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    Elchi130 Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 21. September 2018
    "Hilfreich"-Bewertungen: 22
    219 Rezensionen
    Marigold Manor 1: Hidden Lies

    Lara Holthaus
    Marigold Manor 1: Hidden Lies (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    06.10.2025

    Unterhaltsam und spannend

    Nach dem Tod ihrer Schwester hat Lola nur noch ein Ziel, sie will herausfinden, was mit ihrer Schwester auf Marigold Manor passiert ist. Zwei Jahre lang war diese auf dem luxuriösen, elitären Gestüt in England. Der Traum eines jeden Menschen, der es im Reitsport zu den Besten bringen möchte. Lola scheut keinen Kampf und kein Risiko, um zu erfahren, welche Geheimnisse Marigold Manor und sein bester Dressurreiter Aiven Audley vor ihr verbergen.
    Zu Beginn des Buches wird klar, dass sich Lola und Aiven als Rivalen im Dressurreiten gegenüberstehen. Die von Hass und Wut getriebene Lola, die im Dressurreiten neue Wege gehen will. Weg von Druck und Zwang, hin zur Pferdeflüstererin. Sowie Aiven, der arrogante, unsympathische, gebrochene Golden Boy. Sofort fliegen zwischen ihnen die Fetzen. Die Autorin Lara Holthaus setzt hier auf viel bissigen Humor, der sein Ziel stets trifft und mich als Leserin hervorragend unterhält. Die beiden sind bis zum Ende des Buches als Duo ein Vergnügen und ich liebe jede Szene, jedes Aufeinandertreffen. Beide entwickeln sich im Laufe der Geschichte weiter, sie lernen sich selbst, aber auch einander besser kennen. Sie lernen verzeihen, werden mutig und auf eine gute Art erwachsener.
    Doch nicht nur Lola und Aiven sind tolle Figuren. Da gibt es noch den Freundeskreis um Henry, Aivens jüngeren Bruder, der einfach klasse ist. Jede Person ist eine Persönlichkeit, die ich gerne persönlich kennenlernen würde. Aber auch die Widersacher sind so gut gezeichnet, dass ich sie mir genauestens ausmalen kann.
    Das Buch behandelt rund um den Tod von Lolas Schwester mehrere schwere Themen. Diese kommen mehrfach in einzelnen Szenen vor. Hier trifft explizite Sprache auf teils benannte, teils angedeutete Vorgänge. Das ist nicht immer leicht zu ertragen. Die Autorin geht hier meiner Ansicht nach jedoch mit dem notwendigen Fingerspitzengefühl vor. Als Leserin weiß ich genau, was sie meint und doch muss sie nicht zu genau ins Detail gehen.
    Die Liebesgeschichte kommt oft ein wenig zu kurz. Gerade, weil ich die Szenen so mochte, in denen Aiven und Lola aufeinandertreffen. Gut war, dass es Kapitel aus seiner Sicht und Kapitel aus ihrer Sicht gibt. Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven konnte ich mich in beide gut hineinversetzen und wusste über ihre Gefühlslage und ihre Motive Bescheid.
    Insgesamt ein Buch, das einen so schnell nicht mehr loslässt. Der spannende und humorvolle Erzählstil sorgte dafür, dass man einfach wissen muss, wie es weitergeht.
    Bestie

    Joana June
    Bestie (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    06.10.2025

    Gemischte Gefühle

    Delia will sich neu erfinden, wenn sie nach Hamburg zieht. Sie hofft, dass sie ein Zimmer in der WG der angesagten Influencerin Anouk, die sie bewundert, bekommt. Tatsächlich klappt es. Ab sofort ist sie Lilly, Bühnenautorin, selbstbewusst und wunderschön. Nun muss sie nur noch die beste Freundin von Anouk werden und in ihren Freundeskreis aufgenommen werden. Zu Beginn scheint auch alles gut zu klappen. Denn auch Anouk hofft, dass sie von Lilly profitiert und über deren vermeintliche Connection einen Platz an einer Journalistenschule ergattern kann. Schnell nähern sich die beiden an, verbringen Zeit miteinander, führen vertraute Gespräche.
    Die Geschichte, die die Autorin Joana June in „Bestie“ erzählt, hatte schnell eine Sogwirkung auf mich. Das offensichtlich oberflächliche Schillernde, zeigt sich sowohl darin, dass das Leben stets sofort fotografiert, upgeloaded und zur Story verarbeitet werden muss, was von allen Anwesenden geliked, geteilt und kommentiert werden muss. Es zeigt sich jedoch auch schon darin, was Anouk und ihre Freundinnen unternehmen. Welchen hippen Schuppen suchen wir heute auf, in welchem Edelrestaurant lassen wir uns heute sehen, wo findet die nächste Modenschau statt und wer ist alles dabei? Alles glänzt, alles ist oberflächlich, alles sieht nach Reichtum und vor allem cool aus.
    Dabei muss alles natürlich wirken. Besonders das Aussehen, obwohl die Nase korrigiert ist, die Haut für Unsummen im Monat behandelt wird uvm. Die Autorin schafft es sehr gut, uns dieses Leben zu vermitteln, auch die Zwänge darin. Die Ängste, die entstehen, wenn die Frauen es nach oben geschafft haben. Der Wunsch nach Wahrhaftigkeit, Natürlichkeit, nach Liebe und Nähe.
    Und doch habe ich mir beim Lesen manchmal mehr Tiefe gewünscht. Oft werden Themen nur angerissen, Fragen nur gestellt, Antworten höchstens angedeutet. Das hat mich unzufrieden zurückgelassen. Ich hätte gerne genauer hingesehen, tiefer geblickt.
    Ein durchaus interessantes Buch, das mich jedoch mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat, weil ich mir einfach mehr gewünscht hätte.
    One On One

    Jamie Harrow
    One On One (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    05.10.2025

    Schöne Geschichte

    Dank ihres Vaters liegt Annie Radford die Liebe zum Basketball im Blut. Er war Basketballtrainer und sie immer mit dabei. Während ihrer College-Zeit hat sie Videos vom Basketballteam und den Spielen gedreht. Doch dann ist sie plötzlich gegangen, ohne den anderen zu sagen warum. Jetzt, acht Jahre später ist sie wieder da, um als Social Media Managerin professionelle Filme vom Team und den Spielen zu erstellen. Ben, der damals auch schon als Student für das Team gearbeitet hat, ist nun als Analyst des Teams angestellt. Waren er und Annie früher ein Herz und eine Seele, macht er ihr nun jeden Tag von neuem deutlich, dass er sie für eine Verräterin hält.
    Zu Beginn des Buches ist für mich Annie die Sympathieträgerin. Sie wirkt chaotisch und nett. Es ist klar, dass sie das College aufgrund eines unangenehmen Erlebnisses verlassen hat, über das nicht viele Menschen Bescheid wissen. Sie hat früher gerne für das Basketballteam gearbeitet und vor allem sehr gerne mit Ben zusammen. Daher ist sie sehr verunsichert, als Ben ihr jetzt die kalte Schulter zeigt. Und Ben wirkt generell wie der Nice Guy, nur nicht gegenüber Annie. Und schon zu Beginn des Buches denke ich als Leserin, dass die beiden miteinander reden sollten.
    Doch nach und nach kommen sich die beiden näher, ohne über den Elefanten im Raum zu reden. Schnell wird Ben so zu meiner Lieblingsfigur. Er ist nett, authentisch, liebenswert und achtet Annies Grenzen. Annie dagegen hat ein Problem, sich fallenzulassen, zu vertrauen, sie wirkt generell verkrampft. Das habe ich beim Lesen zunehmend sehr anstrengend gefunden. Dadurch konnte ich die Liebesgeschichte auch nicht fühlen. Annie stand einfach immer auf der Bremse.
    Zum Ende des Buches entwickelt Annie Mut, Ben beweist sich als der tolle Mensch, den wir seit Anfang des Buches in ihm sehen konnten. Ein großes Lob geht an die Autorin dafür, dass sie kein großes Pseudo-Drama in die Geschichte geschrieben hat, wie es oft bei Liebesgeschichten üblich ist. Ein Kritikpunkt ist, dass ich die Liebe zwischen den beiden einfach nicht fühlen konnte. Annie wurde zunehmend anstrengend und hat nach und nach ihre Sympathiepunkte bei mir verspielt. Außerdem nahm die Liebesgeschichte zu wenig Raum ein.
    Heute nicht, ich hab Migräne

    Ute Woltron
    Heute nicht, ich hab Migräne (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    04.10.2025

