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    Heimacker Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 25. Mai 2020
    "Hilfreich"-Bewertungen: 630
    307 Rezensionen
    Violinkonzert Violinkonzert (CD)
    27.01.2023
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Unvergleichlich

    In seiner Reihe Great Violinists mit historischen Aufnahmen legt Naxos eine Zusammenstellung von Einspielungen des Ausnahmegeigers Jascha Heifetz vor, bei denen man als heutiger Freund der hohen Künste nur staunen kann. Walton und Castelnuovo-Tedesco haben ihre Werke Heifetz gewidmet. Ersterer steht selbst am Pult. Es sind die großen Schallplatten-Orchester der fünfziger Jahre. Die Restauration der Aufnahmen für die CD ist vorzüglich gelungen. Heifetz' Virtuosität kommt in jedem der vier Werke hervorragend zum Tragen. Außerdem sind alle vier Kompositionen inzwischen Raritäten geworden. Auch dies macht die Platte einzigartig. Die beiden Widmungswerke sind stilistisch neue Klassik ohne den üblichen Strömungen der Zeit anzugehören, also leicht verständliche tonale Musik. Die Havannaise ist ein Gassenhauer, von dem es auch neuere Aufnahmen gibt. Und den romantischen Norweger Sinding kennen heute kaum noch die Experten. Zu uninteressant, meinen sie. Heifetz sah das anders. Recht hat er. Meist liegt es an der Interpretation, ob etwas interessant klingt oder nicht. Die vier Werke kommen im heutigen Konzertalltag nicht bis garnicht vor. Das Begleitzettelchen hat einen kurzen, englischen Text mit kleinen Geschichten um den Solisten und die Stücke. Ich bin zwar nicht so der Fan des historischen Klanges. Aber die vorliegende Platte hat mich begeistert.
    Josef Spacek - Dvorak / Suk / Janacek Josef Spacek - Dvorak / Suk / Janacek (CD)
    24.01.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Böhmisch-mährische Ikonen

    Die Debüt-CD Josef Spaceks für Supraphon ist das Paradeprogramm an Komponisten für einen tschechischen Musiker. Ein deutscher Geiger würde wahrscheinlich Mendelssohn, Schumann und Brahms aufnehmen. Allerdings mit einer Einschränkung. Die abwechslungsreiche und anspruchsvolle Suk-Fantasie aus dessen unbeschwerter Lebensphase vor 1904 haben inzwischen auch deutsche Geiger, wie Christian Tetzlaff, im Programm. Das wunderbare, typisch böhmische Violinkonzert Dvoráks spielt man gelegentlich auch hierzulande. Meist mit tschechischen Maestros am Pult. Janáceks "Kleine Seele" ist eine Zusammenstellung von Skizzen, die dieser für ein Violinkonzert geplant, aber nicht mehr fertig bekommen hat. Nachdem er seine 35 Jahre jüngere Muse und platonische Geliebte Kamila Stösslová 1928 in Karlsbad nach siebzehn Jahren wiedergesehen hatte, lebte er nicht mehr lang. Das, was die Herren Faltus und Stedron zusammengefügt haben, ist eine hörenswerte Rhapsodie, weniger ein Konzert. Es klingt zumindest deutlich nach Janácek. Die Künstler, die auf dieser Platte zu hören sind, sind bzw. waren geballte Kompetenz des tschechischen Repertoirs. Josef Spacek wurde mit 25 Jahren erster Konzertmeister der tschechischen Philharmonie. Den Posten gab er nach zehn Jahren für eine Solokarriere auf. Der 2017 verstorbene Jirí Belohlávek war zweimal Chef dieses Orchesters und als gebürtiger Prager mit der Musik des Landes bestens vertraut. Die Stücke klingen typisch tschechisch. Sehr dynamisch, nie überzogen, immer etwas schelmisch. Nach Josef Suks, einem Enkel des Komponisten, Einspielungen aus den siebziger Jahren, sind es die m.E. besten Aufnahmen der Werke von Suk und Dvorák. Das viersprachige Begleitheft (inkl. deutschem Text) ist informativ und gut verständlich. Eine Platte für alle Freunde der Hoch- und Spätromantik und eine Einladung nach Prag.
    Hilary Hahn - Eclipse Hilary Hahn - Eclipse (CD)
    23.01.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Kraft und Tatendrang

    Nach Sabbatical und Corona hatte sich bei der Künstlerin viel aufgestaut. Schreibt sie im Begleitheft. Dies ist auf der vorliegenden Platte zweifellos zu hören. Die Auswahl der Stücke werde davon dramaturgisch zusammengehalten, dass alle drei Komponisten längere Zeit der Heimat fern gewesen sein. So wie sie, die die Bühne als ihre Heimat betrachtet. Schreibt sie ebenfalls. Nun, seit es die Eisenbahn gibt, trifft dies wohl auf alle Komponisten zu. Höhepunkt der Aufnahmen, und meine Kaufmotivation, ist Ginasteras Violinkonzert. Moderne Klassik aus dem letzten Jahrhundert, vielfarbig, mit viel Solo-Präsenz der Geige, Kammermusik- und Orchesterpassagen. Das ist das ausgewiesene Metier der Solistin. Leider kein Stück für ein breites Publikum. De Sarasates Opern-Fantasien waren sein Zugeständnis an die opernverliebten Hörer seiner Zeit und eine Möglichkeit, Bekanntes virtuos-effekvoll aufzuführen. Die Carmen gehört zweifellos dazu und Frau Hahn spielt die Sätze sehr kraftvoll und pointiert. Bei dieser Art Musik kann man als Virtuose nicht viel falsch machen. Anders bei Dvoráks Violinkonzert. Das Konzert ist beileibe keine Bühnenrarität. Ich habe es in den letzten Jahren mehrfach, vor allem in Böhmen, gehört, und es wird von den Konzertgängern geliebt. Die vorliegende Aufnahme hat wenig Böhmisch-Slawisches. Solistin und Orchester agieren über weite Strecken viel zu hart. Eine ausführliche Rezension würde den Rahmen sprengen. Das englisch-deutsche Begleitheft hat einen Text über die Befindlichkeiten der Solistin und eine kurze Erklärung zu den drei Werken. Und es ist schön bebildert. Trotz meiner Kritik bleibt es hörenswerte Musik auf hohem Niveau - nur der Dvorák ist stilistisch ausbaufähig.
    Meine Produktempfehlungen
    • Josef Spacek - Dvorak / Suk / Janacek Josef Spacek - Dvorak / Suk / Janacek (CD)
    Klavierwerke - Light and Darkness Klavierwerke - Light and Darkness (CD)
    20.01.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Klavier mit Programm

