehen. „Roya“ lässt verwinkelt-detaillierten Folk-Rock in schillernden Farben erblühen und bei „The Pride Of Queens“ wird offenbart und herausgearbeitet, dass Bob Dylan sogar mit den Ramones eine gemeinsame musikalische Basis hat. Klassischer Pop der Beatles oder von deren Schützlingen Badfinger bildet die Grundlage von „When I Learned Your Name“. Dieser wird für „Sucking The Old World Dry“ mit Country-Rock Figuren verziert.

    Nach einleitenden Sitar-Tönen wechselt „Impossible Green“ von den Weltmusik-Abstechern zu wärmender Folk-Pop-Herrlichkeit. „Jennifer Castle“ bohrt sich dann als Ohrwurm unverfroren, dreist und raffiniert ins Hirn und lässt nicht mehr los. Schon jetzt ein Anwärter auf den Song des Jahres. Daniels Liebe zum schmachtenden Country kommt beim gemütlich und manchmal forsch ablaufenden „Dancing With The Lady In The Moon“ voll zum Tragen. Lee Hazlewoods langer Schatten legt sich auf dass teils exotisch rockende, teils im Walzertakt schunkelnde „I Tried To Hold The World In My Mouth“. Bei der Ballade „What`s To Become Of The Meaning Of Love“ kann sowohl Dylan als Einfluss registriert werden, wie auch eine Nähe zum engagierten Country-Folk bescheinigt werden.

    War „If I`m Only One Time Askin`“ aus 2015 der perfekte Country-Traum und „Mosey“ aus dem letzten Jahr ein 1960er Jahre-Pop-Spektakel, so bezeichnet Daniel Romano „Modern Pressure“ als Sammlung von spirituellen Songs. In seiner gewohnt abstrakten Interpretation könnten damit entspannte, verträumte, den Intellekt und das Gemüt anregende Songs gemeint sein, die ihre Inspiration aus den 1960er Jahre ziehen, jedoch diese Kraft in die Gegenwart retten und für die Zukunft vorbereiten. Romano ist der Magier, der die Töne zeitlos aufbereitet, bewährte Mechanismen nutzt und kreative Freiräume nutzt, um auch neue Hörerschaften an bewusstseinserweiternde Klänge heranzuführen, ohne den melodischen Faden zu verlieren.

    Der kreative Überschwang von Daniel Romano ist beeindruckend. Der vielseitige Künstler, der auch handwerklich tätig ist, erstaunt durch eine geschmackssichere Plünderung der Pop-Geschichte. Dabei besitzt er die Fähigkeit, die verwendeten Versatzstücke durch das Hinzufügen eigener Ideen so individuell aufzubereiten, dass sich seine melodisch aufreizenden Kreationen wie frische Spontanentwürfe anhören. Und das Schöne ist: Durch die reife, intelligente, geschmackvolle Gestaltung erschließen sich bei jedem Hördurchgang neue Details, Schattierungen und Erkenntnisse. „Modern Pressure“ bietet zutiefst befriedigendes und anregendes Futter für Seele und Hirn.
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    Songs Of Bob Dylan Joan Osborne
    Songs Of Bob Dylan (CD)
    23.09.2017
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Joan Osborne interpretiert Bob Dylan mit unterschiedlichem Erfolg.

    Joan Osborne auf ihren Hit „One Of Us“ aus dem Jahr 1995 zu reduzieren, würde ihr bei weitem nicht gerecht werden. Das bewahrheitete sich bereits beim Longplayer „Relish“, das die erfolgreiche Single und mit „Man In The Long Black Coat“ auch eine Bob Dylan-Komposition enthielt. Es präsentiert nämlich eine engagierte, kreative Künstlerin, die nicht so richtig in eine Schublade passen wollte. Vielleicht verschwand sie deshalb auch wieder aus dem Bewusstsein der Allgemeinheit, obwohl weiterhin erstklassige Arbeiten von ihr abgeliefert wurden. So z.B. mit „How Sweet It Is“ von 2002 eine sehr originelle Platte mit Soul-Cover-Versionen. Und nun wagt sich die im Jahr 1962 in Anchorage, Kentucky, geborene Singer-Songwriterin mit einem ganzen Album an das Werk von Bob Dylan. Die Künstlerin geht dabei das Risiko ein, an eindeutig besetzten Songs eines Giganten zu scheitern. Denn das Vorgehen birgt die Gefahr, entweder in Ehrfurcht zu erstarren oder an der Neuinterpretation zu scheitern, da den Originalen keine neue Sicht vermittelt werden konnte. Beide Fallen umgeht Joan weitestgehend, aber ist das Ergebnis trotzdem befriedigend ausgefallen? Die Lady eröffnet ihre Hommage mit „Tangled Up In Blue“, einem Song, dem Dylan so viel Persönlichkeit eingehaucht hat, dass eine Neudeutung schon deshalb zum Scheitern verurteilt zu sein scheint. Aber Joan passt die Tonlage an ihren Gesangsstil an und kleidet die Melodie in einen geschmeidigen Folk-Jazz, der ein Eigenleben annimmt, ohne sich anzubiedern.

    „Rainy Day Women #12 & 35“ wird dann zum nachtgrauen Blues umfunktioniert und ist zunächst nur am Text zu erkennen. „Buckets Of Rain“ bekommt sowohl Folk- wie auch Ragtime-Zutaten verordnet, was den Titel älter erscheinen lässt, als er ist. „Highway 61 Revisited“ kommt ohne den Wahnsinn des Originals aus und läuft jetzt als zischelnder Folk-Rock-Normalo ab. „Quinn The Eskimo (The Mighty Quinn)“ erhält eine Tönung, die den Song auf FM-Radio-Format zuschneidet, was ihn blass erscheinen lässt. Bei „Tryin To Get To Heaven“, „Dark Eyes“ und „You're Gonna Make Me Lonesome When You Go“ werden die schönen Melodie fein herausgearbeitet und zum Glänzen gebracht. Eine fauchende Orgel verleiht „Spanish Harlem Incident“ einen würdevollen The Band-Sound-Anteil und „High Water“ wird so aufbereitet, dass das Lied wie ein Outtake aus „Relish“ klingt. Es herrscht hier nämlich die gleiche schwüle, geheimnisumwitterte Atmosphäre. Dylans eindringlichstem Protest-Song „Masters Of War“ fehlt leider die Portion Wut, die zur Vertonung des Themas unbedingt dazu gehört. Demgegenüber wird die ländliche Stimmung von „You Ain`t Goin` Nowhere“ bewahrt. Zum Abschluss gibt es ein feierliches „Ring Them Bells“, das zum Piano zelebriert wird, da kann nichts schief gehen.

    Joan Osborne ist eine hochgeschätzte Musikerin mit großem schöpferischem Potential. Bei ihren Dylan-Interpretationen hat sie sich jedoch insgesamt unter Wert verkauft, weil die Bearbeitungen manchmal zu berechenbar und zahm geraten sind. Etwas mehr Mut zur Individualität hätte diesen neuen Versionen sicher besser gestanden.
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    23.09.2017
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Sugaray Rayford ist eine Entdeckung, seine Songauswahl bedarf aber noch einer Feinjustierung.

    Zum Glück ist seit einiger Zeit Saison für mächtige, wirkungsvolle, altgediente Stimmen im Soul-Umfeld. Dieser Trend hat uns immerhin solche immensen Talente wie Sharon Jones, Lee Fields und Charles Bradley nahe gebracht. Diese Künstler wurden lange übersehen, haben sich aber trotz erheblicher Rückschläge nicht entmutigen lassen ihren Weg zu gehen und wurden erst, nachdem sie die Mitte ihres Lebens schon erreicht hatten, einem größeren Publikum bekannt. Gut, dass das noch geklappt hat, uns wären sonst etliche Perlen entgangen! Mit Caron „Sugaray“ Rayford ist jetzt ein ähnlicher übersehener Kandidat am Start. Zwar ist Rayford erst Jahrgang 1969, aber er konnte sein erstes selbstproduziertes Album auch erst auf den Markt bringen, als er bereits 41 Jahre alt war. Der schwergewichtige, 195 Zentimeter große Texaner hat sich nach einem Abstecher Im Funk-Bereich zunächst dem elektrischen Blues gewidmet und legt jetzt mit „The World That We Live In“ sein viertes Werk vor, für das er seine kräftige Stimme in den Dienst des Soul und Rhythm & Blues stellt.

