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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    627 Rezensionen
    Das Herz der verlorenen Dinge Tad Williams
    Das Herz der verlorenen Dinge (Buch)
    22.03.2017

    Von Schlachten und Belagerungen – düstere High Fantasy Fortsetzung

    Meine Meinung:

    „Kriege enden nicht“ (S. 98)

    Mir war nicht bewusst, dass „Das Herz der verlorenen Dinge“ eine Fortsetzung des „Osten Ard“- Zyklus („Das Geheimnis der großen Schwerter“) ist, dessen ersten Band Tad Williams bereits vor knapp 30 Jahren geschrieben hat. Entsprechend ist die Welt von „Osten Ard“ eine Welt, die der Autor schon zuvor in vier Büchern entwickelt und aufgebaut hat. Mit einer markanten Geografie, klassischen wie neuen Fantasy-Wesen, einer ganz eigenen Magie-Form (das „Singen“), mehreren sehr unterschiedlichen Volksstämmen mit eigenen Sprachen und Namensgebungen sowie einer sehr ausgeklügelten und faszinierenden „Historie“ lässt die Welt von Osten Ard sicherlich das Herz eines jeden High-Fantasy-Fans höher schlagen, gar keine Frage!

    Da dies mein erstes Buch aus dieser Reihe war, ist mir der Einstieg allerdings ungewöhnlich schwer gefallen. Tad Williams hat auf den Seiten 327 ff. eine kurze Abhandlung über die Feen-Völker Osten Ards und deren Geschichte geschrieben, die man als „Osten Ard Neuling“ auf jeden Fall vor der eigentlichen Geschichte lesen sollte, die ich aber in allen ihren Zusammenhängen dennoch schon als sehr komplex empfunden haben. Dazu kommen die ungewöhnlichen Namen, die für mein Lese-Gedächtnis nicht sehr einprägsam waren, und die mich des Öfteren gezwungen haben, im Glossar ab Seite 333 nachzuschlagen.

    Erst nach ca. einem Drittel der knapp 330 Seiten langen Geschichte hatte ich es geschafft, in der Geschichte Fuß zu fassen und zumindest die wesentlichen Charaktere sicher auseinanderhalten zu können. Glücklicherweise stellte es sich heraus, dass es insgesamt keine zehn Hauptcharaktere sind, die die Geschichte vorantreiben. Von diesen haben mir insbesondere der Soldat Porto, der Baumeister Vijeki und die Generalin der Opfermutigen, Suno´ku, sehr gut gefallen. Sehr spannend für die Folgebände ist die Frage, welche Rolle die geheimnisvolle Figur Ayaminu vom Feen-Volk der Sitha gespielt hat.

    Die Geschichte selbst hat dann doch ein bisschen Weniger Inhalt geboten, als ich mir das erhofft hatte. Letztendlich geht es hier – im Anschluss an die Kriege der Vorgängerbände - „nur“ um drei aufeinanderfolgende Belagerungen. Für ein einzelnes Buch wäre mir das viel zu wenig gewesen, als Teil einer Reihe in einem epischen Fantasy-Werk, das George R. R. Martin zu seiner „Das Lied von Eis und Feuer“-Reihe („Game of Thrones“) inspiriert haben soll (!), ist das aber durchaus passend und für meinen Geschmack vollkommen in Ordnung.

    Besonders gut gefallen haben mir einerseits die düstere und oftmals von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit geprägte Atmosphäre sowie die drei Schauplätze, die sich Tad Williams für seine Story erdacht hat, sei es die verfallene und irgendwie surreal anmutende Wirrwurzelfeste, der strategisch wichtige Drei-Raben-Turm oder die sagenumworbene Bergfestung der Nornen, die hoch im Norden den letzten Rückzugsort dieses Volkes darstellt.

    Tad Williams Erzählstil merkt man voll und ganz an, dass er unbestritten zu den besten Fantasy-Autoren der Gegenwart gehört. Sein Sprache und seine eigenen Namenskreationen passen perfekt zu seiner fantastischen Welt, die er mit seinen Worten plastisch und lebendig entstehen lässt. Durch einen stetigen Wechsel in der Erzählperspektive - zwischen dem Heer der Rimmersleute sowie dem Volk der Nornen – treibt er die Geschichte stets voran und lässt den Leser an den Motiven, Sorgen und Nöten beider Seiten teilhaben, so dass man sich kaum für eine der beiden Seiten entscheiden kann. Zwischendurch legt Tad Williams dann beim Erzählen nochmal den „Turbo-Gang“ ein, in dem er die Geschichte in „geraffter“ Form durch die Berichterstattungen einer Chronistin beschreiben lässt – ein sehr interessantes Stilmittel!

    Im Zyklus mit den Vorgängerbänden auf jeden Fall eine absolute Leseempfehlung für alle Fans anspruchsvoller High Fantasy, als „Einstieg“ in die Welt von „Osten Ard“ würde ich dieses Buch eher nicht empfehlen.

    FAZIT:
    Als Teil der „Osten Ard“-Reihe sehr atmosphärisch, düster und unbedingt empfehlenswert für alle Fans anspruchsvoller High Fantasy.
    Saint Lupin's Academy 1: Zutritt nur für echte Abenteurer! Saint Lupin's Academy 1: Zutritt nur für echte Abenteurer! (Buch)
    17.03.2017

    Ein unglaublich fantasie- und humorvolles Abenteuer

    Zum Inhalt:
    Anne und ihre beste Freundin Penelope fristen im „Saint-Lupin’s-Institut für Fortwährend Ungezogene und Grässlich Unansehnliche Kinder“ unter der Fuchtel der schrecklichen Oberin ein trostloses Leben und müssen tagein, tagaus im Kohlebergwerk schuften. Ein Entkommen aus diesem Heim gibt es erst mit dem 13. Geburtstag, denn dann darf man mit viel Glück auf eine der vielen Abenteuerakademien wechseln. Doch was ist, wenn einem dort - natürlich vollkommen unvorbereitet - gleich eine Mission der Schwierigkeitsstufe 13 (von zwölf!) aufs Auge gedrückt wird? Und was ist, wenn man für diese schier unerfüllbare Mission nur drei Tage Zeit bekommt…?

    Meine Meinung:

    „Saint Lupin´s Academy“ (OT: „The Adventurer’s Guide to Successful Escapes“) ist das Debut und gleichzeitig der Auftakt zu einer neuen Kinder- und Jugendbuchserie des Kanadischen Autors Wade Albert White. Die Geschichte beginnt im trostlosen Heim „Saint Lupin’s“ damit, dass Anne und Penelope wirklich alles dafür tun, um von hier weg zu kommen. Schnell schließt man als Leser dabei die beiden Mädels ins Herz und zittert und fiebert mit ihnen mit, dass sie es auch schaffen. Überhaupt: Zum Mitzittern und Mitfiebern gibt es in diesem Buch wirklich ganz viele Situationen, denn der Autor schickt seine Heldinnen durch eine Reise quer durch sein neues „Universum“, das aus einer „alten Welt“ (hups, die kommt mir ganz schön bekannt vor!) entstanden ist. Dabei finden sich die Protagonisten auf immer neuen „Ebenen“ wieder und müssen stets knifflige Aufgaben und / oder gefährliche Situationen meistern. Entsprechend schnell und temporeich entwickelt sich die Geschichte, so dass man beim Lesen eigentlich kaum eine Pause einlegen mag. Doch diese Geschichte wartet nicht nur mit Tempo und Spannung auf, sondern insbesondere auch mit einer nahezu überbordenden Fantasie! In Whites Welt gibt es gefährliche Sandwölfe, Reisen per Drachenfeuerbällen, Ritter die nie gelebt haben, zwielichtige Charaktere wie den hyänenartigen Archäologen Mr. Plutarch H. Shard und noch vieles, vieles mehr zu entdecken. So ergibt sich in Summe ein wunderbarer Lesespaß von der ersten bis zur letzten Seite.

    Der Schreibstil des Autors ist erfrischend locker und passt hervorragend zu seiner Geschichte und seinen Charakteren. Am Besten hat mir aber sein Humor gefallen, der mich nicht nur einmal an den großartigen Terry Pratchett, an Douglas Adams oder auch an den Humor á la Monty Python erinnert hat. Genau mein Geschmack!

    Einziger kleiner Wehrmutstropfen war für mich, dass der dritte Protagonist im Bunde – Hiro, der Zauberer – für meinen Geschmack die ganze Story über doch recht blass geblieben ist und im Schatten der beiden taffen Mädels eher ein Mauerblümchen-Dasein gefristet hat. Hier könnte dem ein oder anderen jugendlichen Leser die passende Identifikationsfigur fehlen.

    FAZIT:
    Ein wahrlich toller Lesespaß für Jung und Alt mit ganz viel Spannung, Tempo, Humor und vor allem Fantasie! Bitte mehr davon!
    Ikigai Ikigai (Buch)
    17.03.2017

    Länger und gesünder leben – was dabei helfen kann

    „Wer ein Warum zum Leben hat, erträgt fast jedes Wie.“
    Friedrich Nietzsche (S. 77)


    Meine Meinung:
    Die beiden Autoren Francesc Miralles & Héctor García beschäftigen sich in ihrem Buch „Ikigai“ mit der Frage danach, welche (beeinflussbaren) Faktoren sich positiv auf eine lange Lebenserwartung auswirken. Oder anders ausgedrückt, wie es die Autoren selbst beschreiben: „Ziel dieses Buches ist es, Sie in die Geheimnisse der japanischen Hundertjährigen einzuweihen, Ihnen zu zeigen, wie man ein gesundes, erfülltes Leben führen kann und was man zu tun vermag, um sein eigenes Ikigai zu entdecken.“ (S. 15)

    Ein hehres und in seiner Komplexität zugleich schwer zu greifendes Ziel. So nähern sich die Autoren dem Thema von vielen verschiedenen Seiten, umrunden es und versuchen dabei, es immer näher einzugrenzen. So ähnlich wie bei einem mathematische Näherungsverfahren. Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist dabei das Element, das diesem Buch seinen Namen gegeben hat: Das Ikigai, was man etwa global mit einem „Lebensziel“ beschreiben könnte oder auch ganz alltäglich „…ist Ikigai das, wofür es sich lohnt, morgens aufzustehen.“ (S. 19). Ein schönes Schaubild hierzu findet sich auf S. 19, auf dem man das Ikigai als Kern all dessen auffindet, was uns beschäftigt und uns ausmacht. Diesbezüglich regt das Buch den Leser an, innezuhalten und über den eigenen Sinn des Lebens nachzudenken.

    Besonders interessant macht dieses Buch für mich aber, dass es wie ein Schweizer Offiziersmesser nicht nur einen Aspekt, sondern eine Vielzahl von Ansatzpunkten und Denkanstößen bietet, wie man sein eigenes Leben positiv verändern könnte. Im Folgenden möchte ich schlaglichtartig einige davon, die ich persönlich besonders interessant fand, kurz erwähnen, um Ihnen einen Überblick über die einzelnen Themen zu bieten:

    Die „80% Regel“: Die Bewohner Okinawas (wo die meisten „über 100jährigen“ leben) füllen ihren Magen bei ihren Mahlzeiten stets nur zu etwa 80%, sodass ein ganz leichtes Hungergefühl zurück bleibt. Angeblich verlangt ein voller Magen dem Körper mehr Anstrengung ab und beschleunige wegen der aufwendigeren Verdauung die Zelloxidation (S. 25).

    Mutitasking vs. Flow-Zustand: Unsere Generation leidet unter einer „Multitasking-Epidemie“ (S. 105), d.h. die nachhaltige Konzentration auf eine Sache kommt uns immer mehr abhanden. Studien sollen diesbezüglich ergeben haben, „ dass, wenn wir an mehreren Dingen gleichzeitig arbeiten, unsere Produktivität um mindestens 60 Prozent und unser Intelligenzquotient um mehr als 10 Punkte sinkt.“ (S. 106) – erschreckend, oder? Viel produktiver und gesünder sei es, sich voll und ganz auf eine Tätigkeit zu konzentrieren, um dabei in einen „Flow“ zu gelangen, d.h. einen Zustand, in dem einem die Tätigkeit fast „wie von ganz allein“ von der Hand geht und einem selbst somit ein gutes Gefühl gibt. Selbst die alltäglichen, teils eintönigen Arbeiten wie Geschirrspülen oder Rasenmähen können so zu einem „Mikroflow“ führen.

    Entspannung(stechniken) und Bewegung: „Anhaltender Stress wirkt degenerierend, da ständige Alarmbereitschaft die mit dem Gedächtnis verknüpften Nervenzellen schädigt und die Sekretion bestimmter Hormone hemmt, deren Mangel wiederum Depressionen auslösen kann.“ (S. 37) - Das dauerhafter Stress einen sehr negativen Einfluss auf die Gesundheit hat ist inzwischen ja allgemein bekannt. So geben die Autoren u.a. einen Überblick über „Japanische Hilfsmittel zur Stressmilderung“ (S. 38), wie beispielsweise lange Bäder, Ordnung halten und eine ausgewogene Ernährung. In Kapitel VIII „Sanfte körperliche Aktivität für ein längeres Leben“ stellen die Autoren einige der fernöstlichen „Sportarten“ zur Stressreduktion vor, wie z.B. Yoga, Tai-Chi und Quigong. Passender Weise jeweils mit leichten Anfängerübungen (beschrieben und mit Illustrationen versehen). Sehr gut fand ich die Aufforderung einfach öfter vom Stuhl aufzustehen (These: „Wenn man dreißig Minuten gesessen hat, verlangsamt sich der Stoffwechsel um 90 Prozent.“ - S. 170).

    „Lebenserfahrungen“: Die Autoren haben für ihr Buch zahlreiche Interviews mit den „Alten“ aus dem Dorf Ogimi geführt und aus deren Antworten fünf Grundregeln als „Essenz“ für ein langes und erfülltes Leben herausgefiltert (S. 141 – 148): 1. Sich keine Sorgen machen, 2. Gute Angewohnheiten haben, 3. Täglich die Freundschaften pflegen, 4. Ohne Hast leben und 5. Optimismus – All dieses zu erreicht ist wohl nicht immer möglich – aber zwei oder drei von fünf sind sicherlich auch schon hilfreich!

    Die oben genannten Themen sind wie gesagt nur einige interessante Beispiele aus dem Buch. Es beinhaltet noch viel mehr Ansätze, sowohl bekanntere (wie z.B. das „Modethema“ Resilienz, das zusammen mit dem Thema „Stoizismus“ angeschnitten wird - S.199) als auch (mir persönlich) unbekanntere Themen, wie beispielsweise die interessanten Ansätze der Morita-Therapie („Handeln bewirkt Veränderung“ – S. 84). Im Kapitel VII („Die Ikigai-Diät“ - S. 151 ff.) darf man allerdings keine Rezepte erwarten! Hier bleiben die Autoren allgemeiner, geben beispielsweise eine kleine Übersicht über Lebensmittel mit hohem Anteil an Antioxidantien (S. 159) oder behandeln die gesundheitlichen Vorzüge grüner / weißer Tees.

    Letztendlich bietet dieses Buch einen sehr interessanten Überblick – ohne dabei zu sehr in die Tiefe zu gehen – über eine Vielzahl von Themen, die die eigene Gesundheit und damit auch die Lebenserwartung positiv beeinflussen können. Hier waren für mich einige bereits bekannte Themen dabei, aber genauso auch einiges Neues. Letztendlich geben die Autoren selbst zu: „Es gibt keine Zauberformel, um das Glück zu finden, um sein eigenes Ikigai zu leben“ (S. 95). Aber helfen kann einem dieses Buch – wenn man es denn möchte – sicherlich.

