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    2. Alle Rezensionen von Musaion bei jpc.de

    Musaion Top 100 Reviewer

    Active since: July 13, 2020
    "Helpful" ratings: 7932
    177 reviews
    Hildegarde Ranczak singt Arien Hildegarde Ranczak singt Arien (CD)
    Sep 17, 2023
    Booklet:
    4 of 5
    Overall impression:
    5 of 5
    Sound:
    4 of 5
    Artistic quality:
    5 of 5
    Repertoire value:
    5 of 5

    Eine der vergessenen großen Stimmen der Vergangenheit

    Zu hören ist eine schöne lyrische Stimme, die zu feinstem, schwebendem Piano ebenso fähig ist, wie zu dramatischen Akzenten. Die eine Micaela und Mimi auf der einen Seite ebenso glaubhaft stimmlich verkörpern kann, wie eine Aida oder die Tosca auf der anderen. Nicht umsonst gehörte H. Ranczak zu den Lieblingen des damals stimmverwöhnten Münchner Publikums. Immer wieder ein Hörvergnügen.
    Übringens ist auch ihre Gesamtaufnahme der Tosca mit Rosvaenge als Cavaradossi ebenso exzellent wie ihre Amelia mit dem gleichen Tenorpartner.
    My product recommendations
    • Tosca Tosca (CD)
    • Un Ballo in Maschera Un Ballo in Maschera (CD)
    Falstaff Falstaff (CD)
    Sep 3, 2023
    Booklet:
    5 of 5
    Overall impression:
    4 of 5
    Sound:
    3 of 5
    Artistic quality:
    5 of 5
    Repertoire value:
    5 of 5

    Wahren Künstlern bei der Arbeit zuhören ...

    Auch wenn der Rezensent die Aufnahmen von einer anderen Ausgabe her kennt und beschreibt, dürfte kein nennenswerter akustischer Unterschied bestehen - und für den Preis kann man nicht nur nichts falsch machen, sondern letztlich nur gewinnen.
    Interessant ist die hier vorliegende Kombination: Zweimal Mariano Stabile als Sir john Falstaff: einmal unter Victor de Sabata 1952 im Alter von 64 Jahren (!) und einmal unter Tullio Serafin mit 53 Jahren. Klar besser ist die spätere Aufnahme: De Sabata ist genial - sein Dirigat bringt eine prickelnde Leichtigkeit zum Vorschein, die an einen Prosecco erinnert und ideal für das Komödiantische dieses Werkes ist. Und Stabile zaubert einen Falstaff vor das geistige Ohr und Auge des Zuhörers, dass man nur ungläubig staunen kann - feinste Nuancen der Diktion, eine Gesangs- und Spielfreude und jahrzehntelange Bühnenerfahrung ergänzen sich perfekt. Man kann jedes Räkeln des alternden Ritters, seine Bonhommie, seinen Adelsstolz und seine Enttäuschung miterleben - so prägnat ist alles gesungen. Feinste Abtönungen der Stimmfärbung, Legatokultur und der dezent-geschickte Einsatz des Portamento bewerkstelligen diese stellare Leistung, die nie wieder erreicht wurde. Eine Stern- und Lehrstunde zum Thema "Operngesang". Gegenüber der elf Jahre älteren Aufnahme wirkt sein Falstaff hier figurengerecht fülliger und im positiven Sinne älter - bei Serafin wirkt er kerniger, agiler und jünger. Die übrigen Rollen sind ähnlich gut besetzt und für Sammler ist der Ford Gobbis interessant - ich finde Silveri aber besser, da markanter und adäquater als Gegenspieler Sir Johns. Insgesamt wunderbar eingespielte Ensemblekultur. Bravissimo!
    Mussorgsky: Boris Godunow (deutsch) Mussorgsky: Boris Godunow (deutsch) (CD)
    Sep 2, 2023
    Sound:
    4 of 5
    Music:
    5 of 5

    Fesselndes Musikdrama

    Wieder ein Dokument einer lange vergangenen Opernsternstunde und ein beredtes Plädoyer für Aufführungen in der Muttersprache der Sänger!
    Glanzpunkt ist Hans Hotters phänomenale Darstellung des Boris Godunow auf dem Zenit seiner stimmlichen Möglichkeiten und darstellerischen Fähigkeiten im Alter von 48 Jahren. Packender und intensiver ist die Partie nicht singbar: Ludwig Weber hat 1938 ein ähnlich gelungenes Porträt gestaltet, aber er klingt etwas zu jung und vital (er zählte damals 39 Lenze) und setzt z. T. in der Nachfolge Chaljapins in der Sterbeszene auf außergesangliche Mittel. Christoff und Chaljapin haben auf gleich hohem darstellerischen Niveau gesungen, sind z. T. stimmgewaltiger und dunkler (aber mit histrionischen Effekten, die auch ihren Reiz haben), aber man muss Hotters Gestaltung der Phrase: "Oh Gott vergib mir meine Schuld! Oh graus`ger Tod - wie quälst du doch entsetzlich!" gehört haben - ergreifender und erschütternder kann man das nicht singen - ich betone: singen!
    Die übrige Besetzung ist auf höchstem Niveau: Kim Borg ist ein eindrucksvoller Pimen, Kurt Böhmes Warlaam ist grandios und Hans Hopf singt den Dimitri umwerfend. Martha Mödls Marina hat viel von einer Lady Macbeth.
    Eugen Jochums Dirigat ist stimmig und verbreitet "russisches Flair" und packende Dramatik.
    Insgesamt eine erstklassige Aufnahme - schade nur, dass es keine Gesamtaufnahme ist.
    Und erneut zeigt sich, wie für die Sänger eine packende Darstellung ihrer Partien vor allem dann gelingt, wenn sie in ihrer Muttersprache sich perfekt artikulieren können. Dem heutigen internationalen "Sängerzirkus" gelingt so etwas schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
    My product recommendations
    • Boris Godunow (Ausz.) Boris Godunow (Ausz.) (CD)
    Sonaten für Violine & Klavier Nr.1-3 Sonaten für Violine & Klavier Nr.1-3 (SACD)
    Aug 29, 2023
    Booklet:
    5 of 5
    Overall impression:
    5 of 5
    Sound:
    5 of 5
    Artistic quality:
    5 of 5
    Repertoire value:
    5 of 5

    Mustergültig

    Endlich trauen sich Musiker, sich die notwendigen interpretatorischen Freiheiten zurückzuholen, die die musikalischen Fundamentalisten am Anfang des 20. Jahrhunderts ihnen abgesprochen haben. Rubato, Portamento und Vibrato gehören untrennbar zum historischen Aufführungsstil bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Das "Kleben" am Notentext gleicht dem "Malen nach Zahlen"-Prinzip und kann zwar auch schöne Interpretationen ermöglichen, aber im Zweifel bin ich für die mitschöpferische Gestaltungsfreiheit der Interpreten. Und wer der oben zitierten Äußerung Brahms` nicht glaubt, der höre sich an, welch unglaubliche Freiheiten er sich selbst beim Spiel seines Ungar. Tanzes Nr. 1 (1889) genommen hat! Den Notentextpuristen wird es die Nackenhaare aufstellen - allen anderen viel Vergnügen!
    Piero Visconti - Il Mito Dell'Opera Piero Visconti - Il Mito Dell'Opera (CD)
    Aug 26, 2023
    Booklet:
    5 of 5
    Overall impression:
    4 of 5
    Sound:
    2 of 5
    Artistic quality:
    5 of 5
    Repertoire value:
    4 of 5

    Vergessener Großer - einer der letzten seiner Art

    Es ist wie immer verdienstvoll von Bongiovanni, Tondokumente dem Kreis der Interessierten zur Verfügung zu stellen, die es wert sind gehört und dem Meer des Vergessens entrissen zu werden.
    Hier nun Live-Aufnahmen von Piero Visconti, der zeigt, dass er in den 70er und 80er Jahren eine der besten und vielseitigsten Stimmen seiner Zeit gehabt zu hatten und der die notwenige Technik und das künstlerische Gestaltungsvermögen für das ganze italienische Programm von Donizetti bis Puccini besaß - trotzdem im Schatten der "großen Drei" stand, obwohl er " besser" als sie war. Er übertrifft Pavarotti an Ausdrucksvermögen und Ungezwungenheit, Domingo an klarer, offener, klassisch italienischer Tonproduktion und er ist ein tenoraler Tenor. Dass seine italienische Diktion und Phrasierung auch besser ist, versteht sich von selbst. Und Carreras ist in jeder Hinsicht schwächer.
    Die Tonqualität ist wechselhaft (teils gut - teils beklagenswert) - aber trotzdem einer der letzten exzellenten italienschen Tenöre.
    Warum ist Visconti dann die "Weltkarriere" versagt geblieben? Vielleicht trifft auch hier das Diktum von Fischer-Dieskau zu: "Ein Star ist jemand, der eine manipulierte Karriere hat." Oder er hat vielleicht "[...] den PR-Leuten nicht genug bezahlt. So läuft das doch heutzutage, oder etwa nicht? Nehmen Sie nur die großen Karrieren von heute. Das sind alles PR-Karrieren." R. Bonynge in Opera News 2006.
    Parsifal Parsifal (CD)
    Jun 11, 2023
    Booklet:
    5 of 5
    Overall impression:
    5 of 5
    Sound:
    5 of 5
    Artistic quality:
    5 of 5
    Repertoire value:
    4 of 5

