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    Webervogel Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 10. April 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 31
    149 Rezensionen
    The Island - Auf der Flucht Nicola Martin
    The Island - Auf der Flucht (Buch)
    17.05.2025

    Alle sind verdächtig

    Hotelmanagerin Lola hat fluchtartig ihr altes Leben verlassen, um 32 Reisestunden später ein gänzlich neues zu beginnen. Was sich nicht ändert, ist ihr Job: dafür zu sorgen, dass alles glatt läuft und gut betuchte Gäste glücklich sind. Und auch ihr Arbeitgeber ist im weitesten Sinne der gleiche geblieben: Milliardär Kip Clement ist Eigentümer der Hotelkette, bei der Lola bisher in Hongkong gearbeitet hat und zu deren karibischem Luxusresort Keeper Island sie jetzt wechselt. Das Gefühl eines Neuanfangs verblasst allerdings schon nach wenigen Stunden, als Resortchef Mike Moxham, den Lola noch aus Hongkong kennt, leblos aufgefunden wird. Dass sein Tod sofort als Unfall eingestuft wird, macht sie stutzig, denn sie weiß: Moxham lebte gefährlich. Doch ihre Nachforschungen bringen auch sie in Gefahr …

    Das Cover von „The Island“ ist plakativ und in seiner Farbgebung ungewöhnlich – viel rot, weiß und blau machen es zum Eyecatcher. Und auch der Inhalt hat mich überzeugt; ich konnte diesen Thriller kaum aus der Hand legen. Keepers Island ist ein spannender Schauplatz: Abgehobene Gäste, bunt zusammengewürfelte Angestellte und ein patriarchalischer Hotelmogul garantieren viel Abwechslung – und hüten eine Menge Geheimnisse, denen Lola mal mehr, mal weniger gezielt auf die Spur kommt. Der trockene Humor der Ich-Erzählerin lockert das Ganze auf: „Ich brauchte eine Dusche, eine Mahlzeit, ein Bett, eine Gehirntransplantation.“ Und dann verwandelt sich das tropische Urlaubsparadies bei bestimmten Wetterbedingungen auch noch in ein Locked-Room-Szenario. Die Auflösung fand ich verblüffend, ungewöhnlich und überzeugend. Einfach ein richtig guter Thriller, der mich bestens unterhalten hat.
    Das einzig wahre Benimmbuch für Kindergartenmonster Kerstin Löwe
    Das einzig wahre Benimmbuch für Kindergartenmonster (Buch)
    14.05.2025

    Ganz schön frech

    Kindergartenmonster Alfred kommt super-selbstbewusst daher – kein Wunder, geht es doch nach eigenen Angaben schon mindestens hundertzehnig Jahre in den Kindergarten! Seine Leserinnen und Leser spricht Alfred mit „kleines Pupsi“ an. Und zählt dann Doppelseite für Doppelseite insgesamt zehn Regeln auf, wie man sich als echter Kindergarten-Profi zu benehmen hat. Meine Kinder waren zunächst irritiert, aber auch sofort fasziniert. Vor allem, weil Besserwisser Alfred trotz seiner langjährigen Erfahrung da ziemlich viel falsch verstanden hat …

    Die Kindergartenregeln kommen kurz und prägnant daher und sind allesamt das genaue Gegenteil von dem im Kindergarten erwünschten Verhalten. Da sie so selbstbewusst aufgestellt werden, staunten meine Kinder erstmal schweigend. Auf meine Nachfragen: „Ist das bei Euch auch so?“ kam aber ein immer lauteres, lang gezogeneres, fröhlicheres „Neeeeeeeein!“ Auf der letzten Seite steht dann die Aufforderung, Alfred die eigenen/eigentlichen Regeln zu erklären. So lange halten wir es bisher nicht aus und widersprechen Alfred schon vorher Seite für Seite. Das macht Spaß, genau wie die knallbunten Illustrationen mit den vielen unterschiedlich gearteten Monstern (die im Gegensatz zu Alfred alle nett und artig wirken). Ein witziges und ungewöhnliches Buch für Kindergartenkinder, das einen noch einmal anders über den Kindergartenalltag ins Gespräch kommen lässt.
    The Surf House Lucy Clarke
    The Surf House (Buch)
    03.05.2025

    Atmosphärischer Pageturner

    Das ist schon das dritte Buch, das ich von Lucy Clarke lese. „One of the Girls“ hatte mich begeistert und „The Hike“ war ebenfalls spannend, wenn auch nicht ganz so unvorhersehbar in seinen Plot Twists. „The Surf House“ steht in meinem persönlichen Ranking auf einer Stufe mit „One of the girls“ – ich habe mitgelitten, -gerätselt und war ziemlich gefesselt von den unerwarteten Wendungen. Zudem macht das Buch große Lust auf einen Surfurlaub in Marokko, auch wenn man noch nie ein Surfbrett in der Hand hatte. Lucy Clarkes Beschreibung von Wind und Wellen sind sehr atmosphärisch.

    Nun aber zum Plot: Die 23-jährige Bea ist für einen Modeljob nach Marrakesch gekommen und sitzt kurz darauf ohne Pass, Geld und Plan, dafür aber mit einem ziemlichen Schock in Marokko fest. Glücklicherweise nimmt sich Marnie ihrer an, eine Auswanderin, die gemeinsam mit ihrem Mann eine kleine Strandpension betreibt – „The Surf House“ in einem Ort namens Mallah, das Bea schnell wie ein kleines Paradies vorkommt. Sie hat das Gefühl, langsam zu sich selbst zu finden, allerdings auch drängende Geldsorgen. Und dann kommt ein Amerikaner an, der seine verschwundene Schwester sucht, deren letzte gesicherte Station das Surf House war …

    Ich habe gerade noch einmal nachgeschaut, ob der Verlag das Buch wirklich als Thriller und nicht als Roman bezeichnet. Wer atemlosen Nervenkitzel sucht, wird eventuell enttäuscht sein. „The Surf House“ ist spannend und stellenweise auch temporeich, hat aber auch viele ruhigere Passagen. Wie immer bei Lucy Clarke stehen zwischenmenschliche Beziehungen im Fokus. Diese schildert sie mit viel Empathie und Fingerspitzengefühl, was die Geschichte bis hin zur Auflösung sehr plausibel wirken lässt. Und am Ende beweist die Autorin mal wieder, dass hochdramatische Showdowns ebenfalls zu ihrem Repertoire gehören. Ein rundum gelungener Pageturner.
    Schokotorte für alle! Pina Gertenbach
    Schokotorte für alle! (Buch)
    02.05.2025

    Über Hilfsbereitschaft & Tortenglück

    Wer kennt ihn nicht: Schokohunger! In diesem Fall sogar Schokotortenhunger. Hund Toni, die Hauptfigur dieses überaus niedlichen Bilderbuchs, will dem Abhilfe schaffen und backen. Doch eine elementare Zutat fehlt: Schokolade! Gut, wenn man sich was von den Nachbarn leihen kann. Doch leider herrscht bei denen ebenfalls Schoko-Flaute. Allerdings haben sie, von Giraffe Matilde im ersten bis hin zu den Krokodilen Sophie, Karl und Lars im sechsten Stock, jede Menge gute Ideen, was Toni zusätzlich noch in seiner Torte verarbeiten könnte. Und so ist schließlich eine Heidelbeergelee-Mandel-Wackelpudding-Haselnusskeks-Bananen-Schokoladen-Torte mit bunten Zuckerstreuseln in Planung, von der Toni auch noch jeder Nachbarin und jedem Nachbarn ein Stück versprochen hat. Gut, dass dann alle nicht nur zum Essen, sondern auch zum Helfen vor der Tür stehen!

