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    claudi-1963 Top 10 Rezensent

    Aktiv seit: 14. Januar 2016
    "Hilfreich"-Bewertungen: 73
    750 Rezensionen
    Die Prophezeiung des weißen Raben T. H. Campbell
    Die Prophezeiung des weißen Raben (Buch)
    07.05.2025

    Prophezeiungen und Rattengift

    "Unter der selbsterfüllenden Prophezeiung versteht man eine Annahme, die das eigene und das Verhalten anderer so beeinflusst, dass diese Annahme wahr wird." (Psycho. Beratung im Netz)
    Die englische Gemeinde Sidbury wird durch den Doppelmord des Ehepaars Beryl und Gordon Grime erschüttert. Wie sich herausstellt, wurden beide mit Rattengift getötet. Sara und der Krimiclub können es natürlich nicht lassen und nehmen sich mal wieder diesen Fall an. Und das, obwohl Sara eigentlich gerade genug mit Ziehtochter Annie zu tun hat, die ihre Mutter vermisst. Doch der Tod von Beryl und Gordon lässt niemanden kalt. Irgendwann erfährt Sara, dass beiden bei der Wahrsagerin ihr Tod vorausgesagt wurde. Was hat es mit dieser Wahrsagerin und ihrem auffälligen weißen Raben Albus auf sich? Ist alles nur eine Show von ihr oder kann diese Frau wirklich die Zukunft und den Tod prophezeien? Mysteriös wird es, als Sara ebenfalls keine gute Zukunft vorausgesagt wird. ---

    Meine Meinung:
    Das Cover ist wieder einmal passend zum Inhalt und durch die Flagge in der Ecke weiß man sofort, in welchem Land dieser Krimi spielt. Für mich ist es der vierte Band und ich liebe diese Reihe. Umso trauriger bin ich, dass dies vorerst der letzte Band sein soll. Mir gefällt besonders das gut ausgearbeitete Setting, bei dem man sofort das Gefühl hat, mitten in England zu sein. Was natürlich an ihrem schönen Cottage, den Teezusammenkünften oder Saras Vorliebe für Fudges liegt. Nebenbei erinnert mich die neugierige Miss Spinter ein wenig an Miss Marple und ihr Partner Bobby Bobby an zurückhaltenden Mister Stringer. Dadurch hat diese Reihe sowieso sofort mein Interesse geweckt. In diesem letzten Band bekommen wir es mit Giftmorden, Wahrsagerei, einem unheimlichen Albinoraben und einer Reise in die Vergangenheit zu tun. Ob dieser Rabe Prophezeiungen wirklich voraussagt, ist fraglich, gleichzeitig finde ich es schon etwas unheimlich. So ganz kann ich es nicht glauben, dass er dies wirklich kann. Gleichzeitig finde ich es toll, wie liebevoll Sara sich neben ihrem Bruder um Annie kümmert, deren Mutter im Gefängnis sitzt. Auch die Streiche ihres Vaters gegen Sara nehmen in diesem Band nicht ab und so muss Sara wieder einmal um ihr Cottage kämpfen. Außerdem bekommt Silly Old Joe wieder seinen Auftritt. Makaber ist es ja schon, dass man ihn wieder mal am Friedhof antrifft. Ich frage mich, ob er wirklich die Geister sieht, mit denen er redet. In diesem Buch gibt es außerdem reichlich Tote und es bleibt bis zum Ende hin offen, wer der eigentliche Täter ist. Dabei wechseln sich Spannung und Humor gut miteinander ab, sodass nie Langeweile aufkommt. Gut durchdacht sind aber auch die vielen Charaktere, die neben dem Krimiclub hier richtig gut very britisch dargestellt werden. Ich werde diese Reihe jedenfalls vermissen und kann nur jedem empfehlen, deshalb von mir 5 Sterne.
    True Crime Spanien Adrian Langenscheid
    True Crime Spanien (Buch)
    07.05.2025

    Verbrechen unter der Sonne Spaniens

    "Es ist nicht die Strafe, die das Verbrechen verhindert, sondern die Sicherheit, dass es entdeckt wird." (Cesare Beccaria)
    Der siebzehnte Band der True-Crime-Reihe von Bestsellerautor Adrian Langenscheid befasst sich dieses Mal mit den Verbrechen unter der Sonne Spaniens. Von Betrug, Entführung und Attentat bis hin zu Mord erhalten diese 14 Geschichten alles von realen Verbrechen aus diesem schönen Urlaubsland. "Operation Wasserlilie" handelt vom Verschwinden der 12-jährigen Adoptivtochter Asunta, die man später tot auffindet. Schnell stellt sich heraus, dass dahinter ein schreckliches Verbrechen steckt. In "Die Tragödie live im Fernsehen" geht es um die drei Freundinnen Miriam, Desirée und Toñi. Die Teenager wollten eigentlich zu einer Schülerparty in eine Disko im Nachbarort, kommen dort aber nie an. Bis heute gilt dieser Fall als ungelöst. "Der kleine Gott" handelt von einem Verbrechen an alten Menschen. Ein Pfleger, der meint, Gott spielen zu müssen. Wie es so weit kommen konnte, erfahren wir in dieser Geschichte. Bei "Gefangen im Abseits" wird ganz Spanien von der Entführung eines sehr bekannten Fußballstars erschüttert. Drei Täter kidnappen ihn, als er auf dem Weg zum Flughafen war, um seine Familie abzuholen. "Kein Entkommen auf Ebene 4", wo in der Calle Bertran im Stadtteil El Putxet mehrere schwere Verbrechen in einer maroden Tiefgarage stattfinden. Darunter eine Mutter von vier Kindern. "100 Meter" zu seinem Cousin werden für den 8-jährigen Gabriel zum Verhängnis. Diese und acht weitere Geschichten befinden sich in diesem Buch. Wobei mir einige wirklich an die Nieren gingen, vor allem wenn die Opfer Kinder gewesen sind oder die Verbrechen recht brutal waren. Mit viel Liebe zum Detail hat der Autor auch diesmal wieder jeden einzelnen Fall gut recherchiert, sodass wir oft sogar Einblicke in die Vergangenheit der Opfer und der Täter bekommen. Diese True-Crime-Reihe ist ein Muss für alle Fans von wahren Verbrechen. Ganz besonders, weil der Autor uns mitnimmt zu wahren Verbrechen in verschiedene Länder der Welt. Von mir gibt es dafür erneut 5 Sterne.
    Schwarzwälder Treibjagd Sonja Kindler
    Schwarzwälder Treibjagd (Buch)
    23.04.2025

    Treibjagd mit unschönem Ausgang

    "Die größte Gefahr für unseren Planeten ist der Glaube, dass schon jemand anderes ihn retten wird." (Robert Swan)
    Auf der Kuppe des Fürstenbergs wird die Leiche eines 15-jährigen Mädchens gefunden. Als wenig später Kerstin Martin ihre Tochter Michaela als vermisst meldet, wird KHK Ines Sandner hellhörig. Ist sie gar ihr Opfer vom Fürstenberg? Was wollte die Jugendliche mitten in der Nacht dort in der dunklen Einöde und warum wurde sie erst jetzt von den Eltern vermisst? Klar ist, dass Michaela eine junge Umweltaktivistin war, die schon mehrmals auffällig wurde. Doch sie war auch hilfsbereit und hat als Babysitter bei einer Bauernfamilie ausgeholfen. Wer hätte also ein Interesse an ihrem Tod gehabt, oder war es gar doch ein Unfall gewesen? Ines Sandner und ihr Team laufen mit ihren Ermittlungen immer wieder ins Leere. Bis KK Peter Fuhrer endlich eine ganz neue Spur entdeckt, die ihnen eine neue Richtung gibt. ---

    Meine Meinung:
    Das Cover greift schon sehr schön die Thematik des Inhalts auf. Ich kenne alle Bücher dieser Reihe und habe sie bisher schätzen und lieben gelernt. Besonders das Ermittlerteam um Kriminalhauptkommissarin Ines Sandner gefällt mir dabei gut. In diesem Band geht es dieses Mal um sehr aktuelle Themen wie Umwelt, Klima, Windräder, Tierhaltung und wie die Politik damit umgeht. Zum einen geht es um den merkwürdigen Tod eines 15-jährigen Mädchens und einen fragwürdigen Jagdunfall eines Politikers bei einer Treibjagd. Haben diese Fälle gar irgendwie etwas miteinander zu tun? Zumindest war das tote Mädchen aktiv in einer Umweltaktivistengruppe gewesen. Trotzdem bleibt offen, was sie in jener kalten Nacht auf dem Fürstenberg wollte. Hat sie sich dort mit jemandem getroffen und es kam zum Streit? Eben so fragwürdig ist der Unfall von Landrat Thorsten Reimann. War es wirklich nur ein Jagdunfall oder haben wir es hier mit einem Attentat auf einen Politiker zu tun? Schließlich wirbt der Landrat aktiv für den Ausbau von Windparks. Leider verlaufen die Recherchen bisher immer in einer Sackgasse, was die Ermittlungen nicht gerade voranbringt. Ebenso ergeht es ihnen mit dem Jagdunfall, der erst so richtig interessant wird, als auch noch Reimanns Sohn verschwunden ist. Leider plätschern die beiden Fälle so ein bisschen vor sich hin und an Spannung fehlt es mir leider im Grunde fast permanent. Zumindest ist das meine Meinung, denn bisher hatten die Fälle um Ines Sandner immer recht viele Spannungsmomente und Überraschungen auf Lager. Doch die fehlen mir hier diesmal leider gänzlich. Erst ganz am Ende wartet die Autorin mit einer krassen Wendung und Auflösung auf, mit der ich so nicht gerechnet habe. Die Thematik selbst fand ich jedoch durchaus interessant und aktuell. Ebenso sind es der Schwarzwald als Setting und der leichte Humor, die mich erneut überzeugt haben. Schön fand ich, das Peter Fuhrer in diesem Buch viel mehr Raum bekommt und er scheint nun endgültig im Team angekommen zu sein. Der Spezialist für IT hängt sich auf seine ganz eigene Weise in den Fall ein. Ebenfalls pfiffig und speziell ist wieder einmal Ines Kollegin Emma Kleinschmidt. Erheiternd fand ich, als es mit ihrer riesigen Handtasche zu Problemen kommt. Lediglich was den Spannungsbogen anbelangt, fehlte es mir diesmal an Einfällen, und mitunter war es mir zu viel Privates rund um die Ermittler. Darum bekommt das Buch von mir nur 4 Sterne.
    Wer das Feuer schürt Irene Hannon
    Wer das Feuer schürt (Buch)
    08.04.2025

    Die Rache des Brandstifters

    Der pensionierte Brandermittler Les Kavanaugh kontaktiert seine ehemalige Kollegin Bri Tucker. Doch ehe sie den Termin wahrnehmen kann, wird Kavanaugh zur Unkenntlichkeit verbrannt in seinem Haus aufgefunden. Seine Tochter und Bri sind sich recht schnell sicher, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Allerdings, wie soll man einen Mord nachweisen, wenn der Täter sich so gut vorbereitet hat und man keine Spuren nachweisen kann? Gemeinsam mit dem ATF Agenten Marc Davis möchte sie dem Brand auf den Grund gehen. Schnell empfinden die beiden füreinander Sympathie. Allerdings nach ihrer letzten Partnerschaft ist Bri sehr zurückhaltend und vorsichtig geworden. Als sich eigenartige Unfälle in ihrem Leben häufen, steht Marc ihr mit Rat und Tat zur Seite. Obendrein kommen sie dem Rätsel von Kavanaughs Notiz langsam auf die Spur. ---

    Meine Meinung:
    Mehrere Brände mit Todesfolge stellen das Team der Brandermittler vor Rätsel. Das Les allerdings diese Brände weiter für sich heimlich verfolgt und zu lösen versucht, ahnt da noch niemand. Darum ist der Tod ihres ehemaligen Kollegen Les Kavanaugh für alle unbegreiflich. Gerade ihm, einem ehemaligen Brandermittler, sollten solche gravierenden Fehler unterlaufen sein? So wirft das Unglück viele Fragen auf, für die Bri unbedingt Antworten finden möchte. Sie und Les Tochter sind sich ziemlich sicher, jemand hat bei Les Tod nachgeholfen. Denn er wollte sich ja mit ihr noch ganz dringend treffen. Selbst der Notizzettel, den man in seinem Haus findet, erscheint mehr zu verwirren, statt dass er ihnen Antworten gibt. Auch gegenüber dem ATP-Agenten Marc Davis ist sie zu Beginn recht verhalten. Bri ist ein gebranntes Kind, was Arbeitskollegen anbelangt, und bleibt lieber erst einmal auf gewisse Distanz. Erst als jemand nach ihrem Leben trachtet, in dem er einen Unfall nach dem anderen inszeniert, wird sie gegenüber Marc offener. Ihre gemeinsame Zusammenarbeit gestaltet sich sehr gut, sie finden sogar einige Parallelen in ihrem Leben. So ist es kein Wunder, wenn aus Sympathie zunächst Zuneigung und später sogar Liebe wird. Leider konnte mich das Buch nicht vollständig überzeugen, da es doch recht viel Raum für die beiden Privatleben der Ermittler einnimmt. Hier kamen mir eindeutig die Spannung und Ermittlungen etwas zu kurz. Außerdem ist recht schnell klar, wer ein Interesse an den Bränden und an Kavanaughs Tod hatte. Dadurch wird bedauerlicherweise dem Buch ein Großteil der Spannung genommen. Trotzdem schafft die Autorin es am Ende noch, den Spannungsbogen nach oben zu steigern, mit einem schönen Showdown. Überzeugt hat mich ebenso der Glaube der beiden Ermittler. Allen voran die Thematik Vergebung, welche eine große Rolle im Leben der beiden Charaktere einnimmt. Diese realistischen Personen hat die Autorin sehr gut durchdacht. Besonders die sympathische Bri, für die neben ihrem Beruf, Familie und der Glaube überaus wichtig sind. Allerdings finde ich mitunter den Familienzusammenhalt der drei Geschwister etwas zu überspitzt dargestellt. Marc ist für mich der zweite Sympathieträger. Allein deshalb, weil er sich ganz uneigennützig um seine kranke Großmutter kümmert und auch sonst sehr zuvorkommend ist. Trotz allem ist es ein guter Serienauftakt, der sich hoffentlich noch steigern wird. Er konnte mich trotz der Unstimmigkeiten bestens unterhalten, weshalb ich 4 Sterne vergebe.
    Zornige Brandung Nina Ohlandt
    Zornige Brandung (Buch)
    08.04.2025

