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    Heimacker Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 25. Mai 2020
    "Hilfreich"-Bewertungen: 699
    316 Rezensionen
    Symphonien Nr.1-3

    Symphonien Nr.1-3 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    14.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Enescu - unfassbar

    Mit dem o.g. Attribut beschreibt der Texter des Begleitheftes die Sinfonik George Enescus. Seine drei vollständigen Sinfonien - es gibt noch Fragmente für zwei weitere - spiegeln seine Entwicklung als Komponist wider. Ist die erste Sinfonie, die er mit Mitte Zwanzig komponierte, noch in der Romantik verhaftet, so sind die Sinfonien zwei und drei rund fünfzehn Jahre später vollkommen anders und außerhalb jeder üblichen Stilistik. Hat die Erste als langsamen Satz noch fast eine Wagner-Kopie, so sind die beiden anderen Sinfonien in allen Belangen vorbildlos. Und gerade das macht sie so interessant. Die klanglichen Möglichkeiten eines großen Orchesters schöpft Enescu voll aus. Enorme Klangfülle, viele Wechsel, keine Formen. Bei der Dritten kommen noch Klavier und Stimmen mit hinzu. Vokalisierende Chöre sind bei seinen sinfonischen Werken immer mal wieder mit dabei. Es klingt wunderbar. Macht es aber schwer, die Werke auf die Bühne zu bringen - zu viele Mitwirkende mit kleinen Aufgaben.
    Lawrence Foster hat rumänische Eltern. Das hat ihn wohl zur besonderen Beschäftigung mit der Musik des Balkans im Allgemeinen und Enescus im Besonderen veranlasst. Er ist der ausgewiesene Experte für Enescus Musik. Mit verschiedenen Orchestern hat er über die Jahre die Sinfonik des Komponisten aufgenommen. Zu dessen 50. Todestag ist sie gesammelt herausgebracht worden. Die Aufnahmen klingen trotz aller Schwierigkeiten füllig und rund. Als kleines Zugeständnis an das folkloristisch gestimmte Publikum ist die 3. Violinsonate mit enthalten. Sie wird oft gespielt und wird hier sehr effektvoll geboten. Der Text im Begleiheft in englisch/deutsch/französisch ist kurz und informativ. Schöne Aufnahmen mit Raritäten-Charakter.
    Sämtliche Werke für Violine & Klavier Vol.1

    Sämtliche Werke für Violine & Klavier Vol.1 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Virtuosität und Folklore

    George Enescu soll Virtuose auf der Geige und auf dem Klavier gewesen sein. Entsprechend anspruchsvoll sind seine Kompositionen für diese beiden Instrumente. Besonders, wenn sie im Duo musizieren. Die Herren Strauss und Poletajew stellen sich dieser Aufgabe mit Bravour. Außerdem haben sie offensichtlich Spass dabei. Besonderer Höhepunkt der Platte ist die a-Moll-Sonate mit viel Balkan-Folklore, Glissandi und Seufzern. Mitunter übernimmt das Klavier die Funktion des Hackbretts. Hoffentlich war das Instrumentarium am Ende noch Heil. Das spartanische, englische Begleitheft gibt die üblichen kurzen Informationen. Es ist mitreißende und gut gemachte Musik.
    Klavierkonzert G-Dur

    Klavierkonzert G-Dur (SACD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Vielfalt im 20. Jahrhundert

    Die Werke auf der vorliegenden CD sind keine leichte Kost, aber auch keine Expertenmusik. Etwas Interesse an neuer Klassik und aktives Hören sind hilfreich. Ravels G-Dur-Konzert ist ein Stilmix aus europäischer und amerikanischer Avantgarde. Klanggebirge mit Jazz sozusagen. Wie im Schulsportunterricht fäng es mit einem Knall von der Starterklatsche an. Messiaen war angeblich gut zu Vögeln und ein Ornithologe aus Passion. Seine Oiseaux exotiques sind, wenn man es weiß, ein buntes Gezwitscher und Gegacker exotischer Piepmätze. Wenn man bis zum Ende durchhält, wird man von einem kräftigen Schnabel mit 39 Hieben totgehackt. Schoenberg, der sich seit seiner Emigration mit "oe" schreibt, beglückt uns mit einem kleinen Klavierkonzert in seiner bewährten Zwölf-Ton-Technik. Auch, wenn man die programmatischen Überschriften zu den einzelnen Sätzen nicht kennt, kann man seinen Intentionen emotional folgen. Francesco Piemontesi ist mir genau wie Maestro Nott von der Bühne her bekannt. Beide sind solide Könner ihres Fachs. Der Ravel steht häufig auf den Spielplänen. Von dort habe ich ihn schon wesentlich dynamischer erlebt. Die vorliegenden Interpretationen sind aber auch ganz gut. Manchmal wäre etwas mehr Stringenz wünschenswert. Offensichtlich soll es nicht immer rund klingen. Das Begleitheft gibt es nur mit englischem Text. Die dramaturgische Klammer mit Amerika ist ein Witz. Es gibt wohl keinen europäischen Komponisten, der Mitte des letzten Jahrhunderts nicht in den Staaten war.
    Violinkonzert-Raritäten (Exklusiv-Set für jpc)

    Violinkonzert-Raritäten (Exklusiv-Set für jpc) (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    12.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Hübscher Querschnitt