    Sehr guter dritter Platz

    Von den drei berühmten Referenzeinspielungen Knappertsbuschs ist nun endlich die 1955er Aufnahme auf CD veröffentlicht worden und obwohl sie für sich gesehen sehr gut ist, kann sie doch nicht mit den Aufnahmen von 1951 und 1952 mithalten.
    Zunächst ist Vinay gegenüber Windgassen nicht ganz ideal: gerade in den ersten beiden Aufzügen ist er zu dunkel timbriert, um als tumber Tor glaubhaft zu wirken. Er klingt auch sonst verspannt und kann von der Phrasierung und Idiomatik her nicht die Wirkung wie sein Kollege erzielen.
    Ludwig Weber erreicht nicht (mehr) die herausragenden Leistungen der Vorjahre. Es fehlt etwas an der Fülle und Wärme und die zwingende Phrasierung von früher kommt auch nicht ganz zustande. Vielleicht nicht sein bester Tag, aber nur im Vergleich zu den perfekten Darbietungen zuvor. An und für sich ein sehr guter Gurnemanz.
    Martha Mödl ist packend-dramatisch, klang aber früher etwas frischer.
    Fischer-Dieskau bemüht sich sehr, klingt aber stimmlich zu jung und gesund und man hört leider seinen Gestaltungswillen. Da klingt London dank tieferer Stimmlage und dunklerem Timbre viel düsterer und er kann der Stimme die Schwingungen mitgeben, die das innere Leiden dem Zuhörer miterlebbar machen. Ihm nimmt man das unermessliche Leiden ab.
    Kurt Böhme gefällt mir 1952 als Titurel am besten - beste Bassqualitäten. Uhde klingt zu baritonal und ist 1952 als dämonischer Klingsor deutlich besser aufgehoben.
    Auch Knappertsbusch gefällt mir 1952 besser - das Zusammenspiel mit den Sänger funktioniert ideal. 1955 braucht er 4h 9', 1952 4 h 23' und doch ist die Aufführung 1952 in sich stimmiger und drammatischer, da unter anderem die großen Gurnemanz-Monologe als gesangliche "Miniaturdramen" gelingen.
    Für Sammler unbedingt hörenswert, Einsteiger sollten die beiden anderen Aufnahmen vorziehen, sie klingen auch etwas besser.
    My product recommendations
    • Parsifal Parsifal (CD)
    • Parsifal Parsifal (CD)
    Symphonie Nr.4 (Die 3 Versionen) Symphonie Nr.4 (Die 3 Versionen) (CD)
    Jun 8, 2023
    Booklet:
    5 of 5
    Overall impression:
    5 of 5
    Sound:
    5 of 5
    Artistic quality:
    5 of 5
    Repertoire value:
    5 of 5

    Ultimative Einspielung

    Diese 4-CD-Einspielung ist in mehrfacher Hinsicht äußerst bemerkenswert:
    Zunächst bekommt man nun praktisch aus "einer Hand" alle drei Fassungen (plus weitere gestrichene Varianten) der Symphonie von einem Orchester unter dem selben Dirigenten und das noch in einem Monat eingespielt - eine bessere Vergleichsmöglichkeit gibt es nicht. Und tatsächlich ist es höchst erhellend für alle Bruckner-Liebhaber hier zuzuhören.
    Die Bamberger Symphoniker spielen exzellent mit warmem, vollem Ton, die Aufnahmequalität ist sehr gut: klar, präsent - aber ohne Sterilität.
    Hrusas Dirigat arbeitet das Wuchtig-Kathedralenhafte schön heraus, manchmal vielleicht etwas zu getragen, aber eindrucksvoll. Von "kalt", "gefühllos" und "uninspiriert", wie ein Vorrezensent meinte, kann ich nichts, aber auch gar nichts bemerken.
    Insgesamt ein Meilenstein in der Discographie dieser Symphonie. Unbedingt hörenswert!
    Violinkonzert op.26 Violinkonzert op.26 (CD)
    May 31, 2023
    Booklet:
    5 of 5
    Overall impression:
    5 of 5
    Sound:
    5 of 5
    Artistic quality:
    5 of 5
    Repertoire value:
    5 of 5

    Sensationell!

    Man begegnet ja immer wieder gern "Neuentdeckungen" jenseits der altbekannten Werke, die mehr oder weniger zu recht oder unrecht in Vergessenheit geraten sind. Meist sind es auch gute oder zumindest unterhaltsame Werke, um die es durchaus schade ist, dass sie nicht (mehr) gespielt werden, aber geniale Meisterwerke sind doch nicht darunter - so dachte ich bisher und bin nun doch noch eines Besseren belehrt worden. Dass Wolf-Ferrari ein wunderbarer Opernkomponist ist, wusste ich und genieße diese Werke gern - das Violinkonzert war mir kein Begriff - welch ein Versäumnis!
    Wunderbare Melodik in typisch Wolf-Ferrari-Manier, stimmungsvoll und überzeugend dargeboten - ein Wunderwerk, dass sich neben allen großen Violinkonzerten behaupten kann.
    Dass es nicht die Bekanntheit gefunden hat, die es verdient, liegt wohl an den unglücklichen Entstehungs- und Uraufführungsbedingungen am Ende des 2. Weltkrieges, nicht an der Musik. Unbedingt hörenswert!!!
    Michael Spyres - Contra-Tenor Michael Spyres - Contra-Tenor (CD)
    May 28, 2023
    Booklet:
    5 of 5
    Overall impression:
    5 of 5
    Sound:
    5 of 5
    Artistic quality:
    5 of 5
    Repertoire value:
    5 of 5

    Weitere Bereicherung!

    Wie schon in seinen vorherigen Alben kann Spyres durch sehr gute Technik, große Agilität und hörbare Sangesfreude überzeugen. Sein Stimmsitz liegt zwar recht weit hinten, aber es behindert die Stimmführung nicht und klingt nicht verspannt und insofern würde ich nicht von "Knödeln" sprechen. Allerdings ist das Ansetzen der hohen Töne nicht mehr ganz so flüssig und mühelos wie früher, aber immer noch sehr gut. Michael Spyres hat sich auch mit dieser Aufnahme große Verdienste erworben, daran zu erinnern, dass im 18. Jahrhundert keineswegs nur die Kastraten die "Divos" waren, sondern auch die Vorläufer der späteren Tenöre. Und heute ein Labsal im Vergleich zu den meisten modernen Countertenören!
    Boris Godunow (Querschnitt in deutscher Sprache) Boris Godunow (Querschnitt in deutscher Sprache) (CD)
    May 21, 2023
    Booklet:
    4 of 5
    Overall impression:
    5 of 5
    Sound:
    4 of 5
    Artistic quality:
    5 of 5

    Fesselndes Drama

    Wieder ein Dokument einer lange vergangenen Opernsternstunde und ein beredtes Plädoyer für Aufführungen in der Muttersprache der Sänger!
    Glanzpunkt ist Hans Hotters phänomenale Darstellung des Boris Godunow auf dem Zenit seiner stimmlichen Möglichkeiten und darstellerischen Fähigkeiten im Alter von 48 Jahren. Packender und intensiver ist die Partie nicht singbar: Ludwig Weber hat 1938 ein ähnlich gelungenes Porträt gestaltet, aber er klingt etwas zu jung und vital (er zählte damals 39 Lenze) und setzt z. T. in der Nachfolge Chaljapins in der Sterbeszene auf außergesangliche Mittel. Christoff und Chaljapin haben auf gleich hohem darstellerischen Niveau gesungen, sind z. T. stimmgewaltiger und dunkler (aber mit histrionischen Effekten, die auch ihren Reiz haben), aber man muss Hotters Gestaltung der Phrase: "Oh Gott vergib mir meine Schuld! Oh graus`ger Tod - wie quälst du doch entsetzlich!" gehört haben - ergreifender und erschütternder kann man das nicht singen - ich betone: singen!
    Die übrige Besetzung ist auf höchstem Niveau: Kim Borg ist ein eindrucksvoller Pimen, Kurt Böhmes Warlaam ist grandios und Hans Hopf singt den Dimitri umwerfend. Martha Mödls Marina hat viel von einer Lady Macbeth.
    Eugen Jochums Dirigat ist stimmig und verbreitet "russisches Flair" und packende Dramatik.
    Insgesamt eine erstklassige Aufnahme - schade nur, dass es keine Gesamtaufnahme ist.
    Und erneut zeigt sich, wie für die Sänger eine packende Darstellung ihrer Partien vor allem dann gelingt, wenn sie in ihrer Muttersprache sich perfekt artikulieren können. Dem heutigen internationalen "Sängerzirkus" gelingt so etwas schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
    My product recommendations
    • Boris Godunow (Ausz.) Boris Godunow (Ausz.) (CD)
    5 comments
    Anonymous
    Sep 3, 2023

    Mal wieder typisch!

    In unserer hysterischen Zeit muss natürlich gleich von einigen Kommentatoren ein Streit über die authentische Sprache vom Zaun gebrochen werden - bis vor weinigen Jahrzehnten hätte es gar keine Diskussion darüber gegeben. Setzt euch doch besser mit den musikalischen Leistungen der Aufnahme auseinander - darum geht es doch! Und die sind echt toll!
    Anonymous
    Aug 24, 2023

    Muttersprache wäre

    Ja, Sie schrieben in der Muttersprache der Sänger, völlig klar. Aber die Übersetzungen sind auch nicht unproblematisch, denn die Musik wurde für die jeweile Sprache geschrieben, war also kreativer Schöpfungsakt. Deshalb heute nur noch in der Sprache des Komponisten.
    Anonymous
    Aug 24, 2023

    Welche Sprache denn nun?

    Die Aufführung ist lt. Überschrift in deutscher Sprache und sie loben eine Aufführung in der Muttersprache? Was haben Sie denn nun gehört?
    Anonymous
    Sep 1, 2023

    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil ....