    „Schokotorte für alle“ ist ein ganz entzückendes Buch, bei dem einfach alles stimmt: Die fröhlichen Illustrationen machen genauso viel Spaß wie der Text. Es kommen ganz unterschiedliche Hausbewohner und Lebensweisen vor, Hund Toni durchlebt beim Backen eine große Emotions-Bandbreite und die letzten Seiten haben schon fast Wimmelbildcharakter, weil alle Nachbarn versammelt sind und es so viele lustige Details zu entdecken gibt. Ganz am Schluss überrascht dann noch ein Rezept für Hundekekse – hier wäre eins für die (Original-)Schokotorte naheliegender gewesen, aber egal: ein tolles Buch, das auch schon Dreijährige begeistert.
    Die Yacht Sarah Goodwin
    Die Yacht (Buch)
    16.04.2025

    Erst Luxusparty, dann Seenot

    Aller guten Dinge sind drei! Tatsächlich ist das schon der dritte Thriller, den ich von Sarah Goodwin gelesen habe. Was die Autorin richtig gut kann: Verzweifelte Überlebenskämpfe schildern. Woran es ab und zu hapert: an der Plausibilität.

    Hauptfigur Hannah freut sich auf die luxuriöse Silvesterparty ihrer Kindheitsfreundin Libby, die dieses Jahr auf einer an der Ligurischen Küste liegenden Yacht stattfindet. Die Anreise, die sie mit dem eigenen Auto möglichst kostengünstig gestaltet, ist zwar mühsam, doch sie will sich das Ganze auch nicht entgehen lassen. Schließlich ist Libbys Silvesterspektakel ihr jährlicher Ausflug in die Welt der Reichen und Schönen, zu der sie sonst keinen Zugang hat. Erst bei ihrer Ankunft wird Hannah klar, wie exklusiv die diesjährige Party ist: Sie sind gerade mal zu sechst auf der gar nicht so großen, aber extrem aufgemotzten Yacht, die gut vertaut im Hafen liegen bleiben soll. Doch am Neujahrsmorgen finden sich Hannah und die anderen plötzlich auf hoher See wieder und erkennen bald, dass sie aus eigener Kraft nicht zurück an Land kommen werden. Als von den sechs Anwesenden nur noch fünf auffindbar sind, spitzt sich die Lage immer weiter zu …

    Goodwins neuester Thriller hat das Zeug zu einem fesselnden Pageturner: Locked-Room-Szenario, undurchschaubare Gruppendynamik und jede Menge Geheimnisse inklusive. Geschmälert wird das Lesevergnügen durch die zum Teil ziemlich eindimensional dargestellten Charaktere. Ich-Erzählerin Hannah mit ihren Nöten und Ängsten ist man dagegen ganz nah – das ist spannend und ließ mich am Ball bleiben. Vorteilhaft war auch, dass ich keine Ahnung von Yachten und Seewegen habe – denkt man jedoch etwas länger auf der ganzen Situation herum, stellt sich schnell die Frage, wie realistisch das Setting eigentlich ist. Insbesondere im letzten Drittel wurde die Geschichte wieder sehr abenteuerlich. In ihren Bann gezogen hat sie mich trotzdem – mit Schreibstil und Spannungsaufbau kann Goodwin größtenteils überzeugen.
    Die Tribute von Panem L. Der Tag bricht an Suzanne Collins
    Die Tribute von Panem L. Der Tag bricht an (Buch)
    13.04.2025

    Panem, die fünfte

    Suzanne Collins entführt ihre Leserinnen und Leser ein fünftes Mal nach Panem – 24 Jahre vor Beginn der Trilogie um Katniss Everdeen und 40 Jahre, nachdem Coriolanus Snow selbst Mentor eines Tributs aus Distrikt 12 bei den Hungerspielen war. Inzwischen ist er längst der grausame Präsident geworden, den man aus den ersten Bänden kennt. Und hat sich mit seinen Spielemachern etwas besonders Brutales für die 50. Hungerspiele einfallen lassen: Aus jedem Distrikt werden nicht nur zwei, sondern gleich vier Tribute ins Kapitol gebracht.

    Zu den Unglücklichen gehört Haymitch Abernathy, der spätere Mentor von Katniss und Peeta. Aus der Trilogie kennt man ihn als meist betrunkenen, einzelgängerischen Zyniker – „L“ zeigt, was ihn dazu gemacht hat. Hier ist Haymitch erst 16 Jahre alt; er lebt mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder im Saum, verdient für die Familie dazu, was ihm möglich ist und versucht, seine knappe Freizeit mit seiner Freundin Leonore Dove zu verbringen. All das endet jäh, als er – auch noch an seinem Geburtstag, an dem die sogenannte „Ernte“ traditionell stattfindet – zum Tribut wird.

    Was Haymitch erlebt, erinnert unweigerlich an die 74. Spiele, an denen Katniss und Peeta teilnehmen mussten. Jetzt sind es allerdings vier vermeintlich chancenlose Kandidatinnen und Kandidaten aus dem verarmten Distrikt 12, die zunächst zur Schau gestellt, eingekleidet, vorbereitet und trainiert werden. Es gibt Wiedersehen mit alten Bekannten: Neben Snow treten z.B. Plutarch, Beetee, Wiress, Mags und Effie in Erscheinung. Und schließlich beginnt der Überlebenskampf in der Arena.

    Über dem kompletten Roman scheint von Anfang an ein Damoklesschwert zu schweben: Zwar ist klar, dass Haymitch überlebt – wer die Trilogie kennt, weiß aber auch, was aus ihm geworden ist. Ein Happy End ist bei „L“ also nicht zu erwarten. Stattdessen sterben natürlich auch hier wieder liebgewonnene Charaktere, bei 48 Tributen sogar noch mehr als sonst. Es wirkt so, als hätte Suzanne Collins sich diesmal nicht ganz so viel Zeit dafür genommen, Nebenfiguren auszugestalten, aber es sind in diesem Buch natürlich auch besonders viele. Dennoch war ich überrascht, wie sang- und klanglos einige verschwanden und hatte teilweise mehr Interaktion oder auch nur Erwähnungen erwartet. So habe ich weniger intensiv mitgefühlt, als ich es aus den bisherigen Bänden gewohnt war.

