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    bluesbreaker

    Aktiv seit: 03. Januar 2011
    "Hilfreich"-Bewertungen: 74
    27 Rezensionen
    Natural Boogie Hound Dog Taylor
    Natural Boogie (CD)
    17.02.2019
    Musik:
    5 von 5

    Let's have some fun

    Let's have some fun
    Hound Dog Taylor hat bei Alligator Records vier Alben veröffentlicht: Die Alben HOUND DOG TAYLOR & THE HOUSE ROCKERS (1971) und NATURAL BOOGIE (1974) zu seinen Lebzeiten sowie posthum das Live-Album BEWARE THE DOG (1976) und das Album GENUINE HOUSEROCKING MUSIC (1982) mit Outtakes aus den Jahren 1971 und 1973.
    Hound Dog Taylor starb am 17.12.1975 60-jährig an Lungenkrebs. Es war nicht der viele Alkohol, sondern die vielen "Pall Malls", die zu seinem Tode führten. Auf seinem Sterbebett im Cook County Hospital versöhnte er sich noch mit seinem langjährigen Freund und Bandmitglied Brewer Phillips, den er, wahrscheinlich unter Alkoholeinfluss, nach einem kindischen Streit "about having sex with Hound Dogs wife" ("ghetto-blast humor") angeschossen hatte.
    Bruce Iglauer erzählt in seinem Buch "Bitten By The Blues" von den Schwierigkeiten bei den Sessions für das zweite Album NATURAL BOOGIE. Erstens gab es Probleme bei der Songauswahl, da die besten Songs schon für das Debütalbum verwendet worden waren und zweitens hatte Bruce Iglauer dummerweise Hound Dog erlaubt, seine Freundin zu den Aufnahmesessions mitzubringen. Anstatt auf die Produzenten zu hören, verließ sich Hound Dog auf das Urteil seiner Freundin, die alle Aufnahmen auf Anhieb gut fand, was den betrunkenen Hound Dog davon abhielt, mehrere Takes einzuspielen. So musste eine zweite Aufnahmesession ohne Freundin einberufen werden, um das Album zu vervollständigen, was zu zusätzlichen Kosten für die damals noch finanziell auf wackeligen Füßen stehende Record Company führte. Am Ende brachten Hound Dog Taylor & The House Rockers jedoch noch ein erneutes "Let's have some fun"-Album zustande.
    Das Album eröffnet mit der wilden Slide-Orgie, "Take Five", nicht zu verwechseln mit dem Jazz-Musikstück des Dave Brubeck-Quartetts von 1959. Hound Dogs "Take Five" ist ein "recut" seiner ersten Single aus dem Jahr 1960. Der Text erschöpft sich in "I Gotta Go, I Gotta Go Babe/…/Oh yeah/Sho'nuff/I Gotta Go Babe/Be back some old day/Take five, take five babe, take five/…/Oh yeah/Sho'nuff/Take Five Babe/Be back some old day/…"
    Ebenfalls "raw and distorded" geht es mit dem Instrumentalstück "Hawaiian Boogie", einer Hommage an Elmore James, weiter. Möglicherweise wurde bei den Aufnahmesessions zu NATURAL BOOGIE wieder der schon bei den Aufnahmen zu HOUND DOG TAYLOR & THE HOUSE ROCKERS verwendete "Sears Roebuck Silvertone Amplifier" mit seinem aufgrund von zwei demolierten Lautsprechern besonders verzerrten Sound verwendet?
    Mit dem Jimmy Reed-liken "See Me In The Morning", das mit den Worten "Ha Ha, well I know you got them/I got them too/I got the blues tonight" eingeleitet wird, geht es im mittleren Tempo mit etwas weniger verzerrter Gitarre weiter.
    Das Album nimmt mit dem Instrumental "You Can't Sit Down" wieder Fahrt auf. Das Original stammt von The Bim Bam Boos aus dem Jahr 1959. Hound Dog Taylors instrumentale Version orientiert sich vom Tempo her aber eher an der Gesangs-Cover-Version der Dovells, die 1963 Platz drei in den Billboard Pop Singles-Charts erreichte.
    Nach Hound Dogs Definition "slow songs are blues and fast songs are rock and roll" ist das folgende, langsame "Sitting At Home Alone" der erste Blues auf dem Album. Entsprechend der Kritik auf "Keno's Hound Dog Taylor Web Site" hat der Song ein ähnliches, aber verzerrteres Riff wie "Held My Baby Last Night" von seinem ersten Album HOUND DOG TAYLOR & THE HOUSE ROCKERS.
    Der anschließenden Uptempo-Nummer "One More Time" wird dort, ebenso wie "You Can't Sit Down", ein "almost '50s Guitar Rockabilly Revival Sound" beischeinigt.
    Dem Bluesstandard "Roll Your Moneymaker" oder "Shake Your Moneymaker", 1961 von Elmore James aufgenommen, werden im Booklet die Credits "irrtümlich" Hound Dog Taylor zugeschrieben.
    Das Instrumental "Buster's Boogie" ist wieder "rawest of electric blues".
    Während sich die meisten Eigenkompositionen von Hound Dog Taylor auf der Bühne entwickelt haben, ist der Blues-Song "Sadie", den er während der "New England-Tournee" 1971 geschrieben hat, der erste Song, zu dem sich Hound Dog jemals hingesetzt und den Text geschrieben hat. Eine große Leistung für jemanden, der kaum lesen oder schreiben konnte. "Sadie, will you come back home tonight/I love you, and you know I'm gonna treat you right/…"
    "Talk To My Baby" oder "Talk To Me Baby" ist ein weiterer Coversong vom "King of the Slide Guitar" Elmore James. Aufgenommen wurde das Original von Elmore James im Jahr 1963 und veröffentlicht auf der DLP TO KNOW A MAN im Jahr 1969.
    Hound Dog wünscht uns mit dem instrumentalen "Goodnight Boogie" eine gute Nacht, vom Tempo und von der Lautstärke her ist der Song aber eher ein Anti-Schlaf-Mittel, eine "Halloo-Wach-Tablette".
    Als Fazit sei Robert Christgau zitiert, der Hound Dog Taylor für ein "spiritual and cultural miracle" hält, vergleichbar mit John Lee Hooker, mit dem Unterschied, dass John Lee Hooker der Bass von Brewer Phillips und die Drums von Ted Harvey fehlen, um den Blues in Rock'n'Roll zu verwandeln. Die drei Musiker sind nach Christgaus Meinung im Rahmen ihrer Grenzen alle virtuos und ausdrucksstark.
    Quellen:
    "Bitten By The Blues, The Alligator Story" - Bruce Iglauer & Patrick A. Roberts
    "Christgau's Record Guide - Rock Albums Of The '70s"
    "The Penguin Guide To Blues Recordings" - Tony Russell & Chris Smith
    www.keno.org - "Keno's Hound Dog Taylor Web Site"
    Bewertung:
    Christgau's Record Guide: A- (A very good record)
    The Penguin Guide To Blues Recordings * * * * (worthwile = lohnenswert)
    Have Some Fun Hound Dog Taylor
    Have Some Fun (CD)
    07.02.2019
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    "When I die, they'll say‚ he couldn't play shit, but he sure made it sound good."

    Have Some Fun (1992), Live At Joe's Place (1992), Freddie's Blues (1993) und Live In Boston (1998)
    Theodore Roosevelt Taylor, alias Hound Dog Taylor, so nannte man ihn, weil er die Frauen liebte und ihnen nachjagte wie ein Steppenwolf, wurde am 12.4.1915 in Natchez, Mississippi geboren. 1942 floh er vor dem Klu-Klux-Klan aus Mississippi, weil er ein Verhältnis mit einer Weißen hatte. Hound Dog war schwer alkoholabhängig, er begann den Tag mit einem doppelten Whiskey im Kaffee und war in der Regel am Abend stark alkoholisiert. Er starb, als er endlich Erfolg hatte, am 17.12.1975 60-jährig in Chicago an den Folgen seines Alkoholmissbrauchs.
    1960 gründete er mit dem Gitarristen Brewer Phillips die Band The House Rockers, der 1965 Schlagzeuger Ted Harvey beitrat. Brewer Phillips wurde am 16.11.1924 in Coila, Mississippi geboren und starb am 30.8.1999 im Alter von 74 Jahren in Chicago. Nach dem frühen Tod von Hound Dog Taylor nahm Brewer Phililips unter seinem eigenen Namen u.a. Alben für Delmark Records (HOMEBREW) und JSP Records (WHOLE LOTTA BLUES) auf und spielte auch mit J.B. Hutto und Lil' Ed Williams zusammen. Drummer Ted Harvey am 21.12.1930 in Chicago geboren und dort am 6.10.2016 85-jährig gestorben, bediente nicht nur auf allen Alben von Hound Dog Taylor das Schlagzeug, sondern war auch Sideman von Blues-Legenden wie Jimmy Dawkins (TRIBUTE TO ORANGE - 1993), Big Walter Horton, J.B. Hutto, Jimmy Rogers, Snooky Pryor und vielen anderen. Brewer Phillips und Ted Harvey erscheinen beide als Sidemen auf J.B. Huttos Alben bei Wolf Records LIVE 1977 (1991) und SLIDE GUITAR MASTER (2007).
    Bis Bruce Iglauer 1971 Alligator Records gründete, um mit Hound Dog Taylor & The House Rockers das Album HOUND DOG TAYLOR & THE HOUSE ROCKERS aufzunehmen - die Story dürfte jedem Bluesfreund bekannt sein - gehörten die House Rockers mit zu den am schlechtesten bezahlten Bluesmusikern Chicagos. Die Band trat in schäbigen Westside Clubs wie dem "Big Duke's" und der "Florence's Lounge & Liquors" in der Shields Ave auf, wo sie Bruce Iglauer bei ihren regelmäßigen Auftritten am Sonntag besuchte. Sie sollen in dieser Zeit zusammen lediglich am Wochenende 45,00 $ und über die Woche 30,00 $ verdient haben.
    Als ihr Debütalbum dem Publikum bekannt wurde, entwickelte sich eine treue Anhängerschaft außerhalb der Westside Chicagos, insbesondere unter College-Studenten. Boston war ein regelmäßiger "Out-of-Town-Stop" von Hound Dog Taylor & The House Rockers. So traten sie im November 1972 unweit der Harvard University in Joe's Place am Inman Square in Cambridge, einem Vorort von Boston, auf. Aus diesem Club, in dem auch Otis Rush (DOUBLE TROUBLE - LIVE IN CAMBRIDGE 1973) und Albert Collins (JOE'S PLACE, CAMBRIDGE, 17TH JANUARY 1973) aufgetreten sind, stammen die Aufnahmen der vier Hound Dog Taylor & The House Rockers-Alben.
    Auf den beiden Wolf Records-CDs, HAVE SOME FUN und FREDDIE'S BLUES, sind je sechs von elf Tracks Instrumentals, von denen die meisten nicht auf Studio-Alben erschienen sind. Auch Ray Charles' "What'd I Say" wird instrumental dargeboten. Das Instrumental "Jumping With The Symphony Sid" ist die einzige Überschneidung auf den beiden Wolf Records-CDs. Dass der Musikstil von Hound Dog Taylor und seinen Mannen stark von Elmore James geprägt ist, zeigen die vier Vocal-Tracks, "Wild About You Baby", "Dust My Broom", "It Hurts Me Too" und "Roll (Shake) Your Moneymaker", sämtlich aus der Feder von Elmore James. Mit "The Things I Used To Do" von Guitar Slim und "Gonna Send You Back To Georgia" von Timmy Shaw (US POP #41, 1964) befinden sich zwei weitere Bluesstandards auf den beiden Alben. Eine weitere Gesangsnummer ist "Take Five", die Flipside einer Hound Dog Taylor-Single aus dem Jahr 1960.
    Hound Dogs bekanntester Song "Give Me Back My Wig" fehlt auf den beiden Wolf Records-Alben. Diesen Song sowie das von Brewer Phillips gesungene "Mama Talk To Your Daughter" und "The Sky Is Crying", ein weiterer Elmore James-Song, findet man auf der bei Charlie Records erschienenen CD LIVE IN BOSTON (im Internet für EUR 1.903,65 Euro zu haben). Die CD enthält je sechs Stücke von den beiden Wolf Records-CDs. Die Kritik in "The Penguin Guide To Blues Recordings“ beklagt, dass "The Sky Is Crying" von einem unbekannten, falschspielenden Gitarristen über fünf Minuten lang "sabotiert" wird. Positiv an LIVE IN BOSTON wird bewertet, dass von den 15 Tracks lediglich drei Instrumentals sind.
    Eine weitere CD namens LIVE AT JOE'S PLACE (Fan Club Records) enthält mit "Kitchen Sink Boogie" und "Kansas City" zwei Tracks, die nicht auf den drei vorgenannten CDs zu finden sind.
    Fazit: Sie waren betrunken und spielten zum Teil auf verstimmten Instrumenten, aber Hound Dog Taylor auf seiner billigen japanische Kawai (Kingston) Guitar, Brewer Phillips auf seiner ramponierten Telecaster und Ted Harvey am Schlagzeug brachten mit ihrem rockig-verzerrten, hypnotischen, zum Tanzen anregenden Juke Joint-Sound "Joe's Place" zum Kochen. Zu den vier CDs passt die angeblich von Hound Dog Taylor gemachte Aussage, "When I die, they'll say‚ he couldn't play shit, but he sure made it sound good."
    Quellen: "The Penguin Guide To Blues Recordings" - Tony Russell & Chris Smith und "Bitten By The Blues, The Alligator Story" - Bruce Iglauer & Patrick A. Roberts
    Bewertungen laut "The Penguin Guide To Blues Recordings":
    Have Some Fun * * (*) (reasonably good, in some respects dis-appointing = gut mit einigen Schwächen)
    Freddie's Blues * * (*) (reasonably good, in some respects dis-appointing = gut mit einigen Schwächen)
    Live In Boston * * * (worthwile = lohnenswert)
    Blind Pig Records: 40th-Anniversary-Collection Blind Pig Records: 40th-Anniversary-Collection (CD)
    21.01.2019
    Musik:
    5 von 5

