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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    642 Rezensionen
    Töte ihn, dann darf sie leben

    Töte ihn, dann darf sie leben (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    13.10.2015

    Spannend, überraschend und überzeugend – eine tolle Fortsetzung

    Zum Inhalt:
    In einer abgeschiedenen Hütte, mitten in der Wildnis Norwegens, wollten die Psychologin Merette Schulman und ihr Exmann Jan-Ole eigentlich Entspannung und wieder richtig zueinander finden. Doch schon in der ersten Nacht wird Jan-Ole von einem Unbekannten hinterrücks niedergeschlagen und kommt schwerverletzt ins Krankenhaus. Dann erfährt Merette auch noch, dass der psychopathische Killer Aksel aus der Geschlossenen Anstalt entkommen konnte. Und Aksel hat noch eine Rechnung mit Merette und ihrer Familie offen…

    Meine Meinung:

    „Es war nicht vorbei, es fing alles wieder von vorne an“ (S. 95)

    „Töte ihn, dann darf sie leben“ ist nach „Schwesterlein muss sterben“ der zweite Thriller um die Psychologin Merette Schulman des Autorenpaars Ulrike Gerold und Wolfram Hänel. Man kann ihn sicherlich auch separat ohne die Vorkenntnis des ersten Bandes lesen, empfehlen würde ich es aber nicht, da „Töte ihn, dann darf die leben“ doch sehr stark auf den Geschehnissen des ersten Thrillers aufbaut.

    Dementsprechend ist es mir auch sehr leicht gefallen, in die knapp 370 Seiten lange Story hineinzukommen. Sie startet auch gleich mit einem sehr spannenden und unheilvollen Szenario in den schwarzen Tiefen der norwegischen Wälder. Nach den ersten 20 Seiten werden aber Tempo und Spannung erstmal wieder zurückgefahren, um zum für den schon im ersten Teil typischen Stil zurückzukehren: Eine unterschwellig brodelnde, stets latent vorhandene Gefahr, die wie ein Damoklesschwert über Merette und ihrer Familie hängt. Auch Killer Aksel bleibt sich treu und spielt wieder seine bekannten, perfiden Psychospiele mit Merette. Die ganz große Überraschung ist den beiden Autoren für meinen Geschmack schon ca. zur Mitte des Buches gelungen, als auf einmal durch eine „Beichte“ eine längst vergangene Geschichte zutage kommt. Hier ergibt sich streckenweise schon fast ein zweiter Krimi im Ersten. Selbstverständlich verknüpfen die beiden Autoren die Handlungsstränge aus den verschiedenen Zeiten und lassen ihren Thriller auf ein für mich erneut sehr überraschendes und spannendes Finale zulaufen. Die Aufklärung der Geschehnisse, die am Ende präsentiert wird, ist im großen Ganzen nachvollziehbar, auch wenn sich die Autoren hierfür den schier unendlichen „Möglichkeiten“ der menschlichen Psyche bedienen, was vielleicht nicht jedermanns Geschmack ist. Mir persönlich hat es jedoch gefallen.

    Die Protagonisten waren mir ja schon aus dem ersten Teil größtenteils bekannt. Angereichert wurde das Set um eine überschaubare Anzahl neuer Charaktere. Während bei „Schwesterlein muss sterben“ eine für mein Empfinden deutliche Charakterentwicklung stattgefunden hat, war dies bei „Töte ihn, dann darf die leben“ – mit einer Ausnahme – eher ein bisschen nebensächlich. Gleich stark, oder vielleicht sogar noch ein bisschen intensiver, habe ich die für mich sehr gelungene Beschreibung der Landschaft, der wilden Natur der norwegischen Wälder und Seen empfunden. Ohne selbst in Norwegen gewesen zu sein, erscheint mir die Beschreibung als sehr authentisch, so dass ich mir beim Lesen ein gutes Bild der Settings machen konnte.

    Dass dieses Buch aus der Feder zweier Autoren stammt, habe ich an keiner Stelle gemerkt. Es liest sich absolut flüssig, ohne Brüche, und weist einen durchgängig sehr angenehmen, zum Plot passenden Schreibstil auf. Die Erzählperspektive wechselt kontinuierlich zwischen der Psychologin Merette, ihrer Tochter Julia und dem „großen Unbekannten“ selbst, was regelmäßig tiefe Einblicke in die Psyche der handelnden Personen ermöglicht.

    Last but not least möchte ich noch einen kleinen „Wehrmutstropfen“ erwähnen: Die Autoren nutzen auch den Zufall für ihre Story. Wie im richtigen Leben auch, spielt oft der Zufall eine entscheidende Rolle. Doch mit der überraschenden Auflösung eines Handlungsteilstrangs haben es sich die beiden Autoren für meinen Geschmack ein bisschen zu leicht gemacht. Daher von mir an dieser Stelle in der Bewertung einen Stern Abzug.

    FAZIT:
    Packende Psychospiele in der Wildnis Norwegens mit überraschenden Wendungen – eine tolle Fortsetzung!
    Phänomenal

    Phänomenal (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.10.2015

    Nomen est Omen – ein wirklich phänomenales Experimentierbuch

    Der Kosmos-Verlag ist ja seit langem für seine tollen Experimentierkästen zu zahlreichen Themen bekannt. Mit „Phänomenal“ hat Kosmos nun einen tollen „Experimentierkasten in Buchform“ herausgebracht. Im handlichen Format von 23,5 x 23,5 cm und mit einem stabilen Hardcover versehen, präsentieren die Experimentier-Experten auf 112 Seiten über 150 sehr unterschiedliche Versuche aus vielen Bereichen. Das Buch richtet sich dabei an kleine und große Forscher ab ca. 8 Jahren.

    Schon beim ersten Aufschlagen macht dieses Buch vor allem eines: sehr, sehr neugierig! Die Doppelseiten sind stets sehr bunt und (im positiven Sinne) „wimmelig“ mit einer Mischung aus Texten, Fotos, Skizzen und Illustrationen. Bei jedem Umblättern lädt das Buch zum Betrachten und Entdecken ein und am liebsten würde man sofort mit dem Experimentieren loslegen.

    Aber gehen wir gedanklich nochmal zurück zu den ersten Seiten. Nach einer kurzen und knackigen Einleitung („Die schlausten Wissenschaftler stellen die scheinbar einfachsten Fragen“) gibt es eine kleine, sehr übersichtliche „Gebrauchsanleitung“ für dieses Buch und dazu noch einen kleinen „Werkzeug-Kasten“ in dem 14 handliche Dinge aufgeführt werden, die in jedem Haushalt zu finden sein dürften und die eine gute Grundausrüstung für eine Experimentiertasche (die man auch prima mit nach Draußen nehmen kann) bilden. In solch eine Tasche gehören z.B. Stifte & Papier, Schere, Klebeband, Lupe (liegt ja auch dem Buch bei) & Co. Danach gibt es noch eine – für meinen Geschmack – sehr schöne Aufforderung an die jungen Forscher mit dem Titel „Schau dich um“, die dazu auffordert, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, Dinge bewusst zu betrachten und zu be“greifen“.

    Kommen wir nun zum Eigentlichen, den Experimenten! Wie schon gesagt, bietet dieses Buch über 150 ganz unterschiedliche Experimentiervorschläge, so dass ich hier nicht alle nennen kann. Das Themenspektrum ist aber sehr weit und reicht vom morgendlichen „Müffel-Atem“ über eine selbst gebastelte Skyline aus Modellierton bis dahin, DNS-Moleküle aus der eigenen Spucke zu isolieren (!). Gut, letzteres ist vielleicht wissenschaftlich nicht 100% exakt, aber ein toller Aha-Effekt für Klein und Groß, den man im Anschluss noch mit der Lupe oder sogar (falls im Kinderzimmer vorhanden) mit dem Mikroskop betrachten kann.

    Wir haben inzwischen selbst einige der Experimente ausprobiert und bei allen Versuchen großen Spaß gehabt. Sehr gut haben uns z.B. die Seifenblasen-Experimente (u.a. echt künstlerische Bilder, die mit Seifenblasen „gemalt“ werden!) von S. 26 gefallen. Auch die Einladung zum Erforschen der Welt der „Krabbeltiere“ (z.B. „Warum marschieren Ameisen“) war für unsere beiden kleinen Wald- & Wiesen-Freunde genau das Richtige. Selbst den gemeinsamen Wocheneinkauf bereichert dieses Buch, denn es gibt die Anregung, einfach mal nach ganz exotischem Obst & Gemüse Ausschau zu halten und es zu Hause bewusst zu probieren (wer hat denn schon mal eine „Noni“ probiert?).

    Besonders gut gefällt mir an diesem Buch, dass sich viele Experimente mit ganz alltäglichen Hilfsmitteln durchführen lassen, die wohl jeder zu Hause haben sollte. Selbstverständlich gibt es aber auch Experimente, für die man zuvor spezielle Dinge einkaufen muss (z.B. Modellierton). Das Buch selbst bringt sogar noch eine Lupe, Spiegel- und Whiteboard-Folie mit!

    FAZIT:
    Dieses tolle Buch garantiert unzählige Stunden vielfältigen Experimentier-Spaß für drinnen und draußen und so manchen „Aha-Effekt“. Einfach super!
    Rattenkinder

    Rattenkinder (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.10.2015

    Ein Vorzeigethriller – extrem spannend, verwirrend, überraschend und am Ende nachvollziehbar

    Zum Inhalt:
    Grausame Vorgänge in einem tschechischen Ghetto, zwei brutale Morde an jungen Müttern in Linz und ein für Inspektor Tony Braun dringend Tatverdächtiger, der seit einem Jahr in der geschlossenen Psychiatrie einsitzt…

    Meine Meinung:

    Mit „Rattenkinder“ legt das erfolgreiche Autorenpaar B.C. (Barbara und Christian) Schiller den nunmehr fünften Teil ihrer Thriller-Reihe um den österreichischen Ermittler Tony Braun vor. Da ich die vorherigen Bände selbst noch nicht gelesen habe, kann ich bestätigen, dass man „Rattenkinder“ problemlos auch einzeln lesen, verstehen und genießen kann. Dass dieses Buch aus der Feder zweier Autoren stammt, habe ich an keiner Stelle gemerkt. Es liest sich absolut flüssig, ohne Brüche und weist einen durchgängig sehr angenehmen Schreibstil auf.

    Die Story selbst startet mit einem rätselhaften und mysteriösen Prolog und macht direkt neugierig. Aber auch nach dem Prolog nimmt der Thriller sehr schnell an Fahrt auf. Lediglich mit der Zuordnung der ganzen Namen hatte ich zu Beginn ein paar Probleme, was sich aber relativ schnell gebessert hat. Durch einen stetigen Wechsel der Schauplätze und immer wieder eingeschobene Kapitel eines dem Leser über lange Strecken unbekannten Erzählers bleibt das Spannungsniveau stets auf einem hohem Niveau, so dass dieser Thriller für mich ein waschechter Page-Turner ist.

    In diesem Thriller passiert wirklich sehr viel und es ist bis zum Finale ein Verwirrspiel par excellence. Gerade auf den ca. letzten 150 Seiten sind Tempo und Action so hoch, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. Zum Finale, nach mehreren kleineren Show-Downs, präsentieren die Autoren noch einen richtig packenden Show-Down in einem sehr atmosphärischen Setting. Am Ende wurden die wesentlichen Fragen für mich nachvollziehbar beantwortet. Manches bleibt allerdings auch nach der letzten Seite der Fantasie des Lesers überlassen, was ich als bewusstes Stilmittel empfunden habe. Anderes wird wohl erst im bereits geplanten nächsten „Tony Braun“-Thriller Erwähnung finden. Alles in Allem war der Plot und dessen überraschende Auflösung sehr rund.

    Auch die Charaktere gefallen mit außergewöhnlich gut. Sie sind für meinen Geschmack detailliert „ausgearbeitet“ und sehr unterschiedlich, so dass man es mit „wirklichen Individuen“ zu tun bekommt. Als echtes „Highlight“ habe ich den zentralen Charakter des „Viktor Maly“ empfunden. Er ist absolut undurchschaubar, geradezu ein Phantom, und hatte für mein Empfinden etwas „Hannibal Lecter artiges“. Dass uns die beiden Autoren einen Blick in sein Innerstes erlauben ohne dass es dem Leser „dank“ der Amnesie Malys zu viel verrät, finde ich äußerst raffiniert. Aber auch die Nebencharaktere sind den beiden Autoren für meinen Geschmack wirklich gut gelungen (allen voran der „Dönerbuden-Poet“ Kemal).