    Sehr geehrte Kommentatoren! So sehr ich es einerseits schätze, wenn man meine Rezensionen kritisch kommentiert, so würde ich es andererseits begrüßen, wenn man sie auch genau lesen und sich dann nicht sinnentstellend äußern würde.
    Zu "Welche Sprache denn nun? " und "Muttersprache wäre ": Wer bis Zeile 2 lesen kann, der findet die Antwort: "Muttersprache der Sänger". In einfacher Sprache, wie sie heute immer beliebter wird: Wie im vorliegenden Fall singen deutschsprachige Künstler ihre Partien hier in deutscher Sprache. Dies hat aus meiner Sicht zwei Vorteile: 1. Da die Sänger genau verstehen, was sie singen, bietet sich hier die Chance für intensive Rollengestaltung. 2. In diesem Fall kann ein deutschsprachiger Zuhörer auch genau verstehen, was denn da gesungen wird und kann so das Musikdrama (und nichts anderes ist ja die Oper!) miterleben. Ich finde es rezeptionsästhetisch durchaus bedauerlich, wenn sich heutzutage das Publikum in der Oper von Musik und Gesang "berieseln" lässt und überhaupt nicht versteht, von was gerade gesungen wird. Allerdings stört das heute auch nicht mehr, denn auf der Bühne passiert ja heute eh nicht mehr das, von dem gesungen wird. Da würde ein Textverständnis eigentlich nur aufdecken, welcher Unsinn auf der Bühne abläuft und das pseudointellektuelle Publikum könnte nicht mehr einer "sensationellen Neuinterpretation" begeistert Beifall klatschen.
    Zu opera: Entweder sind sie nicht in der Lage zu lesen oder können den Inhalt nicht korrekt sinngemäß wiedergeben oder wollen es aus ideologischen Gründen nicht.
    Es beginnt schon in der Überschrift, indem sie den Ausschließlichkeitsoperator "nur" verwenden. In meiner Rezension kommt er überhaupt nicht - d. h. kein einziges Mal vor (auch kein Synonym wie "ausschließlich" etc.). Ich habe nur von den Vorteilen der muttersprachlichen Aufführungen für Sänger und Publikum geschrieben und keine "Verbote" etc. ausgesprochen - nur Sie sprechen von solch radikalem Unsinn - scheinbar sind Sie ein Fanatiker?! Das gilt nun auch für die nächsten Sätze - kein Wort davon in meinem Text. Zu Ihren bemerkenswert unwissenden Ausführungen zur Operngeschichte: Bis in die 1960er Jahre war es seit Anbeginn der Oper üblich, dass die Opern in der Sprache des Landes gespielt wurden, in dem die Aufführung stattfand - also Wagner auf Italienisch in Italien, auf Französisch in Frankreich etc. - Ich glaube die Logik erschließt sich von selbst. Das war Standart und wurde von den Komponisten anstandslos akzeptiert. Zweck war, dass das Publikum verstehen sollte und auch selbstverständlich verstehen wollte, was gesungen wurde! Unglaublich, nicht? Zweiter Grund: Jedes Opernhaus hatte sein festes Ensemble und konnte und musste alle Partien mit eigenen Kräften besetzen. Nur große Häuser konten sich gelegentlich externe Sänger leisten, die dann aber nicht unbedingt in der lokalen Sprache sangen. So kam es immer wieder zu kuriosen Aufführungen, in denen die Hauptrollen in unterschiedlichen Sprachen (Tenor z. B. Italienisch, Sopranistin z. B. Französisch) gesungen wurden und die Comprimari und Chor in der einheimischen Sprache. Natürlich können Sänger auch in anderen Sprachen Rollen singen, aber bitte möglichst bei wirklich gutem Sprachverständnis und Diktion, damit nicht schauerliche Darbietungen wie Domingo als Lohengrin oder Tristan zustande kommen. Heutzutage ist es eben leider so, dass viele Sänger ihre Partien für den internationalen Opernwanderzirkus nur phonetisch lernen - wie soll da ein tieferes Rollenverständnis entstehen? Aber das scheint ja auch unwichtig zu sein - das Publikum versteht es sowieso nicht, wenn ein Sänger aus ABC eine Partie in der Sprache LMN vor einem Publikum in XYZ singt. Und alle nur auf die Inszenierung achten, die ja ach so sensationell "neu" und "zeitgemäß" ist. Grad egal wer da was singt. Schade, finde ich - das führt die Oper in ihrem Wesenskern ad absurdum.
    Ihre wohl bewusst (?) falsche Wiedergabe meiner Ausführungen dient ja wohl eh nur dem Zweck, Ihr linksintellektuelles Totschlagargument "völkischer" Verquastung ausspielen zu können. Davon keine Rede bei mir, denn ich habe nur Vorteile aufgezeigt. Im übrigen schätze ich z. B. Aureliano Pertile als einen hervorragenden Sänger des Lohengrin - er singt auf Italienisch - natürlich. Doch obwohl ich den Text auswendig kenne, ist es nicht die gleiche Wirkung, als wenn man den gesungenen Text wirklich versteht - es bleibt eine Distanz, die selbst Sie nachvollziehen können sollten. Aber seinem italienischen Publikum wird er die Partie wunderbar nahegebracht haben - näher, als hätte er sie auf Deutsch gesungen oder wenn ein deutscher Tenor sie auf Deutsch oder in schlechtem Italienisch gesungen hätte. Nachvollziehbar, oder? Der einzige Fanatiker sind Sie, wie Ihre Ausführungen mehr als deutlich machen.
    Fazit: Die hier besprochene Aufführung ist für einen deutschsprachigen Zuhörer ein Genuss, denn stimmlich und gesangsdarstellerisch leisten die Sänger Herausragendes und es entsteht vor dem geistigen Auge ein packendes Musikdrama. Für nicht deutschsprachige Zuhörer ein musikhistorisch wertvolles Zeugnis - eine großartige Darbietung des "Boris Godunow" - auch wenn sie auf Deutsch gesungen ist, trotzdem großartig. So wie es natürlich tolle Aufführungen in russischer Sprache gibt oder auch auf Italienisch - klingt interessant und toll, aber halt nur bedingt nachvollziehbar, wenn man es nicht versteht und nur ungefähr weiß, von was da gerade gesungen wird. Damit ist alles gesagt. Punktum.
    opera Top 25 Reviewer
    Aug 24, 2023

    Sänger nur in der Muttersprache?

    Wenn Ihre Forderung, Sänger sollten nur in ihrer Muttersprache singen, dürfte für deutsche Sänger die italienische, französische etc. Oper flach fallen oder nur in Übersetzungen der Libretti. Das gilt auch für alle anderen Nationalitäten von Sängern. Deutsche Sänger also niemals z.B. in italienischen Opern in Italien, keine Ausländer in Wagner - Opern usw. usw. . Das ist völlig opernfremd, lebensfremd generell. Das ist auch in der Geschichte der Oper mangels Durchführbarkeit nie so praktiziert worden. Das scheint mir eher eine völkisch verquaste Ideologie zu sein. Als derartiger, sprachlicher Authentizitätsfanatiker würden Sie Oper weltweit lahm legen. Zudem widersprüchlich, denn wenn sie auf sprachlicher Authentizität bestehen, dann wäre es nur logisch Opern in der Originalsprache aufzuführen, wie das ja heute praktiziert wird.
    Turandot Turandot (CD)
    Apr 13, 2023
    Booklet:
    4 of 5
    Overall impression:
    4 of 5
    Sound:
    5 of 5

    Im Spätherbst eines Startenors

    Im Spätestherbst eines Startenors
    Diese Aufnahme hinterlässt viele positive Eindrücke, aber auch einige wenige problematische. Zunächst die positiven: Sondra Radvanovsky singt wirklich eine sehr eindrucksvolle Turandot, denn ihr gelingen sowohl die lyrischen als auch die dramatischen Passagen. Und gerade weil sie nicht über eine fanfarenhafte Stimme wie die Nilsson verfügt, klingt sie glaubwürdig als verletzliche Prinzessin "aus Eis", die letztlich doch "dahinschmelzen" kann. Endlich ohne schrillen Heulbojenton einer Marton oder Guleghina oder wer in den letzten Jahren sich noch an der Partie versucht hat. Emonela Jahos Liu ist tadellos gesungen und einfühlsam gestaltet. Die Männerriege von Altoum (Luxusbesetzung mit Spyres), Timur, Ping, Pang und Pong - alles stimmig besetzt und gut bis sehr gut gesungen. Letzter und sehr großer Pluspunkt: Pappano dirigiert wieder einmal äußerst lebendig - es gibt zur Zeit keinen Dirigenten, der im Verdi- und Puccini-Fach derart leidenschaftlich und differenziert eine Oper zum Leben erwecken kann. Immer ein Erlebnis und allein deswegen hörenswert! Und nun zum einzigen Kritikpunkt: Jonas Kaufmann. Sein Otello drei Jahre früher war noch fast ideal (bis auf ein verunglücktes Diminuendo in der Höhe), obgleich sich auch da schon Probleme abzeichneten. Ähnlich wie der Vielsänger Domingo war auch er durch zahllose Partien gewandert, vertrauend auf eine attraktive Mittellage und gute Höhe, die im Forte oder Fortissimo sehr eindrucksvoll klang. Und so wie Domingo durch Überanstrengung den Brustton forcierte und der Stimmsitz nach hinten rutschte, so ist es jetzt bei Kaufmann. Die Stimme ist stark abgedunkelt und kehlig geworden und kann nur unter Druck in der Höhe um das a noch strahlend klingen. Er klingt nicht nach einem jugendlich-strahlenden Prinzen, sondern wie der Bruder seines Vaters, nachdem er die Wüste Gobi durchwandert hat: alt und angestrengt-abgekämpft. So darf man mit 53 Jahren nicht klingen, wenn man die richtige Technik hat und seine Karriere klug plant. Dass es gerade an der Technik hapert, demonstriert ungewollt ein Booklet-Bild: Kaufmann hält sich die Hand ans rechte Ohr - er kann sich nicht selbst richtig hören. Worst-Case-Szenario! Schade. Die großen Tenöre erreichten in diesem Alter den Höhepunkt ihrer Gestaltungskunst und Domingo klang so mit Mitte 60.
    Trotz des Tenormankos eine schöne und durchaus hörenswerte Aufnahme. Der originale Alfano-Schluss klingt stimmig und es ist nicht recht nachzuvollziehen, warum Toscanini ihn kürzen ließ, denn so hat die entscheidende Szene des Verliebens einen angemessenen Raum. Es wäre wünschenswert, wenn diese Fassung auf den Bühnen sich durchsetzen könnte.
    My product recommendations
    • Turandot Turandot (CD)
    Turandot Turandot (CD)
    Apr 7, 2023
    Booklet:
    3 of 5
    Overall impression:
    4 of 5
    Sound:
    4 of 5

    Im Spätestherbst eines Startenors

    Diese Aufnahme hinterlässt viele positive Eindrücke, aber auch einige wenige problematische.
    Zunächst die positiven:
    Sondra Radvanovsky singt wirklich eine sehr eindrucksvolle Turandot, denn ihr gelingen sowohl die lyrischen als auch die dramatischen Passagen. Und gerade weil sie nicht über eine fanfarenhafte Stimme wie die Nilsson verfügt, klingt sie glaubwürdig als verletzliche Prinzessin "aus Eis", die letztlich doch "dahinschmelzen" kann. Endlich ohne schrillen Heulbojenton einer Marton oder Guleghina oder wer in den letzten Jahren sich noch an der Partie versucht hat.
    Emonela Jahos Liu ist tadellos gesungen und einfühlsam gestaltet.
    Die Männerriege von Altoum (Luxusbesetzung mit Spyres), Timur, Ping, Pang und Pong - alles stimmig besetzt und gut bis sehr gut gesungen.
    Letzter und sehr großer Pluspunkt: Pappano dirigiert wieder einmal äußerst lebendig - es gibt zur Zeit keinen Dirigenten, der im Verdi- und Puccini-Fach derart leidenschaftlich und differenziert eine Oper zum Leben erwecken kann. Immer ein Erlebnis und allein deswegen hörenswert!
    Und nun zum einzigen Kritikpunkt: Jonas Kaufmann.
    Sein Otello drei Jahre früher war noch fast ideal (bis auf ein verunglücktes Diminuendo in der Höhe), obgleich sich auch da schon Probleme abzeichneten. Ähnlich wie der Vielsänger Domingo war auch er durch zahllose Partien gewandert, vertrauend auf eine attraktive Mittellage und gute Höhe, die im Forte oder Fortissimo sehr eindrucksvoll klang. Und so wie Domingo durch Überanstrengung den Brustton forcierte und der Stimmsitz nach hinten rutschte, so ist es jetzt bei Kaufmann. Die Stimme ist stark abgedunkelt und kehlig geworden und kann nur unter Druck in der Höhe um das a noch strahlend klingen. Er klingt nicht nach einem jugendlich-strahlenden Prinzen, sondern wie der Bruder seines Vaters, nachdem er die Wüste Gobi durchwandert hat: alt und angestrengt-abgekämpft. So darf man mit 53 Jahren nicht klingen, wenn man die richtige Technik hat und seine Karriere klug plant. Dass es gerade an der Technik hapert, demonstriert ungewollt ein Booklet-Bild: Kaufmann hält sich die Hand ans rechte Ohr - er kann sich nicht selbst richtig hören. Worst-Case-Szenario! Schade.
    Die großen Tenöre erreichten in diesem Alter den Höhepunkt ihrer Gestaltungskunst und Domingo klang so mit Mitte 60.
    My product recommendations
    • Turandot Turandot (CD)
    Tannhäuser Tannhäuser (DVD)
    Apr 3, 2023
    Picture:
    5 of 5
    Booklet:
    4 of 5
    Extras:
    2 of 5
    Overall impression:
    2 of 5
    Sound:
    4 of 5

