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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    642 Rezensionen
    Totenrausch

    Totenrausch (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    09.02.2017

    Ein würdiger Abschluss der Totenfrau-Trilogie

    Zum Inhalt:
    Auf ihrer kopflosen Flucht vor der Polizei strandet Brünhilde Blum mit ihren beiden Töchtern in Hamburg, ohne Geld und ohne Pässe. In ihrer Verzweiflung wendet sich Blum an die Hamburger Unterweltgröße Egon Schiele. Dieser findet gefallen an Blum und verschafft ihr nicht nur gefälschte Pässe, sondern gleich noch ein angenehmen Leben. Doch alles hat seinen Preis, und der Preis, den Blum zahlen soll, ist hoch…

    Zur Aufmachung des Buches:
    Wie bereits die beiden Vorgänger-Bände ist auch der dritte Band mit seinem Leinen-Hardcover mit Schutzumschlag, dem griffigen und schweren Papier sowie einem roten Lesebändchen sehr hochwertig produziert. Darüber hinaus sind die Kapitelzahlen sowie die Seitenzahlen in rot gedruckt. Die rd. 480 Seiten (brutto) teilen sich auf in 62 teilweise sehr kurze Kapitel. Durch die großzügige Trennung zwischen den Kapiteln ergeben sich in der Regel ca. 3 Leerseiten, wodurch ich die tatsächliche, mit Text bedruckte Seitenanzahl auf rd. 290 schätzen würde.

    Meine Meinung:

    „Totenrausch“ ist der dritte und (vorerst?) letzte Band der „Totenfrau-Trilogie“ um die Bestatterin und mehrfache Mörderin Brünhilde Blum. Nachdem mir der erste Band („Totenfrau“) sehr gut gefallen hatte (4 Sterne), war ich vom zweiten Band („Totenhaus“ – 2 Sterne) sehr enttäuscht. Entsprechend gespannt war ich nun auf den Abschluss der Trilogie. Man kann dieses Buch durchaus auch stand-alone ohne Kenntnis der beiden Vorgängerbände lesen, m.E. sollte man aber auf jeden Fall den ersten Band gelesen haben (den zweiten Band könnte man für mein Empfinden problemlos auslassen).

    Bezeichnender Weise gibt es zu Beginn einen kurzen Rückblick auf die Ereignisse des ersten Bandes, während der Autor die etwas merkwürdigen Geschehnisse des zweiten Bandes selbst größtenteils außer Acht lässt. Ich war hierdurch sehr schnell wieder in der Geschichte „drin“, auch wenn ich den letzten Band vor über einem Jahr gelesen habe. Die Geschichte und damit auch das Unglück nehmen schnell ihren Lauf, wobei das Bedrohliche zu Anfang eher unterschwellig daher kommt. Nach einem kurzen Start auf den Lofoten gelangt Blum mit ihren beiden Töchtern Nela und Uma schnell und vergleichsweise unkompliziert nach Hamburg und damit in die Fänge des zweiten Protagonisten, der Unterweltgröße Egon Schiele. Es ist eine Umbruchsituation, in der Blum und ihre Töchter am Beginn eines Neuanfangs stehen, dessen Erfolg und Ausgang noch zutiefst ungewiss ist. Denn der Albtraum ist noch nicht beendet. Vielmehr gönnt Schiele Blum eine ruhige, trügerische Phase er Erleichterung, umgarnt und verwöhnt sie, bis er Blum vollkommen unvorbereitet trifft….

    Die Story um die ungewöhnliche Bestatterin Brünhilde Blum, die seit dem ersten Band stark polarisiert, war in „Totenfrau“ noch von „agieren“ geprägt. Diesmal ist Blum in einer vollkommen anderen Situation und (fast) die gesamte Story ist von „reagieren“ bestimmt. Erst gegen Ende läuft Blum zu alter „Hochform“ auf und nimmt die Dinge wieder selbst in die Hand. Es ist, als sei sie endlich aus einer Schockstarre erwacht und fängt nun endlich an zu kämpfen, für sich selbst sowie für die Zukunft ihrer Kinder. Wie schon im ersten Band geizt der Autor auch diesmal nicht mit Überraschungen, neuen Wendungen und durchaus auch mit einigen neuen Figuren. Letztendlich werden aber alle anderen Charaktere, die Autor Aichner neu einführt, neben Blum und Schiele zu Randfiguren, sei es der treu-naive Tino (der gerne ein Reza-Ersatz wäre), der gutmütige alte Bestatter Engel oder der sympathische Ermittler Lambert. Diese Figuren haben mir alle sehr gut gefallen, blieben im Vergleich zu Blum und Schiele doch stets ein wenig blass. Dafür findet Aichner einen für meinen Geschmack sehr passenden und „runden“ Abschluss für seine Trilogie, ohne irgendwelche Fragen offen zu lassen.

    Ungewöhnlich ist nach wie vor Bernhard Aichners Schreibstil: Sehr oft nutzt er kurze, mehr beschreibende Stakkato-Sätze („Sie steigt in keinen Zug. Sie fährt nicht weg. Sie isst etwas.“ - S. 435). Dafür nutzt er den Namen „Blum“ nicht mehr so Mantra-artig wie noch im ersten Band. Ich glaube, entweder sagt einem dieser Stil zu oder nicht. Wer sich unsicher ist, sollte vor dem Kauf lieber ein bis zwei Kapitel in der Buchhandlung oder auch online durch den „Blick ins Buch“ lesen.

    FAZIT:
    Skurril, besonders und durchaus spannend: Eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die „Totenfrau“ mochte (den man zuvor gelesen haben sollte!).
    The Great Outdoors

    The Great Outdoors (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.02.2017

    Tolle und sehr abwechslungsreiche Rezepte für unterwegs – Ein Buch, das Lust auf „Outdoor“ macht!

    „Du kannst deinem Leben nicht mehr Zeit geben, darum gibt deiner Zeit mehr Leben“ (S. 261)

    Zum Autor:
    „Born to cook“ lautet Markus Sämmers Motto. Er absolvierte seine Ausbildung als Koch im Bogenhauser Hof in München (jüngst zum „GOURMET RESTAURANT DES JAHRES 2016“ in Bayern gewählt), verfügt über langjährige Erfahrungen in der Spitzengastronomie (u.a. Hilton, Dallmayr) und arbeitete als Privatkoch auf einer Yacht. Dass gutes und abwechslungsreiches Essen nicht immer eine top-ausgestattete Küche benötigt, hat er u.a. während eines knapp einjährigen Sabbatical in Australien, seiner achtwöchigen Expedition in die peruanischen Anden sowie auf vielen Trips in Europa erkannt.

    Zur Aufmachung:
    Dieses im Hardcover-Umschlag gebundene Kochbuch zählt eher in die Kategorie „Schwergewichte“, ist es mit seinen Maßen von 27,5 x 20,5 x 3,0 cm (HBT) nicht gerade handlich und benötigt während des Kochens / im Trekkingrucksack seinen eigenen Platz. Dieses grundsätzliche „Problem“ hat der Verlag mit einer sehr geschickten Idee entschärft, denn in die Rückseite des Umschlages ist als „Extra-Gimmick“ ein kleines, sehr handliches und leicht zu verstauendes Büchlein (14,5 x 10,5 cm, 4mm dick) integriert - mit knapp 90 Rezepten aus dem Buch „to go“ – klasse! Damit sollten sich auch mehrwöchige Urlaubstrips kulinarisch abwechslungsreich gestalten lassen!
    Das 272 Seiten starke Hauptbuch ist insgesamt sehr hochwertig auf schwerem und griffigem Papier produziert. Natürlich gibt es heutzutage nur noch wenige Kochbücher ohne ästhetisch anspruchsvolle Fotografien, und zwar nicht nur von den Gerichten. Hier wecken die zahlreichen Bilder Lust auf´s Draußen sein und passen sehr gut zum Konzept des Buches, so dass sich ein rundum positiver erster Eindruck ergibt. Lediglich den Verzicht auf ein Lesebändchen finde ich bei einem Kochbuch dieser Preisklasse sehr schade!


    Zum Inhalt:

    Eines vorweg: Es geht in diesem Kochbuch wirklich zumeist um das Zubereiten von Speisen unterwegs, entweder in freier Natur oder auch im Campingbus. Rezepte zum Zubereiten von Speisen zu Hause zum Mitnehmen auf Trekkingtouren finden sich eher weniger (am meisten in Rubrik 1). Selbstverständlich kann man aber auch alle Rezepte ganz komfortabel „indoor“ in der heimischen Küche nachkochen! (Mal abgesehen vom Stockbrot…)

    In der Rubrik „Bevor ihr loslegt“ (S. 10) weist der Autor noch darauf hin, dass die meisten Rezepte für zwei Personen ausgelegt sind. Darüber hinaus findet sich auch noch eine Übersicht über die an den Rezepten befindlichen Icons, von denen es insgesamt 10 Stück gibt und die auf einen Blick die Eigenschaften der jeweiligen Rezepte erkennen lassen („praktisch & schnell“, „besonders leicht“, „vegetarisch“, „Stattmacher mit reichlich Energie“, „Rezepte für das offene Lagerfeuer“, „Gerichte mit wenigen, gut zu transportierenden Zutaten“, „sehr schnell zuzubereitende Rezepte“, „Rezepte ohne Kochen“, „Rezepte für einen Kocher“ sowie „Rezepte für zwei Kocher oder Herdflammen“).

    Es folgt noch eine bebilderte Übersicht der notwendigen „Tools“ fürs Kochen unterwegs sowie der „Basics“, die man stets dabei haben sollte (wie z.B. etwa eine Flasche Olivenöl, Reis und Nudeln). Auf S. 23 findet sich auch eine entsprechende Checkliste, die sich bei Bedarf auch sehr gut als Kopiervorlage eignet.

    Das Herzstück eines jeden Kochbuchs, der Rezeptteil ist in die folgenden Rubriken aufgeteilt:

    1. „At Home – Vorbereitungen zu Hause“ (S. 14 – 41): 23 Rezepte, u.A. drei Müsli-Mixe (S. 38 -39), vier sehr leckere und vielfältig einsetzbare Sirup-Rezepte (S. 28 sehr zu empfehlen: der Rhabarbersirup!) und vier Pesto-Rezepte (S. 27)

    2. „Wake-Up-Call – Energiegeladen in den Tag“ (S. 42 – 63): 11 Rezepte für die erste Mahlzeit des Tages, u.A. mit Porridge (S. 47) und einem sehr leckeren Milchreis-Rezept (S. 48)

    3. „Quick Refuel- schnelles Powerfood“ (S. 70 – 101“): 21 Rezepte als schnelle Energielieferanten, darunter ein sehr einfacher, aber total schmackhafter und schnell zubereiteter Tomatensalat (S. 80) oder auch der Klassiker „Falafel“ (S. 84)

    4. “Dine In – auf ein oder zwei Flammen im Bus kochen” (S. 110 – 145): 21 Rezepte für die Regentage der Touren. Meine Highlight sind die die fünf Polenta-Varianten (S. 139) sowie die sehr leckere vegetarische „orientalische Hirsepfanne mit Gemüse“ (S. 144)

    5. „Dine Out – Draußen kochen auf Grill und Lagerfeuer“ (S. 154 – 205): 22 Rezepte für echte Lagerfeuerromantik, wie z.B. das „Feuertonnen Kasfondue“ (S. 178/179) oder auch der Mediterrane Hähnchenschmortopf (S. 187), der auch zu Hause fantastisch schmeckt!

    6. “Sweet Love – Süsses und Desserts” (S. 210 – 231): Wer sich viel bewegt, darf auch ungeniert schlemmen – wie z.B. mit diesen 13 Rezepten, von denen ich insbesondere das sehr schnell zubereitete „Camping Tiramisu“ (S. 219) oder auch den Klassiker „Kaiserschmarn“ (S. 225) erwähnen möchte

    7. “Refresh – Durstlöscher und Wachmacher” (S. 240 – 259): 9 Rezepte für wirklich leckere Getränke, wie beispielsweise die „Pink Grapefruit Lemonade“ (S. 255) oder auch der leckere Apfelpunsch (S. 259)

    Sehr schön abgerundet wird dieses Buch durch viele kleine eingeschobene Artikel zu diversen Themen, die sich alle um „Outdoor“ und / oder „kochen“ drehen, wie beispielsweise:
    „Vorstellung: Bouldern“ (S. 64 – 69)
    „Traumberg Alpamayo“ (Tagebuchauszug aus der Peru-Expedition)
    „Wandern“ (S. 103)
    „Zwiebeln schneiden – so geht´s richtig“ (S. 83)
    „Mountainbiken“ (S. 147)
    „Light my Fire“ (S. 159 - z.B. Auswahl des Feuerplatzes, Aufbau und Anzünden)
    „Fisch filetieren“ (S. 176)
    „Klettern“ (S. 233 -235)

    Am Ende finden sich natürlich noch ein Rezeptindex (S. 262) sowie ein Rezeptregister (S. 264). Ein Zutatenregister fehlt hingegen leider.

    FAZIT:
    Ein sehr hochwertiges Kochbuch mit vielen, sehr abwechslungsreichen Rezepten sowie Bildern und kleinen Artikeln, die richtig Lust darauf machen, in die Natur zu gehen und diese zu erleben.

    Sweetgirl

    Sweetgirl (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.02.2017

    So kalt und doch so warm – ein außergewöhnlicher Debut-Roman

    Zum Inhalt:
    Obwohl Percy erst 16 ist, hat sie schon viel durchgemacht. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt und ihre drogensüchtige Mutter Carletta verschwindet immer wieder für mehrere Tage, um sich ihrer Sucht hinzugeben. Als sie von einem Bekannten erfährt, dass er ihre Mutter auf der heruntergekommenen Ranch des Drogendealers Shelton gesehen haben will, fährt sie trotz des herannahenden Blizzards los, um sie Mutter nach Hause zu holen. Doch statt Carletta findet Percy auf der Ranch nur den zugedröhnten Shelton, seine bewusstlose Freundin und ein kleines Baby, das kurz vor dem Erfrieren ist. Percy weiß sofort, dass sie das kleine Mädchen aus dieser Crack-Höhle retten muss…

    Meine Meinung:

    „Sweetgirl“ ist der Debutroman des amerikanischen Schriftstellers Travis Mulhauser. Er entführt seine Leser in die unwirtliche Winterwelt von Michigan („Und das ist das echt Üble am Winter in Cutler County – eigentlich nicht so sehr die Kälte, mehr die Tatsache, dass es sich irgendwann persönlich anfühlt.“ - S. 23). Die Protagonistin, die 16-jährige Percy, war mir vom Start weg durch und durch sympathisch, was nicht nur an ihrem Verantwortungsbewusstsein und ihrer taffen Art lag. Allen Schwierigkeiten trotzend, die ihr das Leben bislang in den Weg geworfen hat, ist Percy eine Kämpferin, die niemals aufzugeben scheint („Krise ist ein Dauerzustand, wenn man Carletta James’ Tochter ist“).

