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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 65
    646 Rezensionen
    Pearl Nolan und der tote Fischer

    Pearl Nolan und der tote Fischer (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    15.08.2016

    Ein Krimi mit viel Küstenstädtchen-Atmosphäre aber wenig Spannung

    Zum Inhalt:
    Pearl Nolan betreibt ein kleines Seafood-Restaurant im beschaulichen Küstenort Whitstable und seit Neuestem auch eine kleine Detektei. Als eines Tages ein Unbekannter Mann bei ihr auftaucht und von einem säumigen Schuldner berichtet, lehnt Pearl den Fall ab um kurz darauf den Schuldner, ihren alten Freund Vinnie, aufzusuchen. Doch auf seinem Boot macht Pearl eine schreckliche Entdeckung…

    Meine Meinung:

    „Pearl Nolan und der tote Fischer“ (Original: „The Whitstable Pearl Mystery”) ist der erste Band einer neuen Krimi-Reihe der britischen Autorin Julie Wassmer, die seit mehr als zwanzig Jahren Drehbücher für die BBC schreibt.

    Ich selbst mag die „typischen“ britischen Krimis sehr gerne und der Start in die Geschichte entsprach meinen Erwartungen voll und ganz. Die erste Leiche wird bereits früh (auf Seite 31) aufgefunden, eine ganze Reihe von potenziell verdächtigen Personen wird nach und nach eingeführt und das Setting drum herum ist sehr schön und stimmig beschrieben. Insbesondere Letzteres ist für mich die zentrale Stärke dieses Krimis, denn der Autorin gelingt es wirklich hervorragend, ein plastisches, sehr lebhaftes und sympathisches Bild der kleinen Küstenstadt Whitstable zu kreieren, die nur wenige Kilometer nördlich der Stadt Canterbury an der britischen Nordseeküste liegt. Man merkt sehr deutlich, dass Autorin Julie Wassmer ihre Heimatstadt sehr gut kennt und liebt. Eine noch schönere Leseatmosphäre ergibt sich nur, wenn man „Whitstable“ in die Google-Bildersuche eingibt und die Impressionen des beschaulichen Fischerstädtchens mal auf sich wirken lässt (kann ich persönlich nur sehr empfehlen).

    Auch die Charaktere, die sich Wassmer für ihren Pilot-Krimi erdacht hat, haben mir durchaus gut gefallen. Allen voran die bodenständige und sehr sympathische 38jährige Pearl Nolan sowie ihre patente, Flamenco tanzende Mutter Dolly, die für meinen Geschmack eine etwas präsentere Rolle bei den Ermittlungen hätte einnehmen dürfen. Dazu gibt es z.B. noch wettergegerbte Fischer, britisch-snobistische High Society, einen profitorientierten Geschäftsmann oder auch eine italienische Austauschstudentin. Wie schon gesagt, ein schöner, bunter Strauß verschiedenster Charaktere. Lediglich Pearls „Gegenpart“, DCI McGuire von der Kripo Canterbury, ist mir insgesamt doch irgendwie zu blass geblieben und so konnte ich auch nicht nachvollziehen, was Pearl am ihm gefunden hat.

    Der größte Schwachpunkt dieses Krimis war für mich leider die Story an sich, denn es fehlte einfach an Spannung. Abgesehen von wenigen Passagen hat mich die Story leider in keiner Weise gefesselt oder zum Weiterlesen animiert. So ging es mir gegen Ende wie DCI McGuire, der den Fall schon zu den Akten gelegt hatte. Ich hätte genauso gut aufhören können zu lesen, denn auf die Auflösung des Falles war ich (untypischer Weise für mich) überhaupt nicht neugierig. Am Ende hat es die Autorin dann zwar tatsächlich noch geschafft, mich mit ihrer Auflösung zu überraschen, aber der ganz große „Wow“-Effekt ist bei mir leider ausgeblieben. Im Nachhinein war die Auflösung der Story durchaus nachvollziehbar und Julie Wassmer hatte bis dato auch das ein oder andere Indiz in die Story eingebaut, dennoch wäre ich auf diese Auflösung wohl nie gekommen. Es fehlte mir einfach der „das hätte ich doch erkennen können“-Effekt, der für mich unbedingt zu einem guten Krimi dazugehört.

    FAZIT:
    Rosamunde Pilcher mit ein paar Krimi-Elementen: Ein schönes, atmosphärisches Setting mit einem bunten Strauß verschiedener Charaktere, aber leider so (fast) ganz ohne Spannung.
    Der Killer

    Der Killer (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.08.2016

    Ein Agenten- / Polit-Thriller der Spitzenklasse

    Zum Inhalt:
    Will Robie zählt zu den Besten in seinem Job. Er ist der Auftragskiller, der im Geheimauftrag der US-Behörden Unterweltgrößen und Top-Terroristen ausschaltet. Bis zu dem Tag, an dem bei einem Auftrag etwas schief läuft und Robie innerhalb von Minuten vom Jäger zum Gejagten wird…

    Meine Meinung:

    „Der Killer“ ist der erste Teil einer Thriller-Reihe von Bestseller-Autor David Baldacci (u.a. „King & Maxwell“-, „Camel Club“- und „John Puller“-Reihe), dessen Bücher in mehr als 45 Sprachen übersetzt wurden und weltweit eine Gesamtauflage von mehr als 100 Millionen erreichen.

    Die Story beginnt mit einem tempo- und actionreichen Start, bei dem sich der Leser bereits einen Eindruck von Robies speziellen Fähigkeiten machen kann. Entsprechend schnell hat mich die Story gefesselt und in ihren Bann gezogen. Im Folgenden variieren Tempo und Spannung, reißen aber niemals ganz ab. Vielmehr ergeben sich zwischendurch mal ein paar wohldosierte „Pausen“ zum Durchatmen, die man auch wirklich gut gebrauchen kann. Denn an einem mangelt es diesem Thriller mit Sicherheit nicht: Überraschungen! Doch die eigentliche Stärke dieses Thrillers ist für mich, dass ich bis kurz vor Schluss keine belastbare Theorie hatte, wie alles zusammenhängen könnte oder wer die geheimnisvollen Drahtzieher im Hintergrund sind. In sofern erging es mir beim Lesen wie dem Protagonisten Robie selbst: Man weiß in keiner Weise, wem man noch trauen kann und wem nicht. Ein Verwirrspiel par excellence, wie ein Schachspiel, bei dem Protagonist Will Robie über lange Strecken stets einen Zug zurück liegt und weder seinen Gegner, geschweige denn dessen Strategie kennt.

    Zwischendurch hatte ich ehrlich gesagt Sorge, dass es dem Autor nicht gelingen könnte, am Ende alles nachvollziehbar aufzuklären. Doch diese Sorge war ungerechtfertigt: Wenn man die Persönlichkeitsstrukturen aller Beteiligten mit betrachtet, fand ich die Erklärung am Ende nachvollziehbar und in sich „rund“. Das ist dem Autor für mein Empfinden wirklich gut gelungen. Darüber hinaus beglückt er seine Leser sogar gleich mit zwei sehr actionreichen Finalen, die ein hohes Maß an Spannung und Überraschung aufweisen, kombiniert mit einem Schuss Dramatik.

    Obgleich Will Robie als Auftragskiller sein Geld mit dem Töten anderer Menschen verdient, war er mir doch von Anfang an sympathisch, denn Robie ist alles andere als eine willenlose Tötungsmaschine. Er ist vielmehr ein Mann mit viel Verstand und schneller Auffassungsgabe, der das Herz am rechten Fleck trägt und sich durchaus aufopferungsvoll für die Underdogs der Gesellschaft einsetzt. Im Verlauf der Story hat dieser Charakter eine sehr schön gezeichnete und nachvollziehbare Entwicklung vom absoluten Einzelgänger bis hin zum Team-Player genommen. Ein bisschen erinnerte mich Will Robie an die Figur des "Orphan X" von Gregg Hurwitz. Aber auch die weiteren Charaktere Baldaccis habe ich als sehr gelungen, plastisch und glaubwürdig empfunden, allen voran die wahrlich taffe Julie und die FBI-Agentin Nicole Vance.

    FAZIT:
    Ein meisterhafter Thriller mit atemlosem Tempo, viel Action, überraschenden Wendungen und einem (für mich) unvorhersehbaren, aber sehr überzeugenden Finale!

    Interview mit einem Mörder

    Interview mit einem Mörder (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    05.08.2016

    Ein ungewöhnlicher, stellenweise surreal wirkender und sehr spannender Krimi mit Sogwirkung

    Zum Inhalt:
    Johann Baroni, Ex-Fußballstar, tief gefallen und doch wieder aufgestanden, wird bei der Eröffnung seines Würstel-Standes in seiner Heimatstadt niedergeschossen. Baronis bester Freund, Totengräber Max Broll, ist zutiefst erschüttert und glaubt, den Schützen gesehen zu haben. Als Broll kurze Zeit später den vermeintlichen Schützen, den Touristen Konrad Maria Fink, ganz unbeschwert über den Dorfplatz flanieren sieht, tickt er aus und ringt ihn im Affekt nieder. Doch niemand glaubt ihm, denn es gibt kein Tatmotiv, keine Tatwaffe und überhaupt keine Verbindung zwischen Baroni und Fink. Doch für Broll ist dies der Beginn einer wahren Odyssee…

    Meine Meinung:

    Der österreichische Bestsellerautor Bernhard Aichner (u.a. „Totenfrau“, „Totenhaus“, „Nur Blau“) legt mit „Interview mit einem Mörder“ den mittlerweile vierten Krimi mit seinem schrägen Protagonisten Max Broll vor. Eine Vorkenntnis der ersten drei Bücher ist sicherlich (wie immer) empfehlenswert, aber absolut nicht notwendig. Ich selbst kenne die ersten drei Fälle (noch!) nicht, habe mich aber sehr schnell und problemlos in die Geschichte hineingelesen.

    Es ist ein schneller, humorvoll-schräger und zugleich auch spannender Start in die Geschichte. Auf die Initial-Tat muss der Leser nicht lange warten: Bereits am Ende des zweiten Kapitels (s. 20) wird Baroni niedergeschossen und ab hier beginnt eine unglaubliche Odyssee, die im weiteren Verlauf eine schon fast psychedelische Sogwirkung entfaltet. Nicht nur für den Protagonisten Max Broll verschwimmen zeitweise die Grenzen zwischen Realität und Illusion, auch der Leser fragt sich über lange Strecken des Buches, was tatsächlich geschehen ist und wer in diesem perfiden Verwirrspiel welche Rolle spielt. Ein stellenweise schon surreal wirkendes Meisterstück!

    Das Tempo nimmt hierbei schnell an Fahrt auf und es geht auf den „nur“ 287 Seiten (aufgeteilt in 39 Kapitel – durch viele leere Seiten „netto“ ca. 200 Seiten) quer durch Europa, ja bis nach Nordafrika. Dieses hohe Tempo hält Autor Bernhard Aichner bis zum Schluss aufrecht um in einem sehr spannenden und überzeugenden „Grande Finale“ genau den passenden Abschluss für diese außergewöhnliche und schräge Geschichte zu präsentieren. Für mich eine absolut „runde“ Story!

    Erwähnen möchte ich auch noch die ebenfalls sehr außergewöhnlichen Charaktere dieses Romans, die in einer erstaunlich übersichtlichen Anzahl daherkommen. Allen voran natürlich Totengräber Max Broll (der sich einen Wellnessbereich auf dem Friedhof eingerichtet hat) und sein „Widersacher“ Konrad Fink, für dessen Besetzung ich mir hervorragend Anthony Hopkins vorstellen könnte. Allein die immer wieder überraschende Interaktion zwischen diesen beiden Extrem-Charakteren macht dieses Buch besonders lesenswert. Aber auch die „Nebencharaktere“ haben mir gut gefallen, allen voran der Gras anbauende (und natürlich auch konsumierende), farbige Dorfpfarrer Akofa oder auch die beiden Ex-Stripperinnen aus Hamburg – Molly und Mandy. Bernhard Aichners Figuren sind ein echtes Kabinett der Kuriositäten!

    Last but not least verfügt Aichner über einen ungewöhnlichen und sehr charakteristischen Schreibstil. Zumeist sind seine Sätze sehr kurz, prägnant und wirken auf mich oftmals distanziert und beobachtend. Das muss man schon mögen, mir gefällt´s jedenfalls gut. Aber Aichner kann durchaus auch anders und wird stellenweise richtig poetisch („Ein Kuss wie ein Bankraub, eine spontane Idee, die zum Abenteuer wurde, auf wilden Pferden galoppierten sie mit der Beute davon, wie ein Wildbach war es, der sie mitriss.“ - S. 138).

    FAZIT:
    Absolut außergewöhnlich, temporeich und spannend: Ein Verwirrspiel par excellence mit skurrilen Charakteren. Sehr lesenswert!
    School Survival 04 - Ferien sind nichts für Feiglinge

    James Patterson
    School Survival 04 - Ferien sind nichts für Feiglinge (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    02.08.2016

    Ein cooler und unterhaltsamer Comic-Roman mit Botschaft

    Zum Inhalt:
    Schule und Rafe Khatachadorian, das passt so gar nicht zusammen. Doch nun hat ihn seine Family in den Ferien ausgerechnet auch noch ins Camp Wannamorra gesteckt, das mehr von einem Erziehungscamp mit Sommerschule als von einem entspannten Feriencamp hat. Zu allem Übel landet er auch noch in der Loser-Hütte...


    Meine Meinung:

    US-Bestsellerautor James Patterson gilt als der erfolgreichste Autor der Welt (u.a. „Alex Cross“-Serie, „Women´s Murder Club“-Reihe,…), 2010 wurde er zum „Children´s Choice Author oft he Year“ gewählt. Seine „School Survival“-Reihe umfasst im Original inzwischen sechs Bände mit einer Gesamtauflage von 3 Millionen. „Ferien sind nichts für Feiglinge“ ist der vierte deutschsprachige Band der Serie, den man aber problemlos auch ohne jegliche Vorkenntnisse lesen und genießen kann (so wie ich).