    FAZIT:
    Ein Verwirrspiel par excellence, das diesen wahnsinnig spannenden Thriller zu einem echten page-Turner macht. Nichts für schwache Nerven!
    Weger, N: Trick 347 oder Der mutigste Junge der Welt

    Weger, N: Trick 347 oder Der mutigste Junge der Welt (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.10.2015

    Ein spannendes Abenteuer in der besonderen Welt des Zirkus

    Meine Meinung:
    Mit ihrem „Trick 347“ entführt uns die erfolgreiche Kinderbuchautorin Nina Weger (u.a. „Die Sagenhafte Saubande“ und „Ein Krokodil taucht ab“) auf 324 Seiten in die faszinierende Welt des Zirkus. Dieses Setting gefällt mir persönlich besonders gut, da ich das Gefühl habe, dass der Zirkus (leider!) eine aussterbende Art ist und viele Kinder heutzutage noch nie in ihrem Leben einen Zirkus von innen gesehen haben. Hier leistet dieses wunderbare Kinder- und Jugendbuch einen tollen Beitrag dazu, die Neugier auf den einzigartigen Mikrokosmos „Zirkus“ bei den Lesern zu wecken.

    Man darf allerdings nicht die schillernde und bunte „heile Welt des Zirkus“ erwarten! Nina Weger führt den Leser mit ihrem Buch vielmehr hinter die Kulissen dieser traumhaften Scheinwelt, abseits von Strahlern und Trommelwirbel. Da die Autorin selbst schon ausgiebig Zirkusluft geschnuppert und darüber hinaus familiäre Bindungen in diese Welt hat, weiß sie sehr genau, worüber sie schreibt und das merkt man diesem Buch auch an.

    Denn auch die „Stars in der Manege“ werden von ganz alltäglichen Sorgen geplagt, angefangen bei Angstneurosen über ernste Beziehungsprobleme bis hin zu schweren Existenzsorgen. Doch all diese ernsten Themen bringt Nina Weger kindgerecht verpackt in einer spannenden Story unter. Die Suche nach der Antwort, wer sein Vater ist, führt den elfjährigen Tom, durch einen spontanen Umzug nach Hannover seinen Wurzeln beraubt, in das Quartier des Zirkus Merlini. Schritt für Schritt taucht Tom tiefer in diese ganz andere Welt ein, findet (mehr als) zwei tolle Freunde und lernt ganz viele, bunte und jeder auf seine Art liebenswerte Charaktere kennen. Mit den drei Freunden Tom, Coco und Mia sollte für die jüngeren Leser problemlos eine passende Identifikationsfigur dabei sein.

    Der Hauptstrang der Geschichte um den ehemaligen Weltklasse-Artisten Arthur Merlini und den windigen Immobilen-Makler, der den Artisten ihr Grundstück streitig machen will, sorgt immer wieder für Spannung und auch für die eine oder andere Überraschung. Dabei nehmen die Themen Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt und nicht zuletzt Mut einen sehr breiten Raum ein. Der Leser merkt schnell, wie wichtig es sein kann, sich seinen eigenen Ängsten zu stellen und niemals den Mut aufzugeben.

    Abgerundet wird dieses wirklich schöne Buch mit einem kleinen Lexikon der Zirkuswörter im Anhang. Wenn es jetzt noch ein paar schöne Illustrationen gehabt hätte (das Cover finde ich toll!), wäre das das Sahnehäubchen obendrauf gewesen.

    FAZIT:
    Ein spannender Blick hinter die Kulissen. Dieses Buch macht einfach Lust auf Zirkus!
    Fingerfood & Feines. Raffiniert gekocht für Freunde & Gäste

    Martina Lessing
    Fingerfood & Feines. Raffiniert gekocht für Freunde & Gäste (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.09.2015

    Lecker, abwechslungsreich und mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden

    Autorin Martina Lessing weiß, wovon sie schreibt. 1998 gründete sie in London „À Table“, das sich bereits innerhalb weniger Jahre zu einem gefragten Catering-Service, sowohl für private Feiern als auch für große Anlässe, im noblen Londonder Vorort Richmond entwickelte. Im Jahr 2011 zog es Martina Lessing dann wieder nach Wien, wo sie seitdem den Gaumen ihrer Gäste nach ihrem langjährig bewährten Erfolgsrezept verwöhnt: „Hochwertige Zutaten, erfrischend kombiniert, gewürzt mit einer Prise Individualität und phantasievoll präsentiert — denn wie heißt es so schön: Das Auge isst mit!“

    Dieses Motto hat die Autorin in „Fingerfood & Feines“ für meinen Geschmack sehr gut umgesetzt. Das Kochbuch an sich ist sehr hochwertig verarbeitet: Ein Hardcover mit einem Maß von ca. 26 x 20 cm, 236 Seiten auf wertigem, schwerem Papier, viele, teils doppelseitige Fotos, die einem das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Hier merkt man deutlich, dass die Autorin neben den hochwertigen Zutaten und der richtigen Zubereitung auch einen Augenmerk auf die Präsentation der Speisen legt (was beim Catering ja auch durchaus wichtig ist). Besonders gut finde ich die Idee, dass einige Gerichte in kleinen Einmachgläsern serviert werden.

    Das Buch startet mit einem kleinen persönlichen Vorwort von Martina Lessing. Dabei lautet ihre wichtigste Botschaft für alle: „Kochen muss kein Stress sein“ – das finde ich schonmal prima! Im Anschluss daran gibt es noch eine kleine „Gebrauchsanweisung“ mit einigen Tipps für gutes Gelingen der Rezepte, u.a. zu Mengenangaben, zum „Schummeln“ („nur wenn es sein muss und dann nur mit den besten Zutaten“), zum Anbraten oder auch zur Vorausplanung.

    Nach dieser kleinen aber nützlichen Einstimmung startet dann der umfangreiche Rezeptteil, der sich insgesamt in vier große Bereiche aufteilt:

    -> 7 „Grundrezepte“ für Mayonnaise, Mürbeteig sowohl für pikante als auch süße Speisen, Gemüsesuppe, Nockerln, Serviettenknödel und Sauce Tartare; Hierauf bauen die folgenden Rezepte teilweise auf
    -> 28 „Fingerfood“-Rezepte; Hier sind meine aktuellen persönlichen Lieblingsrezepte die Schafskäsemousse mit Rosmarin sowie die Miniquiche mit Spinat, Gorgonzola und gerösteten Walnüssen
    -> 28 „warme Schüsselchen“ ; Mit meinen Favoriten Süßkartoffelauflauf mit Spinat und Schafskäse sowie Entenbrust mit Pastinakenpüree und Orange
    -> 23 Rezepte „Süsses“; Mein persönliches Lieblingskapitel (insbesondere das Birnen-Zwetschken-Crumble und die Mandel-Orangen-Küchlein)

    Jedes Rezept ist ansprechend präsentiert und sehr übersichtlich gestaltet. Erstaunlicherweise sind die Zubereitungsanweisungen recht knapp gehalten und dennoch leicht und eindeutig zu verstehen. Das ist der Autorin wirklich gut gelungen, zumal man hierdurch während des Kochens i.d.R. auf den ersten Blick erkennen kann, an welcher Zubereitungsstelle man sich gerade befindet. Oft gibt die Autorin auch noch kleine Tipps zu ihren Rezepten.

    Die Zutatenlisten stehen in typischer Manier ebenfalls sehr übersichtlich links neben den Rezepten inklusive einer ca.-Angabe, für wieviel Portionen das Rezept ausreicht. Sehr erfreulich finde ich, dass viele Rezepte mit einer übersichtlichen Anzahl von einzelnen Zutaten auskommen und dies i.d.R. auch „Standard-Zutaten“ sind, für die ich nicht erst in diverse Feinkost- oder Spezialitätenläden fahren muss. Ein gut sortierter Vollsortiment-Supermarkt, ggf. mit Abstecher zum Fleischer, sollte in den meisten Fällen zur Beschaffung ausreichen.

    Einen Hinweis auf die Zubereitungszeit fehlt bei den Rezepten indessen. Ich persönlich komme damit allerdings in den meisten Fällen sowieso nicht aus (schneidet sich Gemüse eigentlich von alleine?). Mir hilft es eher, zuvor das ganze Rezept einmal gründlich durchzulesen, um eine Vorstellung davon zu erhalten, wie lange ich wohl benötigen werde. Hierbei fällt auch auf, dass die Rezepte durchaus unterschiedliche „Schwierigkeitsgrade“ haben, hier ist also für jeden etwas dabei, egal ob nun Küchenneuling oder erfahrener Hobbykoch.

    Wir haben inzwischen ein paar Rezepte selber ausprobiert. Dabei sind uns alle Gerichte auf anhieb gelungen und waren stets wirklich lecker. Nur die „optische Präsentation“ war nicht immer wie im Kochbuch. Muss aber auch nicht, denn Hauptsache, es schmeckt. Und das tut es!
    Der Raub

    Der Raub (EPB)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.09.2015

    Eine top-aktuelle Mischung aus Kunstraub-Krimi und Polit-Thriller

    Zum Inhalt:
    Gabriel Allon, Top-Agent des israelischen Geheimdienstes und selbst begnadeter Künstler, wird von Kommissar Ferrari, dem Leiter des italienischen Kunstdezernats, gebeten, inoffiziell in einem Mord an einem zwielichtigen Kunsthändler zu ermittelt. Was anfangs noch eher ein Gefallen ist, um den Namen eines Freundes reinzuwaschen, zieht schnell unerwartet weite Kreise und wächst sich zu einer europaweiten und sehr gefährlichen Operation aus…

    Meine Meinung:
    „Der Raub“ ist der mittlerweile 14. Fall des Top-Agenten Gabriel Allon. Das dieser Serien-Held schon eine lange und bewegte Vergangenheit hinter sich hat, merkt man an vielen Stellen im Buch, an denen Bezug auf die vorangegangenen Fälle genommen wird und – wie es mir scheint – „alte Bekannte“ wieder auftauchen. Doch „Der Raub“ funktioniert problemlos auch ohne Vorkenntnis der vorangegangenen 13 Bücher, die ich selbst (noch!) nicht gelesen habe. Doch ich bin mir sicher, dass es noch mehr Spaß macht, wenn man den „Werdegang“ Allons bereits kennt.

    Die Story, die Autor Daniel Silva für den neusten Fall Allons konzipiert hat, hat es wirklich in sich. Selbst als „Gabriel Allon“-Neuling ist es mir sehr leicht gefallen, in die Geschichte hineinzufinden. Lediglich die vielen Namen haben mich zu Anfang ein wenig verwirrt. Schnell hat sich aber „die Spreu vom Weizen“ getrennt, so dass ich einen guten Überblick über die wichtigen Charaktere bekommen habe.

    „Der Raub“ beginnt in der internationalen Kunstszene, speziell im milliardenschweren Schwarzmarkt für gestohlene Werke alter Meister. Ausgehend von einem „trivialen“ Mord am zwielichtigen Kunsthändler Jack Bradshaw entwickelt sich in der ca. ersten Hälfte eine rasante und äußerst spannende „Kunstraub-Story“, die mich streckenweise an Storys wie aus „Ocean´s Eleven / Frankie und seine Spießgesellen“ erinnert hat. Wer an solchem Stoff seine Freude hat, wird mit „Der Raub“ sehr gut bedient sein. Das Thema „Kunst“ nimmt hierbei einen breiten Raum ein, doch gelingt es Daniel Silva stets, interessante Details, zum Beispiel aus dem Leben Michelangelo Caravaggios, unaufdringlich und unterhaltsam in seine Story zu integrieren.