    Die Geschichte wird sehr schnell spannend, denn bereits auf Seite 23 startet Percy ihre Rettungsmission für die kleine Jenna und beginnt ihren Kampf gegen die eisigen Naturgewalten des tobenden Blizzards und gegen die Zeit. Entsprechend habe ich mich gefreut, dass Percy und die kleine Jenna Hilfe bei Carlettas Ex-Freund Portis gefunden haben. Obgleich dieser ein zurückgezogener, eigenbrödlerischer Einsiedler ist, dessen beste Freunde seine Hündin Wolfdog und der Alkohol sind, ist Portis neben Percy doch die zweite große Figur dieses Buches, die man einfach gern haben muss. Mich hat die „Flucht“ dieses kleinen Trios durch die Wildnis regelrecht gefesselt und mitgenommen, geizt Autor Mulhauser doch nicht mit Gefahren und auch Dramatik. Bis ganz zum Schluss habe ich mit Percy mitgezittert und mitgefiebert und gehofft, dass ihr selbstloser Einsatz nicht umsonst gewesen sein wird. Am Ende ist mir Percy ebenso ans Herz gewachsen wie Percy die kleine Jenna ins Herz geschlossen hat.

    Neben den beiden Helden, Percy und Portis, bietet der Autor dem Leser auch mehrere Antihelden an, allen voran natürlich der Drogendealer Shelton, der eine sehr gelungene Mischung aus Landei-Klischee, Witzfigur, latender Bedrohung und tragischem Dasein ist. Hierdurch entstehen von Zeit zu Zeit durchaus skurrile, manchmal schon fast surreal anmutende Szenen, die den Plot durchaus auflockern, doch ohne ihm insgesamt den Tiefgang zu nehmen.

    Der Schreibstil des Autors hat mir ausnahmslos sehr gut gefallen. Er findet stets die passenden Worte, die zu seinen Charakteren und der Situation passen. Seine Beschreibungen gehen stellenweise schon ins Poetische („Ihre Augen waren grüngrau, die Farbe vom Rand des Himmels, bevor ein Sturm ausbricht“ - S. 21“). Hinzu kommen oft mal dezenter, mal stärker durchschimmernde ironische Untertöne und humorvolle Sichtweisen auch in den schwierigsten Situationen („Auf seinen Rücken war WHITEBOY tätowiert – wahrscheinlich damit ihn keiner für einen schwarzen Albino hielt –“ S. 15), obgleich der ironisch-humorvolle Unterton im weiteren Fortgang der Geschichte immer mehr verblasste. So ließ sich dieses Buch sehr flüssig und unterhaltsam lesen.


    FAZIT:
    Ein überzeugendes Debut: Spannend, bewegend und mit einer ganzen Bandbreite von Gefühlen.
    Minus 18 Grad

    Minus 18 Grad (MP3)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.02.2017

    Ein meisterlicher und absolut fesselnder Thriller

    Zum Inhalt:
    Helsingborg, Schweden: Nach einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd landet ein roter BMW im Hafenbecken und versinkt sofort. So wundert sich auch niemand, als ein reicher Unternehmer nur noch tot aus dem Wrack geborgen werden kann. Merkwürdig ist nur, dass der Rechtsmediziner Einar Greide feststellt, dass der Tod schon vor Monaten eingetreten sein soll. Noch merkwürdiger wird es, da Augenzeugen noch vor wenigen Tagen mit dem Toten gesprochen haben wollen. Für die Ermittler um Fabian Risk beginnt ein nervenaufreibender Fall, bei dem sich im Lauf der Ermittlungen immer nur mehr Fragen als Antworten zu ergeben scheinen…

    Meine Meinung:

    „Minus 18 Grad“ ist der dritte Fall um den Ermittler Fabian Risk des schwedischen Bestsellerautors Stefan Ahnhem. Obgleich ich die beiden ersten Bücher noch nicht kenne, hatte ich vergleichsweise wenig Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Ein paar Probleme bereiteten mir Anfangs die für deutsche Ohren ungewohnten skandinavischen Namen, aber nach dem ca. ersten Fünftel hatte ich auch damit keine Schwierigkeiten mehr.

    Die Story selbst startet mit einem kurzen Prolog, in dem der Autor seine Leser bereits das erste Mal mit einer überraschenden Wendung konfrontiert. Das hat durchaus Seltenheitswert, aber eines sei an dieser Stelle schon mal verraten: Stefan Ahnhem hält in diesem Thriller gleich diverse überraschende Wendungen parat! Nach dem Prolog geht es sogleich sehr rasant weiter, da sich Kripo-Chefin Astrid Tuvesson eine wilde Verfolgungsjagd mit dem BMW quer durch die Stadt leistet. Im Folgenden nimmt Ahnhem die Action wieder deutlich zurück und baut seinen Fall auf, d.h. er wirft eine Frage nach der anderen auf und lässt dabei sowohl seine Ermittler als auch die Leser mit großen Fragezeichen zurück. Als wäre dieser äußerst rätselhafte Fall der Helsingborger Polizei noch nicht vertrackt genug, webt Stefan Ahnhem noch einen weiteren Fall in die Geschichte hinein, der sich parallel im gegenüber liegenden dänischen Helsingør abspielt. Die Ermittlungen treibt hier Polizisten Dunja Hougaard voran, die den treuen Ahnhem-Lesern schon aus den Vorgängerbänden bekannt ist.

    So ergibt sich insgesamt eine Story, die von ihrer Komplexität und einer – für meinen Geschmack – brillanten Grundidee lebt. Darüber hinaus bedient sich der Autor einiger durchaus ungewöhnlicher Stilelemente, die mich ungefähr zur Mitte des Buches haben zweifeln lassen, wie es denn ob der aktuellen Geschehnisse noch spannend weitergehen soll (Mehr kann ich nicht verraten ohne zu spoilern!). Doch keine Sorge, die Überraschungen gehen dem Autor nicht aus und die Spannung bleibt bis zum – teilweise sehr dramatischen – Ende auf hohem Niveau. Natürlich lässt es sich der Autor nicht nehmen, auch ganz am Ende seiner Geschichte nochmals für einen richtigen Paukenschlag zu sorgen, den ich in keinster Weise erwartet hätte. Hier ist Fabian Risk der Einzige unter den vielen Ermittlern, der ein ganz feines Näschen beweist! Das ist wirklich allerfeinste Thriller-Unterhaltung, die es einem schwer machen, sich zwischendurch von dieser Geschichte zu lösen.

    Die Charaktere sind sehr vielfältig und durchaus individuell ausgearbeitet. Natürlich schleppt auch Fabian Risk sein ganz persönliches Päckchen mit sich herum, wie es heutzutage ja (fast) jeder Roman-Ermittler tut. Bei ihm sind es die zerrüttete Ehe mit seiner Frau Sonja, die mir alles andere als sympathisch war, und die sehr schwierige Beziehung zu seinem Sohn Theodor. Doch auch die persönlichen Probleme werden im Verlauf der Geschichte für Fabian Risk noch stark zunehmen! Lediglich die okkulte Rahmenhandlung um seine Tochter Mathilda hat mir nicht gefallen, da dies für mich nicht in einen bodenständigen Thriller passt.

    Last but not least möchte ich noch betonen, dass mir der Schreibstil des Autors sehr gut gefallen hat. Er ist flüssig, unterhaltsam und zu Beginn stellenweise durchaus humorvoll („…wiederholte Fabian und kam sich wie ein geistig benachteiligter Papagei vor“ - S. 32).

    Zum Hörbuch:
    Das ungekürzte Hörbuch kommt auf 2 MP3-CD´s (Achtung, läuft nicht auf jedem CD-Player!) mit einer Gesamtspieldauer von 15 Stunden und 44 Minuten daher. Gesprochen wird der Text von David Nathan, der deutschen Synchronstimme von Johnny Depp, Christian Bale und Paul Walker. Bei seiner Art zu Lesen, mit viel Betonung, stets dem richtigen Tempo und wohldosierten kleinen Pausen, macht das Zuhören wirklich Spaß. Scheinbar mühelos schafft er es, verschiedenen Charakteren mit Stimmmodulation eine eigene Individualität zu verleihen.

    FAZIT:
    Ein grandioser, fesselnder Thriller mit einer faszinierenden wie beunruhigenden Grundidee und vielen Überraschungen!
    Callaghan, H: DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich ni

    Callaghan, H: DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich ni (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.02.2017

    Ein intelligenter Psychothriller mit Pageturner-Qualitäten

    Zum Inhalt:
    Die Lehrerin Margot Lewis arbeitet nebenberuflich als „Kummerkastentante Amy“ bei der örtlichen Zeitung und beantwortet hier Briefe und Emails zu Problemen aller Art. Eines Tages erhält sie einen Brief von Bethan Avery, die sie darin anfleht, sie endlich zu finden. Denn Bethan ist spurlos verschwunden… vor 15 Jahren!

    Meine Meinung:

    „Dear Amy“ ist das Debut der britischen Autorin Helen Callaghan – und dieses Debut hat es wirklich in sich. Der Einstieg in die Geschichte gelingt dank der überschaubaren Anzahl der Hauptcharaktere problemlos und auch der Spannungsbogen entfaltet sich sehr schnell, da bereits im Prolog die Schülerin Katie Browne von einem Unbekannten entführt wird. Dreh- und Angelpunkt der Story ist dabei die Protagonistin Margot Lewis, die selbst eine schwere Jugend und ein sehr bewegtes Leben hinter sich hat und aktuell im Scheidungskrieg mit ihrem Mann lebt. Durch die an sie (als Amy) adressierten Briefe der vor 15 Jahren verschwundenen Bethan Avery wird Margot schnell in ein Geschehen hineingesogen, das wie ein rollender Stein immer schneller an Fahrt aufnimmt – angetrieben von der Sorge um ihre verschwundene Schülerin Katie und das unmöglich erscheinende Rätsel um Bethan Avery. Doch schnell wird Helen dabei selbst immer paranoider und wittert hinter jedem Tun ein falsches Spiel. Schritt für Schritt kommt sie dabei ihrem eigenen seelischen Abgrund immer näher, bis sie gezwungen ist, sich ihren eigenen inneren Dämonen zu stellen. Als Leser fiebert und zittert man die ganze Zeit mit Margot mit – und vertraut ebenso keinem der anderen Charaktere mehr. Diese Story trägt das Prädikat „Psychothriller“ wirklich absolut zu Recht! Sie ist absolut überraschend und sehr intelligent aufgebaut. Auch wenn die Autorin den größten Paukenschlag dieser Geschichte untypischer Weise nicht erst ganz am Ende ertönen lässt fesselt die Geschichte bis zum letzten Kapitel, da sich zum Finale die Ereignisse regelrecht überschlagen. Ein waschechter Pageturner!

    Aber nicht nur die Story an sich überzeugt auf ganzer Linie, auch der Schreibstil der Autorin ist gut und angenehm zu lesen. Die Sprache passt zu den Charakteren und gelegentlich auftauchende Fachwörter werden im Kontext selbst präzise aber unaufdringlich erklärt. Stellenweise erreicht Callaghans Stil schon fast poetische Qualitäten („Unter der schneeschweren Wolkendecke kauerte der öde Vorort wie ein frierender Mann in einem viel zu dünnen Mantel.“ – S. 291).

    FAZIT:
    Ein waschechter Psychothriller mit einer tollen Grundidee und einer schon fast hypnotisch-paranoiden Grundatmosphäre.
    Simple

    Diana Henry
    Simple (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    08.02.2017

    Simple? Nicht immer - dafür sehr abwechslungsreich und international!

    Zur Aufmachung:
    Dieses im Hardcover-Umschlag mit Strukturprägung gebundene Kochbuch zählt in die Kategorie „Schwergewichte“, ist es mit seinen Maßen von 25,0 x 19,5 x 3,0 cm (HBT) nicht gerade handlich und benötigt während des Kochens seinen eigenen Platz auf der Arbeitsfläche. Das 336 Seiten starke Kochbuch ist insgesamt sehr hochwertig mit griffigem Papier produziert. Zu den meisten Rezepten gibt es ansehnlich in Szene gesetzte Fotografien, leider aber nicht zu allen Rezepten. Den Verzicht auf ein Lesebändchen finde ich bei einem Kochbuch dieser Preisklasse darüber hinaus sehr schade.

