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    Heimacker Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 25. Mai 2020
    "Hilfreich"-Bewertungen: 630
    307 Rezensionen
    Werke für Violine & Klavier Werke für Violine & Klavier (CD)
    17.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Finnische Seltenheit

    Von Toivo Kuula hätte ich ohne die cpo-Ramschkiste für Schlussverkäufe nie etwas gehört. Er ist selbst den wenigsten Profis bekannt. Geschweige denn, dass man seine Werke in unseren Breiten auf der Bühne serviert bekommt. Zumindest hat er einen interessanten Lebenslauf mit einem tragischen Ende. Und hübsche Stücke geschrieben hat er auch. Wenngleich sie nicht die Qualität der Kompositionen seines Lehrers Sibelius erreichen. Er hat sich wohl bemüht, andere Genres zu bedienen, um nicht in Konkurrenz zu treten. Leider ist man als Komponist ohne sinfonische Werke schnell vergessen. Die Aufnahmen stehen am Beginn einer inzwischen umfangreichen Zusammenarbeit des Duos Karmon-Triendl. Der Pianist ist in allen Epochen zu Hause und hat eine beeindruckende Diskographie. Er spielt sehr dynamisch, insbesondere in den vollhändigen Soloteilen. Nina Karmon hat einen lyrischen und singenden Ton. Ein schöner Kontrast zum Klavier. Das Begleitheft ist sehr informativ, was bei der dünnen Quellenlage bemerkenswert ist. Es gibt von Kuula nicht soviel an Aufnahmen auf dem Markt. Die Platte ist eine Ergänzung für den Raritätenschrank.
    Klavierkonzerte Nr.1,2,4 Klavierkonzerte Nr.1,2,4 (CD)
    16.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Klassisch-romantische Reinecke-Interpretation

    Zum 200. Geburtstag des Komponisten im nächsten Jahr lässt Hyperion dessen Klavierkonzerte neu einspielen. Drei davon sind auf dieser Platte. Das C-Dur-Konzert und das Konzertstück werden wohl demnächst mit den gleichen Künstlern folgen. 1860 wurde Carl Reinecke Gewandhauskapellmeister. Aus diesem Jahr stammt sein erstes Klavierkonzert. Das Zweite zwölf Jahre später. 1895 wurde der Komponist zusammen mit weiteren Musikern aus dem Orchester heraus gemobbt. In der Folgezeit hat er mehr konzertiert und komponiert. Damals entstand auch das h-Moll-Konzert. Für Reinecke soll stilistisch die Zeit der Frühromantik die höchste Form gewesen sein. Schumann, Mendelssohn mit dem Tempo und der Fröhlichkeit eines Mozart. Diesem Stil ist er Zeit Lebens treu geblieben. Die vorliegenden Werke markieren zwar einen Zeitraum von vierzig Jahren. Zu hören ist dies kaum. Er komponierte für das Publikum und weniger für die Experten. Simon Callaghan und das St. Gallener Orchester unter seinem Chef Modestas Pitrenas haben sich der selten bis nie gespielten Werke angenommen. Sie spielen mit viel Tempo und zuweilen viel Kraft. Die Kopfsätze werden gewaltig aufgebaut. Es ist mehr die Stringenz der Wiener Klassik als die romantische Verklärtheit mit langen dynamischen Entwicklungen und Tempoverhalten. Das Begleitheft hat auch einen deutschen Textteil. Die englische Sicht auf den Komponisten ist durchaus interessant. Die Hyperion-Platten sind nicht billig. Dafür solide aufgenommen und hergestellt. In der nächsten Saison wird es im Leipziger Gewandhaus mehrere Erinnerungskonzerte mit Werken des ehemaligen Kapellmeisters geben. Seine Klavierkonzerte sind nicht dabei.
    Violinkonzert Nr.1 op.62 "Aux frontieres de nulle part" Violinkonzert Nr.1 op.62 "Aux frontieres de nulle part" (CD)
    09.04.2023
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Programmatisches aus der Gegenwart

    Bechara El-Khoury ist ein begnadeter Künstler mit einem Doppeltalent. Ein komponierender Poet. Wir hören drei Konzerte für verschiedene Solo-Instrumente aus diesem Jahrtausend als Konzertmitschnitte. Erstaufnahmen dazu. Was will man mehr?! Mit Masur, Casadesus und Elts haben sich darüber hinaus renommierte Maestros der Stücke angenommen. Die Solisten sind offensichtlich im modernen Repertoire zu Hause. Die Konzerte sind dankbare Aufgaben für die Solisten. Viele Kadenzen, viel Dynamik und Gestaltungsmöglichkeiten. Der programmatischen Titel für die einzelnen Stücke bedarf es m.E. nicht unbedingt. Es ist auch so gut fassbare Musik. Das transzendente Violinkonzert geht ein wenig in den Tinnitus. Das Hornkonzert hat eine gewaltige Grundstimmung. Und das Klarinettenkonzert ist mehr lyrisch angelegt. Mir haben alle drei Konzerte gefallen. Die Aufnahmen sind gut. Keine Studioqualität, dafür lebendig in der Interpretation. Das Begleitheft mit englischem und französischen Text ist sehr spartanisch gehalten. Deutsches Bühnenrepertoire werden die Konzerte wohl nicht werden.
    Polish Violin Concertos Polish Violin Concertos (CD)
    09.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Modernes aus dem Nachbarland

