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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    627 Rezensionen
    Schlüssel 17 Marc Raabe
    Schlüssel 17 (CD)
    19.03.2018

    Ein komplexer, rätselhafter Pageturner mit tollen Settings

    ***Diese Rezension bezieht sich auf die Hörbuchausgabe***

    Meine Meinung:

    „Schlüssel 17“ ist der erste Band der neuen Thriller-Reihe des deutschen Bestseller-Autors Marc Raabe („Der Schock“, „Der Schnitt“, „Heimweh“) um den Berliner LKA-Kommissar Tom Babylon. Schon zu Auftakt dieses ersten Falles fährt Raabe wahrlich große Geschütze auf, die sich in keinster Weise hinter den internationalen Bestsellerautoren zu verstecken brauchen: Mitten im Berliner Dom wird die aufgehängte Leiche der Dompredigerin Brigitte Riss aufgefunden - um ihren Hals eine Kette mit einem Schlüssel, auf dem die Zahl „17“ eingeritzt ist. Dieses Setting könnte auch direkt aus einem Thriller von Daniel Holbe oder Chris Carter entsprungen sein.

    Von hier aus entwickelt sich ein Fall, der zunächst sehr rätselhaft und undurchsichtig erscheint, und der einen ganz besonderen „Kick“ enthält: Vor knapp zwanzig Jahren hat Tom mit seiner Clique eben diesen Schlüssel beim Tauchen im Kanal um den Hals einer Leiche gefunden! Nur kurze Zeit später ist seine kleine Schwester „Vi“ spurlos und bis heute verschwunden – mit diesem Schlüssel! Schon zu Beginn wird damit also schnell klar, dass dieser Fall weit in die Vergangenheit zurückreicht und sehr, sehr persönlich werden wird! Entsprechend tief wird Tom in diese Ermittlungen hineingezogen. Sie setzen ihm zu, konfrontieren ihn mit alten Bekannten und seinen eigenen Dämonen, die er seit dem unaufgeklärten Verschwinden seiner Schwester tief in sich trägt. Kein Wunder also, dass Babylon bei diesen Ermittlungen mehr als einmal zwielichtige Ermittlungsmethoden anwendet und dabei bis an seine Grenzen geht – und auch darüber hinaus. Im Wettlauf gegen die Zeit ergibt sich so eine harte, schnelle, extrem spannende und immer wieder überraschende Story, die mich bis zum Schluss in ihren Bann gezogen und gefesselt hat.

    Neben dem absolut überzeugenden Plot präsentiert Marc Raabe seinen Lesern gleich einen bunten Strauß an sehr unterschiedlichen Charakteren, von denen der ein oder andere im Verlauf der Geschichte noch für eine ordentliche Überraschung sorgen wird. Hinzu kommen noch ein paar wirklich toll gewählte und sehr atmosphärische Schauplätze, wie etwa der düstere Berliner Dom oder auch die alten Beelitzer Heilstätten, ein „Lost Place“ von unglaublicher, schon fast mystischer und gruseliger Ausstrahlung.

    Die Hörbuchausgabe ist sehr gut produziert. Der versierte Schauspieler und Hörbuchsprecher Sascha Rotermund (vielleicht einigen von den Arno Strobel-Hörbüchern bekannt) macht mal wieder einen extrem guten Job. Er spricht stehts gut verständlich, in passendem Tempo und mit einer abwechslungsreichen Betonung und Sprachmelodie, so dass das Zuhören wirklich Spaß macht.

    FAZIT:
    Ein verdammt guter Thriller und sehr vielversprechender Auftakt zu einer neuen Reihe mit einem kantigen, aber sympathischen Ermittler.
    Höllenjazz in New Orleans Höllenjazz in New Orleans (Buch)
    16.03.2018

    Ein toller Mix aus Spannungsroman, Krimi, Charakter- und Zeitstudie im atemberaubend atmosphärischen Setting des New Orleans des Jahres 1919

    „Oh Louisiana, liebliches Paradies des Südens. So betörend noch im Niedergang, wie magst du wohl in den Tagen deines Ruhms gewesen sein?“ (S. 414)

    MEINE MEINUNG:

    New Orleans im Jahre 1919: Ein multikultureller Schmelztiegel, zwischen zwei Weltkriegen, kurz vor der Prohibition und in den Nachwehen der Sklaverei in den USA. Hier treffen Menschen unterschiedlichster Kulturen, Herkünfte und Hautfarben aufeinander. Rassismus ist noch immer an der Tagesordnung, gehört zum Alltag und Selbstverständnis der meisten Bewohner dazu. Farbige dürfen z.B. in der Straßenbahn nur auf den ihnen speziell zugewiesenen hinteren Sitzplätzen Platz nehmen und Ehen zwischen Weißen und Farbigen müssen noch immer geheim gehalten werden. Hierdurch ergibt sich eine wahnsinnig dichte und interessante Atmosphäre, zwischen den beklemmenden Auswüchsen des noch traditionell verwurzelten Rassismus und der kulturellen Vielfalt, die dieses farbenfrohe Gemisch der verschiedensten Ethnien mit sich bringt in einer Stadt, die mühevoll und trotzig von ihren Gründern der sumpfigen Landschaft Louisianas abgerungen wurde. Eine Stadt, die selbst ein ganz eigener Sumpf und Mikrokosmos ist: Korruption, Ränkespiele, Voodoo und über allem der alles verbindende, neuartige und schon fast skandalöse Jazz. Das ist das grandiose Setting, dass sich Ray Celestine für sein vielbeachtetes und unglaublich beeindruckendes Romandebut ausgesucht hat.

    Aber nicht nur das Setting dieser Geschichte ist außergewöhnlich, denn auch die Story selbst hat es in sich und beruht auf wahren Gegebenheiten: Das lebensfrohe New Orleans wird erschüttert durch eine brutale Mordserie, die einem geheimnisumwitterten Täter zugeschrieben wird: Dem Axeman. Bevölkerung, Polizei und Politik stehen von einem Rätsel, das dringend gelöst werden muss. Eine Aufgabe, der sich Detective Lieutnant Michael Talbot, ein ehrgeiziger Außenseiter in den Reihen der Polizei, annimmt. Doch nicht nur die Polizei ermittelt auf den Spuren des Axeman. Auch der „schwarzen Hand“, der Mafia New Orleans, sind die Taten des Axemans ein Dorn im Auge - und Carlo Matranga, der Pate selbst, beauftragt den abgehalfterten, ehemaligen Polizisten Luca D´Andrea, frisch aus dem berüchtigten Zuchthaus „Angola“ entlassen, die Identität des Axman zu ermitteln. In einem dritten Handlungsstrang nimmt die Detektei-Angestellte Ida Davis auf eigene Faust Ermittlungen auf, unterstützt von ihrem besten Freund, einem aufstrebenden Jazzmusiker namens Lewis Armstrong (genau, DER Louis Armstrong!).

    In stetigem Wechsel der drei Haupthandlungsstränge treibt Ray Celestin seine Story voran und seine Protagonisten immer näher an die Fersen des Axeman heran. Das sorgt beim Lesen immer wieder für Abwechslung und durchaus auch Spannung. Dabei portraitiert er diese unglaubliche, einzigartige Stadt am Mississippi und die ganz unterschiedlichen Lebensumstände seiner Charaktere. Dabei gibt es durchaus auch Dramen, ein bisschen Herzschmerz und immer wieder auch überraschende Wendungen in der Entwicklung seiner Charaktere. Ida und Lewis waren mir dabei mit Abstand die liebsten Protagonisten. Aber auch für Michael und Luca, zwei sehr polarisierende und facettenreiche Figuren, habe ich trotz aller Widrigkeiten und z.T. zweifelhafter Taten in der Vergangenheit im Lauf der Geschichte Sympathie entwickelt. Selbst Nebencharaktere, wie beispielsweise Detective Lieutnant Jake Hatener oder auch Detective Kerry Behan wussten durchaus zu überzeugen und zu überraschen.

    Besonders gut gefallen hat mir an dieser über viele Genregrenzen hinweg mäandernder Story, dass alle ermittelnden Charaktere auf ganz eigenen Wegen und unabhängig voneinander die Lösung dieses mysteriösen Falls finden - eine Auflösung, die in ihrer Gesamtheit vielleicht auch viel zu groß gewesen wäre für nur einen Ermittler.

    Abgerundet wird dieses fantastische Debut von einem voran gestellten Personenregister (nicht von den 112 Namen abschrecken lassen – man kommt gut in die Geschichte hinein und erhält schnell einen Überblick) sowie einem Glossar, das Begriffe wie Bayou, Cajun oder auch Kreole erklärt, und die eine Übersichtskarte am Ende des Buches.

    FAZIT:
    Eines der besten Debuts seit langem und ein höllisch gutes Buch. Ray Celestin sollte man sich unbedingt merken!
    Schröder, P: Fanatisch Schröder, P: Fanatisch (Buch)
    05.03.2018

    Ein nervenaufreibender, moderner Thriller, der einen nicht mehr loslässt

    „Gott oder wie auch immer du dieses Phänomen nennen willst, stellt keine Bedingungen. Er hat uns geschaffen, wie wir sind, und ist einfach für uns da.“ (S. 153)

    MEINE MEINUNG:
    Die deutsche Autorin Patricia Schröder kennen sicherlich einige schon von ihren wunderbaren Kinderbüchern (u.a. „Albert Andakawwa“, „Tilla, Zwieback“ oder auch ganz, ganz viele „Erst ich ein Stück, dann du“-Bücher). Dass sie neben tollen Kinderbüchern auch sehr gute Thriller schreibt, hat sie mit „Blind Walk“ (auch sehr zu empfehlen, wenn man einen Schuss Mystery nicht scheut!) bereits bewiesen. Mit „Fanatisch“ hat sie nun einen Thriller vorgelegt, der ein waschechter Page-Turner ist!

    Die 17järhige Schülerin Nara führt eigentlich ein ganz normales Leben, das vom Familien- und Schulalltag sowie von Freundschaften und zarter Verliebtheit geprägt ist. Doch als sie aus heiterem Himmel merkwürdige, bedrohliche Nachrichten erhält, ziehen sich düstere, unheilverkündende Wolken über ihrem Leben zusammen. Ausgehend von dieser noch unterschwelligen, latent bedrohlichen Stimmung fängt der Strudel der Ereignisse an, sich immer schneller zu drehen und Nara immer tiefer in geheime und gefährliche Machenschaften hineinzuziehen. Dabei ist man als Leser immer hautnah dran an Nara, ihren Gedanken und ihrer Gefühlswelt. Entsprechend habe ich mit ihr mitgezittert, mitgefiebert, mitgerätselt und mitgehofft. Man erlebt zusammen mit Nara viele mysteriöse Ereignisse und Momente, auf die man sich lange Zeit keinen Reim machen kann, genauso wie zutiefst bedrohliche Situationen, in denen es kaum noch Hoffnung zu geben scheint. Doch immer wieder überrascht Patricia Schröder ihre Protagonistin und Leser mit neuen, unvorhergesehenen Wendungen und einem überraschend großen „Spin“ ungefähr zur Hälfte der Story. Doch wer nun erwartet, dass die Spannung nun nachlassen würde… weit gefehlt! Auch wenn man es kaum glauben mag, die Spannung wird noch intensiver und kaum noch aushaltbar. Nara kämpft einen schier aussichtslosen Kampf – und sie ist dazu verdammt, ihn ganz alleine zu kämpfen.

