Gepflegte Langeweile im Kreuzberger Biergarten
Im Radio lobte eine WDR-Moderatorin das Album über den grünen Klee, und die angespielten Titel klangen erst mal exotisch, gefällig und nach einer gehörigen Portion Lebensfreude, so dass ich mich von deren Begeisterung zum Kauf verführen ließ.
Beim Hören Zuhause auf einer Mittelklasse-Stereoanlage wirkte diese Musik leider ziemlich eintönig, über 30 Minuten gepflegte Langeweile, alles klingt irgendwie ähnlich; der erste Titel ist der einzige mit richtig Schwung und Einfallsreichtum und ist auch mit Abstand der beste Track auf dem Album; beim siebten Titelstück horchte ich kurz auf, eine E-Gitarre ist zu hören, aber nach wenigen Sekunden ist dieses belebende Element auch schon wieder verstummt und die Musik plätschert weiter vor sich hin. (Jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass mit geschlossenen Kopfhörern die Titel etwas dynamischer klingen, und der Sound dadurch auf ein höheres Niveau gehoben wird; das Hören macht dann auch mehr Spaß. Das reicht für mich aber nicht aus, um das Album besser zu bewerten.)
Die Musik ist eine Mischung aus verschiedenen Stilen: Es gibt Anleihen aus afrikanischen Kulturen, R&B und Pop. Beim Abspielen des Tonträgers beschleicht mich das Gefühl, diesen Sound schon öfter gehört zu haben: eine Melange aus verschiedenen Stilen, die niemand schlecht findet, aber auch keinen so richtig vom Hocker reißt.
Die Musik vermittelt gute Laune und ein Wohlgefühl, erscheint mir aber immerhin noch besser als dieser Ethno-Easy Listening-Mix, der aus manchen Supermarktlautsprechern ertönt. Ein wenig mehr habe ich mir jedoch schon erwartet, vielleicht mehr Experimentierfreude und eigenen Stil.
Gut vorstellen kann ich mir diesen Sound im Sommer, am Wochenende in einem Kreuzberger Biergarten mit viel Stimmengewirr und Girlanden.
Das Album ist optisch ansprechend gestaltet: das Titelbild verweist bereits darauf, was der Hörer beim Erwerb dieser Scheibe erwartet.
Die CD wird in einem aufklappbaren Pappalbum geliefert, der Tonträger befindet sich leider ohne Kunststoffhülle in der Verpackung. Der Schlitz für das Entnehmen der CD ist so dermaßen eng, dass ich ziemlich lange gebraucht habe, den Silberling ohne Beschädigungen aus der Verpackung zu friemeln. Andere Labels gestalten die Verpackungen etwas größer, so dass die CDs einfacher zu entnehmen sind.
Meine Bewertung für das Album liegt bei 3,7 von 5 Sternen.