    Die Platte gibt einen wunderbaren Querschnitt über die Konzerte für Geige, die von Komponisten und einer Komponistin unseres östlichen Nachbarlandes im letzten Jahrhundert geschrieben worden sind. Ich wusste mit der polnischen Klassik bisher nicht viel anzufangen. Große Namen sind rar. Jürgen Bruns hat sich mit seiner Berliner Kammersymphonie und dem polnischen Virtuosen Piotr Plawner dieser Wissenslücke angenommen und vier Aufnahmen in hervorragender Qualität vorgelegt. Die Kompositionen stammen alle aus der Mitte des 20. Jahrhunderts und könnten unterschiedlicher nicht sein. Das Konzert Grazyna Bacewiczs ist ein energisches und vorandrängendes Virtuosenkonzert mit breitem emotionalen Spektrum. Die fünf Stücke Alexandre Tansmans sind ein wenig Retro, sehr harmonisch und farbenreich orchestriert. Die beiden Sätze Michal Spisaks klingen dagegen mehr nach volkstümlicher Balkanmusik. Andrzej Panufnik, der mir schon bekannt war, stellt den Virtuosen in den Mittelpunkt. Viele Kadenzen, ein wenig Tinnitus-Musik. Das Begleitheft hat sogar einen deutschen Text. Der ist knapp und informativ. Alles in allem eine Entdeckung und interessant für alle, die für neue Musik offen sind.
    Symphonien Nr.1-3 Symphonien Nr.1-3 (CD)
    09.04.2023
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5

    Sinfonischer Beginn

    Während im deutschsprachigen Europa seit der Zeit der Wiener Klassik ab ca. 1770 die Sinfonie als absolute Musik in Mode und in der darauf folgenden Zeit der Romantik des 19. Jahrhunderts zu einer einzigartigen Blüte kam, war diesbezüglich im Rest der Welt noch Pustekuchen. Mit Berloiz' Programm-Sinfonien war zwar ein Grundstein gelegt, doch ohne Programm gab es wenig. Als Gounods Opern nicht so recht in die Gänge kamen, versuchte er sich in der absoluten Musik. Die Geschwister Mendelssohn kannte er gut und auch Felix' Erfolge auf dem Gebiet. Nun ist die Französische Klassik stilistisch nicht die Deutsche Romantik. Insofern klingen die beiden Sinfonien und das Fragment wie fünfzig Jahre zu spät. Die Zweite fängt an wie Beethovens Erste und die Erste klingt programmatisch nach einer Opern-Suite, drei Zwischenspiele und ein Ballett. Mag sein, dass man die Werke in Frankreich mit Erfolg aufführt. Mir sind von Gounod bisher nur die Opern Margarethe, Romeo und Julia und die Cecilienmesse auf der Bühne begegnet. Das Orchester wird vom Maestro flott durch die Partitur getrieben. Manchmal etwas zu flott. Trotzdem bleiben die Stücke hörenswert. Schön für Maestro Caetani, dass ihm die Ersteinspielung von acht unveröffentlichten Minuten Gounod gelungen sind. Eine Revolution ist es m.E. nicht. Der Text des Begleitheftes beginnt mit Anmerkungen des Dirigenten. Er jubelt die Stücke ebenso hoch, wie im Anschluss der französische Autor des restlichen Textes. Wie der Maestro im Scherzo der Zweiten "beinahe eine dodekanische Unisono-Melodie" (Zwölf-Ton-Reihe) erkennt, ist schon der Wahnsinn!
    Orchesterwerke Orchesterwerke (CD)
    07.04.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Reznicek speziell

    Ernst Nikolaus von Reznicek ist in die Musikgeschichte als spätromantischer Schalk mit Hang zum Anachronismus eingegangen. Seine Stücke sind für die Interpretation oft schwer fassbar. Bei den drei vorliegenden Werken ist dies anders. Es sind stringente, anlassbezogene Werke mit konkreter Aussage. Die erste Orchestersuite war Prüfungsarbeit, die anderen beiden Suiten entstammen Bühnenmusiken. Höhepunkt der Platte ist zweifellos die Traumspiel-Suite. Hier lässt der Komponist keinen Zweifel daran, dass er stilistisch auf der Höhe der Zeit komponieren kann. Obwohl er es nicht bis zur Atonalität treibt. Mich würde Strindbergs Stück zusammen mit Rezniceks Musik auf der Bühne interessieren. Aber das ist wohl heutzutage nicht mehr möglich. Die Karnevalssuite aus dem Gondoliere ist eine Huldigung an die Barockzeit, ähnlich Griegs Holberg-Suite. Die Weimarer Staatskapelle musiziert unter Stefan Solyom souverän. Die Aufnahmen sind gut. Der Text Dr. Wittmanns im Begleitheft ist sachlich und informativ. Eine schöne Fortführung der Wiederentdeckung von Werken des Komponisten.
    Walzer-Suite op.110 Walzer-Suite op.110 (CD)
    07.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Russischer Rummelplatz