    Gute Mischung aus Fakten und Erfahrungsbericht

    Die Autorin Ute Woltron gehört selbst zu den Millionen Menschen, die Migräneanfälle bekommen. Diese neurologische Erkrankung, über die immer noch jede Menge Witze und Vorurteile kursieren. Und so ist ihr Buch zum Teil ein Erfahrungsbericht über ihre Erkrankung, aber es ist gleichzeitig so viel mehr. Sie liefert uns viele Fakten darüber, was Migräne ist, wie lange es Migräne bereits gibt, wie man Migräne bekommt. Sie schildert uns auch, mit welchen Mitteln die Menschen im alten Ägypten, im Mittelalter oder vor rund 100 Jahren versucht haben, die Anfälle zu lindern bzw. zu bekämpfen. Wir erfahren, wie der aktuelle Stand der Forschung ist.
    Für mich war dieses Buch eine wahre Fundgrube. Die Autorin hatte ihren ersten Migräneanfall im Jahr 1985. Meinen ersten Anfall hatte ich im Jahr 1987/88 und obwohl ich bis dahin nie jemanden kennengelernt hatte, der unter Migräneanfällen litt, war mir sofort klar, dass das Migräne ist. Schreckliche Kopfschmerzen, alles war zu laut, zu hell und mir war so schlecht. Nun fast 40 Jahre später kenne ich so ziemlich alle Therapiemöglichkeiten, die es gegen Migräne gibt. Lange habe ich mir Vorwürfe gemacht, dass ich erst sehr spät zu einer Spezialistin gegangen bin. Seit dem Buch „Heute nicht, ich hab Migräne“ weiß ich nun, dass ich trotzdem immer auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand war, was die Migränetherapien anging. Schon alleine deshalb hat sich das Buch für mich gelohnt.
    Ute Woltron schafft es in ihrem Buch, mitreißend von ihren persönlichen Migräneerfahrungen und von den Vorurteilen, die ihr begegnet sind, zu berichten. Den gut gemeinten, aber frustrierenden Ratschlägen, vieler Menschen, die noch nie Migräne hatten und oft auch gar nicht wissen, wie unsinnig und wissenschaftlich überholt ihre Hinweise sind. Genauso spannend erzählt sie aber auch von den Therapiemöglichkeiten, von der geschichtlichen Entwicklung der Migräne in der Gesellschaft und was es sonst noch Wissenswertes rund um dieses Anfallsleiden gibt. Sie wird auch nicht müde zu betonen, dass Migräne mittlerweile zu den anerkannten neurologischen Erkrankungen zählt und dass sie nicht heil- sondern nur reduzierbar ist.
    Dieses Buch ist sowohl für Menschen geeignet, die sich noch einmal für ihre eigene Krankheit und deren Behandlungsmöglichkeiten sensibilisieren wollen, als auch für Angehörige, die besser verstehen möchten, was in ihrem Partner, Kind, Eltern, Freunden usw. vor sich geht, wenn der Anfall da ist.
    Variation - Für immer oder nie

    Rebecca Yarros
    Variation - Für immer oder nie (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    14.09.2025

    Rebecca Yarros überzeugt mich immer wieder


    Als Teenager begegnen sich Allie und Hudson zum ersten Mal, als er sie und ihre jüngere Schwester vor dem Ertrinken rettet. Es hätte für beide die erste Jugendliebe werden können, wenn Allie und ihre drei Schwestern nicht unter strenger Bewachung ihrer Mutter zur Ballerina ausgebildet werden würden. Als eine dieser Schwestern stirbt, bricht der Kontakt zwischen den beiden komplett ab. Erst als Allie nach einer Verletzung wieder ins Sommerhaus der Familie kommt, begegnen sie sich wieder…
    Obwohl das Buch mit 576 Seiten für einen Liebesroman außergewöhnlich umfangreich ist, habe ich jede Seite genossen. Sowohl die Handlung als auch die Figuren weisen eine auffallende Tiefe auf. Wir erhalten Erklärungen für die Handlungen der einzelnen Personen. Nicht nur für die beiden Hauptfiguren, sondern meistens auch für die Nebenfiguren. Die Geschichte ist für mich einfach dicht und rund. Es werden mehrere schwere Themen angesprochen, die für mich jedoch ausreichend aufgearbeitet werden.
    Rebecca Yarros hat mit ihrer Geschichte in mir viele unterschiedliche Gefühle hervorgerufen. Mit diesen Gefühlen wurde ich nicht allein gelassen. Als ich das Buch zugeklappt habe, war für mich alles geklärt. Tiefe Zufriedenheit und Harmonie waren meine Gefühle am Ende des Buches. Für mich also ein Volltreffer im Genre Liebesroman.
    Deep Cuts

    Holly Brickley
    Deep Cuts (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    13.09.2025

    Die Geschichte hätte ewig weitergehen können

    Berkley, Anfang der 2000er Jahre: Percy Marks und Joe Morrow lernen sich in einer Bar kennen, als sie sich beide vom selben Song hinreißen lassen. Joe möchte Musiker werden, schreibt selbst Songs und hoffte, damit erfolgreich zu werden. Percy versteht Musik instinktiv, sie analysiert sie und zerlegt sie in ihre Einzelteile. Womit sie andere Menschen langweilt und nervt, fasziniert Joe ungemein. Er bittet sie, sich seine Songs anzusehen und anzuhören. Daraus entwickelt sich eine Zusammenarbeit, die beiden vereinen ihre Talente beim Schreiben von Songs. Doch es ist nicht nur die Musik, die sie gegenseitig anzieht und aneinanderbindet, sie vereint und den jeweils anderen in den Bann zieht. Über Jahrzehnte werden sie einander immer wieder begegnen.
    Im Mittelpunkt des Buches steht Percy Marks. Sie ist eine analytische, rationale Person, die auf der Gefühlsebene nur wenig preisgibt. Daher dauerte es bei mir auch länger, bis ich eine Beziehung zu ihr aufbauen konnte. Das gelang über die Musik. Denn Percy liebt Musik, sie lebt für die Musik. Und auch bei mir gehört die Musik fest zu meinem Leben dazu. Sie transportiert Erinnerungen, legt Gefühle frei, kann mich berühren und ganz tief in mich dringen und ein Teil von mir werden. Genauso wie Percy kann auch ich kein Instrument spielen und erlebe die Musik als Hörerin.
    Das ganze Buch ist durchsetzt von Musik. Viele bekannte Stars tauchen als Interpreten auf. Häufig mit weniger bekannten Stücken. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Ebenso wie die Beziehung zwischen Percy und Joe. Freunde, Verbündete, Feinde, Liebende, sie sind im Laufe der Zeit vieles für einander und schaffen es jedoch beide nicht, den anderen endgültig loszulassen.
    Mich hat dieses Buch komplett eingesogen. Das Lebensgefühl mit Anfang 20, wenn das Leben noch endlose Abenteuer verspricht. Es gibt Leichtigkeit, Spontanität, Mut und Aufgeschlossenheit – alles scheint möglich. Genau dieses Gefühl hat mir das Buch zurückgebracht. Danke, Percy und Joe, dass ich euch begleiten durfte! Ich musste immer weiterlesen, wollte keine Pause machen, musste unbedingt wissen, was als nächstes passiert und wünschte mir beim Lesen, dass dieses Buch niemals enden würde.
    Für mich gehört das Buch zu den bisher wenigen Lese-Highlights des Jahres 2025. Es ist selten, dass ich Bücher finde, die mich derart fesseln und von denen ich mir wünsche, die Geschichte würde immer weitergehen. Daher ist „Deep Cuts“ für mich ein seltenes Fundstück, welches ich gerne als nächstes als Hörbuch genießen möchte und wovon ich mir einen Spielfilm wünsche.
    I Know Where You Buried Your Husband

    Marie O'Hare
    I Know Where You Buried Your Husband (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    03.09.2025