    Zum Inhalt:
    „Simple“ ist das mittlerweile zehnte Kochbuch der britischen Food-Autorin Diana Henry, die bereits mit dem James Beard Award (gilt als „Oscar der Küche“) ausgezeichnet wurde. Nach einem nur zweiseitigen Vorwort startet sogleich der Rezeptteil, der sich in die folgenden zwölf Kapitel unterteilt:

    1. „Eier“: 8 Rezepte, wie beispielsweise die deftigen „Huevos rotos“ (S. 16), die sich wirklich schnell zubereiten lassen, zumindest wenn man die Kartoffeln nicht schält
    2. „Salate“: 13 Rezepte, wie z.B. der exotisch-fruchtige Salat „Tomaten, zarte Kräuter & Feta mit Granatapfel“ (S. 33)
    3. „Toast”: 10 Rezepte für teilweise eher aufwendige Kreationen wie etwa bei „Würzige Avocado mit schwarzen Bohnen, saurer Sahne & Käse“ mit 18 Zutaten (S. 65)
    4. „Hülsenfrüchte“: 10 Rezepte mit den oftmals zu Unrecht vernachlässigten Hülsenfrüchten, wobei mir hier das „Einfache Dal aus roten Linsen & Kürbis” (S. 77) besonders gefallen hat
    5. „Pasta & Getreide“: 17 sehr abwechslungsreiche, geschmacklich oft überraschende Rezepte, wie beispielsweise die „Türkische Pasta mit Feta, Joghurt & Dill“ (S. 103) mit zarter Zimtnote
    6. „Fisch“: 17 Rezepte zu vielen Fischsorten und oft mit frischem Geschmack, wie etwa das „Pilaw mit Garnelen, Fenchel, Tomate & Minze“ (S. 126)
    7. „Ofengerichte“: 14 sehr internationale Rezepte, wie z.B. der „Balinesische Schweinebraten“ (S. 174)
    8. „Koteletts & Würste“: 14 deftige Rezepte, die mich in ihrer Zutatenzusammenstellung durchaus (positiv) überrascht haben, wie beispielsweise die „Lammkoteletts mit Cidre, Minze & Sahne“ (S. 192)
    9. „Hähnchen“: 12 Rezepte, die zeigen, wie unterschiedlich Hähnchen schmecken kann – mein persönlicher Favorit ist hier das „Indisch gewürzte Hähnchen mit Mango & Kokosnuss“ (S. 232)
    10. „Gemüse“: 21 spannende Rezepte in diversen Geschmacksvarianten, wie etwa der „Blumenkohl aus dem Ofen mit spanischen Aromen“ (S. 244)
    11. „Fruchtige Desserts“: 18 Rezepte abseits der allgemeinen Klassiker, wie z.B. die „Heißen Kirschen mit Grappa & Eiscreme“ (S. 294)
    12. „Andere Süße Sachen“: 9 sehr reizvolle Rezepte, von denen es mir insbesondere der „Bittere Schokokuchen ohne Mehl mit Kaffeecreme“ (S. 318) angetan hat

    Abgerundet wird der Rezeptteil durch elf „eingeschobene“ ein- bis zweiseitige Artikel zu jeweils passenden Themen, von denen manche ganz informativ sind (wie z.B. „Ei der daus“ auf S. 19 mit Tipps zum richtigen Zubereiten), manche für mich eher entbehrlich sind (etwa „Locker wie ein Sonntagmorgen“ auf S. 167) und in einigen wiederum verstecken sich ganz unscheinbar kleine, aber durchaus feine Rezepte, wie bei „Kleine feine Beigaben: Saucen und Relishes“ (12 Rezepte, S. 152 / 153), „Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln“ (8 Rezepte, S. 260 / 261) oder auch „Mühelose Desserts“ (12 Rezepte, S. 310 / 311). Ein übersichtliches Rezept- & Zutatenregister findet sich auf den S. 331 – 335.

    Wie man nun schon gemerkt hat, ist dieses Kochbuch sowohl sehr abwechslungsreich als auch international geprägt, was mir persönlich sehr gut gefällt. Auch merkt man diesem Buch sehr positiv an, dass sich die Autorin abseits der „herkömmlichen“ Gerichte bewegt, denn viele ihrer Rezepte sind in meinen Augen echte Neukreationen (was auch an der Internationalität liegen könnte) und keine Variationen landläufig bekannter Gerichte. Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass für viele Rezepte durchaus seltene / ungewöhnliche Zutaten benötigt werden, wie z.B. Pimenton (geräuchertes Paprikapulver), Fregola (eine besondere Pastaart), Pul Biber (Aleppopfeffer), Limabohnen, Calvo Nero ( Palmkohl), Tamarindenpaste, Stubenküken etc. Hier wird das Einkaufen mitunter etwas aufwendiger! Auch kocht die Autorin sehr oft mit Alkohol, wie beispielsweise mit Cidre, Sherry, Wermut oder auch Schlehenlikör. Dies ist sicherlich nicht jedermanns Sache.

    FAZIT:
    Ein mit knapp 200 Rezepten sehr umfang- und abwechslungsreiches Kochbuch, das mich ein wenig mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Hier die Vor- und Nachteile aus meiner Sicht:
    (+) sehr viele & abwechslungsreiche Rezepte mit wenig „redaktionellem Drum herum“
    (+) viele internationale Rezepte rund um den Globus
    (+) oftmals ausgefallene, sehr leckere Geschmackserlebnisse
    (+) kleine „Bonusrezepte“ in den redaktionellen „Einschüben“
    (-) viele Rezepte sind nicht wirklich „simpel“, geschweige denn schnell (Toasts mit 18 Zutaten!)
    (-) oftmals mit ausgefallenen Zutaten, wie z.B. Pul Biber und Calvo Nero
    (-) viele Rezepte mit Alkohol
    (-) keine Angaben zu Zubereitungszeiten
    (-) Keine Nährwertangaben
    (-) nicht alle Rezepte bebildert
    (-) kein Lesebändchen
    Phase Null - Die Auserwählten

    Phase Null - Die Auserwählten (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.02.2017

    Absolut packend – „Band 2“ der Maze-Runner-Serie

    Zum Inhalt:
    Wir schreiben das Jahr 221. Der fast fünfjährige Stephen wird von Soldaten seiner Familie entrissen und in eine riesige Einrichtung gebracht. Dort wird ihm ein neuer Name verpasst – Thomas – und seine Persönlichkeitsentwicklung genau geformt, alles unter Drill und auch unter Schmerzen. Denn Thomas ist ein ganz besonderer Junge, der in den Plänen von ANGST eine ganz zentrale Rolle spielen wird...

    Meine Meinung:

    „Phase Null“ ist der neueste Band aus der Bestseller-Reihe „Die Auserwählten / Maze Runner“ des US-amerikanischen Autors James Dashner. Zeitlich ist „Phase Null“ nach „Kill Order“ und vor „Im Labyrinth“ angesiedelt und schließt somit als „Band 2“ eine sehr spannende Lücke.

    Der Start der Geschichte ist sehr bedrückend, denn es ist teilweise schwer auszuhalten, was dort einem kleinen Jungen von nicht mal 5 Jahren alles angetan wird. Gleich zu Beginn hier auch mein einziger kleiner Kritikpunkt: So, wie Stephan / Thomas hier zu Anfang handelt und denkt, passt es für mich in keiner Weise zu einem Fünfjährigen, vom Verhalten her müsste Thomas hier mindestens Acht sein. Aber das ist wirklich nur eine Kleinigkeit, über die ich schnell hinwegsehen konnte.

    Die Geschichte erstreckt sich über viele Jahre, in denen Thomas isoliert in der ANGST-Station aufwächst und nach den Plänen und Bedürfnissen der Organisation geformt wird. Ebenso wie Thomas erfährt der Leser hierbei die Hintergründe der Geschichte sowie Einzelheiten über die mysteriöse Organisation „ANGST“ nur Schritt für Schritt. Nach und nach kommen dabei weitere Charaktere ins Spiel, die die eingefleischten Fans schon kennen, wie z.B. Teresa, Newt, Minho oder auch der kleine Sonnenschein Chuck. Selbstverständlich nimmt auch Ava Paige eine bedeutende Rolle in „Phase Null“ ein. Besonders spannend fand ich es zu lesen, welche Charakterentwicklung Thomas im Lauf der Geschichte durchmacht.

    Diese Geschichte schließt aber nicht „nur“ eine Lücke zwischen zwei Bänden, sondern bietet auch eine Story, die durch sehr spannende Sequenzen und immer wieder auch überraschende Wendungen gekennzeichnet ist. Hinzu kommen noch einige sehr actionreiche Szenen sowie viel Düsteres und Bedrohliches. Alles in allem ein toller Mix! Im rund letzten Drittel hatte mich die Geschichte so sehr in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen mochte.

    FAZIT:
    ANGST ist gut! Sicher? Spannend, überraschend und auch erschreckend: Für alle Fans der Maze-Runner-Reise ein absolutes „Muss“!
    Die Krone der Sterne

    Kai Meyer
    Die Krone der Sterne (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.02.2017

    Fantastische Welten - unendliche Weiten - Der Beginn eines neuen, großen Epos!

    Meine Meinung:
    Kai Meyer dürfte bereits vielen Lesern ein Begriff sein, nicht zuletzt seit seiner Bestseller-Trilogie „Die Seiten der Welt“. Seinem Hang zu guter Fantasy bleibt Meyer aus diesmal treu, auch wenn er die Handlung seines neuesten Werkes in die fantastischen und unendlichen Weiten des Universums verlegt hat, woraus sich ein sehr interessanter und passiger Stilmix aus Fantasy und Science Fiction ergibt, wobei letzteres hier für meinen Geschmack deutlich überwiegt.

    Bereits nach wenigen Seiten wird die Geschichte um die willensstarke Baronesse Iniza rasant, actionreich und spannend und diese Attribute ziehen sich durch das gesamte Buch hindurch. Die atemlose Flucht vor ihren Häschern quer durch das Universum zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, dabei entdeckt der Leser zusammen mit der kleinen Crew die fantastischsten, surrealsten und unwirtlichsten interstellaren Orte. Hier schöpft Kai Meyer perfekt die unendlichen Möglichkeiten aus, die sich aus dem Unbekannten des Weltalls ergeben. Egal ob Glücksspiel-Planet, Schürfer-Asteroiden, die „Klöster der Stille“ mitten im dunklen Nichts, gigantische Raumkathedralen oder auch Kampfdrohnen, künstliche Musen und Laserbolzen – hier gibt es Fantastik und SciFi pur! Da ich selbst bereits viel Science Fiction Literatur gelesen und auch die üblichen verdächtigen Filme und Serien kenne, hat mich die ein oder andere Stelle beim Lesen durchaus an andere Werke erinnert. Mal waren es Parallelen zu „Star Wars“, mal zu Douglas Adams wunderbarem „Anhalter durch die Galaxis“ oder auch zum Film „2001: A Space Odyssey“ (1968). Doch an keiner Stelle hatte ich den Eindruck, Kai Meyer würde irgendwo abkupfern – vielmehr habe ich es als liebevolle und ehrfürchtige Hommage an die großen Werke der Science Fiction verstanden.

    Wie auch in seinen vorangegangenen Werken gelingt es Kai Meyer auch diesmal, scheinbar mühelos ein (in seiner Summe) ganz eigenes Universum zu erschaffen und eine sehr reiche und breite Geschichte bis in uralte Vergangenheiten zu kreieren. Immer wieder serviert der Autor seinen Lesern stückchenweise Informationen aus der Vergangenheit des galaktischen Reichs von Tiamande, wie beispielsweise die ehemalige Herrschaft der Maschinen über die Menschen im Allgemeinen oder das Auseinanderfallen des Hauses Talantis im Speziellen.

    Sehr gut gefallen hat mir auch, dass der Kreis der Protagonisten die ganze Zeit über angenehm überschaubar bleibt. Allen voran natürlich die kleine, mehr oder minder vom Schicksal zusammengewürfelte Crew der „Nachtwärts“. Erschien Iniza anfangs stellenweise durchaus noch anstrengend, hat sie mir im Verlauf der Geschichte immer besser gefallen, da sie eine taffe Persönlichkeit ganz ohne „Prinzessinnen-Allüren“ ist. Meine persönlichen Lieblinge waren aber Kranis , seines Zeichens der legendenumwobene, inzwischen aber etwas heruntergekommene letzte Waffenmeister von Amun, sowie die Alleshändlerin Shara Bitterstern, die bereits viele schwere Zeiten und Schicksalsschläge durchmachen musste und dennoch nie den Mut verloren hat. Lediglich Inizas treuer Begleiter Glanis ist in meinen Augen über den gesamten Verlauf der Geschichte doch recht blass geblieben. Eines haben aber fast alle Charaktere in „Die Krone der Sterne“ gemein: es gibt kaum Schwarz oder Weiß – sprich eindeutig gut oder böse, denn fast alle Figuren sind eine Schattierung von grau, manche eben heller, andere dunkler.

    FAZIT:
    Faszinierend, fesselnd und atemlos – ein im wahrsten Sinne des Wortes fantastischer Auftakt zu einem neuen, großen Weltraum-Epos.
    Geheimnis in Weiß

    Geheimnis in Weiß (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    21.12.2016

    11:37 ab Euston - Ein toller Krimi: spannend, sehr atmosphärisch und mit Britischem Humor

    Zum Inhalt:
    Als ihr Zug am Heiligabend in einer Schneewehe stecken bleibt, macht sich eine zufällig und bunt zusammengewürfelte Reisegruppe auf, sich durch den Schneesturm zu Fuß zum nächsten Bahnhof durchzukämpfen. Schnell verirrt sich die kleine Gruppe in den Schneemassen und stößt auf ein altes Herrenhaus, das ein merkwürdiges Geheimnis zu hüten scheint…

    Meine Meinung:

    „Die Wahrheit ist das höchste Gut der Welt – und das vernachlässigteste.“ (S. 240)

    Der Britische Autor J. Jefferson Farjeon (1883 – 1955) hat über 60 Krimis und Thriller geschrieben. Mit "Geheimnis in Weiß" ist sein Krimi „Mystery in White“ aus dem Jahre 1937 nun zum ersten Mal in Deutsch veröffentlicht worden. Für mich war es das erste Werk des Autors, das ich gelesen habe. Um soviel vorweg zu nehmen: Ich frage mich, warum es fast 80 Jahre gedauert hat, bis man dieses Werk ins Deutsche übersetzt hat, denn Farjeon braucht sich in keine Weise hinter seinen berühmten Zeitgenossen Agatha Christie, Edgar Wallace oder Arthur Conan Doyle zu verstecken. Mit dem flexiblen Leinen-Cover und einem goldenen Lesebändchen ist dieses Buch wirklich sehr liebevoll produziert.

    Die Geschichte beginnt wenig spektakulär in einem Abteil dritter Klasse im Zug ab Euston. Dafür bekommt man als Leser schnell einen Überblick über die kleine Gruppe der Reisenden, die das Schicksal miteinander verbunden hat. Dabei hat der Autor ein gutes Händchen für eine sehr bunte Zusammensetzung dieser Gruppe: Da sind zum einen die ungleichen Geschwister David & Lydia Carrington, die latent spiritistische Revuetänzerin Jessie Noyes, der unscheinbare Buchhalter Mr. Thomson, der Nörgler Mr. Hopkins und der ältere Herr von der Königlich Parapsychologischen Gesellschaft, Mr. Edward Maltby. Diese Charaktere zeichnet Farjeon sehr detailreich und oft bewusst überspitzt, was in Teilen sicherlich auch an den Gegebenheiten seiner Zeit liegen mag. Allein die Interaktion dieser sehr unterschiedlichen Charaktere und die zunehmende Gruppendynamik macht dieses Buch sehr lesenswert, denn oft kommt es zu fein-ironischen Spitzen in den Gesprächen („Unser Freund Mr. Thomson niest sich noch den Kopf weg. Nicht dass das Fehlen seines Kopfes an seiner Nützlichkeit sehr viel ändern würde.“ - S. 59). Im Verlauf der Geschichte ist Mr. Maltby dank seines messerscharfen Verstandes und seiner schnellen Zunge zu meinem persönlichen Liebling avanciert. Ein Vergleich mit Agatha Christies berühmten Hercule Poirot liegt durchaus nahe.

