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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    636 Rezensionen
    Das geheime Evangelium Das geheime Evangelium (Buch)
    21.06.2016

    Kein reiner Thriller, aber durchaus spannend und anspruchsvoll

    Zum Inhalt:
    In den Parkanlagen der Papstresidenz in Castel Gandolfo wird die Leiche des Kurators Ugolino Nogara aufgefunden, der für den Vatikan an einer geheimen, bahnbrechenden Ausstellung gearbeitet hat, dessen Eröffnung kurz bevor steht. Noch am selben Abend bricht ein Unbekannter in die Wohnung des griechisch-katholischen Priesters Alex Andreou ein, der sich auf den Weg nach Castel Gandolfo gemacht hatte, wo sein Bruder Simon Andreou die Leiche des gemeinsamen Freundes Ugolino gefunden hat…

    Meine Meinung:

    „Das geheime Evangelium“ (Original-Titel: „The fifth Gospel“) ist das erste auf Deutsch veröffentlichte Buch des US-amerikanischen Autors Ian Caldwell, der in Princeton Geschichte studiert hat.

    Der Einstieg in die Geschichte gelingt sehr schnell, gerade auch aufgrund der temporeichen Ereignisse und der überschaubaren Anzahl von Charakteren. Bereits am Start hat es mir sehr gut gefallen, dass der Leser die beiden Protagonisten und – durchaus gegensätzlichen - Brüder Alex und Simon Andreou sehr ausführlich und detailliert kennenlernt, was bei mir von Beginn an eine Nähe zu diesen beiden mir sympathischen Charakteren bewirkt hat. Entsprechend habe ich weiteren Verlauf der Geschichte sehr mit den beiden mitgefiebert und mitgezittert. Die Charakterstudie Alex Andreous zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch, da der Autor dem Leser immer wieder tiefe Einblicke in die familiäre Vergangenheit und auch in die Seele und Gedankenwelt Alex Andreous gewährt. Entsprechend spannend habe ich die Entwicklung dieses Charakters empfunden. Auch Alex´ Humor, der gerade zu Anfang immer wieder durchblitzt, hat mir sehr gut gefallen („Wir wären schneller in Rom, wenn wir Elefanten über die Alpen trieben.“ – S. 32).

    Die im Jahr 2004 angesiedelte Geschichte selbst startet wie beschrieben mit den beiden sehr spannenden Elementen des Todes von Ugo Nogara und dem Einbruch bei Alex Andreou, alles während eines schon fast apokalyptischen Gewitters, was für eine wirklich beeindruckende Atmosphäre sorgt. Wer allerdings hofft, dass es in diesem Tempo weitergeht, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Trotz einiger folgender bedrohlicher Situationen nimmt die Entschlüsselung der Hintergründe des Todes von Ugo Nogara einen sehr breiten Raum ein. In sofern gleicht „Das geheime Evangelium“ eher einem Gerichtsthriller oder -drama. Wer auf wilde Verfolgungsjagden, geheimnisvolle Sekten oder Splittergruppen und eine verwegene „Schnitzeljagd“ á la Dan Brown hofft, wird von diesem Buch wahrscheinlich enttäuscht sein.

    Die ganz große Stärke dieses Buches liegt für mich persönlich eindeutig in den sehr tiefen Einblicken in die Welt der katholischen Kirche im Allgemeinen und des Vatikans im Speziellen, die uns der Autor gewährt. Ian Caldwell hat nach eigenen Angaben zehn Jahre an diesem Werk geschrieben und hierzu umfangreiche Recherchen betrieben und Gespräche mit Experten geführt. Genau diese unglaubliche Recherchearbeit ist diesem Werk ganz deutlich anzumerken und hat es für mich so faszinierend gemacht. Wie eine Papstwahl abläuft dürfte wohl den meisten Menschen inzwischen bekannt sein (keine Sorge, kommt nicht im Buch vor), wie ein Gerichtsverfahren nach kanonischem Recht durchgeführt wird hingegen weniger, obgleich auch dies außerordentlich spannend ist. Hinzu kommen tiefe Einblicke in die Geschichte der christlichen Religionen und der katholischen Kirche, auch wenn ich als Laie hier nicht genau beurteilen kann, was hiervon im Einzelnen historisch belegt ist. Viele Themen, wie beispielsweise die Vergleiche zwischen den einzelnen Evangelien oder auch der Ostkatholizismus und die Orthodoxie waren neu und sehr spannend für mich.

    Was mir an diesem Buch allerdings persönlich gefehlt hat war ein abschließendes Kapitel, in dem der Autor nochmal kurz und präzise reflektiert, welche Themen seines Romans (historisch) verbürgt sind und welche Einzelheiten zu den Spekulation zählen oder gar Fiktion des Autors sind. Dies hätte das Leseerlebnis für mich perfekt abgerundet. Daher an dieser Stelle ein Stern Abzug.

    FAZIT:
    Kein Thriller á la „Dan Brown“, aber durchaus spannend, insbesondere durch die tiefen Einblicke in die Geschichte der christlichen Religionen und die Interna des Vatikans.
    Hades Hades (Buch)
    16.06.2016

    Ein Mix aus Krimi und Charakterstudie mit außergewöhnlichen Ermittlern

    Zum Inhalt:
    Heinrich Archer, von allen nur „Hades“ genannt, ist der „Herr der Unterwelt“ Sydneys: Oft in der Presse und in den Gerichtssälen, aber niemals verurteilt. Als Drahtzieher hinter den Kulissen ist er derjenige, der für „die berüchtigtsten Verbrecher des Landes heikle Situationen fixte“ (S. 304). Eines Tages ersucht ihn ein Krimineller, die vermeintlichen Leichen von zwei Kindern verschwinden zu lassen. Doch die beiden Kinder leben noch und Hades nimmt sich ihrer an. Er erzieht die beiden, wie er es für richtig hält und macht aus ihnen zwei eiskalte Cops…

    Meine Meinung:

    Den Start in diese außergewöhnliche Geschichte habe ich als sehr leicht, spannend und vor allem eines empfunden: wahnsinnig atmosphärisch! Der Leser lernt Hades in seinem schon fast surreal anmutenden Reich, der mit selbst erstellten Kunstwerken aus Müll dekorierten Mülldeponie, kennen, just in der Schicksalshafen Nacht, die Hades Leben so sehr verändern wird. Auch wenn Hades ganz eindeutig zu den Kriminellen gehört, ist dieser kantige und gefürchtete Mann mir doch durchaus sympathisch gewesen. Denn schnell wird klar, dass Hades ein Mann mit Prinzipien ist und durchaus das Herz am rechten Fleck hat. Sehr gut gefallen hat mir hierbei auch der Rückblick in Hades eigene Vergangenheit, die erklärt, wie Hades zu dem Mann wurde, der er ist.

    Aufgebaut ist die Story in drei unterschiedliche Handlungsstränge. Zum einen den Handlungsstrang um Hades, der größtenteils in der Vergangenheit spielt. Durch zeitliche Sprünge begleitet der Leser hierbei das Aufwachsen der beiden Kinder, Eric und Eden, und lernt dabei die Kinder und auch Hades selbst sehr detailliert kennen. Dieser Handlungsstrang ist für meinen Geschmack weder Thriller noch Krimi, sondern viel mehr ein gut geschriebenes und aufgebautes Psychogramm der drei Protagonisten.

    Der zweite Handlungsstrang spielt in der Gegenwart und wird aus Sicht des Polizisten Frank Bennett erzählt, der Eden Archer als neuer Partner zur Seite gestellt wird. Zeit für ein „Beschnuppern“ haben die beiden allerdings kaum, da ein mysteriöser Killer die Polizei Sydneys in Atem hält. Seine Sicht bildet den dritten Handlungsstrang. Hier hat das Buch eindeutige Krimi-, streckenweise sogar waschechte Thriller-Gene. Entsprechend sorgen diese beiden Handlungsstränge über die Gesamtlänge des Buches (rd. 340 Seiten) für ordentlich Spannung, die zum Ende hin in einem wirklich actionreichen, furiosen und durchaus überraschenden Finale gipfelt. Sehr gut gefallen hat es mir auch, dass Candice Fox zusätzlich noch einen „Fall im Fall“ versteckt hat.

    Dieses Buch lebt für mich insbesondere von der Entwicklung der sehr außergewöhnlichen Charaktere. Bezeichnenderweise war mir keiner der Hauptcharaktere, mit Ausnahme von Hades, wirklich sympathisch. Weder der oftmals etwas plump und manchmal zu unbeholfen wirkende Frank Bennett (der mir zum Ende hin wenigstens ein Bisschen sympathischer wurde), noch die straighte aber sehr distanzierte und „kalte“ Eden und schon gar nicht der großkotzige und latent bedrohliche Eric. Das Stilmittel der beiden Handlungsstränge um die Entwicklung von Eden und Eric habe ich allerdings als sehr gelungen empfunden.

    Als kleines Manko habe ich es empfunden, dass ich mir in dieser Geschichte mehr vom nahmensgebenden „Hades“ gewünscht hätte. Dieser kam mir im Ganzen betrachtet doch leider deutlich zu kurz.


    FAZIT:
    Eine ungewöhnliche Mischung aus Charakterstudie und Krimi mit extrem außergewöhnlichen Charakteren und einem Spannenden „Fall“ mit grausamer, aber nicht unrealistischer Grundidee.
    Mörderische Wahrheiten Mörderische Wahrheiten (Buch)
    16.06.2016

    Ein spannender und Temporeicher Wien-Krimi

    Zum Inhalt:
    Vor 30 Jahren wurde Wien von einer brutalen Mordserie erschüttert. Der charmante und charismatische Kinderarzt Alfred Riedl hatte mehrere Teenager brutal ermordet und deren Leichen stets in gelben T-Shirts, Shorts und mit rosa lackierten Fingernägeln an verschiedenen Orten in Wien abgelegt. Kurz nach seinem Tod in der Haftanstalt wird in Wien erneut eine Mädchenleiche aufgefunden, bekleidet mit einem gelben T-Shirt, einer Shorts und mit rosa lackierten Fingernägeln. Die einzige fremde DNA, die an der Leiche sichergestellt werden kann, ist die des verstorbenen Dr. Riedls…


    Meine Meinung:

    „Mörderische Wahrheiten“ ist der zweite „Carlotta Fiore“-Krimi der österreichischen Autorin, Schauspielerin und Regisseurin Theresa Prammer. Der erste Band, „Wiener Totenlieder“, wurde mit dem „Leo-Perutz-Preis 2015“ der Stadt Wien ausgezeichnet und lebte insbesondere von der sehr gelungenen Atmosphäre an der berühmten Wiener Oper, die die Autorin als erfahrene Schauspielerin sehr gut in ihrem ersten Krimi transportieren konnte. Obgleich es in „Mörderische Wahrheiten“ mehrere personelle Anknüpfungspunkte zum ersten Band gibt, kann man das Buch m. E. auch ohne Vorkenntnisse lesen und genießen, da die Autorin ein paar wohl dosierte Rückblicke und Erklärungen eingestreut hat. Mehr Spaß macht es aber sicherlich, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

    Der zweite Fall musste sich nun also ohne die besondere „Opern-Atmosphäre“ beweisen, da die Wiener Oper diesmal nur einen kleinen „Gastauftritt“ am Rande hat. Die zweite große Stärke des ersten Krimis hat Theresa Prammer allerdings auch bei „Mörderische Wahrheiten“ beibehalten: Die sehr gelungenen Charaktere. Mit Carlotta Fiore hat sie eine eher außergewöhnliche Protagonistin erschaffen, die sich selbst und ihrem Glück oftmals doch sehr im Weg steht. Durch die ungewöhnliche aber nicht unglaubwürdige Vergangenheit Carlottas werden ihre verschrobene Persönlichkeit und ihr oftmals unbeholfenes Verhalten anderen Menschen gegenüber nachvollziehbar und realistisch. Das beste Beispiel hierfür ist sicherlich die gegen Ende des ersten Bandes aufkeimende Beziehung zu Hannes Fischer, die gleich in Band zwei in schweres Fahrwasser gerät und im weiteren Verlauf auf mehr als nur eine Härteprobe gestellt wird. Meine persönlichen Lieblingscharaktere sind und bleiben aber die erfrischend quirlige 13jährige Fanny und der durch-und-durch sympathische Konrad Fürst, die wir beide schon aus Band eins kennen.

    Die Story, die Theresa Prammer entwickelt hat, nimmt sehr schnell an Fahrt auf und bleibt über die gesamte Länge des Buches (rd. 500 Seiten) hinweg temporeich und spannend. Wie es sich für einen guten Krimi gehört, präsentiert Frau Prammer gleich mehrere, sehr unterschiedliche potenzielle Verdächtige, ohne dass ich zwischendurch den Überblick über die neuen Charaktere verloren hätte. Da gibt es z.B. den erfolgreichen Schönheitschirurgen, den verkorksten trockenen Alkoholiker, die von Selbstzweifeln zerfressene Szene-Wirtin oder auch den chauvinistischen Chefarzt. Ich konnte bis zum Schluss mit den Ermittlern miträtseln und doch keine wirklich belastbare Theorie entwickeln. Die Auflösung, die zum – wirklich spannenden und actionreichen – Finale präsentiert wurde, war insgesamt überraschend, nachvollziehbar und für mich in sich rund. Ein besonders geschickter Schachzug war hierbei das Spiel mit Konrad Fürst Erinnerungsvermögen, was mir sehr gut gefallen hat!