    Mir hat sich der Sinn nicht erschlossen

    Als Sophia mit ihren Freundinnen Zuhause auftaucht, finden sie Sophias Ehemann tot vor. Statt die Polizei zu rufen, beschließen sie gemeinsam, ihn zu vergraben. Im Anschluss brechen sie jeglichen Kontakt zueinander ab, bis sie 7 Jahre später plötzlich erpresst werden.
    Das Buch startet unterhaltsam. Die fünf Freundinnen finden den toten Ehemann von Sophia und starten eine Diskussion, was nun zu tun sei. Das anschließende Ritual, nachdem sie ihn verbuddelt haben, ist auch noch sehr kurzweilig beschrieben. Doch danach fährt die Autorin mit der Vorstellung der einzelnen Freundinnen fort. Jede bekommt eigene Kapitel, in denen uns ihr Leben nähergebracht wird.
    Doch wer meint, dass wir dabei mit der Ermittlungsarbeit der Polizei in Berührung kommen oder im weiteren Verlauf das Verschwinden von Sophias Ehemann im Vordergrund steht, der irrt sich. Wir bleiben bei den Lebensgeschichten der fünf Freundinnen, lernen ihr Leben immer weiter kennen und werden in ihre Probleme eingeweiht. Beim Lesen habe ich mich immer wieder nach dem Grund dafür gefragt. Die Frauen sind nicht sympathisch, haben ihr Leben nicht im Griff und besonders interessant sind sie auch nicht. Eine Handvoll Versagerinnen, die im Laufe des Buches immer verrückter wirken.
    Gegen Ende wird das Buch dann tatsächlich doch noch spannender. Wir erfahren, wer Sophias Ehemann getötet hat und warum die Freundinnen von wem erpresst werden. Gelungen finde ich die Auflösungen nicht. Zum Teil konnte ich feststellen, dass sich die Frauen im Laufe des Buches weiterentwickelt haben. Insgesamt ist das jedoch zu wenig, um darin einen Erfolg für das Buch zu sehen.
    Mir ist insgesamt schleierhaft, was die Autorin uns mit ihrer Geschichte sagen wollte. Sie ist weder spannend noch unterhaltsam. Es wirkt eher wie einzelne lose Teile, die recht mühsam zusammengefügt wurden, weil einem nichts Besseres eingefallen ist. Schade um die Zeit, die ich mit dem Lesen verbracht habe.
    Heimat

    Hannah Lühmann
    Heimat (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    28.08.2025

    Mir fehlt der Bezug zum Politischen

    Auf Wunsch ihres Mannes zieht Jana mit ihm und den Kindern von der Stadt in ein eigenes Haus auf dem Land. Nach und nach schließt sie Freundschaft mit einer Gruppe Mütter aus dem Dorf. Schnell merkt sie, dass hier ganz andere Werte wichtig sind als bei Müttern in der Stadt.
    Die Autorin Hannah Lühmann schafft es sehr gut, Jana als Hauptfigur einzuführen. Jana wäre viel lieber in der Stadt geblieben. Das Leben auf dem Land ist für sie ein einsames Leben. Ihr Mann Noah ist Lehrer in der Stadt. Daher fährt er morgens früh in die Stadt und kommt erst abends spät wieder. Jana bringt die beiden Kinder Louis und Ella jeden Morgen in die Kita und holt sie später wieder ab. Ihren Job in der Stadt hat sie gekündigt, nachdem ihre Chefin nicht gut darauf reagiert hat, dass Jana nun zum dritten Mal schwanger ist und bald wieder ausfallen wird. Auch Noah ist nicht begeistert von der erneuten Schwangerschaft seiner Frau. Ebenso wenig, dass ihr Gehalt nun bei der Abzahlung des Hauses fehlt.
    Als Leserin ist der Umzug der Familie aufs Land für mich von Anfang an ein Fehler. Als Jana dann endlich Kontakt zu Karolin und ihren Freundinnen bekommt, lernt sie ein ganz anderes Leben als das ihr bisher bekannte kennen. Die Kinder bleiben Zuhause, werden hier ins Kochen und Backen integriert, erhalten beim gemeinsamen Wandern im Wald Baumkunde, basteln mit den Müttern und spielen im Garten. Die Kita wird als Verwahrungsort für Kinder verstanden. Hilfreich nur für Mütter, die sich nicht mit ihren Kindern auseinandersetzen wollen. Es ist für mich verständlich, dass Jana dieser Idylle viel abgewinnen kann.
    Was ich nicht verstehe, ist, dass sie die Meinungen der anderen Mütter in Bezug auf ihre Schwangerschaft über die Expertise der Ärztinnen stellt. So trinkt sie Rohmilch und lässt einen ärztlich angeratenen Blutzuckertest nicht machen, weil Karolin ihr davon abgeraten hat.
    Sie nimmt an Mahnwachen für getötete Kinder teil, fährt mit ins Altenheim, um pflegebedürftigen Menschen, eine Freude zu machen. Dass die Mahnwache unmittelbar neben dem Stand der AFD abgehalten wird, die anderen Frauen nach dem Altenheim noch weiterfahren, um Unterschriften gegen ein im Ort geplantes Heim für Asylbewerber zu sammeln, hinterfragt sie ebenso wenig, wie die Hilfe der Frauen beim Verschicken von AFD-Post. Und hier setzt auch meine Kritik an. Die Autorin lässt diese politischen Aktivitäten nur in Nebensätzen anklingen. Weder sie selbst noch ihre Hauptfigur Jana rücken diese in einen Gesamtzusammenhang oder bewerten sie. Sie bleiben einfach unkommentiert. Das halte ich für schwierig und bedenklich.
    Nachdem Jana immer mehr von der natürlichen und heimatverbundenen Lebensweise ihrer neuen Freundinnen eingenommen wird, hoffte ich auf eine Erlösung am Ende des Buches. Doch leider endet das Buch uneindeutig zweideutig und wir Lesenden können uns unter eigenes Ende ersinnen. Mir fehlt an dem Buch eine deutliche Positionierung der Autorin. Schriftsteller bzw. Schriftstellerinnen sollten sich meines Erachtens in ihrem Werk auch positionieren und nicht nur ihre Umwelt beobachten.
    Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster

    Caspar Bendix
    Born to perform - Sei das Rad, nicht der Hamster (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    11.08.2025

    Leider anstrengend statt lustig

    Nach seinem BWL-Studium tritt Bo Martens seinen ersten Job an. Nach wenigen Tagen in dem Unternehmen nimmt ihn der Top-Manager Dr. Thomas Meermann unter seine Fittiche. Dr. Meermann zeichnet sich durch Schauspielerei und Phrasendrescherei aus. Als Bo sich in seine Zahnärztin verliebt, ist sein bester Freund Jan Berger fest davon überzeugt, dass die Ratschläge, die Bo von Dr. Meermann erhält, auch aufs Dating erfolgreich angewendet werden können.
    Was nach einer lustigen Idee klingt und nach jede Menge Lesespaß, hat sich für mich schnell als anstrengende Lektüre entpuppt. Zum einen fand ich es bis zum Schluss nicht einleuchtend, dass die Phrasendrescherei von Dr. Meermann beim Dating funktioniert. Ich konnte mir schon nicht vorstellen, dass der Top-Manager damit erfolgreich seine berufliche Position erreicht hat.
    Bo wirkte zu Beginn unglaublich naiv, schon fast dumm. Da stellte sich für mich zudem die Frage, wie so ein Nerd bei einer absoluten Traumfrau landen will. Bis zum Ende des Buches findet bei Bo jedoch eine enorme Entwicklung statt. Auch Dr. Thomas Meermann wird gegen Ende des Buches fast sympathisch. Für Bos besten Freund, Jan Berger, gilt jedoch das genaue Gegenteil. Ich fand ihn nervig, nerviger, am nervigsten. Er ist empathielos, distanzlos und dreht sich nur um sich selbst.
    Es gab 2 oder 3 Szenen, die sich vom Rest des Buches positiv abhoben und die mir gefallen haben. Da ist zum einen das Essen im Haus von Herrn Dr. Thomas Meermann, seiner Ehefrau, der Assistentin des Managers und Bo. Lesenswert sind auch die Schlussszenen des Buches. Mehr davon hätte der Geschichte sehr gut getan.
    Insgesamt fand ich das Buch eher ermüdend, statt lustig oder ironisch. Zugleich ist es recht oberflächlich. So erfahren wir z.B. keine Einzelheiten über das Unternehmen, in dem Bo arbeitet. Es wird nie erklärt, in welchem Bereich die Firma tätig ist.
    Cat People

    Lea Melcher
    Cat People (Div.)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    03.08.2025

    Da waren meine Erwartungen wohl zu hoch

    Katzensitterin Mia hütet Silvester die beiden Katzen von Frau Armbruster. Gerade, als sie es sich in deren Wohnung gemütlich machen will, taucht Alfie, der Neffe von Frau Armbruster auf. Beide beharren darauf, dass sie den Auftrag erhalten haben, auf die beiden Katzen Möhrchen und Specki aufzupassen. Schließlich einigen sie sich darauf, Silvester gemeinsam mit den Katzen zu verbringen.
    Eine Liebesgeschichte mit Katzen als Graphic Novel, da schlug mein Herz sofort höher. Zum einen lese ich sehr gerne Liebesromane, auch für Teenagerinnen, und ich liebe Katzen. Daher dachte ich mir, das kann nur gut werden.
    Leider war auf dem Einband nicht sofort ersichtlich, dass die Graphic Novel ab einem Alter von 12 Jahren empfohlen wird. Das habe ich erst bei meinen Recherchen nach dem Lesen festgestellt. Denn, obwohl die Zeichnungen wirklich süß sind, war mir die Geschichte zu schlicht. Es gibt viele Bilder, aber nur wenig Text. Da hätte ich mir mehr inhaltliche Tiefe gewünscht. Auch die Katzen hätten gerne eine größere Rolle spielen können. Diese Graphic Novel richtet sich nach meiner Ansicht ausschließlich an Kinder bzw. junge Jugendliche. Oft sind Kinder- und Jugendbücher inhaltlich so angelegt, dass sich auch andere Altersgruppen gut unterhalten fühlen. Doch hier bietet die Story dafür, nach meiner Ansicht, einfach zu wenig.
    Als unpassend zum Rest der Geschichte, habe ich das Ende empfunden. Da hätte ich ein nächstes Treffen in einer Eisdiele wesentlich angemessener gefunden. Doch das Ende lässt mich, gerade mit Blick auf die Zielgruppe, irritiert zurück.
    Das Geschenk