    Aber es sind – bei Weitem - nicht nur die Charaktere, die dieses Buch so lesenswert machen. Die Geschichte selbst beginnt sehr einfach, stellt den Leser im weiteren Verlauf aber vor immer mehr Rätsel und Fragen, so dass die Spannung kontinuierlich zunimmt. Dazu gesellt sich eine wirklich sehr mysteriöse, in Teilen schon leicht gruselige Atmosphäre in dem eingeschneiten und verlassenen Herrenhaus. Ein wirklich tolles Setting! Nur Stück für Stück offenbart der Autor seinen Lesern neue Informationen, die es wie bei einem Puzzle richtig zusammenzusetzen gilt. Hierfür bedient sich der Autor der Kombinationsgabe Mr. Maltbys und scheut sich dabei auch nicht, ihn die Puzzlestücke durchaus auch mal falsch zusammensetzen zu lassen. Ganz in der Tradition der britischen Krimi-Autoren des frühen 20. Jahrhunderts präsentiert Farjeon am Ende eine plausible und rückwirkend vollkommen nachvollziehbare Auflösung für alle Rätsel und offenen Fragen. Genau so muss ein guter Krimi sein!

    Last but not least möchte ich noch ein paar Worte zum Schreibstil des Autors verlieren: Selbstverständlich merkt man seiner Sprache an, dass dieses Buch bereits 1937 geschrieben wurde, dennoch war ich überrascht, wie „modern“ Farjeon Schreibstil manchmal wirkt. Lediglich den Begriff „Cockney“ (ein Spottnamen für die Bürger von London) musste ich nachgoogeln. Äußerst gut gefallen haben mit auch der feine, meist ironische Britische Humor („Es ist eine schöne, sonnige Nacht.“ - S. 151) sowie die stellenweise sehr bildliche Ausdrucksweise („Thomson war mitten in das Gespräch geplatzt und hatte es vorerst beendet. Wie ein wenig Sand war er in ein zügig laufendes Getriebe geraten.“ - S. 66).

    FAZIT:
    Wer die Werke von Agatha Christie und Edgar Wallace mag, wird „Geheimnis in Weiß“ lieben! „Spüren auch sie das Grauen in diesem Haus“ (S. 61)!
    Vegan for Fit Gipfelstürmer

    Vegan for Fit Gipfelstürmer (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    14.12.2016

    46 nette Rezepte, aber viel zu viel Attila Hildmann – es gibt bessere Bücher, auch von ihm

    Zum Autor:
    Der Name Attila Hildmann ist wahrscheinlich jedem, der sich mit veganer Küche beschäftigt, inzwischen ein Begriff. Wenn man sich mal schlau macht, was Herr Hildmann schon so alles gemacht hat, müsste man eigentlich meinen, er sei schon weit jenseits der 60 Jahre. Er hat bereits diverse Kochbücher sehr erfolgreich veröffentlicht („Vegan for…. Fit / Youth / Starters“ etc.), ist in Kochsendungen (u.a. in den USA) aufgetreten und hat auch welche produziert, hat Recherchen „in unzähligen internationalen Ernährungsstudien und auch vor Ort in Ländern, in denen Menschen besonders alt werden, betrieben“ (Zitat von der Homepage des Autors), hat einen eigenen Matcha-Tee kreiert und arbeitet nebenbei auch noch an seiner Physik-Diplomarbeit. Dieser 33 jährige „Shooting Star“ der Kochszene scheint in kein gängiges Raster zu passen und sich inzwischen selbst erfolgreich zur Marke gemacht zu haben. Kommen wir nun aber zum Wesentlichen, dem Buch selbst:

    Zur Aufmachung des Buches:
    Anders als die meisten „Attila Hildmann“-Bücher ist dieses Buch zwar mit einem Hardcover, aber nicht mit einem Schutzumschlag ausgestattet. Auch die Größe ist durchaus handlicher. Mit seinen 19,3 x 24,2 x 1,9 cm und 160 Seiten kann man das Buch auch mal in der einen Hand halten, während man mit der anderen z.B. umrührt. Was mir persönlich gefällt ist, dass alle Rezepte – wie gewohnt –sehr einfach aber ästhetisch bebildert sind. So bekommt man schon einen sehr guten Eindruck davon, wie das Endergebnis aussehen sollte. Nur die Hildmann-typisch sehr vielen Bilder von ihm selbst nerven mich inzwischen. Dass mal wieder kein Lesebändchen mit dabei ist, kann ich bei einem VK-Preis von 19,95 noch verkraften.

    Zum Inhalt:
    Zugegeben, ich habe bislang die Bücher von Attila Hildmann wegen der veganen Rezepte gekauft. Vielleicht bin ich also nicht der richtige Adressat für dieses Buch. Nach der „30 Tage Challenge“ („Vegan for fit“ Band 1) kommt nun die „7-Tage-Detox-Diät“. Vor diesem Hintergrund habe ich zwar den ganzen „Abnehm“-Teil gelesen, konnte aber wenig Neues oder Nützliches für mich persönlich daraus ziehen. Lediglich den Part über das „intermittierende Fasten“ (zwischen Abendbrot und dem Frühstück absolut nichts essen) fand ich sehr interessant. Entsprechend habe ich mich gefreut, als endlich der Rezeptteil begonnen hat. Analog des Buchkonzeptes sind die Rezepte nicht nach Kategorien aufgeteilt, sondern nach den sieben Tagen. Pro Tag gibt es 3 Rezepte in zwei Varianten. Diese Aufteilung ist also wirklich nur sinnvoll, wenn man die 7-Tage-Diät auch machen will. Doch keine Sorge, man kann sich trotzdem in dem Buch zurecht finden, auch Dank des zweiseitigen Index am Ende des Buches. Bei den Rezepten sind durchaus einige dabei, die mir gefallen und die ich in unser Rezept-Repartoire aufnehmen werde. Aber in Summe bin ich doch eher enttäuscht. Meine persönlichen Highlights waren dabei die folgenden drei Rezepte:
    „Haferflocken-Pfannenbrot mit Blaubeeren auf Banane“ (S. 37)
    „Quinoa-Pizza mit Low-Fat-Hummus und Tomate“ (S. 54)
    “Low-Fat-Mangokuchen mit Beeren-Topping” (S. 64)

    Zu allen Rezepten finden sich neben den Zubereitungsanweisungen und Zutatenlisten auch immer „AH!“-Hinweise. Diese sind mitunter wirklich interessant (z.B. S. 123: „mit einem Gehalt von 700 mg pro 100g ist Sesam reich an Calcium“), auf andere kann man eher verzichten (z.B. S. 58: „Eine Geschmacksexplosion! Lass dich überraschen!“), manche sind eher selbstredend (z.B. S. 64: „Beim Vermengen von Agar-Agar mit dem kalten Reisdrink unbedingt einen Schneebesen verwenden, damit keine Klumpen entstehen.“) und manche kann ich nicht bestätigen, z.B. S. 40: „Linsennudeln bestehen zu 100% aus Linsen. Der Unterschied im Geschmack zu normalen Nudeln aus Weizen ist minimal.“. Meine Kinder schmecken den Unterschied sofort… (und auch die Konsistenz ist eine andere).

    Was mir an diesem Buch gefällt:
    (+) gut nachvollziehbare Zubereitungsanweisungen
    (+) die Handlichkeit
    (+) die teilweise kurze Zutatenlisten
    (+) die oft schnellen Zubereitungszeiten, insbesondere bei den Frühstücksrezepten

    Was mir an diesem Buch nicht gefällt:
    (-) gerade mal 46 Rezepte, davon 9 Shakes und Smoothies; da hätte ich mehr erwartet!
    (-) die inzwischen Überhand nehmende Selbstdarstellung des Autors
    (-) die Schleichwerbung für eigene Produkte (z.B. Hildmanns „Tiefkühl-Fruchtpüree“, das gleich in einigen Rezepten Verwendung findet) – solches „Cross Selling“ hinterlässt bei mir immer einen faden Beigeschmack
    (-) das Workout-„Kapitel“ am Ende des Buches: Es findet sich auf den Seiten 139 – 149 insgesamt 27 Übungen, die jeweils mit einem kleinen Bild und einer sehr knappen Anleitung versehen sind. Ungeübte, die noch keinerlei Erfahrungen mit Work Outs gemacht haben, können hier meines Erachtens mehr Falsch als Richtig machen. Hier wären ausführlichere Anleitungen für meinen Geschmack sehr sinnvoll gewesen!
    (-) der Teil mit den allgemeinen, etwas „platten“ Tipps („Mal die Glotze auslassen“ – S. 152) hätte man sich für meinen Geschmack ganz sparen können.
    (-) den faden Versuch, seine Leser auf den letzten Seiten noch schnell zu Weltverbesserern umzuerziehen: Das ist zwar an sich ein hehrer Ansatz, ist hier aber irgendwie fehl am Platz und hat bei insgesamt nur vier Seiten auch mehr „Alibi-Charakter“ als einen wirklich tiefgehenden und nachhaltigen Inhalt.

    FAZIT:
    Durchaus einige schöne Rezepte, im Ganzen aber aus mehreren Gründen aber eher eine Enttäuschung für mich.
    Easy. Überraschend. Low Carb.

    Bettina Matthaei
    Easy. Überraschend. Low Carb. (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    14.12.2016

    Abwechslungsreiche Rezepte inkl. vieler toller Ideen für kohlenhydratarme Beilagen

    Zur Autorin:
    Die Food-Journalistin Bettina Matthaei hat inzwischen schon sehr viele, teils sehr erfolgreiche Kochbücher zu verschiedensten Themen veröffentlicht, unter anderem „Vegetarisch vom Feinsten“ oder auch „Wok: Das Beste aus Asiens Küchen“ (beide GU). Darüber hinaus ist sie im Gewürz-Handel aktiv und gibt Seminare zum Thema „Gewürze“.

    Zur Aufmachung:
    Dieses Kochbuch zählt eher in die Kategorie „Schwergewichte“, ist es mit seinen Maßen von 28,5 x 24,0 x 2,3 cm (HBT) nicht gerade handlich und benötigt während des Kochens seinen eigenen Platz auf der Arbeitsfläche. Es ist mit Hardcover und Schutzumschlag sowie den vielen ganzseitigen und anspruchsvoll komponierten Farbfotos insgesamt sehr wertig produziert. Nur dass bei einem durchaus stattlichen VK-Preis von 29,95 auf ein Lesebändchen verzichtet wurde, kann ich nicht nachvollziehen. Das gibt einen kleinen Abzug in der B-Note.

    Zum Inhalt:

    Das Buch startet mit einem kleinen Theorieteil (8 Seiten), in dem die Autorin u.a. das Konzept der LCHF-Ernährung (Low Carb High Fat = wenig Kohlenhydrate und viel Fett) erläutert und hierbei insbesondere auf die Skaldeman-Formel eingeht. Dies fand ich durchaus ganz informativ, mehr allerdings auch nicht. Das Herzstück des Buches, der Rezeptteil ist in die folgenden sechs Kapitel aufgeteilt:

    1. Aufstriche und Brote: Es hat mich besonders gefreut, dass die Autorin diesem Gebiet ein eigenes Kapitel gewidmet hat. Wo es ganze Kochbücher nur um das Thema „Brot backen“ gibt, darf hier natürlich kleine, aber feine theoretische Anleitung nicht fehlen, die u.a. darauf hinweist, dass glutenfreie LC-Mehle andere Backeigenschaften haben als normale Weizenmehle (das Klebereiweiß fehlt halt). Insgesamt präsentiert Matthaei 31 Rezepte, davon 14 Brot- & Brötchenrezepte sowie 17 sehr verschiedene Aufstriche, bei denen für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte (Hummus, Chutneys, Dips,..). In dieser Rubrik haben mich insbesondere das „Hummus aus Möhren und Mandeln“ (S. 29) sowie das sehr saftige „LC-Quarkbrot“ (S. 21) überzeugt. Wie „high fat“ die Rezepte sein können, zeigt sich beispielsweise am schnell gemachten „Obazda“ (S. 40).

    2. Fleisch: Insgesamt 20 Rezepte, wobei die Überschrift „Fleisch“ etwas täuscht, denn es finden sich hier u.a. 4 „Burger“-Saucen (nicht nur für Burger gut geeignet, sondern auch zum Grillen oder Dippen!) oder auch eine „Pizza Bolognese“ (S. 82) mit glutenfreiem Boden. Meine persönlichen Highlights sind in dieser Rubrik die „Mediterran gewürzten Frikadellen mit gebratenem Sellerie“ (S. 65) sowie die „Entenbrust mit Petersilienwurzelpüree“ (S. 66), die etwas aufwendiger ist, aber ein tolles Essen ergibt (das Petersilienwurzelpüree lässt sich als Alternative zum klassischen Kartoffelbrei auch sehr gut zu vielen andern Gerichten kombinieren).

    3. Fisch: 11 Rezepte für unterschiedliche Fischarten. Hier möchte ich insbesondere den „Mandelfisch mit Safran-Peperonata“ (S. 100) oder auch den „Seeteufel auf Senf-Schmorgurken“ (S. 112) hervorheben.

    4. Vegetarisch: Unter den 14 Rezepten begegnen uns die „Mandelgnocchi mit brauner Butter und Parmesan“ (S. 120) vom Cover wieder, aber auch die „Butternut-Halloumi-Rösti“ (S. 123) oder die „Pikante Blumenkohl-Käse-Waffeln“ (S. 131) sind zu empfehlen!

    5. Schnelle Gerichte: Schnelle Gerichte sind im oftmals hektischen Alltag immer gut zu gebrauchen. Die 11 Rezepte, die die Autorin hier anbietet, sind für meinen Geschmack wirklich „berufsalltagstauglich“. Mit der wirklich schnell zubereiteten und sehr schmackhaften „Lauchsuppe mit Cheddar und Hackfleisch“ (S. 171) ist hier auch eines meiner persönlichen Lieblingsgerichte dabei. Wer braucht da schon Maggi Fix?

