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    bluenote Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 16. September 2011
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1008
    149 Rezensionen
    Geschichte des Westens Heinrich August Winkler
    Geschichte des Westens (Buch)
    29.12.2014

    Das Handbuch

    Noch vor wenigen Jahrzehnten hätte es als unwisenschaftlich gegolten, ja als an der Grenze zur Unseriosität, die unmittelbare Zeitgeschichte zum Gegenstand einer geschichtswissenschaftlichen Untersuchung zu machen. Wesentlicher Grund ist der Umstand, dass in den Giftschränken nicht nur der ehemaligen Sowjetunion, Chinas oder etwa Japans, sondern auch der USA, Großbritanniens oder auch des Vatikan etliche Dokumente archiviert sein dürften, die niemals, oder vielleicht in 50 oder 100 Jahren, das Licht der Öffentlichkeit erblicken werden. Und somit jede Geschichtsschreibung der letzten 50 Jahre unter dem Vorbehalt der Vorläufigkeit und des Hypothetischen zu bewerten ist. Tauchen also zentrale Dokumente auf, die eine Neubewertung erzwingen, steht jeder als Depp da, der vorher mit Überzeugung etwas anderes dargestellt und argumentativ vertreten hat (Man denke nur an die Urkunde der sog. „Konstaninische Schenkung“, die bekanntlich eine Fälschung ist, aber den Verlauf der Geschichte maßgeblich beeinflußte). Als Historiker muß man sich dieser Gefahr immer bewußt sein, und sie gebührend berücksichtigen.

    Winkler macht dies, und deshalb ist dieser dritte Band, wiewohl mehr als Chronik zu lesen, denn als historische Analyse, wertvoll. In der ihm eigenen Systematik ist er der akribische Chronist einer Zeit, für die es noch überreichlich Zeitzeugen gibt. Was diesen Band dazu prädestiniert, als Handbuch zu gelten, mit dessen Hilfe die Ereignisse dieser Jahre (1945-1990) aus einer eher konservativen Perspektive heraus nacherzählt werden. Eben: Bis neue Dokumente aus den besagten Giftschränken veröffentlicht werden (was beim Vatikan auch schon mal 500 Jahre dauern kann).

    Augenscheinlich hat Winkler keine Quellen verarbeitet, dafür aber ein Quantum an Literatur, das imponiert (die aktuellsten Verweise stammen immerhin aus 2013). Leider ist das Literaturverzeichnis (mithin integraler Bestandteil einer wisenschaftlichen Publikation) C.H.Beck typisch verunglückt. Leider lässt mit dieser Literatur Systematik nur sehr mühsam und aufwändig arbeiten. Aber es spart vielleicht 50 Seiten, denn verlagstechnisch sollte es keine Schwierigkeit darstellen, ein alphabetisches und geordnetes (Quellen, Biographien, Sekundärliteratur) Verzeichnis zu erstellen.

    Dennoch: dieser Band ist jedem Interesierten zu empfehlen.
    Meine Produktempfehlungen
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    Dark Side Of The Mule (Deluxe-Edition) Dark Side Of The Mule (Deluxe-Edition) (CD)
    17.12.2014
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Konzert: Klasse - Sound: mässig

    GM sind die Live Band. Stolze 1766 Konzerte seit 1995. Und zweimal im Jahr servieren GM ein Menu der Extraklasse: Halloween und Silvester. Dieses Konzert ist die souveräne und würdige Hommage an Pink Floyd. GM zeigen ihre ganze Bandbreite, es rockt und groovt. Schon im set 1 gibt es klasse Versionen von McLaughlins „Eternitys Breath“ oder „St. Stephen“ von Jerry Garcia. Dann wird es richtig gut: Die Highlights von „Wish You Were Here“ und „Dark Side“ und mit „One Of These Days“ oder „Fearless“ von Meddle zeigen GM, dass sie diesen Klassikern neues Leben einhauchen können. Auch „Bad Little Doggie“ mal ganz anders: die Speed Variante. Das gesamte Konzert ist ungetrübte Freude, ja, wäre da nicht die schwankende Soundqualität: etliche Songs klingen topfig, undifferenziert, verhangen. Eine mässige Abmischung, vor allem beim ersten set. Später wird es besser (könnste sein, dass dann erst der Soundcheck beendet war). Dass dieser Sound nicht Standard ist für GM wissen Fans, wenn sie z.B. die deutlich älteren Aufnahmen von „Mulennium“ oder von der, leider sündteuren 4-CD Box „With A Little Help...“ hören (auf der noch erhältlichen Box fehlen (leider): „3rd Stone from the Sun“ oder „Spanish Moon“. Dort ist der Sound klar besser.

    Die DVD der Deluxe Version zeigt das ganze Konzert mit insgesamt guter Bildqualität (besser sieht man vor Ort auch nicht), mit den genannten Einschränkungen beim Sound. Beeindruckend ist, wie Haynes die verschiedenen Klampfen meistert: egal ob Gibson, Fender, 6 oder 12 Saiten. Klasse!
    Meine Produktempfehlungen
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      Live New Year's Eve 1998: With A Little Help From Our Friends (CD)
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    Ein Kommentar
    Anonym
    25.01.2015
    GM können "heavy": das Silvesterkonzert 14/15 zeigt sie als die besten AC/DC, die man derzeit hören kann. Ein wahrer Ohrenschmaus, auch wegen des Sängers. Haynes hätte wirklich nicht das Organ dafür. Aber Gitarre: das kann er. Drei Stunden Spielfreude.
    Das Kapital im 21. Jahrhundert Thomas Piketty
    Das Kapital im 21. Jahrhundert (Buch)
    26.11.2014

    Lichtblick

    Über Piketty's Kapital ist nun schon so viel geschrieben worden. Nicht sehr originell, sind es vor allem Anhänger der Chicago Schule (Friedman und Co.), die darüber lästern und es in der Luft zerreißen. Dabei hat Piketty in seinem Buch nicht mehr und nicht weniger geleistet, als auf der Grundlage einer ungeheuren Datenfülle (eine solche zu verarbeiten ist, btw, bekanntlich unter der Würde der Chicago Schule) zu belegen, nicht nur dass es Ungleichheit gibt (das wäre banal), sondern er belegt, dass die Dynamik des herrschenden Wirtschaftsmodells (sollte man sagen: Ideologie) zwingend zu immer mehr Ungleichheit führt. Und, wenig überraschend: es sind die USA, welche die Nation mit der am stärksten ausgeprägten Diskrepanz sind. Ein Umstand, der vehement von den Neoliberalen (Hayek, Friedman) bestritten wird. Die lächerliche These des „trickle down“ glaubt ohnehin keiner mehr. Handelt es sich doch um ein push up!