    Gaea Schoeters
    Das Geschenk (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.08.2025

    Grandios

    Nachdem die deutsche Regierung ein Einfuhrverbot von Jagdtrophäen beschlossen hat, schenkt der Präsident von Botswana der deutschen Regierung 20.000 Elefanten. Er möchte, dass Deutschland am eigenen Leib erfährt, wie schwierig der Schutz dieser Elefanten für die Regierung ist. Schon bald stellen sich in Deutschland die ersten Probleme ein.
    Ich bin tief beeindruckt, wie es der Autorin Gaea Schoeters gelingt, auf lediglich 138 Seiten eine so abwechslungsreiche Geschichte zu erzählen. Die Erzählung ist sehr dicht, tief, detailreich und spannend. Um dies zu bewerkstelligen, muss die Person sehr gut schreiben können.
    Gaea Schoeters zeigt uns anhand der Elefanten, wie Politik heutzutage funktioniert. Zu Beginn gelingt es der Politik, die Elefanten als Geschenk an Deutschland zu verkaufen. Das Volk erfreut sich an dem ungewohnten Anblick der Elefanten in der Freiheit. Sie befinden sich überall in Berlin und jeder Bürger bzw. jede Bürgerin kann sie aus der Nähe betrachten. Doch nach und nach werden die Tiere zum Spielball der parteipolitischen und machtpolitischen Zwecke der einzelnen politischen Lager. Die Probleme und Herausforderungen geraten beim Volk und in der Politik immer mehr in den Mittelpunkt. Dabei liefert uns die Autorin verschiedene Möglichkeiten mit den Herausforderungen umzugehen. Das Buch regt zum Nachdenken an, wir erhalten Argumente für beide Seiten, zudem präsentiert sie sowohl Lösungen als auch vermeintliche Auswege.
    Am Ende des Buches bin ich randvoll mit Anregungen zu unserer Politik, zu dem was verkehrt läuft, was anders laufen könnte. Auch die Situation der Länder, die für den Schutz der Wildtiere verantwortlich gemacht werden, ist mir verständlich geworden. Doch auch die westlichen Regierungen tragen Verantwortung, damit unsere Welt erhalten bleibt.
    Ich kann und will dieses Buch auf jeden Fall empfehlen. Es bietet auf wenigen Seiten so viel intelligente Auseinandersetzung mit den wichtigen Themen unserer Zeit. Also, unbedingt lesen.
    Neuanfang in Notting Hill

    Norie Clarke
    Neuanfang in Notting Hill (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    01.08.2025

    Das Erzähltempo hätte höher sein können

    Jess ist nach einer üblen Trennung in der Wohnung ihrer besten Freundin gelandet. Hier lebt sie in einer kleinen Kammer, die jedoch für das nächste Kind ihrer Freundin hergerichtet werden muss. Ein neues Zuhause für Jess muss also her. Als die achtzig jährige Joan über eine Zeitungsannonce nach einer Untermieterin in ihrem Haus in Notting Hill sucht, stellt Jess sich kurzerhand vor. Schnell finden die beiden Frauen, nachdem Jess eingezogen ist, einen Draht zueinander und lassen sich auf eine Challenge ein. Joan lernt mit einem Smartphone und einem Laptop umzugehen. Im Gegenzug geht Jess offline und lernt, ihr Leben wieder im Hier und Jetzt zu gestalten.
    Ich mag die Figuren, die die Autorin Norie Clarke erschafft, sehr gerne. Sie sind alle sehr liebenswert. Natürlich haben sie alle irgendwelche Macken und Eigenheiten, aber sie entwickeln sich weiter, lernen dazu und zum Ende des Buches hatte ich alle ins Herz geschlossen. Jess, die in einem Kino arbeitet, hat hier ihre Freunde gefunden, die für sie im Laufe der Jahre zu einer Familie geworden sind. Die Autorin zeigt uns, wie sich im Laufe der Jahrzehnte das Leben der Gesellschaft geändert hat und was das für Konsequenzen für unser Zusammenleben hat. Kinos waren einst der Mittelpunkt des Ortsteils und verlieren im Zeitalter von Film- und Serienstreaming an Bedeutung.
    In ihrem Buch „Neuanfang in Notting Hill“ hat die Autorin direkt zwei Liebesgeschichten in die Handlung verwoben. Die Geschichte von Joan und ihrer großen Liebe ist wunderschön und herzzerreißend. Doch zum Ende hin hätte ich mir hier mehr gewünscht. Die Geschichte von Jess war mir zu leise und langsam angelegt. Diese Liebe hätte gerne schneller kommen können, weniger vorhersehbar sein dürfen und wesentlich mehr Raum im Rahmen des Buches einnehmen sollen.
    Das Buch war schön, aber es wäre mehr drin gewesen. Das Leben hier war oft ein zu langer, zu ruhiger Fluss und ich hätte mir mehr Action gewünscht.
    Gesellschaftsspiel

    Dora Zwickau
    Gesellschaftsspiel (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    24.07.2025

    Die Idee ist gelungen, die Umsetzung leider nicht immer

    Als Gabi stirbt, kommen drei Frauen zusammen. Isabelle, die Lehrerin, die in Weimar geblieben ist und einen Sohn hat, wollte in der Nähe ihrer Mutter Gabi bleiben. Ihre Schwester Annika ist in die USA gegangen und lebt dort mit einem IT-Spezialisten zusammen. Die Tante Dagmar ist Dozentin an der Universität in Weimar. Zur gleichen Zeit, in der die Drei wieder aufeinandertreffen, verkündet der Tech-Milliardär Double Z, dass er ein neues Gesellschaftssystem auf die Beine stellen will, und zwar in Weimar. Sofort stehen die Welt, das Internet und Weimar Kopf.
    Die Vorstellung, in Form eines Experiments eine neue Gesellschaftsordnung in einem streng abgesteckten Bereich einzuführen, klingt zum einen sehr verlockend, schürt bei mir als Leserin jedoch auch sofort Ängste. Ich finde, die Autorin Dora Zwickau hat in ihrem Buch „Gesellschaftsspiel“ sehr gut mit den Möglichkeiten, Ängsten, Vorbehalten, Sehnsüchten usw. gespielt. Sie hat das Szenario sehr glaubhaft aufgebaut, indem es eine App gibt, in der sich alles über die Utopie „Syndicat“ befindet. Hier stellt Double Z seine Vision vor, lässt die Bürger alles mitgestalten. Jede Person darf Vorschläge einreichen, eigene Ideen einstellen und die restlichen Bürger können mit abstimmen. Schnell wird dabei klar, dass auch die Skeptiker und Feinde dieser Ideen aktiv werden und durch die App trollen. Das Für und Wider hat die Autorin sehr gut dargestellt. Doch fehlt mir ein Höhepunkt, eine dramatische Entwicklung, auf die die Geschichte zuläuft und an deren Ende eine Entscheidung für oder gegen die Idee steht. Das Gesellschaftsspiel bleibt, was es ist, nämlich ein Spiel. Da hätte ich mir ein klareres Ergebnis gewünscht.
    Gelungen ist der Autorin zudem die Darstellung von Isabelle, Annika und Dagmar. Ihre Vorbehalte gegeneinander, ihre Annäherung, die alten Wunden, die neue Gemeinschaft. Doch auch hier fehlt mir ein konkretes Ende. Das Buch beginnt, wir begleiten die drei Frauen und über sie das Experiment von Double Z. Doch zum Ende hin verlassen wir sie, wie ich finde, ziemlich unspektakulär wieder.
    Die Idee der Autorin war super, aber ich hatte mir einfach mehr erhofft.
    Im Leben nebenan

    Anne Sauer
    Im Leben nebenan (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    24.07.2025

    Ich verstehe es einfach nicht

    Toni lebt mit ihrem Partner Jakob in Berlin. Lange haben die beiden erfolglos versucht, ein Kind zu bekommen. Doch jetzt will Toni nicht mehr. Stattdessen wacht sie eines morgens in einem anderen Leben auf. Hier nennt sie sich Antonia, ist nicht nach Berlin gezogen, sondern in ihrem Heimatort geblieben, hat ihre erste große Liebe geheiratet und ist gerade Mutter geworden.