    Die russischen Komponisten haben schon immer einen Hang zur Vertonung skuriller Geschichten, zum Ballett und zu Zirkuswalzern. Auf der vorliegenden Platte haben wir alle drei Vorlieben vereint. Das Ballett "Der Hanswurst" ist für eine russische Ballett-Truppe geschrieben worden, die als ein wenig skandalös galt. Die zugrundeliegende Geschicht ist absolut hirnrissig. Die Oper "Die Liebe zu den drei Orangen" wird relativ oft gespielt. Die Handlung ist ebenfalls ein Farce, die der Phantasie der Interpreten alle Möglichkeiten offen lässt. Die zwanzig Jahre später zusammengestellte Walzer-Suite hat Prokofjew aus verschiedenen Bühnenmusiken geschaffen. Die emotionale Bandbreite der Stücke auf dieser Platte reicht von Slapstick bis Seligkeit, also abwechslungsreiche Unterhaltung im Stile der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neeme Järvi ist aufgrund seiner großen (Platten-) Erfahrung in allen Stilen zu Hause. Das Scottish National gehört zu den besseren Adressen auf der Insel. Die Aufnahmen sind qualitativ gut. Die Interpretation ist etwas speziell aber interessant. Das Begleitheft hat einen für das Verständnis der einzelnen Sätze hilfreichen Text in Englisch, Deutsch und Französisch.
    Streichquartette Vol.2 Streichquartette Vol.2 (CD)
    07.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Für den Quartett-Freund, Teil 2

    Für den zweiten Teil der sechzehn Fesca-Quartett hat man mit dem Amaryllis-Quartett Künstler gefunden, die einen etwas anderen Stil haben, als die Kollegen vom Diogenes-Quartett von Teil 1. Das ist nicht wertend gemeint. Es ist nur angenehm, wenn man auch bei Raritäten ein wenig vergleichen kann. Die vorliegenden CDs haben Werke aus allen drei Quartett-Schaffensphasen des Komponisten. Die Quartette des Mittzwanzigers Fesca sind fröhlicher und einfacher gestrickt als die späteren Werke, die musikalisch mehr bieten. Ihm blieb wohl zu wenig Zeit, sich weiter zu entwickeln. Amaryllis spielen die Stücke mit viel Freude und Spass an der Arbeit. Im Einzelnen mitunter speziell. Der Text im Begleitheft unterscheidet sich von dem zu Teil 1 nur im Spezialistenteil, also der musiktheoretischen Deutung. Acht Streichquartette am Stück von einem kaum bekannten Komponisten sind in erster Linie mehr oder weniger für Sammler und Experten gemacht. Zugänglich sind die Stücke aber für alle mit Interesse an leichter Kammermusik.
    Symphonien Nr.2 & 3 Symphonien Nr.2 & 3 (CD)
    07.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Unterhaltsame Sinfonik

    Es ist der erste Teil der Fesca-Wiedergeburt bei cpo, die nun schon zwanzig Jahre dauert. Die Sinfonien auf der vorliegenden Platte sind im Stil irgendwo zwischen spätem Mozart und frühem Beethoven einzuordnen, ohne diese zu kopieren. Es sind schöne harmonische Stücke, zum Teil mit viel Pauke und Dynamik. Angenehm zu hören. Die Cantamire-Ouvertüre ist etwas expressiver und gesanglicher - eben eine Opernouvertüre. Mit dem im raren Repertoire beheimateten Frank Beermann und der Aufnahme-erfahrenen NDR-Radiophilharmonie hat man Spitzenkünstler gefunden, die an der Qualität keine Zweifel lassen. Es ist anzunehmen, dass die Werke ausschließlich für die Platte einstudiert worden sind. Auf der Bühne kommt Fesca nicht vor. Im Begleitheft hat Dr. Bert Hagels in seinem Text versucht, dafür Gründe zu finden. Außerdem ist er ausführlich auf Fescas Lebenslauf eingegangen. Meines Erachtens hatte Fesca einfach Pech. Die Schwindsucht hat ihn nicht alt werden lassen und viel Kraft und Zeit genommen. Dann ist er von einer Stadt zur nächsten getingelt und verlor immer wieder durch politische Umstände seine Anstellungen. Auch das kostete Zeit und Kraft. Er konnte einfach nicht die gleiche kontinuierliche Entwicklung nehmen wie andere, die sesshaft waren. Und den Werken, die heute überliefert sind, fehlen noch die großen Melodien und Effekte. Trotzdem sind sie schön anzuhören.
    Klaviertrios Nr.1 & 2 Klaviertrios Nr.1 & 2 (CD)
    07.04.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Letzte Werke

