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    Webervogel Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 10. April 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 32
    166 Rezensionen
    Entschuldigung!

    Madlen Ottenschläger
    Entschuldigung! (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.03.2025

    Drachenstark und federleicht

    Sibil und Theo sind Freunde und wohnen ganz oben in einem Mehrfamilienhaus. Und was passiert, wenn ein matschverschmierter Fußball von dort mit lautem Kawumm das Treppenhaus runterhüpft? Sibil und Theo flitzen fröhlich hinterher und rufen den Nachbarinnen und Nachbarn im Vorbeilaufen „Entschuldigung“ zu. Einer ist gar nicht da, einer fühlt sich nicht gestört, aber vor einer Tür kippt die Einkaufstasche um, es geht etwas zu Bruch und eine Nachbarin wird nach ihrer Nachtschicht unsanft aus dem Schlaf gerissen. Als Sibil und Theo sich mit dem eingefangenen Ball wieder auf den Weg nach oben machen, üben sie Schadensbegrenzung, wo Schaden entstanden ist. Und das ist gar nicht so schwer – nicht für die Kinder, aber auch nicht für eine Erwachsene, die sich ebenfalls entschuldigt, weil sie im ersten Affekt wütend losgemotzt hat.

    Ein sehr hübsch bebildertes Buch über einen wilden Ritt durchs Treppenhaus und den geordneten Rückzug. Der Mikrokosmos Mehrfamilienhaus wird schon auf der ersten Doppelseite so toll und farbenfroh illustriert, dass er auch für kleine Kinder erfassbar ist. Wir haben beim Lesen mehrmals zurückgeblättert, um nochmal zu schauen, wer wo wohnt und wie eingerichtet ist. Darüber hinaus hat mir die Botschaft dieses Bilderbuchs sehr gefallen: Dass sich alles lösen lässt, auch wenn die Dinge mal kurz aus dem Ruder gelaufen sind. Es ist – im Wording des Buches – drachenstark, wie sich Kinder und Erwachsene hier auf Augenhöhe begegnen. Da muss dann auch nichts vertuscht oder verheimlicht werden. „Sorry seems to be the hardest word“ – hier nicht! Ein temporeiches Kinderbuch, das ein auch für Erwachsene nicht immer einfaches Thema federleicht aufbereitet.
    Ein ungezähmtes Tier

    Joël Dicker
    Ein ungezähmtes Tier (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    14.03.2025

    Dickers bestes Buch

    Joël Dicker ist einer meiner absoluten Lieblingsautoren. Alle Romane, die ich von ihm gelesen habe, fand ich großartig. Und so bin ich mit sehr hohen Erwartungen an „Ein ungezähmtes Tier“ herangegangen, die nicht nur nicht enttäuscht wurden: Ich glaube, es ist tatsächlich sein bestes Buch.

    Die Geschichte spielt rund um einen Raubüberfall im Sommer 2022 in Genf. Dicker schildert die 20 Tage vorher, springt aber auch immer wieder kurz zum Tag des Überfalls. Zudem gibt es einige Rückblenden in die Vergangenheit. Im Zentrum des Romans stehen zwei Paare: Sophie und Arpad leben wie Karine und Greg in Cologny, einem schicken Vorort von Genf. Sie haben jeweils zwei Kinder in ähnlichem Alter, Arpad und Greg kennen sich aus deren Fußballverein. Soweit, so ähnlich, allerdings wohnen Sophie und Arpad in einer freistehenden Villa am Waldrand mit imposanten Glasfronten, während Karine und Greg in eine Neubausiedlung mit Doppelhaushälften gezogen sind, die die alteingesessenen Bewohner des Ortes naserümpfend als „Warze“ bezeichnen.
    Die Paare freunden sich langsam an. Doch nicht nur das: Greg ist von der attraktiven Sophie extrem fasziniert und stalkt sie, ohne dass sie es merkt. Allerdings ist er bald nicht mehr der Einzige, der Sophie beobachtet, und überdies haben sie und Arpad etwas zu verbergen – vor der Welt, aber auch voreinander. In den 20 Tagen vor besagtem Raubüberfall drängen verschiedenste Geheimnisse ans Licht und werden die Leben von Sophie, Arpad, Karine und Greg unwiderruflich verändern.

    Dicker springt spielerisch und mit immenser Leichtigkeit zwischen Perspektiven und Zeitebenen hin und her. Ich habe lange nicht verstanden, was da eigentlich im Busch ist und es hat mich kein bisschen gestört, weil diese grandiose Geschichte so wahnsinnig gut erzählt ist und immer neue Überraschungen bietet. Es gibt viele Twists und Entwicklungen, die unvorhersehbar und gleichzeitig komplett plausibel sind – und immer, wenn ich mir etwas doch nicht so recht erklären konnte, wurde irgendwann eine wasserdichte Begründung nachgeliefert. „Ein ungezähmtes Tier“ ist ein einziges spannendes Lesevergnügen und ich kann es nur absolut empfehlen. Einzig das Cover ist diesmal nicht mein Fall: Den dicken, glänzenden, weißen Rand oben und rechts empfinde ich als störend und vom Bild ablenkend.
    Meine Produktempfehlungen
    • Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert Joël Dicker
      Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert (Buch)
    In einem Zug

    Daniel Glattauer
    In einem Zug (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.03.2025

    Kammerspiel auf Schienen

    Dieses Buch dürfte ein wunderbarer Begleiter für eine Zugfahrt sein – je nach Länge der Strecke bzw. ungeplanter Verlängerungen der Fahrtzeit lassen sich die 204 Seiten vielleicht sogar in einem Zug durchlesen. Und Vergnügen bereiten sie auch.

    Bestseller-Autor Eduard Brünhofer, der Ich-Erzähler dieses kurzweiligen Romans, ist auf dem Weg von Wien nach München, wo er ein Treffen mit seinem Verlag hat. In seinem Zugabteil sitzt eine Frau, wie er selbst ganz untypisch weder in ihr Handy noch in ein Buch oder eine Zeitschrift vertieft. Schnell finden sich die beiden in einem Gespräch wieder und lassen dabei jeglichen Smalltalk bald hinter sich, denn plötzlich geht es nur noch um die Liebe – theoretisch Brünhofers Fachgebiet, denn er ist spezialisiert auf Liebesromane und außerdem bereits mehrere Jahrzehnte mit seiner Ehefrau zusammen. Reisebekanntschaft Catrin dagegen ist Psychotherapeutin und glaubt weder an die große Liebe noch an langfristige Beziehungen. Es wird lebhaft diskutiert, wobei ich Catrins indiskrete Fragen ab und zu etwas anstrengend fand. People-Pleaser Brünhofer ging es da wohl ähnlich, aber er enttäuscht sein Gegenüber nicht. Überhaupt sind seine hin und her schweifenden Gedanken – über sich selbst, sein Schaffen, seine Ehe, seine Reisebekanntschaft und vieles andere – pointiert, humorvoll, selbstironisch und machen Spaß; da fällt es kaum ins Gewicht, dass Catrin in ihrer Penetranz ab und zu etwas nervig wirkt.