    Der Schreibstil der Autorin Anne Sauer ist eingängig, bildhaft und sehr angenehm. Doch inhaltlich hatte mich das Buch sehr schnell verloren. Wir wechseln zwischen den Perspektiven von Toni und Antonia. Antonia, die sich in einem ihr unbekannten Leben wiederfindet und ihr Leben als Toni zurück möchte. Immer wieder habe ich mich beim Lesen gefragt, wer die Zielgruppe dieses Buches sein soll? Für wen hat Anne Sauer das Buch geschrieben? Was will sie mir damit sagen?

    Oder hat sie dieses Buch geschrieben, um ihr Leben als Mutter oder ihr Leben als kinderlose Frau zu verarbeiten? Will sie die Vor- und Nachteile beider Leben herausarbeiten, um sich besser entscheiden zu können, was sie will?

    Mich lässt das Buch auf jeden Fall ratlos zurück. Ich verstehe es einfach nicht und auch das Ende hat das Buch für mich nicht verständlicher gemacht.
    Ein ungezähmtes Tier

    Joël Dicker
    Ein ungezähmtes Tier (MP3)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    24.07.2025

    Der Erzählstil gefällt mir unglaublich gut

    Arpa und Sophie Braun führen ein luxuriöses Leben in Genf. Sie ist Anwältin und er Finanzberater in einer Privatbank. Sie leben mit ihren beiden Kindern in einem noblen Glashaus direkt am Wald. Ihr perfektes Leben gerät jedoch ins Wanken, als ein alter Freund aus der Vergangenheit auftaucht.
    Es gibt zwei Gründe, warum ich diesen Autor so gerne lese. Zum einen erzählt er seine Geschichten nicht linear. Vielmehr springt er vor und zurück, noch weiter zurück und noch weiter nach vorne. Das erfordert von den Lesenden eine erhöhte Aufmerksamkeit. Dabei hält er uns manches vor, das er erst im Laufe der Erzählung nachreicht. Da werden Szenen, die wir bereits kennen, ergänzt und erscheinen dadurch oft in einem ganz neuen Licht. Gerade das macht für mich die Spannung des Buches aus. Es ist unterhaltsam, geheimnisvoll, spannend, führt mich auf falsche Fährten, löst diese gelungen und logisch auf. Das Geschehen entblättert sich nach und nach vor mir, bis ich zum Kern vorstoße und am Ende nur staunen kann, wie originell mich Joel Dicker wieder einmal unterhalten hat.
    Zum anderen liebe ich seine Figurenzeichnungen. Diese sind nie eindimensional. Es gibt keine ausschließlich guten oder bösen Menschen. Alle Personen verfügen über eine vollständige Persönlichkeit, so wie auch wir Menschen im realen Leben nicht eindimensional sind. Das finde ich sehr spannend, denn die einzelnen Personen verändern bzw. vervollständigen sich im Laufe des Geschehens immer wieder. Dabei muss auch ich wiederholt meine Meinung zu den Figuren hinterfragen und meine Sicht auf sie anpassen. Wie bereits bei seinem Schreibstil, präsentiert der Autor den Blick auf eine Person, nur um diesen nach und nach vollkommen über den Haufen zu werfen. Vor unseren Augen werden unsere automatischen Annahmen entlarvt und wir revidieren im Laufe der Geschichte mehrfach das Bild, welches wir uns beim Lesen von der Figur gemacht haben. Das ist spannend und unterhaltsam, lässt meine Neugierde darauf, was ich noch nicht über die Person weiß, ins Unendliche wachsen.
    Genau diese beiden typischen Eigenheiten bietet mir der Autor auch wieder in seinem Buch „Das ungezähmte Tier“ und hat mich damit erstklassig unterhalten. Bis zum Ende der Geschichte bin ich mir nie sicher, welche Wendung die Handlung noch nehmen und was mit den Personen passieren wird. Am Ende des Buches bin ich zufrieden mit der Erzählung, die der Autor mir geliefert hat. Manches habe ich gemutmaßt, anderes kam überraschend.
    Gelesen wird das Hörbuch von Torben Kessler. Er liest auch die anderen Bücher des Autors. Das macht er sehr gut und er passt für mich perfekt zum Erzählstil von Joel Dicker.
    „Das ungezähmte Tier“ kommt vielleicht nicht an die Romane um seine berühmte Figur Harry Quebert heran. Das Buch ist jedoch besser als viele andere Romane, die gehypt werden und in den Bestsellerlisten zu finden sind.
    Words Like Feathers

    Marie Weis
    Words Like Feathers (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    14.07.2025

    Zum Teil kitschig, aber auch schön

    Olivia und Tristan teilten die erste große Liebe miteinander. Als diese auseinanderbrach, blieben viele Dinge zwischen ihnen ungesagt. Nun, drei Jahre später treffen sich die beiden unverhofft, auf einem Retreat für Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Schauspiel und Musical wieder. Ausgerechnet beim Cinestage Hill, dem Retreat, an dem teilzunehmen für Olivia schon immer ein großer Lebenstraum war. Womit sie nicht gerechnet hat, war, hier auf Tristan zu treffen, der als Stargast an den CineStage Hill Tagen teilnimmt. Denn in den letzten drei Jahren ist aus ihm ein erfolgreicher und bekannter Musicaldarsteller geworden.
    Die Chemie zwischen Olivia und Tristan stimmte direkt wieder von der ersten Sekunde an. Sowohl in den Szenen, in denen sie sich noch nicht ausgesprochen hatten als auch in denen, in denen eine Annäherung stattfand. Zudem werden wir auch in die Zeit zurückgeführt, als die beiden sich als Teenager kennen- und liebengelernt haben. Ich konnte die Anziehung der beiden von Anfang an spüren. Daher fand ich die Szenen der beiden sehr romantisch und wunderschön. Allerdings treibt die Autorin Marie Weis es oft auf die Spitze, sodass ich manche Gesten, Aussagen und Verhaltensweisen besonders von Tristan richtig kitschig fand.
    Für meinen Geschmack ist die Einleitung des Buches, in der wir Olivia und ihre Freunde kennenlernen, viel zu lang geraten. Auch die Beschreibung des Anwesens, in dem das Retreat stattfand, war viel zu ausführlich. Gefühlt wurde jeder Raum intensiv beschrieben. Zum Glück hat die Autorin dann jedoch noch die Kurve gekriegt und sich mehr auf die Handlung als auf Beschreibungen konzentriert.
    Am Ende des Buches musste ich für mich feststellen, dass es der Autorin leider nicht gelungen ist, mich nach dem obligatorischen Konflikt wieder vertrauensvoll und versöhnlich zu stimmen. Ich hätte nicht so leicht verzeihen und hätte schon gar nicht einfach so wieder vertrauen können.
    Insgesamt jedoch eine schöne Liebesgeschichte mit zwei tollen Protagonisten, denen ich das Glück aus vollem Herzen gewünscht habe. Mein Wunsch an die Autorin: Bitte mehr davon.
    Emotional Female

    Yumiko Kadota
    Emotional Female (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    29.06.2025

