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    Heimacker Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 25. Mai 2020
    "Hilfreich"-Bewertungen: 699
    316 Rezensionen
    Werke für Klavier & Orchester

    Werke für Klavier & Orchester (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.05.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Brüder im Geiste

    Es ist ein schönes Konzertprogramm, das uns Jan Lisiecki hier präsentiert. Es ist wohl nicht nur das Herkunftsland seiner Eltern und sein Name, die eine gewisse Affinität zu Chopin generiert haben. Es sind auch Musikverständnis und Interpretation, die zwischen den beiden jungen Männern passen. Zum Aufnahmezeitpunkt ist der Solist im gleichen Alter wie der Komponist, als er die Stücke geschrieben hat: Beide um die Zwanzig. Chopin lebte noch in Warschau. Lediglich das Eingangsstück ist zwei Jahre nach seinem Weggang entstanden. Der Solist spielt scheinbar schwerelos, leicht klingen die brillanten Läufe, keine Note wird verschluckt. Es ist ein Genuss zuzuhören. Die Elbphilharmonie unter Maestro Urbanski bleibt zurückhaltender Begleiter. Das Begleitheft ist schön bebildert und hat ein kurzen, interessant geschriebenen Text. Die Deutsche Grammophon spielt in Sachen Aufnahme- und Produktqualität ohnehin in einer anderen Liga, als die meisten anderen Label. Das Opus 22 und die unverwüstlichen Mozartvariationen über Don Giovannis Arie, mit der er Zerlina rumkriegen will, sind gängiges Bühnenrepertoire. Die anderen drei Werke sind Raritäten. Ein rundum tolles Produkt.
    Die 3 Cellokonzerte

    Die 3 Cellokonzerte (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.05.2023
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Ein Cello-Leben

    An Hans Pfitzner scheiden sich die Geister. Er wird politisch in die rechte Ecke gerückt, seine polemischen Schriften werden dem musikalischen Schaffen vorgezogen, und er wurde zeitlebens von der Sonne eines Richard Strauss überstrahlt, was ihn sehr kränkte. Es gibt wenige Künstler, die seine Werke auf die Bühne bringen. Schade drum. Bleiben nur Einspielungen, und auch die sind rar. Die drei Cellokonzerte auf der vorliegenden Platte sind wunderbar melodiöse Musik, manchmal ein wenig traurig, dann wieder tänzerisch - beste Unterhaltung. David Geringas spielt sehr kraftvoll, auch in den lyrischen Passagen hält er einen starken Ton. Die virtuosen Teile beherrscht er problemlos. Das Orchester unter Maestro Albert ist ein solider Begleiter. Trotz hübscher Einfälle in der Orchestrierung bleiben es Virtuosenkonzerte. Es gibt nicht viel Cello-Literatur von dieser Qualität. Für den bekennenden Antisemiten Wagner veranstaltet man Festspiele und für den kulturpolitisch in Erscheinung getretenen Pfitzner bleibt der Katzentisch. Der Text im Begleitheft spart dieses Thema glücklicherweise aus. Dafür hat der Autor große Freude an der Erkenntnis, dass Pfitzner Teile seines Jugendkonzertes in seinem Spätwerk verwurstelt hat. Das haben wohl ziemlich alle Komponisten so gehalten. Es lässt an der Qualität der Werke keinen Zweifel. Erstaunlich, was Musikwissenschaftler alles herausfinden! Schöne Aufnahmen zum häufigen Genuss.
    Klaviertrios Nr.2 & 5

    Klaviertrios Nr.2 & 5 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    06.05.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Lyrisches für den Salon

    Fesca Junior teilte das Schicksal vieler großer Künstler. Sie schafften den 30. Geburtstag nicht. Einst waren es Seuchen wie Tuberkulose und Typhus, heute sind es Alkohol und Drogen. Seine Biografie liest sich wie ein Reiseabenteuer. Er wirkte in einer künstlerischen Umbruchphase von der fröhlich leichten Wiener Klassik in die verklärte deutsche Romantik. Seine Klaviertrios sind beides - sehr lyrisch, mit den Stilmitteln der Romantik in Komposition und Interpretation einerseits und dem leichten Zugang für das Publikum andererseits. Schöne Melodien, etwas Folklore und immer etwas speziell in der Struktur. In seinem informativen Begleithefttext hat Dr. Friesenhagen Teile einer Schumann-Rezension eingefügt. Darin warnt ihn der etablierte Robert davor, aus Gefallsucht gegenüber den Damen zu oberflächlich zu komponieren. Da war er wohl etwas neidisch. Was soll ein junger Mann von Anfang Zwanzig denn anderes tun, als den Mädels imponieren zu wollen?! Die Musik ist sehr unterhaltsam und überall, wo ein Klavier steht, aufführbar. Trotzdem ist sie aus dem heutigen Konzertleben verschwunden. Das Trio Paian interpretiert die Stücke, wie man sie in einem Salon oder Kaffeehaus spielen würde. Wunderbar dynamisch, manchmal verträumt und leicht. Eine Bereicherung für die Plattensammlung.
    Lieder, orchestriert von Max Reger

    Lieder, orchestriert von Max Reger (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    05.05.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Beste Romantik

