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    2. Alle Rezensionen von Christian H. bei jpc.de

    Christian H.

    Aktiv seit: 11. Oktober 2021
    "Hilfreich"-Bewertungen: 7
    3 Rezensionen
    Violinkonzert op.35 (180g) Violinkonzert op.35 (180g) (LP)
    18.01.2024
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Pressqualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Berückend und leidenschaftlich

    Meine erste LP seit über 30 Jahren. Sie wird einen Ehrenplatz in meiner inzwischen schmal gewordenen Sammlung einnehmen (ich habe meinen alten Plattenspieler nach längerer Pause reaktiviert). Die beiden Konzerte sind hinlänglich bekannt. Auch Milstein war mir kein Unbekannter, Abbado sowieso nicht. Aber zu meiner Schande sei es gesagt: Ich kannte diese Aufnahme bisher nicht. Trotz etlicher Aufnahmen beider Konzerte, die ich besitze.
    Milstein und Abbado musizieren in einem hinreißenden Dialog. Zügige Tempi, deutliche Akzente, ein - was Milstein angeht - wunderschöner Ton (immerhin war er schon fast 70, als er die Konzerte aufnahm). Das mit den Kadenzen in der Beschreibung hier ist natürlich Unsinn - beide Konzerte haben nur die auskomponierten Kadenzen der Komponisten. Allerdings spielt Milstein sie so, als hätte er sie gerade geschrieben.
    Die LP kam gut verpackt und zügig. Und auch wenn ich keinen besonderen Plattenspieler habe (alter schlichter Dual): es klingt schon anders als eine CD ...
    Dmitry Smirnov - Bartok / J. S. Bach / Schneeberger Dmitry Smirnov - Bartok / J. S. Bach / Schneeberger (CD)
    16.11.2021
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Fabelhaft - und eine Repertoirelücke

    Diese CD ist in jeder Hinsicht herausragend. Die Kopplung von Bartók und Bach mag noch naheliegen. Das wunderschöne Stück des Schweizer Geigers Hansheinz Schneeberger ergänzt die beiden nicht nur, sondern füllt eine richtige Repertoirelücke. Dmitry Smirnov, der in St. Petersburg geboren wurde und seit einigen Jahren in Basel lebt, begegnete Schneeberger noch persönlich und setzt ihm ein eindrückliches und anziehendes Denkmal. Die schön gelayoutete CD kommt mit einem Gemälde Schneebergers daher, außerdem mit einem sehr persönlichen Booklet-Text Smirnovs. Damit zu den anderen beiden Werken auf der CD: Die Schwierigkeiten der Bartók-Sonate meistert Smirnov spielend und verleiht dem Stück durch seine auch improvisierende Interpretation eine ungeheure Wirkung. Er erzählt die Partitur geradezu. Für die Bach-Partita wechselt er auf eine Barockgeige und einen Barockbogen. Hier sind die teils extremen Tempi (die Chaconne dauert gut 9 Minuten, etwa doppelt so schnell wie der Durchschnitt ...) sicher diskutabel. Ich will auch nicht behaupten, dass das Stück nur so gespielt werden könne - dafür gibt es zu viele großartige Interpretationen, sei es der ganzen Partita, sei es nur der Chaconne. Doch wie Smirnov die einzelnen Sätze sehr tänzerisch und mit lustvollen Improvisationen in den jeweiligen Wiederholungen nimmt, sie dabei ohne Pause aneinanderreiht und schließlich mit der Chaconne krönt wie ein Eiskunstläufer seine Darbietung mit besonders virtuosen Pirouetten - das muss man einfach einmal gehört haben. Das bekannte Stück klingt völlig neu. Die deutlich anderen Interpretationen der unzähligen anderen Einspielungen werden dabei nicht einmal beiseite geschoben: dafür spielt Smirnov viel zu lustvoll, mit einer nicht bezähmbaren Spielfreude. Dies ist seine Interpretation - andere behalten ihr volles Recht. Dennoch würde ich diese Interpretation fast als neue Referenz ansehen. Sie ist ja auch nicht nur virtuos hingeworfen - es muss ihr sehr viel und intensives Studium der Partitur und der historischen Aufführungspraxis vorangegangen sein. Wer schon x Aufnahmen der Bach-Partita hat, braucht diese unbedingt auch. Und wer noch keine haben sollte, sollte unbedingt auch in die großartigen, völlig anders gearteten anderen Einspielungen hineinhören (etwa Gidon Kremer oder Ida Haendel) und das große Spektrum möglicher Vergegenwärtigungen dieser großartigen Musik genießen. Und hier auch einmal Bach im Lichte Bartóks und Schneebergers - und diese im Lichte Bachs. Diese aufsehenerregende CD ist - last but not least sei das erwähnt - auch technisch außerordentlich gelungen. 5 Sterne für alles.
    Violinkonzerte Nr. 3 & 4 Violinkonzerte Nr. 3 & 4 (CD)
    11.10.2021
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Mozart neu gehört

    Nein, man braucht keine weitere Einspielung dieser Konzerte und Sonate. Doch, diese Einspielung braucht man. Norrington mit seiner jahrzehntelangen Expertise in historischer Musik lässt die Konzerte völlig neu erklingen. Und Francesca Dego verfügt nicht nur über einen betörenden Klang und hohe Virtuosität, das bewiesen schon andere Aufnahmen von ihr - sie entfaltet hier eine Spielfreude und ein Temperament, dass die Konzerte so klingen lässt, als hätte Mozart gerade zur Geige gegriffen. Kleine Verzierungen und Improvisationen, zuweilen nur eine etwas andere Betonung - in meinen Augen die neue Referenzaufnahme des 3. und 4. Violinkonzerts von Mozart. Und die Konkurrenz, auch in meinem Plattenschrank, ist erdrückend, da sind etliche, die ich ebenfalls als Referenz ansehen würde. Aber hier ist noch ein bisschen mehr. Die Sonate sehr schön wie auch die anderen Einspielungen der beiden Francescas (Francesca Leonardi ist eine ganz exzellente Pianistin!), aber das war für mich nicht die große Überraschung. Dass dieses Duo sehr harmonisch aufeinander eingestimmt ist, wusste ich. Wunderbare Aufnahme, aber es sind die beiden Konzerte, die diese CD für mich außergewöhnlich machen.
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