    Viel gute Musik für wenig Geld

    Das Label "Blind Pig Records" gehört neben "Delmark Records", "Alligator Records" und dem deutschen "Ruf Records" zu den wichtigen aktiv betriebenen Blues-Labels. "Blind Pig Records" wurde 1977 in Ann Arbor, Michigan von Jerry Del Giudice, dem Inhaber des gleichnamigen Cafés und dessen Freund Edward Chmelewski gegründet. Heute hat das Label seinen Sitz in San Francisco.
    Wie die vorgenannten Labels feiert "Blind Pig Records" seine runden Geburtstage mit der Veröffentlichung prallgefüllter DCDs mit Beiträgen ihrer unter Vertrag stehenden Künstler. Bereits früher erschienen die 20TH ANNIVERSARY COLLECTION (1997), die 25TH ANNIVERSARY COLLECTION (2001) und die 30TH ANNIVERSARY COLLECTION (2006). Die im September 2017 veröffentlichte 40TH ANNIVERSARY COLLECTION soll Anlass sein, kurz auf alle 34 Songs und ihre Interpreten, von denen 12 bereits verstorben sind, einzugehen:
    Disc 1
    Magic Slim, richtiger Name Morris Holt (* 7.8.1937 in Torrence, Mississippi - † 21.2.2013 in Philadelphia, Pennsylvania), einer der größten Vertreter des intensiven, "elektrischen Mississippi-To-Chicago-Blues", der etliche Alben für "Blind Pig Records" aufgenommen hat, eröffnet den Sampler mit "Gambling Blues", einem ty-pischen Chicago Blues, von seinem letzten Album vor seinem Tod, BAD BOY (2012).
    Der Pianist Victor Wainwright, Jahrgang 1981, stammt aus Savannah, Georgia. Seine Stimme bezeichnet das "Blues Magazine" als "male version of Janis Joplin". Andere Experten erinnert sein Gesang bei "Boom Town" vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 2015 an Dr. John.
    Albert Cummings, 1967 in Williamstown, Massachusetts geboren, spielt eine Gitarre im Stil von SRV. Sein Beitrag "No Doubt", ein Blues Rocker vom Album SOMEONE LIKE YOU (2015) klingt stark nach Jimi Hendrix.
    Poppa Chubbys (* 31.3.1960 in New York City, bürgerlich Theodore Joseph Horowitz) "Hey Joe" ist Jimi Hendrix pur. Der Applaus am Ende des Songs ist verdient. Der Live-Track stammt vom Album ESSENTIAL POPA CHUBBY von 2010.
    Bluesharp-Virtuose Walter "Shakey" Horton (* 6.4.1918 in Horn Lake, Mississippi - † 8.12.1981 in Chicago) braucht man Bluesfans nicht vorzustellen. "Everybody's Fishin'" ist eine Komposition von Memphis Minnie aus dem Jahr 1932. Walter Hortons Version ist der älteste Song auf dem Sampler und stammt vom 1977er Album FINE CUTS.
    Die Bluesgitarristin, Songwriterin und Sängerin Deborah Coleman, die ursprünglich aus Portsmouth, Virginia stammt, starb 2018 61-jährig an den Folgen einer Lungenentzündung. Zehn Mal war sie für einen "Blues Music Award" nominiert, die Auszeichnung hat sie aber nie gewonnen. Ihr "I'm A Woman" vom Album SOFT PLACE TO FALL (2000) ist das Gegenstück zu Bo Diddleys Komposition "I'm A Man".
    Über den Harpspieler James Cotton (* 1. 7.1935 in Tunica, Mississippi - † 16.3.2017 in Austin, Texas) und den Song "Dust My Broom", eine der am häufigsten gecoverten Blues-Komposition, braucht man ebenfalls kein Wort zu verlieren. Cottons Version stammt vom Album TAKE ME BACK aus dem Jahr 1988.
    Mit Otis Rush (* 29.04.1934 in Philadelphia, Mississippi - † 29.09.2018 in Chicago) folgt eine weitere Blueslegende. Otis Rush, der die letzten Jahre seines Lebens nach einem Schlaganfall, den er 2003 erlitten hatte, im Rollstuhl saß, zählt neben Buddy Guy zu den wichtigsten Gitarristen, die die britische Bluesszene Mitte der 60er beeinflussten. Seine Fassung des Bluesstandards "Crosscut Saw" stammt vom Live-Album TOPS (1988), aufgenommen auf dem San Francisco Blues Festival am 15.9.1985.
    Der Bluesrock-Sänger und -Gitarrist Elvin Bishop (* 21.10.1942 in Glendale, Kalifornien) präsentiert das Instrumental "Stomp" mit donnernden Drums und schneidender Gitarre vom Album BOOTY BUMPIN' (2007), live aufgenommen am 3.12.2006 im Restaurant & Blues Club "Constable Jack's" in Newcastle, Kalifornien.
    Die Altered Five Blues Band aus Milwaukee besteht seit über 15 Jahren, war aber lange nur ein Geheimtipp. "Charmed And Dange-rous" vom gleichnamigen Album (2017) wird von der kräftigen Soulstimme Jeff Taylors und dem Gitarrensound Jeff Schroedls, der mehr Rock als Blues ist, dominiert.
    Das "Living Blues Magazin" bescheinigte der gutaussehenden Frau mit den blonden Haaren, Sena Ehrhardt, geboren und aufgewachsen in der Gegend von Minneapolis, Minnesota, eine der dynamischsten jungen Stimmen seit langem. Beim Slowblues "Last Chance" vom Album LEAVE THE LIGHT ON (2011) gefällt neben der rauen, hellen Stimme Senas, besonders Vater Ed Ehrhardts feines Gitarrenspiel.
    Damon Fowler, ein aus Brandon, Florida stammender Meister an den sechs Saiten, der schon mit Johnny Winter, Jeff Beck und Duane Allman verglichen wurde, ist mit dem von der Slide-Guitar geprägten "Thought I Had It All" aus seinem 2014er Album SOUNDS OF HOME auf dem Sampler vertreten.
    Kenny Neal (* 14. Oktober 1957 in New Or-leans) ist der älteste Sohn der Louisiana-Mundharmonika-Legende Raful Neal. Die Komposition des Swamp-Blues "Old Friends" stammt von seinem Vater, der diesen Song bereits 1998 auf dem gleichnamigen Album herausgebracht hat. Kenny Neals Version erschien 12 Jahre später auf dem Album HOOKED ON YOUR LOVE.
    Charlie Musselwhite (* 31.1.1944 in Kosciusko, Mississippi), ein Schüler Big Walter Hortons, der mit Legenden wie Muddy Waters, Howlin' Wolf und John Lee Hooker spielte, ist einer der weltweit besten Bluesharp-Spieler. Bei seinem Country Blues-Instrumental "Chicago Sunset" vom Album THE HARMONICA ACCORDING TO CHARLIE MUSSELWHITE (1994) wird er lediglich von Sam Mitchell auf der Acoustic Guitar begleitet.
    Eddy "The Chief" Clearwater (* 10.1.1935 in Macon, Mississippi - † 1.6.2018 in Skokie, Illinois), richtiger Name Edward Harrington, gehörte seit Anfang der 50er Jahre zur Bluesszene Chicagos. Sein Repertoire reichte vom Blues, Soul und Rock'n'Roll bis zum Hillbilly. "Crossover" ist ein Rock'n'Roller vom Album HELP YOURSELF (1992).
    Joe Willie "Pinetop" Perkins (* 7.7.1913 in Belzoni, Mississippi - † 21.3.2011 in Austin, Texas) begab sich 1986 mit 73 Jahren ins Studio um "Just Keep On Drinkin'" aufzunehmen. Der Song, auf dem er sich lediglich auf dem Klavier begleitet, erschien erst 2012 auf seinem Album HEAVEN.
    Commander Cody & the Lost Planet Air Men, 1969 gegründet, waren eine amerikanische Countryrock-Band. Der tradional Bar-Closing-Song "Last Call For Alcohol" stammt von ihrem letzten Album DOPERS, DRUNKS AND EVERYDAY LOSERS von 2009.
    Disc 2
    Muddy Waters, eigentlich McKinley Morganfield, (* 4.4.1913 in Rolling Fork, Mississippi - † 30.4.1983 in Westmont, Illinois) ist einer der Urväter des Chicago Blues der Nachkriegszeit und eine zentrale Gestalt in der Geschichte des Blues. Sein Klassiker "Got My Mojo Wor-king" wurde 1971 in der University of Oregon in Eugene aufgenommen und auf THE LOST TAPES (1999) veröffentlicht.
    Big Bill Morganfield (* 19.6.1956 in Chicago) ist der Sohn von Muddy Waters und Mary Brown (Boggs), hatte allerdings wenig Kontakt zu seinem Vater und wuchs bei seiner Großmutter in Fort Lauderdale, Florida, auf. "You're Gonna Miss Me" mit Special Guest Taj Mahal, der letzte Track auf Big Bills drittem Album RAMBLIN' MIND (2001), ist ein "Muddy Waters blues type" mit einem Touch von "I Just Can't Be Satisfied".
    John "Webb" McMurry alias Webb Wilder (* 19.5.1954 in Hattiesburg, Mississippi) nahm seinen "Human Cannonball" mit seiner Band The Beatnecks am 19.8.2005 live im WorkPlay Theatre in Birmingham, Alabama auf. Der wilde Rocker der Drei-Gitarren-Armee stammt vom Album BORN TO BE WILDER von 2006.
    Tommy Castros (* 15.4.1955 in San José, Kalifornien) ist ein vom Blues und Southern Soul beeinflusster Sänger und Gitarrist. "It's That Time Again" vom Album PAINKILLER (2007) ist Southern/Blue-Eyed Soul vom Feinsten: Klasse Vocals und Bläser.
    Deanna Bogart (* 5.9.1959 in Washington, D.C.) ist eine vom Jazz beeinflusste, preisgekrönte Tenorsaxofonistin, Pianistin, Sängerin und Komponistin. "In the Rain" ist ein jazziger Uptempo-Shuffle mit Piano-Beleitung von ihrem Album PIANOLAND (2012).
    Die auf "Chicago-style blues from the 1940s and 1950s" spezialisierten Cash Box Kings aus Chicago, Sänger und Harmonica-Player Joe Nosek und Sänger Oscar "43 Street" Wilson, sind auf dem Sampler mit dem flotten "Baby Without You" von ihrem Album HOL-DING COURT (2015) vertreten. Ihr Name ist eine Reminiszenz an die Musikfachzeitschrift Cash Box, die von 1942 bis 1996 publiziert wurde.
    Luther Allison (* 17.8.1939 in Widener, Arkansas - † 12.8.1997 in Madison, Wisconsin) lebte ab 1977 15 Jahre in Frankreich. Dort enstand mit Unterstützung französischer Begleitmusiker das Album SERIOUS Aka LIFE IS A BITCH (1984), von wo der Song "Let's Try Again", ein herrlicher Slowblues im Stil des "Chicago Blues der alten Schule" stammt.
    Smokin' Joe Kubek (* 30.11.1956 in Grove City, Pennsylvania - † 11.10.2015) wuchs in Texas in der Gegend von Dallas auf, wo er seinen langjährigen Partner Bnois King (* 21.1.1943 in Delhi, Louisiana) kennenlernte. "Diamond Eyes" ist eine Ballade mittleren Tempos im texanischen Roadhouse-Stil von dem nach einem Laden in einem verrufenen Teil von Dallas benannten Album FAT MAN'S SHINE PARLOR (2015).
    William Zach "Zac" Harmon, der Mann mit der "ultimativen Rhythm'n'Blues-Stimme", stammt aus Jackson, Mississippi. Sein "Raising Hell", ein Party-Kracher vom Album RIGHT MAN RIGHT NOW (2015) hat ein wenig Chicago-Style von Lucky Peterson an der Orgel und Texas Blues von Anson Funderburgh an der Gitarre.
    John Grimaldi, besser bekannt als Studebaker John (* 5.11.1952 in Chicago) wurde durch Hound Dog Taylor inspiriert Gitarre zu erlernen. Sein Beitrag "Blue Feelin'" vom 1995er Album OUTSIDE LOOKIN' IN erinnert von den Vocals und dem Gitarrenspiel an Peter Green.
    Rod Piazzas (* 18. 12.1947, Riverside, Kalifornien) "Frankenpop" ist ein wildes Blues-harp-/Saxofon-Instrumental vom Album EMER-GANCY STATION (2014).
    Mitch Woods (* 3.4.1951 in Brooklyn, New York) ist wie der Song "Chicken Shack Boogie" und der Name des dazugehörigen Albums MR. BOOGIE'S BACK IN TOWN (1988) nahelegt, ein Boogie-Woogie-Pianist und Sänger.
    Harp-Master Billy Branch, eigentlich William Earl Branch (* 3.10.1951 in Chicago), ist seit seiner Entdeckung durch Willie Dixon im Jahr 1969 eine feste Größe in der Chicagoer Bluesszene. Sein traditionell klingendes "Back Alley Cat", ist ein Instrumental in mittlerem Tempo von dem Album BLUES SHOCK (2014) mit den Sons of Blues .
    "Andy T" Talamantez stammt aus Süd Kalifornien und zog 2008 nach Nashville. Sein Gitarren-Stil ist von T-Bone Walker, B.B. King, Magic Sam und Albert Collins beeinflusst. Der Sänger Nick Nixon ist seit mehr als fünfzig Jahren ein fester Bestandteil der Musikszene in Nashville. "Shut The Front Door" von Andy T & Nick Nixon ist ein "jumping cut" vom Album NUMBERS MAN (2015)
    Southern Hospitality ist die Zusammenarbeit von Victor Wainwright (Disc 1, Track 2) und Damon Fowler (Disc 1, Track 12). Das Slide-geprägte "Southern' Livin'" vom viel gepriesenen Album EASY LIVIN' (2013) country-rockt Lynyrd Skynyrd-mäßig.
    Hubert Sumlin (* 16.11.1931 in Greenwood, Mississippi - † 4.12.2011 in Wayne, New Jersey) war Howlin' Wolfs Gitarrist von Anfang der 50er Jahre bis zu Wolfs Tod im Jahr 1976. Begleitet von James Cotton auf der Bluesharp spielt Hubert Sumlin von seinem Album HEART AND SOUL aus dem Jahr 1989 den Klassiker seines Mentors "Sittin' On The Top Of The World".
    Otis Clay (* 11.2.1942 in Waxhaw, Bolivar County, Mississippi - † 8.1.2016 in Chicago), der 2013 in die "Blues Hall of Fame" der Blues Foundation aufgenommen wurde, war Blues-, Soul- und Rhythm'n'Blues-Sänger, dessen Wurzeln in der Gospelmusik liegen. Der wunderschöne Gospelsong "When the Gates Swing Open" sowie der Name des dazugehörigen Albums THE GOSPEL TRUTH (1993) bezeugen seine Gospelroots.
    Chicago Plays The Stones Chicago Plays The Stones (CD)
    21.01.2019
    Musik:
    5 von 5