    Die vorliegenden Aufnahmen haben in mehrfacher Hinsicht einen ganz besonderen Reiz. Mit Schubert und Reger begegnen wir zwei Komponisten, die Anfang und Ende der Romantik bedeuten. Beide Workaholics, beide jung gestorben, beide begnadete Liedkomponisten - wenngleich bei Reger die Orgelkompositionen einen breiteren Raum eingenommen haben. Die Orchestrierungen der Schubertlieder sind dem kleinen Max wunderbar gelungen. Die Texte sind auch im umgangssprachlichen Sinne höchst romantisch. Und dies kommt in den Arrangements noch stärker zum Ausdruck als in den reinen Klavierversionen. Die auf der Platte vereinten Künstler sind und waren ebenfalls eine Qualität der Extraklasse. Klaus Mertens ist auf Werke außerhalb des Opernrepertoirs spezialisiert. Die Stimme tragend (die Technik hat ihm ein wenig Hall unterlegt), sehr gute Textverständlichkeit und eine große Dynamik. Camilla Nylund ist hier am Beginn ihrer Karriere. Eine große lyrische Stimme mit enormen Umfang auch in den unteren Lagen, mittlerweile in allen Gesangsfächern gefeiert. Besonders in den Wagner- und Straußopern. Heute würde die vorliegende Produktion wohl kaum noch möglich sein. Schon aufgrund der Zeitpläne und Gagen der Künstler. Die NDR-Radiophilharmonie ist auf Plattenaufnahmen abonniert und erfahren. Der inzwischen verstorbene Werner Andreas Albert leitet sie den Werken entsprechend zurückhaltend mit aufbrausenden Vor- und Zwischenspielen. Das Begleitheft ist kurz und informativ. Die Lieder Schuberts sind auf den Bühnen präsent - die Regerschen Orchestervarianten weniger. Sehr schöne Platte.
    2 Kommentare
    Anonym
    24.04.2023

    Werner Andreas Albert

    Eine schöne Rezension, aber irgend etwas ist schief gegangen. Der Name des Dirigenten ist natürlich Werner Andreas Albert, nicht Werner Andreas Steffens
    Heimacker Top 100 Rezensent
    06.05.2023

    Mea culpa

    Danke für den Hinweis. Schon korrigiert.
    Symphonie Nr.3 h-moll op.50

    Symphonie Nr.3 h-moll op.50 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    27.04.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Berliner Romantik

    Ernst Rudorff war ein Kind aus vermögendem Hause. Humanistische Bildung, Kunst und Kultur, Freundschaften in der Künstlerszene, geebneter akademischer Weg - alles vorhanden. Wenn er nicht gerade Bäume rettete oder Briefe schrieb, komponierte er auch. Und das in einem gewissen Personalstil. Die im Begleitheft erwähnte Bemerkung Eduard Hanslicks, Rudorff sei ein Anhänger der musikalischen Dreieinigkeit Synkope, Vorhalt und Dissonanz, ist unüberhörbar. Er soll Traditionalist gewesen sein. Das Alte bewahren. Alles Neue wird schlechter. In seinen Heimatschutzvereinen hatten Juden und Frauen nichts verloren. Daran nahm zu seiner Zeit niemand Anstoss. Musikalisch gehörte er zu den Brahms-Anhängern. Keine Programm-Kompositionen. Die vielen Sprünge, kurzen dynamischen Episoden, langen Synkopen-Reihen und plötzlichen Ausbrüche und Wendungen machen seine Musik auf der einen Seite abwechslungsreich, andererseits laufen die Stücke dadurch nicht rund. Die h-Moll-Sinfonie ist dafür ein gutes Beispiel. Die Orchestervariationen, die fünfunddreißig Jahre älter sind, funktionieren anders. Sie entsprechen dem Zeitgeschmack und sind vom Publikum leichter zu erfassen. Die Aufnahmen sind musikalisch wie technisch gut gemacht. Es ist erstaunlich, wie sicher Maestro Beermann das Orchester durch den Synkopenwald führt. Das Begleitheft hat einen interessanten und allgemein verständlichen Text. Rudorff wird kaum auf die Bühne kommen. Das Volk kennt ihn nicht und die meisten Dramaturgen und Musiker wohl auch nicht. Trotzdem eine schöne Platte für den Sonntagnachmittag.
    Orchesterwerke Vol.2 - Symphonien

    Orchesterwerke Vol.2 - Symphonien (SACD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Neue Klassik aus Übersee

    Obwohl Aaron Copland einen großen Teil seiner Ausbildung in Europa absolviert hat, ist sein Kompositionsstil typisch amerikanisch. Und das ist die Crux: E-Musik trifft auf Jazz. Seine Werke brauchten lange, ehe sie auf die Bühne kamen. Einem klassischen Orchester rhythmische Präzision abzufordern, ist nicht so einfach. Heute sind die Orchester im Repertoire breiter aufgestellt als vor knapp hundert Jahren. Dadurch begegnen dem Konzertpublikum gelegentlich eine Suite, ein Konzert oder auch die hier eingespielte Orgelsinfonie Coplands auf der Bühne. Die Musik ist theoretisch schwer zu durchdringen. Ist aber für Publikum und nicht nur für Experten gemacht. Die vorliegende CD bedient gleich zwei CHANDOS-Reihen: Vol. 1 der Copland-Sinfonien und Vol. 2 der Copland Orchesterwerke. Warum auch nicht. Das BBC Philharmonic spielt die Stücke unter John Wilson flott, sehr dynamisch und stringent. Die Orgelsinfonie mit der mächtigen Konzertorgel der Bridgewater-Hall ist ein besonderes Erlebnis. Die Konzertorgeln in unseren Kulturtempeln haben meist nicht die schnelle Ansprache um Vergleichbares zu erzielen. Die Stücke sind sehr gut produziert. Das Begleitheft hat auch eine deutsche Textübersetzung, in der auf die Schwierigkeiten in der Aufführungspraxis eingegangen wird. Außerdem gibt der Organist Jonathan Scott einen Einblick in die Spieltechnik. Und für die harten Fans ist die Disposition der Orgel abgedruckt. Die Platte wird wahrscheinlich kein Massenpublikum finden. Für mich ist sie ein Genuss.
    Violinkonzerte Nr.1-3