    Neben der eigentlichen Story bleibt es aber auch um die Beziehung zwischen Carlotta und Hannes das ganze Buch über spannend. Auch diese Frage löst Theresa Prammer erst ganz zum Schluss auf, ebenso wie das besondere Beziehungs-Thema zwischen Carlotta und Konrad. In sofern ist dieser Krimi gleich in dreifacher Hinsicht spannend. Sehr gut gemacht, Frau Prammer!


    FAZIT:
    Ein durch und durch überzeugender, spannender und überaus temporeicher Wien-Krimi mit tollen Charakteren. Absolute Leseempfehlung!
    Wohllebens Waldführer Wohllebens Waldführer (Buch)
    03.06.2016

    Ein guter & kompakter Begleiter für Ausflüge in die heimischen Wälder

    Zum Autor:
    Der Autor Peter Wohlleben studierte an der FH Rottenburg Forstwirtschaft, arbeitete 23 Jahre für die Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz und setzt nun seine Vorstellungen von einer ökologischen Waldbewirtschaftung in einer kleinen Gemeinde in der Eifel um. Darüber hinaus hat Peter Wohlleben inzwischen mehrere erfolgreiche Bücher zu den Themen Wald, Tiere und Natur veröffentlicht.

    Meine Meinung:

    Wie dem Titel schon zu entnehmen ist, hatte Peter Wohlleben nicht den Ansatz, ein umfassendes Lexikon für das heimische Bücherregal zu schreiben, sondern einen kompakten Begleiter für ausgiebige Wander- und Entdeckungstouren durch die Wälder, gerne auch mal abseits fester Wege und mit Lust auf die Entdeckung unserer heimischen Fauna und Flora. Mit seinen handlichen Maßen von ca. 14 x 19,5 cm kommt „Wohllebens Waldführer“ bei einer Stärke von 255 Seiten (2,5 cm dick) in einem Format daher, dass problemlos in jeden Wanderrucksack passen sollte. Das Hardcover hätte zwar zugunsten des Gewichts durchaus durch ein Flex-Cover ersetzt werden können, dafür sorgt es aber zusammen mit der sehr solide wirkenden Bindung für Langlebigkeit.

    Schon im Vorwort weist der Autor deutlich darauf hin, dass in „Wohllebens Waldführer“ nicht alle heimischen Tiere und Pflanzen aufgeführt werden können, denn allein in Bayern gäbe es „480 verschiedene Laufkäferarten“. Ein Werk also, das alle in Deutschland heimischen Tiere und Pflanzen verzeichnen würde, müsste man also wohl im Bollerwagen hinter sich her ziehen. Dass er z.B. bewusst auf die Haselnuss zu Gunsten des weniger bekannten aber ebenso häufigen Faulbaums (S. 144) verzichtet hat, ist für mich ok, denn fast jeder wird wohl einen Haselnussstrauch auch ohne diesen Waldführer erkennen. Ebenso findet man hier z.B. den Schwarz- statt des Weißstorches.

    Das Herzstück dieses Buches sind die 14 Kapitel über die unterschiedlichsten heimischen Tier- und Pflanzenarten, die wie folgt unterteilt sind:
    1. Säugetiere
    2. Vögel
    3. Amphibien und Reptilien
    4. Insekten
    5. Spinnentiere
    6. Schnecken
    7. Pilze
    8. Bäume und Sträucher
    9. Blumen
    10. Farne
    11. Schachtelhalme und Bärlappe
    12. Gräser
    13. Moose
    14. Flechten

    Jedem in „Wohllebens Waldführer“ aufgeführten Lebewesen ist eine ganze Seite gewidmet. Es gibt jeweils ein bis zwei kommentierte Fotos, einen prägnanten Absatz zu den Merkmalen sowie einen schnell (vor-)zu lesendem Absatz mit den wichtigsten Informationen über die jeweilige Gattung, ohne hier in wissenschaftliche Tiefen abzudriften. Wer hier noch mehr Hintergrundinformationen haben möchte, muss dann zu Hause im Lexikon oder im Internet nachschauen.

    Das Spektrum dieses Buches bietet viele Tiere und Pflanzen, denen man vergleichsweise leicht bei einem ausgedehnten Waldspaziergang begegnen kann, aber auch bekannte und sehr schwer anzutreffende Spezies wie Beispielsweise den Siebenschläfer oder auch den Luchs.

    Abschließend bietet der Autor unter der Überschrift „Hinter den Kulissen“ noch ein sehr interessantes Kapitel an, in dem er auf 27 Seiten z.B. über das Ökosystem Wald, moderne Forstwirtschaft und die im Wald durchaus auch lauernden Gefahren informiert, wie z.B. Zeckenbisse und deren Folgen oder auch die (in D in der Regel ausgerottete) Tollwut. Dabei wirbt er vor allem für einen bewussten Umgang mit der Natur, auch gerade bei Freizeitsportlern. Den Wenigsten dürfte z.B. bewusst sein, dass ein durchs Unterholz preschender Mountainbikefahrer von den Wildtieren für ein Raubtier gehalten wird. Komplettiert wird das Buch von einem übersichtlichen Register.

    Was ich mir noch gewünscht hätte, wären bei den Tieren zusätzliche kleine Abbildungen mit den Fährten. Oder noch besser: eine separate Übersichtsseite über die verschiedenen Tierfährten. Dies hätte für meinen Geschmack zu einem Waldführer auf jeden Fall dazu gehört, da man bei vielen Tieren wesentlich einfacher auf ihre Spuren trifft als auf sie selbst. Daher an dieser Stelle der eine Stern Abzug in meiner Bewertung.


    FAZIT:
    Für unsere Zwecke als naturbegeisterte Familie, die gerne in der Natur unterwegs ist und dort aufmerksam auf Entdeckungsreise geht, ist „Wohllebens Wanderführer“ genau der richtige Begleiter.
    Hegarty, S: Darkmouth 03. Die Legenden schlagen zurück Hegarty, S: Darkmouth 03. Die Legenden schlagen zurück (Buch)
    25.05.2016

    Darkmouth Re-Re-Loaded: Spannend und actionreich mit wohl dosiertem Grusel und einem toller Humor!

    Zum Inhalt:
    Nach den turbulenten Ereignissen auf der verseuchten Seite und dem Verschließen des Portals (Band 2) ist in Darkmouth endlich ein Bisschen Ruhe eingekehrt und die Stadt bereitet sich auf die große Vollendungs-Zeremonie für Finn vor. Kein Wunder, dass diese Festivität zahlreiche Halbjäger aus aller Herren Länder anzieht. Doch unvermittelt taucht auch eine merkwürdige Erscheinung auf, die einige Halbjäger verschwinden lässt. Zu allem Übel hat die Erscheinung auch noch die Gestalt des tot geglaubten Mr. Glad und zählt einen Countdown runter. Bei allen offenen Fragen ist doch eines klar wie Kloßbrühe: Bei „Null“ wird Darkmouth mit Sicherheit nichts Gutes bevorstehen…

    Meine Meinung:

    Mit „Darkmouth – Die Legenden schlagen zurück“ legt Shane Hegarty, der sich auch schon mal selbst als „schlechtester Stand-up-Komiker der irischen Comedyszene“ bezeichnet hat, nun den mittlerweile Dritten Band zu seiner erfolgreichen Darkmouth-Serie vor. Aufgrund der direkten Anknüpfung an die Geschehnisse von Band zwei sowie die vielen Verweise auf die Vorgängerbände würde ich jedem empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, auch wenn dem dritten Band (wie schon bei Band zwei) ein kurzes, aber sehr gutes „Was bisher geschah“-Kapitel vorangestellt wurde.

    Die Geschichte knüpft wie bereits geschrieben relativ nahtlos an die Geschehnisse des zweiten Bandes an, entsprechend schnell ist man auch wieder „drin“. Die meisten Hauptcharaktere sind bereits bekannt und ich hab´ mich gefreut, wieder von Emmie und ihrem Dad Steve und sogar vom schlaksigen Paragrafenreiter Estravon zu lesen. Neben einigen illustren Halbjägern, wie beispielsweise Douglas oder Kenzo (der Kinder-Unterhalter mit dem weißen Kaninchen Mümmel), führt Shane Hegarty diesmal noch eine Figur namens Lucien ein, die in der Legendenjäger-Verwaltung im fernen Liechtenstein sein ganz eigenes Süppchen kocht und noch für die ein oder andere Überraschung gut sein wird. Sehr gut gefallen hat mir auch der „Rat der Zwölf“, der sich auch die Ehre in Darkmouth gibt. Mein persönlicher Liebling war hier Stumm der Elfte („Jetzt kämpfte gerade einer der älteren in einem silbernen Talar gegen den Schlaf. Und verlor.“). Am meisten habe ich mich aber gefreut, dass meine absolute Lieblings-Legende Broonie der Hogboon („Da zerläuft mir das Ohrenschmalz“) diesmal einen eigenen Handlungsstrang bekommen hat und hierdurch in den Kreis der Protagonisten aufgestiegen ist. Ohne zu viel zu verraten: Auch ein Vorfahr von Finn und Hugo hat diesmal einen großen Auftritt und wird die Geschichte mit seinem grantelnden Sprüchen und heldenhaften Ansichten sehr bereichern.

    Die Geschichte selbst ist mal wieder äußerst spannend, actionreich, sehr humorvoll und wieder mit wohl dosiertem Grusel „gewürzt“. Schauplatz ist diesmal wieder das seit Jahrhunderten arg gebeutelte Darkmouth und es geht hier wirklich rasant zur Sache. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen, denn es passiert eigentlich immer etwas Neues, Unvorhergesehenes, das unsere Helden um Finn und Emmie vor immer neue Herausforderungen stellt und den Leser stets neugierig auf den weiteren Fortgang der Geschichte macht. Im Vergleich zum zweiten Band ist „Die Legenden schlagen zurück“ nicht mehr ganz so extrem phantastisch und fantasievoll, da schlicht die „unbegrenzten Möglichkeiten“ einer selbst erschaffenen Welt (die verseuchte Seite) fehlen. Dennoch darf sich der Leser darauf verlassen, dass es auch in Darkmouth noch immer sehr fantasievoll und extrem spannend zugeht.

    Nach dem furiosen Finale von Band zwei hat Shane Hegarty diesmal in Sachen Action noch eine Schippe obendrauf gelegt. Dies ist erneut ganz großes Kopf-Kino, das sich vor keinem Action-Blockbuster aus Hollywood zu verstecken braucht. Und auch hierbei gelingt es Hegarty, dem Schrecken eines großen Kampfes die Schärfe durch wunderbar humorvolle Einlagen zu nehmen, sodass ich mich der offiziellen Leseempfehlung ab ca. 10 Jahren gut anschließen kann. Überhaupt ist der Humor („nur“) eine der ganz großen Stärken von Hegartys Büchern. Hier merkt man deutlich, dass der Autor ein Fan von Douglas Adams („Per Anhalter durch die Galaxis“) ist.

    Last but not least wird auch der zweite Band durch eine tolle Aufmachung komplettiert: mystisch-blaues Cover, schwarzer Seitenschnitt und wieder zahlreiche sehr schöne Illustrationen (teils gegenständlich und teils abstrakt) von Moritz Schaaf. So ergibt sich - alles zusammen genommen – wieder ein echt rundes, 380 Seiten starkes Komplettpaket, das aus meiner Sicht keine Wünsche offen lässt! Außer dem starken Wunsch nach Band vier…


    FAZIT:
    Eine Fortsetzung, die den Vergleich mit den Vorgängern in keinster Weise zu scheuen braucht: Wieder eine tolle Story, schaurig-schräge Charaktere und ein klasse Humor gepaart mit ganz viel Spannung, Action und angenehmer Grusel-Atmosphäre. Ich freu´ mich auf Band 4!
    Akte X: Vertrauen Sie niemandem Akte X: Vertrauen Sie niemandem (Buch)
    12.05.2016

    Eine neue, sehr abwechslungsreiche „Staffel“ zum Lesen

    Meine Meinung:

    Zu Chris Carters Kult-Mysteryserie „Akte X“, die es inzwischen auf über 200 Episoden gebracht hat, muss ich wohl keine Worte mehr verlieren. Bestsellerautor Jonathan Maberry (u.a. „V Wars“, „Lost Land“; fünfmaliger Gewinner des Bram-Stoker-Awards) konnte einige Top-Autoren dafür gewinnen, neue Fälle für Fox Mulder und Dana Scully zu schreiben. Mit dabei sind u.a. „Akte X“-Autor Kevin J. Anderson (u.a. „Dune“; „Titan A.E.), Brian Keene (u.a. „Totes Meer“; „Leichenfresser“) oder auch Max Allan Collins (u.a. „C.S.I.“; „Bones“).

    Herausgekommen sind 15 höchst abwechslungsreiche Kurzgeschichten (jeweils ca. zwischen 20 – 40 Seiten), die in dem sehr weit gefassten Zeitraum zwischen 1990 und 2015 angesiedelt sind. Entsprechend gibt es hier „Episoden“, die zeitlich von den Anfängen von „Akte X“ bis zur aktuellen und (unter den Fans umstrittenen) zehnten Staffel reichen. Entsprechend verbindet diese 15 Kurzgeschichten auch kein roter Faden, was mich persönlich aber nicht gestört hat.

    Die Geschichten selbst sind, wie bereits geschrieben, extrem abwechslungsreich. Es gibt unterschiedliche Protagonisten (eine Story konzentriert sich hier auf Direktor Skinner) und ganz vielfältige Themenschwerpunkte. Von der Serien-immanenten Alien-Thematik ist über Lykanthropie, Vampirismus, paranormale Aktivitäten bis hin zu Parallelwelten alles dabei, was das Herz eines Mystery-Fans höher schlagen lässt. Auch dass einige der Autoren eher im Genre „Horror“ beheimatet sind, merkt man deren Geschichten an.

