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    Bücherfreundin

    Aktiv seit: 04. September 2021
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    294 Rezensionen
    Der Papierpalast Miranda Cowley Heller
    Der Papierpalast (Buch)
    04.02.2022

    Bewegendes Familiendrama und berührende Liebesgeschichte

    Die amerikanische Autorin Miranda Cowley Heller erzählt in ihrem großartigen Debütroman "Der Papierpalast" die Geschichte der 50jährigen Elle Bishop, die all ihre Sommer im Papierpalast, dem Ferienhaus der Familie, verbracht hat. Das Ferienhaus in den Back Woods auf Cape Code trägt seinen Namen, weil der Großvater, der es vor langer Zeit baute, die Innenräume mit Pappe auskleidete. Elle ist mit dem englischen Journalisten Peter glücklich verheiratet. Das Paar hat drei Kinder: Jack, Maddy und Finn. Während eines Treffens mit ihrer Mutter und Freunden im Ferienhaus kommt es mit Jonas, Elles langjährigem Freund aus Kindertagen, in der Dunkelheit der Nacht zu einer intimen Begegnung, während Peter und Jonas' Ehefrau Gina im Haus sind und sich unterhalten. 
     
    Die Haupthandlung geht über einen Zeitspanne von 24 Stunden, während derer Elle sich über ihre Gefühle klar werden und die Entscheidung treffen muss, ob sie bei ihrem Mann bleiben oder mit Jonas ein neues Leben beginnen wird.
     
    Parallel dazu erzählt sie die Geschichte ihrer Großeltern, ihrer Eltern und ihre eigene. 
    Sowohl die Großeltern als auch Vater Arthur und Mutter Wallace waren mehrere Male verheiratet. Es gab für Elle und ihre zwei Jahre ältere Schwester Anna mehrere Stiefväter und Stiefgeschwister. Sie erzählt über das erste Zusammentreffen mit Jonas und die Begegnungen mit ihm während der Ferienaufenthalte bis hin zu der Tragödie, die alles veränderte. Sie beleuchtet auch ihr Verhältnis zur selbstverliebten und jähzornigen Mutter und zum unzuverlässigen Vater. 
     
    Der Roman hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt. Er ist keine leichte Kost, die schwereren Themen - sexueller Missbrauch, Vergewaltigung, Mord - sind schwer zu ertragen. Faszinierend fand ich die Beschreibung der unterschiedlichen Familienkonstellationen mehrerer Generationen. 
     
    Das Ende habe ich als etwas abrupt empfunden, hier hätte ich gern noch ein wenig mehr gelesen.
     
    Dieses außergewöhnliche Buch über familiäre Beziehungen, Geheimnisse und Lügen hat mich sehr berührt und gefesselt, aber auch erschüttert und aufgewühlt. Ich konnte vollkommen eintauchen in Elles Lebensgeschichte mit allen Höhen und Tiefen. Der Roman geht unter die Haut und wird bei mir noch lange nachwirken. Der schöne und intelligente Erzählstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen - klare Leseempfehlung und 5 Sterne von mir!
    Die Gezeiten gehören uns Vendela Vida
    Die Gezeiten gehören uns (Buch)
    04.02.2022

    Geschichte über Freundschaft und Lügen

    Der neue Roman "Die Gezeiten gehören uns" von Vendela Vida spielt in der Mitte der achtziger Jahre und erzählt die Geschichte zweier Freundinnen. Die Ich-Erzählerin Eulabee und ihre schöne und umschwärmte Freundin Maria Fabiola leben mit ihren Familien in der privilegierten Wohngegend Sea Cliff , einem Stadtteil von San Francisco. Beide sind 13 Jahre alt, sie kennen sich seit der Vorschule und besuchen die gleiche Schule. Eines Tages fragt ein Mann, der in einem Auto sitzt, die Mädchen nach der Uhrzeit. Später behauptet Maria Fabiola, der Mann habe sich angefasst. Dies wird von Julia, einer Klassenkameradin, bestätigt. Eulabee, die sich sicher ist, dass ihre Freundin lügt, erzählt dem Schuldirektor und der Polizei, dass der Mann nichts Unangemessenes getan hat. Man glaubt ihr.
    Eulabees Ehrlichkeit hat Konsequenzen: fortan wird sie von ihren Freundinnen gemieden. Man bezichtigt sie des Verrats, sie ist nun eine Geächtete, und niemand will in der Schule neben ihr sitzen.

    Einige Monate später wird Maria Fabiola vermisst, sie ist auf dem Heimweg von der Schule spurlos verschwunden. Da sie die Erbin eines berühmten Zuckerkonzerns ist, wird eine Entführung nicht ausgeschlossen. Weihnachten ist Maria Fabiola wieder zurück und berichtet, von Russen entführt worden zu sein. Eulabee glaubt ihr nicht ....

    Die Geschichte ist flüssig und in klarem, intelligentem Sprachstil erzählt, ich habe sie gern gelesen. Allerdings habe ich bedauert, dass das Thema Gentle so abrupt endete.
    Das letzte Kapitel - 35 Jahre später - über das ungeplante Aufeinandertreffen von Eulabee und Maria Fabiola hat mir am besten gefallen und einige Fragen beantwortet, die ich mir während des Lesens gestellt habe. 


    Dachs und Rakete. Ab in die Stadt! Jörg Isermeyer
    Dachs und Rakete. Ab in die Stadt! (Buch)
    30.01.2022

    Sehr schön gestaltetes Kinderbuch

    Jörg Isermeyer erzählt in seinem neuen Kinderbuch "Dachs und Rakete. Ab in die Stadt!" die spannende Geschichte von Herrn Dachs und seiner Freundin, der Schnecke mit dem zauberhaften Namen Rakete. Herr Dachs liegt noch gemütlich in seinem Bett, als ein Bagger beginnt, seinen Bau zu untergraben. Alle Bauten der Umgebung sollen abgerissen werden, damit ein Freizeitpark mit Naturerlebnisqualität errichtet werden kann. Widerspruch ist zwecklos, also müssen Herr Dachs und Rakete umziehen. Sie laden alles, was sie mitnehmen wollen, auf einen Wagen und ziehen los. Unterwegs geht der Wagen kaputt, und Herr Dachs, ein Tüftler, baut ein Fahrrad. Sie beladen das Fahrrad - viele Dinge lassen sie am Wegesrand stehen - und es geht weiter. Unterwegs müssen sie sich von immer mehr Sachen trennen, bis Herr Dachs nur noch ein Foto seiner Eltern hat. 

