ein würdiges Ende für 2025
Ein bisschen Voreiligkeit sei erlaubt, das Jahr 2025 ist ja noch unvollendet.
Was war die beste Musik, so ganz subjektiv? Für mich Anna von Hausswolff. Der Frieden, den wir alle herbeisehnen, gepresst auf 4 Seiten Vinyl. Nimm das, Welt!
Diese Frau baut hier ein tief berührendes Psychogramm mit auf das Wesentliche reduzierter Instrumentalbegleitung auf. Für Parties ist's sicher ungeeignet, aber dieses konzeptuell konsistente Album kann virtuell die eigene Haustür bombenfest verrammeln und öffnet sogleich seine Phalanx für die Zuhörerschaft, die die ganze Platte am Stück durchhält (Aufmerksamkeitsspanne). Sie greift zu allen Waffen, ohne einen Schuss abzugeben und gewinnt trotzdem die Schlacht. Umwerfend, anziehend, sehr reif für so einen jungen Menschen.
Die Vinyl-Pressung ist fast perfekt, aber mit konsistentem Knistern nahe der Auslaufrille auf jeder Seite, vielleicht Papierkrümel der vorherigen Pressvorgänge. Klanglich ausgezeichnet, trotz der hohen Dynamik. Wer das Glück hat, einen wirklich guten Plattenspieler nebst adäquater Elektronik und Lautsprechern zu besitzen, darf sich auf Tiefstbass satt und ausuferndeste Räume freuen.
Die Innenhüllen allerdings sind wieder mal aus der Hölle, das Vinyl klebt förmlich dran. Ohne Tricks sind die Platten nicht raus zu bekommen, zusätzliche antistatische Innenhüllen sind daher ratsam. Für 37€ darf man mehr etwas erwarten.
JPCs neue Verpackung hat das Vinyl trotz vermuteter rüder Behandlung sicher transportiert; chapeau JPC, gut ausgedacht die Tüten.