    Franz Liszt hat nicht nur seine Sinfonik meist mit einem Verweis auf Kunstwerke der Dichtung oder Malerei verbunden, sondern auch seine Klavierwerke. Martina Filjak hat sich aus dem reichen Gesamtwerk des Komponisten sieben weniger bekannte Stücke für ihr Instrument herausgesucht. Wer die Pianistin von der Bühne kennt, hat sie auch beim Hören dieser Platte vor Augen: Sehr ausdrucksstark, konzentriert und dynamisch: Im Piano gerade noch an der Hörgrenze, im Fortissimo am Limit des Resonanzrahmens. Sie spielt die Stücke romantisch, mit kleinen Pausen zwischen den Tempi-Wechseln, aber nicht verklärt. Mir gefällt es. Nach ihren ersten Aufnahmen für NAXOS ist sie jetzt bei Hänssler qualitativ höher angekommen. Aufnahmetechnisch ist die Platte sehr gut. Das Begleitheft ist mit kurzem deutschen und englischem Text, einigen hübschen Fotos und "Gottes Segen in der Einsamkeit", dem Programm für das zentrale Stück, ausgestattet. "Für Alina" von Arvo Pärt ist ihr Zugabestück, auch im Konzertsaal. Ein beruhigender Abschluss. Ein schöner, dramaturgisch durchdachter Rezital-Abend.
    Flötenkonzert op.283 Flötenkonzert op.283 (CD)
    13.01.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Romantische Flöte

    Carl Reinecke hat so ziemlich jedes Genre des klassischen Repertoires mit Kompositionen bedacht. Sei es für Virtuosen oder als Einsteigerwerke für seine Schüler. So hat er auch das Flötenrepertoire mit Konzert- und Kammerwerken bedacht. Die vorliegenden Werke sind eingängige romantische Stücke, stilistisch wie auch von den Empfindungen, die sie beim Hörer erzeugen. Schöne Musik für eine breite Hörerschaft. Nichts für Kritiker. Diese hatten ihn zur Entstehungszeit der Werke ohnehin bereits ins Abseits geschoben und dort steht er heute immernoch. Stefan Schönknecht, einer seiner Nachfahren, ist bemüht, dies zu ändern. Auf einer Website mit dem Namen des Komponisten kann man dies verfolgen. Möge er Erfolg haben.
    Flötenvirtuosen sind meist im Broterwerb Solo-Flötisten bei renommierten Orchestern. So auch Tina Ruhland, die uns hier mit "ihrem" RSO Stuttgart bzw. Eckart Heiligers als einfühlsamen Repetitor wunderbare Aufnahmen beschert. Alexander Liebreich ist von den Bühnen her bekannt. Die Romantik ist unverkennbar seine Hauptkompetenz. Mit einem hervorragendem Gespür für die Balance aus Rubato und Stringenz. Das Begleiheft hat einen sehr informativ-sachliche Text Herrn Professor Wiegandts, einem Musikforscher der vergessenen Komponisten. Exzellente Künstler und einer sehr guten Produktion.
    Violinkonzert Violinkonzert (CD)
    02.01.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Zwischen Filmmusik und Moderne

    William Alwyn lebte in einer Zeit der neuen, fast unendlichen Möglichkeiten der Musikentwicklung. Nach einer steilen Jugendkarriere in der klassischen Musik lag sein kompositorischer Schwerpunkt in der Filmmusik. Das mögen die Puristen nicht. Sein Stil wechselt zwischen verklärter Lyrik bis zur Chromatik der modernen Klassik. Schemata und Atonalität waren nicht so sein Ding. Die Stücke sind meist rhapsodisch geschrieben. Episode folgt auf Episode. Meist drängend und abwechslungsreich. Das sehr melodische Violinkonzert spricht m.E. ein breites Publikum an. Ebenso die Fanfare mit schönen Effekten der melodischen Schlaginstrumente. Die Opernsuite aus Miss Julie ist plastischer.
    Handwerklich sind die Aufnahmen gut gemacht. Lorraine McAslan spielt das Konzert sehr singend und romantisch. Das Orchester unter David Lloyd-Jones gehört mit zu den guten Klangkörpern auf der Insel. Große Aufgaben waren es bis auf die Fanfare wohl nicht. Das Naxos-typische Begleiheft mit englischem Text ist knapp und informativ.
    Die Musik Alwyns ist interessant und deutlich anders als die seiner britischen Zeitgenossen Britten, Vaughn Williams, Brian und wie sie alle heißen. Etwas weniger intellektuell.
    Violinkonzert Nr.2 Violinkonzert Nr.2 (CD)
    22.12.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Paradebeispiel für die Moderne