    Das Buch kommt in einer schönen Aufmachung daher, mit Hardcover, rd. 315 Seiten (aufgeteilt in lesefreundliche 71 Kapitel) und mit vielen, sehr coolen, teilweise doppelseitigen schwarz-weiß Illustrationen von Laura Park, wie es sich auch für einen guten Comic-Roman gehört.

    Der Start in die Geschichte ist mir trotz fehlender Vorkenntnis sehr leicht gefallen und Protagonist Rafe Khatachadorian (alias „Mr. Wieauchimmerduheißt“) mochte ich von Beginn an, wahrscheinlich wegen seiner lässigen Art und seinem wenig beneidenswerten Schicksal in dem uncoolen Feriencamp, dass vom angsteinflößenden Major Sherwood (der auch schon mal gerne mit „Sir, Mr. Diktator, Sir“ angeredet wird – S. 179) mit harter Hand „regiert“ wird (nur nicht, wenn die gemeinen „Everybodys Darlings“ aus der Rotfuchs-Hütte ihre fiesen Streiche spielen).

    Seine Mitbewohner in der Bisamratten-Hütte gelten im Camp als die Loser und / oder komischen Typen, doch ebenso wie Rafe habe auch ich die Truppe aus „Popelfresser“ (Norman), „Schlumpf“ (Jase), „Tönnchen“ (Noah), „Legende“ (???), „Bomber“ (Justin), „Flasche“ (Jake) und „Cav“ (Cavanaugh) ins Herz geschlossen. Auf den 320 Seiten bedienen die Autoren sehr humorvoll und abwechslungsreich so manches Ferienlager-Klischee (merkwürdige Wettkämpfe, grottiges Essen, Cliquenbildung) und auch so einige Teenie-Themen, wie z.B. verknallt sein, Schul-Frust oder auch das mangelnde Verständnis für manche Themen („Im Camp Wannamorra gab es einen Haufen seltsamer Dinge, die ich weiterhin nicht einmal ansatzweise verstand – zum Beispiel Mathe, Mädchen, den Schlangenberg, das Gruselfleisch und Norman“ - s. 144).

    Besonders gut gefallen haben mir dabei stets Rafes Tagträumereien, bei denen die Handlung mal schnell in ganz schräge Bahnen abgedriftet ist (wie z.B. als Norman zum Hulk geworden ist) und Rafe jedes mal noch schneller wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet ist. Auch die skurrilen Ideen der Autoren zu den Besonderheiten des Camp-Alltags fand ich höchst unterhaltsam (wie z.B. die Idee mit dem „A.l.l.u.“, was für „Alles liegen lassen und lesen“ steht).

    Bei all dem Humor fehlt es diesem Buch aber nicht an Tiefgang, denn ein – leider sehr aktuelles - Thema zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch: Mobbing. So erlebt der Leser, was Mobbing, üble Nachrede und vermeintlich „lustige“ Streiche für die Opfer bedeuten und welche Folgen dies haben kann. Gleichzeitig zeigt der Autor aber auch, dass auch die vermeintliche „Loser“-Truppe die (heimlichen) Stars sein können und was man alles erreichen kann, wenn man als Gruppe zusammenhält. Getreu dem augenzwinkernden Slogan der Bewohner der Bisamratten-Hütte: „Einer für alle und alle für keinen“…

    FAZIT:
    Ein humorvoller und sehr unterhaltsamer Comic-Roman mit Tiefgang, den man perfekt an einem Ferientag in einem Rutsch verschlingen kann!
    I Am Death. Der Totmacher

    Chris Carter
    I Am Death. Der Totmacher (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    02.08.2016

    Ein harter, spannender Thriller – nichts für schwache Nerven

    Zum Inhalt:
    Kaum aus dem Urlaub zurück, stehen die Detectives Hunter und Garcia vor einer neuen Herausforderung: Auf einer abgelegenen Wiese am Flughafen von L.A. wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, die wenige Tage zuvor entführt und brutal gefoltert worden ist. Kurz darauf wird eine weitere Frauenleiche gefunden und nur eine gezielt platzierte Botschaft des Täters („ I am death“) weist darauf hin, dass es sich um ein und den selben Täter handelt. Denn dieser scheint mit jedem neuen Opfer seinen Modus Operandi vollkommen zu verändern…

    Meine Meinung:

    „I am death“ ist der mittlerweile siebte Fall für die Detectives Dr. Robert Hunter und Carlos Garcia des Bestseller-Autors Chris Carter. Wie schon bei den Vorgängerbänden kann man auch diesen Fall problemlos ohne die Kenntnis der ersten sechs Teile lesen, doch mehr Spaß macht es sicherlich, wenn man „Hunter & Garcia“ bereits kennt. Doch „Neulinge“ seien hier vorgewarnt: Bei Chris Carter geht es wirklich sehr, sehr hart zur Sache!

    Die Story nimmt sehr schnell an Fahrt und Spannung auf und lässt den Leser im Folgenden bis zum Schluss kaum noch zu Atem kommen. Durch die verschiedenen Handlungsstränge erlebt der Leser nicht nur die Ermittlungen des LAPD, sondern auch die Vorgehensweise des Täters und sogar die Schicksale der Opfer sehr dicht mit. Dies sorgt für eine hohe Abwechslung und insbesondere auch eine teilweise sehr große Nähe zu den Opfern, deren Charaktere und Lebensgeschichte Carter dem Leser stellenweise näher bringt. Ein sehr gelungenes Stilmittel, um den Leser noch mehr mit den Opfern mitleiden zu lasen, denn selbst für hartgesottene Thrillerfans gehen Carters Schilderungen der Tathergänge schon hart an die Grenze des Erträglichen. Aber das ist nun mal genau Carters Stil, denn er hat sich mittlerweile zu einem „Spezialisten“ für grausame, sadistische, psychopathische aber hochintelligente Serienkiller entwickelt. Wenn man sich die Vita des Autors anschaut, der forensische Psychologie studiert und viele Jahre die Staatsanwaltschaft beraten hat, bekommt man eine Ahnung davon, dass er wohl (leider) genau weiß, worüber er schreibt.

    So ist „I am death“ erneut ein waschechter Page-Turner, den man am Liebsten in einem Rutsch durchlesen würde. Der Aufbau der Story ist sehr geschickt und es ist dem Autor erneut gelungen, mich mit der (am Ende nachvollziehbaren) Auflösung seines Falles auf dem falschen Fuß (dem falschen Verdacht) zu erwischen und mich vollkommen zu überraschen. Sehr gut gemacht, mal wieder.

    FAZIT:
    Für Leser mit starken Nerven ein waschechter Page-Turner, der den Vorgängerbänden in Nichts nachsteht.
    Einsamer Wolf 21: Die Neuen Kai Krieger 1: Jagd nach dem Mondstein

    Einsamer Wolf 21: Die Neuen Kai Krieger 1: Jagd nach dem Mondstein (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    01.08.2016

    Eine sehr gute & würdige Fortsetzung der „Einsamer Wolf“-Spielbücher

    Allgemeines zum Thema Spielbücher:
    Spielbücher haben ihre Wurzeln in den 1970'er Jahren, also weit vor der Digitalisierung der Welt im Allgemeinen und der Unterhaltungsmedien im Speziellen. Ähnlich wie die artverwandten Pen-&-Paper-Rollenspiele á la „D&D – Dungeons & Dragons“ oder auch „DAS – Das schwarze Auge“ liegt der Fokus bei Spielbüchern darauf, den Fortgang der Geschichte durch eigene Entscheidungen aktiv zu beeinflussen („willst Du links herum gehen, lies weiter bei 306, gehst Du rechts herum lies 357“). Hieraus ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Verläufen der Geschichten, so dass man ein Spielbuch durchaus mehrmals lesen kann, ohne dass es langweilig wird.


    Zum Inhalt:
    Sehr viel ist passiert in den letzten Jahrzehnten und der sagenumwobene Kai-Meister „Einsamer Wolf“ hat den Orden der Kai neu aufgebaut. Du bist sein Schützling und bester Schüler. Kein Wunder also, dass er Dich mit einer geheimen und sehr gefährlichen Mission beauftragt, die er selbst nicht durchführen kann…

    Meine Meinung:

    Die im Deutschen 20 Bände (englisches Original: 28) umfassende Reihe um den Helden „Einsamer Wolf“ von Joe Dever zählt zu den absoluten Klassikern und Highlights des Spielbuch-Genres. Mit der Reihe „Die neuen Kai-Krieger“, dessen erster Band die „Jagd nach dem Mondstein“ ist, beginnt nun die Nachfolgerreihe mit einem neuen, frischen Helden, den es durch die mannigfaltigen Abenteuer und Gefahren zu führen gilt.
    Das Buch umfasst 520 Seiten im Softcover-Umschlag bei wirklich schöner Ausstattung mit farbiger Übersichtskarte und vielen sehr stimmungsvollen und passigen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Hauke Kock. Als Besonderheit bekommt der Leser zum eigentlichen Haupt-Abenteuer noch ein Bonus-Abenteuer, dazu im Folgenden mehr.
    Das titelgebende Hauptabenteuer erstreckt sich über rd. 320 Seiten und ist in 350 Sprungpunkte aufgeteilt. Zu Beginn gilt es natürlich erst einmal, den eigenen Helden zu „erschaffen“ und sich das detaillierte, sehr gelungene Regelwerk zu Gemüte zu führen. Für „Einsamer Wolf“-Fans sicherlich ein Leichtes, aber auch für „Neulinge“ keine allzu schwere Herausforderung (Wenn man hierbei nicht in sein Buch schreiben möchte, kann man sich die Aktionsblätter auch von der Homepage des Mantikore Verlags herunterladen!). Das Kampfsystem funktioniert gut und ist nicht zu kompliziert. Ein besonderer Fokus bei der Erschaffung des eigenen Helden sollte auf den Spezialeigenschaften („Disziplinen“) liegen, von denen es eine ganze Menge gibt. Meines Erachtens sind einige davon wesentlich hilfreicher als andere und kommen im Abenteuer auch häufiger vor als andere. Eine geschickte Wahl der Disziplinen kann im Abenteuer durchaus lebensrettend sein!

    Der eigentlichen Story ist ein sehr gutes „was bisher geschah“-Kapitel vorangestellt, sodass auch „EW-Neulinge“ einen schnellen inhaltlichen Einstieg in das Fantasy-Universum des Einsamen Wolfes finden. Relativ schnell geht es dann auch schon los in das erste Abenteuer des neuen Kai-Kriegers. Besonders gut gefallen hat mir hierbei die hohe Abwechslung (man reist zu Lande, zu Waser und in der Luft) und die stets sehr dichte Fantasyatmosphäre. Hieraus ergeben sich einige Stunden intensiver Spiel- und Lesespaß, bei dem man das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen möchte, bis man seine Mission erfolgreich erfüllt hat. Anzumerken bleibt allerdings, dass „Mission erfüllt“ nicht ganz richtig ist, denn die Geschichte geht mit dem nächsten Band („Die Piraten von Shadaki“) nahtlos weiter, gerne auch mit dem bereits entwickelten Helden!

    Wie bereits erwähnt bekommt der Leser noch ein weiteres „Bonus-Abenteuer“, auch wenn es vom Umfang her eigentlich durchaus ein eigenständiges Buch sein könnte (rd. 200 Seiten mit 300 Sprungpunkten und sehr schönen Illustrationen von Stephanie Böhm). Hierfür haben die Autoren Eberhard Eschwe und Swen Harder (u.a. „Reiter der schwarzen Sonne“ und „Metal Heroes“) das nun schon bekannte Regelwerk sanft modifiziert und einige eigene Ideen mit hineingebracht. Die Geschichte erzählt die parallelen Geschehnisse um den Großmeister Einsamer Wolf himself, was für mich einen besonderen Reiz ausgemacht und sehr gut zum „Hauptabenteuer“ gepasst hat. Auch dieses Abenteuer ist sehr abwechslungsreich und spannend und bietet dem Leser sehr viele verschiedene Möglichkeiten zur Entwicklung der Geschichte (sehr gut gefallen hat mir hierbei das Konstrukt der Codewörter und Routenmodifikatoren – hier merkt man Swen Harders innovativen Einfluss).

    Alles in Allem ein sehr empfehlenswertes Fantasy-Spielbuch mit insbesondere folgenden Stärken:
    + sowohl für Neuanfänger wie auch für „Alte Hasen“ geeignet und reizvoll
    + es gibt mehrere mögliche Wege, das Ziel zu erreichen und damit das Abenteuer erfolgreich zu beenden (man muss nicht einen einzigen erfolgreichen „Pfad“ finden)
    + ja, es gibt einige Situationen in denen man Gefahr läuft zu sterben, aber durch die Kai-Disziplinen kann man sich meistens doch noch retten
    + eine sehr fantasievolle und abwechslungsreiche Story (Reisen zu Land, Luft und Wasser / sehr unterschiedliche Völker und Wesen)
    + sehr dichte und gelungene Fantasy-Atmosphäre
    + ausgereiftes und einzigartiges Konstrukt der Kai-Disziplinen (besondere Eigenschaften), die sehr oft im Spielverlauf zum Tragen kommen und nicht selten das Leben retten können


    FAZIT:
    Ein rundum gelungenes und sehr empfehlenswertes Fantasy-Spielbuch, sowohl für Anfänger als auch für „Alte Hasen“. Bitte mehr!
    Die Olchis. Gefangen auf der Pirateninsel

    Erhard Dietl
    Die Olchis. Gefangen auf der Pirateninsel (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    27.07.2016

    Ein durch und durch olchiges und sehr spannendes Abenteuer!

    Zum Inhalt:
    Den Olchis wird es langsam zu bunt: Mittlerweile sind sie zur Top-Touristenattraktion Schmuddelfings aufgestiegen und ihre olchige Müllkippe wird Tag aus Tag ein von Touristen belagert. So kann das nicht weitergehen findet Olchi-Opa und droht dem Bürgermeister mit Wegzug.
    Mit einer Einladung zu einer Kreuzfahrt lässt sich Olchi-Opa dann doch erstmal besänftigen. Doch dabei hat er die Rechnung ohne Johnny Goldloch und Käpt´n Eisenhand gemacht…

    Meine Meinung:

    „Gefangen auf der Pirateninsel“ ist der mittlerweile 10. Band (rd. 160 Seiten, Hardcover, 30 Kapitel) der erfolgreichen „Die Olchis“-Reihe des Bestseller-Kinderbuchautors Erhard Dietl. Man setzt wohl voraus, dass alle Leser die Olchis mittlerweile kennen, denn eine Vorstellung wie in den Vorgängerbänden („So sind die Olchis“) fehlt diesmal. Da wir schon länger zu den Olchis-Fans gehören, hat uns das allerdings in keiner Weise gestört.

