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    Bücherfreundin

    Aktiv seit: 04. September 2021
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    294 Rezensionen
    Lil Markus Gasser
    Lil (Buch)
    19.02.2024

    Brillant erzählte Geschichte über eine emanzipierte Frau

    Im Mittelpunkt des neuen Romans "Lil" des österreichischen Autors Markus Gasser steht die erfolgreiche Unternehmerin Lillian Cutting, die es im New York der 1880er Jahre wagt, entgegen aller gesellschaftlichen Konventionen ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Auf einer zweiten Erzählebene folgen wir im Hier und Jetzt der 40jährigen Journalistin Sarah, einer Nachfahrin Lils. Sie hat gerade eine anstrengende Krebsbehandlung hinter sich, als sie die Nachricht erhält, dass von Bauarbeitern ein Brief gefunden wurde. Dieser Brief wurde im April 1880 an die Rechtsanwältin Colby Sandberg adressiert, ist aber nie abgeschickt worden. Er ermöglicht es Sarah, nun endlich Lils Geschichte niederzuschreiben.

    Lil ist gerade 18 Jahre alt, als sie auf einer Zugfahrt den 22 Jahre älteren Augenarzt Chev Cutting kennen- und liebenlernt. Ein Jahr später heiraten die beiden, kurze Zeit darauf übernimmt Lil das Eisenbahnunternehmen ihres Vaters, da dieser schwer erkrankt ist. Sie ist als Unternehmerin sehr erfolgreich und mehrt das Vermögen. Der gemeinsame Sohn Robert ist weniger erfolgreich als seine Mutter, immer wieder muss Chev ihn finanziell unterstützen. Als Lil Anfang Fünfzig ist, stirbt Chev infolge zweier Schlaganfälle, und sie fällt in ein tiefes Loch. Diesen nun schon drei Jahre andauernden Zustand nutzt ihr Sohn während einer Wohltätigkeitsveranstaltung aus, um sie mit einer List in der Nervenklinik von Dr. Fairwell unterzubringen. Der Vater hatte sein Vermögen einzig Lil vererbt, und Robert sieht nun eine Chance, an sehr viel Geld zu kommen ...

    Die fesselnde Geschichte ist ganz hinreißend in brillanter Sprache erzählt, sie ist unterhaltsam und teilweise auch humorvoll. Der Autor führt uns in eine Zeit, als es noch keine Gleichberechtigung gab und Frauen für das Wohl ihres Gatten und ihre Kinder zuständig waren. Gelang es einer selbstbewussten Frau, im Geschäftsleben eine erfolgreiche Rolle zu spielen, begegnete man ihr mit Skepsis und Neid, manchmal auch mit Hass. Das bekam auch Lil seitens der "Erlauchten 400" , der New Yorker High Society, zu spüren.

    Schonungslos und offen beschreibt der Autor Lils Behandlung und Untersuchungen durch Dr. Fairwell, den Leiter der Nervenklinik. Die Schilderung einer missbräuchlichen Untersuchung war für mich sehr schwer zu ertragen. Als ein Highlight des Buches empfand ich neben Lils Rachefeldzug die zuvor stattfindende Gerichtsverhandlung, in der Stamford Brook, der weise Richter, über Lils Schicksal zu entscheiden hatte.

    Nicht nur Lil und Sarah als Hauptfiguren, auch die zahlreichen Nebencharaktere, wie Chev, Libby und Cheng, Colby und Eve sowie Dr. Fairwell, Cora und Robert hat der Autor ganz großartig und bildhaft skizziert. Die beiden Erzählebenen sind gekonnt verwoben, dank Sarahs Hündin Miss Brontë war ein Wechsel immer sofort gut erkennbar, wobei ich allerdings die "Unterhaltungen" zwischen Sarah und ihrem Dobermann recht gewöhnungsbedürftig fand.

    Das literarisch anspruchsvolle Buch, in dem es auch um Rassismus, Heimtücke und Dekadenz geht, hat mir sehr gut gefallen.

    Absolute Leseempfehlung!
    Geordnete Verhältnisse Lana Lux
    Geordnete Verhältnisse (Buch)
    19.02.2024

    Beeindruckender Roman, der unter die Haut geht

    Nach "Kukolka" und "Jägerin und Sammlerin" hat die deutschsprachige Autorin Lana Lux mit ukrainisch-jüdischer Herkunft ihren dritten Roman "Geordnete Verhältnisse" veröffentlicht.

    Im Mittelpunkt des Geschehens stehen Philipp und Faina, die sich im Alter von 10 Jahren begegnen. Paul fällt nicht nur wegen seiner leuchtend roten Haare auf, sondern auch, weil er Sommersprossen hat, sehr klein ist und im Gegensatz zu den anderen Kindern ausschließlich schwarze Kleidung trägt. Sein sehnlichster Wunsch, einen Freund zu finden, geht in Erfüllung, als Faina in seine Klasse kommt. Auch sie hat leuchtend rotes Haar, kommt aus der Ukraine und lebt seit 4 Monaten in Deutschland. Der Platz neben Philipp ist frei, Faina setzt sich neben ihn, und die beiden werden zu Freunden. Geduldig bringt Philipp Faina Deutsch bei und sagt ihr, was sie falsch macht.
    15 Jahre später, Philipp ist beruflich erfolgreich und bewohnt mit seiner Freundin Romina eine Eigentumswohnung, setzt sich Faina mit ihm in Verbindung. Zwischen beiden war drei Jahre lang Funkstelle, doch nun braucht Faina Philipps Unterstützung. Sie wurde verlassen, ist verschuldet, hat ihr Studium abgebrochen - und ist schwanger ....

    Die Geschichte wird in wunderbarer Sprache auf mehreren Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Dem Ich-Erzähler Philipp folgen wir als kleinem Jungen und als 25-Jährigem im Hier und Jetzt, die Ich-Erzählerin Faina begleiten wir in der Gegenwart. Darüber hinaus gibt es einen allwissenden Erzähler. Die unterschiedlichen Erzählstränge sind der Autorin ganz großartig gelungen, sie ermöglichen es dem Leser, sich noch tiefer in Philipp und Faina hineinzuversetzen und dabei ihren Handlungen zu folgen.

    Es hat mich erschüttert, wie sich die Beziehung zwischen Philipp und Faina entwickelte. Hinter beiden liegt eine schwierige Kindheit, Philipp ist kontaktarm und neigt zu Wutausbrüchen, während Faina gesellig ist und unter starken Stimmungsschwankungen leidet. Philipp ist jegliche intime Zuneigung zuwider, Faina ist Männern und Frauen zugeneigt. Für Philipp ist Faina der wichtigste Mensch in seinem Leben, und er liebt sie auf seine ganz spezielle Art. Er überschreitet Grenzen, als er beginnt, sie zu manipulieren und zu kontrollieren. 

    Lana Lux hat ihre Charaktere sehr authentisch und bildhaft beschrieben und uns durch ihre klare Erzählweise tief in ihre Gefühls- und Gedankenwelt blicken lassen. Die toxische Beziehung von Philipp und Faina ist sehr gut beschrieben, ich habe mit der jungen Frau mitgelitten und immer gehofft, dass sie einen Ausweg aus ihrer schwierigen Situation findet.
    Das intelligent geschriebene Buch hat mir sehr gut gefallen, es ist spannend und fesselnd. Die schockierende Geschichte, in der es auch um Lügen und Gewalt geht, hat mich bis zu ihrem mich vollkommen überraschenden und dramatischen Ende gefesselt und tief bewegt.

    Absolute Leseempfehlung für diesen intensiven und beeindruckenden Roman, der unter die Haut geht!
    Leuchtfeuer Dani Shapiro
    Leuchtfeuer (Buch)
    19.02.2024

    Der Preis des Schweigens

    In ihrem neuen Roman "Leuchtfeuer" erzählt die amerikanische Autorin Dani Shapiro die Geschichte zweier Familien, die auf schicksalhafte Weise miteinander verbunden sind.
     
    Avalon, im August 1985: Der 15-jährige Theo Wilf hat noch keinen Führerschein. Mit ihm sitzen seine zwei Jahre ältere Schwester Sarah und deren Freundin Misty im Auto von Theos Eltern Benjamin und Mimi, als ein schrecklicher Unfall passiert. Ben Wilf, Arzt und Vater der beiden Jugendlichen, ist als Erster an der Unfallstelle. Im Bruchteil einer Sekunde ändert sich alles, und die Entscheidungen, die in den folgenden Momenten getroffen werden, werden die Mitglieder der Familie Wilf und ihr weiteres Leben verändern. Was damals passiert ist, bleibt ein Geheimnis, über das die Familie nie wieder reden wird.
    Jahre später ziehen die Shenkmans in das Haus gegenüber, und es kommt zu einer besonderen Verbindung zwischen den beiden Familien. 
     
    Die Handlung, die sich über einen Zeitraum von 50 Jahren erstreckt, wird auf mehreren Zeitebenen erzählt. Sie beginnt im Jahr 1985 und springt von dort in die Jahre 2010, 1999, 2020, 2014 und 1970. Die Autorin springt zwischen den Zeiten hin und her, diese Zeitsprünge waren ungewohnt und haben mich anfangs etwas irritiert. Sie sind aber sehr gut erkennbar durch die jeweiligen Jahreszahlen am Beginn der Kapitel. Diese sind unterteilt in einzelne Abschnitte, die aus Sicht der unterschiedlichen Personen erzählt werden.
     