    Notlösung

    Dieser Mitschnitt aus Barcelona dokumentiert den allgemein traurigen Zustand im Wagner-Repertoire und ich habe ihn nur wegen Peter Seiffert erworben.
    Dieser zeigt hier wie erwartet eine gute Leistung - nicht umsonst war er zwischen ca. 1990 - 2010 der führende Wagner-Tenor (nur Botha hat ihn an Stimmschönheit übertroffen). Er hat genügend Strahlkraft für die dramatischen Momente und Ausdauer für die mörderische Partie. Allerdings lässt er sich vom schwachen Ensemble dazu verleiten, ebenfalls nicht zu viel Wert auf eine differenzierte Vortragsweise zu legen.
    Groissböck ist ein ordentlicher Landgraf, aber pauschalisierend singend und ihm fehlt Wärme, Fülle und Tiefe für eine väterliche Ausstrahlung - er wirkt stimmlich und darstellerisch her eher wie ein Bruder Elisabeths.
    Petra Maria Schnitzer singt auch eine brauchbare Elisabeth, aber die notwendige Verletzlichkeit, Unschuld und stimmliche Innigkeit sind ihr auch nicht gegeben. Dass sie die "heilige" Elisabeth werden wird, zeichnet sich nirgends ab, schon gar nicht im letzten Aufzug ...
    Der Rest ist einfach traurig: Uria-Monzon singt völlig textunverständlich und bietet ein Surrogat der Partie an - indiskutabel. Eiche als Wolfram "buchstabiert" seine Partie meist hilflos und ohne Imagination herunter und die übrigen Sänger sind mit ihren Partien überfordert. Ob es das Publikum bemerkt hat, ist zweifelhaft.
    Herr Weigle dirgiert solide-uninspiriert - so kann man die Sänger sicher nicht zu Höchstleistungen motivieren.
    Die Inszenierung ist der übliche moderne Regietheaterunsinn. Warum der Sänger zum Maler werden muss, bleibt unklar, außer dass man dadurch optisch die Sinnlichkeit der Venus zeigen zu können meint. Dass dann die Jagdgesellschaft aber in diese "Welt" eindringt, passt weder zum Text noch zur Musik. Der "Sängerkrieg" ist dann ulkigerweise ein Wettstreit um Bilder, die aber (unsinnigerweise) nicht zu sehen sind, sondern dem Publikum bieten sich nur die Rückansichten der Staffeleien ... Vermutlich ist die ganze rote Farbe schon im ersten Aufzug verpinselt worden. Was das mit einem Sängerwettstreit, bei dem es um den Inhalt der Gesänge geht, zu tun haben soll, bleibt dem Regisseur vorbehalten. Höhepunkt des "Einfallsreichtums" ist es, dass die Rompilger leere Spannrahmen (Achtung: Kreuzverstrebungen! Symbol!) herumschleppen dürfen! Wie intellektuell hochfliegend!
    Die "Versöhnung" von Elisabeth und Venus am Ende ist durch absolut gar nichts in Musik und Text gerechtfertigt - hier hat ein Möchtegernregisseur wieder einmal sein persönliches "Werk" dem des Herrn Wagner übergestülpt. Absurd!
    Und das ahnungslose Publikum klatscht ...
    2 comments
    Anonymous
    Sep 4, 2023

    Ad Kommentar

    Sehr geehrter Kommentator (opera?)?
    Was täten wir nur ohne Ihre allwissend-allverstehenden Einlassungen zum Thema Wagner-Inszenierungen? "Tumbe Toren" müssten wir (oder auch nur ich) bleiben?! Ob Sie aber so viel davon verstehen ist doch zweifelhaft, da Sie nicht einmal in der Lage sind, meine Ausführungen adäquat , d. h. ohne Verzerrungen und Unterstellungen, wiederzugeben oder zu verstehen.
    1. Grundsätzlich: Nirgendwo wird bei mir Wagner angehimmelt oder dergleichen. Jegliche Unterstellung von irgendeiner Nähe zu nationalsozialistischem Gedankengut ist vollkommen absurd.
    2. Mein grundsätzliches Verständnis von Oper ist folgendes: Oper ist ein "Gesamtkunstwerk", bestehend aus Noten, Gesangstext und Regieanweisungen im Libretto. So haben es die Komponisten "festgeschrieben". In der konkreten Aufführung wird dies alles "zum Leben erweckt" - dies ist die Aufgabe der Sänger und Musiker. Von der Gewichtung her ist aber dem Gesang der Vorrang zu geben, denn dies unterscheidet die Oper von der Symphonik (normalerweise ohne Gesang) und dem Sprechtheater. Die Inszenierung setzt die Sänger schauspielerisch in Szene, um die Figuren "zum Leben zu erwecken", denn Gesang, Musik und Handlung müssen einen sinnvollen Handlungszusammenhang ergeben. So kann ein Sänger nicht eine tottraurige Arie singen und dabei lustig über die Bühne hüpfen. Hoffentlich soweit nachvollziehbar? Insoweit ist Ihre Unterstellung bezüglich des Wieland-Wagner-Inszenierungsstils falsch, denn er hat einen reduzierten, aber doch stimmigen gepflegt. Ich schätze ihn sehr. Was ich nicht schätze, ist die moderne Tendenz mancher - wohlgemerkt nicht aller - Regisseure, ihre Regieideen gegen die Musik oder den Gesangstext oder die Regieanweisungen umzusetzen. Nun muss nicht jede Kleinigkeit buchstabengetreu umgesetzt werden, aber doch sinngemäß. Wenn nicht, kommt es leicht dazu, dass so ein Regieeinfall absurd wird (widersinnig, dem gesunden Menschenverstand widersprechend, abwegig, sinnlos > Achtung: Wörterbuch, keine Nazi-Ideologie!) oder grotesk (absonderlich, absurd, bizarr, exzentrisch, kauzig, makaber, sonderbar, skurril, überspannt, unangepasst, ungewöhnlich, verschroben, verzerrt, wunderlich > wieder Wörterbuch und immer noch keine Nazi-Ideologie) wird. Und wie anders würden Sie denn z. B. den Einfall mit den leeren Bilderrahmen der Rom-Pilger bezeichnen? Ist hier ein besonderer Erkenntnisgewinn zu verzeichnen? Macht er bezüglich der Bühnenhandlung irgendeinen Sinn? Nehmen Sie doch bitte dazu einmal konkret Stellung und salbadern Sie nicht in den wolkigen Höhen allgemeiner Schwadronaden und Unterstellungen herum!
    3. Nach meinem Verständnis hat die Oper zwei "Zielgruppen" im Publikum: Da sind die "Fans" mit Hintergrundwissen zum Komponisten, Handlung etc. Sie sind in der Lage und vielleicht auch willens hinter der Bühnenhandlung (insbesondere bei Wagner) noch Deutungsmöglichkeiten zu erkennen und können diese Gedankenleistung für sich auch bewerkstelligen (Künstlerdrama /Tannhäuser etc.) und vielleicht möchten sie auch Bezüge zu sich und der Gegenwart herstellen - vielleicht aber auch nicht. Das sollte jedem selbst überlassen bleiben. Diese Rezipienten brauchen keine "Belehrung" durch Regisseure. Das wäre intellektuelle Bevormundung.
    Die zweite Gruppe - und sie ist gleich wichtig und berechtigt in die Oper zu gehen - ist ohne größere Vorkenntnisse und will in erster Linie unterhalten werden. Hier war es früher so, dass das Publikum den Gesangstext verstanden hat (> z. B. Verdi auf Deutsch an deutschen Bühnen, Wagner in Italien auf Italienisch) und mitdenken konnte, wenn es wollte. Auch in Ordnung - bedeutet(e) aber, dass das alles irgendwie einen vernünftigen Sinn ergeben sollte. Hier hat es in den letzten Jahrzehnten einen "Kulturbruch" gegeben hat, der positive und negative Folgen hatte. Ein Aspekt ist der "Berieselungseffekt" aufgrund des fehlenden Textverständnisses und der moderne Hang zu "sensationellem Neuem" als "Unterhaltungseffekt" - wie auch sonst, wenn man es nicht (mehr) versteht. Insofern bedient das moderne Regietheater meist nur den "sensationellen Showcharakter" der Oper, denn die Chiffrenhaftigkeit der Regieeinfälle hilft diesem Publikumsteil sicher nicht zum Verstädnis des Werkes. Es ist bezeichnend, dass bei den Rezensionen zu aktuellen Aufführungen lang und breit über die Inszenierungen geschrieben wird, die Gesangsleistungen und die Bühnendarstellung der Figuren aber den allerkleinsten Raum einnehmen. Welche Verkehrung der Prioritäten! Vielleicht auch ein Grund für die traurige Situation bei den Sängerleistungen - sie werden nicht mehr entsprechend gewürdigt. Ich versuche immer, die Gesangsleistungen in den Vordergrund zu stellen und rezensiere deshalb bevorzugt sehr positive Aufnahmen (leider zumeist aus der Vergangenheit). Ich höre deshalb auch bevorzugt Tonträger, damit die Musik und Gesang bei mir "die Kopfoper" in Gang setzen. Videoproduktionen werden nur dann von mir rezensiert, wenn sie besonders positiv (Tristan>Schager/Gatti) oder besonders schlecht gelungen/geraten sind. Nun würde es mich doch sehr interessieren "opera", ob bei Ihnen in Ihrem Kopfkino auch die Rom-Pilger mit leeren Bilderrahmen sinnlos durch die Gegend laufen??? Ist Ihr Kopf-Tannhäuser auch kein Sänger (obwohl das zigmal gesungen wird), sondern ein Maler??? Sind bei Ihnen am Ende Venus und Elisabeth auch beste Freundinnen??? Dürfte sich Wagner nicht etwas bei der Regieanweisung: "Von hier an betritt der Trauerzug die Tiefe des Tales, die älteren Pilger voran; den offenen Sarg mit der Leiche Elisabeths tragen Edle, der Landgraf und die Sänger geleiten ihn zur Seite, Grafen und Edle folgen." irgendetwas gedacht haben oder hat er das nur geschrieben, weil ihm nichts Besseres eingefallen ist??? Wenn er - Ihrer Meinung nach - wollte, dass man 150 Jahre später etwas ganz Anderes draraus machen sollte - dann hätte er ja auch schreiben können: "Dann stirbt Elisabeth oder auch nicht oder sie tanzt nackt mit Tannhäuser oder sie wandert nach xyz aus oder macht doch was ihr wollt mit meiner Oper und völlig egal, was ich im Libretto geschrieben habe - aber regt euch ganz arg auf, wenn ein Sänger nicht das hohe C trifft [das war Wagner nämlich wirklich egal!] oder der Dirigent nicht kammermusikalisch irgendwelche Details herausarbeitet."
    4. Dies alles hat nichts, aber auch gar nichts mit "rückwärtsgewandter" Ideologie, NS-Ideologie etc. zu tun, sondern mit Logik; echtem Interesse am Gesang und der Rollengestaltung; dem Ernstnehmen der Komponisten- und der Librettistenleistung in allen Bereichen; dem kritischen Hinterfragen von Regieleistungen, die dem Werk und seinem grundlegenden Inhaltsverständnis bewusst nicht dienen, sondern die sich und ihre Persönlichkeit in sensationsheischender Weise in den Vordergrund stellen (heute ist ja das Ausgebuhtwerden der Ritterschlag der Regisseure und kein Kündigungsgrund); dem Respekt vor dem Publikum, das sich entweder seine eigene Interpretation denken mag oder eine in sich stimmige, werkgerechte Interpretation rezipieren mag (Was Wieland Wagner immer geleistet hat - in seinem Tannhäuser wurden keine Bilder gemalt, gab es keinen postapokalyptischen Parsifal, obwohl das damals auch schon hätte zeitgemäß sein können). Dies alles ist keine tumbe Primitivität, sondern klare Vernunft und Bereitschaft, das Werk so anzunehmen, wie es gedacht und geschrieben worden ist. Wer moderne Gesellschaftskritik betreiben will, soll doch bitte sein eigenes Werk schreiben und nicht fremdes geistiges Eigentum dafür instrumentalisieren. Wer dabei das Vorhandene in das Gegenteil verkehrt, der pervertiert das Werk ( pervertieren: transitiv: etwas (aktiv) in die Umgekehrte der ursprünglichen Bedeutung verändern > auch keine Nazi-Ideologie) und dann ist das pervers (Etymologisches Wörterbuch des Deutschen: von lat. perversus: umgedreht, verkehrt, schlecht. Auch kein Nazi-Wörterbuch.).
    5. Wer wie Sie anderen ständig irgendwelche Ideologien vorwirft, sollte sich erst einmal bei den beanstandeten Begriffe die Wortbedeutungen in gängigen Wörterbüchern eruieren und nicht ständig selbst ideologisch denken und dem anderen unbegründet bestimmte Ideologien in diffamierender Weise unterstellen. Um Ihnen und den unvoreingenommen Lesern die Arbeit zu ersparen, habe ich sie oben angegeben. Sie beanstanden den Splitter im Auge des anderen und sehen den Balken im eigenen nicht! Ich beanstande nur unlogische und sinnentstellende Regieansätze. Punktum.
    6. Dass Wagner Mythos-Konzepte gestaltet hat, ist nichts Neues. Aber er hat sich etwas dabei gedacht, warum er genau diese Mythen gewählt und gestaltet hat. Und wenn er seinem Publikum zugetraut hat, hinter den Mythen den "Sinn" zu erkennen und wirksam werden zu lassen, warum dann nicht auch dem heutigen diese Leistung zutrauen? Warum diese penetrante Belehrungswut mancher Regisseure? Warum vertraut man nicht auf die immanente Wirksamkeit des Werkes? Wenn es mythologisch gedacht ist, dann wirkt der Mythos von selbst. Das macht die Odyssee noch nach 2700 Jahren, ohne dass Odysseus als Hippie-Mahler auf Lanzarote stranden muss. Andererseits heißt das nicht zwingend, dass ein Lohengrin einen "Schwanenhelm" tragen muss (Aber warum auch nicht? Superman trägt auch ein ulkiges Cape und Captain America erst.... Eigentlich ist Lohengrin schon wieder kultig - Superhelden haben halt ihr spezifisches Equipment - da könnte man eine Seminararbeit darüber schreiben), aber er ist halt ein "Schwanenritter" und der Schwan als Symboltier macht immer noch Sinn und er ist notwendig, um die "romantische" Verwandlung am Schluss darzustellen. Wer das zu romantisch-kitschig findet, der hat ein Problem mit Opern aus der Spätromantik und sollte sich vielleich lieber Von Einems "Prozess" anschauen. Oder er denkt sich seine moderne Deutung - behält sie aber bitte für sich im privaten Rahmen und belästigt niemand anderen damit.
    Anonymous
    Aug 24, 2023

