Energisch und berührend
Die drei Klaviertrios auf der vorliegenden Doppel-CD markieren einen Wendepunkt in Brahms Schaffen. Anfang der 1880er Jahre war Brahms auf dem Zenit seines Lebens. Das zweite Klavierkonzert gerade uraufgeführt, die Sinfonien drei und vier vor der Fertigstellung wandte er sich wieder verstärkt dem Liedgesang und der Kammermusik zu. Die beide Trios in C-Dur und c-Moll sind auf der Höhe Zeit: Romantisch im Stil aber nicht sentimental. Das Opus 87 etwas dunkler in der Stimmung. Das spätere Werk dagegen wesentlich freundlicher und verspielter. Dort war bereits Brahms' Abkehr von der großen Orchestermusik und von den Frauen erfolgt. Die Überarbeitung des H-Dur-Trios fünfunddreißig Jahre nach seiner Entstehung war wie eine Jugenderinnerung. Zu den umfangreichen Änderungen soll er gesagt haben, es sei mehr ein op. 108 als ein revidiertes op. 8. Die Werke, die er in dieser Zeit schrieb, waren sehr melodiös, meist in erhabener Simmung. Oft ein wenig verklärt. Er musste der Welt nichts mehr beweisen. Und er wurde nach den Berichten von Zeitgenossen auch etwas nachlässig in seinem Äußeren. Es waren jetzt mehr das gute Essen, der Wein und die Zigarren, denen er Zeit widmete. Das Tetzlaff-Tetzlaff-Vogt-Trio war mit das Beste, was in den letzten Jahren in dieser Formation auf den Bühnen und im Studio unterwegs war. Perfekte Abstimmung, virtuos und hochemotional. Immer vorwärts drängend, mit kleinen lyrischen Passagen, immer rund, selbst in den Stimmungswechseln. Ein Genuss fürs Publikum. Das Begleitheft mit englisch/deutschem Text ist gut verständlich und informativ. Die Fotos, die Tetzlaffs Gattin beigesteuert hat, sind Kunstwerke für sich.