    Hans Werner Henze war in seinen Kompositionen wie in seinem Leben der Inbegriff für ständige Veränderung. Sein Violinkonzert von 1971, das im klassischen Sinne keines ist, markiert einen wichtigen Punkt in Henzes Schaffen. Es ist noch nicht die Zeit des Kommunarden. Er lotet die technischen Möglichkeiten der Zeit aus. Die Violine hält die einzelnen Passagen des Konzertes zusammen. Von Deklamation über Gesang, Weltmusik, Jazz, Anspielungen auf die Musik vergangener Zeiten bis zum rollenden Furz auf der Gardinenstange ist alles dabei. Il Vitalino ist dagegen ein fast barockes Stück. Skaerved nennt es eine Chaconne. Für mich ist es eher eine Passacaglia. Zwischen den Aufnahmen liegen mehr als zwanzig Jahre. Das Konzert wurde bei Proben mitgeschnitten, in die sich Henze gedrängt hatte, als er von den Aufführungsplänen Skaerveds erfuhr. Der Geiger ist ohnehin ein Verrückter in Sachen Gegenwartsmusik. Mit Projektensembles widmet er sich der Avantgarde. Ohne solche Enthusiasten gäbe es keine Aufführungen zeitgenössischer Musik. Heute wie früher. Den Text im Begleitheft hat der Solist selbst geschrieben. Es ist seine Sicht auf die Dinge, angereichert mit einigen Geschichten. Leider nur in Englisch. Es ist keine Platte für den Vivaldi-Fanclub. Mehr was für Leute, denen das alte Zeug nicht so liegt.
    Schlemihl - Symphonisches Lebensbild für Tenor & Orchester Schlemihl - Symphonisches Lebensbild für Tenor & Orchester (CD)
    21.12.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Der Mann ohne Schatten

    Emil Nikolaus von Reznicek hatte als Komponist das Zeug dazu, Großes zu schreiben: Sinfonien, Opern, sinfonische Dichtungen, große Ouvertüren - Stücke für große Orchester mit einer riesigen Dynamik, abwechslungsreichen Arrangements und wunderbaren Melodien. Der Schlemihl ist so eine Komposition, die dem Zeitgeist entsprechend einen großen Orchesterapparat bemüht. Der Komponist verarbeitet darin wohl eine überstandene Lebenskrise. Es ist Musik, die den Hörer packt. Höhepunkt ist für mich der Mittelsatz mit dem schönen Orgelsolo als Ruhepol. Die kurze Gesangseinlage im Schlussabschnitt ist ein passendes Resümee der vorangegangenen Stimmungen. Die Raskolnikoff-Ouvertüre, inzwischen wissen wir, dass es die Nummer 3 ist, passt dramaturgisch wunderbar zum Schlemihl, obwohl sie viel später entstanden ist. Es sind zwei Werke, die eindrucksvoll auf der Bühne darstellbar sind. Dankbar für jeden Maestro. Das bleibt aber wohl mein Wunschdenken. Michail Jurowski spielt die Stücke mit dem Rundfunkorchester des WDR in beeindruckender Dynamik und Transparenz. Auch der kurze Gesangspart ist gut verständlich und in den Orchesterklang integriert. Der Text im Begleitheft ist zwar informativ, aber schwer lesbar, nicht ganz fehlerfrei - ein eigene poetische "Kostbarkeit". Ein hübsches Gesamtprodukt.
    Symphonische Dichtung "Der Sieger" Symphonische Dichtung "Der Sieger" (CD)
    20.12.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Wer ist der Sieger?

    Als man 2002 am Anfang einer Entdeckung der Werke EN von Rezniceks stand, war man ein wenig hilflos in Sachen der Rezeption seiner Werke zu Lebzeiten und auch in der Deutung seines Schaffens im musikalischen Sinne. Der Text im Begleitheft ist Beleg dafür. Heute ist man da ein wenig weiter, wenn auch nicht wesentlich. Für mich ist der Sieger keine Parodie auf Richard Strauss. Mit dem Gesangsteil am Ende, den man schon beim Schlemihl findet, ist es die Suche nach einem eigenen Stil. Natürlich ist es die Musik der Zeit. Die Karikatur der Wiener Walzerseligkeit, das große Orchester und die Verzweiflung an den gesellschaftlichen Verhältnissen. Und natürlich haben Strauss, Mahler und später Krenek und Schostakowitsch ähnlich komponiert. Es ist entdeckenswerte Musik. Der leider in diesem Jahr verstorbene Michail Jurowski hat sich der Aufgabe gestellt, etwas zu produzieren, für das es praktisch keinen Vergleich gab. Und zwanzig Jahre später immer noch nicht gibt. Meines Erachtens ist ihm dies bis auf die Gesangsszenen am Ende wunderbar gelungen. Leider sind die gesungenen Passagen absolut textlich unverständlich, was bei Orchesterliedern unüblich ist. Es sollte eine Schlussbotschaft sein, die der Komponist dem Publikum mitgeben wollte. Damit ist das Werk für die Bühne untauglich. Eine Solistin und einen Chor stellt kein Dramaturg für so eine kurze Aufgabe ins Programm. Bleibt also nur die Platte für den interessierten Hörer.
    Werke für Violine & Orchester Vol.2 Werke für Violine & Orchester Vol.2 (CD)
    18.12.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Zeitgenössisch und zeitlos