    „Take Me Back“ groovt wie Hölle und beschwört den Geist von Wilson Pickett („Mustang Sally“). Der Song „The World That We Live In“ schaltet einen Gang zurück, brodelt anfangs noch unter der Oberfläche, wird zwischendurch aber in eine blumig-sanfte Ballade überführt. „Don`t Regret A Mile“ übernimmt den Balladenteil des Vorgängers, so dass sich die Nummer im Smooth-Soul zwischen Barry White und Luther Vandross einpendelt. Auch „Keep Moving“ kann dann als schmusige Nummer die gesanglichen Qualitäten von Sugaray nicht wirklich in den Vordergrund rücken. „Dig A Little Deeper“ ist in diesem Zusammenhang wesentlich effektiver, da sich die Leidenschaft in temperamentvollem Gesang ausdrückt und die Melodie attraktiver geraten ist. „What Do We Own“ kommt dann wieder handfester rüber, offenbart einen milden Funk-Rhythmus und profitiert von der effektvollen Bläser-Begleitung. Der langsame Rhythm & Blues „Home Again“ wird durch den teilweise aufgebracht-emotionalen Gesang aus der Reserve gelockt. „Ain`t Got No Business To Die“ wächst mit jedem Hören und versprüht erst allmählich seine Ohrwurmqualitäten. Das ist ein Schleicher vor dem Herrn, der seine manipulative Wirkung auf das Hirn letztlich nicht verfehlt. „The Boogey Man“ zeigt Ähnlichkeiten zu „Living In America“ von James Brown, dem Stück fehlt aber die Durchschlagskraft des Vorbildes. „Troubles“ beginnt als Begräbnis-Song, wandelt sich dann jedoch in einen coolen, reizvollen R&B für langsame Tänzer.

    Sugaray Rayford punktet immer dann, wenn er seine eindrucksvolle Stimme so einsetzen kann, dass er jeden Widerstand im Keim erstickt. Dazu muss er nicht toben oder schreien, sondern nur seine Emotionen ausdrucksstark zur Geltung bringen können. Das gelingt immer dann, wenn die Songs nicht zu soft gespielt werden. Sugaray braucht nämlich Reibung sowie die Auseinandersetzung mit seiner Band und deren druckvolle Untermalung, um seine Möglichkeiten voll abrufen zu können.
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    23.09.2017
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Lee Bains III & The Glory Fires machen alles richtig und lassen den Rock & Roll hoch leben.

    Im September 2017 veranstalteten THE ROLLING STONES eine ihrer aufwändigen Europa-Tourneen, die sie auch in den Stadtpark nach Hamburg führte, wo sie vor 82.000 begeisterten Fans auftraten. Die dienstälteste Rock & Roll-Kapelle der Welt ist längst zu einem kalkulierten Massen-Medienereignis geworden. Bei allem Respekt vor den Herren kann aber festgehalten werden, dass ihnen der aufrührerische Geist der Anfangsjahre verloren gegangen ist und die Lust an musikalischer Weiterentwicklung auch keine gewichtige Rolle mehr bei ihren Aktionen spielt. Was wäre wohl passiert, wenn sie sich als Support-Act Lee Bains III & The Glory Fires für ihre Konzerte eingeladen hätten? Das Quartett aus Birmingham, Alabama, verkörpert nämlich genau die Tugenden, die den Reiz der aufmüpfigen, überschwänglich provokativen Songs der frühen ROLLING STONES ausmachten. Bains und seine Kumpel leben den Geist des Rock & Roll mit einer rebellischen Grundhaltung in Verbindung mit Songs, die ihre Seele aus der schwarzen Musik beziehen. Dabei schöpfen sie souverän aus historischen Quellen wie Rhythm & Blues, Rockabilly und Soul, kennen aber auch die Wegbereiter des Punk, Grunge und College-Rock. Die Herren protzen dabei nicht mit Sekundärtugenden wie Lautstärke oder Schnelligkeit, sondern wissen genau, was einen guten Song ausmacht: Eine griffige Melodie, kurze, knackige Soli, atmosphärische Beigaben und jede Menge Hooklines.

    Auf „Youth Detention“ beglückt uns die Band mit 17 Kompositionen, die wie eine Lehrstunde aus einem Rock & Roll-Lehrbuch klingen: „Breaking It Down!“ ist ein explosiver, treibender Opener, der sich wie ein verschärfter Outtake aus den „Let It Bleed“-Sessions der Stones anhört. „Sweet Disorder!“ deutet Punk-Wurzeln an, besitzt aber auch einen starken Power-Pop-Kern. „Good Old Boy“ transportiert die Wut des kalifornischen Punk der achtziger Jahre wie er z.B. von den Dead Kennedys bekannt ist, während die Energie bei „Black & White Boys“ in einen handfesten Rhythm & Blues abgeleitet wird. Für „Whitewash“ wird Folk-Rock mit Power-Pop vermengt und das zackige, nervöse „Underneath The Sheets Of White Noise“ nimmt ungeduldig weiter Fahrt auf. Ein Überschäumen kann nur noch durch Pop-Beigaben verhindert werden. „I Heard God!“ ist eine Ballade mit unwiderstehlicher Melodie und robuster Instrumentierung. Der hymnische Pop von „Crooked Letters“ schraubt sich allmählich durch einen Kinderstimmen-Loop hindurch immer kraftvoller in die Gehörgänge. „I Can Change!“ lässt keinen Zweifel am Willen zur Veränderung, denn das wird nachdrücklich durch den rasanten Garagen-Rocker ausgedrückt. Zwischen energischem George Thorogood-Blues-Boogie-Rock und optimistischem Buzzcocks-Punk-Pop pendelt sich „The City Walls“ ein. Bei „Had To Laugh“ lässt sich eine Nähe zur melodischen Seite von Hüsker Dü feststellen. „Nail My Feet Down To The Southside Of Town” bezieht sich auf den 1960er Jahre-Sound solcher Bands wie The Kinks oder The Who. Speed-Rock und psychedelischer Irrsinn kennzeichnen das kurze „Tongues Of Flame!”. „Trying To Ride” führt zunächst auf eine falsche Fährte: Aus dem anfangs überdrehten Gitarren-Rocker wird schließlich ein verführerischer Power-Pop mit stürmischem Ende. Bei „The Picture Of A Man“ zeigen sich die Musiker von ihrer akustischen Seite und überzeugen mit einer lieblichen Melodieführung. „Commencement Address For The Deindustrialized Dispersion“ trägt die Reife von The Band-Kompositionen in sich und drückt sich außerdem frisch und unberührt aus, während „Save My Life“ als folkiger Demo-Track anfängt, dann aber schlagartig in einen stürmischen, druckvollen Country-Rocker übergeht.

    Lee Bains III & The Glory Fires lassen den Rock & Roll in seiner ganzen Vielfalt und Großartigkeit erblühen und gedeihen, denn das Quartett legt mit ihrem dritten Werk eine Songsammlung ohne Fehl und Tadel vor. Wäre die Band tatsächlich die Vorgruppe der ROLLING STONES gewesen, würde sie die Zuschauer - sofern diese unvoreingenommen reagieren – in Verzückung setzen können und von den besseren Tagen der altehrwürdigen Herren träumen lassen.
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    19.01.2014
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Die Entdeckung einer sensationellen Stimme

    Formal wird sie dem Jazz zugeordnet. Diese Einordnung widerspricht aber ihrer Flexibilität. LIZZ WRIGHT, geboren am 22. Januar 1980 in Hahira im Bundesstaat Georgia, im Süden der USA, ist eine Grenzgängerin zwischen den Stilen Jazz, Gospel, Rhythm & Blues, Pop, Country, Folk, Gospel und Soul. Auch die Wahl ihrer Cover-Versionen zeigt, dass sie keine Berührungsängste kennt. Sie wagt sich dabei in Bereiche vor, die von anderen Kolleginnen weitgehend gemieden werden. LIZZ WRIGHT wurde die Wirkung, die Musik auf Körper und Seele haben kann, schon von klein auf bewusst. Ihr Vater war Prediger und sie sang schon als Kind in seinem Kirchenchor und erhielt Klavierunterricht. Musik muss berühren, es muss ein Funke überspringen, der Hörer und Künstler verbindet. Darauf legt sie bei der Auswahl von Fremdmaterial und beim Komponieren ihrer Songs großen Wert. LIZZ WRIGHT wirkt sehr überlegt bei ihrem Vorgehen und tief verbunden mit dem, was sie tut. Sie lässt sich ausreichend Zeit, neue Aufnahmen fertig zu stellen und unterlegt sich keinem Diktat, zu einem bestimmten Turnus neues Material präsentieren zu müssen. Dazu passt auch, dass sie ausgleichende Interessen neben der Musik wahrnimmt. Sie ist passionierte ausgebildete Köchin und verbringt viel Zeit damit, ihren Garten zu gestalten.