    Regietheaterunsinn ist die Diffamierung aus Unwissenheit

    Vermutlich hätten Sie auch Wieland Wagners Inszenierungen als Regietheaterunsinn titulliert. Um Unsinn zu erkennen, muß man erst mal die Multiperspektivität des Werks, der Werke Wagners generell erkennen. Aus diesen leiten sich interpretatorische Inszenierungen ab. Dies ganz im Sinne Richard Wagners, der forderte, dass seine Werke logischerweise im individuellen Kontext einer jeden Zeit, Interpretationszeit, aufzuführen seien. Ihre Perspektive entbehrt jeder Erfahrung der Inszenierungsgeschichte von Werken. Schon die erste Aufführung war Interpretation, weil Opern keine Denkmäler sind. Das ist völliger Unsinn. Jedes Werk ist zwangläufig Interpretation, um vom Papier(Partitur, Libretto auf die Bühne zu kommen. Ganz so, wie Richard Wagner das erläuterte, die Kunst entsteht ers mit der Aufführung. Im Gegensatz dazu, ist ein Denkmal Kunst so wie es ist. Es gibt keine einzige Oper, so wie sie ist, man kann sie nicht einfach aus dem Regal ziehen in fertiger Form. Aufführungen zur Wagner-Zeit würden heute Lachsalven hervorrufen. Die bühnentechnischen Möglichkeiten vor der Zeit der Elektrizität waren sehr begrenzt.
    Tristan und Isolde Tristan und Isolde (CD)
    Jan 28, 2023
    Booklet:
    4 of 5
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    Sound:
    4 of 5

    Großartig - aber nur 2. Platz

    Es gibt drei großartige Aufnahmen des Werkes mit exzellenten Sängern, Dirigenten und guter/sehr guter Aufnahmequalität:
    Heger (1943), Furtwängler (1952; hier) und Karajan (1972). Die sängerisch herausragenden Aufnahmen mit Melchior aus den 40er/30er jahren sind klanglich so deutlich schlechter, dass sie hier außen vor bleiben.
    1. Aufnahmequalität: Hier punktet Karajan mit sehr guter Qualität. Furtwängler ist recht gut, aber nicht viel besser als bei Heger (manchmal ist sogar Heger klarer und prägnanter, allerdings hat die Technik manchmal Schwierigkeiten, Lorenz` gigantische Stimme einzufangen).
    2. Dirigat: Karajan bietet Klangzauber der Extraklasse, hat aber auch in den dramatischen Passagen Expressivität. Furtwängler ist besonders stark in den lyrischen Passagen - ansonsten finde ich sein Dirigat etwas zu betulich-gewissenhaft. Heger bietet eine gute Balance zwischen Dramatik und Lyrismus.
    3. Sänger: Hier gilt es einigen oft wiederholten Urteilen teilweise entgegenzutreten.
    Die Flagstad ist spürbar über ihren Zenit hinaus (nicht nur wegen der gedoubelten hohen Töne) und ihre Darstellung ist von statuarischer Größe und kathedralenhafter Aura: man nimmt ihr nicht die tödlich gekränkte Irenprinzessin im 1. Aufzug ab, die anderen Aufzüge kommen ihrer Darstellungsweise mehr entgegen, aber eine gewisse Distanziertheit bleibt immer. Dagegen sind Paula Buchner und Helga Dernesch stets unterschätzt worden. Stimmlich ist aber Buchner der Dernesch überlegen, aber beide bieten packende und gut gesungene Dramatik.
    Suthaus ist auch zu sehr unterschätzt: er singt großartig sowohl in den lyrischen Passagen, als auch in den dramatischen Höhepunkten bei sehr guter Artikulation. Nur sein etwas gaumiger Stimmansatz nimmt seiner Stimme Durchschlagskraft. Einziger kleiner Kritikpunkt: er klingt etwas bemüht und zu abgewogen in der Darstellung - das kann aber auch mit daran liegen, dass seine Partner Flagstadt und Fischer-Dieskau ebenfalls zu gewollt brav singen - da fehlt der letzte Funke der Interpretation.
    Vickers ist zwar ein eindrucksvoller Heldentenor, aber bei ihm gibt es schon deutlichere Defizite bei der Diktion.
    Max Lorenz wird gern - und zu unrecht - als "Brüller" abqualifiziert. Zunächst ist vorauszuschicken, dass seine Zeitgenossen nichts derartiges überliefern, sondern im Gegensatz die Stimmqualitäten und die Interpretationskunst in höchsten Tönen loben. Und genau so ist es: Es gibt keinen Sänger, der sich so sehr mit dieser Rolle identifiziert hätte (auch Melchior nicht) und wer begreifen möchte, was "Inbrunst" heißt, der kann es hier von ihm lernen. Er kann hier 1943 - auf dem Höhepunkt seiner stimmlichen Mittel - aus dem Vollen schöpfen. Atemberaubend die Urgewalt der Fieberfantasien im 3. Aufzug, die Verschattung der melancholischen Passagen ( hier versteht man was "der Klage Klang" sängerisch bedeutet) etc. Unglaublich ist die Differenzierungskunst bei Stimme und Artikulation, gerade auch im Piano - das muss man gehört haben! Unübertrefflich!
    Er hat nur Pech, dass seine Stimme als genuiner Tenor nicht so phonogen bei den damaligen Mikrophonen war, wie die etwas baritonalere Stimme Melchiors.
    Die Klose ist klar besser als Thebom, Christa Ludwig singt wunderschön.
    Fischer-Dieskau ist ein junger, hörbar gestalten wollender Kurwenal - das klingt gut, aber nicht packend. Berry macht seine Sache sehr gut - Prohaska aber besser: er ist ein kerniger Kämpe - der nicht viel überlegt, sondern unbekümmert den Irinnen im ersten Aufzug die "Meinung singt" (man achte nur auf den Jubel im Wörtchen "Hei unser Held Tristan"!) und ratlos verzweifelt am Ende versucht Tristan beizustehen. Eine erschütternd packende Darstellung.
    Ridderbusch bietet einen stimmschön klagenden Marke, Greindl singt durchaus dramatisch und lyrisch ergreifend - hat aber etwas zu wenig Wärme und Fülle für die Klagen. Ludwig Hofmann ist großartig - seine Stimme hat alles und er kann alles gestalten.
    Fazit:
    Musik:
    Karajan: *** Heger: *** Furtwängler: **
    Klang:
    Karajan: ***, Furtwängler: ** Heger: **
    Sänger:
    Lorenz: ***, Suthaus: **, Vickers: *
    Buchner: ***, Dernesch: **, Flagstad: **
    Prohaska: ***, Berry: **, Fischer-Dieskau:*
    Hofmann:***, Ridderbusch: **, Greindl:**
    Klose:***, Ludwig: **, Thebom:*