    Das Einzige, was mich wirklich gestört hat ist, dass die Autoren zahlreiche Forscher und Studien zitieren, allerdings stets ohne genauere oder gar weiterführende Angaben. Hier fehlen mir z.B. Fußnoten oder auch ein kleines Literaturverzeichnis im Anhang. Denn so bleibt Manches einfach ein bisschen zu „schwammig“ (z.B.: „Man nimmt an, dass eine Tasse weißer Tee den gleichen Effekt hat wie zwölf Gläser frisch gepressten Orangensafts.“ - S. 161).

    FAZIT:
    Dieses Buch ist ein kleines Schweizer Offiziersmesser auf dem Weg zu einem gesundheitsfördernden Lebensstil - Aus diesem Baukasten kann sich jeder interessierte Leser die für ihn passenden Bausteine aussuchen, die man dann ggf. mit weiterführender Literatur vertiefen kann.
    Die Götter sind los Die Götter sind los (CD)
    17.03.2017

    Percy Jackson mit Slapstick - Zum Lachen, Staunen und Mitfiebern

    Zum Inhalt:
    Elliot hat es alles andere als leicht: Seine Mutter ist schwer krank, Geldsorgen drücken an allen Ecken und Enden, der Hof in direkter Nachbarschaft zum altehrwürdigen Stonehenge ist total heruntergekommen und in der Schule läuft es auch alles andere als rund. Viel mehr Probleme kann man eigentlich nicht gar nicht haben. Es sei denn, ein Sternbild-Mädchen kracht in den Kuhstall und man steht plötzlich im Mittelpunkt des Interesses der altgriechischen Götter und Dämonen…

    Meine Meinung:
    „Die Götter sind los“ (OT: „Who Let the Gods Out“) ist das Debut der britischen Schriftstellerin Maz Evans, die zuvor als Journalistin und Dozentin für Kreatives Schreiben tätig war. Und kreativ ist die Geschichte um den gebeutelten Elliot auf jeden Fall, denn so wie hier hat man die altehrwürdige griechische Götterwelt bestimmt noch nicht erlebt! In dieser Geschichte tummeln sich so ziemlich alle, die auf dem Olymp Rang und Namen haben, wie beispielsweise der Fährmann Charon, der sich darüber beklagt, dass man den Toten in Zeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehrs keine Goldmünzen für die Fährüberfahrt auf dem Stxy mehr in den Mund legt. Oder aber der modebewussteste aller Götter, der Zeus-Filius und Götterbote Hermes (Fahrzeugkennzeichen: „Ich bin der Größte!“), der himmlische Strafzettel sammelt. Oder auch Aphrodite, die sogar die Herzen der strengsten Beefeater Jim und Steve schmelzen lässt, so dass sich die beiden schluchzend in den Armen liegen. Last but not least darf natürlich auch der Ober-Schürzenjäger Zeus („ich bin der Klempner Bob“) nicht fehlen, der mit seinem Getreuen Pegasus „Peg“ mehr als einmal zur Hilfe eilt. Aber nicht nur die mythischen Gestalten überraschen in dieser Geschichte! Denn wer hätte schon gedacht, dass die Queen unter ihrem majestätischen Kleid einen schwarzen Ninja-Kampfanzug trägt? Oder dass der millionenschwere Richard M. Trumpington (Trump…. da war doch was!) in Wahrheit Hypnos, der Dämon des Schlafes (sein Motto: „Siegen ist alles!“) und Bruder von Antagonist Thanathos ist?

    Das klingt jetzt alles total abgedreht und irre witzig? Genau, ist es auch! Maz Evans beschert uns hier eine spannende, temporeiche und vor allem extrem humorvolle Geschichte, die mit dem Sturz des Sternbild-Mädchens Virgo (offizieller Titel: „Hüterin des Büromaterialschrankes“) in einen Güllehaufen ihren unaufhaltsamen Lauf nimmt. Immer wieder kommt es bei der Jagd nach den Chaossteinen zu den irrwitzigsten Situationen, egal ob in der Unterwelt oder im Diesseits: Hier bleibt echt kein Lachmuskel verschont! Selbst die kleinsten Details sind wunderbar humorvoll, wie beispielsweise Virgos Allzweckhilfsmittel „Was ist Was“ oder auch Hermes´ liebstes Technik-Gadget, der iGott.

    Der Schreibstil der Autorin passt dabei perfekt zu ihrer humorvollen Geschichte: frisch, frech und nie um ein Wortspiel oder flotten Spruch verlegen („sogar meine Unterhose ist älter als du“), wobei es durchaus auch mal ein bisschen deftiger zugehen kann.

    Zur Hörbuchproduktion:
    Das Hörbuch aus dem Silberfisch-Verlag liegt in gekürzter Fassung vor. Wie viel vom Originaltext tatsächlich fehlt, kann ich nicht beurteilen. Ich kann nur sagen, dass mir nichts „gefehlt“ hat und dass bei 315 Minuten (zu 336 Seiten) nicht allzu viel fehlen kann.
    Die Klangqualität der vier Audio-CD´s ist für meinen Geschmack sehr gut. Noch viel besser ist allerdings die Performance des Comiczeichners, Illustrators, Schriftstellers und Schauspielers Martin Baltscheit, die über „normales“ Vorlesen weit hinausgeht. Jedem Charakter verleiht Baltscheit seine ganz eigene Persönlichkeit, sein Tempo, seine Tonlagen und auch seine Lautstärke variieren im Verlauf und passen stets perfekt zur Situation. Hier macht das Zuhören einfach nur Spaß!

    FAZIT:
    Intensivtraining für die Lachmuskeln: Eine irrwitzige, temporeiche und spannende Geschichte für Jung und Alt. Ein absolutes Hörerlebnis!

    Das Buch der Spiegel Das Buch der Spiegel (Buch)
    17.03.2017

    Erinnerungen sind relativ… ungewöhnlich und sehr interessant zu lesen

    Zum Inhalt:
    Hier möchte ich ausnahmsweise auf die offizielle Kurzbeschreibung verweisen, die ich für sehr gelungen halte.

    Meine Meinung:

    „Das Buch der Spiegel“ des rumänischen Schriftstellers E.O. Chirovici wurde bereits vorab mit sehr vielen Lorbeeren bedacht, wurde es doch in über 30 Länder verkauft und vom Britischen „The Guardian“ sogar als „Sensation“ bezeichnet. Die Kurzbeschreibung dieses Buches könne vermuten lassen, dass es sich um einen Krimi oder sogar Thriller handelt. Auf dem – sehr gelungenen – Cover wird das Buch allerdings zu Recht als „Roman“ klassifiziert, denn obgleich es durchaus Krimielemente hat, ist es doch kein Krimi im eigentlichen Sinn, dafür fehlt einfach der durchgehende Spannungsbogen. Vielmehr spielt der Autor sehr geschickt mit den Tiefen der menschlichen Psyche, den manchmal trügerischen Eigenarten der Erinnerungen sowie den komplexen und höchst subjektiven zwischenmenschlichen Beziehungen.

    Durch den Start in die Geschichte fixt der Autor nicht nur seinen Protagonisten, den Literaturagenten Peter Katz („Er gehörte zu denen, die man bei einer Party schon mal mit einem Gummibaum verwechseln konnte“ - S. 109) mit dem alten Mordfall an, sondern auch seine Leser. Denn selbstverständlich möchte man wissen, was sich damals ereignet hat im Haus des gefeierten Princeton-Professors Joseph Wieder („Er war in jenen Jahren einer der wichtigsten Dozenten in Princeton und wurde als eine Art Prometheus betrachtet, hinab gestiegen zu den einfachen Sterblichen, um ihnen das Geheimnis des Feuers zu enthüllen.“ - S. 28).

    Mit der Einsendung seines unvollständigen Manuskriptes löst Richard Flynn eine private Ermittlung aus, die wie ein Staffelholz von Hand zu Hand weitergegeben wird, vom Literaturagenten Peter Katz zum investigativen Journalisten John Keller und schließlich zu Roy Freeman, einem pensionierten Polizisten, der damals an den Ermittlungen zu diesem Fall beteiligt gewesen ist. Entsprechend erzählt der Autor seine Geschichte aus nacheinander wechselnden Perspektiven, was für Abwechslung sorgt. Im Laufe der privaten Ermittlungen werden Zeitzeugen aufgesucht, auch die kleinsten Puzzlestücke zusammengetragen und Aussagen festgehalten, die sich zum Teil extrem wiedersprechen, wodurch das Rätsel um den Mordfall zwischenzeitlich tatsächlich immer größer und unlösbarer zu werden scheint. Diese Geschichte zu Lesen habe ich nicht wirklich als fesselnd, aber doch als sehr interessant empfunden, denn auch ich wollte unbedingt erfahren, wie Professor Wieder zu Tode gekommen ist. Am Ende wurde ich nicht enttäuscht, da der Autor auf den letzten rd. 30 Seiten eine Lösung präsentiert, die alles in sich „passig“ macht und die wesentlichen Fragen zuverlässig beantwortet, so dass ich das Buch zufrieden aus der Hand legen konnte. Selbst die Wahl des Titels wird zum Schluss noch erklärt!

    Als ungewöhnlich habe ich es empfunden, dass Chirovici nahezu allen seiner Charactere eine gewisse Tiefe und Plastizität durch Beschreibungen ihres Umfeldes, ihrer Geschichte und ihrer Beziehungen verleiht, so dass man sich beim Lesen ständig fragt, welche Informationen vielleicht doch eine gewisse Relevanz für den „Fall Wieder“ aufweisen und was davon nur „schmückendes Beiwerk drumherum“ ist. Hier hätte es für meinen Geschmack an manchen Stellen etwas weniger sein dürfen.

    FAZIT:
    Keine „Sensation“, aber doch ein Roman, der geschickt mit den Tiefen der menschlichen Psyche, den manchmal trügerischen Eigenarten der Erinnerungen sowie den komplexen und höchst subjektiven zwischenmenschlichen Beziehungen spielt.
    Animox 02. Das Auge der Schlange Aimée Carter
    Animox 02. Das Auge der Schlange (Buch)
    15.03.2017

    Das tierische Abenteuer geht weiter – mit Spannung, Tempo und Überraschungen

    Zum Inhalt:
    Erst wenige Wochen sind vergangen seit dem dramatischen Kampf auf dem Dach des Sky Towers und dem Sturz von Celeste als Alpha des Rudels. Nur langsam kehrt im geheimen L.A.G.E.R., dem Hauptquartier der Säuger unter dem New Yorker Central Park, wieder Normalität ein. Da findet Simon eine Postkarte aus Paradise Valley in Arizona – ein Hilferuf seiner Mutter, die von Simons Großvater Orion entführt wurde? Simon kann nicht anders und bricht auf nach Arizona, gegen alle Widerstände, aber mit seinen besten Freunden an seiner Seite…

    Meine Meinung:
    „Animox – Das Auge der Schlange“ (OT: „Simon Thorn and the Viper´s Pit“) ist der zweite Band einer neuen Jugendbuchreihe der US-amerikanischen Schriftstellering Aimee Carter (u. A. „The Goddess“, „Das göttliche Mädchen“). Der erste Band („Animox – Das Heulen der Wölfe“) gehörte für mich persönlich zu den Lesehighlights 2016. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an den zweiten Band und soviel sei vorab verraten: sie wurden nicht enttäuscht!

    Die Story schließt relativ nahtlos an die Ereignisse des ersten Bandes an. Auch wenn zu Beginn sehr geschickt immer wieder Rückblicke auf die vorangegangenen Geschehnisse gegeben werden, würde ich jedem „Animox-Neuling“ empfehlen, unbedingt mit Band 1 zu beginnen, denn ansonsten könnte es schwierig werden, alle Zusammenhänge der Geschichte zu erfassen und die zwischenmenschlichen Beziehungen der Charaktere untereinander richtig einzuordnen. Doch wer Band 1 bereits kennt, wird problemlos und ruck-zuck wieder tief in die Geschichte eintauchen können.

    Nach einer kurzen „Eingewöhnungsphase“ im L.A.G.E.R. nimmt die Story sehr schnell an Spannung und Tempo auf, wenn sich Simon mit seinen Gefährten (natürlich unerlaubter Weise) auf den Weg in´s Paradise Valley macht und dafür einmal quer durch die USA reisen muss. Entsprechend hat die Geschichte diesmal schon fast einen „Road Movie“-Charakter – und zwar mit allem, was dazu gehört: Tempo, Action und Spannung! Dank hartnäckiger Verfolger nimmt Simons Reise mehr als einmal einen ungeplanten Verlauf und sie treffen gleich auf einige neue Animox-Charaktere, von denen mir die straighte Zia Stone und die kernige Bonnie am Besten gefallen haben. Auch die Schauplätze, an die uns Aimee Carter führt, sind wie schon im ersten Band mal wieder absolut fantastisch und extrem atmosphärisch, wie beispielsweise das Stilio-Hotel in der Wüste Arizonas, das ganz besondere Überraschungen bereit hält, oder auch ein altes, baufälliges Theater in Chicago.

    Auch die Entwicklung der Charaktere sowie die Einführung neuer Figuren gelingen der Autorin in meinen Augen sehr gut: hier wird getäuscht, enttäuscht und auch (positiv) überrascht. Besonders gut gefallen hat mir dabei, dass sich die Beziehung Simons zu seiner „neuen“ Familie deutlich weiterentwickelt hat.

    Ebenso wie Band eins weist auch „Das Auge der Schlange“ ein sehr spannendes Finale auf, das mit Überraschungen und auch einem guten Schuss Dramatik daher kommt – wenn auch nicht ganz so dramatisch wie in Band eins. Am Ende des Buches ergibt sich dann ein kleines „Déjà- vu“, das ich mal als festes Versprechen und kleinen Ausblick auf Band drei werte, den ich schon jetzt sehnsüchtig erwarte!

    FAZIT:
    So muss eine Fortsetzung sein: Spannend, temporeich und voller Action & Überraschungen! Band drei bitte!
    Alea Aquarius 1. Der Ruf des Wassers Tanya Stewner
    Alea Aquarius 1. Der Ruf des Wassers (Buch)
    08.03.2017

    Fantastisch fantasievoll – ein ganz starker Auftakt zu einer neuen Reihe – auch für Jungs!

    Meine Meinung:

    Eines vorweg: Allein das Cover in seiner wunderschönen Gestaltung ist in meinen Augen schon eine Meisterleistung. Beim ersten Betrachten könnte man schnell auf die Idee kommen, dass „Alea Aquarius“ ein klassisches „Mädchen-Buch“ ist – das ist es aber absolut nicht! Meine beiden Jungs (knapp 6 und knapp 9) lieben die Geschichte um Alea Aquarius!

    Bereits der Start in die Geschichte ist spannend und bewegend zugleich, steht Alea doch an einem bedeutenden Wendepunkt in ihrem Leben. Ihre unglaublich herzliche Ersatzmutter Marianne ist mit einem Herzinfarkt ins Krankenhaus gekommen und Alea zittert um Mariannes Leben und ihre eigene, ungewisse Zukunft – denn Wurzeln hat Alea auch nicht. Doch wie so oft bewahrheitet es sich auch diesmal: Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. So trifft Alea auf die Alpha Cru des Segelschiffes Crusis. Das kann nur Schicksal sein, denn schon beginnt ein Abenteuer, das den Leser zusammen mit Alea aus Hamburg auf die Nordsee und bis nach Holland führen wird. Auf dieser Reise wird Alea so einiges Neues über sich selbst erfahren, mehr als eine brenzlige Situation meistern müssen und viele spannende Begegnungen haben. Es ist eine wahre Lesefreude, diese Reise als Leser zusammen mit ihr zu erleben, denn sie hält so einige im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Überraschungen und Wesen bereit, sei es eine vieläugige Finde-Finja oder winzige Wasserkobolde.