    Auf einmal liegt die Stadt vor ihnen, und sie beschließen, dort zu bleiben. Das Leben in der Stadt ist vollkommen anders als auf dem Land, und Herr Dachs und Rakete müssen sich vielen Schwierigkeiten stellen. Sie brauchen eine Wohnung, aber auch Geld, eine Arbeit, etwas vollkommen Neues in ihrem Leben. Die erste Fahrt mit der Straßenbahn wird zum Abenteuer und die Suche nach Essbarem zur Herausforderung. 

    Das Buch ist  auf 121 Seiten in 13 Kapitel unterteilt. Die Geschichte ist kindgerecht erzählt und sehr gut  zum Vorlesen geeignet. Aber auch Erstleser werden an dem schönen Buch ihre Freude haben. Die spannenden Kapitel sind von Kai Schüttler wunderschön illustriert. Herr Dachs und seine kleine Freundin Rakete sind zum Verlieben und werden die kleinen Leser begeistern. Ich hoffe auf weitere Leseabenteuer von Herrn Dachs und Rakete!
    Das Vorkommnis Julia Schoch
    Das Vorkommnis (Buch)
    26.01.2022

    Großartiger und beeindruckender Auftakt einer Trilogie

    Julia Schoch stellt mit "Das Vorkommnis" den ersten Teil ihrer Trilogie "Biographie einer Frau" vor.
    In diesem Roman signiert die namenlose Ich-Erzählerin, eine Autorin, nach einer Lesung in Norddeutschland ihre Werke, als eine fremde Frau auf sie zutritt und zu ihr sagt: "Wir haben übrigens denselben Vater". Daraufhin fällt sie der Fremden schluchzend um den Hals. Als sie am Abend ihrer älteren Schwester am Telefon von der Begegnung berichtet, verschweigt sie aus Scham die Umarmung.

    Die Tatsache, eine Halbschwester zu haben, ist seit langem bekannt, die Mutter hatte es erzählt. Nun, nach langen Jahren des Vergessens, erzählt der Vater seinen Töchtern, was sich vor über 40 Jahren zugetragen hat. Er hatte die Vaterschaft anerkannt, das Kind war einige Wochen nach der Geburt zur Adoption freigegeben worden.

    Die Ich-Erzählerin tritt wenige Wochen nach dem Vorkommnis gemeinsam mit ihrer Mutter und den beiden Kindern eine längere Reise nach Ohio an, um an der dortigen Universität ein Seminar zu halten. Auch während ihres Aufenthaltes beschäftigt sie die Begegnung mit der fremden Frau, ihre Gedanken kreisen um das Thema Adoption, aber auch um ihre eigene Kindheit in der DDR. Sie befragt ihre Mutter zur gemeinsamen Vergangenheit, von der nur wenig im Gedächtnis geblieben ist.

    Sie denkt über ihre Mutter nach, daran, wie deren Leben verlief als junge Studentin und später als berufstätige Ehefrau und Mutter im Osten Deutschlands. Die Mutter lebt inzwischen nach der Scheidung ihr Leben mit den ersehnten Freiheiten und einer gewissen Leichtigkeit. Die Halbschwester ist in der Gedankenwelt der Ich-Erzählerin, sie denkt aber auch an deren Mutter, die ihre Freunde stets auf mütterliche Art behandelte, es aber 40 Jahre später nicht fertigbrachte, die ihr fremde Tochter ins Haus zu lassen. Sie beleuchtet ihre eigene Mutterschaft, die Beziehung zu ihrem Ehemann, die sich seit der Begegnung mit der Halbschwester verändert hat, und das distanzierte Verhältnis zu ihrer leiblichen Schwester.

    Julia Schoch hat diesen anspruchsvollen Roman in beeindruckender und schöner Sprache geschrieben. Es hat mir große Lesefreude bereitet, der Gedankenwelt der Ich-Erzählerin zu folgen, ihre Vergangenheit zu erforschen und zu erleben, wie das Vorkommnis ihr Leben veränderte.

    Ich freue mich bereits jetzt auf den zweiten Band der Trilogie.
    Lenk, F: 1000 Gefahren junior - Das Geheimnis der Piratenins Lenk, F: 1000 Gefahren junior - Das Geheimnis der Piratenins (Buch)
    21.01.2022

    Grandiose Kinderbuchidee

    Fabian Lenk und Jan Saße haben mit ihrer Reihe "1000 Gefahren - du entscheidest selbst!" eine grandiose Buchidee umgesetzt. Dem kleinen Leser wird die Möglichkeit gegeben, die abenteuerliche Geschichte des kleinen Nick immer wieder anders zu gestalten. Die Seiten werden nicht unmittelbar hintereinander gelesen bzw. vorgelesen, sondern man folgt den Hinweisen zu passenden Anschlussseiten. Manchmal hat man mehrere Möglichkeiten und muss sich für eine entscheiden. Dadurch ändert sich die Abenteuergeschichte ständig. Zwischendurch müssen auch kleine Rätsel gelöst werden.

