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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    642 Rezensionen
    Das weiße Herz

    Das weiße Herz (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    03.04.2019

    Eine beeindruckende Fortsetzung mit Tiefgang - teils surreal und anspruchsvoll zu lesen

    „Ich weiß nicht viel über das dunkle Herz, und selbst von dem, was ich geglaubt habe zu wissen, scheint manches nicht wahr zu sein. Eines aber weiß ich: Wohin es auch vordringt, schlägt es Wurzeln, und auch die kleinste Wurzel kann ausreichen, damit die Saat des Bösen aufgeht, sei es heute oder erst in vielen Jahren.“ (S. 186)

    Meine Meinung:
    „Das weiße Herz“ ist der Folgeband von „Das dunkle Herz“ und meiner Meinung nach sollte man den ersten Band für das grundlegende Verständnis der Geschichte zwingend zuvor gelesen haben.

    Die Handlung schließt relativ nahtlos an die Ereignisse des ersten Bandes an und dankenswerter Weise hat Lukas Hainer eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse vorangestellt. So hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, wieder in die Geschichte hineinzufinden. Anders als im ersten Teil spielt „Das weiße Herz“ die meiste Zeit in unserer Welt, so dass das gesamte Buch für meinen Geschmack doch eine andere Grundstimmung hat als sein Vorgänger. Dieser bestach noch durch seine durchgehend surreale Welt mit den unerklärlichen, mystischen Vorgängen und einem ganz eigenen Mikrokosmos mir einer bunt zusammengewürfelten kleinen Gruppe Menschen. Im „Weißen Herz“ nutzt Lukas Hainer nun schnelle Ortswechsel und aktuelle gesellschaftliche Themen, um seiner Geschichte Spannung, Tempo und Gewicht zu verleihen. Selbstverständlich blitzen zwischendurch immer wieder mysteriöse Handlungsfragmente aus Band eins auf, was oft für eine extrem surreale Atmosphäre sorgt, und es gibt ein „Wiederlesen“ mit vielen bekannten Charakteren. So bin ich der Story gespannt gefolgt und konnte tief in dieses Buch versinken. Stellenweise verlangt die Geschichte aber ein sehr aufmerksames, konzentriertes Lesen, um den Ausführungen und Erklärungen auch wirklich folgen zu können. So ist „Das weiße Herz“ eine fesselnde, aber eben auch keine einfache Lektüre.

    Am Ende schafft es Lukas Hainer, seinen zweiteiligen Zyklus insgesamt zu einem überzeugenden Schluss zu bringen, der viele (aber eben auch nicht alle) beim Lesen entstandenen Fragen beantwortet. Es ist ein Finale, dass ich mir etwas anders gewünscht hätte und das mich ein bisschen melancholisch zurückgelassen hat, aber in sich doch stimmig ist. In Anbetracht der vielen aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen, die mal mehr, mal weniger deutlich mitschwingen, wäre ein „Rundum-Happy-End“ wohl auch gar nicht passend gewesen. Denn neben einer packenden und bewegenden Story geht es hier auch um Aspekte wie etwa Radikalismus, Umweltverschmutzung, Vereinsamung, „Containern“ oder auch eine erstaunlich offene Systemkritik an der Türkei („Mit christlichen Werten schmückte man sich gerne, bis die Flüchtlinge im eigenen Land ankamen, und der Tierschutz war so lange gut, bis er zu höheren Preisen im Supermarkt führte.“ - S. 202). Top aktuell – wie man leider feststellen muss. Dazu wirft Lukas Hainer die philosophische Frage nach der Grenze zwischen Gut und Böse auf, die (nicht nur) in diesem Buch stellenweise nicht trennscharf zu ziehen ist.