    6. Frühstücksideen und Desserts: Zur kulinarischen Abrundung und für den süßen Appetit finden sich am Ende noch 12 kleine Rezepte, davon drei für Kaffee-Spezialitäten (Kokos / Mandel / Sahne – S. 176). Eine sehr interessante Geschmackskombination bietet das „Avocado-Himbeer-Dessert“ (S. 184).

    Alle Rezepte dieses Buches sind glutenfrei und sehr ansprechend und schön strukturiert präsentiert. Die Zubereitungsanweisungen sind ausführlich und leicht verständlich. Die „Orientierung“ während des Kochens wird dadurch erleichtert, dass die Zutaten im Fließtext jeweils fett gedruckt sind. Zu allen Rezepten finden sich Angaben zu den Zubereitungszeiten und Nährwerten. Sollte man für mehr Personen kochen wollen, kann man auch Mengenrechner im Internet verwenden (mengenrechner.de), mit Hilfe dessen man die Mengenangaben zu den Rezepten einfach umrechnen und sich beispielsweise aufs Smartphone schicken lassen oder ausdrucken kann. Abgerundet wird das Buch mit einem Index sowie einem Beilagen-Register

    Besonders gut gefällt mir an diesem Kochbuch, dass sich in den einzelnen Rezepten viele Möglichkeiten „verstecken“, klassische kohlenhydratreiche Beilagen durch „low carb“ Alternativen zu ersetzen, wie z.B. die „Topinambur Bratkartoffeln“ (S. 77), das „Blumenkohlpüree“ (S. 78) oder auch „Semmelknödel“ aus LC-Brot (S. 81). Selbstverständlich bedeutet ein Kochen abseits der „herkömmlichen“ Küche auch immer, dass die Zutaten nicht unbedingt in jedem Supermarkt zu finden sind (z.B. Leinsamen, Flohsamenschalen, Guarkernmehl, Harissa,…), so dass man sich von manchen Zutaten einen kleinen Vorrat anlegen sollte oder den Einkauf entsprechend gut plant. Außerdem sollte jedem bewusst sein, dass die meisten Zutaten deutlich teurer sind als die klassischen Varianten.

    FAZIT:
    Sehr abwechslungsreiches Kochbuch, das auch viele schmackhafte kohlenhydratarme Alternativen zu klassischen Beilagen bietet. Insbesondere für Menschen mit Glutenunverträglichkeit sehr zu empfehlen!
    Drachenreiter - Die Feder eines Greifs

    Cornelia Funke
    Drachenreiter - Die Feder eines Greifs (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    14.12.2016

    Ein neuer Buchschatz – voller Fantasie, Abenteuer und Tiefgang

    Zum Inhalt:
    Bereits zwei Jahre sind ins Land gegangen seit der Drachenreiter Ben, Professor Barnabas Wiesengrund, Homunkulus Fliegenbein, Koboldmädchen Schwefelfell und der Drache Lung den bösen Nesselbrand bezwungen haben. Inzwischen haben sie für alle Fabelwesen dieser Welt ein kleines Refugium namens MIMAMEIDR in der Abgeschiedenheit Norwegens geschaffen. Doch als sie erfahren, dass der Nachwuchs von Anemos, dem letzten Pegasus, bedroht ist, brechen die Freunde erneut in ein unglaubliches und gefährliches Abenteuer auf…

    Zur Autorin:
    Cornelia Funke gehört zu den erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren, und das mittlerweile seit vielen Jahren. Ihre Bücher erreichen inzwischen eine Gesamtauflage von über 20 Millionen Exemplaren und wurden in 37 Sprachen übersetzt. Aus ihrer Feder stammen z.B. die „Gespensterjäger“ (1994 – 2001), die „wilden Hühner“ (1993 – 2008), die „Tintenwelt“- (2003 – 2007) oder auch die „Reckless“-Reihe (2010 – 2015). Im Jahr 1997 erschien der Fantasy Roman „Drachenreiter“, der es 2004 sogar auf den ersten Platz der New York Times Bestsellerliste geschafft hat.

    Zur Aufmachung:
    Das rd. 415 Seiten umfassende Hardcover kommt in einer wertigen Aufmachung daher. Auch wenn Schutzumschlag und Lesebändchen fehlen (was bei einem Preis von 18,99 für mich verschmerzbar ist), merkt man jedoch gleich beim ersten Durchblättern, wie liebevoll dieses Buch produziert worden ist. Unzählige, wundervolle s/w-Illustrationen - von Cornelia Funke selbst – entführen schon beim Betrachten in die fantastische Welt dieses Romans. Einem Bilderrahmen gleich umranken manche Illustrationen sogar ganze Seiten und man findet über das Buch verstreut natürlich Greifen und Drachen, aber z.B. auch fantastische Landschaften, den kleinen Homunkulus Fliegenbein und allerlei andere Fabelwesen.
    Aber nicht nur optisch ist dieses Buch eine kleine Perle, sondern auch inhaltlich. So sind allen 49 Kapiteln Zitate von vielen - mehr oder weniger - bekannten Persönlichkeiten vorangestellt, z.B. von Goethe (Kapitel 25 / S. 200), Christoph Columbus (Kapitel 10 / S. 78) oder auch Rudyard Kipling (Kapitel 13 / S. 105). Dazu gibt es im Anhang ein passendes Quellenverzeichnis (S. 409 – 414). Ein „Wer ist wer“ (S. 397 – 408), aufgeteilt nach Spezies, findet sich ebenfalls im Anhang und erleichtert das Zurechtfinden im Charakter- & Wesendschungel.

    Meine Meinung:

    In der Geschichte sind nur zwei Jahre vergangen – bei uns waren es fast 20, bis Cornelia Funke uns mit einer Fortsetzung ihres Weltbestsellers „Drachenreiter“ beglückt. Auch wenn „Die Feder des Greifs“ relativ problemlos ohne die Kenntnisse des ersten Buchs zu lesen ist, würde ich doch jedem empfehlen, zunächst den ersten Band zu lesen.

    Wie schon im ersten Band taucht der Leser sofort in die wunderbare Welt der Fabelwesen ein – diesmal in das neu geschaffene MIMAMEIDR, in dem es inzwischen nur so wimmelt vor unterschiedlichsten Sagengestalten. Egal ob Pilzlinge, Senf-Wichtel, Odinszwerge oder auch Igelmänner, jedes Wesen findet hier Unterschlupf. Wer beim Lesen dabei den Überblick verlieren sollte, kann zwischendurch das „Wer ist wer“ am Ende des Buches nutzen. Von MIMAMEIDR nimmt Cornelia Funke ihre Leser mit auf eine spannende, unglaublich fantasievolle und stellenweise gefährliche Reise mit, die mich beim Lesen vollständig in der Handlung hat „versinken“ lassen. Hier heißt es eintauchen, mitfiebern und miterleben! Zusammen mit den alten Bekannten, aber auch mit neuen größeren und kleineren Helden führt uns Cornelia Funke durch eine Welt, die die Sagen und Mythen verschiedenster Völker vereint und mich durch faszinierende und exotisch anmutende Schauplätze immer wieder hat staunen lassen. Die Spannung der Geschichte selbst variiert im Verlauf, sinkt doch aber niemals ganz ab, denn man fragt sich beim Lesen die ganze Zeit, ob es die mutigen Helden wohl schaffen werden, die Sagengestalt des Pegasus zu erhalten. Hierzu verrate ich natürlich nichts!

    „Zu erhalten“ ist dabei ein Stichwort, dass auch auf die tiefgründigere Botschaft dieser Geschichte hindeutet: Denn beim Lesen wird schnell klar, dass diese Geschichte auch ein flammendes Plädoyer dafür ist, sorgsam, nachhaltig und bewusst mit unserer Welt, der Natur und allen Lebewesen umzugehen. Gleichzeitig vermittelt dieses Buch wichtige Werte wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt.

    FAZIT:
    Das perfekte Buch (nicht nur) für lange, dunkle Winterabende: Eine unglaublich fantasievolle und spannende Reise, die wie ihr Vorgänger das Zeug zum Klassiker hat!
    Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker

    Lena Greiner
    Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    14.12.2016

    Humorvolle Kuriositäten, Merk- und Denkwürdigkeiten aus dem Mikro-Kosmos Schule

    Lena Greiner und Carola Padtberg-Kruse sind Redakteurinnen bei SPIEGEL ONLINE und legen nun mit „Nenne drei Hochkulturen…“ ihren Nachfolgeband zum Bestseller „Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer“ vor. Erneut ist es eine Sammlung von Stilblüten, Kuriositäten und Denkwürdigkeiten aus dem Mikrokosmos deutscher Schulen. SPIEGEL ONLINE hatte Lehrer dazu aufgerufen, diesen „Quatsch“ einzusenden, und so ist eine wunderbar humorvolle O-Ton Sammlung aus den DACH-Schulen entstanden.

    Egal ob es um eine politisch unkorrekte „Polenallergie“ oder Jungs mit Menstruationsbeschwerden (die Entschuldigung wurde akzeptiert!) geht, hier bleibt garantiert kein Auge trocken! Das Buch zeigt aber auch, dass die Schüler von heute nicht immer die von der Presse verunglimpften „Smombies“ sind, sondern durchaus noch immer viel Mitgefühl und Wissensdurst zeigen („Wieso hatte Nathan der Weise eigentlich keine Eltern?“). Aufgeteilt sind die humorvollen Berichte und Zitate aus den Klassenzimmern in die folgenden Bereiche:

    - Übersetzungen aus dem Englischunterricht („Queen Elizabeth“ wird zu „Green Elisa Bett“ – S. 26)
    - Glanzleistungen in Geschichte (Wie war das mit dem „Sturm auf die Pastille“? – S. 37)
    - Peinliches aus der Politikstunde (Die Währung vor dem Euro: die Dänemarkt! – S. 60)
    - Die besten Ausreden („Meine Katze lag schlafend auf meiner Schultasche“ – S. 68)
    - Blackouts in Biologie („In der Fruchtblase ist Fruchtsaft“ – S. 89)
    - Religiöses Halbwissen („Adam und Eva lebten in Paris“ – S. 108)
    - Rätselraten in Erdkunde („Wo leben Buddhisten? – In Budapest“ – S. 129)
    - Debakel im Deutschunterricht („Wallenstein wird wahrscheinlich nie erfahren, wer ihn ermordet hat“ – S.146)
    - Die schönsten Schreibfehler („Man fängt einen Brief mit Liebe an!“ – S. 164)
    - Allgemein(un)wissen („Nenne drei Blechblasinstrumente – Trompete, Tenorhorn, Matterhorn“ – S.179)
    - Blamagen in Chemie, Physik und Mathe („Nenne das kürzeste Längenmaß – ein Krümel“ – S. 191)
    - Die besten Patzer aus dem Abitur („America – the country of topless opportunities“ - S. 206)
    - Geständnisse aus dem Lehrerzimmer (von Begegnungen in der Sauna bis verschobenen Deutschlausuren)

    Aber dieses Buch ist nicht nur eine lose Aneinanderreihung von Sprüchen und Anekdoten, sondern durchaus liebevoll redaktionell aufgearbeitet und mit Einleitungen zu den jeweiligen Kapiteln sowie Kommentaren zu den Sprüchen versehen. Das Ganze ist zusätzlich noch mit humorvollen Cartoons garniert und zwischendurch stellt eine kleine „Professoreneule“ manche komischen Irrtümer richtig und gibt ein paar kurze Hintergrundinformationen dazu (z.B. was Hünengräber sind – S. 138). Das ist in Teilen durchaus ganz informativ. In grau unterlegten „Pause“-Kästchen finden sich zusätzlich noch kurze Schilderungen skurriler Situationen aus dem Lehreralltag.

    FAZIT: Wer mal wieder so richtig herzhaft lachen möchte, ist mit „Nenne drei Hochkulturen“ auf jeden Fall gut bedient!
    Städing, S: 13 Weihnachtstrolle machen Ärger

    Städing, S: 13 Weihnachtstrolle machen Ärger (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    06.12.2016

    Ein zauberhaftes, stimmungsvolles Weihnachtsmärchen – perfekt als Adventskalendergeschichte!

    Zum Inhalt:
    Eines Abends hören die Geschwister Jonas und Mila ein Rascheln aus ihrem Adventskalender. Als sie vorsichtig hinter das 24. Türchen spähen, geschieht das Wunder: Wie durch Zauberhand fallen sie durch den Kalender und wachen in der Weihnachtswelt wieder auf. So kurz vor dem Fest haben die Weihnachtsdorfbewohner hier alle Hände voll zu tun. Noch dazu ist Väterchen Frost spurlos verschwunden und die Rentiere sind krank!

    Meine Meinung:

    Autorin Sabine Städing dürfte vielen Lesern schon von ihrer Kinderbuchreihe „Petronella Apfelmus“ (ausgezeichnet mit dem Leipziger Lesekompass 2015), der Hexen-Trilogie „Magnolia Steel“ oder auch von den „FOXGIRLS“-Büchern ein Begriff sein. Mit den „13 Weihnachtstrollen“ hat sie nun ein ganz zauberhaftes und wunderbares Weihnachtsmärchen geschrieben, dass sich durch die Aufteilung in 24 Kapitel perfekt als Adventskalenderbuch eignet. Ein rotes Lesebändchen erleichtert dabei die tägliche Orientierung. Das einzige Problem hierbei ist nur, dass (nicht nur) die Kinder nach jedem Kapitel unbedingt weiter lesen wollten… ; o )

    Der Start in die Geschichte fällt sehr leicht und macht neugierig auf die Geschehnisse, die da noch kommen. Zuerst finden sich die Kinder in einem verlassenen Zug wieder, der im Schneedickicht stecken geblieben ist. Dies ist durchaus spannend und auch ein kleines bisschen wohlig-gruselig, selbstverständlich ohne die Nerven der kleinen Leser zu sehr zu strapazieren. Es ist eine wunderbare weiße Weihnachtswelt, in die Sabine Städing ihre beiden Protagonisten und die Leser entführt. Hier gibt es alles, was man sich in einer Weihnachtswelt nur wünschen kann. Sei es nun das Weihnachtsdorf, in dem die Weihnachtsmänner aller Herren Länder zusammen wohnen, ein riesiger Weihnachtsbaum, an dem klein gezauberte Engel schaukeln und Wichtel klettern, ein Stall voller Rentiere, Elche und Ponys oder auch ein eigenes Postamt, in dem alle Briefe an den Weihnachtsmann ankommen. Diese Geschichte sprüht nur so vor tollen Ideen (Kundschafterwichtel und leicht verrückte Elche), die einen beim Lesen immer wieder staunen lassen.