    Das Buch "Das Geheimnis der Pirateninsel" ist in einfacher, kindgerechter Sprache in gut lesbaren großen Buchstaben geschrieben und eignet sich sehr gut zum selbständigen Lesen, aber auch zum Vorlesen. Die ständig wiederkehrende Suche nach den gewünschten Anschlussseiten macht die Geschichte spannend und abwechslungsreich, sie fördert aber auch die Konzentration. Das Buch ist wunderschön illustriert und wird kleine Leser mit Sicherheit begeistern. Das Piratenthema ist vor allem bei den Jungen sehr beliebt, und sie werden sehr viel Freude an den unterschiedlichen Variationen haben.
    Dschinns Fatma Aydemir
    Dschinns (Buch)
    21.01.2022

    Faszinierender und emotionaler Roman - unbedingte Leseempfehlung!

    Der Hanser Verlag hat mit diesem fesselnden Familiendrama von Fatma Aydemir ein großartiges Buch veröffentlicht, das bereits jetzt zu meinen diesjährigen Lesehighlights gehört und mich noch lange beschäftigen wird.

    Die Geschichte der türkischen Familie Yilmaz spielt in den neunziger Jahren.
    Das Buch ist in 6 Kapitel unterteilt, in jedem Kapitel steht ein anderes Mitglied der Familie im Mittelpunkt.

    Kapitel 1 - Hüseyin
    Der Metallarbeiter Hüseyin steht kurz vor seinem 60. Geburtstag und der Frührente. Seit 33 Jahren ist er mit Emine verheiratet, das Paar hat 4 Kinder: Sevda, Hakan, Perihan und Ümit. Hüseyin hat 30 Jahre für seinen Traum gespart: eine Eigentumswohnung in Istanbul, in der er die Sommer mit seiner Familie verbringen möchte. Am Umzugstag erleidet er einen Herzinfarkt und stirbt.

    Kapitel 2 - Ümit
    Ümit ist mit seinen 15 Jahren der Jüngste der Familie und geht noch zur Schule. Er reist zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester Peri nach Istanbul, um den Vater zu beerdigen. Es fällt ihm schwer, echte Trauer zu empfinden, seine Gedanken schweifen ständig ab. Er denkt an seine erste Liebe und die daraus resultierenden Besuche bei Dr. Schumann.

    Kapitel 3 - Sevda
    Sevda ist die älteste Tochter der Familie, sie blieb mit 12 Jahren in der Türkei bei den Großeltern, während der Rest der Familie zum Vater nach Deutschland durfte. Sie widersetzt sich der geplanten Ehe mit einem Lehrer und darf mit fast 15 Jahren zu ihrer Familie nach Deutschland. Der Vater lebt da schon seit fast 10 Jahren in Deutschland. Ihre Mutter und sie sind sich fremd geworden, Emine begegnet ihrer Tochter mit Misstrauen. Drei Jahre später geht Sevda eine arrangierte Ehe mit Ihsan ein und bekommt zwei Kinder: Sohn Cem und Tochter Bahar. Immer schon hat sie davon geträumt, Geschäftsfrau zu werden. Sie übernimmt eine Pizzeria und trennt sich nach einem Brandanschlag auf ihre Wohnung von ihrem Ehemann. 
    Sie begibt sich gemeinsam mit ihren Kindern nach Istanbul, den Vater hatte sie 5 Jahre zuvor zum letzten Mal gesehen.

    Kapitel 4 - Peri
    Perihan, genannt Peri, lebt ihr Leben so, wie sie es möchte, frei von allen Zwängen. Ihre erste Liebe ist Armin, ein Schulkamerad, mit dem sie sich jeden Tag heimlich trifft. Während Peri sich auf ihr Abitur konzentriert, fehlt Armin jeglicher Ehrgeiz. Er lebt in den Tag hinein und nimmt Drogen. Peri verlässt ihre Eltern sofort nach dem Abitur, um in Frankfurt Germanistik zu studieren. Sie geht nun eigene Wege und geht zu Armin auf Distanz. Die Beziehung endet tragisch. Peri lernt in einer Campuskneipe den geheimnisvollen Ciwan aus Kurdistan kennen.

    Kapitel 5 - Hakan
    Hakan wollte nie so sein wie sein Vater, der sich nichts gönnte und nur arbeitete. Er wollte sich nie einem Chef unterordnen und handelt mit Gebrauchtwagen. Bereits als Jugendlicher gerät er mit dem Gesetz in Konflikt und enttäuschte seinen Vater.
    Auf der Fahrt nach Istanbul gerät er in Österreich in eine Polizeikontrolle und muss sich einem Drogentest unterziehen, wodurch er die Beisetzung seines Vaters versäumt.

    Kapital 6 - Emine
    Im letzten Teil des Buches wird offenbart, weshalb Emine depressiv ist und wodurch sie innerlich zerbrochen ist. Sie erzählt ihrer Tochter Sevda ihr grausames Geheimnis, das sie seit vielen Jahren in sich trägt. 


    Die Geschichte der Familie Yilmaz hat mich von Anfang an gefesselt und zutiefst berührt. Das Buch ist in anspruchsvollem und intelligentem Sprachstil geschrieben. Ich konnte eintauchen in das Leben der Familie Yilmaz, mich einfühlen in ihre Sorgen und seelischen Nöte. Das Buch verdeutlicht dem Leser auch die Schwierigkeiten, mit denen eine Familie in einem fremden Land leben muss.

    Für diese großartige und faszinierende Geschichte unbedingte Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne von mir!
    Erschütterung Percival Everett
    Erschütterung (Buch)
    13.01.2022

    Zutiefst berührender und fesselnder Roman

    Seit langem schätze ich das literarische Angebot des Hanser Verlags und freute mich daher sehr auf die Lektüre des neuen Romans "Erschütterung" von Percival Everett. 

    Der Autor erzählt in seinem Roman die Geschichte des 42jährigen Geologie-Paläobiologen Zach Wells, der als Hochschulprofessor tätig ist. Er selbst bezeichnet sich als Nerd, der in Höhlen herumkriecht, und sein Hang zur Melancholie lässt ihn immer wieder an Selbstmord denken. In seine Ehefrau Meg ist er nicht verliebt, jedoch schätzt er sie und teilt gern den Alltag mit ihr. Das Paar hat eine gemeinsame Tochter, Sarah, die 12 Jahre alt ist. 