    Der Start in das neue Olchi-Abenteuer gelingt leicht und man fühlt sich gleich von Anfang an wieder heimisch in der Olchi-Welt, nicht zuletzt dank des typischen Olchi-Volabulars (Muffelfurz und Stinkersocke!). Spätestens als es im fünften Kapitel an Bord geht, wird es richtig spannend und auch ganz schön lustig, z.B. wenn Olchi-Oma die starken Seeleute im Armdrücken besiegt. Es passiert sehr viel in dieser fantasievollen und abwechslungsreichen Geschichte und Autor Erhard Dietl hat für seine Leser so manche echt olchige Überraschung im Ärmel! Auch wenn die offizielle Leseempfehlung erst ab 8 ist, war die Geschichte – trotz aller Spannung und Piraten-„Bedrohungen“ - auch für meinen fünfjährigen Sohn sehr gut geeignet. Meinen beiden Jungs (5 & 8) hat das Abenteuer so gut gefallen, dass ich die ersten 75 Seiten in einem Rutsch vorlesen musste (und wenn es nach ihnen gegangen wäre, auch die nächsten 75 Seiten!). Danach haben sie erstmal die schönsten Olchi-Begriffe zitiert („Gefurztagsgeschank“) und sich dabei königlich amüsiert. Das gehört für mich zu den Olchis dazu und man darf sich dran nicht stören (sonst sollte mal lieber einen großen Bogen um die Olchis machen!).

    Abgerundet wird dieses tolle Leseabenteuer wieder von vielen wunderbaren farbigen Illustrationen von Erhard Dietl selbst.

    FAZIT:
    Ein absolut olchiges, spannendes und überraschendes Abenteuer für kleine und große Leser! Meine Jungs (5 & 8) lieben die Olchis!
    Die Welt der 1000 Abenteuer - Das Vermächtnis des Zauberers

    Jens Schumacher
    Die Welt der 1000 Abenteuer - Das Vermächtnis des Zauberers (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    27.07.2016

    Ein solides, aber schwieriges Spielbuch

    Allgemeines zum Thema Spielbücher:
    Spielbücher haben ihre Wurzeln in den 1970'er Jahren, also weit vor der Digitalisierung der Welt im Allgemeinen und der Unterhaltungsmedien im Speziellen. Ähnlich wie die artverwandten Pen-&-Paper-Rollenspiele á la „D&D – Dungeons & Dragons“ oder auch „DAS – Das schwarze Auge“ liegt der Fokus bei Spielbüchern darauf, den Fortgang der Geschichte durch eigene Entscheidungen aktiv zu beeinflussen („willst Du links herum gehen, lies weiter bei 306, gehst Du rechts herum lies 357“). Hieraus ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Verläufen der Geschichten, so dass man ein Spielbuch durchaus mehrmals lesen kann, ohne dass es langweilig wird.

    Zum Inhalt:
    Solange Du schon denken kannst, lebst Du in den kleinen und beschaulichen Dörfchen Roog im Nordwesten Konduulas. Eines Tages sucht Marlara, die Vorsitzende des mächtigen Rates der Magier Euren Hof auf um den Auserwählten zu finden, der das Königreich Konduulas vor dem drohenden Angriff Gorlashs zu retten vermag.
    Zusammen mit deinem eher gemütlichen als mutigen Vetter Bolko ziehst Du kurz darauf ins Ungewisse los, um die drei Bruchstücke des Zepters des legendären Zauberers Zardus zu finden...

    Meine Meinung:

    Dieses Spielbuch bietet mit seinen knapp 290 Seiten und 250 Sektionen einen vergleichsweise überschaubaren Umfang. Auch für Spielbuch-Neulinge ist das sehr rudimentäre Regelwerk leicht überschaubar. So gibt es beispielsweise kein Kampfsystem, dafür entscheidet hier umso öfter der Zufall, der über Runensymbole ermittelt wird. Entsprechend gibt es auch keine Lebenspunkte oder ähnliches. Lediglich ein Talent"system" bringt ein Bisschen "Rollenspielfeeling" mit hinein. Aber auch bei den 5 Talenten, von denen man sich für eines entscheiden muss, wird man im Verlauf der Geschichte nur maximal an drei bis vier Stellen kommen, an denen es zum Tragen kommt.

    Die Geschichte selbst ist eine typische Fantasygeschichte, sowohl mit alt bekannten Wesen wie Vampiren und Drachen als auch mit außergewöhnlicheren Wesen wie z.B. Den Vogelmenschen oder auch dem mystischen Volk der Alven. Die Atmosphäre ist stimmig, die durchwanderten Landschaften und Gegenden sehr abwechslungsreich. Beim Umfang des Buches darf man allerdings nicht erwarten, dass Atmosphäre und Geschichte zu sehr in die Tiefe und ins Detail gehen. Alles in allem eine sehr passende Story für ein Fantasy-Spielbuch.

    Das aus meiner Sicht vielleicht größte Manko dieses Buches ist es, dass es nur einen Spielpfad gibt, der zum Erfolg führt. Alle anderen Entscheidungskombinationen (und davon gibt es viele!) führen oftmals zum vorzeitigen Ableben des Helden oder zu einem Scheitern der Mission. Ich schätze mal, dass man das Buch i.d.R. mindestens drei- bis viermal spielen muss, um tatsächlich das gewünschte Ende zu erreichen und die Mission erfolgreich abzuschließen. Das kann schonmal zu erhöhter Frustration führen. Denn Gelegenheiten zum Sterben gibt es in dieser Story viele und es geht dann auch jedesmal sehr schnell. Und dann heißt es: Wieder ganz von vorne beginnen! Es sei denn, man merkt sich immer die letzten 2-3 Sprungpunkte, von denen man gekommen ist.

    Ich hätte mir gewünscht, dass es mehr als eine Möglichkeit gegeben hätte, um erfolgreich zu einem Ende zu kommen.

    FAZIT:
    Ein atmosphärisches Fantasy-Spielbuch mit sehr rudimentärem Regelwerk und nur einem richtigen Weg durch die Geschichte, aber vielen Möglichkeiten des vorzeitigen Ablebens.
    Metal Heroes - and the Fate of Rock

    Swen Harder
    Metal Heroes - and the Fate of Rock (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    05.07.2016

    Ein Spielbuch-Schwergewicht mit viel Spaß, Spannung und jeder Menge hartem Rock

    Allgemeines zum Thema Spielbücher:
    Spielbücher haben ihre Wurzeln in den 1970´er Jahren, also weit vor der Digitalisierung der Welt im Allgemeinen und der Unterhaltungsmedien im Speziellen. Ähnlich wie die artverwandten Pen-&-Paper-Rollenspiele á la „D&D – Dungeons & Dragons“ oder auch „DSA – Das schwarze Auge“ liegt der Fokus bei Spielbüchern darauf, den Fortgang der Geschichte durch eigene Entscheidungen aktiv zu beeinflussen („willst Du links herum gehen, lies weiter bei 306, gehst Du rechts herum lies 357“). Hieraus ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Verläufen der Geschichten, so dass man ein Spielbuch durchaus mehrmals lesen kann, ohne dass es langweilig wird.

    Zum Inhalt:
    Du bist der etwas abgelodderte, erfolglose Taylor, Rocker durch und durch, der in seinen Klamotten aus dem Kleiderspenden-Container gerne in „Frankie´s Music Store“ nach neuem Futter für seinen Disc-Man (richtig gelesen!) sucht, auf Konzerten rumlungert und von der großen weiten Welt des Metal träumt.
    Nach einer folgenschweren Begegnung mit einem LKW machst Du gleich noch weitere schicksalhafte Bekanntschaften. Der Rock-Gott, der Lemmy Kilmister als Outfit-Vorbild diente, braucht tatsächlich Deine Hilfe, sozusagen als Urlaubsvertretung! Deine Aufgabe: aus einer total unbekannten 08/15-Metal-Combo die neuen Shootingstars der internationalen Metal-Szene zu machen. Na dann mal los…

    Zum Regelwerk:
    Schon in seinem Erstlingswert „Reiter der schwarzen Sonne“ hat Autor Swen Harder bewiesen, dass er sehr ausgetüftelte und detaillierte Regelwerke entwerfen kann, ohne den Leser zu überfordern. Auch bei „MHatFoR“ kommen die sehr gelungenen Regeln in homöopathischen Dosen daher, sodass der Spielspaß auch ohne großes Studium der Regeln sofort beginnen kann. Im Spielverlauf sind zwischendurch immer wieder Verweise auf das am Ende des Buches befindliche Regelwerk, und zwar genau zu den Regeln, die es in der jeweiligen Situation das erste Mal braucht. Der Spieler kann sich obendrein vor Beginn des Abenteuers für eine von drei Schwierigkeitsstufen (Pussy / Rocker / Freak) entscheiden. Ich selbst bin als Rocker im großen Ganzen problemlos durch die Regelwelt gekommen und hatte diese bereits nach den ersten zwei Kapiteln weitgehen verinnerlicht.
    Da „MHatFoR“ – anders als fast alle anderen Spielbücher – kein klassisches Fantasy-Buch ist, sind die Regeln ungewöhnlich, innovativ, spannend und sehr gut passend zur Story. Die wesentlichen Elemente sind hierbei:
    1. Allen voran ein sehr ausgefeiltes „Metal Logbuch“, auf dessen vier DIN-A4-Seiten (kann man sich auch downloaden -http://metal-heroes.de/?page_id=13-, wenn man nicht in das Buch schreiben möchte!) wirklich alle Aspekte des Regelwerkes sehr übersichtlich und gut strukturiert dargestellt sind.
    2. Das Kernstück sind die Songs und Gigs: Deine Band muss im Verlauf die wichtigsten Spielarten des Metal für sich erschließen und beherrschen lernen (Classic, Death, Thrash, Nu, Power, Symphonic und dazu noch „Glorious Tracks“) und ein möglichst breites Repertoire an Songs erlernen. Hierzu gibt es Songpunkte zu investieren, um im Anschluss an den Eigenschaften „Anspruch“ und „Fame“ der einzelnen Songs zu arbeiten. Dieses Repertoire ist wichtig, um die zahlreichen Gigs, die die Band im Verlauf der Story haben wird, möglichst überzeugend zu performen. Kleiner Tipp: Eine sehr sorgfältig arrangierte Setlist ist schon der halbe Erfolg!
    3. Wann immer es wichtig ist, etwas auf seinem „Metal Logbuch“ zu notieren, zu streichen oder zu verändern, gibt der Autor einen kleinen Hinweis im jeweiligen Text und nimmt den Leser hierbei dezent an die Hand.
    4. Zur Sicherheit gibt es „Rücksetzpunkte“ („Repeat“): Wenn Du doch mal die falsche Entscheidung getroffen hast, die den „Exit“ für Taylor bedeutet, kannst Du zu dem dann jeweils angegebenen Rücksetzpunkt zurückkehren und eine andere Entscheidungskette wählen, ohne das aktuelle Kapitel oder sogar das ganze Buch nochmal von vorne durchspielen zu müssen!

    Meine Meinung:
    Autor Sven Harder legt mit „MHatFoR“ sein zweites Spielbuch nach dem klassischen Fantasy-Spielbuch „Reiter der schwarzen Sonne“ vor, das für mich bislang die absolute Referenz in Sachen Spielbücher ist und mit dem Jurypreis der RPC Fantasy Awards 2013 und dem Deutschen Rollenspielpreis 2014 ausgezeichnet wurde.

    Dem rund 800 Seiten starken, mehr als 1.300 (!) Sprungpunkte umfassenden und in 14 Kapitel unterteilten Buch liegt noch eine sehr schön kompilierte 12-Track CD mit sehr hörenswerten Metal-Tracks aus den unterschiedlichen Sub-Genres bei (a.u. von Grave Digger, Huntress und Delain). Selbst die Tracks hat Sven Harder perfekt und abwechslungsreich in seine Geschichte mit eingebunden, was – neben einigen QR-Codes - zu einem multimedialen und sehr dichten und authentischen Lese- & Spielerlebnis führt.

    Die Story an sich, die sich Sven Harder für dieses Mammutwerk erdacht hat, sprüht nur so vor Humor („Das Olymp / Unterwelt-Abkommen von 1949“), derben Worten (definitiv nicht immer jugendfrei), coolen Sprüchen (“Dein Genpool ist nicht besonders interessant für mich”), schrägen Ideen (z.B. der „Unterwelt-Elvis“ Quiffy, der wie ein Gremlin aussieht) und „Gastauftritten“ von vielen Bekannten Stars der internationalen Rock-Szene (Ozzy Osbourne, Jimmy Hendrix & noch viele mehr!). Hinzu kommen wirklich sehr gelungene, teils verschrobene, teils überzeichnete Charaktere (und auch drei echte Powerfrauen!) und ein toller Genre-Mix aus Humor mit einem Schuss Horror und Fantasy.