    Aber „Alea Aquarius“ ist nicht einfach „nur“ eine spannende und unglaublich fantasievolle Geschichte, denn sie besitzt auch eine gehörige Portion an Tiefgang. Ganz „nebenbei“ werden hier wichtige Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt, (Selbst-)Vertrauen und Ehrlichkeit ganz „unaufdringlich“ transportiert. Darüber hinaus gelingt es der Autorin Tanya Stewner sehr gut, ihre kleinen und großen Leser für ein sehr ernstes, aber leider noch viel zu wenig wahrgenommenes Thema zu sensibilisieren: Die Verschmutzung unserer Meere!

    Die zweite große Stärke dieses Buches sind für mich die tollen Charaktere, allen Voran natürlich die fünf von der Alpha Cru, die allesamt ihre „Nachnamen“ den Sternbildern entliehen haben. Die herzensgute Alea Aquarius auf der Suche nach ihren Wurzeln und sich selbst, der mutige und verantwortungsbewusste Benjamin „Ben“ Libra, die manchmal etwas ruppige Tess Taurus mit dem Herzen am rechten Fleck und der mysteriöse Lennox Scorpio, der ein ähnliches Geheimnis zu haben scheint wie Alea. Unser absoluter Liebling ist aber der Jüngste an Bord, der kleine Samuel „Sammy“ Draco, der (Bauchnabel-)Fusseln sammelt, auf Tüllröcke steht und in Tess verliebt ist… und in Alea… und ein kleines Bisschen auch in Lennox. Sammy ist einfach die gute Seele der Crusis, ein wahrer Sonnenschein und kleiner Tausendsassa. Spätestens bei der Alpha Cru merkt man, dass es in diesem Buch sowohl für Jungs als auch für Mädchen auf jeden Fall eine passende Identifikationsfigur gibt!

    Last but not least bleibt noch zu erwähnen, dass Tanya Stewner einen wunderbar leichten, abwechslungsreichen und durchaus humorvollen Schreibstil hat („Das war unglaublich. Magisch. Völlig Banane.“ - S. 136), der in allen Situationen stets die richtigen Worte und den passenden Tonfall trifft. So macht lesen Spaß!

    FAZIT:
    Ein wunderbares, abenteuerliches und fantasievolles Buch mit viel Tiefgang – eine absolute Leseempfehlung, auch für Jungs! Alea Aquarius macht süchtig!
    Reifenberg, F: House of Ghosts - Das verflixte Vermächtnis Reifenberg, F: House of Ghosts - Das verflixte Vermächtnis (Buch)
    20.02.2017

    Ein toller Auftakt mit viel Spannung, Spaß und wohligem Grusel

    Zum Inhalt:
    Nachdem sich „Big Bobby“ Bower bei windigen Immobiliengeschäften über den Tisch hat ziehen lassen, kommt die Erbschaft der Urgroßschwiegercousine Emilie Bauerfeind genau zum richtigen Zeitpunkt. So zieht Familie Bower kurzerhand von New York in die windschiefe Villa im deutschen Klein-Kaff Kohlfincken. Hier wird Melli Bowers Ankunft schon sehnsüchtig erwartet, denn Emilie Bauerfeind war eine ganz außergewöhnliche Frau mit einer unglaublichen Lebensaufgabe…

    Meine Meinung:

    „House of Ghosts - Das verflixte Vermächtnis" ist der Auftakt zu einer neuen Kinderbuchreihe des Erfolgsautors Frank M. Reifenberg (u.a. „Die Schattenbande“-Reihe, „Codewort Risiko“-Reihe und Mister Lugosi und die verschwundenen Kinder“).

    Die Geschichte startet mit der Ankunft der Bowers vor der – vorsichtig beschrieben – windschiefen Villa der verblichenen Urgroßschwiegercousine Emilie Bauerfeind. Schnell wird klar, dass diese Villa etwas ganz Besonderes hat. Ein verwunschener Garten, ein Schmetterlingsmosaik auf dem Terrassenboden oder auch die Vielzahl ausgestopfter Tiere. Beim Lesen kann man sich die Atmosphäre in dieser magisch anmutenden Villa direkt vorstellen und so entdeckt man als Leser zusammen mit der elfjährigen Melli diesen geheimnisvollen Ort. Nur nach und nach gibt die Villa dabei ihre Geheimnisse preis und offenbart etwas über Emilie Bauerfeind, das zuvor niemand zu ahnen gewagt hätte.

    Neben dieser wirklich tollen Atmosphäre kommt auch eine gehörige Portion Spannung ins Spiel, als der geheimnisvolle und sehr bedrohliche „Einäugige“ die Bühne betritt. Glücklicherweise ist Melli mit dieser komplett neuen Situation aber nicht alleine, denn der Nachbarsjunge Horst Friedrich Karl Hippolytus von Mengenfeld Freiherr zu Blankenburg – kurz: Hotte – hilft ihr nach Kräften und vor allem mit seinem umfangreichen Wissen über paranormale Erscheinungen. So wirkte Hotte mit seinen ganzen abgefahrenen Gerätschaften auf mich wie ein kleiner Nachwuchs-Ghostbuster. Zusammen ergründen Sie das Geheimnis der Villa, stellen sich einer großen Herausforderung und dabei auch dem Einäugigen in den Weg. So bleibt die Geschichte bis zum Schluss spannend und sehr unterhaltsam, oftmals gewürzt mit guten einer Prise Humor.

    Frank Reifenberg führt in diesem ersten Band gleich einen bunten Strauß unterschiedlichster Charaktere ein, die allesamt sehr gelungen sind und Potenzial für weitere Bände bieten. Sei es der fiese Winkeladvokat Dr. Wiesendübel, das wunderbare Duo Erasmus Schöngeist und Ludovico Geistreich (kurz: „Loddel“) oder Hottes Hund und mein heimlicher Liebling, Roderich von Hallersleben-Mauenstein (genannt Roddie). Ich hoffe sehr, dass wir noch so Einiges von ihnen zu lesen bekommen werden!

    Last but not least möchte ich noch die – wie immer – wunderbaren Illustrationen von Frederic Bertrand erwähnen.

    FAZIT:
    Ein toller Auftakt mit viel Spannung, Humor und Wohlfühl-Grusel, der mich die Fortsetzung sehnlichst erwarten lässt. Ein wunderbares Buch für alle Freunde von Büchern wie „Scary Harry“, „Darkmouth“ & Co.!
    Miller, K: Nightmares! 3 Die Stunde der Ungeheuer Miller, K: Nightmares! 3 Die Stunde der Ungeheuer (Buch)
    17.02.2017

    Ein fantastischer Abschluss der Nightmares!-Trilogie

    Zum Inhalt:
    Langsam haben sich die Wogen um die vergangenen dramatischen Ereignisse, an denen die Zwillinge INK und ICK Schuld gewesen sind, geglättet. Doch an seinem ersten Schultag in der achten Klasse mag Charlie Liard seinen Augen kaum glauben, denn es gibt eine neue Mitschülerin: India Kessog – besser bekannt als INK! Sofort schrillen bei Charlie alle Alarmglocken, denn INK kann einfach nichts Gutes im Schilde führen. Doch welche Rolle spielt die neue, sehr merkwürdige Lehrerein Samantha Abbot hierbei? Und was geht im Turm der lila Villa vor sich, aus dem merkwürdige Geräusche zu hören sind? Keine Frage, die Ereignisse spitzen sich zu…

    Meine Meinung:

    „Die Stunde der Ungeheuer“ ist der dritte und finale Band der Nightmares!-Trilogie des US-Amerikanischen Schriftstellers und Schauspielers Jason Segel (bekannt u.a. aus „How I Met Your Mother“). Obgleich die Geschichte des dritten Bandes in sich relativ abgeschlossen ist, gibt es doch viele Bezugspunkte zum ersten, insbesondere aber auch zum zweiten Band („Die Stadt der Schlafwandler“). Vor diesem Hintergrund würde ich allen Interessierten empfehlen, zunächst die ersten beiden Bände zu lesen.

    Wenn Sie aber die ersten beiden Bände schon kennen und mochten, dann ist „Die Stunde der Ungeheuer“ vor allem eines: ein absolutes MUSS! Denn wieder in die wache Welt von Cypress Creek und in die Anderswelt hinein zu tauchen macht von der ersten Seite an wieder richtig Spaß. Charlie ist mal wieder ganz der alte, der hinter Jedem und Allem nur die schlechtesten Absichten wittert und stets auf „hab acht“-Stellung ist. Ganz im Gegenteil zu seinem kleinen Sonnenschein-Bruder Jack, der zwar langsam aus seinem Captain-America-Kostüm hinauswächst, aber noch immer das Herz am rechten Fleck hat und stets das Gute in Jedem und Allem sieht. Charlies Freunde Paige, Alfie und Rocco und sitzen dabei zwischen allen Stühlen und auch als Leser kann man sich lange Strecken nicht wirklich sicher sein, auf welcher Seite INK und Ms Abott (ein toller neuer Charakter!) wirklich stehen und was sie im Schilde führen.

    Hierdurch ergibt sich eine mal wieder sehr spannende und extrem unterhaltsame Geschichte, die für sich genommen recht eigenständig ist, mit der es dem Autor aber gleichzeitig nahezu perfekt gelingt, den großen Bogen über alle drei Bücher der Nightmares-Trilogie zu ziehen und eine runde Story über alles mit einem absolut passenden Finale zu präsentieren. Hierdurch merkt man dem Buch sehr positiv an, dass es von Anfang an als Trilogie ausgelegt war, was heutzutage ja leider nicht bei allen Mehrteilern der Fall ist. So ist es auch kein Wunder, dass sehr oft auf die Ereignisse der beiden ersten Bände Bezug genommen wird und wir erfreulicherweise auch viele der alten Bekannten wiedertreffen, wie beispielsweise den treuen Gorgonen Basil Meduso oder auch den liebenswert-durchgeknallten Clown Dabney. Nur die vielfältige Grusel-Gemeinschaft der Nachtmahre an sich kommt in diesem letzten Band für meinen Geschmack doch ein wenig zu kurz, aber das ist wirklich nur ein klitzekleiner Wermutstropfen in dieser im wahrsten Sinne des Wortes fantastischen Geschichte!

    FAZIT:
    Ein perfekter Abschluss der Nightmares-Trilogie mit viel Spannung, bester Unterhaltung und einem wunderbaren Finale. Für jeden Nightmares!-Fan ein absolutes Muss!
    Grausames Erbe Grausames Erbe (Buch)
    13.02.2017

    Ein bunter Genre-Mix mit interessantem Road Trip

    Zum Inhalt:
    Die 21jährige Petty Moshen hat bislang ein absolut isoliertes Leben geführt. Seit sie ein kleines Mädchen war, hat ihr Vater Charlie sie hart trainiert und ihr eine allgegenwärtige Paranoia sowie ein tiefsitzendes Misstrauen allen anderen Menschen gegenüber eingeimpft.
    Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters wittert Petty die Chance, endlich aus diesem einsamen und gefühlskalten Leben auszubrechen und endlich ein „normaler“ Mensch zu werden. Doch selbst aus dem Grab scheint Charlie ihr noch immer seinen Willen aufzwingen zu wollen.

    Meine Meinung:

    „Beobachten. Orientieren. Entscheiden. Handeln. Die vier Hauptregeln.“ (eBook - S. 31)

    Eines vorweg: „Grausames Erbe“ (OT: „The Drowning Game“) der US-amerikanischen Autorin LS Hawker wird offiziell unter dem Genre „Thriller“ vermarktet. Für meinen Geschmack ist die Zuordnung dieses Buches zu einem Genre sehr schwierig, da es Einflüsse aus vielen Bereichen hat. Ich würde es als Mix aus Young Adult Literatur, Road Trip, Familiendrama und auch Thriller beschreiben, aber ein waschechter Thriller ist dieses Buch nicht!

    Der Start in die Geschichte gelingt leicht, auch aufgrund der sehr übersichtlichen Anzahl der Charaktere. Die Autorin hält sich dabei nicht mir viel „Vorgeplänkel“ auf sondern beginnt mit dem einschneidendsten Erlebnis in Petty Moshens Leben: Dem Tod ihres Vaters Charlie. Von einem Tag auf den andern gerät ihre gesamte kleine Welt, wie sie sie bisher kannte, vollkommen aus den Fugen und Petty ist mit dieser Situation heillos überfordert. Man kann als Leser schon fast gar nicht anders, als dieses taffe Mädchen zu mögen, dass bislang so viel Druck, Grenzen und unmenschliche Behandlung durch ihren Vater zu erdulden hatte. Bereits von Anfang an wünschte ich Petty, diese Chance nutzen zu können, und aus ihrem Leben auszubrechen. Doch natürlich tauchen nach dem Tod von Charlie gleich die nächsten zwei Männer auf, die Petty mehr als Besitz denn als Menschen ansehen: Der widerliche Randy King, ein wahres US-Hinterwäldlerisches Voll-Klischee, sowie der schmierige Winkeladvokat Keith Dooley, den Charlie mit seiner Testamentsvollstreckung beauftragt hatte. Glücklicherweise trifft Petty aber noch auf den „Looser“ Dekker, der irgendwie vom Pech verfolgt zu sein scheint. Für Abwechslung dabei sorgt der stetige Wechsel der Erzählperspektiven zwischen Petty und Dekker.

    Aus dieser Situation heraus entspinnt sich eine Story, die durchaus actionreich ist und stellenweise immer wieder ein hohes Tempo aufweist. Über weite Strecken erinnerte mich die Handlung an einen Road Movie, denn Petty und Dekker müssen auf ihrer Flucht immer wieder spontan umplanen und stranden mal hier, mal dort und treffen dabei auf die verschiedensten Menschen mit den unterschiedlichsten Absichten. Dies zu Lesen hat Spaß gemacht und war gleichzeitig sehr interessant, insbesondere durch das Wechselspiel zwischen der weltfremden und auf alle anderen Menschen sehr sonderbar wirkenden Petty und dem oft unbeholfenen, aber doch stets liebenswerten Dekker, der in seinem Leben endlich mal etwas richtig machen möchte. Stellenweise hat die Autorin für meinen Geschmack allerdings ein bisschen zu dick aufgetragen (z.B. mit einem Tornado), aber unterhaltsam und spannend zu lesen waren diese Szenen allemal.

    Im letzten ca. Viertel der Story schimmern dann tatsächlich die Thriller-Gene durch. Zwar habe ich eine zentrale Wendung zum Ende hin schon vorher kommen sehen, aber dennoch war das Finale wahrhaft fesselnd und actionreich. So konnte ich das Buch am Schluss kaum noch aus der Hand legen. Letztendlich bescherte die Autorin ihren beiden Protagonisten ein Finale, das sehr gut zur Story passt und mich mit einem zufriedenen Gefühl zurückgelassen hat.