    Wolfgang Rihms Kompositionen verlangen einen aktiven Zuhörer. Seine Stücke haben nicht die gängigen Stilmittel der Affektion. Der Hörer soll sich selbst seine Deutung, seine Empfindung suchen. Beim wiederholten Hören fühlt man u.U. anders als zuvor. So geht es mir zumindest. Es ist atonale Musik. Nichts zum Mitsummen. Eine gewisse Offenheit für zeitgenössische Musik sollte man mitbringen, um sich auf Rihms Kunst einlassen zu können.
    Tianwa Yang hat einen sehr singenden Ton. In den Tinnitus-Höhen nimmt sie sich angenehm zurück. Darrell Ang ist im modernen Repertoire zu Hause. Mit der Ludwigshafener Staatsphilharmonie hat er ein williges Orchester. Die Einspielungen sind insgesamt gelungen. Tonumfang und Dynamik der Stücke haben die Techniker bestimmt vor eine gewisse Herausforderung gestellt.
    Das Begleitheft mit englischem und deutschen Text und englischen Biografien ist knapp gehalten aber informativ. Rihm wird gern in den Konzerten gespielt. Die längeren Stücke, wie die auf der vorliegenden CD, leider selten.
    Sämtliche Orchesterwerke Vol.2 Sämtliche Orchesterwerke Vol.2 (CD)
    09.12.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Rotts große Sinfonie mit etwas Beiwerk

    Teil 2 der Capriccio-Edition um Hans Rotts Orchesterwerk beginnt mit der zweifellos wirkungsvollen E-Dur-Sinfonie. Sie ist ein wunderbar abwechslungsreiches Werk mit Wucht und Feingefühl. Je öfter ich sie höre, desto mehr gefällt sie mir. Inzwischen gibt es einige sehr gute Aufnahmen mit unterschiedlicher Auslegung. Auch auf den Konzertplänen der guten, wenn auch nicht ganz großen Orchester ist die Sinfonie zu finden. Christopher Ward ist mir bisher vor allem als Operndirigent begegnet. Er kann die Musik sehr gut theatralisch darbieten. Das tut er auch auf der den vorliegenden Aufnahmen. Viel Dynamik, hohes Tempo, wenig Romantik. Es ist eine durchaus vertretbare Art der Interpretation. Mir persönlich ist es etwas langsamer und romantischer lieber. Die weiteren Stücke auf der CD sind m.E. nicht so interessant für den Hörer. Für den Rott-Forscher und -Interessenten schon. Sie dokumentieren den Weg zu o.g. Sinfonie. Das wiederum hübsch gemachte Beiheft mit einem lesenswerten Text von Professor Heindl wertet das Produkt optisch auf.
    Sämtliche Orchesterwerke Vol.1 Sämtliche Orchesterwerke Vol.1 (CD)
    09.12.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Studienwerke auf gutem Niveau

    Vor einigen Jahren hat man Hans Rotts E-Dur-Sinfonie entdeckt und festgestellt, dass dies ein durchaus interessantes Werk ist. Damit begann auch die Forschung um den jung verstorbenen Komponisten. Außer besagter Sinfonie hat er in seinem kurzen Leben leider nichts Vergleichbares mehr schaffen können. Auf der vorliegenden ersten von zwei CDs zu Orchesterwerken sind bis auf das Pastorale Vorspiel ausschließlich Stücke aus der Studienzeit und davor enthalten, die Studien- und Prüfungszwecken dienten. Die Kompositionen verraten ein gewisses Talent. Sie sind aber nicht für den Konzertsaal geeignet und schon gar nicht ausgereift. Solche Werke sind von den meisten bekannten Komponisten überliefert, werden aber nur selten veröffentlicht. Von Hans Rott hat man leider nicht viel mehr. Es ist erstaunlich, dass das Gürzenich unter Christopher Ward für die Aufnahmen gewonnen werden konnten. Die Aufgaben für die Künstler sind nicht grenzwertig. Außer für den Pauker, vielleicht. Der Klang ist solide. Man kann sich die zum Teil wuchtigen Stücke durchaus anhören. Das Beiheft mit deutschem und englischem Text von Professor Heindl ist informativ und gut verständlich. Das Cover ist hübsche Artwork. Man stilisiert Rott ein wenig zum Wunderknaben. Einem Vergleich mit den Werken Mozarts, Mendelssohns oder Rossinis im gleichen Alter hält er nicht stand. Mit Wagners Jugendsinfonien dagegen schon.
    Konzertstück E-Dur für Violine & Orchester Konzertstück E-Dur für Violine & Orchester (CD)
    08.12.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Feiner Konzertabend

