Gepflegte Langeweile im Kreuzberger Biergarten
Im Radio lobte eine WDR-Moderatorin das Album über den grünen Klee, und die ausgewählten Titel klangen exotisch, gefällig und nach einer gehörigen Portion Lebensfreude, so dass ich mich von deren Begeisterung zum Kauf verführen ließ.
Beim Hören Zuhause auf einer Mittelklasse-Stereoanlage wirkte diese Musik ziemlich eintönig, 37 Minuten gepflegte Langeweile, alles klingt irgendwie ähnlich; der erste Titel ist der einzige, der richtig Schwung und Abwechselung mitbringt und ist auch mein Favorit; beim siebten Titelstück horchte ich kurz auf, eine E-Gitarre ist zu hören, aber nach wenigen Sekunden ist dieses belebende Element auch schon wieder verstummt und es plätschert weiter vor sich hin. (Jedoch mit geschlossenen Kopfhörern klingen die Titel etwas dynamischer, und der Sound wird dadurch auf ein höheres Niveau gehoben; das Hören macht mehr Spaß, aber trotzdem ändert dieser Umstand nichts an dem, was ich von diesem Album halte.)
Die Musik ist eine Mischung aus verschiedenen Stilen: Es gibt Anleihen aus afrikanischen Kulturen, R&B und Pop und dies natürlich in Analogie zur Gesellschaft, die nachweislich immer diverser wird. Beim Abspielen des Tonträgers beschleicht mich das Gefühl, diesen Sound schon mal gehört zu haben: eine Melange aus verschiedenen Stilen, die niemand schlecht findet, aber auch keinen so richtig vom Hocker reißt.
Die Musik vermittelt gute Laune und ein Wohlgefühl und erscheint mir immerhin noch besser als dieser Ethno-Easy Listening-Mix, der aus manchen Supermarktlautsprechern ertönt. Ein wenig mehr habe ich mir aber schon erwartet, vielleicht mehr Experimentierfreude und eigenen Stil.
Gut vorstellen kann ich mir diesen Sound im Sommer, am Wochenende in einem Kreuzberger Biergarten mit viel Stimmengewirr und Girlanden.
Das Album ist optisch ansprechend gestaltet: das Titelbild verweist bereits darauf, was der Hörer beim Erwerb dieser Scheibe erwartet.
Die CD wird in einem aufklappbaren Pappalbum geliefert, der Tonträger befindet sich leider ohne Kunststoffhülle in der Verpackung. Der Schlitz für das Entnehmen der CD ist so dermaßen eng, dass ich ziemlich lange gebraucht habe, den Silberling ohne Beschädigungen aus der Verpackung zu friemeln. Andere Labels gestalten die Verpackungen etwas größer, so dass die CDs einfacher zu entnehmen sind.
Meine Bewertung für das Album liegt bei 3,7 von 5 Sternen.