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    Elchi130 Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 21. September 2018
    "Hilfreich"-Bewertungen: 22
    199 Rezensionen
    Agent Sonja Ben Macintyre
    Agent Sonja (Buch)
    08.12.2022

    Eine Biografie, spannend wie ein Roman

    Ursula Kuczynski war die Top-Spionin der russischen Kommunisten während der NS-Zeit. Geboren in der Kaiserzeit ist sie als Jüdin des Großbürgertums im Berlin der Weimarer Republik aufgewachsen. Sie war Kommunistin aus Überzeugung und lieferte Russland unter dem Codenamen „Sonja“ entscheidende Hinweise für ein Gleichgewicht des Schreckens in Bezug auf die Atombombe und auch für entscheidende Angriffe auf Nazi-Deutschland gegen Ende des zweiten Weltkrieges.

    Der Autor Ben Macintyre liefert mit seiner Biografie „Agent Sonja“ ein Buch ab, das sich fast liest wie ein Roman. Er schreibt sehr lebendig, unterhaltsam und spannend. Selten habe ich eine Biografie gelesen, die mich so mitgerissen hat. Immer wieder musste ich mir während des Lesens vergegenwärtigen, dass ich nicht eine erfundene Geschichte, sondern die Lebensgeschichte einer realen Person lese.

    Oft konnte ich das Buch kaum zur Seite legen, da mich die Geschichte so gefangen genommen hat und ich unbedingt wissen musste, wie es weitergeht. So etwas kannte ich bislang nur von sehr guten Romanen. Ben Macintyre hat mich vollkommen begeistert mit seinem Stil. Das Buch ist für mich auf jeden Fall ein Highlight des Jahres 2022.

    Aber auch die Zeit, in der Ursula Kuczynski lebte und als Agentin tätig war, ist in meinen Augen eine ungeheuer spannende Zeit. In Anbetracht der politischen Entwicklungen der letzten Jahre, finde ich die Auseinandersetzung mit dem Geschehen vor rund 100 Jahren sehr wichtig. In diesem Buch wird die politische Stimmung der damaligen Zeit sehr gut herausgehoben und der Umgang mit Demokratie, Faschismus und Kommunismus aufgezeigt.

    Fazit: Unbedingt lesen!
    Meyer, K: Bücher, der Junge und die Nacht Meyer, K: Bücher, der Junge und die Nacht (Buch)
    03.12.2022

    Ein tolles Buch

    Robert Steinfeld hat 1971 bereits ein bewegtes Leben hinter sich. Seine ersten Lebensjahre hat er eingesperrt mit Büchern in einem Zimmer in der Bücherstadt Leipzig verbracht. Als 1943 Bomben auf Leipzig fallen, wird er von einem Mann gerettet, der ihn für ein Jahr mit sich durch das vom Krieg erschütterte Deutschland nimmt. Doch eines Nachts verschwindet dieser Mann spurlos. Im Jahr 1971 meint Robert, eben diesen Retter auf einer Beerdigung wiederzuerkennen. Durch dieses Ereignis, werden bei ihm viele Erinnerungen ausgelöst und er fängt zusammen mit seiner guten Freundin Marie an, nach diesem Mann zu suchen, um endlich zu klären, wer er ist und woher er stammt.

    Kai Meyer lässt in „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ eine spannende Geschichte vor uns entstehen. Diese erzählt er auf drei Zeitebenen und das macht er so gut, dass jeder Erzählstrang auch für sich stehen könnte. Allerdings sind diese Erzählstränge miteinander verwoben und ergeben zum Schluss eine runde und schlüssige Geschichte. Selten habe ich so ein komplexes Werk gelesen, das zudem so stimmig erzählt wird.

    Kai Meyer war mir bisher aus dem Fantasybereich bekannt und ich lese ihn sehr gerne. Doch dieses Buch ist etwas ganz Anderes und für mich auch ein besonders gelungenes Buch. Der Autor führt uns von den Anfängen der NS-Zeit über die Zeit der Bombardierungen Deutschlands in das Jahr 1971 zu einem geteilten Deutschland. Dieses Buch ist Krimi, Liebesgeschichte, Geschichtsstunde und Mythenlehre in einem. Zudem zieht sich wie ein roter Faden die Liebe zu Büchern durch dieses Buch. Eine Liebe, die man dem Autor anmerkt und die ich mit ihm teile.

    Fazit: Eine spannende, komplexe Geschichte, die mich auf ganzer Linie überzeugt hat.
    DAS BRENNEN DER STILLE - Silbernes Schweigen (Band 2) Sandy Brandt
    DAS BRENNEN DER STILLE - Silbernes Schweigen (Band 2) (Buch)
    23.11.2022

    Die Geschichte wird immer besser

    Liv und Kyle leben wieder in unterschiedlichen Welten. Sie muss als Mitglied der Oberschicht wieder schweigen. Er ist nun Teil der Rebellenbewegung von Jeff. Doch beide kämpfen sie für dasselbe Ziel – eine freie Welt, in der jeder Leben kann, wie er mag.

    Zu Beginn habe ich Band 2 von „Das Brennen der Stille“ als zu lang angelegt und somit vom Erzähltempo her als zu langsam empfunden. Diese Einschätzung habe ich allerdings revidiert, denn die Autorin Sandy Brandt hat damit erreicht, dass ich als Leserin einen guten Eindruck darüber erhalte, wie das Leben von Liv an der Seite ihres Mannes, als Teil der Führungselite von Tudor, aussieht. Liv versucht, die Machtverhältnisse von innen heraus zu ändern. Ihr gegenüber stehen jedoch die erfahrenen Hüter der Macht. Nach und nach muss sie also ihre Methoden anpassen.

    Spannend fand ich, dass die beiden Hauptfiguren umgeben sind von Lügnern und Intriganten. Sie werden manipuliert, geblendet und tappen immer wieder in Fallen, die ihnen gestellt werden. Doch sie geben den Kampf nicht auf. Denn, wenn sie nicht mehr für die Veränderung der Gesellschaft kämpfen, hat ihre Liebe keine Chance – und das ist für beide keine Lebensalternative.

    Von Kapitel zu Kapitel nimmt die Geschichte immer mehr an Fahrt auf. Zum Ende hin konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Ereignisse überschlugen sich regelrecht. Als Leserin wurde ich in ein Wechselbad der Gefühle geworfen – Freude, Angst, Hoffnung, Entsetzen, Mitgefühl und viele mehr.

    Sehr gut eingefangen hat die Autorin die Stimmung der Dystopie. Die Gesellschaft, in der Liv und Kyle leben ist düster, extrem ungerecht, voller Gewalt und ich bin froh, dass ich nicht in dieser Welt leben muss.

    Achtung: Das Buch endet auf dem Höhepunkt der Dramaturgie mit einem bösen Cliffhanger. Daher kann ich es kaum erwarten, Band 3 in den Händen zu halten und zu erfahren, wie die Geschichte weitergeht.
    EAST. Welt ohne Seele Jens Henrik Jensen
    EAST. Welt ohne Seele (Buch)
    18.11.2022

    Kein lauter Action-Agententhriller

    Jan Kordi Kazanski befindet sich ganz unten seit dem Tod seiner Frau und seiner kleinen Tochter. Tag für Tag sucht er sein Seelenheil am Grund einer Flasche Schnaps. Doch dann sorgt sein bester Freund beim CIA dafür, dass er noch einmal einen Auftrag erhält, um sich zu beweisen. In Krakau soll er die Königin der Unterwelt „Die Witwe“ aufspüren. Diese hatte Kontakt zum CIA aufgenommen. Doch nun scheint sie es sich anders überlegt zu haben. Kazanski ist kaum in Krakau angekommen, da wird schon der erste Anschlag auf sein Leben verübt und es wird nicht der letzte bleiben.

    Zu Beginn war mir „East – Welt ohne Seele“ von Jens Henrik Jensen zu leise erzählt, zu unspektakulär. Die Kunst des Autors besteht nicht darin, mit viel Lärm und Action eine Spionagegeschichte zu erzählen. Vielmehr zieht er uns in die Abgründe seiner Figuren. Er lässt uns ihre ganze persönliche Verlorenheit, ihr gesamtes Versagen spüren. Das hatte auf mich eine unglaubliche Sogwirkung. Ich bin mit Kordi Kazanski durch Krakau gestolpert, habe mich mit ihm bis zur Besinnungslosigkeit betrunken, bin mit ihm durch die zwischenmenschlichen Begegnungen geschlittert. Verwirrt, verloren und mit dem unbedingten Willen, „Die Witwe“ zu finden. Auch die beiden Nebenfiguren Xenia, die Agentin von Europol, und Ewa, eine undurchsichtige Person aus Krakau, waren sehr gut herausgearbeitet in ihren Widersprüchen, Sehnsüchten und Abgründen.