    Das Kapital erfordert Aufmerksamkeit. Erst ab Kaptel 10, nach rund 500 Seiten hat Piketty das Feld soweit ausgerollt und bereitet, dass er eigene Thesen präsentiert. Der Leser ist gefordert, die Datenfülle über die gesamteZeit präsent zu halten, denn erst allmählich, wie bei einem großen Puzzle ergibt sich das Bild. Und es kommen noch gut 300 Seiten, die es in sich haben. Wer es sich hier zu einfach macht, verliert den Anschluß und handelt sich Probleme ein, der Thematik zu folgen. Piketty plädiert für eine Veränderung jetzt, da er befürchtet, dass die Fortführung des bestehenden Modells zu globalen Unruhen führen könnte. Wer die letzten Jahre aufmerksam beobachtet hat, ahnt, dass Piketty ähnlich wie andere Mahner (Krugman, Stiglitz, Otte, Vogl) Recht haben. Aber: Kassandra ist noch nie gehört worden. Das ist ihr Schicksal.

    Das Kapital ist uneingeschränkt zu empfehlen.
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    Lower, W: Hitlers Helferinnen Lower, W: Hitlers Helferinnen (Buch)
    05.09.2014

    Ärgerlich

    Den Hype über dieses Buch, ausgelöst durch eine enthusiastische Bewertung der New York Times kann ich nicht nachvollziehen. Ich selbst wurde aufmerksam auf dieses Buch durch eine überschwängliche Rezension beim Deutschlandfunk (Politische Literatur) derzufolge jetzt die Geschichte umgeschrieben werden muss. Wahrscheinlich hat Wendy Lower in bester Absicht geschrieben, aber für welche Zielgruppe, mit welcher Absicht? Wiederholt mache ich die Erfahrung, dass einem breiten Publikum eine Schrift als "wissenschaftlich" oder als "Studie" offeriert wird, bei der festzuhalten ist, dass sie wissenschaftlichen Standards nicht entspricht und keine "Gnade" finden würde. Es stellt sich ernsthaft die Frage, wofür Lower ein Stipendium der DFG erhalten hat und ob Andreas Wirsching vom IFZ mit diesem Buch glücklich sein kann. Warum diese Fundamentalkritik?

    Lower schreibt in einem emotionalisierten, Betroffenheit suggerierenden, moralisierenden und anklagenden Stil, selten nur argumentiert sie stringent. Es fehlt für ihren selbstgesetzten Anspruch jede eigene Theorie oder Forschungshypothese. Ja nicht einmal den Minimalanspruch, die Biographien der auf Seite 8 und 9 im Kurzportrait vorgestellten Personen nachzuzeichnen oder vielleicht auch ethnologisch einzuordnen (was ja immerhin eine wissenschaftliche Leistung wäre) kommt zustande. Zerstückelte Lebensläufe, kein Konzept, viele überflüssige Details und teilweise abenteuerliche Behauptungen prägen den Text. Dafür operiert sie durchgängig mit „hätte, könnte, wenn, vielleicht, etc.“. Der Konjunkiv und das Konditionale sind Hauptwerkzeuge. Das ist sogar für ein populärwissenschaftliches Buch zuwenig. Der behauptete „Wendepunkt für die Frauengeschichte wie für die Geschichte des Holocaust“ (Timothy Snyder auf dem Einband) mutet an wie ein (unfreiwilliger) Sarkasmus. Es mag sein, dass dieser Text in den USA in den Geschichtswissenschaften durchgehen kann, in Europa, in Deutschland zumal wäre er noch nicht einmal als Hausarbeit für ein Proseminar akzeptiert worden! Gewünscht hätte ich mir wenigstens ein sorgfältig ausgearbeitetes Literaturverzeichnis. Fehlanzeige.

    „Ad Fontes“ das ist immer noch der Goldstandard in der Geschichtswissenschaft. Wenn nun Lower an zentralen Stellen ihrer Darstellung (Argumentation lässt sich ja schlecht sagen) sich auf Kempowskis „Echolot“ bezieht, so ist das keine Quelle und schon garnicht eine gut (von ihr!) überprüfte. Dabei schätze ich das „Echolot“ sehr. Aber es ist keine zitationsfähige Quelle für die eigene Darstellung in diesem Zusammenhang. Nein, die Geschichte muss nach diesem Buch nicht umgeschrieben werden.

    Um abschließend etwas Positives zu sagen: Lower hat sicher einen ersten Schritt getan, die Rolle von Frauen im Naziregime abseits der bekannten Lagerscherginnnen a`la Ilse Koch zu beleuchten. Und sensibilisiert für das Thema. Mehr aber auch nicht.
    Breaking Bad Season 3 (Blu-ray) Breaking Bad Season 3 (Blu-ray) (BR)
    03.09.2014
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Ton:
    5 von 5

    Subversiv, sarkastisch

    Eine Serie, die ständig zwischen subversiv und sarkastisch changierte, findet hier ihren folgerichtigen und würdigen Abschluss. Ein hochqualifizierter Unternehmer entdeckt, gezwungen durch gesellschaftliche Bedingungen, eine Marktlücke, die er mit allerhöchster Qualität bedienen kann. Marktbereinigung und Konkurrenzkampf folgen strikt marktwirtschaftlichen, liberal-kapitalistischen Regeln und führen allmählich über ein Oligopol zu einem, wenn auch regional begrenzten Monopol. Am Ende wird Kasse gemacht. Dabei folgt alles dem bekannten american way of (success) life: mit der Zeit übernimmt die Gier das Heft des Handelns und frisst das Hirn. Mögen zu Beginn noch nachvollziehbare Gründe stehen, am Ende ist es reine Gier nach Reichtum und Macht. Breaking Bad verschafft tiefe Einblicke in die amerikanische Seele und in die Struktur und Funktionsweise vor allem des amerikanischen Gesundheitssystems, das mit das teuerste der Welt ist. Und so wird aus der Not die Geschäftsidee geboren. Was sich daraus entwickelte, konnte man über 5 Staffeln verfolgen. Walter White und Jessie verändern sich gegenläufig: Walter wird ein Gangster ohne, Jessie einer mit Gewissen. Aber auch Anwälte und andere Berufsgruppen kommen nicht gut (um nicht zu sagen: realistisch) weg. „It's the money“. Breaking Bad gilt zu Recht als eine der (vielleicht die) beste Serie bis dato. So subversiv und kreativ kann Film sein. Und die Emmies der letzten Jahre: zu Recht!

    Bild & Ton der BR: ohne Fehl & Tadel
    Breaking Bad Season 2 (Blu-ray) Breaking Bad Season 2 (Blu-ray) (BR)
    03.09.2014
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Ton:
    5 von 5

    Subversiv, sarkastisch

    Eine Serie, die ständig zwischen subversiv und sarkastisch changierte, findet hier ihren folgerichtigen und würdigen Abschluss. Ein hochqualifizierter Unternehmer entdeckt, gezwungen durch gesellschaftliche Bedingungen, eine Marktlücke, die er mit allerhöchster Qualität bedienen kann. Marktbereinigung und Konkurrenzkampf folgen strikt marktwirtschaftlichen, liberal-kapitalistischen Regeln und führen allmählich über ein Oligopol zu einem, wenn auch regional begrenzten Monopol. Am Ende wird Kasse gemacht. Dabei folgt alles dem bekannten american way of (success) life: mit der Zeit übernimmt die Gier das Heft des Handelns und frisst das Hirn. Mögen zu Beginn noch nachvollziehbare Gründe stehen, am Ende ist es reine Gier nach Reichtum und Macht. Breaking Bad verschafft tiefe Einblicke in die amerikanische Seele und in die Struktur und Funktionsweise vor allem des amerikanischen Gesundheitssystems, das mit das teuerste der Welt ist. Und so wird aus der Not die Geschäftsidee geboren. Was sich daraus entwickelte, konnte man über 5 Staffeln verfolgen. Walter White und Jessie verändern sich gegenläufig: Walter wird ein Gangster ohne, Jessie einer mit Gewissen. Aber auch Anwälte und andere Berufsgruppen kommen nicht gut (um nicht zu sagen: realistisch) weg. „It's the money“. Breaking Bad gilt zu Recht als eine der (vielleicht die) beste Serie bis dato. So subversiv und kreativ kann Film sein. Und die Emmies der letzten Jahre: zu Recht!