    Violinkonzerte Nr.1-3 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    19.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Singende Geige

    Vom norwegischen Dreigestirn Grieg-Svendsen-Sinding ist nur noch Grieg auf den Bühnen präsent. Die anderen Beiden sind lediglich in der Szene bekannt. Sinding war in erster Linie ein Komponist lyrischer Prägung. In vielen seiner Werke herrscht eine romantische Grundstimmung im schwärmerischen Sinne vor. Für den Hörer angenehm, träumerisch und ein wenig verklärt. Wenn sie denn eine Hörerschaft finden. Die Stimmungsnähe zur Geigenliteratur Max Bruchs wurde schon erwähnt. Von dem spielt man heute noch das g-Moll-Konzert und die Schottische Fantasie. Von Sinding gar nichts. Frank Beermann hat in den zehn Jahren vor seiner Chemnitzer Zeit viele vergessene Werke mit unterschiedlichen Orchestern und Solisten in guter Qualität eingespielt. Er ist ein Romantiker im Geiste. Die NDR Radiophilharmonie ist dabei oft genialer Partner. Von Andrej Bielow hatte ich bisher nichts gehört. Er spielt die Stücke souverän und ein wenig schmissig, wie vermutlich auf der Bühne vor Publikum. Nur singende Geige wäre auch zu langweilig. Das Begleitheft mit einem chronologischen, nach Jahreszahlen geordneten Lebenslauf des Komponisten und kurzen Erläuterungen zu den einzelnen Stücken ist informativ und allgemein verständlich. Mir gefallen die Kompositionen und die Aufnahmen sehr gut. Etwas, was man immer wieder hören kann.
    Die Seejungfrau (Fantasie nach Andersen)

    Die Seejungfrau (Fantasie nach Andersen) (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Musikalische Geschichten

    Zemlinskys Seejungfrau ist eine sehr plastische Vertonung des Andersen-Märchens um die kleine Nixe, die gern Mensch sein und die Liebe kennenlernen wollte. Ein frommer Wunsch, der sich auch vielen Landbewohnern nicht erfüllt. Das Werk soll laut Begleittext eine Trotzreaktion auf die Lubhudelein zu Richard Strauss' Heldenleben in der damaligen Fachwelt gewesen sein. Eine sehr erfolgreiche Reaktion, denn das wunderbare Stück steht auch heute noch auf den Konzertplänen der Orchester. Anders als Schrekers Ballett-Musik um den verliebten Zwerg aus Oscar Wildes Märchen um den Kindergeburtstag einer Prinzessin. Man sollte nicht in den Spiegel schauen, wenn man den Anblick nicht verkraftet. Das Auftragswerk soll Schrekers Durchbruch gewesen sein. Es ist nicht ganz so ausdrucksstark, wie Zemlinskys Seejungfrau. Als Ballettmusik funktioniert es wunderbar. Die beiden Komponisten werden heute wieder öfter gespielt. In Prag läuft seit drei Jahren eine Reihe mit dem Titel Musica non grata mit Werken von Komponisten, die in der Nazi-Zeit verfolgt wurden. In diesem Zusammenhang werden auch die Opern Zemlinskys und Schrekers gegeben. Vasily Petrenko ist einer der noch relativ jungen Maestros auf dem Zenit seines Schaffens. Er besitzt ein riesiges Repertoire und ein hervorragendes Renommée. Die Interpretationen lassen m.E. nichts zu wünschen übrig. Der englisch-deutsch Text im Begleitheft erzählt kurz und knapp die beiden Märchen und ein wenig zur Musikgeschichte. Wer genügend Phantasie hat, kann sich von der Musik in die Märchenwelt versetzen lassen.
    Violinkonzerte Nr.11 & 12

    Violinkonzerte Nr.11 & 12 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    17.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Brillanter Abschluss

    Pierre Rode war zur Hochzeit der Wiener Klassik ein Star auf den französischen Bühnen. Den Erfolg konnte er im Ausland fortsetzen. Allerdings wollten ihn die Landsleute dann nicht mehr. Das jugendliche Feuer war wohl weg. Ohne die Herren Eichhorn und Pasquet würde ich seine Werke auch nicht kennen. Ihr Engagement, den Franzosen aus der Versenkung zu holen, sei ihnen gedankt. Rode schrieb, wie nahezu jeder Virtuose, fast ausschließlich für sich selbst. Seine Air varié sind hübsche kleine Einsätzer für den kleinen Konzertgebrauch. Die vorliegenden Konzerte sind typische Virtuosenkonzerte mit dem Orchester als Begleitung. In dem Projekt steckt viel Arbeit und Herzblut, was man an der Qualität der Aufnahmen zweifellos hören kann. Der Solist hat sogar eine eigene Kadenz beigesteuert. Die Stücke sind flott und fröhlich anzuhören. Und Musik, die den Hörer froh macht, ist immer gut. Im Begleitheft, sogar mit deutschem Text, ist einiges zu Rode und den zu Stücken erklärt. Der Solist gibt zusätzlich spieltechnische Einblicke. Auf die Bühne kommen Rodes Stücke bei uns nicht. Das macht die Aufnahmen noch interessanter.
    Werke für Violine & Klavier