    JPC bietet mit den sechs CDs ein Schnäppchen für alle Verrückten in Sachen klassischer Musik im Allgemeinen und Geigenkonzerten im Besonderen. Ein Horn- und ein Klarinettenkonzert sind auch mit dabei. Durch die Bank kein Bühnenrepertoire, obwohl es wünschenswert wäre. NAXOS ist ohnehin auf Rares fixiert. Die Spanne reicht von 1800 bis zur Gegenwart, quer über den Kontinent. Ein lohnenswerter Kauf mit vielen Entdeckungen. Man wird auf keinen Fall dümmer, wenn man sich mit den Werken beschäftigt. Eine Gesamtrezension ist aufgrund des breiten Spektrums nicht möglich. Man gehe dazu auf die Angebote der einzelnen CDs.
    Violinkonzerte D-Dur,Es-Dur,B-Dur

    Violinkonzerte D-Dur,Es-Dur,B-Dur (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    06.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Altes Holz mit feinem Klang

    Pisendel war begnadeter Geiger am Dresdner Hofe in der Zeit des Hochbarock. Seine Kompositionen sind fast ausschließlich Geigenkonzerte und -sonaten, also für sich selbst geschrieben. Höfische Musik. Wenn man die vorliegende Platte hört, wähnt man sich auf einem Bankett Augusts des Starken. Und so ist sie auch von Mayumi Hirasaki dramaturgisch zusammengestellt worden. Mit einer festlichen Fanfare zu Beginn, mehreren Gängen mit verschieden Stücken unterschiedlichen Charakters und einer kleinen Sonate als Nachtisch. So wird die Künstlerin zumindest im deutsch-sprachigen Begleitheft zitiert. Das griechische Pi auf dem Cover ist wohl als Kalauer gemeint. Ich bin eigentlich nicht so der große Fan der Barockmusik auf alten Instrumenten in historisch informierter Praxis. Oft gibt es Schwierigkeiten mit der Intonation, es knarzt und kratzt und das Zusammenspiel ist auch nicht einfach. Die vorliegenden Aufnahmen beweisen, dass es auch auf altem Holz gut klingen kann. Selbst mit kurzem Bogen und Darmsaiten usw.. Einige der Stücke habe ich schon von der Bühne her erlebt. Meist in alten Gemäuern. Die Platte ist Tafelmusik vom Feinsten.
    Kammermusik Vol.2

    Kammermusik Vol.2 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Hitsammlung böhmischer Kammermusik

    Die Reihe von Aufnahmen Dvoráks Komposotionen aus den Beständen der Supraphon wird hier mit vielen kleinen und mittleren Stücken für Bühne und Hausgebrauch fortgesetzt, die wohl auch der deutsche Klassikinteressent kennt. Es sind alles schöne melodiöse Werke meist für Duo- und Triobesetzungen. Besonders hervorzuheben sind sicher die Klaviertrios mit dem Guarneri Trio Prag, die Slawischen Tänze in der Originalfassung für Klavier vierhändig und die Aufnahmen mit Dvoráks Urenkel Josef Suk, einem Geigenvirtuosen der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Es sind alles Aufnahmen böhmischer Künstler, die ohnehin Dvorák in der Muttermilch hatten. Der Begleitheft-Text in Englisch/Deutsch/Französisch und Tschechisch gibt kurze chronologische Informationen zu den einzelnen Stücken. Die Sammlung ist für jeden Klassikinteressierten geeignet. Auch als Einstieg ins Genre.
    Klaviertrios Nr.1-3

    Klaviertrios Nr.1-3 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.03.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Energisch und berührend

    Die drei Klaviertrios auf der vorliegenden Doppel-CD markieren einen Wendepunkt in Brahms Schaffen. Anfang der 1880er Jahre war Brahms auf dem Zenit seines Lebens. Das zweite Klavierkonzert gerade uraufgeführt, die Sinfonien drei und vier vor der Fertigstellung wandte er sich wieder verstärkt dem Liedgesang und der Kammermusik zu. Die beide Trios in C-Dur und c-Moll sind auf der Höhe Zeit: Romantisch im Stil aber nicht sentimental. Das Opus 87 etwas dunkler in der Stimmung. Das spätere Werk dagegen wesentlich freundlicher und verspielter. Dort war bereits Brahms' Abkehr von der großen Orchestermusik und von den Frauen erfolgt. Die Überarbeitung des H-Dur-Trios fünfunddreißig Jahre nach seiner Entstehung war wie eine Jugenderinnerung. Zu den umfangreichen Änderungen soll er gesagt haben, es sei mehr ein op. 108 als ein revidiertes op. 8. Die Werke, die er in dieser Zeit schrieb, waren sehr melodiös, meist in erhabener Simmung. Oft ein wenig verklärt. Er musste der Welt nichts mehr beweisen. Und er wurde nach den Berichten von Zeitgenossen auch etwas nachlässig in seinem Äußeren. Es waren jetzt mehr das gute Essen, der Wein und die Zigarren, denen er Zeit widmete. Das Tetzlaff-Tetzlaff-Vogt-Trio war mit das Beste, was in den letzten Jahren in dieser Formation auf den Bühnen und im Studio unterwegs war. Perfekte Abstimmung, virtuos und hochemotional. Immer vorwärts drängend, mit kleinen lyrischen Passagen, immer rund, selbst in den Stimmungswechseln. Ein Genuss fürs Publikum. Das Begleitheft mit englisch/deutschem Text ist gut verständlich und informativ. Die Fotos, die Tetzlaffs Gattin beigesteuert hat, sind Kunstwerke für sich.
    3 Fragmente aus der Oper Juliette