    Das Werk sticht – wie schon sein „Vorgänger“ - gleich in mehrfacher Hinsicht aus dem leider recht kleinen Meer der Spielbücher hinaus:
    -> Es ist mit seinen rd. 800 Seiten und über 1.300 Sektionen extrem umfangreich
    -> Es verfügt über ein unglaublich ausgefeiltes, sehr innovatives, aber dennoch nicht überforderndes Regelsystem
    -> Es hat eine wegweisende Einteilung der Geschichte in 14 (inkl. Boni) Kapitel (mit „Rückfallschutz“)
    -> Es bietet eine sehr hohe Abwechslung sowohl durch den Inhalt (Gigs, Video-Drehs, CD-Produktionen) als auch durch die Art der spielerischen Herausforderungen (strategische Setlist-Planung, Einbindung der Songs von der CD, Suchbilder, Rock-Wissen)
    -> Es ist gleichermaßen für Anfänger wie für Rollenspiel-Profis geeignet
    -> Es hat einen sehr hohen Wiederholungsanreiz
    -> Es hat zahlreiche sehr gelungene und perfekt zur Story passende Illustrationen (teilweise im Comic- / Graphic Novel-Stil) des Berliner Künstlers Fu Fu Frauenwahl, die mitunter sogar aktiver Teil der Story sind
    -> last but not least gibt es drei Bonuskapitel („Bonustracks“), die man sich erarbeiten muss / kann

    Ich habe es inzwischen einmal komplett durchgespielt und bin und habe dabei wirklich zahlreiche Stunden Spiel- und Lesespaß genossen. Mit Sicherheit werde ich das Buch nochmal ganz von vorne anfangen und neu spielen, um manche Story-Passagen nachzuholen, die ich beim ersten Lesen durch meine Entscheidungen verpasst habe.
    Auch wenn heute das überwiegende Gros der Rollenspiele am Computer gespielt wird, hat für mich das Spielen eines Spielbuches noch immer einen ganz eigenen Reiz, den kein PC- oder Onlinerollenspiel der Welt bieten kann: Die eigene Fantasie!


    FAZIT:
    Für alle Metal-Fans, die schon immer mal den Verlauf einer Story im Buch beeinflussen wollten, das perfekte Buch. Für Spielbuch-Liebhaber ein ultimatives „must-have“! Aber Bleistift und Radiergummi nicht vergessen!
    No heartbeat before coffee

    No heartbeat before coffee (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    30.06.2016

    Ein tempo- & actionreiches Crossover mit tollen Überraschungseffekten

    Zum Inhalt:
    Als Agentin des RIPA-Instituts ist es die taffe Diana Cunningham gewohnt, gegen böse Hexen, blutrünstige Vampire oder auch wilde Werwölfe zu kämpfen. Doch als ihr bei einem Einsatz ein todbringender Fluch an den Hals gehext wird, kommt ihr ausgerechnet der smarte Werwolf Jamie zu Hilfe. Als wenn das für Diana nicht schon verwirrend genug wäre, ereignet sich auch noch eine Serie brutalster Morde. Und plötzlich wird es für Diana sehr persönlich…

    Meine Meinung:
    "No heartbeat before coffee" ist der Auftakt zu einer neuen Serie um die RIPA-Agentin Diana „Di“ Cunningham der Autorin Maria M. Lacroix (u.a. „Feentochter-Trilogie“). Vom Genre her würde ich die Story als Crossover aus (Mystery-)Thriller, Urban-Fantasy, Horror und – ja - auch ein bisschen Liebesroman charakterisieren. Hier scheint sich die Autorin nicht festlegen lassen zu wollen und das ist auch gut so!

    Der Einstieg in die Story ist wahrlich spannend und actionreich, so dass der Leser gleich in den Bann der Geschichte gezogen wird und Diana Cunningham gleich voll in Action kennenlernt. Mir war sie von Beginn an sehr sympathisch, trotz - oder vielleicht gerade wegen - ihrer koddrigen und extrem direkten Art. Eine echt taffe Frau, die in ihrem Leben schon so einiges durchgemacht hat und sich zwischen lauter selbstverliebten Chauvie-Kerlen beweisen muss. Eine Power-Frau, die mehr von Lara Croft und Dark Angel als von der doch sehr braven „Buffy“ hat. Aber auch der zweite Protagonist James („Jamie“), der 200jährige, attraktive und weltgewandte Werwolf, gefällt mir sehr gut. Als besonders gelungen empfunden habe ich die Entwicklung Jamies über die gesamte Story hinweg und die immer wieder hochkochenden Zweifel Dianas, so dass man sich auch als Leser nicht sicher sein konnte, wie Jamies wahres ich aussieht.

    Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig zu lesen und passt für meinen Geschmack perfekt zur Story und der Protagonistin. Auch der immer wieder aufblitzende Humor und vor allem die manchmal sehr direkten Seitenhiebe auf Vampirschmonzetten á la „Twilight & Co.“ haben mir gefallen, denn bei Maria M. Lacroix glitzern die Vampire nicht und es gibt auch keine Kuschel-Werwölfe. Wer dies sucht, sollte von diesem Buch lieber die Finger lassen!

    Aber nicht nur die Charaktere und das Setting haben mich auf der ganzen Linie überzeugt, sondern auch die Story an sich, die wirklich sehr viel anbietet: Ein weitreichendes Thema mit dem Fluch, einen spannenden Thriller-Plot und knisternde Stimmung zwischen Diana und Jamie. Dabei bleibt der Spannungslevel – mit gleich mehreren Spitzen – kontinuierlich auf so hohem Niveau, dass man das Buch am Liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Als Sahnehäubchen obendrauf konnte mich die Autorin mit ihrer plausibel nachvollziehbaren Auflösung wirklich zu 100% überraschen. Ich freue mich auf weitere Bände mit Diana Cunningham!

    FAZIT:
    Ein sehr gutes Cross-Over-Gesamtpaket für spannende und überraschende Leseunterhaltung, nicht nur für Freunde von „Grimm“ & Co.!
    Das geheime Evangelium

    Das geheime Evangelium (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    21.06.2016

    Kein reiner Thriller, aber durchaus spannend und anspruchsvoll

    Zum Inhalt:
    In den Parkanlagen der Papstresidenz in Castel Gandolfo wird die Leiche des Kurators Ugolino Nogara aufgefunden, der für den Vatikan an einer geheimen, bahnbrechenden Ausstellung gearbeitet hat, dessen Eröffnung kurz bevor steht. Noch am selben Abend bricht ein Unbekannter in die Wohnung des griechisch-katholischen Priesters Alex Andreou ein, der sich auf den Weg nach Castel Gandolfo gemacht hatte, wo sein Bruder Simon Andreou die Leiche des gemeinsamen Freundes Ugolino gefunden hat…

    Meine Meinung:

    „Das geheime Evangelium“ (Original-Titel: „The fifth Gospel“) ist das erste auf Deutsch veröffentlichte Buch des US-amerikanischen Autors Ian Caldwell, der in Princeton Geschichte studiert hat.

    Der Einstieg in die Geschichte gelingt sehr schnell, gerade auch aufgrund der temporeichen Ereignisse und der überschaubaren Anzahl von Charakteren. Bereits am Start hat es mir sehr gut gefallen, dass der Leser die beiden Protagonisten und – durchaus gegensätzlichen - Brüder Alex und Simon Andreou sehr ausführlich und detailliert kennenlernt, was bei mir von Beginn an eine Nähe zu diesen beiden mir sympathischen Charakteren bewirkt hat. Entsprechend habe ich weiteren Verlauf der Geschichte sehr mit den beiden mitgefiebert und mitgezittert. Die Charakterstudie Alex Andreous zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch, da der Autor dem Leser immer wieder tiefe Einblicke in die familiäre Vergangenheit und auch in die Seele und Gedankenwelt Alex Andreous gewährt. Entsprechend spannend habe ich die Entwicklung dieses Charakters empfunden. Auch Alex´ Humor, der gerade zu Anfang immer wieder durchblitzt, hat mir sehr gut gefallen („Wir wären schneller in Rom, wenn wir Elefanten über die Alpen trieben.“ – S. 32).

    Die im Jahr 2004 angesiedelte Geschichte selbst startet wie beschrieben mit den beiden sehr spannenden Elementen des Todes von Ugo Nogara und dem Einbruch bei Alex Andreou, alles während eines schon fast apokalyptischen Gewitters, was für eine wirklich beeindruckende Atmosphäre sorgt. Wer allerdings hofft, dass es in diesem Tempo weitergeht, wird wahrscheinlich enttäuscht werden. Trotz einiger folgender bedrohlicher Situationen nimmt die Entschlüsselung der Hintergründe des Todes von Ugo Nogara einen sehr breiten Raum ein. In sofern gleicht „Das geheime Evangelium“ eher einem Gerichtsthriller oder -drama. Wer auf wilde Verfolgungsjagden, geheimnisvolle Sekten oder Splittergruppen und eine verwegene „Schnitzeljagd“ á la Dan Brown hofft, wird von diesem Buch wahrscheinlich enttäuscht sein.

    Die ganz große Stärke dieses Buches liegt für mich persönlich eindeutig in den sehr tiefen Einblicken in die Welt der katholischen Kirche im Allgemeinen und des Vatikans im Speziellen, die uns der Autor gewährt. Ian Caldwell hat nach eigenen Angaben zehn Jahre an diesem Werk geschrieben und hierzu umfangreiche Recherchen betrieben und Gespräche mit Experten geführt. Genau diese unglaubliche Recherchearbeit ist diesem Werk ganz deutlich anzumerken und hat es für mich so faszinierend gemacht. Wie eine Papstwahl abläuft dürfte wohl den meisten Menschen inzwischen bekannt sein (keine Sorge, kommt nicht im Buch vor), wie ein Gerichtsverfahren nach kanonischem Recht durchgeführt wird hingegen weniger, obgleich auch dies außerordentlich spannend ist. Hinzu kommen tiefe Einblicke in die Geschichte der christlichen Religionen und der katholischen Kirche, auch wenn ich als Laie hier nicht genau beurteilen kann, was hiervon im Einzelnen historisch belegt ist. Viele Themen, wie beispielsweise die Vergleiche zwischen den einzelnen Evangelien oder auch der Ostkatholizismus und die Orthodoxie waren neu und sehr spannend für mich.

    Was mir an diesem Buch allerdings persönlich gefehlt hat war ein abschließendes Kapitel, in dem der Autor nochmal kurz und präzise reflektiert, welche Themen seines Romans (historisch) verbürgt sind und welche Einzelheiten zu den Spekulation zählen oder gar Fiktion des Autors sind. Dies hätte das Leseerlebnis für mich perfekt abgerundet. Daher an dieser Stelle ein Stern Abzug.

    FAZIT:
    Kein Thriller á la „Dan Brown“, aber durchaus spannend, insbesondere durch die tiefen Einblicke in die Geschichte der christlichen Religionen und die Interna des Vatikans.
    Hades

    Hades (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.06.2016

    Ein Mix aus Krimi und Charakterstudie mit außergewöhnlichen Ermittlern

    Zum Inhalt:
    Heinrich Archer, von allen nur „Hades“ genannt, ist der „Herr der Unterwelt“ Sydneys: Oft in der Presse und in den Gerichtssälen, aber niemals verurteilt. Als Drahtzieher hinter den Kulissen ist er derjenige, der für „die berüchtigtsten Verbrecher des Landes heikle Situationen fixte“ (S. 304). Eines Tages ersucht ihn ein Krimineller, die vermeintlichen Leichen von zwei Kindern verschwinden zu lassen. Doch die beiden Kinder leben noch und Hades nimmt sich ihrer an. Er erzieht die beiden, wie er es für richtig hält und macht aus ihnen zwei eiskalte Cops…

    Meine Meinung:

    Den Start in diese außergewöhnliche Geschichte habe ich als sehr leicht, spannend und vor allem eines empfunden: wahnsinnig atmosphärisch! Der Leser lernt Hades in seinem schon fast surreal anmutenden Reich, der mit selbst erstellten Kunstwerken aus Müll dekorierten Mülldeponie, kennen, just in der Schicksalshafen Nacht, die Hades Leben so sehr verändern wird. Auch wenn Hades ganz eindeutig zu den Kriminellen gehört, ist dieser kantige und gefürchtete Mann mir doch durchaus sympathisch gewesen. Denn schnell wird klar, dass Hades ein Mann mit Prinzipien ist und durchaus das Herz am rechten Fleck hat. Sehr gut gefallen hat mir hierbei auch der Rückblick in Hades eigene Vergangenheit, die erklärt, wie Hades zu dem Mann wurde, der er ist.

    Aufgebaut ist die Story in drei unterschiedliche Handlungsstränge. Zum einen den Handlungsstrang um Hades, der größtenteils in der Vergangenheit spielt. Durch zeitliche Sprünge begleitet der Leser hierbei das Aufwachsen der beiden Kinder, Eric und Eden, und lernt dabei die Kinder und auch Hades selbst sehr detailliert kennen. Dieser Handlungsstrang ist für meinen Geschmack weder Thriller noch Krimi, sondern viel mehr ein gut geschriebenes und aufgebautes Psychogramm der drei Protagonisten.

    Der zweite Handlungsstrang spielt in der Gegenwart und wird aus Sicht des Polizisten Frank Bennett erzählt, der Eden Archer als neuer Partner zur Seite gestellt wird. Zeit für ein „Beschnuppern“ haben die beiden allerdings kaum, da ein mysteriöser Killer die Polizei Sydneys in Atem hält. Seine Sicht bildet den dritten Handlungsstrang. Hier hat das Buch eindeutige Krimi-, streckenweise sogar waschechte Thriller-Gene. Entsprechend sorgen diese beiden Handlungsstränge über die Gesamtlänge des Buches (rd. 340 Seiten) für ordentlich Spannung, die zum Ende hin in einem wirklich actionreichen, furiosen und durchaus überraschenden Finale gipfelt. Sehr gut gefallen hat es mir auch, dass Candice Fox zusätzlich noch einen „Fall im Fall“ versteckt hat.

    Dieses Buch lebt für mich insbesondere von der Entwicklung der sehr außergewöhnlichen Charaktere. Bezeichnenderweise war mir keiner der Hauptcharaktere, mit Ausnahme von Hades, wirklich sympathisch. Weder der oftmals etwas plump und manchmal zu unbeholfen wirkende Frank Bennett (der mir zum Ende hin wenigstens ein Bisschen sympathischer wurde), noch die straighte aber sehr distanzierte und „kalte“ Eden und schon gar nicht der großkotzige und latent bedrohliche Eric. Das Stilmittel der beiden Handlungsstränge um die Entwicklung von Eden und Eric habe ich allerdings als sehr gelungen empfunden.

    Als kleines Manko habe ich es empfunden, dass ich mir in dieser Geschichte mehr vom nahmensgebenden „Hades“ gewünscht hätte. Dieser kam mir im Ganzen betrachtet doch leider deutlich zu kurz.