    Trilogie: LONESOME AND BLUE, CONFES-SIN' THE BLUES und CHICAGO PLAYS THE STONES

    Trilogie: LONESOME AND BLUE, CONFESSIN' THE BLUES und CHICAGO PLAYS THE STONES
    Mit dem Album LONESOME AND BLUE von 2016 kehren die Rolling Stones zu den Anfängen Ihrer Karriere zurück und huldigen dem Chicago Blues mit Songs von Little Walter, Howlin' Wolf, Magic Sam, Jimmy Reed, Otis Rush u.a. Auf dem Album CONFESSIN' THE BLUES, 2018 auf Doppel-CD bzw. 2 Doppel-LPs erschienen, haben die Stones 42 Originalaufnahmen von Blues-Klassikern zusammengestellt, die sie im Laufe der Jahre auf Alben oder auf der Bühne gecovert haben. Das Album CHICAGO PLAYS THE STONES (2018 offiziell erschienen, die CD bereits im Dezember 2017 bei einem Konzert von John Primer gekauft) ist ein Dankeschön der zweiten und dritten Generation von Musikern des Chicago Blues an die Rolling Stones "for keeping the blues alive".
    In den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts haben bleichgesichtige junge Engländer mit ihren Bands, wie The Animals ("I'm Mad Again", "Dimples", "Boom Boom"), The Pretty Things ("Mama Keep Your Big Mouth Shut", "The Moon Is Rising"), Van Morrisons Them ("Bright Light Big City", "Don't Look Back") und The Rolling Stones ("I Just Wanna Make Love To You", "Honest I Do", "I'm A King Bee", "Mona", "Little Red Rooster", "I Can't Be Satisfied", u.a.) den in den USA wenig beachteten und vergessenen Blues für sich entdeckt und ihn den Amerikanern mit der "British Invasion" zurückgebracht. Dafür ist ihnen die Chicago Blues-Gemeinde dankbar. Jim Hynes vom glidemagazine.com legt Buddy Guy in seiner Kritik zu CHICAGO PLAYS THE STONES das Folgende in den Mund: "Without those guys we'd still be, I guess, less unknown than what we are today. We owe them a lot of thanks because they didn't come back here say this is news, we got it. They said, oh, no, you had it all the time and they woke America up to who we were."
    CHICAGO PLAYS THE STONES ist keine unmittelbare Antwort auf das Album LONESOME AND BLUE der Rolling Stones. Vielmehr wurde die Idee für das Album durch die Ausstellung "Exhibitionism", die die Geschichte der Rolling Stones darstellt und nach ihrer Premiere in London, am 15. April 2017 in Chicago eröffnet wurde, geboren.
    Bereits 1997 gab es ein Blues-Tribute-Album an die Stones: PAINT IT BLUE - THE SONGS OF THE ROLLING STONES, erschienen bei "Ruf Records". Das Line-up dieses Albums: Luther Allison, Taj Mahal, Johnny Copeland, Junior Wells, Lucky Peterson, Otis Clay, Bobby Womack, Clarence "Gatemouth" Brown und Joe Louis Walker, viele sind schon verstorben, liest sich wie ein "Who Is Who" des Blues.
    CHICAGO PLAYS THE STONES unterscheidet sich von diesem Album dadurch, dass Mick Jagger und Keith Richards auf dem aktuellen Tribut-Album jeweils bei einem Song mitwirken. Der Hauptunterschied besteht jedoch darin, dass die Stones-Songs auf CHICAGO PLAYS THE STONES nicht einfach gecovert, sondern im Chicago-Stil, wie ihn Muddy Waters, Howlin' Wolf, Little Walter, Jimmy Reed und alle die anderen gespielt haben, dargeboten werden. Dieses nicht einfache Unterfangen, die Stones Songs mit ihren oft unterschiedlichen Akkordstrukturen und Melodien, in den Chicago Blues zu verwandeln, ist sehr gut gelungen. Für den reinen Stones-Fan ist diese "Verfremdung" allerdings gewöhnungsbedürftig.
    Begleitet werden die Hauptdarsteller auf CHICAGO PLAYS THE STONES von der Living History Band, bestehend aus Vincent Bucher (harm), Muddy Waters' Sideman Bob Margolin (g), Johnny Iguana (keyb), Felton Crews (bg) und Kenny "Beedy Eyes" Smith (dr). Die Songs auf CHICAGO PLAYS THE STONES, die sich sämtlich im Midtempo- und Uptempo-Bereich bewegen, werden neben dem Gesang von Gitarre und Bluesharp dieser Musiker dominiert.
    Der zum Zeitpunkt der Aufnahmen 71-jährige John Primer, ein Weggefährte von Willie Dixon, Muddy Waters und Magic Slim, transformiert die Country-Ballade "Let It Bleed" in waschechten Chicago Blues. Den Kuschelrocker "Angie" serviert er "down'n'dirty.
    Der während der Aufnahmesessions 82-jährige Billy Boy Arnold (Bo Diddleys Sideman) folgt mit einer "mean and low-down"-Version des Stones-Songs mit viktorianischem Touch, "Play With Fire".
    "Doo Doo Doo Doo Doo (Heartbreaker)", featuring Mick Jagger (voc, harm), ist von den Lyrics heute noch hochaktuell. Bluesfans halten die Version des über 80-järigen Altmeisters Buddy Guy möglicherweise für besser als das Original von 1973.
    "Jungspund" Ronnie Baker Brooks, zum Aufnahmezeitpunkt 50 Jahre alt, Sohn von Jimmy Reeds Sideman Lonnie Brooks, interpretiert "Satisfaction" im "Good Morning Little School Girl"-Style.
    Mundharmonika-Ass Billy Branch, auch schon Mitte 60, verwandelt den Samba-Groove des Originals von "Sympathy For The Devil" in den Blues, wie er in den 50ern in Chicago gespielt wurde. Das Teufel-Thema hat Tradition im Blues (siehe "Standin' At The Cross Road", "Me And The Devil Blues" und "Hellhound On My Trail" von Robert Johnson).
    Die Interpretation von "Gimme Shelter" der Gospelsängern Leanne Faine verliert den Vergleich mit der Gesangsperformance von Merry Clayton im Original von 1969 klar nach Punkten.
    Jimmy Burns, ein über 80 Jahre alter Blueser mit starkem Delta-Einfluss interpretiert "Beast Of Burden", wobei Keith Richards Gitarren-Licks beisteuert. Er ist auch der Blues-Transformator bei der Schlussnummer "Dead Flowers, das die Stones 1971 für STICKY FINGERS im Honky Tonk-Stil aufgenommen haben.
    Es folgen zwei aufstrebende Musiker. Mike Avery, "the City's best-kept soulful secret", widmet sich "Miss You", nach Meinung von Keith Richards "Disco Scheiße", vornehmer ausgedrückt "eine Allianz zwischen Blues und Disco", bei der im Original Sugar Blue die Bluesharp bedient. Den Riff-Rocker "I Go Wild" nimmt sich der "out-standing harmonica-player" Omar Coleman vor. Er ist mit Mitte 40 einer der jüngeren Vertreter des Chicago Blues.
    Der bei Entstehung des Albums fast 70 Jahre alte Carlos Johnson, war über 40 Jahre überwiegend als Gitarre spielender Sideman, u.a. bei Otis Rush im Blues-Geschäft. Seine Version von "Out Of Control" ist einer der besten Songs, die in dieser Sammlung zu finden sind.
    Bewertung: * * * * * vom Blues-Fan, * * * * vom Stones-Fan = * * * * ½
    Live In Cook County Jail (180g) Live In Cook County Jail (180g) (LP)
    08.03.2018
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    4 von 5

    B.B. King erstes Konzert in einem Knast

    Johnny Cash war bereits im Januar 1968 im 30 km von der kalifornischen Hauptstadt Sacramento entfernt gelegenem Folsom Prison und im Februar des darauffolgenden Jahres im nördlich von San Francisco gelegenen San Quentin Prison aufgetreten. Die Auftritte sind auf den Alben AT FOLSOM PRISON und AT SAN QUENTIN dokumentiert.
    Winston Moore, der erste schwarze Gefängnisdirektor des Cook County Jails, amtlicher Name Cook County Department Of Corrections, lud B.B. King während eines Auftritts im Chicagoer Jazz Club, "Mr. Kelly's", ein, im COOK COUNTY JAIL aufzutreten. B.B. und sein Manager Sid Seidenberg fanden die Idee so gut, dass sie den Auftritt für das Album LIVE AT COOK COUNTY JAIL mitschneiden ließen.
    Das Cook County Jail in der South California Avenue in Chicago gehört mit seinen, Stand heute, 7.500 Insassen, zu den größten Gefängnisanlagen der USA. Es hatte mindestens in den 70er Jahren den zweifelhaften Ruf des "World's Worst Jail". Etwa 70 Prozent der Insassen waren damals Afro-Amerikaner.
    Über 2.000 Gefängnisinsassen, die schweren Jungs in einem abgegrenzten Bereich, saßen am 10. September 1970 im Gras des Gefängnishofs und erlebten B.B.s Auftritt im Cook County Jail. Die Insassen des Todestrakts (Death Row) mussten in ihren Zellen bleiben, durften aber bei geöffneten Fenstern das Konzert mithören. Mehr als 25 Gefängniswärter, einige davon schwerbewaffnet auf Wachtürmen stationiert, bewachten die Menge.
    Zu Beginn des Albums in der "Introduction" hört man die Buhrufe der Insassen, während die Chicagoer Rechtsanwältin Jewel LaFontant dem Gefängnisdirektor Winston Moore, dem Polizeichef, Sheriff Joseph Woods und dem obersten Richter des Strafgerichts, Chief Judge Joseph A. Power dafür dankt, dass das Konzert im Cook County Jail möglich wurde.
    Zunächst war es B.B. etwas mulmig, aber nachdem er mit seiner Sechs-Mann-Begleitband, bestehend aus Wilbert Freeman (bg), Sonny Freeman, B.B.s Bandleader (dr), John Browning (tr), Louis Hubert (tenor sax), Booker Walker (alt sax) und Ron Levy (p) losgelegt hatte, beruhigte sich alles und es kam gute Stimmung auf. Den Auftakt machte der Uptempo-Bluesstandard "Every Day I Have The Blues" aus dem Jahr 1935, den B.B. 1954 zu einem Bluesklassiker gemacht hatte (US R&B # 8). Es folgt der Slow Blues "How Blue Can You Get?" von 1964, bei dem die Zeilen "I gave you a brand new Ford, you said I want a Cadillac/I bought you a ten dollar dinner, you said thanks for the snack/I let you live in my penthouse, you said it was just a shack/I gave you seven children, and now you want to give them back" besonders unter den männlichen Insassen Begeisterung hervorrief. In "Worry, Worry", im Original eine Kent Single aus dem Jahr 1959, hat B.B. einen minutenlangen Rap integriert, in dem er sich mit Männerwitz zuerst an die ungefähr 200, in den ersten Reihen sitzenden weiblichen Insassen und anschließend an die männlichen Häftlinge wendet und ihnen Ratschläge im Umgang mit dem anderen Geschlecht erteilt. Das folgende Medley "3 O'Clock Blues"/"Darlin' You Know I Love You" besteht aus B.B.s ersten beiden Nummer-Eins-Hits in den Rhythm'n'Blues-Charts aus dem Jahr 1952. Auf "Sweet Sixteen", der Single aus dem Jahr 1960 (US R&B # 2), die auch auf späteren Live-Alben B.B. Kings auftaucht, folgt "The Thrill Is Gone". Der Song erschien 1970 auf dem Album COMPLETELY WELL und die Single-Auskopplung wurde ein Hit sowohl in den Rhythm'n'Blues- (Platz 3) als auch in den Pop-Charts (Platz 15). "The Thrill Is Gone" brachte B.B. seinen ersten "Grammy" (Kategorie "Bester R'n'B-Sänger") ein. B.B. beendet seinen Auftritt im Cook County Jail mit dem Song "Please Accept My Love", mit dem er 1958 erfolgreich war (US R&B # 9).
    Obwohl B.B. und seine Band ausschließlich Songs spielten, die zumindest Bluesfans hinreichend bekannt sind, ist das Konzert, dass die Atmosphäre im Cook County Jail hervorragend einfängt, ein Highlight für jeden, der sich ernsthaft für Musik interessiert.
    LIVE IN COOK COUNTY JAIL belegt Platz 499 in dem Buch "Rolling Stone - Die 500 Besten Alben Aller Zeiten". Es stand im April 1971 drei Wochen lang auf Platz 1 der Billboard Rhythm'n'Blues-Charts.
    Unentgeltliche Gefängnisauftritte wurden nach seinem Auftritt im Cook County Jail fester Bestandteil von B.B.s Tourneen. 1990 erschien mit LIVE AT SAN QUENTIN ein weiteres Album eines Gefängnisauftrittes.
    Bewertung:
    New Rolling Stone Record Guide * * * (average to good = durchschnittlich bis gut)
    Christgau's Record Guide A- (a very good record = eine sehr gute Platte)
    The Penguin Guide To Blues Recordings * * * (worthwhile = wertvoll)
    The Virgin Encyclopedia of The Blues * * * * (excellent = ausgezeichnet)
    They Call Me Muddy Waters / Live At Mister Kelly's Muddy Waters
    They Call Me Muddy Waters / Live At Mister Kelly's (CD)
    01.03.2018
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Live (At Kelly's) - Muddys drittes Live-Album

    1971 wurde Scott Cameron Manager von Muddy Waters. Er verklagte nicht nur in Muddys Interesse ARC Music, die Muddy, der weder lesen noch schreiben konnte, über den Tisch gezogen und ihn der Rechte an seinen Songs beraubt hatten, sondern verschaffte ihm von nun an auch lukrative Auftritte. So hatte Muddy im Juni 1971 ein dreiwöchiges Gastspiel im "Mr. Kelly's", einem noblen Club an der sogenannten "Gold Coast" in der "North Side", der besseren Gegend Chicagos, wo schon Frank Sinatra und Barbra Streisand aufgetreten waren.
    Vom 11. und 12. Juni 1971 dieses Engagements stammen die Aufnahmen für das Album LIVE (AT KELLY'S). Es ist das dritte Live-Album von Muddy Waters, das erste in einem Club aufgenommene. Die Live-Alben aus der Zeit davor, AT NEWPORT 1960 vom "Newport Jazz Festival" am 3.7.1960 und die Live-LP des Doppelalbums FATHERS AND SONS von der "Super Cosmic Joy-Scout Jamboree" am 24. April 1969 in Chicago, beinhalten Mitschnitte von "Open Air"-Konzerten.
    15 Monate nach seinem schweren Autounfall vom 27. Oktober 1969, bei dem Muddy sich u.a. drei Rippen und das Becken brach und monatelang auf Krücken angewiesen war, zeigt sich Muddy im "At Kelly's" wieder voll auf der Höhe und neu beflügelt durch seine Zusammenarbeit mit Scott Cameron. Muddy ist stimmlich gut drauf und spielt beseelt auf seiner Telecaster.
    Seine Begleitband bestand aus Pinetop Perkins (p), Calvin "Fuzz" Jones (bg) und Willie "Big Eyes" Smith, die ihm bis zum Split im Jahre 1980 die Treue hielten. Gitarre spielten Pee Wee Madison und Sam Lawhorn. Muddy trennte sich 1973 von Lawhorn, der Alkoholprobleme hatte und wegen unerlaubtem Waffenbesitz auf einer Tournee mit dem Gesetz in Konflikt kam. Der 21jährige Paul Oscher, der mit seiner Bluesharp einen guten Job auf 9 der 12 Songs des Albums erledigte, schied noch 1971 aufgrund einer Lungenentzündung aus Muddys Band aus. Auf den restlichen drei Songs spielt James Cotton die Bluesharp. Auf dem Original-Album von 1971 ist er aus vertraglichen Gründen unter dem Pseudonym "Joe Denim" aufgeführt.
    Das Album eröffnet mit dem selbst komponierten Slowblues "What Is That She Got" mit James Cotton an der Bluesharp. Der Song ist neu. Es folgt "You Don't Have To Go" von Jimmy Reed. Muddy hat den Song bereits 1963 im Studio aufgenommen, erschienen ist er aber zum ersten Mal 1985 in Japan auf einer Vinyl-Box. Das als Eigenkomposition ausgewiesene, in Zeitlupe vorgetragene "Strange Woman", wieder mit James Cotton an der Harp, ähnelt "Mattie Mae" von Sonny Boy Williamson I. Den Song gab es vorher ebenfalls nicht von Muddy auf Platte. "Blow Wind Blow" hat Muddy 1953 als Single veröffentlicht, "Country Boy" ist im Original eine Chess Single B-Side aus dem Jahr 1952. Die Bluesstandards "Nine Below Zero" von Sonny Boy Williamson II und "Stormy Monday Blues" von T-Bone Walker gab es von Muddy vor LIVE (AT KELLY'S) weder als Studio- noch als Live-Aufnahme. Ebenfalls neu ist das Instrumental "Mudcat", wo Pinetop Perkins am Klavier glänzt. "Boom Boom Boom" von John Lee Hooker, wieder mit James Cotton an der Bluesharp, hat Muddy ebenfalls neu im Programm. "She's Nineteen Years Old", 1958 als Single erschienen, ist wieder ein Klassiker aus eigener Feder. Ebenfalls vorher nicht auf einer Platte von Muddy Waters gab es "C.C. Woman". Der Song ist eine Bearbeitung des Klassikers "C.C. Rider", im Original von Gertrude "Ma" Rainey. Das Album schließt mit "Long Distance Call", das Muddy im Original 1951 einen Nummer-Acht-Hit in den Rhythm'n'Blues-Charts bescherte.
    Nach seinem Auftritt im "Mr. Kelly's" trat Muddy kaum noch in den "schwarzen" Clubs Chicagos auf. Er spielte jetzt fast ausschließlich Gigs an "besseren" Veranstaltungsorten vor einem überwiegend weißen Publikum.
    Bewertung:
    The Penguin Guide To Blues Recordings * * (*) (reasonably good = ziemlich gut)
    The Virgin Encyclopedia of The Blues * * * (good = gut)
    Hoochie Coochie Man - Live At The Rising Sun Celebrity Jazz Club (180g) Hoochie Coochie Man - Live At The Rising Sun Celebrity Jazz Club (180g) (LP)
    27.02.2018
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5
    Pressqualität:
    3 von 5