    Neben den Mitgliedern der Familie Wilf lernen wir die Familie Shenkman kennen, die im Haus gegenüber wohnt und aus den Eltern Shenkman und Alice sowie ihrem fast 11-jährigen Sohn Waldo besteht. Waldo ist ein hochintelligenter Junge, der so ganz anders ist als andere Kinder. Er interessiert sich leidenschaftlich für Astronomie und findet in Ben Wilf einen interessierten Zuhörer und Freund. 
     
    Das Buch, das auch etwas Mystisches hat, ist in wunderbarer und intelligenter Sprache geschrieben, es fesselte und berührte mich gleichermaßen. Die Autorin zeichnet die Charaktere so tiefgründig, dass der Leser tief in ihre Gefühls- und Gedankenwelt zu blicken vermag. Wir erleben Theo und Sarah im Jugendalter und später als Erwachsene. Theo wird ein ruheloser Meisterkoch, während Sarah als erfolgreiche Drehbuchautorin arbeitet und ein Alkoholproblem hat. Wir sehen ihre Entwicklung und ihre Probleme, erleben ihre inneren Kämpfe und Sorgen. Das alles ist meisterhaft erzählt, die Geschichte ist stellenweise herzzerreißend und hat mich zutiefst berührt. Es geht um viele Themen, um Schuldgefühle und Schweigen, um Liebe und Trauer, Familie und Verbundenheit, und auch um das Älterwerden und Demenz.
     
    Ich habe die Charaktere sehr schnell ins Herz geschlossen, ganz besonders den einsamen und von der Magie der Sterne besessenen Waldo, dessen Vater es schwerfällt, die Interessen und Denkweisen seines Sohnes zu akzeptieren. Auch Ben mochte ich sehr, und Mimis nächtliche Suche nach ihren Kindern rührte mich zu Tränen. 
     
    Das beeindruckende Buch über die Auswirkungen einer lange zurückliegenden Tragödie auf eine Familie hat mich sehr gefesselt und begeistert. Absolute Leseempfehlung!
     
    Franz Beckenbauer Christoph Bausenwein
    Franz Beckenbauer (Buch)
    15.02.2024

    Lesenswertes Buch über einen charismatischen Ausnahmesportler

    Franz Beckenbauer war eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Geschichte des Fußballs und einer der besten Fußballspieler der Welt. In seinem neu erschienenen Buch "Franz Beckenbauer - Kaiserjahre" bringt uns Christoph Bausenwein nicht nur den Ausnahmesportler, sondern auch den Menschen Franz Beckenbauer nahe. Das großformatige gebundene Buch ist sehr liebevoll und hochwertig gestaltet. Es umfasst 270 Seiten und ist in 6 Kapitel gegliedert. Zahlreiche Fotos ergänzen die Texte.

    Christoph Bausenwein beschreibt die Kindheit und Jugend des fußballbegeisterten Franz Beclenbauer und seine Anfänge als Fußballer. Es folgen die weiteren Stationen und zahlreichen Erfolge als Profifußballer. Nach dem Ende seiner aktiven Zeit machte er nicht nur als DFB-Teamchef und Funktionär von sich reden. Er spielte auch eine große Rolle im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2006 an Deutschland und wurde dafür Jahre später scharf kritisiert.

    Der Leser erhält auch einen Einblick in das Privatleben Franz Beckenbauers mit seinen Höhen, Tiefen und der Tragödie seines Lebens. Der Autor beschreibt die Person des charismatischen Franz Beckenbauer, seine freundliche und zugewandte Art, seine Hilfsbereitschaft und seinen ausgeprägten Ehrgeiz. Aber auch weniger positive Eigenschaften finden Erwähnung. Kleine Anekdoten und die legendären Sprüche des "Kaisers" bringen den Leser zum Schmunzeln.

    Das informative Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist schön geschrieben, spannend und humorvoll, teilweise auch kritisch. Ich habe über das bereits Bekannte hinaus auch viel Neues erfahren, so z.B., dass Franz Beckenbauer einen Kinofilm drehte, dass er in den sechziger Jahren davon träumte, in Italien zu spielen und warum dieser Traum platzte. Besonders interessant fand ich die Kapitel über seine Kindheit und Jugend sowie die Zeit in New York.

    Ich kann diese wunderbare Hommage an Franz Beckenbauer jedem Fußballfan nur empfehlen, dank der hochwertigen Ausstattung eignet sich das Buch auch ganz hervorragend als Geschenk.

    Absolute Leseempfehlung!
    Demon Copperhead Barbara Kingsolver
    Demon Copperhead (Buch)
    15.02.2024

    Beeindruckendes Meisterwerk

    In "Demon Copperhead" erzählt die amerikanische Autorin Barbara Kingsolver die Geschichte "David Copperfield" von Charles Dickens neu. Das ist ihr so meisterhaft gelungen, dass sie dafür im letzten Jahr mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet wurde. 

    Demon Copperhead, der eigentlich Damon Fields heißt, kommt in einem armen Bezirk in Appalachia zur Welt. Seine Mutter ist 18 Jahre alt und drogensüchtig, sein Vater starb bereits vor seiner Geburt. Die kleine Familie lebt in einem gemieteten Wohnwagen auf dem Grundstück der Familie Peggot, deren Enkel Maggot Demon ein enger Freund werden wird. Als die Mutter ihren Freund Stoner heiratet, ist Demon zunehmend dessen Gewalttätigkeiten ausgesetzt. Als er 10 Jahre alt ist, wird er auf einer Farm untergebracht, auf der er das Vieh hüten und bei der Tabakernte helfen muss. Ein Jahr später stirbt seine Mutter an einer Überdosis Oxycontin. Da Stoner kein Interesse an Demon hat, wird dieser bei Pflegefamilien untergebracht.

    Demon erzäht uns seine mitreißende Geschichte von der Kindheit bis ins frühe Erwachsenenalter mit schonungsloser Offenheit in der Ich-Form. Wir erleben den kleinen Jungen, der nach dem Tod der Mutter in den Pflegefamilien ein trostloses Leben führt, oft Hunger hat und in der Schule die Reste seiner Mitschüler isst. Nachdem er sich Jahre später aufmacht, um seine Großmutter väterlicherseits zu suchen, scheinen sích seine Lebensumstände endlich zu verbessern. 

    Die zentralen Themen des Buches sind die Armut, in die viele Kinder hineingeboren werden, und Drogenabhängigkeit mit ihren daraus resultierenden Problemen. Es geht auch um das Schmerzmittel Oxycontin, einem Opiod, das Ende der 1990er Jahre in den Vereinigten Staaten im Rahmen der Opiodkrise bekannt wurde. Die Autorin beschreibt nicht nur sehr detailliert, was Oxycontin mit den Menschen macht, sie setzt sich in diesem Zusammenhang auch kritisch mit der Skrupellosigkeit vieler Ärzte auseinander. Der Roman ist keine leichte Kost, er behandelt auch Themen wie Vernachlässigung von Kindern, Pflegefamilien, Grausamkeit und schmerzliche Verluste.

    Demon ist ein fesselnder Charakter, der von seinem Überlebenswillen durch die harte Realität geführt wird. Seine Geschichte. die deutlich mehr Tiefen als Höhen hat, ist meisterhaft in kraftvoller Sprache erzählt und geht unter die Haut. Sie hat mich erschüttert und zutiefst bewegt. Das hoffnungsvolle Ende bildet einen gelungenen Abschluss dieses großartigen Romans.

    Absolute Leseempfehlung für dieses beeindruckende Meisterwerk!
    Südfall Florian Knöppler
    Südfall (Buch)
    06.02.2024

    Einfühlsame Geschichte über Menschlichkeit und schicksalhafte Begegnungen

    In seinem neuen Roman "Südfall" erzählt Florian Knöppler die Geschichte des britischen Soldaten Dave, der im Sommer 1944 mit seinem Fallschirm unverletzt vor der Hallig Südfall landet, nachdem sein Flugzeug über dem nordfriesischen Wattenmeer abgeschossen wurde. Eine ältere Frau nimmt den jungen Mann, der eigentlich Tierarzt ist, mit nach Hause und bietet ihm an, zu bleiben. Er könnte dort das Ende das Krieges abwarten, aber es hält ihn nichts auf der kleinen Insel, er möchte über Dänemark zurück nach England. Bald schon macht er sich auf den Weg und riskiert dabei, festgenommen zu werden ...

    Wir begleiten den sympathischen Dave auf seiner Flucht und lernen dabei verschiedene Menschen kennen, die ihm helfen. Da ist zuerst der junge Paul, dem er hilft, ein Schaf zu retten. Paul wurde nach dem Tod seiner Eltern von seiner Tante Anna aufgenommen, die ihren Hof allein führt, seit ihr Mann Friedrich im Krieg kämpft. Dave begegnet auch der ehrgeizigen und wissbegierigen Cecilie und Simon, der eine schwere Krankheit überstanden hat. Sie gewähren dem feindlichen Soldaten Unterschlupf und versorgen ihn mit Nahrung. Mit seiner offenen und ehrlichen Art gewinnt Dave das Vertrauen der Menschen, sie öffnen sich ihm und erzählen von ihren Sorgen, Problemen und Träumen.

    Das Buch ist in schöner und ruhiger Sprache geschrieben und liest sich sehr flüssig. In jedem einzelnen der 6 Kapitel sind Daves Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Menschen und die tiefgründigen Gespräche, die er führt, voller Empathie beschrieben. Der Autor skizziert seine interessanten Charaktere sehr liebevoll und authentisch. Meine Lieblingsfigur war die mutige Anna, die ich wegen ihrer herzlichen und zupackenden Art gleich ins Herz geschlossen habe.