    Heute lebt sie in Asheville in North Carolina auf dem Lande. Hier kann sie die Vorteile, die ein beschauliches, eher abgeschiedenes Dasein in relativ unberührter Natur bietet, nutzen und so Kraft für ihre Arbeit schöpfen. Ihre Familienchronik lässt sich bis zur Zeit der Sklaverei zurückverfolgen. Seitdem haben ihre Verwandten von der Landwirtschaft gelebt. Sie gehört der ersten Generation an, die nicht mehr von der Scholle existieren muss, sondern ein freies, künstlerisch geprägtes Leben führen kann. Und das tut sie sehr bewusst und genussvoll. Gesang hat sie in Atlanta, New York und Vancouver studiert. Zusätzlich trainiert sie ihre Stimme mit Atemübungen und Yoga und bildet sich durch das Lernen von Percussion-Instrumenten musikalisch weiter. Gesanglich ist sie sowohl von ARETHA FRANKLIN, wie auch von DONNY HATHAWAY, NINA SIMONE und ABBEY LINCOLN beeinflusst. Ihren künstlerischen Weg bestimmt sie aber nahezu autark. Mit Musikern wie GREGORY PORTER, JACKSON BROWNE oder CALEXICO arbeitet sie zusammen, weil sie von ihnen inspiriert wurde, nicht weil es das Management oder die Plattenfirma vorschreiben. Ihre Karriere startete sie in dem Vocal-Jazz-Quartett IN THE SPIRIT im Jahre 2000. Nach der Teilnahme an einem BILLIE HOLIDAY-Tribute im Jahre 2002 erhielt sie einen Plattenvertrag beim renommierten Jazz-Label VERVE und veröffentlichte 2003 ihr Debut-Album SALT.

    Es ist im Vergleich zu späteren Veröffentlichungen nur ein Schaulaufen für die Talente, die noch in LIZZ WRIGT schlummerten. Man hört eine Demonstration für die Öffentlichkeit, die eine neue sensationelle Stimme entdecken sollte. Das volle und wahre Können offenbart sich aber nur fragmentarisch. Lizz lässt sich besonders bei den Jazz-Standards von den dominanten, sich selbst darstellenden Begleitmusikern in den Hintergrund drängen. Erst beim letzten Song SILENCE darf sie zeigen, wie überzeugend sie sein kann, wenn sie das Ruder vollständig in der Hand hat und die Schlagzahl und Vorgehensweise bestimmt. Gut gelungen ist grundsätzlich auch AFRO BLUE, das sie sich von ihrem Idol, der Sängerin ABBEY LINCOLN, ausgeliehen hat. Bei dieser Ballade verschmilzt sie Folk-Leichtigkeit und Jazz-Raffinesse. Leider torpedieren die instrumentellen Eigensinnigkeiten, wie längere Piano-Solo-Ausflüge, den Integrationsgedanken wieder. Bei FIRE funktioniert die Verbindung von Pop und Jazz besser, weil eine echte Symbiose der Stile stattfindet.
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    21.04.2017
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    SAM OUTLAW befindet sich auf der Schwelle zwischen Neo-Country-Traditionen und anspruchsvollem Singer-Songwriter-Denken.

    Sam Morgan hörte als Kind Country-Swing und die BEATLES. Anfang der 1990er Jahre zogen die Eltern des damals 10Jährigen von South Dakota nach Southern California. Hier wurden EMMYLOU HARRIS und GEORGE JONES große Einflüsse im Bestreben, später Profimusiker zu werden. Als die Entscheidung getroffen war, nahm er den Geburtsnamen seiner Mutter als Künstler-Ego an. Für einen Country-Musiker ist das nicht die schlechteste Wahl. Mr. Outlaw macht grade eine Metamorphose vom Neo-Traditionellen Country-Sänger zum selbstbewussten, eigenständigen Singer-Songwriter durch. Auch der Soft-Rock der frühen 1970er Jahre haben bei ihm Spuren hinterlassen. Seine Stimme erinnert nämlich an Wegbereiter dieses Stils wie DAN FOGELBERG oder NED DOHENEY. Außerdem kommen Vergleiche mit dem fast vergessenen, intensiven KEVIN MONTGOMERY, der 1993 das tolle, introvertiert-eindringliche FEAR NOTHING veröffentlichte, ins Gedächtnis.

    SAM OUTLAW befindet sich in einem guten Entwicklungsstadium, denn fast alle Songs auf seinem zweiten Solo-Album haben scharfe Konturen und straffe Melodien, die von seinem sinnlich-tiefschürfenden Gesang umgeben werden. Der einschmeichelnden, suggestiven Wirkung der Lieder kann man sich kaum entziehen. Zurzeit bewegt sich der Musiker kompositionstechnisch im Dreiecksverhältnis zwischen dem Laurel-Canyon-Folk-Rock und den Anfängen des Country-Rock ab Mitte der 1960er Jahre sowie dem daraus entstandenen Soft-Rock. Traditionen, individuelle Ausdruckskraft und Eleganz treffen so aufeinander und werden meistens ausgewogen miteinander abgeschmeckt. Nur selten sind die Songs zu weich gezeichnet und zu ausladend arrangiert, wie z.B. beim Titelstück.

    Wem also herkömmliche introvertierte Songwriter meistens zu düster und grau sind und wer gerne packende oder eingängige Melodien mag, der bekommt mit SAM OUTLAW genau die richtige Alternative und Mischung geliefert. Denn der Musiker vereint Sensibilität, Geschmeidigkeit und Ernsthaftigkeit. Das gefühlvolle „Everyone`s Looking For Home“ überrascht mit plötzlich einsetzenden verfremdeten Tönen, die sowohl von Streichern, aber auch von Mariachi-Trompeten stammen. Die beherzten, wohlklingenden Country-Rocker „Trouble“ und „Say It To Me“ haben die Klasse und Reife der gehaltvoll-lockeren Songs der DESERT ROSE BAND des ex-THE BYRDS-Mitglied CHRIS HILLMAN. Auch der zu Tränen rührende Country-Walzer „She`s Playing Hard To Get (Rid Of)“ ist eindringlich, ohne klebrig zu sein. „Two Broken Hearts“ kann als leicht ins Ohr gehender Country-Pop mit Schwung überzeugen, der sich nicht an mögliche Charts-Notierungen anbiedert. Outlaws Vortrag ist tiefschürfend, aber nicht depressiv. Er ist melancholisch, dabei aber selten schmalzig.TENDERHEART wächst aufgrund der starken Songs mit jedem Hördurchgang. Sam ist ein talentierter Musiker, der die Chance verdient, sich weiter beweisen und entwickeln zu dürfen. Hoffentlich fällt seine hoffnungsvolle Karriere nicht noch kommerziellen Gesichtspunkten zum Opfer.
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    04.04.2017
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Die DJs und Plattensammler Keb Darge und Cut Chemist haben gemeinsam rare Garagen- und Psychedelic-Rocker ausgegraben.