    Die Verwicklungen der Suche nach der Witwe haben mich gut unterhalten. Auch die sonstigen Geschichten, die nach und nach aufgedeckt wurden, habe ich als spannend und gut erzählt empfunden. Das Buch hat für mich alles, was ich von einer guten Spionagegeschichte erwarte. Die Guten, die Bösen und das Verwirrspiel, wer letztendlich gut und wer böse ist. Mächtige Geheimdienste, übermächtige Mafiosi. Bis zum Schluss war nicht klar, wer gewinnt und wer verliert.

    Fazit: Der Start in die neue Reihe von Jens Henrik Jensen ist gelungen. Ich freue mich schon auf weitere Einsätze von Jan Kordi Kazanski.
    Sten, V: Kalt und still Sten, V: Kalt und still (Buch)
    18.11.2022

    Ein Krimi nach meinem Geschmack

    Die Polizistin Hanna Ahlander wird von ihrem Chef aufgefordert, sich nach einem neuen Job umzusehen. Als sie völlig niedergeschlagen nach Hause kommt, offenbart ihr Partner ihr, dass er sich von ihr trennt und sie bis zum Wochenende die gemeinsame Wohnung räumen soll. Als ihre Schwester ihr anbietet, in ihr Ferienhaus nach Are zu fahren, um erst einmal Abstand zu gewinnen, nimmt sie das Angebot gerne an. Kaum ist sie in dem kleinen Ferienort angekommen, verschwindet eine 18-Jährige. Hanna hilft spontan bei der Suche nach der jungen Frau, die auf dem Weg von einer Party nach Hause spurlos verschwunden ist.

    „Kalt und still“ ist der erste Teil einer neuer Kriminalromanreihe der bekannten Autorin Viveca Sten. Für mich ist das Buch rundum gelungen. Der Autorin schafft es sehr gut, die Kriminalhandlung auf einem durchweg spannenden Niveau zu halten. Das ist nicht selbstverständlich. Geschickt werden die einzelnen Erzählstränge zu einer stimmigen Auflösung zusammengeführt. Es gibt im Laufe der Geschichte mehrere Verdächtige, die alle ein Motiv aufweisen. Als Leserin konnte ich miträtseln, was mir bei einem Krimi sehr wichtig ist.

    Ebenfalls gelungen fand ich die erzählerische Mischung aus Ermittlung und Privatleben der Polizisten. Allerdings fand ich die Ermittlerin Hanna Ahlander nicht wirklich sympathisch. Sie macht aus allem ein Geheimnis, anstatt mit ihren Mitmenschen zu kommunizieren. Ihrem Partner hat sie nichts über ihre beruflichen Probleme erzählt. Auf der Arbeit verschweigt sie Ungereimtheiten, die ihr im Ort auffallen und ermittelt auf eigene Faust. Ich hoffe, dass sie ihr Verhalten im Laufe der Reihe ändert.

    Insgesamt ist das Buch für mich ein Krimi, wie er sein sollte. Spannend, unterhaltsam, mit einer gelungenen Auflösung.
    Die Vergessene Karin Slaughter
    Die Vergessene (Buch)
    26.10.2022

    Spannend

    Andrea Oliver hat es geschafft. Sie ist US-Marshal und ihr erster Einsatzort ist der Heimatort ihres Vaters, Longbill Beach. Hier soll sie für den Schutz einer Richterin sorgen, die Todesdrohungen erhalten hat. Sie will jedoch auch herausfinden, wer vor 40 Jahren die Tochter der Richterin ermordet hat.

    Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Da ist die frischgebackene US-Marshal Andrea Oliver. Kaum ist sie in Longbill Beach angekommen, überschlagen sich die Ereignisse. Nachts ist sie mit ihrem Partner Bible für die Sicherheit der Richterin und ihrer Familie zuständig. Tagsüber will sie herausfinden, wer Emily, die Tochter der Richterin, ermordet hat. Doch bevor sie mit ihren Ermittlungen starten kann, wird auf einem Feld eine tote junge Frau gefunden. Sie kommt von einer Biofarm, die ein ehemaliger Lehrer und ein enger Freund von Emily leiten. Schnell ist klar, dass auf dieser Farm nicht alles mit rechten Dingen zugeht.

    Der zweite Erzählstrang spielt zu Beginn der 1980er Jahre. Wir tauchen ein in die Gefühls- und Gedankenwelt von Emily. Sie ist nach einer Party, auf der sie und ihre Clique mit LSD experimentiert haben, schwanger. Da sie jedoch einen Filmriss hat und sich an nichts erinnern kann, was in dieser Nacht geschehen ist, stellt sie selbst Ermittlungen an. Hat einer ihrer besten Freunde die Situation ausgenutzt und sie missbraucht? Oder war es ihr Lehrer, der sie in dieser Nacht Zuhause abgesetzt hat?

    Beide Handlungsstränge waren sehr spannend. Geschickt hat die Autorin, Karin Slaughter, Fährten ausgelegt, viele Fragen aufgeworfen, uns nach und nach einige Antworten geliefert, die oft weitere Fragen aufgeworfen haben.

    In der Vergangenheit begegnen wir den Lastern und Geheimnissen von Emily und ihren Freunden. Die Autorin zeichnet das Bild von eifersüchtigen, manipulativen und selbstherrlichen Jugendlichen, die glauben, sie sind etwas ganz Besonderes und werden als einzige die Welt retten können. In der Gegenwart treffen wir einzelne Personen aus der Vergangenheit wieder. Hier fand ich den Vergleich sehr spannend. Wie waren die Personen vor 40 Jahren und welche Entwicklung haben sie durchgemacht.

    Unglaubwürdig fand ich, dass wir in der Geschichte gleich auf zwei psychopathische Sektenführer stoßen, die unabhängig voneinander agieren. Die Autorin versucht dies im Buch zu erklären. Trotzdem fand ich dies zu konstruiert.
    Insgesamt ist „Die Vergessene“ ein spannender Thriller, der uns in die Abgründe des menschlichen Seins führt. Einmal mit dem Buch begonnen, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen, bis ich am Ende alle Geheimnisse ergründet hatte. Ein paar Fragen bleiben leider offen. Aber das ist ja auch im wahren Leben oft so.

    Für mich das bislang beste Buch, das ich von Karin Slaughter gelesen habe.
    Lupus Noctis Melissa C. Hill
    Lupus Noctis (Buch)
    26.10.2022

    Ein Autorinnen-Duo, das man sich merken sollte

    Theo und seine Freunde treffen sich regelmäßig in sog. Lost Places, um ihr Lieblingsrollenspiel „Lupus Noctis“ zu spielen. Dieses Mal haben sie sich ein unterirdisches Bunkerkrankenhaus, welches für eine atomare Katastrophe errichtet wurde und mittlerweile nicht mehr genutzt wird, ausgesucht. Als sie den Bunker am nächsten Morgen wieder verlassen wollen, müssen sie feststellen, dass sie eingeschlossen sind und aus dem Spiel Ernst geworden ist…

    Die beiden Autorinnen Melissa C. Hill und Anja Stapor haben mit „Lupus Noctis“ ihren ersten gemeinsamen Jugendthriller geschrieben. Dieser besticht durch seinen atmosphärisch dichten Schreibstil. Egal, ob wir uns gerade im chaotischen Wohnzimmer von Theos Familie oder im unterirdischen Bunkerkrankenhaus befinden, die Atmosphäre der Umgebung nehmen wir stets deutlich wahr. Überhaupt ist das transportieren von Stimmungen eine der großen Stärken dieses Buches. Selten habe ich die beim Lesen eines Thrillers die Gefühle der Figuren so eindringlich wahrnehmen und selbst spüren können. Das Unbehagen, die Angst und die Beklemmung saßen mir im Nacken. Immer wieder konnte ich mein Misstrauen den Figuren gegenüber genauso spüren, wie das der Freunde untereinander.