    Zachs und Sarahs große Freude ist das gemeinsame Schachspiel, bei dem Sarah ihrem Vater weit überlegen ist. Einen Fehlzug beim Spiel entschuldigt Sarah damit, dass sie eine gegnerische Figur nicht gesehen habe. Wenig später berichtet sie den Eltern, das Whiteboard in der Schule nur noch verschwommen zu sehen. Ein Sehtest bei der Optikerin ergibt keine Klarheit, ebenso der Besuch bei der Kinderärztin. Beim Augenspezialisten der Kinderklinik erleidet Sarah einen komplex fokalen Anfall. Der Arzt ist ratlos und überweist Sarah an eine Neurologin. Diese führt umfangreiche Untersuchungen durch, die ergeben, dass Sarah das Batten-Syndrom hat, welches auf einem Gendefekt beruht. Sarah wird nicht nur ihr Augenlicht, sondern all ihre geistigen und motorischen Fähigkeiten verlieren. Die unheilbare Krankheit schreitet rasch voran. 

    Zach, dessen Welt bis in die Grundfesten erschüttert wird und der dem Verfall seines Kindes hilflos zusehen muss, findet in einer bei Ebay erworbenen Second Hand-Jacke einen kleinen Zettel mit einem mysteriösen Hilferuf in spanischer Sprache. Heimlich fährt er nach New Mexico und begibt sich auf die Suche nach jemandem, den er retten kann.

    Das fesselnde Buch ist in der Ich-Form erzählt und hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Es ist in intelligentem und kraftvollem Sprachstil geschrieben. Die Geschichte hat mich zutiefst erschüttert und berührt, ein großartiger Roman, der mich noch lange begleiten wird und der bereits jetzt zu meinen Highlights des Jahres gehört. 

    Interessanterweise hat Percival Everett die Originalausgabe "Telephone" des Buches im letzten Jahr in drei verschiedenen Versionen mit unterschiedlichen Abschlüssen veröffentlicht, sehr zum Unmut vieler Leser.

    Der Roman stand im letzten Jahr im Finale des renommierten Pulitzer-Preises.
    Klare Leseempfehlung von mir und hochverdiente 5 Sterne!
    Zum Paradies Zum Paradies (Buch)
    11.01.2022

    Beeindruckendes und außergewöhnliches Buch

    Mit ihrem neuen, fast 900 Seiten umfassenden Werk hat Hanya Yanagihara einen Roman geschrieben, der sicherlich für viele Diskussionen sorgen wird.
    Das Buch besteht aus drei unterschiedlichen Büchern, die sich auf eine Zeitspanne zwischen 1893 und 2093 erstrecken.
     
    "Washington Square"
    Im ersten Buch wird die 220 Seiten umfassende, im Jahre 1893 in den Freien Staaten spielende Geschichte von David Bingham erzählt, der bei seinem Großvater Nathaniel in New York lebt. Dieser hatte nach dem Tod der Eltern die Kinder David, John und Eden aufgenommen. Mittlerweile ist John mit Peter verheiratet, Eden mit Eliza, beide haben ihre eigenen Haushalte und Kinder.
     
    Auf Veranlassung des Großvaters soll der 28jährige David mit Charles Griffith, einem 41jährigen wohlhabenden Geschäftsmann, verheiratet werden. Charles ist Witwer eines Lehrers, der 9 Jahre zuvor an Krebs starb.
     
    David ist Vorsitzender der wohltätigen Stiftung des Finanzinstitutes seines Großvaters und unterrichtet ehrenamtlich Kunst in einem Waisenhaus. Dort lernt er den neuen Musiklehrer Edward Bishop, der in sehr ärmlichen Verhältnissen lebt, kennen und verliebt sich in ihn. Während einer längeren Abwesenheit von Edward - dieser lässt trotz seiner Ankündigung nichts von sich hören - trifft David sich häufiger mit Charles, der aus seinem Interesse für ihn keinen Hehl macht.
     
    Nach Edwards Rückkehr berichtet dieser David von einem lukrativen Angebot in Kalifornien und bittet David, ihn dorthin zu begleiten. Davids Großvater hat in der Zwischenzeit Erkundigungen über Edward eingezogen und konfrontiert seinen Enkel mit dessen Vergangenheit. 
     
     
    "Lipo-wao-nahele"
    Dieses Buch umfasst 228 Seiten und ist in zwei Teile gegliedert.
     
    Im ersten Teil erzählt die Autorin die Geschichte des 25jährigen Rechtsanwaltsgehilfen David Bingham, der heimlich mit dem 30 Jahre älteren Charles Griffith liiert ist, einem New Yorker Anwalt. Wir schreiben das Jahr 1993, und Charles ist damit beschäftigt, für seinen krebskranken Freund Peter ein Abschiedsessen zu organisieren. David unterstützt ihn bei den Vorbereitungen und erinnert sich dabei an die Zeit, als er Charles kennenlernte und an ihr bisheriges gemeinsames Leben. Ihr Leben ist geprägt von Aids, sie müssen viele Freunde beerdigen, und auch Charles hatte ihm kurz nach der ersten Begegnung eröffnet, dass er HIV-positiv ist.
     
    Im zweiten Teil des Buches steht Davids Vater Wika im Mittelpunkt. Er ist sehr krank, lebt in einem Pflegeheim und erzählt in der Ich-Form von seiner Kindheit auf Hawaii, den dortigen politischen Verhältnissen, der komplizierten Familiengeschichte und seinem Freund Edward, der sein Leben immer wieder kreuzte. 
     