    Der erfahrene DJ und Plattensammler Keb Darge ist relativ neu im Garagen-Rock- und Psychedelic-Sound-Sektor unterwegs. Lange Zeit tummelte er sich im Soul- und Funk-Umfeld. 2007 kompilierte er mit seinem Kollegen Cut Chemist den LOST & FOUND – ROCKABILLY & JUMP BLUES- Sampler. Dann gab es noch die vierteilige Rockabilly- und Surf-Serie LEGENDARY WILD ROCKERS, die er mit seiner Partnerin LITTLE EDITH präsentierte. Eigentlich ist die Hinwendung zum rohen und teils ausgeflippten Garagen-Rock-Sound der USA aus den mittleren 1960er Jahren aufgrund der Neigungen nur folgerichtig, aber es bedurfte dem Einfluss von Cut Chemist sowie von DJ SHADOW und BILLY GIBBONS von ZZ TOP, um KEB DARGE auf die Spur zu bringen. Für THE DARK SIDE haben Keb & Cut nun jeweils 15 Tracks ausgesucht. Offensichtlich legten die Sammler dabei gesteigerten Wert auf einen aufmunternden bis aufgestachelten Beat, damit sich die Stücke auch auf der Tanzfläche bewähren können. Deswegen gibt es hier auch keine langen Improvisationen zu hören und auf bekannte Namen der Szene wie THE SEEDS oder 13TH FLOOR ELEVATORS wurde auch verzichtet. Stattdessen findet man rare Tracks von obskuren Combos, die sich häufig durch Engagement, Frechheit und jugendliche Leidenschaft auszeichnen. Die Vorbilder für die Kompositionen liefern überwiegend Bands der British Invasion. Also jene Gruppen, die den Amis damals ihre Blues-Wurzeln zurück brachten und diese mit Rock & Roll aufpeppten. Also vor allem Bands wie THE KINKS, THE ANIMALS, THE ROLLING STONES und THEM. Aber natürlich haben manchmal auch die BEATLES ihre Spuren hinterlassen und CAPTAIN CRUNCH AND THE CREW verarbeiten beim Psychedelic-Folk-Rocker „Nowadays People“ sogar Einflüsse der frühen PINK FLOYD unter SYD BARRETT.

    Die Zusammenstellung dokumentiert eine Zeit, in der viele Jugendliche von dem Wunsch beseelt waren, ihrem Frust ein Sprachrohr in Form von Musik zu geben, die abseits der herrschenden, muffigen Schlager-Normen Gefühle wie Aufbegehren und Freiheit transportiert. Beat und Rhythm & Blues sorgten für einen tanzbaren Takt und psychedelische Ausschmückungen kündigten eine Zeitenwende an. Viele der ausgewählten Bands glänzen eher durch Hingabe als durch ausgefeilte Instrumententechnik. Die Inbrunst ist oft ansteckend und die eher monoton-primitiven Rhythmen sorgen dafür, dass die Musik in die Beine geht. AL`s UNTOUCHABLES und THE SPADES spielen feurigen R&B wie die frühen THE KINKS und auch THE OMENS sorgen mit „Searching For Love“ durch eine ungezwungene Orgel/Gitarre/Schlagzeug Druck-Befüllung für einen wilden Sound. Umso unbändiger, umso besser: „Project Blue“ von THE BANSHEES ist ein aufgedrehter Titel, der immer kurz vorm Bersten zu sein scheint. Der Sänger ist außer Rand und Band und eine rastlose Gitarre treibt die Rhythmus-Abteilung erbarmungslos an.

    Aber es gibt auch ungewöhnliche Varianten: Sonderbarer Gesang, eine Folk-Harmonika und unangepasste Melodieführungen mit Pop-Geschmeidigkeit und stoischem R&B-Rhythmus bieten THE OUTSIDERS. Einen schnellen Beat auf der Schwelle zum Power-Pop in der Art der MONKEES präsentieren YOUNG ARISTOCRAZY und Garagen-Rock mit Pop-Zutaten, dessen Mixtur an BUFFALO SPRINGFIELD erinnert, gibt es bei „I See The Light“ von THE SOUND TRACK zu hören.
    Nicht alle Beiträge haben die gleiche Klasse, das liegt jedoch in der Natur der Sache. Der Sound wurde weitestgehend sauber überarbeitet, aber bei 2 Tracks konnten die Tonspuren nicht exakt reproduziert werden. Insgesamt bietet THE DARK SIDE eine vitale Sicht auf den 1960er-Garagen-Punk, hat ein schönes Digi-Pack-Klappcover mit detaillierten Track-By-Track-Informationen und ist mit knapp 77 Minuten Laufzeit prall gefüllt.
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    Go Get Gone Go Get Gone (CD)
    23.03.2017
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Die beiden Frauen der WORRY DOLLS unterbreiten ein harmonisches, aber trotzdem abwechslungsreiches Programm.

    Die WORRY DOLLS sind ZOE NICOL und ROSIE JONES, die sich in Liverpool trafen, als sie grade mal 18 Jahre alt waren. Die Damen stellten fest, dass sie sich gegenseitig an ihrem Gesang aufrichten konnten. Als Duett harmonieren sie prächtig miteinander, suchen gegenseitigen Schutz und finden Kraft. So können sie auch gegen einen heftigeren, lauten Instrumenteneinsatz bestehen. Ansonsten solidarisieren sich mit jeder Art von Intimität, Verletzlichkeit und Nachdenklichkeit. Die Ladies kamen durch den Soundtrack von O BROTHER, WHERE ART THOU? zu ihrer jetzigen Bestimmung und entsprechend nah am Bluegrass, Folk und Country ist ihre Vortragsweise angesiedelt. Deshalb war es auch logisch, dass sie GO GET GONE in Nashville aufnahmen.

    „Endless Road“ klingt unschuldig und sehnsüchtig zugleich. „Train`s Leaving“ feiert das Unterwegs sein mit Aufbruchstimmung. Der Walzer „Miss You Already“ klingt wie ein Outtake aus dem 1930er Country-Repertoire der CARTER FAMILY und „Don`t Waste Your Heart On Me“ transportiert diesen düsteren, mysteriösen und staubigen Charme, der im O BROTHER…-Film eine tragende Rolle spielt. „She Don`t Live Here“ ist eine Piano-Ballade mit verwehten Steel-Guitar-Einschüben, die auch auf RUMOURS von FLEETWOOD MAC eine gute Figur gemacht hätte. Bei „Bless Your Heart“ geht es verhältnismäßig druckvoll und herausfordernd zur Sache und „Light Oh Light“ verbreitet Zuversicht. Beim dunkel-intensiven Folk von „Passport“ bestimmt auch das Banjo den Rhythmus und die Geige bekommt Freiraum, um sich freigeistig und progressiv zu äußern. Mit „Things Always Work Out“ wird es sentimental, bevor „Someday Soon“ ein zunächst elegisches und später Roots-rockiges Ende einläutet.

    Die WORRY DOLLS betören mit eng verbundener Harmonie, die sie zur Untermalung von traditionell ausgelegten Country- und Folk-Titeln einsetzen, die aber auch im Pop- und Roots-Rock-Gewand überzeugend eingesetzt wird.
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    Non Canon Non Canon
    Non Canon (CD)
    05.03.2017
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Nachdenklich, aber nicht depressiv. Kunstvoll, aber nicht kopflastig. So versteht Barry Dolan die Magie von melancholischen Songs.

    Non Canon ist das Art-Folk Projekt von Barry Dolan aus Bristol, der 2014 noch mit „Half-Life Of Facts“ ein impulsives, druckvolles Heavy-Punkrock-Album unter seinem Bandnamen Oxygen Thief herausgebracht hat. Non Canon ist komplett anders. Barry zeigt sich verletzlich und melancholisch, aber nicht resignierend. Die Songs wurden intelligent aufgebaut, der Gesang behält seriös die Kontrolle über die Situation und die instrumentelle Begleitung wirkt gediegen und ungewöhnlich. Der wandlungsfähige Musiker schildert in seinen Tondichtungen Ängste ohne Selbstmitleid und die Musik lädt auf intellektuelle Weise zum Innehalten ein.

    Sparsamkeit bestimmt „Splinter Of The Mind`s Eye“. Klirrend-tropfende Akustik-Gitarren-Töne und A Cappella-Gesang werden zunächst separat aufgeführt und finden erst später zueinander. Wehmütige, schwere Cello- und Geigenklänge komplettieren diesen kammermusikalischen Folk. Bei „Eponymous“ finden bodenständiger Folk und experimentelle Songstrukturen zueinander. Das hört sich, wie auch „Bad Twin“, nach der komplexen Komponierweise von Bill Callahan an. Das Piano öffnet hier Räume, die durch Marsch-Schlagzeug und Trauer-Cello gefüllt werden.

