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    Elchi130 Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 21. September 2018
    "Hilfreich"-Bewertungen: 22
    199 Rezensionen
    Riviera - Der Weg in die Freiheit Julia Kröhn
    Riviera - Der Weg in die Freiheit (Buch)
    22.08.2020

    Noch besser als Band 1

    Die Handlung setzt 1938 ein und endet 1945. Salome hat begriffen, dass der Nationalsozialismus in Deutschland den Juden kein normales Leben mehr ermöglicht. Fortan widmet sie ihr Leben der Flucht und dem Überleben von Juden, indem sie zuerst über das Reisebüro ihres Vaters Reisen nach Italien organisiert. Immer wieder schmuggelt sie Juden in die Reisegruppen und hilft ihnen damit bei der Flucht. Als dies nicht mehr möglich ist, findet sie eine neue Tätigkeit, bei der sie den Verfolgten helfen kann. Hier trifft sie Felix wieder…

    Auch dieser Teil ist wieder unglaublich intensiv geschrieben. Im zweiten Viertel habe ich die drastischen Beschreibungen, was den Juden und anderen Verfolgten angetan wurde, kaum ertragen können. Dabei hatte ich immer wieder den Gedanken im Hinterkopf, dass dies keine bloße Fiktion ist, sondern wirklich stattgefunden hat.

    Im Gegensatz zu Teil 1 sind Salome und Felix gereift und treten für die Dinge ein, an die sie glauben. Dabei bleibt Felix eine Figur mit Schwächen, aber auch vielen Stärken. Salome dagegen ist eine starke Frau, die einen Weg einschlägt, bei dem ich zu Beginn große Zweifel an ihren Motiven hegte.

    Die Freundschaft und die Rivalität zwischen Salome und Ornella ist auch in diesem Buch immer wieder ein Thema. Da beide denselben Mann lieben, bleibt dies auch nicht aus. Die Entwicklung, die diese Dreiecksgeschichte nimmt, hat mir sehr gut gefallen und war für mich zudem realistisch.

    „Riviera – Der Weg in die Freiheit“ führt uns in die schwärzesten Stunden der deutschen Geschichte. Julia Kröhn liefert uns wieder viele Hintergrundinformationen, die mir als Leserin deutlich gemacht haben, wie hart die Recherche für dieses Buch gewesen sein muss. Das Buch zeigt uns aber auch, dass es Widerstand und Hoffnung gab. Wenn viele Menschen helfen, kann auch etwas erreicht werden. Das hat mir Mut gemacht. Denn beim Lesen, gerade zu Beginn des Buches, fallen einem mehrfach die Parallelen zu unserer heutigen Zeit auf.

    Ein starkes Buch, das uns viel zu erzählen hat!
    It was always you Nikola Hotel
    It was always you (Buch)
    22.08.2020

    Nach und nach setzte eine Sogwirkung ein

    Vier Jahre war Ivy nicht mehr Zuhause. Denn solange ist es her, seit ihr Stiefvater sie in einer Nacht und Nebel Aktion auf ein Internat gesteckt hat. Doch nun schickt er ihr eine Nachricht mit der Aufforderung, bei ihm und ihren beiden Stiefbrüdern zu erscheinen. Bereits im Flugzeug trifft sie auf ihren 6 Jahre älteren Stiefbruder Asher, der ihrer Meinung nach der Hauptgrund für ihre Verbannung war…

    Nach dem Lesen der ersten Seiten hätte ich nicht geglaubt, dass ich das Buch wirklich bis zum Ende lese. Denn beide Hauptfiguren fand ich unsympathisch und nervig. Ivy, die sich von jedem an die Seite schieben lässt und einfach nie den Mund aufbekommt. Asher, der ein Macho und arrogant ist und alles besser weiß. In Teilen bleiben die beiden diesem Schema auch bis zum Schluss des Buches treu. Nikola Hotel hat mit „It was always you“ ein Buch geschrieben, das die Klischees des Genres genau trifft.

    Doch trotzdem konnte ich irgendwann nicht mehr aufhören, das Buch zu lesen. Es hatte mich gepackt und ich musste unbedingt wissen, wie es endet. Warum? Ein Grund ist, dass das Buch nach den klassischen Mustern der Young Adult bzw. New Adult Bücher gestrickt ist. Ich konnte mich einfach in die Geschichte fallen lassen und sie genießen. Es kam zwar immer mal wieder ein Moment, indem ich Ivy gerne geschüttelt oder Asher einen ordentlichen Tritt verpasst hätte. Aber insgesamt konnte ich mit den beiden gut leben, nachdem ich mich auf sie eingelassen hatte.

    Insgesamt zeichnet sich die Familie dadurch aus, dass sie nicht miteinander spricht. Jeder kocht sein eigenes Süppchen und hat Geheimnisse, die die Harmonie stören. Das ist für mich auch der Punkt, der dafür sorgt, dass das Buch nur 4 statt 5 Sterne von mir bekommt.

    Was soll ich sagen? Nach anfänglichem Stirnrunzeln ist nun Teil 2 schon vorbestellt und ich werde mich im September sofort darauf stürzen.
    Rendezvous in zehn Jahren Judith Pinnow
    Rendezvous in zehn Jahren (Buch)
    14.04.2020

    Süße Liebesgeschichte

    Etwa 2 Stunden lang dauert die Begegnung der Deutschen Valerie und des Niederländers Ted in einem Café in Amsterdam. Am Ende beschließen sie, sich in genau 10 Jahren wieder in demselben Café zu treffen. Doch schnell wird beiden klar, dass sie nicht so lange warten wollen und sie fangen an, sich zu suchen. Er in München und sie in Amsterdam…

    Die Begegnung der beiden Hauptfiguren fand ich schön und auch authentisch geschildert. Doch dann war ich mir nicht sicher, ob das Buch „Rendezvous in zehn Jahren“ von Judith Pinnow wirklich etwas für mich ist. Die Vorstellung, dass die beiden nun wie die Königskinder, die nicht zusammenkommen können, umeinanderkreisen und sich immer wieder verpassen, fand ich eher frustrierend und darüber zu lesen würde mich bestimmt schnell nerven, befürchtete ich. Doch dann ist alles ganz anders gekommen.

    Es ist mir gelungen, mich einfach auf die Geschichte einzulassen. Zugegeben, der positive Schreibstil der Autorin hat es mir sehr leicht gemacht. Zu erfahren, wie beide mit ihrem Leben weitermachen und sich doch nie wirklich vergessen können, hat mir sehr gut gefallen. Besonders die Entwicklung von Valeries Leben, das ich einfach toll fand, zu begleiten, hat mir sehr großen Spaß bereitet. Bei Ted hatte ich oft den Eindruck, dass er nur auf Impulse von außen reagiert, ohne wirklich hinter ihnen zu stehen. Okay, er hat auch nicht so tolle Freunde wie Valerie. Bei Valerie und ihren Freundinnen habe ich besonders viel Lebensfreude wahrgenommen. Diese ist bei Ted nicht so zu spüren. Doch auch seine Geschichte ist wichtig für den Verlauf der Handlung.