    Bild & Ton der BR: ohne Fehl & Tadel
    Breaking Bad Season 1 (Blu-ray) Breaking Bad Season 1 (Blu-ray) (BR)
    03.09.2014
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Ton:
    5 von 5

    Subversiv, sarkastisch

    Eine Serie, die ständig zwischen subversiv und sarkastisch changierte, findet hier ihren folgerichtigen und würdigen Abschluss. Ein hochqualifizierter Unternehmer entdeckt, gezwungen durch gesellschaftliche Bedingungen, eine Marktlücke, die er mit allerhöchster Qualität bedienen kann. Marktbereinigung und Konkurrenzkampf folgen strikt marktwirtschaftlichen, liberal-kapitalistischen Regeln und führen allmählich über ein Oligopol zu einem, wenn auch regional begrenzten Monopol. Am Ende wird Kasse gemacht. Dabei folgt alles dem bekannten american way of (success) life: mit der Zeit übernimmt die Gier das Heft des Handelns und frisst das Hirn. Mögen zu Beginn noch nachvollziehbare Gründe stehen, am Ende ist es reine Gier nach Reichtum und Macht. Breaking Bad verschafft tiefe Einblicke in die amerikanische Seele und in die Struktur und Funktionsweise vor allem des amerikanischen Gesundheitssystems, das mit das teuerste der Welt ist. Und so wird aus der Not die Geschäftsidee geboren. Was sich daraus entwickelte, konnte man über 5 Staffeln verfolgen. Walter White und Jessie verändern sich gegenläufig: Walter wird ein Gangster ohne, Jessie einer mit Gewissen. Aber auch Anwälte und andere Berufsgruppen kommen nicht gut (um nicht zu sagen: realistisch) weg. „It's the money“. Breaking Bad gilt zu Recht als eine der (vielleicht die) beste Serie bis dato. So subversiv und kreativ kann Film sein. Und die Emmies der letzten Jahre: zu Recht!

    Bild & Ton der BR: ohne Fehl & Tadel
    Breaking Bad Season 5 Box 1 (Blu-ray) Breaking Bad Season 5 Box 1 (Blu-ray) (BR)
    03.09.2014
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Ton:
    5 von 5

    Subversiv, sarkastisch

    Eine Serie, die ständig zwischen subversiv und sarkastisch changierte, findet hier ihren folgerichtigen und würdigen Abschluss. Ein hochqualifizierter Unternehmer entdeckt, gezwungen durch gesellschaftliche Bedingungen, eine Marktlücke, die er mit allerhöchster Qualität bedienen kann. Marktbereinigung und Konkurrenzkampf folgen strikt marktwirtschaftlichen, liberal-kapitalistischen Regeln und führen allmählich über ein Oligopol zu einem, wenn auch regional begrenzten Monopol. Am Ende wird Kasse gemacht. Dabei folgt alles dem bekannten american way of (success) life: mit der Zeit übernimmt die Gier das Heft des Handelns und frisst das Hirn. Mögen zu Beginn noch nachvollziehbare Gründe stehen, am Ende ist es reine Gier nach Reichtum und Macht. Breaking Bad verschafft tiefe Einblicke in die amerikanische Seele und in die Struktur und Funktionsweise vor allem des amerikanischen Gesundheitssystems, das mit das teuerste der Welt ist. Und so wird aus der Not die Geschäftsidee geboren. Was sich daraus entwickelte, konnte man über 5 Staffeln verfolgen. Walter White und Jessie verändern sich gegenläufig: Walter wird ein Gangster ohne, Jessie einer mit Gewissen. Aber auch Anwälte und andere Berufsgruppen kommen nicht gut (um nicht zu sagen: realistisch) weg. „It's the money“. Breaking Bad gilt zu Recht als eine der (vielleicht die) beste Serie bis dato. So subversiv und kreativ kann Film sein. Und die Emmies der letzten Jahre: zu Recht!

    Bild & Ton der BR: ohne Fehl & Tadel
    Unplugged In New York - 18.11.1993 Nirvana
    Unplugged In New York - 18.11.1993 (DVD)
    24.08.2014
    Bild:
    4 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ikone des unplugged

    Ja, das gab es damals noch bei MTV: Kunst. (Wer erinnert sich noch an das subversiv-verrückte "Most Wanted"?) Nirvana gefilmt bei einer ihrer Sternstunden und einem der besten unplugged Konzerte aller Zeiten. Aufrichtige, herzliche Kommunikation mit Publikum und Band, Improvisation auf hohem Niveau. Und dass Nirvana aus technisch versierten Musikern bestanden, das wird klar.

    Aus heutiger Sicht sind kleine Abstriche zu machen, was Bildquailität und Ton angeht. Aber wer werte schon Metropolis dafür ab, dass es nicht in HD oder was auch immer vorliegt. Es gibt wahrlich bedeutendere Kriterien.
    Meine Produktempfehlungen
    • Live At Reading 1992 Live At Reading 1992 (DVD)
    • Live At Reading 1992 Nirvana
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    • Unplugged Eric Clapton
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    • Unplugged...And Seated (CD + DVD) Unplugged...And Seated (CD + DVD) (CD)
    Über den Feldern Über den Feldern (Buch)
    24.08.2014

    (Titel-) Thema verfehlt

    Leider wird der Sammelband nur in sehr wenigen der 70 Geschichten (von denen einige nicht einmal eine Seite lang sind) und sich über mehr als 700 Textseiten ausbreiten, seinem Titel: "Über den Feldern. Der erste Weltkrieg in großen Erzählungen der Weltliteratur" gerecht. Wird Ernst Jüngers "In Stahlgewittern", wie ich finde zu Unrecht, der Vorwurf gemacht, er ästhetisiere die Gewalt und das Grauen der Schützengräben, so stellt sich diese Frage aber überdeutlich bei einigen der Texte in diesem Band (und damit sind nicht nur die Beiträge von Joseph Conrad oder Marcel Proust gemeint). Nein, es reicht nicht, wenn ein Text in der Zeit von 1914-18 geschrieben wurde, oder sich am Rande mit Kriegsgeschehnissen auseinandersetzt, um in den Reader aufgenommen zu sein und der Absicht gerecht zu werden, die der Untertitel suggeriert. Es entsteht der Eindruck, man habe als Verlag (ich schätze ansonsten Manesse sehr) hier auch noch vom Boom der Veröffentlichungen über 14-18 profitieren wollen.