    Der Roman besteht zu großen Teilen aus einem langen stream of consciousness. „In einem Zug“ umfasst tatsächlich fast nur diese eine Zugfahrt. Das Gespräch findet im Abteil und im Speisewagen statt und hat dadurch Kammerspiel-Charakter. Als Leserin hatte ich mich gefühlt auf dem Nachbarsitz eingerichtet und schließlich den Eindruck, meine Gegenüber nun gut zu kennen. Als sich Buch und Reise dann dem Ende zuneigten und ich keine größeren Überraschungen mehr erwartet habe, hat mich Glattauer allerdings mit einem eleganten Finaltwist gekonnt verblüfft. Da schließt sich ein Kreis so vollkommen, dass es mich sowohl beeindruckt als auch amüsiert hat. „In einem Zug“ ist mein erster Glattauer, mein letzter wird es wohl nicht sein.
    Die Maus hat einen neuen Freund

    Marc-Uwe Kling
    Die Maus hat einen neuen Freund (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    04.03.2025

    Süßes Kinderbuch über eine ungewöhnliche Freundschaft

    Die verschmitzte Maus (mit deren Augenringen ich mich als Mutter gleich prima identifizieren konnte) und der freundliche Dino sind ziemlich unterschiedlich. Das zeigt schon der erste Blick aufs Cover dieses niedlichen Kleinkinder-Pappbuchs, denn der Dino ist so groß, dass man nur einen Teil seines Kopfes sieht, während das Mäuschen komplett abgebildet ist. Freunde sind sie trotzdem und können ganz prima Zeit miteinander verbringen, was Marc-Uwe Kling in fröhlich-stimmungsvollen Reimen schildert. Die Wort-Bild-Kompositionen sind perfekt, trotzdem hätte ich mir noch ein bisschen mehr Text gewünscht, um das Vorlesevergnügen zu verlängern. Mitsprechen lassen sich die Verse bestens und die Bilder laden zum Staunen ein. Am Ende scheinen Maus und Dino an die Grenzen ihrer Freundschaft zu stoßen, müssen sie doch einsehen, dass der Dino die Maus nicht zu Hause besuchen kann. Doch Mama Maus hat eine zündende Idee und so steht dem Übernachtungsbesuch nichts mehr im Wege. Süße Geschichte!
    Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch von Nicola Schmidt

    Nicola Schmidt
    Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch von Nicola Schmidt (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.02.2025

    Konfliktlösung für die Kleinsten – einfühlsam geschrieben und super niedlich illustriert

    Ein großartiges Buch, um mit Kleinkindern über verschiedenste Streit-Situationen ins Gespräch zu kommen. Vogel, Maus, Schlange und Hirsch toben auf dem Spielplatz, wo es alles gibt, was das Kinderherz begehrt. Doch die gute Laune droht mehrmals umzuschlagen: Der Vogel will immer als erster rutschen, die Maus besetzt die Schaukel zu lange und der Hirsch hat keine Lust, mit den anderen im Sandkasten eine Burg zu bauen. Wie klärt man solche Konflikte? Zum Glück sind Oma Maus, Opa Schlange, Tante Vogel und Bruder Hirsch mit von der Partie und helfen behutsam, Lösungen zu finden. Rückfragen wie „Was brauchst Du?“ werden gestellt, alle Beteiligten können ihre Wünsche äußern und am Ende sind kleine und große Tiere zufrieden. Meine Kinder finden das Buch total faszinierend – auch wegen der liebevollen, detaillierten Zeichnungen. Denn auf dem Spielplatz gibt es noch viel mehr zu entdecken als die tierischen Hauptfiguren: Eichhörnchen streiten sich um einen Ball, der schließlich Opa Schlange am Kopf trifft und eine Käferfamilie erlebt abseits vom Spielplatztreiben ihre eigenen Abenteuer. Das Buch macht damit gleich auf mehreren Ebenen großen Spaß. Außerdem ist mir noch die Papierqualität positiv aufgefallen: Die Seiten scheinen etwas dicker als in anderen Bilderbüchern; das Buch fühlt sich dadurch auch noch sehr wertig an. Große Empfehlung für kleine Leserinnen und Leser – und ihre Eltern, denn ich habe selbst einige gute Impulse zur Streitschlichtung mitgenommen.
    Apartment 5B

    Lisa Unger
    Apartment 5B (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    07.02.2025

    Wenn die Luxusimmobilie zum Albtraum wird

    Rosie und Chad können ihr Glück kaum fassen: Völlig unverhofft haben sie die Eigentumswohnung von Chads verstorbenem Onkel geerbt. Damit scheinen die Autorin und der Schauspieler ihre Geldsorgen erst einmal los zu sein – oder? Das Hausgeld im renommierten Windermere ist nicht gering und New York generell eine teure Stadt. Trotzdem scheint das Erbe gerade für Rosie ein Glücksgriff zu sein, hat sie doch beschlossen, ihr zweites Buch über das Gebäude zu schreiben, das eine dunkle Vergangenheit zu haben scheint. Vor Jahrzehnten gab es in der Luxusimmobilie mehrere tragische und auch mysteriöse Todesfälle, zu denen die ehemalige Verlagsmitarbeiterin recherchiert. Doch kaum eingezogen, bekommt sie den Eindruck, dass eventuell auch heute noch nicht alles im Windermere mit rechten Dingen zugeht …

    Das Cover wird diesem Thriller leider kein bisschen gerecht. Rosie und Chad ziehen in besagtes Apartment 5B, was aber nicht direkt unterm Dach liegt, und den luxuriösen Windermere-Wohnkomplex stelle ich mir auch um einiges ansehnlicher vor als den düsteren Kasten auf dem Cover. Der Titel wirkt wie gesprayt, etwas Stattlicheres hätte hier besser gepasst. Die Geschichte selbst hat mich alles in allem gut unterhalten. Ab und zu habe ich befürchtet, die Handlung würde ins Übersinnliche und vielleicht auch Trashige abdriften, aber es blieb noch in einem für mich halbwegs akzeptablen Rahmen. Spannend ist der Thriller auf jeden Fall und ich konnte mir lange keinen Reim auf die Ereignisse machen. Teilweise fand ich sie auch etwas an den Haaren herbeigezogen und das Verhalten der Figuren wenig nachvollziehbar und ziemlich naiv, doch die Auflösung geriet dann tatsächlich schlüssiger, als ich zwischendurch zu hoffen gewagt hatte.
    Die blaue Stunde

    Paula Hawkins
    Die blaue Stunde (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.01.2025

    Psychogramm einer Unterschätzten

    Dieser Roman beginnt mit einem überraschenden Knochenfund und entwickelt sich dann nach und nach zu einer erschreckenden und faszinierenden Charakterstudie. Der Verlag hat ihn nicht als Thriller betitelt, was nur folgerichtig ist, plätschern die Geschehnisse doch teilweise so vor sich hin wie das Wasser zwischen Ebbe und Flut am Fahrdamm von Eris Island. Doch Paula Hawkins spitzt die Begebenheiten mehr und mehr zu, bis es am Ende einen Showdown gibt, der mich komplett kalt erwischt hat.