    Filmaufnahme zu einem Cold Case Fall

    Nach der Kündigung seines Polizeipostens in Friedrichstadt macht John Benthien zusammen mit Vater und Tochter Celine Ferien in seinem Kapitänshaus auf Sylt. Wie sich schnell herausstellt, ist ein neuer Nachbar eingezogen. Es ist der prominente Regisseur Max Moser, wie Celine ihnen mitteilt, der für Filmaufnahmen auf die Insel gekommen ist. Ein sehr eigenartiger Mensch, muss John kurz darauf feststellen. Noch merkwürdiger wird es, als John wenig später vor seiner Leiche steht. Jemand hat Max Moser mit einer Armbrust getötet. Ausgerechnet Kriminalrat Gödecke, der Urlaub auf der Insel macht, übernimmt die Ermittlungen und John darf ihm assistieren. Doch wer hätte einen Grund, Moser zu töten und warum? Die Spuren führen zu einem alten Cold Case Fall, der ausgerechnet gerade verfilmt werden soll. Wie sich schnell herausstellt, scheinen Freundschaft und Rivalität nahe beisammen zu sein. ---

    Meine Meinung:
    Im elften Band der John Benthien Reihe geht es diesmal um einen alten Cold Case Fall von Sylt. Der Fund eines kürzlich unbekannten Leichnams stellt sich nach einer Rekonstruktion am CT als Torbjörn Svensen heraus. Von dem 1986 vermissten Jungen fehlte bis heute jede Spur. Der Zeitrahmen passt zum Leichnam und es gibt sogar eine Fallakte. Doch von dieser fehlt jede Spur. Warum hat ein gewisser Max Moser in Johns Namen eine Akte ihres Toten angefordert, fragt sich Lilly Velasco. Überaus merkwürdig ist, dass ausgerechnet Kriminalrat Gödecke diesen Fall übernehmen wird. Wie sich schnell herausstellt, scheint es in der Kripo Flensburg mehrere Umstrukturierungen zu geben, von denen nicht nur er, sondern ebenfalls der Staatsanwalt und Sanna betroffen sind. Möchte Gödecke sich etwa mit diesem Fall profilieren und wird John überhaupt eine Chance auf seinen alten Posten bekommen? Zumindest wird er mit der Assistenz bei Gödecke alles dafür tun. Wie sich schnell herausstellt, gibt es mehrere Personen, die ein Motiv an Mosers Tod hätten. Allen voran einige Leute aus der Filmcrew. Jedoch stellt sich schnell heraus, dass Moser ein Geheimnis aus der Vergangenheit in sich trug. Und nicht nur das, auch sein Halbbruder, der Schauspieler Klaus Krieger, scheint mehr zu wissen. In verschiedenen Handlungssträngen und Personen nimmt uns der Autor in die Kriminalfälle aus der Vergangenheit und Gegenwart mit. Wie ich es bisher von dieser Reihe kenne, wartet der Autor wieder mit jeder Menge Wendungen auf, die diese beiden Fälle erst so richtig interessant machen. Gut gefallen mir nach wie vor die intensive Ermittlungsarbeit und die gute Zusammenarbeit des Ermittlerteams. Eine dieser Wendung davon hat mich allerdings sehr überrascht, weil ich damit nicht gerechnet habe. Ein wenig enttäuscht dagegen bin ich von John Benthien, dessen Charakter der Autor sehr zum Negativen verändert hat. So wurde aus dem anfänglich sympathischen Kommissar inzwischen ein Ermittler, der mitunter keinerlei Skrupel mehr kennt. Trotzdem gefällt mir an der Krimireihe immer noch das gute Team, welches durch Freundschaft und Zusammenhalt wohl wieder auf einem guten Weg ist. Diesmal war der Fall zwar etwas früher durchschaubar, als ich es sonst von der Reihe kenne. Trotzdem hat es mich gut unterhalten, weshalb ich dem Buch 4 Sterne und eine Empfehlung gebe.
    Galgenwald Nicole Stranzl
    Galgenwald (Buch)
    27.03.2025

    Am Galgen wirst du hängen

    An der Richtstätte im Galgenwald in Tannhausen hängt die Leiche der Prostituierten Gabiela Avram. Nachdem man zuerst von einem Suizid ausging, stellt sich schnell heraus, dass Gabi ermordet wurde. Gabi hatte kein einfaches Leben, nachdem sie mit siebzehn aus Rumänien nach Deutschland kam. Mit drei Kindern blieb ihr keine andere Wahl, als weiter in der Prostitution zu arbeiten. Für ihre Tochter Elisa, die Journalismus studiert hat, war dies schwer zu ertragen. Zwei Jahre ist es her, seit sie keinen Kontakt zur Mutter hatte. Jetzt macht sie sich Vorwürfe und will nicht glauben, dass ihre Mutter Suizid begangen hat. Leon Esposito und Richard Schantl vom LKA werden mit diesem Fall betraut. Doch Elisa vertraut den Polizisten nicht und ermittelt auf eigene Faust. Mehrere Verdächtige geraten ins Visier, da sie Verbindungen zum Galgenwald oder dem Bordell "Starship" haben. Ein Motiv hätte auch Gerry, Bordellbesitzer und ehemaliger Lebensgefährte von Gabi, mit dem sie zuvor Streit hatte. ---

    Meine Meinung:
    Eindrucksvoll ist das Cover, welches den realen Richtplatz in Tannhausen zeigt. Außerdem geht es mal wieder sehr geheimnisvoll in dem neuen Krimi von Nicole Stranzl zu. Ich durfte ja schon Bücher der Autorin lesen und bin immer wieder fasziniert von ihren vielfältigen Themen und interessanten Wendungen, die ihre Bücher nehmen. Sie sind zwar nicht immer einfach zu lesen, da sie oft bei ihren Charakteren hin- und herwechselt. Nur gut, dass bei den Kapiteln meist die Namen der bestimmten Charaktere angegeben sind. In kursiver Schrift kann ich dagegen die Gedanken des Täters verfolgen, was ich sehr interessant finde. So muss man also ganz bei der Sache sein, um diese Geschichte nachzuvollziehen. Gabi hat im Grunde ein gefährliches Leben geführt. Sie traf sich mit ihren Freiern nicht mehr im Bordell, sondern zu Hause. Dort wird sie dann auch von ihrem Täter überrascht und ermordet, wie sich wenig später herausstellt. Doch zuvor hatte sie Kontakt zu einem jungen Mädchen und zu der Hellseherin Josy. Was hat es mit diesem Mädchen auf sich und warum besuchte sie eine Hellseherin? Mit den beiden Ermittlern kommen weitere Charaktere dazu, die ihre ganz eigenen Probleme mitbringen. Leon macht sich Sorgen um seine jüngere, drogenabhängige Schwester, die vermisst wird. Richard dagegen hat noch immer an seiner Vergangenheit und dem Tod seines Bruders zu nagen. Selbst mit dem Galgenwald hat sich die Autorin hier ein sehr mystisches Setting ausgesucht. Diese Richtstätte im Galgenwald gibt es übrigens tatsächlich heute noch in Tannhausen. Hier wurden im 17. Jahrhundert Menschen für ihre schweren Straftaten hingerichtet. Eliza lässt der Tod der Mutter nicht mehr los und sie entdeckt einige Verdächtige, die ein Motiv hätten oder auffällig sind. Da wäre Gerry Gabis Ex-Mann und Bordellbesitzer, mit dem sie zuvor Streit hatte. Des Weiteren Influencer und Buchautor Flo, der sich extrem für die Richtstätte interessiert. Außerdem macht sich Elisa große Sorgen um ihre Schwester Marina, bei der sie häusliche Gewalt durch ihren Ehemann Simon vermutet. Als ein weiteres Opfer dazukommt, läuft den Ermittlern langsam die Zeit davon. Sie müssen schnell handeln, bevor es noch weitere Opfer gibt. Ein Krimi, der mich von Beginn an gefesselt, fasziniert und zusehends geheimnisvoller wurde. Dass die Geschichte am Ende noch so krasse Wendungen nimmt und es zu einem Showdown kommt, hätte ich mir ja denken können. Denn dies darf man fast immer bei dieser Autorin erwarten. Es hat mal wieder Spaß gemacht, diesen Krimi zu lesen. Ich kann ihn nur weiterempfehlen und gebe 5 Sterne dafür.
    Im Namen der Barmherzigkeit Hera Lind
    Im Namen der Barmherzigkeit (Buch)
    27.03.2025

    Macht ist immer lieblos

    Die 3-jährige Steffi wird in den 70er-Jahren zu der steirischen Bauernfamilie Kellerknecht vermittelt. Doch statt Liebe und Familie erleben die Pflegekinder dort nur geringe Liebe, spärliches Essen und harte Arbeit. Während ihre leiblichen Kinder verwöhnt sind, müssen die Pflegekinder die schwere Arbeit auf dem Bauernhof verrichten und dies sogar barfuß. Selbst die Fürsorge, die regelmäßig vorbeischaut, wird angelogen und bestochen. Sie verschließen sogar regelrecht Augen vor der Ungerechtigkeit, dessen die Kinder ausgeliefert sind. Steffi wird älter und damit interessant für den Bauern. Ein Mann, der seine Pflegekinder regelmäßig misshandelt und die Mädchen sogar missbraucht. Als die 15-jährige Steffi schwanger wird, kommt sie zu Nonnen, wo sie von Schwester Reinhildis innig umsorgt wird. Steffi möchte für ihr eigenes Kind eine liebevolle Mutter sein und kämpft für sie. Doch das Trauma der Vergangenheit holt sie immer wieder ein und versucht sie zu brechen. ---

    Meine Meinung:
    Das Cover und der Klappentext haben mich so berührt, dass ich unbedingt mehr erfahren will. Vor allem, weil Steffis Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht. Mich schockiert zudem, dass alles ja noch gar nicht so lange her ist. Die kleine Steffi erblickt im Juli 1972 das Licht der Welt. Ihre herzlose, kalte Mutter hat regelmäßig Affären mit anderen Männern. Da Steffi von einem Türken ist, stößt sie das Kind erst recht von sich. So kommt das kleine Mädchen erst in ein Heim und anschließend zur Pflegefamilie Kellerknecht. Keiner konnte ja ahnen, dass die Kinder dort ungerecht behandelt werden. Schließlich sind die Bauersleute gottesfürchtige Christen und selbst Eltern. Doch während ihre eigenen Kinder verwöhnt sind, müssen die Pflegekinder oft bis tief in die Nacht schuften. Dabei haben sie nur den kargen Dachboden zum Schlafen und eine Dusche mit kaltem Wasser im Keller. Die Kellerknechts nehmen nicht einmal Rücksicht, als man bei Steffi Asthma feststellt. Sie gerät sogar ein paar Mal fast in Lebensgefahr. Welche Macht der grobe und brutale Bauer allerdings wirklich hat, bekommt Steffi erst so richtig zu spüren, als sie älter ist. Gewalt, Missbrauch und Angst traumatisieren für immer ihr Leben. Immer wieder findet sie jemanden, bei dem sie ein wenig Liebe verspürt, wird dann allerdings enttäuscht. Es scheint sogar so, als ob es niemanden auf der Welt gibt, der sie wirklich liebt. Erst als die kleine Sarah nach der Entbindung in ihr Leben tritt, kämpft sie wie eine Löwin, damit sie ihr Kind behalten darf. Doch es ist ein Leben mit Rückschlägen und Ängsten, gezeichnet von viel zu wenig Liebe. Mich schockiert, weil Steffis Schicksal ja noch gar nicht so lange her ist. Dass eine Behörde wie die österreichische Fürsorge einfach die Augen verschließt, macht mich fassungslos. Warum wollten sie nicht sehen, wie Kinder verwahrlosen, abmagern und lieblos behandelt werden? Stattdessen machen sie später einer jungen Frau das Leben schwer. Obwohl die ihrem Kind all die Liebe schenkt, die sie selbst nie erhalten hat. Die Autorin nimmt uns mit in eine Kindheit, die man kaum ertragen kann. Dabei verschweigt sie sogar noch viele schlimme Ereignisse, um es den Lesern nicht zu schwer zu machen. Das Ende wird sogar beschönigt, wie ich im Nachwort erfahre. Fraglos ist diese Frau zu einer wahren Kämpferin herangewachsen, obwohl das Leben Steffi so zugesetzt hat. Eine Kämpferin, die nicht aufgibt. Trotz immer wiederkehrender Rückschläge nimmt sie ihr Leben an und findet sogar die Liebe. Steffis Schicksal steht für all die Kinder, die mit Lieblosigkeit, Gewalt und Missbrauch aufwachsen. Sehr detailliert beschreibt Hera Lind Steffis Kindheit, sodass ich mehr als einmal zum Taschentuch greife. Trotzdem haben wir lange nicht alles erfahren, wie ich im Nachwort lese. Ich kann es nur empfehlen und gebe 5 Sterne, aber man braucht starke Nerven dafür.
    Inselschloss Reingeist Gerd Schäfer
    Inselschloss Reingeist (Buch)
    27.03.2025