    3 Fragmente aus der Oper Juliette (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    21.02.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Traumwelten

    Die Musik Bohuslav Martinus ist in den böhmischen Konzert- und Opernhäusern allgegenwärtig. Im deutschen Konzertleben spielt sie keine Rolle. Seine Traumoper Juliette ist in den letzten Jahren auch an kleinen deutschen Bühnen inszeniert worden. In Prag läuft sie szenisch wie auch konzertant. Letzteres im Rahmen der tschechisch-deutsch-jüdischen Aktion Musica non grata. Juliette ist eine Oper über den Traum eines Protagonisten, der nur Leute trifft, die sich an nichts erinnern können. Es ist ein wenig wie in der heutigen Politik. Juliette verkörpert das begehrenswerte Weibliche in dem Stück, die ebenfalls nicht weiß, wann sie in wen verliebt war. Es spielt für sie auch keine Rolle. Die Geschichte ist typisch für die literarische Moderne seit Baudelaire, Strindberg etc.. Aus dieser Oper gibt es zwei Auszüge: Eine kurze Suite, die aus orchestralen Themen und Zwischenspielen zusammengesetzt ist, und die drei Fragmente aus Schlüsselszenen. Magdalena Kozená hat die Juliette in den letzten Jahren oft gesungen. Sie hat die Rolle sehr verinnerlicht und ist wohl die Idealbesetzung. Sir Charles Mackerras galt als der kompetenteste nicht-tschechische Maestro im böhmischen Repertoire. Er war erster Gastdirigent der Tschechischen Philharmonie. Die Qualität, die die Musiker mitbringen, zeichnen zweifellos die Aufnahmen aus. Es sind Konzertmitschnitte. Das dicke Begleitheft hat neben den Stücke- und Künstlerinformationen auch das Libretto zum Mitsingen. Alles in Englisch, Deutsch, Französisch und Tschechisch. Schöne Aufnahmen, die zum Opernbesuch einladen bzw. auf Martinu neugierig machen.
    Symphonie Nr.5 für Tenor, Frauenchor & Orchester

    Symphonie Nr.5 für Tenor, Frauenchor & Orchester (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    19.02.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Enescu minimal

    Im Text des Begleitheftes hat es Maestro Ruzicka auf den Punkt gebracht. Das vollendete Gesamtwerk des Komponisten ist recht überschaubar. Dagegen gibt es jede Menge angefangener Kompositionen in verschiedensten Ausarbeitungsstadien, die der Komponist, warum auch immer, nicht beendet hat. Die vorliegenden Werksfragmente stammen von Mitte der zwanziger bzw. Anfang der vierziger Jahre. Gestorben ist er 1955 - Zeit wäre also gewesen. Die Musik Enescus hat in allen seinen Schaffensphasen eine gewisse Opulenz und das Feuer der Hirtenmusik seiner Heimat. Selbst die zur neuen Klassik zählenden Kompositionen nach 1920. Mitunter etwas süffisante Wehmut, aber immer komplex. Die Aufführungsfassungen der beiden Stücke auf dieser Platte sind mehr als Minimalmusik geraten. Pascal Bentoiu nach Themen Enescus sozusagen. Es ist nicht schlecht. Enescu ist es m.E. nicht. Die Aufnahmen wurden durchweg von namhaften Künstlern eingespielt und sind aufnahmetechnisch toll. Auf der Bühne werden uns die Stücke nicht begegnen. Das bereits zitierte Begleitheft in deutsch und englisch gibt eine knappe Erklärung zu den beiden Werken und enthält den Text der Tenorstimme der Sinfonie. Die Platte ist kein Muss in der Sammlung. Man kann sie sich aber anhören ohne Schaden zu nehmen.
    Violinkonzert

    Violinkonzert (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    27.01.2023
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Unvergleichlich

    In seiner Reihe Great Violinists mit historischen Aufnahmen legt Naxos eine Zusammenstellung von Einspielungen des Ausnahmegeigers Jascha Heifetz vor, bei denen man als heutiger Freund der hohen Künste nur staunen kann. Walton und Castelnuovo-Tedesco haben ihre Werke Heifetz gewidmet. Ersterer steht selbst am Pult. Es sind die großen Schallplatten-Orchester der fünfziger Jahre. Die Restauration der Aufnahmen für die CD ist vorzüglich gelungen. Heifetz' Virtuosität kommt in jedem der vier Werke hervorragend zum Tragen. Außerdem sind alle vier Kompositionen inzwischen Raritäten geworden. Auch dies macht die Platte einzigartig. Die beiden Widmungswerke sind stilistisch neue Klassik ohne den üblichen Strömungen der Zeit anzugehören, also leicht verständliche tonale Musik. Die Havannaise ist ein Gassenhauer, von dem es auch neuere Aufnahmen gibt. Und den romantischen Norweger Sinding kennen heute kaum noch die Experten. Zu uninteressant, meinen sie. Heifetz sah das anders. Recht hat er. Meist liegt es an der Interpretation, ob etwas interessant klingt oder nicht. Die vier Werke kommen im heutigen Konzertalltag nicht bis garnicht vor. Das Begleitzettelchen hat einen kurzen, englischen Text mit kleinen Geschichten um den Solisten und die Stücke. Ich bin zwar nicht so der Fan des historischen Klanges. Aber die vorliegende Platte hat mich begeistert.
    Josef Spacek - Dvorak / Suk / Janacek