    FAZIT:
    Young Adult, Road Trip, Familiendrama und zum Schluss auch ein guter Schuss Thriller – eine gelungene Mischung für spannende Lesestunden!
    Totenrausch Totenrausch (Buch)
    09.02.2017

    Ein würdiger Abschluss der Totenfrau-Trilogie

    Zum Inhalt:
    Auf ihrer kopflosen Flucht vor der Polizei strandet Brünhilde Blum mit ihren beiden Töchtern in Hamburg, ohne Geld und ohne Pässe. In ihrer Verzweiflung wendet sich Blum an die Hamburger Unterweltgröße Egon Schiele. Dieser findet gefallen an Blum und verschafft ihr nicht nur gefälschte Pässe, sondern gleich noch ein angenehmen Leben. Doch alles hat seinen Preis, und der Preis, den Blum zahlen soll, ist hoch…

    Zur Aufmachung des Buches:
    Wie bereits die beiden Vorgänger-Bände ist auch der dritte Band mit seinem Leinen-Hardcover mit Schutzumschlag, dem griffigen und schweren Papier sowie einem roten Lesebändchen sehr hochwertig produziert. Darüber hinaus sind die Kapitelzahlen sowie die Seitenzahlen in rot gedruckt. Die rd. 480 Seiten (brutto) teilen sich auf in 62 teilweise sehr kurze Kapitel. Durch die großzügige Trennung zwischen den Kapiteln ergeben sich in der Regel ca. 3 Leerseiten, wodurch ich die tatsächliche, mit Text bedruckte Seitenanzahl auf rd. 290 schätzen würde.

    Meine Meinung:

    „Totenrausch“ ist der dritte und (vorerst?) letzte Band der „Totenfrau-Trilogie“ um die Bestatterin und mehrfache Mörderin Brünhilde Blum. Nachdem mir der erste Band („Totenfrau“) sehr gut gefallen hatte (4 Sterne), war ich vom zweiten Band („Totenhaus“ – 2 Sterne) sehr enttäuscht. Entsprechend gespannt war ich nun auf den Abschluss der Trilogie. Man kann dieses Buch durchaus auch stand-alone ohne Kenntnis der beiden Vorgängerbände lesen, m.E. sollte man aber auf jeden Fall den ersten Band gelesen haben (den zweiten Band könnte man für mein Empfinden problemlos auslassen).

    Bezeichnender Weise gibt es zu Beginn einen kurzen Rückblick auf die Ereignisse des ersten Bandes, während der Autor die etwas merkwürdigen Geschehnisse des zweiten Bandes selbst größtenteils außer Acht lässt. Ich war hierdurch sehr schnell wieder in der Geschichte „drin“, auch wenn ich den letzten Band vor über einem Jahr gelesen habe. Die Geschichte und damit auch das Unglück nehmen schnell ihren Lauf, wobei das Bedrohliche zu Anfang eher unterschwellig daher kommt. Nach einem kurzen Start auf den Lofoten gelangt Blum mit ihren beiden Töchtern Nela und Uma schnell und vergleichsweise unkompliziert nach Hamburg und damit in die Fänge des zweiten Protagonisten, der Unterweltgröße Egon Schiele. Es ist eine Umbruchsituation, in der Blum und ihre Töchter am Beginn eines Neuanfangs stehen, dessen Erfolg und Ausgang noch zutiefst ungewiss ist. Denn der Albtraum ist noch nicht beendet. Vielmehr gönnt Schiele Blum eine ruhige, trügerische Phase er Erleichterung, umgarnt und verwöhnt sie, bis er Blum vollkommen unvorbereitet trifft….

    Die Story um die ungewöhnliche Bestatterin Brünhilde Blum, die seit dem ersten Band stark polarisiert, war in „Totenfrau“ noch von „agieren“ geprägt. Diesmal ist Blum in einer vollkommen anderen Situation und (fast) die gesamte Story ist von „reagieren“ bestimmt. Erst gegen Ende läuft Blum zu alter „Hochform“ auf und nimmt die Dinge wieder selbst in die Hand. Es ist, als sei sie endlich aus einer Schockstarre erwacht und fängt nun endlich an zu kämpfen, für sich selbst sowie für die Zukunft ihrer Kinder. Wie schon im ersten Band geizt der Autor auch diesmal nicht mit Überraschungen, neuen Wendungen und durchaus auch mit einigen neuen Figuren. Letztendlich werden aber alle anderen Charaktere, die Autor Aichner neu einführt, neben Blum und Schiele zu Randfiguren, sei es der treu-naive Tino (der gerne ein Reza-Ersatz wäre), der gutmütige alte Bestatter Engel oder der sympathische Ermittler Lambert. Diese Figuren haben mir alle sehr gut gefallen, blieben im Vergleich zu Blum und Schiele doch stets ein wenig blass. Dafür findet Aichner einen für meinen Geschmack sehr passenden und „runden“ Abschluss für seine Trilogie, ohne irgendwelche Fragen offen zu lassen.

    Ungewöhnlich ist nach wie vor Bernhard Aichners Schreibstil: Sehr oft nutzt er kurze, mehr beschreibende Stakkato-Sätze („Sie steigt in keinen Zug. Sie fährt nicht weg. Sie isst etwas.“ - S. 435). Dafür nutzt er den Namen „Blum“ nicht mehr so Mantra-artig wie noch im ersten Band. Ich glaube, entweder sagt einem dieser Stil zu oder nicht. Wer sich unsicher ist, sollte vor dem Kauf lieber ein bis zwei Kapitel in der Buchhandlung oder auch online durch den „Blick ins Buch“ lesen.

    FAZIT:
    Skurril, besonders und durchaus spannend: Eine uneingeschränkte Leseempfehlung für alle, die „Totenfrau“ mochte (den man zuvor gelesen haben sollte!).
    The Great Outdoors The Great Outdoors (Buch)
    09.02.2017

    Tolle und sehr abwechslungsreiche Rezepte für unterwegs – Ein Buch, das Lust auf „Outdoor“ macht!

    „Du kannst deinem Leben nicht mehr Zeit geben, darum gibt deiner Zeit mehr Leben“ (S. 261)

    Zum Autor:
    „Born to cook“ lautet Markus Sämmers Motto. Er absolvierte seine Ausbildung als Koch im Bogenhauser Hof in München (jüngst zum „GOURMET RESTAURANT DES JAHRES 2016“ in Bayern gewählt), verfügt über langjährige Erfahrungen in der Spitzengastronomie (u.a. Hilton, Dallmayr) und arbeitete als Privatkoch auf einer Yacht. Dass gutes und abwechslungsreiches Essen nicht immer eine top-ausgestattete Küche benötigt, hat er u.a. während eines knapp einjährigen Sabbatical in Australien, seiner achtwöchigen Expedition in die peruanischen Anden sowie auf vielen Trips in Europa erkannt.

    Zur Aufmachung:
    Dieses im Hardcover-Umschlag gebundene Kochbuch zählt eher in die Kategorie „Schwergewichte“, ist es mit seinen Maßen von 27,5 x 20,5 x 3,0 cm (HBT) nicht gerade handlich und benötigt während des Kochens / im Trekkingrucksack seinen eigenen Platz. Dieses grundsätzliche „Problem“ hat der Verlag mit einer sehr geschickten Idee entschärft, denn in die Rückseite des Umschlages ist als „Extra-Gimmick“ ein kleines, sehr handliches und leicht zu verstauendes Büchlein (14,5 x 10,5 cm, 4mm dick) integriert - mit knapp 90 Rezepten aus dem Buch „to go“ – klasse! Damit sollten sich auch mehrwöchige Urlaubstrips kulinarisch abwechslungsreich gestalten lassen!
    Das 272 Seiten starke Hauptbuch ist insgesamt sehr hochwertig auf schwerem und griffigem Papier produziert. Natürlich gibt es heutzutage nur noch wenige Kochbücher ohne ästhetisch anspruchsvolle Fotografien, und zwar nicht nur von den Gerichten. Hier wecken die zahlreichen Bilder Lust auf´s Draußen sein und passen sehr gut zum Konzept des Buches, so dass sich ein rundum positiver erster Eindruck ergibt. Lediglich den Verzicht auf ein Lesebändchen finde ich bei einem Kochbuch dieser Preisklasse sehr schade!


    Zum Inhalt:

    Eines vorweg: Es geht in diesem Kochbuch wirklich zumeist um das Zubereiten von Speisen unterwegs, entweder in freier Natur oder auch im Campingbus. Rezepte zum Zubereiten von Speisen zu Hause zum Mitnehmen auf Trekkingtouren finden sich eher weniger (am meisten in Rubrik 1). Selbstverständlich kann man aber auch alle Rezepte ganz komfortabel „indoor“ in der heimischen Küche nachkochen! (Mal abgesehen vom Stockbrot…)

    In der Rubrik „Bevor ihr loslegt“ (S. 10) weist der Autor noch darauf hin, dass die meisten Rezepte für zwei Personen ausgelegt sind. Darüber hinaus findet sich auch noch eine Übersicht über die an den Rezepten befindlichen Icons, von denen es insgesamt 10 Stück gibt und die auf einen Blick die Eigenschaften der jeweiligen Rezepte erkennen lassen („praktisch & schnell“, „besonders leicht“, „vegetarisch“, „Stattmacher mit reichlich Energie“, „Rezepte für das offene Lagerfeuer“, „Gerichte mit wenigen, gut zu transportierenden Zutaten“, „sehr schnell zuzubereitende Rezepte“, „Rezepte ohne Kochen“, „Rezepte für einen Kocher“ sowie „Rezepte für zwei Kocher oder Herdflammen“).

    Es folgt noch eine bebilderte Übersicht der notwendigen „Tools“ fürs Kochen unterwegs sowie der „Basics“, die man stets dabei haben sollte (wie z.B. etwa eine Flasche Olivenöl, Reis und Nudeln). Auf S. 23 findet sich auch eine entsprechende Checkliste, die sich bei Bedarf auch sehr gut als Kopiervorlage eignet.

    Das Herzstück eines jeden Kochbuchs, der Rezeptteil ist in die folgenden Rubriken aufgeteilt:

    1. „At Home – Vorbereitungen zu Hause“ (S. 14 – 41): 23 Rezepte, u.A. drei Müsli-Mixe (S. 38 -39), vier sehr leckere und vielfältig einsetzbare Sirup-Rezepte (S. 28 sehr zu empfehlen: der Rhabarbersirup!) und vier Pesto-Rezepte (S. 27)

    2. „Wake-Up-Call – Energiegeladen in den Tag“ (S. 42 – 63): 11 Rezepte für die erste Mahlzeit des Tages, u.A. mit Porridge (S. 47) und einem sehr leckeren Milchreis-Rezept (S. 48)

    3. „Quick Refuel- schnelles Powerfood“ (S. 70 – 101“): 21 Rezepte als schnelle Energielieferanten, darunter ein sehr einfacher, aber total schmackhafter und schnell zubereiteter Tomatensalat (S. 80) oder auch der Klassiker „Falafel“ (S. 84)

    4. “Dine In – auf ein oder zwei Flammen im Bus kochen” (S. 110 – 145): 21 Rezepte für die Regentage der Touren. Meine Highlight sind die die fünf Polenta-Varianten (S. 139) sowie die sehr leckere vegetarische „orientalische Hirsepfanne mit Gemüse“ (S. 144)

    5. „Dine Out – Draußen kochen auf Grill und Lagerfeuer“ (S. 154 – 205): 22 Rezepte für echte Lagerfeuerromantik, wie z.B. das „Feuertonnen Kasfondue“ (S. 178/179) oder auch der Mediterrane Hähnchenschmortopf (S. 187), der auch zu Hause fantastisch schmeckt!

    6. “Sweet Love – Süsses und Desserts” (S. 210 – 231): Wer sich viel bewegt, darf auch ungeniert schlemmen – wie z.B. mit diesen 13 Rezepten, von denen ich insbesondere das sehr schnell zubereitete „Camping Tiramisu“ (S. 219) oder auch den Klassiker „Kaiserschmarn“ (S. 225) erwähnen möchte

    7. “Refresh – Durstlöscher und Wachmacher” (S. 240 – 259): 9 Rezepte für wirklich leckere Getränke, wie beispielsweise die „Pink Grapefruit Lemonade“ (S. 255) oder auch der leckere Apfelpunsch (S. 259)

    Sehr schön abgerundet wird dieses Buch durch viele kleine eingeschobene Artikel zu diversen Themen, die sich alle um „Outdoor“ und / oder „kochen“ drehen, wie beispielsweise:
    „Vorstellung: Bouldern“ (S. 64 – 69)
    „Traumberg Alpamayo“ (Tagebuchauszug aus der Peru-Expedition)
    „Wandern“ (S. 103)
    „Zwiebeln schneiden – so geht´s richtig“ (S. 83)
    „Mountainbiken“ (S. 147)
    „Light my Fire“ (S. 159 - z.B. Auswahl des Feuerplatzes, Aufbau und Anzünden)
    „Fisch filetieren“ (S. 176)
    „Klettern“ (S. 233 -235)

    Am Ende finden sich natürlich noch ein Rezeptindex (S. 262) sowie ein Rezeptregister (S. 264). Ein Zutatenregister fehlt hingegen leider.

    FAZIT:
    Ein sehr hochwertiges Kochbuch mit vielen, sehr abwechslungsreichen Rezepten sowie Bildern und kleinen Artikeln, die richtig Lust darauf machen, in die Natur zu gehen und diese zu erleben.

    Sweetgirl Sweetgirl (Buch)
    09.02.2017

    So kalt und doch so warm – ein außergewöhnlicher Debut-Roman

    Zum Inhalt:
    Obwohl Percy erst 16 ist, hat sie schon viel durchgemacht. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt und ihre drogensüchtige Mutter Carletta verschwindet immer wieder für mehrere Tage, um sich ihrer Sucht hinzugeben. Als sie von einem Bekannten erfährt, dass er ihre Mutter auf der heruntergekommenen Ranch des Drogendealers Shelton gesehen haben will, fährt sie trotz des herannahenden Blizzards los, um sie Mutter nach Hause zu holen. Doch statt Carletta findet Percy auf der Ranch nur den zugedröhnten Shelton, seine bewusstlose Freundin und ein kleines Baby, das kurz vor dem Erfrieren ist. Percy weiß sofort, dass sie das kleine Mädchen aus dieser Crack-Höhle retten muss…

    Meine Meinung:

    „Sweetgirl“ ist der Debutroman des amerikanischen Schriftstellers Travis Mulhauser. Er entführt seine Leser in die unwirtliche Winterwelt von Michigan („Und das ist das echt Üble am Winter in Cutler County – eigentlich nicht so sehr die Kälte, mehr die Tatsache, dass es sich irgendwann persönlich anfühlt.“ - S. 23). Die Protagonistin, die 16-jährige Percy, war mir vom Start weg durch und durch sympathisch, was nicht nur an ihrem Verantwortungsbewusstsein und ihrer taffen Art lag. Allen Schwierigkeiten trotzend, die ihr das Leben bislang in den Weg geworfen hat, ist Percy eine Kämpferin, die niemals aufzugeben scheint („Krise ist ein Dauerzustand, wenn man Carletta James’ Tochter ist“).