    Doch in der zweiten Hälfte wandelt sich der Charakter der Story hin zu einem internationalen und wirklich top-aktuellen Polit-Thriller, der in seiner Fiktion wirklich fesselnd und in Bezug auf seine realen Hintergründe schockierend ist. Hier merkt man eine unstrittige Stärke des Autors Daniel Silva. Als ehemaliger Top-Journalist des CNN und Auslandskorrespondent war er lange Zeit im Nahen Osten, Ägypten und am Persischen Golf tätig. Daniel Silva weiß ganz genau, worüber er schreibt. Und das macht diesen Thriller noch erschreckender.

    Sein Hauptcharakter Gabriel Allon hat mich beim Lesen ein Bisschen an James Bond erinnert. Allerdings nicht an den „alten“ Bond á la Sean Connery oder gar Roger Moore, sondern an den „neuen“. Er ist ein Mann mit ganz besonderen Talenten und tief sitzenden seelischen Narben, was in einem bewegenden Kapitel auch sehr deutlich wird. Er ist nicht der „ewige Gewinner“, sondern ein Mann, der auch eine Niederlage wegstecken kann. Für mich ist es absolut kein Wunder, dass es dieser Protagonist schon auf mittlerweile 14 Bücher geschafft hat (Band 15 ist bereits avisiert).

    FAZIT:
    Eine sehr gelungene Mischung aus einem ausgetüftelten Kunstraub-Krimi und einem fesselnden Polit-Thriller mit einem topaktuellen, hochbrisanten und in seinen Hintergründen erschütternden Thema.
    Morgen früh, wenn du willst

    Morgen früh, wenn du willst (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.09.2015

    Ein Psychothriller um verstörende seelische Abgründe

    Meine Meinung:
    Mit „morgen früh, wenn du willst“ (treffender engl.: „The doll´s House“) hat das englische Autorenpaar Martyn und Linda Waites (alias „Tania Carver“) nun den fünften Band der „Phil Brennan / Maria Esposito“-Reihe vorgelegt. Die Kenntnis der vorherigen vier Bände ist nicht zwingend notwendig (zumal auch die Protagonisten hier einen Neuanfang wagen), erhöht allerdings das Lesevergnügen, da man dann mit den beiden Hauptcharakteren deutlich vertrauter ist.

    Auf rd. 500 Seiten entspannt sich eine fesselnde, teils blutige und durchaus verstörende Story, in die man sehr schnell hineinfindet und die mich bis zum Schluss nicht mehr aus ihrem Bann gelassen hat. Am unvorstellbarsten habe ich hierbei die Abgründe der menschlichen Seele empfunden, in die uns „Tania Carver“ blicken lässt, sowie die unaussprechlichsten Obsessionen und Träume, die Menschen tief in ihrem Inneren verborgen halten. Oft habe ich mich beim Lesen gefragt, ob es solche Verhaltensweisen wirklich gibt. Dass die Wirklichkeit meist noch schlimmer ist als die literarische Fiktion, darüber möchte ich gar nicht nachdenken, auch wenn von Zeit zu Zeit entsprechende Fälle durch die Medien gehen.

    Geschickt spielen die beiden Autoren hierbei mit zwei Handlungssträngen, die die beiden Protagonisten nachhaltig beschäftigen. Dass diese beiden Handlungsstränge im weiteren Verlauf der Story zusammengeführt werden, ist keine Überraschung. Doch die Auflösung WIE alles zusammenhängt, damit haben mich die Autoren durchaus überrascht. Genauso muss ein guter Thriller sein!

    Der Schreibstil der Autoren ist sehr flüssig und passt für meinen Geschmack sehr gut zu den Protagonisten und zur Handlung. Die Hauptcharaktere sind ja schon aus den ersten vier Büchern bekannt und mir persönlich inzwischen sehr vertraut. Als besonders gelungen umgesetzt habe ich den Neuanfang der beiden empfunden. Dieser - nach den Geschehnissen des Vorgängerbandes „Jäger“ – sehr logische wie „mutige“ Schritt wird sehr glaubhaft und authentisch geschildert. Gerade hierdurch nehmen auch zwischenmenschliche Beziehungen in diesem Thriller einen sehr gut dosierten Raum ein und runden ihn für meinen Geschmack perfekt ab.

    Für Thriller-Liebhaber und Fans von z.B. Chris Carter und Veit Etzold genau das Richtige!

    FAZIT:
    Ein durchgängig sehr spannender und blutiger Thriller, den ich wärmstens empfehlen kann.
    Terry, T: Mind Games

    Terry, T: Mind Games (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    23.09.2015

    Eine spannende, Technik fokussierte Dystopie mit einigen Schwächen

    Zum Inhalt:
    Luna ist eine Außenseiterin, da sie zu der kleinen Gruppe der Verweigerer gehört. Anders als ihre (wenigen) Freunde, ihre Mitschüler und überhaupt fast alle ihre Mitmenschen hat Luna kein Implantat der allgegenwärtigen Firma PareCo im Kopf, ist nicht tagelang online und lebt ihr Leben nicht fast ausschließlich virtuell. Denn Luna hat ein Geheimnis, von dem niemand etwas erfahren sollte. Doch eines Tages muss sich Luna ihrem Schicksal stellen…

    Zur Gestaltung:
    Das Buch ist sehr hochwertig gestaltet. Schon das Cover sticht mit seiner Hologrammfolie und dem Spotlack deutlich aus der breiten Masse der Bücher hervor. Die grafische Gestaltung lässt mit ihrem auf den ersten Blick floral anmutenden Muster viel Raum für Interpretation (insbesondere, wenn man das Buch bereits gelesen hat) und passt für meinen Geschmack sehr gut zum Inhalt. Das dicke, griffige Papier sowie ein farblich passendes Lesebändchen runden den positiven Gesamteindruck ab.

    Meine Meinung:
    „Mind Games“ ist der neueste, eigenständige Roman der Bestseller-Autorin Teri Terry, die mit ihrer dystopischen „Gelöscht“-Trilogie weltweit bekannt wurde. Wie schon in der „Gelöscht“-Trilogie dreht sich der Plot auch in „Mind Games“ um das zentrale Thema der möglichen Auswirkungen des technischen Fortschritts auf das menschliche Verhalten und Miteinander. „Wie weit darf technologischer Fortschritt gehen“ und „Was ist ethisch noch vertretbar“ sind zwei Grundfragen, die „Mind Games“ unterschwellig aber stets präsent begleiten.

    Die rd. 460 Seiten starke Story ist in sieben Teile (grafisch abgesetzt und jeweils mit einem Zitat versehen) und insgesamt 49 Kapitel aufgeteilt, was ich als sehr angenehm empfunden habe. Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Das Grundthema ist schnell verstanden und die Anzahl der Charaktere ist zu Anfang recht überschaubar. Der Spannungsbogen entwickelt sich vergleichsweise langsam, aber stetig. Teilweise hatte das Buch zwischendurch für meinen Geschmack allerdings ein paar Längen. Gerade zu Beginn würde ich „Mind Games“ als dystopisches Jugendbuch klassifizieren. Im letzten Drittel, in dem Spannung und Action deutlich zunehmen, kommen auch durchaus Thriller-Elemente hinzu, so dass sich die Story insgesamt sowohl für jugendliche (Altersempfehlung ab 14 Jahre) als auch für erwachsene Leser eignet.

    Die Charaktere, die Teri Terry für „Mind Games“ entworfen hat, lassen sich m. E. relativ gut in zwei Läger teilen: Auf der einen Seite neben der Protagonistin Luna noch eine Handvoll weiterer Charaktere, die ich als gut herausgearbeitet und sehr individuell empfunden habe und auf der anderen Seite eine Vielzahl von Charakteren, die im gesamten Verlauf der Geschichte irgendwie „blass und zweidimensional“ geblieben sind. Vielleicht hat die Autorin dies bewusst als Stilmittel eingesetzt, was für den Plot der Geschichte nicht unpassend wäre. Ich persönlich mag „giffige“ und individuelle Charaktere allerdings lieber.

    Alles in Allem hat mich „Mind Games“ trotz einiger Längen gut unterhalten, was sicherlich im Wesentlichen an der faszinierenden Grundidee und deren guter Umsetzung liegt. Das passende und überzeugende Finale war mir persönlich allerdings viel zu kurz und fast schon überhastet. Bis kurz vor dem Ende hatte ich sogar echte Zweifel, dass die Autorin ihre Geschichte noch zu einem befriedigenden Abschluss bringen würde. Insgesamt hätte ich mir in den rd. ersten 2/3 des Buches rd. 50 Seiten weniger gewünscht und dafür zum Finale diese Seiten dann mehr. Das hätte der Geschichte aus meiner Sicht sehr gut getan.

    Noch eine Anmerkung für die Fans der „Gelöscht“-Trilogie: „Mind Games“ ist wie bereits erwähnt ein eigenständiger Roman, der nichts mit der Trilogie zu tun hat. Dennoch hat es sich Teri Terry nicht nehmen lassen, einen Querverweis auf die Trilogie einzubauen (S. 385 ff.)

    FAZIT:
    Aufbauend auf einer faszinierenden wie gleichzeitig beängstigenden Grundidee hat Teri Terry eine spannende und gut unterhaltende Dystopie entwickelt, die allerdings zwischendurch ein paar Längen aufweist und mit einem zwar überzeugenden, aber auch überhastet wirkenden Finale endet. (Nicht nur) für Fans der „Gelöscht“-Trilogie dennoch mit Sicherheit eine Leseempfehlung.
    Das eherne Buch

    Das eherne Buch (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    23.09.2015

    ein eigenständiges High-Fantasy-Werk mit überzeugender Grundidee

    Zum Inhalt:

    In einer schicksalhaften Nacht erfährt Novize Jaarn, dass er der Sohn des Raben-Fürsten ist. Doch schon bald sind ihm Häscher auf den Fersen und er hat nur einen Verbündeten, den mysteriösen Narbigen...

    Meine Meinung:

    Mit "Das eherne Buch" legt der bereits Fantasy-erfahrene Autor Christian von Aster (u.a. "Troll!", "Die große Erzferkelprophezeiung") eine eigenständige High-Fantasy-Story vor, die ohne großes Vorgeplänkel sehr schnell und rasant startet. Dieses Tempo hält der Autor über die knapp 350 Seiten (aufgeteilt in 19 Kapitel) stets hoch, was in erster Linie daran liegt, dass "Das eherne Buch" schon fast eine Art Roadmovie ist. Hier gibt es schon Parallelen zu Frodo und seiner gefährlichen Reise. Selbstverständlich dürfen überraschende Wendungen dabei auch nicht fehlen. Teilweise ist mir die Geschichte sogar schn fast zu schnell vorangeschritten, so dass ich an manchen Stellen das Gefhl hatte, etwas verpasst zu haben. Hier hätten ein paar Seiten mehr dem Buch m.E. ganz gut getan.

    Die Grundidee, die Christian von Aster für seinen Roman ersonnen hat, gefällt mir sehr gut. Es geht um das legendäre Schwert namens "Das eherne Buch", das einst aus den Mythen und Sagen des Landes geschmiedet wurde (so viel verrät ja schon die Kurzbeschreibung). Dieses Schwert nun soll Menschen bekeheren und den Frieden bringen können. Wie gesagt, eine überzeugende Grundidee, aus der der Autor eine eigenständige und überzeugende Fantasystory entwickelt hat. Dies ist für aktuelle Fantasyliteratur ja schon fast außergewöhnlich, sind doch die meisten Neuveröffentlichungen schon direkt auf Folgebände geprägt. Nicht, dass ich etwas gegen Trilogien & Co. hätte, aber manchmal ist es halt schön, wenn eine Geschichte in einem Buch auch zu einem überzeugenden Ende gebracht wird. Ich möchte halt nicht immer jahrelang sehnsüchtig warten, bis ein Autor endlich mal eine Fortsetzung zu schreiben gedenkt (wie z.B. der liebe Patrick Rothfus).

    Die Charaktere, mit denen Christian von Aster seine Welt bevölkert, sind individuell und glaubhaft. Die drei Hauptcharaktere bilden dabei einen sehr interessanten Kontrast. Zum einen der junge und zu Beginn noch unreife Jaarn, der zum ersten Mal die echte Welt und das harte Leben außerhalb der Klostermauern erlebt. An seiner Seite der mysteriöse Narbige mit den vielen Namen, der rätselhaften Vergangenheit und der unerklärlichen Motivation für sein Tun. Komplettiert wird die Runde vom Gegenspieler General Mhaw, der von seinen eigenen Dämonen verfolgt wird und stetig versucht, seines Schicksals eigener Schmied zu sein.

