erstklassige Westerngeschichte mit tollen Figuren
Buchinhalt:
An deren Sterbebett verspricht die junge McKenna ihrer Cousine Janie, sich um deren 5jährige Tochter Emma zu kümmern und die Ranch, die Janie hinterlassen hat, zu bewirtschaften. Zusammen mit ihrem jüngeren Bruder Robert beginnt McKenna ein neues Leben in Colorado, doch sie hat es nicht leicht. Unter der schweren Last der Verantwortung lässt sich McKenna nie unterkriegen, arbeitet als talentierter Sattler für den Mietstall der Stadt und versucht, für die kleine Emma die Mutterrolle zu übernehmen. Als McKenna Wyatt, den Marshal, kennen lernt, sind sich beide zunächst nicht grün – hatte McKenna einst ihren Verlobten verloren, der ebenfalls Sheriff war und der bei einer Schießerei ums Leben kam. Mehr und mehr nähern sich die beiden verwandten Seelen einander schließlich an, denn auch Wyatt hat eine schmerzvolle Vergangenheit. McKennas Freundschaft mit der Chinesin Mei scheint zunächst der einzige Lichtblick, doch Wyatt lässt nicht locker….
Persönlicher Eindruck:
Ein Buch wie ein Film! Ich wußte schon von einem anderen Roman her, dass Tamera Alexander das 19. Jahrhundert in tollen Farben lebendig werden lässt. Auch diesmal schafft sie es wie fast keine Zweite, mich in eine Westernstadt zu entführen, mich plastische, tiefgängige Leute kennen lernen zu lassen und mich von der ersten Seite an zu fesseln.
McKenna als weibliche Hauptfigur, hat eindeutig Identifikationspotential; mit ihrer Hilfe erzählt die Autorin eine bewegende Geschichte, die großartiges Kopfkino, Romantik und Spannung bereit hält. Wyatt als männlicher Gegenpart ist der starke, sympathische Held, auch wenn er und McKenna erst mal durch einige Tiefen zueinander finden müssen.
Der christliche Aspekt ist wundervoll ins tägliche Leben der Figuren eingeflochten und regt durch dezent zitierte Bibelstellen zum Nachdenken an. Kulisse und Figuren sind farbenprächtig, die Handlungen absolut nachvollziehbar; das Gottvertrauen und die Hilfsbereitschaft untereinander könnte man auch heute ab und an mehr als brauchen.
Mir hat der Roman wirklich außerordentlich gefallen, vor allem die Darstellung des damaligen Lebens, auch hinsichtlich der Kultur der chinesischen Einwanderer und den kulturellen Differenzen, die es dennoch nie geschafft haben, dass McKenna und Chin Mei sich befreunden. Neben der romantischen Westerngeschichte liefert der Roman einen tollen Einblick in die Kultur des amerikanischen Westens im ausgehenden 19. Jahrhundert, man braucht nur die Augen zu schließen, um die endlosen Prärien, die Farmen und die Rinderherden vor dem inneren Auge zu sehen.
Der Schluß ist recht kurz gehalten und ich hätte vieles gerne noch ausführlicher gelesen, um mich noch etwas länger an diesem schönen Ort aufzuhalten. Gut und Böse, Leid und Liebe liegen unheimlich nahe beieinander und so war es beruhigend zu erfahren, dass das Gute am Schluß immer der Sieger sein wird.
Kurz und gut: eine wahre Perle, die ich wärmstens jedem empfehlen möchte: wer Western mag und sich von sympathischen Figuren in vergangene Zeiten entführen lassen will, sollte „Geerbtes Glück“ lesen und sich genauso begeistern lassen, wie ich es getan habe.
Ein tolles Buch, volle Punktzahl!