    Die Heger-Aufnahme überzeugt sängerisch am meisten, musikalisch ist sie gleichwertig - nur bei der Aufnahmequalität ist sie unterlegen.
    My product recommendations
    • Tristan und Isolde Tristan und Isolde (CD)
    Die Walküre Die Walküre (BR)
    Jan 9, 2023
    Picture:
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    5 of 5
    Extras:
    5 of 5
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    5 of 5

    Fast perfekt

    Ab und an gibt es auch erfreuliche Aufführungen eines Wagner-Werkes in der Gegenwart - so in diesem Fall.
    In enger Anlehnung an das Bühnenbild von Günther Schneider-Siemssen 1967 (ebenda) ist hier ein minimalistisches Bühnenbild entstanden: im ersten Aufzug eine angedeutete Esche zwischen Felswänden, ansonsten kreisförmige Rampen - das reicht, um das Setting anzudeuten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Sehr gelungen ist die Lichtregie, die in Kombination dazu in dunkel-düstren Grün-/Blautönen die Stimmung wiedergibt. Die Kostüme passen auch gut zum Werk. Nach Schenks besonders stimmiger Inszenierung nun eine weitere gelungende Variante, wohl weil sie praktisch aus den 60er Jahren wiederbelebt wurde.
    Problematischer ist dann die Figurenregie von Vera Nemirova. Hier zeigen sich leichte Schwächen, z. B. der moderne Hang zum Plakativen, so wenn Hunding Sieglinde zwischen die Beine greift. Das muss nicht sein und passt eigentlich nicht zur Figur. Hier ist Salminen bei Chereau mit wenigen Blicken ausdrucksstärker in seiner Begehrlichkeit, ohne in primitive Handgreiflichkeit zu verfallen. Würde der "spießbürgerliche" Hausherr vor dem Fremden so etwas machen? Nein!
    Anderes Beispiel: Walkürenritt zu Beginn des 3. Aufzugs. Im Gänsemarsch stapfen die Walküren die Rampe herunter, stellen sich halbkreisförmig auf und singen die nächsten 8 Minuten zu Salzsäulen erstarrt vor sich hin. Da muss einem Regisseur mehr einfallen! Ebenso wenig nachvollziehbar: Während die gefallenen Helden sich anfangs bittflehend in der Mitte tummeln - von einer "Bewachung" durch die Walküren kann ja keine Rede sein, denn die schauen starr woanders hin - sind sie plötzlich ein lebloser Leichenhaufen, um dann bei Wotans Erscheinen wieder lebendig zu werden und unauffällig zu verschwinden. Das gehört unter die Rubrik "sinnlose Regieeinfälle". In die Rubrik "unsinnige Regieeinfälle" gehört das Steckenpferd für Brünnhilde am Anfang des 2. Aufzugs. Wenn der Rest relativ "realistisch" inszenzeniert ist, dann wirkt das entweder (bestenfalls) naiv-einfallslos oder (schlimmstenfalls) als post-brechtischer Verfremdungseffekt. Da man aber heutzutage viel schlimmere Pervertierungen von Opern gewöhnt ist, erscheinen diese Monita geradezu als Petitessen - so weit ist es schon gekommen.
    Nun endlich zu wirklich Erfreulichem - der recht guten Sängerriege.
    Zunächst zu Peter Seiffert. Es freut mich außerordentlich für diesen höchst verdienstvollen Sänger, dass er im stolzen Alter von 63 Jahren diese anspruchsvolle Partie so gut bewältigt - nein: wirklich gestalten kann! Bis auf ganz wenige und minimale Schwächen bei lyrischen Momenten singt er großartig - sowohl heldisch-auftrumpfend z. B. bei den Wälse-Rufen, aber auch mit lyrischen Piano z. B. bei "Nun weißt du, fragende Frau". Seine Artikulationsdeutlichkeit und Phrasierungskunst suchen sowieso heutzutage ihresgleichen. In den letzten fast 50 Jahren hat nur Botha ähnlich klangschön, aber nicht so dramatisch zu singen gewusst. Was für ein "goldener" Gesangsherbst im Sängerleben Peter Seifferts. Wer sollte ihn ersetzen können?
    Zeppenfeld gibt einen markigen, von Anfang an auf böse getrimmten Hunding. Das ist stimmlich durchaus eindrucksvoll - jedoch gleichzeitig ähnlich plakativ eindimensional und wenig nuancenreich wie seine Personenregie. Dennoch eine gute Leistung.
    Anja Harteros` Sieglinde hat etwas Hartes, eher Kantiges gerade am Anfang - erst in den dramatischen Passagen kommt die Stimme in Schwung. Das Zarte und Scheue zu Beginn liegen ihr nicht.
    Großartig ist Anja Kampes Brünnhilde: darstellerisch und gesanglich. Sie ist die beste Brünnhilde auf der Leinwand, leuchtende Höhe und jubelnder Übermut zu Beginn, inbrünstiges Flehen am Ende. Besser geht`s nicht.
    Ebenso großartig Vitalij Kowaljows Wotan: stimmschön und stimmstark zugleich. Gott und Vater - beides glaubhaft dargestellt und gesungen bei glasklarer Diktion. Nur James Morris unter Levine ist ihm stimmlich und darstellerisch (aber nicht in der Diktion) gewachsen.
    Thielemann ist einerseits sehr gut in den verhalten-lyrischen Passagen, andererseits geradezu bräsig in den dramatischen - so zu Beginn des 2. und vor allem des 3. Aufzugs (allerdings passend zu den statuarischen Walküren). Da steht ihm wohl seine andernorts gerühmte hochdifferenzierte Dirigierkunst im Wege. Das ist Musikdrama - kein Kammermusikabend!

    Alles in allem gesanglich sehr überzeugend, musikalisch recht gut und inszenatorisch mit kleinen Regieschwächen.
    Für heutzutage eine sehr gelungene Aufführung. Alle Achtung!

    P. S. Leider wieder nicht aus Bayreuth.
    Don Giovanni Don Giovanni (CD)
    Jan 4, 2023
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    2 of 5
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    5 of 5

    Besser geht es nicht

    Diese Aufführung kann sich mit Furtwänglers Aufnahme aus Salzburg von 1954 darum streiten, welche Referenzstatus beanspruchen kann.
    London ist ein großartiger Don Giovanni: eine wunderbare Stimme, großartige Interpretation des virilen Schürzenjägers - gleichwertig mit Siepi. Lisa Della Casa als junge, verletzliche Donna Anna, Sena Jurinac als zutiefst verletzte und dennoch liebende Donna Elvira, Irmgard Seefried als kecke Zerlina, die Walter Berry als Masetto wunderbar um den Finger wickelt, Erich Kunz ist als Leporello einfach umwerfend und Ludwig Weber als Komtur ist ebenso überwältigend als Komtur wie Anton Dermota als Don Ottavio.
    Karl Böhm dirigiert diese Aufführung nur einen Tag nach der exzellenten Wiedereröffnungsaufführung der Wiener Staatsoper mit dem Fidelio - welch eine geschlossen großartige, homogene Ensembleleistung! Maßstabsetzend!
    P. S. Furtwänglers Aufführung ist in Italienisch gesungen, Böhms auf Deutsch - beides funktioniert, aber an den Reaktionen des Publikums ist zu hören, wie hilfreich Deutsch ist, dass die Interaktion zwischen Bühne und Publikum in Wien funktioniert.
    Fidelio op.72 Fidelio op.72 (CD)
    Jan 4, 2023
    Booklet:
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    4 of 5

    Denkwürdig

    Hier liegt der Mitschnitt einer der denkwürdigsten Aufführungen dieses Werkes vor: Die Eröffnungsvorstellung der Wiener Staatsoper nach dem Weltkrieg mit dem damaligen Starensemble.
    Martha Mödl als großartige Leonore, die mit Herzblut ihre Partie gestaltet. Anton Dermota ist ebenso eindrucksvoll als Florestan wie Schöffler als Pizarro. Ludwig Weber ist ein glaubwürdiger und allen Facetten gerecht werdender Rocco. Auch alle anderen Partien sind kongenial besetzt - Spitzensänger, wie man sie heute kaum noch findet: selbst erster und zweiter Gefangener werden mit Terkal und Jerger mehr als würdig gesungen.
    Karl Böhm dirigiert pointiert und präzise.
    Seither unerreicht!!!
    Die Meistersinger von Nürnberg Die Meistersinger von Nürnberg (CD)
    Dec 31, 2022
    Booklet:
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    Katzenjammer