    Aber auch die Nebencharaktere sind sehr gut gelungen, allen voran der Knochenkönig mit seinem Volk der Totsammler.

    Erwähnt sei noch, dass "Das eherne Buch" ohne Elfen, Orks & Co. auskommt. Wer also gerne viel Fabelwesen in der Geschichte mit dabei hat, ist hier nicht so gut bedient.


    FAZIT:
    Ein eigenständiger High-Fantasy-Roman mit überzeugender Grundidee, tollen Charakteren und Spannung bis zur letzten Seite.
    Wrenkh, L: Vom Glück, gemeinsam zu essen

    Wrenkh, L: Vom Glück, gemeinsam zu essen (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.09.2015

    Sehr vielfältig und leicht verständlich

    Die Brüder Leo & Karl Wrenkh wurden bereits neben der Schule von ihrem Vater Christian im Kochen ausgebildet und haben 2009 nach vielen Stationen im Ausland das Wiener Restaurant „Wrenkh“ von ihrem Vater übernommen.

    „Vom Glück, gemeinsam zu essen“ drückt schon im Titel aus, worum es den beiden Brüdern geht: Alle an einen gemeinsamen Tisch zu bringen. Entsprechend kulinarisch vielfältig ist ihr Kochbuch ausgefallen, so dass mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas dabei ist. In Zeiten sich immer weiter verbreitender Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist es sehr praktisch, dass in diesem Kochbuch die Rezepte extra gekennzeichnet sind, die glutenfrei, laktosefrei, vegetarisch und / oder vegan sind. Hierdurch muss man nicht immer erst die Zutatenliste „durchflöhen“, was uns persönlich die Essensplanung erleichtert.

    Das Buch an sich ist sehr hochwertig produziert. Mit seinem Format von rd. 24 x 19,5 x 3 cm empfinde ich es noch immer als handlich. Der Hardcover-Umschlag hat eine dezente Prägung, das Papier ist schwer und griffig und zwei Lesebändchen erleichtern das Wiederauffinden der aktuellen Rezepte. Auch die vielen stimmungsvollen, teils doppelseitigen Fotografien (Gerichte aber auch Landschaften) unterstreichen den guten Gesamteindruck.

    Auf 210 Seiten haben die Autoren insgesamt 109 sehr abwechslungsreiche Rezepte zusammengestellt und nach den folgenden 14 verschiedenen Themenbereichen (die meistens auch als Menüvorschlag konzipiert sind) sortiert:
    - Frühling (5 Rezepte)
    - Sommer (5 Rezepte)
    - Pissaladiére (am ehesten mit Flammkuchen vergleichbar) (6 Rezepte)
    - Kuba (5 Rezepte)
    - Picknick (5 Rezepte)
    - Israel (6 Rezepte)
    - Sri Lanka (5 Rezepte)
    - Soba (japanische Nudeln) (5 Rezepte)
    - Herbst (4 Rezepte)
    - Bretagne (5 Rezepte)
    - Hot Pot (3 Rezepte)
    - Irish Breakfast (5 Rezepte)
    - Winter (6 Rezepte)
    - Sonntag (4 Rezepte)

    Die Zutatenlisten sind übersichtlich strukturiert und nicht überfrachtet, so dass man die meisten Gerichte mit einer überschaubaren Anzahl von Zutaten zubereiten kann. Hinzu kommen jeweils Angaben über die Zubereitungszeit sowie die Portionszahl. Viele der Zutatenlisten sind auf eine (!) Portion ausgerichtet, so dass das lineare Hochrechnen (mit Ausnahme für Butter, Sahne, Öl und kräftigen Gewürzen) recht einfach ist. Nicht so gelungen finde ich, dass die Autoren dabei davon ausgegangen sind, dass jede Person drei bis vier verschiedene Speisen im Rahmen einer Menüfolge isst. Dennoch sind wir bisher mit den Portionsangaben gut ausgekommen.

    Bislang haben wir mehrere Gerichte aus diesem Kochbuch ausprobiert. Dabei sind uns alle Gerichte auf Anhieb gelungen und haben wirklich gut geschmeckt. Unsere persönlichen Highlights waren dabei die folgenden Gerichte:
    - Kräuter-Backhuhn (S. 22)
    - Falafel (S. 91)
    - Mangold-Kürbis-Gemüse (S. 126)
    - Ingwer-Karotten-Kuchen (S. 133)
    - Brat- oder Schupfkartoffeln (S. 163)
    - Quinoa-Gemüse-Pfanne mit Süsskartoffeln und Mozzarella (S. 179)
    - Warme Schokoladentörtchen (S. 197)

    FAZIT:
    Hochwertig, sehr abwechslungsreich und problemlos nachzukochen. Eine Bereicherung für unsere Kochbuchsammlung.
    Im Zeichen der Zauberkugel 01: Das Abenteuer beginnt

    Stefan Gemmel
    Im Zeichen der Zauberkugel 01: Das Abenteuer beginnt (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.09.2015

    Ein magisches Abenteuer wie aus 1001 Nacht

    Zum Inhalt:
    In den Ferien findet Alex hinter einer verborgenen Tür auf dem Dachboden seiner Großeltern spannende und geheimnisvolle Dinge seines verschwundenen Großvaters. In einem verstaubten Notizbuch stößt Alex auf eine unglaubliche Geschichte, die sich zu einer anderen Zeit und in einer fernen Wüste zugetragen haben soll. In dieser Geschichte geht es um einen jungen Kamelhirten, einen bösen Dschinn und eine Zauberkugel. Dann findet Alex in einer alten Truhe seines Großvaters eine merkwürdige Kugel…

    Meine Meinung:
    „Im Zeichen der Zauberkugel – Das Abenteuer beginnt“ ist der erste Band einer neuen Kinderbuchreihe für abenteuerlustige junge Leser ab 7 Jahre. Der bekannte Kinderbuchautor Autor Stefan Gemmel hat mit seinen bisherigen Büchern, u.a. der preisgekrönten „Schattengreifer-Serie“ und „Mumienwächter“, bereits mehrfach sein Talent für spannende und abenteuerliche Kinderbücher unter Beweis gestellt. Darüber hinaus wurde er 2011 vom deutschen Buchhandel zum "Lesekünstler des Jahres" gewählt und hält im Guinness-Buch der Rekorde den Rekord für die "größte Lesung eines einzelnen Autors".

    Schon das liebevoll gestaltete Hard-Cover mit Glanz-Effekten zieht den Betrachter in seinen Bann. Doch auch im Innenteil wurde nicht mit schönen und sehr passenden Illustrationen gespart. Im Gegenteil! Die im Notizbuch des Großvaters niedergeschriebene Geschichte, die sich über weite Strecken als zweiter Handlungsstrang präsentiert, wurde grafisch sehr schön als alte Papierseiten gestaltet. Darüber hinaus illustrieren mehrere ganzseitige „Bleistiftzeichnungen“ die Geschichte sehr treffend und äußerst Detailreich, so dass sich ein sehr runder und wertiger Gesamteindruck ergibt.

    Die 170 Seiten starke, in 14 Kapitel aufgeteilte Geschichte an sich hat mich beim Lesen, einer kleinen Hommage gleich, sehr positiv an die exotischen Märchen aus Tausendundeine Nacht erinnert. Das hat mir persönlich sehr gut gefallen und hebt dieses Buch ein Stück aus der Masse hervor. Bereits der Start ist mit dem geheimnisumwitterten Dachboden spannend und weckt die Neugier. Hierdurch fällt der Einstieg in die Geschichte sehr leicht und auch die Anzahl der Hauptcharaktere ist sehr überschaubar.

    Die Hauptfiguren, Alex und Sahli, sind mutig und halten stets fest zusammen. Man muss die beiden einfach mögen. Die Zwillinge Sally und Liv sind dagegen ein Bisschen blass geblieben. Ich könnte mir vorstellen, dass Mädchen sich in diesem Buch ein Wenig „unterrepräsentiert“ vorkommen könnten und ihnen eine weibliche Identifikationsfigur fehlt. Der böse Dschinn Argus ist gemein und hinterhältig, hat jedoch auch seine Schwachstellen. Hierdurch erscheint er nicht so übermächtig und unfehlbar, so dass die Geschichte auch für die jüngeren Leser nicht zu bedrohlich wirken dürfte.

    FAZIT:
    Ein spannendes und magisches Abenteuer wie aus Tausendundeine Nacht, garniert mit tollen Illustrationen und mit zwei mutigen Helden. Ein toller Auftakt für eine neue, vielversprechende Reihe.
    Sturmbändiger

    Sturmbändiger (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    22.09.2015

    Ein stürmisches Abenteuer mit toller Grundidee

    Zum Inhalt:
    Die Zwillinge Ruby und Simon sind mit ihren Eltern auf eine Farm weitab der nächsten Großstadt gezogen. Was als Landidylle begann, nähert sich immer mehr einer existenzbedrohenden Lage. Aufgrund einer anhaltenden Hitzeperiode mit Rekorddürre wirft die Farm nicht genug zum Lebensunterhalt ab. Doch plötzlich taucht ein mysteriöser Fremder auf, Elektrogeräte gehen kaputt, Simon wird krank und das Wetter spielt auf einmal komplett verrückt…

    Meine Meinung:
    Schon das - für meinen Geschmack sehr gelungene - Cover und der Klappentext hatten mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht. Auf 300 Seiten, aufgeteilt in lesefreundliche 34 Kapitel, entspinnt die US-Autorin Jennifer E. Smith (u.a. „Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick“) eine abenteuerliche Geschichte rund um Menschen mit einer besonderen Begabung und deren Auswirkungen. Hierbei bedient sie sich des klassischen „Gute gegen Böse“-Motivs, wobei sie streckenweise mit dem Unwissen spielt, wer nun genau auf welcher dieser Seiten steht. Beim Lesen habe ich relativ früh ein entsprechendes Bauchgefühl diesbezüglich entwickelt. Ob es am Ende stimmte, möchte ich an dieser Stelle natürlich nicht verraten, um keinem Leser hier die Spannung zu nehmen…

    Apropos Spannung: diese baut sich für meinen Geschmack im Verlauf der Geschichte, abgesehen von kleineren Spitzen und Tälern, relativ stetig auf. Wenn ich den Verlauf bildhaft beschreiben müsste, würde ich wohl zu Beginn von einem angenehmen Wind sprechen, der sich im Weiteren Verlauf immer mehr zu einem ausgewachsenen Hurrikan entwickelt. Das Finale ist wirklich sehr spannend, turbulent und actionreich gelungen und direkt „filmreif“.

    Durch die geschickte Wahl der Charaktere, allen voran den 12jährigen Zwillingen Ruby und Simon, gibt es wohl für alle jugendlichen Leser eine entsprechende Identifikationsfigur. Als sehr gut gelungen habe ich bei diesen beiden das Spannungsfeld zwischen Nähe und Zusammenhalt auf der einen Seite und zunehmende Eigenständigkeit und Abkapslung auf der anderen Seite empfunden. Dieses Zusammenspiel hat für mich einen ganz besonderen Reiz dieses Buches ausgemacht. Aber auch die andern Hauptcharaktere, deren Anzahl erfreulich überschaubar ist, sind für meinen Geschmack gut und individuell gelungen, wobei mein Lieblingscharakter die Automechanikerin Daisy war (auch wenn ich den Namen als nicht wirklich passend empfunden habe).

    FAZIT:
    Alles in Allem ist „Sturmbändiger“ ein solider, abenteuerlicher und gut unterhaltender Jugendroman für Leser ab ca. 10 Jahren, der auf einer sehr interessanten und eigenen Grundidee basiert.
    Totenhaus

    Totenhaus (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    01.09.2015

    Blum Reloaded: Mehr Drama und Psychogramm als Thriller – enttäuschend!