    Bis kurz vor dem großen Finale hatte ich unendlich viele Fragezeichen im Kopf und nur wenig bis keine belastbaren Theorien, wie alles zusammenhängen und wer hinter all den furchtbaren Geschehnissen stecken könnte. Ein Plot, der mich beim Lesen nahezu paranoid gemacht hat. Dennoch gelingt es Patricia Schröder am Ende, eine runde und stimmige Auflösung zu präsentieren und nahezu alle Fragen zu beantworten.

    Genau so muss ein moderner Thriller sein!

    FAZIT:
    Ein waschechter Page-Turner, der mich gefesselt und bis zur letzten Seite tief in seinen Bann gezogen hat.
    Die erstaunliche Familie Telemachus Die erstaunliche Familie Telemachus (Buch)
    12.02.2018

    Ein Buch, das in keine Schublade passt und dabei wunderbar unterhält

    „Matty brauchte einen Tag, um ein Krimineller zu werden, drei Wochen, um ein Psi-Superspion zu werden, und einen kurzen Spaziergang zur Tankstelle, um das Astralreisen für immer aufzugeben.“ (S. 264)

    „Neue Liebe kommt und haut dir auf den Hintern, fordert deine Aufmerksamkeit ein, bringt deinen Puls zum Rasen. Alte Liebe liegt auf der Lauer. Sie ist am Abend da, wenn du die Augen zumachst. Sie schlüpft neben dir ins Bett, streicht mit Geisterfingern über dein Haar, flüstert deinen geheimen Namen. Alte Liebe ist immer da." (S. 524)

    Meine Meinung:

    Von Zeit zu Zeit gibt es Bücher, die sich in kein gängiges Genre einsortieren lassen. Die sind ein bisschen Krimi, ein bisschen Familien-Saga, ein bisschen Drama, ein bisschen Humor oder auch ein bisschen Fiction. Genau so ein Buch ist „Die erstaunliche Familie Telemachus“ – es hat ein bisschen von allem! Wer Hochspannung sucht, sucht hier vergeblich. Auch wer ein hochtrabendes Familiendrama mit überbordenden Gefühlen erwartet oder einen klassischen „Humor“-Roman mit Gag-Feuerwerk wird vielleicht enttäuscht sein. Wer aber „einfach“ gute Unterhaltung und einen Haufen extrem schräger, aber doch sehr liebenswerter Charaktere sucht, der ist mit diesem Buch sicherlich gut beraten.

    Einem Episodenfilm gleich lernen wir als Leser die einzelnen Mitglieder der erstaunlichen Familie Telemachus kennen, angefangen vom etwas übergewichtigen Filius Matty, der aus pubertären Nöten heraus plötzlich seine Fähigkeit zu körperlosen Astralreisen entdeckt, über seine Mutter Irene, die sich mit einem unterbezahlten Supermarktjob über Wasser und mit ihrem unermüdlichen Einsatz die Familie zusammen hält, den verschuldeten und verhinderten Tausendsassa Onkel Frankie, den verschrobenen und verschwiegenen Onkel Buddy („das mächtigste Medium der Welt“) oder last but not least Familienoberhaupt Teddy, einen leidenschaftlichen Trickser und Lebemann, der über den frühen Tod seiner Frau Maureen nie wirklich ganz hinweg gekommen ist. Hier ist jede(r) Einzelne wirklich etwas ganz besonderes mit speziellen Fähigkeiten und Talenten und mit ganz eigenen Problemen und Sorgen. In stetem Wechsel erzählt Daryl Gregory seine Geschichte über diese außergewöhnliche Familie aus den unterschiedlichen Perspektiven der Familienmitglieder. Ähnlich wie Matty schwebt man auch als Leser über dieser Familie und beobachtet die einzelnen Mitglieder in ihrem Bemühen, ihr Leben irgendwie auf die Reihe zu bekommen und in gerade Bahnen zu lenken.

    Stellenweise hat man beim Lesen mitunter das Gefühl, dass die Geschichte so vor sich hin mäandert, ohne wirklich eine bestimmte Richtung zu verfolgen oder auf ein Ziel hinzustreben. Doch dies täuscht durchaus, denn es gibt jemanden, der im Hintergrund (fast) alles Strippen zieht und die Geschichte auf ein großes Ereignis, den geheimnisumwittertes „Zap-Day“ hin navigiert. Langweilig wurde es mir beim Lesen daher nie – im Gegenteil!

    Eine der besonderen Stärken dieses Buches ist für mich neben den illustren Charakteren aber auch der unglaublich unterhaltsame, lockere und manchmal schon ein bisschen kodderige Schreibstil des Autors („Der Morgenhimmel glühte pfirsichfarben, doch die Sonne versteckte sich hinter dem Hotel und wartete darauf, dass die Luft rein war.“ - S. 355). Dazu gesellt sich noch eine gehörige Portion „90´s Feeling“, von AOL-CD´s bis hin zu Spielhallen.

    Am Ende der rund 550 Seiten bleibt eine wohlige Wärme im Bauch zurück und das Gefühl, selbst ein Mitglied der erstaunlichen Familie Telemachus geworden zu sein. Ein Buch zum Gernhaben!

    FAZIT:
    Schräg, schräger, Telemachus! Ein Buch, das allen Genres trotzt und sich langsam aber stetig in das Herz des Lesers stiehlt.
    Die Eishexe Die Eishexe (CD)
    01.02.2018

    Ein überfrachteter Krimi mit Längen

    „Marie war wieder da und mit ihr der Untergang.“ (S. 11)

    Meine Meinung:
    Inzwischen habe ich schon mehrere Krimis aus der „Falck-Hedström-Reihe“ von Camilla Läckberg gelesen, die mir immer durchweg sehr gut gefallen haben. Der zehnte Band aus dieser Reihe konnte mich allerdings nicht wirklich überzeugen. Dass Läckberg zu Beginn ihrer Fälle eine Vielzahl von Charakteren einführt und die Handlungsstränge und Schauplätze schnell wechselt, bin ich ja inzwischen von ihr gewohnt. Wie immer heißt es zu Beginn der Story, gut aufzupassen und sich zu konzentrieren, um sich nicht zwischen den Figuren zu „verheddern“.

    Diesmal präsentiert die Autorin ihren Fall gleich in drei unterschiedlichen Zeitebenen, darunter einen Strang im Jahr 1671. Diesen habe ich bis zum Schluss als eher langweilig empfunden und war jedes mal enttäuscht, wenn die eigentliche Handlung unterbrochen wurde und dorthin gesprungen ist. Am Ende wird zwar eine sehr lose Verbindung zu den Vorfällen in der Gegenwart hergestellt, die wohl für ein bisschen Gänsehaut sorgen soll, aber letztendlich wirkte es auf mich doch sehr konstruiert und dieser Handlungsstrang war für meinen Geschmack eigentlich vollkommen verzichtbar.

    Der Haupthandlungsstrand in der Gegenwart ist wie gewohnt spannend und hat mir insgesamt durchaus unterhaltsame Hörstunden beschert. Wie gewohnt schafft es die Autorin auch diesmal, alle losen Fäden zum Schluss zu einem Ganzen zusammenzuknüpfen. So weit, so gut. Was mir allerdings überhaupt nicht gefallen hat war die Überfrachtung dieses Krimis mit den unterschiedlichsten Themen. Hier werden so viele einzelne Elemente „verwurstet“, dass es auf mich stellenweise einfach nur noch konstruiert und gewollt gewirkt hat. Hier wäre weniger wirklich mehr gewesen! Die Autorin hätte sich auf zwei oder auch maximal drei Themen konzentrieren sollen. Einige „Themen“ haben mich dann im Verlauf der Geschichte dann einfach nur noch angenervt oder wirkten am Ende irgendwie mutwillig „eingebaut“. Dass kann Frau Läckberg eigentlich besser.

    Wenn Sie nun etwas mehr wissen wollen, lesen Sie den folgenden Bereich zwischen den Sternchen. Hier verrate ich zwar keine Auflösung, aber die einzelnen Themen, mit denen sich dieser Krimi beschäftigt. Wenn Sie diesen kleinen Spoiler nicht lesen wollen, springen Sie bitte direkt zum FAZIT. ***SPOILER ANFANG*** Folgende „Themen“ werden Ihnen alle in diesem einzelnen Krimi begegnen: Mord, Unfälle, Bashing / Mobbing, Vergewaltigung, Fremdenfeindlichkeit / Rechtsradikalismus und die gegenüberstehende Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit, Familiendramen, Sexuelle Unterdrückung, Brandanschläge und last but not least auch noch eine waschechte Hexenverfolgung – wie gesagt, dies alles geballt in einem Krimi war mir persönlich „too much“***SPOILER ENDE***

    FAZIT:
    Ein schwächerer „Falck-Hedström“-Krimi mit einigen Längen und einer Überfrachtung an verschiedensten Themen. Weniger wäre hier mehr gewesen!
    Black-Angel-Chroniken - Im Zeichen des schwarzen Engels Black-Angel-Chroniken - Im Zeichen des schwarzen Engels (Buch)
    26.01.2018

    Ein gelungener Genre-Mix mit viel Potenzial für die Folgebände

    „Die Aufgabe der Black Angels ist ehrenhaft. Sie retten Leben, sie befreien Geiseln, sie unterbinden Terrorpläne und setzen Bösewichte fest. Sie sind so was wie echte Superhelden.“ (S. 38)

    Meine Meinung:
    Nach der Beschreibung des Klappentextes, der viel Spannung und Action verspricht, war ich zunächst ein wenig enttäuscht von diesem Buch. Nach einem sehr vielversprechenden und turbulenten Prolog hat die erste Hälfte der Geschichte eher einen reinen „young adult“ oder auch „coming of age“-Charakter. Die Autorin lässt sich hier viel Zeit, ihre Protagonistin Reagan Elizabeth Hillis, ihre Freunde und ihr Leben am Collage vorzustellen. Das war alles sehr flüssig, sympathisch und durchaus auch unterhaltsam zu lesen, doch fehlte mir hier absolut die Spannung und es war halt nicht das, was ich mir erhofft hatte. Die Geschichte plätschert bis dahin irgendwie so vor sich hin und das spannendste ist die romantische Beziehungskiste zwischen Reagan und Luke.

    Bis hier lebt diese Geschichte meiner Meinung nach insbesondere von den gelungenen Charakteren, allen voran natürlich von der Protagonistin Reagan, die sich an einem Wendepunkt in ihrem Leben wiederfindet. Aber auch ihre beste Freundin Harper und ihr Schwarm Luke haben mir sehr gut gefallen und passen perfekt in diese Geschichte.

    Erst ab ca. der Hälfte der Story dreht Kristen Orlando dann so richtig auf und wandelt ihren Plot hin zu der (von mir lang) erwarteten Agenten-Geschichte. Ab hier konnte ich das Buch kaum noch aus der Hand legen und habe gespannt und gebannt die Ereignisse verfolgt, mit Reagan und dem Black-Angel-Team mitgezittert und mitgehofft. Stetig und unaufhaltsam läuft die Story auf einen großen Showdown in exotischer Kulisse zu, der zum Finale an Action, Spannung und auch Dramatik kaum noch zu überbieten ist und Lust auf mehr macht.