    Josef Spacek - Dvorak / Suk / Janacek (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    24.01.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Böhmisch-mährische Ikonen

    Die Debüt-CD Josef Spaceks für Supraphon ist das Paradeprogramm an Komponisten für einen tschechischen Musiker. Ein deutscher Geiger würde wahrscheinlich Mendelssohn, Schumann und Brahms aufnehmen. Allerdings mit einer Einschränkung. Die abwechslungsreiche und anspruchsvolle Suk-Fantasie aus dessen unbeschwerter Lebensphase vor 1904 haben inzwischen auch deutsche Geiger, wie Christian Tetzlaff, im Programm. Das wunderbare, typisch böhmische Violinkonzert Dvoráks spielt man gelegentlich auch hierzulande. Meist mit tschechischen Maestros am Pult. Janáceks "Kleine Seele" ist eine Zusammenstellung von Skizzen, die dieser für ein Violinkonzert geplant, aber nicht mehr fertig bekommen hat. Nachdem er seine 35 Jahre jüngere Muse und platonische Geliebte Kamila Stösslová 1928 in Karlsbad nach siebzehn Jahren wiedergesehen hatte, lebte er nicht mehr lang. Das, was die Herren Faltus und Stedron zusammengefügt haben, ist eine hörenswerte Rhapsodie, weniger ein Konzert. Es klingt zumindest deutlich nach Janácek. Die Künstler, die auf dieser Platte zu hören sind, sind bzw. waren geballte Kompetenz des tschechischen Repertoirs. Josef Spacek wurde mit 25 Jahren erster Konzertmeister der tschechischen Philharmonie. Den Posten gab er nach zehn Jahren für eine Solokarriere auf. Der 2017 verstorbene Jirí Belohlávek war zweimal Chef dieses Orchesters und als gebürtiger Prager mit der Musik des Landes bestens vertraut. Die Stücke klingen typisch tschechisch. Sehr dynamisch, nie überzogen, immer etwas schelmisch. Nach Josef Suks, einem Enkel des Komponisten, Einspielungen aus den siebziger Jahren, sind es die m.E. besten Aufnahmen der Werke von Suk und Dvorák. Das viersprachige Begleitheft (inkl. deutschem Text) ist informativ und gut verständlich. Eine Platte für alle Freunde der Hoch- und Spätromantik und eine Einladung nach Prag.
    Hilary Hahn - Eclipse

    Hilary Hahn - Eclipse (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    23.01.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Kraft und Tatendrang

    Nach Sabbatical und Corona hatte sich bei der Künstlerin viel aufgestaut. Schreibt sie im Begleitheft. Dies ist auf der vorliegenden Platte zweifellos zu hören. Die Auswahl der Stücke werde davon dramaturgisch zusammengehalten, dass alle drei Komponisten längere Zeit der Heimat fern gewesen sein. So wie sie, die die Bühne als ihre Heimat betrachtet. Schreibt sie ebenfalls. Nun, seit es die Eisenbahn gibt, trifft dies wohl auf alle Komponisten zu. Höhepunkt der Aufnahmen, und meine Kaufmotivation, ist Ginasteras Violinkonzert. Moderne Klassik aus dem letzten Jahrhundert, vielfarbig, mit viel Solo-Präsenz der Geige, Kammermusik- und Orchesterpassagen. Das ist das ausgewiesene Metier der Solistin. Leider kein Stück für ein breites Publikum. De Sarasates Opern-Fantasien waren sein Zugeständnis an die opernverliebten Hörer seiner Zeit und eine Möglichkeit, Bekanntes virtuos-effekvoll aufzuführen. Die Carmen gehört zweifellos dazu und Frau Hahn spielt die Sätze sehr kraftvoll und pointiert. Bei dieser Art Musik kann man als Virtuose nicht viel falsch machen. Anders bei Dvoráks Violinkonzert. Das Konzert ist beileibe keine Bühnenrarität. Ich habe es in den letzten Jahren mehrfach, vor allem in Böhmen, gehört, und es wird von den Konzertgängern geliebt. Die vorliegende Aufnahme hat wenig Böhmisch-Slawisches. Solistin und Orchester agieren über weite Strecken viel zu hart. Eine ausführliche Rezension würde den Rahmen sprengen. Das englisch-deutsche Begleitheft hat einen Text über die Befindlichkeiten der Solistin und eine kurze Erklärung zu den drei Werken. Und es ist schön bebildert. Trotz meiner Kritik bleibt es hörenswerte Musik auf hohem Niveau - nur der Dvorák ist stilistisch ausbaufähig.
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    • Josef Spacek - Dvorak / Suk / Janacek Josef Spacek - Dvorak / Suk / Janacek (CD)
    Klavierwerke - Light and Darkness

    Klavierwerke - Light and Darkness (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    20.01.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Klavier mit Programm