    Zum Inhalt:
    Brünhilde Blum, genannt Blum, hatte ein schwere Kindheit und eine furchtbare Vergangenheit. Im Urlaub mit ihrer Familie wähnt sie sich weit weg von allen Problemen. Doch ein Foto in der Zeitung bringt ihre Welt plötzlich ins Wanken. Übereilt trifft sie eine Entscheidung, die sie später mehr als einmal bitterlich bereuen wird…

    Meine Meinung:
    „Totenhaus“ ist die Fortsetzung von Barnard Aichners Thriller „Totenfrau“, den ich auch gelesen habe und der mir damals wirklich gut gefallen hat (hierfür hatte ich 4 Sterne vergeben). Diese beiden Bücher haben durchaus Gemeinsamkeiten, die sie verbinden: Allen voran natürlich die sehr verschrobene und polarisierende Protagonistin Blum. Wer Blum bereits aus „Totenfrau“ kennt, erlebt in „Totenhaus“ eine alte Bekannte, die sich in keiner Weise verändert hat. Warum Blum ist wie sie ist, das versteht man m.E. aber am Besten, wenn man zuvor auch „Totenfrau“ gelesen hat, da man sie in diesem Buch sehr intensiv kennenlernt und auch die Gründe für ihre teilweise sehr merkwürdigen Verhaltensweisen (zumindest in Ansätzen) nachvollziehen kann. Wem dieses „Kennenlernen“ fehlt, der könnte es sehr schwer mit Blum haben.

    Auch in Bezug auf den außergewöhnlichen Schreibstil ist sich Autor Bernhard Aichner treu geblieben: Kurze Stakkato-Sätze. Manchmal auch nur ein Wort. Folgerichtig auch kurze Kapitel. Und immer wieder der Name „Blum“, der schon fast Mantra-gleich immer und immer wieder genannt wird. Blum. Ich glaube, entweder sagt einem dieser Stil zu oder nicht. Wer sich unsicher ist, sollte vor dem Kauf lieber ein bis zwei Kapitel in der Buchhandlung oder auch online durch den „Blick ins Buch“ lesen. Schnell wird man dabei feststellen, ob einem dieser Schreibstil liegt oder nicht. Für mich ist er ein stilistisches Hilfsmittel, das sehr gut zu seiner Protagonistin Blum passt.

    Es gibt aber auch deutliche Unterschiede zum ersten Band: Während „Totenfrau“ die Klassifikation „Thriller“ für meinen Geschmack zu Recht hatte (auch wenn es sicherlich kein 0815-Thriller ist), hat „Totenhaus“ recht wenig bis fast gar nichts von einem Thriller. Die Spannung blieb auf den rd. ersten 200 (von 416) Seiten sehr, sehr gering. Eigentlich war von Spannung kaum etwas zu spüren. In der zweiten Hälfte gab es Streckenweise thrillerartige Passagen, mehr aber auch nicht. Für mich ist diese Fortsetzung viel eher eine Mixtur aus Drama und Psychogramm. War die Story in „Totenfrau“ noch solide aufgebaut und folgte einem roten Faden, so wirkte die Storyline von „Totenhaus“ konzept- und richtungslos. Selbst die Auflösung am Schluss habe ich schon weit vor dem Ende erahnt. Schlimmer noch: Ich habe die ganze Zeit gedacht: „So kann es doch nicht sein, das wäre zu einfach“. Leider war es genau so: zu einfach…

    Am Ende war es nett zu lesen, wie es mit Blums Schicksal weitergeht. Aber auch nur, weil ich schon „Totenfrau“ gelesen hatte. Wäre dies nicht der Fall gewesen, hätte ich „Totenhaus“ wohl nach der Hälfte zur Seite gelegt.

    Ein dritter Teil steht zu erwarten. Nach der Enttäuschung des zweiten Bandes bin ich mir aber alles andere als sicher, dass ich diesen auch noch lesen werde. Vielleicht ergibt sich ja dann ein rundes Gesamtbild.

    FAZIT:
    Eine für mich enttäuschende und über weite Strecken spannungsarme Fortsetzung. Kein wirklicher Thriller, eher eine Mixtur aus Drama und Psychogramm.
    Die Seiten der Welt - Nachtland

    Die Seiten der Welt - Nachtland (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    29.07.2015

    Die Macht der Bücher und Ideen – Eine äußerst faszinierende und spannende Fortsetzung

    Zum Inhalt:
    Sechs Monate sind vergangen, seit Furia und ihre Freunde die Umgarnte besiegt und Siebenstern verbannt haben. Doch der Kampf gegen die Unterdrückung der bibliomantischen Welt durch die Adamitische Akademie geht weiter, und dieser Kampf wird Opfer fordern…

    Meine Meinung:
    „Die Seiten der Welt – Nachtland“ ist der zweite Band zu Kai Meyers Bestseller „Die Seiten der Welt“, der Anfang 2015 mit dem Fantasy-Literaturpreis „SERAPH 2015“ in der Kategorie „Bestes Buch“ ausgezeichnet worden ist. M.E. ist es unbedingt empfehlenswert, zunächst den ersten Band gelesen zu haben, da die Geschichte über beide Bände hinweg verwoben ist und immer wieder kurze Rückblicke auf die Geschehnisse des ersten Bandes gegeben werden.

    Auf rd. 600 Seiten spinnt Kai Meyer die Geschichte um Furia und ihre Freunde weiter, beginnend ca. 6 Monate nach dem Ende des ersten Bandes. Entsprechend leicht fiel mir das Wiedereintauchen in Kai Meyers faszinierende Welt. Ohne großes Vorgeplänkel startet die Story sehr action- und temporeich und katapultiert den Leser mitten hinein in die quirlige bibliomantische Welt von Libropolis. Über insgesamt 62 Kapitel hinweg führt Kai Meyer Handlungsstränge zusammen, reißt sie wieder auseinander um sie dann in veränderter Charakterkonstellationen weiter fortzuschreiben, führt den Leser immer tiefer hinein in seine fantastische Welt, die aus der Kraft der Bücher erschaffen worden ist. Diese literarische Reise führt in ganz neue Mikro-Welten, von düsteren und beängstigenden Gefängnissen bis hin zu bernsteindurchsrtahlten Geheimorten, versteckt in der Unendlichkeit zwischen den Seiten der Welt. Dabei trifft der Leser mitunter auf altbekannt Charaktere aber auch auf einige neue, schillernde Figuren, deren Absichten nicht immer auf den ersten Blick erkenntlich sind.

    Tempo und Spannung variieren im Verlauf dieser Geschichte, fallen aber niemals zu weit oder gar zu lange ab. Es sind eher kleine Verschnaufpausen zwischendurch, um das gerade Gelesene ein wenig sacken zu lassen und sich für die kommenden Herausforderungen zu wappnen. So geht es den Charakteren im Buch und mir als Leser auch. Kombiniert mit regelmäßigen Sprüngen zwischen den Handlungssträngen und einigen unvorhersehbaren Wendungen hat es Kai Meyer problemlos geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite an sein Werk zu fesseln, einem Absolonbuch gleich. Es ist schier unglaublich, wie viel neue und fantastische Ideen Kai Meyer für „seine“ bibliomantische Welt erdacht hat.

    Das Ende dieses Buches, so viel sei an dieser Stelle verraten, ist offen. Band 3 ist für das Jahr 2016 angekündigt und ich erwarte es bereits jetzt sehnsüchtig.

    FAZIT:
    Eine im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Fortsetzung dieser unglaublich spannenden, fantasiereichen und immer wieder überraschenden Hommage an das gedruckte Buch.
    Der Totenzeichner

    Veit Etzold
    Der Totenzeichner (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    21.07.2015

    Ein harter, aber sehr guter Thriller

    Zum Inhalt:
    Los Angeles, Sommer 2014: Ein brutaler Serienkiller, „Angel of Death“ genannt, versetzt die Stadt in Angst und Schrecken. Er hinterlässt brutal verstümmelte und mit merkwürdigen Zeichen verunstaltete Leichen, bis er nach dem Mord an dem Sohn des Polizeipräsidenten von L.A. scheinbar spurlos verschwindet.
    Berlin, 2014: Der Leichnam eines gefürchteten Rocker-Chefs wird in seiner Wohnung aufgefunden. Brutal verstümmelt und mit merkwürdigen Zeichen in der Haut. Gibt es einen Zusammenhang?

    Meine Meinung:
    Von Autor Veit Etzold habe ich schon sehr viel Gutes gehört, gelesen hatte ich von ihm bislang aber noch nichts. Vor diesem Hintergrund kann ich keinen Vergleich zu seinen früheren Werken ziehen und betrachte den „Totenzeichner“ also ganz isoliert.

    Auch wenn das Team um Clara Vidalis vielen Lesern schon aus den drei vorangegangenen Teilen bekannt sein dürfte, hatte ich auch ohne diese Vorkenntnisse keinerlei Probleme in die Geschichte hineinzufinden und mit den Protagonisten „bekannt“ zu werden. Gerade zu Anfang überschlägt sich die Handlung regelrecht und weist sowohl in Bezug auf die Spannung als auch auf das Tempo einen extrem hohen Level auf. Es verwundert nicht, dass dieser hohe Level nicht kontinuierlich über die gesamte Länge des Buches gehalten werden kann. So gibt es zwischendurch immer mal „Verschnaufpausen“, die Veit Etzold dafür nutzt, seinem Leser seine sehr fundierten und gut recherchierten Kenntnisse bezüglich Rechtsmedizin und Profiling näher zu bringen und auch den Blick mal nach links und rechts schweifen zu lassen. Was manchem Leser sicherlich langatmig vorgekommen sein könnte, habe ich als sehr interessanten Einblick in die Ermittlungsarbeit wahrgenommen. Ich habe während des Lesens viele interessante Dinge dazugelernt. Auch etwas ausschweifende Ausführungen zum Thema „Körperkult / Body Modification“, abseits der gewöhnlichen Tattoo- und Piercing-Pfade, habe ich mit Interesse gelesen, auch wenn die Einzelheiten teilweise schon abstoßend waren. „Der Totenzeichner“ ist halt in allen Belangen durchaus (sehr) harte Kost und nicht unbedingt etwas für zartbesaitete Leser.

    Der Spannungsbogen ist – wie gesagt – in Wellen, aber sehr kontinuierlich bis zum Schluss verlaufen. Die Auflösung, die Veit Etzold seinen Lesern am Ende präsentiert, habe ich zwar in Ansätzen, aber keinesfalls in seiner Gesamtheit vermutet. In sofern ist es dem Autor durchaus gelungen, mich zu überraschen. Dabei ist die zugrunde liegende Idee topaktuell und hat mich wirklich zum darüber Nachdenken angeregt. Mehr kann ich an dieser Stelle dazu leider nicht verraten, da sonst der ganze Clou der Story nicht mehr funktionieren würde. Mich haben die Story und ihre Auflösung jedenfalls rundum überzeugt.

    Eines sei an dieser Stelle aber noch angemerkt, ohne allzu viel zu spoilern: Freunde von klassischen „whodunit“-Thrillern werden am „Totenzeichner“ wohl keine große Freude haben. Wer beim Lesen gerne zusammen mit den Ermittlern den Täter entlarven und Vermutungen anstellen möchte, wird es hier schwer bis unmöglich haben. Diese Frage gehört für mich persönlich aber auch nicht zum Konzept dieser Story.

    FAZIT:
    Hart, brutal und schonungslos offen mit einer faszinierenden wie gleichfalls beängstigenden Grundidee. Mit Sicherheit nicht jedermanns Sache, mir hat es aber sehr gut gefallen.
    Um Mitternacht

    Um Mitternacht (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    21.07.2015

    Eine Psychedelische Hommage an die Gruselstummfilme – aber nur eingeschränkt empfehlenswert!