    Das Buch hat mir ein paar schöne Lesestunden beschert. Die Figuren waren so angelegt, dass sie mir fast alle sofort ans Herz gewachsen sind. Die Kulisse mit München, Amsterdam und Norderney hat noch ein Übriges zur guten Stimmung des Buches beigetragen. Für mich ein rundum gelungener Liebesroman, der einen glücklich und zufrieden zurücklässt.
    Das Reich der Grasländer 1 Tad Williams
    Das Reich der Grasländer 1 (Buch)
    14.04.2020

    Eine komplexe Welt episch erzählt

    König Simon muss alleine am Hochthron regieren und alle Hiobsbotschaften in Empfang nehmen, da sich seine Gattin Miriamel in Nabban befindet. Dort versucht sie die politischen Probleme der Gegend zu lösen. Ihr Enkel, Prinz Morgan, und seine Leibgarde wurden überfallen. Der Prinz konnte sich in die angrenzenden Wälder retten und versucht hier zu überleben und einen Weg nach Hause zu finden. Sein Begleiter, Graf Eolair, wurde von Banditen gefangen genommen und will einfach nur überleben.

    Dies ist nur ein Teil der Figuren, die wir in dem Buch „Das Reich der Grasländer 1“ von Tad Williams begleiten. Und das ist für mich auch das Tolle an dem Buch. Es ist eine episch angelegte, sehr komplexe Geschichte, die sich nur langsam aufbaut und von vielen Szenenwechseln lebt. Der Erzählstil hat mich an G.R.R. Martins „Das Lied von Eis und Feuer“ erinnert.

    Für mich war der Einstieg ein wenig holprig, denn hier ist mir genau das passiert, was bei Fantasybüchern meistens gar nicht geht. Ich habe mich davon blenden lassen, dass der Titel „Das Reich der Grasländer 1“ heißt. Den Zusatz „Der letzte König von Osten Ard 2“ habe ich dabei geflissentlich übersehen. Dadurch waren mir weder das Reich noch die Personen vertraut. Zu Beginn hatte ich deshalb die Befürchtung, dass ich gar nichts mit dem Buch anfangen kann. Zum Glück war dies jedoch nicht der Fall. Es hat lediglich ein wenig gedauert, bis ich in die Handlung eingestiegen war.

    Doch beim Lesen ist mir immer wieder aufgefallen, dass mir die Vorgeschichte der Figuren fehlt, um manches gut einordnen zu können. Genauso wie mir das Worldbuilding und die Entwicklungen des Reiches nicht bekannt waren, sodass mir immer wieder Lücken in meinem Wissen aufgefallen sind.

    Allerdings habe ich mir mittlerweile Teil 1 „Der Drachenbeinthron“ besorgt, da mir sowohl der Schreibstil als auch die Figuren sehr gut gefallen haben und ich mir noch viele spannende Lesestunden von dieser Serie verspreche. Komplexe Sagen, die episch erzählt werden, finde ich sehr schön zu lesen, da ich als Leserin tief in die gestaltete Welt eintauchen kann. Nach ein paar Büchern ist es dann so, als wären die Figuren Teil meines Lebens und ich freue mich jedes Mal erneut auf ein Wiedersehen.
    Echo des Schweigens Markus Thiele
    Echo des Schweigens (Buch)
    21.03.2020

    Ein Virtuose der Choreografie

    Hannes bekommt seinen ersten großen Fall als Strafverteidiger übertragen. Er soll einen Polizisten verteidigen, der des Mordes an einem Asylbewerber angeklagt ist. Dieser verbrannte in seiner Gefängniszelle. Sophie ist Rechtsmedizinerin. Sie hat ein Gutachten erstellt, das beweisen soll, dass sich der Tote nicht selber in seiner Zelle in Brand gesetzt hat, wie es ursprünglich behauptet wurde. Die beiden lernen sich kennen und lieben, ohne zu ahnen, dass sie auf verschiedenen Seiten desselben Gerichtsprozesses stehen…

    Markus Thiele ist meiner Ansicht nach mit „Echo des Schweigens“ der ganz große Wurf gelungen. Schon der Einstieg in den Roman, der mit dem Schlussplädoyer bzw. mit dem Abbruch desselben startet, sorgt für Spannung. Im Folgenden führt uns der Autor in mehrere Handlungsstränge ein, bei denen sich die Frage stellt, was diese mit dem Gerichtsprozess zu tun haben. Die Frage, die nach und nach immer mehr aufkommt ist, ob diese völlig unterschiedlichen Vorgänge überhaupt einen gemeinsamen Nenner haben.

    Was mich besonders beeindruckt hat, ist, dass diese einzelnen Handlungsstränge zum Ende hin perfekt zusammenlaufen. Alles in der Geschichte fällt punktgenau an seinen Platz. Die Spannung ist regelrecht zu greifen, als nach und nach alles auf seinen Höhepunkt zusteuert. Auch das Zusammenspiel einzelner Szenen, die parallel erzählt werden, ist großartig ausgearbeitet.

    Der Autor spielt im Laufe des Buches mit unseren Werten und Einstellungen. Damit regt er uns zum Nachdenken an über den Unterschied zwischen Recht und Gerechtigkeit und die Frage, was richtig und was falsch ist. So hat Sophie ganz klare und unumstößliche Ansichten, was für sie Recht und Unrecht bedeutet. Diese gelten jedoch plötzlich nicht mehr, als ihre Perspektive sich ändert. Und genau an diesen Punkt kommen wir als Leser/in auch immer wieder. Wir haben unsere Meinungen, die durch Brüche in der Handlung plötzlich überprüft werden, bis wir uns eingestehen müssen, dass es meistens kein einfaches schwarz oder weiß gibt.

    Für mich auf jeden Fall ein Highlight in diesem Jahr und ein Autor, von dem wir hoffentlich noch mehr zu lesen bekommen.
    Cold Case - Das verschwundene Mädchen Cold Case - Das verschwundene Mädchen (Buch)
    21.03.2020

    Gut und spannend

    Tess ist die Chefin eines Ermittlerteams, das Cold Cases bearbeitet. Als ein Serienvergewaltiger nach einer Ruhephase wieder anfängt Frauen zu überfallen und zum Teil auch zu töten, führen die Spuren zu dem ungeklärten Verschwinden eines 19-jährigen Mädchens vor ca. 17 Jahren. Die Umstände dieses Verschwindens konnten niemals geklärt werden. Wird es Tess und ihrem Team gelingen, diese beiden Verbrechen jetzt aufzuklären?

    Das Geschehen wird auf mehreren Ebenen geschildert. Da ist zum einen Tess und ihr Team, welches die Ermittlungen aufnimmt. Dann treffen wir auf den Vergewaltiger und werden mit seinen Taten konfrontiert. Zudem gibt es noch Einschübe aus dem Jahr 2002. Hierbei erleben wir das damalige Geschehen aus Opfersicht. Dann gibt es noch einzelnen Szenen, in denen Zeugen und Verdächtige des Cold Case zu Wort kommen. Die Schilderungen der heutigen Taten sind spannend und gehen unter die Haut, ohne dass Tina Frennstedt zu sehr ins Detail geht. Ebenso sind die Szenen aus dem Jahr 2002, in denen Annika, das verschwundene Mädchen, zu Wort kommt, sehr eindrücklich. Denn wir als Leser/innen wissen ja, dass ihr etwas Schreckliches passieren wird.

    Das Ermittlerteam besteht aus sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten, was die Darstellung der Arbeit abwechslungsreich und interessant macht. Die Autorin führt die Personen zu Beginn ausführlich ein. Dabei hatte ich oft den Eindruck, dass sie Filmszenen beschreibt. Deshalb war mir am Anfang des Buches der Szenenaufbau oft zu lang und damit zu langatmig. Nach der Einführung hat sich das jedoch gegeben und das Gefühl hat sich bei mir zerstreut. Ebenso ist das Privatleben zu Beginn der Geschichte für mich zu ausführlich geraten, was unnötige Längen produziert hat. Doch auch hier ist es so, dass ich im Laufe der Geschichte, die Schilderungen des Privatlebens ansprechend fand.