    Mir hat die berührende Geschichte, in der intensive Begegnungen im Mittelpunkt stehen, sehr gut gefallen. Absolute Leseempfehlung!
    Zimmer 55 Helena Kubicek-Boye
    Zimmer 55 (Buch)
    05.02.2024

    Spannender Thriller mit Schwächen

    Der Saga Egmont Verlag hat "Zimmer 55", den ersten Band einer neuen Thrillerreihe der schwedischen Autorin Helena Kubicek Boye um die Psychologin Anna Varga, der im skandinavischen Raum bereits 2018 erschienen ist, veröffentlicht.

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die junge Psychologin Anna, die eine Stelle in der berühmten rechtspsychiatrischen Klinik in Säter annimmt. Ihre alte Freundin Lina, die dort eine Facharztausbildung absolviert, hat sie dazu überredet. Anna freut sich auf die neue Herausforderung, da sie sich gerade von ihrem Freund Mathias getrennt hat und Stockholm endlich hinter sich lassen kann. Ihre Freude an der neuen Tätigkeit wird getrübt, als sie in ihrem Büro einen Hinweis auf einem Spiegel entdeckt, der auf Zimmer 55 der Klinik hinweist. Wo befindet sich dieses Zimmer, das es offiziell gar nicht gibt? Anna erhält auch anonyme Briefe, die ihr Rätsel aufgeben, und erfährt, dass ihre Vorgängerin Mona spurlos verschwunden ist. Als sie mit eigenen Nachforschungen beginnt, wird ihr geraten, sich aus der Sache herauszuhalten. Bald schon wird ein Patient von Lina tot aufgefunden ...

    Der Thriller liest sich sehr flüssig, der Sprachstil ist angenehm. Die Geschichte ist in vielen kurzen Kapiteln aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und in weiten Teilen spannend. Es gibt einige Verdächtige, und die Autorin führt den Leser geschickt auf falsche Fährten. Ich mag Thriller, bei denen ich lange im Dunkeln tappe. Leider hatte ich bereits nach etwa zwei Dritteln des Buches eine gewisse Vermutung, daher war die Auflösung für mich nicht überraschend. Ich habe es sehr bedauert, dass die berührende Geschichte dahinter relativ kurz abgehandelt wurde. Hier hätte ich gern mehr gelesen.

    Die Charaktere sind gut beschrieben, allerdings fand ich die Geschichte stellenweise unglaubwürdig. Auch manche Verhaltensweisen der Figuren habe ich als unrealistisch empfunden. Gut gefallen hat mir, dass das Buch ohne blutiges Gemetzel und Gewaltszenen auskommt.
    Dieses schöne Leben Mikki Brammer
    Dieses schöne Leben (Buch)
    18.01.2024

    Vorhersehbar und enttäuschend

    Der Knaur Verlag hat "Dieses schöne Leben", den Debütroman der australischen Autorin Mikki Brammer, veröffentlicht. Das in schönen Farben und Prägedruck gestaltete Cover ist ein Hingucker, und der Klappentext machte mich sehr neugierig. Aufgrund der Thematik hatte ich auf tiefgründige Lektüre gehofft - doch ich wurde enttäuscht.
     
    Die Ich-Erzählerin Clover hat bereits mit 5 Jahren ihre erste Begegnung mit dem Tod. Ihr Lehrer in der Vorschule fällt vor den Augen der Kinder tot um. Während die Kinder in Panik geraten, hält Clover die Hand des Lehrers. Ein Jahr später sterben ihre Eltern auf einer Chinareise bei einem Bootsunfall. Daraufhin holt ihr Großvater Patrick, ein Biologieprofessor, das Kind zu sich. 
    Die Jahre vergehen, mittlerweile ist Clover 36 Jahre alt. Sie lebt sehr zurückgezogen mit ihrem Hund George und den beiden Katzen in der kleinen New Yorker Wohnung des Großvaters. Eine Liebesbeziehung hatte sie noch nie, ihr einziger Freund ist der 87-jährige Leo, ein Nachbar und Freund ihres Großvaters. Ihren Lebensunterhalt verdient Clover als Sterbebegleiterin. Mittlerweile hat sie fast 100 Menschen sterben sehen. In einem Death-Café, in dem sich Menschen treffen, um über den Tod zu reden, lernt sie Sebastian kennen. Dieser bittet sie, seine schwerkranke Großmutter Claudia während ihrer letzten Tage zu begleiten ...
     
    Der Roman ist in einfacher Sprache geschrieben und liest sich flüssig. Die Geschichte wird auf zwei Ebenen erzählt, im Hier und Jetzt begleiten wir Clover durch ihren Alltag, während sich auf der zweiten Ebene nach und nach ihre Vergangenheit aufblättert. Wir erleben die kleine Clover, die nach dem Tod der Eltern beim Großvater aufwächst und erfahren den Grund, der zu ihrer sehr speziellen Berufswahl führte. Wir sehen aber auch die einsame Frau, die heimlich ihre Nachbarn beobachtet und sich immer wieder die gleichen Liebesfilme ansieht. 
     
    Der erste Teil des Buches hat mir gut gefallen. Das Thema Sterbebegleitung nimmt ziemlich viel Raum ein, die Geschichte ist fesselnd zu lesen. Es gibt dann einige Wendungen, die Handlung wird zunehmend unglaubwürdig, vorhersehbar und driftet mit den Liebesgeschichten ins Kitschige ab. Der endgültige Abschied mit weisen Abschiedsworten ist vollkommen unrealistisch dargestellt. Diese romantisierende Darstellung des Ablebens fand ich unerträglich. 
     
    Auf seiner Rückseite wird das Buch als "berührend, klug und hoffnungsvoll" beworben. An einigen Stellen fand ich es zwar berührend, aber es war in meinen Augen weder klug noch hoffnungsvoll. Ich fand die Thematik des Buchs sehr interessant, habe mir viel Tiefgang erhofft und mich auf die Lektüre gefreut. Vielleicht waren meine Erwartungen einfach zu hoch, der Roman hat mich leider nicht überzeugen können.
    Lichtungen Iris Wolff
    Lichtungen (Buch)
    13.01.2024

    Tiefgründiger Roman über eine Freundschaft

    Der Klett-Cotta Verlag hat "Lichtungen", den neuen Roman der mit mehreren Literaturpreisen ausgezeichneten Autorin Iris Wolff, veröffentlicht.

    Das Buch erzählt über einen Zeitraum von 20 Jahren die Geschichte von Lev und Kato, die im kommunistischen Rumänien aufwachsen. Lev ist 11 Jahre alt und für längere Zeit ans Bett gefesselt. Damit er nicht zu viel Schulstoff versäumt, kommt seine Mitschülerin Kato, die in der Schule von allen gemieden wird, regelmäßig mit den Hausaufgaben zu ihm. Lev ist darüber anfangs wenig begeistert, jedoch entsteht zwischen beiden im Laufe der Zeit eine tiefe Freundschaft. Mit Öffnung der europäischen Grenzen geht Kato Jahre später gemeinsam mit dem Hamburger Tom, der mit dem Fahrrad nach Siebenbürgen gekommen ist, in den Westen. Ihren Lebensunterhalt finanziert sie mit Straßenmalereien. Fünf Jahre lang schickt sie Lev gezeichnete Postkarten von ihren verschiedenen Stationen. Ihre letzte Karte kommt aus Zürich und enthält nur einen kurzen Satz: "Wann kommst du?".

    Das Besondere an der Geschichte ist, dass sie rückwärts erzählt wird. Sie beginnt mit Kapitel 9 und endet mit dem ersten Kapitel. Diese Erzählweise war für mich sehr gewöhnungsbedürftig und irritierend, und das blieb so während der ersten Hälfte. Dann löste sich der Knoten, und ich habe den zweiten Teil des Buches sehr gern gelesen, weil mir die Figuren nicht mehr fremd waren, sich nach und nach die Vergangenheit auffächerte und ich dadurch Antworten auf meine Fragen bekam.

    Iris Wolff erzählt die berührende Geschichte über eine besondere Freundschaft in wunderschöner und poetischer Sprache. Wir erleben Lev und Kato als Kinder und die Umstände, die zu Levs längerer Krankheit geführt haben, begleiten den jungen Mann als Waldarbeiter und während seiner harten Militärzeit. Die Autorin skizziert die Charaktere sehr bildhaft und authentisch und beschreibt fesselnd ihr Leben. Dabei hat mir besonders gut die Schilderung des rumänischen Alltags mit seinen Sitten und Gebräuchen gefallen. Auch die politischen Verhältnisse werden dem Leser sehr eindrücklich vermittelt. 

    Das außergewöhnliche Buch, das den Leser vom Jetzt in die Vergangenheit führt, hat mir sehr gut gefallen - Leseempfehlung! 
    Wellness Nathan Hill
    Wellness (Buch)
    02.01.2024

    Brillanter Eheroman

    In "Wellness", seinem zweiten Roman, erzählt der amerikanische Autor Nathan Hill die Geschichte von Elizabeth Augustine und Jack Baker, die 1993 beginnt. Elizabeth stammt aus wohlhabenden Verhältnissen, Jack ist der Sohn eines Farmers. Beide haben ihre Eltern verlassen, um in Chicago zu studieren. Inzwischen arbeitet Jack neben seinem Kunststudium als Fotograf, während Elizabeth im ersten Semester Psychologie, BWL, Theater und Naturwissenschaften studiert. Sie wohnen gegenüber in einer schmalen Gasse und haben sich gegenseitig bereits seit Monaten im Schutz der Dunkelheit heimlich beobachtet, als sie sich in einer Künstlerbar endlich persönlich kennenlernen und ineinander verlieben. Fortan sind sie unzertrennlich.