    Gemeinsam schaffen wir alles

    "Zusammenhalt heißt gemeinsam durch die größten Unwetter zu ziehen. Ohne den anderen im Regen stehen zu lassen." (Facebook)
    In der psychiatrischen Klinik ReinGeist, die auf einer Insel stationiert ist, gibt es einen Umbruch. Ihr geliebter Anstaltsleiter Professor Sonnenberg ist eines Tages völlig unerwartet verschwunden. Stattdessen wird nun die Klinik durch den unsympathischen Dr. Wurmthaler geleitet, der sehr viel verändert. Es stört ihn, dass die Stationen nicht abschließbar sind. Abends müssen alle Insassen zu bestimmten Zeiten in ihren Zimmern sein. Und damit untereinander keine Unruhe herrscht, wird Abhilfe geschaffen. Alle Insassen werden ihren Fähigkeiten beraubt und ruhig gestellt. Für Gloria mit ihrem imaginären Riesenbobtail Waldemar ist klar, hier stimmt etwas ganz und gar nicht. Nur Pflegerin Miss Lollipop können sie trauen, sie ist den Insassen noch wohlgesonnen. Doch alleine kann sie nichts ausrichten, sie müssen unbedingt Opa Sonnenberg finden, um ihn wieder zurückzuholen. Zusammen machen sich die vier auf eine abenteuerliche Reise ins Ungewisse. Denn gemeinsam können sie ihr Ziel erreichen, da sind sie sich ganz sicher. ---

    Meine Meinung:
    Schon das bunte Cover mit dem Inselschloss macht einen auf diese Klinik neugierig. ReinGeist ist eine besondere Klinik, in der lauter psychisch labile Menschen untergebracht sind und jeder ist für sich individuell und einzigartig. Gottfried, der irgendwo in seiner Kindheit stecken geblieben ist und dem sein Kinderfahrrad sehr wichtig ist, mit dem er durch das Schloss fährt. Pharao Ramses fühlt sich zu Höherem berufen und glaubt, er wäre ein König und die anderen alle seine Untertanen. Weshalb er nun seines Thrones beraubt wird. Die quirlige Balletttänzerin Elvira braucht ständig Bewegung, womit sie insgeheim ein Trauma aus der Vergangenheit verdrängt. Doch nun werden ihre täglichen Übungen gestrichen. Die leicht aggressive Gloria mit ihrer dunklen Kleidung ist nicht gerade beliebt. Ohne ihren imaginären blauen Riesenbobtail Waldemar trifft man sie nie an. Pflegerin Rita von den Insassen wegen ihrer Lutscher, die sie verteilt, liebevoll Miss Lollipop genannt, ist die Enkelin von Opa Sonnenberg. Doch selbst sie ist außen vor, was ihren Großvater betrifft. Der neue Leiter Doktor Wurmthaler ist einer, der Dienst nach Vorschrift macht. Dadurch verbietet er nun alle Freiheiten, die sein Vorgänger zuließ. Ich fand schon "Villa Konfetti" von den beiden Autoren genial, mit einem maroden Kinderheim, bei dem es ebenfalls um Freundschaft, Zusammenhalt und ganz viel Humor ging. Ähnlich bekam da jede Person ihre ganz spezielle Rolle zugeschrieben. So spüre ich in diesem Buch erneut, wie viel Mühe, Einfälle und Fantasie hinter den einzelnen Charakteren stecken. Dabei finde ich nicht, dass man sich über psychisch kranke Patienten lustig macht. Im Gegenteil jeder wird so angenommen, wie er ist. Die einzelnen Stärken werden sogar durch die Gemeinschaft noch gefördert, sodass alle über sich hinauswachsen. Es zeigt sich hier wieder einmal, was man alles durch Zusammenhalt und Freundschaft bewältigen und leisten kann. Dabei sind die Dialoge und Gedanken der Insassen einfach genial, bezaubernd und humorvoll geschrieben. Die vier sind die Quintessenz dieser Klinik und Geschichte. Im Grunde ist dieses Buch eine Hommage an die Menschlichkeit. Sei sie auch noch so verrückt, sollte sie trotzdem ihren Platz in der Gesellschaft haben. Denn jeder Mensch hat ein Anrecht auf Leben und niemand sollte ihm dieses absprechen. Deshalb kann ich nur jedem dieses Buch empfehlen und gebe 5 Sterne dafür.
    Der Junge Fernando Aramburu
    Der Junge (Buch)
    10.03.2025

    Der Tod ist die Grenze zum Leben, aber nicht der Liebe

    "Die Trauer hört niemals auf, sie wird ein Teil unseres Lebens. Sie verändert sich und wir ändern uns mit ihr." (Pinterest)
    Jeden Donnerstag trifft man den alten Nicasio auf dem Friedhof an. Hier besucht er das Grab seines Enkels Nuco und er erzählt ihm, was die Woche über alles geschehen ist. Der 6-jährige Nuco wurde am 23. Oktober 1980 durch eine Propangasexplosion in seiner Schule getötet. Bei der Zerstörung des Erdgeschosses kommen weitere Kinder und drei Erwachsene ums Leben. Das Dorf Ortuella und ganz Spanien trauern mit den Familien mit. Alle Familienmitglieder stehen unter Schock und verarbeiten ihren Verlust anders. Während José Miguel seinen Sohn schnellstens vergessen möchte, lässt Mariaje das Unglück nicht mehr los. Für Großvater Nicasio lebt sein Enkel einfach weiter und er verschließt sich immer mehr in seine ganz eigene Welt. Als die Eltern eine neue Zukunft für sich planen, geschieht das nächste Unglück. ---

    Meine Meinung:
    Es ist der 23. Oktober 1980, als bei einer Gasexplosion in einer Schule im spanischen Ortuella fünfzig fünf- bis sechsjährige Schüler, zwei Lehrer und eine Köchin ums Leben kommen. Ortuella liegt im Baskenland, da, wo der Autor geboren und aufgewachsen ist. Deshalb nimmt er sehr wahrscheinlich dieses reale Ereignis zum Anlass, um dieses Buch zu schreiben. Ein wirklich schmerzhaftes Unglück für viele Familien aus diesem kleinen Dorf. Was will der Autor mit diesem Buch bezwecken? Sensationslust ist es schon mal nicht, denn er beschreibt alles sehr realistisch und einfühlsam. Er benutzt sogar eine fiktive Familie, um ja alle Ähnlichkeiten mit realen Personen auszuschließen. Den Titel "Der Junge" finde ich nicht so passend für dieses Buch, ich hätte da einen anderen gewählt. Denn in dieser Geschichte erfahren wir im Grunde am wenigsten über diesen Jungen. Sondern es geht eher um die unterschiedlichen Trauerprozesse seiner Familie und weniger um den Jungen selbst. Schön wäre es sicher, hätte man die Sicht mehrerer Familien und nicht nur einer miterlebt. Während Nucos Vater möglichst das Unglück und den Tod schnell vergessen und wieder in die Zukunft blicken möchte, bleibt für seine Frau eher die Zeit stehen. Nucos Großvater trifft dieses Unglück ebenfalls hart. Er hatte schon immer ein inniges Verhältnis zu seinem Enkel und versucht, ihn nun weiter am Leben zu erhalten. Dafür baut er sogar ganz realistisch Nucos Zimmer in seiner Wohnung nach, mit den Möbeln, die von den Eltern entsorgt werden. Außerdem besucht er ihn jede Woche auf dem Friedhof, möglichst ohne dass andere Trauernde dort sind, damit er sich ganz in Ruhe mit ihm unterhalten kann. Für die Einwohner dagegen ist er nur noch der Verrückte oder Schwachsinnige. Trotzdem der Autor seine Personen nicht gerade ausschmückt oder extrem beschreibt, sehe ich den alten Nicasio bildlich vor mir. Da ist ein Großvater, der seinen Enkel zur Schule bringt und nach seinem Tod sogar auf der Straße einen Jungen mitnimmt, weil er meint, es sei sein Enkel. Fast wird er dadurch sogar noch ungewollt zum Kindesentführer. Die Eltern dagegen blicken wieder hoffnungsvoll in die Zukunft, weil sie einen erneuten Kinderwunsch verspüren. Bis dann ein früh erahnendes Geheimnis zu einem weiteren Unglück führt. Mariajes muss schon sehr viel erdulden und auch wenn sie sich ins Leben zurückkämpft, bleiben am Ende für mich doch einige Fragen offen. Ich bin ein wenig hin- und hergerissen mit diesem Buch, vielleicht weil ich doch etwas mehr erwartet hatte. Ebenfalls gewöhnungsbedürftig sind die elf Zwischentexte, bei denen der Autor uns in seinen Schreibprozess mitnimmt. Mich jedenfalls hat diese Geschichte zwar bewegt, doch nicht so aufgewühlt, wie ich es sonst bei anderen Büchern mit realen Geschehnissen erlebe. Deshalb gibt es von mir gute 4 Sterne.
    Das Fräulein muss sterben Christine Grän
    Das Fräulein muss sterben (Buch)
    25.02.2025

    Einblicke in die 70er Jahre

    "Die 70er Jahre waren eine Zeit des Wandels, der Freiheit und des Fortschritts. Die Musik war berauschend, die Mode war kühn und die Menschen waren auf der Suche nach neuen Horizonten. Es war eine Ära der Liebe und des Friedens, in der Träume wahr wurden."
    April 1972: Bei ihrer nächtlichen Party in der Penthousewohnung stürzt die holländische Journalistin Nelie Hendriks von der Terrasse. Hat sie wirklich Selbstmord begangen oder wurde bei ihr nachgeholfen? Aber bringt sich eine Frau um und lässt ihr Kind alleine zurück? Zusammen mit ihrem Vorgesetzten, Polizeihauptkommissar Schulze, untersucht Kommissarin Clara Frings Nelies Tod. Dabei wird sie tatkräftig von ihrer Freundin Elfi Mayer, einer Journalistin bei der Bonner Zeitung, unterstützt. Die hat natürlich selbst das größte Interesse, eine gute Story zu ergattern. Verbissen bleibt Clara an ihrem ersten Fall, selbst nachdem die Akte geschlossen wird. Denn viel zu viele Ungereimtheiten geschehen rund um Nelies Tod. Doch wer war damals bei dieser Party alles dabei und hätte ein Interesse an Nelies Tod? In dem männerdominierten "Bonner Raumschiff" muss sie sich gegen Alt-Nazis, mächtige Männer aus der Politik und sogar Journalisten als Frau behaupten. Und auch in ihrem Privatleben gibt es nicht mehr viel zu lachen. Erst nach Willy Brandts Rücktritt kommt sie in ihrem Fall weiter voran. ---