    Das Buch war für mich ein Pageturner, den ich nicht mehr aus der Hand legen wollte. Die beiden Ermittlungen haben mir sehr gut gefallen und waren genau nach meinem Geschmack. Ein wenig schade fand ich, dass mir schon sehr früh klar war, wer für das Verschwinden von Annika verantwortlich war.

    Doch für den ersten Teil einer Reihe fand ich das Buch sehr gut und spannend. Nun freue ich mich auf das Erscheinen des zweiten Teils.
    Der Tote im Camper Britta Bendixen
    Der Tote im Camper (Buch)
    13.03.2020

    Klassischer Krimi zum Miträtseln

    Urlaub auf dem Campingplatz. Alle sind in Ferienlaune, Bekanntschaften werden schnell geschlossen, Cliquen entstehen. Doch plötzlich gibt es einen Toten in ihrer Mitte. Er wurde ermordet. Doch von wem? Die Kommissare Weichert und Andresen machen sich an die Ermittlungen und decken nach und nach die Geheimnisse der einzelnen Personen auf…

    Ich liebe Krimis, die klassisch aufgebaut sind und mich zum Miträtseln motivieren. Britta Bendixen baut das Szenario sorgfältig auf. Wir lernen die Beteiligten und das Umfeld kennen. Hierbei bewegen wir uns im relativ geschlossenen Kosmos eines Campingplatzes.

    Schon der Prolog baut Spannung auf, denn er machte meine Erwartungen an die Geschichte erst einmal zunichte. Zurück bleibt die Frage, was hat das Geschehen des Prologs mit den Ereignissen auf dem Campingplatz zu tun.

    Nachdem wir die Figuren kennengelernt haben, geschieht der Mord. Die Mordmethode ist sehr ungewöhnlich und gerissen.

    Wir als Leser wissen und sehen dabei auch nicht mehr als die Personen im Buch. Nach und nach wird unser Wissen um die Verdächtigen vertieft. Wir erfahren, wer welche Leiche im Keller hat. Genauso wie wir erfahren, welche Motive es für den Mord geben könnte. Ich mag Krimis, in denen ich mitraten kann, wer den Mord begangen hat und warum. Und das macht die eigentliche Spannung dieses Buches aus.

    Britta Bendixen baut die Figuren und das Umfeld gut auf. Sie liefert uns Motive und Verdächtige. Vorangetrieben werde ich als Leserin von der Neugierde zu erfahren, was wirklich passiert ist und ob meine Vermutungen hinsichtlich des Mörders und seines Motivs stimmen.

    Sehr gut gefallen hat mir zudem, dass hier nicht mit übertriebenen Actionszenen und Verfolgungsjagden gearbeitet wird, um künstlich Spannung zu erzeugen.

    Der Schreibstil wirkt sehr locker und leicht, was zum Teil auch an der humorvollen Erzählweise liegt.

    Fazit: Wer auf klassische Krimis im Sinne von Agatha Christie steht, kommt hier voll auf seine Kosten.
    Long Bright River Liz Moore
    Long Bright River (Buch)
    02.02.2020

    Beeindruckendes Buch

    Zwei Schwestern, wie sie unterschiedlicher kaum sein können. Micky ist Streifenpolizistin, ihre Schwester Kacey eine rauschgiftsüchtige Stricherin. Eines Tages verschwindet Kacey, keiner scheint zu wissen, was mit ihr passiert ist. Zeitgleich beginnt eine Mordserie an drogensüchtigen Prostituierten. Micky setzt alles daran, ihre Schwester zu finden, und dass, obwohl sie seit 5 Jahren nicht mehr miteinander reden.

    Liz Moore zeichnet ein düsteres Bild des Viertels Kensington. Dieser Stadtteil von Philadelphia besteht aus vielen abbruchreifen Häusern, ist heruntergekommen und jeder kennt Menschen, die der Sucht erlegen sind. Das alles schildert sie so eindringlich, dass ich die Stadt in all ihrem Elend, mit den vielen mit Drogen vollgepumpter Menschen vor mir sehen konnte.
    Micky wurde sehr eindringlich beschrieben. Sie ist eine zerrissene Person, die eine gute Polizistin, gleichzeitig eine gute Mutter für ihren 4 Jahre alten Sohn sein will und zudem in ihrer Verbundenheit zur drogensüchtigen Schwester gefangen ist.

    Micky schildert auf einer zweiten Zeitebene in Rückblenden ihre Kindheit und Jugend bei der Großmutter, die die beiden Mädchen nach dem Drogentod der Mutter aufgezogen hat. Micky war schüchtern und sozial unbeholfen. Ihre Schwester das genaue Gegenteil. Kacey stand immer im Mittelpunkt, hatte jede Menge Freunde und ließ sich nichts gefallen. Die beiden Schwestern waren in ihrer Kindheit sehr eng miteinander verbunden. Doch das war einmal.

    Das Buch hat mich beeindruckt, weil die Geschichte so oder so ähnlich im wahren Leben stattfinden könnte. Liz Moore hat es geschafft, eine eindrucksvolle Erzählung zu liefern. Mit Personen, die nicht einfach gestrickt, sondern voller Brüche und Widersprüche sind.

    Die Kriminalgeschichte bildet nicht den Mittelpunkt der Handlung, wird jedoch geschickt in den Roman eingebunden und mit dem sonstigen Geschehen verknüpft.

    Die Spannung entsteht durch das Porträt der Stadt und das Bild der Personen, die in ihr Leben. Die Erzählweise ist kraftvoll und ausdrucksstark, wirkt zudem sehr realistisch und dadurch deprimierend. Mich hat schon lange kein Buch mehr so gefangen genommen und fasziniert. Ein absolutes Highlight.
    Missing Boy Candice Fox
    Missing Boy (Buch)
    24.01.2020

    Ich liebe Candice Fox!

    In „Missing Boy“ begeben sich Ted Conkaffey und Amanda Pharrell auf die Suche nach einem verschwundenen Jungen. Zudem versuchen sie aufzuklären, was genau mit ihm geschehen ist und wer für sein Verschwinden verantwortlich ist.

    Endlich ist der dritte Band um die beiden unkonventionellen Ermittler auf Deutsch erschienen. Leider konnte ich nicht, wie bei den beiden vorherigen Teilen, das Hörbuch genießen, da es dieses Mal nur als gekürzte Version auf CD erschienen ist. Daher musste ich auf die geniale Interpretation von Amanda durch Uve Teschner verzichten. Vielleicht finde ich deshalb, dass „Missing Boy“ nicht an den Vorgänger „Redemption Point“ heranreicht.

    Dabei strotzt auch dieser Band wieder vor ungewöhnlichen Einfällen, Amanda Pharrell ist skurril wie eh und je und Ted Conkaffey, mit seiner Beständig- und Fürsorglichkeit, wächst mir immer mehr ans Herz. Doch irgendwie fehlte dem Kriminalfall der letzte Pepp. Ich finde jedoch, dass man Candice Fox anmerkt, wieviel Freude ihr das Schreiben und Erfinden von Geschichten macht. Und genauso viel Spaß hatte ich beim Lesen des Buches. Die Figur der Amanda Pharrell ist für mich einfach der Hammer und ich hoffe, dass es noch viele Bücher mit ihr geben wird. Ich liebe ihre schrulligen Marotten und die genialen Einfälle, die sie als sehr außergewöhnliche Ermittlerin in der Krimi- und Thrillerszene auszeichnen.