    Zum Inhalt:
    Scott McKenzie, ehemaliger FBI-Agent und Vertrauter von J. Edgar Hoover, wird von Forrest J. Ackerman, einem exzentrischen Sammler von Film- und Science-Fiction-Memorabilien, angeheuert, um eine Kopie des seit Jahrzehnten verschollenen Stummfilmes „Um Mitternacht“ zu suchen. Doch um diesen Film, der als erster amerikanischer Vampirfilm gilt, ranken sich unzählige mystische Legenden. Viele Sammler haben vor McKenzie probiert, eine Kopie dieses Films zu finden. Doch bislang hatte anscheinend niemand Erfolg auf dieser schicksalhaften Suche, die McKenzie auf eine surreale Odyssee führt…

    Meine Meinung:
    Es ist ein außergewöhnliches wie gleichsam spannendes Grundthema, dass sich Autor Augusto Cruz für seinen Roman ausgesucht hat. Er basiert auf dem tatsächlich ungeklärten Schicksal des Films „Um Mitternacht“ des US-amerikanischen Regisseurs Tod Browning von 1927 sowie auf realen Personen, wie z.B. Forrest J. Ackerman (1916 – 2008 / „Mr. Science Fiction“ / US-amerikanischer Herausgeber, Verfasser und Verleger von Science-Fiction-Literatur), dem Stummfilm-Star Lon Chaney (1883 – 1930 / „der Mann mit den 1.000 Gesichtern“ / u.a. „Quasimodo“, „Das Phantom der Oper“) und der heutzutage weitgehend unbekannten Stummfilm-Schauspielerin Edna Tichenor (1901 – 1965). Ohne dass ich es wirklich beurteilen könnte, erscheinen mir die dem Roman zu Grunde liegenden Fakten sehr gut recherchiert zu sein.

    Es ist faszinierend zu lesen, wie der Autor diese Fakten und reellen Charaktere zu einer fiktiven Story verwebt und daraus seine Geschichte entspinnt. Diese beginnt relativ unspektakulär mit einem sehr ausführlichen Gespräch zwischen Scott McKenzie und Forrest J. Ackerman, als dieser ihm seinen Auftrag und seine Motivation erläutert. Im Folgenden begibt sich McKenzie auf die Suche nach dem Film, die ihn einem Puzzle gleich von einem Anhaltspunkt zum nächsten führt. Dabei trifft er auf eine Menge sehr schräger und teilweise zwielichtiger Charaktere, wird immer weiter hineingesogen in das mysteriöse Schicksal des Filmes „Um Mitternacht“ und derer, die damit zu tun hatten. Schritt für Schritt wird diese Suche immer merkwürdiger. Sind es Anfangs noch leicht gruselige Grundelemente, wie beispielsweise spontan erlöschende Kerzen oder auch unerklärliche Geräusche flatternder Flügel, steigert sich die Atmosphäre dieser Geschichte immer mehr ins Ungewisse, die Grenzen zwischen Realität und vielleicht fieberhafte Wahnvorstellung (so habe ich es zumindest empfunden) verwischen dabei zusehends. Die Handlung, die Orte und die Geschehnisse werden immer surrealer und „verschwommener“. So kämpft sich McKenzie beispielsweise durch den mexikanischen Dschungel bis zu einem merkwürdigen Schloss („Las Pozas“ – das sollte man mal googeln!) mit mystischen Skulpturen, gebaut von einem Engländer, verwaltet von einer ehemaligen israelischen Soldatin. Surreal genug? Oder ein Flashmob, bei dem auf offener Straße mit Hämmern auf einen langsam dahinziehenden Werbedino eingedroschen wird. Dies sind nur zwei, durchaus gegensätzliche, Beispiele für die merkwürdigen Begebenheiten in diesem Roman.

    Es ist eine schon fast psychedelische Story, die sicherlich nicht jedem gefallen wird, auf die man sich bewusst einlassen muss. Wenn man dies aber tut, kann sie durchaus einen faszinierenden Sog auf den Leser entfalten. Auch spielen m. E. die „Leseumstände“ bei diesem Buch eine große Rolle. Ich glaube nicht, dass diese Geschichte im Urlaub am Strand bei 30 Grad und Wellenrauschen funktioniert. Wenn sie aber abends, bei dämmriger Atmosphäre und einem draußen tobenden Gewitter gelesen wird, sollte das sehr gut passen.

    Die Art, wie Augusto Cruz diesen Roman konzipiert und geschrieben hat, empfinde ich als Hommage an die Gruselklassiker der Stummfilmzeit, die damals mit vergleichsweise einfachen Effekten dem Publikum eine Gänsehaut beschert haben. Für mich ist somit der durchaus gewöhnungsbedürftige, seltsam distanzierte Schreibstil ein passendes Mittel zum Zweck. Dass die mysteriösen Voynich-Manusktipte gegen Ende am Rande erwähnt worden sind, hat mich aufhorchen lassen. Hat da der Autor etwa schon den Stoff für seinen nächsten Roman vor Augen?

    Was mich persönlich allerdings sehr gestört hat, ist die fehlende „Struktur“ des Textes, die schon beim Umblättern meistens ein Gefühl der Monotonie erzeugt hat. Gänzlich fehlende Anführungszeichen zum Kenntlichmachen von Kommunikation und sehr, sehr spärliche Nutzung von Absätzen (teilweise sind ganze Doppelseiten ohne jegliche Absätze im Block gedruckt) haben mir das Lesen doch sehr erschwert. Das hätte man durchaus Lesefreundlicher gestalten können.

    FAZIT:
    Keine einfache Lektüre und sicherlich nicht jedermanns Sache. Man muss sich auf diese Geschichte und den Schreibstil des Autors einlassen wollen und es braucht durchaus auch ein Stück Durchhaltevermögen. Dann aber kann man sich von dieser surrealen Odyssee durchaus in seinen Bann ziehen lassen.
    Polanski, P: STRAFE

    Polanski, P: STRAFE (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    21.07.2015

    Ein sehr ungewöhnliches und spezielles Leseerlebnis

    Meine Meinung:
    Dieser Roman ist vor allem eines: sehr ungewöhnlich! Vor diesem Hintergrund fällt es mir auch durchaus schwer, eine vernünftige und nachvollziehbare Rezension zu schreiben, die nicht zu viel verrät. Ich werde es trotzdem mal versuchen:

    Der Schreibstil, im Präsens und der Dritten Person, wirkte auf mich von Beginn an irgendwie sehr distanziert, teilnahmslos, ja fast schon lieblos. So schwebte ich als Leser gefühlt die ganze Zeit „über“ der Handlung, wie ein stiller Beobachter. Hierdurch war es mir auch bis zum Schluss leider nicht möglich, auch nur zu einem der Charaktere eine „Beziehung“, geschweige denn Sympathien aufzubauen. Zudem machten die Charaktere einen ziemlich verschrobenen und irgendwie abstrakten Eindruck auf mich. Es fehlte mir der letzte Funke Lebendigkeit, die Authentizität. Dies habe ich über weite Teile des Buches als sehr störend empfunden. Nichts mit mitzittern, mitbangen, miträtseln. Das führte in Summe dazu, dass ich die Geschichte die ersten rd. 200 (von knapp 290!) Seiten zwar „tapfer“ gelesen habe, aber weder Spannung noch Neugier auf den Fortgang beim mir aufkamen. Ja, ich habe mich regelrecht durchgekämpft.

    Eigentlich hatte ich diesen Roman schon fast abgeschrieben. Eigentlich. Doch nachdem ich mich immer unmotivierter durch die ersten rd. 2/3 des Buches hindurchgequält habe, hat die Autorin nicht nur den Protagonisten Max Schmeling, sondern auch mich gehörig überrascht. Auch wenn nach und nach eigene Vermutungen und Theorien zu den Hintergründen der Story in mir aufkeimten (und ich mit einigen Details richtig lag), so muss ich doch uneingeschränkt anerkennen, dass die Geschichte im letzten Teil eine wirklich überzeugende und in Summe sehr unerwartete Wendung genommen hat. Hierdurch habe ich Details, die ich in den ersten ca. zwei Dritteln noch als sehr schwach bis wirklich störend empfunden habe, am Ende als durchaus gekonnt eingesetzte stilistische Mittel wahrgenommen. Ich hätte wirklich nicht geglaubt, dass es der Autorin auch nur ansatzweise gelingen könnte, das Steuer dermaßen herumzureißen. Respekt! Leider kann ich an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, ohne zu viel von der Story und dem dazugehörigen „Aha-Effekt“ zu verraten.

    Alles in allem hat mich die Autorin mit der Auflösung ihrer Story und den eingesetzten Stilmitteln wirklich versöhnt. Auch wenn der „langatmige“ Part der Geschichte mir mit rd. 2/3 viel zu lang gewesen ist, reicht es so am Ende dennoch für 4 Sterne für mich.

    FAZIT:
    Sehr ungewöhnlich: Über lange Strecken für mich persönlich echt enttäuschend und spannungslos dahin plätschernd, hat mich die Autorin mit der Auflösung doch noch überzeugt. „Blind empfehlen“ würde ich dieses Buch allerdings nicht.
    Big Game - Die Jagd beginnt

    Big Game - Die Jagd beginnt (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    10.07.2015

    Ein temporeicher Actionfilm zum Lesen

    Zum Inhalt:
    Oskari wächst bei seinem Vater in einem kleinen Dorf in den Weiten der finnischen Natur auf. Am Tag vor seinem 13. Geburtstag wird er, wie es die Tradition von allen Jungen verlangt, für 24 Stunden allein in die gefährliche Wildnis der Wälder geschickt, um mit dem rituellen Jagdbogen ein Tier zu erlegen und danach aus dieser Prüfung als Mann zurück zu kehren. Dass Oskari diesen Bogen noch nicht einmal voll spannen kann, macht die Sache dabei nicht wirklich einfacher. Doch dann begegnet Oskari in der Wildnis einem richtig großen „Tier“, auf das extrem gefährliche Männer bereits Jagd machen…

    Meine Meinung:
    „Big Game - Die Jagd beginnt“ von Dan Smith basiert auf dem Drehbuch zum gleichnamigen Kinofilm. Versprochen wird auf dem Buchumschlag „Action, Abenteuer und viel Humor“. Von Action und Abenteuer gibt es in diesem Buch wirklich sehr, sehr viel. Nur der vollmundig versprochene Humor blitzte für mein Empfinden nur an sehr wenigen Stellen hervor. Dies störte mich allerdings eher weniger, da Humor für diese Art von Geschichte für meinen Geschmack wenn überhaupt nur sehr vorsichtig und wohl dosiert passend ist. Das Versprechen von Humor sollte man bei der nächsten Auflage vielleicht ganz vom Buchumschlag streichen.
    Wie gesagt, Abenteuer und Action gibt es in „Big Game“ reichlich, es kracht, brennt und explodiert eine Menge. Gepaart mit einer stetigen und atemlosen Jagd zu Land, zu Wasser und in der Luft werden hierdurch Tempo und Spannung kontinuierlich auf einem sehr hohen Level gehalten, und das ganz bis zum Schluss. Hier merkt man sehr deutlich, dass es ein Buch ist, bei dem der Plot dem Drehbuch zu einem Actionfilm entspringt. Dies ist für mich auch eine zentrale Schwäche dieses Buches: es ist in eine Art „filmtechnisches Korsett“ gezwängt. Während sich Autoren, die eine eigene Story entwickeln, ganz frei allen schriftstellerischen Stilmitteln und „Kniffen“ bedienen können (egal ob dies dann filmisch umzusetzen ist oder nicht), ist Dan Smith bei seiner literarischen Umsetzung des Drehbuches merklich an das „Kinofilm-Gerüst“ gebunden oder hat es zumindest nicht gewagt, sich davon zu weit zu entfernen.
    Die Hauptcharaktere, Oskari und „Mr. President“, waren für mein Empfinden sehr gut ausgearbeitet, lebendig und glaubwürdig. Die „Bad Guys“ sind mir hingegen über die Gesamtheit des Buches doch ein wenig zu blass und zweidimensional geblieben. Hier hätte ein wenig mehr Charakterarbeit dem Buch als Ganzem aus meiner Sicht doch durchaus gut getan. Auch die Beschreibung der – sicherlich überwältigenden – Natur der weiten finnischen Wälder hätte für mein Empfinden mehr Raum einnehmen dürfen um auf diese Weise mehr Atmosphäre zu schaffen. So konnte ich mir durch ein „Spicken“ auf die Besetzungsliste des Filmes die Charaktere beim Lesen zwar sehr gut und bildlich vorstellen, die ganze Szenerie „drumherum“ blieb aber stellenweise zu blass und irgendwie „unscharf“.
    Letztendlich hat mich „Big Game“ gefesselt und zum schnellen Verschlingen der Seiten animiert. Dabei ist es Dan Smith durchaus gelungen, mich das ein oder andere Mal zu überraschen. Doch ich glaube nicht, dass es dem Buch gelingt, wesentlich mehr Atmosphäre zu transportieren als der Film (den ich noch nicht gesehen habe).