    Meine Meinung:
    Ich hatte schon vermutet, dass mich bei diesem historischen Krimi relativ viel Politisches rund um die 70er Jahre erwartet. Allerdings habe ich nicht mit so vielen Einblicken in das Privatleben der Kommissarin Clara Frings gerechnet. Dadurch kommen meiner Meinung nach die Ermittlungen um ihren Tod etwas zu kurz. Überhaupt fand ich, ist dieses Buch eher ein politischer Gesellschaftsroman mit kriminellem Einfluss statt ein Krimi. Wer politisch allerdings an den 70er Jahren Interesse hat oder noch mehr erfahren möchte, der ist hier bestens aufgehoben. Allerdings war es mir an reiner Polizeiarbeit und Spannung dann doch etwas zu wenig. Dagegen erfahren wir viel über die politische Lage Bonns, Studentenproteste, RAF-Terrorismus und vor allem die schwere Lage der Frauen zu jener Zeit, die hier ausführlichst dargestellt wird. Damals gibt es noch keine Emanzipation, die Frauen sind in der Berufswelt eine Minderheit. Sie sind, wie man heute so schön sagt, das Heimchen am Herd. Ganz nach dem Motto aus diesem Buch: "Männer lieben Frauen, solange sie hübsch aussehen, hübsch daherreden und sich hübsch unterordnen." Clara Frings allerdings scheint da die Ausnahme zu sein. Sie hat es geschafft, als Kommissarin und darf nun ihren ersten Fall bearbeiten. Selbst wenn es ihrem Mann Hajo lieber wäre, dass sie ihr zweites Kind bekommt und wieder zu Hause bleibt. Jedoch will sie sich nicht mehr von einem Mann dirigieren lassen und verhütet heimlich. Genauso forsch geht sie in ihrem Beruf voran und das gegen jede Schwierigkeit vonseiten der starken Männerdomäne. Ich frage mich schon, warum damals ledige Frauen als Fräulein tituliert wurden. Nur gut, dass diese Anrede in den 70ern ebenfalls ihr Ende fand und die Frauen begannen, sich zu emanzipieren. Leider stelle ich mir unter einer hochspannenden Geschichte, wie der Klappentext bezeichnet, etwas anderes vor als dieses Buch. Von Bonn als Setting bekomme ich ebenfalls wenig zu spüren. Der Krimi könnte genauso gut in jeder anderen Stadt spielen. Lediglich weil damals Bonn noch Hauptstadt war, kann man es damit herleiten. Hervorragend dagegen sind die Recherchen der beiden Autorinnen über die damalige Zeit, die für mich allerdings nichts Neues war. Doch für jüngere Leser sind die Rückblicke in die Politik der 70er Jahre sicher interessant, nur sollte man keinen Krimi im herkömmlichen Sinne erwarten, sonst wird man enttäuscht. Darum bekommt dieses Buch von mir 3 Sterne.
    Gefährliche Lüge | Der fesselnder Verschwörungsthriller mit spannenden Wendungen Stefan Zeh
    Gefährliche Lüge | Der fesselnder Verschwörungsthriller mit spannenden Wendungen (Buch)
    25.02.2025

    Lüge oder Wahrheit, dass ist hier die Frage

    "Je erfolgreicher einer lügt und je mehr Menschen er überzeugt, desto mehr Aussicht besteht, dass er am Ende an seine eigenen Lügen glaubt." (Hannah Arendt)
    Ein ungewöhnlicher Fall gibt dem Stuttgarter Ermittlerduo Martin Keller und Julia Beck Rätsel auf. Eine Mutter setzt einen verzweifelten Notruf ab. Darin behauptet sie, ihre neugeborene Tochter sei nach ihrem Autounfall entführt worden. Sie selbst war zum Zeitpunkt des Unfalls hochschwanger, wurde schwer verletzt und ihre älteste Tochter verstarb noch am Unfallort. Das klingt alles nach einer abenteuerlichen Anschuldigung. Besonders nachdem die Klinik den beiden Ermittlern bestätigt, dass die Frau gar nicht schwanger gewesen ist, sondern eine vorgetäuschte Schwangerschaft vorlag. Ist der Hilferuf von Nadja Raunfeld nur eine psychische Nachwirkung durch den Tod ihrer Tochter Hannah oder ist wirklich etwas Wahres an dieser Geschichte? Julia Beck schleust sich undercover als Patientin in die Klinik ein und entdeckt dort merkwürdige Vorgänge. Besonders ein verlassener Krankenhaustrakt hat es ihr angetan, der nur durch einen Aufzug erreichbar ist. Als von Nadja dann jede Spur fehlt, müssen die Ermittler schleunigst handeln. ---

    Meine Meinung:
    Dieser Kriminalfall fängt schon durchaus erschütternd an. Nicht nur, weil Nadja Raunfelds Tochter bei diesem Unfall verstarb. So glaubt sie wirklich, dass die Klinik ihr kürzlich entbundenes Kind entführt oder verschwinden hat lassen. Doch kann dies eine Klinik so einfach und was soll dann mit dem Kind geschehen sein? Genau mit diesen Fragen befasst sich die Stuttgarter Kripo. Für mich ist es mein erster Krimi dieses Stuttgarter Ermittlerteams. Der Anfang verspricht schon mal eine spannende Handlung. Gefährlich wird es außerdem, als sich Julia Beck in die Klinik einschleust. Der Schreibstil selbst ist locker, unterhaltsam und spannend, sodass ich das Buch kaum mehr weglegen kann. Die Ermittler fragen sich in diesem Fall sicherlich, wem sollen sie nun glauben? Hat die Mutter ihnen wirklich die Wahrheit gesagt oder stimmt die Geschichte, die Chefarzt Prof. Dr. Dietrich Kommissar Martin Keller erzählt? Haben wir es hier womöglich mit illegalem Kinderhandel zu tun oder steckt mehr dahinter? Weitere Tode und merkwürdige Behauptungen lassen die Ermittler allerdings dann doch stutzig werden, weshalb Julia dann undercover ermittelt. Was dann am Ende bei der Geschichte herauskommt, damit habe selbst ich nicht gerechnet. Mit den beiden Ermittlern hat der Autor sich zwei wirklich unterschiedliche Charaktere ausgedacht. Beide haben ihre Ecken und Kanten, doch vor allem ihre Stärken. Dabei ist Julia Beck eher die sympathische, ruhige und besonnene der beiden. Martin Keller hat da doch eher ein wenig cholerische Züge an sich und rastet darum schnell mal aus. Weitere Probleme bereitet Martin der erst kürzliche Verlust seines Partners, der unter tragischen Umständen ums Leben kam. Dies spürt man besonders in der Harmonie der beiden, die maßgeblich von Keller ausgeht. Er scheint sich mit Julia noch nicht so wohlzufühlen. Was ich gut nachvollziehen kann, im Anbetracht des Verlusts eines langjährigen Partners. Der Krimi selbst ist in zwei Zeitebenen geschrieben, bei dem mir zu Beginn noch nicht klar ist, worauf diese Geschichte hinausläuft. Dies wird mir erst ganz am Ende im vollen Umfang bewusst. Niemals hätte ich mit so vielen Wendungen und einem so überraschenden Ausgang gerechnet, die zudem beide Zeitebenen grandios ineinander einfließen lassen. Chapeau, hier hat sich der Autor eine wahrlich tolle Geschichte ausgedacht, die mich bis zum Ende gefesselt hat und der ich 5 Sterne gebe.
    Herbstglühen am Liliensee Elisabeth Büchle
    Herbstglühen am Liliensee (Buch)
    29.01.2025

    Bringt ein Unwetter die große Liebe?

    "Denn Gott nimmt die Schuld von mir, wenn ich etwas aufrichtig bereue, und versenkt sie in den Tiefen des Meeres. Dort, wo ist sie nie mehr hervorholen kann." (Buchauszug)
    Lilienssee 1966: Nach ihrem Studium ist Bärbel nun wieder nach Vierbrücken zurückgekehrt, wo sie künftig als Lehrerin unterrichtet. Viel hat sie sich vorgenommen für den Unterricht und die Kinder. Allerdings lasten ein erneuter Vorfall und jenes Unglück aus der Kindheit schwer auf ihr. Diese Verunsicherung und Ängste sind es, die immer wieder die Hände nach ihr ausstrecken und sie in Panik versetzen. Und noch jemand anderes verunsichert sie, ihr Jugendfreund Ralf Vogel, der ebenfalls zurückgekehrt ist und nun als Tierarzt bei Ben mithilft. Die verschütteten Gefühle für Ralf kehren zurück, obwohl Bärbel weiß, dass sie niemals heiraten wird. Schließlich hat sie das den Bewohnern und Wohlgebern versprochen. Außerdem, welcher Mann will schon eine Frau mit einer Narbe im Gesicht? Ein herannahendes Herbstunwetter wird sie jedoch eines Besseren belehren. ---

    Meine Meinung:
    Der Blick auf den See mit den herbstlichen Blättern auf dem Cover ist passend für diese Geschichte. Wie immer bei der Autorin ist das Buch einfühlsam, lebendig und mitfühlend geschrieben. Und so kann ich mich sehr gut in die Charaktere hineinversetzen, die durch ihren starken Glauben geprägt sind. Jedoch hadert Bärbel trotzdem mit ihrem Schicksal bzw. dem Aussehen und der unschönen Narbe, die ihr Gesicht seit dem damaligen Unfall ziert. Was in ihrer Kindheit damals geschehen ist, das kann man in "Liv-Neuanfang mit Hindernissen" nachlesen. Welches quasi den Auftakt zur Liliensee-Reihe bildet, dass nun mit Band 4 das Ende ist. In diesen Büchern dreht sich alles um die Försterfamilie Vogel mit den Söhnen Robert, Georg, ihrer Cousine Ellen und Ralf. Dabei spielt natürlich Mutter Charlotte mit ihren Verkupplungsversuchen ebenfalls eine tragende Rolle. Sie meint es natürlich immer gut, wenn sie für ihre Söhne die richtige Frau aussucht. Dieses Buch spielt im Jahre 1966, was man eigentlich nur an dem Lehrerinnenzölibat merkt. Was allerdings schon 1951 abgeschafft wurde, wie die Autorin am Ende erklärt. Beim Hochwasser merkt man es ebenfalls, bei dem man natürlich nicht mit Handys Hilfe holen kann wie heutzutage. Da kann so ein Unwetter schon mal ganz anders ausarten und man ist mehr auf Hilfe angewiesen, als es heute der Fall ist. Dadurch spürt man hier eindeutig mehr Nachbarschaftshilfe, Familienzusammenhalt und Nächstenliebe. Was mich aber verwundert, ist, dass kaum jemand die beiden vermisst, weil sie vom Unwetter doch länger abgeschnitten sind. Köstlich amüsiert hat mich die Entwicklung des kleinen Horvart Joe Frazier, den Bärbel abgemagert im Schulhaus vorfindet. Mit ihm scheint das Eis bei Bärbel zu brechen, was sie für andere Menschen ein wenig unnahbar macht. Außerdem schenkt Ralf ihr genug Gottvertrauen und Liebe, um ihre Ängste und Panik zu überwinden. Ich finde es immer wieder schön zu sehen, wie die Autorin den Lesern aufzeigt, wie man einen Schicksalsschlag mit Glauben und Gebet überwinden kann. Sicher trifft das nicht mehr auf jeden zu. Doch ist es nicht auch heute noch so, dass wir bei schweren Schlägen noch immer Hilfe im Glauben suchen? Dass aus der quirligen, angstfreien Bärbel eine verkrampfte, ängstliche Lehrerin mit Panikattacken wurde, hat die Autorin hier sehr gut dargestellt. Mir gefällt es immer wieder, wie die Autorin den Lesern aufzeigt, wie man einen Schicksalsschlag mit Glauben und Gebet überwinden kann. Sicher trifft das nicht mehr auf jeden zu. Doch ist es nicht auch heute noch so, dass wir bei schweren Schlägen noch immer Hilfe im Glauben suchen? Dass aus der quirligen, angstfreien Bärbel eine verkrampfte, ängstliche Lehrerin mit Panikattacken wurde, hat die Autorin hier sehr gut dargestellt. Ralf dagegen wirkt auf mich noch immer erfrischend lebendig und junggeblieben, was sich auf Bärbel überträgt. Heiter geht es auch bei Johann zu, den Charlotte ebenfalls heimlich verkuppeln möchte. Doch dieser setzt zum Gegenwehr an und plötzlich hat selbst sie Skrupel. Ein Buch, das ich wieder wie alle die anderen Bücher von ihr verschlungen habe und dem ich 5 Sterne gebe.
    Kohle, Stahl und Mord: Das 13. Opfer Martin Conrath
    Kohle, Stahl und Mord: Das 13. Opfer (Buch)
    29.01.2025

    Das Wandernde Dutzend mit Überraschung wird gefunden

    "Wer da will ein Bergmann sein, er muss ohne Angst und Pein in die Grube fahren und hingegen reich Metall aus der Erde schlagen. (histor. Bergmannsspruch)
    34 Jahre ist es her, als in der Zeche Ludwig zwölf Bergmänner verschüttet und nicht mehr gefunden wurden. Bei einer Routinekontrolle der Elektronik kommt es zum Wasserdurchbruch. Dabei werden Knochen gefunden, die auf "Das Wandernde Dutzend", wie man die vermissten Bergleute nennt, hinweisen. Allerdings werden nicht zwölf Skelette, sondern dreizehn geborgen. Wer ist der unbekannte Tote, der mit einem Kopfschuss getötet wurde? Werner Fleming, der bei dem Wassereinbruch verletzt und traumatisiert wird, gehört zu den damaligen Überlebenden. Kommissarin Elin Akay ermittelt und zieht die Forensikerin Jana Fäller als Beraterin hinzu, deren Vater ebenfalls ein Überlebender von damals war. Elin und Jana stoßen unter den überlebenden Bergmännern auf ein Geheimnis, das viel zu lange unter Gestein verschüttet war. Als das Opfer enthüllt wird, ist ihnen klar, dass einer der Bergmänner abgedrückt haben muss. Elin ist sicher, er wird es wieder tun, um nicht entdeckt zu werden. ---