    Mir persönlich haben durchweg alle Stories gut gefallen, wobei die letzten beiden Fälle meine persönlichen Highlights waren. Fall Nr. 14 („Die Zeit zerrinnt“) hat mich schon sehr an eine andere wunderbare Mystery-Serie, die „Twilight Zone“, erinnert. Der finale Fall Nr. 15 („Statuen“) von „Akte X“-Kultautor Kevin J. Anderson war nochmal ein echtes Highllight: Innovativ (klasse Grundidee & tolles Setting im Death Valley), spannend und überraschend. Ein toller Abschluss für dieses packende Buch!

    FAZIT:
    Eine neue „Staffel“ zum Lesen: Extrem abwechslungsreich, spannend und immer wieder überraschend. Für „Akte X“-Fans ein absolutes „must have“, aber auch für alle Freunde von Mystery-Literatur zu empfehlen!
    Walder, V: Das wilde Määäh und die Irgendwo-Insel Walder, V: Das wilde Määäh und die Irgendwo-Insel (Buch)
    12.05.2016

    Ein wunderbarer, bittersüßer Abschluss der Määäh-Trilogie – voller Tiefgang und Poesie

    Zum Inhalt:
    Eigentlich ist alles ganz ruhig und idyllisch im Wilden Wald. Zumindest bis zu dem Moment, in dem Hams bester Freund Flöckchen mit einer aufwühlenden Offenbarung konfrontiert wird und Reißaus nimmt. Zusammen machen sich die beiden Freunde auf, die sagenumworbene „Insel der Sonne“ zu finden, zu der angeblich alle Tiere gereist sind, die aus dem Wilden Wald verschwunden sind…

    Meine Meinung:

    „Das wilde Määäh und die Irgendwo-Insel“ ist der dritte und (leider!) letzte Teil rund um den – mittlerweile herangewachsenen – Ham, den mutigen Wolf im schwarzen Schafsspelz. Wie schon in den ersten beiden Teilen schickt die erfolgreiche Kinderbuchautorin Vanessa Walder (u.a. „Der Elfenkönig“, „Marla“,…) ihren knuddeligen und wolligen Helden auf eine spannende und nicht ungefährliche Reise. Man kann dieses Buch durchaus auch „stand alone“ lesen, aber ich würde jedem dazu raten, zunächst die ersten beiden Teile zu lesen, denn „Das wilde Määäh“ ist als Trilogie ausgelegt und die Anknüpfungspunkte an die vorangegangenen Geschichten sind doch recht deutlich.

    Auch Teil drei beginnt wieder friedlich im Wilden Wald, der Heimat von Ham, seinen Freunden und seiner Familie. Doch schon bald befinden sich Ham und Nicht-Flöckchen (wie er sich nun nennt) auf einem Abenteuer, das die beiden in den von einem unbekannten und furchterregenden Monster bewohnten „Verfluchten Wald“, an einen wunderbaren Strand mit „Tier-Auffangstation“ und schließlich über das weite Wasser zu einer abgelegenen Insel führt. Es ist eine wahrhaft wunderschöne Geschichte über die Themen Familie, Freunde, Zusammenhalt, Mut, Aufgeschlossenheit, Anderssein und Erwachsenwerden. Die Themen „Abschied nehmen“ und „(endgültige) Trennung“ ziehen sich hierbei wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte und verleihen diesem Abenteuer einen ganz besonderen Tiefgang. Vanessa Walder vermittelt diese für jeden Menschen schwierigen Themen ganz sachte und sehr kindgerecht. Es ist erstaunlich, mit welch oft einfachen und dennoch unglaublich poetischen Worten und Bildnissen Vanessa Walder dies schafft! Aus dem berühmten „Carpe Diem“ wird so beispielsweise „Sei da, solange du da bist“. Über die Bedeutung eines solchen Spruches mit seinen Kindern zu reden, halte ich für absolut wichtig und mit diesem Buch kommen Kinder und Eltern fast ganz automatisch miteinander ins Gespräch. Aber auch für Eltern gibt es noch den ein oder anderen Denkanstoß in dieser märchenhaften Parabel, wie beispielsweise die Weisheit „Das ist die Lektion, die wir alle am schwersten lernen. Einander gehen zu lassen.“ (S. 181). Vor dieser Erkenntnis stehen alle Eltern eines Tages und jedem wird dies mit Sicherheit schwer fallen, manchen vielleicht mehr, anderen etwas weniger. Bücher wie „Das wilde Määäh“ können einem da durchaus tröstlich zur Seite stehen.

    Denn bei all diesen schweren und ernsten Themen bietet die Geschichte auch Trost und Zuversicht und verdeutlicht beispielsweise, dass mit jedem Abschied auch ein Neuanfang verbunden ist, und dass niemand wirklich ganz gestorben ist, solange die Hinterbliebenen ihn in ihren Herzen tragen („Unsterblichkeit ist, wenn du noch da bist, obwohl du eigentlich weg bist.“). Sehr gelungen finde ich es auch, dass bei allem Tiefgang zwischendurch auch immer mal wieder Vanessa Walders wunderbarer Humor und Wortwitz aufblitzt. Das war schon in den ersten beiden Bänden so, dass es ganz viel für kleine aber auch für große Leser zum Schmunzeln und Lachen gibt.

    Vanessa Walders liebevoll entwickelte Charaktere suchen – wie schon in den Vorgängerbänden – ihresgleichen, sei es nun der knuffige und mutige Ham, der einsame Joey, der winzige Ratgeber Cyrano oder auch die verlotterte Ex-Kanalratte Stanley (der zu den Fischottern konvertiert ist) mit seiner „Kodderschnautze“, die wir schon in Band zwei kennen und lieben gelernt haben. Aber schon fast egal um welche Figur es geht, die Autorin verleiht ihnen allen einen ganz eigenen, unverkennbaren Charakter, und man merkt deutlich, wie sehr ihr ihre Figuren am Herzen liegen. Am Ende dürfte es den meisten Lesern wohl genauso gehen.

    Last but not least möchte ich gerne noch die wunderbaren schwarz-weiß-Illustrationen von Zapf loben. Sie fangen die Stimmung der Geschichte stets prima ein und passen für mich sehr gut zu den Charakteren der Tiere. Besser könnten Text und Illustrationen nicht zusammenpassen. Lediglich das Cover passt leider überhaupt nicht zur Geschichte und vermittelt m. E. einen vollkommen falschen Eindruck vom Inhalt des Buches. Sehr schade!

    FAZIT:
    Der perfekte, bittersüße Abschluss für eine außergewöhnliche und einfach nur wunderbare Trilogie: Spannend und humorvoll und doch voller Tiefgang und Poesie. Ein Buch zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken.
    Ghostsitter 01. Geister geerbt Ghostsitter 01. Geister geerbt (Buch)
    10.05.2016

    Ein super-humorvolles Grusel-Abenteuer für Kids ab ca. 10

    Zum Inhalt:
    Wer hätte das gedacht, dass Onkel Heinrich ausgerechnet den 14jährigen Tom Röschenberg zu seinem Alleinerben macht. Doch die Erbschaft über zehn Millionen Euro beinhaltet auch die etwas heruntergekommene Geisterbahn „Schreckensfahrt“, die Tom weiterbetreiben soll. Aber das ist noch nicht alles, denn zu der Geisterbahn gehören auch deren Bewohner und die sind extrem lebendig, dafür dass sie eigentlich schon lange tot sind…

    Meine Meinung:

    „Ghostsitter – Geister geerbt“ ist der erste Band (Hardcover, rd. 250 Seiten, 32 Kapitel) einer neuen Kinderbuchreihe von Kult-Autor Tommy Krappweis (Ensemblemitglied von „RTL Samstag Nacht“; Erfinder von „Bernd das Brot“; Autor von - u.A. - „Mara und der Feuerbringer“).

    Der Start in die Geschichte gelingt leicht und wir lernen erstmal Tom kennen, der mit seinen Freunden ein MMORP zockt. Tom ist (zumindest bis dahin) ein vollkommen normaler und durchschnittlicher Teenager, den wir von Anfang an mochten. Schon kurz danach nimmt die eigentliche Story an Fahrt auf als es zu dem durchgeknallten Anwalt Rufus T. Feuerflieg (eine Hommage an Groucho Marx in seiner Rolle als "Rufus T. Firefly") zur Testamentseröffnung geht, und ab hier bleibt echt kein Auge trocken. Das dürfte wohl die humorvollste und actionreichste Testamentseröffnung aller Zeiten sein, da auch noch der zwielichtige Widersacher Zoracz auftaucht, der Tom die gerade geerbte Geisterbahn wieder abspenstig machen will.

    Richtig abenteuerlich wird es dann, als Tom sein Erbe erstmals mit eigenen Augen sieht und auch die „Bewohner“ der „Schreckensfahrt“ kennenlernt: den Werwolf Onkel Welf, den alt-ägyptischen Prinzen Hop-Tep (auch „bandagierte Scherzkanone“ genannt), den liebenswerten Zombie Wombie mit seinem geruchsbelästigenden rosa Kuschelhasen ODOR, den Vampir-Grafen Vlarad (der manchmal auch ein Meerschweinchen ist) und last but not least das zauberhafte Geistermädchen Mimi (sie alle sind auch auf dem tollen Cover zu finden!). So schräg und spukig diese Gestalten auch alle sind, so liebenswert sind sie doch. Kein Wunder, dass Tom sich an dieses neue Zuhause und seine Mitbewohner erstmal gewöhnen muss, zumal die quicklebendigen Untoten Tom (und auch den Leser!) über viele Dinge erstmal im Dunkeln lassen und es auch mit der Privatsphäre nicht ganz so ernst nehmen. Doch bei allem Humor und schrägen Situationen wird es auch nochmal richtig spannend, als auf einmal ein weißer Dämon als Gesandter des Himmels an der „Schreckensfahrt“ erscheint und nicht wirklich Gutes im Schilde führt.

    Alles in allem bietet dieses Buch extrem unterhaltsame und humorvolle Lesestunden, die sehr neugierig auf den frisch erschienenen Folgeband „Ghostsitter - Vorsicht! Poltergeist!“ machen. Denn Tommy Krappweis hat noch längst nicht alle Geheimnisse um die „Schreckensfahrt“ gelüftet!

    FAZIT:
    Ein schaurig-schönes Abenteuer bei dem Humor & Lesespaß an aller erster Stelle stehen! Nicht nur für Kids eine tolle Lektüre!
    Die vier Schatzsucher - In der Karibik Die vier Schatzsucher - In der Karibik (CD)
    09.05.2016

    Ein unglaublich rasantes, spannendes und immer wieder überraschendes Abenteuer

    ***Diese Rezension bezieht sich auf das Hörbuch des DAV ***

    Zum Inhalt:
    Mitten in einem gewaltigen Sturm verschwindet der berühmte Schatzsucher Dr. Tom Kidd spurlos von Bord der „Lost“. Ganz auf sich allein gestellt beschließen die vier Kidd-Kids Beck, Bick, Storm und „Trudel“-Tommy, die Schatzsuche fortzusetzen und dabei nach ihrem Vater und der bereits zuvor verschollenen Mutter zu suchen…

    Meine Meinung:

    „Die vier Schatzsucher – in der Karibik“ ist der erste Teil der neuen Abenteuerserie von Bestsellerautor James Patterson (u.a. „Alex Cross“) und Chris Grabenstein für Kinder ab ca. 6 Jahre und bereits der Start hat es wirklich in sich! Mitten im peitschenden und tosenden Sturm auf offener See beginnt dieses Abenteuer äußerst spannend und actionreich! Nach dem Verschwinden ihres Vaters stolpern die vier Kidd-Kids in ein Abenteuer, das sich gewaschen hat und das wirklich über ALLES verfügt, was ein gutes Abenteuer braucht: versunkene Schiffe, sagenhafte Schätze, alte Artefakte, wertvolle Kunstgegenstände, üble Piraten, „Ninja-Kampftaucher“, zwielichtige Hehler, ehrbare und nicht ganz so ehrbare Ratgeber und selbstverständlich auch einen fiesen Widersacher. Das klingt jetzt nach jeder Menge Aufregung, Action und einem unglaublichen Tempo? Genau das hat dieses Abenteuer! Als Sahnehäubchen obendrauf haben die beiden Autoren jede Menge Überraschungen und unvorhersehbare Wendungen in ihre Geschichte eingebaut, die nicht nur die Kidd-kids vor immer neue Herausforderungen stellen, sondern auch den Leser / Hörer immer wieder verblüffen. Meine Söhne (5 & 8) waren während des Hörens regelrecht „festgeklebt“ vor den Lautsprechern!

    Diese wirklich rundum gelungene rasante Abenteuergeschichte wird ergänzt durch total schräge Charaktere, die ihresgleichen suchen. Sei es der über lange Strecken undurchsichtige „Onkel Timothy“ oder auch der zu kurz geratene Nathan Collier. Von schillernden Gestalten gibt es in dieser Story echt eine ganze Menge! Und auch die Kidd-Kids selbst haben uns gut gefallen und sind uns regelrecht ans Herz gewachsen, allen voran die Zwillinge Beck und Bick, die mit ihren durchnummerierten „Zwillings-Tiraden“ mit schöner Regelmäßigkeit für ordentliche Lacher bei uns gesorgt haben.