    Insgesamt bin ich hin- und hergerissen: Die Geschichte von Haymitch hat mich durchaus interessiert, ist aber in noch höherem Maße tragisch, traurig und grausam als die anderen Panem-Bücher. Vieles habe ich unweigerlich mit den 74. Hungerspielen verglichen, die ich als ausgewogener geschildert in Erinnerung hatte. Und so landet die Geschichte des zweiten Siegers aus Distrikt 12 auf meinem persönlichen fünften Platz. Sie macht allerdings tatsächlich Lust darauf, die Trilogie noch einmal zu lesen. Haymitch sieht man nach dieser Geschichte mit anderen Augen.
    Die Villa Jess Ryder
    Die Villa (Buch)
    10.04.2025

    Spannender Pageturner mit kleinen Schwächen

    Es hätte Aiofes fulminanter Abschied vom Junggesellinnenleben werden sollen, stattdessen wurde es der letzte Urlaub ihres Lebens. Inzwischen ist ihr Tod drei Jahre her und ihre Freundinnen, die sie damals in die titelgebende Villa begleitet haben, reisen zu ihrem Gedenken nach Andalusien: Tiff und Beth, die sie seit ihrer Kindheit kannten, ihre Arbeitskollegin Celine und Dani, die engste Freundin aus Studienzeiten. Sie kann mit den schrecklichen Geschehnissen am wenigsten abschließen – wohl auch, weil sie einen Filmriss hatte und sich an den Abend, als Aiofe ermordet wurde, nur bruchstückhaft erinnert. Und so hat Dani Aiofes Freundinnen für ein Wochenende nahe Marbella zusammengetrommelt – dass sie sie jedoch alle wieder am Tatort eingebucht hat, hat sie allerdings keiner der Frauen verraten.

    Schon die Leseprobe dieses Thrillers fand ich packend. Schnell ist klar, dass viele Figuren etwas zu verbergen haben – nicht nur die Frauen haben ihre Geheimnisse, sondern auch die Menschen, die Dani befragt, um die Geschehnisse rund um den Mord an Aiofe aufzuklären. Es gibt viele Rückblenden und neben Danis Perspektive fließen auch ab und zu die der anderen Freundinnen ein. Die Gruppendynamik wird dadurch greifbarer und man rätselt unweigerlich mit, was wirklich am Abend der Tat geschah. Die Anzahl der unsympathischen Charaktere stieg mir dabei fast zu schnell. Danis Alleingänge erschienen mir ab und zu unlogisch und waren manchmal auch etwas langatmig geschildert, aber losgelassen hat mich „Die Villa“ trotzdem nicht, da es immer wieder Twists gab – einige ziemlich vorhersehbar, andere durchaus überraschend. Außerdem ist der Thriller intensiv und atmosphärisch dicht erzählt, da er sich komplett um zwei Wochenenden dreht. Die Auflösung fand ich gelungen. Insgesamt ein spannender Pageturner – z.B. für den nächsten Spanien-Urlaub.
    Der Vergessenstag Madlen Ottenschläger
    Der Vergessenstag (Buch)
    09.04.2025

    Nobody is perfect

    Kinderbücher ab 24 Monaten sind so eine Sache. Manche sind noch etwas komplex für gerade Zweijährige, andere schon zu langweilig für Kinder, deren dritter Geburtstag naht. „Der Vergessenstag“ kann problemlos die gesamte Bandbreite begeistern: Es geht um ein Thema, das jeder schon mal erlebt hat, ist aber nicht zu einfach geschrieben und hat auch durchaus einiges an Text mit lustigen Reimen. Die niedlichen Illustrationen begeistern zusätzlich und es gibt viel zu entdecken: Sei es das Eichhörnchen, das die Familie auf den meisten Seiten begleitet oder der kleine Basketballkorb über dem Papierkorb neben dem Schreibtisch. Solche Details machen kleinen und großen (Vor-)Leserinnen und Lesern Spaß und sorgen dafür, dass man das Buch oft anschauen möchte.

    Die augenzwinkernde Geschichte überzeugt ebenfalls: Eigentlich ist eine Radtour zum Sommerfest der Oma geplant, aber Karli hat erst seinen Kuschelhasen und dann auch noch sein Schnuffeltuch vergessen. Als dann noch ein drittes Mal umgekehrt werden muss, weil Mama das Geschenk nicht mitgenommen hat, guckt Papa schon recht genervt – bis auffällt, dass sein Geldbeutel fehlt … schließlich schafft es die Familie doch noch zur Oma – und sogar die hat etwas vergessen! Nobody is perfect – eine schöne, vergnüglich verpackte Message. Und kennt nicht jede Familie Vergessenstage?
    Entschuldigung! Madlen Ottenschläger
    Entschuldigung! (Buch)
    18.03.2025

    Drachenstark und federleicht

    Sibil und Theo sind Freunde und wohnen ganz oben in einem Mehrfamilienhaus. Und was passiert, wenn ein matschverschmierter Fußball von dort mit lautem Kawumm das Treppenhaus runterhüpft? Sibil und Theo flitzen fröhlich hinterher und rufen den Nachbarinnen und Nachbarn im Vorbeilaufen „Entschuldigung“ zu. Einer ist gar nicht da, einer fühlt sich nicht gestört, aber vor einer Tür kippt die Einkaufstasche um, es geht etwas zu Bruch und eine Nachbarin wird nach ihrer Nachtschicht unsanft aus dem Schlaf gerissen. Als Sibil und Theo sich mit dem eingefangenen Ball wieder auf den Weg nach oben machen, üben sie Schadensbegrenzung, wo Schaden entstanden ist. Und das ist gar nicht so schwer – nicht für die Kinder, aber auch nicht für eine Erwachsene, die sich ebenfalls entschuldigt, weil sie im ersten Affekt wütend losgemotzt hat.