    Franz Liszt hat nicht nur seine Sinfonik meist mit einem Verweis auf Kunstwerke der Dichtung oder Malerei verbunden, sondern auch seine Klavierwerke. Martina Filjak hat sich aus dem reichen Gesamtwerk des Komponisten sieben weniger bekannte Stücke für ihr Instrument herausgesucht. Wer die Pianistin von der Bühne kennt, hat sie auch beim Hören dieser Platte vor Augen: Sehr ausdrucksstark, konzentriert und dynamisch: Im Piano gerade noch an der Hörgrenze, im Fortissimo am Limit des Resonanzrahmens. Sie spielt die Stücke romantisch, mit kleinen Pausen zwischen den Tempi-Wechseln, aber nicht verklärt. Mir gefällt es. Nach ihren ersten Aufnahmen für NAXOS ist sie jetzt bei Hänssler qualitativ höher angekommen. Aufnahmetechnisch ist die Platte sehr gut. Das Begleitheft ist mit kurzem deutschen und englischem Text, einigen hübschen Fotos und "Gottes Segen in der Einsamkeit", dem Programm für das zentrale Stück, ausgestattet. "Für Alina" von Arvo Pärt ist ihr Zugabestück, auch im Konzertsaal. Ein beruhigender Abschluss. Ein schöner, dramaturgisch durchdachter Rezital-Abend.
    Flötenkonzert op.283

    Flötenkonzert op.283 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    13.01.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Romantische Flöte

    Carl Reinecke hat so ziemlich jedes Genre des klassischen Repertoires mit Kompositionen bedacht. Sei es für Virtuosen oder als Einsteigerwerke für seine Schüler. So hat er auch das Flötenrepertoire mit Konzert- und Kammerwerken bedacht. Die vorliegenden Werke sind eingängige romantische Stücke, stilistisch wie auch von den Empfindungen, die sie beim Hörer erzeugen. Schöne Musik für eine breite Hörerschaft. Nichts für Kritiker. Diese hatten ihn zur Entstehungszeit der Werke ohnehin bereits ins Abseits geschoben und dort steht er heute immernoch. Stefan Schönknecht, einer seiner Nachfahren, ist bemüht, dies zu ändern. Auf einer Website mit dem Namen des Komponisten kann man dies verfolgen. Möge er Erfolg haben.
    Flötenvirtuosen sind meist im Broterwerb Solo-Flötisten bei renommierten Orchestern. So auch Tina Ruhland, die uns hier mit "ihrem" RSO Stuttgart bzw. Eckart Heiligers als einfühlsamen Repetitor wunderbare Aufnahmen beschert. Alexander Liebreich ist von den Bühnen her bekannt. Die Romantik ist unverkennbar seine Hauptkompetenz. Mit einem hervorragendem Gespür für die Balance aus Rubato und Stringenz. Das Begleiheft hat einen sehr informativ-sachliche Text Herrn Professor Wiegandts, einem Musikforscher der vergessenen Komponisten. Exzellente Künstler und einer sehr guten Produktion.
    Violinkonzert

    Violinkonzert (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    02.01.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Zwischen Filmmusik und Moderne

    William Alwyn lebte in einer Zeit der neuen, fast unendlichen Möglichkeiten der Musikentwicklung. Nach einer steilen Jugendkarriere in der klassischen Musik lag sein kompositorischer Schwerpunkt in der Filmmusik. Das mögen die Puristen nicht. Sein Stil wechselt zwischen verklärter Lyrik bis zur Chromatik der modernen Klassik. Schemata und Atonalität waren nicht so sein Ding. Die Stücke sind meist rhapsodisch geschrieben. Episode folgt auf Episode. Meist drängend und abwechslungsreich. Das sehr melodische Violinkonzert spricht m.E. ein breites Publikum an. Ebenso die Fanfare mit schönen Effekten der melodischen Schlaginstrumente. Die Opernsuite aus Miss Julie ist plastischer.
    Handwerklich sind die Aufnahmen gut gemacht. Lorraine McAslan spielt das Konzert sehr singend und romantisch. Das Orchester unter David Lloyd-Jones gehört mit zu den guten Klangkörpern auf der Insel. Große Aufgaben waren es bis auf die Fanfare wohl nicht. Das Naxos-typische Begleiheft mit englischem Text ist knapp und informativ.
    Die Musik Alwyns ist interessant und deutlich anders als die seiner britischen Zeitgenossen Britten, Vaughn Williams, Brian und wie sie alle heißen. Etwas weniger intellektuell.
    Violinkonzert Nr.2

    Violinkonzert Nr.2 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    22.12.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Paradebeispiel für die Moderne

    Hans Werner Henze war in seinen Kompositionen wie in seinem Leben der Inbegriff für ständige Veränderung. Sein Violinkonzert von 1971, das im klassischen Sinne keines ist, markiert einen wichtigen Punkt in Henzes Schaffen. Es ist noch nicht die Zeit des Kommunarden. Er lotet die technischen Möglichkeiten der Zeit aus. Die Violine hält die einzelnen Passagen des Konzertes zusammen. Von Deklamation über Gesang, Weltmusik, Jazz, Anspielungen auf die Musik vergangener Zeiten bis zum rollenden Furz auf der Gardinenstange ist alles dabei. Il Vitalino ist dagegen ein fast barockes Stück. Skaerved nennt es eine Chaconne. Für mich ist es eher eine Passacaglia. Zwischen den Aufnahmen liegen mehr als zwanzig Jahre. Das Konzert wurde bei Proben mitgeschnitten, in die sich Henze gedrängt hatte, als er von den Aufführungsplänen Skaerveds erfuhr. Der Geiger ist ohnehin ein Verrückter in Sachen Gegenwartsmusik. Mit Projektensembles widmet er sich der Avantgarde. Ohne solche Enthusiasten gäbe es keine Aufführungen zeitgenössischer Musik. Heute wie früher. Den Text im Begleitheft hat der Solist selbst geschrieben. Es ist seine Sicht auf die Dinge, angereichert mit einigen Geschichten. Leider nur in Englisch. Es ist keine Platte für den Vivaldi-Fanclub. Mehr was für Leute, denen das alte Zeug nicht so liegt.
    Schlemihl - Symphonisches Lebensbild für Tenor & Orchester