    Schade!
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    • In Stahlgewittern In Stahlgewittern (Buch)
    • Die Büchse der Pandora Jörn Leonhard
      Die Büchse der Pandora (Buch)
    • Der Große Krieg Herfried Münkler
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    Die andere Heimat (Blu-ray) Die andere Heimat (Blu-ray) (BR)
    24.08.2014
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    5 von 5
    Ton:
    5 von 5

    Kult

    Schon in Folge 1 und 2 der ersten Staffel "Heimat" fiel der Verweis auf die Hunsrücker in Brasilien. Und Reitz hat sich jetzt mit "Die andere Heimat" den würdigen Abschluß für seine Triologie geschaffen, eine Tetralogie ist daraus geworden. Weil Reitz realisierte, dass man im öffentlich-rechtlichen Fernsehen (wo auch sonst?) einen vier Stunden Film nicht mehr platzieren könnte (noch nicht einmal auf arte!), war die Entscheidung nur zu logisch, daraus einen Film für das (Cineasten-) Kino zu machen. Und so ist nach akribischer Recherche (sogar die Fakten um den Kometen stimmen) und intensiver Detailarbeit (und trotz Rückschlägen, ist doch der Chef Requisiteur unerwartet gestorben) ein erneutes Meisterwerk entstanden, das vollkommen zu Recht bei seiner Uraufführung gefeiert wurde. Eine kleine Einschränkung für den vollkommenen Genuß wäre zu setzen: Vollkommen voraussetzungslos ist dieser Film nicht zu genießen. Braucht es doch zumindest Grundkenntnisse zur Situation im Deutschland des 19 Jh., zur sozialen wie politischen Situation (Vormärz, Hambach, Grundrechte von Bürgern in Preußen).

    Dass Reitz sein Herz an den Schwarz-Weiß Film verloren hat ist klar und wird diesem Film voll und ganz gerecht. Detailreichtum, Schärfe und Kontrast der Abbildung auf der Blu-Ray sind maßstäblich.
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    • Heimat 1-3 (Gesamtausgabe incl. "Drehort Heimat") Heimat 1-3 (Gesamtausgabe incl. "Drehort Heimat") (DVD)
    Mob Rules (Deluxe Edition) Mob Rules (Deluxe Edition) (CD)
    26.07.2014
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Heavy Sabbath

    Die zweite Produktion mit Dio als Frontman. Sehr heavy und schnell. Das BS ureigene Gütesiegel „Doom Metal“ kommt insgesamt zu kurz, Ozzy Osborne ist eben durch niemanden zu ersetzen. Solider Heavy Metal ohne Ozzy. Das Beste an der 2CD Box: Das Silvesterkonzert von BS mit Dio. Zumindest soundtechnisch mit das Beste was es von BS derzeit gibt. Und die BS Standards wie „N.I.B, Black Sabbath, Iron Man, War Pigs“ lassen auch einen Dio zu Hochform auflaufen.
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    Keys To Ascension (4CD + DVD) Keys To Ascension (4CD + DVD) (CD)
    26.07.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Surely Yes

    Ein wenig Nostalgie schwingt schon bei dieser Box mit. Die Liveaufnahmen sind bekannt und im Sound klar besser als auf Ascension 1 und 2. Klare Transparenz, konturierte Bässe und ein differenziert wahrnehmbares Schlagzeug (Dass sogar bei bei „The Revealing Science...“ die Cymbals klar auszumachen sind, Klasse). Die Überarbeitung ist klar besser als bei Ascension 1 und 2.

    Die Interpretationen der Yes Klassiker sind vielfach so gelungen (inclusive der Vocal Parts), dass die legendären „Yessongs“ ernstzunehmende Konkurrenz erfahren. Die Studiotracks sind in der Tradition von „Tales From A Topographic Ocean“, typisch Yes und mit etwas Patina, aber sehr hörenswert.

    Endgültig das Yes-Hippie-Mystery Feeling erfährt, wer das Konzert Video ansieht. Spartanisch in der Kameraführung, mit teilweise kuriosen Effekten (Stroboskopeffekte) oder Doppelbildern, aber immer exzellentem Sound sowohl was Stereo aber auch 5.1 Dolby angeht.

    Fazit: mehr Yes zu einem derart fairen Preis geht nicht.
    Meine Produktempfehlungen
    • Yessongs Yes
      Yessongs (CD)
    • From The Beginning From The Beginning (CD)
    Secret World: Live 1993 Secret World: Live 1993 (BR)
    26.07.2014
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Exzellent

    Die „Secret World“ Tour gilt zu Recht als eine der besten von Peter Gabriel. Weniger was den Sound angeht musste der Fan bisher schmerzliche Abstriche hinnehmen beim Bild. Die Überarbeitung für Bluray ist jetzt bildtechnisch zwar nicht die absolute Offenbarung, aber die Verbesserungen sind dennoch enorm. Sehr viel weniger Rauschen, Griseln, eine klar schärfere Auflösung, mehr Tiefe und Differenziertheit. Sehr viel weniger Farbmatsch. Im Vergleich zur DVD liegt mit der Bluray das klar bessere Produkt vor. Am Sound selbst hat sich nicht sehr viel geändert, der war aber auch schon in der DVD Fassung exzellent. Und man bekommt die beste Fassung von „Come Talk To Me“ mit der kongenialen Paula Cole. Beeindruckend das Extra: „The Rhythm Of The Heat“ mit dem New Blood Orchestra in London 2011.
    Meine Produktempfehlungen
    • New Blood - Live In London 2011 New Blood - Live In London 2011 (DVD)
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    • Growing Up: Live In Milan 2003 Growing Up: Live In Milan 2003 (DVD)
    Ornis Josef H. Reichholf
    Ornis (Buch)
    26.07.2014

    Nicht nur für Liebhaber

    Ein Buch für Vogelliebhaber und solche die es werden wollen. Mit sehr viel Liebe zum Detail und sehr kenntnisreich beschreibt der Autor unsere heimische Vogelwelt. Durchweg mit einer Prise Humor und einer feinen Ironie (Anthropomorphisierungen sind Reichholf nicht fremd) beschreibt er Arten und deren Eigenarten, nicht ohne um im dritten Teil auf kritische Aspekte einzugehen: Eingriffe des Menschen, Klimaauswirkungen etwa.

    Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Vögel beobachten, Die Natur der Gefiederten und Lebensweise und Gefährdung der Vögel. Dabei ist besonders der zweite Teil äußerst informativ, erfährt der Leser doch viel über Biologie und Physiologie unserer heimischen Vogelwelt.
    Die Büchse der Pandora Jörn Leonhard
    Die Büchse der Pandora (Buch)
    03.07.2014

    Hohes Niveau, Die Kulturgeschichte zu Thema

    Manchmal ist die Doppelrezension der einzige Weg, einer Publikation gerecht zu werden. So auch hier, wenn zwei aktuelle Werke zum ersten Weltkrieg einer Würdigung unterzogen werden. Herfried Münkler und Jörn Leonhard haben Gesamtdarstellungen zum ersten Weltkrieg in diesem Jubiläumsjahr vorgelegt. Beide sind mit über 790 (Münkler) und über 1000 Textseiten (Leonhard) nicht für den schnellen Überblick geeignet. Aber für die umfassende Information zur Thematik. Es sind gerade die unterschiedlichen Herangehensweisen, die dazu führen, beide Werke uneingeschränkt zu empfehlen und zu lesen. Denn inhaltlich ergänzen sich Beide, trotz zwangsläufiger Redundanzen, kongenial. Natürlich zeichnen Beide die Schlachtengeschichte nach. Aber Münkler, der Politikwissenschaftler ist der klar analytischere Autor, der sich zwar weitestgehend auf die Perskeptive der Mittelmächte beschränkt, aber stärker Hypothesen geleitet vorgeht als Leonhard, der Historiker. Münkler stellt die nahezu sakrosankte Fritz Fischer Hyopthese in Frage. Und es gelingt ihm nach Jahrzehnten (endlich, möchte man sagen) ein perspektivischer Durchbruch. Und grenzt sich ebenso von den „Schlafwandlern“ Clarkes ab (Ein Ansatz, der ohnehin für zu leicht befunden ist). Dieses hohe Niveau analytischer Betrachtung hält Münkler bis zum Ende aufrecht und es gelingen ihm bemerkenswerte Neuansätze, nicht nur was die Julikrise angeht.

    Leonhard dagegen ist sehr viel stärker deskriptiv ausgerichtet. Sein Buch alleine gelesen, man würde Fragestellungen zum Thema auf Dauer vermissen. Aber Leonhards Werk ist weit mehr als eine gelungene Deskription der Jahre 1914-18. Ob der Detailfülle halte ich den Begriff der „Kulturgeschichte“ für angemessen. Tatsächlich lässt Leonhard keinen Bereich aus und so hat der Leser nicht nur Einblick etwa in die Verfassungsgeschichte der USA oder in die Biographie von D.H. Lawrence, nein auch die Rezeption des Krieges z.B. in Kunst und Theater in den beteiligten Ländern werden behandelt. Dabei geht Leonhard durchaus chronologisch vor, und behandelt unter einem Themenpunkt jeweils das Geschehen bei Mittelmächten wie Alliierten.

    Leonhard zeichnet einen ganzen Kosmos, während Münkler sich auf die analytische Darstellung konzentriert. Und hierin liegt denn auch die Stärke: Beide Bücher synoptisch gelesen informieren den Leser in einem Ausmaß und auf einem Niveau der Aktualität, das seinesgleichen sucht.
    Meine Produktempfehlungen
    • Der Große Krieg Herfried Münkler
      Der Große Krieg (Buch)
    Der Große Krieg Herfried Münkler
    Der Große Krieg (Buch)
    03.07.2014

    Hohes Niveau, hochaktuell

    Manchmal ist die Doppelrezension der einzige Weg, einer Publikation gerecht zu werden. So auch hier, wenn zwei aktuelle Werke zum ersten Weltkrieg einer Würdigung unterzogen werden. Herfried Münkler und Jörn Leonhard haben Gesamtdarstellungen zum ersten Weltkrieg in diesem Jubiläumsjahr vorgelegt. Beide sind mit über 790 (Münkler) und über 1000 Textseiten (Leonhard) nicht für den schnellen Überblick geeignet. Aber für die umfassende Information zur Thematik. Es sind gerade die unterschiedlichen Herangehensweisen, die dazu führen, beide Werke uneingeschränkt zu empfehlen und zu lesen. Denn inhaltlich ergänzen sich Beide, trotz zwangsläufiger Redundanzen, kongenial. Natürlich zeichnen Beide die Schlachtengeschichte nach. Aber Münkler, der Politikwissenschaftler ist der klar analytischere Autor, der sich zwar weitestgehend auf die Perskeptive der Mittelmächte beschränkt, aber stärker Hypothesen geleitet vorgeht als Leonhard, der Historiker. Münkler stellt die nahezu sakrosankte Fritz Fischer Hyopthese in Frage. Und es gelingt ihm nach Jahrzehnten (endlich, möchte man sagen) ein perspektivischer Durchbruch. Und grenzt sich ebenso von den „Schlafwandlern“ Clarkes ab (Ein Ansatz, der ohnehin für zu leicht befunden ist). Dieses hohe Niveau analytischer Betrachtung hält Münkler bis zum Ende aufrecht und es gelingen ihm bemerkenswerte Neuansätze, nicht nur was die Julikrise angeht.

    Leonhard dagegen ist sehr viel stärker deskriptiv ausgerichtet. Sein Buch alleine gelesen, man würde Fragestellungen zum Thema auf Dauer vermissen. Aber Leonhards Werk ist weit mehr als eine gelungene Deskription der Jahre 1914-18. Ob der Detailfülle halte ich den Begriff der „Kulturgeschichte“ für angemessen. Tatsächlich lässt Leonhard keinen Bereich aus und so hat der Leser nicht nur Einblick etwa in die Verfassungsgeschichte der USA oder in die Biographie von D.H. Lawrence, nein auch die Rezeption des Krieges z.B. in Kunst und Theater in den beteiligten Ländern werden behandelt. Dabei geht Leonhard durchaus chronologisch vor, und behandelt unter einem Themenpunkt jeweils das Geschehen bei Mittelmächten wie Alliierten.

    Leonhard zeichnet einen ganzen Kosmos, während Münkler sich auf die analytische Darstellung konzentriert. Und hierin liegt denn auch die Stärke: Beide Bücher synoptisch gelesen informieren den Leser in einem Ausmaß und auf einem Niveau der Aktualität, das seinesgleichen sucht.
    Meine Produktempfehlungen
    • Die Büchse der Pandora Jörn Leonhard
      Die Büchse der Pandora (Buch)
    Back To Front: Live In London (Limited Deluxe Edition) (2Blu-ray + 2CD) Back To Front: Live In London (Limited Deluxe Edition) (2Blu-ray + 2CD) (BR)
    28.06.2014
    Bild:
    4 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    So wie so