    Ein sehr hübsch bebildertes Buch über einen wilden Ritt durchs Treppenhaus und den geordneten Rückzug. Der Mikrokosmos Mehrfamilienhaus wird schon auf der ersten Doppelseite so toll und farbenfroh illustriert, dass er auch für kleine Kinder erfassbar ist. Wir haben beim Lesen mehrmals zurückgeblättert, um nochmal zu schauen, wer wo wohnt und wie eingerichtet ist. Darüber hinaus hat mir die Botschaft dieses Bilderbuchs sehr gefallen: Dass sich alles lösen lässt, auch wenn die Dinge mal kurz aus dem Ruder gelaufen sind. Es ist – im Wording des Buches – drachenstark, wie sich Kinder und Erwachsene hier auf Augenhöhe begegnen. Da muss dann auch nichts vertuscht oder verheimlicht werden. „Sorry seems to be the hardest word“ – hier nicht! Ein temporeiches Kinderbuch, das ein auch für Erwachsene nicht immer einfaches Thema federleicht aufbereitet.
    Ein ungezähmtes Tier Joël Dicker
    Ein ungezähmtes Tier (Buch)
    14.03.2025

    Dickers bestes Buch

    Joël Dicker ist einer meiner absoluten Lieblingsautoren. Alle Romane, die ich von ihm gelesen habe, fand ich großartig. Und so bin ich mit sehr hohen Erwartungen an „Ein ungezähmtes Tier“ herangegangen, die nicht nur nicht enttäuscht wurden: Ich glaube, es ist tatsächlich sein bestes Buch.

    Die Geschichte spielt rund um einen Raubüberfall im Sommer 2022 in Genf. Dicker schildert die 20 Tage vorher, springt aber auch immer wieder kurz zum Tag des Überfalls. Zudem gibt es einige Rückblenden in die Vergangenheit. Im Zentrum des Romans stehen zwei Paare: Sophie und Arpad leben wie Karine und Greg in Cologny, einem schicken Vorort von Genf. Sie haben jeweils zwei Kinder in ähnlichem Alter, Arpad und Greg kennen sich aus deren Fußballverein. Soweit, so ähnlich, allerdings wohnen Sophie und Arpad in einer freistehenden Villa am Waldrand mit imposanten Glasfronten, während Karine und Greg in eine Neubausiedlung mit Doppelhaushälften gezogen sind, die die alteingesessenen Bewohner des Ortes naserümpfend als „Warze“ bezeichnen.
    Die Paare freunden sich langsam an. Doch nicht nur das: Greg ist von der attraktiven Sophie extrem fasziniert und stalkt sie, ohne dass sie es merkt. Allerdings ist er bald nicht mehr der Einzige, der Sophie beobachtet, und überdies haben sie und Arpad etwas zu verbergen – vor der Welt, aber auch voreinander. In den 20 Tagen vor besagtem Raubüberfall drängen verschiedenste Geheimnisse ans Licht und werden die Leben von Sophie, Arpad, Karine und Greg unwiderruflich verändern.

    Dicker springt spielerisch und mit immenser Leichtigkeit zwischen Perspektiven und Zeitebenen hin und her. Ich habe lange nicht verstanden, was da eigentlich im Busch ist und es hat mich kein bisschen gestört, weil diese grandiose Geschichte so wahnsinnig gut erzählt ist und immer neue Überraschungen bietet. Es gibt viele Twists und Entwicklungen, die unvorhersehbar und gleichzeitig komplett plausibel sind – und immer, wenn ich mir etwas doch nicht so recht erklären konnte, wurde irgendwann eine wasserdichte Begründung nachgeliefert. „Ein ungezähmtes Tier“ ist ein einziges spannendes Lesevergnügen und ich kann es nur absolut empfehlen. Einzig das Cover ist diesmal nicht mein Fall: Den dicken, glänzenden, weißen Rand oben und rechts empfinde ich als störend und vom Bild ablenkend.
    Meine Produktempfehlungen
    • Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert Joël Dicker
      Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert (Buch)
    In einem Zug Daniel Glattauer
    In einem Zug (Buch)
    07.03.2025

    Kammerspiel auf Schienen

    Dieses Buch dürfte ein wunderbarer Begleiter für eine Zugfahrt sein – je nach Länge der Strecke bzw. ungeplanter Verlängerungen der Fahrtzeit lassen sich die 204 Seiten vielleicht sogar in einem Zug durchlesen. Und Vergnügen bereiten sie auch.

    Bestseller-Autor Eduard Brünhofer, der Ich-Erzähler dieses kurzweiligen Romans, ist auf dem Weg von Wien nach München, wo er ein Treffen mit seinem Verlag hat. In seinem Zugabteil sitzt eine Frau, wie er selbst ganz untypisch weder in ihr Handy noch in ein Buch oder eine Zeitschrift vertieft. Schnell finden sich die beiden in einem Gespräch wieder und lassen dabei jeglichen Smalltalk bald hinter sich, denn plötzlich geht es nur noch um die Liebe – theoretisch Brünhofers Fachgebiet, denn er ist spezialisiert auf Liebesromane und außerdem bereits mehrere Jahrzehnte mit seiner Ehefrau zusammen. Reisebekanntschaft Catrin dagegen ist Psychotherapeutin und glaubt weder an die große Liebe noch an langfristige Beziehungen. Es wird lebhaft diskutiert, wobei ich Catrins indiskrete Fragen ab und zu etwas anstrengend fand. People-Pleaser Brünhofer ging es da wohl ähnlich, aber er enttäuscht sein Gegenüber nicht. Überhaupt sind seine hin und her schweifenden Gedanken – über sich selbst, sein Schaffen, seine Ehe, seine Reisebekanntschaft und vieles andere – pointiert, humorvoll, selbstironisch und machen Spaß; da fällt es kaum ins Gewicht, dass Catrin in ihrer Penetranz ab und zu etwas nervig wirkt.

    Der Roman besteht zu großen Teilen aus einem langen stream of consciousness. „In einem Zug“ umfasst tatsächlich fast nur diese eine Zugfahrt. Das Gespräch findet im Abteil und im Speisewagen statt und hat dadurch Kammerspiel-Charakter. Als Leserin hatte ich mich gefühlt auf dem Nachbarsitz eingerichtet und schließlich den Eindruck, meine Gegenüber nun gut zu kennen. Als sich Buch und Reise dann dem Ende zuneigten und ich keine größeren Überraschungen mehr erwartet habe, hat mich Glattauer allerdings mit einem eleganten Finaltwist gekonnt verblüfft. Da schließt sich ein Kreis so vollkommen, dass es mich sowohl beeindruckt als auch amüsiert hat. „In einem Zug“ ist mein erster Glattauer, mein letzter wird es wohl nicht sein.
    Die Maus hat einen neuen Freund Marc-Uwe Kling
    Die Maus hat einen neuen Freund (Buch)
    04.03.2025