    Die vorliegenden Aufnahmen fassen nahezu die letzten Kompositionen Franz Schuberts zusammen. Der war der wohl produktivste Komponist aller Zeiten. Mehr als Tausend Werke in seinem kurzen Leben. Er soll ja mit Brille geschlafen haben, um am nächsten Morgen ohne Zeitverlust komponieren zu können. Naja. Die beiden Klaviertrios sind frühromantische Schwergewichte. Was man ihnen nicht anhört. Die drei bestens eingespielten Künstler haben hochemotionale, sehr dynamische und zuweilen filigrane Interpretationen vorgelegt. Das gilt auch für die "Beiwerke". Das Notturno und das Rondo brillante sind mit ihren eingängigen Melodien bekannt und berühmt. Die Sonate für Arpeggione ist wohl nie auf diesem Instrument gespielt worden. Dafür ist sie oft mit einem anderen Streichinstrument auf den Bühnen zu hören. Die Cello-Variante, die wir hier hören können, klingt sehr lyrisch und gesanglich. Das Begleitheft mit englischem und deutschen Text ist ein Dialog der Tetzlaff-Geschwister über die Entstehung der Platte und ihr Vermächtnis in Erinnerung an ihren verstorbenen Freund Lars Vogt. Es ist traurig. Die beiden CDs sind ein musikalischer Genuss.
    Sonaten für Violine & Klavier Sonaten für Violine & Klavier (CD)
    04.04.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Hohe Kunst

    Mozart hat die drei ausgewählten Klaviersonaten mit Mitte Dreißig geschrieben, also keine Jugendwerke mehr. Obwohl sie im flotten und leichten Stil der Wiener Klassik gehalten sind, ist die emotionale Kraft der Stücke enorm: Liebe und Schmerz, Trauer und Freude - alles dabei. Mit Lars Vogt und Christian Tetzlaff hatten sich zwei Musiker gefunden, die das gleiche Credo in der Interpretation vertraten. Sie transportierten Geschichten und sie unterhielten damit das Publikum. Die langjährige Zusammenarbeit und auch die Sympathie zueinander sind in jedem Takt zu hören. Anders lässt sich wohl eine solche Qualität nicht erzielen. Das Begleitheft mit dem fröhlichen Coverfoto ist mit englischem und deutschem Text kurz und informativ gehalten, ohne Fachchinesisch! Es ist wunderbare Musik für ein breites Publikum. Zum Träumen, um die Stimmung aufzuhellen oder für den Burgunder am Abend.
    Symphonie Nr.1 Symphonie Nr.1 (CD)
    30.03.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Flotte Unterhaltung

    Friedrich Ernst Fesca hatte von seinen Eltern die Gene zum Musikus mitbekommen und dieses Talent genutzt. Leider haben ihn die politischen Wirren und seine labile Gesundheit wenig Zeit dafür gelassen. Er hatte nicht das Genie eines Mozart. Aber er erkannte, was man bei Hof gerne hörte, und wie man die Leute unterhalten konnte. Die modernen Techniken beherrschte er. Natürlich klingt die Musik der Zeit der Wiener Klassik immer nach Haydn, Mozart und Mannheimer Schule. Na und? Es ist auch heute noch beste Unterhaltung, meist fröhliche, leicht klingende Musik, manchmal etwas erhaben. Die Stücke beginnen oft mit einem lauten Tutti-Akkord des Orchesters. Damit war das Publikum geweckt und schwatzte nicht mehr. Die "Omar und Leila"-Ouvertüre weicht von diesem Prinzip ab. Sie soll das Publikum auf die Oper einstimmen. Und deren Handlung ist dramatisch.
    Frank Beerwald lässt die Stücke ausnahmslos im Stil der Entstehungszeit spielen. Was sonst! Das Orchester ist erste Garnitur. Der Autor des Textes im Begleitheft, Herr Dr. Hagels, hat umfangreich über die vergessenen Komponisten im ausgehenden 18. Jahrhundert recherchiert. Der Lebenslauf Fescas ist amüsant zu lesen. Die Musiktheorie zu den Stücken ist für den Laien schwerer verständlich. Weiter Informationen kann man auf der leider nicht mehr gepflegten Website des Autors finden. Fesca hat Musik fürs Publikum geschrieben. Hörenswert.
    Klavierkonzerte Nr.1 & 2 Klavierkonzerte Nr.1 & 2 (CD)
    28.03.2023
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Russisches Klavierfest

    Über die "Mächtigen Fünf", die das Musikleben St. Petersburgs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einflussreich gestalteten, ist viel geschrieben worden. Vier musikliebende Autodidakten mit Balakirew als Profi an der Spitze. Dieser hielt von Theorie auch nicht sonderlich viel, wodurch seine Schüler bald klüger waren als er. In der folgenden Sinnkrise wandte er sich für reichlich fünf Jahre von der Musik ab. Seine angefangenen Kompositionen blieben unvollendet liegen. Wie auch das zweite Klavierkonzert. Erst mit knapp siebzig schrieb er den zweiten Satz. Den Schlusssatz durfte dann Sergej Ljapunow nach Balakirews Vorgaben beisteuern. Trotz dieser mehr als vierzig Jahre Entstehungszeit klingt das Werk homogen. Es passt wunderbar zu den beiden Jugendwerken, dem fis-Moll-Konzert und der Großen Fantasie, die ebenfalls auf dieser Platte zu hören sind. Und das war das Problem Mili Balakirews, was ihn im Laufe der Zeit ins Abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt hat. Er hat sich kompositorich wenig weiterentwickelt.
    Die vorliegenden Aufnahmen sind ein Paradebeispiel für die russische Klavierschule, mit kräftigem Anschlag, hohem Tempo und technischer Perfektion, sowie für die russiche Seele in den Emotionen, die von der Solistin und dem Orchester transportiert werden. Wenn man in die Werke eintaucht, wünscht man sich mehr solcher Musik in den Konzertsälen, was außerhalb Russlands ein Wunschtraum bleiben dürfte. Das Begleitheft mit englischem Text ist sehr knapp gehalten. Dafür sind die Solistin und die Russische Philharmonie unter Dmitri Jablonsky allererste Wahl.
    Dresden Chamber Soloists: Dresden Septet - Homage to Beethoven Dresden Chamber Soloists: Dresden Septet - Homage to Beethoven (CD)
    28.03.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Ambivalenz auf hohem Niveau