    Die Autorinnen legen geschickt falsche, aber auch richtige Fährten aus. Dadurch wurden mir im Laufe des Buches die Gründe für das Einschließen der Jugendlichen klar. Doch, obwohl ich fast alle Auslöser im Laufe des Lesens richtig erkannt habe, hat mich das Buch weiterhin ungemein gefesselt. Denn immer wieder haben die Autorinnen es verstanden, mich mit neuen - aber schlüssigen - Wendungen zu überraschen und weiter gut zu unterhalten. Dazu kommt, dass es Melissa C. Hill und Anja Stapor gelungen ist, mich in eine emotionale Nähe zu den Personen zu bringen, so dass ich sie alle sehr gerne begleitet habe und unbedingt wissen musste, was aus ihnen wird und ob sie wohlbehalten aus der Gefangenschaft herauskommen.

    Fazit: Ein atmosphärisch dichter Jugendthriller, der uns gekonnt in die Geheimnisse seiner Figuren einweiht und bis zum Ende spannend bleibt. Ich freue mich schon auf das nächste Buch der beiden Autorinnen.
    Der Tag,An Dem Tiffany Das Wasser Aus Der Wanne Marc-Uwe Kling
    Der Tag,An Dem Tiffany Das Wasser Aus Der Wanne (CD)
    10.10.2022

    Ich liebe Marc-Uwe Kling

    Die Frauen der Familie legen einen Wellnesstag ein. Nur Tiffany, das jüngste Mitglied der Familie, bleibt mit ihrem Bruder beim Vater und Opa Zuhause. Was auch hier ein entspannter Tag werden sollte, wird ein Tag voller Schrecken und Mühsal. Denn Tiffany hat beim Baden so geschaukelt, dass sich das Wasser nicht in der Wanne, sondern vor allem im Badezimmer und im Flur befindet.

    „Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat“ ist Teil einer Reihe von Erlebnissen rund um eine Familie. Jedes Familienmitglied steht im Mittelpunkt eines Tages und wird somit „Held“ eines eigenen Buches. Dabei zeichnet sich die Hörbuchbearbeitung bei diesem Teil durch Extras aus. So ist das Gesprochene teilweise mit Musik unterlegt und oft wird das entsprechende Geräusch zur Situation, z.B. das Platschen von Wasser, wenn jemand durch den mit Wasser vollen Flur geht, eingespielt. Gesprochen wird das Buch vom Autor selbst und das macht er, wie immer, super.

    An Marc-Uwe Kling mag ich besonders seinen Blick auf die Welt. Er beobachtet ganz genau und verbindet dann Situationen, die man erst einmal nicht miteinander in Verbindung bringen würde. Dabei fällt mir neben dieser Kombinationsgabe immer wieder seine übersprudelnde Fantasie ins Auge. Kombiniert wird das Ganze mit seinem Humor, der fast immer genau ins Schwarze und auch meinen Humor meistens genau trifft.

    Fazit: Für mich ist auch dieses kleine und feine Hörbuch von ihm wieder ganz großes Kino.
    Bremmer, M: Gangs of Katzenstadt Bremmer, M: Gangs of Katzenstadt (Buch)
    05.10.2022

    Für Katzenliebhaber, die gerne Krimis lesen

    Vor ein paar Jahren sind fast alle Menschen Hals über Kopf aus Katzenstadt geflohen. Zurück geblieben sind die Katzen, die seitdem alleine in der Stadt leben. Doch dann verschwinden Katzen und ein Mensch taucht mit seinen Kampfhunden auf, um die Katzen zu vertreiben…

    Besonders an diesem Buch ist auf jeden Fall der Schreibstil. Da die Figuren oft wechseln, ebenso wie die Orte der Handlung, haben die Autoren den neuen Abschnitt jeweils mit einer fettgedruckten Überschrift versehen. Diese verrät bereits etwas über den nachfolgenden Inhalt. Dieses Stilmittel ist ungewöhnlich. Mir hat es jedoch sehr gut gefallen, denn so konnte ich mich stets darauf einstellen, dass nun, wie bei einem Schnitt im Film, eine neue Szene beginnt.

    Am Anfang des Buches war mir der Sprachstil zu schlicht. Kurze Sätze, einfache Sprache. Da hätte ich mich über einen raffinierteren Stil gefreut. Doch im Laufe der Geschichte, hat mich der Inhalt so gefesselt, dass mir der Sprachstil gar nicht mehr aufgefallen ist.

    Als Katzenfreundin hat mir sehr gut gefallen, wie genau Michael Bremmer und Veronika Grüning ihre Katzen beobachtet haben und dieses Wissen in den Roman eingebaut haben. Auch ich konnte die eine oder andere Eigenheit meines Katers entdecken. Das war einfach toll.

    Wir begleiten mehrere Katzengangs, die für ihr Zuhause und ihre Stadt kämpfen. Sie alle sind sehr unterschiedlich, aber uneingeschränkt sehr liebenswert. Schnell habe ich mit ihnen gelitten und mitgefiebert.

    Die Geschichte ist sehr abwechslungsreich, spannend, witzig und liebenswert. Allerdings gibt es auch immer wieder brutale Szenen. Zum einen versuchen die Bösen, die Katzen mit allen Mitteln zu vertreiben. Zum anderen kämpfen die Katzen mit allem, was sie zur Verfügung haben, gegen diese Vertreibung. Das Ganze erinnert immer wieder an einen Krimi. Die Autoren haben dabei wirklich tolle Einfälle. Ich habe mir gar nicht vorstellen können, wie die Katzen sich gegen die Übermacht, die sich ihnen entgegenstellt, behaupten wollen. Zum Glück verfügen die Autoren über mehr Fantasie als ich und haben mir eine Geschichte präsentiert, die ich als schlüssig empfunden habe. Gerne würde ich weitere Bücher über die Katzen aus Katzenstadt lesen.
    Dian Fossey - Die Forscherin Susanna Leonard
    Dian Fossey - Die Forscherin (Buch)
    04.10.2022

    Macht Lust auf mehr über die Forscherin

    Dian Fossey, die eigentlich Tiermedizin studieren wollte, fängt nach einer Ausbildung zur Ergotherapeutin an einer Klinik für Kinder mit Kinderlähmung an. Doch ihr Traum ist es, nach Afrika zu reisen. Diesen erfüllt sie sich im Jahr 1963. Auf dieser Reise lernt sie den Forscher Leakey kennen und hat zum ersten Mal die Möglichkeit, Berggorillas in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. 1966 sucht Leakey nach einer Frau, die als Verhaltensforscherin in den Kongo geht und die Berggorillas langfristig beobachtet. Diese Person findet er in Dian Fossey.

    Die Autorin Susanna Leonard schreibt in „Dian Fossey – Die Forscherin“ in Romanform über das Leben eben jener Frau. Dabei lernen wir Dian Fossey von ihrer Kindheit bis zu ihrem Tod im Jahr 1985 anhand vieler Szenen kennen, die für ihr Leben von großer Bedeutung waren. Dian Fossey wird uns als eine willensstarke, mutige und eigensinnige Person beschrieben. Sie ist schwierig und launisch, aber auch empathisch und voller Liebe.

    Das Buch hat mich nach und nach immer neugieriger auf die Forscherin gemacht, die ich, wie wahrscheinlich viele Menschen, vor allem aus dem Film „Gorillas im Nebel“ kannte. Dabei zeigt uns die Autorin, wer die Frau war, die alles für ihre Liebe zu den Gorillas geopfert hat und indem sie deren Lebensweg nachzeichnet, wird uns deutlich, warum sie so geworden ist, wie sie war.

    Das Buch ist ein biografischer Roman, aber auch ein toller Abenteuerroman. Mich hat er immer wieder dazu gebracht, nach weiteren Details zu Dian Fossey und anderen Personen aus ihrem Umfeld zu suchen. Genauso, wie ich immer wieder nach Bildern gesucht habe, die ihre Berggorillas und sie selbst zeigen.

    Fazit: Ein spannender Roman, bei dem mir das Lesen sehr viel Spaß gemacht hat, ich etwas lernen durfte und der mich zu weiteren Recherchen motiviert hat.
    Kerl aus Koks Michael Brandner
    Kerl aus Koks (MP3)
    21.09.2022

    Das Buch hat mich gut unterhalten

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht Paul. In Bayern geboren, wächst er im Herzen des Ruhrgebiets auf. Die Mutter ist Hausfrau, der Stiefvater arbeitet auf der Zeche.