    FAZIT:
    Eine ungewöhnliche Mischung aus Charakterstudie und Krimi mit extrem außergewöhnlichen Charakteren und einem Spannenden „Fall“ mit grausamer, aber nicht unrealistischer Grundidee.
    Mörderische Wahrheiten

    Mörderische Wahrheiten (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    16.06.2016

    Ein spannender und Temporeicher Wien-Krimi

    Zum Inhalt:
    Vor 30 Jahren wurde Wien von einer brutalen Mordserie erschüttert. Der charmante und charismatische Kinderarzt Alfred Riedl hatte mehrere Teenager brutal ermordet und deren Leichen stets in gelben T-Shirts, Shorts und mit rosa lackierten Fingernägeln an verschiedenen Orten in Wien abgelegt. Kurz nach seinem Tod in der Haftanstalt wird in Wien erneut eine Mädchenleiche aufgefunden, bekleidet mit einem gelben T-Shirt, einer Shorts und mit rosa lackierten Fingernägeln. Die einzige fremde DNA, die an der Leiche sichergestellt werden kann, ist die des verstorbenen Dr. Riedls…


    Meine Meinung:

    „Mörderische Wahrheiten“ ist der zweite „Carlotta Fiore“-Krimi der österreichischen Autorin, Schauspielerin und Regisseurin Theresa Prammer. Der erste Band, „Wiener Totenlieder“, wurde mit dem „Leo-Perutz-Preis 2015“ der Stadt Wien ausgezeichnet und lebte insbesondere von der sehr gelungenen Atmosphäre an der berühmten Wiener Oper, die die Autorin als erfahrene Schauspielerin sehr gut in ihrem ersten Krimi transportieren konnte. Obgleich es in „Mörderische Wahrheiten“ mehrere personelle Anknüpfungspunkte zum ersten Band gibt, kann man das Buch m. E. auch ohne Vorkenntnisse lesen und genießen, da die Autorin ein paar wohl dosierte Rückblicke und Erklärungen eingestreut hat. Mehr Spaß macht es aber sicherlich, die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

    Der zweite Fall musste sich nun also ohne die besondere „Opern-Atmosphäre“ beweisen, da die Wiener Oper diesmal nur einen kleinen „Gastauftritt“ am Rande hat. Die zweite große Stärke des ersten Krimis hat Theresa Prammer allerdings auch bei „Mörderische Wahrheiten“ beibehalten: Die sehr gelungenen Charaktere. Mit Carlotta Fiore hat sie eine eher außergewöhnliche Protagonistin erschaffen, die sich selbst und ihrem Glück oftmals doch sehr im Weg steht. Durch die ungewöhnliche aber nicht unglaubwürdige Vergangenheit Carlottas werden ihre verschrobene Persönlichkeit und ihr oftmals unbeholfenes Verhalten anderen Menschen gegenüber nachvollziehbar und realistisch. Das beste Beispiel hierfür ist sicherlich die gegen Ende des ersten Bandes aufkeimende Beziehung zu Hannes Fischer, die gleich in Band zwei in schweres Fahrwasser gerät und im weiteren Verlauf auf mehr als nur eine Härteprobe gestellt wird. Meine persönlichen Lieblingscharaktere sind und bleiben aber die erfrischend quirlige 13jährige Fanny und der durch-und-durch sympathische Konrad Fürst, die wir beide schon aus Band eins kennen.

    Die Story, die Theresa Prammer entwickelt hat, nimmt sehr schnell an Fahrt auf und bleibt über die gesamte Länge des Buches (rd. 500 Seiten) hinweg temporeich und spannend. Wie es sich für einen guten Krimi gehört, präsentiert Frau Prammer gleich mehrere, sehr unterschiedliche potenzielle Verdächtige, ohne dass ich zwischendurch den Überblick über die neuen Charaktere verloren hätte. Da gibt es z.B. den erfolgreichen Schönheitschirurgen, den verkorksten trockenen Alkoholiker, die von Selbstzweifeln zerfressene Szene-Wirtin oder auch den chauvinistischen Chefarzt. Ich konnte bis zum Schluss mit den Ermittlern miträtseln und doch keine wirklich belastbare Theorie entwickeln. Die Auflösung, die zum – wirklich spannenden und actionreichen – Finale präsentiert wurde, war insgesamt überraschend, nachvollziehbar und für mich in sich rund. Ein besonders geschickter Schachzug war hierbei das Spiel mit Konrad Fürst Erinnerungsvermögen, was mir sehr gut gefallen hat!

    Neben der eigentlichen Story bleibt es aber auch um die Beziehung zwischen Carlotta und Hannes das ganze Buch über spannend. Auch diese Frage löst Theresa Prammer erst ganz zum Schluss auf, ebenso wie das besondere Beziehungs-Thema zwischen Carlotta und Konrad. In sofern ist dieser Krimi gleich in dreifacher Hinsicht spannend. Sehr gut gemacht, Frau Prammer!


    FAZIT:
    Ein durch und durch überzeugender, spannender und überaus temporeicher Wien-Krimi mit tollen Charakteren. Absolute Leseempfehlung!
    Wohllebens Waldführer

    Wohllebens Waldführer (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    03.06.2016

    Ein guter & kompakter Begleiter für Ausflüge in die heimischen Wälder

    Zum Autor:
    Der Autor Peter Wohlleben studierte an der FH Rottenburg Forstwirtschaft, arbeitete 23 Jahre für die Landesforstverwaltung Rheinland-Pfalz und setzt nun seine Vorstellungen von einer ökologischen Waldbewirtschaftung in einer kleinen Gemeinde in der Eifel um. Darüber hinaus hat Peter Wohlleben inzwischen mehrere erfolgreiche Bücher zu den Themen Wald, Tiere und Natur veröffentlicht.

    Meine Meinung:

    Wie dem Titel schon zu entnehmen ist, hatte Peter Wohlleben nicht den Ansatz, ein umfassendes Lexikon für das heimische Bücherregal zu schreiben, sondern einen kompakten Begleiter für ausgiebige Wander- und Entdeckungstouren durch die Wälder, gerne auch mal abseits fester Wege und mit Lust auf die Entdeckung unserer heimischen Fauna und Flora. Mit seinen handlichen Maßen von ca. 14 x 19,5 cm kommt „Wohllebens Waldführer“ bei einer Stärke von 255 Seiten (2,5 cm dick) in einem Format daher, dass problemlos in jeden Wanderrucksack passen sollte. Das Hardcover hätte zwar zugunsten des Gewichts durchaus durch ein Flex-Cover ersetzt werden können, dafür sorgt es aber zusammen mit der sehr solide wirkenden Bindung für Langlebigkeit.

    Schon im Vorwort weist der Autor deutlich darauf hin, dass in „Wohllebens Waldführer“ nicht alle heimischen Tiere und Pflanzen aufgeführt werden können, denn allein in Bayern gäbe es „480 verschiedene Laufkäferarten“. Ein Werk also, das alle in Deutschland heimischen Tiere und Pflanzen verzeichnen würde, müsste man also wohl im Bollerwagen hinter sich her ziehen. Dass er z.B. bewusst auf die Haselnuss zu Gunsten des weniger bekannten aber ebenso häufigen Faulbaums (S. 144) verzichtet hat, ist für mich ok, denn fast jeder wird wohl einen Haselnussstrauch auch ohne diesen Waldführer erkennen. Ebenso findet man hier z.B. den Schwarz- statt des Weißstorches.

    Das Herzstück dieses Buches sind die 14 Kapitel über die unterschiedlichsten heimischen Tier- und Pflanzenarten, die wie folgt unterteilt sind:
    1. Säugetiere
    2. Vögel
    3. Amphibien und Reptilien
    4. Insekten
    5. Spinnentiere
    6. Schnecken
    7. Pilze
    8. Bäume und Sträucher
    9. Blumen
    10. Farne
    11. Schachtelhalme und Bärlappe
    12. Gräser
    13. Moose
    14. Flechten

    Jedem in „Wohllebens Waldführer“ aufgeführten Lebewesen ist eine ganze Seite gewidmet. Es gibt jeweils ein bis zwei kommentierte Fotos, einen prägnanten Absatz zu den Merkmalen sowie einen schnell (vor-)zu lesendem Absatz mit den wichtigsten Informationen über die jeweilige Gattung, ohne hier in wissenschaftliche Tiefen abzudriften. Wer hier noch mehr Hintergrundinformationen haben möchte, muss dann zu Hause im Lexikon oder im Internet nachschauen.

    Das Spektrum dieses Buches bietet viele Tiere und Pflanzen, denen man vergleichsweise leicht bei einem ausgedehnten Waldspaziergang begegnen kann, aber auch bekannte und sehr schwer anzutreffende Spezies wie Beispielsweise den Siebenschläfer oder auch den Luchs.

    Abschließend bietet der Autor unter der Überschrift „Hinter den Kulissen“ noch ein sehr interessantes Kapitel an, in dem er auf 27 Seiten z.B. über das Ökosystem Wald, moderne Forstwirtschaft und die im Wald durchaus auch lauernden Gefahren informiert, wie z.B. Zeckenbisse und deren Folgen oder auch die (in D in der Regel ausgerottete) Tollwut. Dabei wirbt er vor allem für einen bewussten Umgang mit der Natur, auch gerade bei Freizeitsportlern. Den Wenigsten dürfte z.B. bewusst sein, dass ein durchs Unterholz preschender Mountainbikefahrer von den Wildtieren für ein Raubtier gehalten wird. Komplettiert wird das Buch von einem übersichtlichen Register.

    Was ich mir noch gewünscht hätte, wären bei den Tieren zusätzliche kleine Abbildungen mit den Fährten. Oder noch besser: eine separate Übersichtsseite über die verschiedenen Tierfährten. Dies hätte für meinen Geschmack zu einem Waldführer auf jeden Fall dazu gehört, da man bei vielen Tieren wesentlich einfacher auf ihre Spuren trifft als auf sie selbst. Daher an dieser Stelle der eine Stern Abzug in meiner Bewertung.


    FAZIT:
    Für unsere Zwecke als naturbegeisterte Familie, die gerne in der Natur unterwegs ist und dort aufmerksam auf Entdeckungsreise geht, ist „Wohllebens Wanderführer“ genau der richtige Begleiter.
    Hegarty, S: Darkmouth 03. Die Legenden schlagen zurück

    Hegarty, S: Darkmouth 03. Die Legenden schlagen zurück (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    25.05.2016

    Darkmouth Re-Re-Loaded: Spannend und actionreich mit wohl dosiertem Grusel und einem toller Humor!

    Zum Inhalt:
    Nach den turbulenten Ereignissen auf der verseuchten Seite und dem Verschließen des Portals (Band 2) ist in Darkmouth endlich ein Bisschen Ruhe eingekehrt und die Stadt bereitet sich auf die große Vollendungs-Zeremonie für Finn vor. Kein Wunder, dass diese Festivität zahlreiche Halbjäger aus aller Herren Länder anzieht. Doch unvermittelt taucht auch eine merkwürdige Erscheinung auf, die einige Halbjäger verschwinden lässt. Zu allem Übel hat die Erscheinung auch noch die Gestalt des tot geglaubten Mr. Glad und zählt einen Countdown runter. Bei allen offenen Fragen ist doch eines klar wie Kloßbrühe: Bei „Null“ wird Darkmouth mit Sicherheit nichts Gutes bevorstehen…

    Meine Meinung:

    Mit „Darkmouth – Die Legenden schlagen zurück“ legt Shane Hegarty, der sich auch schon mal selbst als „schlechtester Stand-up-Komiker der irischen Comedyszene“ bezeichnet hat, nun den mittlerweile Dritten Band zu seiner erfolgreichen Darkmouth-Serie vor. Aufgrund der direkten Anknüpfung an die Geschehnisse von Band zwei sowie die vielen Verweise auf die Vorgängerbände würde ich jedem empfehlen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, auch wenn dem dritten Band (wie schon bei Band zwei) ein kurzes, aber sehr gutes „Was bisher geschah“-Kapitel vorangestellt wurde.

    Die Geschichte knüpft wie bereits geschrieben relativ nahtlos an die Geschehnisse des zweiten Bandes an, entsprechend schnell ist man auch wieder „drin“. Die meisten Hauptcharaktere sind bereits bekannt und ich hab´ mich gefreut, wieder von Emmie und ihrem Dad Steve und sogar vom schlaksigen Paragrafenreiter Estravon zu lesen. Neben einigen illustren Halbjägern, wie beispielsweise Douglas oder Kenzo (der Kinder-Unterhalter mit dem weißen Kaninchen Mümmel), führt Shane Hegarty diesmal noch eine Figur namens Lucien ein, die in der Legendenjäger-Verwaltung im fernen Liechtenstein sein ganz eigenes Süppchen kocht und noch für die ein oder andere Überraschung gut sein wird. Sehr gut gefallen hat mir auch der „Rat der Zwölf“, der sich auch die Ehre in Darkmouth gibt. Mein persönlicher Liebling war hier Stumm der Elfte („Jetzt kämpfte gerade einer der älteren in einem silbernen Talar gegen den Schlaf. Und verlor.“). Am meisten habe ich mich aber gefreut, dass meine absolute Lieblings-Legende Broonie der Hogboon („Da zerläuft mir das Ohrenschmalz“) diesmal einen eigenen Handlungsstrang bekommen hat und hierdurch in den Kreis der Protagonisten aufgestiegen ist. Ohne zu viel zu verraten: Auch ein Vorfahr von Finn und Hugo hat diesmal einen großen Auftritt und wird die Geschichte mit seinem grantelnden Sprüchen und heldenhaften Ansichten sehr bereichern.

    Die Geschichte selbst ist mal wieder äußerst spannend, actionreich, sehr humorvoll und wieder mit wohl dosiertem Grusel „gewürzt“. Schauplatz ist diesmal wieder das seit Jahrhunderten arg gebeutelte Darkmouth und es geht hier wirklich rasant zur Sache. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen, denn es passiert eigentlich immer etwas Neues, Unvorhergesehenes, das unsere Helden um Finn und Emmie vor immer neue Herausforderungen stellt und den Leser stets neugierig auf den weiteren Fortgang der Geschichte macht. Im Vergleich zum zweiten Band ist „Die Legenden schlagen zurück“ nicht mehr ganz so extrem phantastisch und fantasievoll, da schlicht die „unbegrenzten Möglichkeiten“ einer selbst erschaffenen Welt (die verseuchte Seite) fehlen. Dennoch darf sich der Leser darauf verlassen, dass es auch in Darkmouth noch immer sehr fantasievoll und extrem spannend zugeht.