    Muddys zweiter Frühling

    1977 hatte Muddy Waters mit dem von Johnny Winter produzierten Album HARD AGAIN ein aufsehenerregendes Comeback. Inspiriert von dem zwischen dem 4. und 9. Oktober 1976 aufgenommenen Album tingelte Muddy über den ganzen Globus. In dieser Zeit trat Muddy im Alter von fast 64 Jahren zwischen dem 26. und 31. Januar 1977 auch im legendären "Rising Sun Celebrity Jazz Club" in Montreal auf. Seine Tourband bestand damals aus Joe Willie "Pinetop" Perkins (pi), Willie "Big Eyes" Smith (dr), Calvin "Fuzz" Jones (bg), Luther "Guitar Junior" Johnson (g), Bob "Steady Rollin'" Margolin (g) und Jerry Portnoy (harm). Die tolle Truppe trennte sich leider nach langjähriger Zusammenarbeit 1980 im Streit um Abrechnungskonditionen, insbesondere darüber, dass sie an freien Tagen zwischen den Auftritten ihre Hotelkosten selber tragen mussten, von Muddy Waters und gründeten die Legendary Blues Band.
    Ursprünglich ist der Auftritt im "Rising Sun Celebrity Jazz Club" 1999 als CD mit dem Titel HOOCHIE COOCHIE MAN auf dem Label "Just A Memory" in der Serie "Collectors' Classics" (JAM 9142-2), 2016 dann als Vinyl-Erstveröffentlichung erschienen.
    Fünf der elf Tracks von HOOCHIE COOCHIE MAN - LIVE AT THE RISING SUN CELEBRITY JAZZ CLUB - "Baby Please Don't Go", "Nine Below Zero", "Howlin' Wolf", "Hoochie Coochie Man" und "Kansas City" - finden sich auch auf den Alben MUDDY "MISSISSIPPI" LIVE von 1979 und AT ROCKPALAST von 2018, die Liveaufnahmen aus der gleichen Ära mit denselben Begleitmusikern enthalten.
    Zu den einzelnen Tracks ist anzumerken:
    "Baby Please Don't Go" von Big Joe Willams in der Version von Muddy Waters ist erstmals 1960 auf MUDDY WATERS AT NEWPORT, die 1951 aufgenommene Studioaufnahme "Howlin' Wolf" erst 1971 auf dem Album THEY CALL ME MUDDY WATERS erschienen. "Mad Love (I Want You To Love Me)" war die Flip-Side der Single "Blow Wind, Blow" von 1953. Die Studio-Version von "Can't Get No Grindin' (What's The Matter With The Meal)" stammt ursprünglich vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 1973. Mit der Single "Hoochie Coochie Man" erreichte Muddy Waters 1954 Platz 3 der Rhythm'n'Blues-Charts. "Nine Below Zero" von Sonny Boy Williamson und "Stormy Monday Blues" von Aaron T Bone Walker spielte Muddy in den 70ern gerne live, dokumentiert auch auf dem 1971 veröffentlichten Album LIVE AT MISTER KELLY'S. "The Blues Had A Baby (And They Named It Rock'n'Roll" stammt in der Studio-Version von HARD AGAIN. "Highway 41" erschien 1974 auf Vinyl mit dem Titel MUDDY WATERS AND HOWLIN' WOLF - LONDON REVISITED, die Platte ist heute schwer erhältlich. Laut Diskographie ist "Kansas City" erstmals 1975 auf THE MUDDY WATERS WOODSTOCK ALBUM unter Beteiligung von Levon Helm und Garth Hudson von The Band erschienen.
    Aufgrund seines schlechter werdenden Gesundheitszustandes musste Muddy zu Beginn der 80er immer mehr Konzertauftritte absagen. Er starb am 30. April 1983 in Westmont, Illinois an Herzversagen.
    Fazit: HOOCHIE COOCHIE MAN - LIVE AT THE RISING SUN CELEBRITY JAZZ CLUB ist eine sehr gute Platte und von der Interpretation und der Aufnahmequalität vergleichbar mit AT ROCKPALAST.
    Fast Fingers Jimmy Dawkins
    Fast Fingers (CD)
    08.07.2014

    Sehr persönliche Musik voller Härte, Bitterkeit und Anspannung

    Jimmy Dawkins wurde am 24.10.1936 in dem kleinen, im Herzen des Mississippi Delta gelegenen Örtchen Tchula, ca. 25. Meilen südlich von Greenwood, wo Robert Johnson begraben liegt, geboren. Über Pascagoula am Golf von Mexiko, wohin seine Familie Anfang der 40er Jahre zog, kam er 1955 von Mississippi nach Chicago. Dort spielte er zunächst trotz großer Begabung jahrelang wenig beachtet in Kneipen. Als Sideman begleitete er andere Bluesmusiker bei Schallplattenaufnahmen, so Luther Allison auf dessen Album LOVE ME MAMA von 1969, zu seinem ersten Album unter eigenem Namen, FAST FINGERS, das bei Bob Koesters Delmark Records erschien, kam er allerdings erst 1969 auf Vermittlung seines Freundes Magic Sam. Bis zu seinem Tod am 10.4.2013 in Chicago hat er insgesamt 19 Alben herausgebracht. Gérard Herzhaft beschreibt in seiner "Enzyklopädie des Blues" Jimmy Dawkins Stil als eine im West Side-Sound von Magic Sam verankerte, aber dennoch sehr persönliche Musik voller Härte, Bitterkeit und Anspannung, die zu zutiefst bewegt.
    1969 erhielt Jimmy Dawkins, der insbesondere in Frankreich sehr beliebt war, für FAST FINGERS den "Grand Prix du Disque from the Hot Club of France" für das "Beste Blues-Album des Jahres". Das Musikmagazin "Down Beat" bewertete das Album damals mit vier Sternen. 1999 erschien FAST FINGERS als CD und wurde für den W.C. Handy Award "Best Reissue Blues Album of the Year" nominiert.
    Der Laidback-Opener, "It Serves Me Right To Suffer", ist typisch West Side und für viele Experten neben dem Instrumental "Trible Trebles" ein Höhepunkt des Albums.
    Auf "I Wonder Why" macht Jimmy Dawkins seinem, aus dem Album resultierenden Spitznamen "Fast Finger", alle Ehre. Allerdings mochte Jimmy Dawkins diesen Namen überhaupt nicht, da er ein introvertierter Musiker war, der bei seinen Auftritten auf Showeinlagen auf der Gitarre verzichtete. Im Text von "I Wonder Why" bekommt die Frau, wie so oft im Blues, ihr Fett ab: "I wonder why you're so mean to me/ ... /I'll be kind to you woman, what more can I do/I wonder why you treat me the way you do/Oh, I give you all my money and loving, what more can I do/O, I give you my picture baby, put it in a frame/When I'm dead and gone, you can see me just the same ...."
    Das langsame "I'm Good For Nothing" ist wieder ein Song mit viel West Side-Feeling im Stil von Magic Sam und Otis Rush.
    "Trible Trebles" gilt als eines der besten Instrumentals, die Jimmy Dawkins jemals eingespielt hat und erinnert stark an "Shan-Ho-Zay" von Freddie King. Jimmy spielt eine tolle Gitarre über einem bläsergetriebenen Rhythmus.
    Der langsame Blues "I Finally Learned A Lesson" ist auch fast ein Instrumental. Nach einem langen Gitarren-Intro von über drei Minuten, untermalt von Lafayette Leaks Orgel, endet der knapp vier Minuten dauernde Song mit den Textzeilen "I finally learned a lesson/Should a long time ago/The next woman that I marry/She gonna work and bring me the dough/Have you ever been mistreated?/You know just what I'm talking about/I worked five long years for one woman/She had the nerve to put me out" aus Eddie Boyds Blues-Standard "Five Long Years", der besonders durch B.B. King und Eric Clapton bekannt geworden ist.
    "You Got To Keep On Trying" ist ein "Standard Chicago Slowblues" mit einer schönen Tenorsaxofon-Begleitung von Eddie Shaw. Jimmy beklagt in dem Song das harte, lieblose Leben: "This life is a hard road to travel/Oh, but I know I got to keep on trying/My friends are all talking about me/But I know I just can't pay them no mind/They say: love don't love nobody/Now I believe this story is true/ ... / All the good I give them one/You know, why the wrong keep coming through".
    "Night Rock" ist ein schnelles Instrumental im Stil von Freddie King.
    In "Little Angel Child", einem mittelschnellen Shuffle mit einer Boogie Woogie-Bassfigur singt Jimmy Dawkins: "I've been walking all night long/Looking for my little angel child/I couldn't find her nowhere/Sat right down and cry/Oh baby, oh what you gonna do/ ... /Would you please come home/Oh, I love you woman, can't stand this sitting alone".
    "I Don't Know What Love Is" mit einem starken Gitarren-Intro hat eine großer Ähnlichkeit mit Albert Kings "Don't Throw Your Love On Me Too Strong".
    Das flotte "Breaking Down" ist ein schönes Instrumentalstück mit Mighty Joe Young als zweitem Gitarristen.
    Das Album erschien 1998 als CD mit einem neuen Cover und zwei Bonus Tracks, dem Slowblues "Sad And Blues", und dem Uptempo Blues "Back Home Blues", die aus den Original Sessions von 1969 stammen. Der Gesang von "Back Home Blues" wurde für das Reissue neu aufgenommen.
    Bewertung:
    Virgin Encyclopedia Of The Blues * * * (good)
    New Rolling Stone Record Guide * * * (good)
    The Penguin Guide To Blues Recordings * * * (worthwhile = wertvoll)
    Going Back To Mississip Going Back To Mississip (CD)
    25.04.2014

    Born to sing the blues

    "Born to sing the blues!"
    Mit diesem Album erfüllt Nora Jean den Wunsch Ihres Idols Koko Taylor, den diese ihr 2004, eine Woche vor Beginn der Aufnahmen zu diesem Album, backstage auf dem Chicago Blues Festival mit auf den Weg gab, "Girl, keep doing what you're doing. You've got to keep the blues alive for the next generation!"
    Die Musik auf I'M GOING BACK TO MISSISSIPPI ist rauer Blues, ein Gemisch von traditionellem Mississippi Blues und "Westside-of-Chicago"-Blues.
    Neben Nora Jeans mächtiger, rauer Stimme ist die Gitarrenbegleitung der drei Gitarristen, Carl Weatherby, Brian Lupo und Jimmie Jacobs, ein Hauptmerkmal des Albums.
    Im Opener "Telling Me What To Do", einem mittelschnellen Blues im Stil von Albert Collins, singt Nora Jean Bruso selbstbewusst, "I don't want nobody telling me what to do/I'm just your woman baby/I'm not married to you".
    In dem mächtig abgehenden Song "Miss Mae's Juke Joint", erinnert sie sich an den in ihrer Jugend von ihrer Großmutter in Mississippi betriebenen Juke-Joint gleichen Namens, "Let's go dancing tonight/While the moon is shining bright/You put on your black suit/I put on my red dress/.../They gonna be doin' the Twist, ... Mashed Potatoe ... Alligator/.../It's Friday night/Everybody got paid/They're looking for a place to celebrate/.../Down to Miss Mae's juke-joint". Der Song erinnert von der Thematik an Willie Kings Song "Jukin' At Bettie's".
    "All My Life" ist ein Blues in mittlerem Tempo mit einer an B.B. King angelehnten Gitarrenbegleitung. Man muss schon ein ganzer Kerl sein, um sich nicht vor den Liebesbekundigungen dieses Vollweibs ängstigen zu müssen: "All my life/I've been waiting on someone like you/I don't know where you come from/But I sure know where you're going/I'm gonna take you in my arms/And we gonna have big fun/I'm gonna pull you so close, baby/That I'm gonna satisfy your soul".
    Nora Jean Wallace, so ihr Mädchenname, wurde in Greenville, MS, der Heimat von Robert Johnson, geboren. Sie wuchs in einer Familie mit 11 Brüdern und 4 Schwestern auf. Ihr Vater und ihr Onkel waren Bluesmusiker, ihre Mutter sang im Gospelchor. In den Blues verliebte sie sich, als sie sich als kleines Kind nachts aus dem Bett schlich und der Musik lauschte, die aus dem bereits erwähnten Juke-Joint ihrer Großmutter kam. Obwohl sie fast ihr ganzes Leben in Chicago verbracht hat, betrachtet Nora Jean Mississippi immer noch als ihre Heimat, was besonders in dem flotten Titelsong "Going Back To Mississippi" zum Ausdruck kommt. "I'm Going back to Mississippi/That's where my baby is" - das Baby aus dem Song, zu dem sie zurück will, meint den "Blues".
    Während "Going Back To Mississippi" ein Song vom Schlage "get up and dance" ist, sind die stark vom Soul beeinflussten Stücke, "Broken Heart" und "Another Part Of You", mit einem zärtlichen Saxofon ihres alten Freundes Ron Graham, Songs der Gattung "make you want to sit down and cry". Auf die Tränendrüsen drückt auch der Slowblues "Don't You Remember".
    Auf Anraten des Hammond B3-Players und Producers Rob Waters hat Nora Jean ihren Blues-Stil um Jazzelemente erweitert. "I've Got Two Men" ist eine "New Orleans styled rhumba", "Tearful Blues" ein Jazz-Blues.
    Beim "straight-ahead" Blues "What I've Been Through" hört man Nora Jeans Vorbild Koko Taylor heraus. "Things Done Changed" ist ein Uptempo-Blues mit einer wieder an Albert Collins erinnernden Gitarrenbegleitung, bei dem Song "If You're Looking For Someone", mit dem das Album endet, steht Rob Waters' Hammond B3 als Begleitinstrument im Vordergrund.
    Nora Jean Bruso hat aus familiären Gründen mehrfach ihre musikalische Karriere unterbrochen, so dass sie es neben Gastauftritten auf Alben anderer Musiker, Billy Flynn - BLUES AND LOVE (3 tracks) und Jimmy Dawkins - FEEL THE BLUES und CAN'T SHAKE THIS BLUES, nur zu einem weiteren Album, NORA JEAN BRUSO SINGS THE BLUES (2003), gebracht hat. Bereits 2006, 2 Jahre nach Veröffentlichung von GOING BACK TO MISSISSIPPI, hat sie sich aus persönlichen Gründen erneut aus dem Showbizz zurückgezogen, was jammerschade ist.
    Shake for me Shake for me (CD)
    25.04.2014

    Wild-Ass Showman

    Möglicherweise kennt der eine oder andere Lefty Dizz von der Muddy Waters & The Rolling Stones-DVD/CD AT THE CHECKERBOARD LOUNGE - LIVE CHICAGO 1981 aus dem Jahr 2012, wo er stark alkoholisiert einen Kurzauftritt hatte.
    Lefty Dizz, sein richtiger Name lautet Walter Williams, wurde am 29. April 1937 in Osceola, AR, geboren und starb am 7. September 1993 in Chicago, IL, an Kehlkopfkrebs. Den Spitznamen "Lefty" gab ihm Hound Dog Taylor. Lefty Dizz, auch "Clown Prince Of The Blues" genannt, war einer der größten "wild-ass showmen" in der Chicagoer Bluesszene und besonders beim schwarzen Publikum sehr beliebt. Er war Mitglied in Junior Wells Band und spielte in den 60er und 70er Jahren mit zahlreichen Bluesgrößen, z.B. mit J.B. Lenoir und dem bereits genannten Hound Dog Taylor zusammen.
    Lefty, der Linkshänder war und beim Spielen eine Rechtshändergitarre einfach umdrehte, war kein perfekter Gitarrist und Sänger, aber ein leidenschaftlicher Liebhaber des Blues.
    Das Album SHAKE FOR ME wurde am 8. Juni 1976 in Chicago für das französische Label Black & Blue aufgenommen, aber erst 2002 veröffentlicht. Lefty singt neun Songs, die bis auf zwei Eigenkompositionen ausschließlich Blues-Klassiker sind, auf vier Songs begleitet Lefty den Pianisten Big Moose Walker auf der Gitarre.
    Der "R.M. Blues" war 1946 in Kalifornien ein großer Hit für Roy Milton & The Solid Senders. Lefty verwandelt den verhaltenen Blues in einen rauen Chicago Blues, desgleichen "Blue Shadow" mit dem Lowell Fulsons 1950 erfolgreich war. Nahe am Original interpretiert er "Take Out Some Insurance" von Jimmy Reed und den "previously unissued" Track "Shake For Me", eine Komposition von Willie Dixon, mit der Howlin’ Wolf erfolgreich war. Der Bayou-Klassiker "The Things I Used To Do" von Guitar Slim klingt nach Muddy Waters, der den Song auch aufgenommen hat.
    "Cummins Prison Farm" mit dem Text "I was born in Missouri/Across the line from Arkansas/I didn't make too much money/I got in trouble with the law/Lord they send me to prison/Down on Cummins Prison Farm" erreichte 1970 mit seinem Autor Calvin James Leavy (* 20.4.1940 Scott, Pulaski County, Arkansas, † 6.6.2010 Pine Bluff, AR) Platz 40 der US Billboard R'n'B-Chart und wurde gleich zwei Mal von Magic Slim für die Alben THAT AIN'T RIGHT und RAISIN’ BAR aufgenommen. Lefty spielt hier Slide- und Willie James Lyon Sologitarre.
    "I Found Out", bei dem laut Linernotes Leftys abgewetzte Stratoscaster im Solo schwebt und der "previously unreleased" Song "Funny Acting Woman" sind die beiden Eigenkompositionen des Albums.
    Bei den letzten vier Songs ist Big Moose Walker, der schon mit Elmore James und Earl Hooker zusammengearbeitet hat, der Hauptakteur. "Moose Boogie" und "Lake Shore Drive Boogie" sind Instrumentals, "One Eyed Woman" und "All Right, O.K. You Win" werden von Big Moose gesungen.
    Auch die Rhythm Section mit Robert "Big Mojo" Elem (bg) und Odie Payne (dr) ist erste Sahne. Letztere haben mit Freddie King, Jimmie Dawkins und Luther Allison bzw. Elmore James, Otis Rush und Magic Sam zusammen gespielt.
    Fazit: Das Album ist keine musikalische Delikatesse, aber ein gut schmeckender "Chicago Blues Stew" eines der größten Entertainer des Blues, der bei seinen Auftritten über Tisch und Bänke ging.
    Somebody Loan Me A Dime Somebody Loan Me A Dime (CD)
    25.04.2014

    Eines der besten Bluesalben der gesamten Bluesgeschichte!?