    Die Musiker der Staatskapelle Dresden sind von je her kammermusikalisch aktiv. An den regelmäßigen Kammerabenden in der Semperoper sind im Laufe der Zeit nahezu alle Orchestermitglieder beteiligt. Und das für ein sogenanntes Frackgeld. Für die Zuschauer kostet dadurch die Karte nur zehn Euro. Weltniveau für kleines Geld. Diese Tradition, und im vorliegenden Fall wohl auch die Corona-Zeit, bringen immer wieder Kammerensembles zusammen, die mehr als nur ein Konzert spielen. Die Dresden Chamber Soloists sind ein relativ neues Ensemble, das inzwischen auch in veränderten Besetzungen außerhalb der Semperoper zu erleben ist.
    Die vorliegenden Aufnahmen vereinen Gegenwartsmusik mit Wiener Klassik. Der Erfolg, dem Beethovens Septett seinerzeit beschieden war, soll dem Komponisten schon peinlich gewesen sein. Es war sein letztes Werk für Bläser mit Streichern in kleiner Besetzung. Melodien, die ins Ohr gehen. Bei Fonanellis atonalem Widmungswerk für die Interpreten trifft das wohl nicht zu, obwohl es hörenswerte Musik ist. Allerdings erschließt sie sich nicht gleich beim ersten Hören.
    Die Aufnahmen klingen in einem wunderbaren sonoren Ton. Nichts ist schrill oder spitz. Ob Fonatanelli oder Beethoven - beide Werke laufen rund. Das Begleitheft mit englischem und deutschem Text ist knapp und verständlich gehalten. Schöne Musik aus entfernten Epochen.
    Kol Nidrey Kol Nidrey (CD)
    16.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Reznicek im Wandel

    In den letzten Jahren hat man dem Komponisten viel Aufmerksamkeit und Forscherdrang gewidmet. Die vorliegende Platte stand am Anfang dieses Unterfangens. Es ist ein schöner Querschnitt des Schaffens des Komponisten von der Lustspiel-Ouvertüre im Dragoner-Rhythmus aus der Leipziger Studentenzeit über die ironischen Miniaturen zu Chamissos napfsülzigem Gedicht bis zu den ernsteren Kol-Nidrey-Variationen. Ein Thema, für das sich auch Bruch und Schönberg interessierten. Die Zeit der absoluten Musik war vorbei. Es bedurfte Vorlagen aus anderen Genres der Kunst als Grundlage für die Sinfonik. Die Aufnahmen sind exzellent gelungen. Jurowski hat sich gut mit Reznicek arrangiert. Das Orchester ist ohnehin ein Qualität für sich. Schön sind auch die beiden Nummern am Ende. Historische Aufnahmen unter Leitung des Komponisten. Das Begleitheft mit einem deutschen, englischen und französischen Text Eckhardt van den Hoogens ist wieder eine Herausforderung für den Leser. In der poetischen Kostbarkeit verarbeitet der Autor einen Großteil seines im Laufe seines Lebens erworbenen Wissens und Halbwissens. Es ist schwer, den Text bis zu Ende zu lesen, ohne dabei einer Flasche geistigen Getränks auf den Grund zu gehen - um im Stil des Autors zu bleiben. Die Platte ist eine Entdeckung für jeden Musikfreund der späten Romantik.
    Klavierquartette Nr.1 & 2 (op.16 & 30) Klavierquartette Nr.1 & 2 (op.16 & 30) (CD)
    15.03.2023
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Enescu komplex