    FAZIT:
    Nach einem etwas zu seichten Start doch noch eine spannende und actionreiche Agenten-Stroy, die Lust auf weitere Bände macht.
    The Woman in Cabin 10 The Woman in Cabin 10 (Buch)
    26.01.2018

    Psychothriller mit klaustrophobischen und paranoiden Grundtönen

    Meine Meinung:
    Es hätte so schön sein können… Die Journalistin Laura „Lo“ Blacklock darf an der Jungfernfahrt der Luxusyacht Aurora Borealis teilnehmen. Doch schon vor dem Start der Kreuzfahrt bringt sie ein Einbruch bei ihr zu Hause vollkommen durcheinander. Und dann ist da auch noch die junge Frau in der Nachbarkabine, die auf einmal verschwunden ist und die niemand gesehen haben will…

    Der Start in die Geschichte gelingt sehr leicht, da zu Beginn der Kreis der Charaktere noch sehr übersichtlich ist. Nach dem ersten Schock des Einbruches lernt man als Leser erst mal die Protagonistin Laura, ihre Sorgen, Nöte und Ängste kennen, die durch den Einbruch nochmal ordentlich befeuert worden sind.

    Mit dem Start der Kreuzfahrt treten wir dann ein in einen sehr kleinen und elitären Mikrokosmos, denn neben der Crew gibt es nur ein gutes Dutzend Passagiere. In diesem latent klaustrophobischen Szenario entspinnt sich ein Fall, der mich insgesamt sehr an die Krimi-Klassiker von Agatha Christie (z.B. „Das Böse unter der Sonne“) oder auch den Stil von Edgar Wallace erinnert hat. Sehr geschickt verschafft Ruth Ware ihrer Protagonistin eine Außenseiterposition – denn alle anderen Personen auf dem Schiff halten ihre Sorge um die mysteriöse verschwundene Frau aus Kabine 10 mehr oder weniger für eingebildet. Besonders gut gefallen hat mir dabei, dass auch bei mir als Leser der Zweifel immer weiter aufgekeimt ist, ob Lauras Einbildung ihr tatsächlich nicht Streiche spielen könnte…

    Sehr gut gefallen hat mir auch das schriftstellerische Stilmittel der Autorin gefallen, zwischendurch kurze Einschübe zu bringen, die die diffuse Bedrohung immer ernster werden lassen, ohne dass dem Leser hierdurch die Hintergründe oder der weitere Verlauf der Geschichte verraten werden würde. Weniger gefallen hat mir hingegen die manchmal schon etwas übertriebene unbeholfene Art Lauras.

    FAZIT:
    Eine spannende Story mit paranoider und klaustrophobischer Grundstimmung in einem faszinierenden Mikrokosmos auf See.
    Hangman. Das Spiel des Mörders Hangman. Das Spiel des Mörders (Buch)
    24.01.2018

    Ein komplexer, spannender Thriller mit leichten Abzügen in der B-Note

    “Der Himmel stürzt ein” (S. 188)

    Meine Meinung:
    „Hangman“ ist der Nachfolgeband zum Daniel Coles Bestseller-Debut „Ragdoll“. Auch wenn immer wieder Anknüpfungspunkte an „Ragdoll“ vorkommen, ist „Hangman“ ein in sich abgeschlossener Fall, den man auch ohne die Vorkenntnisse des ersten Bandes lesen und genießen kann (so wie ich).

    Der Prolog – als Einstieg in diesen Fall – ist eher ungewöhnlich, lässt uns als Leser einen kurzen Zeitraum in die Zukunft schauen und sät ganz gekonnt ein Samenkorn des Zweifels, das im Verlauf des Buches wunderbar aufgehen und gedeihen wird! Dies hat Daniel Cole schon mal sehr geschickt gemacht.

    Der eigentliche Start in die Geschichte ist dann rasant und durchaus schon actionreich und gibt einen guten Einblick in das, was wir uns als Leser von dieser Geschichte erwarten dürfen: Spannung, Action, Gewalt und eine komplexe Story – ein harter Thriller, der wirklich nichts für schwache Nerven ist. Ganz gekonnt spielt der Autor mit den Instrumenten des Zweifels (s.o.), der Paranoia und der Überraschungseffekte. So gelingt es ihm, sowohl das Tempo als auch den Spannungslevel stets hoch zu halten, ereignen sich die Taten doch sogar parallel auf zwei Kontinenten! Immer wieder kommt es hierbei zu Situationen, die schon etwas albtraumhaftes, fast surreales an sich haben.

    Sehr gut gefallen haben mir dabei die Hauptcharaktere des Autors und insbesondere ihre Entwicklung im Lauf der Story. Zu Beginn schickt er ein „Ermittler-Trio wider Willen“ ins Rennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: DCI Emily Baxter vom New Scotland Yard (impulsiv, introvertiert und mit Autounfall-Abo und Bindungsängsten), die aufstrebende FBI-Agentin Elliot Curtis, die im Schatten ihres übermächtigen Vaters steht, sowie den charmanten, aber undurchsichtigen CIA-Agenten Damien Rouche. So unwirsch und exzentrisch gerade Baxter und Rouche sind, so sehr sind sie mir im Verlauf der Story doch ans Herz gewachsen. Tolle und extrem kantige Charaktere scheinen eine Spezialität von Daniel Cole zu sein!

    Über weite Strecken des Buches ergeben sich für die Ermittler wie auch die Leser immer mehr Fragen und ich hatte schon arge Befürchtungen, ob es dem Autor noch gelingen wird, dieses Gewirr von Handlungssträngen und unterschiedlichen Taten am Ende glaubhaft zusammenzuführen. Am Ende präsentiert Cole ein Finale, das an Spannung, Action und Dramatik kaum noch zu überbieten ist. Doch ein kleiner Wermutstropfen bleibt für mich: Zum Schluss wirken manche Teile doch ein bisschen zu konstruiert (detaillierter kann ich nicht werden, ohne zu spoilern) und die Motive in Teilen wenig nachvollziehbar. Aber auch in der Realität gibt es ja leider viel Grausames, das ich nicht nachvollziehen kann...

    Last but not least möchte ich noch den Schreibstil erwähnen, der mir insgesamt sehr gut gefallen hat, insbesondere der Humor sowie die Formulierungen und Beschreibungen des Autors („Baxter sah fast glücklich aus oder zumindest ein bisschen weniger schlechtgelaunt als sonst.“ (S. 307). Allerdings gab es von Zeit zu Zeit auch Sätze, die vom Satzbau irgendwie so komisch waren, dass ich sie zweimal lesen musste, um sie zu verstehen. Das wurde zum Ende hin aber weniger.

    FAZIT:
    Ein harter Thriller mit viel Spannung, Action und Überraschungen - aber auch kleinen Schwächen. Auf jeden Fall gut Unterhaltung!
    In eisiger Nacht In eisiger Nacht (Buch)
    15.01.2018

    Schattenmenschen - Ein solider Krimi mit viel Dramatik und einem top-aktuellen Grundthema

    „Sterben ist leicht. Leben ist schwer.“ (S. 16)

    Meine Meinung:
    „In eisiger Nacht“ ist der vierte Band der Krimi-Reihe um den Ermittler DC Max Wolfe. Die Kenntnis der vorangegangenen drei Bände ist nicht zwingend notwendig, da der Fall in sich abgeschlossen ist, aber es gibt viele Rückblicke und Verquickungen zu den vorangegangenen Fällen und einige alte Bekannte sind auch wieder mit dabei. Daher würde ich jedem empfehlen, zunächst die Vorgängerbände zu lesen.

    Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gelungen, da ich die Ermittler ja bereits kannte und der Fall an sich zunächst sehr eng umgrenzt ist: Mitten in Chinatown werden in einem Kühllaster die Leichen von mehreren Frauen gefunden, die von Schleusern illegal ins Land gebracht worden sind. Wie schon in den vorangegangenen Bänden greift Tony Parsons damit mal wieder ein top-aktuelles Thema für seinen Krimi auf: Schlepperei und Menschenhandel. Ungeschönt portraitiert er die unmenschlichen Zustände in Flüchtlingslagern und die Ängste, Nöte und (zumeist irrealen) Träume von Flüchtenden, die sich schutzlos den Machenschaften den Machenschaften dieser kriminellen und profitgierigen Industrie aussetzen. Es geht um Menschenschicksale und einen milliardenschweren Schwarzmarkt.

    Auf dieser Basis entwickelt sich eine solide Krimistory, die die Ermittler in ihrem Verlauf über die Grenzen des Landes und auch über ihre ganz persönlichen Grenzen hinaus führen wird. Denn auch das ist eine große Stärke des Autors: Seinen Charakteren sehr viel Persönlichkeit und Nähe zu verschaffen und die Leser auch an den Privaten Sorgen und Schicksalsschlägen der Figuren teilhaben zu lassen. In Parsons Krimis findet man Ermittler, die absolut menschlich und alles andere als unfehlbar sind. Hier werden aus zeitlichem Druck und / oder (emotionaler) Überforderung durchaus auch zweifelhafte Entscheidungen getroffen, die man als Leser nicht immer gutheißen oder nachvollziehen kann. Aber ganz genau so ist das reale Leben doch: Es ist nicht gerecht, nicht perfekt, nicht rational und vor allem immer wieder überraschend – seinen es nun positive oder negative Überraschungen. Genau so ist auch diese Story.

    FAZIT:
    Ein moderner Krimi: Spannend, dramatisch, menschlich und top-aktuell.
    Pheromon 1: Sie riechen dich Rainer Wekwerth
    Pheromon 1: Sie riechen dich (Buch)
    15.01.2018

    Eine faszinierende, moderne Science-Fiction-Story mit Wow-Effekt

    „all ihre Schönheit verblasste, als er die Hässlichkeit ihrer Seele roch“ (S. 73)

    Meine Meinung:
    „Pheromon- Sie riechen dich“ ist ein Gemeinschaftswerk der beiden deutschen Autoren Rainer Wekwerth (u.a. „Camp 21: Grenzenlos gefangen“ und die „Labyrinth“-Trilogie) und Thariot (u.a. „EchtzeiT“- und „Solarian“-Reihe). Mit Büchern, die von zwei oder mehreren Autoren gemeinschaftlich geschrieben wurden, bin ich normalerweise eher vorsichtig, aber „Pheromon“ liest sich wirklich wie ein Buch aus einem Guss.

    Die Geschichte teil sich in zwei sich stetig abwechselnde Handlungsstränge auf, zum einen um den Teenager Jake Merdon im Jahr 2018 und zum anderen um Dr. Travis Jelen (68) im New York des Jahres 2118, einer pulsierenden 40 Millionen-Metropole. Während sich die Geschehnisse um Jake zunächst relativ unspektakulär und eher unterschwellig, aber dennoch sehr rätselhaft entwickeln, nimmt die Story um den abgehalfterten und von schweren Selbstvorwürfen geplagten Arzt Travis schneller an Fahrt auf. Beide Stränge verlaufen über die meiste Zeit des Buches sehr unterschiedlich, aber stets mysteriös und spannend. Jakes Geschichte hat dabei zunächst eher einen „coming of age“-Charakter mit Mystery-Touch und Travis´ Handlungsstrang scheint zu Beginn eher eine Crime-Story zu sein. Im Verlaufe des Buches wandelt sich die Story aber und bekommt immer mehr Science-Fiction-Charakter, so dass sich insgesamt ein sehr gelungener Mix diverser Genres ergibt, wobei man Science-Fiction schon grundsätzlich mögen sollte, um dieses Buch zu genießen.