    Meine Meinung:
    Ein stillgelegtes Bergwerk ist schon ein interessantes, aber auch unheimliches Setting für einen Kriminalfall. Doch gerade dies ist es, was mich neugierig auf dieses Buch macht. Ich lerne auch zu Beginn recht viel über die Zeche und die Arbeit der Bergleute. Recht schnell findet Kommissarin Elin Akay heraus, dass Rudolf Mergent mehrere Bergmänner um ihr Geld betrogen hat. Er hat ihnen eine Geldanlage schmackhaft gemacht, wo viele der Kumpels ihr hartverdientes Geld anlegten. Leider erwies sich diese Investition als Betrug und alle haben ihre Ersparnisse verloren. Kein Wunder, weshalb viele der Bergmänner nicht gut auf ihn zu sind. Heftig stell ich mir außerdem vor, wenn man wie Elin Akay unter Klaustrophobie leidet und ausgerechnet zu einem Tatort in ein Bergwerk einfahren muss. Da gehört schon wirklich viel Überwindung dazu, so einen Fall nicht lieber abzugeben. Doch da sie weiß, dass der Vater von Freundin Jana Fäller ebenfalls ein Bergmann war und sie noch immer eine gute Verbindung zu dessen Kumpels hat, zieht sie diese zur Beratung dazu. Allerdings hat Jana ganz andere Sorgen. Sie wird für den Tod eines Klienten von dessen Bruder beschuldigt. Jana ist sich nicht sicher, ob er auf Rache sinnt, zumindest scheint er sie zu stalken. Doch eines ist sicher. Entweder ist unter den sieben verbliebenen Bergleuten ein Schuldiger oder aber er lebte inzwischen nicht mehr. Anhand zweier Handlungsstränge, die in der Gegenwart und Vergangenheit spielen, erfahre ich als Leser, was damals wirklich geschehen ist. Leider wird mir in dem Buch doch zu viel über das Privatleben der Ermittler berichtet. Dies wiederum zieht für mich die Geschichte oft unnötig in die Länge. Auch die Ermittlungen werden dadurch etwas unrealistisch und weisen einige Schwächen auf. Zum Beispiel kann ich mir nicht vorstellen, dass die alten Kumpels von damals für eine Rettungsaktion in den Schacht einfahren. Geschweige denn, dass sie mal ebenso Geröll mit einfachen Mitteln entfernen. Dies finde ich dann schon etwas surreal und unrealistisch, diese Beschreibung. Ebenfalls unrealistisch finde ich den Journalisten, der die Ermittlungsarbeit der Polizei übernimmt. Zwar habe ich diese Geschichte gerne gelesen, schon alleine wegen des ungewöhnlichen Settings. Jedoch so richtig warm geworden bin ich noch nicht mit den Ermittlern. Ich hatte den Eindruck, als ob sich der Autor schwertut, in die weibliche Rolle einer Ermittlerin einzutauchen. Ich frage mich nur, warum tun sich das Autoren an, nur wegen der Frauenquote? Dann sollten sie es lieber lassen. Von mir bekommt das Buch 3 1/2 Sterne mit Luft nach oben.
    Hotel Silber - neue Zeit, alte Schuld Kai Bliesener
    Hotel Silber - neue Zeit, alte Schuld (Buch)
    29.01.2025

    Hotel Silber und seine Geschichte

    "Die Leute können dir sagen, dass du den Mund halten sollst, aber das hindert dich nicht daran, deine eigene Meinung zu haben." (Anne Frank)
    Stuttgart 1945: Im gefürchteten Stuttgarter Hotel Silber soll die neue Kriminalpolizei aufgebaut werden. Paul Kramer bewirbt sich dafür. Doch gleichzeitig muss er an einen Ort zurückkehren, an dem er wenige Tage vor Kriegsende von der Gestapo gefoltert wurde. Selbst nach Ende des Kriegs sind der Hass und die Ideologie des Nationalsozialismus allgegenwärtig. Es zeigt sich recht schnell, wer von seinen Kollegen noch immer auf welcher Seite steht. Besonders nachdem bei einer Razzia ein Jude per Kopfschuss getötet wurde. Paul soll nicht nur in dem Fall ermitteln, sondern außerdem den Tod von Vera Wallner aufklären. Dabei werden die Ermittlungen für ihn zur größten Gefahr. ---

    Meine Meinung:
    Nach seinem letzten Krimi aus den Fellbacher Weinbergen war ich schon sehr gespannt auf sein neustes Buch. Diesmal geht es in die Geschichte Stuttgarts ins Jahr 1945. Nachdem nun der Krieg zu Ende ist, suchen die Alliierten Bürger, mit denen man die neue Kriminalpolizei aufbauen möchte. Was natürlich nicht so einfach ist in einem Land, wo sich fast jeder zu Hitler und seinen Idealen bekennen musste. Für Paul, der seiner Folter und der Gestapo gerade noch mit dem Leben davonkam, ist es die Gelegenheit. Im Hotel Silber gibt es auch ein Wiedersehen mit seiner großen Liebe Hilde, dessen Vater ihn der Gestapo ausgeliefert hat. Jedoch ist es nicht einfach für die Kripo und Polizei, die zu Beginn noch ohne Waffen Streit und Unruhen schlichten müssen. Selbst als Stuttgarterin habe ich bisher nichts über das Hotel Silber gewusst, sodass ich überaus neugierig auf dieses Buch war. Das ehemalige Hotel wurde schon kurz vor dem Krieg zum Polizeipräsidium, bis es 1936 dann an die politische Polizei, die sogenannte Gestapo, überging. In den drei Verwahrzellen im Keller wurden viele Menschen inhaftiert und gefoltert, unter anderem der Politiker Kurt Schumacher sowie die Widerstandskämpferinnen Liselotte Hermann und Lina Haag. Wie viele Menschen in dieses Hotel hineingingen und nicht mehr herauskamen, ist mir nicht ersichtlich. Außerdem geht es um den Tod des jüdischen Bürgers Jakob Beerbaum, der bei einer Schwarzmarktrazzia getötet wird. Mit viel Liebe zum Detail nimmt uns der Autor in die Machenschaften der Gestapo und ihre extremen Foltermethoden mit und natürlich mit den Vorkommnissen, die anschließend bei der Kripo geschehen. Als großer Fan von realistischen Geschichtsereignissen ist dieser Krimi genau das Richtige für mich. Ich hätte nicht vermutet, dass vieles aus dem Buch nach wahren Begebenheiten entstammt. Das ist natürlich eine ganz andere Art von Krimi, wie man ihn sonst liest, hier fließt natürlich noch zusätzlich viel deutsche Geschichte mit hinein. Ermitteln unter schwersten Bedingungen kann man da nur sagen, und interessante Charaktere machen diesen Kriminalfall zu einem ganz bemerkenswerten Buch. Bei dem ich insbesondere mit Paul mitfiebere. Sehr detailliert und gefühlvoll zeigt uns der Autor, wie es Menschen erging, die mit Hitlers Regime nicht klarkamen oder einfach anders waren, wie Homosexuelle, Juden, Kommunisten, Roma oder Widerstandskämpfer. Ich jedenfalls kann den Krimi nur weiterempfehlen, besonders wenn man mehr über die Zeit vor und nach dem Krieg erfahren will. Von mir bekommt dieser Krimi 5 Sterne.
    Unser Buch der seltsamen Dinge Jennie Godfrey
    Unser Buch der seltsamen Dinge (Buch)
    29.01.2025

    Erwachsen werden in den Zeiten eines Serienmörders

    "Die Götter sind seltsam, sie bestrafen uns für das, was gut und menschlich in uns ist, genau so wie für das, was schlecht und böse ist." (Oscar Wilde)
    Es sind die 70er-Jahre, Margaret Thatcher regiert in Großbritannien und in Yorkshire treibt ein Serienmörder sein Unwesen. Der sogenannte Yorkshire-Ripper mordet ähnlich wie sein Namensgeber Jack the Ripper Frauen. Die 12-jährige Miv hat deshalb Angst, von ihrer Freundin Sharon getrennt zu werden. Denn Mivs Vater erwägt es, mit seiner Familie wegzuziehen. Jedoch wäre es für Miv undenkbar, Sharon nicht mehr jeden Tag zu sehen. Besonders da sie sich zu Hause, nachdem ihre Mutter nicht mehr spricht und Tante Jean den Haushalt führt, nicht mehr wohlfühlt. Was wäre, wenn sie den Mörder finden und nicht mehr wegziehen müssten? Bei ihren täglichen Observationen schreiben sie Dinge in ein Notizbuch, die ihnen seltsam vorkommen. Doch wie sollen sie den Ripper finden, wenn nicht mal die Polizei dies schafft? ---

    Meine Meinung:
    Von 1975 bis 1980 versetzt der Yorkshire-Ripper die Menschen der Grafschaft in Angst und Schrecken. In dieser relativ kurzen Zeit werden 13 Frauen ermordet und 7 weitere schwer verletzt, wobei einige seiner Opfer Prostituierte waren. Im Januar 1981 wird der Mörder überraschend festgenommen, weil er ein Auto mit gefälschtem Nummernschild fuhr. Dieses Buch ist kein reiner Krimi, sondern hier geht es eher um eine Mädchenfreundschaft, die sich sogar noch um weitere Personen erweitert. Aber natürlich auch um die ganze Auswirkung eines Mörders auf die Anwohner Yorkshires. Für Miv ist klar, dass die Polizei viel zu wenig tut, um diesen Mörder zu finden. Während Sharon zunächst eher zurückhaltend und ängstlich ist, möchte sie ihre Freundin jedoch nicht enttäuschen. Zusammen beobachten sie die Menschen in ihrer Nachbarschaft und finden einige suspekte Dinge, die sie in ihr Notizbuch schreiben. Im Laufe des Lesens erscheint es, als ob jeder Geheimnisse und Lügen mit sich herumschleppt. Dem Mörder selbst begegnen sie nicht wirklich. Jedoch habe ich immer das Gefühl, als wären sie ihm sehr nah. Was sich jedoch intensiviert, ist ihre Freundschaft. Die einzelnen Kapitel werden aus der Sicht von Miv dargestellt, allerdings dringen wir außerdem in die Gedanken anderer Personen ein. Das Buch befasst sich mit weiteren Themen wie Rassismus, Mobbing, Missbrauch, häuslicher Gewalt, Verlust und Trauer. Dabei beschreibt sie die einzelnen Charaktere sehr authentisch, sodass man sich leicht in sie hineinversetzen kann. Miv und Sharon finde ich sehr mutig für ihr Alter. Ich glaube, ich hätte mich niemals getraut, in dem Alter auf Mördersuche zu gehen. Beeindruckend finde ich den pakistanischen Ladenbesitzer Omar und seinen Sohn Ishtiaq, denen es nicht nur wegen ihrer Religion, sondern vor allem wegen des Migrationshintergrunds schwer gemacht wird. Mir hat vor allem die Freundschaft zwischen Miv, Sharon und Ishtiaq, die sich hier entwickelt, sehr gut gefallen. Sie hat allerdings auch Auswirkungen auf die Freundschaft der beiden Mädchen. Außerdem finde ich das Setting und die Darstellung der politischen Lage Großbritanniens bemerkenswert. Man spürt sofort, dass die Autorin selbst in Yorkshire aufgewachsen ist. Ich fühle mich wirklich in die 70er-Jahre zurückversetzt, wo noch kein Smartphone oder Internet unser Leben bestimmen. Das Ende hat mich dann doch ein wenig überrascht und erschüttert und ich gebe dem Buch 4 Sterne.
    Hurlebaus jagt den Fälscher Jochen Bender
    Hurlebaus jagt den Fälscher (Buch)
    22.01.2025

    Die Suche nach der Oldtimermafia

    "Zwischen der Betonwand und einem wuchtigen, auffällig rot-weiß-lackierten Amischlitten älteren Baujahrs war ein Mann eingeklemmt. Seine schmerzverzerrten Gesichtszüge zeugten von seinem qualvollen Tod. (Buchauszug)
    Eingeklemmt zwischen seinem Auto und der Graffitiwand der Hall of Fame ist der neuste Tote von Stuttgarts Kommissar Hurlebaus. Anscheinend hat dessen Tod etwas mit dem Graffiti des Kapitalisten zu tun, für das Bodo Bommel aus seinem Wagen steigen musste. Doch wer tötet so brutal und weshalb? Hat er sich hier womöglich mit seinem Mörder getroffen? Während Kommissar Hurlebaus im Leben von Reporter Bodo Bommel gräbt, entdeckt er eine Sensationsgeschichte. Es scheint sich dabei um Oldtimer und einen Fälscherring zu handeln. Diese machen sich zur Aufgabe, Autos jüngeren Datums zu Oldtimern zu frisieren. Allerdings muss Hurlebaus schnell den oder die Täter finden, denn die Morde gehen weiter. Merkwürdig sind außerdem die Flirtversuche der neuen Staatsanwältin Janina Hecht, mit denen sich Hurlebaus konfrontiert sieht. ---