    Der bekannte Schauspieler, der hier seinen Erstling als Autor vorlegt, betont zu Beginn des Buches, dass es sich bei „Kerl aus Koks“ um einen Roman handelt und nicht um eine Autobiografie, gleichwohl er biografische Begebenheiten in das Buch einfließen lässt. Das führte bei mir natürlich dazu, dass ich mich immer wieder gefragt habe, was so passiert ist und was der Fantasie des Autors entsprungen ist. Immer wieder habe ich mich daher als Detektivin versucht und bin im Internet auf Spurensuche gegangen, um etwas über Michael Brandner zu erfahren.

    Zu Beginn des Buches habe ich noch gedacht, dass die Geschichte, die der Autor erzählt, keine Buchveröffentlichung rechtfertigt. Zu gewöhnlich erschien mir das Geschriebene. Die Ansicht habe ich jedoch bald korrigiert. Viele Anekdoten aus dem Leben von Paul waren interessant, spannend, unterhaltsam oder lustig oder mehreres davon oder alles.

    Obwohl ich viele Jahre nach Paul geboren wurde, konnte ich den Geist der Zeit gut nachempfinden und dachte immer wieder: “Ja, so war das damals“. Leider war die zeitliche Einordnung gar nicht so leicht. Oft haben mir Jahreszahlen zur Orientierung gefehlt. Lediglich einmal habe ich bewusst eine Jahreszahl wahrgenommen. Manchmal konnte ich eine ungefähre Einordnung in die Zeit anhand der Ereignisse vornehmen.

    Das Hörbuch wird vom Autor selbst gesprochen. Da er eine angenehm tiefe Stimme hat, konnte ich ihm gut zuhören. An ein paar Stellen dachte ich jedoch, dass ein erfahrener Hörbuchsprecher aus der Geschichte mehr herausgeholt hätte, da er pointierter gelesen hätte.

    Fazit: Ein schönes Buch, dass uns das Lebensgefühl der damaligen Zeit gut vermittelt und ein paar lohnenswerte Anekdoten bereithält.
    Pelt, S: Glück hat acht Arme Pelt, S: Glück hat acht Arme (Buch)
    19.09.2022

    Ein Wohlfühlroman

    Vor zwei Jahren ist Tova Sullivan Witwe geworden und seitdem putzt sie im Sowell Bay Aquarium. Eines Tages rettet sie dem Riesenkraken Marcellus das Leben. Seit diesem Tag fühlen sie sich füreinander verantwortlich. Als Marcellus hinter ein Geheimnis kommt, das Tova betrifft, tut er alles dafür, ihr zu helfen.

    Das Buch „Das Glück hat acht Arme“ wird aus drei Perspektiven erzählt. Zum einen gibt es kurze Kapitel aus der Sicht des Kraken. Dadurch habe ich Marcellus sofort ins Herz geschlossen. Besonders seine Sicht auf die Gattung Mensch ist liebevoll und witzig. Zum anderen begleiten wir Tova durch ihr Leben, ihre Gewohnheiten und ihre Gedankenwelt, die sehr vom frühen Verlust ihres einzigen Kindes geprägt ist. Die dritte Erzählperspektive ist die von Cameron, einem Taugenichts und Loser. Er übernimmt die Arbeitsstelle von Tova, als diese sich den Fuß verletzt und für viele Wochen ausfällt.

    Zu Beginn war ich enttäuscht von dem Buch. Mir war der Erzählstil zu gewöhnlich, zu real. Die Ereignisse wurden geschildert, als könnte sich die Geschichte auch hier bei meinen Nachbarn ereignen. Ich hatte mit einer märchenhafteren, blumigeren und romantischeren Sprache gerechnet. Daher musste ich mich erst an den Schreibstil der Autorin, Shelby Van Pelt, gewöhnen.

    Doch, wenn man sich zurücklehnt und die Geschichte einfach auf sich zukommen lässt, gelingt es ganz leicht, dem Zauber der Ereignisse zu verfallen. Nach und nach werden die Schicksale miteinander verwoben. Alle drei Hauptfiguren wachsen Stück für Stück über sich selbst hinaus. Am Ende des Buches war ich rundum zufrieden und glücklich. Hier lernen wir einiges über ein positives Miteinander, über Hilfsbereitschaft und wie wichtig es ist, offen für Neues zu sein. Ein schönes Buch, das ich jedem ans Herz lege, der ein Buch zum Wohlfühlen lesen möchte.
    Jean, E: Tokyo ever after - Prinzessin auf Probe Jean, E: Tokyo ever after - Prinzessin auf Probe (Buch)
    15.08.2022

    Zu Beginn war ich skeptisch, aber dann hat es mir gefallen

    Izumi Tanaka lebt mit ihrer Mutter in einer Kleinstadt in den USA. Eines Tages entdeckt sie durch Zufall, wer ihr Vater ist. Toshihito ist der Kronprinz von Japan und ihm ist es bestimmt, eines Tages Kaiser zu werden. Als Izumi, genannt Izzy, ihrem Vater schreibt, wird sie von ihm nach Tokyo in den kaiserlichen Palast eingeladen. Was klingt wie ihr schönster Traum, entwickelt sich schnell zu einem Spießrutenlauf…

    Zu Beginn des Buches war ich von Izumi enttäuscht. Sie ist 18 Jahre alt, als sie erfährt, dass sie zur japanischen kaiserlichen Familie gehört. Sie agiert in den ersten Kapiteln des Buches jedoch eher wie eine 14-Jährige. Um sich mit dem japanischen Hof vertraut zu machen, bekommt sie ein ausführliches Dossier ausgehändigt. Wenn ich gerade erfahren hätte, wer mein, von mir lange vermisster und heiß ersehnter Vater ist, hätte ich jede Information verschlungen, die ich über ihn und sein Leben in die Finger bekommen könnte. Das Verhalten würde ich auch von einem 18-jährigen Mädchen erwarten. Leider hat Izzy jedoch ganz andere Vorstellungen davon, wie sie die Zeit verbringt, bis sie auf ihren Vater trifft. Daher hat sie mich lange Zeit irritiert und genervt.

    Japan ist für mich zwar ein exotisches und interessantes Land. Da es jedoch auch ein Land voller Traditionen, Rituale und Bräuche ist, in dem strenge Benimmregeln vorherrschen, ist es ein Land, in dem ich mich niemals wohl fühlen könnte. Es gibt so viele unausgesprochene Kleinigkeiten zu beachten, die ansonsten das Gegenüber brüskieren und beleidigen, dass ich mir nicht vorstellen könnte, dort zu leben. Was Izumi erwartet, ist jedoch die Kombination aus den japanischen Traditionen und dem Lebensstil in Verbindung mit der strengen Etikette bei Hof. Daran kann eine Person, die ausschließlich die amerikanische Lebensart kennt, nur scheitern. Dieser Umstand hat mich beim Lesen immer wieder sehr wütend gemacht. Man kann von einem westlich geprägten Menschen nicht erwarten, dass ihm die asiatische bzw. japanische Denk- und Lebensweise vertraut ist.

    Begeistert hat mich, wie wunderschön die Autorin, Emiko Jean, die Liebesgeschichte in diesem Buch beschrieben hat. Die vorsichtige Annäherung, das Besinnen auf die jeweiligen Traditionen und Rollen, die romantischen Begegnungen. Das alles hat mein Herz im Sturm erobert. Die Romanze wirkte auf mich stets glaubhaft. Sie war nie übertrieben oder unpassend für das Setting des Buches, sondern einfach zuckersüß.

    Des Weiteren hat mich Izzy im Laufe des Buches für sich eingenommen. Sie ist an ihren Erfahrungen gewachsen. Zudem ist sie eine Figur, die nach ihrem Herzen handelt, voller Mitgefühl steckt und immer wieder einen positiven Weg aus jeder Situation finden will. Doch das Buch bietet noch viele weitere liebenswerte Personen, die mir im Laufe des Lesens ans Herz gewachsen sind.