    Werke für Violine & Klavier (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    17.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Finnische Seltenheit

    Von Toivo Kuula hätte ich ohne die cpo-Ramschkiste für Schlussverkäufe nie etwas gehört. Er ist selbst den wenigsten Profis bekannt. Geschweige denn, dass man seine Werke in unseren Breiten auf der Bühne serviert bekommt. Zumindest hat er einen interessanten Lebenslauf mit einem tragischen Ende. Und hübsche Stücke geschrieben hat er auch. Wenngleich sie nicht die Qualität der Kompositionen seines Lehrers Sibelius erreichen. Er hat sich wohl bemüht, andere Genres zu bedienen, um nicht in Konkurrenz zu treten. Leider ist man als Komponist ohne sinfonische Werke schnell vergessen. Die Aufnahmen stehen am Beginn einer inzwischen umfangreichen Zusammenarbeit des Duos Karmon-Triendl. Der Pianist ist in allen Epochen zu Hause und hat eine beeindruckende Diskographie. Er spielt sehr dynamisch, insbesondere in den vollhändigen Soloteilen. Nina Karmon hat einen lyrischen und singenden Ton. Ein schöner Kontrast zum Klavier. Das Begleitheft ist sehr informativ, was bei der dünnen Quellenlage bemerkenswert ist. Es gibt von Kuula nicht soviel an Aufnahmen auf dem Markt. Die Platte ist eine Ergänzung für den Raritätenschrank.
    Klavierkonzerte Nr.1,2,4

    Klavierkonzerte Nr.1,2,4 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    16.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Klassisch-romantische Reinecke-Interpretation

    Zum 200. Geburtstag des Komponisten im nächsten Jahr lässt Hyperion dessen Klavierkonzerte neu einspielen. Drei davon sind auf dieser Platte. Das C-Dur-Konzert und das Konzertstück werden wohl demnächst mit den gleichen Künstlern folgen. 1860 wurde Carl Reinecke Gewandhauskapellmeister. Aus diesem Jahr stammt sein erstes Klavierkonzert. Das Zweite zwölf Jahre später. 1895 wurde der Komponist zusammen mit weiteren Musikern aus dem Orchester heraus gemobbt. In der Folgezeit hat er mehr konzertiert und komponiert. Damals entstand auch das h-Moll-Konzert. Für Reinecke soll stilistisch die Zeit der Frühromantik die höchste Form gewesen sein. Schumann, Mendelssohn mit dem Tempo und der Fröhlichkeit eines Mozart. Diesem Stil ist er Zeit Lebens treu geblieben. Die vorliegenden Werke markieren zwar einen Zeitraum von vierzig Jahren. Zu hören ist dies kaum. Er komponierte für das Publikum und weniger für die Experten. Simon Callaghan und das St. Gallener Orchester unter seinem Chef Modestas Pitrenas haben sich der selten bis nie gespielten Werke angenommen. Sie spielen mit viel Tempo und zuweilen viel Kraft. Die Kopfsätze werden gewaltig aufgebaut. Es ist mehr die Stringenz der Wiener Klassik als die romantische Verklärtheit mit langen dynamischen Entwicklungen und Tempoverhalten. Das Begleitheft hat auch einen deutschen Textteil. Die englische Sicht auf den Komponisten ist durchaus interessant. Die Hyperion-Platten sind nicht billig. Dafür solide aufgenommen und hergestellt. In der nächsten Saison wird es im Leipziger Gewandhaus mehrere Erinnerungskonzerte mit Werken des ehemaligen Kapellmeisters geben. Seine Klavierkonzerte sind nicht dabei.
    Violinkonzert Nr.1 op.62 "Aux frontieres de nulle part"

    Violinkonzert Nr.1 op.62 "Aux frontieres de nulle part" (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.04.2023
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Programmatisches aus der Gegenwart

    Bechara El-Khoury ist ein begnadeter Künstler mit einem Doppeltalent. Ein komponierender Poet. Wir hören drei Konzerte für verschiedene Solo-Instrumente aus diesem Jahrtausend als Konzertmitschnitte. Erstaufnahmen dazu. Was will man mehr?! Mit Masur, Casadesus und Elts haben sich darüber hinaus renommierte Maestros der Stücke angenommen. Die Solisten sind offensichtlich im modernen Repertoire zu Hause. Die Konzerte sind dankbare Aufgaben für die Solisten. Viele Kadenzen, viel Dynamik und Gestaltungsmöglichkeiten. Der programmatischen Titel für die einzelnen Stücke bedarf es m.E. nicht unbedingt. Es ist auch so gut fassbare Musik. Das transzendente Violinkonzert geht ein wenig in den Tinnitus. Das Hornkonzert hat eine gewaltige Grundstimmung. Und das Klarinettenkonzert ist mehr lyrisch angelegt. Mir haben alle drei Konzerte gefallen. Die Aufnahmen sind gut. Keine Studioqualität, dafür lebendig in der Interpretation. Das Begleitheft mit englischem und französischen Text ist sehr spartanisch gehalten. Deutsches Bühnenrepertoire werden die Konzerte wohl nicht werden.
    Polish Violin Concertos