    Klavierquartette sind immer etwas Besonderes. Meistens ein Streichtrio mit dominantem Klavier oder vier gleiche Partner. Die beiden Enescu-Stücke zeigen beides. Das D-Dur-Quartett ist ein ständig vorwärts drängendes Werk in spätromantischem Stil mit einem virtuosen Klavier als Primus inter pares, mit ausgeprägten Melodien und viel Dynamik. Das d-Moll-Quartett ist ein komplexes Stück mit vielen melodiösen Schichtungen, schwer zu durchschauen, denoch emotional berührend. Es ist keine Musik zum Nebenbei-Hören. Die Nummer 1 ist mir zweimal bei Kammerabenden begegnet. Das zweite Quartett noch nicht. Es sind beides dankbare Stücke für die Bühne. Die hohe Emotionalität garantiert ein begeistertes Publikum. Die Musiker des Tammuz-Quartetts sind mir ebenfalls von der Kammermusik-Bühne bekannt, alledings nicht in dieser Zusammensetzung. Ich denke, es war wohl eher ein Projekt-Quartett als ein auf Dauer angelegtes Ensemble. Das Zusammenspiel klappt weitestgehend sehr gut. Insbesondere die Nummer 1 ist gelungen. Die Interpretation von Nr. 2 ist gut, hat aber m.E. Reserven in der Gestaltung. Das Begleitheft ist textlich eine literarische Kostbarkeit. Der Text Christoph Schlürens in deutsch, englisch und französisch ist eine einzige Lobhudelei auf Enescu und seine Werke. Die musiktheoretischen Deutungen sind etwas für Experten. Die Platte ist für Enescu-Fans und Freunde modernerer Kammermusik interessant.
    Symphonien Nr.1-3 Symphonien Nr.1-3 (CD)
    14.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Enescu - unfassbar

    Mit dem o.g. Attribut beschreibt der Texter des Begleitheftes die Sinfonik George Enescus. Seine drei vollständigen Sinfonien - es gibt noch Fragmente für zwei weitere - spiegeln seine Entwicklung als Komponist wider. Ist die erste Sinfonie, die er mit Mitte Zwanzig komponierte, noch in der Romantik verhaftet, so sind die Sinfonien zwei und drei rund fünfzehn Jahre später vollkommen anders und außerhalb jeder üblichen Stilistik. Hat die Erste als langsamen Satz noch fast eine Wagner-Kopie, so sind die beiden anderen Sinfonien in allen Belangen vorbildlos. Und gerade das macht sie so interessant. Die klanglichen Möglichkeiten eines großen Orchesters schöpft Enescu voll aus. Enorme Klangfülle, viele Wechsel, keine Formen. Bei der Dritten kommen noch Klavier und Stimmen mit hinzu. Vokalisierende Chöre sind bei seinen sinfonischen Werken immer mal wieder mit dabei. Es klingt wunderbar. Macht es aber schwer, die Werke auf die Bühne zu bringen - zu viele Mitwirkende mit kleinen Aufgaben.
    Lawrence Foster hat rumänische Eltern. Das hat ihn wohl zur besonderen Beschäftigung mit der Musik des Balkans im Allgemeinen und Enescus im Besonderen veranlasst. Er ist der ausgewiesene Experte für Enescus Musik. Mit verschiedenen Orchestern hat er über die Jahre die Sinfonik des Komponisten aufgenommen. Zu dessen 50. Todestag ist sie gesammelt herausgebracht worden. Die Aufnahmen klingen trotz aller Schwierigkeiten füllig und rund. Als kleines Zugeständnis an das folkloristisch gestimmte Publikum ist die 3. Violinsonate mit enthalten. Sie wird oft gespielt und wird hier sehr effektvoll geboten. Der Text im Begleiheft in englisch/deutsch/französisch ist kurz und informativ. Schöne Aufnahmen mit Raritäten-Charakter.
    Sämtliche Werke für Violine & Klavier Vol.1 Sämtliche Werke für Violine & Klavier Vol.1 (CD)
    12.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Virtuosität und Folklore

    George Enescu soll Virtuose auf der Geige und auf dem Klavier gewesen sein. Entsprechend anspruchsvoll sind seine Kompositionen für diese beiden Instrumente. Besonders, wenn sie im Duo musizieren. Die Herren Strauss und Poletajew stellen sich dieser Aufgabe mit Bravour. Außerdem haben sie offensichtlich Spass dabei. Besonderer Höhepunkt der Platte ist die a-Moll-Sonate mit viel Balkan-Folklore, Glissandi und Seufzern. Mitunter übernimmt das Klavier die Funktion des Hackbretts. Hoffentlich war das Instrumentarium am Ende noch Heil. Das spartanische, englische Begleitheft gibt die üblichen kurzen Informationen. Es ist mitreißende und gut gemachte Musik.
    Klavierkonzert G-Dur Klavierkonzert G-Dur (SACD)
    12.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Vielfalt im 20. Jahrhundert

    Die Werke auf der vorliegenden CD sind keine leichte Kost, aber auch keine Expertenmusik. Etwas Interesse an neuer Klassik und aktives Hören sind hilfreich. Ravels G-Dur-Konzert ist ein Stilmix aus europäischer und amerikanischer Avantgarde. Klanggebirge mit Jazz sozusagen. Wie im Schulsportunterricht fäng es mit einem Knall von der Starterklatsche an. Messiaen war angeblich gut zu Vögeln und ein Ornithologe aus Passion. Seine Oiseaux exotiques sind, wenn man es weiß, ein buntes Gezwitscher und Gegacker exotischer Piepmätze. Wenn man bis zum Ende durchhält, wird man von einem kräftigen Schnabel mit 39 Hieben totgehackt. Schoenberg, der sich seit seiner Emigration mit "oe" schreibt, beglückt uns mit einem kleinen Klavierkonzert in seiner bewährten Zwölf-Ton-Technik. Auch, wenn man die programmatischen Überschriften zu den einzelnen Sätzen nicht kennt, kann man seinen Intentionen emotional folgen. Francesco Piemontesi ist mir genau wie Maestro Nott von der Bühne her bekannt. Beide sind solide Könner ihres Fachs. Der Ravel steht häufig auf den Spielplänen. Von dort habe ich ihn schon wesentlich dynamischer erlebt. Die vorliegenden Interpretationen sind aber auch ganz gut. Manchmal wäre etwas mehr Stringenz wünschenswert. Offensichtlich soll es nicht immer rund klingen. Das Begleitheft gibt es nur mit englischem Text. Die dramaturgische Klammer mit Amerika ist ein Witz. Es gibt wohl keinen europäischen Komponisten, der Mitte des letzten Jahrhunderts nicht in den Staaten war.
    Violinkonzert-Raritäten (Exklusiv-Set für jpc) Violinkonzert-Raritäten (Exklusiv-Set für jpc) (CD)
    12.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Hübscher Querschnitt