    Ein Zitat aus dem Buch beschreibt sowohl diese fiktive als auch unsere reale Welt erschreckend einfach: „Die Welt kann noch heilen, und es muss schnell gehen, denn bald ist es vorbei.“ (S. 320)

    FAZIT:
    Keine leichte Lesekost, aber durchaus überzeugend und packend erzählt – und mit erschreckenden Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft.
    Saligia

    Saligia (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    27.03.2019

    Die Macht der Todsünden - Eine spannende Story mit faszinierender Grundidee und kantigen Charakteren

    „Hatte die Wahrheit ein Verfallsdatum? Möglicherweise gab es einen Punkt, an dem sie schlecht wurde. Wie abgestandene Milch, an der man sich nur noch den Magen verderben konnte.“ (S. 227)

    Meine Meinung:
    Schon die Grundidee zu dieser Story hat mich extrem gereizt: Es gibt ganz besondere Menschen (sogenannte Saligia), die eine der sieben Todsünden in sich tragen: Hochmut (Superbia), Habgier (Avaritia), Wollust (Luxuria), Neid (Invidia), Völlerei (Gula), Zorn (Ira) und Trägheit (Acedia). Diese Saligia werden getrieben von ihrem Laster, doch bescheren diese Laster ihren Trägern auch ganz besondere, oftmals extrem überraschende Kräfte…

    Die Geschichte beginnt in der britischen Kleinstadt Parsons End, wo Keira Venin (von ihren Mitschülern nur „Creepy Keira“ genannt) ihr trübes Außenseiterleben lebt („Sie hasste diese Stadt. Sie hasste ihre Kräfte. Sie hasste ihr Leben. Hassen, hassen, hassen. Das war alles, was Keira konnte.“ - S. 13). Was genau mit ihr los ist, weiß Keira auch nicht. Sie weiß nur, dass sie anders ist als alle anderen. Bis zu dem Tag an dem der sympathische Sonnyboy Elliot mit seinem Aston Martin bei ihr vorfährt…

    In die Geschichte hineinzufinden ist mir sehr leicht gefallen, auch wenn Keira keine typische Protagonistin ist und ich eine Weile brauchte, um mit ihr warm zu werden. Doch diese außergewöhnliche Grundidee um die sieben Todsünden hat mich gleich an die Story gefesselt und spätestens als Keira mit Elliot an der Canterbury School of Excellence angekommen ist, kam eine wunderbar geheimnisvolle Atmosphäre hinzu. Dass dort eine Schülerin scheinbar spurlos verschwunden ist, sorgt dazu noch für ein passendes Krimi-Feeling. So entspinnt sich im Folgenden eine Geschichte, in der eine Frage nach der anderen aufgeworfen wird und in der die vielen verschiedenen Saligia mich mit ihren ungeahnten Fähigkeiten immer wieder überrascht haben. Bis zum Schluss bleibt die Spannung hier auf hohem Niveau und die Geschichte mündet in einer Auflösung, die ich in keinster Weise vorhergeahnt habe. Am Ende ist die ganze Story in sich rund, ohne dass Swantje Oppermann es sich nehmen lassen würde, ihre Leser mit ein, zwei kleinen Cliff-Hangern auf eine Fortsetzung hoffen zu lassen.

    FAZIT:
    Diese fesselnde Story besticht durch ihre außergewöhnliche Grundidee und die kantigen Charaktere. Tolle Leseunterhaltung!
    Scheller, A: Fjelle und Emil 1 Monstermäßig beste Freunde

    Scheller, A: Fjelle und Emil 1 Monstermäßig beste Freunde (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    25.03.2019

    Ein monstermäßiges Abenteuer für die Freundschaft und gegen Vorurteile

    „So ein Monster ist vielleicht kein normaler bester Freund. Aber trotzdem das Schönste, was einem im Leben passieren kann!“ (S. 97)

    Unsere Meinung:
    Emil Hansen (10) und Fjelle gehen in die gleiche Klasse der Flusenbeker Grundschule und sind allerbeste Freunde. Das wäre nichts Besonderes, wenn Fjelle nicht ein großes, wuscheliges und moosgrünes Monster wäre. Monster? Genau! Aber keine Sorge, denn Fjelle ist eigentlich mehr wie ein großes Kuscheltier und alle mögen ihn. Fjelle kann bestens buchstabieren, ist ein Mathe-Genie und Blaubeermarmelade kann er auch noch kochen! Auch Fjelles übersteigerte Empathie war bislang nie ein Problem. Wenn jemand fröhlich ist, ist Fjelle SUUUUPERfröhlich. Wenn jemand traurig ist, ist Fjelle SUUUUPERtraurig. Und wenn jemand wütend ist, ist Fjelle SUUUPERwütend. „Monster sind einfach so.“ - Alles kein Thema! Zumindest bis zu dem Tag, an dem der neue Schuldirektor Herr Underberg in Erscheinung tritt. Der hat nur „kalte, graue Blicke“ für Fjelle übrig, ist echt gemein und vertritt die Meinung, dass ein Monster nichts in der Schule zu suchen hat („Monster sind gefährlich, sie sind gemein und verursachen Chaos. Sie sind einfach falsch. Ich verabscheue sie!“ - S. 52)…