    Diese neue Produktion von Peter Gabriel hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. War „New Blood“ noch ein überzeugender Ausflug ins Kreative, erwartet den Fan mit „Back To Front“ eine Alles in Allem gelungene Produktion, aber nichts wirklich Spektakuläres. Schon die Programmatik: 25th anniversary of „So“ macht klar, hier gibt es alt vertrautes Material. Gestaffelt in drei Teile: einen akusischen Opener, der bei „Family Snapshot“ fließend in einen elektrischen Teil mit Standards aus Peter Gabriel's Repertoire übergeht um dann mit dem kompletten „So“ Album zu schließen. Zwei Zugaben gibt es noch. Konzertende. Sieht man sich die Setlists an von dieser Tour (z.B. auf seinem eigenen Label mit der encore Serie oder auch auf setlist.fm) wird klar: bei dieser Tour gab es eine einzige Setlist für alle Konzerte: keine Abweichungen, nirgends. Was auch auffällt, im Unterschied z.B. zu „Secret World“ Tour oder „Growing Up“: es gibt außer zu Beginn keine Kommunikation mit dem Publikum, keine Ansagen, nichts. Eine recht distanzierte Veranstaltung. Bei jedem Sinfoniekonzert ist mehr Kommunikation. Einige Songs erfahren ein geringfügiges Neuarrangement mit Akkordeon oder Cello, manche Songs (Digging In The Dirt“, „No Self Control“) haben ein leicht schleppendes Tempo. Aber sonst: keine Überraschungen. (Etwa zu den auf seinem Label erhältlichen Konzerte z.B. in Gelsenkirchen oder Dresden aus 2007 ein himmelweiter Unterschied). Um es nochmal hervorzuheben: alle Songs werden auf allerhöchstem technischen Niveau geboten, aber z.B. „Come Talk To Me“ von der „Secret World“ Tour ist um Klassen besser (wenn man sich auf die DVD bezieht). Peter Gabriel steht seit Genesis Tagen für das Gesamtkunswerk: Musik und Acting. Und damit steht „Back To Front“ sicher in der dritten Reihe nach „Secret World“ oder „Growing Up“.

    In anderen Rezensionen wird teilweise die Abmischung verrissen. Sicher ist, dass das DTS hier doch eher sehr dezent ist, dem Stereomix klar vorzuziehen ist, aber eine räumliche Abbildung: Fehlanzeige. Dafür ist aber das Klangbild insgesamt fein gestaffelt, so dass auch zarte Anschläge auf der Akustikgitarre sauber zu hören sind. Was an anderer Stelle moniert wird: dass die Abmischung zu basslastig sei, kann ich so nicht bestätigen.

    Die Videoproduktion lässt keine Wünsche offen, was Schärfe und Kontrast angeht.

    Am Soundmix der CDs gibt es nichts auszusetzen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Secret World: Live 1993 Secret World: Live 1993 (BR)
    • Growing Up: Live In Milan 2003 Growing Up: Live In Milan 2003 (DVD)
    • New Blood - Live In London 2011 New Blood - Live In London 2011 (DVD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    03.08.2014

    Wunderbar!

    Im letzten Jahr haben ich Peter Gabriel live in Düsseldorf erlebt.Ein tolles Konzert,was nun auch filmisch exzellent aufgezeichnet wurde.Ein Muss für alle Fans.Er ist schon ein richtig guter......
    Johnny Winter & -Live At The Filmore Ea Johnny Winter & -Live At The Filmore Ea (CD)
    04.06.2014
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Johnny Winter and...at best

    Mit Fillmore East legt Sony endlich einen der besten Konzertmitschnitte von Johnny Winter aus dieser Periode vor. Nicht nur Ergänzung zum lange erhältlichen „...and live“ zeigt diese CD Winter und Band in ihrem Element, dem electric Blues. Bedauerlich, dass es nur zu einem Song aus „Second Winter“ reichte, dem „Highway 61 revisited“. „Fast Life Rider“ wäre sicher eine Sünde wert gewesen. Dafür gibt es aber endlich ungekürzte Versionen von „It's My Own Fault“ und „Mean Town Blues“, die Winter und Derringer in ihrem Element zeigen. Duale Phrasierungen und Gitarrenduette von unüberhörbarer Spielfreude.

    Der Sound ist durch das remastering exzellent und schlägt bisher erhältliche Versionen um Längen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Breakin' It Up, Breakin' It Down Muddy Waters, Johnny Winter & James Cotton
      Breakin' It Up, Breakin' It Down (CD)
    • Rockpalast: Blues Rock Legends Vol. 3 Rockpalast: Blues Rock Legends Vol. 3 (CD)
    • Rockpalast: Blues Rock Legends Vol. 3 Rockpalast: Blues Rock Legends Vol. 3 (DVD)
    Ottmann, H: Geschichte des polit. Denkens 4/2 Ottmann, H: Geschichte des polit. Denkens 4/2 (Buch)
    04.06.2014

    Standardwerk

    Henning Ottmann, emeritierter Professor für politische Philosophie, legt mit diesem auf neun Bände angelegten Opus Magnus eine so genannte Große Erzählung vor, die zugleich auch Enzyklopädie ist. So erlaubt es jeder Teilband, sich schnell und zuverlässig, zu einem umgrenzten Teilgebiet zu informieren und über das jeweils äußerst umfassende Literaturverzeichnis weitergehend, vertiefend weiter zu arbeiten. Wirklich neue Forschungserkenntnisse sind nicht zu erwarten, dafür aber ein fundierter Einblick in den zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuellen Forschungsstand. Kleine Kurzportraits am jeweiligen Kapitelende fassen die wichtigsten Daten zu den behandelten Personen prägnant zusammen. Dabei lässt Ottmann nie eine erfrischende kritische Distanz vermissen, auch zu den Philosophen, zu denen er eine engere Affinität hat als zu anderen (Platon, Seneca, Nietzsche, Hegel etwa).

    Der Abschluss dieser insgesamt großartigen Reihe hinterlässt ein eher zwiespältiges Bild. Ottmann behandelt zwar die wichtigsten, einflussreichsten Entwürfe des 20. Jahrhunderts: Heidegger, Sartre, die kritische Frankfurter Schule (Adorno, Marcuse), Habermas und Popper. Auch Rawls wird gewürdigt, man möchte sagen: streiflichtartig kurz. Endlich auch Denker so genannten Postmoderne: Foucault, Lyotard um in einem Epilog vier eigene Entwürfe vorzustellen. Aber Ottmann frönt auch hier wieder einem seiner Steckenpferde: Utopien oder Dystopien und seien sie noch so inhaltlich dünn, ja in diesem Zusammenhang nebensächlich, weil doch eher dem literarischen Genre zuzuordnen (Doris Lessing, Margaret Atwood z.B.). Nein, nicht alles was in den Rang einer U- (Dys-) topie erhoben wird, findet sich dort zurecht. Bei aller Wertschätzung, dies gilt auch für Camus. Auch erscheint es übertrieben, dem Feminismus den Rang einer politischen Theorie zuzubilligen. Ohne Zweifel hat der Feminismus viel geleistet gesellschaftspolitisch, aber im Verhältnis werden politische Entwürfe sui generis doch arg stiefmütterlich behandelt. Und so stellt sich die Frage in der Gesamtbewertung des Bandes vier, ob die beiden Teilbände nicht ein wenig zu sehr der Verlagspolitik und dem Marketing geschuldet sind. Denn in beiden Teilbänden findet sich am Ende so viel Streichmaterial, dass ein kompakter Band besser gewesen wäre. So ist hier ein kompulsiv-enzyklopädisches Werk entstanden, das aussieht wie der Versuch, alles, aber auch buchstäblich alles, was irgendwie „politisch“ und „Theorie“ genannt werden kann, aufzunehmen. Weniger und die Konzentration auf die wirklich zentralen Entwürfe des 20. Jahrhunderts wäre mutig gewesen. So handelt es sich leider um eine verwässerte Version, die der Qualität der Gesamtreihe nicht gerecht wird. Gerne hätte man auch mehr erfahren über die vier eigenen Entwürfe Ottmanns am Schluss: Der Weltstaat, Die Weltrepublik, cosmopolitan governance und global governance. Dafür verbleiben ganze 21 Seiten.