    Zu seicht

    Yumiko, wurde zwar in Japan geboren, lebte dort jedoch nie. Ihre Schule beendet sie in Sydney als Musterschülerin, um dort im Anschluss Medizin zu studieren. Das Studium dauert 6 Jahre. Im Anschluss arbeitet sie als Ärztin im Praktikum und nicht-akkreditierte Assistenzärztin in unterschiedlichen Kliniken in Australien. Dabei hat sie stets ihr Ziel im Blick – Chirurgin der plastischen Chirurgie. Diesem Ziel ordnet sie alles unter. Und dann erleidet sie nach 8 Jahren, in denen sie in verschiedenen Krankenhäusern tätig war, jedoch noch nicht in das Ausbildungsprogramm zur Fachärztin der plastischen Chirurgie aufgenommen wurde, einen Burnout.
    Ich war sehr neugierig auf die Lebens- und Leidensgeschichte von Yumiko Kadota. Schnell musste ich jedoch feststellen, dass mir ihre Schilderungen zu sehr an der Oberfläche blieben. Sie breitet ihre Ausbildung in aller Breite vor uns aus. Gefühlt lässt sie keinen Arzt, keine Erkrankung und keinen Patienten aus, denen sie begegnet ist. Das ist natürlich eine Übertreibung, Die Geschichte fühlte sich für mich jedoch so an. Lieber wäre mir gewesen, wenn die Autorin in einzelne Szenen tiefer eingetaucht wäre. Weniger wäre hier mehr gewesen. So plätscherte das Buch für mich vor sich hin.
    Mit Yumiko konnte ich mich weder identifizieren noch konnte ich ihr Leid nachfühlen. Bei vielen Belastungen/Beschwernissen, die sie beklagte, dachte ich mir, dass das im Arbeitsleben ganz selbstverständlich und normal ist. Sie erschien mir oft zu sensible und auf sich selbst bezogen. Dazu möchte ich jedoch anmerken, dass ich die Arbeitswelt generell als toxisch beschreiben würde, Yumikos als auch meine. Chefs spielen eigentlich immer ihre Macht an einem gewissen Punkt aus und erwarten, dass der Arbeitnehmer/Untergebene Folge leistet. Arbeit bedeutet keine Beziehung auf Augenhöhe, es gibt stets ein Machtgefälle.
    Emotionen konnte ich bei Yumiko erst spüren, nachdem sie im Krankenhaus gekündigt hatte. Ihren Weg aus dem Burnout und der Depression konnte ich fühlen.
    Im gesamten Buch wird Yumikos Sozialisation deutlich. Als Kind musste sie neben der regulären Schule am Nachmittag noch eine japanische Schulbildung meistern. Daher und aufgrund ihrer Erziehung durch ihre japanischen Eltern, verfügte sie über großen Ehrgeiz, eine hohe Opferbereitschaft, einen strengen Umgang mit sich selbst. Das alles führte neben einem unmenschlichen Krankenhaussystem zu ihrem Zusammenbruch. Diese Wechselwirkung ist sehr deutlich geworden.
    Im Großen und Ganzen wird mich das Buch jedoch nicht sonderlich begleiten und ich werde den Inhalt bestimmt schnell wieder vergessen haben. Es war einfach nicht eindringlich genug. Zu fremd ist mir der Mensch Yumiko geblieben.
    Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich

    Antonia Wesseling
    Loverboy - Niemand liebt dich so wie ich (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    22.06.2025

    Pageturner

    Als Lola und ihre Mitbewohnerin Vivian in einem Berliner Club feiern, lernt Vivian den charismatischen Pascal kennen. Sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Lola freut sich riesig für die stille, zurückhaltende Vivian. Doch schon nach wenigen Wochen erkennt sie ihre Mitbewohnerin nicht mehr wieder, so sehr hat diese sich verändert. Als Vivian kurz darauf spurlos verschwindet und die Polizei Lola abwimmelt, begibt sie sich auf die Suche nach ihrer Freundin. Unterstützung erhält sie von Vivians Halbbruder Elias.
    Das Buch „Loverboy – Niemand liebt dich so wie ich“ von Antonia Wesseling wird im Wesentlichen aus der Sicht von Lola und Elias erzählt. Aus Vivians Perspektive berichtet nur ein Kapitel und ein Online-Tagebuch. Das hat mich zu Beginn sehr irritiert. Denn dadurch erfahren wir nur sehr wenig über die Beziehung zwischen Pascal und Vivian. Erzählt wird die Geschichte aus den Perspektiven von Lola und Elias, sodass wir nie ganz sicher sein können, inwieweit die subjektiven Wahrnehmungen der beiden der objektiven Realität entsprechen.
    Vivian kommt in Form ihres Tagebuches zu Wort, das bis in ihre Jugendzeit zurück reicht. Da ich die Person Vivian jedoch als sehr anstrengend wahrgenommen habe, war ich nach ein paar Kapiteln sehr froh, dass ihre Sicht auf die Dinge nur am Rande geschildert wird.
    Zwischen Lola und Elias entspinnt sich nach anfänglichem Misstrauen und Ablehnung immer mehr eine Ebene, in der die beiden zusammen nach Vivian suchen und sich schließlich auch freundschaftlich und persönlich immer näherkommen. Die Schilderung der Ablehnung, des Misstrauens, der Annäherung, des Vertrauens, des Zweifels der beiden Personen fand ich sehr gelungen. Sie sind grundverschieden, bewerten die Welt sehr unterschiedlich, haben beide ein Problem, anderen zu vertrauen und finden trotzdem zueinander. Zwischen dieser persönlichen Ebene, die sich entwickelt, versuchen sie auch immer wieder Vivian zu finden, ihr Verschwinden zu klären, Pascal zu finden und zu verstehen, was eigentlich passiert ist.
    War die Geschichte zu Beginn noch eher harmlos, die vielen Rätsel sehr undurchsichtig, so entwickelte das Geschehen jedoch schnell eine Sogwirkung auf mich. Ich konnte das Buch nicht zur Seite legen, musste noch ein Kapitel lesen und noch eins, bis endlich am Ende alle meine Fragen geklärt waren. Wie ich das Ende bewerte? Zwiegespalten. Es erscheint mir nicht unbedingt unrealistisch, aber doch zum Teil ernüchternd.
    Preston Brothers, Band 1 - Loving Lucas

    Jay Mclean
    Preston Brothers, Band 1 - Loving Lucas (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    05.06.2025

    Ist diese Geschichte wirklich noch zeitgemäß

    Sie lernen sich kennen, als sie beide 11 Jahre alt sind und werden allerbeste Freunde. Lucas und Laney sind unzertrennlich und für alle ist klar, dass die beiden füreinander bestimmt sind. Auch sie sind sich ihrer eigenen Gefühle sicher. Aber fühlt der andere genauso?

    Jay McLean hat es geschafft, dass ich „Loving Lucas“ vom ersten Augenblick an geliebt habe. Jeden Satz habe ich genossen. Die Freundschaft zwischen Lucas und Laney war so toll, ihre Gedanken und Gefühle einfach wundervoll. Geschafft hat die Autorin dies durch ihren gefühlvollen Schreibstil, der sich ganz nah an den Hauptpersonen bewegte. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte die Geschichte genauso weitergehen können.

    Jay McLean hat ihrem Buch jedoch einen anderen Verlauf gegeben. Es gab ein paar Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet habe und die mich von der Erzählung, aber auch von den Personen entfremdet haben. Ganz besonders Laney ist mir fremd geworden und ich habe bis zum Ende auch keinen neuen Zugang mehr zu ihr gefunden. Zu sehr hatte sie mich enttäuscht.

    Laney entwickelt sich im Laufe der Geschichte zur gebrochenen Heldin. Das hat mich zuerst enttäuscht und im weiteren Verlauf sehr geärgert. Das hat mich zu der Frage geführt, ob die gebrochene Heldin noch zeitgemäß ist? Haben wir Leserinnen nicht vielmehr eine starke, selbstbewusste Heldin verdient, die für uns ein Vorbild ist und uns zeigt, wie wir es besser machen können?

    Auch mit Lucas habe ich immer wieder gehadert. Zu Beginn war er mir oft zu unaufmerksam und zu sehr mit seinem Bedürfnis nach Spaß beschäftigt. Im weiteren Verlauf fand ich ihn schon fast ungesund behütend. Auch hier hat die Autorin ein, wie ich finde, überholtes Rollenbild ins Zentrum gestellt.

    Beides finde ich sehr schade, denn die Autorin kann wirklich sehr gut schreiben. Ihr Erzählstil ist sehr bildlich und beim Lesen stelle ich mir sofort einen Film zu der Geschichte vor. Ihr Buch „Be my first“ aus dem Jahr 2023 ist einer meiner Lieblingsromane aus dem Genre der Liebesgeschichten. Die Reihe „Preston Brothers“, deren Band 1 „Loving Lucas“ ist, umfasst drei Bände und ich hoffe, dass die anderen beiden mich wieder mehr begeistern. „Loving Lucas“ bekommt von mir 3,5 Sterne, weil ich den Schreibstil liebe, mir der Anfang sehr gefallen hat und das Ende durchaus versöhnlich war.
    Hello Baby

    Kim Eui-kyung
    Hello Baby (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    25.05.2025