    Polish Violin Concertos (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Modernes aus dem Nachbarland

    Die Platte gibt einen wunderbaren Querschnitt über die Konzerte für Geige, die von Komponisten und einer Komponistin unseres östlichen Nachbarlandes im letzten Jahrhundert geschrieben worden sind. Ich wusste mit der polnischen Klassik bisher nicht viel anzufangen. Große Namen sind rar. Jürgen Bruns hat sich mit seiner Berliner Kammersymphonie und dem polnischen Virtuosen Piotr Plawner dieser Wissenslücke angenommen und vier Aufnahmen in hervorragender Qualität vorgelegt. Die Kompositionen stammen alle aus der Mitte des 20. Jahrhunderts und könnten unterschiedlicher nicht sein. Das Konzert Grazyna Bacewiczs ist ein energisches und vorandrängendes Virtuosenkonzert mit breitem emotionalen Spektrum. Die fünf Stücke Alexandre Tansmans sind ein wenig Retro, sehr harmonisch und farbenreich orchestriert. Die beiden Sätze Michal Spisaks klingen dagegen mehr nach volkstümlicher Balkanmusik. Andrzej Panufnik, der mir schon bekannt war, stellt den Virtuosen in den Mittelpunkt. Viele Kadenzen, ein wenig Tinnitus-Musik. Das Begleitheft hat sogar einen deutschen Text. Der ist knapp und informativ. Alles in allem eine Entdeckung und interessant für alle, die für neue Musik offen sind.
    Symphonien Nr.1-3

    Symphonien Nr.1-3 (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    09.04.2023
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5

    Sinfonischer Beginn

    Während im deutschsprachigen Europa seit der Zeit der Wiener Klassik ab ca. 1770 die Sinfonie als absolute Musik in Mode und in der darauf folgenden Zeit der Romantik des 19. Jahrhunderts zu einer einzigartigen Blüte kam, war diesbezüglich im Rest der Welt noch Pustekuchen. Mit Berloiz' Programm-Sinfonien war zwar ein Grundstein gelegt, doch ohne Programm gab es wenig. Als Gounods Opern nicht so recht in die Gänge kamen, versuchte er sich in der absoluten Musik. Die Geschwister Mendelssohn kannte er gut und auch Felix' Erfolge auf dem Gebiet. Nun ist die Französische Klassik stilistisch nicht die Deutsche Romantik. Insofern klingen die beiden Sinfonien und das Fragment wie fünfzig Jahre zu spät. Die Zweite fängt an wie Beethovens Erste und die Erste klingt programmatisch nach einer Opern-Suite, drei Zwischenspiele und ein Ballett. Mag sein, dass man die Werke in Frankreich mit Erfolg aufführt. Mir sind von Gounod bisher nur die Opern Margarethe, Romeo und Julia und die Cecilienmesse auf der Bühne begegnet. Das Orchester wird vom Maestro flott durch die Partitur getrieben. Manchmal etwas zu flott. Trotzdem bleiben die Stücke hörenswert. Schön für Maestro Caetani, dass ihm die Ersteinspielung von acht unveröffentlichten Minuten Gounod gelungen sind. Eine Revolution ist es m.E. nicht. Der Text des Begleitheftes beginnt mit Anmerkungen des Dirigenten. Er jubelt die Stücke ebenso hoch, wie im Anschluss der französische Autor des restlichen Textes. Wie der Maestro im Scherzo der Zweiten "beinahe eine dodekanische Unisono-Melodie" (Zwölf-Ton-Reihe) erkennt, ist schon der Wahnsinn!
    Orchesterwerke

    Orchesterwerke (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    07.04.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Reznicek speziell

    Ernst Nikolaus von Reznicek ist in die Musikgeschichte als spätromantischer Schalk mit Hang zum Anachronismus eingegangen. Seine Stücke sind für die Interpretation oft schwer fassbar. Bei den drei vorliegenden Werken ist dies anders. Es sind stringente, anlassbezogene Werke mit konkreter Aussage. Die erste Orchestersuite war Prüfungsarbeit, die anderen beiden Suiten entstammen Bühnenmusiken. Höhepunkt der Platte ist zweifellos die Traumspiel-Suite. Hier lässt der Komponist keinen Zweifel daran, dass er stilistisch auf der Höhe der Zeit komponieren kann. Obwohl er es nicht bis zur Atonalität treibt. Mich würde Strindbergs Stück zusammen mit Rezniceks Musik auf der Bühne interessieren. Aber das ist wohl heutzutage nicht mehr möglich. Die Karnevalssuite aus dem Gondoliere ist eine Huldigung an die Barockzeit, ähnlich Griegs Holberg-Suite. Die Weimarer Staatskapelle musiziert unter Stefan Solyom souverän. Die Aufnahmen sind gut. Der Text Dr. Wittmanns im Begleitheft ist sachlich und informativ. Eine schöne Fortführung der Wiederentdeckung von Werken des Komponisten.
    Walzer-Suite op.110

    Walzer-Suite op.110 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Russischer Rummelplatz