    Besonders gelungen finde ich an dieser Geschichte außerdem, dass man hier viele Weihnachts-Figuren aus den unterschiedlichsten Ländern kennenlernt. So gibt es neben den „Weihnachtsmännern“ mit ihren diversen Namen (Väterchen Frost, Sinterklaas, Santa Claus, Père Noël,...) auch Begegnungen mit Knecht Ruprecht, der italienischen Weihnachtshexe La Befana oder auch der Weihnachtskatze. Wie die 13 Trolle dort hineinpassen, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Aber die Namen möchte ich niemandem vorenthalten, denn sie sind wunderbar ausgefallen und bildlich zugleich, denn die 13 Jungs von Troll-Mama Gaya heißen z.B. Türenknaller, Löffelschlecker, Rauchwursträuber, Kerzenkraller, Fensterglotzer oder einfach nur Knirps.

    Die Leseempfehlung liegt bei 8 – 10 Jahren. Dieses Buch ist meines Erachtens aber auch schon für aufgeweckte Kinder ab ca. sechs Jahren und auf jeden Fall auch für ältere Kinder gut geeignet. Meine beiden Söhne (5,5 und 8,5 Jahre) finden es super!

    Last but not least möchte ich die zahlreichen und wirklich wunderbaren s/w-Illustrationen von Barbara Scholz (bekannt durch u.a. „Ritter Trenk“, „Seeräuber-Moses“ oder auch „Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika“) erwähnen. Sie passen wirklich perfekt zur Geschichte und zu den Charakteren und geben stets die passende Stimmung wieder.

    FAZIT:
    Zauberhaft und unterhaltsam - das perfekte Weihnachtsmärchen für eine stimmungsvolle Adventszeit.
    MacMotz und die rotzgrüne Zuckerwatte

    MacMotz und die rotzgrüne Zuckerwatte (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    29.11.2016

    Ein humorvolles modernes Märchen mit viel Tiefgang

    Zum Inhalt:
    Danny lebt mit seinen fünf jüngeren Geschwistern und seinem verwitweten Vater in einem klitzekleinen Haus mit vier Fenstern. Direkt neben der riesigen Protz-Villa des griesgrämigen Generaldirektors MacMotz, in dessen Zuckerwattefabrik Dannys Vater für einen Hungerlohn schuftet.
    An seinem Siebzigsten Geburtstag fällt dem schwerreichen MacMotz auf, dass er bisher kein guter Mensch gewesen ist und beschließt, von nun an nett zu sein. Doch dabei braucht er dringend Hilfe…

    Meine Meinung:
    Das eingespielte Duo Rüdiger Bertram (Autor) und Heribert Schulmeyer (Illustrationen) dürfte vielen bereits von Büchern wie „Cool Man“, „Max und die Krümel“ oder auch „S.W.A.P.“ bekannt sein. Mit „MacMotz“ (rd. 180 Seiten) legen die beiden nun eine neue, eigenständige Geschichte vor, die ich als modernes Märchen bezeichnen würde und der das klassische Motiv von Arm und Reich zu Grunde liegt. Dies wird auf der einen Seite von dem jungen, absolut herzlichen und selbstlosen Danny (man kann ihn einfach nur gern haben!) und seiner Familie verkörpert und auf der anderen Seite von dem millionenschweren Fiesling MacMotz (der seinem Namen alle Ehre macht). Diese Grundidee ist an sich nichts Neues, aber es gelingt Rüdiger Bertram ganz wunderbar, auf dieser Basis eine sehr schöne, moderne Geschichte zu entspinnen, die durchgehend unterhaltsam und an vielen Stellen sehr humorvoll ist und dennoch eine ganze Menge Tiefgang mitbringt. Denn es ist eine Geschichte von Moral & Anstand, ein Plädoyer für einen sozialen Umgang miteinander und eine Kritik an der „modernen“ Gesellschaft, in der es oft nur noch um die Gewinnmaximierung geht und in der das Zwischenmenschliche sowie die ökologische Verantwortung vollkommen auf der Strecke bleiben. Wer jetzt die Befürchtung hegt, dass der Autor in dieser Geschichte ständig mit der „Moral-Keule“ daherkommen sollte, den kann ich getrost beruhigen. Alle diese Themen sind so unaufdringlich in die Geschichte „eingepackt“ und kindgerecht aufbereitet, dass wir sie an keiner Stelle als störend oder gar krampfhaft gewollt empfunden hätten. Vielmehr regt diese Geschichte zum Nachdenken und darüber Reden an, denn die kritischen Nachfragen sind von unseren Kindern wie selbstverständlich von ganz allein kommen („Wieso tut MacMotz das?“).

    FAZIT:
    Ein wunderbares modernes Märchen voller Fantasie, Humor und sehr viel Tiefgang. Wärmstens zu empfehlen!
    Maar, P: Schiefe Märchen und Schräge Geschichten

    Maar, P: Schiefe Märchen und Schräge Geschichten (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    25.11.2016

    18 kurze Geschichten und Gedichte: schräg, schön, fantasievoll und urkomisch

    Unsere Meinung:
    Paul Maar, der Schöpfer des wunderbaren Sams, hat mit „Schiefe Märchen und Schräge Geschichten“ ein neues Kinderbuch (ab ca. 6 Jahren) geschrieben, dessen Name wirklich Programm ist. Die mal sehr kurzen, mal etwas längeren Geschichten (die Längste hat 28 Seiten) und Gedichte sind im wahrsten Sinne des Wortes oft „schief“ und „schräg“. Paul Maar spielt mit der Sprache, mit Namen und Reimen, das es beim Vorlesen stellenweise eine richtige, aber stets sehr lustige Herausforderung ist. Er mixt klassische Märchen mit eigenen Ideen kunterbunt durcheinander und verpasst ihnen seinen ganz eigenen Anstrich – und meist auch gleich ein neues, manchmal auch etwas abruptes Ende (wie in „Glückliche Rettung“ – S. 124). In manchen Geschichten nimmt Paul Maar ein paar Anleihen von den klassischen Märchen, wie beispielsweise bei „Der gestiefelte Skater“ (S. 82). Oder er klärt seine kleinen und großen Leser auf, warum „Hänsel und Gretel“ nicht „Jakob und Mariechen“ heißt („Der Wind, der Wind“ - S. 34).

    Die meisten Geschichten aber hat sich Paul Maar ganz neu erdacht und überrascht seine Leser mit mal mehr, mal weniger märchenhaften Geschichten, wie beispielsweise vom vorwitzigen kleinen Zwerg und Möchtegern-Heinzelmann Friedrich, den drei Prinzen namens Otto oder dem wunderbar modernen „Märchen vom farbigen Licht“ (S. 114), in dem aus einem „Dummling“ ein Minimilian wird. Manche von diesen Geschichten sind einfach „nur“ wunderbar lustig, andere durchaus auch ein bisschen (wohlig!) gruselig (wie beispielsweise „Frau Muhse“ – S. 128) und wieder andere einfach schön schräg, wie bei „Die Vase, die sprach“ (S. 36). Der bunte Mix aus Geschichten ist höchst abwechslungsreich, sehr kindgerecht und bietet natürlich auch den ein oder anderen Tiefgang bzw. unterschwellige Botschaft, ganz so, wie es sich für ein richtiges Märchen gehört. Teilweise wird Paul Maars Erzählstil dabei schon richtig schön poetisch (wie bei den Buchstaben, die tief drinnen im Namen versteckt sind, nicht an der Oberfläche – wie beispielsweise die „e“s in „Amalia“…).

    Aber nicht nur die Geschichten sind zauberhaft und komisch, auch die vielen Gedichte machen Spaß, sowohl dem Vorleser als auch den kleinen Zuhörern. Sei es nun „Frau Holle“ (S. 24) oder auch „Pech gehabt“ (S. 113).

    Komplettiert wird dieser kleine Geschichten- und Gedichte-Schatz von zahlreichen, teils ganzseitigen fantasievollen und wunderbar passenden Illustrationen von Pana Dalianis. Seine Bilder laden zum Betrachten und Träumen ein und lassen den Leser immer wieder neue, zauberhafte Details entdecken.

    FAZIT:
    Ein kleiner Geschichten-Schatz: Unglaublich fantasievoll, schön schräg und wunderbar humorvoll.

    Flätscher 01 - Die Sache stinkt

    Antje Szillat
    Flätscher 01 - Die Sache stinkt (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.11.2016

    Cool, lustig und gewaltfrei – ein absoluter Lesespaß!

    Flätscher ist „das coolste und intelligenteste Stinktier des Hinterhofs, ach was, der Großstadt, der Welt, des Universums – looocker“ (S. 20), so sieht er sich zumindest selbst – und ich kann ihm nur voll und ganz zustimmen! Zudem hat Flätscher eine Käseallergie, eine „Stinkkanone“ mit Ladehemmungen, stammt aus blaublütigem Stinktieradel (zumindest vielleicht…) und verfügt über ein unglaublich ausgeprägtes Selbstbewusstsein. Er residiert stilecht in einem alten Rolls Royce in einer längst vergessenen und zugemauerten Garage und ist regelrecht vernarrt in die Semmelknödel von Spitzenkoch Bode, die er sich gerne aus dem Mülleimer des Restaurants „Wilder Elch“ griffelt. Als Bode ihn dabei auf frischer Tat ertappt, wird es dann doch ganz schön eng für Flätscher – wie gut, dass Bodes Sohn Theo zur Stelle ist, um Flätscher zu retten!

    Auf wundersame Weise können die beiden miteinander reden und freunden sich prompt an. Da ist es doch nur logomanisch, dass sie als Nächstes gleich ein gemeinsames Detektivbüro gründen. Immerhin bezeichnet sich Flätscher selbst auch gerne als „größten Detektiv der Welt“ und bietet Theo an, sein „Gleichwertiger Asisstent“ zu sein. Der erste Fall lässt dann auch nicht lange auf sich Warten, denn seit Wochen macht ein kostümierter „Rechnungnichtbezahler“ Spitzenkoch Bode zu schaffen. Mit vollem Einsatz nehmen Flätscher und Theo die Ermittlungen auf!

    Diese Geschichte ist so wunderbar humorvoll und Flätscher ist trotz (oder vielleicht gerade wegen!) seiner großen Klappe absolut liebenswert. Dass Antje Szillat diese Geschichte aus seiner Perspektive in der Ich-Form erzählt, macht es umso komischer, wenn Flätscher uns an seinen Gedankengängen teilhaben lässt und seine kreativen Wortschöpfungen benutzt. Bei dieser Geschichte bleibt garantiert kein Zwerchfell ruhig !

    In nahezu perfekter Symbiose zum Text lieferte Illustrator Jan Birck zahlreiche wirklich wunderbare Illustrationen, die den Verlauf der Geschichte stets auf den Punkt genau wiedergeben und die schon allein durch das Betrachten für herzhafte Lacher und viel Vergnügen sorgen. Teilweise ziehen sich die Illustrationen sogar gleich über mehrere Doppelseiten hinweg und ergänzen die Geschichte comicartig (z.B. ist die Illustrationsstrecke von S. 49 – 60 wirklich großartig). Besser geht´s nicht!

    FAZIT:
    Meine Söhne (5& 8) und ich lieben Flätscher!
    Fire Girl 1 - Gefährliche Suche

    Fire Girl 1 - Gefährliche Suche (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    14.11.2016

    Mystisch, magisch, spannend – tolle All-Age-Fantasy!

    Zum Inhalt:
    Hazel Hooper hat ihr ganzes Leben zusammen mit ihrer Mutter Hecate auf einer kleinen Lichtung mitten im Wald verbracht. Als eines Tages ein fremdes Wesen in dieses versteckte Idyll einbricht und Hecate entführt, ist Hazel auf ein mal vollkommen auf sich allein gestellt. Auf der Suche nach ihrer Mutter betritt sie eine für sie neue und vollkommen fremdartige Welt, die voller Magie und Gefahren ist…

    Meine Meinung:

    „Fire Girl“ ist der Debutroman des britischen Lektors und Autors Matt Ralphs. Der Start in die Geschichte war mit einem geheimnisvoll-beängstigenden Prolog sehr vielversprechend und ist mir aufgrund der übersichtlichen Anzahl von Charakteren sehr leicht gefallen. Zusammen mit Hazel und ihrem wunderbaren, kleinen Begleiter, der Haselmaus Bramley, betritt der Leser die Außenwelt um die versteckte und magisch geschützte Waldlichtung zum ersten mal und lernt diese erst Schritt für Schritt kennen. Genau wie Hazel selbst ist man sich dabei auch als Leser niemals wirklich sicher, was die einzelnen Charaktere, auf die Hazel während ihrer Suche trifft, wirklich im Schilde führen. Zwar lässt einen das Bauchgefühl oft schon früh vermuten, wem man trauen kann und wem nicht, doch sicher sein kann man sich nie, denn der Autor hält durchaus die eine oder andere Überraschung im Verlauf der Geschichte parat.

    Die in 45 kurze Kapitel aufgeteilte Geschichte verläuft nach den erschreckenden und spannenden ersten vier Kapiteln erstmal ein bisschen seichter und der Autor lässt seine Protagonistin zunächst die Welt außerhalb der Lichtung und ein paar neue Charaktere kennenlernen. Dies ist zwar nicht sehr spannend, aber für den Kontext der Geschichte durchaus informativ. Ab Seite 107 (Kapitel „Seide und Gift“) wird die Geschichte dann aber wieder zusehends fantastischer und sogleich auch wieder spannender, wobei die Spannung für meinen persönlichen Geschmack bis zum Schluss durchaus durchgehend vorhanden war.

    Besonders gut gefallen hat mir die Art und Weise, wie matt Ralphs in seinem Roman die historische mittelalterliche Welt Englands mit fantastischen und magischen Elementen verknüpft hat, wobei er durchaus historische Charaktere in seiner Geschichte eingebaut (wie etwa den Lordprotektor Oliver Cromwell) und auch Anleihen bei großen Werken der Fantasy Literatur genommen hat (wie beispielsweise H. P. Lovecrafts „Necronomicon“). Es gelingt dem Autor auf diese Weise eine ganz besondere, magische und stets latent bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, die mich beim Lesen ganz und gar gefangen genommen hat. In sofern ist dieses Buch für mich perfekt für stürmische, dunkle Herbst- und Winterabende geeignet, viel weniger aber für sonnige Urlaubsstunden am Strand.