     
    "Zone Acht"
    Dieses Buch, das fast 450 Seiten umfasst, schildert die Erlebnisse der jungen Charlie im Jahr 2093. Sie lebt in einer durch ihren Großvater arrangierten Scheinehe mit einem Homosexuellen. Charlie lernt anlässlich ihrer wöchentlichen Besuche bei einem Geschichtenerzähler den geheimnisvollen David kennen, der ihr eines Tages erzählt, weshalb er den Kontakt zu ihr suchte.
    Die Schilderungen über Charlies Leben werden unterbrochen durch Emails, die ihr Großvater Charles an seinen Freund Peter schrieb, der in Neubritannien lebt. In diesen Emails schilderte er ausführlich sein Leben mit seinem Ehemann Nathaniel, seinem Sohn David und der Enkelin Charlie während einer Zeitspanne von 2043 bis zu seinem Tod.
     
    In diesem dritten Buch leben die Menschen in einem Überwachungsstaat. Ziel ist es, die Pandemien zu bekämpfen, die alle paar Jahre neu auftreten. Es gibt kaum Bücher, kein Fernsehen, kein Internet, niemand darf das Land verlassen, ständige Kontrollen erschweren den Alltag. Die Lebensmittel sind rationiert, ebenso das Wasser, es gibt Coupons, mit denen Lebensmittel gekauft werden können. Gegen die Hitzeperioden schützen die Menschen sich mit speziellen Kälteanzügen.
     
    Das anspruchsvolle Buch ist außergewöhnlich und hat mich sehr beeindruckt. Es ist in wunderbarem Sprachstil geschrieben und hat mich bis zum Ende gefesselt. 
    Die Autorin zeichnet im dritten Teil des Romans ein sehr deprimierendes Horrorszenario auf, das vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie noch lange auf mich nachwirken wird.

    Unbedingte Leseempfehlung!
    Sohr, D: Drache auf Burg Erbsenfels - Leserabe ab 1. Klasse Sohr, D: Drache auf Burg Erbsenfels - Leserabe ab 1. Klasse (Buch)
    06.01.2022

    Sehr liebevoll gestaltetes Kinderbuch

    Daniel Sohr hat ein neues Buch für kleine Erstleser ab 6 Jahren geschrieben. Es heißt "Der Drache auf Burg Erbsenfels" und erscheint in der Leserabe-Reihe des Ravensburger Verlags.

    Auf 48 Seiten wird in vier Kapiteln die Geschichte vom kleinen Bruno erzählt, der mit Ritter Otto auf der Burg Erbsenfels lebt. Als Ritter Otto auf der Jagd ist, landet auf dem Burghof ein Drache. Anfangs fürchtet sich Bruno vor dem Drachen, aber schon bald werden die beiden Freunde. 

    Das empfehlenswerte Buch ist mit vielen schönen Illustrationen sehr kindgerecht gestaltet, die Texte sind spannend und eignen sich sowohl zum Vorlesen als auch zum Selberlesen. Sehr schön finde ich die Idee mit dem beigefügten Stickerbogen. Beim Selberlesen kann der Erstleser nach jedem gelesenen Kapitel einen Sticker in ein dafür vorgesehenes Feld kleben, ebenso nach Beantwortung der Leserätsel am Ende des Buches. 

    Das farbenfroh gezeichnete Cover zeigt Bruno mit Helm auf dem fliegenden Drachen und passt wunderbar zum Inhalt des Buches.

    5 Sterne von mir und klare Leseempfehlung für dieses spannende und sehr liebevoll gestaltete Kinderbuch!
    Shuggie Bain Douglas Stuart
    Shuggie Bain (Buch)
    20.11.2021

    Aufwühlendes und bedrückendes Sozialdrama

    In seinem autobiographischen Debütroman erzählt Douglas Stuart die Geschichte von Shuggie Bain, der in den achtziger Jahren zur Zeit der Thatcher-Ära in Glasgow aufwächst. Bedingt durch die hohe Arbeitslosigkeit leben viele Familien in bitterer Armut. Shuggie lebt mit seiner wunderschönen Mutter Agnes und seinem Vater Shug sowie seinen älteren Halbgeschwistern Catherine und Leek bei den Großeltern. Die Mutter ist seit längerem alkoholkrank, der Vater brutal, unberechenbar und untreu. Nach dem Umzug in ein Armenviertel am Stadtrand von Glasgow verlässt Shug seine Familie, um mit einer anderen Frau zusammenzuleben. Agnes, die nun die alleinige Verantwortung für ihre Kinder trägt, verfällt immer mehr dem Alkohol. Sie setzt die Sozialhilfe in Alkohol um, während ihre Kinder kaum etwas zu essen haben.

    Catherine entflieht dem häuslichen Elend durch frühe Heirat und zieht nach Südafrika. Leek zieht nach einem Streit mit der Mutter aus, und der minderjährige Shuggie kümmert sich fortan, so gut es geht, aufopferungsvoll und mit viel Hingabe um seine Mutter. Er liebt sie vorbehaltlos und versucht, alles für sie zu tun und sie zu retten.

    Shuggie ist anders als die Kinder seiner Umgebung, sein Gang ist feminin, er interessiert sich nicht für Fußball - Gründe für seine Mitschüler, ihn zu demütigen und zu misshandeln. 

    Das Buch ist in sehr schöner, kraftvoller Sprache geschrieben, es ist fesselnd und hat mich zutiefst berührt und aufgewühlt. Douglas Stuart ist 2020 für seinen großartigen Roman mit dem renommierten Booker-Preis ausgezeichnet worden. 

    Absolute Leseempfehlung von mir und 5 Sterne!
    Die Überlebenden Alex Schulman
    Die Überlebenden (Buch)
    18.11.2021

    Bewegende Familiengeschichte

    Das Romandebut von Alex Schulman erzählt in schönem, klarem Sprachstil die berührende und aufwühlende Geschichte einer Familie, die jedes Jahr die Ferien in ihrem einsam gelegenen Sommerhaus verbringt. Die drei Söhne Nils, Benjamin und Pierre, 7, 9 und 13 Jahre alt, sind während dieser Zeit meistens sich selbst überlassen. Die Eltern sind dem Alkohol sehr zugewandt und weitgehend mit sich selbst beschäftigt. Der Vater ermuntert die Kinder, ihre Kräfte zu messen und setzt sie damit gefährlichen Situationen aus, die Mutter geizt mit liebevollen Zuwendungen und zeigt sich hauptsächlich dem Hund Molly zugewandt. 