    Die russischen Komponisten haben schon immer einen Hang zur Vertonung skuriller Geschichten, zum Ballett und zu Zirkuswalzern. Auf der vorliegenden Platte haben wir alle drei Vorlieben vereint. Das Ballett "Der Hanswurst" ist für eine russische Ballett-Truppe geschrieben worden, die als ein wenig skandalös galt. Die zugrundeliegende Geschicht ist absolut hirnrissig. Die Oper "Die Liebe zu den drei Orangen" wird relativ oft gespielt. Die Handlung ist ebenfalls ein Farce, die der Phantasie der Interpreten alle Möglichkeiten offen lässt. Die zwanzig Jahre später zusammengestellte Walzer-Suite hat Prokofjew aus verschiedenen Bühnenmusiken geschaffen. Die emotionale Bandbreite der Stücke auf dieser Platte reicht von Slapstick bis Seligkeit, also abwechslungsreiche Unterhaltung im Stile der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neeme Järvi ist aufgrund seiner großen (Platten-) Erfahrung in allen Stilen zu Hause. Das Scottish National gehört zu den besseren Adressen auf der Insel. Die Aufnahmen sind qualitativ gut. Die Interpretation ist etwas speziell aber interessant. Das Begleitheft hat einen für das Verständnis der einzelnen Sätze hilfreichen Text in Englisch, Deutsch und Französisch.
    Streichquartette Vol.2

    Streichquartette Vol.2 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Für den Quartett-Freund, Teil 2

    Für den zweiten Teil der sechzehn Fesca-Quartett hat man mit dem Amaryllis-Quartett Künstler gefunden, die einen etwas anderen Stil haben, als die Kollegen vom Diogenes-Quartett von Teil 1. Das ist nicht wertend gemeint. Es ist nur angenehm, wenn man auch bei Raritäten ein wenig vergleichen kann. Die vorliegenden CDs haben Werke aus allen drei Quartett-Schaffensphasen des Komponisten. Die Quartette des Mittzwanzigers Fesca sind fröhlicher und einfacher gestrickt als die späteren Werke, die musikalisch mehr bieten. Ihm blieb wohl zu wenig Zeit, sich weiter zu entwickeln. Amaryllis spielen die Stücke mit viel Freude und Spass an der Arbeit. Im Einzelnen mitunter speziell. Der Text im Begleitheft unterscheidet sich von dem zu Teil 1 nur im Spezialistenteil, also der musiktheoretischen Deutung. Acht Streichquartette am Stück von einem kaum bekannten Komponisten sind in erster Linie mehr oder weniger für Sammler und Experten gemacht. Zugänglich sind die Stücke aber für alle mit Interesse an leichter Kammermusik.
    Symphonien Nr.2 & 3

    Symphonien Nr.2 & 3 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.04.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Unterhaltsame Sinfonik

    Es ist der erste Teil der Fesca-Wiedergeburt bei cpo, die nun schon zwanzig Jahre dauert. Die Sinfonien auf der vorliegenden Platte sind im Stil irgendwo zwischen spätem Mozart und frühem Beethoven einzuordnen, ohne diese zu kopieren. Es sind schöne harmonische Stücke, zum Teil mit viel Pauke und Dynamik. Angenehm zu hören. Die Cantamire-Ouvertüre ist etwas expressiver und gesanglicher - eben eine Opernouvertüre. Mit dem im raren Repertoire beheimateten Frank Beermann und der Aufnahme-erfahrenen NDR-Radiophilharmonie hat man Spitzenkünstler gefunden, die an der Qualität keine Zweifel lassen. Es ist anzunehmen, dass die Werke ausschließlich für die Platte einstudiert worden sind. Auf der Bühne kommt Fesca nicht vor. Im Begleitheft hat Dr. Bert Hagels in seinem Text versucht, dafür Gründe zu finden. Außerdem ist er ausführlich auf Fescas Lebenslauf eingegangen. Meines Erachtens hatte Fesca einfach Pech. Die Schwindsucht hat ihn nicht alt werden lassen und viel Kraft und Zeit genommen. Dann ist er von einer Stadt zur nächsten getingelt und verlor immer wieder durch politische Umstände seine Anstellungen. Auch das kostete Zeit und Kraft. Er konnte einfach nicht die gleiche kontinuierliche Entwicklung nehmen wie andere, die sesshaft waren. Und den Werken, die heute überliefert sind, fehlen noch die großen Melodien und Effekte. Trotzdem sind sie schön anzuhören.
    Klaviertrios Nr.1 & 2

    Klaviertrios Nr.1 & 2 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.04.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Letzte Werke

    Die vorliegenden Aufnahmen fassen nahezu die letzten Kompositionen Franz Schuberts zusammen. Der war der wohl produktivste Komponist aller Zeiten. Mehr als Tausend Werke in seinem kurzen Leben. Er soll ja mit Brille geschlafen haben, um am nächsten Morgen ohne Zeitverlust komponieren zu können. Naja. Die beiden Klaviertrios sind frühromantische Schwergewichte. Was man ihnen nicht anhört. Die drei bestens eingespielten Künstler haben hochemotionale, sehr dynamische und zuweilen filigrane Interpretationen vorgelegt. Das gilt auch für die "Beiwerke". Das Notturno und das Rondo brillante sind mit ihren eingängigen Melodien bekannt und berühmt. Die Sonate für Arpeggione ist wohl nie auf diesem Instrument gespielt worden. Dafür ist sie oft mit einem anderen Streichinstrument auf den Bühnen zu hören. Die Cello-Variante, die wir hier hören können, klingt sehr lyrisch und gesanglich. Das Begleitheft mit englischem und deutschen Text ist ein Dialog der Tetzlaff-Geschwister über die Entstehung der Platte und ihr Vermächtnis in Erinnerung an ihren verstorbenen Freund Lars Vogt. Es ist traurig. Die beiden CDs sind ein musikalischer Genuss.
    Sonaten für Violine & Klavier