    Was mich persönlich hingegen gestört hat, war, dass die Geschichte an manchen Stellen für meinen Geschmack ein Bisschen „sprunghaft“ vorangegangen ist, ein Bisschen wie bei einem „Sekundenschlaf“. Auf einmal passierte etwas durchaus Wichtiges und Spannendes und *schwupp* war diese spezielle Situation auch schon wieder vorbei. Hier hätte der Autor für meinen Geschmack für den flüssigen Fortgang der Geschichte durchaus das ein oder andere Mal ein paar Zeilen mehr schreiben dürfen.

    FAZIT:
    Ein sehr gelungenes Debut mit einer fesselnden Atmosphäre volle Mystik und Magie.
    Ich bin der Zorn

    Ethan Cross
    Ich bin der Zorn (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    10.11.2016

    Ein nervenaufreibender, harter Page-Turner mit ungewöhnlichen Charakteren

    Zum Inhalt:
    Das Gefängnis in Foxbury gilt als Prototyp für das Gefängnis der Zukunft. Die Insassen und ihre Vitalwerte werden rund um die Uhr elektronisch vollkommen überwacht. Sobald ein Insasse auch nur auf die Idee kommt, gewalttätig zu werden, wird er mittels Stromstoß rechtzeitig ausgeknockt. Doch als ein Wärter mehrere Häftlinge erschießt und eine Bombe explodiert, läuft das Experiment aus dem Ruder und die Spezialeinheit um Special Agent Marcus Williams übernimmt den Fall…

    Meine Meinung:

    „Ethan Cross“ ist das Pseudonym des US-amerikanischen Autors Aaron Brown. Mit seinem Debut-Thriller „Ich bin die Nacht“ (OT: „The Shepherd“) startete er die Reihe um den Special Agent Marcus Williams und den Serienkiller Francis Ackermann Jr., deren vierter Band „Ich bin der Zorn“ ist. Ich selbst kannte vor diesem vierten Band nur den ersten und hatte relativ wenig Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzukommen. Allerdings tauchen schon auf den ersten rund 100 Seiten sehr viele Charaktere auf (alte und neue), was die Orientierung zu Anfang durchaus ein bisschen erschwert.

    Gleich zu Beginn der Story lernt der Leser den Serienkiller Francis Ackermann Jr. in seiner Hochsicherheits-Spezialzelle kennen – eine Szene, die mich ein Bisschen an Hannibal Lecter erinnert hat. Für „Neulinge“ ist dieser Protagonist sicherlich sehr speziell und gewöhnungsbedürftig. Er ist noch immer der manipulative Psychopath mit dieser unglaublich hochnäsigen Überheblichkeit. Durch seine Art und seine innere Zerrissenheit polarisiert dieser hochintelligente, extrem gefährliche Serienkiller und lässt den Leser im Verlauf der Story immer wieder schwanken und sich fragen, ob man nun mit diesem Charakter mitfiebern kann oder nicht. Hier hat Ethan Cross einen wirklich sehr außergewöhnlichen Protagonisten erschaffen und für ihn Bezeichnungen wie „das Experiment”, „der schwarze Mann”, „Frankenstein”, „das Monster” oder einfach nur „der Mann ohne Furcht“ gefunden. Passender Weise hat er mit dem Special Agent Marcus Williams gleich noch einen passenden Gegenpart geschaffen. Die Dritte im Bunde, Special Agent Maggie Carlisle, verkümmert in diesem Band leider eher zur „Quotenfrau“ und kommt auch nicht wirklich kompetent und / oder sympathisch rüber. Das hätte Ethan Cross für meinen Geschmack ein bisschen besser machen können.

    Die Story, die sich Cross für seinen vierten Thriller erdacht hat, ist spektakulär, actionreich, extrem spannend und immer wieder überraschend. Das Besondere daran ist für meinen Geschmack, dass hier gleich diverse „Masterminds“ aufeinander treffen und man sich ständig fragt, wer hier wie zusammenhängt und welche Personen sich hinter „Decknamen“ verbergen. Verschiedene Handlungsstränge und Schauorte sorgen dabei immer wieder für kleinere und größere Cliff-Hanger und halten Tempo & Spannung stets auf hohem Niveau. In einem immer wieder dazwischen eingestreuten Handlungsstrang serviert Cross seinen Lesern Auszüge aus dem Tagebuch eines der Hauptcharaktere dieser Story und gewährt so einen tiefen Einblick in den Werdegang dieses Charakters sowie in dessen schwarze seelische Abgründe. Das hat mir wirklich gut gefallen.

    Sowohl der Plot als auch Cross´ Schreibstil sind nichts für schwache Nerven, denn es geht hier hart und schonungslos zur Sache, was Cross teilweise sehr bildlich beschreibt („Der Kopf des Hünen zerplatzte wie eine überreife Wassermelone“). Dies passt für mich aber perfekt zusammen und führt in Summe zu einem echt atemberaubenden und für mich sehr überraschenden und ungewöhnlichen Finale.

    FAZIT:
    Spektakulär, actionreich, extrem spannend und immer wieder überraschend: Ein wahrer Page-Turner!
    Winick, J: Hilo 01

    Winick, J: Hilo 01 (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.11.2016

    AAAHHH! - Ein kosmisch guter Comic mit einem Helden zum Gernhaben

    Zum Inhalt:
    Der 10jährige Daniel Jackson Lim – kurz „D.J.“ – hat zwei Brüder und zwei Schwestern, die alle irgendetwas ganz besonders gut können. Nur D.J. kann nichts besonders gut… bis auf mit Gina befreundet sein! Das konnte D.J. richtig gut, zumindest bis zu dem Tag vor drei Jahren, als Gina weggezogen ist. Doch als D.J. eines Tages vor einem riesigen Krater steht, krabbelt ein fremder Junge in Unterhose daraus hervor und stellt D.J.´s Leben komplett auf den Kopf…

    Meine Meinung:

    Der US-amerikanische preisgekrönte Comiczeichner Judd Winick dürfte den Meisten wohl „nur“ als Zeichner der „Green Lantern“, „Green Arrow“ oder auch „Batman“ Comics bekannt sein. Nun hat Winick mit „Hilo“ seinen ganz eigenen Helden kreiert, der nicht viel mit den klassischen Superhelden gemein hat, für mich persönlich das unüberschaubare Universum der Comichelden eindeutig bereichert und sich für Jung und Alt gleichermaßen eignet.

    Die Geschichte von Hilo startet mit seiner unfreiwilligen Bruchlandung auf unserem Planeten, der sich gleich ein Kennenlernen mit D.J. und sehr bald schon eine gemeinsame, halsbrecherische Flucht vor einer riesigen Weltraum-Rameise anschließt. Entsprechend heiß her geht es bereits im ersten Kapitel und der Text besteht eigentlich fast nur aus verschieden langen „AAAHH“´s. Schon nach diesem ersten Kapitel hatte Winick mich gefangen!

    Fast vollkommen ohne Gedächtnis entdeckt Hilo unsere Welt ganz unvoreingenommen, insbesondere solch zentrale Themen wie Essen, Kleidung oder auch Rülpsen („Noch mal mit Gefühl!“), wonach Hilo auch gerne mal in einen Spontan-Tiefschlaf fällt. Das ist teilweise schon ganz schön schräg aber auf jeden Fall auch immer ganz schön lustig. Im Fortlauf der Geschichte hält Judd Winick für seine Leser die ein oder andere Überraschung parat und für seine Helden deutlich mehr als eine Herausforderung. Doch durch die wunderbare Freundschaft und den Zusammenhalt von Hilo und D.J. meistern sie jede Klippe, die es zu umschiffen gilt – egal ob fieses Riesen-Robo-Monster oder Geheimnisverrat durch naives und spontanes Dahergeplapper in der Schule. „Hilo“ ist eine wunderbar humorvolle, spannende und actionreiche Geschichte mit einem neuen coolen Helden am Comichimmel. Für die weiblichen Leser gibt es selbstverständlich auch eine passende Heldin, mehr sei hierzu aber noch nicht verraten…

    Neben der Geschichte geht es in einem Comic aber natürlich vor allem um Eines: Die Bilder! Hier merkt man Judd Winicks jahrzehntelange Erfahrung als Comiczeichner an. Seine Bilder sind modern, knallbunt, sehr abwechslungsreich, mit einem ganz eigenen Stil versehen und vor allem sehr ausdrucksstark. Genau so sieht für mich ein zeitgemäßer Comic aus! Insgesamt ergibt sich eine perfekte Symbiose aus Bildern und Text.

    Auf die Fortsetzung, die für März 2017 angekündigt ist, freue ich mich schon jetzt!


    FAZIT:
    Heilige Makrele! Was für ein cooler und humorvoller neuer Stern am Comichimmel! Bitte mehr von Hilo!
    Ein Anton fürs Leben. Friede, Freunde, Eierkuchen!

    Ein Anton fürs Leben. Friede, Freunde, Eierkuchen! (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.11.2016

    Kunterbunt, lustig und auch ein Bisschen ernst – Anton ist einfach kasse!

    Zum Inhalt:
    Anton hat vier beste Freunde, die wie Pech und Schwefel zusammenhalten - zumindest bis Victoria Elisabeth Wilhelmina von und zu den Eichen neu in Antons Klasse kommt. Ab da versteht Anton seine Freunde und die Welt nicht mehr, aber Anton wäre nicht Anton, wenn er sich davon entmutigen lassen würde…

    Unsere Meinung:

    „Ein Anton fürs Leben“ ist nach „Anton hat Zeit“ und „Nur Mut, Anton!“ der dritte „Anton“-Band von Meike Haberstock (u.a. „Holly Hosenknopf“ und „Agathe bleibt wach“). Wie bereits in den ersten zwei Büchern präsentiert sie eine kunterbunte, humorvolle, kreative und auch tiefgründige Geschichte (nicht nur) für kleine Leser (Altersempfehlung 6 – 12 Jahre). Meike Haberstocks Illustrationen sind zahlreich, bunt und quirlig und haben meinen beiden Söhnen (5 und 8 Jahre alt) gleich gefallen. So lädt das Buch schon vor dem (Vor-)Lesen zum betrachten und gemeinsamen entdecken ein und man bekommt schon beim ersten Durchblättern eine Vorstellung davon, welche „Abenteuer“ Anton mit seinen Freunden erlebt.

    Wie gewohnt ist die Geschichte vom Grundgedanken an sich eigentlich ganz simpel, aber dennoch zielgerichtet in einer zentralen Frage auf den Punkt gebracht: Was ist Freundschaft? In diesem Buch lernt Anton durch eigene Erfahrungen und durch Gespräche mit seiner Mama, seinem wunderbaren Opa und seinen Freunden, was eine Freundschaft eigentlich ausmacht. Ganz „strukturiert“ legt sich Anton, der ja inzwischen in der ersten Klasse ist und (noch nicht ganz fehlerfrei) schreiben kann, eine „Freundschaftsliste“ an, auf der er festhält, was für eine Freundschaft wichtig ist. Dies gibt beim Vorlesen auch immer wieder die Möglichkeit, mit den eigenen Kindern über das Thema Freundschaft zu sprechen, eigene Ideen dazu zu entwickeln und Fragen zu klären (die bei uns ganz von selbst kommen). Genau so muss ein gutes Kinderbuch mit Tiefgang sein!

    Die Geschichte selbst ist kunterbunt, lustig und durchaus auch mal turbulent, wenn Anton z.B. am Eltern-Kind-Nachmittag in der Schule im Überschwang der Gefühle eine Buffet-Schlacht anzettelt (siehe auch Doppelseite 30/31), in der – im wahrsten Sinn des Wortes – die Pfannkuchen fliegen. Da bleibt vor lauter Lachen garantiert kein Kinderauge trocken! Es ist eine dieser typischen Geschichten, bei denen meine Söhne beim Vorlesen immer darum flehen, noch ein Kapitel zu lesen… und noch eins… und noch eins.

    Neben dieser tollen Geschichte sind die Illustrationen mal wieder wunderbar gelungen und zeigen oft Antons ganz eigene, unglaublich kreative und manchmal erfrischend naive Sichtweise der Dinge, seien es nun Stangensellerieköpfe (S. 88) oder auch die eigene innere Zerrissenheit (S. 61). Hinzu kommen unter den Kapitelüberschriften immer kleine, aber feine Reime zum Thema Freundschaft.

    Abgerundet wird dieses rundum gelungene Kinderbuch auf der vorderen Umschlaginnenseite von einem passenden Rezept für die „besten Eierkuchen der Welt“ (sehr kindgerecht aufbereitet und Lust aufs Kochen machend, eine tolle Idee!) und auf der hinteren Umschlaginnenseite von einem „Rezept für die besten Freundschaften der Welt“, auf dem sich unter Anderem die „Zutaten“ Zusammenhalt & Vertrauen finden. Mehr wird hier nicht verraten!

    FAZIT:
    Humorvoll, quietsche bunt und doch auch lehrreicht: So muss ein gutes Kinderbuch sein! Anton ist klasse!
    Wer Furcht sät

    Wer Furcht sät (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.11.2016

    Spannend, actionreich, überraschend und polarisierend – klasse!

    Zum Inhalt:
    Der Taxifahrer Mahmud Irani wird entführt und in einem geheimen Raum im Londoner Untergrund erhängt. Die maskierten Täter werfen ihm mehrfachen schweren Kindesmissbrauch vor und stellen ein Video seiner Hinrichtung mit dem Hashtag „#führtsiewiederein“ ins Internet. Nur wenige Zeit später wird ein Banker auf die gleiche Weise hingerichtet, der einen Jungen überfahren und Fahrerflicht begangen hatte. Für das Ermittlungsteam um Detective Constable Max Wolfe steht schnell fest, dass sie es mit einem schweren Fall von Lynchjustiz zu tun haben. Doch diesmal kämpfen sie nicht nur gegen unbekannte Täter, sondern auch gegen die breite Londoner Öffentlichkeit an…

    Meine Meinung:

    „Wer Furcht sät“ ist der dritte Fall der „DC Wolfe Reihe“ des britischen Autors und Journalisten Tony Parsons, wenn man die beiden Kurzgeschichten „Das Lächeln des Todes“ und „Nachtschwärmer“ nicht mitzählt. M.E. lässt sich dieser Krimi relativ problemlos auch ohne Kenntnisse der Vorgängerbände lesen, da es ein in sich abgeschlossener Fall ist.