    Protest-Folk in laut und leise übermittelt „The Book Of Jasher“. Die akustische Gitarre verbreitet für „Home Alone 3“ Übungs-Akkorde und Barry Dolan singt unbeirrbar seine Verse darüber: Als würden Stimme und Instrument aneinander vorbei kommunizieren. Ausgebremster Power-Pop wird bei „A Study In Emerald“ in lebendigen Art-Pop umgewandelt und „Crayola“ regt als barocke Pop-Kunst an.

    Virtuos und kreativ gespielten, extravagant inszenierten instrumentalen Folk gibt es bei „1999 In Roman Numerals“ zu hören. „Memory Beta“ lebt in allen Belangen von monotonen Wiederholungen. Das gilt sowohl für die Gitarrenakkorde wie auch für die Refrains, die endlos und übertrieben nachhallen. Der Hypnotik-Effekt wird jedoch überstrapaziert und schlägt in Langeweile um.

    Für Barry Dolan ist redensartlich das Glas zwar halb leer, aber er ist nicht betrübt deswegen, sondern sieht das nüchtern als Tatsache. Wenn die Flasche dann leer ist, gibt es eben eine Neue. Bravo, hier wird das Prinzip Hoffnung bewusst gelebt: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Der nachdenkliche Songwriter drückt also glaubhaft Betroffenheit aus und kann dies intensiv musikalisch darstellen.
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    Reach Dawa
    Reach (CD)
    05.03.2017
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Kammermusik, Folk, Jazz und Pop: Die Musiker von DAWA vereinen diese Stile locker und seriös zugleich.

    DAWA ist ein kammermusikalisch geprägtes Folk-Pop-Jazz-Quartett aus Österreich, das aktuell in der Besetzung John Michael Dawa (Gesang, Gitarre, Fußschelle (!)), Barbara Wiesinger (Gesang, Percussion, Hammond-Orgel, Gitarre), Laura Pudelek (Cello, E-Bass, Harmoniegesang) und Oama Richson (Cajón/Schlagzeug/Percussion, Harmoniegesang) auftritt. Im Jahr 2015 nahm die Gruppe an der ORF-Fernsehshow „Wer singt für Österreich“, einer Vorausscheidung für den European Song Contest teil und wurde Zweite. „(r) e a c h“ ist jetzt das dritte Studioalbum der Band und zeigt sie als ausgeruhte Pop-Künstler, die u.a. Folk-Einflüsse von Crosby, Stills & Nash und Pop-Sensibilitäten im Sinne von Fleetwood Mac`s „Rumours“ verarbeiten. Nichtsdestotrotz erhalten sie sich eine eigene Identität. DAWAs Kompositionen überzeugen nämlich durch Raffinesse bei den Arrangements, packende Melodien und einer lockeren Souveränität bei der Umsetzung. DAWA sind konzentriert und leichtfüßig zugleich. Ihre Instrumental- und Gesangsbeiträge sind vielschichtig und dennoch luftig.Dieses Rundum-Sorglospaket ist viel zu schade für einen schnöden Schlagerwettbewerb! Die Musiker brauchen eher ein fachkundiges Folk/Singer-Songwriter-Publikum, dass ihre Qualitäten zu schätzen weiß.

    „Reach“ beinhaltet Folk-Jazz mit Pop-Schmeicheleien sowie Klassik-Ernsthaftigkeit als Beigabe. Beim harmonischen Folk-Pop „Speed Of Light“ wird ein forsches Tempo angedeutet, das sich aber nicht durchsetzt. Geschickt manövriert der Track zwischen lässigem Wohlklang und nachdenklichem Erzählton. „Open Up“ greift den belebenden Samba-Rhythmus von „Intro Samba“ abschnittsweise wieder auf. Der Gesang bleibt als Kontrast dazu streng und unnahbar. Mit einfachen Mitteln wird „Child Of The Sun“ in einen rauschhaften Zustand versetzt: Das Cello spielt kratzige Akkorde in Dauerschleife, gläserne Töne verbreiten Durchhalteparolen, das Schlagzeug tuschelt erwartungsvoll und die akustische Gitarre zitiert psychedelischen Westcoast-Folk. „Put It Away“ hat den Soul von Ben Harper und die individuelle Klasse von Marianne Faithfull aufgesaugt und bewegt sich in etwa im introvertierten Folk-Bereich von Ben Howard. „Emma“ lässt sich Zeit. Aus den zufällig erscheinenden, getropften Tönen entwickelt sich langsam ein stoischer Minimal-Art-Folk-Song. Wenn man so will, kann das harte, druckvolle „White Walls“ aufgrund der brutalen Ausstrahlung unter Heavy-Metal-Folk eingeordnet werden. Ein versöhnlicher, ernsthaft-seriöser Nachklang des Songs gelingt mit dem „White Walls Outro“. Pulsierender Soul-Folk-Jazz wird beim sowohl gefühlvoll wie energisch ausfallenden Klangbild von „Wait Another Day“ dargeboten.

    Damit ist den Österreichern ein spannendes, abwechslungsreiches und gleichzeitig homogenes Werk von internationalem Format gelungen.
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    The 50th Anniversary Collection Of Sunny The 50th Anniversary Collection Of Sunny (CD)
    23.10.2016
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Der Klassiker ist zurück: Zum 50jährigen Jubiäum gibt`s eine neue Zusammenstellung von Sunny-Interpretationen.


    Sunny ist ein Evergreen. Ein Song, den jeder schon mal gehört hat und der über die Jahre nichts von seiner Faszination einbüßte. Es gibt ca. 2.000 Versionen des Liedes und im Jahr 2000 wurden schon mal ein paar bekannte und markante Interpretationen zusammengetragen. Anlässlich des 50sten Geburtstags erfolgt jetzt eine erneute Würdigung der Komposition und dessen Verfassers BOBBY HEBB. Dieser wurde durch die Ermordungen von John F. Kennedy und seines Bruders, die an zwei aufeinander folgenden Tagen geschahen, sowie eines violett erscheinenden Sonnenaufgangs in New York City zu den unsterblichen Zeilen und der zeitlosen Melodie inspiriert.

    Das Lied kam allerdings nur durch Zufall auf Bobbys erste, empfehlenswerte und auch neu herausgebrachte Langspielplatte: Am Ende der regulären Aufnahmen war noch Studiozeit über und so spielte Mr. Hebb die Komposition mit den noch verbliebenen Studiomusikern ein und schuf so spontan einen Pop-Klassiker, der natürlich auch auf The 50th Anniversary Collection Of Sunny vertreten ist. Die Auswahl der Interpretationen verdeutlicht eindrucksvoll, wie flexibel der Track einsetzbar ist. Er taugt für etliche Musikstile und durch die Transformation werden jeweils neue Facetten freigelegt.

    JAMES BROWN macht daraus mit dem DEE FELICE TRIO und der großartigen Sängerin MARVA WHITNEY einen Late-Night-Jazz, der zunächst melancholisch und später aufgedreht abläuft. Auf die große Show-Bühne wird der Track mit unterschiedlicher Intensität durch SHIRLEY BASSEY, den Schauspieler ROBERT MITCHUM, TRINI LOPEZ und DUSTY SPRINGFIELD gehoben. Von THE HEAD SHOP wird der Titel in einen Psychedelic-Pop umgewandelt und das JOHN SCHRÖDER ORCHESTRA lässt das Lied swingen. GEORGIE FAME überführt ihn in seinen speziellen Rhythm & Blues und peppt ihn mit Funk-Gitarren auf. CHER erstaunt mit einer coolen Southern-Soul-Pop-Version und WILSON PICKETT legt seine gesamte Stimmgewalt und tief empfundene Emotionen in den Track, wobei er das Tempo niedrig hält. Jazz-Flötist HERBIE MANN hat sich für seine Interpretation stimmliche Unterstützung von TAMIKO JONES geholt und BOOKER T. & THE MG`s bleiben ihrem Sound treu und verfassen eine groovende Instrumentalnummer, bei der Gitarre und Orgel quasi den Gesangspart übernehmen.