    Eigenbeitrag (4/2014):
    CD-Aufkleber: "Absolutely haunting power" (Living Blues)
    SOMEBODY LOAN ME A DIME (1974) war das erste von zwei Alben, die der am 23. September 1935 in Greenwood, MS, geborene und am 25. November 1997 in Rockford, IL, an einem Gehirntumor verstorbene Fenton Robinson für Bruce Iglauers "Alligator Records" aufgenommen hat. Das andere Album war I HEAR SOME BLUES DOWNSTAIRS (1977).
    Im Alter von 18 Jahren zog Fenton Robinson zunächst nach Memphis, wo er 1957 seine erste Single "Tennessee Woman“ aufnahm, dann 1962 weiter nach Chicago, wo er 1967 beim kleinen Label Palos die Single "Somebody Loan Me A Dime" veröffentlichte.
    Mit dem Re-Recording dieses Songs, der nach B.B. King klingt, beim Original wurde Fenton von B.B.s Band begleitet, beginnt das Album gleichen Namens, das einige Experten als eines der "besten Bluesalben der gesamten Bluesgeschichte" erachten. Mit einer poppigen Version dieses, von Fenton Robinson komponierten Songs, war Boz Scaggs 1969 erfolgreich, während Fentons Version wegen eines heftigen Schneesturms, der die nationalen Vertriebswege des kleinen Labels Palos in Mitleidenschaft gezogen hatte, der Erfolg versagt blieb.
    "The Gateway" ist ebenfalls von B.B. King beeinflusst und erinnert ein bißchen an "The Thrill Is Gone". Das langsame "You Don't Know What Love Is" mit Bläserbegleitung klingt ebenfalls nach B.B. King, desgleichen das von Rudy Toombs komponierte "Country Girl", das B.B. auch selbst aufgenommen hat.
    Der Slowblues "Directly From My Heart", ein Song von Richard Penniman alias Little Richard aus dem Jahr 1955, ist ein Hybrid der Stile von B.B. und T-Bone Walker, Fentons großem Idol. Mehr T-Bone Walker sind der Klassiker mit Klavierbegleitung, "Going To Chicago" sowie der bläserunterstützte Jazzblues "You Say You're Leaving" und die "more uptempo"-Nummer "I've Changed".
    "Checking On My Woman" ist Chicago-Blues der eleganteren Art. Den langsamen Blues "Gotta Wake Up" singt Fenton Robinson mit dunkler Stimme, unterstützt von in tiefer Tonlage spielenden Bläsern.
    "Texas Flood", eine Komposition seines Freundes Larry Davis, der den Song bereits 1958 für das texanische Label "Duke" aufgenommen hatte, wurde von zahlreichen anderen Künstlern gecovert, unter anderem 1983 von Stevie Ray Vaughan. Der Text ist eine Metapher für Beziehungsprobleme, "Well I'm leaving you baby, Lord I'm goin' back home to stay/Well where there's no floods or tornadoes, baby the sun shines every day".
    Auf dem Album wurde Fenton Robinson u.a. von Mighty Joe Young, einem Veteranen der Chicago Bluesszene und einem der besten Gitarristen der Chicagoer West Side begleitet, der auch mit Magic Sam Platten gemacht hatte.
    Fenton Robinson war ein außergewöhnlicher Blues- und Jazzmusiker, ein ungewöhnlich guter Gitarrist, Sänger und Komponist. SOMEBODY LOAN ME A DIME ist nach Expertenmeinung "möglicherweise eines der zehn besten Alben der gesamten Bluesgeschichte". Fenton Robinson, den eine Musikzeitschrift einmal "den Gitarrist der Gitarristen" genannt hat, blieb jedoch zeitlebens der verdiente Erfolg versagt.
    Bewertung:
    Virgin Encyclopedia Of Blues * * * (good)
    New Rolling Stone Record Guide * * * * * (indispensable = unverzichtbar)
    Chrisgau's Record Guide B+ (good record)
    I Hear Some Blues Downstairs I Hear Some Blues Downstairs (CD)
    25.04.2014

    Von Medien und Plattenfirmen gleichermaßen ignoriert

    CD-Aufkleber: "Affirms Robinson's place in the front rank of progressive bluesmen" (Downbeat)
    In den 70er Jahren hat Fenton Robinson, 1997 62-jährig verstorben, zwei Alben, SOMEBODY LOAN ME A DIME (1974) und I HEAR SOME BLUES DOWNSTAIRS (1977), für Bruce Iglauers "Alligator-Label" aufgenommen, bevor er sich wegen persönlicher Probleme desillusioniert aus dem Musikgeschäft zurückzog. I HEAR SOME BLUES DOWNSTAIRS wurde 1977 für einen "Grammy Award" nominiert.
    Bereits im Opener, dem titelgebenden, sanft vorwärts marschierenden "I Hear Some Blues Downstairs" zeigt Fenton Robinson sein versiertes, von T-Bone Walker beeinflusstes Gitarrenspiel, das von Pianoklängen unterstützt wird. "I'm gonna turn out all of my lights/I’m about ready to go to bed/I haven't kissed my woman for weeks today/And I just love hear sexy ways/But I hear some blues downstairs/And I see my old friends out in that alley/And they're are singing all in the alley/I hear some blues downstairs", so lauten die Anfangszeilen.
    Den zweiten Track, "Just A Little Bit", ein Roscoe Gordon-Song von 1960, kennen Van Morrison-Fans vom Album ANGRY YOUNG THEM seiner Sixties-Band Them.
    "West Side Baby", ein Coversong seines großen Vorbilds T-Bone Walker belegte 1948 den 8. Platz der Rhythm'n'Blues-Charts. "Tell Me What's The Reason" aus dem Jahr 1951 ist ein weiterer Coversong seines Idols.
    Bei "I'm So Tired", "Going West" und dem jazzigen "I Wish For You" wird die weiche, vom Gospel geprägte Stimme Fenton Robinsons neben dem klaren Sound seiner Gitarre von Bläsern getragen.
    "Killing Floor" ist eine polierte Version des Songs von Chester Burnett alias Howlin' Wolf aus dem Jahr 1964, in der die namengebenden Zeilen des Originals "I was foolin' with ya baby, I let ya put me on the killin' floor" und "And I wouldn't've been here, down on the killing floor" allerdings gar nicht vorkommen.
    "As The Years Go Passing By", das 1967 ein großer Hit für Albert King wurde, hatte Fenton Robinson bereits 1957 für das texanische Label "Duke" aufgenommen. Für I HEAR SOME BLUES DOWNSTAIRS wurde der Song re-recorded.
    Wie SOMEBODY LOAN ME A DIME wurde auch I HEAR SOME BLUES DOWNSTAIRS von Blues-Enthusiasten begeistert aufgenommen, dennoch ist es, wie Gérard Herzhaft in seiner "Enzyklopädie des Blues" feststellt, "schockierend, einen Musiker wie Fenton Robinson von Medien und Plattenfirmen gleichermaßen ignoriert zu sehen." Herzhaft fragt, "Wann wird man Fenton Robinson endlich im zeitgenössischen Blues den Platz geben, der ihm zusteht, nämlich unter den allerersten?"
    Bewertung:
    Virgin Encyclopedia Of Blues * * * (good)
    New Rolling Stone Record Guide * * * * * (indispensable = unverzichtbar)
    Chrisgau's Record Guide B+ (good record)
    Freedom Creek Freedom Creek (CD)
    31.03.2014

    Einzigartiger, fantastischer "Funky Dance Juke Joint Blues"

    B.B. King kennen viele, Albert und Freddie King einige, Willie King kennt kaum jemand. Im Film "Feel Like Going Home", in dem sich Regisseur Martin Scorsese mit dem jungen Bluesgitarrist Corey Harris auf die Suche nach den Wurzeln des Blues auf eine Reise durch Mississippi und über den Atlantik nach Afrika an die Ufer des Niger in Mali begibt, ist Willie in einem kurzen Beitrag zu sehen.
    Willie wurde am 18.3.1943 in Prairie Point im westlichen Mississippi, in der Nähe der Grenze zu Alabama geboren. 1967 verließ Willie den Süden, um in Chicago als Musiker sein Glück zu versuchen. Nach einem Jahr in der West und South Side kehrte er zurück und ließ sich in dem wenige Kilometer von seinem Geburtsort gelegenem Old Memphis, Alabama, nieder, wo er auch am 8.3.2009 an einer Herzattacke starb.
    Von Albert "Brook" Duck, einem alten Mississippi Bluesmusiker, dem das Album FREEDOM CREEK gewidmet ist, so die Linernotes, lernte Willie,"You really had to talk about the woman. But you're talkin' about the boss man all the time, how he treatin' you". Anfang der 80er Jahre begann Willie zu spielen, was er den "struggling blues" nannte. Willie kritisierte von da an in seinen Liedern offen den Boss Man, den Rassismus, die Misshandlung der Afroamerikaner, etc. und schloss sich der Bürgerrechtsbewegung an.
    Im Jahr 2000 nahm Willie King sein zweites Album, FREEDOM CREEK, - das erste war das selbstproduzierte WALKIN' THE WALK, TALKIN' THE TALK von 1999 - für Jim O'Neils Label "Rooster Blues" auf. Dieser hatte ihn 13 Jahre zuvor auf einem Konzert in Eutaw, AR, gehört und wurde von dem "juke-joint musical style and political lyrics" glattweg umgehauen. Das Album wurde mit einem 2-Spur-Aufnahmegerät im Juke Joint Bettie's Place, das seine Cousine Bettie Gilkey in seinem Geburtsort betrieb, zwischen dem 18. und 20. Februar 2000, aufgenommen.
    Der von Howlin' Wolf, Muddy Waters und John Lee Hooker beeinflusste, zum Tanzen anregende "juke-joint musical style" ist gekennzeichnet von der rauen, heißeren Stimme Willie Kings und dem cleanen Sound seiner Stratocaster sowie dem Drive von Willie James Williams stark ramponiertem Schlagzeug ("a battered kit of drums with no bottom heads on snare and toms, the bass drum layered with duct tape and nailed on the floor"). Ein weiteres Merkmal der Songs ist der im Blues selten verwendete Call-And-Response-Stil mit dem dritten Willie, Willie Lee Halbert aus Macon, MS, als zweitem Vokalisten.
    Die Songtexte sind sämtlich - im Blues selten - politisch: "They killed Dr. King’s body, but they couldn't kill his mind", "Let's come together like brothers and sisters, let's start lovin' each other", "20 long years on a plantation, all I got was a slap on my back", "Everything I do, ... they walk to the man, and telling him every thing, every little thing", "Oh my boss man told me they want me around no more, when I got home my baby told me the same thing".
    "Second Coming", "Picker's County Payback", das an "Spoonful" von Howlin' Wolf erinnernde "Let's Come Together", der von einem Freund Willies geschriebene akustische "Picker's County Blues", das an B.B. Kings "Five Long Years" angelehnte "Twenty Long Years" und "Stand Up And Speak The Truth" wurden am Freitag bzw. am Samstag Nachmittag ohne Publikum, "Uncle Tom", "Sell Out", "Clean Up The Ghetto" und "My Boss Man And My Baby" bei vollem Betrieb live in der Nacht zum Sonntag aufgenommen.
    "Why The Good Lord Send Us The Blues (spoken)" ist kein Song, sondern Willie erzählt vom harten Leben der armen, afroamerikanischen Bevölkerung auf den Plantagen.
    Fazit: Einzigartiger, fantastischer "Funky Dance Juke Joint Blues"
    The Royal Sessions The Royal Sessions (CD)
    05.02.2014

    Nicht ganz so gut wie die Originale, aber hörenswert

    Eigentlich hätte Paul Rodgers sein neues Album in den Stax Studios aufnehmen müssen: 10 der 13 von ihm gecoverten Soul-Klassiker wurden dort in der zweiten Hälfte der 60er Jahre unter Mithilfe namhafter Musiker eingespielt. Leider wurden die Stax-Studios 1989 platt gemacht (an derselben Stelle in der McLemore Ave. in Memphis wurde dafür 2003 das Stax-Museum errichtet) und von den Studio-Cracks von damals weilen nur noch der Gitarrist Steve Cropper und der Organist Booker T. Jones, wie Eric Claptons "Crossroads Guitar Festival" von 2013 zeigt, unter uns. Der Drummer Al Jackson Jr. wurde bereits 1975 ermordet, der Pianist der meisten Sessions "Black Moses" Isaac Hayes starb 2008 an einem Schlaganfall und Bassist Donald "Duck" Dunn 2012 während einer Tournee in Tokio.
    So fanden die Aufnahmen in "Willie Mitchell's Royal Studios" in der Lauderdale Street in Memphis statt, einer glücklicherweise noch erhaltenen Kultstätte des Southern Soul. Hier schuf Willie Mitchell, der Produzent und Eigentümer, Anfang der 70er Jahre mit Künstlern wie Al Green und Ann Peebles den "Sound Of Hi Records".
    Als einer von 41 glücklichen Reiseteilnehmer einer Bluestour, war es mir im Herbst letzten Jahres vergönnt, die in einem ehemaligen Kino befindlichen Royal Studios zu besichtigen und "Bo" Mitchell den Sohn des verstorbenen Willie Mitchell sowie zwei seiner Studiomusiker, Leroy Hodges, Jr. und Archie "Hubby" Turner, die bei Paul Rodgers Album mitgewirkt haben, kennenzulernen und mit "That’s How Strong My Love Is" eine Kostprobe des Albums THE ROYAL SESSIONS zu hören.
    Das Studio ist ein besserer Schuppen mit zusammengenagelten Musiker-Kabinen, aufgestellten Matrazen und Decken aus "altehrwürdigen", unverblendeten Isoliermatten, von denen es rieselt, wenn Musik gemacht wird. Aber Southern Soul, wenn er von solchen Musikern gemacht wird, braucht keinen technischen Firlefanz.
    Meiner Meinung nach schlägt sich Paul Rodgers bei seinen Interpretationen der Hits von Sam & Dave ("I Thank You"), Otis Redding ("I've Been Lovin' You Too Long", " That’s How Strong My Love Is", "Any Ole Way", "I've Got Dreams To Remember", "Shake", "Wonderful World"), Albert King ("Down Don't Bother Me", "Born Under A Bad Sign"), Isaac Hayes ("Walk On By"), Temptation ("It's Growing") und Ann Peeble ("I Can't Stand The Rain") wacker. Hoch anzurechnen ist Paul Rodgers, dass er in dem Booklet seine Begleitmusiker ehrt, alles verdiente Veteranen des Southern Soul, auch wenn sie nicht den Bekanntheitsgrad wie die oben genannten Musiker von Stax haben. Reverend Charles Hodges Sr. (Hammond B3), Leroy Hodges, Jr. (bg) und Archie "Hubby" Turner (Wurlitzer) waren als Gründungsmitglieder der Hi Rhythm Section, der Hausband der Royal Studios, an zahlreichen Alben von Al Green, Ann Peebles, O.V. Wright, Syl Johnson, etc. beteiligt. Pianist Lester Snell war Sessionmusiker bei Stax und in den 70ern Mitglied der Isaac Hayes Movement. Gitarrist Michael Toles gehörte zur Soul-Instrumentalband Bar-Kays und hat ebenfalls mit Isaac Hayes Plattenaufnahmen gemacht. Steve Potts war nach dem Tod von Al Jackson Jr. zeitweise Drummer bei Booker T. & MGs. James E. Robertson, ein in den Südstaaten gefragter Studiodrummer, hat neben Isaac Hayes mit den Staple Singers und Rufus Thomas zusammengearbeitet.
    Empfehlenswert ist in diesem Zusammenhang die Ausgabe mit der zusätzlichen DVD, auf der Paul Rodgers in einem Gespräch mit Produzent Perry A. Margouleff seine Liebe zum Soul bekennt und die genannten Musiker bei der Arbeit zu THE ROYAL SESSIONS gezeigt werden. Diese Ausgabe beinhaltet zudem die Bonustracks "Shake", "Wonderful World" und das Free-Remake "Walk In My Shadow".
    Das Album THE ROYAL SESSIONS ist nicht nur eine Verbeugung vor dem Southern Soul, sondern auch vor den Musikern dieses Genres und nicht zuletzt vor den Royal Studios. Mögen die Verantwortlichen verhüten, dass dieses "Kleinod" amerikanischer Musikgeschichte das gleiche Schicksal erleidet wie die Stax-Studios.
    Funky Midnight Mover: The Atlantic Studio Recordings Funky Midnight Mover: The Atlantic Studio Recordings (CD)
    22.07.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Southern Soul vom Feinsten