    Handlungsort von „Die blaue Stunde“ ist besagte Insel, die bei Niedrigwasser durch einen Fahrdamm erreichbar ist. Hier hat die Künstlerin Vanessa Chapman gelebt, gemalt und getöpfert, bevor sie ihrer Krebserkrankung erlegen ist. Ihren künstlerischen Nachlass hat sie zur Überraschung aller einer Stiftung vermacht, mit deren Gründer sie sich wegen einer abgesagten Ausstellung einen jahrelangen Rechtsstreit geliefert hatte. Allerdings sind seit der Testamentseröffnung bereits Jahre vergangen, und Kunstwerke sowie Tagebücher der Verstorbenen sind noch immer nicht komplett übergeben worden. Plötzlich steht zudem ein ungeheurer Verdacht im Raum: Ein Anthropologe behauptet, dass eines von Chapmans Kunstwerken nicht, wie von ihr angegeben, eine Paarhuferrippe enthält, sondern die eines Menschen. Da der Ehemann der Verstorbenen bereits viele Jahre vor ihrem Tod verschollen ist, bietet es sich förmlich an, über die Herkunft der Rippe zu spekulieren. Um Schadensbegrenzung bemüht, reist Stiftungs-Kurator James Becker, ein ausgewiesener Chapman-Experte, nach Eris Island, um mit Grace Haswell, der Testamentsvollstreckerin, langjährigen Freundin und Mitbewohnerin der Künstlerin zu sprechen – und endlich auch die Herausgabe des restlichen Nachlasses in die Wege zu leiten.

    Paula Hawkins verknüpft geschickt verschiedene Zeitebenen miteinander. Es gibt Beckers Nachforschungen, Haswells Gedanken und Erinnerungen, aber auch Briefe und Tagebucheinträge von der verstorbenen Künstlerin – letztere sämtlich undatiert, es ist also weder für Hauptfigur Becker noch für die Leserinnen und Leser dieses Romans einfach, sich einen Reim auf die Abfolge der Ereignisse zu machen. Die Inhalte der kurzen Kapitel fügen sich nach und nach wie ein Mosaik zusammen. Wie die Geschichte dabei fast unmerklich an Fahrt aufnimmt und plötzlich alles ineinandergreift, hat mich fasziniert. Schon früh wird klar, dass „Die blaue Stunde“ viel mehr ist als eine Art Kunstkrimi um einen gefundenen Knochen – der Roman enthält Geschichten von Liebe, Freundschaft, Hass und Einsamkeit. Ab und zu packte mich durchaus ein leichter Grusel, wozu der Handlungsort Eris Island definitiv beigetragen hat – diese kleine Insel, mal abgeschnitten, mal für jeden zugänglich und unbarmherzig gegenüber denen, die sie unterschätzen. Das Gesamtbild am Ende ist stimmig, unvorhersehbar und verstörend. Paula Hawkins ist einfach eine Meisterin ihres Fachs.
    Die Sendung mit dem Elefanten - Lass uns stickern, basteln, rätseln

    Die Sendung mit dem Elefanten - Lass uns stickern, basteln, rätseln (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    08.01.2025

    Abwechslungsreiches Aktivheft mit kleinen Schwächen

    Stickern, basteln und rätseln für die Kleinsten – das klingt sehr vielversprechend. Und tatsächlich bietet dieses Heft verschiedenste Beschäftigungsmöglichkeiten: Labyrinth, Fehler- und Schattensuche, Bastelvorlagen und Aufkleber. Toll hätten wir noch vier bis sechs illustrierte Seiten gefunden, auf denen man wie bei einem Stickeralbum Elefant und Hase in verschiedene Umgebungen kleben kann. Etwas mehr Abwechslung bei den Stickermotiven wäre auch schön gewesen.
    Zum Schwierigkeitsgrad: Für einige Aktivitäten finde ich die Altersempfehlung ab drei Jahren unrealistisch, und ohne vorlesende Erwachsene geht hier eh kaum etwas. Für Fünfjährige dürften dagegen zum Beispiel Zählbild und Zwillingssuche schon zu einfach sein. Dennoch ein nettes Heft für einen Regennachmittag, das kleinen Elefanten-und-Hasen-Fans sicher eine gewisse Zeit beschäftigen wird.
    Widder Willi will aber!

    Romy Pohl
    Widder Willi will aber! (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    05.01.2025

    Wenn die Hörnchen mal wieder wachsen

    Widder Willi ist ein kleiner Sturkopf. Es gibt aber halt auch diese Tage, an denen nichts so läuft wie erhofft – welche Kinder (und Eltern) kennen sie nicht? Romy Pohl schildert so einen Tag, an dem die „Hörner ein Stück wachsen“ mit viel Humor, Verständnis und Liebe – fürs Detail sowie für alle kleinen Böckchen. Sofern Willi sie lässt, denn bereits zu Buchbeginn weiß der kleine Widderwilli alles besser.
    Die Autorin setzt auf ungewöhnlich viel Wortwitz, schon beginnend mit der Autorinnen- und Grafikerinnenbio. Die kleinen Leserinnen und Leser ab drei Jahren, für die dieses Buch gedacht ist, kommen da sicher nicht immer mit. Dass z.B. das von Onkel Saschaf vorgeschlagene Über-den-eigenen-Schatten-Springen die eigene Laune so immens verbessert, ist schwierig zu erklären. Andererseits sind Erklärungen vielleicht auch nicht immer nötig und einiges darf sicher auch einfach mal nur den Vorleserinnen und Vorlesern Spaß machen. Die Illustrationen sind überaus niedlich und die Seitengestaltung darüber hinaus sehr abwechslungsreich, mit Sprechblasen, hervorgehobenem Text, großen und kleinen Bildern etc. „Widder Willi will aber“ ist ein Lesespaß für vielleicht nicht mehr ganz kleine Kindergartenkinder, die mit diesem Dickköpfchen und seinem neuen Freund, dem Steinbock Hörnchen – auch Keinbock genannt – sicher mitfühlen können. Und am Ende könnte alles gut sein – wenn nicht Willi wieder das letzte Wort haben müsste …
    Die Sendung mit dem Elefanten - Schütteln, pusten, lachen - Mein Mitmachbuch

    Die Sendung mit dem Elefanten - Schütteln, pusten, lachen - Mein Mitmachbuch (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.01.2025

    Großer Spaß für kleine Bilderbuchfans

    Mitmachbücher für Kleinkinder gibt es viele – dieses sticht positiv aus der Menge hervor. Zum einen, weil der blaue Elefant als bekannter Sympathieträger zusammen mit seinem Freund, dem rosa Hasen, auf jeder Seite mit von der Partie ist, zum anderen, weil es auch ein paar Mitmachaufforderungen gibt, die nicht in jedem anderen Buch dieser Art auch zu finden sind. Natürlich wiederholt sich trotzdem vieles, aber das ist der Zielgruppe egal – zumindest meine Kinder waren begeistert. Die Illustrationen mit Elefant und Hase sind niedlich, klar gezeichnet und schnell zu erfassen. Außerdem ist das Buch schön bunt - selbst die Worte Elefant und Hase sind konsequent blau bzw. rosa eingefärbt. Die vier Ausmalseiten am Ende hätte es nicht unbedingt gebraucht, aber sie stören auch nicht. Insgesamt ein großer, interaktiver Spaß für kleine Bilderbuchfans.
    Die Sendung mit dem Elefanten - Mein elefantastisches Wimmelbuch