    Meine Meinung:
    Im seinem vierten Fall vom Stuttgarter Kommissar Hurlebaus geht es dieses Mal um Oldtimer, wie man unschwer am Cover erkennen kann. Allerdings keine herkömmlichen, sondern die Autos werden zu Oldtimern verfälscht. Leider bin ich jetzt nicht gerade der größte Interessent für Oldtimer, weshalb ich mich mit der Geschichte etwas schwertat. Mitunter fehlt mir etwas die Spannung, die dann allerdings am Ende aufkommt. Hurlebaus ist ein echtes schwäbisches Original, das vom Autor hier sehr ausgewogen und speziell dargestellt wird. Es scheint die Oldtimermafia ihr Unwesen zu treiben, die Autos auf älter fälschen. Journalist Bodo Bommel scheint hinter deren Machenschaften gekommen zu sein. Leider muss er dies mit seinem Leben bezahlen und nun müssen die Ermittler sich auf die Suche nach seinem Mörder und diesen Fälschern begeben. Obendrein scheint eigenartigerweise die neue Staatsanwältin mit dem Kommissar zu flirten und seine Kollegen finden das auch noch lustig. Bezweckt Janina Hecht etwas damit oder meint sie es wirklich ernst? Jedenfalls scheint der Kommissar am Anfang sehr angetan von ihren Flirtversuchen und ist deshalb nicht immer bei der Sache. Gerade die Avancen der Staatsanwältin finde ich mitunter sehr unterhaltsam und humorvoll. Vor allem, weil der schrullige, skurrile Hurlebaus für mich so gar nicht der Typ Mann für solche Flirtavancen ist. Allerdings lockert es den gesamten Kriminalfall etwas auf, genauso wie die unterschiedlichen Handlungsstränge, durch die man den Tod des Reporters besser nachvollziehen kann. Für mich ist aber das Setting wichtig, da ich als Stuttgarterin vieles nachvollziehen kann. Allerdings war mir die Graffitiwand Hall of Fame bisher auch nicht bekannt. Ich bin wirklich überrascht von den beeindruckenden Graffitis, die man im Netz bewundern kann. Da die Fälle immer abgeschlossen sind, kann man die Bücher auch einzeln lesen. Durchaus spannend wird es dann doch noch am Ende, sodass dieser Krimi durchaus 4 Sterne von mir bekommt.
    Seelen, die in Scherben springen Dania Dicken
    Seelen, die in Scherben springen (Buch)
    22.01.2025

    Menschen essen Kinderseelen auf

    "Edel ist, wer die Kinder schützt vor Gewalt. Edel ist, wer den Kampf mit dem gierigen Pöbel nicht scheut. Edel ist, wer schaudert vor Gemeinheit.“ (Julius Langbehn)
    Special Agent Owen Young ist nach seinem Abschluss beim FBI nun in seiner neuen Abteilung. Hier bekämpft er Gewalt gegen Kinder, aber auch jede Art von Pädophilie. Eine Abteilung mit hoher Fluktuation, da die Fälle einem oft unter die Haut gehen und extrem belastend sind. So ergeht es auch Owen, als er im Darknet die Auktion eines fünfjährigen Jungen verfolgt. Sie versuchen alles, um die Auktion zu stoppen oder selbst zu gewinnen, leider vergebens. Trotzdem lässt Owen dieser Junge nicht mehr los und er setzt alles daran, ihn zu finden. Libby und die hochschwangere Julie versuchen trotz eigenem Fall ihn und seine Abteilung bei diesem Ermittlungen zu unterstützen. Zusammen wollen sie die Hintermänner und Auftraggeber ausfindig machen. Gemeinsam finden sie einige Einzeltäter, die ihnen helfen sollen, den Kinderpornoring zu sprengen. Als sie dem Täter immer näher rücken, werden Owen und Amaya weitere Ermittlungen verboten. Allerdings lassen Libby und Julie mit Nicks Hilfe nicht locker, bis sich die Gefahr zuspitzt. ---

    Meine Meinung:
    Nach 20 spannenden Fällen ist es nun so weit, dass die Reihe um Special Agent Libby Whitman beendet wird. Doch der letzte Fall hat es noch einmal in sich. Denn es geht um Kinder, die entführt, missbraucht und verkauft werden. Es geht um den Kinderpornoring PedoPlayground, der Säuglinge und Kinder am helllichten Tag aus Krankenhäusern, Supermärkten und ähnlichen Orten entführt. Dabei gehen sie so dreist vor, dass die Eltern kaum eine Chance haben, ihre Kinder zu schützen. Besonders der fünfjährige Oliver hat es Owen angetan. Zusammen mit Amaya und seinem Kollegen Dominic, einem Super-Recognizer, versuchen sie Näheres herauszufinden. Da sie die Auktion nicht verhindern können, müssen sie schnellstens den Käufer des Jungen finden. Als sie einem hohen Tier zu nahe rücken, werden ihre Ermittlungen vom Vorgesetzten gestoppt. Doch gemeinsam mit Libby und Julie können sie nicht nur die Identität von Oliver feststellen, der als Zweieinhalbjähriger vor den Augen der Mutter gekidnappt wurde, sondern außerdem einen der Täter festnehmen. Allerdings wird für die hochschwangere Julie dieser Fall zu einer wahren Herausforderung. Selbst für mich als Leser und Mutter ist dieses Thema ebenfalls kein Pappenstiel. Schon alleine die Vorstellung, was solche Menschen im Laufe von zweieinhalb Jahren so einem Kind antun, wird mir übel. Wie soll dieses Kind je wieder ein normales Leben leben, falls man es je findet? Wie in allen anderen Bänden dieser Reihe profitiert dieses Buch wieder einmal von extrem guten Recherchen der Autorin, die sie oft aus realen Fällen zieht. Ich bin wirklich erschüttert, was Menschen und sogar Familienväter anderen Kindern antun können. Oft weiß nicht mal die eigene Familie oder Frau vom Doppelleben ihres Mannes. Für Owen, der erst kürzlich selbst Vater wurde, ist dieser Fall extrem belastend und ich kann das gut nachvollziehen. Die intensiven Ermittlungen leben zudem von sehr guten Dialogen und der Herzlichkeit, die uns das Privatleben der Ermittler beschert. Im Grunde sind mir dadurch Libby, Owen und Julie inzwischen ans Herz gewachsen und der Abschied ist umso schwerer für mich. Doch ich kann die Motivation der Autorin gut verstehen, die sie uns im Nachwort näher erörtert. Ich jedenfalls kann nicht nur dieses Buch, sondern die gesamten Bücher der Autorin ans Herz legen und gebe erneut 5 Sterne.
    Wöss, L: Wo das Herz zu Hause ist: Roman Wöss, L: Wo das Herz zu Hause ist: Roman (Buch)
    22.01.2025

    Zeit heilt nicht alle Wunden

    "Wer aus seiner gewohnten Bahn geworfen wird, meint manchmal, dass alles verloren ist. Doch in Wirklichkeit fängt nur etwas Neues an.“ (Gisela Rieger)
    Eigentlich hätte jetzt Tim Schlucks größte Zeit kommen sollen, bei den Olympischen Spielen in Paris. Jedoch macht ein schwerer Busunfall, bei dem nur vier Menschen überlebt haben, alles zunichte. Besonders Tim geht das ganze Geschehen nahe, da er als Einziger nur leichte Blessuren davongetragen hat. Verletzt und traumatisiert lässt er niemanden an sich heran und verkriecht sich an der Ostsee in Ueckermünde. Lediglich Hund Rocky, den er am Strand trifft, scheint seine Trauer aufzubrechen. Dass Heidi Rockys Besitzerin eine ganz andere Absicht damit verfolgt, ahnt er dabei nicht. Heidi ist Journalistin und wittert die exklusive Story für ihre weitere Karriere bei der Chatterbox. Dabei lügt sie Tim die ausgedachte Geschichte einer Psychologiestudentin vor. Allerdings je länger sie mit ihm zusammen ist, desto mehr verliert sie sich in Tim und die Gefühle werden immer stärker. Wie kann sie ihm nur je die Wahrheit sagen, ohne ihn zu verlieren? Währenddessen muss Andreas um den Apfelhof bangen, denn eine Betrugsgeschichte könnte ihn seine Existenz kosten. Zudem macht ihm mal wieder Lydia wegen Sohn Hendrik das Leben schwer. ---

    Meine Meinung:
    Mit Band 6 erscheint nun der Abschluss der Reihe "Ein Schluck Liebe" um die Familie Schluck. Dieser Band war für mich der emotionalste und gleichzeitig berührendste Band dieser Reihe. Ich war regelrecht zu Tränen gerührt von Tims Verlust und seiner Trauer und konnte so vieles nachvollziehen. Es war aber sicher auch der unterhaltsame, warmherzige Schreibstil der Autorin, die hier das grandiose Finale dieser Reihe kreiert. Das Einzige , was mir ein wenig fehlt, ist das Ende der Geschichte um den Betrug wegen des Apfelhofs. Das war mir dann doch etwas zu wenig gewesen und vor allem kam dabei Lydia irgendwie gar nicht mehr vor. Trotzdem scheint mir Tims Geschichte hier maßgeblich zu sein, weshalb ich das nicht weiter schlimm finde. Da in diesem Band sehr viele Personen einen Auftritt haben, ist es sicher einfacher, wenn man alle Bände dieser Reihe kennt. Mit sehr viel Engagement versetzt sich die Autorin in Tims Trauma hinein, was sicherlich nicht immer einfach gewesen ist. Doch ich muss sagen, mich hat sie dabei emotional durchaus überrascht. Zwar sind alle Bände mit viel Herzlichkeit und Liebe geschrieben, allerdings hier fand ich es noch eine Stufe extremer. Die sympathische Heidi, die sich als angebliche Psychologiestudentin in Tims Herz schleicht, finde ich besonders ausgeklügelt. Ihre Ratschläge scheinen zu wirken, um Tim aus seinem tiefen Loch der Trauer zu holen. Begeistert bin ich über die Idee, alle Familien zu besuchen und mit ihnen Fotos und Geschichten auszutauschen. Auch, dass Tim seine Freunde in der Klinik besucht, hat mich schwer beeindruckt. Heidis Chef Armand dagegen ist für mich ein hinterhältiger Typ, der nur auf seinen Vorteil aus ist, sei das in der Liebe als auch im Beruf. Ebenso hinterhältig und falsch ist Andreas Ex-Frau Lydia, die mit allen Mitteln die Zukunft für Sohn Hendrik bestimmen will. Am schlimmsten finde ich, dass sie ihn trotz Krankheit zwingen will, weiter am Urlaubsort zu bleiben. Das einzig Positive ist, dass Andreas dort im Hotel die Liebe seines Lebens findet. Doch wird es für ihn und Mariam trotz der großen Entfernung eine Zukunft geben? Durch die drei Handlungsstränge von Tim, Heidi und Andreas bleibt auch dieses Buch wieder abwechslungsreich und unterhaltsam. Mit einem wundervollen Abschluss an Silvester wird dann am Ende nochmal die gesamte Familie verabschiedet. Für mich eine großartige Reihe, die für viel Abwechslung in der Gegenwart und Vergangenheit der Familie Schluck sorgt. Ich gebe dafür gerne weitere 5 Sterne.
    Kein Korb zu Weihnachten Karen Witemeyer
    Kein Korb zu Weihnachten (Buch)
    10.12.2024

    Allein bin ich sicher vor Verletzungen

    "Allzu viel Verletzlichkeit macht einsam und allzu viel Einsamkeit macht verletzlich." (Peter E. Schumacher)
    Texas 1895:
    Wie in jedem Jahr gibt es auch dieses Mal wieder die Aktion Weihnachtskörbe für bedürftige Familien. Dieses Jahr ist allerdings Felicity Wiggins für ihre Kirchengemeinde zuständig. Deshalb möchte sie wirklich vielen mittellosen Familien helfen und darum den reichsten Bürger der Stadt zum Mithelfen bewegen. Denn nur so erhofft sich Felicity, sein Herz zu berühren. Evan Beazer jedoch lebt völlig alleine und hält nichts davon, seinen Obolus zu spenden, geschweige denn mit seinen Mitbürgern in Kontakt zu treten. Felicity hat allerdings einen Plan, wie sie ihn dazu bewegen kann, sie zu begleiten. Kann sie Evan Beazers wirklich davon überzeugen, dass nicht nur Geld Menschen glücklich macht? ---

    Meine Meinung:
    In diesem winterlichen "Kleine Auszeit" Roman wird in einer kleinen Abwandlung Charles Dickens Weihnachtsgeschichte behandelt. Nur, dass es dieses Mal weniger um drei Geister geht, sondern darum, den einsamen, knickrigen Evan Beazer zu berühren und zum Umdenken zu bewegen. Natürlich spielt hier dabei zusätzlich der Glaube eine große Rolle. Der wird hier in Form der liebenswerten Felicity und der Aktion Weihnachtskörbe maßgeblich vermittelt. Wie so oft wuchs Evan selbst in Armut auf. Allerdings aus Angst, alles wieder zu verlieren, bestimmen Habgier und Geiz immer mehr sein Leben. Kein Wunder, weshalb es dadurch immer einsamer um den Hotelbesitzer wurde. Felicity hingegen wurde stark geprägt durch den familiären Glauben und glaubt immer an das Gute im Menschen. So ist sie natürlich sicher, Evan umstimmen zu können. Hartnäckig wie Felicity ist, lässt sie sich nicht einfach von ihm abwimmeln. Schon alleine weil sie sich heimlich in Evan verliebt hat, gibt sie nicht auf. Sie ist sich sicher, dass sie durch Evans Mithilfe bei der Aktion Weihnachtskörbe viel mehr bei ihm erreichen kann. Die Autorin hat mit der Veränderung der "Christmas Carol"-Geschichte von Charles Dickens und den christlichen Werten und Tugenden ein anrührendes Buch geschrieben. Man sieht es ja selbst heute noch, wie vor allem wohltätige Aktionen rund um die Weihnachtszeit, die Menschen berühren und sie dadurch Bedürftigen helfen. Ich fand diese Geschichte schon deshalb viel passender, weil darin nicht die drei Geister vorkamen. Doch vor allem haben mich Felicitys großes Herz und ihre Familie sehr beeindruckt. Berührt hat mich außerdem Timothys Schicksal und wie er damit umgeht. Lustig fand ich Mrs. Bell, die mit Evans’ Verwandlung so gar nicht klarkam. Für mich zwar keine Überraschung, doch ein überzeugendes Buch, welches vornehmlich mit dem Glauben punktet. Durch die Kürze liest sich diese Geschichte recht schnell und ist außerdem ein schönes Geschenk zu Weihnachten. Von mir gibt es 5 Sterne dafür. Für mich zwar keine Überraschung, doch ein überzeugendes Buch, welches für mich vornehmlich mit dem Glauben punktet. Durch die Kürze ist diese Geschichte recht angenehm zu lesen und ist außerdem ein schönes Geschenk zu Weihnachten. Von mir gibt es 5 Sterne dafür.
    Café Alba Emilia Lombardi
    Café Alba (Buch)
    10.12.2024