    Die beiden heiraten, Sohn Toby wird geboren, und nach zwei Jahren nimmt Elizabeth eine Tätigkeit in einem Institut für Placeboforschung an, das unter dem Tarnnamen "Wellness" bekannt ist. Jack ist als Lehrbeauftragter tätig, und beide sind glücklich, als sie 2014 den Kaufvertrag für eine Eigentumswohnung unterschreiben. Als in der Planungsphase Elizabeth nicht nur den Wunsch nach offenen Küchenregalen, sondern auch nach getrennten Schlafzimmern äußert, ist Jack irritiert und macht sich Sorgen, dass seine Frau nicht mehr an der Ehe interessiert ist. 

    Das tiefgründige Buch ist in brillanter Sprache mit viel Humor und ausgeprägter Beobachtungsgabe geschrieben und liest sich sehr flüssig. Im Hier und Jetzt begleiten wir Elizabeth und Jack, auf weiteren Erzählebenen werden nach und nach ihre schwierige Kindheit und traumatische Ereignisse enthüllt. Das ist fesselnd, aber auch herzzerreißend und erschütternd. Nathan Hill beschreibt seine Protagonisten bildhaft und authentisch, und er ermöglicht dem Leser einen intensiven Blick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt. 

    Auf über 700 Seiten werden zahlreiche Themen behandelt, es geht um Arbeit und Erfolg, Schuld und Trauer, Verschwörungstheorien, moderne Ehen, Elternschaft und sich ändernde Beziehungsdynamik. Ich habe mich köstlich über Jacks datengesteuertes Fitnessprogramm amüsiert und konnte mich gut in Elizabeth hineinversetzen, die mit den Herausforderungen der Kindererziehung zu kämpfen hat. Auch den sozialen Medien räumt der Autor viel Raum ein, dabei geht es besonders um die Facebook-Begeisterung von Lawrence, Jacks Vater. 

    "Wellness" hat mich von Beginn an bis zu seinem stimmigen Ende begeistert. Ich habe viele neue Details über Placebos, Facebook und die Beeinflussung durch Algorithmen erfahren. Sehr interessant fand ich die Beschreibung der früher üblichen kontrollierten Präriefeuer, die von den Farmern gelegt wurden, um die Gräser zu neuem Wachstum anzuregen. 

    Nathan Hill ist ein begnadeter Geschichtenerzähler - absolute Leseempfehlung für diesen hinreißenden Eheroman, der mich bestens unterhalten hat! 
    Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung Malin Stehn
    Nur eine Lüge - Zwei Familien, eine tödliche Verbindung (Buch)
    20.12.2023

    Spannender Mix aus Familiendrama und Psychothriller

    In ihrem neuen Roman "Nur eine Lüge" erzählt die schwedische Autorin Malin Stehn die spannende Geschichte der Familien Brandt und Nihlzén, die einst eng befreundet waren. Die Söhne spielten gemeinsam Fußball im Verein, die Eltern waren bei den Spielen dabei und trafen sich darüber hinaus häufig im privaten Rahmen. Nach einem schrecklichen Unglück zerbrach die Freundschaft.
    8 Jahre später findet auf einem Schloss eine prunkvolle Hochzeit mit vielen Gästen statt. Die 24-jährige Emily Brandt heiratet den drei Jahre älteren William Nihlzén. Alles könnte perfekt sein, wären da nicht Emilys unberechenbare Mutter Annika und ihr Bruder Erik. Die Feier findet ein abruptes Ende, als eine Leiche aufgefunden wird. Handelt es sich um einen Unfall, Selbstmord, oder ist ein Mord geschehen?
     
    Die Geschichte ist auf zwei Zeitebenen erzählt. Im Hier und Jetzt erleben wir die Hochzeitsfeier, auf der zweiten Ebene werden die Ereignisse vor 8 Jahren geschildert, die zum Zerbrechen der Freundschaft zwischen den beiden Familien führte. Die Ereignisse werden aus der Sicht der jeweiligen Ich-Erzähler Emily Brandt, ihrem Bruder Erik, der Mutter Annika und ihrem Vater Mats geschildert. Durch diese Erzählweise aus vier unterschiedlichen Perspektiven konnte ich mich besonders gut in die Gedanken- und Gefühlswelt der Mitglieder der Familie Brandt hineinversetzen. 
     
    Der Roman ist in schöner Sprache erzählt, liest sich sehr flüssig und fesselte mich von der ersten Seite an. Die Figuren sind bildhaft und authentisch dargestellt. Gekonnt verwebt die Autorin die Geschehnisse der Vergangenheit mit der Gegenwart. Es geht um die Wahrheit, Lügen und Schuld. Alte Konflikte treten zutage, gut gehütete Geheimnisse werden offenbart. Der Roman ist eine gelungene Mischung aus Familiendrama und Psychothriller und hat mich bis zum überraschenden Ende bestens unterhalten. Ich freue mich bereits jetzt auf das nächste Buch der Autorin.
     
    Absolute Leseempfehlung!
    Hormonchaos Astrid Müller
    Hormonchaos (Buch)
    18.12.2023

    Hormonmangel und seine Behandlung mit bioidentischen Hormonen

    Astrid Müller, studierte Gesundheitswissenschaftlerin und Sozialpädagogin, hat mit "Hormonchaos: Viele Symptome - eine Ursache", ein hochinteressantes Buch geschrieben, das im Maudrich Verlag erschienen ist. Sie beschäftigt sich darin sehr intensiv mit den gesundheitlichen Problemen, die sich durch Hormonmangel oder hormonelle Fehlfunktionen ergeben können, und deren Behandlung. Das Buch ist in schöner, klarer Sprache geschrieben und liest sich flüssig. Die Inhalte sind sehr anschaulich erklärt und auch für Laien gut verständlich.

    Viele Menschen leiden unter gesundheitlichen Problemen, die von den Schulmedizinern nicht als hormonelle Probleme erkannt werden. Sie behandeln lediglich die Symptome, ohne dabei die wahren Ursachen zu erkennen und gezielt zu behandeln. Anhand mehrerer Fallbeispiele, dazu gehört auch ihr eigener Leidensweg, beschreibt die Autorin mehrere schwere und langjährige Krankheitsverläufe. Die betroffenen Personen haben viele Ärzte konsultiert, ohne dass ihnen dauerhaft geholfen werden konnte. Manchmal besserten sich ihre Beschwerden temporär, oft kamen jedoch weitere hinzu. Erst die Behandlung mit bioidentischen Hormonen brachte dauerhafte Erfolge.

    Bereits vor Jahren wurde erkannt, dass viele gesundheitliche Probleme in Zusammenhang stehen mit einem Hormonmangel. Den Patienten könnte durch gezielte Gaben der fehlenden Hormone geholfen werden. Wichtig ist dabei, auf bioidentische, also natürliche Hormone, zurückzugreifen, die im Gegensatz zu den synthetischen Hormonen keine Nebenwirkungen haben. Eine wichtige Rolle spielt hier die Yamswurzel. Sie enthält Diosgenin, das als Basis dient, um bioidentische Hormone, wie z.B. Progesteron, herzustellen.

    Ich habe erst durch das Buch erfahren, dass uns Hormonmangel oder hormonelle Fehlfunktionen sehr krank machen können. Leider behandeln die meisten Ärzte ihre Patienten nach wie vor mit synthetischen Hormonpräparaten, die oft zu zusätzlichen Problemen führen. Nur wenige Ärzte sind über die Vorteile und Wirksamkeit von bioidentischen Hormonen informiert, und der Arzneimittelindustrie fehlt das Interesse, da sie durch synthetische Produkte erhebliche Gewinne erwirtschaftet.

    Noch werden die Kosten einer Behandlung mit bioidentischen Hormonen von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen - ich hoffe aber, dass sich das bald ändert.

    Klare Leseempfehlung für dieses großartige Buch über ein wichtiges Thema, das nicht nur Frauen betrifft!
    Die Unbestechliche Waltraud Horbas
    Die Unbestechliche (Buch)
    16.12.2023

    Interessanter Roman über eine ehrgeizige Journalistin

    Maria von Welser ist sicherlich vielen Fernsehzuschauern noch bekannt als Moderatorin des Frauenmagazins Mona Lisa, das sie im ZDF ab 1988 fast 10 Jahre lang leitete. Der nun erschienene autofiktionale Roman "Die Unbestechliche" von Waltraud Horbas basiert auf den Erinnerungen der Journalistin und umfasst die Zeitspanne von 1968 bis 1977.
     
    Alice Fälker wird im sogenannten Hungerwinter 1946/1947 als Tochter eines Arztes und der Herausgeberin eines Modejournals geboren. Da die Mutter intensiv ihre eigene Karriere verfolgt, werden Alice und ihr älterer Bruder Simon von einer Haushälterin betreut. Alice interessiert sich bereits sehr früh für das gedruckte Wort, und es steht auch früh für sie fest, dass sie Reporterin werden möchte. Mit 21 Jahren ist sie nicht nur mit dem Fotojournalisten Karl Meißner verheiratet, sondern sie hat bereits eine kleine Tochter, Elena. Sie ist glücklich, als ihr ein Volontariat bei einer Lokalzeitung angeboten wird. Um Elena kümmert sich fortan eine italienische Kinderfrau. Der Einstieg in ihr Berufsleben wird der jungen Mutter nicht leicht gemacht ...
     