    Anne Schellers Geschichte über die Freundschaft von Fjelle und Emil ist ein spannendes Abenteuer, das meinen Jungs (7 & 10) sehr gut gefallen hat. Witzige Szenen, spannende Passagen und ein Finale mit überraschendem Outing sorgen für viel Lesespaß und gute Unterhaltung – bis zur letzten Seite! Doch bietet diese Geschichte noch viel mehr, denn sie ist zugleich auch eine Parabel, die ganz hervorragend in unsere Zeit passt. So finden sich in dieser Geschichte viele ernste Themen, die heutzutage nicht nur in der Schule, sondern in unserer Gesellschaft allgemein (leider) ein Problem sind. Ob Mobbing, Vorurteile oder gar Fremdenhass. All diese Themen finden sich in der Geschichte von Emil und Fjelle wieder. Hier lernt man, wohin das führen kann (ich fühlte mich teilweise ein bisschen an „Die Welle“ von Morton Rhue erinnert), eine Frage von Aktion & Reaktion. Gleichzeitig zeigt Anne Scheller in einfühlsamen und kindgerechten Worten, wie wichtig Werte wie Freundschaft, Mut, Vertrauen und Zusammenhalt sind. Und das selbst ein Einzelner sehr viel erreichen kann, wenn er den Mut hat, seinen Stadtpunkt gegen Viele zu verteidigen und für Schwächere einzutreten, können junge Leser hier lernen.

    Komplettiert wird diese wunderbare Geschichte von vielen sehr schönen schwarz-weiß-Illustrationen von Nina Dulleck (Anschautipp: die Monsterparty auf S. 140 / 141).

    FAZIT:
    Ein fantasievolles Abenteuer und zugleich eine einfühlsame Parabel über Themen wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt sowie Vorurteile & Fremdenhass.
    Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters

    Christelle Dabos
    Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    18.03.2019

    Denver-Clan auf Extasy - eine wahrlich fantastische Welt mit extremen Charakteren

    „Wenn ihr mir folgt, werdet ihr den ersten Winter nicht überstehen.“ (S. 109)

    Meine Meinung:
    Über dieses Buch hatte ich schon einige sehr euphorische Meinungen gelesen, Vergleiche mit „Harry Potter“ gab es da, oder auch Stimmen wie „Auf Anhieb ein Klassiker.“ Da stand es für mich schnell fest, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss!

    Mein persönliches „Leseerlebnis“ hat über die gesamte Länge von rd. 530 Seiten aber stark variiert. Am Anfang war ich sehr schnell angefixt von der faszinierenden und phantastischen Grundidee dieses Buches. Ein zerstörter Erdball – und die Menschen leben nun auf 21 großen und 186 kleinen Fragmenten (genannt „Archen“), die wie in einem kleinen, eigenen Universum als Trabanten um den heißen Rest der Erde kreisen. Diese Archen weisen ganz unterschiedliche Lebensbedingungen auf und so haben sich auf ihnen Familienclans mit ganz besonderen Fähigkeiten entwickelt. Ein echt spannender Evolutionsgedanke!

    Die Protagonistin Ophelia ist ein wahrlich besonderer Charakter. Unscheinbar, tollpatschig aber absolut liebenswert und mit zwei phänomenalen Fähigkeiten gesegnet: Sie kann Dinge „lesen“ (über Berührung von Gegenständen etwas über die Vorbesitzer erfahren) und durch Spiegel reisen. Wenn das mal nicht praktisch ist! Doch schnell wird Ophelia aus ihrer Komfortzone auf der Arche Anima herauskatapultiert, denn sie soll den ihr noch unbekannten Thorn von der Arche Pol heiraten. Dieser entpuppt sich aber schnell als anscheinend dauer-miesepetriges Ekelpaket, das von den Hochzeitsplänen genauso wenig begeistert ist wie Ophelia. Es folgt eine schon fast überstürzte Abreise zur Arche Pol, auf der nicht nur die klimatischen Bedingungen extrem lebensfeindlich sind und wo nicht wirklich so ist, wie es zu sein scheint…