    Und somit hat sich meine anfängliche Skepsis in Freude über die Geschichte verwandelt.
    Liebe funkelt apfelgrün Pauline Mai
    Liebe funkelt apfelgrün (Buch)
    17.07.2022

    Ein (fast) perfekter Liebesroman

    Als Mila Theo trifft, ist es bei ihr Liebe auf den ersten Blick. Und sie glaubt, auch Theo geht es ähnlich. Daher bricht für sie eine Welt zusammen, als sie ihm unverhofft in Begleitung seiner Verlobten gegenübersteht. Um ihre falschen Hoffnungen und Theo hinter sich zu lassen, flieht sie nach Schottland in den kleinen Ort Applemore. Als sie in dem Dorf keinen Anschluss findet, fängt sie an zu backen und mit Hilfe ihrer Brote erobert sie die Bewohner im Sturm…

    Zuerst war ich irritiert, dass die Episode mit Theo so viel Raum in dem Buch „Liebe funkelt apfelgrün“ eingenommen hat. Es hat mich genervt. Doch dann habe ich mich entschieden, es hinzunehmen und zu warten, wohin mich die Geschichte führt. Und für mich hat es sich gelohnt.

    Schon lange hat mir kein Liebesroman mehr so gut gefallen, mir ein paar schöne Stunden beschert und mich so gut unterhalten. Immer wieder musste ich beim Lesen an romantische Hollywood-Komödien denken, die ich sehr vermisse, da sie scheinbar aus der Mode gekommen sind. Klar, das Buch lieferte mir nicht viele Überraschungen. Die Geschichte war bis auf Kleinigkeiten vorhersehbar. Aber ganz genau so, wie ich sie mir gewünscht habe. Es ist für mich der fast perfekte Wohlfühlroman geworden und ich hoffe, dass die Autorin Pauline Mai noch weitere davon schreibt.

    Zu kurz gekommen sind nach meiner Ansicht die Liebesszenen zwischen Mila und dem Mann ihres Herzens. Wenn dies während der Geschichte aus dramaturgischen Gründen nicht möglich war, dann wenigstens als Epilog. So ist meine romantische Seele zu kurz gekommen.

    Außerdem ist mir aufgefallen, dass es im Buch Handlungsimpulse gibt, deren Fäden nicht wiederaufgenommen werden. Das finde ich verwirrend und frage mich, ob die dazugehörenden Szenen bei der Endfassung des Buches herausgelöscht wurden. Dann hätte jedoch auch die Einleitung entfernt werden sollen. So kündigt z.B. Milas Vater an, dass er sich um einen Flug zu ihr nach Schottland kümmert. Davon liest man jedoch nie wieder.

    Das sind jedoch nur Kleinigkeiten, die das Buch von einem perfekten zu einem fast perfekten Liebesroman für mich gemacht haben.
    Die Schuld der Zeugen Die Schuld der Zeugen (Buch)
    28.06.2022

    Ein englischer Krimi, wie er sein sollte

    Als die Schwägerin von Detective Inspector Jackman Selbstmord begeht, steht die gesamte Familie vor einem Rätsel. Sarah war eine tolle Mutter und Ehefrau. Sie liebte ihr Leben und doch hat sie es beendet. Schnell stellen die Ermittler Rowan Jackman und Marie Evans jedoch fest, dass Sarah nicht die einzige Person war, die überraschend Selbstmord begangen hat. Schon bald ist den beiden klar, dass es ein Muster hinter den Taten gibt und sie einen Wettlauf gegen die Zeit antreten, wenn sie die Selbstmord-Serie beenden wollen.

    „Die Schuld der Zeugen“ von Joy Ellis ist der vierte Teil einer Reihe um die beiden Ermittler Rowan Jackman und Marie Evans. Sie sind mir beide sehr sympathisch. Sie sind sehr unterschiedlich, harmonieren jedoch trotzdem gut miteinander und ergänzen sich perfekt.

    Das Hauptaugenmerk des Buches liegt auf der Ermittlungsarbeit. Dabei stoßen die Ermittler immer wieder auf Geheimnisse. Sie lösen Rätsel, stoßen dabei aber auf weitere Rätsel. Das ist für mich als Krimi-Fan genau das, was ich von einem guten Krimi erwarte. Denn ich habe denselben Wissensstand und kann mit ihnen mitraten, wer der Täter ist, was passiert ist und welche Gründe hinter den Taten stecken. Ich liebe es! Zwischendurch gibt es kurze Passagen aus der Sicht des Täters. Doch diese sind so kurz gehalten, dass sie zwar die Spannung steigern, jedoch nicht zu viel verraten.

    Das Ende des Buches hat mich leider ein wenig enttäuscht. Ich hätte mir eine runde Lösung gewünscht. Doch die Autorin hat anders entschieden. Zudem könnte das Privatleben der beiden Hauptfiguren mehr Raum einnehmen, sodass ich als Leserin bei jedem neuen Band das Gefühl habe, gute Freunde wiederzusehen.

    Fazit: Wer Krimis mag, in denen die Ermittlungsarbeit im Mittelpunkt des Geschehens steht, der ist hier goldrichtig. Ich hoffe, Jackman, Evans und ich werden noch viele Fälle gemeinsam lösen.
    In einer stillen Bucht Luca Ventura
    In einer stillen Bucht (Buch)
    19.06.2022

    Wie erwartet gut

    Die Bücher von Luca Ventura gehören zu den Krimis der leisen Sorte. Der Autor entführt uns in der Reihe um die beiden Inselpolizisten Enrico Rizzi und Antonia Cirillo auf die traumhafte Insel Capri. Es wird nicht viele Leser und Leserinnen geben, die bei der Lektüre nicht am liebsten sofort die Koffer packen würden, um die schöne Insel zu erkunden.

    „In einer stillen Bucht“ ist bereits der dritte Teil der Reihe. Auf Capri wird die Leiche der resoluten Leiterin des bekannten Konservatoriums von Neapel gefunden. Ermordet. Die beiden Inselpolizisten Rizzi und Cirillo stürzen sich mit Eifer in die Ermittlungen. Was wollte Maria Grifo auf Capri? War sie beruflich oder privat auf der Insel? Wen hat sie getroffen? Warum musste sie sterben?

    Wie schon in den vorherigen Bänden der Serie, ist für die Mordermittlung wieder die Mordkommission in Neapel zuständig. Diese sieht es nicht gerne, dass Rizzi und Cirillo eigene Ermittlungen anstellen und sich nicht zu Laufboten der Mordkommission degradieren lassen. Zumal die beiden Inselpolizisten voller Motivation und echtem Interesse an der Lösung des Verbrechens ermitteln. Im Gegensatz zu den Kollegen, denen das Dolce Vita wichtiger ist als die Verbrecherjagd.

    Auch bei diesem Buch der Reihe habe ich wieder das Flair der Insel, die sommerliche Atmosphäre und den Dorfcharakter von Capri genossen. Jeder kennt jeden und überall regiert der Klatsch, sodass Geheimnisse nicht lange geheim bleiben. Und, man glaubt es kaum, auch eine Großstadt wie Neapel hat in dieser Geschichte ihre dörflichen Züge.

    Den Kriminalfall um die ermordete Leiterin der Musikschule fand ich interessant und spannend. Nach und nach gewannen sowohl die Ermittler als auch ich neues Wissen und wir gelangten gemeinsam zu neuen Erkenntnissen. Das Rätsel um den Täter und das Tatmotiv hat mir viel Spaß bereitet.

    Nicht ganz so gut gefallen hat mir der Schwerpunkt, den der Autor neben den Ermittlungen gelegt hat. Die Beschreibungen der Insel Capri und auch von Neapel waren mir zu umfangreich. Dafür ist mir das Privatleben von Rizzi und auch von Cirillo zu knapp und zu oberflächlich abgehandelt worden. Hier würde ich mich über eine Verschiebung der Prioritäten in den nächsten Büchern freuen.

    Fazit: Wem die ersten beiden Bände gefallen haben, der wird auch seine Freude an Band 3 haben.
    The Moment I Lost You - Lost-Moments-Reihe, Band 1 (Intensive New-Adult-Romance, die unter die Haut geht) Rebekka Weiler
    The Moment I Lost You - Lost-Moments-Reihe, Band 1 (Intensive New-Adult-Romance, die unter die Haut geht) (Buch)
    08.06.2022

    Wider Erwarten ein tolles Buch

    Auf einer Party stirbt Mias bester Freund Brant in ihren Armen. Vier Jahre später steht ihr plötzlich der Mensch gegenüber, der für den Tod von Brant verantwortlich ist. Sein Name ist Nathan und er ist wieder da. Mia ist außer sich vor Zorn und Schmerz. Doch Stück für Stück lernt sie Nathan kennen.