    In seinem Text im Beiheft, der übrigens ohne poetisches und musiktheoretisches Geschwurbel auskommt, erklärt Dr. Wittmann das Konzept dieser CD: Orchestermusik Rezniceks zwischen 1900 und 1920, also dem 40. und 60. Lebensjahr des Komponisten. Angeordnet sind die Stücke allerdings nicht chronologisch, sondern so, wie es ein Konzertdramaturg anordnen würde. Dadurch wird die Platte zum Konzertabend. Die Werke auf dieser Platte gehen vom leicht klingenden Goldpirol, bei dem man sich an den Film Der Schatz im Silbersee erinnert fühlt, über das schelmisch-melancholische Eulenspiegel-Intermezzo, dem kleinen Violinkonzert mit fulminantem Schluss-Satz, einer Bach-Reminiszenz bis zum kammermusikalischen, träumerischen Nachtstück. Es sind nicht die leichtesten Jahre im Leben des Komponisten. Trotzdem ist seine Musik niemals schwermütig. Er beherrscht die Affektion. Ein Chamäleon ist er m.E. nicht. Kein Anpasser an die Umgebung und auch kein sich Wandelnder. Die Palette seiner musikalischen Mittel ist enorm groß. Dem Hörer kommt es zu Gute. Mit dem RSO Berlin unter Marcus Bosch und Sophie Jaffé hat man erstklassige Musiker verpflichten können. Die Interpretationen sind wesentlich romantischer als beispielsweise Rezniceks Sinfonien in der cpo-Reihe. Eine schöne Platte für einen romantischen Abend.
    Ludwig Güttler - In allen meinen Taten (CD & DVD mit dem Konzert zur Eröffnung der Frauenkirche Dresden) Ludwig Güttler - In allen meinen Taten (CD & DVD mit dem Konzert zur Eröffnung der Frauenkirche Dresden) (CD)
    08.12.2022
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Ein Schwanengesang

    Professor Güttler möchte der Bühne Valet sagen und gibt seinen Fans und allen Freunden barocker Trompetenmusik resp. Corno da caccia einen Doppelpack aus CD und DVD als Vermächtnis. Ein Erbe, noch mit warmen Händen gegeben, wie meine Oma gesagt hätte. Wer den Künstler erlebt hat, und er stand und steht oft auf der Bühne, wird dies kaum glauben. Mir wird er fehlen, als Bläser, Dirigent und Entertainer. Unvergessen seine Einstudierungen eines Kirchen- oder Weihnachtsliedes mit dem Publikum am Ende eines Konzertes, seine Belehrungen fürs Publikum ("an dieser Stelle würde ich klatschen") und seine charmanten Ansagen und Anekdoten. Er ist unermüdlich im Aufspüren von Stücken, die wenig bis gar nicht gespielt werden und in den Archiven schlummern. Beispiele dazu finden wir auf den vorliegenden Platten.
    Der Mitschnitt der (katholischen) g-Moll Messe von Hasse bei der Einweihung der (protestantischen) Frauenkirche auf DVD ist historisch wie künstlerisch ein Erlebnis. Auch, wenn der Meister mal nicht bläst. Die CD enthält neben einigen Neueinspielungen vorwiegend Aufnahmen älterer Veröffentlichungen mit seinen Weggefährten. Eine besondere Zusammenarbeit verbindet Ludwig Güttler mit dem Organisten Friedrich Kircheis. Beide sind schon wie ein altes Ehepaar. Die musikalische Abstimmung ist nicht zu toppen. Auf der CD sind mit Stücken von Langlais und Reger auch einige nicht barocke Nummern.
    Der Booklet-Text des Dresdner Musikjournalisten Karsten Blüthgen ist der gelungene Versuch einer Reminiszenz über ein unvergleichlich reiches Künstlerleben.
    Der Doppelpack ist eine akustisch wie optisch gelungene Erinnerung an eine großen Mann, an dessen Bühnenabschied ich nicht glauben kann.
    Symphonien Nr.2 & 5 Symphonien Nr.2 & 5 (CD)
    07.12.2022
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Ein wenig von Allem

    Frank Beermann kommt viel rum. Dieses Mal sind es die Berner Symphoniker, die mit ihm arbeiten. Das Orchester ist ausgewogen und gut. Und der Maestro ist bei Reznicek in seinem Element. Beide, Orchester und Dirigent, leisten Pionierarbeit. Vergleiche mit anderen Aufnahmen kann man nicht anstellen, da es keine gibt. Mir erscheinen die Interpretationen schlüssig. Die besondere Romantik des Komponisten unromantisch gespielt.
    Die B-Dur-Sinfonie strotzt vor musikalischen Einfällen. Die Arrangements sind an Abwechslung kaum zu überbieten. Wie es die Satzbezeichnungen schon sagen: Von "sehr lustig" bis zu "abgeklärter Ruhe" ist alles dabei. Auf jeden Fall leicht und fluffig und ein Genuss für den Hörer. Die sinfonischen Tänze der Nummer 5 sind wohl eher als Sinfonik denn als Ballettmusik zu verstehen, obwohl es auch tänzerische Aufführungen gegeben hat. Die Komposition ist deutlich zeitgemäßer.
    Das Booklet hat den typischen Eckhardt-van-den Hoogen-Text. Poetisch kostbar, informativ, schwer verständlich und ermüdend zu lesen. Nichts für das breite Publikum.
    Die Musik des Komponisten ist toll. Die Einspielungen sind gut. Das reicht für eine Empfehlung.
    Symphonie Nr.1 "Tragische" Symphonie Nr.1 "Tragische" (CD)
    07.12.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Kontrastprogramm