    Zur Hörbuchproduktion: Gesprochen wurde das Hörbuch von Marius Clarén, der u.a. Jake Gyllenhaal und Tobey Maguire seine Stimme leiht und auch die „Percy Jackson“-Hörbücher gesprochen hat. Diese umfangreiche Erfahrung merkt man Clarén auch bei den „vier Schatzsuchern“ an. Er gibt jeder Figur ihren ganz eigenen Charakter und sorgt so dafür, dass man die meisten Figuren gleich an der Stimme erkennt. Marius Clarén spielt wunderbar mit seiner Stimme, bis in die höchsten quietschigen Höhen (z.B. Daphne), spricht mal schneller, mal langsamer, so dass es einfach Spaß macht, ihm zuzuhören. Hier hat der DAV, der dieses Hörbuch mal wieder sehr gut produziert hat, genau den richtigen Sprecher für dieses Abenteuer verpflichtet!


    FAZIT:
    Eine rundum gelungene, rasante und immer wieder überraschende Abenteuergeschichte, nicht nur für Kinder! Wir freuen uns schon jetzt auf die Fortsetzung!
    Feenrache Feenrache (Buch)
    09.05.2016

    Kein typischer Thriller, eher ein Jugendbuch mit thrillerhaftem Finale und guter Charakterentwicklung

    Zum Inhalt:
    Als Janas Eltern ihr eröffnen, dass sie eine irische Austauschschülerin für ein halbes Jahr aufnehmen werden, ist sie total angefressen. Entsprechend unfreundlich behandelt Jana die unscheinbare und zurückhaltende 18jährige Cayla. Doch nach und nach entwickelt sich sogar eine Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Mädchen und Cayla blüht regelrecht auf. Doch auf einmal scheint Janas Leben vollständig aus den Fugen zu geraten. Wer ist schuld an den hetzerischen Einträgen bei Facebook und dass ihre Freunde sie fallen lassen?

    Meine Meinung:

    „Feenrache“ ist der neueste Jugendthriller der österreichischen Autorin Tamina Berger, die bereits mehrere erfolgreiche Thriller (u.A. „Frostengel“, „Elfengift“) veröffentlicht hat. „Feenrache“ ist für meinen Geschmack kein typischer Thriller, da sich der Spannungsbogen nach dem ereignisreichen Prolog nur sehr langsam, aber dafür stetig aufbaut. Die ersten der rd. 3/4 der 280 Seiten umfassenden Story würde ich eher als waschechtes Jugendbuch bezeichnen, mit allen dazugehörigen Themen und Facetten (Freundschaft, Cliquen, erste Liebe, Facebook & Co.). Erst auf den letzten ca. 50 Seiten nimmt die Geschichte so richtig an Fahrt auf und die Spannung steigert sich einem Crescendo gleich immer weiter bis zu einem wirklich atemlosen, temporeichen und sehr actiongeladenen Finale, so dass man dieses Buch zum Schluss wirklich nicht mehr aus der Hand legen kann. Mit ihrer Auflösung, wem Jana das alles zu verdanken hat, konnte mich Tamina Berger nicht wirklich überraschen. Mit dem Motiv dafür allerdings umso mehr!

    Wer also einen wachechten Thriller sucht, der einen von Beginn an erschaudern lässt und zum Miträtseln um den Täter einlädt, ist mit „Feenrache“ sicherlich nicht ganz so gut bedient. Wer aber Spaß an gut aufgebauten, sich stetig entwickelnden Stories mit einem Schwerpunkt auf der anschaulichen Entwicklung der Hauptcharaktere hat, wird mit „Feenrache“ gute Leseunterhaltung finden. Als besonders gelungen habe ich hierbei die Entwicklung Janas empfunden, die wir im Verlauf der Geschichte immer besser kennenlernen und die an den Geschehnissen sichtbar reift. Nachdem ich Jana zu Beginn nicht besonders sympathisch fand, hat sich das im Verlauf der Geschichte vollkommen gedreht, so dass ich gut mit ihr mitfühlen konnte, auch wenn ich manche ihrer Verhaltensweisen nicht nachvollziehen konnte. Aber das Verhalten von Teenagern ist manchmal halt alles andere als rational und für andere nachvollziehbar…

    Tamina Bergers Schreibstil ist flüssig, der Zielgruppe und ihren jugendlichen Hauptcharakteren angepasst und sehr angenehm zu lesen. Die Kapitelaufteilung habe ich als sehr passend und nicht zu lang empfunden. Die Anzahl der Charaktere ist überschaubar und war für mich von Beginn an problemlos auseinanderzuhalten.

    FAZIT:
    Kein klassischer Thriller: Eher ein Jugendbuch mit einem thrillerhaften & sehr spannenden Finale. Dennoch durchweg gute Leseunterhaltung mit einer starken Charakterentwicklung.
    Blutgeld Blutgeld (Buch)
    03.05.2016

    Ein anspruchsvoller aber spannender Thriller auf dem schwarzen Kontinent

    Zum Inhalt:
    Bei einer Drogenrazzia in Oslo wird der junge Ugander Ojore Okello festgenommen, der aus der Rebellenarmee God´s Freedom Fighters (GFF) geflohen ist. Er berichtet der Ermittlerin Elli Rathke von der Entführung eines Norwegers in Uganda. Tatsächlich taucht in der norwegischen Botschaft in Kampala, Uganda, eine entsprechende Nachricht auf. Doch niemand weiß, was die Rebellen eigentlich wollen und wer erpresst wird…

    Meine Meinung:

    „Blutgeld“ ist der nach „Totenmaler“ der zweite Fall der Ermittlerin Elisabeth „Elli“ Sunee Rathke des norwegischen Krimiautors Eystein Hanssen (das dritte auf Deutsch veröffentlichte Buch „Knochen“ ist der viert e Fall). Da ich den ersten Band noch nicht gelesen habe, kann ich bestätigen, dass man „Blutgeld“ auch einzeln lesen kann. Allerdings hatte ich Anfangs doch meine Probleme, die skandinavischen Namen einiger Charaktere nicht durcheinander zu bringen. Entsprechend musste ich mich beim Lesen auf den Handlungsverlauf und die Charaktere konzentrieren. Ein Personenregister im Anhang hätte ich hier sehr hilfreich gefunden.

    Die Story startet direkt actionreich und spannend. Sie führt den Leser ins gefährliche „Niemandsland“ zwischen den afrikanischen Staaten Uganda, Südsudan und Kongo, in dem sich Regierungstruppen, die militanten Rebellengruppen der Warlords und die Söldner westlicher „Sicherheitsunternehmen“ gegenseitig bekriegen. Nach diesem sehr temporeichen Start beschäftigt sich die Geschichte im ersten Drittel dann allerdings eher mit den Themen internationale Ermittlungen, Taktieren, Verstrickungen und Verhandlungen, was ich zwar als durchaus interessant, aber weniger spannend empfunden habe. Hier hätte für meinen Geschmack ruhig etwas mehr passieren dürfen.

    Richtig Fahrt nimmt die Geschichte dann wieder auf, als Elli Rathke selbst nach Uganda aufbricht um zusammen mit ihrem „Begleiter“ Rutherford als taktisches Zwei-„Mann“-Team (das mir außerordentlich gut gefallen hat!) vor Ort einzugreifen. Ab hier habe ich die Story als extrem spannend und atmosphärisch dicht erlebt. Die Beschreibung der Zustände vor Ort, die Natur der afrikanischen Landschaft und die ständig – mal latent, mal sehr direkt – vorhandene Gefahr, das alles hat Autor Eystein Hannssen für meinen Geschmack sehr gut transportiert. Es ist unglaublich erschreckend zu lesen, welche Zustände bei den Rebellen-Milizen unter den Warlords des schwarzen Kontinents herrschen: Brutalität, Willkür, purer Schrecken. Das ist schon sehr schwere Kost, insbesondere wenn man sich vergegenwärtigt, dass diese Beschreibungen in diesem Buch Fiktion sind, in Afrika aber traurige und tägliche Realität.

    Bis zum Schluss spielt der Autor geschickt mit seinen Charakteren, den verschiedensten Organisationen und Gruppierungen und der großen Frage danach, wie dies alles zusammenhängt. Erst ganz am Ende erfährt der Leser die schlüssige Auflösung, die ich mir bis dahin nur in Teilen zusammenreimen konnte. Mit einer ganz besonderen Information, die Elli und ihr Team ermittelt haben, beendet Hannssen dann die Aufdeckung des internationalen Geflechts mit einem wahren Paukenschlag.

    Für Leser, denen beispielsweise „Todesdeal“ von Veit Etzold oder auch „Die Suche“ von Nick Louth gefallen haben, sicherlich genau die richtige Lektüre!


    FAZIT:
    Ein sehr interessanter und anspruchsvoller Thriller zu einem aktuellen und hoch brisanten Thema, der dem Leser allerdings einiges an Konzentration abverlangt.
    Sylter Affären Ben Kryst Tomasson
    Sylter Affären (Buch)
    26.04.2016

    Lieben und Morden auf Sylt – spannend und überraschend

    Zum Inhalt
    Sylt – der deutsche Hotspot der Schönen und Reichen. Mit der neuen Szene-Location „Club Royale“ hat sich der Bauunternehmer Siegmund Jahnke nun sein eigenes Denkmal gesetzt, mitten im Dünenschutzgebiet. Unter dem Decknamen „Kari Blom“ soll Undercover-Ermittlerin Karolina Dahl vom Kieler LKA dem Baulöwen und seinen Geschäftspartnern auf den Zahn fühlen, um den Verdacht auf illegale Machenschaften aufzudecken. Doch leider wird Jahnke schon nach ihrem ersten Treffen bei der Eröffnung des „Club Royale“ ermordet, und alle Indizien deuten auf Kari Blom…

    Meine Meinung:

    „Sylter Affären“ ist der erste Krimi des deutschen Autors Ben Kryst Tomasson. Als Schauplatz hat sich Tomasson die beliebte Urlaubs- und Promi-Insel Sylt ausgesucht. Wie es sich für einen guten Regionalkrimi gehört, schafft es der Autor für meinen Geschmack, sehr viel „Sylt-Athmosphäre“ zu transportieren. Wer schon mal auf Sylt gewesen ist, wird sicherlich die eine oder andere Ortschaft oder Lokalität wiedererkennen, und sei es „nur“ der inzwischen bundesweit bekannte „Gosch“. Genau das zeichnet einen guten Regionalkrimi für mich aus. Lediglich die Beschreibung von Natur und Landschaft hätte für mich persönlich an manchen Stellen ruhig noch etwas ausführlicher sein dürfen.

    Die Handlung, die Tomasson entworfen hat, würde ich als grundsolide Krimi-Story bezeichnen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Nach dem Mord am Bauunternehmer Jahnke, der schon relativ früh im Buch geschieht, wird ganz klassisch eine Handvoll Verdächtiger eingeführt, wobei es für mich stets einfach war, den Überblick über die einzelnen Personen zu behalten. Im Folgenden geht es um die Charakterstudien der Verdächtigen, das Aufdecken des Beziehungsgeflechts, den Aufbau von möglichen Alibis und natürlich das Aufdecken der kriminellen Machenschaften (hier hatte der Autor eine wirklich „schöne“ Idee).

    Der besondere Reiz an dieser Story war für mich der Undercover-Einsatz der Protagonistin, der dafür gesorgt hat, dass Kari Blom über weite Strecken ganz auf sich allein gestellt ist und dabei selbst stets im Ermittlungsfokus der lokalen Polizeibeamten steht. Hilfe erhält sie lediglich von den vier älteren, sehr unterschiedlichen aber noch immer sehr patenten Damen vom Sylter Häkel-Club, die allesamt zu den „Insel-Urgesteinen“ gehören und dort entsprechend extrem gut vernetzt sind. Diese eher ungewöhnliche Zusammenarbeit hat mir sehr gut gefallen.

    Zwischendurch hatte ich über längere Strecken arge Befürchtungen, dass der Autor am Ende des Buches eine allzu profane und vorhersehbare Auflösung präsentieren wird. Aber weit gefehlt: Im spannenden, temporeichen und punktuell humorvollen Finale hat mich Ben Kryst Tomasson doch wirklich überrascht. Die Hintergründe, die er am Schluss offenlegt, waren dennoch schlüssig und nachvollziehbar, so dass sich für mich ein absolut rundes Bild ergab.

    Die Charaktere der „Sylter Affären“ sind sehr unterschiedlich, gut gezeichnet und stellenweise natürlich auch ein wenig klischeebehaftet, was mich persönlich aber in keiner Weise gestört hat. Die Vorstellung eines halbseidenen Sylter Bauunternehmers dürfte bei den meisten Menschen ja wohl ungefähr in die gleiche Richtung gehen. An Tomassons Protagonistin Kari Blom haben mir insbesondere ihre forsche Art und der Mut zu Alleingängen gefallen, wobei sie durchaus auch mal die offiziellen Ermittlungspfade verlassen hat. Eine sympathische Ermittlerin, von der ich gerne noch mehr lesen würde (gerne auch wieder in Zusammenarbeit mit der „Sylter Häkel-Mafia)!

    FAZIT:
    Ein grundsolider, eher unblutiger Krimi mit einer überraschenden Auflösung und viel Sylt-Charme.
    Sternenschiff Argon (Bd. 1) Sternenschiff Argon (Bd. 1) (Buch)
    25.04.2016

    Ein spannendes und wunderbar fantasievolles Weltraumabenteuer

    Meine Meinung:

    Das Autorenpaar Derek und Marion Meister kann zusammen schon auf eine Reihe erfolgreicher Veröffentlichungen in verschiedenen Genres zurückblicken, u.a. die „Drachenhof Feuerfels“-Reihe oder auch die „Patrizier Runghold“-Reihe. Mit „Sternenschiff Argon“ haben die beiden nun ihr erstes „Weltraumabenteuer“ für kleine und große Leser ab ca. 8 Jahren veröffentlicht.