    Nachdem ich gelesen habe, wie Brant auf der Party in Mias Armen gestorben ist und wie sehr Mia unter diesem Verlust gelitten hat, war ich mir sicher, dass ich diese Geschichte nicht mögen werde. Denn ich hielt es für ausgeschlossen, dass die Autorin Rebekka Weiler mich davon überzeugen kann, dass aus Mia und Nathan ein Liebespaar werden könnte. Doch sie hat es geschafft! Das lag daran, dass sie die Gedanken- und Gefühlswelt von Mia sehr sorgfältig herausgearbeitet hat. Wir tauchen tief ein in das Innerste der weiblichen Hauptfigur Mia und kommen dabei nicht nur ihr, sondern auch Nathan Stück für Stück immer näher.

    Sehr geschickt fand ich, dass lediglich zwei Kapitel von „The Moment I lost you“ aus der Sicht von Nathan geschildert werden. So erleben wir fast das gesamte Buch aus Sicht von Mia.

    Eine Szene hat mir allerdings im Buch gefehlt. Als Mia und Nathan bei einem Poetry Slam Festival sind, begegnen sie einem Pärchen aus Mias Trauergruppe. Dort kommt es zu einem Eklat. Diese Begegnung hätte ich gerne beim nächsten Treffen der Trauergruppe aufgearbeitet gehabt. Ich denke, dass die Autorin darauf verzichtet hat, weil zwar der Eklat für die Beziehung zwischen Mia und Nathan wichtig war, die Aufarbeitung in der Trauergruppe jedoch nicht.

    Die beiden Hauptfiguren konnten mich überzeugen und haben mich emotional erreicht, sodass ich ihnen unbedingt ein Happy End gewünscht habe.

    Fazit: Eine Liebesgeschichte, die sensible und gefühlvoll geschrieben sowie zudem sorgfältig herausgearbeitet wurde. Sehr gerne würde ich noch die Geschichten zu Adam, Jack, Sarah und den Studienfreundinnen von Mia lesen.
    Talberg 2022 Max Korn
    Talberg 2022 (Buch)
    08.06.2022

    Der Krimi hat mich wieder überzeugt

    Bei einem starken Unwetter finden Bewohner von Talberg unter einem großen Baum die Knochen eines Jungen. Dem Dorfpolizisten Adam Wegebauer gelingt es, einen Teil des Skeletts zu bergen, bevor der Sturzbach alles mit sich davon reißt. Doch wer ist dieser Junge? Etwa der vor fast 100 Jahren verschwundene Alfred Hirscher?

    Der Autor Max Korn nimmt uns zum dritten Mal mit in das Dorf Talberg. Talberg ist ein abgeschiedenes Fleckchen Erde, wo nichts lange geheim bleibt. Die Bewohner begegnen jedoch allem Fremden mit Misstrauen. In der Talberg-Trilogie haben wir es immer wieder mit den gleichen Sippen, jedoch anderen Generationen zu tun. Band 1 spielt 1933, Band 2 1977 und der dritte Band 2022.

    Auch in diesem Buch gelingt es dem Autor wieder hervorragend, uns die Atmosphäre des Dorfes zu vermitteln. Der Ort ist den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert. Das Leben in Talberg ist auch im Jahr 2022 nicht leicht. Obwohl der Fortschritt auch vor diesem Ort nicht Halt macht, sind die zentralen Begegnungsstätten immer noch die Kirche und die Kneipe. Doch in dem Dorf regiert immer noch das Misstrauen, die Schwermut und Gewalt. Beim Lesen habe ich die düstere, erdrückende Stimmung genauso wie die Resignation der Bewohner jederzeit deutlich gespürt.

    Nach und nach rollt der Autor die Geschehnisse auf, die zu dem Fund des Skeletts im Jahr 2022 führen. Im Mittelpunkt des Buches stehen der Dorfpolizist Adam Wegebauer und seine Familie. Adam hatte eine harte Kindheit, der er zu entfliehen suchte, indem er Polizist geworden ist. Auch seinen Vater, der die beiden Kinder aus dem Haus getrieben hat, lernen wir als Teenager kennen. Nach und nach verstehen wir, welches Erbe in dieser Familie Generation für Generation weitergegeben wird.

    Richtig spannend wird die Geschichte erst mit der Ankunft der LKA-Ermittlerin Eva Engler in Talberg. Vorher dümpelt die Geschichte etwas vor sich hin . Adam Wegebauer versucht eher unstrukturiert herauszufinden, wer das Skelett sein könnte. Aber mit der Ermittlerin kommt auch Unruhe ins Dorf und die Handlung gewinnt an Tempo. Nun überschlagen sich die Ereignisse fast. Der Fall wird spannend, erschreckend und auch erdrückend.

    Fazit: Auch das dritte Buch „Talberg 2022“ konnte mich wieder überzeugen. Es ist nach anfänglichen Startschwierigkeiten spannend zu lesen. Ich möchte in Talberg nicht leben, treffe im Buch aber viele interessante Figuren.
    Tiefes, dunkles Blau Seraina Kobler
    Tiefes, dunkles Blau (Buch)
    29.05.2022

    Zu viele Beschreibungen, zu wenig Handlung

    Der Arzt einer Kinderwunschklinik, Dr. Moritz Jansen, wird tot aus dem Zürichsee gefischt. Die Seepolizistin Rosa Zambrano soll zusammen mit dem Ermittler Martin Weiss von der Kriminalpolizei in dem Fall ermitteln. Doch ist sie dafür die richtige Person? Denn ihre Schwester und deren Frau waren ebenso Kundinnen bei Dr. Jansen, wie sie selbst…

    Als Leserin kommt man gar nicht darum herum, die tiefe Verbundenheit der Autorin Seraina Kobler mit Zürich zu bemerken. In ihrem ersten Zürich-Krimi mit der Ermittlerin Rosa Zambrano nimmt sie uns immer wieder mit auf eine Führung durch die Stadt. Dabei kommt nach meiner Meinung die Krimihandlung viel zu kurz in diesem Buch. Auf den ersten 100 Seiten beschäftigen sich nach einer wohlwollenden Schätzung etwa 10 Seiten mit dem Verbrechen und dem Auffinden der Leiche. Die restlichen Seiten liefert uns die Autorin Landschafts- und Stadtbeschreibungen, beschreibt Wohnungseinrichtungen, Dekorationsartikel und Nahrungsmittel. Da mich solche Beschreibungen maßlos langweilen, war ich versucht, das Buch einfach abzubrechen. Was ich nicht getan habe.

    Nach dem ersten Drittel des Buches starteten zum Glück endlich die Ermittlungen zu dem Toten und seinem Umfeld. Sofort schöpfte ich Hoffnung, da das Buch erst einmal spannender wurde. Zudem nahmen die im ersten Drittel ausufernden Beschreibungen auch endlich ab.

    Bei ihrem ersten Krimi hat sich die Autorin einem sehr kontroversen Thema zugewandt. Es geht um Genforschungslabore und die Fragen, welche Versuche gesetzlich erlaubt sind und was ethisch vertretbar ist. Leider hat sie diesem wichtigen Thema jedoch nicht den Raum eingeräumt, den sie den oben genannten Beschreibungen gewährt hat. Das Thema wurde in meinen Augen nur angerissen und hätte mehr Tiefe verdient.

    Auch die Ermittlungen weisen für einen Kriminalroman große Lücken auf. Zum Ende des Buches kann man sich durchaus fragen, warum der Arzt nun eigentlich sterben musste. Wiederholt hatte ich den Eindruck, dass es der Autorin nicht gelungen ist, die Arbeit der Polizei handwerklich auszuarbeiten. Denn Erkenntnisse erlangen die Ermittler zum Teil per Geistesblitz während anderer Tätigkeiten.

    Die Figuren konnten bei mir ebenfalls nicht punkten. Obwohl wir über die weibliche Hauptfigur ein paar Dinge erfahren, ist es mir nicht gelungen, eine emotionale Verbindung zu ihr einzugehen. Ich konnte die Fakten zur Kenntnis nehmen, aber Nähe zu ihrer Person ist nicht entstanden.