    Süßes Kinderbuch über eine ungewöhnliche Freundschaft

    Die verschmitzte Maus (mit deren Augenringen ich mich als Mutter gleich prima identifizieren konnte) und der freundliche Dino sind ziemlich unterschiedlich. Das zeigt schon der erste Blick aufs Cover dieses niedlichen Kleinkinder-Pappbuchs, denn der Dino ist so groß, dass man nur einen Teil seines Kopfes sieht, während das Mäuschen komplett abgebildet ist. Freunde sind sie trotzdem und können ganz prima Zeit miteinander verbringen, was Marc-Uwe Kling in fröhlich-stimmungsvollen Reimen schildert. Die Wort-Bild-Kompositionen sind perfekt, trotzdem hätte ich mir noch ein bisschen mehr Text gewünscht, um das Vorlesevergnügen zu verlängern. Mitsprechen lassen sich die Verse bestens und die Bilder laden zum Staunen ein. Am Ende scheinen Maus und Dino an die Grenzen ihrer Freundschaft zu stoßen, müssen sie doch einsehen, dass der Dino die Maus nicht zu Hause besuchen kann. Doch Mama Maus hat eine zündende Idee und so steht dem Übernachtungsbesuch nichts mehr im Wege. Süße Geschichte!
    Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch von Nicola Schmidt Nicola Schmidt
    Streit! Und nun? Das artgerecht-Bilderbuch von Nicola Schmidt (Buch)
    15.02.2025

    Konfliktlösung für die Kleinsten – einfühlsam geschrieben und super niedlich illustriert

    Ein großartiges Buch, um mit Kleinkindern über verschiedenste Streit-Situationen ins Gespräch zu kommen. Vogel, Maus, Schlange und Hirsch toben auf dem Spielplatz, wo es alles gibt, was das Kinderherz begehrt. Doch die gute Laune droht mehrmals umzuschlagen: Der Vogel will immer als erster rutschen, die Maus besetzt die Schaukel zu lange und der Hirsch hat keine Lust, mit den anderen im Sandkasten eine Burg zu bauen. Wie klärt man solche Konflikte? Zum Glück sind Oma Maus, Opa Schlange, Tante Vogel und Bruder Hirsch mit von der Partie und helfen behutsam, Lösungen zu finden. Rückfragen wie „Was brauchst Du?“ werden gestellt, alle Beteiligten können ihre Wünsche äußern und am Ende sind kleine und große Tiere zufrieden. Meine Kinder finden das Buch total faszinierend – auch wegen der liebevollen, detaillierten Zeichnungen. Denn auf dem Spielplatz gibt es noch viel mehr zu entdecken als die tierischen Hauptfiguren: Eichhörnchen streiten sich um einen Ball, der schließlich Opa Schlange am Kopf trifft und eine Käferfamilie erlebt abseits vom Spielplatztreiben ihre eigenen Abenteuer. Das Buch macht damit gleich auf mehreren Ebenen großen Spaß. Außerdem ist mir noch die Papierqualität positiv aufgefallen: Die Seiten scheinen etwas dicker als in anderen Bilderbüchern; das Buch fühlt sich dadurch auch noch sehr wertig an. Große Empfehlung für kleine Leserinnen und Leser – und ihre Eltern, denn ich habe selbst einige gute Impulse zur Streitschlichtung mitgenommen.
    Apartment 5B Lisa Unger
    Apartment 5B (Buch)
    07.02.2025

    Wenn die Luxusimmobilie zum Albtraum wird

    Rosie und Chad können ihr Glück kaum fassen: Völlig unverhofft haben sie die Eigentumswohnung von Chads verstorbenem Onkel geerbt. Damit scheinen die Autorin und der Schauspieler ihre Geldsorgen erst einmal los zu sein – oder? Das Hausgeld im renommierten Windermere ist nicht gering und New York generell eine teure Stadt. Trotzdem scheint das Erbe gerade für Rosie ein Glücksgriff zu sein, hat sie doch beschlossen, ihr zweites Buch über das Gebäude zu schreiben, das eine dunkle Vergangenheit zu haben scheint. Vor Jahrzehnten gab es in der Luxusimmobilie mehrere tragische und auch mysteriöse Todesfälle, zu denen die ehemalige Verlagsmitarbeiterin recherchiert. Doch kaum eingezogen, bekommt sie den Eindruck, dass eventuell auch heute noch nicht alles im Windermere mit rechten Dingen zugeht …

    Das Cover wird diesem Thriller leider kein bisschen gerecht. Rosie und Chad ziehen in besagtes Apartment 5B, was aber nicht direkt unterm Dach liegt, und den luxuriösen Windermere-Wohnkomplex stelle ich mir auch um einiges ansehnlicher vor als den düsteren Kasten auf dem Cover. Der Titel wirkt wie gesprayt, etwas Stattlicheres hätte hier besser gepasst. Die Geschichte selbst hat mich alles in allem gut unterhalten. Ab und zu habe ich befürchtet, die Handlung würde ins Übersinnliche und vielleicht auch Trashige abdriften, aber es blieb noch in einem für mich halbwegs akzeptablen Rahmen. Spannend ist der Thriller auf jeden Fall und ich konnte mir lange keinen Reim auf die Ereignisse machen. Teilweise fand ich sie auch etwas an den Haaren herbeigezogen und das Verhalten der Figuren wenig nachvollziehbar und ziemlich naiv, doch die Auflösung geriet dann tatsächlich schlüssiger, als ich zwischendurch zu hoffen gewagt hatte.
    Die blaue Stunde Paula Hawkins
    Die blaue Stunde (Buch)
    12.01.2025

    Psychogramm einer Unterschätzten

    Dieser Roman beginnt mit einem überraschenden Knochenfund und entwickelt sich dann nach und nach zu einer erschreckenden und faszinierenden Charakterstudie. Der Verlag hat ihn nicht als Thriller betitelt, was nur folgerichtig ist, plätschern die Geschehnisse doch teilweise so vor sich hin wie das Wasser zwischen Ebbe und Flut am Fahrdamm von Eris Island. Doch Paula Hawkins spitzt die Begebenheiten mehr und mehr zu, bis es am Ende einen Showdown gibt, der mich komplett kalt erwischt hat.

    Handlungsort von „Die blaue Stunde“ ist besagte Insel, die bei Niedrigwasser durch einen Fahrdamm erreichbar ist. Hier hat die Künstlerin Vanessa Chapman gelebt, gemalt und getöpfert, bevor sie ihrer Krebserkrankung erlegen ist. Ihren künstlerischen Nachlass hat sie zur Überraschung aller einer Stiftung vermacht, mit deren Gründer sie sich wegen einer abgesagten Ausstellung einen jahrelangen Rechtsstreit geliefert hatte. Allerdings sind seit der Testamentseröffnung bereits Jahre vergangen, und Kunstwerke sowie Tagebücher der Verstorbenen sind noch immer nicht komplett übergeben worden. Plötzlich steht zudem ein ungeheurer Verdacht im Raum: Ein Anthropologe behauptet, dass eines von Chapmans Kunstwerken nicht, wie von ihr angegeben, eine Paarhuferrippe enthält, sondern die eines Menschen. Da der Ehemann der Verstorbenen bereits viele Jahre vor ihrem Tod verschollen ist, bietet es sich förmlich an, über die Herkunft der Rippe zu spekulieren. Um Schadensbegrenzung bemüht, reist Stiftungs-Kurator James Becker, ein ausgewiesener Chapman-Experte, nach Eris Island, um mit Grace Haswell, der Testamentsvollstreckerin, langjährigen Freundin und Mitbewohnerin der Künstlerin zu sprechen – und endlich auch die Herausgabe des restlichen Nachlasses in die Wege zu leiten.