    Schlimmer geht immer - der alte Spruch gilt leider auch hier.
    Zwar ist Thielemanns Dirigat durchaus eindrucksvoll, aber die Sängerriege ist weitgehend ein Totalausfall und es lässt tief in den Zustand des Musikbetriebes blicken, wenn solche Sänger für die Salzburger Festspiele aufgeboten und dann noch derart hymnisch gefeiert werden.
    Klaus Florian Vogt ist und bleibt kein Wagner-Tenor und es stellt sich die eklatante Frage, ob er überhaupt ein Opernsänger ist, denn weder kann er ein lyrisches Legato singen, noch heldische Akzente setzen - regelmäßig wird er vom Orchester überdeckt, und es liegt nicht an letzterem. Aber selbst im Piano schwingt die Stimme nicht, sondern Vogt verfällt in einen anämisches Sprechsingen, das unerträglich ist und so gerät spätestens das Preislied zum gequälten Katzenjammer.
    Eine Zumutung für jeden, der schon einmal einen richtigen lyrisch-dramatischen Tenor in der Rolle gehört hat! Man vergleiche nur die Video-Aufzeichnung mit Johan Botha (auch unter Thielemann) oder jetzt auch Sacca (unter Gatti) - so gehört diese Partie gesungen!
    Zeppenfeld ist abgekämpft und quält sich durch die Partie, ohne sie gestalten zu können.
    Vom traurigen Rest ist nur Wagners Evchen in Ordnung. Schade um Thielemanns gute orchestrale Leistung, der aber dramatischer Schwung an entsprechender Stelle fehlt.
    Wer eine neuere Aufnahme wünscht, sollte zu Sawallisch (mit gutem Ben Heppner) greifen, sonst bleiben nur die alten Meister der 50er Jahre oder - immer noch unerreicht: Bodanzky 1936 - die Namen sagen alles: Schorr als Sachs, Maison als Stolzing, ... oder auch Leinsdorf 1939 mit Schorr, Jessner und Kullman. Es treibt einem fast die Tränen in die Augen, wie lebendig und schön selbst kleine Szenen wie zwischen Sachs und David (Laufkötter grandios) gesungen werden. Leider sind beide Mitschnitte der Met mit den üblichen damaligen Strichen.
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    • Die Meistersinger von Nürnberg Die Meistersinger von Nürnberg (BR)
    • Die Meistersinger von Nürnberg Die Meistersinger von Nürnberg (CD)
    10 comments
    Anonymous
    Dec 21, 2021
    Danke, dass Sie sich die Mühe für Ihre detaillierte und aussagekräftige Kritik gemacht haben!
    Anonymous
    Feb 28, 2022
    Noch immer gilt K. U. Spiegels Feststellung: Künstlerkarrieren im darstellenden Metier stehen in Zeiten globaler Medienmacht vielfach unter irrationalen und darum ungerechten Einwirkungen. Die dokumentierte Gesangshistorie bietet Beweise dafür: Kamen noch in der frühen Ära der akustischen Tonaufzeichnung nahezu alle, selbst nur regional bedeutsame Vokalisten auf die Tonträger, so reduzierte sich deren Präsenz mit der elektrischen Aufnahmetechnik und erst recht im Digital-Zeitalter stetig zugunsten internationaler bis weltweiter Prominenz.

    Das bewirkt immer stärkere Zuspitzungen auf wenige sog. Top-Stars mit multimedialer Vermarktbarkeit - auch für Tonfilm, TV, Internet, auf CD, MP3, MMC. Gleich ob in Recitals oder Werk-Gesamteinspielungen: der Mega-Vermarktung wegen besetzen Produzenten immer beliebiger mit schon hochgepuschten, absatzsicheren Matadoren und Idolen. Die einen hinterlassen Diskographien ohne Grenzen, die anderen allenfalls Spuren. Die einen gelten als Jahrhundertstimmen, die anderen als Fälle fürs Regional- oder Lokal-Archiv.

    Dabei verstärkt sich die Gefahr, dass die Erschaffung der Gesangsstars von außer-musi-kalischen, außer-vokalen, außer-sängerischen Kriterien bestimmt wird - mit der umgekehrten Folge, dass gleichrangige, mitunter sogar bedeutendere Solisten außer Betracht bleiben. Das Hamburger Archiv hat einige aus den Archiven geholt und in Editionen für die Gesangsgeschichte gesichert.
    [Add.: Vogt als Wagner-Sänger ist so ein Fall der Moderne]
    Anonymous
    Apr 22, 2022
    Da hat Musaion wohl in das Wespennest der kritiklosenThielemann- und Vogt-Bewunderer gestochen - Chapeau!
    Anonymous
    Jul 18, 2022

    Ben Heppner und Sawallisch

    Leider ist dies eine der schlechtesten Meistersinger-Aufnahmen! Dann ja noch eher Karajan/Dresden oder Böhm/Bayreuth auf Orfeo!
    Aber über Geschmack lässt sich immer streiten und Gott sei Dank darf man selbst das käuflich erwerben, was man will!
    Anonymous
    Oct 31, 2023

    Ergänzung von musaion

    Man höre zum Vergleich Traxel: da singt ein Vierzigjähriger mit dem Stimmklang eines Zwanzigjährigen. Und obwohl seine schwingungsarme, "weiße" Stimme eindeutig ein lyrischer Tenor ist, gelingen ihm weite Legatobögen und doch auch Forte-Passagen, kluge Phrasierung und eine eindrucksvolle Rollengestaltung(!). Nichts davon beim anämisch-hilflosen Vogt. Absolut kein Meistersinger. In Abwandlung von Sachs: Lasst ihn laufen, mag er durch die Welt sich stümpern! Es gibt genug ***, die dafür Geld zahlen.
    Anonymous
    May 29, 2023

    Sängerurteile

    Nur nochmal als Nachtrag zu Musaions dankenswert ausführlicher Antwort auf meine Zweifel, ob sich uralte Aufnahmen und moderne auf einer Vergleichsebene befinden (können).

    Ja, es gibt Stimmexperten! Deren Urteil ist aber auch nicht von Subjektivität frei. Ein Beispiel:

    Im Falle der Meistersinger-Aufnahme von Silvio Varviso (Philips) attestiert Franz Werner Halft dem Tenor Jean Cox: er "verkörpert einen Solzing, der, strahlender als [Jess] Thomas, kantilenensicherer und elastischer als [Bernd] Aldenhoff oder [Günther] Treptow, sich als echter jugendlicher Held vorstellt und [...] den Beweis erbringt, daß diese Jugendlichkeit keineswegs notwendigerweise mit stimmlichen Zugeständnissen erkauft werden muß." (Fono Forum 1975, S. 872)

    Wohingegen Alfred Beaujean in der Hifi Stereophonie (10, 1975) urteilt: "Bayreuths Heldentenor-Misere scheint sich in Jean Cox geradezu verkörpert zu haben. [...] Cox ist neben dem recht zweitklassigen David von Frieder Stricker jedenfalls der schwächste Punkt dieser Bayreuth-Besetzung."

    Ich lasse das jetzt einfach mal so stehen. Thielemann-Verehrer bin ich übrigens nicht. Hifi-Fetischist eigentlich auch.
    Anonymous
    Apr 1, 2022

    Wahrnehmungsebenen

    Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass Stimmexperten (oder Menschen, die zu sein dies beanspruchen), Aufnahmen der 30er und 40er als Nonplusultra heranziehen. Zugegeben: Karriereplanung war in diesen Zeiten anders und die Eigenausplünderung der Sänger*innnen womöglich geringer ausgeprägt. Ich wage aber trotzdem zu behaupten, dass der technische Stand dieser Tondokumente eigentlich keine adäquate Beurteilung bzw. einen Vergleich mit heutigen Aufnahmen zulässt. Oder anders gesagt: ...dass hier das hörpsychologische Phänomen einer wohlwollenden 'Ergänzung' oder 'Vervollständigung' vorliegt, im Wissen darum, dass es sich eben um ein historisches Dokument (!) handelt, das nach rezeptionsästhetischer Mit- und Zuarbeit verlangt. Böser formuliert: Dass sich im Gefallen dieser Aufnahmen halt der rechte Connaisseur erweist...
    Musaion Top 100 Reviewer
    Jun 4, 2023

    Ad: Sängerurteile

    Sehr geehrter Kommentator! Vielen Dank für Ihre Antwort und natürlich gibt es gewisse Geschmacksdivergenzen - keine Frage. Aber: Halfts zitierte Aussagen sind aufgrund ihrer Vergleichsbeispiele sehr problematisch: Weder Treptow noch Aldenhoff können als sehr gute Heldentenöre bezeichnet werden und Jess Thomas gehört stimmlich eher in den Zwischenfachtyp und hat schon derart mit Stimm- u. Artikulationsproblemen zu kämpfen, dass er auch in seinen besten Aufnahen eher als zweitklassig zu gelten hat. In derart "schwachem" Mitbewerberfeld kann sich auch ein drittklassiger Cox noch einigermaßen behaupten. Die bedeutenden Stolzing-Interpreten in Gesamtaufnahmen (Hopf 1951 unter Karajan, Windgassen 1956 unter Cluytens, Lorenz 1943 unter Furtwängler) sind ihnen stimmlich und interpretatorisch klar überlegen. Man achte z. B.auf die Wortdeutlichkeit, die trotz schlechterer Aufnahmebedingungen oft viel besser ist, als bei den oben angeführten Tenören, von Phrasierung etc. ganz zu schweigen.
    Musaion Top 100 Reviewer
    Apr 21, 2022

    Ad: Wahrnehmungsebenen

    Zu Ihren interessanten Einwänden:
    1. Wenn Sie sich der Mühe unterziehen würden, sich die umfangreiche Fachliteratur zum Thema der Gesangskunst zu Gemüte zu führen und sie mit den historischen Aufnahmen zu vergleichen, so würden Sie sicher feststellen, dass es durchaus in der Forschung einen relativen Konsens über die gesangstechnischen und stimmdarstellerischen Qualitäten der historischen Gesangspersönlichkeiten gibt.
    2. Dass es seit den 60er Jahren eine quantitative und qualitative Verschlechterung in fast allen Stimmfächern des Operngesangs gibt (insbesondere dem Tenorfach), ist ebenso traurig wie wahr, wie alle Fachleute bestätigen. In den 30er und 40er Jahren hatte jede Provinzoper ihre Tenöre, sogar ihren Heldentenor für das schwere Fach (ob die immer sehr gut oder gut waren, bleibt dahingestellt, da aber auch von ihnen Tondokumente existieren, kann man doch meist erkennen, dass sie oft beachtliche Qualitäten hatten, wie zeitgenössische Rezensionen bestätigen). Heute sind manche Opern kaum noch zu besetzen und die 1 bis 2 Rollenvertreter werden weltweit herumgereicht. So erklärt sich das Phänomen, dass selbst ungeeignete Sänger trotzdem besetzt werden, Hauptsache, sie überstehen den Abend irgendwie (siehe Vogt).
    2. Auch wenn die "Tonkonserven" akustisch einiges zu wünschen übrig lassen, so bewahren selbst die "Ruinen" genug, um ihre Qualitäten trotzdem zu erweisen, denn was vielleicht an Stimmfärbung, Feinheiten des Klanges oder ähnlichem verloren gegangen ist, die Darstellung ist durchaus weiterhin hörbar. Eingespielte Ensembles, muttersprachliche Sänger, die wissen und verstehen, was sie inhaltlich singen und deshalb richtig phrasieren und akzentuieren können und Stimmen, die in der Lage sind, das in Gesang umzusetzen, sind problemlos hör- und bewertbar. Dies lässt sich übrigens sehr wohl verifizieren, indem man die Tondokumente mit zeitgenössischen Stimmbeschreibungen und Aufführungsrezensionen vergleicht. Ein Rubens bleibt ein Rubens, auch wenn der Firnis etwas nachgedunkelt ist.
    3. Nicht umsonst hat es seit den späten 70er Jahren keine Aufnahme mehr geschafft, in der Fachliteratur Referenzstatus zu erreichen. Eine Callas, einen Melchior, Lorenz oder ... etc. hat es nicht mehr gegeben.
    Um dies alles zu erkennen, muss man sich nur aus seiner hifi-fetischistischen Ecke herausbequemen. Eine Wunderwelt wartet aber auf denjenigen, der dazu bereit ist. Der Rest kann ja sitzen bleiben und darf sich mit dem audiophil auf Hochglanz polierten Gesangssurrogat , das dort geboten wird, die Zeit vertreiben. Da wäre es manchmal fast sinnvoll, ordentlich Rauschen darüber zu legen, dass man den Jammer nicht mehr so deutlich hört.
    Musaion Top 100 Reviewer
    Jan 27, 2022

    Faszinierend!