    Für mich ist somit der erste Krimi um die Ermittlerin Rosa Zambrano auch mein letzter Krimi mit ihr.
    Die Knochenleser Jacob Ross
    Die Knochenleser (Buch)
    29.05.2022

    Leise erzählter Krimi, der vor allem kulturell interessant war

    Der Detective Superintendent Chilman stellt sich auf der Karibikinsel Camaho sein eigenes Team an Ermittlern zusammen. Dabei rekrutiert er sehr gerne Menschen, die bislang Kleinkriminelle waren oder am Rande der Gesellschaft gelebt haben. Zu ihnen gehört auch Michael „Digger“ Digson. Nichts lag ihm ferner als Polizist zu werden. Doch Chilman überzeugt ihn schließlich und schickt ihn zur forensischen Ausbildung nach London. Als Chilman in den Ruhestand geht und erwartet, dass seine bisherige Abteilung seinen wichtigsten Fall löst, geraten die Dinge außer Kontrolle...

    Das Buch „Die Knochenleser“ zeichnet sich durch seinen besonderen Schreibstil aus. Es wurde bei der Übersetzung versucht, den Slang, der auf der karibischen Insel gesprochen wird, einzudeutschen. Dabei entsteht eine eigenwillige Sprache. Diese ist jedoch beim Lesen leicht verständlich. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive von Michael „Digger“ Digson. Die Beziehungen, die er zu seiner Umwelt pflegt, wirken generell sehr speziell. Doch gerade dieser Blick auf die Insel und seine Bewohner macht einen Teil des Charmes aus, den dieses Buch versprüht. Doch genau dieser Erzählstil führte bei mir regelmäßig dazu, dass ich den Eindruck hatte, es mit einer mir vollkommen fremden Kultur zu tun zu haben. Das bedeutet auch, dass es oft einen Subkontext gab, den ich nicht entschlüsseln konnte. Das erschwerte mir das Verständnis für die Zusammenhänge immer wieder.

    Trotzdem hat mir der Blick auf Digger, sein Leben und seine Arbeit sehr gut gefallen. Ich habe es sehr interessant gefunden, das Weltbild, die Kultur und die Vorgehensweise der Figuren zu erkunden. „Die Knochenleser“ ist weniger ein klassischer Kriminalroman als vielmehr ein Blick auf eine fremde Kultur und ihre Eigenheiten. Und diese Sicht findet auch auf die Ermittlungsarbeit der Polizei statt.

    Für mich ein außergewöhnliches, wenngleich nicht immer ganz verständliches Buch. Auf jeden Fall hat es mich neugierig gemacht und ich bin auf weitere Bücher mit und über Digger gespannt.
    Zimt Auf Den Ersten Sprung Verliebt Zimt Auf Den Ersten Sprung Verliebt (CD)
    25.05.2022

    Süßes Buch

    In der Buchreihe „Zimt“ gibt es unzählige Parallelwelten zu unserer Welt und in jeder Welt führen wir ein eigenes Leben, das sich oft nur wenig von dem Leben in unserer Welt unterscheidet. Vicky und ihr Freund Konstantin springen regelmäßig von unserer Welt in Parallelwelten. Während sie sich dort befinden, landen ihre Parallel-Ichs in unserer Welt. Bei ihrem Sprung in eine neue Parallelwelt treffen sie auf Finn, der genau weiß, dass sie aus einer anderen Welt stammen und sie damit erpresst und unter Druck setzt.

    Die Idee, dass die Protagonisten nicht in der Zeit hin- und herspringen, sondern in parallele Welten, hat mir sehr gut gefallen. Ich liebe die Zeitreisebücher von Eva Völler und Kerstin Gier. Dieses Buch „Zimt – Auf den ersten Sprung verliebt“ hat mich an die beiden Zeitreisereihen erinnert und unterscheidet sich doch aufgrund der anderen Ausgangslage.

    Der Erzählstil ist leicht und locker und sehr humorvoll. Wir erleben das Abenteuer aus der Sicht von Vicky, der weiblichen Hauptfigur der Reihe. Dabei haben mir ihre Kommentare zum Erlebten und den anderen Personen oft super gefallen. Die Autorin Dagmar Bach hat in dieser Serie tolle Figuren erschaffen. Da sind Vicky und Konstantin, die beide trotz ihrer Beziehung selbstständige Persönlichkeiten bleiben und dem anderen Raum und Zeit für andere Interessen und Freundschaften lassen. Vickys Mutter ist eine zugewandte, verständnis- und liebevolle Person. Ihr Vater kämpft damit, Vicky loszulassen und ihren Freund Konstantin zu akzeptieren. Aber es gibt auch skurrile Figuren, wie z. B. Vickys Großeltern sowie ihre Tante Polly und deren Partner Frank.

    Da es sich bei diesem Buch um den ersten Teil der zweiten Staffel handelt, kann ich mich jetzt darauf freuen, die Bücher der ersten Staffel zu lesen bis im Herbst der zweite Teil der zweiten Staffel erscheint.

    Das Hörbuch wird von Christiane Marx gesprochen. Ich habe sie als sehr passend für die Geschichte empfunden. Sie konnte mir die Emotionen der Personen gut vermitteln. Ebenso hat sie die Geschichte spannend und humorvoll erzählt.

    Fazit: Ein tolles Buch (nicht nur) für Fans der Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier und der Zeitenzauber- sowie Time School-Reihen von Eva Völler.
    DAS BRENNEN DER STILLE - Goldenes Schweigen (Band 1) Sandy Brandt
    DAS BRENNEN DER STILLE - Goldenes Schweigen (Band 1) (Buch)
    25.05.2022

    Eine Dystopie, die mir gut gefallen hat

    Durch die Lügen der Menschen wurde die Welt zugrunde gerichtet. Jetzt besteht sie in „Das Brennen der Stille – Goldenes Schweigen“ nur noch aus wenigen bewohnten Städten und einer endlosen Wüste, in der das Überleben kaum möglich ist. Jedes gesprochene Wort erscheint unlöschbar auf der Haut des Sprechenden als geschriebenes Wort. Das höchste Gut dieser Welt ist jedoch die makellose Haut der schweigenden Elite. Denn wer schweigt, lügt nicht. Und so hat die Religion das Schweigen zum höchsten Gut erklärt. Olive gehört zur schweigenden Herrscherschicht und ist selbst unter ihr eine Besonderheit, denn ihre Haut zeichnet nur ein einziges Wort. Kyles Haut dagegen ist über und über mit Worten beschriftet. Er zählt zur niederen Klasse. Eines Tages werden sie beide von denselben Kidnappern entführt. Doch wer kann ein Interesse daran haben, zwei Personen aus unterschiedlichen Schichten zu entführen?

    Den Weltenaufbau des Buches finde ich sehr interessant. Schon zu Beginn wird klar, dass die schweigende Elite in einer Scheinwelt lebt. Sie lässt andere Menschen für sich sprechen, fühlt sich jedoch trotzdem allen anderen Menschen, die nicht ihrem Kreis angehören, überlegen. Olive wird als Person ohne eigenen Willen eingeführt. Sie erscheint naiv, weltfremd und wie eine Marionette. Doch gerade sie ist die Figur, die mich im Laufe des Buches am meisten beeindruckt. Denn sie entwickelt sich zu einer mutigen, willensstarken Frau. Kyle dagegen, der die Härte des Lebens schon wiederholt kennengelernt hat, hat das Vertrauen in andere Menschen verloren. Und genau darüber stolpert er in der Geschichte immer wieder. Aber auch ihm ist meine Sympathie zugeflogen. Obwohl ich ihm zwischendurch ganz gerne mal einen kräftigen Tritt verpasst hätte, da er zu dummen Entscheidungen neigt.

    Mir hat die Geschichte, in der zwei Menschen aus völlig verschiedenen Lebenswelten aufeinander angewiesen sind und nur gemeinsam überleben können, sehr gut gefallen. Die Erzählung lebt von den Geheimnissen der Figuren und den Intrigen, in die die Protagonisten verwickelt werden. Manche Lösung und Wendung konnte ich erraten. Aber es gab auch überraschende Entwicklungen. Beides hat dazu geführt, dass mein Interesse an dem Buch erhalten blieb. Wenn ich auf die richtige Spur geraten war, habe ich mich sehr gefreut. Wenn die Geschichte mich jedoch überrascht hat, wollte ich unbedingt wissen, was noch kommt.