    Der Romanteil der Kindheit ist aus Benjamins Sicht erzählt und schildert die Erlebnisse während des letzten Sommers im Ferienhaus bis hin zu der Tragödie, die das Leben aller verändert ....

    Das Buch ist auf zwei Zeitebenen verfasst: Das Hier und Jetzt wird chronologisch rückwärts erzählt, die Vergangenheit reiht sich in Einzelepisoden aneinander. 

    In der Gegenwart treffen sich die Brüder nach 20 Jahren, um die Asche ihrer verstorbenen Mutter dort zu verstreuen, wo die Familie ihre Sommerurlaube verbrachte. Kindheitserinnerungen werden wach, und endlich wird über die dramatischen Ereignisse von damals gesprochen.

    Auf den letzten 20 Seiten des Buches gibt es eine schockierende und vollkommen unerwartete Wendung, die die Entfremdung der Brüder im Erwachsenenalter und die unterschiedlichen Probleme, die sie mit sich herumtragen, erklärt. Aber gerade diese Wendung ist mir in ihrer Fiktion zu weit hergeholt. Ich hätte mir einen anderen Abschluss der bis dahin sehr fesselnden Geschichte gewünscht.
    Die unhöfliche Tote Die unhöfliche Tote (Buch)
    19.10.2021

    Königliches Lesevergnügen

    Dass die britische Autorin S.J. Bennett mit den Büchern von Dorothy Sayers, P.D. James, Ellery Queen und Rex Stout aufgewachsen ist, weckte meine Neugier, lese ich doch seit vielen Jahren die Krimis von P.D. James mit großer Begeisterung. Dass es sich um einen sogenannten Cosy-Krimi handelt, gefiel mir auch, da ich die leisen Krimis ohne blutrünstiges Morden und Metzeln bevorzuge.

    Es handelt sich bei "Die unhöfliche Tote" um den zweiten Band von "Die Queen ermittelt", einer neuen Krimiserie von S.J. Bennett.
    Die Geschichte spielt im Buckingham Palace, dem Sitz von Queen Elizabeth. Die Queen vermisst ihr Lieblingsbild, ein Gemälde der Yacht Britannia. Sie verbindet mit dem Bild Erinnerungen an unzählige Reisen mit dem Schiff. Ihre Privatsekretärin Rozie Oshodi erhält daher von ihr den Auftrag, der Sache nachzugehen. Kurz darauf wird am königlichen Swimmingpool die Leiche der unbeliebten Haushälterin Cynthia Harris aufgefunden, und es wird bekannt, dass es Drohbriefe gegeben hat.
    Nun ermittelt nicht nur die Polizei, auch die Queen wird mit Hilfe ihrer Sekretärin aktiv ...

    Der Krimi wird in schönem, flüssigem Sprachstil erzählt. Allerdings bringt das Leben bei Hofe es mit sich, das es sehr viele mitwirkende und damit auch verdächtige Personen gibt, so dass man leicht einmal den Faden verlieren kann.
    Sehr schön ist, dass man - wenn auch fiktiv - Einblick in das königliche Palastleben bekommt, die Queen bei ihren Verpflichtungen und auch privaten Terminen begleiten kann, und auch einiges über die Historie des Königshauses erfährt. Die Dialoge mir Prinz Philip sind köstlich, hier hätte ich mir noch mehr gewünscht. 

    Wer unblutige, ruhige Krimis in alter britischer Tradition mag, ein Faible für die Königliche Familie hat und die nötige Geduld für die Ermittlungen und die Aufklärung des Falles mitbringt, der wird dieses Buch sicherlich mit viel Freude lesen.

    Das in hellem Blau gehaltene Cover mit seiner typischen Queen-Darstellung mit Corgi finde ich äußerst gelungen und sehr ansprechend.

    Der Krimi hat mir gut gefallen, daher von mir 4 Sterne.
    Gesammelte Werke Lydia Sandgren
    Gesammelte Werke (Buch)
    10.10.2021

    Absolute Leseempfehlung!

    Ich war sehr neugierig auf den preisgekrönten Debütroman der schwedischen Autorin Lydia Sandgren, die 10 Jahre lang an ihrem Werk gearbeitet hat. Das Buch umfasst stattliche 874 Seiten und hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen.

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht der Göteborger Verleger Martin Berg. Seine Firma steckt in Schwierigkeiten, seine Frau Cecilia ist seit 15 Jahren verschwunden und hat ihn und die gemeinsamen Kinder Rakel und Elis zurückgelassen. Es gelingt ihm nicht, sein eigenes Buchprojekt fertigzustellen, und der Kontakt zu seinem ehemals besten Freund Gustav ruht. 

    Das Buch erzählt in Rückblenden die gemeinsame Vergangenheit der beiden Freunde Martin und Gustav. Sie lernen sich in der Oberstufe kennen und verbringen viel Zeit miteinander. Das ändert sich auch nicht, als Martin Philosophie studiert und Gustav sich einem Kunststudium widmet. Als Martins spätere Ehefrau Cecilia, eine intelligente und ehrgeizige Studentin der Geschichte, in dessen Leben tritt, verschmelzen die drei zu einer Einheit. Martin gründet mit seinem Freund Per einen Verlag, Gustav wird zu einem bekannten und geschätzten Maler. Cecilia, Lieblingsmotiv von Gustav, verfolgt mit viel Fleiß und Ehrgeiz ihre akademische Laufbahn.

    Rakel, Martins Tochter, sieht auf einem riesigen Ausstellungsplakat für Gustavs Retrospektive einen Gemäldeausschnitt, auf dem ihre verschwundene Mutter zu sehen ist. Als ihr Vater sie bittet, den vielversprechenden Roman "Ein Jahr der Liebe" des deutschen Schriftstellers Philip Franke zu übersetzen, glaubt sie in der Romanfigur ihre Mutter zu erkennen und begibt sich auf die Suche nach dem Autor.