    Die große Dame des Jazz, ELLA FITZGERALD, mag es karibisch und lässt einige Percussion-Instrumente ausgelassen klappern, bevor das Jazz-Orchester die Oberhand gewinnt und sie mit ihren Gesangskünsten die Komposition variabel vereinnahmt. JOSE FELICIANO gibt seinem Bossa-Nova-Arrangement noch ein Streicher-Gewand mit, was dann zu einer Weichzeichnung führt. Zwölfmal der gleiche Song, ist das nicht langweilig? Nein, denn Sunny macht bei jeder Bearbeitung erneut eine gute Figur.
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    We Know How To Boogie We Know How To Boogie (CD)
    23.10.2016
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Rare Disco-Tracks aus den 1970er und 1980er Jahren bietet We Know How To Boogie

    The Grasso Brothers Present: We Know How To Boogie ist das Produkt der italienischen Brüder Gino und Federico Grasso, bei dem rare und obskure Disco-, Boogie- und Soul-Perlen zusammengetragen werden, die in der Zeit von Mitte der 1970er Jahre bis Mitte der 1980er Jahre entstanden sind. Die Tracks eignen sich nicht ausschließlich nur zur Füllung von Tanzflächen, sondern auch zum Einsatz in der Chill-Out-Zone oder für den Heimbedarf bei ungezwungenen Feiern. Das Tempo vieler Tracks ist maximal im Mid-Tempo-Bereich angesiedelt, hitzige oder rasante Passagen sind selten. Der Groove baut sich deshalb in der Regel mit Laufzeiten bis über neun Minuten nur langsam auf. Die Sammlung richtet sich auch an Spezialisten der Disco-Ära, die alles sammeln, was an hörenswerten Veröffentlichungen stattgefunden hat und auch Interesse an instrumentalen Spielereien haben.

    So verbindet KENNY PIERCE mit seinem zurückgenommenen „Done Been“ die lässige Eleganz von KID CREOLE & THE COCONUTS mit chromblitzendem Funk-Jazz. Die TOGETHER BAND setzt bei „You Can`t Run From Love“ auf eine Kombination aus leichtfüßigem Philly-Sound mit Bass-lastigem Schlafzimmer-Soul. SHARON JOHNSON singt teils abgeklärt, teils schwärmerisch und bedient mit „A Better Day“ eine Schnittmenge aus flüssigem Disco und glattem Pop. Zu „Times Three“ von ARABI kann eine kesse Sohle aufs Parkett gelegt werden, ohne dass sich die Tänzer verausgaben müssen. Ein kurzes Gitarren-Solo, hüpfende Keyboard-Noten und energische Bläser tragen dazu bei, dass der Song kurzweilig bleibt. LIVING COLOUR legen mit „Plastic People“ einen federnden Funk vor und THOSE GOOD INTENTIONS können mit dem belebenden „We Know To Boogie“ punkten. Ansteckend optimistisch ist „Dance To Freedom“ von SHERMAN HUNTER ausgefallen und „Le Love“ von BLACK SUN schlägt schwungvoll in die gleiche Kerbe.

    Die Zusammenstellung zeigt die Disco-Welle also aus der Sicht von Musikern, die es nicht zu Ruhm und Ehre gebracht haben, aber vielfach einen reizvollen Beitrag beigesteuert haben.
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    Popcorn Heartbreak 1958-1964 Popcorn Heartbreak 1958-1964 (CD)
    23.10.2016
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Rhythm & Blues zum Jive tanzen oder entstand zuhören. Popcorn Heartbeat 1958 bis 1964 passt zu beiden Gelegenheiten.

    Popcorn ist ein Musik-Potpourri, das in den 1970er Jahren in Belgien aus alten Soul-, Rhythm & Blues-, Ska- und Pop-Scheiben destilliert wurde und sich eher im unteren Tempobereich bewegt. Dazu wurde dann ein langsamer Jive getanzt. Jay Strongman Presents Popcorn Heartbeat ist eine Zusammenstellung, die sich auf die Rhythm & Blues-Stücke, die im Zeitraum von 1958 bis 1964 entstanden, konzentriert:

    „River Love“ von HILLARD STREET versprüht exotischen Zauber und DOLLY LYONs „In The Palm Of Your Hand“ hat beinahe den selben Coolness-Faktor wie der Evergreen „Fever“, im Original von LITTLE WILLIE JOHN. Auch „You Got Me Crazy“ von LEW CONETTA ist stilistisch an der dunklen Nachtclub-Atmosphäre von „Fever“ ausgerichtet worden, überzeugt aber schon alleine aufgrund des engagierten Gesanges. „Lonely Moon“ von JOHNNY WELLS kann ebenfalls als extrem cool groovender Rockabilly punkten. Schmierige Streicher und Background-Sängerinnen, bei denen es sich auch um verstellte Männerstimmen handeln könnte, sorgen hier für Schräglage. VARETTA DILLARD lässt die Stimme aufgrund ihrer Wut über eine zerbrochene Beziehung für „That`s Why I Cry“ grimmig vibrieren. In diesem Gemütszustand möchte man der Dame lieber nicht begegnen. Ein Saxophon erzählt verzerrt von der Pein und die Rockabilly/R&B-Basis heizt die gereizte Stimmung noch zusätzlich an. So entsteht ein Liebesdrama voller sinnlicher Bezüge.

    KITTIE WHITE hat Vorahnungen, dass ihr nächstes Date peinlich enden könnte. Das HUGO PERETTI ORCHESTRA unterstreicht diese drohende Situation bei „I`m Gonna Be A Fool Next Monday“ mit mächtigen Bläsersätzen, die stark und abgeklärt zugleich rüberkommen. Solche Mini-Dramen finden sich zuhauf auf diesem Album. Die Intensität der Verarbeitung der Gefühle hat dabei eine Bandbreite, die sich von leidend-schmalzig bis trotzig-beherrscht erstreckt. Fans von DION & THE BELMONDS, den frühen WALKER BROTHERS, von DUSTY SPRINGFIELD oder PEGGY LEE sollten sich hier auf jeden Fall angesprochen fühlen.
    Meine Produktempfehlungen
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    DJ Amir Presents: Buena Musica Y Cultura DJ Amir Presents: Buena Musica Y Cultura (CD)
    23.10.2016
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Begeisternder, rarer Latin-Sound aus den 1960er und 1970er Jahren.

    DJ Amir Presents Buena Musica y Cultura beinhaltet obskure Latin-Tracks der 1960er und 1970er Jahre, die hauptsächlich aus New York stammen. Das ist der Stoff, den Carlos SANTANA als Vorlage für seine frühen Aufnahmen im Ohr gehabt haben mag oder den STEPHEN STILLS zur Belebung einiger seiner Kompositionen heranzog. Die Musik lebt von der hinreißenden Dynamik der Schlaginstrumente, die manchmal ein Eigenleben entwickeln. Trotzdem wird das komplexe Gesamtkonstrukt von unsichtbaren Kräften zusammengehalten. Überall klappert und scheppert es. Es klingelt und klopft und die Poly-Rhythmen bewegen sich abwechselnd auseinander und wieder aufeinander zu.

    Die Musik atmet und pulsiert dadurch. Fanfarengleiche, manchmal stechend intensive Blechbläser und lebensfrohe Flöten starten Attacken, die in ihrer aufgestachelten, alarmierenden Wirkung in dieser Form gerne auch für Thriller-Soundtracks verwendet werden. Der Rhythmusteppich ist so stabil und euphorisierend, dass die Solisten die schrägsten Einfälle unterbringen können, ohne den geschmeidigen Ablauf zu stören: Der Bassist, der Pianist und der Posaunist von LA MODERNA OF NEW YORK erhalten zum Beispiel bei „Picadillo“ Freiräume zur künstlerischen Entfaltung und nutzen diese außergewöhnlich jazzig und ausdrucksstark. Es ist ein seltener Glücksfall, wenn Musik gleichzeitig körperlich wie auch intellektuell ausgerichtet ist. Hier wird sowohl das Tanzbein angeregt wie auch Staunen über die Virtuosität der Musiker erzeugt. Das ist durchgängig herrlich anzuhören!
    Meine Produktempfehlungen
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    Primrose Green Ryley Walker
    Primrose Green (CD)
    18.10.2015
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Folk-Jazz der Spitzenklasse

    Das ging ja flott. Im April 2014 erschien das Debut-Album „All Kinds Of You“ des versierten Gitarristen, Komponisten und Sängers RYLEY WALKER aus Chicago. Der 1989 geborene Künstler überraschte alle Anhänger von anspruchsvollem Singer-Songwriter-Liedgut, das sich zwischen den Stilen Folk, Jazz und Blues bewegt, mit einem erstaunlich ausgereiften Werk.