    Schlemihl - Symphonisches Lebensbild für Tenor & Orchester (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    21.12.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Der Mann ohne Schatten

    Emil Nikolaus von Reznicek hatte als Komponist das Zeug dazu, Großes zu schreiben: Sinfonien, Opern, sinfonische Dichtungen, große Ouvertüren - Stücke für große Orchester mit einer riesigen Dynamik, abwechslungsreichen Arrangements und wunderbaren Melodien. Der Schlemihl ist so eine Komposition, die dem Zeitgeist entsprechend einen großen Orchesterapparat bemüht. Der Komponist verarbeitet darin wohl eine überstandene Lebenskrise. Es ist Musik, die den Hörer packt. Höhepunkt ist für mich der Mittelsatz mit dem schönen Orgelsolo als Ruhepol. Die kurze Gesangseinlage im Schlussabschnitt ist ein passendes Resümee der vorangegangenen Stimmungen. Die Raskolnikoff-Ouvertüre, inzwischen wissen wir, dass es die Nummer 3 ist, passt dramaturgisch wunderbar zum Schlemihl, obwohl sie viel später entstanden ist. Es sind zwei Werke, die eindrucksvoll auf der Bühne darstellbar sind. Dankbar für jeden Maestro. Das bleibt aber wohl mein Wunschdenken. Michail Jurowski spielt die Stücke mit dem Rundfunkorchester des WDR in beeindruckender Dynamik und Transparenz. Auch der kurze Gesangspart ist gut verständlich und in den Orchesterklang integriert. Der Text im Begleitheft ist zwar informativ, aber schwer lesbar, nicht ganz fehlerfrei - ein eigene poetische "Kostbarkeit". Ein hübsches Gesamtprodukt.
    Symphonische Dichtung "Der Sieger"

    Symphonische Dichtung "Der Sieger" (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    20.12.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Wer ist der Sieger?

    Als man 2002 am Anfang einer Entdeckung der Werke EN von Rezniceks stand, war man ein wenig hilflos in Sachen der Rezeption seiner Werke zu Lebzeiten und auch in der Deutung seines Schaffens im musikalischen Sinne. Der Text im Begleitheft ist Beleg dafür. Heute ist man da ein wenig weiter, wenn auch nicht wesentlich. Für mich ist der Sieger keine Parodie auf Richard Strauss. Mit dem Gesangsteil am Ende, den man schon beim Schlemihl findet, ist es die Suche nach einem eigenen Stil. Natürlich ist es die Musik der Zeit. Die Karikatur der Wiener Walzerseligkeit, das große Orchester und die Verzweiflung an den gesellschaftlichen Verhältnissen. Und natürlich haben Strauss, Mahler und später Krenek und Schostakowitsch ähnlich komponiert. Es ist entdeckenswerte Musik. Der leider in diesem Jahr verstorbene Michail Jurowski hat sich der Aufgabe gestellt, etwas zu produzieren, für das es praktisch keinen Vergleich gab. Und zwanzig Jahre später immer noch nicht gibt. Meines Erachtens ist ihm dies bis auf die Gesangsszenen am Ende wunderbar gelungen. Leider sind die gesungenen Passagen absolut textlich unverständlich, was bei Orchesterliedern unüblich ist. Es sollte eine Schlussbotschaft sein, die der Komponist dem Publikum mitgeben wollte. Damit ist das Werk für die Bühne untauglich. Eine Solistin und einen Chor stellt kein Dramaturg für so eine kurze Aufgabe ins Programm. Bleibt also nur die Platte für den interessierten Hörer.
    Werke für Violine & Orchester Vol.2

    Werke für Violine & Orchester Vol.2 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.12.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Zeitgenössisch und zeitlos

    Wolfgang Rihms Kompositionen verlangen einen aktiven Zuhörer. Seine Stücke haben nicht die gängigen Stilmittel der Affektion. Der Hörer soll sich selbst seine Deutung, seine Empfindung suchen. Beim wiederholten Hören fühlt man u.U. anders als zuvor. So geht es mir zumindest. Es ist atonale Musik. Nichts zum Mitsummen. Eine gewisse Offenheit für zeitgenössische Musik sollte man mitbringen, um sich auf Rihms Kunst einlassen zu können.
    Tianwa Yang hat einen sehr singenden Ton. In den Tinnitus-Höhen nimmt sie sich angenehm zurück. Darrell Ang ist im modernen Repertoire zu Hause. Mit der Ludwigshafener Staatsphilharmonie hat er ein williges Orchester. Die Einspielungen sind insgesamt gelungen. Tonumfang und Dynamik der Stücke haben die Techniker bestimmt vor eine gewisse Herausforderung gestellt.
    Das Begleitheft mit englischem und deutschen Text und englischen Biografien ist knapp gehalten aber informativ. Rihm wird gern in den Konzerten gespielt. Die längeren Stücke, wie die auf der vorliegenden CD, leider selten.
    Sämtliche Orchesterwerke Vol.2

    Sämtliche Orchesterwerke Vol.2 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    09.12.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Rotts große Sinfonie mit etwas Beiwerk