    Nach dem furiosen Finale von Band zwei hat Shane Hegarty diesmal in Sachen Action noch eine Schippe obendrauf gelegt. Dies ist erneut ganz großes Kopf-Kino, das sich vor keinem Action-Blockbuster aus Hollywood zu verstecken braucht. Und auch hierbei gelingt es Hegarty, dem Schrecken eines großen Kampfes die Schärfe durch wunderbar humorvolle Einlagen zu nehmen, sodass ich mich der offiziellen Leseempfehlung ab ca. 10 Jahren gut anschließen kann. Überhaupt ist der Humor („nur“) eine der ganz großen Stärken von Hegartys Büchern. Hier merkt man deutlich, dass der Autor ein Fan von Douglas Adams („Per Anhalter durch die Galaxis“) ist.

    Last but not least wird auch der zweite Band durch eine tolle Aufmachung komplettiert: mystisch-blaues Cover, schwarzer Seitenschnitt und wieder zahlreiche sehr schöne Illustrationen (teils gegenständlich und teils abstrakt) von Moritz Schaaf. So ergibt sich - alles zusammen genommen – wieder ein echt rundes, 380 Seiten starkes Komplettpaket, das aus meiner Sicht keine Wünsche offen lässt! Außer dem starken Wunsch nach Band vier…


    FAZIT:
    Eine Fortsetzung, die den Vergleich mit den Vorgängern in keinster Weise zu scheuen braucht: Wieder eine tolle Story, schaurig-schräge Charaktere und ein klasse Humor gepaart mit ganz viel Spannung, Action und angenehmer Grusel-Atmosphäre. Ich freu´ mich auf Band 4!
    Akte X: Vertrauen Sie niemandem

    Akte X: Vertrauen Sie niemandem (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.05.2016

    Eine neue, sehr abwechslungsreiche „Staffel“ zum Lesen

    Meine Meinung:

    Zu Chris Carters Kult-Mysteryserie „Akte X“, die es inzwischen auf über 200 Episoden gebracht hat, muss ich wohl keine Worte mehr verlieren. Bestsellerautor Jonathan Maberry (u.a. „V Wars“, „Lost Land“; fünfmaliger Gewinner des Bram-Stoker-Awards) konnte einige Top-Autoren dafür gewinnen, neue Fälle für Fox Mulder und Dana Scully zu schreiben. Mit dabei sind u.a. „Akte X“-Autor Kevin J. Anderson (u.a. „Dune“; „Titan A.E.), Brian Keene (u.a. „Totes Meer“; „Leichenfresser“) oder auch Max Allan Collins (u.a. „C.S.I.“; „Bones“).

    Herausgekommen sind 15 höchst abwechslungsreiche Kurzgeschichten (jeweils ca. zwischen 20 – 40 Seiten), die in dem sehr weit gefassten Zeitraum zwischen 1990 und 2015 angesiedelt sind. Entsprechend gibt es hier „Episoden“, die zeitlich von den Anfängen von „Akte X“ bis zur aktuellen und (unter den Fans umstrittenen) zehnten Staffel reichen. Entsprechend verbindet diese 15 Kurzgeschichten auch kein roter Faden, was mich persönlich aber nicht gestört hat.

    Die Geschichten selbst sind, wie bereits geschrieben, extrem abwechslungsreich. Es gibt unterschiedliche Protagonisten (eine Story konzentriert sich hier auf Direktor Skinner) und ganz vielfältige Themenschwerpunkte. Von der Serien-immanenten Alien-Thematik ist über Lykanthropie, Vampirismus, paranormale Aktivitäten bis hin zu Parallelwelten alles dabei, was das Herz eines Mystery-Fans höher schlagen lässt. Auch dass einige der Autoren eher im Genre „Horror“ beheimatet sind, merkt man deren Geschichten an.

    Mir persönlich haben durchweg alle Stories gut gefallen, wobei die letzten beiden Fälle meine persönlichen Highlights waren. Fall Nr. 14 („Die Zeit zerrinnt“) hat mich schon sehr an eine andere wunderbare Mystery-Serie, die „Twilight Zone“, erinnert. Der finale Fall Nr. 15 („Statuen“) von „Akte X“-Kultautor Kevin J. Anderson war nochmal ein echtes Highllight: Innovativ (klasse Grundidee & tolles Setting im Death Valley), spannend und überraschend. Ein toller Abschluss für dieses packende Buch!

    FAZIT:
    Eine neue „Staffel“ zum Lesen: Extrem abwechslungsreich, spannend und immer wieder überraschend. Für „Akte X“-Fans ein absolutes „must have“, aber auch für alle Freunde von Mystery-Literatur zu empfehlen!
    Walder, V: Das wilde Määäh und die Irgendwo-Insel

    Walder, V: Das wilde Määäh und die Irgendwo-Insel (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.05.2016

    Ein wunderbarer, bittersüßer Abschluss der Määäh-Trilogie – voller Tiefgang und Poesie

    Zum Inhalt:
    Eigentlich ist alles ganz ruhig und idyllisch im Wilden Wald. Zumindest bis zu dem Moment, in dem Hams bester Freund Flöckchen mit einer aufwühlenden Offenbarung konfrontiert wird und Reißaus nimmt. Zusammen machen sich die beiden Freunde auf, die sagenumworbene „Insel der Sonne“ zu finden, zu der angeblich alle Tiere gereist sind, die aus dem Wilden Wald verschwunden sind…

    Meine Meinung:

    „Das wilde Määäh und die Irgendwo-Insel“ ist der dritte und (leider!) letzte Teil rund um den – mittlerweile herangewachsenen – Ham, den mutigen Wolf im schwarzen Schafsspelz. Wie schon in den ersten beiden Teilen schickt die erfolgreiche Kinderbuchautorin Vanessa Walder (u.a. „Der Elfenkönig“, „Marla“,…) ihren knuddeligen und wolligen Helden auf eine spannende und nicht ungefährliche Reise. Man kann dieses Buch durchaus auch „stand alone“ lesen, aber ich würde jedem dazu raten, zunächst die ersten beiden Teile zu lesen, denn „Das wilde Määäh“ ist als Trilogie ausgelegt und die Anknüpfungspunkte an die vorangegangenen Geschichten sind doch recht deutlich.

    Auch Teil drei beginnt wieder friedlich im Wilden Wald, der Heimat von Ham, seinen Freunden und seiner Familie. Doch schon bald befinden sich Ham und Nicht-Flöckchen (wie er sich nun nennt) auf einem Abenteuer, das die beiden in den von einem unbekannten und furchterregenden Monster bewohnten „Verfluchten Wald“, an einen wunderbaren Strand mit „Tier-Auffangstation“ und schließlich über das weite Wasser zu einer abgelegenen Insel führt. Es ist eine wahrhaft wunderschöne Geschichte über die Themen Familie, Freunde, Zusammenhalt, Mut, Aufgeschlossenheit, Anderssein und Erwachsenwerden. Die Themen „Abschied nehmen“ und „(endgültige) Trennung“ ziehen sich hierbei wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte und verleihen diesem Abenteuer einen ganz besonderen Tiefgang. Vanessa Walder vermittelt diese für jeden Menschen schwierigen Themen ganz sachte und sehr kindgerecht. Es ist erstaunlich, mit welch oft einfachen und dennoch unglaublich poetischen Worten und Bildnissen Vanessa Walder dies schafft! Aus dem berühmten „Carpe Diem“ wird so beispielsweise „Sei da, solange du da bist“. Über die Bedeutung eines solchen Spruches mit seinen Kindern zu reden, halte ich für absolut wichtig und mit diesem Buch kommen Kinder und Eltern fast ganz automatisch miteinander ins Gespräch. Aber auch für Eltern gibt es noch den ein oder anderen Denkanstoß in dieser märchenhaften Parabel, wie beispielsweise die Weisheit „Das ist die Lektion, die wir alle am schwersten lernen. Einander gehen zu lassen.“ (S. 181). Vor dieser Erkenntnis stehen alle Eltern eines Tages und jedem wird dies mit Sicherheit schwer fallen, manchen vielleicht mehr, anderen etwas weniger. Bücher wie „Das wilde Määäh“ können einem da durchaus tröstlich zur Seite stehen.

    Denn bei all diesen schweren und ernsten Themen bietet die Geschichte auch Trost und Zuversicht und verdeutlicht beispielsweise, dass mit jedem Abschied auch ein Neuanfang verbunden ist, und dass niemand wirklich ganz gestorben ist, solange die Hinterbliebenen ihn in ihren Herzen tragen („Unsterblichkeit ist, wenn du noch da bist, obwohl du eigentlich weg bist.“). Sehr gelungen finde ich es auch, dass bei allem Tiefgang zwischendurch auch immer mal wieder Vanessa Walders wunderbarer Humor und Wortwitz aufblitzt. Das war schon in den ersten beiden Bänden so, dass es ganz viel für kleine aber auch für große Leser zum Schmunzeln und Lachen gibt.

    Vanessa Walders liebevoll entwickelte Charaktere suchen – wie schon in den Vorgängerbänden – ihresgleichen, sei es nun der knuffige und mutige Ham, der einsame Joey, der winzige Ratgeber Cyrano oder auch die verlotterte Ex-Kanalratte Stanley (der zu den Fischottern konvertiert ist) mit seiner „Kodderschnautze“, die wir schon in Band zwei kennen und lieben gelernt haben. Aber schon fast egal um welche Figur es geht, die Autorin verleiht ihnen allen einen ganz eigenen, unverkennbaren Charakter, und man merkt deutlich, wie sehr ihr ihre Figuren am Herzen liegen. Am Ende dürfte es den meisten Lesern wohl genauso gehen.

    Last but not least möchte ich gerne noch die wunderbaren schwarz-weiß-Illustrationen von Zapf loben. Sie fangen die Stimmung der Geschichte stets prima ein und passen für mich sehr gut zu den Charakteren der Tiere. Besser könnten Text und Illustrationen nicht zusammenpassen. Lediglich das Cover passt leider überhaupt nicht zur Geschichte und vermittelt m. E. einen vollkommen falschen Eindruck vom Inhalt des Buches. Sehr schade!

    FAZIT:
    Der perfekte, bittersüße Abschluss für eine außergewöhnliche und einfach nur wunderbare Trilogie: Spannend und humorvoll und doch voller Tiefgang und Poesie. Ein Buch zum Lachen, zum Weinen und zum Nachdenken.
    Ghostsitter 01. Geister geerbt

    Ghostsitter 01. Geister geerbt (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    10.05.2016

    Ein super-humorvolles Grusel-Abenteuer für Kids ab ca. 10

    Zum Inhalt:
    Wer hätte das gedacht, dass Onkel Heinrich ausgerechnet den 14jährigen Tom Röschenberg zu seinem Alleinerben macht. Doch die Erbschaft über zehn Millionen Euro beinhaltet auch die etwas heruntergekommene Geisterbahn „Schreckensfahrt“, die Tom weiterbetreiben soll. Aber das ist noch nicht alles, denn zu der Geisterbahn gehören auch deren Bewohner und die sind extrem lebendig, dafür dass sie eigentlich schon lange tot sind…

    Meine Meinung:

    „Ghostsitter – Geister geerbt“ ist der erste Band (Hardcover, rd. 250 Seiten, 32 Kapitel) einer neuen Kinderbuchreihe von Kult-Autor Tommy Krappweis (Ensemblemitglied von „RTL Samstag Nacht“; Erfinder von „Bernd das Brot“; Autor von - u.A. - „Mara und der Feuerbringer“).

    Der Start in die Geschichte gelingt leicht und wir lernen erstmal Tom kennen, der mit seinen Freunden ein MMORP zockt. Tom ist (zumindest bis dahin) ein vollkommen normaler und durchschnittlicher Teenager, den wir von Anfang an mochten. Schon kurz danach nimmt die eigentliche Story an Fahrt auf als es zu dem durchgeknallten Anwalt Rufus T. Feuerflieg (eine Hommage an Groucho Marx in seiner Rolle als "Rufus T. Firefly") zur Testamentseröffnung geht, und ab hier bleibt echt kein Auge trocken. Das dürfte wohl die humorvollste und actionreichste Testamentseröffnung aller Zeiten sein, da auch noch der zwielichtige Widersacher Zoracz auftaucht, der Tom die gerade geerbte Geisterbahn wieder abspenstig machen will.

    Richtig abenteuerlich wird es dann, als Tom sein Erbe erstmals mit eigenen Augen sieht und auch die „Bewohner“ der „Schreckensfahrt“ kennenlernt: den Werwolf Onkel Welf, den alt-ägyptischen Prinzen Hop-Tep (auch „bandagierte Scherzkanone“ genannt), den liebenswerten Zombie Wombie mit seinem geruchsbelästigenden rosa Kuschelhasen ODOR, den Vampir-Grafen Vlarad (der manchmal auch ein Meerschweinchen ist) und last but not least das zauberhafte Geistermädchen Mimi (sie alle sind auch auf dem tollen Cover zu finden!). So schräg und spukig diese Gestalten auch alle sind, so liebenswert sind sie doch. Kein Wunder, dass Tom sich an dieses neue Zuhause und seine Mitbewohner erstmal gewöhnen muss, zumal die quicklebendigen Untoten Tom (und auch den Leser!) über viele Dinge erstmal im Dunkeln lassen und es auch mit der Privatsphäre nicht ganz so ernst nehmen. Doch bei allem Humor und schrägen Situationen wird es auch nochmal richtig spannend, als auf einmal ein weißer Dämon als Gesandter des Himmels an der „Schreckensfahrt“ erscheint und nicht wirklich Gutes im Schilde führt.

    Alles in allem bietet dieses Buch extrem unterhaltsame und humorvolle Lesestunden, die sehr neugierig auf den frisch erschienenen Folgeband „Ghostsitter - Vorsicht! Poltergeist!“ machen. Denn Tommy Krappweis hat noch längst nicht alle Geheimnisse um die „Schreckensfahrt“ gelüftet!