    Der angenehme, bildhafte Schreibstil hat mir das Lesen zudem leicht gemacht. Über der gesamten Erzählung liegt stets ein Hauch von Gefahr. Doch weder die Figuren noch ich als Leserin wusste, aus welcher Richtung die größere Gefahr lauerte.
    Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen Mario Giordano
    Terra di Sicilia. Die Rückkehr des Patriarchen (Buch)
    23.05.2022

    Der Schreibstil war genau mein Fall

    In dem Buch „Terra di Sicilia“ von Mario Giordano erzählt uns der Autor die Lebensgeschichte von Barnaba Carbonaro. Barnaba wurde 1880 in sehr armen Verhältnissen in einem kleinen sizilianischen Dorf geboren. In jungen Jahren schon schwört er sich, dass er nicht arm bleiben wird. Im Laufe seines ereignisreichen Lebens häuft er dann auch mehrere Vermögen an und verliert sie wieder.

    Besonders begeistert hat mich an diesem Buch der Erzählstil des Autors. Die Schilderungen sind sehr bildhaft. Teilweise habe ich den Schreibstil fast poetisch gefunden und immer wieder steckt er voller Metaphern. Zwischendurch blitzt auch wiederholt der Schalk durch die Erzählung, sodass auch der Humor nicht zu kurz kommt.

    Inhaltlich verknüpft Mario Giordano die Lebensgeschichte seines Ururgroßvaters mit wichtigen historischen Ereignissen und bekannten Persönlichkeiten der jeweiligen Zeit. Der Autor verwebt gekonnt reales Geschehen mit mythischen Vorkommnissen bzw. Erscheinungen.

    Doch gerade die Abwechslung im Erzählstil und die Gradwanderung zwischen den Genres sorgen für einen unterhaltsamen Roman, der nur selten Längen aufweist. Erzählt wird uns das Geschehen auf zwei Zeitebenen. Zum einen befinden wir uns in München im Jahr 1960, wo der 80-jährige Patriarch seinen Sohn Nino und dessen Familie besucht. Zum anderen verfolgen wir Barnabas Leben von der Geburt bis zu den Ereignissen des Jahres 1960. Geschickt fädelt der Autor Geheimnisse ein, deren Auflösung mich als Leserin nicht losgelassen haben, sodass ich immer weiterlesen musste, um endlich das Rätsel gelöst zu bekommen.

    Fazit: eine bewegte Lebensgeschichte erzählt in einem besonderen und abwechslungsreichen Erzählstil.
    Rolling Stones - Alle Songs Philippe Margotin
    Rolling Stones - Alle Songs (Buch)
    14.05.2022

    Ich kriege einfach nicht genug

    „Rolling Stones Alle Songs – Die Geschichten hinter den Tracks“ ist ein 760 Seiten umfassendes Werk über die Lieder der Stones. Wir erfahren die Hintergründe zu jedem Lied und die Besonderheiten bei der Aufnahme. Ergänzt wird das Ganze immer wieder mit kleinen Randnotizen, die auch dem eingefleischten Fan noch bisher nicht bekanntes Wissen vermitteln. Dazu kommen Fotos – der Rolling Stones, der Musiker, die sie inspiriert haben, von Zeitgenossen, die ihnen nahestehen oder standen. Immer wieder gibt es auch Hinweise auf die Instrumente, mit denen die Musiker ihre Songs entstehen ließen.

    Kennt ihr das? Ihr wollt nur kurz etwas auf Facebook nachsehen und wenn ihr das nächste Mal auf die Uhr schaut, ist schon wieder eine Stunde um? So geht es mir mit diesem Buch. Ich möchte nur kurz etwas nachschauen über ein Album oder einen Song der Band. Und schon blättere ich von Song zu Song, von Bild zu Bild, tauche immer mehr ab in die Welt und Musik der Rolling Stones. Das wird nie langweilig und es gibt immer wieder noch etwas zu entdecken, was man beim vorherigen Mal überlesen, übersehen, überblättert hat.

    Besonderen Spaß macht dies, wenn ich zeitgleich noch die Musik dieser Generationen verbindenden Band höre. Dann fühle ich mich sowohl der Musik als auch dem Buch noch mehr verbunden.

    Für mich als Mensch, der auch Spaß an Kleidung und Mode hat, war es ein besonderes Vergnügen, die äußere Entwicklung der Band auf den Fotos zu beobachten. Trugen sie in den 1960er Jahren noch brave Anzüge, fielen sie in den 1970ern durch schrille Outfits auf. In den 1980ern sehen wir die Band mit den typischen hochtoupierten Frisuren dieser Zeit. Und heute trägt jeder, was er gerade mag und was ihm gefällt. Das ist für mich nicht nur ein Zeichen für die Entwicklung der Band, sondern für eine Veränderung in der Gesellschaft.

    Das einzige Manko des Buches ist, dass es aufgrund seiner Größe und Dicke sehr unhandlich ist. Es eignet sich nicht zum Lesen auf dem Sofa, Gartenstuhl oder im Bett. Am besten lässt es sich am Tisch lesen. Doch hierfür hätte sich ein Hardcover-Buch besser geeignet, dass man einfach aufschlagen und liegenlassen kann. Denn bei diesem broschierten Exemplar muss man das Buch immer mit der Hand offenhalten, weil es sonst wieder zuschlägt. Doch das ist jammern auf hohem Niveau.

    Denn ich liebe dieses Buch und werde es bestimmt immer wieder aus dem Regal nehmen, um noch kurz etwas nachzuschlagen und dann wieder lange und ausgiebig darin zu lesen und die Musik dieser einzigartigen Band zu hören.
    Goldberg, A: Remember when Dreams were born. Goldberg, A: Remember when Dreams were born. (Buch)
    12.05.2022

    Sehr intensiv

    Vor acht Monaten hat sich Maggies Leben komplett verändert. Denn vor acht Monaten hatte sie einen Unfall. Jetzt hat sie noch immer Schmerzen von den vielen Brüchen, vergisst manches, vertauscht Wörter und kann ihre Emotionen oft nicht kontrollieren. Ihre Familie behütet und umsorgt sie, bis Maggie das Gefühl hat, zu ersticken. Doch dann lernt sie Tom kennen. Tom, der selbst ein Trauma mit sich herumschleppt. Tom behandelt sie nicht, als wäre sie zerbrechlich. Und so lernt sie nach und nach an sich und auch an Tom zu glauben…

    Zu Beginn des Buches dachte ich: “Nein, nicht schon wieder eine Protagonistin voller Selbstzweifel und Selbstvorwürfen“. Doch schnell wurde mir klar, dass Maggie anders ist. Sie kämpft sich Tag für Tag zurück ins Leben. Sie ist stark, witzig und mutig. Daher habe ich sie schnell in mein Herz geschlossen. Genauso wie Tom, den wohl letzten Gentleman auf der Welt. Er ist einfach zum Anschmachten. Es hat mir sehr viel Freude bereitet, Tom zuzusehen, wie er nach und nach Maggies Herz erobert. Die beiden funktionieren toll zusammen in „Remember when dreams were born“. Als Leserin bin ich bei der Geschichte der beiden dahingeschmolzen.

    Das Buch beginnt wie eine klassische Liebesgeschichte. Maggie und Tom begegnen sich, kommen sich näher, erzählen sich ihre Geheimnisse. Doch dann überraschte mich die Autorin Anne Goldberg mit einer Wendung, die ich nicht kommen gesehen habe, die mir jedoch super gut gefallen hat.

    Dieses Buch hat so viele Emotionen in mir ausgelöst, dass ich mich teilweise vom Kopf bis in die Zehenspitzen erfüllt gefühlt habe von all den Gefühlen für die beiden Protagonisten. Ein größeres Kompliment kann es von mir für einen Liebesroman gar nicht geben. Er hat mich erfüllt, hat mich mitfiebern und mein Herz für Tom und Maggie schlagen lassen. Das Buch hält Schmerz, Wut, Glück, Liebe und vieles mehr bereit.
    101 bis 125 von 199 Rezensionen
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