    Begeistern würde mich, wenn die Serie verfilmt würde, wobei alles von der richtigen Besetzung der Figur Amanda Pharrell abhängt.

    Nun bleibt zu hoffen und zu wünschen, dass schnell der nächste Teil erscheint!
    Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke Julia Dippel
    Cassardim 1: Jenseits der Goldenen Brücke (Buch)
    01.01.2020

    Unterhaltsam und spannend

    Amaia ist mit ihren Geschwistern in unserer Welt aufgewachsen. Dabei ist ihr bewusst, dass sie anders sind als wir Menschen. Eines Nachts werden sie Zuhause überfallen und ihre Eltern getötet. Zum Glück gibt es da Noár, der sie alle rettet und sie im Anschluss alle nach Cassardim bringt. Denn eigentlich gehören sie in dieses Reich der Toten…

    Vor dem Lesen war ich hin und her gerissen. Zum einen finde ich das Cover hässlich, zum anderen lese ich sehr gerne Jugendfantasybücher, die eine Liebesgeschichte beinhalten. Den Ausschlag hat dann gegeben, dass bei einer Diskussion, die ich vor ein paar Wochen verfolgen konnte, die eine Person das Buch in den Himmel gelobt und die nächste dasselbe Buch verteufelt hat. Nun wollte ich das Buch unbedingt lesen, um mir mein eigenes Urteil zu bilden.

    Mein Urteil: Mir hat das Buches gefallen. Die Geschichte ist spannend sowie ohne Längen geschrieben, erzeugte meine Neugierde auf das weitere Geschehen und hat mich dadurch mitgerissen. Es passiert ständig etwas und ich habe mich immer wieder gefragt, worauf das Geschehen wohl hinausläuft. Zudem ist der Schreibstil sehr unterhaltsam, sodass das Buch zügig zu lesen ist. Die Personen sind zwar klischeehaft angelegt, aber das störte mich nicht weiter. Jedes Genre hat seine Prototypen. Da ist der dunkle, geheimnisvolle und abweisende Noár und die neugierige, romantische, mutige Amaia. Die beiden kreisen selbstverständlich ständig umeinander. Es gibt die machtbesessenen Bösen, die Intriganten, die Kraftspendenden und die Verbündeten. Der Personenkreis war ausgewogen und es war auch niemand dabei, den ich gar nicht ertragen konnte. Manche Figuren hätten besser ausgearbeitet werden können. Bis auf ihren kleinen Bruder sind z.B. ihre Geschwister oberflächlich und ohne Tiefe gehalten.

    Ein bisschen irritiert hat mich, dass es einen Handlungsabschnitt gab, in dem Amaia plötzlich sehr passiv wirkte. Vorher hat sie mit ihrer Neugierde und durch ihren Mut die Handlung immer wieder vorangetrieben. Plötzlich kam sie mir jedoch wie ein passives Opferlamm vor. Zum Glück hat sich das gegen Ende wieder geändert.

    Cassardim von Julia Dippel war, nach einer Durststrecke von eher durchschnittlichen Büchern, die ich in der letzten Zeit gelesen habe, endlich wieder ein Buch, das ich gerne gelesen habe. Ich freue mich schon auf weitere Bücher aus dem Reich der Toten von Julia Dippel und ich bin gespannt, wie die Geschichte weitergeht.
    Cherry, B: Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt Cherry, B: Wenn der Morgen die Dunkelheit vertreibt (Div.)
    01.12.2019

    Emotionen pur

    Das ist das zweite Buch, das ich von Brittainy C. Cherry gelesen bzw. gehört habe. Und ich liebe diese Autorin. Sie ist für mich DIE Entdeckung, denn sie bringt uns die Figuren und das Geschehen näher, indem sie uns Gefühle präsentiert. Die Menschen, denen wir in diesem Buch begegnen, leben durch ihre Emotionen. Selbst die gefühlskalte Mutter von Grace handelt aufgrund ihrer Gefühle. Beim Hören merkte ich, wie mein Herz immer weiter wurde, je tiefer ich in die Geschichte eintauchte. Das ist für mich eine Gabe, die nicht viele Autoren beherrschen.

    Klar spielt die Autorin mit Klischees. Das schwache, betrogene Weibchen und die betrügenden Ehemänner sowie der Bad Boy, der die Finger nicht von der Frau lassen kann, die er zu Beginn verachtet. Ich denke jedoch, wenn ich mich auf das Genre Liebesromane, die ja Liebe transportieren sollen, einlasse, dann lande ich in aller Regel bei Geschichten, die viele Klischees transportieren. Wenn ich mich darauf nicht einlassen kann, dann bin ich hier sowieso falsch. Für mich macht den Unterschied zu vielen anderen Büchern des Genres, dass Brittainy C. Cherry unglaublich gut mit Worten umgehen kann.

    Die Sprecherin für Grace und den Sprecher für Jackson finde ich sehr gut besetzt. Sie passen perfekt zu den beiden Figuren. Ich hoffe, dass in Zukunft noch mehr Bücher der Autorin als ungekürzte Hörbücher erscheinen.

    Auf jeden Fall werde ich nach und nach auch noch die anderen Bücher der Autorin lesen und freue mich bereits jetzt auf weitere Neuerscheinungen.
    Rayne, P: Flirting with Fire Rayne, P: Flirting with Fire (Buch)
    23.11.2019

    Wohlfühlroman mit sympathischen Charakteren

    Während der High-School-Zeit ist Maddie in den umschwärmten Mauro Bianco verschossen. Doch dieser nimmt Maddie kaum wahr und weiß im Grunde gar nicht, dass sie existiert. Bei einem Ehemaligentreffen ihrer Schule treffen sich die beiden wieder. Aus dem hässlichen Entlein ist in der Zwischenzeit ein schöner Schwan geworden…

    Die Geschichte ist nicht originell. So oder ähnlich habe ich sie schon oft gelesen. Als Leserin weiß ich genau, was mich erwartet. Doch genau das ist eine der Stärken der Liebesromane von Piper Rayne: Ich kann mich auf schöne Lesestunden freuen und meine Erwartungen werden erfüllt. Deshalb greife ich gerne zu Büchern des Autorinnen-Duos und ich wurde noch nie enttäuscht.

    Eine andere Stärke der Autorinnen sind die sympathischen Charaktere ihrer Bücher. Zu Beginn dieses Buches mochte ich Mauro Bianco nicht sonderlich. War er im Prolog noch ganz niedlich, entwickelt er sich in den ersten Kapiteln zu einem Idioten. Doch schon bald bekommt er die Kurve und sowohl er sowie seine Brüder als auch Madison und ihre Freundinnen haben mein Herz erobert. Und zwar so sehr, dass ich froh bin, dass es auch noch Bücher über die beiden Freundinnen und die Brüder Luca und Cristian Bianco geben wird.

    „Flirting with Fire“ habe ich als Hörbuch gehört. Dabei hat mir besonders die männliche Stimme von Sven Macht für Mauro Bianco gefallen. Doch während des Hörens ist mir klar geworden, dass dieses Buch ein Buch ist, das ich lieber gelesen hätte. Denn beim Lesen wäre ich tiefer in die Geschichte eingedrungen und hätte nicht zum Teil den Eindruck gehabt, dass das Geschehen an mir vorbeizieht. Die beiden anderen Teile der „Saving Chicago“ Reihe werde ich daher lesen. Denn, dass ich sie haben möchte, steht außer Frage.