    Besonders faszinierend fand ich an diesem Buch die Grundidee, auf der die gesamte Story fußt und die ich hier natürlich nicht verraten möchte. Sie hat für mich schon etwas innovatives, faszinierend-schockierendes und ist auf jeden Fall absolut „hollywoodtauglich“. Über weite Strecken hatte ich Zweifel, ob es den beiden Autoren gelingen würde, ihre beiden Handlungsstränge am Ende überzeugend zusammenzuführen. Doch zum Schluss gelingt es, ein überzeugendes, extrem actionreiches und auch dramatisches Finale mit einem absoluten Überraschungsmoment zu präsentieren, so dass ich beim Lesen mehr als einmal „WOW“ gedacht habe. Obgleich „Pheromon“ als Trilogie angelegt ist (Band zwei soll im Herbst 2018 erscheinen), ist das Ende auch ein (erster) Abschluss der Handlungen dieses ersten Bandes, so dass man das Buch aus der Hand legen kann, ohne sich vollkommen „verloren“ zu fühlen. Dennoch freue ich mich schon jetzt auf Band zwei!

    FAZIT:
    Ein spannender Genre-Mix mit Science-Fiction-Schwerpunkt und einer faszinierenden wie gleichfalls schockierenden Grundidee. Absolut top!
    Der Fluch des Feuers Der Fluch des Feuers (Buch)
    28.12.2017

    Düstere, blutige Fantasy – ein vielversprechendes Debut

    „Im Mittelpunkt aller Magie steht die Harmonie. Jedes Lebewesen besitzt einen wahren Namen, ein einzigartiges Lied, das einen Bestandteil des größeren Ganzen bildet, und diese Harmonie ähnelt ihm.“ (S. 42)

    Meine Meinung:
    „Der Fluch des Feuers“ (OT: „Infernal“) ist der Debutroman des britischen Schriftstellers Mark de Jager. Der Start in die Geschichte ist ein wenig „ziellos“, denn der Protagonist Stratus erwacht mitten in einer Einöde, mehr tot als lebendig, und hat keinerlei Erinnerungen mehr. Er stolpert von Situation zu Situation, wird gefangen genommen, kann entkommen und so weiter und so fort. Erst als er auf der Suche nach sich selbst in eine größere Stadt kommt, nimmt die Geschichte langsam Konturen an und wird spannend.

    Im Folgenden entspinnt sich eine Story, die sehr ortsgebunden um den Charakter Stratus und die zentrale Frage kreist, wer oder was er ist. Mehrfach führt Mark de Jager seinen Protagonisten und die Leser in unterirdische Katakomben und Gruften, in denen es mehr als ein Rätsel zu lösen, zahlreiche Gefahren zu bestehen und nahezu zahllose Gegner zu besiegen gilt. Hierbei geht es nicht sehr zimperlich und durchaus ganz schön brutal und blutig zu. Das muss man schon mögen bzw. daran darf man sich nicht stören, sonst sollte man dieses Buch lieber nicht zur Hand nehmen! Mich hat diese Geschichte mit ihren vielen Kämpfen und düsteren Settings sehr an klassische Rollenspiele á la „Das schwarze Auge“ oder auch „Dungeons & Dragons erinnert“. So schreibt der Autor auch in seiner „Danksagung“, er hätte gewisser Weise mit dem Schreiben begonnen, als er „zum ersten Mal einen Würfel aufhob“. Auch diesen Rollenspielcharakter sollte man als Leser grundsätzlich schon mögen, um mit diesem Buch seinen Lesespaß zu haben.

    Der rätselhafte Protagonist Stratus dürfte ziemlich polarisieren. Auf jeden Fall ist er kein klassischer „Held“, der dem Leser von Beginn an sympathisch ist. Viele seiner Handlungsweisen erklären sich erst gegen Ende des Buches, wenn es zu einer Auflösung des Rätsels um seine Person kommt. Dennoch hat Mark de Jager mit der zweiten Protagonistin, der taffen Kämpferin Tatyana Henkman einen tollen Charakter erschaffen, der mir von Anfang an absolut sympathisch war. Überhaupt ist die Interaktion zwischen diesen beiden Charakteren eine der zentralen Stärken dieses Debuts, denn die beiden geben ein zwar sehr ungleiches, aber wirklich extrem unterhaltsames Duo ab. Insbesondere die Dialoge zwischen Stratus und Tatyana, die häufig von gegenseitigen Un- oder Missverständnissen geprägt sind, sind immer wieder erfrischend unterhaltsam und oftmals humorvoll zu lesen („Du bist ja sowas von männlich. – Danke“ - S. 287). Überhaupt hat mir der trockene Humor, der zwischen all den blutigen und grausamen Szenen immer wieder aufblitzt, sehr gut gefallen („EIN Wachmann. Ich fühlte mich tatsächlich ein wenig beleidigt“ – S. 251).

    Eine weitere Stärke ist für mich das faszinierende und überzeugende Magiesystem, das sich der Autor erdacht hat. So gibt es beispielsweise Zauberer und Hexer, die ihre magische Energie erst aus „Kraftlinien“ auftanken müssen, ehe sie Zauber wirken können. Es gibt mächtige Schutzbanne und Hexengeflechte, die sich je nach Wirkung formen lassen, die man aber auch nicht „überdosieren“ sollte. Und noch etwas hat mir diesbezüglich gut gefallen: Die Magie ist in dieser Welt zwar mächtig, doch niemals ein Garant dafür, sich damit aus allen Situationen befreien zu können. Ein in sich stimmiges Konzept!


    FAZIT:
    Düster, brutal und blutig – aber auch sehr fantasievoll und mit toller Charakterinteraktion. Mich hat die Story gefesselt!
    Über den wilden Fluss Über den wilden Fluss (Buch)
    18.12.2017

    Nach einem etwas „ruhigen“ Start ein gelungenes Prequel

    Meine Meinung:
    „Der goldene Kompass“, der erste Teil der „His Dark Materials“-Trilogie von Philip Pullman, gehört inzwischen zweifellos zu den modernen Klassikern. Mehr als 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung dieses Weltbestsellers legt der Autor nun das Prequel zu dieser Trilogie vor. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an dieses Buch.

    Der Beginn der Geschichte verläuft sehr atmosphärisch, erzählerisch leicht und als Fan der Trilogie macht es einfach nur Spaß, wieder in diese Welt einzutauchen. Allerdings kommt die Spannung ein bisschen zu kurz. Man könnte fast sagen, dass die Geschichte wie ein träger Fluss ein bisschen vor sich hinplätschert. Über die ersten ca. 100 Seiten hinweg lernt der Leser den elfjährigen Malcolm kennen, den Sohn eines Wirtshausbesitzers, der seinem Vater geflissentlich zur Hand geht und die Gespräche mit den Wirtshausbesuchern liebt, die ihm von der weiten Welt und den erstaunlichen Erkenntnissen der Wissenschaft berichten können. Erst langsam baut sich der eigentliche Plot auf und die Kenner der Trilogie werden auch erst etwas später hellhörig, als sie den Namen des geheimnisumwitterten Babys erfahren, dass im Kloster auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses klammheimlich untergebracht wurde: Lyra. Nun ist klar, dass dieser Band rund 10 Jahre vor „Der goldene Kompass“ beginnt.

    Nach rund dem ersten Viertel des Buches steigert sich dann aber die Spannung und es entspinnt sich eine Geschichte rund um geheime Machenschaften, mysteriöse Organisationen und einem Zwist zwischen Kirche und Wissenschaft. Spätestens ab hier mochte ich das Buch eigentlich kaum noch aus der Hand legen. Typisch für Philip Pullman ist dabei, dass er nicht „nur“ einen spannenden Plot entwickelt hat, sondern gleichzeitig auch philosophische und religiöse Themen behandelt und sich mit der Welt der Wissenschaft auseinandersetzt (wunderbar: Malcolm liest „Eine kurze Geschichte der Zeit“!).

    Wer diese phantastische und extrem atmosphärische Welt noch nicht kennt, mag sich zu Beginn vielleicht über Daemonen, Gypter & Co. wundern. Hier empfehle ich den Reihen-Neulingen den entsprechenden Wikipedia-Eintrag „His Dark Materials“ als kleines Kompendium zu diesem Fantasy-Universum.

    FAZIT:
    Ein gelungenes Prequel zu einer der bedeutendsten Reihen der modernen Fantasy-Literatur.
    Gustafssons Jul Gustafssons Jul (Buch)
    18.12.2017

    Ein modernes kleines Weihnachtsmärchen

    „Die ganze Sippe passte zu Weihnachten wie der Teufel zum Weihwasser.“ (S. 87)
    „Doch vielleicht besaß Weihnachten ja eine Macht, die alle unterschätzt hatten“ (S. 148)

    Meine Meinung:
    Autor Lars Simon, immer ein Garant für humorvolle Unterhaltung, entführt seine Leser einmal mehr nach Schweden (wo er selbst sechs Jahre mit seiner Familie gelebt hat) in die verschneite Einöde des herrschaftlichen Landsitzes der Familie Gustafsson, denn Familienoberhaupt Carl-Johann hat nach Jahren der Einsamkeit die ganze Sippe zum gemeinsamen Weihnachtsfest geladen.

    Im Gegensatz zu den Büchern der „Torsten & Rainer“-Reihe oder den beiden „Lennart Malmkvist“-Krimis ist der Humor, ja die ganze Geschichte um Gustafssons Weihnachtsfest deutlich „leiser“ und dezenter. Natürlich gibt es auch hier feine Noten von Humor, aber insgesamt hat diese Geschichte wirklich etwas Besinnliches an sich, auch wenn sie von einer ganz und gar „unbesinnlichen“ Familie erzählt, in der fast jeder seine Geheimnisse, Sorgen und Nöte hat. Entsprechend unharmonisch verlaufen die zwei gemeinsamen Tage vor Weihnachten, nimmt die Gereiztheit immer weiter zu und entlädt sich passender Weise kurz vor dem Fest zu einem reinigenden Gewitter.

    Hierbei könnte man den Namen Gustafsson auch durch Meier, Müller, Schmidt oder jeden beliebigen Familiennamen ersetzten. Denn wer hat es noch nicht erlebt, dass zu Weihnachten die Nerven blank liegen und die Stimmung alles andere als besinnlich ist. Doch diese Geschichte wäre keine Weihnachtsgeschichte, wenn nicht alle Beteiligten doch noch zur „Besinnung“ kommen würden und sich die Familie endlich bewusst wird, wie wichtig und schön es doch ist, überhaupt eine Familie zu haben.