    "Er war einer der größten Soul-Sänger aller Zeiten" sagte Aretha Franklin anlässlich des Todes von Wilson Pickett. Er starb am 19. Januar 2006 64-jährig in einem Krankenhaus in Reston, Virginia, infolge eines Herzinfarktes. Geboren wurde Wilson Pickett am 18. März 1941 in Prattville, Alabama. Rhino Records setzt Wilson Pickett, der 1991 in die "Rock’n’Roll Hall of Fame" aufgenommen wurde, mit der Box THE MIDNIGHT MOVER: THE ATLANTIC STUDIO RECORDINGS (1962 - 1978) ein musikalisches Denkmal.
    Die Box erscheint als ein in braunes Leinen gebundenes Buch in 45-rpm-Vinyl-Single-Größe. Auf 92 Seiten sind u.a. Beiträge von Jerry Wexler, Produzent bei Atlantic Records sowie Steve Cropper, Gitarrist, Produzent und Songwriter bei Stax Records abgedruckt. Zu allen Songs gibt es Track-By-Track-Kommentare von Bill Dahl und ausführliche Angaben über Ort, Zeit, Musiker der Sessions, Chart-Notierungen, etc. Die letzten Seiten bestehen aus Einschüben aus Karton aus denen sich die 6 CDs, die bis Track 8 der dritten CD in Mono erscheinen, ohne zu verkratzen entnommen werden können.
    Auf den 6 CDs sind alle Songs, die bei Atlantic Records auf LPs erschienen sind, enthalten, allerdings nicht nach Alben, sondern nach Aufnahmedatum sortiert: IN THE MIDNIGHT HOUR (1965), THE EXCITING WILSON PICKETT (1966), THE WICKED PICKETT (1966), THE SOUND OF WILSON PICKETT (1967), I’M IN LOVE (1967), THE MIDNIGHT MOVER (1968), HEY JUDE (1969), WILSON PICKETT IN PHILADELPHIA (1970) und das schwer bzw. gar nicht als CD erhältliche Album RIGHT ON (1970). Die 10 aus der Prä-Atlantic-Ära stammenden Tracks 6-15 von CD 1 sind zum Teil Single-Veröffentlichungen und stammen von dem Album IT’S TOO LATE, das 1963 auf dem Double-L-Label von Lloyd Price erschienen ist, das Atlantic vertrieben hatte. Auf CD 5 sind weitere 9 Songs (Tracks 15-23), die 1975 auf LP veröffentlicht wurden, enthalten: FUNKY SITUATION erschien auf dem Label Big Tree, das ein Jahr zuvor von Atlantic erworben wurde.
    Zudem enthält die Box zahlreiche Titel, die lediglich als Single herauskamen: "My Heart Belongs To You" b./w. "Let Me Be Your Boy", im Jahr 1962 auf Correc-Tone veröffentlicht, die B-Seiten "Now You See Me Now You Don’t" und "Cole, Cooke And Redding" (= "Abraham, Martin And John" von Dion bzw. Marvin Gaye umgetextet) aus den Jahren 1969 bzw. 1970, die Singles A- und B-Seiten "Call My Name, I’ll Be There b./.w. "Woman Let Me Down Home" (1971) und "One Step Away" b./w. "Funk Factory" (1972) sowie die von Atlantic vertriebene Erva Single "Love Dagger" b./w. "Time To Let The Sun Shine On Me" (1977).
    Mit Ausnahme einer zweiten Version von "International Playboy", die 1973 noch einmal als Single veröffentlicht wurde und "Let It Come Naturally", das 1995 als Bonus Track auf der CD-Veröffentlichung von I’M IN LOVE enthalten war, sind alle Songs auf CD Nummer 6 "Previously Unissued", "Alternate Versions" oder "Second Versions".
    Wilson Pickett, der Soul-Shouter mit der rauen, emotionalen, vom Gospel geprägte Stimme, der nach Aussage des Saxofonisten King Curtis im Studio genauso arbeitete wie auf der Bühne - herum hopste, tanzte und sich die Seele aus dem Leib schwitzte, hatte seine erfolgreichste Zeit während der Atlantic-Ära, in der er 35 Platzierungen in den Billboard Rhythm’n’Blues-Charts, davon 5 Nummer-Eins-Hits, hatte. Der Rock-Journalist Dave Marsh, hat einmal gesagt "that if Wilson Pickett came along today, he’d be a rapper".
    4 seiner Nummer-Eins-Hits, "In The Midnight Hour" und das von Wilson Pickett als "a piece of shit" bezeichnete "634 5789 (Soulsville U.S.A.)" sowie "Land Of Thousand Dances" und "Funky Broadway" (US R&B # 1) entstanden wie viele seiner Songs in den Schmieden des Southern Soul in den Stax-Studios von Jim Stewart und Estelle Axton in Memphis, Tennessee unter Beteiligung von Musikern wie Steve Cropper (g), Donald "Duck" Dunn (bg), Al Jackson (Jr.), Isaac Hayes (p) und in den Fame Studios von Rick Hall in Muscle Shoals, Alabama unter Beteiligung von Musikern wie Spooner Oldham (p), Jimmy Johnson (g), Chips Moman (g), Roger Hawkins (dr). Auf dem 1968 in den Fame Studios aufgenommenen Album HEY JUDE (Disc 3, Tracks 22-28 und Disc 4, Track 1) brillierte der auf tragische Weise bei einem Motorradunfall ums Leben gekommene Allman Brother, Duane Allman (auf dem Plattencover als David Allman gelistet), auf der Gitarre. Obwohl Wilson Pickett, wie das Booklet bezeugt, bei seinen Sessions überwiegend mit Musikern und Produzenten weißer Hautfarbe zusammengearbeitet hatte, sprach er widersinniger Weise öffentlich allen Weißen die Fähigkeit, Soul zu interpretieren ab.
    Eine Schlüsselfigur bei den Aufnahmen in den American Studios von Chips Moman in Memphis, die sich auf den LPs I’M IN LOVE und THE MIDNIGHT MOVER wiederfanden, war Bobby Womack, der Wilson Pickett während seiner Atlantic-Jahre mit zahlreichen Kompositionen versorgte (z.B. "I’m In Love" (US R&B # 4), "Jealous Love" (US R&B # 18) und "I’m A Midnight Mover" (US R&B # 6)). Die LP WILSON PICKETT IN PHILADELPHIA nahm Wilson Pickett in den Sigma Studios in Philadelphia, produziert von den Erfindern des Philly-Sounds, Kenny Gamble und Leon Huff, auf. Die Songs auf dieser LP fallen entsprechend etwas seicht aus, obwohl "Don’t Let The Green Grass Fool You" (US R&B # 2), "Get Me Back On Time, Engine Number 9" (US R&B # 3) und "International Playboy" (US R&B # 30) zu gefallen wissen. Bei den Songs von CD 5, die hauptsächlich auf den LPs DON’T KNOCK MY LOVE und FUNKY SITUATION vertreten sind und in Studios in Muscle Shoals aufgenommen wurden, beweist die alte Garde weißer Begleit-Musiker erneut, dass sie doch über das ihr abgesprochene Soul-Feeling verfügt.
    Die Box mit ihren 154 Songs und einer Laufzeit von 7 Stunden und 45 Minuten ist ein Festival für Freunde des Southern Soul. Ich freue mich schon auf die ebenfalls bei Rhino Handmade erschienene Box ATLANTIC RECORDINGS von Percy Sledge.
    American Folk Blues Festival 1964 American Folk Blues Festival 1964 (CD)
    10.03.2011
    Musik:
    5 von 5

    Der Blues erobert Europa

    Aufgenommen wurde die Platte zum "American Folk Blues Festival ’64 ", das durch die BRD, die DDR (!), Skandinavien, die Schweiz, Frankreich und Großbritannien führte, am 9. Oktober in der Musikhalle in Hamburg. Das musikalische Gerüst der Tournee bildete der Kern der Truppe, die 1968 als Chicago All Stars durch Europa tourte: Willie Dixon (bg), Sunnyland Slim (p) und Clifton James (geboren am 2.6.1936 in Chicago, IL, dr).
    Die Rolle des Gitarristen, die bei den All Stars Johnny Shines inne hatte, übernahm auf der "American Folk Blues Festival ‘64"-Tour Hubert Sumlin (geboren am 16.11.1932 in Greenwood, MS), der von 1955 bis zu dessen Tod im Jahre 1976 Mitglied in der Band von Howlin‘ Wolf war. Der legendäre Gitarrist, der 2008 in die "Blues Hall Of Fame" aufgenommen wurde und noch im Sommer 2010 künstlich mit Sauerstoff versorgt auf Eric Claptons "Crossroads Guitar Festival" auftrat, zeigt sein exzellentes Gitarrenspiel beim "No Title Boogie".
    Sein "Boss" Howlin‘ Wolf (geboren am 10.6.1910 in Westpoint, MS als Chester Arthur Burnett, gestorben am 10.1.1976 in Hines, IL) ist der Sänger der Schlussnummer des Albums "Dust My Broom".
    Eröffnet wird das Album von Sonny Boy Williamson, der bereits im Vorjahr am "American Folk Blues Festival" teilgenommen hatte. In "I’m Trying To Make London My Home" singt er nur von Hubert Sumlin begleitet: "Had a day off in Berlin, trying to make London my home/ … / But people over here, oh I declare / They treat you so warm, so cool, so kind / … / I’m going‘ back to the States no more", beim Song "Dissatisfied" erhält er die volle Unterstützung der Tourband.
    Der bereits erwähnte Sunnyland Slim (geboren am 5.9.1907 in Vance, MS, gestorben am 17.3.1995 in Chicago) war eine den Chicago-Blues der Nachkriegszeit mitprägende Gestalt. Der 1991 in die "Blues Hall Of Fame" aufgenommene Pianist ist Hauptakteur des Songs "Everytime I Get Drinkin‘".
    Vertreter der Country Blues-Fraktion auf der ‘64er Tour waren die Alleinunterhalter "Lightnin‘" Hopkins (geboren am 15.3.1912 in Centerville, TX, gestorben am 30.1.1982 in Houston, TX), ein Vetter von Albert Collins sowie John Henry Barbee mit den Songs "Ain’t It A Pity" und "Baby, Please Don’t Go" bzw. dem "Cotton Pickin‘ Blues". Der kaum bekannte, am 14.11. 1905 in Henning, TN als William George Tucker geborene Barbee, hat eine interessante Lebensgeschichte. Laut "Wikipedia" soll er auf einen Weißen geschossen haben, der seine Frau belästigte hatte, und ihn dabei ins Bein getroffen haben. Im Glauben, er habe ihn ermordet, ergriff er die Flucht und tauchte unter dem Namen Barbee unter. Er wurde von Willie Dixons Sohn als "singende Eisverkäufer“ wiederentdeckt. Die "American Folk Blues Festival"-Tournee musste er wegen starker Schmerzen vorzeitig verlassen und ein Chicagoer Hospital aufsuchen, wo ein unheilbares Krebsleiden diagnostiziert wurde, worauf er sich von seiner Gage ein Auto kaufte mit dem er mangels Fahrerfahrung und -erlaubnis einen Passanten überfuhr. Er starb wenige Tage später am 3.11.1964 in Untersuchungshaft an einem Herzversagen.
    Der erblindete John Adams Estes (geboren am 25.1.1904 in Ripley, TN, gestorben am 5.6.1977 in Brownsville, TN) hat seinen Beinamen "Sleepy" von den sich aus seinem niedrigen Blutdruck ergebenden Schlafanfällen, die ihn Gerüchteweise schon mal auf der Bühne einschlafen ließen. Bei seinem Beitrag "I’m A Tearing Little Daddy", bei dem sein langjähriger Partner Hammie Nixon (geboren am 22.1.1908 in Brownsville, TN, gestorben am 17.8.1984 in Jackson, TN) die Bassbegleitung auf einem Jug lieferte, war er allerdings hellwach.
    Sugar Pie DeSanto, am 16.10.1935 im New Yorker Stadtteil Brooklyn als Umpeylia Marsema Balinton geboren, war die einzige weibliche Teilnehmerin der 64er Europa-Tour. "Slip In Mules" heißt der Beitrag der zeitweise zur Johnny Otis Revue gehörende R’n’B/Soul-Sängerin.
    Im Zeitalter der digitalen Tonträger wurden die LPs der "American Folk Blues Festivals" der Jahre 62, 63 und 64 sowohl als Einzel-CD als auch als 3-fach CD-Box neu aufgelegt. Zugreifen!
    American Folk Blues Festival 1963 American Folk Blues Festival 1963 (CD)
    10.03.2011
    Musik:
    5 von 5

    Ein Muss für alle Blues-Fans!

    Das Album der ‘63er Tour wurde am 13. Oktober live in Bremen aufgenommen. Mit Memphis Slim, dem Sänger des Openers "Wish Me Well" und Willie Dixon, dem Studio-Bassisten und Produzenten von Chess Records, sind zwei Musiker auf dem Album vertreten, die bereits am Festival des Vorjahres teilgenommen hatten. Während Willie Dixon auf dem ‘62er Album hauptsächlich nur den Bass bedient hatte, übernimmt er auf AMERICAN FOLK BLUES FESTIVAL ’63 bei "Sittin‘ And Cryin‘ The Blues" und "Crazy For My Baby" den alleinigen Gesang.
    Memphis Slim teilte sich auf der ‘63er Tournee die Rolle des Pianisten mit dem am 31.3.1930 in Jackson, MS geborenen Otis Spann, der als Studiomusiker bei Chess Records u.a. Howlin‘ Wolf, Bo Diddley und Chuck Berry begleitet hat. Otis Spann kannte Europa bereits durch seine Zeit als Soldat in der Army, als er nach dem Krieg u.a. in Deutschland stationiert war und durch eine Tournee mit Muddy Waters im Jahr 1958, in dessen Band er trotz eigener Solo-Alben jahrelang Mitglied war. Otis Spann, der laut der "Enzyklopädie des Blues" von Gérard Herzhaft "als der letzte große Chicagoer Bluespianist gilt" und auf dem Album mit "Had My Fun" singt, starb am 24.4.1970 in Chicago an einem Krebsleiden.
    Der bereits genannte Muddy Waters (geb. am 4.4. 1915 in Rolling Folk, MS, gestorben am 30.4.1983 in Chicago, IL), bürgerlicher Name McKinley Morganfield, eine der zentralen Figuren des Chicago-Blues der Nachkriegszeit und der Geschichte des Blues überhaupt, ist auf der Platte bescheiden mit nur einem Song, "Five Long Years" vertreten.
    Ein weiterer, ganz großer Vertreter des ‘63er Festivals war Sonny Boy Williams II. Der als Alec Ford am 5.12.1899 in Glandora, MS geborene "Rice" Miller, wie er auch genannt wurde, singt auf dem Album von der Tourband begleitet "I Don’t Know" und zeigt auf "Sonny Boy’s Harmonica Blues" ohne jegliche Begleitung seine Virtuosität als Bluesharp-Player. Sonny Boy starb am 25.5.1965 in Helena, AR.
    Ein Comeback im Zuge des Blues-Revivals der 60er Jahre feierte auch die "Madonna Of The Blues" Victoria Regina Spivey (geboren am 15.10.1906 in Houston, TX, gestorben am 3.10.1969 in New York), die bereits in den 20ern Plattenaufnahmen gemacht, sich aber 1951 aus dem Show-Geschäft zurückgezogen hatte. Sie singt auf AMERICAN FOLK BLUES FESTIVAL ’63 "Grant Spivey" und begleitet sich dabei selbst auf der Ukulele unterstützt von Willie Dixon am Bass und dem Tour-Drummer Bill Stepney.
    Zwei weitere Veteranen des Blues auf der Platte sind Big Joe Williams aka Joseph Lee Williams (geboren am 18.10.1903 in Crawford, MS, gestorben am 17.12.1982 in Macon, MS) sowie Alonso "Lonnie" Johnson (geboren am 8.2.1899 in New Orleans, gestorben am 16.6.1970 in Toronto), die ihre Songs "I Have No Friends" bzw. "It’s Too Late To Cry" mit eigener Gitarrenbegleitung alleine vortragen. Big Joe Williams, der seine erste Country Blues-Platte im Jahre 1935 herausgebracht hatte, wurde 1992 in die "Blues Hall Of Fame" aufgenommen. "Lonnie" Johnson gilt laut "Wikipedia" als "innovativer Gitarrist, der auf ideale Weise Blues mit Jazz und Balladenkunst verbindet".
    Matt "Guitar" Murphy (geboren am 27.12.1929 in Sunflower, MS) zeigt beim Instrumental "Matt’s Guitar Boogie" seine Fähigkeiten als Gitarrist. Er war Mitglied der Band von Memphis Slim und hat weiter zahlreiche Bluesgrößen wie Howlin‘ Wolf, Ike Turner, Otis Rush und Louis Walker begleitet. Einer größeren Öffentlichkeit wurde er durch die Rolle als Ehemann von Aretha Franklin in dem Film "Blues Brothers" bekannt.
    Das Album schließt mit dem "Bye Bye Blues", an dem alle Musiker der Tournee beteiligt sind.
    Ein Muss für alle Blues-Fans!
    American Folk Blues Festival 1962 - 1964 American Folk Blues Festival 1962 - 1964 (CD)
    04.03.2011
    Musik:
    5 von 5