    FAZIT:
    Ein schaurig-schönes Abenteuer bei dem Humor & Lesespaß an aller erster Stelle stehen! Nicht nur für Kids eine tolle Lektüre!
    Die vier Schatzsucher - In der Karibik

    Die vier Schatzsucher - In der Karibik (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.05.2016

    Ein unglaublich rasantes, spannendes und immer wieder überraschendes Abenteuer

    ***Diese Rezension bezieht sich auf das Hörbuch des DAV ***

    Zum Inhalt:
    Mitten in einem gewaltigen Sturm verschwindet der berühmte Schatzsucher Dr. Tom Kidd spurlos von Bord der „Lost“. Ganz auf sich allein gestellt beschließen die vier Kidd-Kids Beck, Bick, Storm und „Trudel“-Tommy, die Schatzsuche fortzusetzen und dabei nach ihrem Vater und der bereits zuvor verschollenen Mutter zu suchen…

    Meine Meinung:

    „Die vier Schatzsucher – in der Karibik“ ist der erste Teil der neuen Abenteuerserie von Bestsellerautor James Patterson (u.a. „Alex Cross“) und Chris Grabenstein für Kinder ab ca. 6 Jahre und bereits der Start hat es wirklich in sich! Mitten im peitschenden und tosenden Sturm auf offener See beginnt dieses Abenteuer äußerst spannend und actionreich! Nach dem Verschwinden ihres Vaters stolpern die vier Kidd-Kids in ein Abenteuer, das sich gewaschen hat und das wirklich über ALLES verfügt, was ein gutes Abenteuer braucht: versunkene Schiffe, sagenhafte Schätze, alte Artefakte, wertvolle Kunstgegenstände, üble Piraten, „Ninja-Kampftaucher“, zwielichtige Hehler, ehrbare und nicht ganz so ehrbare Ratgeber und selbstverständlich auch einen fiesen Widersacher. Das klingt jetzt nach jeder Menge Aufregung, Action und einem unglaublichen Tempo? Genau das hat dieses Abenteuer! Als Sahnehäubchen obendrauf haben die beiden Autoren jede Menge Überraschungen und unvorhersehbare Wendungen in ihre Geschichte eingebaut, die nicht nur die Kidd-kids vor immer neue Herausforderungen stellen, sondern auch den Leser / Hörer immer wieder verblüffen. Meine Söhne (5 & 8) waren während des Hörens regelrecht „festgeklebt“ vor den Lautsprechern!

    Diese wirklich rundum gelungene rasante Abenteuergeschichte wird ergänzt durch total schräge Charaktere, die ihresgleichen suchen. Sei es der über lange Strecken undurchsichtige „Onkel Timothy“ oder auch der zu kurz geratene Nathan Collier. Von schillernden Gestalten gibt es in dieser Story echt eine ganze Menge! Und auch die Kidd-Kids selbst haben uns gut gefallen und sind uns regelrecht ans Herz gewachsen, allen voran die Zwillinge Beck und Bick, die mit ihren durchnummerierten „Zwillings-Tiraden“ mit schöner Regelmäßigkeit für ordentliche Lacher bei uns gesorgt haben.

    Zur Hörbuchproduktion: Gesprochen wurde das Hörbuch von Marius Clarén, der u.a. Jake Gyllenhaal und Tobey Maguire seine Stimme leiht und auch die „Percy Jackson“-Hörbücher gesprochen hat. Diese umfangreiche Erfahrung merkt man Clarén auch bei den „vier Schatzsuchern“ an. Er gibt jeder Figur ihren ganz eigenen Charakter und sorgt so dafür, dass man die meisten Figuren gleich an der Stimme erkennt. Marius Clarén spielt wunderbar mit seiner Stimme, bis in die höchsten quietschigen Höhen (z.B. Daphne), spricht mal schneller, mal langsamer, so dass es einfach Spaß macht, ihm zuzuhören. Hier hat der DAV, der dieses Hörbuch mal wieder sehr gut produziert hat, genau den richtigen Sprecher für dieses Abenteuer verpflichtet!


    FAZIT:
    Eine rundum gelungene, rasante und immer wieder überraschende Abenteuergeschichte, nicht nur für Kinder! Wir freuen uns schon jetzt auf die Fortsetzung!
    Feenrache

    Feenrache (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    09.05.2016

    Kein typischer Thriller, eher ein Jugendbuch mit thrillerhaftem Finale und guter Charakterentwicklung

    Zum Inhalt:
    Als Janas Eltern ihr eröffnen, dass sie eine irische Austauschschülerin für ein halbes Jahr aufnehmen werden, ist sie total angefressen. Entsprechend unfreundlich behandelt Jana die unscheinbare und zurückhaltende 18jährige Cayla. Doch nach und nach entwickelt sich sogar eine Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Mädchen und Cayla blüht regelrecht auf. Doch auf einmal scheint Janas Leben vollständig aus den Fugen zu geraten. Wer ist schuld an den hetzerischen Einträgen bei Facebook und dass ihre Freunde sie fallen lassen?

    Meine Meinung:

    „Feenrache“ ist der neueste Jugendthriller der österreichischen Autorin Tamina Berger, die bereits mehrere erfolgreiche Thriller (u.A. „Frostengel“, „Elfengift“) veröffentlicht hat. „Feenrache“ ist für meinen Geschmack kein typischer Thriller, da sich der Spannungsbogen nach dem ereignisreichen Prolog nur sehr langsam, aber dafür stetig aufbaut. Die ersten der rd. 3/4 der 280 Seiten umfassenden Story würde ich eher als waschechtes Jugendbuch bezeichnen, mit allen dazugehörigen Themen und Facetten (Freundschaft, Cliquen, erste Liebe, Facebook & Co.). Erst auf den letzten ca. 50 Seiten nimmt die Geschichte so richtig an Fahrt auf und die Spannung steigert sich einem Crescendo gleich immer weiter bis zu einem wirklich atemlosen, temporeichen und sehr actiongeladenen Finale, so dass man dieses Buch zum Schluss wirklich nicht mehr aus der Hand legen kann. Mit ihrer Auflösung, wem Jana das alles zu verdanken hat, konnte mich Tamina Berger nicht wirklich überraschen. Mit dem Motiv dafür allerdings umso mehr!

    Wer also einen wachechten Thriller sucht, der einen von Beginn an erschaudern lässt und zum Miträtseln um den Täter einlädt, ist mit „Feenrache“ sicherlich nicht ganz so gut bedient. Wer aber Spaß an gut aufgebauten, sich stetig entwickelnden Stories mit einem Schwerpunkt auf der anschaulichen Entwicklung der Hauptcharaktere hat, wird mit „Feenrache“ gute Leseunterhaltung finden. Als besonders gelungen habe ich hierbei die Entwicklung Janas empfunden, die wir im Verlauf der Geschichte immer besser kennenlernen und die an den Geschehnissen sichtbar reift. Nachdem ich Jana zu Beginn nicht besonders sympathisch fand, hat sich das im Verlauf der Geschichte vollkommen gedreht, so dass ich gut mit ihr mitfühlen konnte, auch wenn ich manche ihrer Verhaltensweisen nicht nachvollziehen konnte. Aber das Verhalten von Teenagern ist manchmal halt alles andere als rational und für andere nachvollziehbar…

    Tamina Bergers Schreibstil ist flüssig, der Zielgruppe und ihren jugendlichen Hauptcharakteren angepasst und sehr angenehm zu lesen. Die Kapitelaufteilung habe ich als sehr passend und nicht zu lang empfunden. Die Anzahl der Charaktere ist überschaubar und war für mich von Beginn an problemlos auseinanderzuhalten.

    FAZIT:
    Kein klassischer Thriller: Eher ein Jugendbuch mit einem thrillerhaften & sehr spannenden Finale. Dennoch durchweg gute Leseunterhaltung mit einer starken Charakterentwicklung.
    Blutgeld

    Blutgeld (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    03.05.2016

    Ein anspruchsvoller aber spannender Thriller auf dem schwarzen Kontinent

    Zum Inhalt:
    Bei einer Drogenrazzia in Oslo wird der junge Ugander Ojore Okello festgenommen, der aus der Rebellenarmee God´s Freedom Fighters (GFF) geflohen ist. Er berichtet der Ermittlerin Elli Rathke von der Entführung eines Norwegers in Uganda. Tatsächlich taucht in der norwegischen Botschaft in Kampala, Uganda, eine entsprechende Nachricht auf. Doch niemand weiß, was die Rebellen eigentlich wollen und wer erpresst wird…

    Meine Meinung:

    „Blutgeld“ ist der nach „Totenmaler“ der zweite Fall der Ermittlerin Elisabeth „Elli“ Sunee Rathke des norwegischen Krimiautors Eystein Hanssen (das dritte auf Deutsch veröffentlichte Buch „Knochen“ ist der viert e Fall). Da ich den ersten Band noch nicht gelesen habe, kann ich bestätigen, dass man „Blutgeld“ auch einzeln lesen kann. Allerdings hatte ich Anfangs doch meine Probleme, die skandinavischen Namen einiger Charaktere nicht durcheinander zu bringen. Entsprechend musste ich mich beim Lesen auf den Handlungsverlauf und die Charaktere konzentrieren. Ein Personenregister im Anhang hätte ich hier sehr hilfreich gefunden.

    Die Story startet direkt actionreich und spannend. Sie führt den Leser ins gefährliche „Niemandsland“ zwischen den afrikanischen Staaten Uganda, Südsudan und Kongo, in dem sich Regierungstruppen, die militanten Rebellengruppen der Warlords und die Söldner westlicher „Sicherheitsunternehmen“ gegenseitig bekriegen. Nach diesem sehr temporeichen Start beschäftigt sich die Geschichte im ersten Drittel dann allerdings eher mit den Themen internationale Ermittlungen, Taktieren, Verstrickungen und Verhandlungen, was ich zwar als durchaus interessant, aber weniger spannend empfunden habe. Hier hätte für meinen Geschmack ruhig etwas mehr passieren dürfen.

    Richtig Fahrt nimmt die Geschichte dann wieder auf, als Elli Rathke selbst nach Uganda aufbricht um zusammen mit ihrem „Begleiter“ Rutherford als taktisches Zwei-„Mann“-Team (das mir außerordentlich gut gefallen hat!) vor Ort einzugreifen. Ab hier habe ich die Story als extrem spannend und atmosphärisch dicht erlebt. Die Beschreibung der Zustände vor Ort, die Natur der afrikanischen Landschaft und die ständig – mal latent, mal sehr direkt – vorhandene Gefahr, das alles hat Autor Eystein Hannssen für meinen Geschmack sehr gut transportiert. Es ist unglaublich erschreckend zu lesen, welche Zustände bei den Rebellen-Milizen unter den Warlords des schwarzen Kontinents herrschen: Brutalität, Willkür, purer Schrecken. Das ist schon sehr schwere Kost, insbesondere wenn man sich vergegenwärtigt, dass diese Beschreibungen in diesem Buch Fiktion sind, in Afrika aber traurige und tägliche Realität.

    Bis zum Schluss spielt der Autor geschickt mit seinen Charakteren, den verschiedensten Organisationen und Gruppierungen und der großen Frage danach, wie dies alles zusammenhängt. Erst ganz am Ende erfährt der Leser die schlüssige Auflösung, die ich mir bis dahin nur in Teilen zusammenreimen konnte. Mit einer ganz besonderen Information, die Elli und ihr Team ermittelt haben, beendet Hannssen dann die Aufdeckung des internationalen Geflechts mit einem wahren Paukenschlag.

    Für Leser, denen beispielsweise „Todesdeal“ von Veit Etzold oder auch „Die Suche“ von Nick Louth gefallen haben, sicherlich genau die richtige Lektüre!


    FAZIT:
    Ein sehr interessanter und anspruchsvoller Thriller zu einem aktuellen und hoch brisanten Thema, der dem Leser allerdings einiges an Konzentration abverlangt.
    Sylter Affären

    Ben Kryst Tomasson
    Sylter Affären (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    26.04.2016

    Lieben und Morden auf Sylt – spannend und überraschend

    Zum Inhalt
    Sylt – der deutsche Hotspot der Schönen und Reichen. Mit der neuen Szene-Location „Club Royale“ hat sich der Bauunternehmer Siegmund Jahnke nun sein eigenes Denkmal gesetzt, mitten im Dünenschutzgebiet. Unter dem Decknamen „Kari Blom“ soll Undercover-Ermittlerin Karolina Dahl vom Kieler LKA dem Baulöwen und seinen Geschäftspartnern auf den Zahn fühlen, um den Verdacht auf illegale Machenschaften aufzudecken. Doch leider wird Jahnke schon nach ihrem ersten Treffen bei der Eröffnung des „Club Royale“ ermordet, und alle Indizien deuten auf Kari Blom…

    Meine Meinung:

    „Sylter Affären“ ist der erste Krimi des deutschen Autors Ben Kryst Tomasson. Als Schauplatz hat sich Tomasson die beliebte Urlaubs- und Promi-Insel Sylt ausgesucht. Wie es sich für einen guten Regionalkrimi gehört, schafft es der Autor für meinen Geschmack, sehr viel „Sylt-Athmosphäre“ zu transportieren. Wer schon mal auf Sylt gewesen ist, wird sicherlich die eine oder andere Ortschaft oder Lokalität wiedererkennen, und sei es „nur“ der inzwischen bundesweit bekannte „Gosch“. Genau das zeichnet einen guten Regionalkrimi für mich aus. Lediglich die Beschreibung von Natur und Landschaft hätte für mich persönlich an manchen Stellen ruhig noch etwas ausführlicher sein dürfen.

    Die Handlung, die Tomasson entworfen hat, würde ich als grundsolide Krimi-Story bezeichnen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger! Nach dem Mord am Bauunternehmer Jahnke, der schon relativ früh im Buch geschieht, wird ganz klassisch eine Handvoll Verdächtiger eingeführt, wobei es für mich stets einfach war, den Überblick über die einzelnen Personen zu behalten. Im Folgenden geht es um die Charakterstudien der Verdächtigen, das Aufdecken des Beziehungsgeflechts, den Aufbau von möglichen Alibis und natürlich das Aufdecken der kriminellen Machenschaften (hier hatte der Autor eine wirklich „schöne“ Idee).