    Bis kurz nach der Ankunft auf Pol haben mich die Geschichte und das wirklich außergewöhnliche „Universum“ dieser Geschichte regelrecht gefesselt. Im Folgenden fehlte mir dann aber eine spannende Rahmengeschichte. Es ging über viele Seiten hinweg „nur“ um die Entdeckung der – zugegebener maßen – sehr faszinierenden Welt auf Pol und die Einführung weiterer, durchaus sehr schillernder Charaktere dort. Dennoch hat mir hier im Mittelteil eine stringente Storyline gefehlt. Hätte ich hier eine Bewertung abgeben müssen, wären es wohl mit Mühe und Not grade mal 3 Sterne geworden. Ab den ca. letzten 150 Seiten war ich dann aber doch noch voll und ganz in der Geschichte angekommen. Ab hier haben mich die Verschwörungen, Intrigen, Ränkespiele und das latent immer mitschwingende Misstrauen sowie die allgegenwärtige Gefahr regelrecht gefesselt, so dass mich das Buch am Ende doch durchaus zu überzeugen wusste.

    Auch wenn die Storyline für meinen Geschmack deutlich ausbaufähig bleibt, hat dieses Buch zwei sehr große Stärken, die es aus der literarischen Masse herausstechen lassen. Zum einen ist das die unglaublich faszinierende Welt mit ihren verschiedenen Archen und zum anderen sind das die absolut schillernden Außnahmecharaktere. Allen voran natürlich Ophelia und ihr „Verlobter“ Thorn, dessen wahres ich selbst Ophelia ein Rätsel ist („Dabei hatte sie nicht die leiseste Ahnung, wer er wirklich war: ein ungehobelter Bär? Ein wichtiger Staatsbeamter? Ein ruchloser Mörder? Ein Mann der Pflicht? Ein seit seiner Geburt entehrter Bastard? Das waren zu viele Facetten für einen einzelnen Mann, und sie wusste nicht, welche davon sie bald heiraten würde.“ - S. 162). Neben diesen beiden gibt es ein gutes Dutzend weiterer unglaublich starker, größtenteils sehr rätselhafter Charaktere, wie etwa der Botschafter Archibald (der Hobby-Deflorateur), der undurchschaubare Kavalier (auch wenn er so aussehen mag – keinesfalls die Unschuld in Person!) oder auch die Dame Berenilde, ein weiteres Fixum in dieser Geschichte, über deren Absichten man nur rätseln kann. Eine so heterogene Ansammlung außergewöhnlicher Charaktere findet man selten – und eine teilweise überraschende Charakterentwicklung ist vorprogrammiert. Besonders das Detail der „Super-Eigenschaften“ der verschiedenen Clans hat mich dabei überzeugt, so können die Drachen beispielsweise jemanden durch reine Gedankenkraft verletzen, während die Familie Archibalds als „Gespinst“ existieren. Wahrlich fantastisch!

    Auch der Schreibstil der Autorin konnte mich voll und ganz überzeugen: Modern, locker, stellenweise aufmüpfig, immer wieder humorvoll und wunderbar bildlich (über Thorns Großmutter: „Sie erinnerte wirklich an eine Schildkröte, mit ihren langsamen Gesten, dem höckerigen Rücken, dem welken Hals und einem Lächeln, das wie ein Riss in ihrem runzeligen Gesicht klaffte.“ - S. 166). So macht das Lesen einfach Spaß!