    Sonaten für Violine & Klavier (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.04.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Hohe Kunst

    Mozart hat die drei ausgewählten Klaviersonaten mit Mitte Dreißig geschrieben, also keine Jugendwerke mehr. Obwohl sie im flotten und leichten Stil der Wiener Klassik gehalten sind, ist die emotionale Kraft der Stücke enorm: Liebe und Schmerz, Trauer und Freude - alles dabei. Mit Lars Vogt und Christian Tetzlaff hatten sich zwei Musiker gefunden, die das gleiche Credo in der Interpretation vertraten. Sie transportierten Geschichten und sie unterhielten damit das Publikum. Die langjährige Zusammenarbeit und auch die Sympathie zueinander sind in jedem Takt zu hören. Anders lässt sich wohl eine solche Qualität nicht erzielen. Das Begleitheft mit dem fröhlichen Coverfoto ist mit englischem und deutschem Text kurz und informativ gehalten, ohne Fachchinesisch! Es ist wunderbare Musik für ein breites Publikum. Zum Träumen, um die Stimmung aufzuhellen oder für den Burgunder am Abend.
    Symphonie Nr.1

    Symphonie Nr.1 (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    30.03.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Flotte Unterhaltung

    Friedrich Ernst Fesca hatte von seinen Eltern die Gene zum Musikus mitbekommen und dieses Talent genutzt. Leider haben ihn die politischen Wirren und seine labile Gesundheit wenig Zeit dafür gelassen. Er hatte nicht das Genie eines Mozart. Aber er erkannte, was man bei Hof gerne hörte, und wie man die Leute unterhalten konnte. Die modernen Techniken beherrschte er. Natürlich klingt die Musik der Zeit der Wiener Klassik immer nach Haydn, Mozart und Mannheimer Schule. Na und? Es ist auch heute noch beste Unterhaltung, meist fröhliche, leicht klingende Musik, manchmal etwas erhaben. Die Stücke beginnen oft mit einem lauten Tutti-Akkord des Orchesters. Damit war das Publikum geweckt und schwatzte nicht mehr. Die "Omar und Leila"-Ouvertüre weicht von diesem Prinzip ab. Sie soll das Publikum auf die Oper einstimmen. Und deren Handlung ist dramatisch.
    Frank Beerwald lässt die Stücke ausnahmslos im Stil der Entstehungszeit spielen. Was sonst! Das Orchester ist erste Garnitur. Der Autor des Textes im Begleitheft, Herr Dr. Hagels, hat umfangreich über die vergessenen Komponisten im ausgehenden 18. Jahrhundert recherchiert. Der Lebenslauf Fescas ist amüsant zu lesen. Die Musiktheorie zu den Stücken ist für den Laien schwerer verständlich. Weiter Informationen kann man auf der leider nicht mehr gepflegten Website des Autors finden. Fesca hat Musik fürs Publikum geschrieben. Hörenswert.
    Klavierkonzerte Nr.1 & 2

    Klavierkonzerte Nr.1 & 2 (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    28.03.2023
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Russisches Klavierfest

    Über die "Mächtigen Fünf", die das Musikleben St. Petersburgs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einflussreich gestalteten, ist viel geschrieben worden. Vier musikliebende Autodidakten mit Balakirew als Profi an der Spitze. Dieser hielt von Theorie auch nicht sonderlich viel, wodurch seine Schüler bald klüger waren als er. In der folgenden Sinnkrise wandte er sich für reichlich fünf Jahre von der Musik ab. Seine angefangenen Kompositionen blieben unvollendet liegen. Wie auch das zweite Klavierkonzert. Erst mit knapp siebzig schrieb er den zweiten Satz. Den Schlusssatz durfte dann Sergej Ljapunow nach Balakirews Vorgaben beisteuern. Trotz dieser mehr als vierzig Jahre Entstehungszeit klingt das Werk homogen. Es passt wunderbar zu den beiden Jugendwerken, dem fis-Moll-Konzert und der Großen Fantasie, die ebenfalls auf dieser Platte zu hören sind. Und das war das Problem Mili Balakirews, was ihn im Laufe der Zeit ins Abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt hat. Er hat sich kompositorich wenig weiterentwickelt.
    Die vorliegenden Aufnahmen sind ein Paradebeispiel für die russische Klavierschule, mit kräftigem Anschlag, hohem Tempo und technischer Perfektion, sowie für die russiche Seele in den Emotionen, die von der Solistin und dem Orchester transportiert werden. Wenn man in die Werke eintaucht, wünscht man sich mehr solcher Musik in den Konzertsälen, was außerhalb Russlands ein Wunschtraum bleiben dürfte. Das Begleitheft mit englischem Text ist sehr knapp gehalten. Dafür sind die Solistin und die Russische Philharmonie unter Dmitri Jablonsky allererste Wahl.
    Dresden Chamber Soloists: Dresden Septet - Homage to Beethoven