    Paula Hawkins verknüpft geschickt verschiedene Zeitebenen miteinander. Es gibt Beckers Nachforschungen, Haswells Gedanken und Erinnerungen, aber auch Briefe und Tagebucheinträge von der verstorbenen Künstlerin – letztere sämtlich undatiert, es ist also weder für Hauptfigur Becker noch für die Leserinnen und Leser dieses Romans einfach, sich einen Reim auf die Abfolge der Ereignisse zu machen. Die Inhalte der kurzen Kapitel fügen sich nach und nach wie ein Mosaik zusammen. Wie die Geschichte dabei fast unmerklich an Fahrt aufnimmt und plötzlich alles ineinandergreift, hat mich fasziniert. Schon früh wird klar, dass „Die blaue Stunde“ viel mehr ist als eine Art Kunstkrimi um einen gefundenen Knochen – der Roman enthält Geschichten von Liebe, Freundschaft, Hass und Einsamkeit. Ab und zu packte mich durchaus ein leichter Grusel, wozu der Handlungsort Eris Island definitiv beigetragen hat – diese kleine Insel, mal abgeschnitten, mal für jeden zugänglich und unbarmherzig gegenüber denen, die sie unterschätzen. Das Gesamtbild am Ende ist stimmig, unvorhersehbar und verstörend. Paula Hawkins ist einfach eine Meisterin ihres Fachs.
    Die Sendung mit dem Elefanten - Lass uns stickern, basteln, rätseln Die Sendung mit dem Elefanten - Lass uns stickern, basteln, rätseln (Buch)
    08.01.2025

    Abwechslungsreiches Aktivheft mit kleinen Schwächen

    Stickern, basteln und rätseln für die Kleinsten – das klingt sehr vielversprechend. Und tatsächlich bietet dieses Heft verschiedenste Beschäftigungsmöglichkeiten: Labyrinth, Fehler- und Schattensuche, Bastelvorlagen und Aufkleber. Toll hätten wir noch vier bis sechs illustrierte Seiten gefunden, auf denen man wie bei einem Stickeralbum Elefant und Hase in verschiedene Umgebungen kleben kann. Etwas mehr Abwechslung bei den Stickermotiven wäre auch schön gewesen.
    Zum Schwierigkeitsgrad: Für einige Aktivitäten finde ich die Altersempfehlung ab drei Jahren unrealistisch, und ohne vorlesende Erwachsene geht hier eh kaum etwas. Für Fünfjährige dürften dagegen zum Beispiel Zählbild und Zwillingssuche schon zu einfach sein. Dennoch ein nettes Heft für einen Regennachmittag, das kleinen Elefanten-und-Hasen-Fans sicher eine gewisse Zeit beschäftigen wird.
    Widder Willi will aber! Romy Pohl
    Widder Willi will aber! (Buch)
    05.01.2025

    Wenn die Hörnchen mal wieder wachsen

    Widder Willi ist ein kleiner Sturkopf. Es gibt aber halt auch diese Tage, an denen nichts so läuft wie erhofft – welche Kinder (und Eltern) kennen sie nicht? Romy Pohl schildert so einen Tag, an dem die „Hörner ein Stück wachsen“ mit viel Humor, Verständnis und Liebe – fürs Detail sowie für alle kleinen Böckchen. Sofern Willi sie lässt, denn bereits zu Buchbeginn weiß der kleine Widderwilli alles besser.
    Die Autorin setzt auf ungewöhnlich viel Wortwitz, schon beginnend mit der Autorinnen- und Grafikerinnenbio. Die kleinen Leserinnen und Leser ab drei Jahren, für die dieses Buch gedacht ist, kommen da sicher nicht immer mit. Dass z.B. das von Onkel Saschaf vorgeschlagene Über-den-eigenen-Schatten-Springen die eigene Laune so immens verbessert, ist schwierig zu erklären. Andererseits sind Erklärungen vielleicht auch nicht immer nötig und einiges darf sicher auch einfach mal nur den Vorleserinnen und Vorlesern Spaß machen. Die Illustrationen sind überaus niedlich und die Seitengestaltung darüber hinaus sehr abwechslungsreich, mit Sprechblasen, hervorgehobenem Text, großen und kleinen Bildern etc. „Widder Willi will aber“ ist ein Lesespaß für vielleicht nicht mehr ganz kleine Kindergartenkinder, die mit diesem Dickköpfchen und seinem neuen Freund, dem Steinbock Hörnchen – auch Keinbock genannt – sicher mitfühlen können. Und am Ende könnte alles gut sein – wenn nicht Willi wieder das letzte Wort haben müsste …
    Die Sendung mit dem Elefanten - Schütteln, pusten, lachen - Mein Mitmachbuch Die Sendung mit dem Elefanten - Schütteln, pusten, lachen - Mein Mitmachbuch (Buch)
    03.01.2025

    Großer Spaß für kleine Bilderbuchfans

    Mitmachbücher für Kleinkinder gibt es viele – dieses sticht positiv aus der Menge hervor. Zum einen, weil der blaue Elefant als bekannter Sympathieträger zusammen mit seinem Freund, dem rosa Hasen, auf jeder Seite mit von der Partie ist, zum anderen, weil es auch ein paar Mitmachaufforderungen gibt, die nicht in jedem anderen Buch dieser Art auch zu finden sind. Natürlich wiederholt sich trotzdem vieles, aber das ist der Zielgruppe egal – zumindest meine Kinder waren begeistert. Die Illustrationen mit Elefant und Hase sind niedlich, klar gezeichnet und schnell zu erfassen. Außerdem ist das Buch schön bunt - selbst die Worte Elefant und Hase sind konsequent blau bzw. rosa eingefärbt. Die vier Ausmalseiten am Ende hätte es nicht unbedingt gebraucht, aber sie stören auch nicht. Insgesamt ein großer, interaktiver Spaß für kleine Bilderbuchfans.
    Die Sendung mit dem Elefanten - Mein elefantastisches Wimmelbuch Die Sendung mit dem Elefanten - Mein elefantastisches Wimmelbuch (Buch)
    27.12.2024