    Der besondere Reiz an dieser Story war für mich der Undercover-Einsatz der Protagonistin, der dafür gesorgt hat, dass Kari Blom über weite Strecken ganz auf sich allein gestellt ist und dabei selbst stets im Ermittlungsfokus der lokalen Polizeibeamten steht. Hilfe erhält sie lediglich von den vier älteren, sehr unterschiedlichen aber noch immer sehr patenten Damen vom Sylter Häkel-Club, die allesamt zu den „Insel-Urgesteinen“ gehören und dort entsprechend extrem gut vernetzt sind. Diese eher ungewöhnliche Zusammenarbeit hat mir sehr gut gefallen.

    Zwischendurch hatte ich über längere Strecken arge Befürchtungen, dass der Autor am Ende des Buches eine allzu profane und vorhersehbare Auflösung präsentieren wird. Aber weit gefehlt: Im spannenden, temporeichen und punktuell humorvollen Finale hat mich Ben Kryst Tomasson doch wirklich überrascht. Die Hintergründe, die er am Schluss offenlegt, waren dennoch schlüssig und nachvollziehbar, so dass sich für mich ein absolut rundes Bild ergab.

    Die Charaktere der „Sylter Affären“ sind sehr unterschiedlich, gut gezeichnet und stellenweise natürlich auch ein wenig klischeebehaftet, was mich persönlich aber in keiner Weise gestört hat. Die Vorstellung eines halbseidenen Sylter Bauunternehmers dürfte bei den meisten Menschen ja wohl ungefähr in die gleiche Richtung gehen. An Tomassons Protagonistin Kari Blom haben mir insbesondere ihre forsche Art und der Mut zu Alleingängen gefallen, wobei sie durchaus auch mal die offiziellen Ermittlungspfade verlassen hat. Eine sympathische Ermittlerin, von der ich gerne noch mehr lesen würde (gerne auch wieder in Zusammenarbeit mit der „Sylter Häkel-Mafia)!

    FAZIT:
    Ein grundsolider, eher unblutiger Krimi mit einer überraschenden Auflösung und viel Sylt-Charme.
    Sternenschiff Argon (Bd. 1)

    Sternenschiff Argon (Bd. 1) (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    25.04.2016

    Ein spannendes und wunderbar fantasievolles Weltraumabenteuer

    Meine Meinung:

    Das Autorenpaar Derek und Marion Meister kann zusammen schon auf eine Reihe erfolgreicher Veröffentlichungen in verschiedenen Genres zurückblicken, u.a. die „Drachenhof Feuerfels“-Reihe oder auch die „Patrizier Runghold“-Reihe. Mit „Sternenschiff Argon“ haben die beiden nun ihr erstes „Weltraumabenteuer“ für kleine und große Leser ab ca. 8 Jahren veröffentlicht.

    Der Start in die Geschichte ist gleich spannend, als Alex (11) und seine Schwester Lizzy (10) zum abgeschiedenen Haus ihres Großvaters Odysseus Viante kommen und der ehemalige Astronaut spurlos verschwunden ist. Das hat bei meinem Sohn gleich für die nötige Neugier und Motivation zum Weiterlesen gesorgt. Auch im weiteren Verlauf bleibt die Geschichte sehr tempo- und abwechslungsreich und führt so von einer „Spannungsspitze“ zur nächsten. In dieser unglaublich fantasievollen Geschichte gibt es andauernd etwas Neues zu entdecken und zu bestaunen: Neue Techniken (z.B. „Eipost“), neue Wesen und sogar neue Welten! Dies führte dazu, dass wir die rd. 150 Seiten schnell „verschlungen“ hatten und am Ende einer fesselnden Geschichte angekommen waren, das zum Glück gleich eine Fortsetzung versprochen hat (der zweite Band „Der Wolken-Planet“ ist bereits angekündigt – Stand 04/2016), gerade da zum Ende doch noch ein paar Fragen offen geblieben sind.

    Die Charaktere, die sich die beiden Autoren für ihre neue Abenteuerreihe ausgedacht haben, mochten wir vom Start weg. Mit Alex und Lizzy gibt es sowohl für Jungs als auch für Mädels eine passende Identifikationsfigur. Und für die Aliens unter uns gibt es dann auch noch den Außerirdischen Bogus „Bo“ Benadius (aus der Canis-Major-Zwerggalaxie), sicherlich einer der knuffigsten Aliens seit „Alf“ und „E.T.“. Von ihm hätten wir in dieser Geschichte gerne noch ein Bisschen mehr gelesen!

    Der Schreibstil ist unterhaltsam und sehr flüssig zu lesen. Die Beschreibungen sind oftmals wunderbar bildhaft und manchmal schon fast poetisch („Das Holzhaus wirkte, als sei es aus der Zeit gefallen und hier am See vergessen worden.“). Aber auch der Humor hat uns wirklich gut gefallen (z.B.: „Entwicklungsstufe drei: Keine Mikrowellen, kein Schokoladeneis, aber dafür jede Menge Mücken“ – Der „Camping-Planet“). Neben Spaß, Spannung und jeder Menge guter Unterhaltung bietet „Sternenschiff Argon“ aber durchaus auch Tiefgang. Anhand der kleinen Drei-Personen-Crew aus Alex, Lizzy und Bo wird schnell klar, dass jeder seine ganz besonderen Stärken und Talente hat und dass es extrem wichtig ist, zusammenzuhalten und die Herausforderungen im Team anzugehen. Durch dieses Abenteuer wird jüngeren Lesern z.B. aber auch (ganz unaufdringlich!) vermittelt, Manches nicht einfach hinzunehmen, sondern zu hinterfragen, oder auch sich für Andere in Not einzusetzen. Das habe ich als sehr gelungen empfunden.

    Last but not least möchte ich gerne noch die vielen schönen und sehr passenden Schwarz-Weiß-Illustrationen von Artur Bodenstein erwähnen, die die Geschichte von Alex und Lizzy für meinen Geschmack stets perfekt und ausdrucksstark umgesetzt haben.

    FAZIT:
    Ein tolles Weltraumabenteuer für Klein und Groß: Unglaublich fantasievoll, spannend, unterhaltsam und doch mit Tiefgang. Wir freuen uns auf Band 2!
    Victoria Street No. 17 - Das Geheimnis der Schildkröte

    Victoria Street No. 17 - Das Geheimnis der Schildkröte (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    21.04.2016

    Ein magische „Schnitzeljagd“ gegen die Zeit

    Zum Inhalt:
    Vor sieben Jahren verschwand Toms Mutter spurlos. Da ihm sein Vater nicht wirklich viel über seine Mutter erzählt, macht sich Tom spontan auf, im Heimatort seiner Mutter mehr über sie herauszufinden. Merkwürdiger Weise erwartet ihn dort bereits seine Großmutter, die auch seit Jahren auf der Sucher nach ihrer Tochter ist. Mit vereinten Kräften und einer gehörigen Portion Magie könnte die Suche gelingen…


    Meine Meinung:

    Autorin Janet Foxley hat sich bereits mit der „Munkel Trogg“-Serie einen Namen als erfolgreiche Kinderbuchautorin gemacht und damit auch den Kinderliteraturwettbewerb der Times gewonnen. Mit ihrem neusten Werk, „Victoria Street No. 17: Das Geheimnis der Schildkröte“ hat sie nun eine wunderbares Buch vorgelegt, das auf weitere Geschichten aus der „Victoria Street No. 17“ hoffen lässt.

    Der Start in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen, die Anzahl der Charaktere bleibt über die gesamte Story hinweg erfreulich überschaubar. Ihren Helden Tom, der so sehr unter dem Verschwinden seiner Mutter leidet, haben wir gleich von Beginn an ins Herz geschlossen. Aber auch seine Großmutter („Gran“) mochten wir gerne, auch wenn sie manche merkwürdigen Eigenarten hat und auch durchaus mal streng sein kann. Nur Toms vorlaute und zickige Cousine Rike fanden wir die meiste Zeit ziemlich anstrengend und nervig (so wie es Tom wohl auch ergangen ist). Aber selbst Rike offenbart irgendwann auch ihre guten Seiten.

    Die Geschichte lebt zum einen von der erfrischenden Art der Magie, die wir als Leser zusammen mit Tom erst nach und nach vollkommen entdecken und verstehen lernen. Da muss der fliegende Teppich durchaus schon mal ordentlich angefeuert werden, um nicht abzustürzen, und bei den Zutaten für die verschiedensten Zaubertränke sollte man wirklich ganz, ganz genau aufpassen. Zum anderen lebt die Geschichte von der spannenden und abwechslungsreichen Suche nach Toms Mutter, die schon fast einer magischen Schnitzeljagd gleich kommt. Gegen die Zeit und gegen so manchen – unfreiwilligen - Fehltritt von Rike ist diese Suche ein ständiges Auf und Ab, ein ständiges Hoffen und Bangen. Immer wieder erscheint das Ziel so nahe und ist dann doch wieder so fern. Selbstverständlich wäre ein Kinderbuch aber kein gutes Kinderbuch, wenn es am Ende keine Auflösung gäbe, die kleine wie große Leser gleichermaßen erfreut. Hier hat die Autorin eine insgesamt sehr runde, temporeiche, humorvolle und spannende Geschichte entwickelt! Wir haben stets mit Tom mitgezittert und mitgefiebert!

    Zur Hörbuchproduktion:
    Wir haben inzwischen schon einige Kinderhörbücher von „Der Audio Verlag“ gehört und können nur sagen, dass diese Produktionen bislang immer ganz verlässlich für eine tolle Qualität stehen. Auch die Umsetzung von „Victoria Street No. 17“ ist wieder sehr gelungen. Der erfahrene Hörbuchsprecher und Schauspieler Boris Aljinovic (Auftritte bei Pfarrer Braun, im Tatort, Donna Leon) hat einen wirklich tollen Job gemacht. Er verleiht den einzelnen Charakteren Ausdruck und Individualität, so dass man als Zuhörer gleich erkennt, wer gerade spricht. Er spielt mit seiner Stimme, der Stimmlage und der Lautstärke, so dass es richtig Spaß macht, ihm zuzuhören.


    FAZIT:
    Eine temporeiche, humorvolle und spannende Geschichte voller Magie für kleine und große Leser / Hörer ab ca. 7 Jahren.
    Leuchtturmmord

    Katharina Peters
    Leuchtturmmord (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    14.04.2016

    Ein spannender und abwechslungsreicher Ostsee-Krimi zum Miträtseln

    Zum Inhalt:
    Am Leuchtturm Maltzien wird die Leiche einer jungen Frau aufgefunden. Während sich Romy Beccare dieses Falls mit ihrem Team annimmt, ermittelt ihr Freund Jan Riechter in einem Mordfall in Stralsund. Wie es scheint, zwei ganz verschiedene Taten, dennoch wird die Abstimmung zwischen Romy & Jan hierbei immer enger…


    Meine Meinung:

    Es ist mittlerweile der fünfte Band von Katharina Peters´ „Romy Beccare-Reihe“. Obgleich ich die Vorgänger-Bände noch nicht kenne, bin ich problemlos in die Geschichte hineingekommen. Anfangs musste ich zwar die Mitglieder der beiden Ermittlungsteams um Romy Beccare und ihren Freund Jan Riechter noch „auseinandersortieren“, aber auch das war schon nach kurzer Zeit kein Problem mehr. Sehr gut gefallen hat es mir, dass Katharina Peters ihre Verdächtigen erst nach und nach in die Story einbaut und den Leser nicht gleich zu Beginn mit einer unübersichtlichen Zahl von Charakteren überfordert (Wie es ja manchmal bei klassischen englischen Krimis der Fall ist). Auch dass es in diesem Krimi gleich um zwei Fälle geht, die von Anfang an ihren Berührungspunkt über das Ermittlerpaar haben, finde ich sehr gelungen. Hierdurch bleibt die Story über ihre komplette Länge hinweg sehr abwechslungs- und temporeich und es gab für mich während des Lesens genügend Gelegenheiten, mitzurätseln, eigene Theorien zu entwickeln und diese oftmals auch wieder über Bord zu werfen. Genau so muss ein guter Krimi in meinen Augen sein! Am Ende präsentiert Katharina Peters eine Auflösung, die mich in Teilen wirklich überrascht hat. Dennoch war die Lösung der Fälle im Nachhinein plausibel und nachvollziehbar und man hätte beim Lesen tatsächlich schon auf die passenden Ideen kommen können, wenn man denn manchen – wie zufällig eingestreuten – Informationen beim Lesen mehr Beachtung geschenkt hätte. Sehr gut gemacht, Frau Peters!

    Ein weiterer Pluspunkt dieses Krimis sind für mich die vielfältigen und teilweise sehr schön herausgearbeiteten Charaktere, sowohl auf Seiten der Ermittler (z.B. Olivia) als auch auf Seiten der Verdächtigen. Nicht nur bei der Story an sich, auch bei der Entwicklung, die einzelne Charaktere im Verlauf des Buches genommen haben, hat es für mich die eine oder andere Überraschung gegeben, was mir sehr gut gefallen hat.

    Der Schreibstil der Autorin ist nordisch frisch und sehr angenehm und flüssig zu lesen. Lediglich die Beschreibungen der Landschaften und Orte hätte für meinen Geschmack noch etwas besser ausgebaut werden können, um mehr typisches „Rügen- oder Ostsee“-Feeling zu transportieren. Abgesehen von einigen regionalen Ortsnamen sind mir im Nachhinein tatsächlich nur der Leuchtturm Maltzien und die ganz kurze Erwähnung der Gorch Fock (liegt im Stralsunder Hafen) im Gedächtnis geblieben, die die Story lokal „verankert“ haben. So hätte dieser Krimi eigentlich fast an jedem beliebigen Küstenstrich Deutschlands spielen können.

    Für Freunde von Eva Almstädts „Pia Korittki“-Reihe („Ostsee…“) und Klaus-Peter Wolfs „Ann Kathrin Klaasen“-Reihe („Ostfriesen…“) genau die richtige Lektüre!

    FAZIT:
    Ein Krimi, der alles hat, was ein guter Krimi braucht: Spannung, Tempo und eine überraschende Auflösung. Es hätte nur noch ein Bisschen mehr „Rügen“ sein dürfen.
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