    Als Eckpunkte und Einflüsse ließen sich hochkarätige Vorbilder wie TIM BUCKLEY, BERT JANSCH & PENTANGLE und JOHN MARTYN lokalisieren. Da liegt die Messlatte hoch, aber RYLEY WALKER verstand es, sowohl stimmlich wie auch kompositorisch und hinsichtlich der instrumentalen Umsetzung zu überzeugen. Und nun schiebt er ein Jahr später schon das nächste Album nach. „Primrose Green“ besteht auch wieder aus betörenden, psychedelischen Folk-Jazz-Titeln, die mit und ohne Gesang vorgetragen werden. Es ist fast unheimlich, wie nahe er diesmal TIM BUCKLEY kommt. Er streift mit dem Song „Primrose Green“ das „Goodbye And Hello“-Album und bringt angelehnt an die „Happy Sad“-Phase ein prägendes Vibraphon im Klangbild unter („Summer Dress“).

    Selbst die halluzinogenen Momente von „Lorca“ finden sich wieder. Bei „Same Minds“ und „All Kinds Of You“ spielt der jazzig-experimentelle JOHN MARTYN als Einfluss eine große Rolle und im Stück „Sweet Satisfaction“ münden die gemeinsamen Buckley und Martyn-Inspirationen in ein berauschendes Feedback-Gitarren-Gewitter. „The High Road“ würde ins Repertoire der Folk-Jazz-Formation PENTANGLE passen, könnte aber auch ein verlorener Track von NICK DRAKE sein. RYLEY WALKER reflektiert sehr intensiv den Sound seiner Idole. Er scheut sich nicht vor komplexen Strukturen und kann dabei kompositorisch voll überzeugen.
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    04.10.2015
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Dave und Phil Alvin verbeugen sich erneut vor ihren musikalischen Helden

    Die Brüder Dave und Phil Alvin sind Institutionen der Roots Music-Szene der USA. Anfang der 80er Jahre waren sie mit The Blasters Teil der Bewegung, die die Schubladen No Depression und Americana erst möglich machte. Damals entstand aus dem Punk heraus eine neue Besinnung auf die uramerikanischen Stile Blues, Country und Folk und solch wegweisende Bands wie Green On Red, The Long Ryders, X und Los Lobos entstanden in diesem Fahrwasser. Nach dem Ende der Blasters arbeiten die Brüder Dave und Phil Alvin nicht mehr oft zusammen. Zu unterschiedlich haben sich ihre beruflichen Wege entwickelt. Während Dave dem Roots-Rock treu geblieben ist, hat sich Phil zunächst hauptsächlich um sein Studium gekümmert und nur zwei Solo-Alben veröffentlicht. Erst 2014 huldigten die Brüder wieder mit einem gemeinsam Album der Blues-Legende Big Bill Broonzy. Nun gibt es quasi die Fortsetzung der Verbeugung vor ihren musikalischen Helden. Hierzu wurden alleine vier Songs von ihrem Mentor, dem Tausendsassa Big Joe Turner, der sowohl im Jazz wie auch im R&B und Rock`n`Roll zu Hause war, ausgewählt. Außerdem gibt es unter anderem auch Titel vom Folk- und Blues-Sänger Leadbelly („In New Orleans (Rising Sun Blues)“) und vom Soul- und Funk-Pionier James Brown („Please Please Please“) zu hören.

    Wer nun gehofft hat, dass die Songs so rüpelhaft, mysteriös und energisch interpretiert werden, wie Dave Alvin sein letztes Solo-Werk „Eleven Eleven“ von 2011 gestaltet hatte, der wird unter Umständen milde enttäuscht sein. „Lost Time“ ist nämlich über weite Strecken relativ konservativ, ehrfürchtig und traditionsbewusst ausgefallen und spiegelt somit die Stimmung des Vorgängers „Common Ground“ wider. Nur beim rumpligen Gospel „World`s In A Bad Condition“, den das Golden Gate Quartett schon in den 30er Jahren eingespielt hatte sowie beim geheimnisvollen, stechenden Boogie-Blues „Sit Down, Baby“, im Original von Otis Rush, tanzen sie aus der Reihe, Dann zeigen sie deutlich ihr urwüchsiges, rebellisches Potential. Die Songs von „Lost Time“ wurden zwar alle kompetent und inspiriert umgesetzt, manchen hätte aber etwas mehr Schärfe besser gestanden.
    Meine Produktempfehlungen
    • Eleven, Eleven Eleven, Eleven (CD)
    • Common Ground: Play And Sing The Songs Of Big Bill Broonzy Dave Alvin & Phil Alvin
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    The Beau Brummels The Beau Brummels (CD)
    22.02.2015
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    The Beau Brummels ist ein subtiles, zeitloses (fast) vergessenes Meisterwerk

    Mitte der 60er Jahre fegte die British Invasion mit den BEATLES als Speerspitze wie ein Sturm über die Teenager der USA hinweg und sorgte dafür, dass sich hunderte von Bands gründeten. Eine davon waren die in San Francisco ansässigen BEAU BRUMMELS. Sie bestanden im Kern aus dem begnadeten Sänger SAL VALENTINO und dem sensiblen Gitarristen und Song-Autoren RON ELLIOTT. Schnell erweiterten sie den vom Mersey-Beat-adaptierten Sound und wurden eine der ersten Folk-Rock-Formationen. Sie bezogen auch psychedelische Elemente ein und entwickelten sich so zu einer der innovativsten Gruppierungen der Bay-Area. Ihre Alben TRIANGLE von 1967 und BRADLEY`S BARN von 1968 sind Musterbeispiele für hochemotionalen und handwerklich raffinierten Westcoast-Sound mit Folk- und Country-Wurzeln.

    1975 kam die Gruppe ein letztes Mal für ein Reunion-Album, schlicht THE BEAU BRUMMELS betitelt, zusammen. Haben Wiedervereinigungen oft den Charakter von lauen Aufgüssen vergangener Tage, so ist dieses Werk eine logische und qualitativ hochwertige Fortsetzung der Evolution der beteiligten Musiker. Neben den erwähnten VALENTINO und ELLIOTT bestand die reformierte Band noch aus den Gründungsmitgliedern DECLAN MULLIGAN am Bass und JOHN PETERSEN am Schlagzeug. Sporadisch beteiligte sich auch der Ex-Kollege RON MEAGHER an der Gitarre. Gastauftritte von DAN LEVITT an Gitarre und Banjo, VICTOR FELDMAN an allerlei Schlagwerk und vom Pianisten MARK JORDAN vervollständigten das Klangbild. Und das ist sehr feinsinnig und ausgewogen. Unter den 10 Songs ist auch YOU TELL MY WHY, der schon das zweite Werk THE BEAU BRUMMELS, VOL. 2 von 1965 zierte. Er wird hier runderneuert präsentiert und fügt sich dabei nahtlos in das Gesamtkonzept ein. Und das besteht darin, eine homogene Songsammlung aus ultra-geschmeidigen, fließenden Country-Folk-Tracks anzubieten. Die zehn RON ELLIOTT-Kompositionen haben allesamt Hit-Potential, sind eingängig, virtuos instrumentiert und werden von SAL VALENTINO traumhaft beseelt gesungen. FIRST IN LINE, SINGING COWBOY und WOLF nehmen gemäßigt und elastisch Fahrt auf, wobei die beiden zuletzt genannten Tracks die Lässigkeit von Steely Dan-Songs erreichen.

    YOU TELL MY WHY, THE GATE OF HEARTS sowie GOLDRUSH bewegen sich in mittlerem Tempo sehr entspannt und souverän fort. Bei TENNESSEE WALKER, THE LONELY SIDE und TODAY BY DAY handelt es sich um cremige, versunkene Balladen. DOWN TO THE BOTTOM gehört prinzipiell auch in diese Kategorie. Der Track bekommt jedoch vom Gast Ronnie Montrose aufrüttelnde E-Gitarren-Salven spendiert, die ihn aus der introvertierten Umgebung reißen.