    In Fortsetzung der Gesamtaufnahme der Sinfonien Rezniceks für cpo agiert Frank Beermann für die erste Sinfonie mit dem Staatsorchester aus Frankfurt an der Oder. Ein solider Klangkörper, gut geeignet fürs Seltene. Die Sinfonie wird recht flott gegeben, nicht zu romantisch. Obwohl sie stilistisch zur Hochromantik zu zählen ist. Viel Blech, viele Wendungen, viel Affektion - ein unterhaltsames Werk. Warum das Ding vom Komponisten "Tragische" genannt wurde, bleibt sein Geheimnis. Die Deutungsversuche der Rezensenten dazu sind mehr als fragwürdig. Die Bet- und Bußgesänge sind dramaturgisch passend zur 1. Sinfonie. Die vorliegende Interpretation ist, gelinde gesagt, eine Herausforderung an den Langmut der Zuhörer. Sie Sängerin mag eine gute Opernsängerin sein. Liedgesang kann sie nicht. Kein Textverständnis, falsche Betonungen, stilistisch merkwürdig.
    Dafür, dass Reznicek im Bühnenalltag nicht vorkommt und auch auf Tonträger keine Vergleichsmöglichkeiten vorliegen, ist das Engagement der Künstler und der Plattenfirma höchst löblich.
    Der Booklet-Text Herrn Dr. van den Hoogens ist gut recherchiert. Aufgrund des Ausdrucks leider nicht leicht und schon gar nicht vergnüglich zu lesen. Sachlichkeit kann man dem Autor nicht vorwerfen. Es ist mehr der Versuch einer prosaischen Komponistenbiografie als eine sachliche, allgemeinverständliche Werksbeschreibung. Ist halt sein Stil.
    Die Musik Rezniceks gehört m.E. zum Bildungskanon. Die Sinfonie kling gut. Die Kröte mit den Gesängen kann man schlucken. Insofern eine Kaufempfehlung.
    Streichquartette c-moll,cis-moll,d-moll,e-moll,B-Dur Streichquartette c-moll,cis-moll,d-moll,e-moll,B-Dur (CD)
    06.12.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Späte Liebe

    Über Emil Nikolaus von Reznicek gibt es inzwischen viel zu lesen. Unter anderem auf der Internetseite Dr. Michael Wittmanns, der den Booklet-Text geschrieben hat und sich löblicher weise um die Veröffentlichung der Werke des Komponisten bemüht. Der Booklet-Text ist sachlich und informativ. Die Titelangaben der CD 2 sind bis auf Quartett-Nummer und Tonarten frei erfunden. Man kann nicht alles haben. Wenn man die Nummer 4 komplett hören will, muss man in die Mittelsätze von Nummer 6 wechseln und zurück. Die Mittelsätze sind angeblich identisch. Mit einer anderen Verteilung der Quartette hätte man auch beide Werke komplett untergebracht. So ist des Hörers Mitarbeit gefordert.
    Rezniceks Streichquartette sind interessante Werke von der romantischen Zeit des Studienanfängers mit 22 Jahren bis zu den Quartetten 3 bis 6. Dort hatte der Komponist die Fünfzig bereits überschritten. Sie gehen stilistisch zunehmend in die neue Klassik, wenn sie auch nicht die Innovationen der Werke von Zeitgenossen erreichen. Es ist zwar kein Anachronismus, aber ein Innehalten auf dem Kompositionsstil der Jahrhundertwende, mit ein paar Reibungen und chromatischen Passagen. Aber das war es dann schon. Besonders das letzte und einzige Dur-Quartett mit seinem Notturno und dem abschließenden Variationssatz sind schönste Spätromantik.
    Das Minguet-Quartett ist bestens aufeinander eingespielt. Die Stücke kommen sehr dynamisch daher. So, wie man es auf der Bühne erwartet. Kein Versuch einer Referenz-Aufnahme. Mitreißend gespielt. Die vier Streichenden (so heißt es jetzt wohl korrekt) sind gut abseits des Mainstreams unterwegs.
    Klare Kaufempfehlung für den Raritätenschrank.
    Pelleas und Melisande op.5 Pelleas und Melisande op.5 (SACD)
    30.11.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Expressionistisches vom hohen Norden

    Arnold Schönberg hatte nach einer spätromantischen Phase in seiner Jugend und vor den bekannten Werken der zweiten Wiener Schule eine expressionistische Periode. Diese Modeströmung in der Kunst, die sich mit dem Ausdruck innerer Stimmungen befasste, beherrscht die beiden vorliegenden Einspielungen. Die Psychoanalyse hielt Einzug in die Kunst. Baudelaires "Blumen des Bösen", Maeterlincks "Pelléas et Mélisande" - auch als Oper Claude Debussys -, Josef Suks "Asrael-Sinfonie": Depression wohin man schaut. Die Stücke sind chromatisch geschrieben - schwere Kost für Liebhaber romantischer Klänge.
    Das Opus 5 wird gern in Konzerten gegeben. Der Klangreichtum des riesigen Orchesters ergreift Musiker wie Zuhörer. Auf Platte ist dies nicht ganz so effektvoll darstellbar. Edward Gardener reizt die dynamischen Möglichkeiten nicht voll aus. Das Melodram "Erwartung" ist reine Tiefenpsychologie und thematisch nicht mein Ding. Zuviel Depression und Fatalismus. Sara Jakubiak, gefeierte Diva auf den europäischen Opernbühnen, liegt diese Musik. Sie bringt die Stimmungen mit sicherer Intonation gut rüber. Dieses Stück ist mir noch nicht im Konzert begegnet.
    Das Booklet in Englisch, Deutsch und Französisch ist informativ, gut verständlich und beinhaltet das deutsche Libretto der "Erwartung" . Die Teilung des einsätzigen "Pelleas" in Partitur-Abschnitte hilft dem Hörer beim Werksverständnis.
    Insbesondere "Pelleas und Melisande" sind auch für ein breites Publikum interessant.
    Symphonisches Konzert für Cello & Orchester op.125 Symphonisches Konzert für Cello & Orchester op.125 (CD)
    29.11.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5