    Schon der Prolog mit der Hinrichtung des pädophilen Taxifahrers Mahmud Irani verrät, worum es in diesem Krimi geht: Selbstjustiz – ein sehr spannendes sowie polarisierendes Thema. Da der „Club der Henker“, wie die unbekannten Täter mittlerweile genannt werden, sehr schnell zur Sache geht, nimmt die Geschichte entsprechend zügig an Fahrt und Spannung auf und setzt die Ermittler um DC Wolfe unter Druck. Rund die erste Hälfte des Buches scheinen die Täter den Ermittlern immer einen Schritt voraus zu sein und man fiebert beim Lesen regelrecht mit den Ermittlern mit. In der zweiten Hälfte des Buches geraten die Taten schon fast ein Bisschen in den Hintergrund und die Polizei hat nicht nur mit den stockenden Ermittlungen zu kämpfen, sondern auch mit dem immer weiter steigenden Ermittlungsdruck sowie der zunehmenden Sympathie der Öffentlichkeit für die Taten des „Clubs“. Geschickt bringt der Autor hierbei immer wieder potenziell Verdächtige ins Spiel, ganz so wie es sich für einen guten „who-dun-it“-Krimi gehört. Dass Tony Parsons am Ende eine für mich sehr überraschende und dennoch nachvollziehbare Auflösung präsentiert, macht die Story für mich zu einem rundum gelungenen Krimi.

    Doch „Wer Furcht sät“ ist nicht einfach „nur“ ein guter Krimi, denn das Grundthema „Selbstjustiz“ ist sowohl packend als auch gleichzeitig zutiefst polarisierend. Geschickt spielt der Autor dabei mit zentralen Fragen, wie z.B. ob das herrschende Justizsystem zu angemessenen Strafen für Täter führt, ob Selbstjustiz gerechtfertigt sein kann und wenn ja, in welchen Fällen und mit welchem Strafmaß. Passenderweise hat der Autor auch für Max Wolfe und seine Kollegen gleich drei unterschiedlich stark ausgeprägte Ereignisse in seinen Plot mit hineingewoben, die die Ermittler vor schlimme Erfahrungen und harte Gewissensproben stellen, was sie – losgelöst von ihrem Job bei der Polizei -ganz persönlich von Selbstjustiz halten sollen. Hierbei ist man als Leser selbst oft regelrecht zerrissen und leidet mit den Charakteren mit.

    Wo wir gerade bei den Charakteren sind: Die „Max Wolfe“ Krimis zeichnen sich für meinen Geschmack durch sehr menschliche, realistisch erscheinende und sehr unterschiedliche Charaktere aus. Protagonist Max Wolfe gefällt mir dabei sehr gut. Als alleinerziehender Vater einer sehr aufgeweckten 5jährigen Tochter, Scout, führt er kein einfaches Leben zwischen Polizeidienst und Vaterpflichten, versinkt dennoch nicht in Alkoholproblemen oder Depressionen (wie bei manch anderen Krimiautoren). Auch dass seine Vorgesetzten weiblich sind, empfinde ich als erfrischend anders und durchaus zeitgemäß.

    Last but not least gibt Tony Parsons seinen Lesern tiefe Einblicke in die dunkle Geschichte Londons und vermittelt zum Fall passendes Wissen, wie etwa über den berühmten Henker Albert Pierrepoint oder auch die Tatsache, dass in GB die Todesstrafe erst 1969 abgeschafft worden ist (und dass es im Jahr 1810 die Todesstrafe beispielsweise auch für Kaninchenjagd und Ladendiebstahl gab!). Dazu entführt der Autor den Leser auch noch in eine surreale Welt, die still und nahezu vergessen unter den Straßen Londons vor sich hin vegetiert und die ein perfektes Setting für diese Story liefert. Dazu kommt noch Tony Parsons´ stellenweise schnodderig-sympathischer Schreibstil, wie z.B.: „Die Met karrte diese Experten ständig heran, damit sie ein bisschen Expertise absonderten.“ (S. 61) oder auch „Dich soll der Blitz beim Sch***en treffen“ (S. 94). Nicht immer fein, aber sehr authentisch und passend.

    FAZIT:
    Ein spannender, überraschender und actionreicher Krimi mit einem absolut polarisierenden Grundthema. Eine klare Leseempfehlung!
    Taschinski, S: Caspar und der Meister des Vergessens

    Taschinski, S: Caspar und der Meister des Vergessens (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.11.2016

    Ein wahnsinnig spannendes und atmosphärisches Abenteuer um das uralte Geheimnis von Memoria

    Meine Meinung:

    „CASPAR – und der Meister des Vergessens“ ist das neuste Buch der erfolgreichen Kinderbuchautorin Stefanie Taschinski (u.A. „Funklerwald“ und „Die kleine Dame“-Reihe). Zu Beginn der Geschichte lernt der Leser den elfjährigen Caspar Winter kennen, der mit seinen Eltern, den beiden Geschwistern Greta und Till sowie dem Gehilfen Anatol in einem alten Theater lebt. Es ist schon eine faszinierende Welt, in die uns die Autorin eintauchen lässt, und genauso faszinierend und geheimnisvoll ist auch der Start der Story: Eine unbekannte „Diebin“ steckt Caspar beim Schlittschuhlaufen auf den zugefrorenen Kopenhagener Kanälen ein Bündel bemalter Holzstücke in den Rucksack, das sich im Folgenden als kopflose Marionette entpuppt. Von da an nimmt die Geschichte unaufhörlich an Fahrt auf, wird immer spannender, geheimnisvoller, fantastischer und auch bedrohlicher. Zusammen mit Caspar taucht der Leser mitten im heutigen Kopenhagen in eine Art Parallelwelt, in der ganz eigene Gesetze gelten und die von einem despotischen Mann beherrscht wird.

    Doch Caspar wächst in dieser Geschichte weit über sich hinaus, verliert niemals die Hoffnung und kämpft mit allen Mitteln um seinen kleinen Bruder Till und auch um sein eigenes Schicksal. Egal wie ausweglos die Situation auch immer erscheinen mag, Caspar gibt nicht auf. So ist dieses Buch auch nicht „nur“ ein spannendes und fesselndes Abenteuer, das einen bis zur letzten Seite nicht mehr los lässt, sondern auch eine Geschichte über Mut, Selbstlosigkeit, Zusammenhalt und Liebe. Caspar ist mir beim Lesen regelrecht ans Herz gewachsen, ebenso wie sein kleiner Bruder Till. Aber auch andere Charaktere haben eine erstaunliche Wandlung durchgemacht und mich überrascht. Zum Ende selbst möchte ich nicht allzu viel verraten, aber soviel sei hier doch gesagt: Trotz eines passenden Abschlusses ist es ein Versprechen auf einen Folgeband, der bereits in Planung ist.

    Last but not least wird dieses wunderbare Kinderbuch, das auch für Erwachsene spannend ist, von kleinen passenden Illustrationen an den Kapitelanfängen und einem sehr angenehm zu lesenden und stellenweise schon poetischen Schreibstil ergänzt („Wie kleine Segelboote trieben die beleuchteten Betten durch die Dunkelheit.“ - S. 15).

    FAZIT:
    Spannend, faszinierend und mystisch: Ein tolles Abenteuer mit einem kleinen Helden, der über sich hinauswächst.

    Defender - Superheld mit blauem Blut 01. Der Schwarze Drache

    Defender - Superheld mit blauem Blut 01. Der Schwarze Drache (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    31.10.2016

    Ein royaler Superheld sorgt für viel Spannung, Action und Überraschung

    Zum Inhalt:
    Eigentlich ist Alfie ein ganz normaler 14jähriger Junge mit den typischen Teenager-Problemen. Doch in einem, entscheidenden Punkt unterscheidet er sich von allen anderen: Er ist der englische Thronfolger und durch ein tragisches Ereignis von einem Tag auf den anderen der neue König von England. Und nicht nur das…

    Meine Meinung:

    „Defender –Superheld mit blauem Blut“ ist das Debut der beiden britischen Autoren Mark Huckerby und Nick Ostler, die als Drehbuchautoren für das englische Fernsehen arbeiten (u.a. für die englische Kultserie »Danger Mouse«), und der erste Band einer neuen Kinderbuchreihe (Band 2 ist auf Deutsch für August 2017 avisiert).

    Der Start in die Geschichte ist gleich super spannend und sehr temporeich, denn der Leser begleitet Alfie bei seinem Ausbruchsversuch aus dem „Gefängnis“. So humorvoll dies im Nachhinein ist, so sehr blitzt hierbei schon der ernste Kern der Geschichte durch, denn wir lernen einen Teenager kennen, der eigentlich nichts weiter sein möchte als stink normal. Doch ausgerechnet das wird Alfie wohl nie sein können als „Prinz Alfred Henry Alexander Louis, Prinz von Wales“. Ich mochte den kleinen „Anti-Helden“ von Anfang an und habe mit ihm zusammen im Verlaufe des Buches Höhen und Tiefen durchlebt und seine wirklich tolle Entwicklung bestaunt. Hier ist den beiden Autoren ein Held ganz nach meinem Geschmack gelungen! Aber auch die weiteren Charaktere habe ich als sehr gelungen empfunden, allen voran die mutiger Mitstreiterin Hayley und der britisch-konservative Hofmarschall alias „HM“, der mich stellenweise an Batmans Diener Alfred erinnert hat. Ein tolles Team!


    Der erste „Fall“, mit dem Alfie in seiner neuen Rolle konfrontiert wird, hat es gleich so richtig in sich. Denn welcher Gegner ist für einen royalen Superhelden wohl passender als ein mysteriöser schwarzer Drache? Kein Wunder also, dass diese Geschichte mit ganz viel Spannung, Tempo und auch einer riesigen Portion Action daher kommt. Die Autoren garnieren das Ganze mit wohl dosiertem Humor (gerne auch Galgen-Humor) und ein paar Überraschungen, die sich gewaschen haben. So steuert die Geschichte unaufhaltsam dem großen Finale entgegen, das ich atemlos mitverfolgt habe. Gekrönt wird diese royale Superheldenstory durch eine wirklich große Überraschung zum Schluss, die sowohl ein Cliff-Hanger als auch ein Versprechen für den Folgeband ist. Das haben die Autoren wirklich sehr gut gemacht! Ich freue mich auf Band 2!

    FAZIT:
    Eine abenteuerliche Geschichte mit viel Action, Spannung und Humor sowie einem ungewöhnlichen Helden wider Willen.
    Sands, K: Blackthorn-Code - Vermächtnis des Alchemisten

    Sands, K: Blackthorn-Code - Vermächtnis des Alchemisten (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    26.10.2016

    Ein tolles Debut: spannend, atmosphärisch, sehr abenteuerlich und voller Rätsel

    Zum Inhalt:
    London, im Mai 1665: Eine Reihe rätselhafter Morde hält die Stadt in Atem. Speziell in den Reihen der altehrwürdigen Apotheker-Gilde geht die Angst um, denn der unbekannte Täter scheint es insbesondere auf Apotheker abgesehen zu haben. Für den 15jährigen Christopher Rowe, den Lehrling von Apothekermeister Benedict Blackthorn, und seinen besten Freund Tom Bailey ist diese Bedrohung eher abstrakt, doch eines Tages soll sich dies dramatisch ändern…

    Meine Meinung:

    „Der Blackthorn Code“ ist das erfolgreiche („A spectacular debut“ - Kirkus Reviews) und mehrfach prämierte Debut des kanadischen Autors Kevin Sands, der schon als diplomierter Physiker, Lehrer, Consultant und professioneller Pokerspieler seine Brötchen verdient hat.

    Das Setting, das sich Sands für seine Geschichte erdacht hat, ist genau nach meinem Geschmack: London zu Beginn der Neuzeit, als der Beruf des Apothekers noch irgendwo zwischen Wissenschaft, Mystik und Quacksalberei angesiedelt war. Dazu eine rätselhafte Mordserie á la „Jack the Ripper“, einen bunten Strauß interessanter Charaktere und einen Protagonisten, der sich als Waisenkind aus ärmsten Verhältnissen endlich seinen Platz in der Welt - ein zu Hause - erkämpft hat.

    Es ist ein wunderbar leichter und auch humorvoller Start in die Geschichte, bei dem man die beiden Protagonisten Christopher und Tom gleich kennen und lieben lernt, als sie es mit einem ihrer kreativen Experimente übertreiben und der ausgestopfte Apotheken-Bär zum Leidtragenden wird. Wie bei einem klassischen Theaterstück treten nach und nach weitere Hauptcharaktere auf die „Bühne“ der Apotheke und komplettieren die Runde: Sei es der warmherzige Apotheker und Alchimist Benedict Blackthorn, der zwielichtige Scharlatan und Konkurrent Nathaniel Stubb oder auch der treue General von König Charles, Lord Richard Ashcombe. Dieses geschickte Stilmittel des Autors hat mir sehr gut gefallen und mich problemlos in der Runde seiner Charaktere zu Recht finden lassen.

    Wie bei einem langsam aufziehenden Gewitter verdüstert sich die Geschichte im Folgenden zusehends und Christopher wird unfreiwillig in Ereignisse mit hineingezogen, von denen er sich am liebsten ganz fern gehalten hätte. So ist es auch kein Wunder, dass man mit ihm und seinem besten und wahrlich treuen Freund Tom mitzittert, miträtselt (und es gibt viele tolle Rätsel zu knacken!) und mitermittelt, was die mysteriösen Vorgänge zu bedeuten haben. Dazu gilt es, selbst am Leben zu bleiben, auch wenn sich alles und (fast) jeder gegen einen verschworen zu haben scheint. So macht Christopher eine erstaunliche Entwicklung mit, wächst mit den Herausforderungen, die ihm das Leben stellt und verliert dabei doch nie den Mut weiterzumachen. Wirklich ein Held ganz nach meinem Geschmack!

    Die packende Geschichte wird abgerundet von einem Finale, das mit Spannung, Überraschung und Action wirklich alles zu bieten hat, was ein gutes Finale braucht. Das letzte Viertel des Buches habe ich regelrecht verschlungen.

    Ein tolles Buch für alle Leser ab ca. 10 Jahren, die gerne historische Kriminalfälle lesen!

    FAZIT:
    Eine tolle Atmosphäre, knackige Rätsel und ein spannender und bedrohlicher Kriminalfall: Ein ganz starkes Debut!
    476 bis 500 von 642 Rezensionen
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