    FAZIT:
    Action, Abenteuer, Tempo und Spannung. Man merkt dem Buch deutlich an, dass es einen Kinofilm als Vorlage hatte. Es bietet eine sehr kurzweilige Leseunterhaltung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger!
    House of Secrets - Der Fluch des Denver Kristoff

    House of Secrets - Der Fluch des Denver Kristoff (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    19.06.2015

    Eine tolle Mischung aus Action, Spannung, Grusel & Phantastik aber auch Gewalt

    ERSTER EINDRUCK
    Bereits das geheimnisvolle und detailverliebte Cover hat mich mit seiner verschlossenen Tür, den wild wogenden Wellen und der mythischen Eule sofort in seinen Bann gezogen. Das Buch liegt schwer und vielversprechend in der Hand und die einzelnen Seiten sind auf dickem, wertigem Papier gedruckt.

    ZUM INHALT
    Die Familie Walker scheint nach langer Suche endlich ein neues zu Hause gefunden zu haben. Doch der Kaufpreis für die glamouröse wie mysteriöse Villa Kristoff scheint doch viel zu günstig zu sein. Schon kurz nach dem Einzug machen die fünf Walkers Bekanntschaft mit der gruseligen alten Nachbarin Dahlia Kristoff. Und auch sie hat ein schreckliches Geheimnis, dass sie den Walkers nur allzu schnell und unverhofft offenbart und dadurch die drei Geschwister Brendan, Cordelia und Eleanor Walker auf eine abenteuerliche, rasante und gefährliche Reise in die phantastische Welt des Denver Kristoff schickt.

    MEINE MEINUNG
    Ich habe bislang selten ein Buch gelesen, dessen Start mich durch die überstürzten und actiongeladenen Ereignisse so schnell gefesselt hat wie „House of Secrets“. Hier zeigt sich der ganze filmische Erfahrungsschatz von Chris Columbus (Harry Potter, Percy Jackson, Nachts im Museum,...) gepaart mit der frischen Kreativität Ned Vizzinis. Das Chaos bricht über mich als Leser genauso unvorbereitet und apokalyptisch herein wie über die Protagonisten. Die unglaubliche Reise der Geschwister Walker ist gespickt mit vielen illustren Abenteuergestalten und reihenweise gefährlichen Situationen, garniert mit coolen Teenie-Sprüchen der Geschwister. Langeweile beim Lesen ist bei mir an keiner Stelle aufgekommen. Lediglich ein roter Faden hat mir gefehlt, anhand dessen sich die Geschichte systematisch hätte weiterentwickeln können. So kommt die Rettung am Schluss des Buches doch etwas schnell und auch eher banal daher. Auch fand ich, dass die Geschichte für 10 Jährige mitunter noch zu viel Gewalt enthält (siehe bei Bedarf ganz unten unter SPOILER).

    FAZIT
    „House of Secrets“ ist ein Buch, mit dem ich mich am liebsten ganz ungestört mit einem heißen Tee und einer kuscheligen Decke auf die Couch verkrümelt hätte, um die ganze Geschichte ungestört in einem Rutsch durchzulesen. Es hat mir viel Spaß und einige schöne Lesestunden beschert, trotz der kleinen Einschränkungen (fehlender roter Faden und eher banales Ende). Besonders schön fand ich den (im wahrsten Sinne des Wortes) „Cliff Hanger“ am Ende des Romans, der selbstverständlich eine Fortsetzung verspricht. Die Leseempfehlung (10 – 12 Jahre) teile ich NICHT, ich würde eher eine Leseempfehlung ab 12 Jahren aussprechen.
    Ich freue mich schon auf die filmische Umsetzung durch Chris Columbus und bin sehr gespannt, ob er tatsächlich Mick Jagger und den Undertaker hierfür verpflichten kann.

    ---SPOILER ---
    ACHTUNG, IM FOLGENDEN WERDEN DETAILS ZUM INHALT UND ZUM ENDE VERRATEN: Die Leseempfehlung ab 10 Jahren kann ich nicht teilen, da in „House of Secrets“ durchaus Hauptfiguren sterben (u.a. die Eltern, bis diese am Schluss überraschend wieder zum Leben erweckt werden) und auch einiges an Brutalität enthalten ist. Vieles davon ist zwar „nur“ angedrohte Brutalität, aber auch diese ist für die Fantasie vieler 10 Jähriger sicherlich noch nicht geeignet.
    Heimweh

    Heimweh (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    10.06.2015

    Ein fesselnder Psychothriller, der geschickt mit den seelischen Abgründen der Protagonisten spielt

    Meine Meinung:
    Der neue Psychothriller von Bestseller-Autor Marc Raabe („Schnitt“, „Der Schock“) startet mit einem Paukenschlag: Jesse Bergs Ex-Frau wird ermordet, ihre gemeinsame Tochter Isa entführt (so viel verrät ja bereits der Klappentext). Es beginnt ein Wettlauf um seine Tochter, gegen die Zeit und gegen einen mysteriösen Unbekannten mit undurchschaubaren Motiven.

    Marc Raabe erzählt seine Geschichte in zwei parallel verlaufenden Handlungssträngen, einem in der Gegenwart und einem in der Vergangenheit, der die damaligen Geschehnisse im Heim Adlershofs beleuchtet. Hierdurch bleibt das Tempo stets hoch und kleine Cliff-Hanger sorgen für stetige Spannungsspitzen. Dabei wird der Leser kontinuierlich (positiv) herausgefordert, die Geschehnisse in den beiden Handlungssträngen miteinander zu verbinden.

    Äußerst geschickt hat Marc Raabe mit Jesse Berg einen Protagonisten entworfen, der in seiner absoluten Verzweiflung nicht davor zurück schreckt, Tabus zu brechen oder Grenzen zu überschreiten. Unweigerlich fragt man sich beim Lesen, wie weit man selbst gehen würde. Das „i-Tüpfelchen“ hierbei ist die Figur von Jule, der besten Freundin seiner getöteten Ex-Frau, die unfreiwillig in die Geschehnisse hineingezogen wird. Bei diesem ungewöhnlichen Duo lässt Marc Raabe nicht nur Jule und einige andere teilweise sehr verschrobene Charaktere an seinem Protagonisten Jesse zweifeln, sondern auch den Leser selbst. Schon früh merkt man, dass bei Jesse irgendetwas nicht stimmt. Etwas Ungewisses aber Bedeutendes liegt ganz tief verschüttet – in der Vergangenheit wie gleichsam in Jesses fehlenden Erinnerungen. Doch was ist es? Die Antwort auf diese wirklich sehr spannend angelegte Frage und damit den Clou der Geschichte legt der Autor, einem gründlichen Archäologen gleich, nur Stück für Stück frei. Einem Mosaik gleich erhält der Leser im Fortgang der Geschichte Steinchen für Steinchen, um daraus ein ganzes Bild zusammenzusetzen, einen Schritt zurück zu treten und es mit Abstand zu betrachten. Während des Lesens habe ich Theorien entwickelt, weitergesponnen und wieder verworfen. Genau so muss ein guter Psychothriller sein! Gegen Ende hatte ich schon eine Idee für die Auflösung, deren Grundzüge ich dann tatsächlich in der Auflösung wiedergefunden habe. Dies hat mich aber nicht weiter gestört und könnte durchaus daran gelegen haben, dass es nicht mein erstes Buch des Autors war.

    FAZIT:
    Ein geschickt angelegtes Verwirrspiel und ein absolut empfehlenswerter Psychothriller, den ich am liebsten in einem Rutsch durchgelesen hätte. Wem „Der Schock“ gefallen hat, sei „Heimweh“ wärmstens ans Herz gelegt.
    Blackhurst, J: Die stille Kammer

    Blackhurst, J: Die stille Kammer (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    18.05.2015

    Ein absolut fesselndes Verwirr-Spiel

    „Die stille Kammer“ (Original: „How I lost you“) ist der Debut-Roman der 29jährigen Engländerin Jenny Blackhurst. Auf rd. 440 Seiten entspinnt die Autorin eine Geschichte, die mit einer für die meisten Menschen unglaublichen Tat beginnt: Einer Mutter, die ihren eigenen, wenige Wochen alten Sohn umgebracht haben soll. Die eigentliche Handlung setzt dann vier Jahre später ein, als Susan längst aus der Psychiatrie entlassen ist und sich unter einem neuen Namen ein neues Leben aufgebaut hat, nachdem sie sämtliche Kontakte und Verbindungen zu ihrem alten Leben gekappt hat. Noch immer leidet Susan sehr unter ihrer damaligen Tat. Doch nach und nach verstärken sich bei ihr die Zweifel, häufen sich die Fragen, was damals wirklich genau passiert ist.
    Von diesem Punkt aus nimmt die Autorin den Leser mit auf eine sehr spannende Reise, in deren Verlauf immer mehr Fragen und Ungereimtheiten auftauchen und der Leser genauso ahnungslos ist wie die Protagonistin Susan selbst. Dabei wird Schritt für Schritt klar, dass der Auslöser für die Tragödie in der Vergangenheit zu suchen ist, vielleicht sogar sehr viel weiter in der Vergangenheit. Susan zweifelt dabei nicht nur an neuen und alten Bekannten und Freunden, sondern sehr oft auch an sich selbst. Genau so ist es auch mir beim Lesen ergangen. Dabei dreht sich der Strudel der Ereignisse im Fortgang der Geschichte immer schneller, so dass es mir schwergefallen ist, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Diese stetig zunehmende Spannung, die ständige Ungewissheit über die wahren Beweggründe der handelnden Personen und nicht zuletzt das große Fragezeichen, wie das alles zusammenpassen soll, machen für mich einen besonderen Reiz dieses Thrillers aus. Bis erst ca. 50 Seiten vor dem Ende hatte ich große Sorgen, dass es der Autorin nicht gelingen würde, eine wirklich schlüssige, befriedigende und einfach „runde“ Auflösung ihrer Story zu präsentieren. Doch soviel sei hier verraten: Sie hat es geschafft!
    Eine weitere große Stärke dieses Thrillers liegt für mich in den Charakteren, die Jenny Blackhurst sehr detailreich und realitätsnah entworfen hat. Denn bei fast keinem Charakter ist man sich während des Lesens sicher, auf welcher Seite er steht, welche Motive ihn antreiben. Dies habe ich in dieser Intensität und Vielzahl wirklich selten gelesen und es ist schon erstaunlich, wie Blackhurst dies in ihrem Debutroman so gut gelingen konnte.
    Dennoch hat dieser Thriller für mich persönlich ein kleines Manko, das für mich letztlich zum Abzug eines Sternes geführt hat. Dies kann ich leider nicht begründen, ohne ein kleines Bisschen zu spoilern. Wer also auch kleine Spoiler nicht mag, sollte jetzt NICHT weiterlesen, sondern gleich zum Fazit übergehen!
    ******SPOILER ANFANG******
    Ich liebe es an Thrillern, wenn am Ende eine mich völlig überraschende Auflösung präsentiert wird, bei der es mir „wie Schuppen von den Augen fällt“ und ich mich frage, warum ich denn nicht auf diese Lösung gekommen bin. Das gehört für mich für einen „5 Sterne Thriller“ einfach dazu. Dies ist der Autorin leider nicht gelungen. Auch wenn die Auflösung im großen Ganzen nachvollziehbar und durchaus überraschend war, bin ich doch der Meinung, dass ich gar keine Chance hatte, der Auflösung wirklich nahe zu kommen. Das ist schade und begründet für mich den Abzug des einen Sterns.
    ******SPOILER ENDE******

    FAZIT:
    Ein bemerkenswertes Debut und sehr spannendes Verwirrspiel um eine absolut tragische Vergangenheit. Ein Thriller, den man nur schwer wieder aus der Hand legen kann!
    Tahir, S: Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken

    Tahir, S: Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.05.2015

    Ein fesselndes Debut, das große Lust auf mehr macht!