    In den sechziger Jahren ist es für Frauen mit Kindern nicht einfach, einen Beruf auszuüben, oft werden ihnen Steine in den Weg gelegt. Das ist auch bei Alice der Fall, ein aufbrausender Chef macht ihr und der Belegschaft das Leben schwer. Im Sportressort, das überwiegend von Männern besetzt ist, hat sie keinen leichten Stand, und die Organisation der Kinderbetreuung ist für die inzwischen Alleinerziehende eine ständige Herausforderung.
     
    Das Buch ist in schönem und klarem Sprachstil geschrieben und hat mir trotz einiger Längen sehr gut gefallen. Die Rolle der Frau im Berufsleben und innerhalb der Familie während der sechziger und siebziger Jahre wird sehr eindrücklich beschrieben. Ich fand es sehr interessant, hinter die Kulissen einer Zeitungsredaktion zu blicken und habe Alice für ihren Ehrgeiz und ihr Durchsetzungsvermögen in einer von Männern dominierten Welt bewundert. Den Abschnitt, in dem es um die Politikergattin geht, mit der die empathische Alice ein intensives Gespräch führt, fand ich sehr berührend. 
     
    Die Autorin hat die wichtigsten historischen Ereignisse der damaligen Zeit mit Alice' Leben verknüpft. Themen wie Krieg, Terror, Demonstrationen, Energiekrise, Pandemie und Tarifkonflikte sind leider heute wie damals aktuell. Und genau wie damals ist es heutzutage für viele Frauen schwer, Beruf, Haushalt und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen.
     
    Leseempfehlung für den Roman über eine kämpferische und emanzipierte Journalistin!
    Kant und das Leben nach dem Tod Marcel Häußler
    Kant und das Leben nach dem Tod (Buch)
    12.12.2023

    Spannend und gesellschaftskritisch

    "Kant und das Leben nach dem Tod" ist der dritte Band einer Krimireihe des Autors Marcel Häußler um den sympathischen Münchner Hauptkommissar Joachim Kant. Ich kenne die ersten Bände nicht, und trotz fehlendem Basiswissen habe ich mich sofort zurechtgefunden, zumal das Buch einen in sich abgeschlossenen Kriminalfall beinhaltet.

    Joachim Kant ist gerade damit beschäftigt, seiner Tochter beim Umzug zu helfen, als er von seiner Polizeidienststelle einen Anruf erhält. Er soll sofort zum Hofoldinger Forst kommen, dort wurde nahe der Autobahn ein abgetrennter Arm gefunden. Die gerichtsmedizinische Untersuchung ergibt, dass es sich um den Arm eines alten Mannes handelt. Der Arm muss über einen längeren Zeitraum tiefgefroren gewesen sein. Wenig später wird eine Hüfte gefunden, und dank des implantierten Kunstgelenks findet die Polizei schnell heraus, dass es sich bei dem Toten um den 81-jährigen Hubert Pfeisinger handelt. Das Opfer war verwitwet und lebte in einer Hochhaussiedlung im Münchner Stadtviertel Hasenbergl. Kant und sein Team befragen die Nachbarn, doch niemand scheint den alten Herrn zu kennen.

    Auf einem zweiten Erzählstrang lernen wir die 19-jährige Antonia kennen, die nach dem Tod ihrer Mutter aus Portugal zurückgekommen ist. Sie übernachtet in ihrem alten Campingbus, der keine gültige TÜV-Plakette besitzt und erhebliche Mängel aufweist. Die Polizei untersagt ihr daher die Weiterfahrt mit dem Fahrzeug, und Toni entschließt sich, ihren Großvater Franz aufzusuchen, der mit seiner Lebensgefährtin zusammenlebt.

    Die Kriminalgeschichte ist von Beginn an bis zum schlüssigen Ende sehr fesselnd erzählt. Sie ist in schönem Schreibstil verfasst und liest sich sehr flüssig. Wir begleiten Kant und seine Kollegen bei ihren akribischen Ermittlungen in der Hochhaussiedlung. Es gibt auch interessante Einblicke in das Privatleben der ermittelnden Personen, ohne dass diese im Roman zu viel Raum einnehmen. Die Krimihandlung steht stets im Vordergrund. Der Autor hat die Geschichte äußerst geschickt konstruiert, mich auf eine falsche Fährte geführt und mit der Auflösung überrascht. 

    Das Buch bietet nicht nur spannende Unterhaltung ohne blutiges Gemetzel, sondern hält uns einmal mehr vor Augen, wie viele Menschen in Einsamkeit und Anonymität leben. Absolute Leseempfehlung!
    Henriette lächelt Andrea Heinisch
    Henriette lächelt (Buch)
    10.12.2023

    Bewegende Geschichte

    Im Mittelpunkt des Debütromans der österreichischen Autorin Andrea Heinisch steht die Buchhalterin Henriette. Sie ist 50 Jahre alt und wiegt 190 kg. Henriette ist immer hungrig und denkt permanent ans Essen. In der Wohnung genau über ihr lebt ihre über 70-jährige Mutter, die sich um ihre Tochter sorgt und sie im Alltag unterstützt. Wenn Henriette weiter zunimmt und noch unbeweglicher wird, wird sie bald einen Pflegedienst brauchen. Die Mutter, die ihre Tochter ständig bevormundet und kritisiert, kocht für sie gesunde Mahlzeiten. Aber die reichen Henriette nicht, Lieferdienste bringen ihr fast täglich Lebensmittel, in ihren Schränken hortet sie geheime Vorräte. Coronabedingt arbeitet Henriette im Homeoffice und verlässt kaum noch ihre Wohnung. Seit zwei Jahren ist sie heimlich in ihren Kollegen Martin verliebt, den ihr der Arbeitgeber zur Seite gestellt und mit dem sie fast täglich Bildschirmkontakt hat. Auf diese Videokonferenzen freut sie sich, und sie macht sich schön für Martin. Als sie die schwangere Sonja kennenlernt, die mit ihrer Familie im gleichen Haus lebt, ändert sich ihr Leben ...
     
    Das Buch ist in schlichter Sprache geschrieben und liest sich flüssig. In kurzen Kapiteln beschreibt die Autorin sehr einfühlsam nicht nur Henriettes Alltag und ihre Probleme, sondern auch ihre Entwicklung. Anfangs noch vollkommen isoliert in ihrer Wohnung lebend, gelingt es Henriette, wieder Kontakte zu knüpfen. Sie findet in ihrer Nachbarin Sonja, die ihr im Haushalt behilflich ist, eine Freundin. Am Ende des Buchs wird enthüllt, welches traumatische Ereignis zu Henriettes Essstörung geführt hat. Andrea Heinisch lässt uns tief in Henriettes Gedankenwelt blicken und beschreibt ganz wunderbar die Entwicklung ihrer Protagonistin. Es berührte mich sehr, wie diese sich langsam aus ihrem Schneckenhaus heraus bewegt und endlich auf andere Menschen zugeht. 
     
    Es war nicht immer leicht, Realität und Phantasie zu unterscheiden, dennoch hat mir das leise Buch mit dem für mich stimmigen Ende sehr gut gefallen - Leseempfehlung!
    Opa Bär und Kleiner Bär suchen die Wildnis Cecilia Heikkilä
    Opa Bär und Kleiner Bär suchen die Wildnis (Buch)
    07.12.2023

    Liebevoll gestaltetes Bilderbuch mit wichtiger Botschaft

    Im Bilderbuch "Opa Bär und kleiner Bär suchen die Wildnis" von Cecilia Heikkilä entdeckt der kleine Bär an Opas Kühlschrank eine Postkarte mit einer kurzen Nachricht: "Viele Grüße aus der Wildnis". Auf seine Frage erklärt der Großvater ihm, dass es keinen schöneren Ort als die Wildnis gebe. Mit dem Wunsch des kleinen Bären, dorthin zu fahren, beginnt ein großes Abenteuer für die beiden. Die Postkarte und eine alte Landkarte sollen den beiden den richtigen Weg zeigen. Werden sie die Wildnis finden?

    Das Buch richtet sich an Kinder ab etwa 4 Jahren. Auf den ersten Seiten befindet sich eine Sternenkarte, mit deren Hilfe man den Kleinen den Sternenhimmel gut erklären kann. Die Geschichte ist ganz wunderbar und kindgerecht erzählt. Die Kinder begleiten Opa Bär und den kleinen Bären auf ihrer spannenden Suche nach der Wildnis.
    Zahlreiche wunderschöne Illustrationen in eher gedeckten Farben ergänzen die bezaubernden Texte, die schon den Kleinen vermitteln, wie wichtig der Schutz und die Erhaltung der Natur sind.

    Absolute Empfehlung für dieses wertvolle Buch!
    Kleine Probleme Nele Pollatschek
    Kleine Probleme (Buch)
    05.12.2023

    Kurzweilig und humorvoll

    Im neuen Roman "Kleine Probleme" der Autorin Nele Pollatschek steht Lars Cornelius Messerschmitt im Mittelpunkt. Der 49-jährige Ich-Erzähler hat vor über 8 Jahren seinen sicheren Beruf bei einem Sender aufgegeben, um als Schriftsteller tätig zu sein. Er hat es aber in all den Jahren noch nicht geschafft, ein Buch zu schreiben. Für den Lebensunterhalt der Familie sorgt seine Lebensgefährtin Johanna, die als Lehrerin tätig ist. Sie befindet sich für 6 Monate in Portugal und wird Silvester zurückkehren. 

