Ein Klassiker!
Während die derzeit im TV laufenden Sherlock-Holmes-Serien den Helden in unsere Zeit versetzen ("Sherlock", "Elementary"), schildert diese Serie die Sherlock-Abenteuer in der "Original"-Zeit, also um 1900. Insgesamt sind es 41, davon 5 in Spielfilmlänge. Die Verfilmung hält sich eng an die literarische Vorlage. Die Figuren sind durchweg gut besetzt, bis in kleinste Rollen hinein - ob es ein verängstigtes Dienstmädchen ist oder eine Gruppe Straßenjungen. J.Brett ist eine Idealbesetzung als eigenwilliger, wenn auch nicht ganz so exzentrischer Holmes wie in der Vorlage, E.Hardwicke ist der englischste aller Ärzte, sein Doktor kommt in der Verfilmung besser weg als in den Büchern, denn er ist zwar manchmal begriffsstutzig, insgesamt aber ein gelehriger Holmes-Schüler. Die Settings sind aufwendig gestaltet, mit viel Liebe zum Detail - seien es die Häuser und Einrichtungen, die verschiedenen Kutschentypen oder die Kleidung der Damen. Viele schöne Bilder, nur das Blut sieht manchmal arg künstlich aus. Die Filme konzentrieren sich durchweg auf die Geschichte und nehmen sich Zeit zur Entwicklung der Handlung (eine Folge dauert über 50 Minuten, statt der heute üblichen 40), und sie kommen ohne unnötige Knalleffekte aus. Und der feine englische Humor kommt nicht zu kurz!
Zwei Kritikpunkte: der Ton - während des Vorspanns ist er viel lauter als während des eigentlichen Films; und auf einer BR gibt es keine Synchronisation - wer des Englischen nicht so mächtig ist, sollte die deutschen Untertitel aktivieren.
Insgesamt aber Krimi-Unterhaltung auf höchstem Niveau - ein Klassiker!