    Die Geschichte wird sehr schnell spannend, denn bereits auf Seite 23 startet Percy ihre Rettungsmission für die kleine Jenna und beginnt ihren Kampf gegen die eisigen Naturgewalten des tobenden Blizzards und gegen die Zeit. Entsprechend habe ich mich gefreut, dass Percy und die kleine Jenna Hilfe bei Carlettas Ex-Freund Portis gefunden haben. Obgleich dieser ein zurückgezogener, eigenbrödlerischer Einsiedler ist, dessen beste Freunde seine Hündin Wolfdog und der Alkohol sind, ist Portis neben Percy doch die zweite große Figur dieses Buches, die man einfach gern haben muss. Mich hat die „Flucht“ dieses kleinen Trios durch die Wildnis regelrecht gefesselt und mitgenommen, geizt Autor Mulhauser doch nicht mit Gefahren und auch Dramatik. Bis ganz zum Schluss habe ich mit Percy mitgezittert und mitgefiebert und gehofft, dass ihr selbstloser Einsatz nicht umsonst gewesen sein wird. Am Ende ist mir Percy ebenso ans Herz gewachsen wie Percy die kleine Jenna ins Herz geschlossen hat.

    Neben den beiden Helden, Percy und Portis, bietet der Autor dem Leser auch mehrere Antihelden an, allen voran natürlich der Drogendealer Shelton, der eine sehr gelungene Mischung aus Landei-Klischee, Witzfigur, latender Bedrohung und tragischem Dasein ist. Hierdurch entstehen von Zeit zu Zeit durchaus skurrile, manchmal schon fast surreal anmutende Szenen, die den Plot durchaus auflockern, doch ohne ihm insgesamt den Tiefgang zu nehmen.

    Der Schreibstil des Autors hat mir ausnahmslos sehr gut gefallen. Er findet stets die passenden Worte, die zu seinen Charakteren und der Situation passen. Seine Beschreibungen gehen stellenweise schon ins Poetische („Ihre Augen waren grüngrau, die Farbe vom Rand des Himmels, bevor ein Sturm ausbricht“ - S. 21“). Hinzu kommen oft mal dezenter, mal stärker durchschimmernde ironische Untertöne und humorvolle Sichtweisen auch in den schwierigsten Situationen („Auf seinen Rücken war WHITEBOY tätowiert – wahrscheinlich damit ihn keiner für einen schwarzen Albino hielt –“ S. 15), obgleich der ironisch-humorvolle Unterton im weiteren Fortgang der Geschichte immer mehr verblasste. So ließ sich dieses Buch sehr flüssig und unterhaltsam lesen.


    FAZIT:
    Ein überzeugendes Debut: Spannend, bewegend und mit einer ganzen Bandbreite von Gefühlen.
    Minus 18 Grad Minus 18 Grad (MP3)
    09.02.2017

    Ein meisterlicher und absolut fesselnder Thriller

    Zum Inhalt:
    Helsingborg, Schweden: Nach einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd landet ein roter BMW im Hafenbecken und versinkt sofort. So wundert sich auch niemand, als ein reicher Unternehmer nur noch tot aus dem Wrack geborgen werden kann. Merkwürdig ist nur, dass der Rechtsmediziner Einar Greide feststellt, dass der Tod schon vor Monaten eingetreten sein soll. Noch merkwürdiger wird es, da Augenzeugen noch vor wenigen Tagen mit dem Toten gesprochen haben wollen. Für die Ermittler um Fabian Risk beginnt ein nervenaufreibender Fall, bei dem sich im Lauf der Ermittlungen immer nur mehr Fragen als Antworten zu ergeben scheinen…

    Meine Meinung:

    „Minus 18 Grad“ ist der dritte Fall um den Ermittler Fabian Risk des schwedischen Bestsellerautors Stefan Ahnhem. Obgleich ich die beiden ersten Bücher noch nicht kenne, hatte ich vergleichsweise wenig Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Ein paar Probleme bereiteten mir Anfangs die für deutsche Ohren ungewohnten skandinavischen Namen, aber nach dem ca. ersten Fünftel hatte ich auch damit keine Schwierigkeiten mehr.

    Die Story selbst startet mit einem kurzen Prolog, in dem der Autor seine Leser bereits das erste Mal mit einer überraschenden Wendung konfrontiert. Das hat durchaus Seltenheitswert, aber eines sei an dieser Stelle schon mal verraten: Stefan Ahnhem hält in diesem Thriller gleich diverse überraschende Wendungen parat! Nach dem Prolog geht es sogleich sehr rasant weiter, da sich Kripo-Chefin Astrid Tuvesson eine wilde Verfolgungsjagd mit dem BMW quer durch die Stadt leistet. Im Folgenden nimmt Ahnhem die Action wieder deutlich zurück und baut seinen Fall auf, d.h. er wirft eine Frage nach der anderen auf und lässt dabei sowohl seine Ermittler als auch die Leser mit großen Fragezeichen zurück. Als wäre dieser äußerst rätselhafte Fall der Helsingborger Polizei noch nicht vertrackt genug, webt Stefan Ahnhem noch einen weiteren Fall in die Geschichte hinein, der sich parallel im gegenüber liegenden dänischen Helsingør abspielt. Die Ermittlungen treibt hier Polizisten Dunja Hougaard voran, die den treuen Ahnhem-Lesern schon aus den Vorgängerbänden bekannt ist.

    So ergibt sich insgesamt eine Story, die von ihrer Komplexität und einer – für meinen Geschmack – brillanten Grundidee lebt. Darüber hinaus bedient sich der Autor einiger durchaus ungewöhnlicher Stilelemente, die mich ungefähr zur Mitte des Buches haben zweifeln lassen, wie es denn ob der aktuellen Geschehnisse noch spannend weitergehen soll (Mehr kann ich nicht verraten ohne zu spoilern!). Doch keine Sorge, die Überraschungen gehen dem Autor nicht aus und die Spannung bleibt bis zum – teilweise sehr dramatischen – Ende auf hohem Niveau. Natürlich lässt es sich der Autor nicht nehmen, auch ganz am Ende seiner Geschichte nochmals für einen richtigen Paukenschlag zu sorgen, den ich in keinster Weise erwartet hätte. Hier ist Fabian Risk der Einzige unter den vielen Ermittlern, der ein ganz feines Näschen beweist! Das ist wirklich allerfeinste Thriller-Unterhaltung, die es einem schwer machen, sich zwischendurch von dieser Geschichte zu lösen.

    Die Charaktere sind sehr vielfältig und durchaus individuell ausgearbeitet. Natürlich schleppt auch Fabian Risk sein ganz persönliches Päckchen mit sich herum, wie es heutzutage ja (fast) jeder Roman-Ermittler tut. Bei ihm sind es die zerrüttete Ehe mit seiner Frau Sonja, die mir alles andere als sympathisch war, und die sehr schwierige Beziehung zu seinem Sohn Theodor. Doch auch die persönlichen Probleme werden im Verlauf der Geschichte für Fabian Risk noch stark zunehmen! Lediglich die okkulte Rahmenhandlung um seine Tochter Mathilda hat mir nicht gefallen, da dies für mich nicht in einen bodenständigen Thriller passt.

    Last but not least möchte ich noch betonen, dass mir der Schreibstil des Autors sehr gut gefallen hat. Er ist flüssig, unterhaltsam und zu Beginn stellenweise durchaus humorvoll („…wiederholte Fabian und kam sich wie ein geistig benachteiligter Papagei vor“ - S. 32).

    Zum Hörbuch:
    Das ungekürzte Hörbuch kommt auf 2 MP3-CD´s (Achtung, läuft nicht auf jedem CD-Player!) mit einer Gesamtspieldauer von 15 Stunden und 44 Minuten daher. Gesprochen wird der Text von David Nathan, der deutschen Synchronstimme von Johnny Depp, Christian Bale und Paul Walker. Bei seiner Art zu Lesen, mit viel Betonung, stets dem richtigen Tempo und wohldosierten kleinen Pausen, macht das Zuhören wirklich Spaß. Scheinbar mühelos schafft er es, verschiedenen Charakteren mit Stimmmodulation eine eigene Individualität zu verleihen.

    FAZIT:
    Ein grandioser, fesselnder Thriller mit einer faszinierenden wie beunruhigenden Grundidee und vielen Überraschungen!
    Callaghan, H: DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich ni Callaghan, H: DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich ni (Buch)
    09.02.2017

    Ein intelligenter Psychothriller mit Pageturner-Qualitäten

    Zum Inhalt:
    Die Lehrerin Margot Lewis arbeitet nebenberuflich als „Kummerkastentante Amy“ bei der örtlichen Zeitung und beantwortet hier Briefe und Emails zu Problemen aller Art. Eines Tages erhält sie einen Brief von Bethan Avery, die sie darin anfleht, sie endlich zu finden. Denn Bethan ist spurlos verschwunden… vor 15 Jahren!

    Meine Meinung:

    „Dear Amy“ ist das Debut der britischen Autorin Helen Callaghan – und dieses Debut hat es wirklich in sich. Der Einstieg in die Geschichte gelingt dank der überschaubaren Anzahl der Hauptcharaktere problemlos und auch der Spannungsbogen entfaltet sich sehr schnell, da bereits im Prolog die Schülerin Katie Browne von einem Unbekannten entführt wird. Dreh- und Angelpunkt der Story ist dabei die Protagonistin Margot Lewis, die selbst eine schwere Jugend und ein sehr bewegtes Leben hinter sich hat und aktuell im Scheidungskrieg mit ihrem Mann lebt. Durch die an sie (als Amy) adressierten Briefe der vor 15 Jahren verschwundenen Bethan Avery wird Margot schnell in ein Geschehen hineingesogen, das wie ein rollender Stein immer schneller an Fahrt aufnimmt – angetrieben von der Sorge um ihre verschwundene Schülerin Katie und das unmöglich erscheinende Rätsel um Bethan Avery. Doch schnell wird Helen dabei selbst immer paranoider und wittert hinter jedem Tun ein falsches Spiel. Schritt für Schritt kommt sie dabei ihrem eigenen seelischen Abgrund immer näher, bis sie gezwungen ist, sich ihren eigenen inneren Dämonen zu stellen. Als Leser fiebert und zittert man die ganze Zeit mit Margot mit – und vertraut ebenso keinem der anderen Charaktere mehr. Diese Story trägt das Prädikat „Psychothriller“ wirklich absolut zu Recht! Sie ist absolut überraschend und sehr intelligent aufgebaut. Auch wenn die Autorin den größten Paukenschlag dieser Geschichte untypischer Weise nicht erst ganz am Ende ertönen lässt fesselt die Geschichte bis zum letzten Kapitel, da sich zum Finale die Ereignisse regelrecht überschlagen. Ein waschechter Pageturner!

    Aber nicht nur die Story an sich überzeugt auf ganzer Linie, auch der Schreibstil der Autorin ist gut und angenehm zu lesen. Die Sprache passt zu den Charakteren und gelegentlich auftauchende Fachwörter werden im Kontext selbst präzise aber unaufdringlich erklärt. Stellenweise erreicht Callaghans Stil schon fast poetische Qualitäten („Unter der schneeschweren Wolkendecke kauerte der öde Vorort wie ein frierender Mann in einem viel zu dünnen Mantel.“ – S. 291).

    FAZIT:
    Ein waschechter Psychothriller mit einer tollen Grundidee und einer schon fast hypnotisch-paranoiden Grundatmosphäre.
    Simple Diana Henry
    Simple (Buch)
    08.02.2017

    Simple? Nicht immer - dafür sehr abwechslungsreich und international!

    Zur Aufmachung:
    Dieses im Hardcover-Umschlag mit Strukturprägung gebundene Kochbuch zählt in die Kategorie „Schwergewichte“, ist es mit seinen Maßen von 25,0 x 19,5 x 3,0 cm (HBT) nicht gerade handlich und benötigt während des Kochens seinen eigenen Platz auf der Arbeitsfläche. Das 336 Seiten starke Kochbuch ist insgesamt sehr hochwertig mit griffigem Papier produziert. Zu den meisten Rezepten gibt es ansehnlich in Szene gesetzte Fotografien, leider aber nicht zu allen Rezepten. Den Verzicht auf ein Lesebändchen finde ich bei einem Kochbuch dieser Preisklasse darüber hinaus sehr schade.

    Zum Inhalt:
    „Simple“ ist das mittlerweile zehnte Kochbuch der britischen Food-Autorin Diana Henry, die bereits mit dem James Beard Award (gilt als „Oscar der Küche“) ausgezeichnet wurde. Nach einem nur zweiseitigen Vorwort startet sogleich der Rezeptteil, der sich in die folgenden zwölf Kapitel unterteilt:

    1. „Eier“: 8 Rezepte, wie beispielsweise die deftigen „Huevos rotos“ (S. 16), die sich wirklich schnell zubereiten lassen, zumindest wenn man die Kartoffeln nicht schält
    2. „Salate“: 13 Rezepte, wie z.B. der exotisch-fruchtige Salat „Tomaten, zarte Kräuter & Feta mit Granatapfel“ (S. 33)
    3. „Toast”: 10 Rezepte für teilweise eher aufwendige Kreationen wie etwa bei „Würzige Avocado mit schwarzen Bohnen, saurer Sahne & Käse“ mit 18 Zutaten (S. 65)
    4. „Hülsenfrüchte“: 10 Rezepte mit den oftmals zu Unrecht vernachlässigten Hülsenfrüchten, wobei mir hier das „Einfache Dal aus roten Linsen & Kürbis” (S. 77) besonders gefallen hat
    5. „Pasta & Getreide“: 17 sehr abwechslungsreiche, geschmacklich oft überraschende Rezepte, wie beispielsweise die „Türkische Pasta mit Feta, Joghurt & Dill“ (S. 103) mit zarter Zimtnote
    6. „Fisch“: 17 Rezepte zu vielen Fischsorten und oft mit frischem Geschmack, wie etwa das „Pilaw mit Garnelen, Fenchel, Tomate & Minze“ (S. 126)
    7. „Ofengerichte“: 14 sehr internationale Rezepte, wie z.B. der „Balinesische Schweinebraten“ (S. 174)
    8. „Koteletts & Würste“: 14 deftige Rezepte, die mich in ihrer Zutatenzusammenstellung durchaus (positiv) überrascht haben, wie beispielsweise die „Lammkoteletts mit Cidre, Minze & Sahne“ (S. 192)
    9. „Hähnchen“: 12 Rezepte, die zeigen, wie unterschiedlich Hähnchen schmecken kann – mein persönlicher Favorit ist hier das „Indisch gewürzte Hähnchen mit Mango & Kokosnuss“ (S. 232)
    10. „Gemüse“: 21 spannende Rezepte in diversen Geschmacksvarianten, wie etwa der „Blumenkohl aus dem Ofen mit spanischen Aromen“ (S. 244)
    11. „Fruchtige Desserts“: 18 Rezepte abseits der allgemeinen Klassiker, wie z.B. die „Heißen Kirschen mit Grappa & Eiscreme“ (S. 294)
    12. „Andere Süße Sachen“: 9 sehr reizvolle Rezepte, von denen es mir insbesondere der „Bittere Schokokuchen ohne Mehl mit Kaffeecreme“ (S. 318) angetan hat

    Abgerundet wird der Rezeptteil durch elf „eingeschobene“ ein- bis zweiseitige Artikel zu jeweils passenden Themen, von denen manche ganz informativ sind (wie z.B. „Ei der daus“ auf S. 19 mit Tipps zum richtigen Zubereiten), manche für mich eher entbehrlich sind (etwa „Locker wie ein Sonntagmorgen“ auf S. 167) und in einigen wiederum verstecken sich ganz unscheinbar kleine, aber durchaus feine Rezepte, wie bei „Kleine feine Beigaben: Saucen und Relishes“ (12 Rezepte, S. 152 / 153), „Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln“ (8 Rezepte, S. 260 / 261) oder auch „Mühelose Desserts“ (12 Rezepte, S. 310 / 311). Ein übersichtliches Rezept- & Zutatenregister findet sich auf den S. 331 – 335.