    Ein Dokument der Blues- Geschichte

    Laut dem Ro-Ro-Ro Rock-Lexikon von Barry Graves und Siegfried Schmidt-Joos brachten die Frankfurter Impresarios Horst Lippmann und Fritz Rau, angeregt vom Jazzkritiker Joachim E. Berendt zwischen 1962 und 1972 und nach einer Unterbrechung zwischen 1980 und 1985 zahlreiche Bluesmusiker nach Europa, die in ihrer Heimat überwiegend ignoriert wurden oder nur lokal bekannt waren. Die Festivals, die einen starken Einfluss auf die Rockszene insbesondere in England ausübten, sind auf damals nach jeder Tournee erschienenen Alben dokumentiert.
    Von den Musikern, die an der ‘62er Tour teilgenommen haben, ist besonders Willie Dixon (* 1. Juli 1915 in Vicksburg, Mississippi - + 29. Januar 1992 in Burbank, Kalifornien) hervorzuheben, obwohl er auf dem Album zur Tour von 1962, das am 18. Oktober in Hamburg aufgenommen wurde, "lediglich" als Bassist fungierte. Willie Dixon, der als Studiomusiker und Produzent bei Chess Records die Entwicklung des Chicago-Blues in den 50er und 60er Jahren entscheidend mitgeprägt und zahlreiche Blues-Klassiker geschrieben hatte, die u.a. von Britischen Bands wie den Rolling Stones ("Little Red Rooster"), den Cream ("Spoonful") und Led Zeppelin ("I Can't Quit You, Baby") gecovert wurden, war der Verbindungsmann der Veranstalter in Chicago und an der Zusammenstellung der Künstler für die Festivals beteiligt.
    John L. Chatman alias Memphis Slim, am 3. September 1915 in Memphis, Tennessee geboren, der seine ersten Plattenaufnahmen bereits Anfang der 40er Jahre machte und u.a. Blues-Größen wie Big Bill Broonzy und Sonny Boy Williamson II auf dem Piano begleitete, ist auf dem Album AMERICAN FOLK BLUES FESTIVAL ’62 mit den Tracks "We’re Gonna Rock", "Stewball" und "Bye Bye Baby" als Sänger vertreten und begleitet darüber hinaus T-Bone Walker, Shakey Jake und Brownie McGhee bei ihren Songs auf dem Klavier. Nach dem American Folk Blues Festival ‘62, zog Memphis Slim nach Paris, wo er bis zu seinem Tod am 24. Februar 1988 lebte.
    Aaron Thibeaux Walker, T-Bone Walker genannt, wurde am 28. Mai 1910 in Linden, Texas geboren und gilt als einer der einflussreichsten Bluesmusiker und Innovatoren der elektrischen Gitarre. Bekannt ist T-Bone Walker auch für seine Show-Einlage mit der hinter dem Kopf gespielten Gitarre, die von zahlreichen Musikern kopiert wurde. Auf AMERICAN FOLK BLUES FESTIVAL ’62 ist T-Bone nicht mit seinem Klassiker "Call It Stormy Monday", sondern mit den vom Jazz beeinflussten Songs "I Wanna See My Baby" und "I’m In Love" vertreten. Seine Auftritte beim Folk Blues Festival brachten ihm große Popularität ein und ermöglichten es ihm später noch mehrmals nach Europa zu kommen. T-Bone Walker, der am 16. März 1975 an einem Schlaganfall starb, wurde 1980 postum in die "Blues Hall Of Fame" aufgenommen.
    Der Boogie-Man John Lee Hooker ist bei seinen Beiträgen "Let's Make It Baby", "Shake It Baby" (neu eingespielt 1966 auf IT SERVES ME RIGHT TO SUFFER) und "The Right Time" nicht "alone", sondern wird von T-Bone Walker (g), Willie Dixon (bg) und dem Drummer der Tournee, Armand "Jump" Jackson beleitet, dessen Schlagzeugspiel laut der "Virgin Encyclopedia Of Blues" auf vielen Ende der 40er und Anfang der 50er Jahre in Chicago entstandenen Bluesplatten zu hören ist, dessen "swing-era style of blues drumming" aber in den Sixties in der "Windy-City" der "cold wind of progress", wie ihn Fred Below verkörperte, entgegen blies.
    Der erblindete Sänger und Mundharmonikaspieler Sonny Terry alias Saunders Terrell (* 24. Oktober 1911 in Greensboro, North Carolina - + 11. März 1986 in Mineola, New York), der meist nur begleitet von seinem durch Kinderlähmung gehbehinderter Partner Brownie McGhee (* 30. November 1915 in Knoxville, Tennessee - + 16. Februar 1996 in Oakland, Kalifornien) auf der Gitarre begleitet, auftrat, wird bei seinen Beiträgen "I’m Crazy ‘Bout You Baby" und "Crying At The Station" von T-Bone Walker bzw. Memphis Slim (p), Willie Dixon (bg) und Jump Jackson (dr) bandmäßig unterstützt.
    Diese Unterstützung erfährt auch auf "Love Me Baby" der am wenigsten bekannte Protagonist, der Sänger und Bluesharp-Spieler Shakey Jake Harris (* 12. April 1921 in Earle (Arkansas) - + 2. März 1990 in Forrest City), einem Onkel von Magic Sam, dem 1969 leider viel zu früh verstorbenen Erneuerer des Chicago Blues und Erfinder des West Side Sound.
    AMERICAN FOLK BLUES FESTIVAL ’62 - ein Dokument der Blues- Geschichte.
    You Left Me In The Dark You Left Me In The Dark (CD)
    07.02.2011
    Musik:
    5 von 5

    Comeback einer Legende - 2. Teil

    Josef Leon Williams, alias Jody Williams, am 3. Februar 1935 in Mobile, Alabama geboren, lebt seit seinem 5. Lebensjahr in Chicago, wo er in den 50ern ein gefragter Session-Gitarrist war. So begleitete er 1954/55 in den Chess-Studios seinen 7 Jahre älteren Mentor Bo Diddley, der ihm die Grundzüge des Gitarre-Spielens beigebracht hatte und mit dem er in der Hochzeit des Rock’n’Roll häufig auf Tour war, auf dessen Hits "Daddy Wahl Daddy" und "Who Do You Love". Zeitweise war Jody auch Mitglied in der Band von Howlin‘ Wolf, auf dessen Chess-Singles "Evil Is Goin‘ On", "Forty-Four", "Who’ll Be The Next" und "Come To Me Baby" er ebenfalls Gitarre spielte.
    Zwischen 1956 und 1966 brachte Jody auch einige wenige Singles unter eigenem Namen sowie den Synonymen "Little Papa Joe" und "Little Joe Lee" heraus. Um Tantieme betrogen zog er sich desillusioniert aus dem Musikgeschäft zurück und ging bis zu seiner vorzeitigen Berentung im Jahr 1994 einer bürgerlichen Beschäftigung nach. 2002 trat er nach über 30 Jahren völliger Gitarren-Abstinenz mit dem Album THE RETURN OF A LEGEND, das den Blues Music Award (bis 2005 W.C. Handy Award) "Comeback Album Of The Year" gewann, wie der Phönix aus der Asche aus der Versenkung hervor.
    Das Musikmagazin "Living Blues" wählte Jody Williams zudem 2005 zum "Best Guitarist" und das Nachfolge-Album YOU LEFT ME IN THE DARK zur "Best Contemporary Blues Recording". Im Opener und Namensgeber des Albums, einem Midtempo-Blues, lamentiert Jody, "My name is Jody and it’s always been / But I could’ve sworn I heard her call me Fred". In dem folgenden "I Can’t Get You Out Of My Mind", einem flotten Song im Stil von T-Bone Walker, und dem Shuffle "I’ll Be There" übernimmt Jodys alter Freund Robert Lockwood Jr. (* 27.3.1915, + 21.11.2006), dessen Auftritt im Jahre 2000 Jody zu seinem Comeback bewegt haben soll, mit den Gesangspart und spielt Gitarre.
    "Don’t Go Sleeping In My Bed", "Good Things" und "Someone Else" sind die drei Slow Blues-Nummern des Albums. Im Letztgenannten und dem rockigen "She’s Got A Spell On Me" unterstützt Lonnie Brooks, ebenfalls ein alter Bekannter, dessen Sohn Ronnie Baker Brooks auf THE RETURN OF A LEGEND die Rhythmus-Gitarre spielte, Jody als Sänger und Gitarrist.
    Re-Recordings sind Jodys erste Soloaufnahme "Looking For My Baby" von 1955, das in der Konserve gebliebene "What Kind Of Gal Is That" von 1957 und das von Freddie Kings "Shan-Ho-Zay" und Earl Kings "Come On" beeinflusste und erstmals 1963 erschienene Instrumental "Hideout". Das rockende "Young Men Don’t Know" hat den alterweisen Text "Young men may not know / Older man like me understands", in "I Make Money" textet Jody "I make money, honey, money don’t make me". Auf "Nothing Can Change This Love" von Sam Cooke, der einzigen Fremdkomposition des Albums, lässt Jody seine "Red Lightnin’" getaufte Gibson ES 345, die Jahrzehnte unbenutzt im Koffer unter dem Bett schlummerte, wie B.B. Kings "Lucille" klingen. Das Album beschließt das in einen "Jazz’n‘Blues-Mantel" gekleidete "I’ve Been Watching You".
    Bleibt nur noch zu hoffen, dass der Gesundheitszustand des 2011 76jährige vielleicht ein neues Album erlaubt.
    P.S.: Eine ausführliche Rezension zu Jodys Erstling THE RETURN OF A LEGEND von Klaus Kilian ist in der Ausgabe Nr. 29 des Musikmagazins "Bluesnews" von 2002 abgedruckt. Der auf diesem Album enthaltenen Song "Lucky Lou" ist im Original auf der mittlerweile leider vergriffenen CD-Box CHESS RHYTHM AND ROLL zu finden.
    Free Beer And Chicken Free Beer And Chicken (CD)
    30.01.2011
    Musik:
    4 von 5

    John Lee Hooker Goes Funky

    Außer den Tracks, dem Namen des Produzenten und dem aufschlussreichen Satz "The Boogie-King, in a recital of traditional and original favorites, accompanied by a goodly number of veritable, variable, and venerable rock’n’roll heavies", liefert die CD keine weiteren Informationen.
    Das Album, das von Ed Michel, der mit vielen Jazzmusikern zusammengearbeitet hat, produziert wurde, soll zwischen 1971 und 1974 in San Francisco entstanden sein. Es ist einzigartig im Schaffen von John Lee Hooker, aber nichts für Blues-Puristen. Drei Tracks sind eine Reverenz an den in den 70er Jahren äußerst beliebten Funk. "Make It Funky" ist vom Groove eines James Brown beeinflusst. Der auf zwei Titel aufgeteilte Song "713 Blues"/"714 Blues" hat eine an den Nummer-Eins-Hit "Outta-Space" von Billy Preston erinnernde E-Piano-Begleitung, wer die markante Violine auf dem Stück spielt, bleibt leider verborgen. Das an Otis Rush gleichnamigen Song angelehnte "Homework" ist gekennzeichnet von dem charakteristischen perkussiven Bass (Slap-Technik), den Larry Graham von Sly & The Family Stone in dieser Form erstmals eingesetzt hat.
    Unverkennbar zu hören ist Joe Cocker als Gastsänger auf dem durch B.B. King bekannt gewordenem "Five Long Years", auf dem Mark Naftalin, der unter anderem mit Mike Bloomfield musizierte, nach zuverlässigen Quellen, das rockende Piano spielt. Joe Cocker singt auch das "funky" Teilstück "The Scratch" des doch sehr merkwürdigen Medleys "(You’ll Never Amount To Anything If You Don’t Go To) Collage (A Fortuitous Concatenation Of Events)", das Anleihen bei "Rock Me Baby" (B.B. King) nimmt und mit einer Strophe aus "Sally Mae", der Modern Single von JLH aus dem Jahr 1948, endet.
    Das bereits 1966 von John Lee Hooker für das Label Chess aufgenommene "One Bourbon, One Scotch, One Beer" (THE REAL FOLK BLUES) kommt hier als rockige Variante mit "dudelnden" Gitarren und Synthesizer daher.
    Ein Highlight auf dem Album ist das von John Lee Hooker leidenschaftlich vorgetragene und von seinem Sohn Robert auf dem E-Piano begleitete "Bluebird": "Bluebird, bluebird take this letter down south for me / I want you to start flyin', 'til you find little Liza Belle for me." Luther Tucker, der viele Größen des Chicago-Blues begleitet hat, spielt hier die Gitarre im Stil eines B.B. King. Die Bläsereinlagen bei "Bluebird", dem Opener "Make It Funky" und dem Boogie der " … Collage …", deren Musiker nicht bekannt sind, sollen 1973 in Los Angeles hinzugefügt worden sein.
    "Sittin‘ On The Top Of The World", der Klassiker von Howlin’ Wolf, trägt John Lee Hooker zunächst "alone" vor, bis afrikanische Perkussionsinstrumente, Kalimba und die Geige von Don "Sugarcane" Harris einsetzen.
    Abschließend sei auf ein für aufgeschlossene Blues-Liebhaber ähnlich interessantes Album, YOU’RE TUFF ENOUGH von Junior Wells, hingewiesen, der sich Ende der 60er dem bläserdominierten Funk à la James Brown gewidmet hatte.
    Urban Blues John Lee Hooker
    Urban Blues (CD)
    28.01.2011
    Musik:
    5 von 5