    Gute-Laune-Wimmelbuch

    Ein Wimmelbuch mit Elefant und Hase – meine Kinder lieben es. Es gibt viel zu entdecken und auf jeder Seite sind sechs Tiere oder Gegenstände auf Deutsch und Englisch benannt, die es zu suchen gilt – gar nicht immer so einfach! Elefant und Hase sind in vielen Alltagsszenen zu sehen, die zum Gespräch anregen: im Park, in der Stadt, zu Hause, am Badesee und im Schnee. Kleiner Wermutstropfen: Wer die Wimmelbücher mit Maus, Elefant und Ente kennt, könnte ein klitzekleines bisschen enttäuscht sein. Sie sind einfach noch detaillierter und liebevoller ausgestaltet und erzählen darüber hinaus sowohl innerhalb der Bilder als auch im Verlauf des Buches kleine Geschichten; bei Elefant und Hase gibt es dagegen eher zusammenhanglose Aneinanderreihungen von Szenen. Aber vielleicht fällt mir das als Erwachsener eher auf, von meinen Kindern habe ich bislang keine Beschwerde gehört. Ein Gute-Laune-Wimmelbuch.
    Die Sendung mit dem Elefanten - Meine Kindergartenfreunde Die Sendung mit dem Elefanten - Meine Kindergartenfreunde (Buch)
    27.12.2024

    Abwechslungsreiches Freundebuch für die Kleinsten

    Dieses Freundebuch ist kinderleicht auszufüllen. Um Namen, Adresse, Geburtstag, Kindergarten-Gruppennamen und Berufswunsch einzutragen, brauchen die Kleinen noch Hilfe, doch Hobbys, Lieblingsessen, Alter und Jahreszeit können schon fast alleine angegeben werden. Charmant: Ganz am Ende des Buches haben Elefant und Hase als Freunde der Buchbesitzerin oder des Buchbesitzers auch selbst jeweils eine Doppelseite gestaltet. Nach drei Freunde-Steckbriefen folgt immer etwas Abwechslung; es können zum Beispiel Zeichnungen vervollständigt und ausgemalt oder Hasen und Elefanten gezählt werden. Darüber hinaus laden Suchbilder zum Rätseln ein und Platz für Fotos sowie einen Geburtstagsüberblick gibt es auch noch. Ein niedliches Album; abwechslungsreich, aber nicht überfrachtet. Für Elefant-und-Hase-Fans lässt es kaum Wünsche offen.
    Antichristie Mithu Sanyal
    Antichristie (Buch)
    07.11.2024

    Aufgegeben

    Diesen Roman, der es sogar auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2024 geschafft hat, wollte ich unbedingt lesen, nachdem mich das letzte Buch der Autorin sehr fasziniert hat und das Cover ein extrem gelungener Eyecatcher ist. Und dann? Ich habe nach nicht einmal einem Viertel der Seiten aufgegeben.

    Dabei hat der Beginn von Mithu Sanyals „Antichristie“ durchaus meine Neugier geweckt. Er ist tragikomisch geschrieben und besteht aus einem Feuerwerk an Ideen, Andeutungen und Referenzen. Allerdings bin ich im weiteren Verlauf letztlich daran gescheitert: Die Anspielungen auf hinduistische Götter, die indische Kolonialzeit, das British Empire, Doctor WHO und Agatha Christie geben sich nahtlos die Klinke in die Hand und man sollte am besten von allem eine Ahnung haben, um der irrwitzigen Geschichte folgen zu können.
    Grob gesagt geht es um Protagonistin Durga, die um ihre kürzlich verstorbene Mutter trauert, als sie beruflich nach London reist. Dort soll sie an einer Agatha-Christie-Serie mitschreiben, die die Queen of Crime komplett neu erfindet. Zeitgleich stirbt auch noch die echte Queen. Und als wäre das nicht schon alles trubelig genug, reist Durga plötzlich unfreiwillig in der Zeit zurück und findet sich nicht nur zu Anfang des 20. Jahrhunderts wieder, sondern auch als Mann. Beim Versuch, sich zurechtzufinden, trifft sie/er schnell auf zukünftige indische Widerstandskämpfer, die wiederum die Helden ihrer deutschen Mutter waren. Diese hatte sich übrigens posthum nochmal per WhatsApp gemeldet, als Durga schon in London war. Uff.

    Vielleicht hätte mich „Antichristie“ mehr amüsiert und gefesselt, wenn ich über die genannten Themen mehr gewusst hätte. So war mir das alles zu chaotisch und außerdem zu abgefahren. Immerhin habe ich nun den vagen Plan, mich bezüglich Doctor WHO weiterzubilden.
    Meine Produktempfehlungen
    • Identitti Mithu M. Sanyal
      Identitti (Buch)
    • Identitti Mithu Sanyal
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    Die Unmöglichkeit des Lebens Matt Haig
    Die Unmöglichkeit des Lebens (Buch)
    04.10.2024

    Viel Übernatürliches, wenig überzeugende Handlung

    Wie so viele andere hat mich „Die Mitternachtsbibliothek“ absolut begeistert. Schon seit Langem wollte ich mal wieder etwas von Matt Haig lesen, nun war es endlich soweit.

    „Die Unmöglichkeit des Lebens“ begann in meinen Augen vielversprechend: Grace Winters ist eine verwitwete, pensionierte Mathematiklehrerin, die sich schon lange jedes Vergnügen versagt. Der Tod ihres Sohnes Daniel, noch im Kindesalter, hat sie ihrer Lebensfreude beraubt, der ihres Mannes vor wenigen Jahren sein Übriges dazu beigetragen. Grace Winters ist selbstgewählt einsam und ihre Tage verlaufen ziemlich monoton. Das ändert ein unerwartetes Erbe: Eine ehemalige Kollegin hat Grace ihr Häuschen auf Ibiza vermacht und einer überraschenden Laune folgend fliegt diese kurzentschlossen dorthin. Dass das ihr Leben grundlegend verändert, erfährt man bereits auf den allerersten Seiten, denn der Roman beginnt mit zwei Briefen: Graces früherer Schüler Maurice schreibt ihr, weil sie immer nett zu ihm war und er gerade in einer schwierigeren Lebensphase ist. Und sie antwortet ihm sehr herzlich und schickt ihm außerdem im Anhang ihre Geschichte mit – mit der Bemerkung, dass sie nie an Magie geglaubt hat und sich daran auch nichts geändert hätte. Nun ja.
    Zauberstöcke und -sprüche kommen in Graces Geschichte vielleicht nicht vor, aber übernatürliche Aktivitäten spielen in „Die Unmöglichkeit des Lebens“ eine entscheidende Rolle, und zwar in einem Ausmaß, der mich immer wieder aufs Neue überrascht hat. Mit einem Hauch von Unerklärbarem hätte ich gut leben können. Aber hier steht das Paranormale dermaßen im Vordergrund, dass ich stellenweise das Gefühl hatte, es geht nur noch darum und die Handlung bleibt komplett auf der Strecke. Grob gesagt sind Matt Haigs Themen Umweltschutz, Ibiza und die Verarbeitung von persönlichen Traumata und Schuldgefühlen. Er verbindet sie mit einem ziemlich großen Schuss Übernatürlichem, auf den ich nicht näher eingehen will, um nicht zu viel vorwegzunehmen. Überzeugt hat mich das Ganze nicht.
    Zwar schreibt Matt Haig gewohnt großartig, behutsam und empathisch über menschliche Empfindungen und formuliert auch in diesem Roman wieder Lebensweisheiten, die ich mir am liebsten abgeschrieben hätte. Aber die Handlung ist in meinen Augen zunehmend wild zusammengeschustert und wird eigentlich nur durch die übernatürlichen Phänomene zusammengehalten. Da passt dann auch einiges nicht so recht zueinander.