    Ich freue mich, dass meine Kritik so viele Leser und Leserinnen gefunden hat, denn sonst hätten ja nicht so viele sich sogar noch die Mühe gemacht und abgestimmt. Danke für Ihre Rückmeldungen!
    Allerdings finde ich bemerkenswert, dass so viele "nicht hilfreich" angewählt haben, denn hilfreich ist sie in ihrer Ausführlichkeit doch wohl - ob man sie inhaltlich teilt, ist - meinem Sprachverständnis nach - eine andere Frage.
    Interessant wäre für mich und andere, wenn die "Nicht-Hilfreich-Antwortenden" oder auch die sehr positiv Bewertenden ihre Meinung begründen würden - vor allem, ob sie wegen Thielemann (der eine gute bis sehr gute Leistung geboten hat) oder wegen Vogt oder wegen etwas anderem diese Aufnahme so schätzen, dass sie oder andere sogar 5 Sterne vergeben haben oder würden.
    Leonore (Urfassung 1805 von "Fidelio") Leonore (Urfassung 1805 von "Fidelio") (CD)
    Dec 18, 2022
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    Gelegenheiten

    1. Blomstedt als Operndirigent: feinfühlig und differenziert, aber etwas betulich.
    2. Richard Cassilly: unbedingt hörenswerter Florestan. Hier die Gelegenheit, den großartigen Tenor zu hören, der das Pech hatte, zu seiner Zeit nicht die Gelegenheit für Aufnahmen zu bekommen: zuerst stand er im Schatten der "Alten Garde" an Wagner-Tenören, dann war er der Star in Hamburg - aber das war nur lokaler Glanz. Die wenigen großen Aufnahmen unter Karajan und Kleiber griffen auf andere Sänger zurück (Kollo als Tristan unter Kleiber als wahrer Fehlgriff).
    2. Edda Moser singt eine sehr gute Leonore.
    3. Ridderbusch ist ein wunderbarer Rocco: servil, hilflos im "Angesicht der Macht" - wunderbar bei Stimme. Ihm gelingt es, nicht zu "bärenstark" aufzutrumpfen, wodurch die Unterordnung unter Pizzaro deutlich wird.
    Theo Adam und Helen Donath ergänzen ein exzellentes Ensemble.
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    Dec 17, 2022
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    Mäßig

    Eigentlich hat gemirevers schon Wesentliches gesagt bezüglich der manierierten Effekthascherei Currentzis`, die auch dessen Beethoven-Interpretationen belasten. Allerdings habe ich nichts gegen Pathos und "russisch" klingende Symphonien, denn Tschaikowsky verstand und empfand sich und seine Kompositionen genau so. Hier hat Currentzis auch starke Momente, aber vor allem in leisen und langsamen Passagen - sobald aber das Tempo schneller wird, verschwimmen die Orchesterstimmen und einige Male entfahren den Bläsern unschöne Quäktöne. So entsteht eine durchwachsene Interpretation aus schönen und weniger schönen Momenten. Da gibt es Besseres auf dem Markt. Vielversprechend Nosedas Zyklus der späten Symphonien.
    Der Fliegende Holländer Der Fliegende Holländer (BR)
    Dec 13, 2022
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    Erfreulich

    Unter den verfügbaren Opernaufführungen des Werkes sichert sich dieser Mitschnitt (im zugegebenermaßen schwachen Konkurrenzfeld) die Spitzenposition.
    Thomas Gazheli als Holländer spielt eindrucksvoll, ist optisch die Idealgestalt des Titelehelden und kann auch als Sänger überzeugen, wenngleich seine Gesangstechnik manchmal zu Vokalverfärbungen führt. Insgesamt ist es aber sehr lobenswert, dass dieser verdienstvolle Sänger die Chance erhalten hat, "den Dialog mit der Ewigkeit" zu führen.
    Großer Pluspunkt ist die Senta von Marjorie Owens: Leuchtende Höhe ohne Schärfe und jugendliche Frische sind ein großer Gewinn und allein ihretwegen lohnt die Anschaffung.
    Bernhard Berchtold singt den Erik vorbildlich, Timothy Oliver den Steuermann gut.
    Gut, aber nicht recht überzeugend ist für mich Mikhail Petrenko als Daland. Zu primitiv plakativ schauspielert er seine geschäftstüchtige Geldgier - der durchaus gefühvolle Vater geht verloren. Stimmlich fehlen ihm auch die differenzierten Valeurs und die - meines Erachtens - notwendige Wärme und Fülle in der Stimme. Er wirkt wie ein grobschlächtiger, gefühlsloser Geschäftemacher, der nicht sonderlich in das Geschehen involviert ist - darin erschöpft die Figur sich aber nicht.
    Fabio Luisi dirigiert recht zügig und differenziert - etwas mehr zupackende Dramatik wäre nicht schlecht gewesen.
    Großer Pluspunkt: Endlich eine Inszenierung, die Wort, Handlung und Musik eins werden lässt - eine Oper der Schauerromantik pur. Da tost der Sturm zu Beginn, ein Geisterschiff erscheint, die Spinnstube ist zwar zum Näharbeiterinnensaal umgedeutet - aber immerhin drehen sich an den alten Maschinen die Handräder.
    Fazit: Eine rundum gelungene Aufführung - hörens - und sehenswert, und das will heute schon etwas heißen!!!

    P. S. Diese Aufnahme bestätigt erneut, dass sich Bayreuth als besonderer Ort der Pflege des Werkes Richard Wagners mit grotesk-absurden Inszenierungen und schwachen Besetzungen endgültig selbst disqualifiziert hat: siehe Koskys Meistersinger vs. Salzburg 2013, der römische Tristan 2016 vs. Bayreuth 2009 und jetzt Holländer Bayreuth von Tcherniakov mit Florenz hier. Welch ein Trauerspiel - schade!
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    Dec 11, 2022
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    Entzückend!

    Welch ein entzückendes - vollkommen zu unrecht vergessenes - Werk Pfitzners.
    Hinreißend dargeboten von Sängern und Musikern - mehr als hörenswert!
    Die Walküre Die Walküre (CD)
    Dec 11, 2022
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    Eine der besten Aufnahmen des Werkes

    Diese Studioaufnahme unter Furtwänglers Dirigat ist zurecht berühmt:
    Suthaus ist sehr gut bei Stimme, klingt frisch und phrasiert sehr gut. Einziger Kritikpunkt: Am Anfang nimmt man ihm den fast zu Tode gehetzten Flüchtenden nicht recht ab.
    Die Rysanek als Sieglinde singt auch sehr überzeugend, allerdings undeutlich in der Artikulation.
    Großer Pluspunkt ist Ferdinand Frantz` Wotan: eine prachtvolle Stimme, subtil phrasierend und mit gestochen klarer Artikulation - er braucht sich vor keinem anderen Rollenvertreter zu verstecken. Erstklassig!
    Sehr gut die anderen Sänger: Mödls exzellente Brünnhilde, Fricks dunkel-kerniger Hunding und Kloses Fricka.
    Furtwängler dirgiert mit bewunderungswürdiger Selbstverständlichkeit - welch ein Jammer, dass dieser geplante Studioring nicht über die Walküre hinauskam - sie hätte das Zeug gehabt, zur Referenzaufnahme zu werden.
    Im Vergleich zu anderen Gesamtaufnahmen des Werkes gefällt mir nur noch Keilberths 1954 musikalisch besser: Lorenz ist ein ganz anderes Sängerkaliber als Siegmund: stimmlich und darstellerisch unübertrefflich. Mödls Sieglinde klarer artikuliert (trotz Live-Mitschnitt), die Varnay als Brünnhilde gewaltig und Greindl als brutal-aggressiver Hunding.

    Boris Godunow (Ausz.) Boris Godunow (Ausz.) (CD)
    Dec 11, 2022
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    Aus dem Schatzkästchen der Vergangenheit 6

    Diese ausgewählten Szenen dokumentieren glücklicherweise ein Zeugnis außerordentlicher Gesangskunst:
    1. Ludwig Weber als Boris Godunow ist - wie schon von Zeitgenossen berichtet - ein herausragender Rollenvertreter. Sein ebenso klangschöner wie klangvoller Bass verdeutlicht den schmalen Grad von königliche Kraft und Autorität, innige Zuneigung zu seinen Kindern, Zweifel und Angst seit der Machtübernahme und den Umschlag in tief erschütternde Qual in den Schlussszenen. Neben Schaljapin und London der beste Boris, den ich kenne. Er übertrifft beide in der äußerst musikalisch differenzierten Gesangskunst - gerade im Piano.
    2. Georg Hann ist ein großartiger Pimen.
    Recht gute Klangqualität.
    Ein Muss für Freunde dieser Oper und der Gesangskunst und ein weiteres starkes Argument dafür, dass für deutsche Hörer eine auf deutsch gesungene Oper ein echtes Musikdrama sein kann und sollte und tausendmal glaubwürdiger gesungen und verstanden werden kann, als wenn rein phonetisch erlernte Rollen vorgetragen werden. Nun ja - tempi passati.
    Das Rheingold Das Rheingold (CD)
    Dec 5, 2022
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    Legendäre Aufnahme aus den 50er Jahren

    Diese Aufnahme zu loben hieße Eulen nach Athen tragen - deswegen kurz und bündig: eine Traumbesetzung und ein Dirigent, der souverän das Musikdrama zum Leben erwecken kann. Unbedingt empfehlenswert!
    Anmerkung: Im Gegensatz zur Myto-Ausgabe hat sich hier ein Tipp-Fehler eingeschlichen: Der Wotan wird natürlich von Hermann Uhde (nicht: Werner Uhde) gesungen und zwar exzellent. Aufmerksamkeit verdient auch der selten dokumentierte Erich Witte als hörenswerter Loge. Wo gibt es heute so eine Besetzung???
    26 to 50 of 177 reviews
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