    Der Start in die Geschichte ist gleich spannend, als Alex (11) und seine Schwester Lizzy (10) zum abgeschiedenen Haus ihres Großvaters Odysseus Viante kommen und der ehemalige Astronaut spurlos verschwunden ist. Das hat bei meinem Sohn gleich für die nötige Neugier und Motivation zum Weiterlesen gesorgt. Auch im weiteren Verlauf bleibt die Geschichte sehr tempo- und abwechslungsreich und führt so von einer „Spannungsspitze“ zur nächsten. In dieser unglaublich fantasievollen Geschichte gibt es andauernd etwas Neues zu entdecken und zu bestaunen: Neue Techniken (z.B. „Eipost“), neue Wesen und sogar neue Welten! Dies führte dazu, dass wir die rd. 150 Seiten schnell „verschlungen“ hatten und am Ende einer fesselnden Geschichte angekommen waren, das zum Glück gleich eine Fortsetzung versprochen hat (der zweite Band „Der Wolken-Planet“ ist bereits angekündigt – Stand 04/2016), gerade da zum Ende doch noch ein paar Fragen offen geblieben sind.

    Die Charaktere, die sich die beiden Autoren für ihre neue Abenteuerreihe ausgedacht haben, mochten wir vom Start weg. Mit Alex und Lizzy gibt es sowohl für Jungs als auch für Mädels eine passende Identifikationsfigur. Und für die Aliens unter uns gibt es dann auch noch den Außerirdischen Bogus „Bo“ Benadius (aus der Canis-Major-Zwerggalaxie), sicherlich einer der knuffigsten Aliens seit „Alf“ und „E.T.“. Von ihm hätten wir in dieser Geschichte gerne noch ein Bisschen mehr gelesen!

    Der Schreibstil ist unterhaltsam und sehr flüssig zu lesen. Die Beschreibungen sind oftmals wunderbar bildhaft und manchmal schon fast poetisch („Das Holzhaus wirkte, als sei es aus der Zeit gefallen und hier am See vergessen worden.“). Aber auch der Humor hat uns wirklich gut gefallen (z.B.: „Entwicklungsstufe drei: Keine Mikrowellen, kein Schokoladeneis, aber dafür jede Menge Mücken“ – Der „Camping-Planet“). Neben Spaß, Spannung und jeder Menge guter Unterhaltung bietet „Sternenschiff Argon“ aber durchaus auch Tiefgang. Anhand der kleinen Drei-Personen-Crew aus Alex, Lizzy und Bo wird schnell klar, dass jeder seine ganz besonderen Stärken und Talente hat und dass es extrem wichtig ist, zusammenzuhalten und die Herausforderungen im Team anzugehen. Durch dieses Abenteuer wird jüngeren Lesern z.B. aber auch (ganz unaufdringlich!) vermittelt, Manches nicht einfach hinzunehmen, sondern zu hinterfragen, oder auch sich für Andere in Not einzusetzen. Das habe ich als sehr gelungen empfunden.

    Last but not least möchte ich gerne noch die vielen schönen und sehr passenden Schwarz-Weiß-Illustrationen von Artur Bodenstein erwähnen, die die Geschichte von Alex und Lizzy für meinen Geschmack stets perfekt und ausdrucksstark umgesetzt haben.

    FAZIT:
    Ein tolles Weltraumabenteuer für Klein und Groß: Unglaublich fantasievoll, spannend, unterhaltsam und doch mit Tiefgang. Wir freuen uns auf Band 2!
    Victoria Street No. 17 - Das Geheimnis der Schildkröte Victoria Street No. 17 - Das Geheimnis der Schildkröte (CD)
    21.04.2016

    Ein magische „Schnitzeljagd“ gegen die Zeit

    Zum Inhalt:
    Vor sieben Jahren verschwand Toms Mutter spurlos. Da ihm sein Vater nicht wirklich viel über seine Mutter erzählt, macht sich Tom spontan auf, im Heimatort seiner Mutter mehr über sie herauszufinden. Merkwürdiger Weise erwartet ihn dort bereits seine Großmutter, die auch seit Jahren auf der Sucher nach ihrer Tochter ist. Mit vereinten Kräften und einer gehörigen Portion Magie könnte die Suche gelingen…


    Meine Meinung:

    Autorin Janet Foxley hat sich bereits mit der „Munkel Trogg“-Serie einen Namen als erfolgreiche Kinderbuchautorin gemacht und damit auch den Kinderliteraturwettbewerb der Times gewonnen. Mit ihrem neusten Werk, „Victoria Street No. 17: Das Geheimnis der Schildkröte“ hat sie nun eine wunderbares Buch vorgelegt, das auf weitere Geschichten aus der „Victoria Street No. 17“ hoffen lässt.

    Der Start in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, die Anzahl der Charaktere bleibt über die gesamte Story hinweg erfreulich überschaubar. Ihren Helden Tom, der so sehr unter dem Verschwinden seiner Mutter leidet, haben wir gleich von Beginn an ins Herz geschlossen. Aber auch seine Großmutter („Gran“) mochten wir gerne, auch wenn sie manche merkwürdigen Eigenarten hat und auch durchaus mal streng sein kann. Nur Toms vorlaute und zickige Cousine Rike fanden wir die meiste Zeit ziemlich anstrengend und nervig (so wie es Tom wohl auch ergangen ist). Aber selbst Rike offenbart irgendwann auch ihre guten Seiten.

    Die Geschichte lebt zum einen von der erfrischenden Art der Magie, die wir als Leser zusammen mit Tom erst nach und nach vollkommen entdecken und verstehen lernen. Da muss der fliegende Teppich durchaus schon mal ordentlich angefeuert werden, um nicht abzustürzen, und bei den Zutaten für die verschiedensten Zaubertränke sollte man wirklich ganz, ganz genau aufpassen. Zum anderen lebt die Geschichte von der spannenden und abwechslungsreichen Suche nach Toms Mutter, die schon fast einer magischen Schnitzeljagd gleich kommt. Gegen die Zeit und gegen so manchen – unfreiwilligen - Fehltritt von Rike ist diese Suche ein ständiges Auf und Ab, ein ständiges Hoffen und Bangen. Immer wieder erscheint das Ziel so nahe und ist dann doch wieder so fern. Selbstverständlich wäre ein Kinderbuch aber kein gutes Kinderbuch, wenn es am Ende keine Auflösung gäbe, die kleine wie große Leser gleichermaßen erfreut. Hier hat die Autorin eine insgesamt sehr runde, temporeiche, humorvolle und spannende Geschichte entwickelt! Wir haben stets mit Tom mitgezittert und mitgefiebert!

    Zur Hörbuchproduktion:
    Wir haben inzwischen schon einige Kinderhörbücher von „Der Audio Verlag“ gehört und können nur sagen, dass diese Produktionen bislang immer ganz verlässlich für eine tolle Qualität stehen. Auch die Umsetzung von „Victoria Street No. 17“ ist wieder sehr gelungen. Der erfahrene Hörbuchsprecher und Schauspieler Boris Aljinovic (Auftritte bei Pfarrer Braun, im Tatort, Donna Leon) hat einen wirklich tollen Job gemacht. Er verleiht den einzelnen Charakteren Ausdruck und Individualität, so dass man als Zuhörer gleich erkennt, wer gerade spricht. Er spielt mit seiner Stimme, der Stimmlage und der Lautstärke, so dass es richtig Spaß macht, ihm zuzuhören.


    FAZIT:
    Eine temporeiche, humorvolle und spannende Geschichte voller Magie für kleine und große Leser / Hörer ab ca. 7 Jahren.
    Leuchtturmmord Katharina Peters
    Leuchtturmmord (Buch)
    14.04.2016

    Ein spannender und abwechslungsreicher Ostsee-Krimi zum Miträtseln

    Zum Inhalt:
    Am Leuchtturm Maltzien wird die Leiche einer jungen Frau aufgefunden. Während sich Romy Beccare dieses Falls mit ihrem Team annimmt, ermittelt ihr Freund Jan Riechter in einem Mordfall in Stralsund. Wie es scheint, zwei ganz verschiedene Taten, dennoch wird die Abstimmung zwischen Romy & Jan hierbei immer enger…


    Meine Meinung:

    Es ist mittlerweile der fünfte Band von Katharina Peters´ „Romy Beccare-Reihe“. Obgleich ich die Vorgänger-Bände noch nicht kenne, bin ich problemlos in die Geschichte hineingekommen. Anfangs musste ich zwar die Mitglieder der beiden Ermittlungsteams um Romy Beccare und ihren Freund Jan Riechter noch „auseinandersortieren“, aber auch das war schon nach kurzer Zeit kein Problem mehr. Sehr gut gefallen hat es mir, dass Katharina Peters ihre Verdächtigen erst nach und nach in die Story einbaut und den Leser nicht gleich zu Beginn mit einer unübersichtlichen Zahl von Charakteren überfordert (Wie es ja manchmal bei klassischen englischen Krimis der Fall ist). Auch dass es in diesem Krimi gleich um zwei Fälle geht, die von Anfang an ihren Berührungspunkt über das Ermittlerpaar haben, finde ich sehr gelungen. Hierdurch bleibt die Story über ihre komplette Länge hinweg sehr abwechslungs- und temporeich und es gab für mich während des Lesens genügend Gelegenheiten, mitzurätseln, eigene Theorien zu entwickeln und diese oftmals auch wieder über Bord zu werfen. Genau so muss ein guter Krimi in meinen Augen sein! Am Ende präsentiert Katharina Peters eine Auflösung, die mich in Teilen wirklich überrascht hat. Dennoch war die Lösung der Fälle im Nachhinein plausibel und nachvollziehbar und man hätte beim Lesen tatsächlich schon auf die passenden Ideen kommen können, wenn man denn manchen – wie zufällig eingestreuten – Informationen beim Lesen mehr Beachtung geschenkt hätte. Sehr gut gemacht, Frau Peters!

    Ein weiterer Pluspunkt dieses Krimis sind für mich die vielfältigen und teilweise sehr schön herausgearbeiteten Charaktere, sowohl auf Seiten der Ermittler (z.B. Olivia) als auch auf Seiten der Verdächtigen. Nicht nur bei der Story an sich, auch bei der Entwicklung, die einzelne Charaktere im Verlauf des Buches genommen haben, hat es für mich die eine oder andere Überraschung gegeben, was mir sehr gut gefallen hat.

    Der Schreibstil der Autorin ist nordisch frisch und sehr angenehm und flüssig zu lesen. Lediglich die Beschreibungen der Landschaften und Orte hätte für meinen Geschmack noch etwas besser ausgebaut werden können, um mehr typisches „Rügen- oder Ostsee“-Feeling zu transportieren. Abgesehen von einigen regionalen Ortsnamen sind mir im Nachhinein tatsächlich nur der Leuchtturm Maltzien und die ganz kurze Erwähnung der Gorch Fock (liegt im Stralsunder Hafen) im Gedächtnis geblieben, die die Story lokal „verankert“ haben. So hätte dieser Krimi eigentlich fast an jedem beliebigen Küstenstrich Deutschlands spielen können.

    Für Freunde von Eva Almstädts „Pia Korittki“-Reihe („Ostsee…“) und Klaus-Peter Wolfs „Ann Kathrin Klaasen“-Reihe („Ostfriesen…“) genau die richtige Lektüre!

    FAZIT:
    Ein Krimi, der alles hat, was ein guter Krimi braucht: Spannung, Tempo und eine überraschende Auflösung. Es hätte nur noch ein Bisschen mehr „Rügen“ sein dürfen.
    Das Mona-Lisa-Virus Das Mona-Lisa-Virus (Buch)
    11.04.2016

    Ein fesselnder Mystery-Thriller mit kleineren Schwächen

    Meine Meinung:

    Die Story startet rasant und Autor Tibor Rode („Das Los“ / „Das Rad der Ewigkeit“) macht auf den ersten 100 Seiten gleich so viele Schauplätze und Handlungsstränge auf, dass ich mich beim Lesen durchaus konzentrieren und lernen musste, die einzelnen Personen erstmal auseinanderzuhalten. Hierdurch ergibt sich aber über die gesamte Länge des Buches (rd. 450 Seiten) hinweg ein sehr hohes, streckenweise atemloses Tempo mit extrem viel Spannung und Abwechslung. Zwischendurch habe ich regelrecht gezweifelt, ob es dem Autor tatsächlich gelingen kann, am Ende alle Handlungsstränge nachvollziehbar zu verknüpfen. Soviel sei an dieser Stelle vorab verraten: Er schafft es, auch wenn sich einige Schauplätze am Ende als Nebenkriegsschauplätze herausstellen und ein Handlungsstrang für meinen persönlichen Geschmack mehr Beachtung verdient hätte.

    Letztendlich ergibt sich eine sehr vielschichtige, verzweigte uns stellenweise komplexe Geschichte, deren Grundgedanke ich sehr interessant und als sehr gut für einen Thriller geeignet empfunden habe. Auch das Konzept, basierend auf historischen Personen und Gegebenheiten eine fiktive Thriller-Story darum herum zu entwickeln, hat mir außerordentlich gut gefallen. Herr Rode hat die Lücken in den historisch belegten Fakten sehr geschickt mit seiner Story ausgefüllt, die mich durchweg sehr gut unterhalten und gefesselt hat. Das Grande Finale, mit dem Tibor Rode seine Story krönt, war wirklich spannend, action- und temporeich! Gerade auf den letzten rd. 100 Seiten konnte ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen.

    Die Charaktere, die Tibor Rode dabei für seinen Thriller entworfen hat, sind zahlreich und vielfältig, konzentrieren sich nach und nach aber auf drei Hauptcharaktere, von denen mir der FBI-Agent Greg Millner persönlich am sympathischsten war. Ich würde mich freuen, mehr von ihm und Helen Morgan zu lesen.