    Dennoch sei die Reihe insgesamt jedem, auch Belesenen, ans Herz gelegt.
    Ottmann: Geschichte/pol. Denkens 4 Ottmann: Geschichte/pol. Denkens 4 (Buch)
    02.06.2014

    Standardwerk

    Henning Ottmann, emeritierter Professor für politische Philosophie, legt mit diesem auf neun Bände angelegten Opus Magnus eine so genannte Große Erzählung vor, die zugleich auch Enzyklopädie ist. So erlaubt es jeder Teilband, sich schnell und zuverlässig, zu einem umgrenzten Teilgebiet zu informieren und über das jeweils äußerst umfassende Literaturverzeichnis weitergehend, vertiefend weiter zu arbeiten. Wirklich neue Forschungserkenntnisse sind nicht zu erwarten, dafür aber ein fundierter Einblick in den zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuellen Forschungsstand. Kleine Kurzportraits am jeweiligen Kapitelende fassen die wichtigsten Daten zu den behandelten Personen prägnant zusammen. Dabei lässt Ottmann nie eine erfrischende kritische Distanz vermissen, auch zu den Philosophen, zu denen er eine engere Affinität hat als zu anderen (Platon, Seneca, Nietzsche, Hegel etwa).

    Im Band 4/1 packt Ottmann, nicht selbstverständlich, heiße Eisen an: Neben einer ausführlichen und sehr informativen Bearbeitung moderner Dystopien (Wells, Huxley, Orwell) und der politischen Situation im revolutionären Russland (Lenin, Stalin) oder China (Sun Yat-sen, Mao) wird das Wirken von Carl Schmitt, dem wohl umstrittensten politischen Denker und Staatsrechtler des europäischen (auf jeden Fall deutschen) 20. Jahrhunderts ausführlich gewürdigt. Dabei gelingt ihm nicht immer die notwendige wissenschaftliche Distanz zum Thema. Klar werden der Respekt, ja die Bewunderung, die er dieser umstrittenen Figur entgegenbringt. Sicher hat Schmitt in seiner Zeit vor 1933 einiges beigetragen zum modernen Staatsverständnis und zu modernen Verfassungsentwürfen. Aber er ist eben auch der willige Diener der Nazis gewesen, was deren staatsrechtliche Fundierung angeht. Hier bleibt Ottmann unverständlich zurückhaltend und zahm, ja lässt Mitleid mit Schmitt durchblicken, wenn er dessen Rolle als „persona non grata“ in der jungen Bundesrepublik beleuchtet. Mit Ernst Jünger widmet er sich einer weiteren zwiespältig wahrgenommenen Figur des 20 Jahrhunderts. Dieses mal aber gelingt es ihm, die Souveränität zu wahren, denn Jünger war eben nicht nur der Autor der umstrittenen Schrift „In Stahlgewittern“, sondern auch ein Philosoph, der sich glaubwürdig vom Nationalsozialismus (spätestens ab 1938) öffentlich, und damit unter in Kaufnahme von Risiko, distanzierte. Ottmann streift leider nur sehr kurz eines der „wichtigsten“ und destruktivsten, verabscheuungswürdigsten Bücher und seinen Autor Hitler: „Mein Kampf“. Hier kommt er leider über das mehr oder weniger bekannte nicht hinaus. Dabei konnte man von Ottmann, als bekannt liberal-konservativem Geist hier, auch unter Berücksichtigung seines profunden Wissens, mehr erwarten als ein, wenn auch kritisches, Streiflicht von 23 Seiten (in einem Teilband von 531 Seiten, in dem die Dystopien (s.o.) mehr Platz erhalten.

    Seine Darstellung der Werke Max Webers bewegt sich dann wider auf dem gewohnt hohen Niveau. Abschluß des Teilbandes bildet die Behandlung der so genannten neoklassischen Philosophie Arendts, Voegelin und Strauss.
    Live At Woodstock 1969 Live At Woodstock 1969 (CD)
    01.06.2014
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Cocker pur

    Joe Cocker und Woodstock. Das ist nicht nur der Urschrei von „With A Little Help From My Friends“, sondern auch einige exemplarische und auch nie wieder gehörte Versionen. Cocker stand gerade am Beginn seiner Weltkarriere und war mit der Grease Band zum Ende einer USA Tournee auch in Woodstock verpflichtet. Noch nicht mit dem Nimbus des Superstar startet Cockers Set den Sonntag und setzt mit „Dear Landlord“ gleich ein Zeichen. Auch einige andere Titel werden sich auf einer Live Performance nie wieder finden: „Something's Coming On“ oder „Hitchcock Railway“, um nur zwei zu nennen. Eine soulig-bluesige Version von „I Don't Need No Doctor“ zeigt auch die Grease Band mit ihrer Virtuosität. Cocker ist hier der ungeschliffene Diamant, kraftvoll, enthusiastisch, soulig und von schwarzem Blues beseelt. Wenig später wird er den Zenit seiner Kreativität mit Mad Dogs and Englishman erreicht haben. Eines der besten Dokumente für die Kraft und Seele, die Cocker in Songs legen konnte.

    Der Sound ist eher Woodstock typisch aber akzeptabel. Mit etwas Nachbearbeitung (Wavelab 8) kann man ohne großen Aufwand Cocker und Band in den Vordergrund rücken, die Songs erhalten mehr Druck und Präsenz.
    Meine Produktempfehlungen
    • Mad Dogs & Englishmen (Deluxe Edition) Joe Cocker
      Mad Dogs & Englishmen (Deluxe Edition) (CD)
    • The Woodstock Experience Jefferson Airplane
      The Woodstock Experience (CD)
    • Live At Woodstock Jimi Hendrix
      Live At Woodstock (CD)
    • Johnny Winter & -Live At The Filmore Ea Johnny Winter & -Live At The Filmore Ea (CD)
    In Stahlgewittern Ernst Jünger
    In Stahlgewittern (Buch)
    01.05.2014