    Wie man nun schon gemerkt hat, ist dieses Kochbuch sowohl sehr abwechslungsreich als auch international geprägt, was mir persönlich sehr gut gefällt. Auch merkt man diesem Buch sehr positiv an, dass sich die Autorin abseits der „herkömmlichen“ Gerichte bewegt, denn viele ihrer Rezepte sind in meinen Augen echte Neukreationen (was auch an der Internationalität liegen könnte) und keine Variationen landläufig bekannter Gerichte. Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass für viele Rezepte durchaus seltene / ungewöhnliche Zutaten benötigt werden, wie z.B. Pimenton (geräuchertes Paprikapulver), Fregola (eine besondere Pastaart), Pul Biber (Aleppopfeffer), Limabohnen, Calvo Nero ( Palmkohl), Tamarindenpaste, Stubenküken etc. Hier wird das Einkaufen mitunter etwas aufwendiger! Auch kocht die Autorin sehr oft mit Alkohol, wie beispielsweise mit Cidre, Sherry, Wermut oder auch Schlehenlikör. Dies ist sicherlich nicht jedermanns Sache.

    FAZIT:
    Ein mit knapp 200 Rezepten sehr umfang- und abwechslungsreiches Kochbuch, das mich ein wenig mit gemischten Gefühlen zurücklässt. Hier die Vor- und Nachteile aus meiner Sicht:
    (+) sehr viele & abwechslungsreiche Rezepte mit wenig „redaktionellem Drum herum“
    (+) viele internationale Rezepte rund um den Globus
    (+) oftmals ausgefallene, sehr leckere Geschmackserlebnisse
    (+) kleine „Bonusrezepte“ in den redaktionellen „Einschüben“
    (-) viele Rezepte sind nicht wirklich „simpel“, geschweige denn schnell (Toasts mit 18 Zutaten!)
    (-) oftmals mit ausgefallenen Zutaten, wie z.B. Pul Biber und Calvo Nero
    (-) viele Rezepte mit Alkohol
    (-) keine Angaben zu Zubereitungszeiten
    (-) Keine Nährwertangaben
    (-) nicht alle Rezepte bebildert
    (-) kein Lesebändchen
    Phase Null - Die Auserwählten Phase Null - Die Auserwählten (Buch)
    08.02.2017

    Absolut packend – „Band 2“ der Maze-Runner-Serie

    Zum Inhalt:
    Wir schreiben das Jahr 221. Der fast fünfjährige Stephen wird von Soldaten seiner Familie entrissen und in eine riesige Einrichtung gebracht. Dort wird ihm ein neuer Name verpasst – Thomas – und seine Persönlichkeitsentwicklung genau geformt, alles unter Drill und auch unter Schmerzen. Denn Thomas ist ein ganz besonderer Junge, der in den Plänen von ANGST eine ganz zentrale Rolle spielen wird...

    Meine Meinung:

    „Phase Null“ ist der neueste Band aus der Bestseller-Reihe „Die Auserwählten / Maze Runner“ des US-amerikanischen Autors James Dashner. Zeitlich ist „Phase Null“ nach „Kill Order“ und vor „Im Labyrinth“ angesiedelt und schließt somit als „Band 2“ eine sehr spannende Lücke.

    Der Start der Geschichte ist sehr bedrückend, denn es ist teilweise schwer auszuhalten, was dort einem kleinen Jungen von nicht mal 5 Jahren alles angetan wird. Gleich zu Beginn hier auch mein einziger kleiner Kritikpunkt: So, wie Stephan / Thomas hier zu Anfang handelt und denkt, passt es für mich in keiner Weise zu einem Fünfjährigen, vom Verhalten her müsste Thomas hier mindestens Acht sein. Aber das ist wirklich nur eine Kleinigkeit, über die ich schnell hinwegsehen konnte.

    Die Geschichte erstreckt sich über viele Jahre, in denen Thomas isoliert in der ANGST-Station aufwächst und nach den Plänen und Bedürfnissen der Organisation geformt wird. Ebenso wie Thomas erfährt der Leser hierbei die Hintergründe der Geschichte sowie Einzelheiten über die mysteriöse Organisation „ANGST“ nur Schritt für Schritt. Nach und nach kommen dabei weitere Charaktere ins Spiel, die die eingefleischten Fans schon kennen, wie z.B. Teresa, Newt, Minho oder auch der kleine Sonnenschein Chuck. Selbstverständlich nimmt auch Ava Paige eine bedeutende Rolle in „Phase Null“ ein. Besonders spannend fand ich es zu lesen, welche Charakterentwicklung Thomas im Lauf der Geschichte durchmacht.

    Diese Geschichte schließt aber nicht „nur“ eine Lücke zwischen zwei Bänden, sondern bietet auch eine Story, die durch sehr spannende Sequenzen und immer wieder auch überraschende Wendungen gekennzeichnet ist. Hinzu kommen noch einige sehr actionreiche Szenen sowie viel Düsteres und Bedrohliches. Alles in allem ein toller Mix! Im rund letzten Drittel hatte mich die Geschichte so sehr in ihren Bann gezogen, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen mochte.

    FAZIT:
    ANGST ist gut! Sicher? Spannend, überraschend und auch erschreckend: Für alle Fans der Maze-Runner-Reise ein absolutes „Muss“!
    Die Krone der Sterne Kai Meyer
    Die Krone der Sterne (Buch)
    08.02.2017

    Fantastische Welten - unendliche Weiten - Der Beginn eines neuen, großen Epos!

    Meine Meinung:
    Kai Meyer dürfte bereits vielen Lesern ein Begriff sein, nicht zuletzt seit seiner Bestseller-Trilogie „Die Seiten der Welt“. Seinem Hang zu guter Fantasy bleibt Meyer aus diesmal treu, auch wenn er die Handlung seines neuesten Werkes in die fantastischen und unendlichen Weiten des Universums verlegt hat, woraus sich ein sehr interessanter und passiger Stilmix aus Fantasy und Science Fiction ergibt, wobei letzteres hier für meinen Geschmack deutlich überwiegt.

    Bereits nach wenigen Seiten wird die Geschichte um die willensstarke Baronesse Iniza rasant, actionreich und spannend und diese Attribute ziehen sich durch das gesamte Buch hindurch. Die atemlose Flucht vor ihren Häschern quer durch das Universum zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch, dabei entdeckt der Leser zusammen mit der kleinen Crew die fantastischsten, surrealsten und unwirtlichsten interstellaren Orte. Hier schöpft Kai Meyer perfekt die unendlichen Möglichkeiten aus, die sich aus dem Unbekannten des Weltalls ergeben. Egal ob Glücksspiel-Planet, Schürfer-Asteroiden, die „Klöster der Stille“ mitten im dunklen Nichts, gigantische Raumkathedralen oder auch Kampfdrohnen, künstliche Musen und Laserbolzen – hier gibt es Fantastik und SciFi pur! Da ich selbst bereits viel Science Fiction Literatur gelesen und auch die üblichen verdächtigen Filme und Serien kenne, hat mich die ein oder andere Stelle beim Lesen durchaus an andere Werke erinnert. Mal waren es Parallelen zu „Star Wars“, mal zu Douglas Adams wunderbarem „Anhalter durch die Galaxis“ oder auch zum Film „2001: A Space Odyssey“ (1968). Doch an keiner Stelle hatte ich den Eindruck, Kai Meyer würde irgendwo abkupfern – vielmehr habe ich es als liebevolle und ehrfürchtige Hommage an die großen Werke der Science Fiction verstanden.

    Wie auch in seinen vorangegangenen Werken gelingt es Kai Meyer auch diesmal, scheinbar mühelos ein (in seiner Summe) ganz eigenes Universum zu erschaffen und eine sehr reiche und breite Geschichte bis in uralte Vergangenheiten zu kreieren. Immer wieder serviert der Autor seinen Lesern stückchenweise Informationen aus der Vergangenheit des galaktischen Reichs von Tiamande, wie beispielsweise die ehemalige Herrschaft der Maschinen über die Menschen im Allgemeinen oder das Auseinanderfallen des Hauses Talantis im Speziellen.

    Sehr gut gefallen hat mir auch, dass der Kreis der Protagonisten die ganze Zeit über angenehm überschaubar bleibt. Allen voran natürlich die kleine, mehr oder minder vom Schicksal zusammengewürfelte Crew der „Nachtwärts“. Erschien Iniza anfangs stellenweise durchaus noch anstrengend, hat sie mir im Verlauf der Geschichte immer besser gefallen, da sie eine taffe Persönlichkeit ganz ohne „Prinzessinnen-Allüren“ ist. Meine persönlichen Lieblinge waren aber Kranis , seines Zeichens der legendenumwobene, inzwischen aber etwas heruntergekommene letzte Waffenmeister von Amun, sowie die Alleshändlerin Shara Bitterstern, die bereits viele schwere Zeiten und Schicksalsschläge durchmachen musste und dennoch nie den Mut verloren hat. Lediglich Inizas treuer Begleiter Glanis ist in meinen Augen über den gesamten Verlauf der Geschichte doch recht blass geblieben. Eines haben aber fast alle Charaktere in „Die Krone der Sterne“ gemein: es gibt kaum Schwarz oder Weiß – sprich eindeutig gut oder böse, denn fast alle Figuren sind eine Schattierung von grau, manche eben heller, andere dunkler.

    FAZIT:
    Faszinierend, fesselnd und atemlos – ein im wahrsten Sinne des Wortes fantastischer Auftakt zu einem neuen, großen Weltraum-Epos.
    Geheimnis in Weiß Geheimnis in Weiß (Buch)
    21.12.2016

    11:37 ab Euston - Ein toller Krimi: spannend, sehr atmosphärisch und mit Britischem Humor

    Zum Inhalt:
    Als ihr Zug am Heiligabend in einer Schneewehe stecken bleibt, macht sich eine zufällig und bunt zusammengewürfelte Reisegruppe auf, sich durch den Schneesturm zu Fuß zum nächsten Bahnhof durchzukämpfen. Schnell verirrt sich die kleine Gruppe in den Schneemassen und stößt auf ein altes Herrenhaus, das ein merkwürdiges Geheimnis zu hüten scheint…

    Meine Meinung:

    „Die Wahrheit ist das höchste Gut der Welt – und das vernachlässigteste.“ (S. 240)

    Der Britische Autor J. Jefferson Farjeon (1883 – 1955) hat über 60 Krimis und Thriller geschrieben. Mit "Geheimnis in Weiß" ist sein Krimi „Mystery in White“ aus dem Jahre 1937 nun zum ersten Mal in Deutsch veröffentlicht worden. Für mich war es das erste Werk des Autors, das ich gelesen habe. Um soviel vorweg zu nehmen: Ich frage mich, warum es fast 80 Jahre gedauert hat, bis man dieses Werk ins Deutsche übersetzt hat, denn Farjeon braucht sich in keine Weise hinter seinen berühmten Zeitgenossen Agatha Christie, Edgar Wallace oder Arthur Conan Doyle zu verstecken. Mit dem flexiblen Leinen-Cover und einem goldenen Lesebändchen ist dieses Buch wirklich sehr liebevoll produziert.

    Die Geschichte beginnt wenig spektakulär in einem Abteil dritter Klasse im Zug ab Euston. Dafür bekommt man als Leser schnell einen Überblick über die kleine Gruppe der Reisenden, die das Schicksal miteinander verbunden hat. Dabei hat der Autor ein gutes Händchen für eine sehr bunte Zusammensetzung dieser Gruppe: Da sind zum einen die ungleichen Geschwister David & Lydia Carrington, die latent spiritistische Revuetänzerin Jessie Noyes, der unscheinbare Buchhalter Mr. Thomson, der Nörgler Mr. Hopkins und der ältere Herr von der Königlich Parapsychologischen Gesellschaft, Mr. Edward Maltby. Diese Charaktere zeichnet Farjeon sehr detailreich und oft bewusst überspitzt, was in Teilen sicherlich auch an den Gegebenheiten seiner Zeit liegen mag. Allein die Interaktion dieser sehr unterschiedlichen Charaktere und die zunehmende Gruppendynamik macht dieses Buch sehr lesenswert, denn oft kommt es zu fein-ironischen Spitzen in den Gesprächen („Unser Freund Mr. Thomson niest sich noch den Kopf weg. Nicht dass das Fehlen seines Kopfes an seiner Nützlichkeit sehr viel ändern würde.“ - S. 59). Im Verlauf der Geschichte ist Mr. Maltby dank seines messerscharfen Verstandes und seiner schnellen Zunge zu meinem persönlichen Liebling avanciert. Ein Vergleich mit Agatha Christies berühmten Hercule Poirot liegt durchaus nahe.

    Aber es sind – bei Weitem - nicht nur die Charaktere, die dieses Buch so lesenswert machen. Die Geschichte selbst beginnt sehr einfach, stellt den Leser im weiteren Verlauf aber vor immer mehr Rätsel und Fragen, so dass die Spannung kontinuierlich zunimmt. Dazu gesellt sich eine wirklich sehr mysteriöse, in Teilen schon leicht gruselige Atmosphäre in dem eingeschneiten und verlassenen Herrenhaus. Ein wirklich tolles Setting! Nur Stück für Stück offenbart der Autor seinen Lesern neue Informationen, die es wie bei einem Puzzle richtig zusammenzusetzen gilt. Hierfür bedient sich der Autor der Kombinationsgabe Mr. Maltbys und scheut sich dabei auch nicht, ihn die Puzzlestücke durchaus auch mal falsch zusammensetzen zu lassen. Ganz in der Tradition der britischen Krimi-Autoren des frühen 20. Jahrhunderts präsentiert Farjeon am Ende eine plausible und rückwirkend vollkommen nachvollziehbare Auflösung für alle Rätsel und offenen Fragen. Genau so muss ein guter Krimi sein!

    Last but not least möchte ich noch ein paar Worte zum Schreibstil des Autors verlieren: Selbstverständlich merkt man seiner Sprache an, dass dieses Buch bereits 1937 geschrieben wurde, dennoch war ich überrascht, wie „modern“ Farjeon Schreibstil manchmal wirkt. Lediglich den Begriff „Cockney“ (ein Spottnamen für die Bürger von London) musste ich nachgoogeln. Äußerst gut gefallen haben mit auch der feine, meist ironische Britische Humor („Es ist eine schöne, sonnige Nacht.“ - S. 151) sowie die stellenweise sehr bildliche Ausdrucksweise („Thomson war mitten in das Gespräch geplatzt und hatte es vorerst beendet. Wie ein wenig Sand war er in ein zügig laufendes Getriebe geraten.“ - S. 66).