    Teil 2 der Capriccio-Edition um Hans Rotts Orchesterwerk beginnt mit der zweifellos wirkungsvollen E-Dur-Sinfonie. Sie ist ein wunderbar abwechslungsreiches Werk mit Wucht und Feingefühl. Je öfter ich sie höre, desto mehr gefällt sie mir. Inzwischen gibt es einige sehr gute Aufnahmen mit unterschiedlicher Auslegung. Auch auf den Konzertplänen der guten, wenn auch nicht ganz großen Orchester ist die Sinfonie zu finden. Christopher Ward ist mir bisher vor allem als Operndirigent begegnet. Er kann die Musik sehr gut theatralisch darbieten. Das tut er auch auf der den vorliegenden Aufnahmen. Viel Dynamik, hohes Tempo, wenig Romantik. Es ist eine durchaus vertretbare Art der Interpretation. Mir persönlich ist es etwas langsamer und romantischer lieber. Die weiteren Stücke auf der CD sind m.E. nicht so interessant für den Hörer. Für den Rott-Forscher und -Interessenten schon. Sie dokumentieren den Weg zu o.g. Sinfonie. Das wiederum hübsch gemachte Beiheft mit einem lesenswerten Text von Professor Heindl wertet das Produkt optisch auf.
    Sämtliche Orchesterwerke Vol.1

    Sämtliche Orchesterwerke Vol.1 (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    09.12.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Studienwerke auf gutem Niveau

    Vor einigen Jahren hat man Hans Rotts E-Dur-Sinfonie entdeckt und festgestellt, dass dies ein durchaus interessantes Werk ist. Damit begann auch die Forschung um den jung verstorbenen Komponisten. Außer besagter Sinfonie hat er in seinem kurzen Leben leider nichts Vergleichbares mehr schaffen können. Auf der vorliegenden ersten von zwei CDs zu Orchesterwerken sind bis auf das Pastorale Vorspiel ausschließlich Stücke aus der Studienzeit und davor enthalten, die Studien- und Prüfungszwecken dienten. Die Kompositionen verraten ein gewisses Talent. Sie sind aber nicht für den Konzertsaal geeignet und schon gar nicht ausgereift. Solche Werke sind von den meisten bekannten Komponisten überliefert, werden aber nur selten veröffentlicht. Von Hans Rott hat man leider nicht viel mehr. Es ist erstaunlich, dass das Gürzenich unter Christopher Ward für die Aufnahmen gewonnen werden konnten. Die Aufgaben für die Künstler sind nicht grenzwertig. Außer für den Pauker, vielleicht. Der Klang ist solide. Man kann sich die zum Teil wuchtigen Stücke durchaus anhören. Das Beiheft mit deutschem und englischem Text von Professor Heindl ist informativ und gut verständlich. Das Cover ist hübsche Artwork. Man stilisiert Rott ein wenig zum Wunderknaben. Einem Vergleich mit den Werken Mozarts, Mendelssohns oder Rossinis im gleichen Alter hält er nicht stand. Mit Wagners Jugendsinfonien dagegen schon.
    Konzertstück E-Dur für Violine & Orchester

    Konzertstück E-Dur für Violine & Orchester (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.12.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Feiner Konzertabend

    In seinem Text im Beiheft, der übrigens ohne poetisches und musiktheoretisches Geschwurbel auskommt, erklärt Dr. Wittmann das Konzept dieser CD: Orchestermusik Rezniceks zwischen 1900 und 1920, also dem 40. und 60. Lebensjahr des Komponisten. Angeordnet sind die Stücke allerdings nicht chronologisch, sondern so, wie es ein Konzertdramaturg anordnen würde. Dadurch wird die Platte zum Konzertabend. Die Werke auf dieser Platte gehen vom leicht klingenden Goldpirol, bei dem man sich an den Film Der Schatz im Silbersee erinnert fühlt, über das schelmisch-melancholische Eulenspiegel-Intermezzo, dem kleinen Violinkonzert mit fulminantem Schluss-Satz, einer Bach-Reminiszenz bis zum kammermusikalischen, träumerischen Nachtstück. Es sind nicht die leichtesten Jahre im Leben des Komponisten. Trotzdem ist seine Musik niemals schwermütig. Er beherrscht die Affektion. Ein Chamäleon ist er m.E. nicht. Kein Anpasser an die Umgebung und auch kein sich Wandelnder. Die Palette seiner musikalischen Mittel ist enorm groß. Dem Hörer kommt es zu Gute. Mit dem RSO Berlin unter Marcus Bosch und Sophie Jaffé hat man erstklassige Musiker verpflichten können. Die Interpretationen sind wesentlich romantischer als beispielsweise Rezniceks Sinfonien in der cpo-Reihe. Eine schöne Platte für einen romantischen Abend.
    Ludwig Güttler - In allen meinen Taten (CD & DVD mit dem Konzert zur Eröffnung der Frauenkirche Dresden)

    Ludwig Güttler - In allen meinen Taten (CD & DVD mit dem Konzert zur Eröffnung der Frauenkirche Dresden) (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.12.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Ein Schwanengesang