    Die Sendung mit dem Elefanten - Mein elefantastisches Wimmelbuch (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    27.12.2024

    Gute-Laune-Wimmelbuch

    Ein Wimmelbuch mit Elefant und Hase – meine Kinder lieben es. Es gibt viel zu entdecken und auf jeder Seite sind sechs Tiere oder Gegenstände auf Deutsch und Englisch benannt, die es zu suchen gilt – gar nicht immer so einfach! Elefant und Hase sind in vielen Alltagsszenen zu sehen, die zum Gespräch anregen: im Park, in der Stadt, zu Hause, am Badesee und im Schnee. Kleiner Wermutstropfen: Wer die Wimmelbücher mit Maus, Elefant und Ente kennt, könnte ein klitzekleines bisschen enttäuscht sein. Sie sind einfach noch detaillierter und liebevoller ausgestaltet und erzählen darüber hinaus sowohl innerhalb der Bilder als auch im Verlauf des Buches kleine Geschichten; bei Elefant und Hase gibt es dagegen eher zusammenhanglose Aneinanderreihungen von Szenen. Aber vielleicht fällt mir das als Erwachsener eher auf, von meinen Kindern habe ich bislang keine Beschwerde gehört. Ein Gute-Laune-Wimmelbuch.
    Die Sendung mit dem Elefanten - Meine Kindergartenfreunde

    Die Sendung mit dem Elefanten - Meine Kindergartenfreunde (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    27.12.2024

    Abwechslungsreiches Freundebuch für die Kleinsten

    Dieses Freundebuch ist kinderleicht auszufüllen. Um Namen, Adresse, Geburtstag, Kindergarten-Gruppennamen und Berufswunsch einzutragen, brauchen die Kleinen noch Hilfe, doch Hobbys, Lieblingsessen, Alter und Jahreszeit können schon fast alleine angegeben werden. Charmant: Ganz am Ende des Buches haben Elefant und Hase als Freunde der Buchbesitzerin oder des Buchbesitzers auch selbst jeweils eine Doppelseite gestaltet. Nach drei Freunde-Steckbriefen folgt immer etwas Abwechslung; es können zum Beispiel Zeichnungen vervollständigt und ausgemalt oder Hasen und Elefanten gezählt werden. Darüber hinaus laden Suchbilder zum Rätseln ein und Platz für Fotos sowie einen Geburtstagsüberblick gibt es auch noch. Ein niedliches Album; abwechslungsreich, aber nicht überfrachtet. Für Elefant-und-Hase-Fans lässt es kaum Wünsche offen.
    Antichristie

    Mithu Sanyal
    Antichristie (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    07.11.2024

    Aufgegeben

    Diesen Roman, der es sogar auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2024 geschafft hat, wollte ich unbedingt lesen, nachdem mich das letzte Buch der Autorin sehr fasziniert hat und das Cover ein extrem gelungener Eyecatcher ist. Und dann? Ich habe nach nicht einmal einem Viertel der Seiten aufgegeben.

    Dabei hat der Beginn von Mithu Sanyals „Antichristie“ durchaus meine Neugier geweckt. Er ist tragikomisch geschrieben und besteht aus einem Feuerwerk an Ideen, Andeutungen und Referenzen. Allerdings bin ich im weiteren Verlauf letztlich daran gescheitert: Die Anspielungen auf hinduistische Götter, die indische Kolonialzeit, das British Empire, Doctor WHO und Agatha Christie geben sich nahtlos die Klinke in die Hand und man sollte am besten von allem eine Ahnung haben, um der irrwitzigen Geschichte folgen zu können.
    Grob gesagt geht es um Protagonistin Durga, die um ihre kürzlich verstorbene Mutter trauert, als sie beruflich nach London reist. Dort soll sie an einer Agatha-Christie-Serie mitschreiben, die die Queen of Crime komplett neu erfindet. Zeitgleich stirbt auch noch die echte Queen. Und als wäre das nicht schon alles trubelig genug, reist Durga plötzlich unfreiwillig in der Zeit zurück und findet sich nicht nur zu Anfang des 20. Jahrhunderts wieder, sondern auch als Mann. Beim Versuch, sich zurechtzufinden, trifft sie/er schnell auf zukünftige indische Widerstandskämpfer, die wiederum die Helden ihrer deutschen Mutter waren. Diese hatte sich übrigens posthum nochmal per WhatsApp gemeldet, als Durga schon in London war. Uff.

    Vielleicht hätte mich „Antichristie“ mehr amüsiert und gefesselt, wenn ich über die genannten Themen mehr gewusst hätte. So war mir das alles zu chaotisch und außerdem zu abgefahren. Immerhin habe ich nun den vagen Plan, mich bezüglich Doctor WHO weiterzubilden.
    Meine Produktempfehlungen
    • Identitti Mithu M. Sanyal
      Identitti (Buch)
    • Identitti Mithu Sanyal
      Identitti (Buch)
    Die Unmöglichkeit des Lebens

    Matt Haig
    Die Unmöglichkeit des Lebens (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    04.10.2024

    Viel Übernatürliches, wenig überzeugende Handlung

    Wie so viele andere hat mich „Die Mitternachtsbibliothek“ absolut begeistert. Schon seit Langem wollte ich mal wieder etwas von Matt Haig lesen, nun war es endlich soweit.

    „Die Unmöglichkeit des Lebens“ begann in meinen Augen vielversprechend: Grace Winters ist eine verwitwete, pensionierte Mathematiklehrerin, die sich schon lange jedes Vergnügen versagt. Der Tod ihres Sohnes Daniel, noch im Kindesalter, hat sie ihrer Lebensfreude beraubt, der ihres Mannes vor wenigen Jahren sein Übriges dazu beigetragen. Grace Winters ist selbstgewählt einsam und ihre Tage verlaufen ziemlich monoton. Das ändert ein unerwartetes Erbe: Eine ehemalige Kollegin hat Grace ihr Häuschen auf Ibiza vermacht und einer überraschenden Laune folgend fliegt diese kurzentschlossen dorthin. Dass das ihr Leben grundlegend verändert, erfährt man bereits auf den allerersten Seiten, denn der Roman beginnt mit zwei Briefen: Graces früherer Schüler Maurice schreibt ihr, weil sie immer nett zu ihm war und er gerade in einer schwierigeren Lebensphase ist. Und sie antwortet ihm sehr herzlich und schickt ihm außerdem im Anhang ihre Geschichte mit – mit der Bemerkung, dass sie nie an Magie geglaubt hat und sich daran auch nichts geändert hätte. Nun ja.
    Zauberstöcke und -sprüche kommen in Graces Geschichte vielleicht nicht vor, aber übernatürliche Aktivitäten spielen in „Die Unmöglichkeit des Lebens“ eine entscheidende Rolle, und zwar in einem Ausmaß, der mich immer wieder aufs Neue überrascht hat. Mit einem Hauch von Unerklärbarem hätte ich gut leben können. Aber hier steht das Paranormale dermaßen im Vordergrund, dass ich stellenweise das Gefühl hatte, es geht nur noch darum und die Handlung bleibt komplett auf der Strecke. Grob gesagt sind Matt Haigs Themen Umweltschutz, Ibiza und die Verarbeitung von persönlichen Traumata und Schuldgefühlen. Er verbindet sie mit einem ziemlich großen Schuss Übernatürlichem, auf den ich nicht näher eingehen will, um nicht zu viel vorwegzunehmen. Überzeugt hat mich das Ganze nicht.
    Zwar schreibt Matt Haig gewohnt großartig, behutsam und empathisch über menschliche Empfindungen und formuliert auch in diesem Roman wieder Lebensweisheiten, die ich mir am liebsten abgeschrieben hätte. Aber die Handlung ist in meinen Augen zunehmend wild zusammengeschustert und wird eigentlich nur durch die übernatürlichen Phänomene zusammengehalten. Da passt dann auch einiges nicht so recht zueinander.