    Was mir persönlich weniger gut gefallen hat ist, dass „Das Mona Lisa-Virus“ für mich einen eindeutigen Mystery-Touch hat. Nicht falsch verstehen, ich liebe gute Mystery-Thriller (wie diesen!), aber ich erwarte dann auch, dass diese als solche verkauft werden. In einem „waschechten Thriller“ ist für mich kein Platz für Mystery. Darüber hinaus hat mir der Zufall an der einen oder anderen Stelle eine etwas zu große Rolle gespielt, auch wenn es im wirklichen Leben tatsächlich oftmals der Zufall ist, der die Geschicke lenkt. Ein weiterer Kritikpunkt meinerseits ist, dass ich Manches als zu vorhersehbar empfunden habe und Anderes wiederum als zu wenig glaubwürdig, wenn z.B. Laien die Arbeit von Spezialisten machen.

    Alles in allem hat mich das Buch aber wirklich sehr gut unterhalten und – wie schön erwähnt – regelrecht gefesselt.

    FAZIT:
    Trotz kleiner Schwächen ein spannender, temporeicher und absolut fesselnder Thriller mit deutlichem Mystery-Touch. Für Fans von Dan Brown oder Thomas Thiemeyer sicherlich genau das Richtige!
    Die Mafflies 02. Die Geburtstagsparty Die Mafflies 02. Die Geburtstagsparty (Buch)
    06.04.2016

    Eine turbulente Geburtstagsparty mit Überraschungen

    Zum Inhalt:
    Die eigene Geburtstagsparty mit der zickigen Stiefschwester teilen? Doof! Keine Freunde im neuen Ort zu haben, die man zu seiner Geburtstagsparty einladen kann? Mega-doof! Genau so geht es aber Max, der mit seinem Papa nach Schabernack zu dessen neuer Freundin Constanze gezogen ist. Aber vielleicht kann ihm ja sein einziger Freund, der lustige Mafflie Radieschen dabei helfen…

    Meine Meinung:
    „Die Mafflies: Die Geburtstagsparty“ ist bereits der zweite Mafflies-Band von Cally Stronk (bekannt durch die „Giraffen-Affen“), den man aber problemlos ohne die Vorkenntnis des ersten Bandes lesen kann (so wie wir). Es ist ein einfacher und unterhaltsamer Start in die 124 Seiten lange Geschichte. Man merkt sofort, dass es der kleine Mafflie Radieschen (Mafflies nennen sich immer nach ihrer Lieblingsspeise!) faustdick hinter den Ohren hat und es gibt gleich einen großen, nassen Spaß, als Max und Radieschen in der Badewanne mit vollem Einsatz Piraten spielen.

    Doch das Unheil nimmt schnell seinen Lauf, als Max erfährt, dass seine zickige Stiefschwester Lara am gleichen Tag wie er Geburtstag hat wie er und die beiden auch noch eine gemeinsame Geburtstagsparty feiern sollen. Dass Radieschen Lara nun ausgerechnet noch einen sandigen Streich spielt, macht die ganze Lage natürlich nicht besser, so dass diese sich immer weiter zuspitzt (und an einer Stelle sogar ein bisschen gefährlich wird). Max hat uns schnell echt Leid getan, da er umziehen musste und außer dem kleinen Mafflie noch keinen Freund in seiner neuer Heimat hat. Lara hingegen mochten wir weniger. So haben wir eigentlich die ganze Zeit über bis zum Ende Partei für Max ergriffen.

    Aber wie es sich für ein gutes Kinderbuch gehört, wendet sich die Geschichte doch noch zum Guten. Mehr möchte ich an dieser Stelle aber nicht verraten. Es war eine lustige und sehr unterhaltsame Geschichte, die uns gut gefallen hat. Einen großen Anteil daran hatten natürlich die beiden knuffigen Mafflies Radieschen und Papaya, die sich auch gerne mal zoffen und zusammen durchaus eine Riesentorte in Nullkommanichts verputzen können. Ein bisschen haben uns die kleinen Mafflies an Pumuckel erinnert (der ja auch stets eine „gute“ Idee parat hat).

    Aufgelockert wird die Geschichte durch viele schöne Schwarz-Weiß-Illustrationen von Nina Hammerle, die stets sehr gut zum Text passen und die jeweilige Stelle schön umsetzen. Durch die vergrößerte Schrift und den höheren Zeilenabstand sollte das Buch für geübte Selbstleser kein Problem sein.


    FAZIT:
    Ein schönes, unterhaltsames und humorvolles Kinderbuch über Freundschaft und Familie, die man sich ja bekanntlich nicht aussuchen kann. Wir hatten unseren Spaß!
    Tromly, S: Digby #01 Tromly, S: Digby #01 (Buch)
    21.03.2016

    Cool, schräg, komisch und spannend – eine Leseempfehlung

    Zum Inhalt:
    Nach der Scheidung ihrer Eltern zieht Zoe mit ihrer Mutter von der quirligen Großstadt in das beschauliche River Heights. Doch dort soziale Kontakte zu schließen, scheint schlichtweg unmöglich. Bis es eines Tages an ihrer Haustür klingelt und ihr Mitschüler Digby davor steht, der gerne Abzüge ihrer Selfies hätte. Von da an stolpert Zoe total unvorbereitet und zumeist auch unfreiwillig von einer bizarren Situation in die nächste, wobei es durchaus äußerst brenzlig wird…

    Meine Meinung:

    „Digby“ (OT: „Trouble is a friend of mine“) ist der Debütroman der in Manila geboren Schriftstellerin Stephanie Tromly, die zuvor als Drehbuchautorin in Los Angeles tätig war. Das Buch wurde von Publishers Weekly (USA) zu einem der „Best Books 2015“ gekürt.

    Die Geschichte ist aus der Sicht der 15jährigen Zoe geschrieben, die nach dem Umzug große Probleme hat, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen und am liebsten gleich auf eine Privatschule wechseln würde. Ich mochte Zoe von Anfang an sehr gerne, da sie sehr authentisch und sympathisch rüber kommt. Der zweite Protagonist ist der Namensgeber Digby, und Digby ist… echt speziell. Er ist absolut cool & lässig, immer wieder überraschend und kommt auf die aberwitzigsten Ideen. Dabei vertraut er oft auf sein Glück und seine Spontanität, die ihn tatsächlich auch selten im Stich lassen. Doch wenn, dann kann es durchaus auch mal sehr schnell sehr gefährlich werden. Ein bisschen hat Digby mich von seiner Art an „Ferris Bueller“ („Ferris macht blau“; 1986) erinnert, nur einen Tick moderner.

    Aber auch die Nebencharaktere sind Stephanie Tromly sehr gut gelungen, wie beispielsweise die mysteriöse Zilla und ihr „Gefolge“ von Gegenüber, der Mädchenschwarm und Quarterback der Schulmannschaft Henry oder auch Zoes viel zu junger, aber sehr gewitzter und mutiger Verehrer Felix.

    In die Geschichte selbst bin ich schnell und ohne Probleme hineingekommen. Stephanie Tromlys Schreibstil ist locker und sehr erfrischend zu lesen. Er passt sehr gut sowohl zur Story als auch zum Setting. Auch die Spannung stellt sich dank Digbys erstem wahnwitzigen Vorhaben schnell ein und reißt über die gesamten 320 Seiten (aufgeteilt in 30 „handliche“ Kapitel) nicht wieder ab. Zwar gibt es durchaus einige Passagen, in denen der Spannungslevel ein wenig absinkt, aber das sind in der Regel nur wohldosierte Pausen bis zur nächsten spannenden Passage, die Stephanie Tromly problemlos durch viel Witz und absolut schräge Situationen auflockert. Da liefert sich Zoe z.B. schon mal einem Spontan-Kampf mit einem Bären-Maskottchen im Einkaufscenter oder fungiert der junge Felix als V-Mann bei einer zweifelhaften Drogen-Aktion. Letztendlich gelingt es der Autorin problemlos, die Fäden ihrer Geschichte zum Ende hin alle zusammenzubringen und in einem furiosen und explosiven Finale münden zu lassen. Die wesentlichen Fragen werden weitestgehend beantwortet. Eine zentrale Frage bleibt allerdings (ich denke mal bewusst) offen, was ich als Versprechen auf eine Fortsetzung werte. So fehlte mir am Ende „nur“ eine nachvollziehbare Erklärung, die ich hier aber nicht genauer thematisieren kann, ohne deutlich zu spoilern. Dennoch war es für mich insgesamt ein stimmiges und rundes Ende.

    Mich hat dieses Buch vom Anfang bis zum Ende sehr gut unterhalten, stellenweise regelrecht gefesselt und mehr als einmal überrascht. Digby und Zoe sind ein wirklich herrlich skurriles Paar, fast ein kleines Bisschen wie Miss Marple und Mr Stringer oder auch Sherlock Holmes und Dr. Watson. Ich würde mich sehr freuen, mehr von den beiden zu lesen.

    FAZIT:
    Digby & Zoe – schräg, frisch, witzig und unkonventionell. Bitte mehr von diesem neuen tollen Ermittlerpaar!
    Die Schneelöwin Die Schneelöwin (Buch)
    21.03.2016

    Das Haus des Schreckens – ein spannender Krimi mit überzeugender Auflösung

    Zum Inhalt:
    Wie ein Gespenst taucht ein entführtes Mädchen verstümmelt aus einem verschneiten Wald auf, taumelt auf die Straße – und wird überfahren. Unter Hochdruck arbeitet Kommissar Patrik Hedström mit seinem Team an der Auflösung dieses Falls, auch weil noch weitere Mädchen vermisst werden. Währenddessen führt Patriks Frau Erica Falck Gespräche mit Laila Kowalska, die für den viele Jahre zurück liegenden Mord an ihrem Ehemann Vladek im Gefängnis sitzt, um für ein Buch über häusliche Gewalt zu recherchieren. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt…

    Meine Meinung:

    „Die Schneelöwin“ ist der mittlerweile neunte Teil der um das Ermittlerpaar Erica Falck und Patrik Hedström der schwedischen Bestseller-Autorin Camilla Läckberg und gleichzeitig „mein erster Camilla Läckberg“. Der Einstieg in die Geschichte gelang mir auch ohne Vorkenntnisse der vorangegangenen Geschehnisse recht problemlos. Nur die vielen Charaktere, die „Skandinavien typisch“ meistens nur mit ihren Vornamen benannt werden, haben mir auf den ersten rd. 100 Seiten durchaus meine Schwierigkeiten bereitet. Stellenweise musste ich immer wieder Überlegungen anstellen á la „Wer war denn nochmal Anna?“. Eingefleischte Camilla Läckberg-Fans dürften hier aber keinerlei Probleme bekommen.

    Die Story an sich beginnt mit einem kurzen Auftakt, der an Dramatik kaum noch zu überbieten ist. Im Folgenden nimmt die Autorin erstmal ein wenig Tempo raus und entwickelt ihre beiden Handlungsstränge, zum einen die – zunächst etwas hilflos erscheinende – Ermittlungsarbeit von Patrik und seinem Team und zum andern die Recherchearbeit von Erica, die geschickt mit immer wieder eingestreuten Blicken in die Vergangenheit von Laila garniert ist. Breiten Raum nehmen hierbei – insbesondere in der ca. ersten Hälfte - die Beziehungs-und Charakterstudien ein, bei denen Camilla Läckberg ihren Lesern tiefe Einblicke in gleich mehrere Familienleben gewährt. Hier hätten es für meinen Geschmack ein Bisschen mehr Spannung und ein paar „Ereignisse“ mehr sein dürfen!

    Die Spannung nimmt dann im letzten Drittel wieder deutlich zu und steigert sich auf den rd. letzten 100 Seiten immer weiter. Es ist unglaublich, wie viele kleine „Cliffhganger“ Camilla Läckberg auf diesen rd. letzten 100 Seiten eingebaut hat. An vielen Stellen heißt es dann in etwa „…und dann fiel ihr endlich der Zusammenhang auf“… und prompt wechselt die Erzählung zu einem der anderen Charaktere. Hier hat mich die Autorin oftmals richtig neugierig gemacht, so dass ich das Buch zuletzt regelrecht verschlungen habe und nicht mehr aus der Hand legen konnte.

    Die Auflösung, die Camilla Läckberg am Ende ihres Krimis präsentiert, ist insgesamt rund und nachvollziehbar. Alles, aber auch wirklich alles fügt sich im Nachhinein zu einem passenden Bild zusammen. Das meiste davon war für mich durchaus überraschend, und bei einer zentralen Auflösung hat mich die Autorin wirklich sehr, sehr lange an der Nasenspitze herumgeführt und ganz zum Schluss ein besonderes Detail mit einem großen Tusch enthüllt. Sehr gut gemacht! Einziger Wermutstropfen ist für mich, dass sich Camilla Läckberg hier für meinen Geschmack an einer neuralgischen Stelle der Auflösung sehr stark der Hilfe des Zufalls bedient hat („wer trifft wann auf wen“), um ihre Fäden zusammenzuknüpfen. Mehr kann ich an dieser Stelle leider nicht sagen, ohne zu viel zu spoilern.

    Alles in allem hat mich „Die Schneelöwin“ wirklich gut unterhalten und zum Schluss regelrecht gefesselt. Für Läckberg-Fans sicherlich ein „Muss“ aber auch für alle quereinsteigenden Läckberg-Neulinge auch „stand alone“ ein guter Krimi. Ich werde auf jeden Fall auch noch die früheren Fälle von Erica und Patrik lesen.