    Das Buch ist in einem wunderbaren, klugen Sprachstil geschrieben, es fesselte mich von der ersten Seite an bis hin zum für mich stimmigen Ende. Es ist eine feinfühlige und kluge Geschichte über Freundschaft und Liebe, aber auch über Abhängigkeit und tiefe Lebenskrisen, und es beschreibt ganz wunderbar die Welt der Kunst und der Literatur.

    Von mir eine absolute Leseempfehlung und hochverdiente 5 Sterne!
    Die Enkelin Die Enkelin (Buch)
    03.10.2021

    Ein Meisterwerk

    Ich habe außer "Der Vorleser" mit großer Begeisterung bereits einige andere Bücher von Bernhard Schlink gelesen und mich daher sehr auf sein neues Buch gefreut.

    Bernhard Schlink erzählt in seinem neuen Buch "Die Enkelin" die Geschichte von Kaspar und Birgit, zweier junger Studenten, die sich in den sechziger Jahren ineinander verlieben. Kaspar verhilft Birgit, die in Ostberlin lebt, zur Flucht nach Westdeutschland.
    50 Jahre später, Kaspar ist mittlerweile 70 Jahre alt, findet er Birgit in der gemeinsamen Wohnung tot auf. Wochen später entdeckt er im Nachlass seiner Frau das Manuskript zu einem Buch über ihr Leben. Birgit hatte viele Geheimnisse, und sie war auf der Suche nach ihrer seinerzeit zurückgelassenen Tochter, von deren Existenz Kaspar nichts wusste. Für den Witwer wird diese Suche zum Vermächtnis, und er macht sich auf den Weg in Birgits alte Heimat. Kaspar findet nicht nur Birgits Tochter, er findet auch eine Enkelin. Sie leben auf dem Land in einer völkischen Gemeinschaft. Kaspar bemüht sich sehr, Zugang zu beiden zu finden. Es wird ihm nicht leicht gemacht, denn sie leben in vollkommen unterschiedlichen Welten ....

    Der Roman zeigt neben der sensibel erzählten Geschichte von Kaspar und Birgit und der Annäherung Kaspars an seine 14jährige Enkelin sehr eindrucksvoll die Probleme nach der Wiedervereinigung unseres Landes auf, die Enttäuschungen, aber auch die unterschiedlichen Lebensauffassungen.

    Das Buch hat mich sofort in seinen Bann gezogen, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Bernhard Schlink ist ein brillanter Erzähler, sein gewohnt ruhiger, aber dennoch kraftvoller Sprachstil fesselte und begeisterte mich bis zum Ende. Ein Meisterwerk!

    Das zarte Mädchenportrait auf dem Cover ist sehr ansprechend, das Buch hochwertig in Leinen gebunden.

    Absolute Leseempfehlung von mir für diese wunderbare Lektüre eines der größten Schriftsteller unserer Zeit und hochverdiente 5 Sterne!
    Wenn ich wiederkomme Marco Balzano
    Wenn ich wiederkomme (Buch)
    19.09.2021

    Sehr bewegend und berührend

    Nachdem mich "Ich bleibe hier", das letzte Buch von Marco Balzano, begeistert hatte, wartete ich mit Spannung und Ungeduld auf sein neues Buch.
    "Wenn ich wiederkomme" spielt in Rumänien und wird im ersten Teil aus Sicht des 12jährigen Manuel erzählt. Daniela, die Mutter des Jungen und seiner 20jährigen Schwester Angelica. verlässt ihren Ehemann und ihre beiden Kinder heimlich in der Nacht, um nach Mailand zu gehen. In ihrem Abschiedsbrief erklärt sie den Zurückgebliebenen, dass sie diesen Weg gehe, um ihrer Familie eine bessere Existenz und den Kindern ein Studium zu ermöglichen. Wir begleiten Manuel über einen Zeitraum von 4 Jahren, erleben seine Sichtweise der Dinge, seinen Alltag ohne mütterliche Fürsorge, bis etwas Schreckliches geschieht.

    Den zweiten Teil der Geschichte erzählt Daniela. Sie berichtet auf eindrückliche Weise von ihrem harten Leben als Pflegerin in Mailand, von allem, was sie auf sich nimmt, um ihre Familie in Rumänien finanziell zu unterstützen. Trotz täglicher Telefonate verliert sie den Zugang zu ihren Kindern, daran ändert auch der jährliche Sommerurlaub nichts, den sie in der Heimat verbringt.
    Parallel zu Danielas Aufenthalt in Mailand berichtet ein weiterer Erzählstrang über die Entscheidung, die sie trifft, als das Schreckliche passiert und ihren Umgang mit der belastenden Situation. 

    Den dritten und letzten Teil der Geschichte erzählt Angelica, Manuels Schwester.

    Der klare und überragende Schreibstil von Marco Balzano spricht mich sehr an, das Buch hat mich vom Anfang bis zum Ende gefesselt und begeistert. Ich konnte mich gut in jede der drei Hauptpersonen hineinversetzen. Das Buch verdeutlicht nicht nur die Situation der ausländischen Pflegekräfte und die damit verbundenen Probleme und Belastungen, es schildert auch sehr eindringlich die Situation der zurückgebliebenen Familienmitglieder. Es ist eine sehr bewegende und berührende Geschichte, die mich betroffen macht und noch lange nachwirken wird.

    Das Cover in seiner Diogenes-typischen Schlichtheit gefällt mir sehr. Das Buch ist sehr hochwertig in hellgraues Leinen gebunden.