    JPC bietet mit den sechs CDs ein Schnäppchen für alle Verrückten in Sachen klassischer Musik im Allgemeinen und Geigenkonzerten im Besonderen. Ein Horn- und ein Klarinettenkonzert sind auch mit dabei. Durch die Bank kein Bühnenrepertoire, obwohl es wünschenswert wäre. NAXOS ist ohnehin auf Rares fixiert. Die Spanne reicht von 1800 bis zur Gegenwart, quer über den Kontinent. Ein lohnenswerter Kauf mit vielen Entdeckungen. Man wird auf keinen Fall dümmer, wenn man sich mit den Werken beschäftigt. Eine Gesamtrezension ist aufgrund des breiten Spektrums nicht möglich. Man gehe dazu auf die Angebote der einzelnen CDs.
    Violinkonzerte D-Dur,Es-Dur,B-Dur Violinkonzerte D-Dur,Es-Dur,B-Dur (CD)
    06.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Altes Holz mit feinem Klang

    Pisendel war begnadeter Geiger am Dresdner Hofe in der Zeit des Hochbarock. Seine Kompositionen sind fast ausschließlich Geigenkonzerte und -sonaten, also für sich selbst geschrieben. Höfische Musik. Wenn man die vorliegende Platte hört, wähnt man sich auf einem Bankett Augusts des Starken. Und so ist sie auch von Mayumi Hirasaki dramaturgisch zusammengestellt worden. Mit einer festlichen Fanfare zu Beginn, mehreren Gängen mit verschieden Stücken unterschiedlichen Charakters und einer kleinen Sonate als Nachtisch. So wird die Künstlerin zumindest im deutsch-sprachigen Begleitheft zitiert. Das griechische Pi auf dem Cover ist wohl als Kalauer gemeint. Ich bin eigentlich nicht so der große Fan der Barockmusik auf alten Instrumenten in historisch informierter Praxis. Oft gibt es Schwierigkeiten mit der Intonation, es knarzt und kratzt und das Zusammenspiel ist auch nicht einfach. Die vorliegenden Aufnahmen beweisen, dass es auch auf altem Holz gut klingen kann. Selbst mit kurzem Bogen und Darmsaiten usw.. Einige der Stücke habe ich schon von der Bühne her erlebt. Meist in alten Gemäuern. Die Platte ist Tafelmusik vom Feinsten.
    Kammermusik Vol.2 Kammermusik Vol.2 (CD)
    04.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Hitsammlung böhmischer Kammermusik

    Die Reihe von Aufnahmen Dvoráks Komposotionen aus den Beständen der Supraphon wird hier mit vielen kleinen und mittleren Stücken für Bühne und Hausgebrauch fortgesetzt, die wohl auch der deutsche Klassikinteressent kennt. Es sind alles schöne melodiöse Werke meist für Duo- und Triobesetzungen. Besonders hervorzuheben sind sicher die Klaviertrios mit dem Guarneri Trio Prag, die Slawischen Tänze in der Originalfassung für Klavier vierhändig und die Aufnahmen mit Dvoráks Urenkel Josef Suk, einem Geigenvirtuosen der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Es sind alles Aufnahmen böhmischer Künstler, die ohnehin Dvorák in der Muttermilch hatten. Der Begleitheft-Text in Englisch/Deutsch/Französisch und Tschechisch gibt kurze chronologische Informationen zu den einzelnen Stücken. Die Sammlung ist für jeden Klassikinteressierten geeignet. Auch als Einstieg ins Genre.
    Klaviertrios Nr.1-3 Klaviertrios Nr.1-3 (CD)
    03.03.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Energisch und berührend