    Lars hatte sich eigentlich vorgenommen, die Tage zwischen Weihnachten und Silvester für die Erledigung der Dinge zu nutzen, die er im Laufe des Jahres nicht geschafft hat. Dazu gehören u.a. die Abgabe der Steuererklärung, ein ausgiebiger Hausputz, der Aufbau des neuen Betts für seine Tochter, sein Lebenswerk zu schreiben und einen Nudelsalat für die Silvesterfeier zuzubereiten. Nun ist bereits der 31. Dezember - und Lars hat noch nichts erledigt. Er hat sich zu keiner sinnvollen Tätigkeit aufraffen können, dafür aber lange geschlafen, viel auf dem Sofa gelegen, über vieles nachgedacht und dabei die Zeit vergessen. Nachdem Johanna ihm nun mitgeteilt hat, dass ihr Flugzeug verspätet ankommen wird, erstellt Lars endlich eine To-do-Liste mit 13 Punkten und beginnt, sie abzuarbeiten ...

    Wir lernen im Laufe des Buches Lars durch die intensive Beschreibung seiner Gedankenwelt sehr gut kennen und verfolgen mit Kopfschütteln, wie er in den Tag hinein lebt, die Zeit verstreichen lässt, seinen Gedanken nachhängt und nichts von den Dingen erledigt, die er sich eigentlich vorgenommen hat. 

    Der humorvolle, überspitzte und tragische Roman liest sich sehr flüssig, der intelligente Sprachstil hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte zwar wenig Verständnis für Lars' chaotische Welt aufbringen, habe mich dennoch sehr über einige seiner Aktionen amüsiert. Die Kapitel über den Aufbau des Ikea-Bettes mit all seinen Tücken und die Zubereitung des Nudelsalates, für den die Zutaten fehlten, fand ich besonders vergnüglich. Trotz seiner unstrukturierten Art mochte ich Lars. Er träumt vor sich hin, führt einen ständigen inneren Monolog und erzählt von seinem Leben und seinen Problemen. Ich habe den kurzweiligen Roman sehr gern gelesen und mich gut unterhalten gefühlt.

    Klare Leseempfehlung!
    Verlogen Eva Björg Ægisdóttir
    Verlogen (Buch)
    01.12.2023

    Packender zweiter Band der isländischen Krimireihe um die Polizistin Elma

    Der Verlag Kiepenheuer & Witsch hat "Verlogen", den neuen Kriminalroman der isländischen Autorin Eva Björg Ægisdóttir, veröffentlicht. Es handelt sich hierbei um den zweiten Band der preisgekrönten Krimireihe um die Polizistin Elma. Ich habe "Verschwiegen", den ersten Band der Reihe, mit großer Begeisterung gelesen. Beide Bücher können sehr gut unabhängig voneinander gelesen werden, da sie unterschiedliche und in sich abgeschlossene Fälle beinhalten.

    Kommissarin Elma und ihr Kollege Sævar werden zu einem Lavafeld in Westisland gerufen. In einer versteckt liegenden Höhle wurde eine weibliche Leiche gefunden, und es wird vermutet, dass es sich um die vor 7 Monaten verschwundene alleinerziehende Marianna handelt. Sie hinterließ ihrer 15-jährigen Tochter Hekla einen Abschiedsbrief, in dem sie um Verzeihung bat. Man ging damals von Selbstmord aus, ihre Leiche wurde nicht gefunden, die Ermittlungen bald eingestellt. Marianna nahm Antidepressiva, litt zeitweise unter Alkohol- und Drogensucht und vernachlässigte ihre Tochter, so dass diese seit ihrem dritten Lebensjahr immer wieder bei Pflegeeltern lebte. Seit Mariannas Verschwinden lebt das Mädchen ständig bei ihnen. Nun ist traurige Gewissheit, dass Marianna ermordet wurde.

    Die Geschichte wird auf zwei Zeit- und Handlungsebenen erzählt. Im Hier und Jetzt begleiten wir Elma und  Sævar bei ihren Ermittlungen, auf der zweiten Ebene lernen wir die Ich-Erzählerin, eine junge Mutter, kennen, die ein Mädchen zur Welt gebracht hat und mit ihrer Situation überfordert ist. Die Entwicklung der Kleinen verläuft verzögert, spät lernt sie zu sprechen und zu laufen. Der Mutter fällt es schwer, eine Verbindung zu ihrer Tochter aufzubauen. 

    Die Ermittlungen gestalten sich schwierig, aber nach und nach gelingt es dem sympathischen Ermittler-Duo, Licht in das Dunkel zu bringen. Bereits damals nach Mariannas Verschwinden vernommene Personen werden wieder befragt, neue Erkenntnisse gewonnen und Mariannas Leben aus einzelnen Puzzleteilen zu einem Ganzen zusammengefügt. 
    Es hat mir sehr gut gefallen, dass Elmas Privatleben und das ihrer engsten Kollegen wie im vorherigen Buch einen gewissen Raum einnimmt, ohne zu sehr zu dominieren.
    Die Parallelgeschichte um die junge Mutter und ihre Tochter hat mich fast noch mehr gefesselt als der eigentliche Kriminalfall. Ich konnte mich in die Ich-Erzählerin hineinversetzen und ihre Probleme gut nachvollziehen. Das schwierige Mutter-Tochter-Verhältnis und die damit verbundenen Kämpfe haben mich erschüttert, ebenso die Ausgrenzung des Mädchens, als es größer wurde.

    Auch das zweite Buch der Autorin hat mich von Beginn an gefesselt. Die Geschichte ist in schönem und klarem Sprachstil geschrieben und liest sich sehr flüssig. Die Spannung steigert sich kontinuierlich und bleibt bis zum überraschenden Ende auf hohem Niveau. Immer wieder legt die Autorin gekonnt falsche Fährten, mehrmals gibt es unerwartete Wendungen. Die Charaktere skizziert sie authentisch und bildhaft.
    Das Personenregister am Ende des Buches finde ich im Hinblick auf die doch recht zahlreichen isländischen Namen sehr hilfreich.
    Es hat mir große Freude bereitet, diesen ruhigen Krimi zu lesen, der ohne blutiges Gemetzel auskommt, und ich freue mich schon sehr auf den dritten und aller Voraussicht nach leider letzten Band der Reihe.

    Absolute Leseempfehlung!
    Stille Falle Anders De La Motte
    Stille Falle (Buch)
    25.11.2023

    Großartiger und spannender Auftakt einer neuen Krimireihe um Leonore Asker

    Ich lese gern skandinavische Krimis, daher machten mich der Klappentext und das schön gestaltete Cover sehr neugierig auf "Stille Falle", den ersten Band einer neuen Krimireihe des schwedischen Autors Anders de la Motte - und ich wurde nicht enttäuscht!  
     
    Leo Asker ist Anfang Dreißig und hat Jura studiert. Zum Leidwesen ihrer Mutter ist sie danach nicht in die Familienkanzlei eingetreten, sondern hat einen anderen Weg gewählt. Nach einem Praktikum bei der Mordkommission in Philadelphia ist sie an die Polizeihochschule gegangen und mittlerweile als Gruppenchefin in der Abteilung für Kapitaldelikte in Malmö sehr erfolgreich. Die nächste Beförderung ist ihr bereits in Aussicht gestellt worden.
     
    Als die 19-jährige Studentin Smilla Holst und ihr 21-jähriger Freund Malik Mansur spurlos verschwinden und Leo als zuständige Kriminalinspektorin in dem Vermisstenfall ermittelt, schaltet Smillas wohlhabende Familie die Anwältin Isabel Lissander, Leos Mutter, ein. Der Polizeipräsident schickt zur Aufklärung des Verbrechens Jonas Hellman vom Landeskriminalamt NOA, entzieht Leo den Fall und versetzt sie kurzerhand als Leiterin in die Reserveabteilung, die von allen nur "Abteilung für hoffnungslose Fälle" genannt wird. Leo beginnt, in dem Vermisstenfall auf eigene Faust zu ermitteln ....
     
    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Wir begleiten Leo im Hier und Jetzt bei ihren Ermittlungen und blicken zurück auf ihr Leben und Geschehnisse, die sich 17 Jahre zuvor ereigneten, als sie bei ihrem Vater lebte. Auf weiteren Erzählsträngen folgen wir Smilla, Martin Hill, einem ehemaligen Schulkameraden von Leo, sowie dem Täter. Die Zeitsprünge und Perspektivwechsel sind sehr übersichtlich dargestellt, so dass man der Handlung jederzeit gut folgen kann. Dem Autor ist es hervorragend gelungen, die eigenwilligen Charaktere mit ihren Ecken und Kanten bildhaft und überzeugend zu skizzieren. Sowohl Leo als auch Martin fand ich auf Anhieb sehr interessant und sympathisch.
     
    Der rasant erzählte Krimi ist in schönem und klugem Sprachstil geschrieben und liest sich sehr flüssig. Bereits die erste Seite ist fesselnd, die Spannung steigert sich immer weiter und bleibt bis zum großartigen und unvorhersehbaren Finale auf hohem Niveau. Die geschickt und intelligent konstruierte Geschichte steckt voller Überraschungen. Der Autor hat mich auf falsche Fährten geführt, es gab raffinierte Wendungen, neue Spuren und Erkenntnisse. Es fiel mir schwer, das spannende Buch aus der Hand zu legen, ich habe mitgefiebert und fühlte mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten. Ich bin total begeistert und freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall von Leo Asker. 

    Absolute Leseempfehlung für diesen grandiosen Krimi!
    Aenne und ihre Brüder Reinhold Beckmann
    Aenne und ihre Brüder (Buch)
    24.11.2023

    Bewegende und ergreifende Familiengeschichte

    Reinhold Beckmann, der mir als Sportjournalist und empathischer Talkshowmoderator bekannt ist, hat in seinem Buch "Aenne und ihre Brüder" die Lebensgeschichte seiner Mutter aufgeschrieben. 