    Das Martyrium der kinderlosen Frauen

    „Hello Baby“ heißt die Gruppe, in der sich sechs kinderlose Frauen austauschen, die sich in einer Kinderwunschklinik in Südkorea kennengelernt haben. Alle Frauen sind auf natürlichem Weg nicht schwanger geworden und versuchen es nun mit allen Möglichkeiten, die eine Kinderwunschklinik bietet.
    In jedem Kapitel erfahren wir etwas über das Leben einer dieser Frauen. Dabei geht es um die Verfahren, die in der Klinik angewandt werden. Es geht um die körperlichen und seelischen Schmerzen, die dieser Schritt bedeutet. Die Frauen stecken voller Gefühle der Angst, der Hoffnung, der Scham, der Freude und des Leids, wenn es wieder nicht geklappt hat. Sie erleben Fehlgeburten, Ausschabungen, Einnistungen.
    Der Druck auf die Frauen durch ihre Familien und die Familien der Ehemänner ist unbeschreiblich groß. Denn Mutterschaft wird den Frauen immer noch als der natürliche Weg zugeordnet. Werden die Frauen nicht schwanger, ist es stets ihr Versagen und nicht das ihrer Partner bzw. Ehemänner. Selbst dann nicht, wenn sich nach einer Untersuchung herausstellt, dass der Mann auf dem natürlichen Weg keine Kinder zeugen kann. Häufig ist dies dann ein Tabuthema, über welches in der Familie nicht geredet wird.
    Und so sind die Frauen bereit, jegliches Leid zu ertragen, um schwanger zu werden. Der Weg dahin ist in der Klinik steinig, langwierig und mit Schmerz verbunden. Sind die Frauen zu Beginn noch voller Hoffnung, so sind sie nach ein paar Jahren oft gebrochen. Denn der Druck von außen wird nicht geringer, sondern stärker. Auf Verständnis können sie nicht hoffen. Die Männer dagegen führen ihr Leben wie vorher auch einfach weiter. Für sie ändert sich kaum etwas. Oft ziehen sie sich schnell aus den Prozessen zurück, sofern sie nicht unbedingt gebraucht werden.
    Doch das alles reicht noch nicht aus an Schuld, Scham und Schmerz, der auf die kinderlosen Frauen abgeladen wird. Sind sie berufstätig, so verschweigen sie ihre Behandlungen, ihren Wunsch nach Schwangerschaft und Kindern. Denn trotz Gesetzen, die sie unterstützen sollten, sieht die berufliche Wirklichkeit anders aus. Eine Frau, die sich für Termine in der Kinderwunschklinik, für die Schwangerschaft oder später aufgrund der Kinder frei nimmt bzw. nicht mehr allzeit für ihre Arbeit zur Verfügung steht, ist mit einem Makel behaftet. Dies lässt sie der Vorgesetzte spüren, indem er ihr regelmäßig ein schlechtes Gewissen macht, wenn sie frei benötigt. Die Kollegen werfen den Frauen vor, das Team verraten zu haben, sich für etwas Besseres zu halten und ihre Arbeit zu vernachlässigen. Denn Arbeit bedeutet Aufopferung, steter Fleiß, Einsatz weit über die täglichen Arbeitszeiten hinaus.
    Mich hat das Buch von Kim Eui-kyung tief beeindruckt. Sie schafft es auf 220 Seiten, mir einen komplexen Einblick zu vermitteln, in das Leben der Frauen, in ihre Psyche, ihre Gefühlswelt, in die gesellschaftlichen Strukturen, in denen die Frauen leben und auch in das körperliche Martyrium, das sie erleiden. Dieses Buch kann und will ich mindestens allen Frauen empfehlen.
    Kodiak Echoes - Hide me

    Julia Pauss
    Kodiak Echoes - Hide me (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    10.05.2025

    Ein Leseerlebnis der negativen Art

    Nachdem die Softwareentwicklerin Brynn gegen ihren Chef ausgesagt hat, kommt sie ins Zeugenschutzprogramm. Mit einem neuen Leben, einer neuen Legende, ausgestattet, soll Brynn nun im 620-Seelen-Ort Echo Cove im entlegenen Alaska untertauchen. Doch ausgerechnet hier hat es vor 10 Jahren einen Mord gegeben. Seitdem sind die Einwohner Fremden gegenüber sehr misstrauisch. Und auch untereinander ist die Dorfgemeinschaft zerstritten. Denn der Mörder wurde nie gefasst.
    Jetzt einmal ehrlich: Wenn du ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen würdest, wäre es für dich okay, in einem Dorf zu landen, das dir offen feindselig gesinnt ist? Du wirst in einem baufälligen Haus untergebracht, in dem dein Handyempfang schlecht und Internet erst gar nicht vorhanden ist. Die neue Legende, die du erhältst, ist so ungewöhnlich, dass du nicht eine einzige Frage dazu beantworten kannst. Weißt du, was ich gemacht hätte? Ich wäre wieder in mein altes Leben zurück gegangen und hätte meine Aussage vor Gericht widerrufen.
    Die Autorin Julia Pauss schreibt dem Klappentext zufolge „gerne über Frauen, die ihren Weg finden“. Das würde für mich voraussetzen, dass bei der weiblichen Hauptfigur im Laufe des Buches eine Entwicklung stattfindet. Brynn ist zu Beginn des Buches naiv, hysterisch und unfassbar nervtötend. Zum Ende ist sie naiv, hysterisch und unfassbar nervtötend. Eine Softwareentwicklerin sollte doch zu analytischem Denken fähig sein. Brynn ist jedoch nicht einmal zu einfachem Denken in der Lage. Ich habe selten eine Figur erlebt, die aus ihren Erfahrungen nichts lernt. Wiederholt habe ich überlegt, ob ich das Buch abbreche. Ich möchte keine Geschichten über Menschen lesen, die nur über Instinkte verfügen, die sie ängstlich und hysterisch machen. Die dabei jedoch nie reflektieren, ihr Handeln und Situationen überdenken und sich einfach nie weiterentwickeln.
    Gegen Ende steckt Brynn dann auch noch Archer an und auch er handelt lieber instinktiv und irrational. Doch zum Glück bleibt dies nur ein kleiner Ausrutscher.
    Da ich nun noch unbedingt erfahren will, warum Ada vor 10 Jahren sterben musste, werde ich Band 2 auch noch lesen müssen. Dabei hoffe ich darauf, dass die Hauptfiguren des zweiten Teils reflektierter, klüger und weniger hysterisch handeln.
    Devil's Kitchen

    Candice Fox
    Devil's Kitchen (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    10.05.2025

    Konnte mich nicht fesseln

    Ich bin ein großer Fan von Candice Fox. Denn ich liebe ihren Erzählstil. Dieses Subtile, die Ironie, dass sie mir mit jedem Satz zu sagen scheint, ich verstehe die Kriminellen, weiß genau, was in ihnen vor sich geht. Das alles finde ich auch in ihrem neuen Buch „Devil´s Kitchen.
    Leider vermochte dieses Buch mich trotzdem nicht zu begeistern. Es war mir zu still, zu seicht, zu langsam. Mir fehlte das Tempo aus früheren Büchern, ebenso wie die Lautstärke. Auch die Figuren konnten mich nicht fesseln.
    Andy, die ihre Geheimnisse zu wahren versucht, die allen anderen einen Schritt voraus ist, ist die weibliche Hauptfigur. In Rückblenden erfahren wir ihre Geschichte. Wie wurde sie zu der verdeckten Ermittlerin, die nirgendwo Zuhause ist, niemandem vertraut und oft an den einsamen Wolf in Frauengestalt erinnert? Ich mag ihre Geschichte und ich mag auch die Person, die sie geworden ist. Leider bleibt sie jedoch trotzdem zu blass. Wir erleben nur kleine Ausschnitte von ihr und wissen doch nie: ist das jetzt die erfundene Figur Andy oder ist es die reale Person Dahlia, wie Andy hieß, bevor sie verdeckte Ermittlerin wurde.
    Die andere Figur, die ich mochte, war Ben. Lange habe ich gedacht, er ist ein Guter, der von seinem Vorgesetzten zum Kriminellen verleitet wurde. Ben ist fürsorglich, er macht sich etwas aus den Menschen in seinem Leben, sieht sich als Beschützer. Und bis zum Ende der Geschichte habe ich ihm ein Happy End gewünscht. Aber auch er bleibt eher eindimensional und blass. Man erlebt ihn in einzelnen Szenen und bleibt doch sehr an der Oberfläche seines Lebens.
    Noch weniger erfahren wir über die anderen Personen, die mitspielen und die Handlung vorantreiben. Ihr Schicksal rührt bzw. berührt mich nicht wirklich. Sie spielen ihre Rollen, sie bleiben jedoch Fremde und ihre Motive sind für mich nicht von Interesse.
    Insgesamt hätte ich mit den ein- oder zweidimensionalen Darstellungen der Figuren leben können, wenn dafür ordentlich Power hinter dem Erzählten gesteckt hätte. Doch, obwohl ständig etwas passiert, jeder jedem Misstrauen entgegenbringt und für mich als Leserin viele Geheimnisse im Dunkeln liegen, habe ich beim Lesen oft den Gedanken gehabt, dass alles vor sich hindümpelt. Wie ein viel zu heißer Tag im Sommer in New York. Alle sind träge und hoffen darauf, dass der Abend Abkühlung bringt.
    Ich wünsche mir, dass Candice Fox wieder zu ihrer frühen Stärke zurückfindet. Nämlich außergewöhnliche Personen in Ausnahmesituationen so darzustellen, dass man gar nicht glauben kann, was diese in ihrer Not alles anrichten. Genauso, wie ich immer noch auf die nächste Trilogie warte. Ihren exzellenten Schreibstil behält sie hoffentlich bei und besinnt sich einfach wieder auf das wirklich Schräge, Abgefahrene und Verrückte.
    Diesem Buch jedoch kann ich nur 3,5 Sterne geben.
    Bis die Sonne scheint