    Professor Güttler möchte der Bühne Valet sagen und gibt seinen Fans und allen Freunden barocker Trompetenmusik resp. Corno da caccia einen Doppelpack aus CD und DVD als Vermächtnis. Ein Erbe, noch mit warmen Händen gegeben, wie meine Oma gesagt hätte. Wer den Künstler erlebt hat, und er stand und steht oft auf der Bühne, wird dies kaum glauben. Mir wird er fehlen, als Bläser, Dirigent und Entertainer. Unvergessen seine Einstudierungen eines Kirchen- oder Weihnachtsliedes mit dem Publikum am Ende eines Konzertes, seine Belehrungen fürs Publikum ("an dieser Stelle würde ich klatschen") und seine charmanten Ansagen und Anekdoten. Er ist unermüdlich im Aufspüren von Stücken, die wenig bis gar nicht gespielt werden und in den Archiven schlummern. Beispiele dazu finden wir auf den vorliegenden Platten.
    Der Mitschnitt der (katholischen) g-Moll Messe von Hasse bei der Einweihung der (protestantischen) Frauenkirche auf DVD ist historisch wie künstlerisch ein Erlebnis. Auch, wenn der Meister mal nicht bläst. Die CD enthält neben einigen Neueinspielungen vorwiegend Aufnahmen älterer Veröffentlichungen mit seinen Weggefährten. Eine besondere Zusammenarbeit verbindet Ludwig Güttler mit dem Organisten Friedrich Kircheis. Beide sind schon wie ein altes Ehepaar. Die musikalische Abstimmung ist nicht zu toppen. Auf der CD sind mit Stücken von Langlais und Reger auch einige nicht barocke Nummern.
    Der Booklet-Text des Dresdner Musikjournalisten Karsten Blüthgen ist der gelungene Versuch einer Reminiszenz über ein unvergleichlich reiches Künstlerleben.
    Der Doppelpack ist eine akustisch wie optisch gelungene Erinnerung an eine großen Mann, an dessen Bühnenabschied ich nicht glauben kann.
    Symphonien Nr.2 & 5

    Symphonien Nr.2 & 5 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    07.12.2022
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Ein wenig von Allem

    Frank Beermann kommt viel rum. Dieses Mal sind es die Berner Symphoniker, die mit ihm arbeiten. Das Orchester ist ausgewogen und gut. Und der Maestro ist bei Reznicek in seinem Element. Beide, Orchester und Dirigent, leisten Pionierarbeit. Vergleiche mit anderen Aufnahmen kann man nicht anstellen, da es keine gibt. Mir erscheinen die Interpretationen schlüssig. Die besondere Romantik des Komponisten unromantisch gespielt.
    Die B-Dur-Sinfonie strotzt vor musikalischen Einfällen. Die Arrangements sind an Abwechslung kaum zu überbieten. Wie es die Satzbezeichnungen schon sagen: Von "sehr lustig" bis zu "abgeklärter Ruhe" ist alles dabei. Auf jeden Fall leicht und fluffig und ein Genuss für den Hörer. Die sinfonischen Tänze der Nummer 5 sind wohl eher als Sinfonik denn als Ballettmusik zu verstehen, obwohl es auch tänzerische Aufführungen gegeben hat. Die Komposition ist deutlich zeitgemäßer.
    Das Booklet hat den typischen Eckhardt-van-den Hoogen-Text. Poetisch kostbar, informativ, schwer verständlich und ermüdend zu lesen. Nichts für das breite Publikum.
    Die Musik des Komponisten ist toll. Die Einspielungen sind gut. Das reicht für eine Empfehlung.
    Symphonie Nr.1 "Tragische"

    Symphonie Nr.1 "Tragische" (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    07.12.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Kontrastprogramm

    In Fortsetzung der Gesamtaufnahme der Sinfonien Rezniceks für cpo agiert Frank Beermann für die erste Sinfonie mit dem Staatsorchester aus Frankfurt an der Oder. Ein solider Klangkörper, gut geeignet fürs Seltene. Die Sinfonie wird recht flott gegeben, nicht zu romantisch. Obwohl sie stilistisch zur Hochromantik zu zählen ist. Viel Blech, viele Wendungen, viel Affektion - ein unterhaltsames Werk. Warum das Ding vom Komponisten "Tragische" genannt wurde, bleibt sein Geheimnis. Die Deutungsversuche der Rezensenten dazu sind mehr als fragwürdig. Die Bet- und Bußgesänge sind dramaturgisch passend zur 1. Sinfonie. Die vorliegende Interpretation ist, gelinde gesagt, eine Herausforderung an den Langmut der Zuhörer. Sie Sängerin mag eine gute Opernsängerin sein. Liedgesang kann sie nicht. Kein Textverständnis, falsche Betonungen, stilistisch merkwürdig.
    Dafür, dass Reznicek im Bühnenalltag nicht vorkommt und auch auf Tonträger keine Vergleichsmöglichkeiten vorliegen, ist das Engagement der Künstler und der Plattenfirma höchst löblich.
    Der Booklet-Text Herrn Dr. van den Hoogens ist gut recherchiert. Aufgrund des Ausdrucks leider nicht leicht und schon gar nicht vergnüglich zu lesen. Sachlichkeit kann man dem Autor nicht vorwerfen. Es ist mehr der Versuch einer prosaischen Komponistenbiografie als eine sachliche, allgemeinverständliche Werksbeschreibung. Ist halt sein Stil.
    Die Musik Rezniceks gehört m.E. zum Bildungskanon. Die Sinfonie kling gut. Die Kröte mit den Gesängen kann man schlucken. Insofern eine Kaufempfehlung.
    126 bis 150 von 316 Rezensionen
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