    Generationswechsel bei der Familie Milani

    Die Haselnuss-Schokoladen-Kreationen "Crema Piemontese" ist inzwischen zu einem gewinnbringenden Produkt Italiens geworden. Francesca kümmert sich erfolgreich um das Familienunternehmen, welches schon fast aus allen Nähten platzt. Ihre inzwischen erwachsene Tochter Isabella steht nach ihrem Diplomabschluss kurz vor dem Einstieg in die Leitung des Familienunternehmens. Sie schmiedet große Pläne, um die köstlichen Produkte der Familie nun auch international anzubieten. Allerdings kommen bei Francesca alte Ängste hoch, ob sie sich damit nicht übernehmen. Schließlich hat sie es selbst erlebt, wie es ist, alles zu verlieren. Auch Schwager Valentino hat längst noch nicht aufgegeben. Er versucht alles, um den beiden Frauen das Leben schwer zumachen. Als dann ein altes Dokument auftaucht, müssen sie befürchten, alles zu verlieren. Doch Carla, Francesca und Isabelle geben nicht auf und kämpfen gemeinsam. ---

    Meine Meinung:
    Ein beeindruckendes Cover ziert erneut den zweiten Band dieser italienischen Familiensaga. Hier macht die Autorin nach Band eins einen großen Zeitsprung von fast 20 Jahren. Ich fand diesen großen Zeitsprung fast ein bisschen zu groß. Inzwischen ist aus der kleinen Isabella eine erwachsene Frau geworden, die ihr Studium beendet hat. Mit viel Engagement will sie nun ihre Mutter in der Firmenleitung unterstützen und bringt jede Menge Zukunftspläne mit. Isabella will unbedingt die Crema Piemontese weltweit bekannt machen. Doch Francesca, die in all den Jahren viele Rückschläge ertragen musste, ist eher vorsichtig. Sie scheut sich vor den vielen Schulden, die keine Garantie auf Erfolg versprechen. Doch nach längerem Überlegen fassen sie einen gemeinsamen Entschluss. Wäre da nur nicht Schwager Valentino, der ihnen weiterhin das Leben schwer macht. Als sie wegen eines alten Dokuments sogar ihre Produktion einstellen müssen, haben sie Angst, alles zu verlieren. Doch nun halten die drei Frauen zusammen und versuchen alles, um ihr Unternehmen zu retten. Während weiter an den Produkten der Firma gearbeitet wird, wird zwischen Erfolg und Untergang ein neues Leben geboren und die Liebe gefunden. Denn Francesca ist erneut schwanger und Isabella findet die Liebe ihres Lebens. Dieser zweite Band der Familiensaga wartet wieder mit jede Menge schöner Momente und Liebe auf, aber auch wie schon im ersten Band mit einigen Intrigen und Wendungen. Mutter und Tochter sind ein Familiengespann, wie man es zu dieser Zeit eher selten sieht. Vor allem die Firmenleitung wird nach wie vor immer noch von Männern dominiert. Aber was hatte Francesca schon für eine Wahl, als sie nach dem Tod Matteos alleine dasteht und nach dem Hochwasser alles wieder aufbauen muss. Wo der erste Band mich mit seinen vielen unvorhersehbaren Ereignissen und den Emotionen total überrascht hat, ist in Band zwei vieles vorhersehbarer und lang nicht so überraschend. Im Gegenteil, bei manchen Entscheidungen muss ich sogar mit dem Kopf schütteln über Francesca und noch mehr über Isabella. Bei Francesca eher in Sachen Café Alba und dem Vertrauen zu ihrer Freundin Angelina, während Isabella in Sachen Liebe so einige kuriose, naive Entscheidungen trifft. In Sachen Produktion und Kreativität bekommt sie Hilfe von Konditor Orlando, selbst wenn er mit seiner mürrischen Art Isabella oft zur Weißglut bringt. Gut gefiel mir Carla, die sich absolut ins Positive verändert hat und überhaupt die Dominanz und der Zusammenhalt der Milani-Frauen, während Angelina immer negativer auffällt. Trotz einiger Szenen, die berechnend und vorsehbar sind, konnte ich selbst diesen Band kaum mehr aus den Händen legen. Am Ende jedoch bleiben bei mir einige Fragen offen, was auf einen weiteren Band hoffen lässt. Von mir gibt es für den zweiten Band der Saga nur 4 1/2 Sterne.
    Kalte Erlösung Leo Born
    Kalte Erlösung (Buch)
    14.11.2024

    Das Böse hasst, liebt und vergißt nie

    "Böse Menschen kenne ich fast gar nicht. Es begegnete mir manchmal einer, vor dem ich erschrak und meinte, er sei böse; aber wenn ich ihn genau betrachtete, war er nur ein Unglücklicher." (Paul Keller)
    In einem Hotelzimmer wird ein Prostituiertenkunde brutal ermordet und als auffallendes Detail wird er noch mit Stacheldrahtzaun gefesselt. Mara Billinsky findet recht schnell heraus, wer der Tote ist. Das Opfer war ein angesehener Frankfurter Anwalt, dessen Liebesdienerin Darina heißt, die nun zu den Hauptverdächtigen gehört. Doch ausgerechnet Maras Vater übernimmt Darinas Verteidigung, boxt sie frei und als Dank darf sie auch noch bei ihm wohnen. Da geschieht ein weiterer Mord, diesmal trifft es eine Blumenhändlerin, und wieder ist der Stacheldraht als auffälliges Detail am Tatort vorzufinden. Für Mara steht fest, sie haben es mit demselben Täter zu tun, nur warum diese unterschiedlichen Opfer? Wo ist der Bezug zu seiner Tat? Die Suche nach Polaris geht ebenfalls weiter. Da sie ihm schon auf der Spur zu sein scheinen, taucht Nordins Chef Lindström aus Schweden auf. Während es in Frankfurt für Mara alle Hände voll zu tun gibt, ermitteln die Kollegen in Schweden weiter gegen Nordin. Denn einige glauben immer noch nicht an seine Unschuld. ---

    Meine Meinung:
    Erneut ziert Band 9 eine eindrucksvolle Krähe das Cover, wie Mara Billinsky ebenfalls genannt wird. Dieser Band konnte mich wieder einmal durch seinen extrem guten Schreibstil, Spannung, die vielen Wendungen und jede Menge Überraschungen überzeugen. Besonders angetan bin ich von der Handlung Goyos. Einem Mann, in dessen Vergangenheit wir Leser hautnah blicken dürfen. Durch die recht kurzen Kapitel und Goyos Vergangenheit fliegen meine Seiten nur so dahin. Aufgewachsen ist Goyo in Mexiko unter schwierigen, familiären Bedingungen. Ich erlebe, wie zwiegespalten eine Mutter ihr Kind erzieht. Ein Vater, der ein brutaler Schläger ist und seine Kindheit zusätzlich zur Hölle macht. Dass diese Kindheit nicht spurlos an ihm vorüberging, kann ich gut nachvollziehen. Vor allem der Ideenreichtum und seine vielen Einfälle zu dem Charakter Goyo sind es, die mich in diesem Buch am meisten faszinieren. Selten habe ich einen so gut ausgearbeiteten Handlungsstrang gelesen, wie hier Goyos Vergangenheit. So eine Fantasie muss man sich als Autor erst einmal aus den Fingern saugen. Er ist wirklich phänomenal geschrieben und lassen für mich den gesamten Thriller besser aufleben. Denn Mara kenne ich als Leser ja schon von Beginn an und solche interessanten Einblicke in die Welt eines Täters machen das Ganze noch faszinierender. Doch der Autor hat noch weitere Überraschungen für uns parat, zum einen was Jan Rosen anbelangt, aber auch Nordin. Allerdings will ich davon hier nicht weiter berichten, dafür sollte man das Buch selbst lesen. Jedenfalls lässt Nordin die Jagd nach Polaris weiterhin nicht los. Während stattdessen Mara ihren Fall um den toten Anwalt und der Blumenhändlerin zu lösen versucht, muss sie zusätzlich Polaris im Auge behalten und ihren Vorgesetzten Klimmt noch ersetzen. Dieser scheint wirklich ernsthaft erkrankt zu sein und will es nicht wahrhaben. Diverse Personen bekommen mit unserem Serientäter Probleme und schließlich geschehen noch weitere Morde. Die Überraschungen kommen gegen Ende, als alle Zusammenhänge auf dem Tisch liegen und Mara endlich klar wird, was schon lange feststeht. Während Polaris für mich dieses Mal eher blass aussieht, kommt mit Goyo ein ganz neuartiger Charakter hier zum Tragen. Seine gespaltene Persönlichkeit macht diesen Menschen unberechenbar. Da tut es auch keinen Abbruch, dass man schon recht früh ahnt, wer der Täter ist. Den der Autor hat noch so viel Spannung und Überraschungen auf Lager, sodass es bis zum Ende nie langweilig wird. Eines der eindrucksvollsten Fälle Mara Billinskys, dem ich gerne eine Leseempfehlung und 5 Sterne gebe.
    Ostfriesenglück Anne Barns
    Ostfriesenglück (Buch)
    13.11.2024

    Backen und Stricken braucht Glück, Mut und gute Freunde

    "Um glücklich zu sein braucht man nicht viel, man braucht nur die wichtigsten Menschen an seiner Seite." (Pinterest)
    Anneke muss sich gerade von einem tragischen Unglück erholen und überlegen, was ihre weitere Zukunft bringt. Da begegnet sie der lebensfrohen Nora, als sie ihr elterliches Haushaltsgeschäft auflöst. Nora gönnt sich in Fenjesiel ein paar Tage Auszeit von ihrer harten Arbeit im Restaurant ihres Bruders. Sie kennt das freundliche Fischerdorf mit seinen herzlichen Bewohnern noch aus ihrer Kindheit. Konditorin Nora und die strickbegeisterte Krankenschwester Anneke verbindet recht schnell eine innige Freundschaft. Beide freuen sich über die Ablenkung und Unterstützung des jeweiligen anderen und schmieden gemeinsame Pläne. Außerdem gibt es da noch zwei adrette Männer, die jeweils ein Auge auf die beiden geworfen haben. ---

    Meine Meinung:
    Schon das wunderschöne Cover fällt mir sofort ins Auge und der Klappentext macht mich neugierig. Als großer Fan Anne Barns bin ich sofort gespannt auf die Zusammenarbeit der beiden Autorinnen. Ein Faible für Backen und köstliches Naschwerk, verbunden mit dem Thema Stricken, fließt nun in diese Geschichte mit ein. Dazu noch die gemeinsame Liebe zu Strand, Meer und der Nordsee lässt hier das fiktive, herzliche Fischerdorf Fenjesiel mit seinen sympathischen Bewohnern entstehen. Anneke, die nach dem viel zu frühen Tod ihrer Eltern schwer gedrückt ist, muss sich nun außerdem noch um ihren Nachlass kümmern. Ein Haushaltsgeschäft, mit dem die gelernte Krankenschwester wenig verbindet. Doch soll sie dieses Geschäft wirklich verkaufen, an dem das Herz ihrer Mutter hing? Nora ist immer unglücklicher im Restaurant ihres Bruders. Ihre Liebe als Konditorin kann sie hier überhaupt nicht ausleben. Der viele Stress und Unmut in ihrem Leben führen sie nach Fenjesiel, einer Insel ihrer Kindheit. Niemals hätte sie gedacht, dass sie auf dieser Insel eine neue, tiefe Freundschaft finden würde. Doch dass diese Freundschaft außerdem den Weg zu einer neuen Zukunftsverwirklichung wird, ahnt sie bis dahin nicht. Der Wohlfühlroman dieser beiden Autorinnen hat mich schnell in den Bann gezogen. Besonders weil mir die Insel mit ihren herzlichen, teils eigenwilligen Bewohnern sofort gefällt. Mit Anneke leide ich gleich am Anfang mit, denn so ein Unglück ist schon ein einschneidendes Erlebnis. Gut vorstellen kann ich mir Ernas kleiner Wollladen, indem sie für allerlei Tipps und Hilfe sorgt und ihr ganzes Herzblut daran hängt. Selbst wenn es heutzutage eher merkwürdig erscheint, ein solcher Laden auf einer kleinen Insel. Doch Fenjesiel ist einfach eine Insel mit viel Fantasie und Herzblut der beiden Autorinnen. Ich finde es außerdem passend, dass beide Frauen sich schnell anfreunden und eine weitere Zukunft schmieden. Die Idee von dem Wollcafé gefällt mir auf Anhieb, weil es nicht nur die Freundschaft, sondern das Interesse beider Frauen miteinander verbindet. Besonders die warmherzigen Charaktere, die in dieser Geschichte aufeinandertreffen, haben mich wieder beeindruckt. Nicht nur Anneke und Nora finde ich sympathisch, sondern natürlich auch die beiden Männer, die ihr Herz an sie verlieren. Jonte und der neue Arzt Paul haben beide ihr ganz eigenes Wesen. Während der eine ebenfalls einen schweren Schicksalsschlag hinter sich hat, kommt der andere einem zuerst etwas arrogant vor. Dies allerdings ändert sich im Laufe der Geschichte. Ich bin schon sehr gespannt, ob wir von den Autorinnen weitere Bücher lesen werden, und gebe 5 Sterne.
    Weihnachtsfunkeln in Miracle Hill Sandra Pulletz
    Weihnachtsfunkeln in Miracle Hill (Buch)
    13.11.2024