    Das Buch ist ein Wohlfühlbuch für schöne Stunden auf dem Sofa. Also, liebe Romantikerinnen, nicht verpassen!
    Licht, K: Lovely Curse, Band 1: Erbin der Finsternis Licht, K: Lovely Curse, Band 1: Erbin der Finsternis (Buch)
    04.11.2019

    Unausgewogen und unausgegoren

    Nach dem Unfalltod ihrer Eltern muss Aria von New York zu ihrer Tante nach Texas ziehen. Die Umstellung vom Großstadtleben auf ländliche Verhältnisse fällt ihr nicht leicht. Eine autoritäre Tante und mobbende Mitschüler tragen ihr Übriges dazu bei. Doch zum Glück gibt es gleich zwei Jungs, die um sie buhlen. Da ist der Sunny-Boy Simon und der Bad-Boy Dean. Aber wer ist der Richtige für sie?

    Ich habe mich so sehr auf dieses Buch gefreut und ihm entgegengefiebert. Doch nun bin ich unglaublich enttäuscht. Der Großteil des Buches dreht sich um ganz normale Teenagerprobleme. Aria hat Probleme sich in der Schule einzuleben, da die Schulqueen und ihr Gefolge ihr das Leben zur Hölle machen. Ihre Tante glänzt durch Empathielosigkeit und macht ihr das Leben zusätzlich schwer. Doch zum Glück gibt es da die beiden heißen Typen – Simon und Dean. Neben diesem ganz normalen Leben spielt das Wetter, die Natur und die Tierwelt verrückt, und zwar in einem Maße, das über das normale Maß hinausgeht.

    Wären diese Naturkatastrophen nicht, würde die Geschichte einfach vor sich hinplätschern. Seite um Seite füllt sich mit Mobbingaktionen und mit Szenen, in denen Aria den beiden Jungen näherkommt. Langsam verändert sich Aria auch ein bisschen vom normalen Mädchen zu einem Mädchen, das übernatürlichen Phänomenen begegnet bzw. ein Teil davon ist. Dennoch fühlt sich die Geschichte die ganze Zeit wie eine Teenie Lovestory oder High-School-Geschichte an und nicht wie ein Fantasyroman. Bis kurz vor Ende gibt es mal hier eine Andeutung und dort ein rätselhaftes Zeichen. Und plötzlich, kurz vor Ende des Buches, kommt der totale Umschwung und wir befinden uns gefühlt in einem ganz anderen Buch, in einem ganz anderen Genre, nämlich in einem Fantasyroman. Also, mir war dieser Bruch zu krass. Und auch das, was dann passiert, ist mir eindeutig zu abgedreht und passt nicht zum Rest des Buches.

    Lobend erwähnen möchte ich, dass die Autorin sehr gut schreibt. Die Geschichte liest sich sehr angenehm und flüssig. Auch Aria ist mir als Person von Anfang an sehr sympathisch. Doch für ein gutes Buch reicht das leider nicht. Dafür muss auch der Inhalt stimmen.

    Bis zum Showdown bin ich davon ausgegangen, dass ich auch den 2. Band lesen werde. Doch nun muss ich befürchten, dass das nächste Buch genauso übertrieben und abgedreht phantastisch wird, wie das Ende vom 1. Teil. Daher werde ich wahrscheinlich auf Band 2 verzichten und mir einfach vorstellen, wie die Dreiecksgeschichte, die ich über 400 Seiten lang begleitet habe, ausgeht.
    Hotel Cartagena Simone Buchholz
    Hotel Cartagena (Buch)
    04.11.2019

    Was für ein Spiel mit Sprache!

    Chasity Riley hat sich mit Kollegen in einer Hamburger Hotelbar getroffen, um den Geburtstag eines ehemaligen Kollegen zu feiern. Doch plötzlich wird aus der Feier eine Geiselhaft, deren Beweggründe in die Mitte der 80er Jahre zurückreicht.

    „Hotel Cartagena“ war mein erster Krimi von Simone Buchholz und ich muss sagen, es hat sich gelohnt. Die Autorin hat ein Talent, mit Sprache umzugehen und verschiedene Stile miteinander zu vermischen. Trotzdem oder gerade deshalb entsteht eine besonders gelungene Komposition. Ihre Sprache ist manchmal zum Teil schnodderig, manchmal poetisch, zum Ende hin auch surreal. Simone Buchholz lässt uns an der Gedankenwelt von Chasity Riley teilnehmen. Gut hat mir gefallen, wie die Autorin hier vorgeht. Sie schreibt an diesen Stellen genauso, wie Gedanken nun einmal sind: sprunghaft, zum Teil politisch unkorrekt und oft sehr zutreffend.

    Das Geschehen spielt zum einen im Hier und Jetzt und erzählt zum anderen die Geschichte, wie es zu den Ereignissen in der Hotelbar kommt, auf einer zweiten Zeitschiene. Besonders gefallen hat mir die Geschichte von Henning. Sie hat alles, was eine gute Gangstergeschichte braucht – Mut, Liebe, Naivität, Verrat und Hass.

    Das Buch ist auf jeden Fall etwas Besonderes, da Simone Buchholz sich von dem Einheitsbrei vieler Krimis abhebt. Ihre Erzählweise ist unkonventionell, frisch. Gleichzeitig ist das Geschehen spannend und lebendig. Das Buch hat mir sehr gut gefallen und ich bin froh, dass ich noch zwei weitere Bücher aus der Reihe besitze, die ich nun schnellstens lesen werde – denn es lohnt sich!
    Menschen neben dem Leben Ulrich Alexander Boschwitz
    Menschen neben dem Leben (Buch)
    01.11.2019

    Wirklich eine Entdeckung

    Ulrich Alexander Boschwitz hat einen Roman geschrieben über die Menschen, die Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts ganz unten angekommen sind. Es geht um Bettler, Arbeitslose, Prostituierte, Zuhälter und Menschen, die ein Trauma vom letzten Krieg davon getragen haben. Wir lernen also die „Goldenen 20er Jahre“ einmal aus einer anderen Perspektive kennen.

    Die Bücher des Autors werden als DIE Wiederentdeckung angepriesen. Bei dieser Ankündigung war ich sehr skeptisch. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass solche Bücher oft vom Thema her interessant, aber nur bedingt zu lesen sind. Oft ist der Stil hölzern und die Schilderungen sind langweilig. Doch nicht bei Ulrich Alexander Boschwitz. Der Autor konnte wirklich gut schreiben.

    Seine Schilderungen wirken realitätsnah, so wie ich mir die damalige Zeit vorstelle. Seine Figuren sind so eindrücklich geschildert, dass ich mich ihnen verbunden fühle bzw. mit ihnen fühle. Der Autor analysiert Probleme der damaligen Zeit sehr scharfsinnig. Er erzählt von den Zusammenhängen der zunehmenden Automatisierung und der steigenden Arbeitslosigkeit, verbunden mit der sinkenden Kaufkraft. Er schildert, wie das Misstrauen allem Fremden gegenüber wächst, wenn man selber entweder nichts mehr hat oder befürchtet, seinen Lebensstandard nicht halten zu können. Zudem wird sehr eindrücklich geschildert, wie moralische Schranken fallen, wenn man von der Hand in den Mund lebt. Da fallen mir direkt die Parallelen zur heutigen Zeit auf.