    FAZIT:
    Wer die Werke von Agatha Christie und Edgar Wallace mag, wird „Geheimnis in Weiß“ lieben! „Spüren auch sie das Grauen in diesem Haus“ (S. 61)!
    Vegan for Fit Gipfelstürmer Vegan for Fit Gipfelstürmer (Buch)
    14.12.2016

    46 nette Rezepte, aber viel zu viel Attila Hildmann – es gibt bessere Bücher, auch von ihm

    Zum Autor:
    Der Name Attila Hildmann ist wahrscheinlich jedem, der sich mit veganer Küche beschäftigt, inzwischen ein Begriff. Wenn man sich mal schlau macht, was Herr Hildmann schon so alles gemacht hat, müsste man eigentlich meinen, er sei schon weit jenseits der 60 Jahre. Er hat bereits diverse Kochbücher sehr erfolgreich veröffentlicht („Vegan for…. Fit / Youth / Starters“ etc.), ist in Kochsendungen (u.a. in den USA) aufgetreten und hat auch welche produziert, hat Recherchen „in unzähligen internationalen Ernährungsstudien und auch vor Ort in Ländern, in denen Menschen besonders alt werden, betrieben“ (Zitat von der Homepage des Autors), hat einen eigenen Matcha-Tee kreiert und arbeitet nebenbei auch noch an seiner Physik-Diplomarbeit. Dieser 33 jährige „Shooting Star“ der Kochszene scheint in kein gängiges Raster zu passen und sich inzwischen selbst erfolgreich zur Marke gemacht zu haben. Kommen wir nun aber zum Wesentlichen, dem Buch selbst:

    Zur Aufmachung des Buches:
    Anders als die meisten „Attila Hildmann“-Bücher ist dieses Buch zwar mit einem Hardcover, aber nicht mit einem Schutzumschlag ausgestattet. Auch die Größe ist durchaus handlicher. Mit seinen 19,3 x 24,2 x 1,9 cm und 160 Seiten kann man das Buch auch mal in der einen Hand halten, während man mit der anderen z.B. umrührt. Was mir persönlich gefällt ist, dass alle Rezepte – wie gewohnt –sehr einfach aber ästhetisch bebildert sind. So bekommt man schon einen sehr guten Eindruck davon, wie das Endergebnis aussehen sollte. Nur die Hildmann-typisch sehr vielen Bilder von ihm selbst nerven mich inzwischen. Dass mal wieder kein Lesebändchen mit dabei ist, kann ich bei einem VK-Preis von 19,95 noch verkraften.

    Zum Inhalt:
    Zugegeben, ich habe bislang die Bücher von Attila Hildmann wegen der veganen Rezepte gekauft. Vielleicht bin ich also nicht der richtige Adressat für dieses Buch. Nach der „30 Tage Challenge“ („Vegan for fit“ Band 1) kommt nun die „7-Tage-Detox-Diät“. Vor diesem Hintergrund habe ich zwar den ganzen „Abnehm“-Teil gelesen, konnte aber wenig Neues oder Nützliches für mich persönlich daraus ziehen. Lediglich den Part über das „intermittierende Fasten“ (zwischen Abendbrot und dem Frühstück absolut nichts essen) fand ich sehr interessant. Entsprechend habe ich mich gefreut, als endlich der Rezeptteil begonnen hat. Analog des Buchkonzeptes sind die Rezepte nicht nach Kategorien aufgeteilt, sondern nach den sieben Tagen. Pro Tag gibt es 3 Rezepte in zwei Varianten. Diese Aufteilung ist also wirklich nur sinnvoll, wenn man die 7-Tage-Diät auch machen will. Doch keine Sorge, man kann sich trotzdem in dem Buch zurecht finden, auch Dank des zweiseitigen Index am Ende des Buches. Bei den Rezepten sind durchaus einige dabei, die mir gefallen und die ich in unser Rezept-Repartoire aufnehmen werde. Aber in Summe bin ich doch eher enttäuscht. Meine persönlichen Highlights waren dabei die folgenden drei Rezepte:
    „Haferflocken-Pfannenbrot mit Blaubeeren auf Banane“ (S. 37)
    „Quinoa-Pizza mit Low-Fat-Hummus und Tomate“ (S. 54)
    “Low-Fat-Mangokuchen mit Beeren-Topping” (S. 64)

    Zu allen Rezepten finden sich neben den Zubereitungsanweisungen und Zutatenlisten auch immer „AH!“-Hinweise. Diese sind mitunter wirklich interessant (z.B. S. 123: „mit einem Gehalt von 700 mg pro 100g ist Sesam reich an Calcium“), auf andere kann man eher verzichten (z.B. S. 58: „Eine Geschmacksexplosion! Lass dich überraschen!“), manche sind eher selbstredend (z.B. S. 64: „Beim Vermengen von Agar-Agar mit dem kalten Reisdrink unbedingt einen Schneebesen verwenden, damit keine Klumpen entstehen.“) und manche kann ich nicht bestätigen, z.B. S. 40: „Linsennudeln bestehen zu 100% aus Linsen. Der Unterschied im Geschmack zu normalen Nudeln aus Weizen ist minimal.“. Meine Kinder schmecken den Unterschied sofort… (und auch die Konsistenz ist eine andere).

    Was mir an diesem Buch gefällt:
    (+) gut nachvollziehbare Zubereitungsanweisungen
    (+) die Handlichkeit
    (+) die teilweise kurze Zutatenlisten
    (+) die oft schnellen Zubereitungszeiten, insbesondere bei den Frühstücksrezepten

    Was mir an diesem Buch nicht gefällt:
    (-) gerade mal 46 Rezepte, davon 9 Shakes und Smoothies; da hätte ich mehr erwartet!
    (-) die inzwischen Überhand nehmende Selbstdarstellung des Autors
    (-) die Schleichwerbung für eigene Produkte (z.B. Hildmanns „Tiefkühl-Fruchtpüree“, das gleich in einigen Rezepten Verwendung findet) – solches „Cross Selling“ hinterlässt bei mir immer einen faden Beigeschmack
    (-) das Workout-„Kapitel“ am Ende des Buches: Es findet sich auf den Seiten 139 – 149 insgesamt 27 Übungen, die jeweils mit einem kleinen Bild und einer sehr knappen Anleitung versehen sind. Ungeübte, die noch keinerlei Erfahrungen mit Work Outs gemacht haben, können hier meines Erachtens mehr Falsch als Richtig machen. Hier wären ausführlichere Anleitungen für meinen Geschmack sehr sinnvoll gewesen!
    (-) der Teil mit den allgemeinen, etwas „platten“ Tipps („Mal die Glotze auslassen“ – S. 152) hätte man sich für meinen Geschmack ganz sparen können.
    (-) den faden Versuch, seine Leser auf den letzten Seiten noch schnell zu Weltverbesserern umzuerziehen: Das ist zwar an sich ein hehrer Ansatz, ist hier aber irgendwie fehl am Platz und hat bei insgesamt nur vier Seiten auch mehr „Alibi-Charakter“ als einen wirklich tiefgehenden und nachhaltigen Inhalt.

    FAZIT:
    Durchaus einige schöne Rezepte, im Ganzen aber aus mehreren Gründen aber eher eine Enttäuschung für mich.
    Easy. Überraschend. Low Carb. Bettina Matthaei
    Easy. Überraschend. Low Carb. (Buch)
    14.12.2016

    Abwechslungsreiche Rezepte inkl. vieler toller Ideen für kohlenhydratarme Beilagen

    Zur Autorin:
    Die Food-Journalistin Bettina Matthaei hat inzwischen schon sehr viele, teils sehr erfolgreiche Kochbücher zu verschiedensten Themen veröffentlicht, unter anderem „Vegetarisch vom Feinsten“ oder auch „Wok: Das Beste aus Asiens Küchen“ (beide GU). Darüber hinaus ist sie im Gewürz-Handel aktiv und gibt Seminare zum Thema „Gewürze“.

    Zur Aufmachung:
    Dieses Kochbuch zählt eher in die Kategorie „Schwergewichte“, ist es mit seinen Maßen von 28,5 x 24,0 x 2,3 cm (HBT) nicht gerade handlich und benötigt während des Kochens seinen eigenen Platz auf der Arbeitsfläche. Es ist mit Hardcover und Schutzumschlag sowie den vielen ganzseitigen und anspruchsvoll komponierten Farbfotos insgesamt sehr wertig produziert. Nur dass bei einem durchaus stattlichen VK-Preis von 29,95 auf ein Lesebändchen verzichtet wurde, kann ich nicht nachvollziehen. Das gibt einen kleinen Abzug in der B-Note.

    Zum Inhalt:

    Das Buch startet mit einem kleinen Theorieteil (8 Seiten), in dem die Autorin u.a. das Konzept der LCHF-Ernährung (Low Carb High Fat = wenig Kohlenhydrate und viel Fett) erläutert und hierbei insbesondere auf die Skaldeman-Formel eingeht. Dies fand ich durchaus ganz informativ, mehr allerdings auch nicht. Das Herzstück des Buches, der Rezeptteil ist in die folgenden sechs Kapitel aufgeteilt:

    1. Aufstriche und Brote: Es hat mich besonders gefreut, dass die Autorin diesem Gebiet ein eigenes Kapitel gewidmet hat. Wo es ganze Kochbücher nur um das Thema „Brot backen“ gibt, darf hier natürlich kleine, aber feine theoretische Anleitung nicht fehlen, die u.a. darauf hinweist, dass glutenfreie LC-Mehle andere Backeigenschaften haben als normale Weizenmehle (das Klebereiweiß fehlt halt). Insgesamt präsentiert Matthaei 31 Rezepte, davon 14 Brot- & Brötchenrezepte sowie 17 sehr verschiedene Aufstriche, bei denen für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte (Hummus, Chutneys, Dips,..). In dieser Rubrik haben mich insbesondere das „Hummus aus Möhren und Mandeln“ (S. 29) sowie das sehr saftige „LC-Quarkbrot“ (S. 21) überzeugt. Wie „high fat“ die Rezepte sein können, zeigt sich beispielsweise am schnell gemachten „Obazda“ (S. 40).

    2. Fleisch: Insgesamt 20 Rezepte, wobei die Überschrift „Fleisch“ etwas täuscht, denn es finden sich hier u.a. 4 „Burger“-Saucen (nicht nur für Burger gut geeignet, sondern auch zum Grillen oder Dippen!) oder auch eine „Pizza Bolognese“ (S. 82) mit glutenfreiem Boden. Meine persönlichen Highlights sind in dieser Rubrik die „Mediterran gewürzten Frikadellen mit gebratenem Sellerie“ (S. 65) sowie die „Entenbrust mit Petersilienwurzelpüree“ (S. 66), die etwas aufwendiger ist, aber ein tolles Essen ergibt (das Petersilienwurzelpüree lässt sich als Alternative zum klassischen Kartoffelbrei auch sehr gut zu vielen andern Gerichten kombinieren).

    3. Fisch: 11 Rezepte für unterschiedliche Fischarten. Hier möchte ich insbesondere den „Mandelfisch mit Safran-Peperonata“ (S. 100) oder auch den „Seeteufel auf Senf-Schmorgurken“ (S. 112) hervorheben.

    4. Vegetarisch: Unter den 14 Rezepten begegnen uns die „Mandelgnocchi mit brauner Butter und Parmesan“ (S. 120) vom Cover wieder, aber auch die „Butternut-Halloumi-Rösti“ (S. 123) oder die „Pikante Blumenkohl-Käse-Waffeln“ (S. 131) sind zu empfehlen!

    5. Schnelle Gerichte: Schnelle Gerichte sind im oftmals hektischen Alltag immer gut zu gebrauchen. Die 11 Rezepte, die die Autorin hier anbietet, sind für meinen Geschmack wirklich „berufsalltagstauglich“. Mit der wirklich schnell zubereiteten und sehr schmackhaften „Lauchsuppe mit Cheddar und Hackfleisch“ (S. 171) ist hier auch eines meiner persönlichen Lieblingsgerichte dabei. Wer braucht da schon Maggi Fix?

    6. Frühstücksideen und Desserts: Zur kulinarischen Abrundung und für den süßen Appetit finden sich am Ende noch 12 kleine Rezepte, davon drei für Kaffee-Spezialitäten (Kokos / Mandel / Sahne – S. 176). Eine sehr interessante Geschmackskombination bietet das „Avocado-Himbeer-Dessert“ (S. 184).

    Alle Rezepte dieses Buches sind glutenfrei und sehr ansprechend und schön strukturiert präsentiert. Die Zubereitungsanweisungen sind ausführlich und leicht verständlich. Die „Orientierung“ während des Kochens wird dadurch erleichtert, dass die Zutaten im Fließtext jeweils fett gedruckt sind. Zu allen Rezepten finden sich Angaben zu den Zubereitungszeiten und Nährwerten. Sollte man für mehr Personen kochen wollen, kann man auch Mengenrechner im Internet verwenden (mengenrechner.de), mit Hilfe dessen man die Mengenangaben zu den Rezepten einfach umrechnen und sich beispielsweise aufs Smartphone schicken lassen oder ausdrucken kann. Abgerundet wird das Buch mit einem Index sowie einem Beilagen-Register

    Besonders gut gefällt mir an diesem Kochbuch, dass sich in den einzelnen Rezepten viele Möglichkeiten „verstecken“, klassische kohlenhydratreiche Beilagen durch „low carb“ Alternativen zu ersetzen, wie z.B. die „Topinambur Bratkartoffeln“ (S. 77), das „Blumenkohlpüree“ (S. 78) oder auch „Semmelknödel“ aus LC-Brot (S. 81). Selbstverständlich bedeutet ein Kochen abseits der „herkömmlichen“ Küche auch immer, dass die Zutaten nicht unbedingt in jedem Supermarkt zu finden sind (z.B. Leinsamen, Flohsamenschalen, Guarkernmehl, Harissa,…), so dass man sich von manchen Zutaten einen kleinen Vorrat anlegen sollte oder den Einkauf entsprechend gut plant. Außerdem sollte jedem bewusst sein, dass die meisten Zutaten deutlich teurer sind als die klassischen Varianten.

    FAZIT:
    Sehr abwechslungsreiches Kochbuch, das auch viele schmackhafte kohlenhydratarme Alternativen zu klassischen Beilagen bietet. Insbesondere für Menschen mit Glutenunverträglichkeit sehr zu empfehlen!
    Drachenreiter - Die Feder eines Greifs Cornelia Funke
    Drachenreiter - Die Feder eines Greifs (Buch)
    14.12.2016

    Ein neuer Buchschatz – voller Fantasie, Abenteuer und Tiefgang

    Zum Inhalt:
    Bereits zwei Jahre sind ins Land gegangen seit der Drachenreiter Ben, Professor Barnabas Wiesengrund, Homunkulus Fliegenbein, Koboldmädchen Schwefelfell und der Drache Lung den bösen Nesselbrand bezwungen haben. Inzwischen haben sie für alle Fabelwesen dieser Welt ein kleines Refugium namens MIMAMEIDR in der Abgeschiedenheit Norwegens geschaffen. Doch als sie erfahren, dass der Nachwuchs von Anemos, dem letzten Pegasus, bedroht ist, brechen die Freunde erneut in ein unglaubliches und gefährliches Abenteuer auf…

    Zur Autorin:
    Cornelia Funke gehört zu den erfolgreichsten deutschen Kinder- und Jugendbuchautoren, und das mittlerweile seit vielen Jahren. Ihre Bücher erreichen inzwischen eine Gesamtauflage von über 20 Millionen Exemplaren und wurden in 37 Sprachen übersetzt. Aus ihrer Feder stammen z.B. die „Gespensterjäger“ (1994 – 2001), die „wilden Hühner“ (1993 – 2008), die „Tintenwelt“- (2003 – 2007) oder auch die „Reckless“-Reihe (2010 – 2015). Im Jahr 1997 erschien der Fantasy Roman „Drachenreiter“, der es 2004 sogar auf den ersten Platz der New York Times Bestsellerliste geschafft hat.