    Nach den rund 170 Seiten dieser „kleinen“, aber feinen Geschichte habe ich dieses liebevoll gestaltete Büchlein (am Ende findet sich übrigens ein Stammbaum der Gustafssons!) mit einem wohligen Gefühl im Bauch zur Seite gelegt und war ein deutlich spürbares bisschen weihnachtlicher eingestimmt als noch zuvor.

    FAZIT:
    Ein wunderbarer Beweis, dass auch Geschichten mit leisen Tönen und ohne Spannung, Action oder große Dramatik bestens unterhalten und zum Nachdenken anregen können.
    Die perfekte Gefährtin Die perfekte Gefährtin (Buch)
    13.12.2017

    Das perfekte Debut – ein sehr guter Thriller mit allem, was dazu gehört

    Meine Meinung:
    „Die perfekte Gefährtin“ ist das Debut und der Auftakt zu einer neuen Thrillerreihe der britischen Autorin, Produzentin und Anwältin Helen Fields. Bereits nach wenigen Seiten hatte mich die Autorin an ihren Plot gefesselt. Ungewöhnlicher Weise lernt der Leser den Täter schon sehr früh im Buch kennen, was allerdings der Spannung überhaupt keinen Abbruch getan hat. Eher im Gegenteil: Es entspinnt sich eine Art perfides Katz- & Mausspiel zwischen dem äußerlich unscheinbaren, aber zutiefst psychopathischen Täter und dem Chefermittler DI Luc Callanach. Hierbei scheint der Täter seinen Häschern immer einen Schritt voraus zu sein, insbesondere auch aufgrund seiner langfristigen und pedantischen Planung. Obgleich man durch die stetig wechselnden Handlungsstränge immer wieder einen Einblick in die Psyche, die Motivation und die Vorgehensweise des Täters erlangt, schafft es Helen Fields doch problemlos, nicht nur für das Team von Luc Callanach einige Überraschungen bereit zu halten, sondern auch für ihre Leser. So entwickelt dieser Thriller einen drängenden Sog, der die Seiten nur so dahin fliegen lässt und mich bis zum furiosen Finale gefesselt hat.

    Sehr bemerkenswert fand ich es auch, dass die Autorin ihren Lesern parallel gleich noch einen zweiten Fall serviert, der die Abwechslung und das Tempo zusätzlich befeuert. Dieser Fall ist die Bühne für Fields´ zweite Protagonistin: DI Ava Turner – eine extrem taffe und bodenständige Ermittlerin, die mir noch besser gefallen hat als Luc Callanach. Dieser war mir durch seine straighte und direkte Art zwar ebenfalls sehr sympathisch, legte durch eine dunkle, sehr belastende Vorgeschichte allerdings doch von Zeit zu Zeit Verhaltensweisen an den Tag, die mir ein wenig suspekt erschienen sind. Letztendlich hat die Autorin hier aber ein wirklich tolles Protagonisten-„Paar“ geschaffen, von dem ich sehr gerne mehr lesen würde. Komplettiert wird das Ganze durch eine ebenfalls sehr gelungene „zweite Reihe“ von Figuren, die einen bunten Strauß kantiger Charaktere bereithält.

    FAZIT:
    Absolut fesselnd, erfrischend anders und durchaus überraschend – ein Thriller mit Sogwirkung!
    QualityLand QualityLand (Buch)
    22.11.2017

    Come to where the QUALITY ist – triefende Ironie und rabenschwarze Gesellschaftskritik

    Meine Meinung:
    „Qualityland“ ist der neue Roman von Bestsellerautor Marc-Uwe Kling, der Vielen sicherlich schon von seinen „Känguru-Chroniken“ bekannt sein dürfte. Während des Lesens habe ich in diesem Roman Höhen und Tiefen erlebt. Zunächst war er wie ein leckerer Schokopudding, von dem man einfach nicht genug bekommen kann: fluffig, schokoladig und mit genau der richtigen Süße. Dieser Roman sprüht regelrecht vor aberwitzigen und gleichzeitig größtenteils erschreckenden (Nahzukunfts-)Visionen: Hier fahren alle Autos von selbst (bei Wunsch inklusive Realitäts-Modus mit Beschimpfung der anderen Verkehrsteilnehmer), die Lieferdrohnen bringen ungefragt die neusten Produkte von „TheShop“ (noch bevor der Konsument sich selbst bewusst wurde, dass er sich genau dieses Produkt gewünscht hat), die Presse schafft sich ihre „Wahrheiten“ selbst und alle Menschen finden sich in einem Score-basiertem Ratingsystem wieder, das ihre Attraktivität und ihren Erfolg widerspiegelt. Wer hier durchs Raster fällt (d.h. einen Punktwert von unter 10 hat), gilt allgemeinhin als „Nutzloser“. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von psychisch kranken Maschinen: wie etwa Drohnen mit Flugangst oder Kampfroboter mit posttraumatischen Belastungsstörungen. All dies und noch viel mehr bringt Marc-Uwe Kling extrem witzig und zugleich gesellschaftskritisch rüber. Denn bei allem Humor fällt einem während des Lesens immer wieder auf, dass unsere heutige Gesellschaft vielleicht gar nicht mehr so weit von diesen Zuständen entfernt ist…

    Mittendrin hatte ich bei diesem Buch allerdings eine richtige „Durststrecke“: der Pudding wurde langsam doch zu süß und ich hatte Sorge, dass mir auf Dauer doch der Appetit bis zum Ende abhanden kommen könnte. Der Hauptgrund hierfür waren die unterschiedlichen Handlungsstränge, von denen ich das Gefühl hatte, dass sie nicht mehr zueinander finden würden. Doch die Sorge war unberechtigt: Am Ende verknüpft Kling alle Stränge und schafft einen runden und in sich schlüssigen Plot – und ich war ehrlich gesagt begeistert!

    Ein weiterer großer Pluspunkt sind für mich die wahren Helden dieser Geschichte: Auf der einen Seite „Peter Arbeitsloser“ (die Nachnamen der Menschen bestimmten sich nach dem Beruf der Eltern!), der als „Level-9-Maschinenverschrotter“ zeitweise zu den „Nutzlosen“ gehört. Dieser unscheinbare, kleine Mann, der ungeliebten und menschelnden Maschinen heimlich eine neue Heimat gibt, will es nicht mehr hinnehmen, dass andere über sein Leben bestimmen und ist alles andere als ein Nutzloser! Auf der andern Seite haben wir den Androiden und Präsidentschaftskandidaten „John of us“, der menschlicher und liebenswerter ist als die allermeisten Menschen, die man in diesem Buch antreffen wird.

    Wer sich auf diesen Roman einlässt wird ohne Zweifel viele Stellen zum Lachen finden – und vielleicht noch mehr Stellen zum Nachdenken. Auf jeden Fall darf man weder vor derber Sprache (hier wird geflucht und offen über Sex geredet – der by the way auch jedes mal bewertet wird) noch vor rabenschwarzer Ironie und bitterbösem Sarkasmus zurückschrecken („Ist der tote Künstler noch Kunst oder kann der weg?“ – S. 152).

    FAZIT:
    Triefende Ironie, rabenschwarzer Sarkasmus und (leider) hochaktuelle Gesellschaftskritik: Marc-Uwe Kling hält der modernen Gesellschaft schonungslos einen Spiegel vor.
    Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken (Buch)
    20.11.2017

    Die Macht der Gedanken und das Universum in uns selbst – bewegend, poetisch und bittersüß

    „ICH ist das Wort, das am schwersten zu definieren ist.“ (S. 82)

    Meine Meinung:
    Viele Bücher bestechen durch eine komplexe Storyline, einen zum bersten gespannten Spannungsbogen, unvorhersehbare Überraschungsmomente oder schockierende und faszinierende Auflösungen zum Schluss. Das alles… braucht John Green nicht! Denn „Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken“ ist eines dieser seltenen Bücher, die in ganz leisen Tönen daher kommen und es dennoch schaffen, ihre Leser still und heimlich um den Finger zu wickeln, zu packen und bis zum Schluss nicht mehr loszulassen.

    Dies haben wir insbesondere Greens außergewöhnlicher Protagonistin, der 16jährigen Aza Holmes zu verdanken. Von außen betrachtet könnte man sie für einen ganz normalen Teenager in einem alltäglichen Leben halten. Doch tief in ihr drin brodeln ihre Gedanken - ständig und unentwegt – und ziehen sie immer tiefer hinab, befeuert von ihren diversen Phobien und Ängsten und bis hin zu selbstzerstörerischen Zwangshandlungen und schweren Panikattacken. Obwohl ihr das alles selbst bewusst ist, kann Aza diesem Teufelsreis nicht entkommen und denkt über sich selbst: „Ich konnte mein Leben lang nicht geradeaus denken oder auch nur einen Gedanken zu Ende denken, weil meine Gedanken keine Linien, sondern ineinander verknotete Schleifen waren, Treibsand, Wurmlöcher, die alles Licht verschluckten“ (S. 114). Trotz aller Probleme und Lasten, die Aza mit sich herumträgt, mochte ich sie doch von der ersten Seite an.

    Das Besondere an diesem Roman ist, dass John Green seine Leser tief, ganz tief in das Leben, die Gedankenwelt, die Sorgen, Nöte und Ängste seiner Protagonistin abtauchen lässt. Mit jeder Seite, die wir umblättern, werden wir dabei Stück für Stück ein bisschen mehr zu Aza, spüren ihre Nöte und leiden mit ihr mit. Doch so schwierig alles zwischenmenschliche für Aza ist und so sehr sie mit sich selbst zu kämpfen hat – sie findet doch zwei Menschen, die ihr Halt geben und sie so lieben können wie sie ist („Holmsey, eines Tages bekommst du den Nobelpreis in Haarspalterei, und dann bin ich so stolz auf dich.“ - S. 47).

    Man fühlt und leidet während des Lesens mit Aza mit, hofft mit ihr, zittert mit ihr und manchmal lächelt man auch mit ihr. Während Azas Gedanken unaufhörlich um die komischsten Dinge kreisen, kreisten meine Gedanken bittend darum, dass John Green doch ein Happy End für seine Protagonistin bereithalten würde. Ob diese Hoffnungen am Ende erfüllt wurden, verrate ich natürlich nicht. Hierzu möchte ich aber Aza selbst zitieren: „Das Problem bei Happy Ends ist, dass sie entweder nicht richtig glücklich sind, oder sie sind kein richtiges Ende“ (Aza, S. 272) – Ich sage nur soviel: Mir hat das Ende gut gefallen und mich mit einem wohligen Gefühl zurückgelassen.

    FAZIT:
    Leise, gefühlvoll und doch gewaltig – für mich schon jetzt ein Klassiker der modernen Literatur.
    Secrets of Amarak (2) Secrets of Amarak (2) (Buch)
    14.11.2017

    Eine im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Fortsetzung – super spannend und mit viel Tempo und Action!

    „Es sind komische Zeiten. Wirklich komische Zeiten.“ (S. 43)

    Unsere Meinung:

    „Stadt der Schatten“ ist bereits der zweite Band der neuen Kinder- und Jugendbuchreihe des Autors T. Spexx. Die Geschichte knüpft, mit nur geringem zeitlichen Abstand, ziemlich nahtlos an die Ereignisse des ersten Bandes an. Zwar kann man „Stadt der Schatten“ auch ohne Kenntnisse des ersten Bandes lesen und genießen, mehr Spaß macht es sicherlich aber, wenn man „Spione der Unterwelt“ zuvor gelesen hat.