    FAZIT:
    Ein überzeugender Krimi, der mich insbesondere im letzten Viertel gefesselt und auch schockiert hat. Für (Skandinavien-)Krimifans eine absolute Leseempfehlung
    Stormglass. Angriff der Killerbienen Stormglass. Angriff der Killerbienen (Buch)
    21.03.2016

    Ein rasantes Agentenabenteuer rund um die Welt

    Meine Meinung:

    „Stromglass – Angriff der Killerbienen“ ist der rd. 280 Seiten starke, in 41 Kapitel unterteile Auftakt für eine neue Jugendbuchserie der beiden Autoren Tim Pratt & Andy Deemer. So gefährlich, wie die auf dem Cover erhoben abgebildete Killerbiene aussieht, so gefährlich wird auch die Story für ihren Protagonisten Jake…

    (Fast) genauso ahnungslos wie Jake, stolpert auch der Leser in ein Abenteuer, von dem er anfangs überhaupt nicht weiß, was noch so alles auf ihn zukommt. Während Jake noch gar nicht richtig rekrutiert – geschweige denn ausgebildet – ist, gibt es für ihn schon kaum noch einen Weg zurück. Dafür nimmt die Story wirklich schnell an Fahrt auf und steuert schon bald auf die erste richtig brenzlige Situation zu. Von da an kennen Spannung und Tempo nur noch eine Richtung: aufwärts! Ich finde, man merkt dem Buch richtig an, wieviel Spaß die beiden Autoren dabei hatten, das Tempo immer weiter anzuziehen und ihre Helden von einer Action-Szene zur nächsten zu jagen. Dabei führt diese rasante Verfolgungs-Achterbahn die drei Jung-Agenten rund um den Globus: Ausgehend von Jakes behütetem Heim in den USA findet er sich in kürzester Zeit auf einem beschaulichen Landsitz in Großbritannien, im Hochland Argentiniens, in der transsibirischen Eisenbahn oder auch im Dschungel Tansanias wieder. Mehr Tempo geht nicht, oder?

    Dabei haben die Autoren ein tolles Agententrio entworfen, das sich mit seinen Eigenschaften perfekt ergänzt und für die ein oder andere Überraschung gut ist: Jake, der bodenständige Frisch-Agent mit der guten Beobachtungsgabe, der etwas pummelige Filby, der nie um eine Lösung verlegen ist und die quirlige und draufgängerische Lizzy, die mutig jeder noch so großen Gefahr unerschrocken ins Auge sieht. Hier ist für jeden Leser die passende Identifikationsfigur zum Mitfiebern dabei! Die Erwachsenen haben in diesem Buch mehr oder minder den Charakter von Nebencharakteren, was mich an einem Jugendbuch aber alles andere als stört. Dennoch sind auch diese Charaktere sehr individuell gezeichnet, allen voran Colonel Cyrus Rex (vom Schlage Nick Furys) und dessen Widersacher Dr. Host (ja sorry, der heißt wirklich so – ein nicht wirklich furchteinflößender Name).

    Neben Spannung, Action und Tempo hat dieses Buch alles, was zu einem guten Agententhriller dazugehört: Vom Fallschirmsprung über selbstlenkende Fahrzeuge, Blendgranaten, zu dechiffrierende Geheimbotschaften bis hin zu diversen Spionage-Gadgets, bei denen selbst Bonds guten alten Q vor Neid erblassen lassen dürfte. Darüber hinaus gibt es auch noch ein anderes, klassisches & sehr bestimmendes „Spionage-Detail“, über das ich hier aber nichts verraten möchte.

    Wer „Die Spione von Meyers Holt“ oder auch „Sturmbändiger“ mochte, wird „Stromglass“ lieben!


    FAZIT:
    Nervenzerreißende Action und ein atemberaubendes Tempo – ein toller Agententhriller für junge und junggebliebene Leser ab ca. 12 Jahre.
    Endgültig Andreas Pflüger
    Endgültig (Buch)
    21.03.2016

    Ein außergewöhnlicher Thriller mit einer noch außergewöhnlicheren Ermittlerin

    Zum Inhalt:
    Jenny Aaron war eine Top-Agentin der „Abteilung“, einer Eliteeinheit für Sondereinsätze, bis sie bei einem Einsatz in Barcelona nur knapp dem Tod entronnen ist und dies mit schweren Selbstzweifeln und dem Verlust ihres Augenlichts bezahlt hat. Nun ist Jenny Aaron Fallanalytikerin und Verhörspezialistin beim BKA und hat ihr altes Leben weit hinter sich gelassen. Glaubt sie. Bis zu dem Tag, an dem ihre alten Kollegen der „Abteilung“ Sie als Unterstützung in einem Mordfall an einer jungen Gefängnispsychologin anfordern, denn der Täter Boenisch will nur mit einer einzigen Person sprechen: Jenny Aaron!


    Meine Meinung:

    Autor Andreas Pflüger („Operation Rubikon“) ist ein kreatives Multitalent, er schreibt Hörspiele, Theaterstücke, Drehbücher (seit 2012 als Co-Autor für den »Tatort Weimar« verantwortlich) und Romane und inszenierte zwei Dokumentarfilme.

    Sein zweiter Thriller, „Endgültig“, startet sehr spannend und rasant, einem Action-Thriller Hollywoods gleich, mit der Schlüsselszene in Barcelona, die Jenny Aarons Leben für immer und unwiderruflich verändert hat. Hierdurch hat es der Autor geschickt geschafft, mich vom Start weg an seinen Plot zu fesseln. Hinzu kommt eine wirklich außergewöhnliche Protagonistin. Jenny Aaron, Mitte 30, hochgewachsen und hoch intelligent, attraktiv, ist eine besondere Frau. Eine Frau, die ihre Gefühle in Zahlen von 1 bis 10 kategorisiert hat, eine Frau, die alles mag, was geometrisch ist, die Stilettos als Sonar benutzt und über die der Leser im Verlauf des Buches sehr viel erfährt. Andreas Pflüger gewährt seinen Lesern einen unglaublich tiefen und detaillierten Blick in die Psyche seiner Protagonisten. Dabei ist es schon erstaunlich, wie eindringlich der Autor die Welt aus der Wahrnehmung seiner blinden Protagonistin schildert.

    Entsprechend blumig und bildgewaltig ist der Schreibstil Pflügers, mit dem er den Leser an der Gefühls- und Sinneswelt Jenny Aarons teilhaben lässt. Stellenweise sind seine Beschreibungen und Bildnisse schon thrilleruntypisch lyrisch, wie beispielsweise:

    S. 11: „Sie waren Traumtänzer in der Gluthitze der Tage und der Kälte der Nächte.“ oder auch

    S. 396: „Ein Triebwerk zündet in ihrem Kopf und katapultiert sie mit Hyperlichtgeschwindigkeit durch ein Wurmloch aus Myriaden von Farben. Sie sieht Galaxien, die ein Wimpernschlag sind, Sonnen, die aus dem Staub sterbender Sterne entstehen und wieder verglühen, stürzt in die Gewitter von Spiralnebeln, in einen Schmerz, der ihre Augen aufsprengt.“

    Der Schreibstil Pflügers ist aber nicht nur dank seiner Wortwahl und Ausdrucksweise besonders, sondern auch aufgrund des Spiels mit den verschiedenen Zeiten. An vielen Stellen verwischen die Grenzen zwischen Gegenwart und Vergangenheit, wenn die Charaktere sich mitten in seiner Szene an längst Vergangenes erinnern und dort für ein paar Seiten gedanklich verweilen. Dies macht diesen Thriller zu einem ganz besonderen Leseerlebnis, das dem Leser allerdings „erhöhte Aufmerksamkeit“ abverlangt. „Endgültig“ ist damit kein Buch, das sich mal so eben „nebenbei“ weglesen lässt! Dafür gibt es seichtere Thrillerkost.

    Die Story an sich hat alles, was ein wirklich guter Thriller braucht: Ungewöhnliche Charaktere, glaubwürdige Verhaltensweisen, wechselnde und plastische Settings und selbstverständlich einen fesselnden, temporeichen und in sich konsistenten Plot mit überraschender, aber nachvollziehbarer Auflösung. Ein richtig gutes Gesamtpaket also!

    Im Nachwort des Autors bekommt man – neben dem Versprechen, dass Jenny Aarons Geschichte noch nicht zu Ende ist (was mich persönlich sehr freut) - einen leisen Eindruck davon, wie viel Recherchearbeit in diesem Buch steckt. Sehr viel Lektüre (u.a. das Hagakure) und mit Sicherheit nahezu unzählige Gespräche mit Blinden, Medizinern und Experten diverser Fachrichtungen. Diese aufwendige Hintergrundarbeit merkt man „Endgültig“ dann auch sehr positiv an.

    FAZIT:
    Fesselnd, überraschend und sprachgewaltig - ein ganz besonderer Thriller, der die ungeteilte Aufmerksamkeit des Lesers fordert und auch verdient.
    Holmes und ich - Die Morde von Sherringford Holmes und ich - Die Morde von Sherringford (Buch)
    21.03.2016

    Watson meets Sherlock - Die Kunst der Deduktion

    Meine Meinung:
    Bücher, Filme & Serien rund um die Figur des Sherlock Holmes sind aktueller denn je. Da gibt es Kinofilme mit Robert Downey Jr., die großartige BBC-Serie mit einem herausragenden Benedict Cumberbatch und eine ganze Reihe von Krimis, wie z.B. die sehr gelungene „Anna Kronberg“-Reihe von Annelie Wendeberg oder etwa die „Young Sherlock Holmes“-Reihe von Andrew Lane.

    Mit „Holmes & Ich“ (original Titel: „A STUDY IN CHARLOTTE“ – sehr treffend!) hat die US-amerikanische Schriftstellerin Brittany Cavallaro ihren ersten Jugendroman vorgelegt. Sie verlegt die klassische Geschichte von Sherlock Holmes und Dr. Watson drei Generationen weiter und an ein Elite-Internat in den USA. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht von James „Jamie“ Watson, dem Ur-Ur-Urenkel des berühmten Dr. Watson. Als guter Rugby-Spieler kommt Jamie durch ein Stipendium an das Sherringford-Internat, an dem auch Charlotte Holmes, eine direkte Nachfahrin des Meisterdetektivs, studiert.


    Der besondere Reiz dieses Kriminalromans liegt für mich in der sehr detaillierten und liebevollen Entwicklung der beiden Charaktere von Jamie und Charlotte. Während Jamie eher der ungestüme Underdog ist, hat Charlotte Einiges mit ihrem berühmten Vorfahren gemein, wie beispielswese den messerscharfen Verstand („Ihr Gehirn funktionierte mit der Präzision einer Bärenfalle: ihr entging nichts.“ - S. 126), die Liebe zum Violinen Spiel, den verhängnisvollen Hang zu Drogen oder last but not least deutliche Probleme mit dem zwischenmenschlichen Miteinander. Es ist faszinierend zu lesen, wie diese beiden sich kennenlernen, sich immer besser aufeinander einlassen und schließlich zu einem perfekten Team werden. Das stets vorhandene Spannungsfeld zwischen den beiden ist an vielen Stellen schon fast greifbar. Eine tolle Studie zweier wirklich interessanter Charaktere, die ihren beiden Vorbildern in nichts nachstehen.

    „Holmes & Ich“ wäre allerdings kein „Sherlock“ Holmes Roman, wenn es nicht auch einen sehr kniffeligen und gefährlichen Kriminalfall zu lösen gäbe. Und dieser nimmt rasant an Fahrt auf: Schon auf Seite 26 taucht die erste Leiche auf, die von Mitschüler Lee Dobson! Dadurch, dass Dobson Charlotte Holmes aufs übelste Nachgestellt hat, und Jamie sich erst vor kurzem mit ihm geprügelt hat, stehen ganz schnell zwei Personen im Fokus aller Verdächtigungen: Holmes & Watson! Es entspinnt sich ein Fall, der durchaus komplex ist und sehr gut zum Miträtseln einlädt. Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin hierbei Anleihen an den klassischen Fällen von Sherlock Holmes genommen hat: „Das gefleckte Band“, „Der blaue Karfunkel“ sowie „Der Detektiv auf dem Sterbebett“. So fügt sich „Holmes & Ich“ nahtlos in die Tradition der klassischen Detektivgeschichten, allerdings in einem zeitgemäßen Gewand, ein. Ich bin gespannt auf die kommenden Fälle von Charlotte & Jamie!

    FAZIT:
    Ein spannender Kriminalfall für alle Sherlock Holmes-Fans, innovativ und doch ganz in der Tradition von Sir Arthur Conan Doyle.
    Ostseetod Eva Almstädt
    Ostseetod (Buch)
    10.03.2016

    Pia Korittkis elfter Fall: Ein perfekter „Who Dun It“-Krimi!

    Zum Inhalt:
    Grotenhagen – ein beschauliches Dorf in Schleswig-Holstein, nur unweit der Ostsee, weit ab vom Trubel und den Gefahren der Welt. Zumindest bis zu dem Tag, an dem die 11jährige Lara Eibholz auf dem Weg nach Hause spurlos verschwindet. Für Ermittlerin Pia Korittki und ihr Team beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit und eine nervenaufreibende Ermittlung in einer eingeschworenen Dorfgemeinschaft…


    Meine Meinung:

    „Ostseetod“ ist der mittlerweile elfte Teil der erfolgreichen „Ostsee-Reihe“ um die Ermittlerin Pia Korittki. Er lässt sich problemlos ohne die Kenntnis der zehn Vorgängerbände lesen und verstehen. Noch mehr Spaß macht es allerdings, wenn man Pias bisherigen Werdegang schon verfolgt hat.