    Das Buch und der Autor sind wirklich eine Entdeckung und wer weiß, was er noch erreicht hätte, wenn er nicht viel zu früh gestorben wäre. Während des Lesens ist mir wiederholt in den Sinn gekommen, dass sich dieses Buch sehr gut als Schullektüre eignen würde. Bei vielen Sätzen lohnt es, sich tiefer damit auseinanderzusetzen. Und oft laden ganze Passagen zum Analysieren ein. Zudem beschreibt der Autor sehr gut die zunehmende Verrohung und Feindseligkeit in der Gesellschaft gegenüber anderen, fremden Menschen. Das Buch wurde erstmals 1937 in Schweden veröffentlicht. Aus heutiger Perspektive bewundere ich die Hellsichtigkeit des Autors, wohin das alles führen kann.

    Das Buch ist für mich ein Roman, den es zu lesen lohnt, ja, den man vielleicht sogar gelesen haben sollte.
    Lang, M: Juwel der Finsternis Lang, M: Juwel der Finsternis (Buch)
    22.10.2019

    Tolles Buch!

    Atroun: Kea ist Sklavin und arbeitet in den Minen, um Zorkat abzubauen. Zorkat ist ein Stein, mit dem sich die Atrouner gegen das Gedankenformen der Shedis schützen. Eines Tages kommt Gilreth, der Berater des Königshauses, in die Minen und nimmt Kea mit, damit sie für die Herrscher im Gedankenformen ausgebildet wird. Im Palast hat sie zwar mehr Freiheiten als in den Minen, aber eine Sklavin ist sie nach wie vor…

    Das Buch hat alles, was eine gute und romantische Fantasygeschichte braucht. Sympathische Figuren, böse Gegenspieler, eine sehr gut aufgebaute Dreiecksgeschichte und jede Menge unvorhersehbare Wendungen und Ereignisse.

    Besonders das letzte Fünftel des Buches hat es in sich. Es ist spannend, voller Action und zum Teil ein wenig gruselig. Doch auch die anderen Seiten des Buches sind lesenswert. Meine liebste Figur ist Prinz Zadjan. Er ist sehr komplex angelegt und innerlich zerrissen. Zadjan entspricht in keiner Weise dem üblichen Bild eines Prinzen, der bald auf den Thron folgen soll. Seine Persönlichkeit ist sehr facettenreich und ich bin schon gespannt, wie er sich im zweiten Teil weiterentwickelt. Ein paar Figuren sind so angelegt, dass nicht klar ist, welche Ziele sie verfolgen, auf welcher Seite sie stehen und welche Geheimnisse sie verbergen. Die Hauptfigur Kea entwickelt sich während des Buches weiter und findet ihre eigene Persönlichkeit, was sehr schön zu beobachten ist. Tja, und dann gibt es da noch Fé. Er ist der Gibbonaffe von Prinz Zadjan und als Leserin musste ich ihn einfach ins Herz schließen.

    Zu Beginn jedes Kapitels gibt es einen etwa drei Zeilen langen Eintrag, der der Geschichte vorgeschaltet ist. Dieser ist mit Datumsangaben versehen und ich vermute, dass es sich dabei um Tagebucheintragungen handelt. Dieser Text gibt jede Menge Raum für Spekulationen. Dadurch wird das Buch noch spannender. Denn er wirft viele Fragen auf: Wer hat den Text verfasst, wer ist gemeint, was genau verbirgt sich hinter den Eintragungen…

    Mara Lang erschafft in ihrem Buch „Das Juwel der Dunkelheit“ ein ganz eigenes Universum. Die ungewöhnlichen Namen konnte ich mir zum Teil bis zum Schluss nicht merken. Doch das ist in Fantasyromanen eher die Regel als die Ausnahme. Diese ungewöhnliche Namensgebung verdeutlicht nur noch mehr, dass wir uns in einem uns fremden Universum befinden. Das Buch ist sehr liebevoll ausgestattet. Eine Karte am Beginn und am Ende des Buches hilft bei der Orientierung in der fremden Welt. Es gibt ein Namensregister mit Erläuterung der Personen und als besonderes Highlight ein Lesezeichen zum Heraustrennen.

    Dieses Buch lohnt sich auf jeden Fall und ich bin schon sehr gespannt auf Teil 2.
    Das Labyrinth des Fauns Cornelia Funke
    Das Labyrinth des Fauns (Buch)
    15.07.2019

    Auf jeden Fall ein Highlight

    „Zu gehorchen… …einfach so, nur, um zu gehorchen, ohne es zu hinterfragen … das ist etwas, zu dem nur Menschen wie Sie imstande sind, Capitán. Seite 155

    Ich war wirklich skeptisch, ob ein Buch, das einen Film als Vorlage hat, funktionieren kann. Den Film habe ich vor vielen Jahren zweimal gesehen und ich war fasziniert von der Erzählung einer Geschichte vor dem Hintergrund zweier so unterschiedlicher Kulissen: Einerseits das reale, brutale Franco Regimes, andererseits die wunderbare Darstellung der fantasievollen Märchenwelt.

    Das Buch hat mich jedoch sehr schnell mitgerissen und komplett in Ofelias Welt entführt. Denn das Buch steht und fällt für mich in weiten Teilen mit Ofelia.

    Cornelia Funkes „Das Labyrinth des Fauns“ wohnt ein ganz besonderer Zauber inne. Dabei haben es mir besonders die eingestreuten Geschichten angetan, die die Zusammenhänge zum Hier und Jetzt erklären.

    Je tiefer ich in die Welt des Buches eintauchte, desto mehr hat sich auch die Handlung verdichtet. Die Spannung hat auf allen Ebenen zugenommen. Irgendwann war ich an dem Punkt angekommen, an dem ich gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören konnte.

    Der Vorteil des geschriebenen Wortes gegenüber dem Film ist es, dass ich als Leserin den Gedanken der einzelnen Personen lauschen und mich dadurch viel tiefer in diese einfühlen kann. So bin ich nach und nach immer weiter in die Geschichte und die handelnden Personen eingesunken. Dabei konnte ich ein weiteres Mal feststellen, dass Cornelia Funke eine besondere Erzählerin ist und bleibt! Schon jetzt freue ich mich darauf, mir diese Erzählung noch einmal als ungekürztes Hörbuch zuzulegen, um sie mir vorlesen zu lassen.

    Was mich jedoch wieder einmal erstaunt hat, ist, dass ein Buch, das so brutale und gewalttätige Darstellungen enthält, als Jugendliteratur eingestuft wird.

    „Das Labyrinth des Fauns“ ist im Jahr 2019 bisher mein großer Favorit!
    Wo die Freiheit wächst Wo die Freiheit wächst (Buch)
    07.07.2019

    Ein Thema, über das nicht oft genug geschrieben werden kann

    Wir schreiben das Jahr 1942. Lene Meister ist 16 Jahre alt und lebt in Köln. Ihr älterer Bruder befindet sich an der Ostfront im Krieg. Ihre Freundin Rosemarie ist mit der Familie zur Sicherheit in die Provinz evakuiert worden. Ihr kleiner Bruder befindet sich immer wieder in Ausbildungslagern der HJ. Schließlich lernt Lene noch Erich kennen, der auch immer wieder Köln verlassen muss. Zu ihnen allen hält sie per Brief Kontakt.

    Die Idee, einen Roman als Briefroman zu schreiben, hat mir sehr gut gefallen. Ich finde die Erzählform sehr abwechslungsreich. Die Briefe werden von unterschiedlichen Personen geschrieben und sind zudem an verschiedene Personen gerichtet. Inhaltlich können so sehr viele Informationen mitgeteilt werden. Die Person kann in ihrem jeweiligen Brief zum einen über das Geschehen in ihrem persönlichen Umfeld berichten, dann aber auch noch über das, was sie von den anderen Personen erfahren hat.