    Starkes Album aus der Zeit bei ABC/BluesWay

    Für Charles Shaar Murray, den Autor der Biographie "John Lee Hooker - Der Boogie Mann" gehört URBAN BLUES, neben LIVE AT THE CAFÉ AU GO-GO und SIMPLY THE TRUTH zu den drei starken Alben der Hooker-Zeit bei dem "Big-Label" ABC/BluesWay. Produziert hat das Album Al Smith, der ehemalige Präsident von VeeJay-Records, für die John Lee Hooker zwischen 1956 und 1964 Platten veröffentlicht hat. Die Aufnahmen für das Album fanden in zwei Sessions am 26. September und 27. November 1967 unter Beteiligung ausgezeichneter Begleitmusiker in Chicago statt. Eddie Taylor spielte in der ersten Session Bass und in der zweiten Session Gitarre. Phil Upchurch, der auch Platten mit Jazz-Gitarrist George Benson, Blues-Veteran Muddy Waters (FATHERS AND SONS) und Soul-Sänger Curtis Mayfield (CURTIS) gemacht hat, bediente den Bass. Gemeinsam mit dem Drummer Al Duncan haben die Drei auch den damals schon schwer Alkoholkranken und 1976 verstorbenen Jimmy Reed auf dessen 1967 auf ABC/BluesWay erschienenen Album SOULIN‘ begleitet. Nicht in den Credits erwähnt sind Buddy Guy, der auf "Cry Before I Go", dem bereits vorher schon X-mal veröffentlichten "Boom Boom" und auf "Motor City Burning" Gitarre spielt sowie der Gitarrist und Harp-Player Louis Myers, der in seiner Karriere sehr viele Aufnahmen u.a. hinter Otis Rush, Junior Wells, Little Walter, Muddy Waters und Bo Diddley gemacht hat und hier bei fast allen Songs John Lee Hooker auf der Mundharmonika begleitet.
    Der Song "Motor City Burning" entstand vor dem Hintergrund der im Juli 1967 in einigen Großstädten der USA - Newark, Cincinnati und Detroit - ausgebrochenen Rassenunruhen, bei denen 83 Menschen getötet und schätzungsweise 4.000 verletzt wurden. "My hometown is burnin’ down to the ground / Worser than Vietnam/ … / Fire bombs bursting all around / Soldiers standing everywhere". Nebenbei bemerkt, war der Song auch Namensgeber für die Detroiter Hardrocker MC 5, die 1969 eine rohe, ungeschliffene Version auf ihrem Live-Album KICK OUT THE JAMS herausbrachten.
    "Mr. Lucky", ein neuer Titel, ist noch einmal 1991 auf dem gleichnamigen Album, gesungen im Duett mit Robert Cray, erschienen. "Backbiters And Syndicaters", das sind nach Aussage von John Lee Hooker Leute, die einen hintergehen und Leute, die einen ständig runtermachen ("You’ll find this kind of people / In any neighborhood"), taucht in einem Medley mit "Serve Me Right To Suffer" als Duett mit Van Morrison auf dem 1995er Album CHILL OUT wieder auf, "Think Twice Before You Go" mit Los Lobos als Begleitband ebenfalls auf einem seiner Spätwerke, THE HEALER von 1989. Der "Want Ad Blues" ist ein Remake, der VeeJay-Aufnahme von THE FOLKLORE OF JOHN LEE HOOKER aus dem Jahr 1961. Eine über 6 Minuten dauernde Version hatte John Lee Hooker darüber hinaus 1966 für Chess aufgenommen, die aber bis zur Veröffentlichung von MORE REAL FOLK BLUES ("The Missing Album") im Jahr 1991 in der Konserve ruhte.
    Colin Larkin verteilt in der "The Virgin Encyclopedia Of Blues" drei Sterne für URBAN BLUES, meine Wertung 4 bis 5 Sterne.
    Simply The Truth Simply The Truth (CD)
    26.01.2011
    Musik:
    4 von 5

    The Hook mit toller Begleitband

    SIMPLY THE TRUTH von 1969 ist das dritte Album nach LIVE AT THE CAFÉ AU GO-GO (1966) und URBAN BLUES (1967), das John Lee Hooker beim Label "BluesWay" veröffentlicht hatte. Produzent war Bob Thiele, der A&R Manager der auf Jazz spezialisierten "Impulse Records", einem anderen Sublabel von ABC-Paramount. Thiele hatte für dieses Jazz-Label bereits 1966 IT SERVES YOU RIGHT TO SUFFER von John Lee Hooker produziert und erledigte seine Arbeit auch bei SIMPLY THE TRUTH mit großer Sorgfalt. Er rekrutierte erstklassische New Yorker Musiker für die dort am 14. Oktober 1968 gelaufene Aufnahmesession. Da sind zunächst der exzentrische Drummer Bernard "Pretty" Purdie und der Harpspieler Hele Rosenthal, zu nennen, der, obwohl er angeblich vorher noch nie in einem Studio gespielt hatte, nach Meinung vieler Kritiker dem Album mit seinem Harpspiel den Stempel aufgedrückt hat. Die übrigen Mitwirkenden, die ihren Job ebenfalls hervorragend gemacht hatten, waren Ernie Hayes (keyb), Wally Richardson (g) und William Folwell (bg).
    Das Album beginnt mit "I Don’t Wanna Go To Vietnam", einer Antwort John Lee Hookers auf den patriotischen "Vietcong Blues" von Junior Wells, der auf dem Sampler CHICAGO - THE BLUES TODAY von 1966 erschienen ist. John Lee Hooker singt "I don't wanna go to Vietnam / I have all these troubles at home", Junior Wells "My brother’s in Vietnam / … / You might have no respect for your country darlin' / But that's why, that's why I'm singin' these blues". Im zweiten Stück lässt John Lee Hooker dann in dem flotten "Mini Skirts" den von der britischen Modeschöpferin Mary Quant in den 60ern in die Modewelt eingeführten Minirock hochleben: "Mini skirts and tight dresses / You know they're so tight they can hardly wiggle / Ha, and big legs too you know". Die beiden anderen Uptempo-Nummern des Albums, "I Wanna Bugaloo" und "(Twist Ain't Nothin' But) The Old Time Shimmy", haben zwar textlich die Modetänze der 60er zum Inhalt, sind aber musikalisch reiner Hooker-Boogie. "Tantalizin' With The Blues", "I’m Just A Drifter" und der Klassiker "One Room Country Shack", 2010 auf dem Album LIVING PROOF von Buddy Guy erschienen, gehören zu den vier getragenen Bluesstücken des Albums.
    Der Profi-Kritiker der "Virgin Encyclopedia Of Blues" vergibt drei von fünf Sternen, ich mindestens vier.
    Live At The Cafe Au Go Go Live At The Cafe Au Go Go (CD)
    25.01.2011
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Never get out of these blues alive

    Das Album LIVE AT THE CAFÉ AU GO-GO eröffnet die ABC/Bluesway-Jahre (Recordings 1966-1974) von John Lee Hooker. Aufgenommen wurde das Album am 30. August 1966 in dem bekannten Nachtclub in Greenwich Village New York, gelegen im Kellergeschoss der 152 Bleecker Street. Begleitet wurde John Lee damals von Muddy Waters und dessen Begleitband, die im Laufe des Jahres 1966 mehrere Auftritte im Café Au Go-Go hatte. Die Auftritte im August brachten zwei BluesWay-Alben hervor, eines für Otis Spann - THE BLUES IS WHERE IT’S AT (1967) und eines für John Lee Hooker - LIVE AT THE CAFÉ AU GO-GO (1966).
    John Lee Hooker wird während seines Auftritts gekonnt von Muddys Ensemble begleitet. "Sie verstanden den Boogie-Groove von Hookers Stil bis auf den Kern und wussten, dass sie weder den Takt zählen, noch den Akkord wechseln sollten, bis er es tat - falls er es tat" berichtet Robert Gordon in seinem Buch "Muddy Waters - Pate des Electric Blues". Die Band bestand neben Muddy aus dem genannten Pianisten Otis Spann sowie den Gitarristen Sammy Lawhorn und Luther "Georgia Boy" Johnson, der Rhythmus-Section, bestehend aus dem Bassisten Mac Arnold und dem Drummer Francis Clay.
    Der Opener "I’m Bad Like Jesse James" ist die textliche Variante des bereits 1961 auf dem VeeJay-Album THE FOLKLORE OF erschienenen Songs "I’m Mad Again", 1992 erschien der Song erneut auf dem Album BOOM BOOM. Im Text wird dem Nebenbuhler angedroht, "They may shoot you / They may cut you / They may drown you / ... /And cryin’ won’t help you none / Set you in the water / Yeah, the bubbles comin’ up / Whoa, Rrrrrr, Rrrrrr / Oh yeah, I’m so mad". Der relative fröhliche Boogie "She’s Long, She’s Tall (She Weeps Like A Willow Tree)" ist auch ein Aufguss eines Songs aus früheren Jahren. "When My First Wife Left Me", das John Lee Hooker für das 1986er Album JEALOUS erneut aufgenommen hat, bezeichnet John Lee bei seinem Auftritt im Café Au Go-Go selbst als den "real blues". Ein Slow-Blues in gleichem Stil ist "Heartaches And Misery". Im Text des Boogies "One Bourbon, One Scotch, One Bear" ertränkt der Sänger seinen Blues im Suff: "One bourbon, one scotch, one bear / Well my baby she gone, she be gone two night / I ain’t seen my baby since night before last". Das langsame "I Don’t Want No Trouble" gleicht "Peace Lovin’ Man" vom im gleichen Jahr bei Chess erschienenen Album THE REAL FOLK BLUES. Den Slow-Blues "Seven Days (And Seven Nights)" hatte John Lee Hooker bereits früher mit der englischen Blues-Band The Groundhogs während der gemeinsamen UK-Tour im Mai/Juni 1965 aufgenommen (erschienen auf der CD HOOKER & THE HOGS).
    Neu im Repertoire war "I’ll Never Get Out Of These Blues Alive", das 1972 auf dem gleichnamigen Album im Duett mit Van Morrison als Studio-Fassung noch einmal erschien.
    "I’ll never, never get out of these blues alive / Drinking black coffee and smoking cigarettes / I can’t sleep I know there’s no use to try / … / I’m walking the floor all night long and jumping over my bed / … / I know I’m doomed, I’m doomed".
    Auch ich bin verloren im Blues.
    If You Miss 'Im...I Got If You Miss 'Im...I Got (CD)
    23.01.2011
    Musik:
    5 von 5

    Die Hookers

    IF YOU MISS ‘IM … I GOT ‘IM von 1970, aufgenommen am 29. Mai 1969 in Los Angeles, ist John Lee Hookers erstes und letztes Album für Bluesway, einem Sublabel von ABC-Paramount. Das Label wurde 1971 eingestellt und Künstler wie John Lee Hooker und B.B. King wechselten zum Mutterlabel.
    IF YOU MISS ‘IM … I GOT ‘IM ist eine Zusammenarbeit zwischen John Lee Hooker und seinem 13 Jahre jüngeren Cousin, dem virtuosen Slide-Gitarristen Earl Hooker. Dass John Lee und Earl fast gleichrangige Partner des Albums sind, dokumentiert das Cover mit dem Aufdruck "Featuring Earl Hooker", das John Lee und Earl in schicker Cowboy-Montur auf einem Güterzug zeigt. In den Liner-Notes von Tony Russell der 1998 von BGO veröffentlichten CD wird Earl, der zum Zeitpunkt der Aufnahme-Sessions bereits stark von der Tuberkulose gezeichnet war und am 21. April 1970 41jährig in Chicago starb, ausgiebig gewürdigt.
    Alle übrigen Musiker auf IF YOU MISS ‘IM … I GOT ‘IM, Johnny "Big Moose" Walker (keyb), Chester "Gino" Skaggs (bg), Roosevelt Shaw (dr), Jeffrey Carp (harp) und Paul Asbell (g) waren auch an dem zeitgleich aufgenommenen Album DON’T HAVE TO WORRY von Earl Hooker beteiligt; Scaggs später u.a. noch auf den Alben ENDLESS BOOGIE (1971) und NEVER GET OUT OF THESE BLUES ALIVE (1972) von John Lee Hooker.
    Dem Opener "The Hookers (If You Miss I’m … I Got I’m)", einem Slow-Blues, in dem John Lee die Story von einem gemeinsamen nächtlichen Ausflug der beiden Hookers in die 47th Street ("it’s a gas") erzählt, folgt mit "Baby, I Love You" ein Uptempo-Song. In dem langsamen "Lonesome Mood" spielt "Big Moose", der auf den übrigen Tracks das Klavier bedient, dezent Orgel, während Earl, wie von Tony Russell in den Liner-Notes beschrieben, mit seiner Wah-Wah-Gitarre einen "electric slide style as smoothly, darkly powerful as a black panther" praktiziert. Das auf "Rollin‘ And Tumblin" basierende "Baby, Be Strong" und "Boom Boom", das hier "Bang Bang Bang" heißt, sind zwei weitere Uptempo-Nummern. Auf letzterem und dem langsamen Schlussstück "Have Mercy On My Soul" spielt Paul Asbell Lead-Gitarre, der zusammen mit Jeff Carp auch auf Muddy Waters Album FATHERS AND SONS (1969) mitgewirkt hatte. "I Don’t Care When You Go" ist ein typischer Hooker-Boogie. "If You Take Care Of Me, I’ll Take Care Of You" und "I Wanna Be Your Puppy, Baby" sind wie "The Hookers … " und "Lonesome Mood" Slow-Blues-Nummern, zu denen Charles Shaar Murray in seinem Buch der "John Lee Hooker - Der Boogie Man" anmerkt, dass sich "bei den langsameren Songs Earls Wah Wah-Slidegitarre auf unangenehme Weise mit Jeff Carps verstärkter Mundharmonika balgt". Egal, mir gefallen sie!
    Leaving Here Walking Jimmy Burns
    Leaving Here Walking (CD)
    06.01.2011

    Zurück im Show-Geschäft

    Bekannter als Jimmy ist sein 15 Jahre älterer Bruder Eddie, einer der Blues-Pioniere Detroits in der Nachkriegszeit, der als Gitarrist John Lee Hooker auf den Chess-Alben THE REAL FOLK BLUES (1966) und MORE REAL FOLK BLUES (1991, rec. 1966) begleitete. Der "kleine Bruder" Jimmy Burns (voc, g, harm), 1943 in der Nähe von Dublin in Mississippi geboren, kam als 12jähriger mit seiner Familie nach Chicago. Mit 18 Jahren wurde er Mitglied der Doo Wop-Formation Medallionaires, die Ende der 50er einige Schallplatten aufnahm. In den 60ern entwickelte sich Jimmy vom Rhythm’n’Blues- zum Soulsänger und veröffentlichte einige Singles für kleine Labels wie USA, Minit, Tip Top und Erica. Auf letzterem kam "I Really Love You" heraus. Die Single, die ihm der englische Discjockey Mark Bicknell 1991 in Chicago für $ 250 abkaufte, wird heute unter "Northern Soul"-Fans für an die £ 3.000 gehandelt und ist in Kevin Roberts "Northern Soul Top 500 Book" platziert.
    In den 70ern und 80ern widmete sich Jimmy seiner Familie, arbeite als Tischler und betrieb zeitweise parallel ein Barbecue, trat aber weiter als Musiker im Raum Chicago auf. Als vom Soul beeinflusster Bluesmusiker kehrte er in den 90er Jahren wieder als Vollprofi ins Musikgeschäft zurück. Während eines Auftritts im Smokedaddy Barbecue in Chicagos North Side wurde Bob Koester vom Blues-Label "Delmark Records" auf ihn aufmerksam.
    56 jährig nahm er 1996 LEAVING HERE WALKING, sein erstes Album überhaupt, auf, das "Best Blues Record Of The Year" der "National Association Of Independent Record Distruibutors (NAIRD)" wurde, den "French Academie Du Jazz‘s Bill Broonzy Award" gewann und zwei Mal für den "W.C. Handy Award" nominiert wurde. Eingespielt wurde LEAVING HERE WALKING mit den Musikern seines Smokedaddy-Gigs, Rockin‘ Johnny Burgin (g), Sho Komiya (bg) und Kelly Littleton (dr), z.T mit altem Equipement aus den Chess Studios.
    Jimmy Burns singt und spielt Gitarre im Stil von Robert Cray: Chicago-Blues mit einem guten Schuss Soul. 6 der 14 Tracks sind Eigenkompositionen von Jimmy Burns: "Leaving Here Walking", "Miss Annie Lou" (nur mit Gitarrenbegleitung), "Better Know What You’re Doing", "How Many Times", "Mean Mistreating Mama" und "Notoriety Woman". Daneben interpretiert er Klassiker wie "Twelve Year Old Boy" und "Mistreating Mama" (Elmore James), "Whiskey-Headed Woman (Lightnin‘ Hopkins, Canned Heat), "One Room Country Shack" (John Lee Hooker, Buddy Guy), Rollin‘ And Tumblin‘ (Muddy Waters, Canned Heat) und den im Mississippi-Delta schon in den 30er Jahren populären "Catfish Blues" (Jimi Hendrix). Stark R’n’B-/Soul-gefärbte Nummern sind "Gypsy Woman" (Curtis Mayfield) und "Talk To Me" (Little Willie John).
    LEAVING HERE WALKING ist eine lohnende Ergänzung für jede Blues-Sammlung.
    1 bis 25 von 27 Rezensionen
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