    Christian Schünemann
    Bis die Sonne scheint (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    14.04.2025

    Löste bei mir Nostalgie aus

    Der Roman von Christian Schünemann spielt in weiten Teilen im Jahr 1983. Daniel steht kurz vor seiner Konfirmation, trifft sich mit seiner besten Freundin Zoe meistens bei ihr, hatte gerade im Rahmen eines Schüleraustauschs den französischen Schüler Jean-Philippe zu Besuch. Nun freut er sich auf den Gegenbesuch in Frankreich mit seiner Schule.
    Weite Teile der Geschichte erleben wir aus der Sicht von Daniel. Um jedoch die familiären Hintergründe besser zu verstehen, erfahren wir in Rückblenden auch, woher seine Großeltern und Eltern kommen. Gerade die Rückblenden der Großeltern waren für mich sehr spannend. Diese erleben den 2. Weltkrieg und werden davon geprägt. Die Erfahrungen, die die Großeltern seines Vaters machen, sind jedoch komplett anders als das Leben, das seine Großeltern mütterlicherseits führen. Beide zeigen uns jedoch zum Teil auf, wie Daniels Eltern zu den Menschen geworden sind, die sie als seine Eltern sind.
    Am meisten gefallen hat mir an dem Buch „Bis die Sonne scheint, dass es dem Autor fantastisch gelingt, das Lebensgefühl der 1980er Jahre einzufangen. Oft sind es nur kleine Bemerkungen, die mich in meine eigene Jugend zurückschicken. Denn der Autor Christian Schünemann und ich wurden beide 1968 geboren und teilen somit ähnliche Erinnerungen an unsere Jugend, wie z.B. die Eltern sitzen abends vor dem Fernseher, der Vater ist Herr über die Fernbedienung, die Mutter strickt. Das ist nur ein kleines Beispiel dafür, wie der Autor mit kurzen Szenen das Flair dieser Zeit einfängt. Das Leben geht langsam, oft ruhig voran. Die Eltern drehen sich mehr um sich selbst als um ihre Kinder. Es gibt wirtschaftlich gute Zeiten, die durch wirtschaftliche Krisen abgelöst werden. Beides ist in der Familie deutlich zu spüren.
    Der Roman ist mehr ein Buch der leisen Töne. Sehr schön finde ich, wie der Autor in seinem Buch die familiären Zusammenhänge aufzeigt. Wie wir das Versagen der Personen auf unterschiedlichen Ebenen erleben können. Er lässt uns lesen, wie Träume entstehen und Träume platzen. Ganz egal, ob bei den Eltern oder Kindern.
    Wer die 1980er Jahre erlebt hat, wird wahrscheinlich, wie ich, eine nostalgische Reise in die Vergangenheit mit diesem Buch antreten. Für andere Leser und Leserinnen könnte der Alltag von Daniel zu ruhig, die Geschichte zu tempoarm sein. Mir hat das Buch jedoch gefallen und ich empfehle es daher gerne.
    Middletide - Was die Gezeiten verbergen

    Sarah Crouch
    Middletide - Was die Gezeiten verbergen (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.03.2025

    Mein erstes Highlight in diesem Jahr

    Als Teenager erleben Nakita und Elijah die erste Liebe miteinander. Doch Elijah erhofft sich vom Leben mehr als ein Dasein in der kleinen Küstenstadt Point Orchards. Mit 18 Jahren verlässt er seinen Geburtsort, um in einer großen Stadt ein berühmter Schriftsteller zu werden. Als ihm dies nicht gelingt, kehrt er nach Jahren zurück nach Point Orchards, um hier ein kleines, bescheidenes Leben zu führen.
    Die Handlung von Sarah Crouchs Debüt „Middletide – Was die Gezeiten verbergen“ fesselte mich sofort. Ihr detaillierter, bildhafter Schreibstil hatte es mir von Anfang an angetan und ich habe mich mit Genuss und Freude in die Erzählung gestürzt.
    Im Mittelpunkt des Romans steht Elijah. Wir erleben im Buch seine Geschichte. Diese beginnt im Jahr 1973 und endet im Jahr 1995. Erzählt wird das Geschehen auf zwei Zeitebenen. Da ist zum einen Elijahs Vergangenheit. Hier erfahren wir, wie es zu den Ereignissen im Jahr 1994 gekommen ist. Dieser Erzählstrang verläuft linear bis ins Jahr 1994. Im zweiten Strang schildert uns die Autorin, was sich bis zum Höhepunkt und der Vereinigung der beiden Erzählebenen im Jahr 1994 zugetragen hat.
    Dieses Buch ist Lebensgeschichte, Liebesroman und Krimi/Thriller zugleich. Mich hat das Konzept begeistert. Denn meine Lieblingsgenres sind Krimi/Thriller und Liebesgeschichten. Über weite Teile hat mich der Roman an einen guten Nicholas-Sparks-Film erinnert. Das lag an der Atmosphäre des Buches und an den beiden Hauptfiguren Nakita und Elijah.
    Obwohl die Autorin tolle Figuren erschaffen hat, fehlte es den Personen jedoch leider an Tiefe. Dies hätte meine Verbundenheit mit Nakita, Elijah und allen anderen Personen erhöht. Da es sich bei „Middletide“ um das Romandebüt der Autorin handelt, gehe ich davon aus, dass sie im Laufe ihres Autorinnenlebens ihr erzählerisches Geschick weiter ausbauen wird. Ebenso wird Sarah Crouch bestimmt auch ihre Finesse steigern, um die entscheidenden Handlungsmotive besser auszubauen.
    Das Ende des Buches verweist sehr deutlich auf eine amerikanische Herkunft. Da ich Verwandtschaft in den USA habe, weiß ich um die kulturellen Unterschiede und kann diese daher akzeptieren. Gebraucht hätte ich dieses Ende so jedoch nicht.
    Das Mörderarchiv: Der Tod, der am Dienstag kommt

    Kristen Perrin
    Das Mörderarchiv: Der Tod, der am Dienstag kommt (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    02.03.2025

    Bitte erst Band 1 lesen

    Die Krimischriftstellerin Annie konnte den Mord an ihrer Tante Frances als erste lösen und hat somit ein altes Herrenhaus mitsamt dem Mörderarchiv ihrer Tante geerbt. Doch wirklich zur Ruhe kommt sie nicht. Denn in dem beschaulichen Ort passiert schon bald der nächste Mord. Wie nicht anders zu erwarten, ist Annie wieder mittendrin.
    Der zweite Teil des Mörderarchivs von Kristen Perrin ist ähnlich aufgebaut wie Band 1. Annie ermittelt in der Gegenwart. Dabei taucht sie tief in die Vergangenheit ihrer Tante Frances ein. Als Lesende erfahren wir durch die Tagebücher von Frances und anhand ihres Mörderarchivs, was sich vor vielen Jahrzehnten zugetragen hat. Dabei legt die Autorin viele Fährten, zeigt uns immer wieder neue Verdächtige und treibt so ihr Verwirrspiel mit uns.
    Die Ereignisse der Vergangenheit waren sehr spannend geschrieben. Die Figuren konnte ich bildlich vor mir sehen, mit ihnen lachen, leiden und mitfiebern. Die Gegenwart habe ich leider als sehr oberflächlich beschrieben empfunden. Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass Annie und ihre Ermittlungen als Stichwortgeber für die Ereignisse in der Vergangenheit dienten.
    Hatte mich Band 1 noch völlig begeistert, kämpfte ich bei Band 2 mit zwei Problemen. Zum einen muss ich als Lesende schon ein sehr gutes Gedächtnis und die Details aus Band 1 im Kopf haben, um mich nicht regelmäßig zu fragen, ob ich dieses Detail bereits kannte oder ob es neu ist. Daher ist es am sinnvollsten, Band 1 und 2 direkt hintereinander zu lesen.
    Zum anderen hätte die Geschichte in der Gegenwart viel tiefer aufgebaut werden müssen, um einen Bezug zu den Personen herzustellen. Ich bin mir sicher, dass dies im ersten Teil viel besser gelöst wurde. Meine Hoffnung ist nun, dass die Autorin sich im dritten Teil wieder mehr Zeit für das Geschehen in der Gegenwart nimmt, damit überhaupt der Eindruck von handelnden Personen und einer Ermittlung entsteht.
    1 bis 25 von 219 Rezensionen
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