    Am Ende des Buches gibt es eine Zeittafel über die Zeit von 1933 – 1945. Dazu kommt von Dr. Martin Rüther eine Erklärung, was die Edelweißpiraten im Dritten Reich waren, wo es sie gab und was ihnen vom NS-Regime drohte. Beides habe ich als sehr gut und hilfreich empfunden.

    Das Buch „Wo die Freiheit wächst“ stellt einen Geschichtsunterricht auf unterhaltsame Art und Weise dar. Das Leben im Krieg und im Faschismus wird aus vielen unterschiedlichen Sichtweisen einfach und verständlich beschrieben. Das Leben in einer Großstadt, die regelmäßigem Fliegeralarm ausgesetzt war und nach und nach in weiten Teilen zerbombt wurde. Die Trostlosigkeit an der Front, das ständige Sterben, die Entbehrungen, der bedingungslose Gehorsam uvm. Das Leben auf dem Land, wo man arbeiten musste bis zum Umfallen, keine Dankbarkeit dafür erwarten durfte, dafür jedoch oftmals besser mit Nahrungsmitteln versorgt war. Und dann der Bericht eines Knaben aus der Hitlerjugend, der hinter dem Regime steht und völlig verblendet ist von der Ideologie.

    Ein gutes Buch, das ich Jugendlichen, aber auch Erwachsenen an Herz legen möchte.
    Snow, R: Augenblick für immer. Das zweite Buch Lügenwahrheit Snow, R: Augenblick für immer. Das zweite Buch Lügenwahrheit (Buch)
    27.05.2019

    Voller Geheimnisse und unglaublich spannend

    Für June dreht sich im zweiten Band alles um den Fluch. Egal, ob sie mit Lilly versucht, Geheimnisse aufzudecken oder ob ihre Gefühle wegen Blake und Preston Purzelbäume schlagen…

    June hat sich zu einer mutigen Teenagerin entwickelt, die sich von niemandem etwas vorschreiben lässt und die vor keinem Abenteuer zurückschreckt. Ihre Freunde Lilly und Grayson hat sie an ihrer Seite und auf sie kann sie sich immer verlassen. Ihre beiden Cousins beherrschen ihre Rollen aus dem Effeff – der eine die des Sunny-Boys, der andere die des Bad-Boys. Die beiden Autorinnen verstehen es hervorragend, die Leidenschaft zwischen June und ihrem Auserwählten so zu beschreiben, dass wir beim Lesen das Prickeln und Knistern hautnah spüren können.

    Das Buch legt durchgängig ein gutes Tempo vor, sodass man, wenn man erst einmal damit begonnen hat, auch ganz schnell durch ist, weil es so spannend ist, dass man einfach nie den passenden Punkt für eine Pause findet. Rose Snow sind ein paar gute Ideen eingefallen, die die Handlung vorantreiben. Es gibt starke Helden und unsympathische Bösewichte. Wir erfahren wesentlich mehr über den Fluch als in Band 1 und Junes Gabe entwickelt sich laufend weiter.

    Am Ende des Buches bleibt nur der Wunsch, ganz schnell Teil 3 in der Hand zu halten, damit ich erfahre, wie es weitergeht… Ich freue mich schon auf das Finale der Trilogie!
    Sommerzauber auf der kleinen Insel Barbara Erlenkamp
    Sommerzauber auf der kleinen Insel (Buch)
    20.05.2019

    Schönes Wohlfühlbuch

    Britta ist sehr zielstrebig, strukturiert und sehr gut organisiert. Sie ist auf dem besten Wege in die Führungsspitze ihrer Firma in Frankfurt. Doch dann kommt der Auftrag, ein Feriendorf auf einer Insel in Dänemark zu planen. Auf dieser Insel gerät das Leben von Britta ziemlich durcheinander. Denn diese Insel ist die Heimat ihres Vaters, der vor ihrer Geburt gestorben ist, wie sie immer glaubte. Doch plötzlich steht ihr Vater vor ihr und mit ihm eine große glückliche Familie…

    Das Buch von Barbara Erlenkamp verbreitet jede Menge gute Laune. Britta ist eine sehr sympathische Frau und als Leserin fiebere ich mit ihr. Sowohl was ihre beruflichen Entwicklungen angeht als auch im familiären Bereich und in der Liebe. Immer wieder hoffe ich, dass sie doch noch einen Weg findet, alles unter einen Hut zu bringen, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie das gehen soll. Das Autorenduo schafft es, die Personen sehr authentisch darzustellen, egal ob es um die netten Menschen geht, wie die Familie, die Britta in Dänemark findet, oder die intriganten Personen, die Britta das Leben schwer machen.

    Das Buch ist für mich der perfekte Wohlfühlroman, um ihn entspannt im Urlaub zu lesen. Ich habe die Lektüre sehr genossen. Kaum hatte ich angefangen, war ich auch schon durch damit.
    Mein Leben als Sonntagskind Judith Visser
    Mein Leben als Sonntagskind (Buch)
    05.05.2019

    Unbedingt lesen!

    Schon in frühester Kindheit wird klar, dass Jasmijn anders ist, die Welt anders wahrnimmt als andere Menschen. Als sie im Alter von vier Jahren in die Vorschule kommt, wird es ganz deutlich und es wird auch immer so bleiben… Mit Anfang 20 spricht ihre Freundin sie zum ersten Mal darauf an, dass sie sich testen lassen könnte – auf Asperger -, um auf die vielen „warum“ endlich ein „darum“ zu erhalten…

    Judith Visser hat mit „Mein Leben als Sonntagskind“ einen autobiografischen Roman geschrieben und beim Lesen hatte ich auch immer wieder die Autorin vor meinem inneren Auge. Denn dem Buch ist deutlich anzumerken, dass Judith Visser weiß, wovon sie schreibt. Dabei würde mich natürlich interessieren, was in dem Buch Wahrheit und was Dichtung ist. Standen auch ihre Eltern so bedingungslos hinter ihr? Genoss auch sie derart viele Freiheiten, sich zu entwickeln, wie die Figur in ihrem Buch? Oder ist das ihre Idealvorstellung?

    Der Autorin gelingt es sehr gut, dem Leser die Überforderung der jungen Jasmijn durch die vielen Geräusche, das grelle Licht oder die vielen Menschen deutlich zu machen. Besonders schlimm ist es, wenn Jasmijn aufgrund einer ihrer außergewöhnlich starken Migräneanfälle kapitulieren muss, während derer sie zum Teil nicht einmal mehr sprechen kann. Toll fand ich auch, wie die Freundschaft mit ihrer besten Freundin Kirsten geschildert wird. Kirsten bemüht sich, eine Freundschaft aufzubauen, akzeptiert Jasmijn und ihre Eigenheiten, passt sich an und ist ihr wirklich eine Freundin. Zudem ist die persönliche Entwicklung von der Hauptfigur sehr gut zu sehen, sie wird mutiger, wächst über sich hinaus, erweitert ihre Welt.

    Judith Visser ist ein tolles Buch gelungen. Ich meine zwar, zwei „Fehler“ gefunden zu haben, doch zugunsten des wichtigen Themas lasse ich diese erzählerischen Details (einen Logikfehler und einen Fehler im Tag) gerne unter den Tisch fallen. Denn ich glaube, dieses Buch kann zum Thema Verstehen von Menschen mit Autismus und Asperger wesentlich mehr beitragen als so mancher Krimi bzw. Roman, der in den letzten Jahren erschienen ist, und nur überspitzte Vorurteile bedient.