    FAZIT:
    Verschwörungen, Intrigen, Täuschungen und Misstrauen – ein extrem faszinierendes, phantastisches Universum mit absoluten Außnahmecharakteren!
    El-Bahay, A: Herzenmacher

    El-Bahay, A: Herzenmacher (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.03.2019

    Die Macht des Silbers – ein düsteres und extrem spannendes Fantasyabenteuer

    „Wie viele Stunden hast du bereits in deinem Leben verstreichen lassen? Wie viele sind dir wie Sand zwischen den Fingern zerronnen, ungenutzt geblieben und vergeudet worden?“ (S. 102)

    „Léo war in etwas hineingeraten, das er nicht verstand. Aber es war zu spät, sich dem Geheimnis zu entziehen. Längst war er von einer nie gekannten Abenteuerlust angesteckt worden.“ (S. 125)

    Meine Meinung:
    Akram El-Bahay hat sich in meinen Augen innerhalb weniger Jahre zu einem der wichtigsten deutschen Autoren für phantastische Kinder- und Jugendliteratur entwickelt. Nach „Flammenwüste“, „Henriette und der Traumdieb“, der „Bibliothek der flüsternden Schatten“ und „Wortwächter“ legt er mit „Herzenmacher“ einen neuen Fantasy-Roman für junge und junggebliebene Leser ab ca. 12 Jahren vor.

    Diesmal entführt er uns in das südfranzösische Bergdorf Briançon – und dazu gleich noch in eine fantastische Spiegelwelt. Gekonnt verwebt er hierbei klassische Märchenmotive mit einer modernen Fantasygeschichte – allerdings mit einer sehr düsteren Grundstory. Bereits auf Seite 21 betritt man diese verwunschene Parallelwelt zusammen mit dem herzensguten Protagonisten Léonce „Léo“ Mellino, der einen geheimnisvollen Fremden dorthin verfolgt hat. Doch viel Zeit zum Innehalten und Bestaunen dieser einerseits ähnlichen und andererseits doch wieder so gänzlich anderen Welt bleibt weder Léo noch dem Leser. Sehr schnell nimmt die Gefahr auf dieser Seite konkrete Formen an und es gibt die ersten Todesopfer der Geschichte zu beklagen. Hier zeigt sich schnell der düstere Charakter dieses modernen Märchens. Hier wird durchaus aufgeknüpft und enthauptet! Dennoch verliert Akram El-Bahay niemals das Alter seines Publikums aus den Augen, so dass man keine Angst vor allzu grausamen Szenen haben muss.

    Die Geschichte selbst hat mich von Beginn an vollends in ihren Bann gezogen und vom ersten Kapitel bis zur letzten Seite durchgängig gefesselt (Gänsehaut-Finale!). Sie besticht dabei neben ganz wunderbaren Charakteren (die sogar wie z.B. Kafir oder auch Silbermund stellenweise für wohl dosierten Humor sorgen), durch immer wieder überraschende Wendungen und unglaublich atmosphärische Settings, angefangen vom doppelten Briançon, über einen hoch aufragenden Hexenturm, einen tief gebauten unterirdischen Zwergenbahnhof bis hin zu den Sehenswürdigkeiten einer weltberühmten Stadt. Der Autor versteht es ganz hervorragend, bei seinen Lesern die phantastischsten Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Hinzu gesellen sich noch viele kleine, liebevolle Detailausschmückungen dieser Welt, wie etwa die Feuermotten oder Schattenspiegel. Sehr gefreut hat es mich auch, dass Akram El-Bahay Léo im Verlauf der Geschichte auch noch eine ganz starke und wunderbare weibliche Protagonistin zur Seite gestellt hat.

    Aber nicht nur die Geschichte weiß voll und ganz zu überzeugen, auch der Schreibstil und die immer wieder mitschwingenden Botschaften machen dieses Buch zu einem absoluten Leseerlebnis. Scheinbar mühelos spielt Akram El-Bahay mit der Sprache, nutzt sie, um mit ihrer Hilfe wortmalerische Bilder entstehen zu lassen („Es war ein leises Lachen, so kurzlebig wie die Schneeflocken, die mit dem Wind in das warme Zimmer schwebten.“ - S. 150 / „Der Mond über ihnen stach wie ein Auge aus der Finsternis, und der Himmel war mit Sternen übersät, als würden sie auf ihm wachsen wie Blüten auf dunklem Gras.“ - S. 206). Dazu finden sich auch immer wieder kleine Weisheiten, mal mehr, mal weniger versteckt, die diesem Buch eine gehörige Portion Tiefgang und eine stellenweise schon lyrische Anmutung verleihen („Ich habe begriffen, dass der Schmerz etwas ist, das von selbst gehen muss, und nichts ist, vor dem man fliehen sollte.“ - S. 372 / „Selbstlosigkeit ist ein Schlüssel, der oft passt.“ - S. 369).