    Als ich mit dem Buch begann, war ich davon überzeugt, dass ich es toll finden würde und musste mir dann irgendwann eingestehen: nö. Aber es war sicher nicht mein letzter Roman von Matt Haig – neues Buch, neues Glück?
    Meine Produktempfehlungen
    • Die Mitternachtsbibliothek Matt Haig
      Die Mitternachtsbibliothek (Buch)
    • Die Mitternachtsbibliothek Matt Haig
      Die Mitternachtsbibliothek (Buch)
    Kuckuck, Kacka!

    Christine Kugler
    Kuckuck, Kacka! (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    05.09.2024

    Fröhlich und farbenfroh

    Kleinkinder lieben Pappbilderbücher mit Schiebern und das Thema "Kacka" ist im Alltag von Zweijährigen ebenfalls sehr präsent. Insofern ist bei "Kuckuck, Kacka!" der Erfolg eigentlich schon vorprogrammiert. Die Illustrationen sind außerdem bunt und niedlich und die Reime zu den einzelnen Figuren leicht verständlich. Dass einfach ALLE Kacka machen - vom Monster bis zur Meerjungfrau - kommt als Thema ebenfalls gut an. Kleiner Wermutstropfen: In dieser Altersgruppe sind Roboter, Einhörner, Geister, Drachen usw. noch gar nicht soooo präsent wie später. Zumindest in unseren sonstigen Kinderbüchern spielen Fabelwesen noch keine große Rolle, da geht's mehr um Bauernhöfe, Alltagsszenen, Wimmelbilder, Jahreszeiten und wilde Tiere. Wie das Alpaka Kacka macht interessiert tendenziell mehr als der gleiche Vorgang beim Gespenst - was aber durch die Schiebeeffekte fast wieder wett gemacht wird. Insgesamt ein süßes, fröhliches und farbenfrohes Buch.
    Meine Produktempfehlungen
    • Das Alpaka muss Kacka Susanne Weber
      Das Alpaka muss Kacka (Buch)
    Kuckuck, Kacka!

    Christine Kugler
    Kuckuck, Kacka! (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    05.09.2024

    Fröhlich und farbenfroh

    Kleinkinder lieben Pappbilderbücher mit Schiebern und das Thema "Kacka" ist im Alltag von Zweijährigen ebenfalls sehr präsent. Insofern ist bei "Kuckuck, Kacka!" der Erfolg eigentlich schon vorprogrammiert. Die Illustrationen sind außerdem bunt und niedlich und die Reime zu den einzelnen Figuren leicht verständlich. Dass einfach ALLE Kacka machen - vom Monster bis zur Meerjungfrau - kommt als Thema ebenfalls gut an. Kleiner Wermutstropfen: In dieser Altersgruppe sind Roboter, Einhörner, Geister, Drachen usw. noch gar nicht soooo präsent wie später. Zumindest in unseren sonstigen Kinderbüchern spielen Fabelwesen noch keine große Rolle, da geht's mehr um Bauernhöfe, Alltagsszenen, Wimmelbilder, Jahreszeiten und wilde Tiere. Wie das Alpaka Kacka macht interessiert tendenziell mehr als der gleiche Vorgang beim Gespenst - was aber durch die Schiebeeffekte fast wieder wett gemacht wird. Insgesamt ein süßes, fröhliches und farbenfrohes Buch.
    Meine Produktempfehlungen
    • Das Alpaka muss Kacka Susanne Weber
      Das Alpaka muss Kacka (Buch)
    Sobald wir angekommen sind

    Micha Lewinsky
    Sobald wir angekommen sind (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    25.08.2024

    Selbstfindung in Brasilien

    Ben Oppenheim ist Ende vierzig, semi-erfolgreicher Schriftsteller, nicht praktizierender Jude, lebt in Zürich und von seiner Ehefrau Marina getrennt. Er hat zwei Kinder, eine Geliebte und jede Menge Selbstzweifel. Als der Krieg in Osteuropa jedoch näher zu rücken scheint und Marina und er den Ausbruch des dritten Weltkriegs befürchten, sind sich beide für einen Moment ihrer Sache ganz sicher. Kurz darauf sitzen sie mit Kindern und Gepäck im Flugzeug nach Brasilien – in das Land, in das schon Bens Vorbild Stefan Zweig auf seiner Flucht vor den Nationalsozialisten emigriert ist. Für einen Moment scheint alles möglich, doch dann muss Ben feststellen, dass er seine Unsicherheiten und Probleme nicht in Zürich zurückgelassen hat.

    Wäre die Hauptfigur nicht schon fortgeschrittenen Alters, wäre ich glatt versucht, diesen Roman mit „Coming of Age“ zu beschreiben. Doch Ben ist längst erwachsen. Eventuell befindet er sich in einer Midlife-Crisis, doch die Ängste, mit denen er kämpft, scheinen ihn bereits den Großteil seines Lebens zu begleiten und werden von ihm gerne auf seine jüdische Herkunft und die Last der Geschichte zurückgeführt – Bens Reflektionen hierzu haben mich zum Teil berührt und zum Teil überfordert. Paradoxerweise sind diese Ängste sowohl mit extremer Selbstkritik als auch der Gewohnheit, die Schuld bei anderen zu suchen, gepaart. Da der Erzähler Bens Innenleben und Gedanken minutiös enthüllt, bleibt Leserinnen und Lesern wenig erspart: Seine Larmoyanz ist allgegenwärtig und nur erträglich durch die glücklicherweise ebenfalls vorhandene Selbstironie und die pointierte Sichtweise auf das Leben. Als seine Ex zu ihm sagt: „Je schlechter es dir geht, desto lustiger bist du“ antwortet Ben zum Beispiel: „Ohne Deine Hilfe könnte ich das nicht.“
    Der Humor und die Neugier darauf, ob und wie Ben sein Leben in den Griff kriegt, haben mich bei der Stange gehalten. „Sobald wir angekommen sind“ liest sich kurzweilig, auch wenn die Hauptfigur einem ein gewisses Maß an Geduld abverlangt. Etwas ratlos, was ich aus diesem Roman eigentlich mitnehme, bleibe ich am Ende dennoch zurück.
    Man sieht sich

    Julia Karnick
    Man sieht sich (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    05.08.2024

    Verschlungene Pfade

    Liebesromane lese ich eher selten und hätte dieses Buch daher fast verpasst. Und das wäre ziemlich schade gewesen, denn zum einen ist „Man sieht sich“ viel mehr als eine Liebesgeschichte und zum anderen hatte ich lange kein Buch in der Hand, dessen unterschiedliche Zeitebenen mich alle gleichermaßen überzeugen konnten. Eine Geschichte zum Reinversinken mit zwei Protagonisten, die aus dem Leben gegriffen scheinen.