    Erwartungen brechen Herzen

    "Du gehst im Dunkeln, im Herzen bedrängt, von Sorgen beengt, plötzlich über dir Sterne funkeln." (Wilhelm Steinhausen)
    Für Fotografin Amanda gibt es nichts Schlimmeres als Weihnachten in Miracle Hill. Zu viele traurige Erinnerungen haben sie seither nicht nach Hause gezogen. Doch das wird sich nun ändern, vor allem weil ihr Chef an der ganzen Misere Schuld hat. Kaum in der väterlichen Lodge angekommen, muss sie feststellen, ein fremder Mann ist in ihrer Wohnung. Und leider ist dies nicht alles. Ihr Vater hat kaum Zeit für Sie, weil er seine Lodge verkaufen will. Ausgerechnet alles, an dem Amandas Herz hängt. Skilehrer Phil kann es kaum glauben, dass Williams Tochter sich nach über 4 Jahren hier blicken lässt. Doch der alleinerziehende Vater wird deshalb trotzdem nicht die Wohnung für sie räumen. Hingegen müssen sie zusammen Pläne schmieden, wie sie den Verkauf der Lodge verhindern können und kommen sich dabei immer näher. Wäre da nicht Phils Ex-Frau, die nach Jahren ihre Familiengefühle wiederentdeckt. Sein Sohn Timothy hingegen weiß keinen anderen Ausweg, als abzuhauen und das bei Kälte und Schnee. ---

    Meine Meinung:
    Band 9 der "Magic Christmas" Reihe führt uns ins winterliche Miracle Hill. Dort besitzt Amandas Vater William ein angesehenes Hotel, welches an Weihnachten immer ausgebucht ist. Nach dem Unfalltod ihrer Mutter allerdings zog sie bisher gar nichts nach Hause. Ausgerechnet da verspricht ihr Chef ihrem Vater, dass sie Weihnachten nach Hause kommt. Allerdings hat sie Amanda ihr Wiedersehen ganz anders vorgestellt. Es wohnt nicht nur der attraktive Skilehrer Phil mit seinem Sohn in ihren Zimmern, sie bekommt obendrein fast nie ihren Dad zu Gesicht. Der lässt kurz danach, die große Bombe mit dem Verkauf der Lodge platzen. Gemeinsam mit Phil bereitet Amanda jede Menge Streiche und Manipulationen, damit die Interessenten die Lust am Kauf verlieren. Da bleibt es nicht aus, dass sie sich mit Phil und seinem Sohn Timothy immer mehr anfreundet. Doch kaum fliegen die ersten Schmetterlinge bei Amanda und Phil, bringt seine Ex-Frau alles ins Wanken. Nachdem ich kürzlich erst Band 7 dieser Reihe gelesen habe, sind meine Erwartungen groß gewesen. Leider hat mich diese Geschichte nicht so sehr berührt. Zum einen fand ich einige Situationen recht übertrieben und unrealistisch dargestellt, vor allem gegen Ende zu. Wieso soll ausgerechnet die Ex-Frau, nach jahrelangem Desinteresse nun an ihrem Mann und Sohn interessiert sein? Dieses Eifersuchtsszenario ist für mich ein wenig zu übertrieben und diesen komischen Plan von ihr finde ich etwas zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Dazu noch das überstürzte Abhauen von Timothy. Außerdem haben mich Amandas eifersüchtige Reaktionen so gar nicht überzeugt. Und zu guter Letzt finde ich Timothy ein wenig zu erwachsen. Bestimmte Aussagen von ihm passen da einfach nicht zu einem 10-Jährigen. Überhaupt finde ich diese Geschichte etwas zu unruhig und überhastet. Was sicher an Amandas Vater liegt, der so eine extreme Unruhe vermittelt. Ich habe das Gefühl, dass hier ein wenig Ruhe und die weihnachtliche Stimmung abhandengekommen sind. Erneut taucht auch diesmal wieder Santa auf mit guten Tipps. Mir scheint, dies ist ein wiederkehrendes Detail dieser Reihe. Phil dagegen empfand ich als recht authentisch und sympathisch, während ich mit Amanda nie so richtig warm wurde. Ich fand sie am Anfang ziemlich arrogant und abgehoben. Nur gut, dass sich dies mit der Zeit etwas legt. Alles in allem kam bei mir keine wirkliche Weihnachtsstimmung auf, deshalb von mir nur 3 1/2 Sterne.
    Das kleine Hotel der Weihnachtswünsche Nadin Maari
    Das kleine Hotel der Weihnachtswünsche (Buch)
    13.11.2024

    Eine Eisprinzessin im falschen Hotel

    Sunny Spatz steht in Berlin kurz vor ihrer Hochzeit, als sie auf eine Eismesse im entfernten Freiburg aufmerksam wird. Kurzentschlossen meldet sie sich an. Dass es dabei zu einer Verwechslung des Hotels statt dem gebuchten Bellevue landet sie im Berghotel Bellwü kommt, ahnt sie da noch nicht. Zudem hält man sie für die inkognito reisende Prinzessin Susanna Leonore Karoline von Hollerburg. Doch Sunny genießt die Aufmerksamkeit in vollen Zügen und entdeckt dazu noch die wahre Prinzessin. Die jedoch hat gar nicht die Absicht, ihre echte Identität preiszugeben. Als dann das Hotel auch noch von der Außenwelt abgeschnitten wird und zudem der Koch, muss Sunny sogar ein Weihnachtsessen improvisieren. Wird sie noch rechtzeitig in Berlin sein und ihren Tom heiraten? ---

    Meine Meinung:
    Achtung, dies ist eine Neubearbeitung von dem Buch: "Liebe, Eis und Weihnachtsstreusel". Wobei mir dieses Cover besser gefällt als das zuvor. Die Geschichte begann recht locker und unterhaltsam und zu Beginn konnte ich über einige Szenen sogar lachen. Doch im Laufe des Buchs wurden für mich die Szenen immer unrealistischer. Mitunter wiederholten sie sich zumindest, was Hund Gustav und Vogerl anbelangt, die an sich ja schon recht grotesk waren. Selbst die etwas quirligen Bellwü Schwestern, samt Lilly empfand ich zeitweise recht speziell, unprofessionell und surreal. So kann man einfach kein Hotel führen, so einfältig und mit so vielen Verwechslungen. Desgleichen empfand ich Sunnys Vortrag auf der Messe recht verwirrend und dilettantisch. Man kann auf alle Fälle diese Geschichte nicht ernst nehmen, weil sie für mich einfach zu abwegig ist. Da ist bei einigem die Fantasie der Autorin doch etwas durchgegangen oder sie wollte es einfach so. Das Weihnachtsmenü war zwar ein guter Einfall, allerdings kann man doch keinen hungrigen Gästen nur Eis kredenzen. Schön dagegen sind die verschiedenen Eisvariationen, die jeweils am Kapitelanfang stehen. Ich war wirklich erstaunt, wie viel kuriose Eispräsentationen sie sich einfallen ließ. Allerdings war die Handschrift der Autorin nicht immer einfach zu entziffern. Auch die Charaktere sind mitunter doch recht speziell in diesem Buch. Dabei wirkt nicht nur Sunny auf mich relativ naiv und etwas überdreht, sondern ebenso Lilly und diverse Gäste. Schon das man an Weihnachten heiratet, finde ich recht speziell, doch dass man dann den Nerv hat, zuvor noch eine Messe zu besuchen, ist doch sehr ungewöhnlich. Sanna, die echte Prinzessin, hat auf mich ebenfalls nicht den Eindruck einer Adeligen gemacht. Ihre Beweggründe inkognito zu reisen, kann ich allerdings gut nachvollziehen. Man sollte deshalb diese Geschichte nicht allzu ernst nehmen, sondern wirklich als eine Art Wintermärchen sehen. Wer also eine Art fantasiereiche weihnachtliche Verwechslungskomödie sucht, der ist hier genau richtig. Mich jedoch konnte das Buch im Laufe des Lesens leider immer weniger überzeugt, weshalb ich 3 von 5 Sterne gebe.
    Das Land, von dem ich träume Jody Hedlund
    Das Land, von dem ich träume (Buch)
    07.11.2024

    Für meine Träume riskiere ich alles

    Colorado Territory, 1869:
    Ivy McQuaid möchte ihre Träume von einem eigenen Stück Land und einer kleinen Farm verwirklichen. Doch dazu braucht sie dringend Geld. Dank ihrer Brüder ist Ivy eine der besten im Viehtreiben, Lasso werfen, Rodeoreiten und anderen Dingen, die eigentlich eher Männer tun. Doch gerade weil sie darin einer der Besten ist, nimmt sie für Preisgeld mit falschem Namen als Mann verkleidet an diesen Wettkämpfen teil. Denn als Frau hat sie keine Chance, zugelassen zu werden. Ausgerechnet da taucht Jericho Bliss auf und entlarvt Ivy. Der Mann, der ihr mit seinem Verschwinden das Herz gebrochen hat. Obendrein interessiert sich Jericho für dasselbe Stück Land. Er will es als Tarnung kaufen, obwohl Ivy darauf spekuliert. Ist er wieder zurückgekehrt, um ihr Herz erneut zu brechen? ---

    Meine Meinung:
    In Band 4 der Buchreihe der Familie McQuaid dreht sich dieses Mal alles um Ivy, die Jüngste. Inzwischen ist aus dem jungen Mädchen von Band 1 eine stattliche Frau geworden. Allerdings liebt Ivy mehr die harte Arbeit mit den Tieren, als die eigentliche Hausarbeit der Frauen. Weshalb sie schon länger von ihrem eigenen Stück Land mit einer kleinen Farm träumt, auf dem sie Schafe züchten will. Weil sie jedoch als Frau nicht an den harten Cowboy-Wettkämpfen mit Preisgeld teilnehmen darf, verkleidet sie sich als Mann und nennt sich fortan Buster Bliss. Es könnte alles so schön sein, würde nicht ausgerechnet ihre erste große Liebe Jericho Bliss auftauchen und sie dort wiedererkennen. Dieser ist jedoch nur zurückgekehrt, um einen Schwerverbrecher zu jagen, der in Fairplay abgetaucht ist. Nun interessiert er sich ausgerechnet als Tarnung für dasselbe Stück Land, für das Ivy Geld gespart hat. In diesem Band spürt man sofort, dass Ivy älter, reifer und vernünftiger geworden ist. Trotzdem sie mit den Wettkämpfen ein hohes Risiko eingeht. Doch sie weiß genau, was sie tut, und ist wirklich richtig gut darin. Keinem fällt auf, dass Buster in Wahrheit eine Frau ist, was ich schon etwas eigenartig finde. Ich kann allerdings Ivys Träume von einer eigenen Farm sehr gut nachvollziehen. Schließlich ist sie auf allen Farmen ihrer Brüder Wyatt, Flynn und Brody zu Hause und weiß im Grunde nie richtig, wo sie hingehört. Außerdem braucht sie ihren Freiraum und will den einzelnen Familien nicht mehr zur Last liegen. Ihrer großen Liebe Jericho trauert sie immer noch ein wenig nach, was nach seinem Auftauchen umso stärker wird. Spannend und gefährlich wird es für Ivy, als sie ausgerechnet mit ein paar Männern auf Schatzsuche geht, um das Geld für die Farm zu beschaffen. Während Jericho sich um sie sorgt, setzen ihre Brüder alles daran, ihn aus Ivys Nähe zu drängen. Ist ihre Liebe stärker oder bricht er ihr erneut das Herz? Mit viel Westernfeeling, abenteuerlicher Spannung und Liebe nimmt uns die Autorin erneut in die herzliche Familie McQuaid. Der starke Zusammenhalt dieser Familie fasziniert und fesselt mich. Auch diesmal hat sich die Autorin viel Zeitgemäßes, christliche Werte und interessante Charaktere einfallen lassen. Am Ende gibt es erneut einen Vorgeschmack auf den wahrscheinlich letzten Band, bei dem es um Dylan geht. Ich empfehle diese Reihe und gebe wieder 5 Sterne.
    1 bis 25 von 750 Rezensionen
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