    Die drei Klaviertrios auf der vorliegenden Doppel-CD markieren einen Wendepunkt in Brahms Schaffen. Anfang der 1880er Jahre war Brahms auf dem Zenit seines Lebens. Das zweite Klavierkonzert gerade uraufgeführt, die Sinfonien drei und vier vor der Fertigstellung wandte er sich wieder verstärkt dem Liedgesang und der Kammermusik zu. Die beide Trios in C-Dur und c-Moll sind auf der Höhe Zeit: Romantisch im Stil aber nicht sentimental. Das Opus 87 etwas dunkler in der Stimmung. Das spätere Werk dagegen wesentlich freundlicher und verspielter. Dort war bereits Brahms' Abkehr von der großen Orchestermusik und von den Frauen erfolgt. Die Überarbeitung des H-Dur-Trios fünfunddreißig Jahre nach seiner Entstehung war wie eine Jugenderinnerung. Zu den umfangreichen Änderungen soll er gesagt haben, es sei mehr ein op. 108 als ein revidiertes op. 8. Die Werke, die er in dieser Zeit schrieb, waren sehr melodiös, meist in erhabener Simmung. Oft ein wenig verklärt. Er musste der Welt nichts mehr beweisen. Und er wurde nach den Berichten von Zeitgenossen auch etwas nachlässig in seinem Äußeren. Es waren jetzt mehr das gute Essen, der Wein und die Zigarren, denen er Zeit widmete. Das Tetzlaff-Tetzlaff-Vogt-Trio war mit das Beste, was in den letzten Jahren in dieser Formation auf den Bühnen und im Studio unterwegs war. Perfekte Abstimmung, virtuos und hochemotional. Immer vorwärts drängend, mit kleinen lyrischen Passagen, immer rund, selbst in den Stimmungswechseln. Ein Genuss fürs Publikum. Das Begleitheft mit englisch/deutschem Text ist gut verständlich und informativ. Die Fotos, die Tetzlaffs Gattin beigesteuert hat, sind Kunstwerke für sich.
    3 Fragmente aus der Oper Juliette 3 Fragmente aus der Oper Juliette (CD)
    21.02.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Traumwelten

    Die Musik Bohuslav Martinus ist in den böhmischen Konzert- und Opernhäusern allgegenwärtig. Im deutschen Konzertleben spielt sie keine Rolle. Seine Traumoper Juliette ist in den letzten Jahren auch an kleinen deutschen Bühnen inszeniert worden. In Prag läuft sie szenisch wie auch konzertant. Letzteres im Rahmen der tschechisch-deutsch-jüdischen Aktion Musica non grata. Juliette ist eine Oper über den Traum eines Protagonisten, der nur Leute trifft, die sich an nichts erinnern können. Es ist ein wenig wie in der heutigen Politik. Juliette verkörpert das begehrenswerte Weibliche in dem Stück, die ebenfalls nicht weiß, wann sie in wen verliebt war. Es spielt für sie auch keine Rolle. Die Geschichte ist typisch für die literarische Moderne seit Baudelaire, Strindberg etc.. Aus dieser Oper gibt es zwei Auszüge: Eine kurze Suite, die aus orchestralen Themen und Zwischenspielen zusammengesetzt ist, und die drei Fragmente aus Schlüsselszenen. Magdalena Kozená hat die Juliette in den letzten Jahren oft gesungen. Sie hat die Rolle sehr verinnerlicht und ist wohl die Idealbesetzung. Sir Charles Mackerras galt als der kompetenteste nicht-tschechische Maestro im böhmischen Repertoire. Er war erster Gastdirigent der Tschechischen Philharmonie. Die Qualität, die die Musiker mitbringen, zeichnen zweifellos die Aufnahmen aus. Es sind Konzertmitschnitte. Das dicke Begleitheft hat neben den Stücke- und Künstlerinformationen auch das Libretto zum Mitsingen. Alles in Englisch, Deutsch, Französisch und Tschechisch. Schöne Aufnahmen, die zum Opernbesuch einladen bzw. auf Martinu neugierig machen.
    Symphonie Nr.5 für Tenor, Frauenchor & Orchester Symphonie Nr.5 für Tenor, Frauenchor & Orchester (CD)
    19.02.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Enescu minimal

    Im Text des Begleitheftes hat es Maestro Ruzicka auf den Punkt gebracht. Das vollendete Gesamtwerk des Komponisten ist recht überschaubar. Dagegen gibt es jede Menge angefangener Kompositionen in verschiedensten Ausarbeitungsstadien, die der Komponist, warum auch immer, nicht beendet hat. Die vorliegenden Werksfragmente stammen von Mitte der zwanziger bzw. Anfang der vierziger Jahre. Gestorben ist er 1955 - Zeit wäre also gewesen. Die Musik Enescus hat in allen seinen Schaffensphasen eine gewisse Opulenz und das Feuer der Hirtenmusik seiner Heimat. Selbst die zur neuen Klassik zählenden Kompositionen nach 1920. Mitunter etwas süffisante Wehmut, aber immer komplex. Die Aufführungsfassungen der beiden Stücke auf dieser Platte sind mehr als Minimalmusik geraten. Pascal Bentoiu nach Themen Enescus sozusagen. Es ist nicht schlecht. Enescu ist es m.E. nicht. Die Aufnahmen wurden durchweg von namhaften Künstlern eingespielt und sind aufnahmetechnisch toll. Auf der Bühne werden uns die Stücke nicht begegnen. Das bereits zitierte Begleitheft in deutsch und englisch gibt eine knappe Erklärung zu den beiden Werken und enthält den Text der Tenorstimme der Sinfonie. Die Platte ist kein Muss in der Sammlung. Man kann sie sich aber anhören ohne Schaden zu nehmen.
    101 bis 125 von 307 Rezensionen
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