    Cello mal etwas anders

    Natalia Gutman ist eine Vertreterin der großen russischen Cellisten-Generation des 20. Jahrhunderts. Wunderkind, technisch brillant mit breitem Repertoire. Meist mit einem Tempo, das die Mitspieler fordert und mitunter überfordert. Sie spielt einen durchgehend singenden Ton mit viel Vibrato. Selbst die Springbogen-Passagen klingen selten gekratzt.
    Die vorliegende Platte bringt zwei Konzertmitschnitte von 1981 zu Gehör, die thematisch nichts verbindet. Das Konzert op.125 von Prokofjew, eine seiner letzten Kompositionen und noch von fremder Hand fertiggestellt, wird wenig aufgeführt. Man greift eher auf das Basisopus 58 zurück, das den meisten Hörern leichter erfassbar ist. Die Solistin spielt es mit viel Tempo und kostet die Soloteile genüsslich aus. Sie kann es eben. Das Doppelkonzert von Brahms ist oft auf deutschen Bühnen zu hören. Hier spielt es die Cellistin mit ihrem leider früh verstorbenen Gatten. Das Stück wird hierzulande meist sehr romantisch verkleistert. In der vorliegenden Aufnahme ist dies nicht so. Mir ist es fast zu wenig Romantik.
    Die Aufnahmen sind tontechnisch absolut Retro. Wahrscheinlich waren die Mitschnitte nur für den Rundfunk und nicht für die Platte gedacht. Klingt ein wenig nach Mono aus den fünfziger Jahren. Das Booklet hat einen kurzen informativen Text in Russisch, Englisch und Französisch.
    Die Platte ist ein schönes Tondokument einer Cellistin auf dem Zenit ihres Könnens und einem russischen Spitzenorchester der achtziger Jahre.
    Symphonien Nr.3 & 4 Symphonien Nr.3 & 4 (CD)
    29.11.2022
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Sinfonik abseits der Bühnen

    Es wird sich bei jeder Edition Reznicekischer Werke darüber beschwert, dass die Stücke nicht auf die Bühne kommen. Geholfen hat es nicht. In deutschen Landen ist der Komponist kein Zugpferd. Seine Musik ist schön und man kann sie mit einer ordentlichen Musikanlage inzwischen umfangreich zu Hause genießen. Die beiden vorliegenden Sinfonien sind stilistisch in der Romantik angesiedelt. Mit langsamen Beginn, hübschen Melodien, vielen Wendungen, tollen Bläserpassagen in Blech und Holz - Musik zum Hinhören, Träumen, Entspannen - für das breite Publikum gemacht.
    Frank Beermann ist Experte für die rare Romantik. In seiner Zeit als GMD in Chemnitz hat er mit der Robert-Schumann-Philharmonie viel Reznicek eingespielt und auf die Bühne gebracht. Der Komponist soll kein Trauerkloß gewesen sein. Und so lässt der Maestro auch die Stücke spielen. Selbst den Trauermarsch der f-Moll-Sinfonie. Die Aufnahmen sind von guter Qualität.
    Das Booklet ist nicht so der Bringer. Der Text ist ein literarischer Erguss im Stil des 18. Jahrhunderts. Auf drei Seiten können wir lesen, dass der Komponist keine Deutung der beiden Sinfonien hinterlassen hat, und dem Autor auch nichts einfällt. Die anschließende theoretische Deutung hat er zum großen Teil exklusiv. Schwer zu lesen und zu verdauen.
    Die Musik ist dafür umso schöner und meinerseits eine klare Empfehlung. Wer Brahms mag, dem gefällt auch Reznicek.
    Symphonie E-Dur Symphonie E-Dur (CD)
    16.11.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Schönes Konzept

    Die E-Dur Sinfonie Hans Rotts wird gern auf Platte aufgenommen, und sie erlebt derzeit wieder Beachtung in den Konzertsälen. Kein Wunder, denn es ist hochromantische Sinfonik mit hervorragenden Bläsersätzen, insbesondere die Hörner sind eine Wucht. Mahlers Blumine wird auch hin und wieder gern gegeben. Auch, wenn Mahler sie aus seiner ersten Sinfonie gestrichen hat, ist es hörenswerte Musik aus der gleichen Zeit, wie Rotts Sinfonie. Die Ergänzung der Platte mit Bruckners Präludium passt dramaturgisch hervorragend zu den anderen beiden Stücken. Eine veritable Verhaltensstörung hatten alle drei Komponisten. Bei Hans Rott wird das immer besonders herausgestellt. In seiner Musik ist davon nichts zu spüren.
    Die Aufnahmen sind sehr gut gelungen. Es ist stilistisch das Repertoire, das die Bamberger und Jakub Hrusa beherrschen. Der Maestro befindet sich ohnehin momentan im Höhenflug bei den großen Orchestern. Und das nicht ohne Grund!
    Den englisch/deutschen Booklet-Text hat Hrusa selbst geschrieben. Ich finde es immer interessant, wenn die Interpreten ihre Sicht zu den Werken kund tun.
    Es ist eine sehr empfehlenswerte Zusammenstellung sinfonischer Werke mit Rotts großer Sinfonie in hervorragender Qualität.
    Ein Kommentar
    Anonym
    19.11.2022

    Musikalische Discovery of the year

    Ich schließe mich dem Rezensenten vollkommen an - ich vergebe 10 Punkte von 10 Punkten für
    Perfprmance
    Aufnahme
    Konzeption und
    Repertoirewert

    Für mich die Aufnahme des Jahres 2022
    Klarinettentrio op.114 Klarinettentrio op.114 (CD)
    10.11.2022
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Feines Repertoire