    Zum Inhalt:
    Das Kundigenmädchen Laia und der Elite-Krieger Elias leben in zwei ganz unterschiedlichen Welten, und doch kreuzen sich ihre Schicksale innerhalb der unbezwingbaren Mauern der Akademie Schwarzkliff, an der die besten und skrupellosesten Krieger des ganzen Imperiums unter menschenverachtenden Bedingungen ausgebildet werden. Beide hadern mit ihrem Schicksal und ihren Gefühlen, und für beide steht alsbald ihr Leben auf dem Spiel…

    Meine Meinung:
    Obgleich dieser Roman Elemente aus verschiedenen Genres in sich vereint, würde ich ihn letztendlich als Mix aus Fantasy und Jugendbuch bezeichnen. „Elias & Laia – Die Herrschaft der Masken“ hatte mich bereits nach wenigen Seiten in seinen Bann gezogen. Die Geschichte beginnt vom Start weg sehr spannend und temporeich, hält sich nicht mit großem „Vorgeplänkel“ auf.

    Die Geschichte wird in stetem Wechsel aus der Perspektive von Laia und Elias erzählt, wodurch sich das Lesen seht abwechslungsreich gestaltet und sich immer wieder einige, teilweise sehr spannende kleine Cliff-Hanger ergeben. Je weiter ich beim Lesen im Buch vorangeschritten bin, desto dringender wollte ich wissen, wie die Geschichte ausgeht. Die Story hatte eine regelrechte Sogwirkung auf mich entfaltet. Das Finale schließlich war äußerst spannend, mit viel Action und durchaus auch Überraschungen. Hier kann ich mir sehr gut eine Fortsetzung vorstellen, auf die ich mich schon jetzt freue!

    Die Story an sich hat mich insgesamt ein wenig an die „Panem-Trilogie“ erinnert, auch wenn Sabaa Tahir eine durchaus ganz eigene Idee in ihrem Roman verarbeitet. Die Welt, die sie erschaffen hat, ist faszinierend und glaubwürdig. Die Idee mit den Prüfungen und insbesondere die Prüfungen selbst waren sehr kreativ und wirklich erschreckend.

    Auch der Schreibstil der Autorin passt sehr gut zum Setting der Geschichte, liest sich wunderbar flüssig und ist an vielen Stellen schon sehr poetisch (z.B. S. 79: „Denn die Auguren träumen die Zukunft; alles, was geschehen kann. Alles, was möglich ist. Und Du bist eingewoben in jeden Traum. Ein Silberfaden in einem Teppich der Nacht.“). Dies hat mir wirklich außerordentlich gut gefallen und verleiht der fremdländischen, phantastischen Welt des Imperiums einen sehr authentischen Charakter.

    Zum absolut runden Gesamtpaket gesellen sich – last but not least - noch die für meinen Geschmack sehr gut gelungenen Charaktere hinzu. Allen voran natürlich die beiden Hauptcharaktere Laia und Elias, die, nicht nur durch ihre jeweilige Vergangenheit, die sie bereits in jungen Jahren mit sich bringen und die sie stark geprägt haben, sehr individuell und detailreich gelungen sind. Direkt vom Start weg habe ich mit beiden mitgefiebert und mitgefühlt. Aber auch die weiteren Charaktere sind Sabaa Tahir sehr gut gelungen, allen voran Elias beste Freundin Helena und die unerbittliche Kommandantin von Schwarzkliff.

    FAZIT:
    „Elias & Laia“ ist ein sehr beeindruckendes Debut und ein nahezu perfektes Gesamtpaket aus einer faszinierenden Story-Idee, einer sehr packenden Umsetzung und tollen Charakteren. Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur aber insbesondere auch für Fans von Büchern á la „Panem“.
    Die Suche

    Die Suche (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.05.2015

    Spannend, brisant und top-aktuell – ein waschechter Page-Turner

    Zum Inhalt:
    Eigentlich wollte Max Carver, Künstler und Ex-Mitglied der US-Küstenwache, seine Kunstwerke in Amsterdam ausstellen und seiner Freundin, der Malaria-Forscherin Erica Stroud-Jones einen Hochzeitsantrag machen. Doch dann verschwindet Erica mitten in der Nacht spurlos, ihr Laptop wird von einer Frau am helllichten Tage geklaut und eine mysteriöse Malaria-Infektion breitet sich in Amsterdam aus. Auf seiner Suche nach Erica gerät Max zwischen alle Fronten...

    Meine Meinung:
    Dieser Thriller hat mich bereits nach den ersten paar Seiten vollständig in seinen Bann gezogen und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Dabei ist es mir jedes Mal schwer gefallen, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Ich bin mir sicher, dass ich dieses Buch in einem Rutsch durchgelesen hätte, wenn ich genügend Lesezeit dafür zur Verfügung gehabt hätte!
    Die Story, die Nick Louth entwickelt hat, besticht durch einen anhaltend hohen Spannungs-Level, einige unvorhergesehene Wendungen sowie durch eine große Portion Action und Tempo. Eine perfekte Thriller-Mischung also. Hinzu kommt eine sehr interessante wie gleichfalls beängstigend realistische Grundidee: Krankheiten gezielt einzusetzen. Für seine Erzählung setzt der Autor sehr geschickt auf zwei Haupt-Handlungsstränge, einen im Amsterdam der Gegenwart und einen im zentralafrikanischen Busch, Anfang der 1990´er Jahre (sehr gelungen als Auszüge aus Ericas Tagebuch dargestelllt). Beide Handlungsstränge haben dabei ihre eigene Dramatik, ihre eigene Spannung. Geschickt wechselt die Story zwischen diesen Strängen kontinuierlich hin- und her, sodass Abwechslung und Tempo stets auf hohem Niveau gehalten werden.
    Wer jetzt denkt, dass „Die Suche“ einfach „nur“ sehr gute Unterhaltung wäre, der irrt! Auch wenn diese natürlich primär im Fokus steht, so finden sich bei Nick Louth durchaus sehr kritische Untertöne, die die schockierenden und unmenschlichen Zustände, die leider noch heute in einigen Regionen Zentralafrikas herrschen, anprangern. Aber auch der westlichen, in weiten Teilen rein profitgesteuerten Pharmaindustrie wird der Spiegel vorgehalten. Dieses Buch hat mich beim Lesen mehr als einmal zum Nachdenken angeregt.
    Mit Max Carver hat der Autor einen Protagonisten entworfen, der dem Leser nicht unbedingt sympathisch sein muss, der aber sehr gut zur Story passt uns insgesamt glaubhaft und authentisch „rüber kommt“. Auch die Figur der schillernden Lisbeth ist für meinen Geschmack sehr faszinierend gelungen. Arrondiert werden die Protagonisten von mehreren Nebencharakteren, die oftmals sehr speziell gezeichnet sind, manchmal schon an der Grenze zum Klischeehaften (oder ein Stückchen darüber hinaus), was mich persönlich aber nicht weiter gestört hat. Sehr gelungen fand ich hingegen die „Charakterentwicklung“, die der Autor rund einem halben Dutzend seiner Charaktere beschert hat. Hier darf man sich auf die ein oder andere handfeste Überraschung gefasst machen!

    FAZIT:
    Wahnsinnig spannend bis zum Schluss: Ein echter Page-Turner mit einer beängstigenden Grundidee und gesellschaftskritischen Untertönen.
    99 Gründe, warum mein Kind weint

    99 Gründe, warum mein Kind weint (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    08.05.2015

    Ein kleiner, humorvoller Stimmungsaufheller

    Wer selber Kinder hat kennt ihn: Diesen unglaublichen Weltschmerz kleiner Kinder, begleitet von literweise Tränen und einem Geschrei, dass selbst Eric Adams von Manowar (ja genau, die lauteste Band der Welt!) übertönen würde. Und man selbst sagt zu sich: ruhig bleiben! Ruhig bleiben! RUHIG BLEIBEN! Und man zählt sicherheitshalber mal schnell bis einemillionenvierhundertsiebenundachzigtausendfünfhundertundelf um noch das letzte bisschen Ruhe zu bewahren. Und warum das alles: Weil die Bärchenwurst alle ist…
    In „99 Gründe, warum mein Kind weint“ präsentiert der Autor Greg Pembroke auf rd. 120 Seiten eine wunderbare, kleine Sammlung von Bildern der weinenden kleinen Lieblinge mit den passenden Sprüchen dazu, wie beispielsweise „Wir haben ihr verboten, Abfall aus dem Mülleimer zu essen“ oder auch „Er darf nicht in die Spülmaschine klettern“.
    Die Bilder sind in acht Kapitel zusammengefasst („Wie alles begann“, „Feinschmecker“, „Große Erwartungen“, „Draußen“, „Geschwisterglück“, „It´s my party, and I cry if I want to“, “Konversation” und “Das Ende eines perfekten Tages”), die alle mit einer kurzen, humorvollen Einleitung versehen sind (Zitat: „Kleinkinder wissen, dass zur Essenszeit eine Brokkoli-Schlacht stattfindet, bei der nur die Stärksten, Klügsten und Schnellsten eine Chance haben, zu überleben.“).
    Am Ende dieses kleinen Buches finden sich dann noch sechs Seiten mit leeren „Bilderrahmen“ für eigene Fotos und passende Sprüche dazu. Eine schöne Idee, um dieses Buch noch zu personalisieren. Bilder und Erinnerungen dazu haben wohl alle Eltern zur genüge…

    FAZIT:
    Beim Lesen des Buches musste ich stellenweise wirklich herzhaft lachen und ja, manche Situationen kamen mir sehr bekannt vor! Das Buch eignet sich prima als kleiner Stimmungsaufheller für zwischendurch.
    Recovery

    Recovery (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    08.05.2015

    Ein hochaktuelles Thema aus der Welt der Geheimdienste und Netzaktivisten

    Zum Inhalt:
    Ein Mord. Eine Speicherkarte mit unbekanntem, wahrscheinlich äußerst brisantem Inhalt. Ein Leak, gegen das sämtliche WikiLeaks-Enthüllungen Peanuts sein sollen. Netzaktivisten, Whistleblower, unabhängige Enthüllungs-Journalisten, Geheimdienste- und Organisationen und dazu noch rechtsradikale Gruppierungen. Und mittendrin ein Hacker, der mit all dem eigentlich gar nichts mehr zu tun haben wollte…
    Meine Meinung:
    Nach einem sehr spannenden und temporeichen Auftakt folgen leider eher spannungslose Szenen aus einer Softwarefirma für Computerspiele (gespickt mit sehr vielen EDV-Fachbegriffen), einer Nachrichtenredaktion und einer Psychologiepraxis. Dazu kommt noch ein Perspektivwechsel in der Erzählweise, was mich zunächst durchaus verwirrt hat. Insgesamt habe ich über ca. das erste Drittel nur sehr schwer in das Buch und dessen Handlung hineingefunden. Auch ist mir bis dato keine der vielen Personen wirklich näher gekommen. Die vielen EDV-Fach- und Slangbegriffe, von denen nur ein Teil im Glossar am Ende des Buches erklärt ist, haben ihr übriges getan, mir ein flüssiges Lesen zu erschweren.
    Erst als ich mich endlich im zweiten Drittel in die Geschichte hineingelesen hatte, kamen wieder Spannung und Lesefreude auf. Die Personen wurden plastischer, teilweise auch sympathischer, und die Handlungsstränge begannen, sich in Teilen miteinander zu verweben. Das gefühlte Finale kommt dabei schon ein gutes Stück vor dem Ende, dafür werden im Folgenden noch (nahezu) alle Handlungsstrände aufgeklärt. Schade fand ich nur, dass dabei nicht alle Stränge zusammengeführt worden sind.

    FAZIT:
    Man muss bereit sein, dem Buch eine Chance zu geben und sich auch auf die vielen Begriffe aus der EDV-/Hackserszene einlassen zu wollen. Dann entspinnt sich eine spannende Story aus der Welt der Netzaktivisten und Geheimdienste. Doch das, was der Klappentext versprochen hat, wurde für mein Empfinden nicht vollständig gehalten. Daher vergebe ich insgesamt gut gemeinte 3 Sterne mit der Tendenz zu 4.
    576 bis 600 von 642 Rezensionen
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