    Zur Aufmachung:
    Das rd. 415 Seiten umfassende Hardcover kommt in einer wertigen Aufmachung daher. Auch wenn Schutzumschlag und Lesebändchen fehlen (was bei einem Preis von 18,99 für mich verschmerzbar ist), merkt man jedoch gleich beim ersten Durchblättern, wie liebevoll dieses Buch produziert worden ist. Unzählige, wundervolle s/w-Illustrationen - von Cornelia Funke selbst – entführen schon beim Betrachten in die fantastische Welt dieses Romans. Einem Bilderrahmen gleich umranken manche Illustrationen sogar ganze Seiten und man findet über das Buch verstreut natürlich Greifen und Drachen, aber z.B. auch fantastische Landschaften, den kleinen Homunkulus Fliegenbein und allerlei andere Fabelwesen.
    Aber nicht nur optisch ist dieses Buch eine kleine Perle, sondern auch inhaltlich. So sind allen 49 Kapiteln Zitate von vielen - mehr oder weniger - bekannten Persönlichkeiten vorangestellt, z.B. von Goethe (Kapitel 25 / S. 200), Christoph Columbus (Kapitel 10 / S. 78) oder auch Rudyard Kipling (Kapitel 13 / S. 105). Dazu gibt es im Anhang ein passendes Quellenverzeichnis (S. 409 – 414). Ein „Wer ist wer“ (S. 397 – 408), aufgeteilt nach Spezies, findet sich ebenfalls im Anhang und erleichtert das Zurechtfinden im Charakter- & Wesendschungel.

    Meine Meinung:

    In der Geschichte sind nur zwei Jahre vergangen – bei uns waren es fast 20, bis Cornelia Funke uns mit einer Fortsetzung ihres Weltbestsellers „Drachenreiter“ beglückt. Auch wenn „Die Feder des Greifs“ relativ problemlos ohne die Kenntnisse des ersten Buchs zu lesen ist, würde ich doch jedem empfehlen, zunächst den ersten Band zu lesen.

    Wie schon im ersten Band taucht der Leser sofort in die wunderbare Welt der Fabelwesen ein – diesmal in das neu geschaffene MIMAMEIDR, in dem es inzwischen nur so wimmelt vor unterschiedlichsten Sagengestalten. Egal ob Pilzlinge, Senf-Wichtel, Odinszwerge oder auch Igelmänner, jedes Wesen findet hier Unterschlupf. Wer beim Lesen dabei den Überblick verlieren sollte, kann zwischendurch das „Wer ist wer“ am Ende des Buches nutzen. Von MIMAMEIDR nimmt Cornelia Funke ihre Leser mit auf eine spannende, unglaublich fantasievolle und stellenweise gefährliche Reise mit, die mich beim Lesen vollständig in der Handlung hat „versinken“ lassen. Hier heißt es eintauchen, mitfiebern und miterleben! Zusammen mit den alten Bekannten, aber auch mit neuen größeren und kleineren Helden führt uns Cornelia Funke durch eine Welt, die die Sagen und Mythen verschiedenster Völker vereint und mich durch faszinierende und exotisch anmutende Schauplätze immer wieder hat staunen lassen. Die Spannung der Geschichte selbst variiert im Verlauf, sinkt doch aber niemals ganz ab, denn man fragt sich beim Lesen die ganze Zeit, ob es die mutigen Helden wohl schaffen werden, die Sagengestalt des Pegasus zu erhalten. Hierzu verrate ich natürlich nichts!

    „Zu erhalten“ ist dabei ein Stichwort, dass auch auf die tiefgründigere Botschaft dieser Geschichte hindeutet: Denn beim Lesen wird schnell klar, dass diese Geschichte auch ein flammendes Plädoyer dafür ist, sorgsam, nachhaltig und bewusst mit unserer Welt, der Natur und allen Lebewesen umzugehen. Gleichzeitig vermittelt dieses Buch wichtige Werte wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt.

    FAZIT:
    Das perfekte Buch (nicht nur) für lange, dunkle Winterabende: Eine unglaublich fantasievolle und spannende Reise, die wie ihr Vorgänger das Zeug zum Klassiker hat!
    Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker Lena Greiner
    Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker (Buch)
    14.12.2016

    Humorvolle Kuriositäten, Merk- und Denkwürdigkeiten aus dem Mikro-Kosmos Schule

    Lena Greiner und Carola Padtberg-Kruse sind Redakteurinnen bei SPIEGEL ONLINE und legen nun mit „Nenne drei Hochkulturen…“ ihren Nachfolgeband zum Bestseller „Nenne drei Nadelbäume: Tanne, Fichte, Oberkiefer“ vor. Erneut ist es eine Sammlung von Stilblüten, Kuriositäten und Denkwürdigkeiten aus dem Mikrokosmos deutscher Schulen. SPIEGEL ONLINE hatte Lehrer dazu aufgerufen, diesen „Quatsch“ einzusenden, und so ist eine wunderbar humorvolle O-Ton Sammlung aus den DACH-Schulen entstanden.

    Egal ob es um eine politisch unkorrekte „Polenallergie“ oder Jungs mit Menstruationsbeschwerden (die Entschuldigung wurde akzeptiert!) geht, hier bleibt garantiert kein Auge trocken! Das Buch zeigt aber auch, dass die Schüler von heute nicht immer die von der Presse verunglimpften „Smombies“ sind, sondern durchaus noch immer viel Mitgefühl und Wissensdurst zeigen („Wieso hatte Nathan der Weise eigentlich keine Eltern?“). Aufgeteilt sind die humorvollen Berichte und Zitate aus den Klassenzimmern in die folgenden Bereiche:

    - Übersetzungen aus dem Englischunterricht („Queen Elizabeth“ wird zu „Green Elisa Bett“ – S. 26)
    - Glanzleistungen in Geschichte (Wie war das mit dem „Sturm auf die Pastille“? – S. 37)
    - Peinliches aus der Politikstunde (Die Währung vor dem Euro: die Dänemarkt! – S. 60)
    - Die besten Ausreden („Meine Katze lag schlafend auf meiner Schultasche“ – S. 68)
    - Blackouts in Biologie („In der Fruchtblase ist Fruchtsaft“ – S. 89)
    - Religiöses Halbwissen („Adam und Eva lebten in Paris“ – S. 108)
    - Rätselraten in Erdkunde („Wo leben Buddhisten? – In Budapest“ – S. 129)
    - Debakel im Deutschunterricht („Wallenstein wird wahrscheinlich nie erfahren, wer ihn ermordet hat“ – S.146)
    - Die schönsten Schreibfehler („Man fängt einen Brief mit Liebe an!“ – S. 164)
    - Allgemein(un)wissen („Nenne drei Blechblasinstrumente – Trompete, Tenorhorn, Matterhorn“ – S.179)
    - Blamagen in Chemie, Physik und Mathe („Nenne das kürzeste Längenmaß – ein Krümel“ – S. 191)
    - Die besten Patzer aus dem Abitur („America – the country of topless opportunities“ - S. 206)
    - Geständnisse aus dem Lehrerzimmer (von Begegnungen in der Sauna bis verschobenen Deutschlausuren)

    Aber dieses Buch ist nicht nur eine lose Aneinanderreihung von Sprüchen und Anekdoten, sondern durchaus liebevoll redaktionell aufgearbeitet und mit Einleitungen zu den jeweiligen Kapiteln sowie Kommentaren zu den Sprüchen versehen. Das Ganze ist zusätzlich noch mit humorvollen Cartoons garniert und zwischendurch stellt eine kleine „Professoreneule“ manche komischen Irrtümer richtig und gibt ein paar kurze Hintergrundinformationen dazu (z.B. was Hünengräber sind – S. 138). Das ist in Teilen durchaus ganz informativ. In grau unterlegten „Pause“-Kästchen finden sich zusätzlich noch kurze Schilderungen skurriler Situationen aus dem Lehreralltag.

    FAZIT: Wer mal wieder so richtig herzhaft lachen möchte, ist mit „Nenne drei Hochkulturen“ auf jeden Fall gut bedient!
    Städing, S: 13 Weihnachtstrolle machen Ärger Städing, S: 13 Weihnachtstrolle machen Ärger (Buch)
    06.12.2016

    Ein zauberhaftes, stimmungsvolles Weihnachtsmärchen – perfekt als Adventskalendergeschichte!

    Zum Inhalt:
    Eines Abends hören die Geschwister Jonas und Mila ein Rascheln aus ihrem Adventskalender. Als sie vorsichtig hinter das 24. Türchen spähen, geschieht das Wunder: Wie durch Zauberhand fallen sie durch den Kalender und wachen in der Weihnachtswelt wieder auf. So kurz vor dem Fest haben die Weihnachtsdorfbewohner hier alle Hände voll zu tun. Noch dazu ist Väterchen Frost spurlos verschwunden und die Rentiere sind krank!

    Meine Meinung:

    Autorin Sabine Städing dürfte vielen Lesern schon von ihrer Kinderbuchreihe „Petronella Apfelmus“ (ausgezeichnet mit dem Leipziger Lesekompass 2015), der Hexen-Trilogie „Magnolia Steel“ oder auch von den „FOXGIRLS“-Büchern ein Begriff sein. Mit den „13 Weihnachtstrollen“ hat sie nun ein ganz zauberhaftes und wunderbares Weihnachtsmärchen geschrieben, dass sich durch die Aufteilung in 24 Kapitel perfekt als Adventskalenderbuch eignet. Ein rotes Lesebändchen erleichtert dabei die tägliche Orientierung. Das einzige Problem hierbei ist nur, dass (nicht nur) die Kinder nach jedem Kapitel unbedingt weiter lesen wollten… ; o )

    Der Start in die Geschichte fällt sehr leicht und macht neugierig auf die Geschehnisse, die da noch kommen. Zuerst finden sich die Kinder in einem verlassenen Zug wieder, der im Schneedickicht stecken geblieben ist. Dies ist durchaus spannend und auch ein kleines bisschen wohlig-gruselig, selbstverständlich ohne die Nerven der kleinen Leser zu sehr zu strapazieren. Es ist eine wunderbare weiße Weihnachtswelt, in die Sabine Städing ihre beiden Protagonisten und die Leser entführt. Hier gibt es alles, was man sich in einer Weihnachtswelt nur wünschen kann. Sei es nun das Weihnachtsdorf, in dem die Weihnachtsmänner aller Herren Länder zusammen wohnen, ein riesiger Weihnachtsbaum, an dem klein gezauberte Engel schaukeln und Wichtel klettern, ein Stall voller Rentiere, Elche und Ponys oder auch ein eigenes Postamt, in dem alle Briefe an den Weihnachtsmann ankommen. Diese Geschichte sprüht nur so vor tollen Ideen (Kundschafterwichtel und leicht verrückte Elche), die einen beim Lesen immer wieder staunen lassen.

    Besonders gelungen finde ich an dieser Geschichte außerdem, dass man hier viele Weihnachts-Figuren aus den unterschiedlichsten Ländern kennenlernt. So gibt es neben den „Weihnachtsmännern“ mit ihren diversen Namen (Väterchen Frost, Sinterklaas, Santa Claus, Père Noël,...) auch Begegnungen mit Knecht Ruprecht, der italienischen Weihnachtshexe La Befana oder auch der Weihnachtskatze. Wie die 13 Trolle dort hineinpassen, sei an dieser Stelle noch nicht verraten. Aber die Namen möchte ich niemandem vorenthalten, denn sie sind wunderbar ausgefallen und bildlich zugleich, denn die 13 Jungs von Troll-Mama Gaya heißen z.B. Türenknaller, Löffelschlecker, Rauchwursträuber, Kerzenkraller, Fensterglotzer oder einfach nur Knirps.

    Die Leseempfehlung liegt bei 8 – 10 Jahren. Dieses Buch ist meines Erachtens aber auch schon für aufgeweckte Kinder ab ca. sechs Jahren und auf jeden Fall auch für ältere Kinder gut geeignet. Meine beiden Söhne (5,5 und 8,5 Jahre) finden es super!

    Last but not least möchte ich die zahlreichen und wirklich wunderbaren s/w-Illustrationen von Barbara Scholz (bekannt durch u.a. „Ritter Trenk“, „Seeräuber-Moses“ oder auch „Wir sind nachher wieder da, wir müssen kurz nach Afrika“) erwähnen. Sie passen wirklich perfekt zur Geschichte und zu den Charakteren und geben stets die passende Stimmung wieder.

    FAZIT:
    Zauberhaft und unterhaltsam - das perfekte Weihnachtsmärchen für eine stimmungsvolle Adventszeit.
    MacMotz und die rotzgrüne Zuckerwatte MacMotz und die rotzgrüne Zuckerwatte (Buch)
    29.11.2016

    Ein humorvolles modernes Märchen mit viel Tiefgang

    Zum Inhalt:
    Danny lebt mit seinen fünf jüngeren Geschwistern und seinem verwitweten Vater in einem klitzekleinen Haus mit vier Fenstern. Direkt neben der riesigen Protz-Villa des griesgrämigen Generaldirektors MacMotz, in dessen Zuckerwattefabrik Dannys Vater für einen Hungerlohn schuftet.
    An seinem Siebzigsten Geburtstag fällt dem schwerreichen MacMotz auf, dass er bisher kein guter Mensch gewesen ist und beschließt, von nun an nett zu sein. Doch dabei braucht er dringend Hilfe…

    Meine Meinung:
    Das eingespielte Duo Rüdiger Bertram (Autor) und Heribert Schulmeyer (Illustrationen) dürfte vielen bereits von Büchern wie „Cool Man“, „Max und die Krümel“ oder auch „S.W.A.P.“ bekannt sein. Mit „MacMotz“ (rd. 180 Seiten) legen die beiden nun eine neue, eigenständige Geschichte vor, die ich als modernes Märchen bezeichnen würde und der das klassische Motiv von Arm und Reich zu Grunde liegt. Dies wird auf der einen Seite von dem jungen, absolut herzlichen und selbstlosen Danny (man kann ihn einfach nur gern haben!) und seiner Familie verkörpert und auf der anderen Seite von dem millionenschweren Fiesling MacMotz (der seinem Namen alle Ehre macht). Diese Grundidee ist an sich nichts Neues, aber es gelingt Rüdiger Bertram ganz wunderbar, auf dieser Basis eine sehr schöne, moderne Geschichte zu entspinnen, die durchgehend unterhaltsam und an vielen Stellen sehr humorvoll ist und dennoch eine ganze Menge Tiefgang mitbringt. Denn es ist eine Geschichte von Moral & Anstand, ein Plädoyer für einen sozialen Umgang miteinander und eine Kritik an der „modernen“ Gesellschaft, in der es oft nur noch um die Gewinnmaximierung geht und in der das Zwischenmenschliche sowie die ökologische Verantwortung vollkommen auf der Strecke bleiben. Wer jetzt die Befürchtung hegt, dass der Autor in dieser Geschichte ständig mit der „Moral-Keule“ daherkommen sollte, den kann ich getrost beruhigen. Alle diese Themen sind so unaufdringlich in die Geschichte „eingepackt“ und kindgerecht aufbereitet, dass wir sie an keiner Stelle als störend oder gar krampfhaft gewollt empfunden hätten. Vielmehr regt diese Geschichte zum Nachdenken und darüber Reden an, denn die kritischen Nachfragen sind von unseren Kindern wie selbstverständlich von ganz allein kommen („Wieso tut MacMotz das?“).

    FAZIT:
    Ein wunderbares modernes Märchen voller Fantasie, Humor und sehr viel Tiefgang. Wärmstens zu empfehlen!
    451 bis 475 von 627 Rezensionen
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