    Dies alles macht dieses moderne Märchen zu einer Geschichte über ethische Fragestellungen, über die Kraft der Liebe und zu einem Plädoyer für den Mut zur Vergebung. Sowie gleichsam zu einer Parabel darüber, was mit einer Welt geschieht, wenn der persönliche Komfort über das Wohl aller gestellt wird…

    FAZIT:
    Ein kleines Meisterwerk der modernen phantastischen Literatur – eines meiner Lesehighlights der letzten Monate!
    Windborn. Erbin von Asche und Sturm

    Windborn. Erbin von Asche und Sturm (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    13.03.2019

    Die Legende vom Meer - Ein mitreißender Genre-Mix mit vielen Stärken

    „Sich in einem Buch zu verlieren, war eine ganz andere Art der Freiheit. (…) Es war, als würde man all seine Sorgen und Ängste zurücklassen, wenn man die Welten bereiste, die einen zwischen den Zeilen erwarteten.“ (S. 361)

    Meine Meinung:
    Jennifer Alice Jager entführt ihre Leser in „Windborn“ in eine raue, lebensfeindliche Welt. Alisha lebt mit ihrer Sippe in der großen Wüste, und als letzte verbliebende Wolkenstürmerin ist es ihre Aufgabe, das überlebensnotwendige Wasser aufzuspüren. Aber nicht nur die sengende Sonne in einer nahezu schattenlosen Welt und das rare Wasser machen ihnen das Leben schwer, denn in schwarzen Festen herrschen die sagenumwobenen Skar. Diese schicken regelmäßig ihre Häscher aus, um die letzten freien Menschen zu unterwerfen und zu versklaven…

    Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Das Buch besticht von Anfang an durch ein extrem atmosphärisches Setting und tolle Hauptcharaktere, allen voran natürlich Ashara, die trotz ihrer grade mal 17 Jahre ein schweres Schicksal zu verkraften und eine riesengroße Verantwortung auf ihren Schultern zu tragen hat. Sehr schnell nehmen die Geschichte und auch der Spannungsbogen an Fahrt auf, als das Nomandendorf von den Häschern der Skar überfallen wird und Ashara fliehen muss. Von hier an beginnt für sie eine Odyssee durch eine verwundete Welt, die sowohl für Ashara, als auch für die Leser, die ein oder andere Überraschung bereithält. Dazu kommt mit Kiyan sehr schnell ein zweiter Protagonist hinzu, der ebenfalls zu überzeugen weiß und der für ein irisierendes Wechselspiel zwischen den beiden starken Charakteren sorgt.

    Neben der überzeugenden Grundidee der Elementwandler (die die Autorin gekonnt und immer wieder überraschend umgesetzt hat) hat mich insbesondere auch die faszinierende Welt mit ihren unterschiedlichen, sehr gut herausgearbeiteten und extrem atmosphärischen Schauplätzen (wie etwa die schwarze Feste Salehan) gefesselt. Hier verschmelzen die Genre-Grenzen zwischen Fantasy, Science Fiction, Dystopie oder auch Endzeit – und genau das macht diese Geschichte ganz besonders. Bis zum Schluss darf man sich als Leser nicht sicher sein, wohin die Reise wohl führen und die Geschichte enden wird. Spannung und überraschende Wendungen gibt es hier also zur Genüge, garniert mit dem einen oder anderen Schuss Dramatik. Letztendlich sind hierdurch die Seiten beim Lesen regelrecht dahin geflogen und ich konnte als Leser sehr tief in diese Welt abtauchen. Am Ende schafft es Jennifer Alice Jager, dass ich das Buch mit einem guten Gefühl zuklappen konnte, ohne dass sie sich nicht auch gleichzeitig ein Hintertürchen offen halten würde, um ihre Geschichte weiter zu erzählen (was mich sehr freuen würde!).