    Am 1.8.1921 erblickt Aenne im niedersächsischen Dorf Wellingholzhausen nach ihren Brüdern Franz, Hans und Alfons das Licht der Welt. Ihre Mutter Elisabeth stirbt, als Aenne 13 Monate alt ist, ihr Vater Mathias heiratet nach Ablauf des Trauerjahres Maria, die Tochter eines Tischlers. Die Geburt seines fünften Kindes, Willi, erlebt Mathias nicht mehr. Er war lungenkrank aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt und wird nur 42 Jahre alt. Seine Witwe Maria heiratet ein zweites Mal und bringt Tochter Lisbeth zur Welt.

    Der Autor verknüpft in seinem Buch die politischen Geschehnisse mit der Familiengeschichte seiner Mutter, die mit 14 Jahren zu einer jungen Bauernfamilie in Stellung geschickt wird. Nur am Wochenende kommt sie nach Hause. Ihr Bruder Hans ist der erste der Brüder, die in den Krieg ziehen, er verpflichtet sich für 12 Jahre. Nach und nach werden auch Franz und Alfons eingezogen, kurz vor Kriegsende dann der erst 17-jährige Willi. Keiner der vier Brüder wird den Krieg überleben ....

    Das Buch basiert auf zahlreichen Gesprächen, die der Autor mit seiner Mutter geführt hat, und den Feldpostbriefen, die Aenne während des Krieges von ihren Brüdern erhalten und in einem Schuhkarton aufbewahrt hat. Kurz vor ihrem Tod übergibt sie diese Briefe ihrem Sohn Reinhold. Darüber hinaus hat der Autor intensiv recherchiert und auf Bücher und Chroniken der Ortshistoriker sowie Feldberichte, die nach dem Krieg von ehemaligen Angehörigen verschiedener Truppenteile verfasst wurden, zurückgreifen können. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf den Kriegsjahren und den Briefen, die Aenne von ihren Brüdern erhalten hat. Diese Feldpostbriefe seiner Onkel, die er nie kennenlernen durfte, hat der Autor mit der Biografie seiner Mutter und historischen Fakten verwoben. 

    Die Geschichte ist eher sachlich erzählt und dennoch sehr berührend. Wir begleiten Aenne von Geburt an und erleben ihre Kindheit und Jugend im sehr katholisch geprägten Wellingholzhausen. Das Zusammenleben mit den Stiefeltern ist für Aenne und ihre Brüder nicht einfach, die älteren Brüder gehen früh eigene Wege. Der Autor beschreibt parallel zum Leben seiner Mutter die entbehrungsreichen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und den aufkeimenden Nationalsozialismus. Durch die Machtergreifung der Nazis ändert sich auch das Leben in Wellingholzhausen, und bald beginnt der Zweite Weltkrieg mit all seinen Schrecken, Verlusten und Gräueltaten. Auch die Rolle der katholischen Kirche im Dritten Reich wird intensiv beleuchtet. 

    Das Buch zeigt auf den beiden ersten und letzten Seiten kleine Ausschnitte aus den Feldpostbriefen, neben Fotos im Buch finden wir ab Seite 193 auf 16 Seiten zahlreiche private Fotos. Reinhold Beckmann hat seiner Mutter und ihren Brüdern das berührende Lied "Vier Brüder" gewidmet, dessen Text am Ende des Buches veröffentlicht ist.

    Die tragische Geschichte über Aenne und ihre Brüder hat mich sehr bewegt und nachdenklich gemacht. Klare Leseempfehlung von mir für dieses intelligent geschriebene, gut recherchierte und sehr persönliche Buch!
    Florence Butterfield und die Nachtschwalbe Susan Fletcher
    Florence Butterfield und die Nachtschwalbe (Buch)
    21.11.2023

    Ein bewegtes Leben und ein Kriminalfall

    Es ist Liebe auf den ersten Blick, als Florence Butterfield zum ersten Mal die Seniorenresidenz Babbington Hall sieht. Nach der Amputation ihres linken Unterschenkels infolge eines Sturzes kann die 87-Jährige nicht mehr in ihrem Cottage wohnen bleiben und zieht um. Sie fühlt sich wohl in der neuen Umgebung, genießt die Annehmlichkeiten und hält sich gern im großen Garten inmitten vieler Bäume und blühender Blumen auf. Mit ihrem freundlichen und optimistischen Wesen ist sie bei ihren Mitbewohnern und beim Personal beliebt. Auch die Heimleiterin Renata schätzt Florrie und vertraut ihr an, dass sie verliebt sei und von einer Reise nach Paris träume. In der Nacht stürzt Renata aus einem Fenster ihrer im 3. Stock gelegenen Wohnung. Florrie kann nicht glauben, dass Renata sich das Leben nehmen wollte und begibt sich gemeinsam mit Stanhope, einem Mitbewohner und ehemaligem Lateinlehrer, auf Spurensuche.

    Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Die erste Zeitebene spielt im Hier und Jetzt, auf der zweiten Zeitebene begleiten wir Florrie durch ihr abenteuerliches und ereignisreiches Leben. Sie verlässt ihr Elternhaus mit 17 Jahren, um in der Pariser Botschaft zu arbeiten. Später geht sie nach Nizza, von dort aus nach Zermatt. Nach und nach blättert sich Florries Leben auf, wir erleben ihre Höhen und Tiefen, ihre Schicksalsschläge, aber auch viele glückliche Momente.

    Schon in ihrem Buch "Lass mich dir von einem Mann erzählen, den ich kannte" hat mich Susan Fletcher mit ihrem wunderbaren und ruhigen Schreibstil begeistert. Das ist auch bei diesem Buch nicht anders. Die Autorin beschreibt die Charaktere so authentisch und bildhaft, dass ich sie mir gut vorstellen konnte. Neben der liebenswerten Florrie und Stanhope hatte ich eine weitere Lieblingsfigur: den sympathischen Victor. Die Krimihandlung des Buches hat mir zwar bis zur überraschenden Auflösung gut gefallen, jedoch zog mich Florries berührende Lebensgeschichte deutlich mehr in ihren Bann. 

    Ich habe den Roman sehr gern gelesen, er war spannend und hat mich gleichermaßen gefesselt und berührt. 
    Paradise Garden Elena Fischer
    Paradise Garden (Buch)
    19.11.2023

    Einfühlsam erzählte Geschichte mit Schwächen

    "Paradise Garden", der in hochwertiges Leinen gebundene Debütroman von Elena Fischer, weckte mein Interesse, nachdem er für den Deutschen Buchpreis 2023 nominiert worden war. 
     
    Die Ich-Erzählerin Billie, die eigentlich Erzsébet heißt, ist 14 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter Marika in einer kleinen Zweizimmerwohnung im 17. Stock eines Hochhauses in eher ärmlichen Verhältnissen. Marika ist in Ungarn groß geworden und mit Billie nach Deutschland gekommen, als diese 2 Jahre alt war. Wer ihr Vater ist, weiß Billie nicht. Marika hält sich und ihre Tochter mit zwei Jobs als Reinigungskraft und Kellnerin über Wasser. Als sie in einem Radioquiz eine kleine Geldsumme gewinnt, beschließen Mutter und Tochter, während der Sommerferien für 4 Wochen nach Frankreich zu reisen. Die Vorbereitungen sind getroffen, das Auto bepackt, als Billies Großmutter aus Ungarn anreist. Die Reise wird verschoben, da die Großmutter ärztlich behandelt werden muss. Nachdem es zu einer Tragödie gekommen ist, beschließt Billie, ihren unbekannten Vater zu suchen ...
     
    Das Buch ist in schöner Sprache geschrieben und liest sich sehr flüssig. Die Protagonistinnen sind präzise und bildhaft gezeichnet, ich konnte sie mir gut vorstellen: hier die Tochter, die in zärtlicher Liebe an ihrer Mutter hängt, und da die etwas chaotische und lebensfrohe Mutter, die immer bemüht ist, den Alltag mit Billie schön zu gestalten und sie bisweilen mit verrückten Einfällen überrascht.
     
    Der Alltag der beiden ist sehr einfühlsam erzählt. Obwohl sie nur wenig Geld zur Verfügung haben, lädt Marika ihre Tochter immer mal in ein Eiscafé auf einen "Paradise Garden" ein, den größten Eisbecher, den es dort gibt. Sie hat die Wohnung mit Möbeln eingerichtet, die zum größten Teil vom Sperrmüll stammen, sie selbst schläft im Wohnzimmer auf einer Luftmatratze und überlässt das Schlafzimmer ihrer Tochter. Die beiden sind zufrieden, obwohl Billie immer wieder bei ihrer besten und einzigen Freundin Lea sieht, wie es ist, in wohlhabenden Verhältnissen aufzuwachsen.
     
    Die ersten zwei Drittel des Buches habe ich gern gelesen, die Geschichte hat mich gefesselt und berührt, nachdenklich und traurig gemacht. Danach kam es zu einer Wendung, und fortan ließ meine Lesefreude deutlich nach. Die Handlung wurde zusehends unglaubwürdiger, driftete ins Märchenhafte und Kitschige ab. Die Autorin schickt eine 14-Jährige (die allerdings während ihres Roadtrips 15 Jahre alt wird) mit dem alten Nissan ihrer Mutter auf eine mehrtägige Fahrt nach Norddeutschland, befreundete Nachbarn lassen sie unverständlicherweise ziehen, und niemand bemerkt oder nimmt Anstoß daran, dass da ein minderjähriges Mädchen mit dem Auto unterwegs ist. 
     