    Der Start in diesen Krimi beginnt beschaulich im Dorf Grotenhagen. Zunächst einmal lernt der Leser einige der Grotenhagener kennen. Da gibt es beispielsweise den umtriebigen Antiquitätenhändler, der mit der überambitionierten Ballettlehrerin verheiratet ist und dessen Schwager als gescheiterter Ex-Auswanderer nun in einem kleinen Wohnwagen hinten auf dem Hof lebt. Es gibt den patriarchalischen Gutsherren mit seiner graumäusigen Tochter, den schweigsamen Bauern mit seinem 30jährigen nesthockenden Sohn, das biedere Apothekerpaar mit der flippigen Schwester, den noch nicht zugezogenen Neu-Grotenhagener, der ein altes Haus von zwei Handwerkern instand setzt lässt. In dieser traditionellen Dorfgemeinschaft hat anscheinend jeder mit jedem auf irgendeine Weise mal mehr, mal weniger miteinander zu tun. Etwas verwirrt? So soll es sein!

    Anfangs war es für mich ein bisschen schwierig, alle Charaktere auseinander zu halten und zueinander in Bezug zu setzten. Dafür gelingt es Eva Almstädt hierdurch aber auch brillant, einen großen bunten Strauß potenziell Verdächtiger zu präsentieren. Dabei setzt sie ihre einzelnen Charaktere sehr geschickt in Szene und deckt die Verbindungen zwischen ihnen nur in homöopathischen Dosen über den ganzen Verlauf der Story auf.

    Dies hat dazu geführt, dass ich während des Lesens so einige Tatverdächtige auf meiner „Liste“ hatte. Aber über mehr als ein bloßes Bauchgefühl bin ich bis kurz vor Schluss an keiner Stelle hinausgekommen, denn eines hat mir in meinem Miträtseln gefehlt: Eine Idee für ein belastbares und nachvollziehbares Motiv! Das allein ist schon eine tolle Leistung für einen Krimiautor. Wenn dann am Ende noch eine überraschende und absolut nachvollziehbare Auflösung präsentiert wird, ist das für mich das Sahnehäubchen auf einem sehr guten Krimi. Und genau das ist Eva Almstädt hier gelungen. Am Ende fügten sich alle Puzzleteile perfekt zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen und ich musste mir leider eingestehen, dass ich einige Puzzleteile nicht als solche erkannt habe. Genau so muss ein guter Who-Dun-It-Krimi sein!

    Um den wirklich gelungenen Krimi-Strang in Grotenhagen gewährt uns Eva Almstädt in bewährter Manier daneben tiefe Einblicke in Pia Korittkis Privatleben und in die internen Strukturen der Polizeiarbeit. Gerade hierdurch wirken die Protagonistin so unglaublich authentisch und die Polizeiarbeit so realistisch. Herausforderungen bei der Organisation der Kinderbetreuung, Beziehungsprobleme mit neuen und alten Partnern und nicht zuletzt Machtkämpfe im Dienst. Diese gelungene „Rahmenhandlung“ lockert die eigentliche Story auf, gibt dem Leser Zeit zum Durchatmen und Reflektieren und macht im Kontext der zehn Vorgängerbände so richtig Spaß.

    Der Schreibstil Almstädts hat mir ebenfalls mal wieder sehr gut gefallen. Es gelingt ihr problemlos, die Settings eindringlich, individuell und plastisch zu beschreiben, ohne dabei auszuufern. Gleichzeitig schafft sie es durch eine treffende Wortwahl sehr gut, die entsprechende Atmosphäre zu vermitteln. Aber auch der Humor, den Eva Almstädt wohl dosiert und platziert einsetzt, gefällt mir mal wieder sehr gut (Städter auf dem Dorf: „Papa, warum sind die Kartoffeln so schmutzig?“ - „Das ist alles bio“).

    FAZIT:
    Ein spannender Krimi mit einer sehr sympathischen Ermittlerin, skurrilen Charaktere, einer hohen atmosphärischen Dichte und einemüberraschenden, aber sehr stimmigen Finale mit einem passenden Schuss Action und Dramatik. Ein perfekter „Who Dun It“-Krimi zum miträtseln!
    Orphan X Orphan X (Buch)
    10.03.2016

    Die 10 Gebote – ein absolut fesselnder Action-Thriller

    Zum Inhalt:
    Evan Smoak ist ein klassischer Einzelgänger. Zu seinen Nachbarn im noblen Wohnblock in L.A. ist er stets freundlich und hilfsbereit, bleibt doch aber gleichzeitig immer unnahbar. Um seine Tarnung als unscheinbarer Vertreter für Industriereiniger nicht zu gefährden, lebt Evan streng nach zehn ganz eigenen Geboten. Vom ersten Gebot („Zieh keine voreiligen Schlüsse“) bis zum 10. Gebot („Lass niemals einen Unschuldigen sterben“) sind es genau diese Regeln, die ihn und seine Klienten schützen, und keines dieser Gebote hat Evan, alias „Orphan X“, jemals gebrochen. Bis er sich des Falls von Katrin annimmt, deren Vater entführt worden ist. Was für Evan als „Standardauftrag“ beginnt, führt ihn unvermeidlich an seine eigenen Grenzen und zum Bruch seiner geheiligten Gebote…

    Zum Autor:
    Bestsellerautor Gregg Hurwitz ist ein wahres Multitalent. Neben seinen mehrfach ausgezeichneten Büchern hat er bereits diverse Drehbücher (u.A. für Jerry Bruckheimer) und Comics (für Marvel und DC) geschrieben, Fernsehserien entwickelt (u.A. für Warner Bros.) und mehrere wissenschaftliche Artikel über William Shakespeare veröffentlicht.

    Meine Meinung:

    „Man spielt nicht das eigene Blatt, man spielt immer das Blatt des Gegners.“ (S. 377)

    „Orphan X“ ist ein Thriller, der mich vom Start weg gleich in seinen Bann gezogen und gefesselt hat. Nach einer kurzen „Einführungsphase“ mit einer erfreulich überschaubaren Anzahl von Charakteren nimmt die Story rasant an Fahrt auf. Es entspinnt sich ein wahres Verwirrspiel mit Intrigen und Täuschungen. Der sonst so straighte und selbstsichere Evan hat schnell selbst Zweifel an seinem aktuellen Auftrag, und der Leser zweifelt mit ihm mit. Der Plot entwickelt sich sehr spannend und stellenweise extrem rasant, ja fast atemlos. Dabei sorgt der Autor gleich mehrfach für überraschende Wendungen, die ich zu keiner Zeit so vorhergesehen hätte. Dabei bleibt die Story insgesamt doch stets nachvollziehbar und nicht unrealistisch. Selbst die Auflösung – nach einem unglaublich actiongeladenen Finale – präsentiert der Autor für meinen Geschmack absolut wasserdicht, fügt alle Puzzleteilchen (die ich teilweise zuvor gar nicht als solche erkannt hatte) zu einem stimmigen und überraschenden Gesamtbild zusammen. So hatte ich stets das Gefühl, vom Wissen um die Zusammenhänge „auf Augenhöhe“ mit Evan Smoak zu sein. Dies hat sicherlich dazu beigetragen, dass ich dermaßen stark mit Evan mitgefiebert und mitgezittert habe.

    Evan Smoak alias „Orphan X“ oder auch „The Nowhere Man“, ist ein Protagonist, wie ich ihn mag: Gradlinig, zuverlässig, extrem schlagkräftig und doch mit Herz. Ein Minimalist dessen einzige Leidenschaft sehr teure Vodkas sind. Eine moderne Version von Robin Hood, Zorro & Co., der seine gesamten Mittel und sein ganzes Können zum Wohle von in Not geratenen Personen einsetzt („Finde jemand, der mich braucht. Gib ihm meine Nummer.“). Eingestreute Rückblenden zeigen dem Leser sukzessive, wie Evan zu „Orphan X“ geworden ist. Hier schafft der Autor sehr gelungen sowohl eine Nähe zu seinem Protagonisten als auch eine nachvollziehbare Erklärung, wie Evan ein dermaßen außergewöhnlicher Kämpfer geworden ist. So ist Evan Smoak ein Paradebeispiel für einen extrem effektiven und unerschrockenen Mixed Martial Arts Kämpfer, der sich aus allen Selbstverteidigungstechniken stets das Beste und intuitiv das für die Situation Passendste aussucht, sei es nun Muay Thai, das indonesische Pencak Silat, die Tang-Technik oder auch Wing Tsun. Evan Smoak beherrscht sie alle!

    Der Schreibstil des Autors passt sehr gut sowohl zur Story als auch zu seinem Protagonisten: Sehr flüssig, präzise und eher nüchtern als blumig. Auch das Setting, das größtenteils in L.A. platziert ist, habe ich als sehr passend empfunden. Wo könnte jemand wie Evan Smoak auch besser mitten im pulsierenden Leben untertauchen als in dieser ausufernden Flächenstadt. Dass der Autor, der auch in L.A. lebt, diese Stadt sehr gut kennt, kommt für meinen Geschmack sehr gut rüber, wodurch sich ein sehr authentisches Gesamtbild ergibt.

    Auf das nächste Abenteuer von Evan Smoak freue ich mich schon jetzt!

    FAZIT:
    Ein waschechter Page-Turner. Wer Robert Ludlums „Jason Bourne“ und Lee Childs „Jack Reacher“ mag, wird „Evan Smoak“ lieben!
    Scheffel, A: Nelli und der Nebelort Scheffel, A: Nelli und der Nebelort (Buch)
    02.03.2016

    „Nebelwolken im Kopf“ – ein phantastisches Abenteuer für ältere Kinder und auch Erwachsene

    Zum Inhalt:
    Nelli, kurz vor 10, zieht mit ihrer Mama Ava, kurz vor 30, in einem bunten Kleinbus durch die Welt, immer in Bewegung und immer auf der Suche nach Avas großer Liebe und Nellis Seemannspapa Eric, der seinerzeit spurlos verschwand und Ava das Herz gebrochen hat.
    Eines Tages fliegt ein Briefträger am Bus vorbei und der bunte Bus kommt von der Straße ab. Plötzlich finden sich Ava, Nelli und ihr Schweinchen Jupiter an einem ganz nebeligen, bedrückenden und sehr merkwürdigen Ort wieder…

    Meine Meinung:

    *** Von Streifenmenschen und Zwischenwo***

    Das rd. 255 Seiten starke Hardcover-Buch startet mit einem wunderbaren Zitat aus Michael Endes Meisterwerk „Momo“. Tatsächlich hat Nelli mich mit ihrem unbändigen Wuschelkopf schon von der Illustration auf dem Cover ein Bisschen an Momo erinnert. Aber auch die wundervolle Geschichte von Annika Scheffel weist Parallelen zu Michael Endes „Momo“ auf. Eines vorweg: In Sachen Fantasie und Erzähldichte muss sich Annika Scheffel mit ihrem Kinderbuch-Erstlingswerk nicht hinter Michael Ende verstecken!

    Der Start in diese außergewöhnlich fantasievolle Geschichte gelingt wunderbar leicht und der Kreis der Hauptcharaktere ist mit Nelli, Ava und dem Schweinchen Jupiter sehr übersichtlich. Die drei mochte ich vom Start weg sehr gerne. Nelli ist ein Mädchen, das den Kopf voller Ideen und Fragen hat. Schnell nimmt die Geschichte an Fahrt auf und führt den Leser an den unheimlichen Nebelort. Ab hier geht es sehr geheimnisvoll zu. Es ist ein Ort, an dem die Gesetze von Raum und Zeit anscheinend nicht gelten… oder einfach andere zu sein scheinen. Die Uniformität der Tage dehnt die Zeit wie einen Kaugummi. Stunden, Tage oder auch Wochen vergehen, wer weiß das schon so genau? Diese melancholische, latent bedrohliche Stimmung zieht sich wie ein roter Faden bis zum Finale der Geschichte durch. Dabei rätselt der Leser die ganze Zeit mit Nelli mit, was es mit diesem Ort auf sich hat, welches Geheimnis es zu lösen gilt. Entsprechend spannend und immer wieder überraschend habe ich diese Geschichte empfunden.

    Die Geschichte ist aber nicht „nur“ geheimnisvoll! Nein, sie ist auch unglaublich fantasievoll, stellenweise komisch (z.B. „Jupiters Onkel war ein sehr großer Schinken“) und – ja – auch durchaus unheimlich. Es ist eine Geschichte, die lehrt, niemals aufzugeben, egal wie ausweglos die Situation auch erscheint; Eine Geschichte über Verlustängste, überbordende Sorgen, aber auch über das mutig sein.


    Auch der Schreibstil gefällt mir sehr gut, ist stellenweise richtig poetisch („Der Ort, den Großeltern „Früher“ nennen…“ – oder auch S. 45: „Das Lächeln rutsch dem Briefträger aus den Mundwinkeln, gleitet sein Kinn entlang und tropft hinab in den Nebel.“). Die Beschreibungen der Orte und Charaktere finde ich stellenweise wunderbar plastisch, dann wieder - sehr passend - irgendwie „nebelig verschwommen“. Hier passt alles perfekt zusammen.

    Last but not least: Die Illustrationen von Joelle Tourlonias sind wirklich wunderbar, fast schon kleine Kunstwerke für sich! Der kleine Jupiter mit seiner Fliegermütze oder auch Einhorn & Giraffe im Wald… toll! Sie erinnern mich ein bisschen an die fantastischen Werke von Régis Loisel.

    Diese Geschichte würde eine wunderbare Vorlage für einen Tim Burton Film (u.a. „Nightmare before Christmas“) liefern.

    FAZIT:
    Annika Scheffel hat mich wie ein sanft, aber unaufhaltsam dahin fließender Fluss auf diese literarische Traumreise mitgenommen, geheimnisvoll, surreal und immer wieder überraschend.
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