    Von der ersten Seite an, nach einem abenteuerlichen und actiongeladenen Prolog, waren wir wieder mittendrin in der Geschichte und von ihrem Verlauf sofort gefesselt. Durch Alexanders plötzliches und spurloses Verschwinden vom Londoner Flughafen ist die Spannung von Anfang an auf einem hohen Niveau – und T. Spexx versteht es perfekt, diesen Spannungsbogen das ganze Buch über aufrecht zu erhalten! Denn wie bereits in Band 1 ergibt sich wieder eine extrem tempo- und actionreiche „Schnitzeljagd“ quer durch London, bei dem uns der Autor wieder an viele tolle Londoner Schauplätze führt. So geht es aus den Tiefen der Katakomben unter der Stadt (genau, die kennen wir schon!) bis auf das schwindelerregend hohe „London Eye“. Es geht am Big Ben vorbei, am Tower und ebenso in die Londoner Museen. Neben vielen „alten Bekannten“ sind auch ein paar neue Charaktere dabei, die für Abwechslung und Aufregung sorgen. Ganz besonders fesselnd haben wir es dabei empfunden, dass das Geschwisterpaar Joe & Rebecca diesmal über weite Strecken ganz auf sich allein gestellt ist, denn die Helfer aus Band 1 verhalten sich diesmal allesamt sehr merkwürdig und verdächtig. Wem können die beiden also überhaupt noch trauen? Butler Einstein? Inspector Clash? Professor Peabody? Diese Fragen haben wir uns während des Lesens auch immer wieder gestellt – und man kann sich gewiss sein, dass der Autor hier noch die eine oder andere Überraschung parat hält!

    Mit viel Tempo und Action steuert T. Spexx - nach einer echt faustdicken Überraschung - dieses Abenteuer auf sein furioses Finale zu, das man einfach in einem Rutsch lesen muss. Die Auflösung ist rund und bringt die Geschichte für diesen Teil zu einem schönen Ende. Die Grundidee der Story ist dabei auch für die Kinder sehr gut zu verstehen gewesen.

    Last but not least möchte ich gerne noch die vielen tolle, teilweise doppelseitigen Schwarz / Weiß-Illustrationen von Moritz von Wolzogen erwähnen, die im Comic-Stil Tempo und Action dieser Story wunderbar wiedergeben und stets perfekt zu den Situationen in der Geschichte passen.

    FAZIT:
    Erneut ein tolles und absolut fesselndes Abenteuer voller Spannung, Action und Tempo. Eine absolute Leseempfehlung von uns!
    Origin Origin (Buch)
    09.11.2017

    Ein überzeugender „Robert Langdon“-Krimi mit gewohnten Stärken & einigen Überraschungen

    „Nichts schadet Kindern mehr als der Verlust der Hoffnung.“ (S. 608)

    Meine Meinung:

    „Origin“ ist der mittlerweile fünfte Band um Robert Langdon, den Havard-Professor für religiöse Ikonologie und Symbologie. Bestseller-Autor Dan Brown hat den Grundriss seiner Geschichte auch in diesem Band nach altbewährtem und beliebtem „Robert Langdon“-Muster entworfen. Unverhofft „stolpert“ Langdon mal wieder in eine Situation hinein, in der es gilt, ein Geheimnis zu lüften. Selbstverständlich hat er auch diesmal wieder eine intelligente und attraktive Frau, Ambra Vidal, an seiner Seite und mysteriöse Verfolger an den Fersen. In gewohnter „Schnitzeljagd“-Manier geht es hierbei quer durch Spanien, während Langdon diverse (oft symbolbezogene) Rätsel zu lösen hat. Subjektiv würde ich allerdings sagen, dass es diesmal weniger „vertrackte“ Rätsel waren und dass so manches Rätsel davon eher bewusst um des Rätsels Willen an sich eingebaut wurde und für die Story selbst eher von untergeordneter Rolle gewesen ist.

    Einmal mehr beweist Dan Brown eine seiner großen Stärken: Er führt seine Leser an außergewöhnliche und extrem atmosphärische Schauplätze. Hierbei gibt es nicht nur staunenswerte, breit bekannte Sehenswürdigkeiten wie das futuristische Guggenheim-Museum in Bilbao oder Gaudi´s Sagrada Familia, sondern auch reichlich andere tolle Settings, die nicht weniger atemberaubend sind, und die Vielen (wie mir auch) noch nicht bekannt sein dürften. Hier lernt man beispielsweise die Iglesia Catolica Palmariana, das royale El Escorial oder auch das Valle de los Caídos kennen. Es gibt einmal mehr viel Kunst, Kultur, Geschichte und Wissenswertes – wie immer brillant recherchiert von Dan Brown!

    Auch wenn – wie bereits erwähnt – Vieles nach dem altbekannten „Robert Langdon“-Schema aufgebaut ist, bietet Brown hier doch auch ein paar Neuigkeiten mit an. Die Spektakulärste hiervon ist wesentlicher Teil der Geschichte und bleibt hier daher lieber unerwähnt. Aber auch das hohe Maß an ethischen und philosophischen Fragen, die der Autor im Lauf der Geschichte thematisiert, ist für mich hier neu gewesen.

    Letztendlich hat mich „Origin“ trotz seiner Stärke von knapp 700 Seiten über die gesamte Länge hinweg gefesselt und sehr gut unterhalten. Manche Stellen haben zwar etwas langgezogen gewirkt, was allerdings der komplexen Grundthematik geschuldet ist. Am Ende präsentiert Brown eine Auflösung, die für meinen Geschmack die passendste und beste aller möglichen Alternativen gewesen ist, die aber sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack ist.

    FAZIT:
    Vier Sterne vergebe ich, da „Origin“ bei allen Stärken und trotz der durchweg sehr guten Leseunterhaltung sowie des spannenden und top-aktuellen Grundthemas für meinen Geschmack nicht ganz an „Illuminati“ und „Sakrileg“ heranreicht.
    Rother, S: Reif von Eisen Rother, S: Reif von Eisen (Buch)
    03.11.2017

    Der Beginn eines großen Epos – High Fantasy vom Feinsten!

    Meine Meinung:
    „Die Vergessenen Götter zürnen. Die Blätter der heiligen Esche welken. Die Welt gleicht einem Rad, das seine Spur verloren hat.“ (S. 274)

    Mit den „Königschroniken“ wagt sich der Autor und Historiker Stephan Rother (u.a. „Hauptkommissar Jörg Albrecht“-Reihe) in ein sehr angesagtes, aber auch sehr anspruchsvolles und schwieriges literarisches Terrain: die High Fantasy. Hier gilt es, ganze Welten zu erschaffen, mit eigenen Völkern, Sprachen, (Natur-)Gesetzen und einer langen Historie. Dies fordert aber nicht nur den Autor, sondern zu Beginn auch die Leser, denn man muss sich erstmal zurecht finden in dieser neuen, faszinierenden Welt. Praktischer Weise verfügt das Buch über eine sehr gelungene Karte auf der Umschlaginnenseite sowie über ein kleines, aber feines Personenregister am Ende des Buches. Beides hat mich nach dem spannenden, aber eben auch anspruchsvollen Start unterstützt, in die Geschichte hineinzufinden, die der Autor aus vier Perspektiven in vier unterschiedlichen Handlungssträngen an erzählt. Als Leser erleben wir diese Geschichte voller Phantastik und dichter Atmosphäre durch die Augen des kränkelnden Kriegsherren Morwa, seiner unehelichen Tochter Sölva, der vertriebenen Leyken sowie dem elternlosen Pol mit. Durch den stetigen Wechsel zwischen den Handlungssträngen gelingt es Stephan Rother scheinbar mühelos, Spannung und Tempo auf den gesamten knapp 400 Seiten hoch zu halten. Dabei ist es immer wieder überraschend zu lesen, wie sich die Dinge unvorhergesehen entwickeln und einzelne Stränge erste Berührungspunkte miteinander knüpfen. Erste Berührungspunkte? Richtig! „Ein Reif von Eisen“ ist der erste Teil der „Königschroniken“ und so verwundert es nicht, dass man als Leser am Ende dieses ersten Bandes zwar schon sehr tief in diese High-Fantasy-Welt hineingetaucht ist und einige Fragen schon beantwortet bekommen hat – und doch mit noch mehr unter den Nägeln brennenden Fragen dasteht – zumal dieser Band mit einem echten Cliffhanger endet. Darum meine eindringliche Empfehlung an alle Fantasy-Fans: Lest dieses Buch!... Aber nur, wenn ihr auf die Folgebände warten könnt… ; o )

    Neben der überzeugenden und detailreichen High-Fantasy-Welt und den spannenden Handlungssträngen überzeugt dieses Buch ebenfalls durch die im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Atmosphäre, die teils überaus faszinierenden, teils unwirklich und unwirtlich wirkenden Schauplätze und den bild- und wortgewaltigen Schreibstil des Autors, der als ehemaliger Kabarettist exzellent mit Worten und Sprache umgehen kann.

    FAZIT:
    Ein starker und extrem vielversprechender Start für ein neues fantastisches High-Fantasy-Epos.
    Haebel, F: It's Market Day Haebel, F: It's Market Day (Buch)
    29.09.2017

    Sehr lecker, extrem abwechslungsreich und oftmals vergleichsweise einfach zubereitet


    Meine Meinung:

    Reine Kochbücher als „Sammlung von Rezepten“ sind ja mittlerweile anscheinend weitgehend aus der Mode. So kommt auch dieses Kochbuch mit einem ganz bestimmten Thema daher: Märkte! Das gefällt mir persönlich schon mal sehr gut, denn diese Form des Einkaufens ist in unserer schnelllebigen Zeit bei Vielen ein wenig in Vergessenheit geraten. In sofern ist dieses Buch auch ein Plädoyer für Regionalität und Frische. Autor Fabio Haebel, Gründer einer Hamburger Catering-Agentur und eines Bistros & Restaurants, stellt hier seinen Lesern in diesem Buch acht besondere Märkte in Europa vor: Paris (Marché d´Aligre), Kopenhagen (Torvehallerne), Berlin (Markthalle Neun), Amsterdam (Ten Katemarkt), Wien (Naschmarkt), London (Brixton Market), Syrakus (Mercato di Ortigia) und Madrid (Mercado de la Paz). Jedem Markt widmet er dabei ca. 12 Seiten (inkl. Fotos und „7 Dinge, die sie über XXX wissen sollten“) und macht dabei Lust, selbst mal wieder auf den Markt zu gehen und auch auf Reisen die lokalen Märkte ganz gezielt mit auf den Besichtigungsplan aufzunehmen.