    Obwohl mir das letzte Drittel des Romans nicht gefallen hat, fand ich den Mix aus Sozialstudie, Familien- und Coming-of-Age-Geschichte recht gelungen und bin gespannt auf das nächste Buch der Autorin.
    Wilde Minze Nina Lacour
    Wilde Minze (Buch)
    10.11.2023

    Bewegende Liebesgeschichte

    Die amerikanische Autorin Nina Lacour ist mit ihren Jugendbüchern bekannt geworden. Nun hat sie ihr erstes Buch für Erwachsene vorgelegt. In "Wilde Minze" geht es um die Liebe zweier Frauen, Sara und Emilie.
     
    Sara Foster ist 14 Jahre alt und lebt mit ihrem Vater und ihrem Bruder Spencer, um den sie sich seit dem Tod der Mutter vor zwei Jahren hingebungsvoll kümmert, in einem kleinen Haus in Kalifornien. Sie und ihre Freundin Annie sind heimlich ineinander verliebt. Zwei Jahre später bekommt Sara einen Anruf von Annies Zwillingsbruder Dave. Annie ist verschwunden.
    Auf einer zweiten Erzählebene lernen wir Emilie Dubois kennen, die mit ihren vielbeschäftigten Eltern Bas und Lauren sowie der drei Jahre älteren Schwester Colette am anderen Ende Kaliforniens lebt. Das Verhältnis zur Schwester ist schwierig, da diese drogenabhängig ist.
     
    Die Jahre vergehen. Sara hat ihre Familie verlassen und sich nach bewegten Jahren in Los Angeles ein neues Leben aufgebaut. Sie hat die erlittenen Traumata verdrängt und ist mittlerweile als Barkeeperin, die außergewöhnliche Cocktails kreiert, sehr gefragt. Eines Tages begegnet sie im Restaurant Yerba Buena, für das sie tätig ist, Emilie, die dort regelmäßig die Tische mit kunstvollen Blumenarrangements dekoriert. Es ist bei beiden Liebe auf den ersten Blick, sie fühlen sich sofort zueinander hingezogen, doch jede hat ihre eigene belastende Vorgeschichte ...
     
    Mir hat der ruhig erzählte Roman sehr gut gefallen. Er ist fesselnd, in schönem Sprachstil geschrieben und vollkommen kitschfrei. Die beiden Protagonistinnen sind bildhaft skizziert, allerdings hätte ich mir mehr emotionale Tiefe gewünscht. Wir begleiten Sara und Emilie als Einzelpersonen auf ihren unterschiedlichen Wegen und erleben ihre Höhen und Tiefen. 
    Ich fand es sehr spannend, Sara und Emilie beim Erwachsenwerden zu begleiten und ihre Entwicklung zu verfolgen. Beide schaffen es nach mehreren Anläufen, im Laufe der Jahre ihre berufliche Erfüllung zu finden. Das Buch, in dem es neben Liebe und Hoffnung auch um Schuld, Verlust und Vergebung geht, behandelt weitere Themen wie Drogensucht und sexuellen Missbrauch. 
     
    Leseempfehlung von mir für diese bewegende Geschichte!
    Die kleinen Lügen der Ivy Lin Susie Yang
    Die kleinen Lügen der Ivy Lin (Buch)
    06.11.2023

    Beeindruckendes und fesselndes Debüt

    Im Debütroman "Die kleinen Lügen der Ivy Lin" der amerikanischen Schriftstellerin Susie Yang steht die junge Ivy im Mittelpunkt des Geschehens. Als sie zwei Jahre alt ist, reisen ihre Eltern Nan und Shen ohne sie in die USA aus, während Ivy bei ihrer Großmutter Meifeng in China bleibt. Drei Jahre später lassen sie das Mädchen nachkommen. Ivy sieht in den Eltern zwei Fremde, die Mutter hat inzwischen ein Baby bekommen, den kleinen Austin. Die Großmutter erhält Jahre später die Greencard und darf nun auch in die USA einreisen. In der Familie ist das Geld knapp. Meifeng stiehlt in Geschäften und auf Flohmärkten und leitet Ivy an, es ihr gleichzutun, ohne dabei erwischt zu werden. Als die Eltern erfahren, dass Ivy stiehlt und ohne ihr Wissen auf der Geburtstagsparty von Gideon Speyer war, einem Mitschüler, in den sie verliebt ist, schicken sie ihre Tochter in den Ferien zur Strafe nach China zu einer Tante. 

    Die Jahre vergehen, mittlerweile ist Ivy 27 Jahre alt, wohnt nicht mehr bei den Eltern und arbeitet als Grundschullehrerin. Sie träumt davon, mit einem reichen Ehemann ein schönes Leben zu führen. Um ihr Ziel zu erreichen, lügt und betrügt sie. Das Glück scheint zum Greifen nah, als sie Gideon wiedersieht. Doch es drohen Probleme, als eine Person aus ihrer Jugendzeit im Sommerhaus der Speyers auftaucht ...

    Die Geschichte hat mir  sehr gut gefallen. Wir erleben Ivy als Kind, das die Eltern mit viel Strenge und Härte erziehen und dem sie wenig Liebe entgegenbringen. Von der Schulzeit bis ins Erwachsenenalter kämpft Ivy verzweifelt darum, dazuzugehören in der Welt der Schönen, Reichen und Weißen, ein Teil von ihnen zu sein. Krampfhaft bemüht sie sich um Anerkennung, passt sich geradezu unterwürfig an und zeigt ihre empathische Seite. 
    Das Buch ist in intelligenter Sprache geschrieben und liest sich sehr flüssig. Die Autorin skizziert Ivy, die nicht nur schön, sondern auch klug ist, mit all ihren Schwächen und Fehlern, zeigt aber auch ihre Verletzlichkeit und lässt uns tief in Ivys Gedanken- und Gefühlswelt blicken. Ich fand Ivy eher bemitleidenswert als sympathisch und konnte ihre Handlungsweisen oft nicht nachvollziehen.

    Der Roman, in dem es auch um Rassismus, körperliche Misshandlungen, unterschiedliche Kulturen und Probleme von Einwanderern geht, hat mich von Anfang an gefesselt. Er hat spannende Wendungen und überrascht mit einem unvorhersehbaren und schockierenden Ende. Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Coming-of-Age-Geschichte, düsterer Liebesgeschichte und Psychothriller.

    Leseempfehlung für dieses beeindruckende Debüt!
    Clawien, C: Sieben Farben Blau Clawien, C: Sieben Farben Blau (Buch)
    05.11.2023

    Abenteuerliche Reise mit dem Segelboot

    Der Verlag Delius Klasing hat "Sieben Farben Blau" veröffentlicht, die abenteuerliche Geschichte von Claudia Clawien und Jonathan Buttmann, die den Mut hatten, ohne nennenswerte Segelerfahrungen um die Welt zu segeln.

    Claudia und Jonathan leben in Berlin, sie haben interessante Berufe und eine schöne Altbauwohnung, pflegen viele Kontakte. Es geht ihnen wirtschaftlich sehr gut, dennoch sind da eine gewisse Leere und Unzufriedenheit. Sie kaufen sich ein kleines Boot und genießen ihre ersten Touren. Bald schon sind sie sich einig, ganz auf ein Boot zu ziehen, um damit die Welt zu bereisen. Sie kaufen sich ein größeres Boot, die INTI, richten es her - und ein Abenteuer, das sieben Jahre dauern und sie in 30 Länder führen wird, beginnt.

    Wir begleiten das sympathische Paar, das für seine Auszeit seine Berufe aufgegeben hat, auf seiner Reise rund um die Welt. Anfangs noch unerfahren, werden die beiden im Laufe der Zeit immer sicherer und meistern unzählige Herausforderungen, die sich durch die Naturgewalten und Schäden am Boot ergeben. Wetterkapriolen zwingen sie immer wieder zu kurzfristigen Planänderungen. Claudia und Jonathan lernen viele Menschen und fremde Kulturen mit ihren Bräuchen und Traditionen kennen. Sie finden neue Segelfreunde, denen sie immer wieder auf ihrer Reise begegnen. Ich habe die beiden für ihren Mut und ihre große Offenheit bewundert, auf alle Menschen, die ihnen begegneten, vorbehaltlos und freundlich zuzugehen. Wenn ihnen unterwegs das Geld ausgeht, finden sie immer einen Weg, um ihre Reise auch weiterhin finanzieren zu können. 

    Claudia und Jonathan konnten loslassen, auf unnötigen Luxus verzichten und die Faszination des Augenblicks genießen. Es hat mich sehr beeindruckt, wie viel Gastfreundschaft und Herzlichkeit ihnen immer wieder von Menschen entgegengebracht wurden, die in eher bescheidenen Verhältnissen lebten und dennoch sehr viel Lebensfreude ausstrahlten. 

    Mir hat das fesselnde Buch, das in sehr schönem Sprachstil geschrieben ist und im Mittelteil auf 16 Seiten viele Fotos enthält, sehr gut gefallen. Die Autoren haben uns teilhaben lassen an ihrem Alltag auf dem Boot und an ihren Erlebnissen an Land. Das alles ist so mitreißend und lebendig erzählt, dass ich fast das Gefühl hatte, dabei zu sein. Auf den beiden ersten sowie den beiden letzten Buchseiten ist die genaue Segelroute markiert.

    Absolute Leseempfehlung für diesen spannenden und unterhaltsamen Reisebericht!
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