    Frie und Robert lernen sich Ende der 80er Jahre in der Oberstufe eines Flensburger Gymnasiums kennen. Sie ist Tochter aus gutbürgerlichem, wohlhabendem Elternhaus, er lebt mit seiner alleinerziehenden, kranken Mutter in einer kleinen Mietwohnung. Im Laufe ihrer verbleibenden Schulzeit freunden sich die beiden an, wobei Robert sich bald eingestehen muss, dass er rettungslos in Frie verknallt ist. Doch die hat ein anderes Beuteschema, außerdem sind sie befreundet, das Abi naht und beide gehen ihrer Wege. Die sich jedoch immer mal wieder kreuzen – z.B. in den 90ern in Hamburg, als Frie erkennt, dass Robert inzwischen ziemlich cool geworden ist. Oder 2002, als beide beruflich Fuß gefasst haben – wenn auch nicht unbedingt so, wie erhofft oder erwartet. 2022 haben Frie und Robert schließlich 30-jähriges Abitreffen.

    Was ich richtig toll fand: „Man sieht sich“ ist kein Buch über verpasste Chancen, bei dem man die Protagonisten auf jeder dritten Seite schütteln und ihnen „Kapier’s doch endlich“ zurufen will. Es zeigt die Werdegänge zweier Menschen mit allen Brüchen, Fehlentscheidungen und schicksalhaften wie auch zufälligen Wendungen, die nun mal dazugehören. Julia Karnick schickt ihre Leserinnen und Leser auf eine kleine Zeitreise und schafft es mühelos, das Lebensgefühl sowohl verschiedener Jahrzehnte als auch Lebensabschnitte einzufangen. Wie Frie und Robert sich entwickeln, sich selbst neu erfinden oder auch treu bleiben, ist packend zu lesen. Aber auch die Nebenfiguren sind in diesem Roman stimmig entwickelt. Für mich hat alles gepasst, nur hier und da hätte ich mir die Geschichte noch etwas ausführlicher gewünscht, weil ich sie einfach so gerne gelesen habe. Zum Nachschmecken bleibt am Ende der Soundtrack zum Buch, der das Ganze noch einmal musikalisch untermalt und einen zeitweise in die 90er zurückbeamt. Gelungen!
    Views

    Marc-Uwe Kling
    Views (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    02.07.2024

    Beklemmend

    Die erste Hälfte dieses Buchs habe ich verschlungen. Danach konnte ich nur noch kleine Häppchen von ein, zwei Kapiteln lesen, bevor ich eine Pause brauchte. Marc-Uwe Kling hat einen Richtung Thriller gehenden Roman vorgelegt, der mir als Science-Fiction oder Dystopie deutlich besser gefallen hätte. Dummerweise wirkt er aber realitätsnah sowie gut recherchiert und hat mich dadurch erst so richtig gegruselt. In einem Bericht zur Preview des Buches habe ich gelesen, dass der Autor der Känguru-Chroniken befürchtet hatte, die Realität könnte „Views“ noch vor der Veröffentlichung einholen. Man will es sich nicht vorstellen.

    Und worum geht’s? Ein 16-jähriges Mädchen wird vermisst und taucht in einem verstörenden Video als Opfer mutmaßlicher Flüchtlinge wieder auf. Die Empörungsmaschinerie läuft an und gewinnt immer mehr an Fahrt. Während die polizeilichen Ermittlungen erfolglos bleiben, formiert sich eine Art Bürgerwehr, die Jagd auf die Täter machen will. Yasira Saad, Leiterin der zuständigen Soko beim BKA, steht unter immensem Druck. Und dann tauchen weitere Videos auf …

    Mehr lässt sich an dieser Stelle kaum erzählen, ohne zu spoilern, und letzteres will ich auf keinen Fall – mich hat „Views“ nämlich mehrmals kalt erwischt, was den beklemmenden Gesamteindruck noch verstärkt hat. Marc-Uwe Kling führt hier gnadenlos vor Augen, wie fragil alles sein kann – das Leben an sich, der zivilisatorische Anstrich, der Rechtsstaat, die Demokratie … keine leichte Lektüre, obwohl sich „Views“ locker-flockig runterliest: kurze Kapitel und eine knackig erzählte Geschichte, die immer verstörendere Züge annimmt, bis hin zum für mich sehr unerwarteten Ende. Jetzt schwanke ich zwischen dem Wunsch nach einem schönen Feelgood-Roman – und dem nach einer Fortsetzung.
    Long Island

    Colm Tóibín
    Long Island (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.06.2024

    Charakterstudien

    Irland, Anfang der 1970er Jahre. Eilis reist nach langer Zeit das erste Mal zurück in ihr Heimatstädtchen Enniscorthy. Vor fast 20 Jahren hat sie es verlassen, um mit ihrem Mann Tony auf Long Island zusammenzuleben. Sie haben die zwei inzwischen fast erwachsenen Kinder Rosella und Larry bekommen und wohnen in unmittelbarer Nachbarschaft zu Tonys Eltern und den Familien seiner Brüder, wobei Eilis in dem italienischstämmigen Clan eine Exotin geblieben ist.
    Nun ist etwas vorgefallen und Eilis braucht Abstand und reist zu ihrer Mutter. Doch nicht nur die lebt noch in Enniscorthy, auch Jim, der örtliche Pub-Besitzer, mit dem EIilis bei ihrem letzten Besuch eine Liaison hatte, ist noch vor Ort und hat ihre überstürzte Abreise zu einem Mann, von dessen Existenz er nicht mal wusste, nie komplett verwunden …

    Es könnte der Beginn einer großen Liebesgeschichte über zweite Chancen und neues Glück sein – oder? In diese Kategorie passt „Long Island“ allerdings nur sehr bedingt. Vor allem geht es um drei Menschen – Eilis‘ Jugendfreundin Nancy ist auch noch eine wichtige Figur – die ihre Zukunft nochmal neu in die Hand nehmen wollen. Sie alle sind in unterschiedlichen Lebenssituationen und müssen herausfinden, was ihnen wichtig ist und welchen Preis sie dafür bereit sind zu bezahlen. Ihr Gefühlsleben ist widersprüchlich, ihre Entscheidungen sind komplex und die Folgen ihres Handelns eventuell unumkehrbar.

    Autor Colm Tóibin, der selbst in Enniscorthy geboren wurde, schildert lakonisch, wie es seinen Hauptfiguren einen Sommer lang ergeht. Und obwohl keiner der drei ein totaler Sympathieträger ist, hat mich dieser grandios geschriebene Roman nicht mehr losgelassen. Der Autor schafft es, das Innenleben seiner Protagonist*innen so interessant zu erzählen, dass er die Handlung vermeintlich ruhig dahinplätschern lassen kann. Er hat ein ausgeprägtes Gespür für seine Charaktere, deren verschiedene Facetten erst nach und nach zum Vorschein kommen – auf dem Präsentierteller wird hier nichts geliefert, offen kommuniziert auch viel zu wenig. Und so müssen sich die Figuren einiges selbst zusammenreimen – ein Schicksal, dass sie mit den Romanleser*innen teilen. Vermutlich hat mich gerade das so gefesselt.