    THE BEAU BRUMMELS überzeugt rundum. Die Songs sind allesamt von erlesener Qualität, das heißt meisterlich komponiert, eingespielt und gesungen. Sie erzeugen eine abgeklärte und überlegene Stimmung und die Arrangements sind luftig, feinfühlig und clever. Der Band ist somit ein subtiles, zeitloses Meisterwerk gelungen. THE BREAU BRUMMELS ist also ein (fast) vergessener Klassiker, der bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat.
    Meine Produktempfehlungen
    • Bradley's Barn Bradley's Barn (CD)
    • The Best Of The Beau Brummels The Beau Brummels
      The Best Of The Beau Brummels (CD)
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    Home Part 1 Home Part 1 (CD)
    22.02.2015
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Scott Matthews ist ein besinnlicher, geschmackvoller Künstler mit zurückhaltenden, gediegenen Songs

    Zuhause zu sein hat für Scott Matthews mit erfüllter Sehnsucht zu tun. Dieses romantische Bild spiegelt sich auch in der Musik des seit 10 Jahren aktiven Musikers wider. Scott ist Engländer, spielt zurückhaltende, gediegene Songs und zeigt sich auf „Home Part 1“ somit als besinnlicher und geschmackvoller Künstler.

    Das zentrale Thema auf dem 4. Album des Singer-Songwriters ist also im Prinzip die Bedeutung von Heimat sowie die Magie des Ortes, an dem man seine Wurzeln hat. Scott hat diese persönlichen Gedanken in seinem eigenen Heimstudio in Töne umgesetzt. Wenn Mr. Matthews seinen Gefühlen besonderen Nachdruck verleihen möchte, dann gleitet er in ein waidwundes Falsett ab oder verstärkt diese Wirkung noch durch leichtes Tremolo. Das hat Ähnlichkeit mit der Methode, die Jeff Buckley angewendet hat, um seinen Songs emotionale Tiefe zu verleihen. Ansonsten singt der introvertierte Barde mit trauriger, aber fester Stimme, die schon mal in ihrer Empfindsamkeit an Thom Yorke von Radiohead erinnern kann. Stilistisch bewegt er sich im dunkelgrauen, nachdenklichen Folk-Umfeld, ohne traditionell zu sein. Er ist ein seriöser Komponist, der die Werke von Nick Drake und Joni Mitchell intensiv studiert zu haben scheint und eigene Schlüsse für seine Kunst daraus abgeleitet hat. Bei der Umsetzung ist er sensibel genug, sich nicht mit Plagiaten abzugeben und hat verstanden, worauf es ankommt, wenn man gefühlvolle Songs schreiben will, die aufrecht und intensiv sein sollen. Seine Stücke werden mit ästhetischen Begleitungen ausgestattet, die ihnen eine kammermusikalische Würde verleihen.

    Matthews wird trotz vorhandenem Pathos nie zu weinerlich. Er hält die Spannung zwischen Verletzlichkeit und Zuversicht aufrecht und sorgt deshalb dafür, dass seine Schöpfungen nicht in Tristesse versinken. Die Arrangements und Melodielinien sind delikat ausgestaltet und bereiten einen abwechslungsreichen, kunstvollen Hörgenuss. Unter den vielen melancholischen Songwritern nimmt der Barde aufgrund seiner ausgeklügelten Strukturen eine Sonderstellung ein. „Home Part 1“ ist ein friedvolles, sanftes, ausgewogenes Album mit brillanten Liedern und vielen exquisiten instrumentellen Leckerbissen geworden. Hoffentlich müssen wir nicht allzu lange auf „Home Part 2“ warten.
    Meine Produktempfehlungen
    • Tuck Box (Limited Edition) Tuck Box (Limited Edition) (CD)
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    • Grace (11 Tracks) Jeff Buckley
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    Boxers Boxers (CD)
    22.02.2015
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Matthew Ryan ist eine Empfehlung an Roots-Music und Americana-Fans

    Matthew Ryan ist unkompliziert und geradeaus. Schnörkellos präsentiert er seine Songs, die ohne Effekte und elektronische Gimmicks auskommen. Handgemacht und ehrlich ist häufig eine Standardbeschreibung für solch robuste Rock-Musik, die nur manchmal ruhig und intim wird („We Are Libertines“, „Then She Threw Me Like A Hand Grenade“, „United Kingdom Come“, „If You`re Not Happy“). Ryan Adams („Suffer No More“) und Bruce Springsteen („The First Heartbreak“) fallen sofort als Bezugspunkte ein. Matthew Ryan wollte eine Platte machen, die so klingen sollte, als träfen Crazy Horse auf die frühen Replacements.

    Dazu hat er sich mit Kevin Salem einen Bruder im Geiste als Produzenten ausgesucht. Dieser erzeugte schon in den 90er Jahren mit seinen CDs „Soma City“ und „Glimmer“ einen Garagensound, der dem jetzigen Vorhaben von Matthew Ryan sehr nahe kommt. Das Ergebnis von „Boxers“ Punk zu nennen, ginge zu weit. Aber die Musik ist auch oft wütend und textlich rebelliert sie gegen das Establishment, so dass ein gewisser (t)rotziger Eindruck entsteht. Die Aufnahmen entstanden quasi live im Studio und es gab nur wenige Overdubs. Diese Direktheit springt einen sofort an und Matthews raue, durchdringende Stimme färbt die Töne rot glühend.

    Diese Scheibe sprengt keine musikalischen Grenzen, ist aber eine Empfehlung für Menschen, die griffige Rockmusik mit eingängigen Melodien, abseits des Mainstream schätzen. Alle Roots-Music- und Americana-Fans müssen das Teil sowieso haben.
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    Take It Like A Man Jim White
    Take It Like A Man (CD)
    22.02.2015
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Jim White macht eine Hillbilly-Country-Platte ohne Hinterwäldler-Mief

    So wie im richtigen Leben geht Jim White auch bei der Musik nicht den graden, berechenbaren und vorhersehbaren Weg. Bevor er ernsthaft Musiker wurde, verdiente er sein Geld als Profi-Surfer und Model. Er wuchs in Florida mit weißer Gospel-Musik auf und startete 1997 als „Wrong Eyed Jesus“ mit halluzinogenem und exzentrischem Country-Folk seine künstlerische Karriere. 2013 produzierte er ein Album der Bluegrass-Formation The Packway Handle Band, die er daraufhin als Begleitgruppe für sein aktuelles Werk engagierte. Mit ihnen hat Jim White eine Hillbilly-Country-Platte ohne Hinterwäldler-Mief aufgenommen. Als tragendes Instrument wurde dabei das Banjo eingesetzt, das den Songs immer wieder Tempo und gleichzeitig Urwüchsigkeit verleiht.

    Aber Mr. White ist ein ruheloser, individueller Künstler, der sich nicht allein mit traditionellen Mustern begnügt. Deshalb baut er Instrumente ein, die man in diesem Kontext nicht vermuten würde (z.B. Bläser, Pan Flöte, Melodica). Außerdem fallen ihm Gleichnisse ein, die in dieser Verbindung auch nicht alltäglich sind („Jim 3:16“: „Eine Bar ist eine Kirche, wo sie Bier servieren“). Die Songs weichen auch im Aufbau vom üblichen Country-Schema ab. Sie sind so beweglich, dass sich ihre Ausrichtung während des Verlaufs ändern kann. So beginnt „Breaking Room“ als riffbetonter Country-Folk, nimmt dann Background-Gesänge, die an „Gimme Shelter“ der Rolling Stones erinnern auf und endet im New Orleans-Brass-Band Sound.

    An diesem Beispiel zeigt sich, dass Jim ganz groß darin ist, die Erwartungen des Hörers ins Leere laufen zu lassen. Dabei heraus kommen hier aber trotzdem hochgradig eingängige Songs, die nur oberflächlich betrachtet ins Roots-Music Schema passen. Jim White ist Scharlatan und spannender Unterhalter in einer Person und „Take It Like A Man“ ist ein erneuter Beweis für seine ungebrochene Kreativität.
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      Where It Hits You (CD)
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