    Abgerundet wird dieses durch und durch überzeugende Buch von dem sehr angenehm zu lesenden Schreibstil der Autorin, die durchaus mal in harten Worten die rauen Gegebenheiten schildert, an anderer Stelle aber auch durch stimmungsvolle, leise Töne eine fast schon intime Stimmung zaubert („Kiyans und meine Kräfte waren wie Sand in unterschiedlichen Farben, der sich miteinander vermengte. Weiße Wolken und blaues Meer – meine Fähigkeit und die seine, die eins wurden in dem Tanz, zu einem Lied, das nur wir hören konnten und nur in unseren Herzen.“ - S. 117).

    FAZIT:
    Extrem starke, dystopische Fantasy mit SciFi-Elementen - Ganz großes Kino zum Lesen!
    Die Reise des weißen Bären

    Die Reise des weißen Bären (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    05.03.2019

    Ein spannendes Abenteuer über eine ganz besondere Freundschaft

    Unsere Meinung:
    Heutzutage muss es ja oft immer höher, schneller und spektakulärer sein. Technische Gimmicks, rasante Action und fiese Bösewichte. Umso mehr freue ich mich, wenn von Zeit zu Zeit ein Hörbuch für Kinder und Jugendliche herausgebracht wird, dass allein durch seine Geschichte, die es erzählt, zu fesseln weiß - und „Die Reise des weißen Bären“ ist genau so ein Hörbuch!

    Die Geschichte beginnt in der norwegischen Stadt Bergen, Anfang des 13. Jahrhunderts. Dort lernen wir den 12-jährigen Arthur kennen, der von zu Hause ausgerissen ist, um sich zur Familie seines verstorbenen Vaters nach Wales durchzuschlagen. Durch Zufall gerät er an „den Doktor“, der im Auftrag des Norwegischen Königs eine Eisbärin als Geschenk für den König von England nach London überführen soll. Schnell wird klar, dass es zwischen Arthur und der Bärin eine ganz besondere Verbindung geben muss und ein spannendes Abenteuer beginnt…

    Sowohl mein Sohn (10) als auch ich war von Anfang an gefesselt von dieser Geschichte aus einem fernen Zeitalter. Wir haben mit Arthur mitgefiebert und mitgezittert und mehr als einmal gespannt den Atem angehalten und mucksmäuschenstill der Geschichte gelauscht. Denn die Reise, die er antritt, ist eine Reise voller Gefahren und unvorhergesehener Zwischenfälle. Ein Piratenüberfall, ein Schiffbruch und unvorhergesehene Zwischenstopps. Wilde See und gemeine Kameraden. Diebstahl, Enttäuschung und Einsamkeit. Vieles muss Arthur auf seiner langen Reise erdulden, und doch gibt er die Hoffnung nie auf und macht sich stark für ein starkes und beeindruckendes Lebewesen, das keine Freiheit und keinen anderen Fürsprecher mehr hat. So ist es wahrlich herzerwärmend zu hören, wie das Band zwischen Arthur und der Eisbärin immer enger wird.

    Wir hätten die Geschichte am liebsten in einem Rutsch durchgehört, so sehr hat uns dieses Abenteuer mitgenommen. Am Ende lässt uns das Hörbuch mit einem wohligen Gefühl im Bauch zurück und wir wissen, dass alles gut wird (was man zum Glück geschickter Weise schon durch den allerersten Track des Hörbuches am Anfang erfahren hat). Ein wirklich tolles Abenteuer!

    Gesprochen wird das Hörbuch von Julian Greis, der seit 2009 festes Ensemblemitglied im Thalia Theater in Hamburg ist und außerdem als Film- & Fernsehschauspieler sowie Hörbuchsprecher tätig ist. Neben anderen Preisen wurde er 2017 wurde mit dem Deutschen Kinderhörbuchpreis BEO als bester Interpret ausgezeichnet. Auch der „Reise des weißen Bären“ hat er gekonnt Leben und Atmosphäre eingehaucht. Es ist sehr angenehm, ihm zuzuhören. Sein Lesetempo ist genau richtig, die Betonung auf den Punkt und den unterschiedlichen Charakteren verleiht er mit seiner Stimmmodulation ihre eigene Individualität.