    Von jedem dieser acht Märkte hat der Autor jeweils sieben bis elf Rezepte mitgebracht oder entwickelt, so dass sich insgesamt 73 sehr abwechslungsreiche Rezepte in diesem Kochbuch finden. Hier sind Rezepte für jeden Anlass, für jeden Geschmack und auch für jede Kocherfahrung mit dabei (alle Rezepte sind in die Kategorien leicht, mittel und schwer klassifiziert). Das Buch enthält sowohl beliebte Klassiker wie etwa die Berliner Currywurst (S. 73; mit einem echt tollen Rezept für fruchtig-würzige Curry-Sauce!), eine deftige Linsensuppe (S. 82) oder auch eine gut einzuweckende Rote Grütze (S. 82), ebenso wie sehr viele internationale und für mich neue Rezepte, wie beispielsweise tolle Burger-Buns aus Reismehl (glutenfrei! / S. 89), „Guinnes Chicken“ (S. 139) oder auch ein unglaubliches „Double Choc Tiramisu“ (S. 201), das sehr einfach und schnell zubereitet ist (ohne die Kühlzeit). Dank Rezepten mit Jakobsmuscheln oder Seeigeln (!) werden auch die Freunde ausgefallenerer Gerichte hier fündig. Sehr schön finde ich es auch, dass der Autor gleich mehrere sehr leckere alkoholische (z.B. „Berlin Booze Lemonade“ - S. 74) und nicht-alkoholische Getränke (z.B. eine fantastische Pfirsichlimonade - S. 227) mit anbietet.

    Die Zubereitung aller Gerichte ist übersichtlich und leicht nachvollziehbar präsentiert. Die angegebenen Zubereitungszeiten haben sich bei mir bislang als durchaus realistisch erwiesen – gerade bei den erfreulich schnell zubereiteten Gerichten (wie z.B. das Pilz-Käse-Omelett von S. 101 – in nur 20 Minuten gezaubert!). Überhaupt gefällt es mir sehr gut, dass viele der Rezepte mit - in Relation zum Ergebnis - eher geringem Aufwand zuzubereiten sind. Wer es anspruchsvoller mag, kann mit diesem Kochbuch aber auch z.B. seine eigenen Lammbratwürste (S. 112) herstellen!

    Abgerundet wird das Buch von sehr vielen, stimmungsvollen und hochwertigen Fotografien sowie einigen Tipps und Tricks am Rande, wie etwa Tipps zum Grillen von großen Fleischstücken (S. 32), zum richtigen Waschen von Linsen oder auch über „Place to be“-Locations in den acht Destinationen.

    FAZIT:
    Viele sehr einfach und schnell gezauberte Gerichte, extrem abwechslungsreich und mit internationalem Touch – eine Bereicherung für die Küche!
    SOG SOG (Buch)
    29.09.2017

    Ein komplexer Fall mit stetig steigender Spannung und düsterer Atmosphäre

    Meine Meinung:

    „Der gefährlichste Gegner der Kraft ist die Schwäche.“ (S. 105)

    „SOG“ ist nach dem ebenfalls sehr empfehlenswerten „DNA“ der zweite Thriller um den außergewöhnlichen Kommissar Huldar und die taffe Kinderpsychologin Freya. Auch wenn der Fall an sich in sich geschlossen ist, würde ich jedem empfehlen, zunächst „DNA“ zu lesen, da beide Protagonisten schon sehr viel aus dem ersten Band „mitbringen“.

    Wie schon am Ende des Vorgängerbandes abzusehen war, ist Huldar mittlerweile degradiert worden. Seine ehemalige Mitarbeiterin Erla ist nun seine Chefin, seine Kollegen behandeln ihn wie einen Aussätzigen und Freya will auch nichts mehr von ihm wissen. Zu allem Ärger muss er sich mit einem Fall herumschlagen, der eher nach einem Dummjungenstreich aussieht als nach einem echten Fall. Doch bei allen Unzulänglichkeiten Huldars, seiner geradezu magischen Anziehungskraft für Fettnäpfchen und falsche Verhaltensweisen ist Huldar doch vor allem eines: Ein echter Terrier, der so schnell nicht wieder loslässt, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat. So entwickelt sich Huldars Fall parallel zum Hauptfall seiner Kollegen, der mit dem Auffinden zweier abgetrennter Hände sehr rätselhaft und blutig beginnt.

    Im weiteren Verlauf gestalten sich die Ermittlungen sehr schwierig und zäh, während Spannung und Bedrohung Crescendo-artig immer weiter zunehmen und die Kreise, die der Fall nimmt, immer größer werden. Hier ist der Titel des Buches extrem gut gewählt, denn je weiter man beim Lesen voranschreitet, desto größer wird der Sog, der von diesem Buch ausgeht. Im großen Finale präsentiert Yrsa Sigurdardóttir dann das reinste Gewitter mit Überraschungen wie Blitze und Handlungen wie Donnerschläge. Und ein ganz entscheidendes Detail hebt sich die Autorin noch bis zum Epilog auf, der dieser bedrohlichen und bestürzenden Geschichte ein passendes Ende setzt.

    Neben der extrem intelligent aufgebauten Story lebt diese noch frische Reihe von den sehr kantigen und extravaganten Charakteren – Allen voran natürlich Huldar und Freya. Diese beiden erleben ein ständiges Auf und Ab und letztlich ist es immer wieder Huldar selbst, der mühevoll aufgebautes Vertrauen und Gefühle durch eine unbedachte Handlung in einem Wimpernschlag wieder zunichte macht. „Oh Mann, Huldar!“.. . habe ich während des Lesens nicht nur einmal gedacht. Und dennoch mag ich diesen verschrobenen Kerl!

    FAZIT:
    Eine komplexe und intelligente Grundstory, eine stetig zunehmende Spannung, eine düstere Atmosphäre und extravagante Charaktere – ein fantastischer Mix für einen Thriller!
    Die drei Magier - Das magische Labyrinth Die drei Magier - Das magische Labyrinth (Buch)
    14.09.2017

    Ein spannendes und unglaublich fantasievolles Abenteuer für Klein und Groß mit tollen Illustrationen

    Unsere Meinung:

    „Die Magie steckt in der Erde, wächst mit den Blättern, schlummert in Steinen, Muscheln und Wurzeln…“ (S. 69)

    Mit „Die drei Magier – Das magische Labyrinth“ legt Kinderbuchautor Matthias von Bornstädt, dessen Werke vielen Lesern sicherlich schon bekannt sein dürften (u.a. „Nevio, die furchtlose Forschermaus“, „Labyrinth der Geheimnisse“ und „Bibi und Tina“), den ersten Band seiner neuesten Kinderbuchreihe vor. Inspiriert ist dieses Buch vom gleichnamigen „Kinderspiel des Jahres 2009“.

    Bereits im ersten Kapitel hat uns der Autor erfolgreich an seine Geschichte gefesselt, denn in der sagenhaften Welt Algravia beobachten die beiden elfenhaften Lunies Luxo und Luxi, wie der böse Zauberer Rabenhorst drei magische Zauberstäbe an sich bringen will, um diese Welt zu unterjochen. Verhindern können das nur die drei Magier – doch wo stecken die bloß? Die zwei Geschwister Conrad und Mila und ihre Freundin Vicky wissen derweil noch gar nichts von ihrem Glück…

    Als Leser taucht man von der ersten Seite an in eine wahrlich zauberhafte Welt voller Wunder und fantastischer Wesen ein. Hier gibt es Hexen, Trolle, Mini-Drachen, sprechende Bäume, leuchtende Lunies und den haarigen Haarmut, der sich zu unserem Liebling entwickelt hat (auch ohne viel zu machen). Die Geschichte sprüht nur so vor Fantasie und die vielen tollen, teilweise doppelseitigen Illustrationen von Rolf Vogt laden zum Betrachten, Staunen und Verweilen ein.

    Das Buch besticht bei Weitem aber nicht nur durch die überbordende Fantasie, sondern auch durch die wirklich spannende, manchmal sogar schon ein bisschen (wohlig!) unheimliche Story. Denn wo sich Portale in dunklen Seen finden, olle Trolle Hand an einen Zauberbaum legen oder magische Labyrinthe den Ideenreichtum der jungen Magier fordern, da verfolgen nicht nur die kleinen Leser die Geschichte ganz gebannt mit angehaltenem Atem. Bei aller Spannung finden sich ganz unaufdringlich aber auch wichtige Themen wie Freundschaft, Mut, Verantwortung und Zusammenhalt, denn ohne diese Werte könnten Vicky, Conrad und Mila diese Aufgabe niemals meistern. So muss ein gutes Kinderbuch sein!

    FAZIT:
    Ein zauberhaftes, unglaublich fantasievolles und wirklich fesselndes Leseabenteuer für Klein und Groß. Wir sind begeistert!
    Frogner, M: Green Bonanza Frogner, M: Green Bonanza (Buch)
    12.09.2017

    (Nur) 56 abwechslungsreiche, aber oft aufwendige Rezepte

    Meine Meinung:

    Die Norwegerin Mia Frogner ist bekennende Vegetarierin, Food-Autorin und Bloggerin. Mit „Green Bonanza“ hat sie nun ihr erstes Kochbuch vorgelegt, mit dem sie mehr „Grün“ auf den Tisch bringen will. Das Buch startet mit einem kurzen Kapitel über die „richtige Ernährung“, das inhaltlich aber nichts wirklich Neues zu bieten hat. Überhaupt bin ich von den vor den einzelnen Kapiteln eingeschobenen redaktionellen Teilen eher enttäuscht. Hier erfährt man nicht besonders viel über die jeweiligen Gemüse, dafür aber mehr aus dem persönlichen Umfeld der Autorin. Das schafft natürlich Nähe und Sympathie, ist für mich persönlich in einem Kochbuch aber verzichtbar. Gleiches gilt für die Übersicht „10 Dinge, die in meiner Küche nicht fehlen dürfen“ (S. 13), auf der sich profane Dinge wie ein Brett, eine Reibe und eine Zitruspresse finden – wer das nicht schon in der Küche hat kauft sich wahrscheinlich auch keine Kochbücher. Lediglich Frogners Übersicht zu „13 Zutaten, die vielleicht erklärungsbedürftig sind“ (S. 15), auf der sich u.a. Sriracha (Chilisauße) oder auch Reispapier finden, fand ich persönlich interessant.

    Der Rezeptteil des Buches ist gegliedert nach der Art der Hauptzutaten:
    1. Kartoffeln,
    2. Kohl,
    3. Linsen,
    4. Grünes,
    5. Tomaten,
    6. Tofu,
    7. Möhren und Rote Bete,
    8. Auberginen – Zucchinis & Kürbis,
    9. Nüsse
    Alle Rezepte haben eine übersichtlich strukturierte Zutatenliste, die nicht selten (teils) deutlich mehr als 20 verschiedene Zutaten aufweist (z.B. die „Enchiladas mir Süsskartoffeln und Limetten“ - S. 25 oder auch die „Falafeln mit gegrilltem Gemüse und Avocadososse“ - S. 93). Viele Rezepte sind entsprechend eher aufwendiger zuzubereiten und für eine „schnelle und gesunde Familienküche“, wie wir sie benötigen, eher weniger geeignet. Eine Angabe über die zu erwartende Zubereitungszeit hat sie die Autorin gleich gespart, ebenso wie Angaben zu den Nährwerten ihrer Gerichte. Schade eigentlich. Die Zubereitungsanweisungen sind, nach einer kleinen sympathischen redaktionellen Einleitung, dafür sehr ausführlich und leicht verständlich.