    Also, meine Empfehlung lautet: unbedingt lesen!
    Dünengeister Nina Ohlandt
    Dünengeister (Buch)
    09.04.2019

    Schöner Krimi zum Miträtseln, der Lust auf Sylt macht

    In einer Wanderdüne auf Sylt werden alte Knochen gefunden. Doch damit nicht genug, kurz darauf sterben eine Frau und ihr kleiner Sohn, auf deren Grundstück sich die Düne befindet. Kommissar Benthien, seine Partnerin Lilly und Fitzen beginnen zu ermitteln…

    Dünengeister war mein erstes Buch von der Autorin Nina Ohlandt. Das Buch zeichnet sich durch sympathische Ermittler – Benthien, Lilly und Fitzen aus. Dazu kommt eine Familie, aus der die Opfer stammen, in der jedes Familienmitglied einschließlich deren Freunde und Feinde verdächtig sind. Für mich als Leserin bedeutet dies großen Lesespaß, denn ich hatte die Möglichkeit, beim Lesen mitzuraten, wer der Täter ist. Nina Ohlandt legt zudem immer wieder falsche Fährten aus, um den Leser aufs Glatteis zu führen, was mir zusätzlich Freude bereitet hat.

    Die einzelnen Personen sind liebevoll gezeichnet. Dabei ist es egal, ob sie lieb und nett, Eigenbrötler oder wahre Stinkstiefel sind. Man merkt der Autorin die Freude an, die sie beim Erschaffen der Figuren hat.

    Besonders gefallen hat mir die Auflösung des Krimis – sowohl das wie als auch das wer!

    Ein tolles Buch für Freunde des unblutigen deutschen Krimis, bei dem einfach alles stimmig ist!
    Hasenjagd Hasenjagd (Buch)
    24.10.2018

    Lars Kepler gehört zu dem Besten, was das Genre zu bieten hat

    Joona Linna verbüßt eine Gefängnisstrafe und hat mit seinem alten Leben als Ermittler abgeschlossen. Doch als eine wichtige Persönlichkeit Schwedens ermordet wird, ist plötzlich Joonas Scharfsinn gefragt. Und tatsächlich weiß Joona schon lange vor allen anderen, wie der Hase läuft…

    Meinen letzten Thriller von Lars Kepler hatte ich 2015 gelesen, daher war ich sehr gespannt auf Hasenjagd. Erwartet habe ich einen Pageturner und ein klasse Ermittlerteam – Joona Linna und Saga Bauer. Und ich bin auch nicht enttäuscht worden.

    Nicht mehr erinnern konnte ich mich daran, wie brutal und detailliert die Verbrechen geschildert werden. Ich weiß, dass dies bei Krimis und Thrillern aus Skandinavien, USA und bestimmten Thrillern aus Großbritannien häufig der Fall ist. Trotzdem muss es mir nicht gefallen. Spannung kann auch durch weniger detaillierte Beschreibungen der Gewaltverbrechen aufgebaut werden.

    Zu Beginn des Buches dachte ich noch, dass Lars Kepler aber sehr viele Handlungsstränge aufbauen. Sie sind jedoch Meister darin, diese alle miteinander zu verknüpfen und am Ende schlüssig aufzulösen. Respekt! Das schaffen viele Kollegen nur halb so gut!

    Ja, und Joona Linna und Sage Bauer macht es einfach Spaß bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Ich warte beim Lesen schon geradezu darauf, dass sie ihren nächsten Einsatz haben. Zum einen, weil ich wissen will, welchen irrwitzigen Gedanken Joona jetzt schon wieder hat, der die Ermittlungen nach vorne bringt. Zum anderen, um zu sehen, wo Saga nun wieder gegen die Regeln verstößt.

    Und auch die anderen Personen werden gut aufgebaut, mir nahegebracht und wirken lebendig auf mich. Als Leser kann ich miträtseln, wer der Täter ist, wie alles zusammenhängt und wohin die Geschichte wohl steuert.
    Das führt dazu, dass ich das Buch erst aus der Hand legen kann, wenn ich endlich das Ende des Buches erreicht habe. Leider muss ich dann auf den nächsten Teil warten. Und genau das mache ich nun: ich warte ungeduldig auf den nächsten Teil der Reihe, damit ich Joona Linna und Saga Bauer weiter bei ihrer Arbeit begleiten kann.
    Loyalitäten Loyalitäten (Buch)
    21.09.2018

    Das Buch hat mich tief beeindruckt

    Das Geschehen wird aus der Perspektive von vier Personen erzählt. Da ist zum einen Théo, der Hauptprotagonist. Er trägt die Last der ganzen Welt auf seinen Schultern und zerbricht nach und nach daran. Seine Eltern haben sich aus ihren Rollen zurückgezogen und ihren Sohn, der noch nicht einmal 13 Jahre alt ist entweder allein gelassen oder ihm einen Teil ihrer Verantwortung übertragen. Die einzige Person, die überhaupt merkt, dass etwas nicht stimmt, ist seine Lehrerin. Eine weitere Erzählperspektive, die wir begleiten. Beim Lesen ihrer Person schwanke ich immer wieder zwischen Hoffnung und Unbehagen. Sie kann so viel Unheil anrichten, wenn sie falsche Verdächtigungen ausstößt, aber sie kann auch helfen, indem sie überhaupt versucht einzugreifen.
    Dann ist da noch Mathis, der beste Freund von Théo. Zu Beginn der Freundschaft bewundert er Théo sehr und versucht so zu sein wie er, schließlich sorgt er sich um ihn und später versucht er ihn zu beschützen.
    Die vierte Person, deren Perspektive wir miterleben ist die Mutter von Mathis. Auch sie merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist, erwischt Théo und ihren Sohn sogar einmal beim Trinken von Alkohol. Für sie ist aber nur wichtig, ihren Sohn aus dem Einflussbereich des schlechten Umgangs, nämlich Théo, zu entfernen. Um Théo macht sie sich keine Sorgen. Sie ist insgesamt viel zu sehr mit ihrem eigenen Leben beschäftigt. Da sie entdeckt hat, dass ihr Mann sich Abend für Abend in Internetforen und einem Blog austobt und Randgruppen auf übelste Art und Weise beschimpft.

    Das Buch von Delphine de Vigan ist ein sehr vielschichtiges Buch, das unglaublich viele Ebenen bietet. Die Ereignisse werden mit einer Eindringlichkeit geschildert, dass die Worte auf mich als Leserin eine immer größere Sogwirkung ausgeübt haben. Théo Sehnsucht ist für mich mit den Händen zu Greifen gewesen. Das Gefühl der Überforderung und der Ausweglosigkeit hat mir beim Lesen immer mehr die Luft zum Atmen genommen.

    Wiederholt ist mir beim Lesen der Titel des Buches „Loyalitäten“ durch den Kopf gegangen. Der Titel ist fantastisch gewählt. Denn wieder und wieder stolpere ich als Leserin genau darüber, dass die Loyalität der Fallstrick für die einzelnen Personen ist. Es geht um Loyalität und darum, dass der Protagonist daran gebunden und deshalb in seiner Handlung nicht frei ist und erst aus diesem Grund eine ganze Kette von Ereignissen in Gang kommt oder nicht verhindert werden kann.

    Das Buch ist sehr tiefgründig und es ist ein Buch, das ich im Laufe der Zeit noch häufiger lesen werde. Es bietet so viele unterschiedliche Aspekte, die beleuchtet und analysiert werden können, dass ein einmaliges Lesen dafür nach meiner Einschätzung nicht ausreicht. Das Buch hat mich tief beeindruckt und das Gelesene wird mich auch noch eine Weile begleiten und beschäftigen.
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