    Bedauert habe ich, dass ich mir nicht die Zeit genommen habe, „Brooklyn“ vorab zu lesen oder zumindest den Film zu schauen. In dieser Vorgeschichte schildert Tóibín Eilis‘ Auswanderung und ihren ersten Sommer mit Jim. Um die Figuren schneller einordnen zu können, ist die Lektüre sicher hilfreich – außerdem macht „Long Island“ dann vermutlich noch mehr Spaß. Doch auch so hat mir das Buch sehr gefallen und ich habe die Hoffnung, dass Tóibín nochmal von Eilis, Jim und Nancy hören lassen könnte. Auserzählt ist diese Geschichte noch nicht.
    Meine Produktempfehlungen
    • Brooklyn Colm Tóibín
      Brooklyn (Buch)
    • Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten John Crowley
      Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten (DVD)
    Mord stand nicht im Drehbuch

    Anthony Horowitz
    Mord stand nicht im Drehbuch (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.06.2024

    Tod einer Kritikerin

    Der Titel dieses Buches hat mich gleich an einen gemütlichen, britischen Sonntagnachmittagskrimi erinnert. Doch gemütlich fühlt sich der Ich-Erzähler ganz und gar nicht, er steht nämlich unter Mordverdacht. Eine berüchtigte Theaterkritikerin hat sein gerade erstmals in London aufgeführtes Stück „Mindgame“ gnadenlos verrissen und wird am Morgen danach in ihrem Haus ermordet. Alle Indizien scheinen gegen Anthony Horowitz zu sprechen – den Protagonisten, der den Namen des echten Autors trägt und untrennbar mit ihm verschmilzt. Jetzt kann nur noch Privatdetektiv Daniel Hawthorne helfen, dem Horowitz allerdings gerade die Zusammenarbeit aufgekündigt hat. Es sieht nicht gut aus für den Erdenker von Alex Rider …

    „Mord stand nicht im Drehbuch“ ist der vierte Titel, in dem Anthony Horowitz über Anthony Horowitz schreibt bzw. so charmant wie gewitzt den Eindruck erweckt, seine Krimis wären autobiografisch. Die ersten beiden kenne ich noch nicht, aber den dritten „Wenn Worte töten“ habe ich sehr begeistert gelesen. Eventuell dazu beigetragen hat die Tatsache, dass der Handlungsort ein Literaturfestival ist und es immer wieder um den Literaturbetrieb geht. Dieser Folgeband hat dagegen die Theaterszene zum Thema. Ich habe etwas länger gebraucht, um damit warm zu werden, doch nach einem ruhigen Einstieg nimmt der Krimi sehr an Fahrt auf und schließlich befragt Hawthorne in bester Hercule-Poirot-Manier den scheinbar überschaubaren Kreis der möglichen Täterinnen und Täter. Dem Hauptverdächtigen Horowitz bleibt dabei wieder die Rolle des im Dunkeln tappenden Sidekicks – zum einen hat mich das amüsiert, zum anderen muss ich gestehen, auch nicht mehr Durchblick gehabt zu haben als die Hauptfigur. Die raffinierte Auflösung ließ dann aber keine Fragen mehr offen. Ein richtig guter, unterhaltsamer Krimi, in dem die nächsten Bände erfreulicherweise bereits angeteasert werden. Ich freue mich darauf!
    Meine Produktempfehlungen
    • Wenn Worte töten Anthony Horowitz
      Wenn Worte töten (Buch)
    Yellowface

    Rebecca F. Kuang
    Yellowface (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    13.05.2024

    Buchliebe auf den ersten Blick

    Buchliebe auf den ersten Blick: Das Cover, die Leseprobe, der Farbschnitt mit dem tropfenden Füller – ich wusste sofort, das muss ich lesen. Romane, die den Literaturbetrieb thematisieren, mag ich sowieso, pointiert-Satirisches ebenfalls und wenn dann noch Richtig und Falsch verschwimmen und die Protagonistin Leserinnen und Leser auf ihre mutmaßlich dunkle Seite zieht, finde ich das ziemlich spannend. „Yellowface“ bietet all das und ist darüber hinaus sehr unterhaltsam geschrieben.

    Zum Inhalt: June Hayward und Athena Liu, beide 27 Jahre alt, kennen sich seit dem Studium in Yale, das beide mit einem klaren Ziel vor Augen verfolgt haben: Sie wollten erfolgreiche Autorinnen werden. Athena hat es ein paar Jahre später geschafft, June nicht. Zwar hat auch sie einen Verlag gefunden, der ihren Debütroman veröffentlicht hat, doch der Titel fand keine große Aufmerksamkeit und ist mehr oder weniger versandet. Nun hat June eine Schreibblockade und Athena einen Netflix-Deal, auf den sie mit ihrer früheren Kommilitonin anstoßen will. Dass Athena an diesem ausgelassenen Abend das Zeitliche segnet, ist ein tragischer Unfall. Dass June ein unveröffentlichtes Manuskript von ihr einsteckt, eine Kurzschlussreaktion. Dass sie es lektoriert, weiterentwickelt und schließlich als ihres veröffentlicht, ein Coup – aber wird sie tatsächlich damit durchkommen?

    Autorin Rebecca F. Kuang ist ein temporeicher, überraschender und extrem origineller Roman gelungen. „Yellowface“ setzt sich amüsant-intelligent und erstaunlich ergebnisoffen mit Themen wie dem Autorendasein, geistigem Eigentum und kultureller Aneignung auseinander. Die Irrungen und Wendungen haben mich vielfach verblüfft und gefesselt. Kurz vorm Finale driftet der Roman dann etwas ab und wird noch eine ganze Ecke abgedrehter als vorher. Das Ende fand ich allerdings wieder sehr stimmig und der Geschichte würdig. Ein cooles Buch und einer meiner zwei Frühjahrs-Favoriten.
    Agatha Christie Classics: Die Tote in der Bibliothek

    Agatha Christie
    Agatha Christie Classics: Die Tote in der Bibliothek (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    27.04.2024

    Falsches Format für diesen Klassiker

    „Die Tote in der Bibliothek“ ist ein Klassiker der Queen of Crime – Agatha Christies 31. Krimi, 1942 im englischen Original und 1943 auf Deutsch erschienen. Er wurde verfilmt und als Hörspiel und Hörbuch vertont. Jetzt ist er außerdem bei Carlsen als Graphic Novel erschienen, was mich doch neugierig gemacht hat. Das Cover fand ich modern und vielversprechend. Doch wie klappt die bildliche Umsetzung eines kompletten Krimis auf 64 Seiten?