    Umstritten - authentisch

    Ernst Jüngers „In Stahlgewittern“ hat in der hier vorliegenden Fassung „der letzten Hand“ seit dem ersten Erscheinen durch den Autor selbst einige inhaltliche wie auch stilistische Veränderungen erfahren. Ähnlich wie Jünger, der in seinem Leben einige Häutungen erfuhr, wurde auch dieser Text einige Male dem Zeitgeist angepasst. Am deutlichsten während der Nazidiktatur und in der Nachkriegszeit. Und so bezieht sich die Kritik meist darauf, dass hier ein den Krieg, den „Krieger“, ja das „Völkische“ verherrliche. Nun kann man diesen Text, wie jeden anderen verschieden lesen, verschieden interpretieren. So war sich Erich Maria Remarque sicher, dass es sich um den pazifistischsten Text handelt, den er je über den ersten Weltkrieg gelesen hat. Tatsächlich ist Jüngers Darstellung durchdrungen von der Faszination des Krieges und der bedingungslosen Wertschätzung des „Kriegers“, gleichwohl gibt der Text Zeugnis von der Brutalität und Sinnlosigkeit, die Jünger immer wieder erlebt und beschreibt. Jünger beschreibt mit kühler Distanz, was ihm in den vier Kriegsjahren widerfahren ist. Und erlaubt es dem Leser, einen authentischen und unfassbaren Blick zu gewinnen. Kriegsverherrlichung lässt sich (im Text letzter Hand) nicht finden. Für jeden, der sich im Gedenkjahr2014 über historische Darstellungen Hinaus einen Eindruck davon verschaffen will, was Millionen, mutmaßlich auf beiden Seiten der Front, erlebten, dem sei dieses Buch empfohlen als unmittelbare und authentische Darstellung.
    Royal Albert Hall, May 2005 Royal Albert Hall, May 2005 (BR)
    01.05.2014
    Bild:
    5 von 5
    Extras:
    1 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Very much alive

    Nicht jede Reunion macht musikalisch Sinn, aber diese der Ur-Cream zu der Konzert Serie in der alt ehrwürdigen Royal Albert Hall. Auf der Setlist stehen alle Songs von Bedeutung, alle, die Cream je live gespielt haben. Aber im Unterschied zu den Aufnahmen von Ende 60 / Anfang 70 sind die Songs wesentlich kompakter und von exzellenter Tonqualität.
    Die drei haben ja wirklich alle Höhen und Tiefen durchgemacht – offenes Geheimnis, dass Jack Bruce für eine Lebertransplantation schlicht Geld brauchte und auch Ginger Baker ging es nicht so gut – zeigen hier aber, dass ihre Virtuosität eher gewonnen hat dadurch. Jack Bruce hat jetzt einen sonoren Alt, sauber angeraut mit 60er Schmirgelpapier. Und die Vokalteile gewinnen dadurch. Bei einigen Songs (Sweet Wine, NSU, Spoonful, Badge) entfaltet sich diese unerhörte Kollektiv Improvisation, die auch heute noch diese Songs so einzigartig macht. Besonders „Sweet Wine“, hier heben die drei ab wie in alten Tagen und es ist (k)ein Wunder, dass sie zusammen wieder landen (wer die Möglichkeit hat, sollte sich unbedingt die langen Versionen von „Sweet Wine“, „Spoonful“ und „NSU“ auf „Cream live Vol.1“, „Goodbye Cream“ und „Wheels of Fire“ anhören, um diese Kollektivimprovisationen zu genießen (im übertragenen Sinne erinnert es stark an z.B. „Ascension“ von John Coltrane, ein Meisterwerk der Kollektivimprovisation. Wie die drei ansetzen, über das Thema mit dem je eigenen Instrument zu improvisieren und es klingt wie ein harmonische Ganzes: Genial. Noch besser ist es zu sehen (die DVD ist deshalb unbedingt – auch wegen der hohen Bildqualität – zu empfehlen).
    Bei den genannten Songs wechselt Bruce zum fretless Bass, und man hört es nicht. So technisch sauber und virtuos beherrscht er das Instrument (wie z.B. der leider zu früh verstorbene Jaco Pastorius). Bei weniger guten Bassisten würde man es unweigerlich hören. Der fretless Bass ist ungleich schwieriger zu spielen. Wer es nicht kann, macht Fehler damit und wird unsauber und unpräzise damit. Nicht so Jack Bruce. Und über Claptons Spielkunst ist genug geschrieben worden, hier spielt er wie beseelt von Blues und Rock und er integriert sich wohltuend in die Band. Dass Ginger Baker Schlagzeug spielen kann braucht auch nicht betont zu werden.

    Glücklich, wer eines der allerdings sündhaft teuren (160 – 500 Pfund) Tickets für eines dieser Konzerte bekam. Aber mit dieser Do-CD / Blue Ray ist man bestens dabei. Die Bildqualität der BR ist noch besser als auf der ursprünglichen HD-DVD, zudem gibt es alle Songs in exzellenter Tonqualität. Deshalb ist diese BR auf jeden Fall die allererste Wahl.
    Geschichte des politischen Denkens Henning Ottmann
    Geschichte des politischen Denkens (Buch)
    15.01.2014

    Standardwerk

    Henning Ottmann, emeritierter Professor für politische Philosophie, legt mit diesem auf neun Bände angelegten Opus Magnus eine so genannte Große Erzählung vor, die zugleich auch Enzyklopädie ist. So erlaubt es jeder Teilband, sich schnell und zuverlässig, zu einem umgrenzten Teilgebiet zu informieren und über das jeweils äußerst umfassende Literaturverzeichnis weitergehend, vertiefend weiter zu arbeiten. Wirklich neue Forschungserkenntnisse sind nicht zu erwarten, dafür aber ein fundierter Einblick in den zum Zeitpunkt der Drucklegung aktuellen Forschungsstand. Kleine Kurzportraits am jeweiligen Kapitelende fassen die wichtigsten Daten zu den behandelten Personen prägnant zusammen. Dabei lässt Ottmann nie eine erfrischende kritische Distanz vermissen, auch zu den Philosophen, zu denen er eine engere Affinität hat als zu anderen (Platon, Seneca, Nietzsche, Hegel etwa).

    Mit diesem Band kommt Ottmann zu den wichtigsten Strömungen der zweiten Hälfte des 19. Jh. Konservatismus, Liberalismus und Sozialismus, dieser mit seiner Variante Anarchismus sowie ein wirklich lesenswerter Essay über Nietzsche stellen die zentralen Inhalte. Es wird klar, dass Ottmann durch und durch ein Konservativer ist. Insbesondere der Sozialismus, hier vor allem Karl marx wird kritisch auseinandergenommen, zum Irrtum erklärt. Richtig ist, dass Marx logische Brüche in seinem Werk aufweist, dass man von mehreren Perioden ausgehen muss, die sich teilweise gegenüberstehen und sich widersprechen. Leider bleibt Ottmann bei aller Akribie es schuldig, darauf einzugehen, ob und wie Marx selbst auf diese Widersprüche eingegangen ist. Letzten Endes war Marx ein Links Hegelianer und Dialektiker, so dass der Widerspruch als solcher nicht tragisch ist, sondern zur Weiterentwicklung einer These gehört. Auch das Wissen eines Marx entwickelt sich in Spiralen. Dafür darf man ihn nicht demontieren. Eine Art Steckenpferd von Ottmann ist Nietzsche. Jedenfalls lohnt sich alleine der Essay über ihn schon, sich dieses Buch vorzunehmen.

    Das Kapitel über Tocqueville liest sich wie eine aktuelle Beschreibung der Zustände in den USA. Scheinbar hat sich seit dem Erscheinen seiner beiden Hauptwerke (1835 respektive 1856) nicht allzu viel geändert.

    51 bis 75 von 149 Rezensionen
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