    Als ich mit dem Buch begann, war ich davon überzeugt, dass ich es toll finden würde und musste mir dann irgendwann eingestehen: nö. Aber es war sicher nicht mein letzter Roman von Matt Haig – neues Buch, neues Glück?
    Meine Produktempfehlungen
    • Die Mitternachtsbibliothek Matt Haig
      Die Mitternachtsbibliothek (Buch)
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    Kuckuck, Kacka! Christine Kugler
    Kuckuck, Kacka! (Buch)
    05.09.2024

    Fröhlich und farbenfroh

    Kleinkinder lieben Pappbilderbücher mit Schiebern und das Thema "Kacka" ist im Alltag von Zweijährigen ebenfalls sehr präsent. Insofern ist bei "Kuckuck, Kacka!" der Erfolg eigentlich schon vorprogrammiert. Die Illustrationen sind außerdem bunt und niedlich und die Reime zu den einzelnen Figuren leicht verständlich. Dass einfach ALLE Kacka machen - vom Monster bis zur Meerjungfrau - kommt als Thema ebenfalls gut an. Kleiner Wermutstropfen: In dieser Altersgruppe sind Roboter, Einhörner, Geister, Drachen usw. noch gar nicht soooo präsent wie später. Zumindest in unseren sonstigen Kinderbüchern spielen Fabelwesen noch keine große Rolle, da geht's mehr um Bauernhöfe, Alltagsszenen, Wimmelbilder, Jahreszeiten und wilde Tiere. Wie das Alpaka Kacka macht interessiert tendenziell mehr als der gleiche Vorgang beim Gespenst - was aber durch die Schiebeeffekte fast wieder wett gemacht wird. Insgesamt ein süßes, fröhliches und farbenfrohes Buch.
    Meine Produktempfehlungen
    • Das Alpaka muss Kacka Susanne Weber
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    05.09.2024

    Fröhlich und farbenfroh

    Kleinkinder lieben Pappbilderbücher mit Schiebern und das Thema "Kacka" ist im Alltag von Zweijährigen ebenfalls sehr präsent. Insofern ist bei "Kuckuck, Kacka!" der Erfolg eigentlich schon vorprogrammiert. Die Illustrationen sind außerdem bunt und niedlich und die Reime zu den einzelnen Figuren leicht verständlich. Dass einfach ALLE Kacka machen - vom Monster bis zur Meerjungfrau - kommt als Thema ebenfalls gut an. Kleiner Wermutstropfen: In dieser Altersgruppe sind Roboter, Einhörner, Geister, Drachen usw. noch gar nicht soooo präsent wie später. Zumindest in unseren sonstigen Kinderbüchern spielen Fabelwesen noch keine große Rolle, da geht's mehr um Bauernhöfe, Alltagsszenen, Wimmelbilder, Jahreszeiten und wilde Tiere. Wie das Alpaka Kacka macht interessiert tendenziell mehr als der gleiche Vorgang beim Gespenst - was aber durch die Schiebeeffekte fast wieder wett gemacht wird. Insgesamt ein süßes, fröhliches und farbenfrohes Buch.
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    Sobald wir angekommen sind Micha Lewinsky
    Sobald wir angekommen sind (Buch)
    25.08.2024

    Selbstfindung in Brasilien

    Ben Oppenheim ist Ende vierzig, semi-erfolgreicher Schriftsteller, nicht praktizierender Jude, lebt in Zürich und von seiner Ehefrau Marina getrennt. Er hat zwei Kinder, eine Geliebte und jede Menge Selbstzweifel. Als der Krieg in Osteuropa jedoch näher zu rücken scheint und Marina und er den Ausbruch des dritten Weltkriegs befürchten, sind sich beide für einen Moment ihrer Sache ganz sicher. Kurz darauf sitzen sie mit Kindern und Gepäck im Flugzeug nach Brasilien – in das Land, in das schon Bens Vorbild Stefan Zweig auf seiner Flucht vor den Nationalsozialisten emigriert ist. Für einen Moment scheint alles möglich, doch dann muss Ben feststellen, dass er seine Unsicherheiten und Probleme nicht in Zürich zurückgelassen hat.

    Wäre die Hauptfigur nicht schon fortgeschrittenen Alters, wäre ich glatt versucht, diesen Roman mit „Coming of Age“ zu beschreiben. Doch Ben ist längst erwachsen. Eventuell befindet er sich in einer Midlife-Crisis, doch die Ängste, mit denen er kämpft, scheinen ihn bereits den Großteil seines Lebens zu begleiten und werden von ihm gerne auf seine jüdische Herkunft und die Last der Geschichte zurückgeführt – Bens Reflektionen hierzu haben mich zum Teil berührt und zum Teil überfordert. Paradoxerweise sind diese Ängste sowohl mit extremer Selbstkritik als auch der Gewohnheit, die Schuld bei anderen zu suchen, gepaart. Da der Erzähler Bens Innenleben und Gedanken minutiös enthüllt, bleibt Leserinnen und Lesern wenig erspart: Seine Larmoyanz ist allgegenwärtig und nur erträglich durch die glücklicherweise ebenfalls vorhandene Selbstironie und die pointierte Sichtweise auf das Leben. Als seine Ex zu ihm sagt: „Je schlechter es dir geht, desto lustiger bist du“ antwortet Ben zum Beispiel: „Ohne Deine Hilfe könnte ich das nicht.“
    Der Humor und die Neugier darauf, ob und wie Ben sein Leben in den Griff kriegt, haben mich bei der Stange gehalten. „Sobald wir angekommen sind“ liest sich kurzweilig, auch wenn die Hauptfigur einem ein gewisses Maß an Geduld abverlangt. Etwas ratlos, was ich aus diesem Roman eigentlich mitnehme, bleibe ich am Ende dennoch zurück.
    1 bis 25 von 149 Rezensionen
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