    Kurz zum Inhalt: „Die Tote in der Bibliothek“ wird bereits zu Beginn gefunden, im Haus des ehrwürdigen, älteren Colonel Bantry und seiner Frau. Sie liegt morgens vor den Bücherregalen – blond, jung, leicht bekleidet und mausetot. Das Ehepaar hat die Frau noch nie gesehen, doch dass sie in ihrem Haus gefunden wird, macht natürlich keinen guten Eindruck. Außer der Polizei ruft Mrs. Bantry deswegen auch gleich ihre Freundin Jane Marple, die sich – zunächst zum Ärger der Ermittler Chief Constable Melchett und Inspektor Flem – selbst umhört. Bald stellt sich heraus, dass die Tote als Tänzerin in einem Hotel gearbeitet hat und ein älterer Gast ihr so zugetan war, dass er sie in seinem Testament berücksichtigen wollte. Doch seine sonstigen Erben haben wasserdichte Alibis und der Fall wird immer undurchsichtiger …

    „Die Tote in der Bibliothek“ ist eine raffinierte Geschichte – wer sie noch nicht kennt, tappt vermutlich lange im Dunkeln. Wenn ich Krimis lese, rätsel ich immer gerne mit; nehme aber an, dass man beim Lesen der Graphic Novel gar nicht dazu kommt. Hier geht alles Schlag auf Schlag, man lernt die Charaktere gar nicht richtig kennen und hat keine Möglichkeit, auf Zwischentöne oder Anspielungen zu achten. Generell geht leider vieles verloren, was die Krimis von Agatha Christie ausmacht. Darüber hinaus wirkt Miss Marple wie eine nervige Besserwisserin, die ständig aus dem Nichts auftaucht und sich einmischt – und sie sieht kein bisschen aus wie Margaret Rutherford! Fair enough, aber die sehe ich einfach vor mir, wenn ich einen Miss-Marple-Krimi lese. Doch auch das Gesamtbild war für mich nicht stimmig. Die Geschichte kann sich nicht so aufbauen wie im Roman, Emotionen bleiben auf der Strecke (außer bei Inspektor Flem, der Ärger und Ungeduld stets freien Lauf lässt – das allerdings in einem Ton, der nicht zu Agatha Christies Krimis passt). Wer „Die Tote in der Bibliothek“ nicht kennt, ist vermutlich nicht so kritisch mit der Graphic Novel und auch mir haben die Illustrationen an sich eigentlich gefallen. Trotzdem tat es mir leid um die Geschichte. Für sie ist es einfach nicht das richtige Format.
    Meine Produktempfehlungen
    • Die Tote in der Bibliothek Agatha Christie
      Die Tote in der Bibliothek (Buch)
    The Hike

    Lucy Clarke
    The Hike (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    22.04.2024

    Spannung, Twists und Emotionen

    Mehrere Freundinnen in unterschiedlichsten Lebenssituationen, ein Reiseziel, das sie an ihre Grenzen bringt und eine Handvoll unvorhersehbarer Ereignisse – fertig ist der neue Thriller von Lucy Clarke. Die vier Protagonistinnen, von denen „The Hike“ handelt, sind schon zusammen zur Schule gegangen. Inzwischen sind Maggie, Liz, Helena und Joni Anfang dreißig und haben sich mehr oder weniger auseinandergelebt. Ein gemeinsamer Urlaub soll die Freundschaft auffrischen und den Vieren eine Alltagsauszeit ermöglichen. Allerdings stehen nicht Sonne, Strand und Meer auf dem Programm, sondern eine Wanderung zu einem abgelegenen Berggipfel in Norwegen. Liz ist fest entschlossen, den anspruchsvollen Trip auch gegen den Widerstand ihrer Freundinnen durchzuziehen, sieht sich jedoch bald mit Widrigkeiten konfrontiert, die sie sich nie hätte vorstellen können ...

    Lucy Clarkes letztes Buch „One of the girls“ fand ich richtig super und habe mich daher sehr auf „The Hike“ gefreut. Und auch hier zeigt die britische Autorin ihr Können: Spannung, Twists und Emotionen kommen nicht zu kurz. Schriftstellerkollegin Claire Douglas bezeichnet „The Hike“ in einem Blurb auf dem Buchrücken sogar als „ihr bestes Buch“ – soweit würde ich allerdings nicht gehen, denn „One of the girls“ war noch unvorhersehbarer. Apropos Buchrücken: Komplett überflüssig ist die Ankündigung „Vier Freundinnen in der Wildnis Norwegens. Nur drei kommen zurück.“ – klingt unheilvoll und mysteriös, ist aber vor allem ein Spoiler, den dieser atmosphärische Thriller nicht nötig hat. Er hat mich gut unterhalten und immer wieder überrascht. Einige Wendungen habe ich zwar durchaus erahnt, aber gestört hat mich das nicht. Schöne Spannungslektüre für die nächste Bergtour oder einen Freundinnenurlaub.
    Meine Produktempfehlungen
    • One of the Girls One of the Girls (Buch)
    Das Resort

    Sarah Goodwin
    Das Resort (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    08.04.2024

    Starker Anfang, schwaches Ende

    Sarah Goodwins Lieblingsthema scheinen Frauen in Extremsituationen zu sein – zumindest handeln ihre beiden auf Deutsch übersetzten Thriller „Das Resort“ und „Stranded“ davon. In beiden Geschichten ist eine Frau mehr oder weniger plötzlich auf sich alleine gestellt und muss zusehen, wie sie irgendwo im Nirgendwo klarkommt. Und obwohl ihre Bücher zu größeren Teilen One-Woman-Shows sind, sind sie trotzdem spannend und haben mich nachhaltig beschäftigt.

    Und jetzt kommt das Aber.
    Im Gegensatz zum Spannungsaufbau ist Logik keine große Stärke dieser Autorin. Wenn ein Thriller fesselnd ist, sehe ich gerne über kleinere Ungereimtheiten hinweg; hier war das jedoch beim besten Willen nicht möglich. „Das Resort“ ist auch noch ausgerechnet in Bayern angesiedelt – bei einem mir unbekannteren Schauplatz wie z.B. der kanadischen Wildnis wäre ich wohl noch etwas nachsichtiger gewesen. Kurz zum Inhalt: Hauptfigur Mila und ihr Ehemann Ethan wollen eigentlich die Hochzeit von Milas Schwester in einem bayerischen Luxusresort besuchen, finden sich nach einer Autopanne jedoch fernab der Zivilisation in der Nähe einer verlassenen Hüttenansammlung wieder. Nachdem Ethan in der ersten Nacht auf unerklärliche Art verschwindet, ist Mila auf sich gestellt und mit verstauchtem Knöchel sowie großer Angst vor Bären und Wölfen einem Schneesturm nach dem anderen ausgesetzt. Allerdings zweifelt sie bald daran, wirklich alleine zu sein, denn irgendjemand – oder irgendetwas – scheint ihr übel mitzuspielen …
    Für Mila beginnt ein Überlebenskampf – gegen Kälte, Hunger, Angst. Hier kommt immer wieder Spannung auf und die Verzweiflung der Protagonistin ist durchaus nachvollziehbar und hat mich auch mitfiebern lassen. Doch ein Thriller steht und fällt mit seiner Auflösung und diese hier ist haarsträubend – sie macht einfach wenig Sinn. Das hat zumindest mir das gesamte Buch im Nachhinein verleidet. Wie schade!
    26 bis 50 von 166 Rezensionen
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