    Dresden Chamber Soloists: Dresden Septet - Homage to Beethoven (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    28.03.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5

    Ambivalenz auf hohem Niveau

    Die Musiker der Staatskapelle Dresden sind von je her kammermusikalisch aktiv. An den regelmäßigen Kammerabenden in der Semperoper sind im Laufe der Zeit nahezu alle Orchestermitglieder beteiligt. Und das für ein sogenanntes Frackgeld. Für die Zuschauer kostet dadurch die Karte nur zehn Euro. Weltniveau für kleines Geld. Diese Tradition, und im vorliegenden Fall wohl auch die Corona-Zeit, bringen immer wieder Kammerensembles zusammen, die mehr als nur ein Konzert spielen. Die Dresden Chamber Soloists sind ein relativ neues Ensemble, das inzwischen auch in veränderten Besetzungen außerhalb der Semperoper zu erleben ist.
    Die vorliegenden Aufnahmen vereinen Gegenwartsmusik mit Wiener Klassik. Der Erfolg, dem Beethovens Septett seinerzeit beschieden war, soll dem Komponisten schon peinlich gewesen sein. Es war sein letztes Werk für Bläser mit Streichern in kleiner Besetzung. Melodien, die ins Ohr gehen. Bei Fonanellis atonalem Widmungswerk für die Interpreten trifft das wohl nicht zu, obwohl es hörenswerte Musik ist. Allerdings erschließt sie sich nicht gleich beim ersten Hören.
    Die Aufnahmen klingen in einem wunderbaren sonoren Ton. Nichts ist schrill oder spitz. Ob Fonatanelli oder Beethoven - beide Werke laufen rund. Das Begleitheft mit englischem und deutschem Text ist knapp und verständlich gehalten. Schöne Musik aus entfernten Epochen.
    Kol Nidrey

    Kol Nidrey (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    16.03.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Reznicek im Wandel

    In den letzten Jahren hat man dem Komponisten viel Aufmerksamkeit und Forscherdrang gewidmet. Die vorliegende Platte stand am Anfang dieses Unterfangens. Es ist ein schöner Querschnitt des Schaffens des Komponisten von der Lustspiel-Ouvertüre im Dragoner-Rhythmus aus der Leipziger Studentenzeit über die ironischen Miniaturen zu Chamissos napfsülzigem Gedicht bis zu den ernsteren Kol-Nidrey-Variationen. Ein Thema, für das sich auch Bruch und Schönberg interessierten. Die Zeit der absoluten Musik war vorbei. Es bedurfte Vorlagen aus anderen Genres der Kunst als Grundlage für die Sinfonik. Die Aufnahmen sind exzellent gelungen. Jurowski hat sich gut mit Reznicek arrangiert. Das Orchester ist ohnehin ein Qualität für sich. Schön sind auch die beiden Nummern am Ende. Historische Aufnahmen unter Leitung des Komponisten. Das Begleitheft mit einem deutschen, englischen und französischen Text Eckhardt van den Hoogens ist wieder eine Herausforderung für den Leser. In der poetischen Kostbarkeit verarbeitet der Autor einen Großteil seines im Laufe seines Lebens erworbenen Wissens und Halbwissens. Es ist schwer, den Text bis zu Ende zu lesen, ohne dabei einer Flasche geistigen Getränks auf den Grund zu gehen - um im Stil des Autors zu bleiben. Die Platte ist eine Entdeckung für jeden Musikfreund der späten Romantik.
    Klavierquartette Nr.1 & 2 (op.16 & 30)

    Klavierquartette Nr.1 & 2 (op.16 & 30) (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    15.03.2023
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5

    Enescu komplex

    Klavierquartette sind immer etwas Besonderes. Meistens ein Streichtrio mit dominantem Klavier oder vier gleiche Partner. Die beiden Enescu-Stücke zeigen beides. Das D-Dur-Quartett ist ein ständig vorwärts drängendes Werk in spätromantischem Stil mit einem virtuosen Klavier als Primus inter pares, mit ausgeprägten Melodien und viel Dynamik. Das d-Moll-Quartett ist ein komplexes Stück mit vielen melodiösen Schichtungen, schwer zu durchschauen, denoch emotional berührend. Es ist keine Musik zum Nebenbei-Hören. Die Nummer 1 ist mir zweimal bei Kammerabenden begegnet. Das zweite Quartett noch nicht. Es sind beides dankbare Stücke für die Bühne. Die hohe Emotionalität garantiert ein begeistertes Publikum. Die Musiker des Tammuz-Quartetts sind mir ebenfalls von der Kammermusik-Bühne bekannt, alledings nicht in dieser Zusammensetzung. Ich denke, es war wohl eher ein Projekt-Quartett als ein auf Dauer angelegtes Ensemble. Das Zusammenspiel klappt weitestgehend sehr gut. Insbesondere die Nummer 1 ist gelungen. Die Interpretation von Nr. 2 ist gut, hat aber m.E. Reserven in der Gestaltung. Das Begleitheft ist textlich eine literarische Kostbarkeit. Der Text Christoph Schlürens in deutsch, englisch und französisch ist eine einzige Lobhudelei auf Enescu und seine Werke. Die musiktheoretischen Deutungen sind etwas für Experten. Die Platte ist für Enescu-Fans und Freunde modernerer Kammermusik interessant.
    101 bis 125 von 316 Rezensionen
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