    Von mir 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!
    Reise durch ein fremdes Land Reise durch ein fremdes Land (Buch)
    10.09.2021

    Ein außergewöhnliches, berührendes Buch

    Der nordirische Autor David Park erzählt in seinem Roman "Reise durch ein fremdes Land" von Tom, einem Fotografen. Es ist kurz vor Weihnachten, starke Schneefälle legen den Flugverkehr lahm, und Tom begibt sich daher mit dem Auto auf die Reise nach Schottland, um seinen kranken Sohn Luke nach Hause zu holen. Während der langen Autofahrt über schneebedeckte Straßen erinnert er sich an seine Vergangenheit: an erste Begegnungen mit seiner Ehefrau Lorna, sein Familienleben mit den drei Kindern, seinen beruflichen Werdegang. Immer mehr treten die Erinnerungen an seinen ältesten Sohn Daniel in den Vordergrund und damit verbunden eine Schuld, die Tom quält und über die er nie mit jemandem gesprochen hat. 

    Der großartige, poetische und anspruchsvolle Sprachstil machen das Buch zu einem Erlebnis. Die Geschichte hat mich fasziniert und zutiefst berührt. 

    Der Einband des Buches ist blau mit weißer Titelprägung und rotem Lesebändchen, der Schutzumschlag zeigt eine ganz zart gezeichnete Schneelandschaft.

    Von mir 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung!
    Die vier Winde Die vier Winde (Buch)
    05.09.2021

    Großartig und berührend

    In diesem großartigen Buch erzählt Kristin Hannah die Geschichte von Elsa, einer jungen texanischen Frau, die von ihren wohlhabenden, lieblosen Eltern als unattraktive alte Jungfer gesehen wird und ein zurückgezogenes Leben im Elternhaus führt. Ihr Alltag besteht aus Lesen und Handarbeiten, ihr Wunsch, zu studieren, wird ihr nicht erfüllt.

    13 Jahre später, Elsa ist inzwischen mit dem Sohn eines Getreidebauern verheiratet und hat zwei Kinder, ist eine langanhaltende Dürre über das Land hereingebrochen, die Farmer verlieren ihre Existenzgrundlagen und hungern. Der einzige Ausweg scheint zu sein, das Glück in Kalifornien zu suchen, wo angeblich Arbeitskräfte gesucht werden. Elsa nimmt mit ihren beiden Kindern die mühevolle Reise in die Ungewissheit auf sich. Aber in dem Land, in dem angeblich Milch und Honig fließen, werden all ihre Hoffnungen jäh zerstört. Als Zugereiste von den Einheimischen verachtet, findet sie nur für einen Hungerlohn Arbeit und campiert unter menschenunwürdigen Bedingungen in einem Lager.

    Der Roman ist sehr spannend geschrieben und gibt einen guten Einblick in diese Zeit, die der Weltwirtschaftskrise folgte.

    Das Cover finde ich sehr geschmackvoll, es ist mit Prägedruck versehen und zeigt Getreideähren, die einen starken Bezug zu Elsas Leben in Texas darstellen.

    Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!
    Barbara stirbt nicht Alina Bronsky
    Barbara stirbt nicht (Buch)
    04.09.2021

    Witziger, aber zugleich auch sensibler Roman

    Das Leben von Walter Schmidt ändert sich von einem Tag auf den anderen, als seine Frau Barbara erkrankt. Herr Schmidt muss sich fortan um seine Frau und den Haushalt kümmern. Für ihn ist das alles neu, da er sich jahrzehntelang von seiner Frau hat umsorgen und bedienen lassen. 

    Alina Bronsky beschreibt in ihrem Buch auf eindrückliche und oft auch sehr witzige Art und Weise, wie der anfangs total überforderte Herr Schmidt die Herausforderung annimmt und nach und nach lernt, den Alltag zu meistern. Durch eine Kochshow lernt er, zu kochen, und die Haushaltsführung gelingt ihm immer besser.
    Dass der Zustand seiner Frau sich stetig verschlechtert, verdrängt er und hofft, dass sie wieder gesund wird, wenn sie  wieder normal isst.

    Das Buch ist in wunderbarem, feinfühligem Sprachstil geschrieben und hat mir sehr viel Lesefreude bereitet. Es ist mein erstes Buch von Alina Bronsky, und ich werde mich nach weiteren Büchern der Autorin umsehen.
    Von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

    Sehr gut gefallen hat mir die liebevolle Gestaltung des Buches. Der Einband ist blau, der Blauton findet sich wieder im Titel des Schutzumschlages. Der Schutzumschlag sowie das Lesebändchen sind in einem schönen Gelbton gehalten.
    Julius oder die Schönheit des Spiels Julius oder die Schönheit des Spiels (Buch)
    04.09.2021

    Bewegender Tennisroman

    Inspiriert vom Leben Gottfried Freiherr von Cramms hat Tom Saller einen großartigen Roman geschrieben.
    Sein Protagonist ist ein junger Adliger und heißt Julius von Berg, der mit seiner Familie behütet und privilegiert in einer Burg am Rhein lebt. Früh zeigt sich, dass der tennisbegeisterte Julius ein Ausnahmetalent ist. Seine Eltern fördern ihn, und nach dem Abitur geht er nach Berlin, wo er sich neben seinem Jurastudium, das er später allerdings abbricht, dem Tennissport auf Vereinsebene widmet. Schnell macht er Karriere, die in dem legendären Wimbledon-Endspiel 1937 gipfelt. Julius, wegen seines Lebenswandels und der Unterstützung eines jüdisches Freundes von den Nationalsozialisten unter Druck gesetzt, muss die größte Entscheidung seines Lebens treffen .....

    Ich habe mich bislang nicht für Tennis interessiert, dennoch war die bewegende Geschichte von Julius durch den biografischen und politischen Hintergrund äußerst spannend. Auch die unterschiedlichen Erzählperspektiven fand ich hochinteressant.

    Das Cover passt zum Inhalt des Buches und zeigt fünf Jugendliche mit Tennisschlägern. 

    Das Buch liest sich flüssig, der Schreibstil ist fesselnd und faszinierend.
    5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung von mir!
    276 bis 294 von 294 Rezensionen
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