    Drei gern gespielte Stücke mit dem Cello als zentralem Ausdruckselement versprechen ein schönes (CD-)Konzert für die herbstliche Stimmung. Brahms erste Cellosonate, ein frühes Werk mit stilistischen Elementen aus Barock und Wiener Klassik, sein spätes Klarinettentrio mit viel Gesanglichkeit und Rachmaninows große, wehmütige Sonate, zehn Jahre nach Brahms Klarinettentrio entstanden, sind großes Kino für den Kammermusikfreund. Beide Komponisten waren Klaviervirtuosen. Dementsprechend hat das Klavier nicht nur begleitende Funktion.
    Die drei Interpreten gehören zu den Solisten-Stars auf ihrem Instrument. Sie kennen sich von der Bühne und arbeiten perfekt zusammen. Yuja Wang nimmt sich in den repetierenden Teilen angenehm zurück, um in den virtuosen Passagen für das Klavier um so mehr zu brillieren. Gautier Capucon ist ein Vertreter des singenden Cellos. Kein Traktierer, wie Haydn einst die Cellisten beschrieb. Andreas Ottensamer hat ebenfalls einen weichen Ton und intoniert makellos. Es ist zweifellos eine der guten Aufnahmen der Stücke auf dem Markt.
    Das Booklet hat einen interessanten und gut verständlichen Text in Englisch und Deutsch, mit hübschen Fotos. Für das Kleid hat Frau Wang vermutlich einen Waffenschein. Schöne Platte für den Tagesausklang.
    Violinkonzerte Nr.4,6,7 Violinkonzerte Nr.4,6,7 (CD)
    08.11.2022
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    De Bériot im Kleinen

    Neben seinen halbstündigen Konzerten hat de Bériot auch kürzere Werke des Genres geschrieben, was die Konzertabende zuweilen etwas abwechslungsreicher macht. Der Komponist hat die Stücke deswegen aber nicht weniger virtuos gestaltet. Es sind drei wunderbare kleine Konzerte, ergänzt um ein Variationsstück im Barockstil und einer fiktiven Ballettmusik. De Bériot war selbst begnadeter Auftrittskünstler und wusste, wie Erfolg funktioniert.
    Die Künstler haben die Werke vermutlich ausschließlich für die Plattenproduktion einstudiert. Insofern ist die Qualität bemerkenswert hoch. Die Tschechische Kammerphilharmonie aus Pardubice unter dem betagten Rumänen Michael Halász macht ihre Aufgabe gut. Die japanische Solistin Ayana Tsuji gibt hier mit 19 Jahren ihr Plattendebüt. Sie ist zweifellos der neue Stern am japanischen Geigenhimmel. Das Orchester hat zuweilen Mühe ihrem Tempo zu folgen, was bei der Schwierigkeit der Stücke bemerkenswert ist.
    Schöne Musik für Geige und Orchester mit jugendlichem Anstrich.
    Violinkonzerte Nr.2,3,5 Violinkonzerte Nr.2,3,5 (CD)
    08.11.2022
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Technischer Querschnitt

    Als hervorragender Virtuose auf der Geige hat de Bériot seine zehn Violinkonzerte jeweils mit technischen Besonderheiten ausgestattet. Das ist auch bei den drei vorliegenden Konzerten der Fall. Vom Aufbau her sind es typische Werke ihrer Zeit nach dem Vorbild der Paganini-Konzerte. Die beiden längeren Stücke sind stilistisch mehr deutsche Romantik als französische Klassik.
    Das Slowakische RSO spielt solide. Kirk Trevor hat das Orchester, das vorwiegend begleitend agiert, sehr gut eingestellt. Philippe Quint ist bei den virtuosen Passagen gut gefordert. Er bewältigt die Konzerte solide. In unseren Breiten ist der russischstämmige Amerikaner weniger bekannt, obwohl er zur Zeit mit Korngold und einem Chaplin-Programm durch Westeuropa tourt.
    Die Stücke auf der Platte sprechen ein breites Publikum an. Virtuose Musik mit leichtem Zugang für den Hörer. Wahrscheinlich nur auf Platte zu erleben.
    Duos concertants für 2 Violinen op.57 Nr.1-3 Duos concertants für 2 Violinen op.57 Nr.1-3 (CD)
    02.11.2022
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Zwei Geigen und süße Melodien

    Musik aus der Zeit der Romantik in ihrer verklärtesten Art, geschrieben von de Bériot, dem belgischen Stargeiger seiner Zeit. Nach seiner Phase als Bühnenkünstler beschäftigte er sich nach dem frühen Tod seiner Frau mehr mit Komponieren und in der Lehre. Die Erfahrungen mit dem Publikum sind in den Kompositionen zu spüren. Schwärmerische Melodien, mit leichtem Zugang für den Hörer, manchmal beschwingt, meist verträumt. Neben den drei konzertanten Duos ist eine Suite aus Prinz Jussupows Spanischem Ballett enthalten, die sich stilistisch nahtlos an die anderen Stücke anschließt.
    Christine Sohn und John Marcus sind mehr in den Staaten unterwegs und hierzulande weniger bekannt. Marcus tourt noch mit den Knights gelegentlich durch Deutschland. Beide spielen mit klarem, singenden Ton in perfektem Einklang. Die Aufnahmen wurden vom Gitarristen Norbert Kraft realisiert. Ein Garant für hohes Niveau auf technischer Seite.
    De Bériot und Prinz Jussupow dürften außerhalb der Musikerszene kaum jemand kennen. Eine Platte zum Gern-Hören.
    126 bis 150 von 307 Rezensionen
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