    Letztendlich enthält das Buch einige sehr schöne Rezepte, die wir in unser Stamm-Repertoire mit aufnehmen werden, wie etwa „Die weltbesten Ofenkartoffeln“ (S. 30 – schnell und lecker!) oder auch den „Rosenkohl aus dem Ofen“ (S. 48 – verringert den bitteren Beigeschmack des Rosenkohls und lässt sich prima zusammen mit den Ofenkartoffeln zubereiten). Auch der „Linseneintopf mit Kokosmilch, Ingwer und Koriander“ (S. 63 - wärmt super von innen) oder das „Chili sin carne“ (S. 115) haben es uns angetan. Insbesondere von der „Cashew-Creme“ (S. 189) als veganem Ersatz für Sauerrahm bin ich echt begeistert.

    Abschließend muss ich aber sagen, dass ich von einem Kochbuch mit rund 200 Seiten und einem VK-Preis von 24 Euro deutlich mehr als nur 56 Rezepte erwartet hätte. Mehr Rezepte, dafür weniger „Family & Friends“-Fotos und ich hätte 4 Sterne vergeben.

    FAZIT:
    56 abwechslungsreiche und gesunde, z.T. aber aufwendige Rezepte. Weniger Fotos und mehr Rezepte und ich hätte 4 Sterne vergeben.
    Palast der Finsternis Palast der Finsternis (Buch)
    05.09.2017

    Albtraumhaft, düster, klaustrophobisch, beklemmend, surreal – und wahnsinnig spannend!

    Meine Meinung:

    Diesen Roman in eine Genre-Schublade zu stecken, ist sehr schwierig - ja eigentlich kaum möglich, da er Einflüsse aus diversen Genres mitbringt. Hier finden sich Elemente von Mystery, Drama, Young Adult, Thriller und auch ein guter Schuss Horror ist mit dabei. Auf jeden Fall bringt dieses Buch eine sehr düstere, über weite Strecken extrem klaustrophobische Atmosphäre gepaart mit einem schon surreal anmutenden Setting mit. Der Ort der Haupthandlung, der mysteriöse unterirdische Palast der alten französischen Adelsfamilie Bessancourt, insgesamt, und die darin enthaltenen, sehr unterschiedlichen Zimmer und Säle haben mich in Teilen an die phantastischen Gemälde von Salvador Dali oder Max Ernst erinnert. Das Setting und die Atmosphäre gehören für mich auf jeden Fall zu den großen Stärken dieses Romans!

    Auch die 17jährige Protagonistin Anouk mit ihrer Kodderschnauze und der sarkastischen Art ist sicherlich keine typische Protagonistin, aber ich mochte sie von Beginn an. Im Vergleich dazu blieben mir viele andere Charaktere ein bisschen zu blass und zweidimensional.

    Die Geschichte selbst lebt von einem sich stetig steigernden Spannungsbogen, der stellenweise schon Thrillercharakter aufweist. Spätestens nach rund einem Viertel des Buches, als die kleine Gruppe um die Protagonistin Anouk in die Tiefen des Schmetterlingspalastes hinabgestiegen ist, konnte ich dieses Buch eigentlich kaum noch aus der Hand legen. Ab hier entfesselt der Autor einen wahren Albtraum für die fünf Teenager – denn von nun an bestimmen diverse Gefahren, Unwägbarkeiten, tiefe und nagende Zweifel und auch mehrerer unvorhergesehene Überraschungen das Schicksal der Teens. Als Leser bin ich den Entwicklungen und Geschehnissen in dem unterirdischen Palast atemlos und mitfiebernd gefolgt, habe mich dabei immer gefragt, wie Stefan Bachmann diese Story am Ende wohl auflösen wird. Auch wenn ich zwischendurch einige Entwicklungen vorausgeahnt habe, ist das Buch doch bis zum Schluss extrem spannend und fesselnd geblieben. Zum Finale überschlägt sich die Handlung regelrecht – es passiert wahnsinnig viel in extrem kurzer Zeit. Stefan Bachmann führt alle seine Handlungsstränge zusammen und erklärt durch die Charaktere die ganzen Hintergründe der Geschichte. Dabei läuft man als Leser aber durchaus Gefahr, sich bei den Erklärungen ein wenig zu verzetteln und den Anschluss zu verlieren. Hier hätte sich der Autor für meinen Geschmack mehr Zeit für die Erklärung der Hintergründe nehmen dürfen. Auch die Entwicklung zweier Figuren bzw. deren Background kamen für mich am Ende ein wenig zu kurz. Letztendlich ist es eine phantastische Geschichte, deren Auflösung am Ende nicht immer mit allen Mitteln der Logik nachvollziehbar ist und deren Charaktere auch mal anders handeln und reagieren, als man sich das als Leser selbst vorgestellt hätte. Dennoch ist „Palast der Finsternis“ ein extrem spannendes Buch mit einer faszinierenden wie zugleich abstoßenden Grundidee und einer stets bedrohlichen und zutiefst klaustrophobischen Grundatmosphäre. Dieses Buch hat mich an die Werke Stephen Kings (Pseudonym: Richard BACHMANN!) aus seinen besten Jahren erinnert!

    Der Schreibstil des Autors hat mir extrem gut gefallen. Er vermischt Modernes mit Klassischem, ist mal flapsig („Es ist, als würde man Wellen an einem Strand beobachten oder jemanden, der nach einer Party kotzt: Es hört einfach nicht auf, und man fragt sich, wo das alles herkommt.“ S. 37) und dann wieder voller Tiefsinn und poetischer Anklänge („An der Erdoberfläche ist Stille etwas Großes, Volles. Sie lebt, pulsiert mit den Bewegungen des Himmels, der Erde und der Sterne. Hier ist die Stille verschlossen und gespannt.“ - S. 147). Sehr erfrischend zu lesen!

    FAZIT:
    Sie mögen Mystery und Fantastik, haben nichts gegen eine gute Portion Horror, eine klaustrophobische, albtraumhafte Grundstimmung mit absolut surrealer Atmosphäre? Dann ist der „Palast der Finsternis“ genau das richtige Buch für sie!
    Projekt Orphan Projekt Orphan (Buch)
    22.08.2017

    Knallharte Action und Hochspannung pur – ein wahrer Pageturner

    „Du bist Frankensteins Monster. Der gefallene Engel.“ (S. 388)

    Meine Meinung:
    „Projekt Orphan“ ist nach „Orphan X“ der zweite Band des US-amerikanischen Bestseller-Autors Gregg Hurwitz über den „Nowhere Man“. Man muss den ersten, sehr empfehlenswerten Band aber nicht zwingend gelesen haben, da die Geschichte durch Rückblicke auch für „Neueinsteiger“ problemlos nachvollziehbar ist.

    Der Start in die Geschichte ist so, wie man es bereits aus dem ersten Band kennt: Evan wird von einer in Not geratenen Jugendlichen um Hilfe gebeten – und der „Nowhere Man“ löst das Problem auf seine ihm ureigene Art: schnell, effektiv und abseits aller Gesetze. Hierbei hat man einen nahtlosen Anknüpfungspunkt an den ersten Teil, was mir einen problemlosen Einstieg in das Buch ermöglicht hat. Doch hier enden auch schon die Übereinstimmungen, denn schnell passiert etwas, was Evan in den letzten Jahrzehnten noch nicht erlebt hat: Er selbst wird zum Opfer und findet sich nahezu von einem Augenblick auf den nächsten in einer absolut ausweglos erscheinenden Situation wieder – vollkommen fremdbestimmt und einer schier unüberwindbaren Überzahl an Gegnern gegenüber. Doch einfach aufzugeben, kommt für Evan nicht in Frage…

    Ungewöhnlich ist, dass der Autor seine Story diesmal fast vollständig sehr statisch an einem einzigen, allerdings extrem gelungenen und atmosphärischen Setting spielen lässt. Zunächst hatte ich meine Zweifel, ob dies über rund 400 Seiten nicht zu langweilig werden könnte – aber nein, langweilig ist es an keiner Stelle geworden. Denn bei diesem „David gegen Goliath“-Kampf muss Evan immer wieder derbe Rückschläge einstecken. So sehr er selbst auch austeilt (und das macht er viel und hart!), es scheint über weite Strecken ein Kampf gegen Windmühlen zu sein. Im Verlauf dieses ungleichen Kräftemessens hat der Autor dabei gleich mehrere faustsicke Überraschungen für seinen Protagonisten und seine Leser in der Hinterhand. Dies sorgt dafür, dass man als Leser ständig am Mitzittern, Mitfiebern und Mitfühlen ist – denn der sonst so straighte und taffe Smoak ist hier auf einmal der Underdog und befindet sich dabei auf einem unfreiwilligen Selbstfindungstrip. Zum Finale dieses Pageturners möchte ich nicht allzu viel verraten, vielleicht nur so viel: es ist extrem actionreich, hart und dramatisch sowie voller Tempo und mit einer Überraschung garniert, die einem wahren Paukenschlag gleicht.

    Abgesehen von der sehr überzeugenden und packenden Story sind die Charaktere eine weitere große Stärke dieses Buches. Allen voran natürlich der Protagonist Evan Smoak alias „Orphan X“ oder auch „The Nowhere Man“. Er ist ein Held, wie ich ihn mag: Gradlinig, zuverlässig, bestens ausgebildet, extrem schlagkräftig, hoch gefährlich und doch mit Herz. Ein Minimalist, dessen einzige Leidenschaft sehr teure Vodkas sind. Eine moderne Version von Robin Hood, Zorro & Co., der seine gesamten Mittel und sein ganzes Können zum Wohle von in Not geratenen Personen einsetzt („Finde jemand, der mich braucht. Gib ihm meine Nummer.“). Aber auch die weiteren Charaktere sind dem Autor für meinen Geschmack sehr gut gelungen. Der Antagonist, der bisexuelle und extrem eitle René Peter Cassaroy braucht keinen Vergleich mit der Riege der „James Bond Bösewichte“ zu scheuen: Als ungeliebter Sohn einer einst reichen und einflussreichen Familie verfügt er inzwischen über fast endlos erscheinende finanzielle Mittel und ist ein kriminelles Master-Mind – nur eines scheut er wie der Teufel das Weihwasser: das Altern. Auch sein Bodyguard Dex, der Stumme Riese mit den auf den Handrücken auftätowierten „Lächeln des Grauens“ wirkt wie ein aus einem James Bond Film gefallener Oberfiesling. Arrondiert wird diese Riege des Schreckens von weiteren schillernden Charakteren wie etwa Candy McClure („Vorne Playmate, hinten Freddy Krueger“ - S. 117).

    Der Schreibstil des Autors passt sehr gut sowohl zur Story als auch zu seinem Protagonisten: Sehr flüssig, präzise und eher nüchtern als blumig. Doch punktuell blitzt auch immer wieder ein oftmals rabenschwarzer Humor („Neben ihnen versuchte David verzweifelt, sich mit dem Rücken durch die Wand zu drücken.“ - S. 244) oder ein markiger Spruch auf („Natürlich hatte ich gehofft, Du hättest noch keine Objektpemanenz entwickelt.“ - S. 450), was mir persönlich sehr gut gefallen hat.

    FAZIT:
    Hochspannung gepaart mit teilweise harter Action und sehr markanten, schon fast überzeichneten Charakteren – ein Pageturner in „James Bond“- oder „Jason Bourne“-Manier.
    401 bis 425 von 627 Rezensionen
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