    FAZIT:
    Ein wunderbares Abenteuer aus ferner Zeit in einer gelungenen Hörbuchproduktion. Ein absoluter Hörtipp für Abenteuer-Fans!
    Das gefälschte Siegel

    Das gefälschte Siegel (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    05.03.2019

    Solide Fantasy - allerdings mit ein paar Längen und leider wenig sympathischen Charakteren

    „In der Welt der Menschen war so etwas nicht möglich, schon weil der Mensch von Grund auf kein perfektes Wesen war, und hätte Enidin sich nicht an der Illusion festgehalten, dass alles um sie herum ihr eigenes Werk war, sie hätte weinen und ihr Gesicht vor Scham verbergen müssen, selbst so ein unperfektes Wesen zu sein, das die Muster störte bei jedem Schritt.“ (S. 376)

    Meine Meinung:
    Eine geheimnisvolle Schriftrolle, in die eine mächtige Zauberin vor langer Zeit einen gefürchteten Dämon gebannt haben soll. Ein Zweifel, ob das Siegel der Schriftrolle noch immer ungebrochen ist und der Zauber weiter wirkt. Ein kleine Reisegruppe, die sich aufmachen soll, diesen Zweifel aus der Welt zu räumen. Das ist doch ein Stoff, aus dem Fantasy-Träume gemacht sind!

    Natürlich ist das Motiv einer Reisegruppe, die auf eine lange und gefährliche Reise mit ungewissem Ausgang aufbricht, alles andere als neu in der Fantasy-Literatur und wurde seit Tolkiens Meisterwerken schon sehr oft adaptiert. Nach einem atmosphärischen und sehr leichtgängigen Start in die Geschichte hinein schickt Maja Ilisch eine kleine, bunt zusammengewürfelte und extrem heterogene Reisegruppe auf ihren Weg zu den Alfeyn, dem sagenumwobenen Nebelvolk. Unter der Führung von Prinz Tymur machen sich der Wächter Lorcan, der Fälscher Kevron und die junge Magierin Enidin auf, diese gefährliche Mission zum Erfolg zu bringen. So weit, so gut, so Fantasy!

    Von den vier Gefährten hat jeder einzelne mit seinen ganz eigenen Dämonen zu kämpfen, was immer wieder für Spannungen und Zwist innerhalb der Gruppe sorgt und die gemeinsame Mission mehr als einmal behindert. Persönlich hatte ich hierbei das Problem, dass ich mit keinem der vier über den Verlauf der Geschichte so richtig „warm“ geworden bin. Prinz Tymur war für mich eher ein eitler Geck als (z.B.) ein tougher Anführer, Lorcan war mir irgendwie zu unnahbar, Kevron zu abgehalftert (ernste Alkoholprobleme gehören doch eher zu skandinavischen Ermittlern) und Eniden oft zu „anti“ und wenig konstruktiv. Ich muss in einem guten Buch nicht alle Charaktere mögen, aber wenigstens ein Sympathieträger tut doch jedem Buch gut. Kevron hat mich hierbei am meisten enttäuscht. Es heißt noch über ihn „Aber irgendwo, tief in seinem Innersten, gut verborgen hinter einer Mauer aus Feigheit, war Kevron ein Abenteurer.“ (S. 179) muss ich leider sagen, dass sich dieser innere Abenteurer nicht wirklich ans Licht gekämpft hat. Ich hätte von einem alten Fälscher ein Aufblühen, gerissene und überraschende Einfälle erwartet, ein sich „hin entwickeln“ zum zentralen Charakter der Gruppe – aber leider ist dies ausgeblieben.

    Vielleicht lag es aber auch an den ständigen Reibereien und dem immer wiederkehrenden „Aufwärmen“ der gleichen Themen, die mich beim Lesen stellenweise ermüdet und für Längen gesorgt haben. Dazu kam noch ein „Gefühlstechtelmechtel“ um eine Person, bei der ich es eigentlich gar nicht nachvollziehen konnte – und die sich ihrer Gefühlslage selbst nicht so sicher war. Hierauf hätte ich gut verzichten können, was aber sicherlich persönlicher Geschmack ist. Letztendlich hätte ich den Reisenden gerne das ein oder andere Mal ein beherztes „Reißt euch mal am Riemen und konzentriert Euch auf eure Mission!“ zugeworfen. Statt Zänkereien und (heimlichen) Schwärmereien hätte ich lieber „links und rechts des Weges“ die ein oder andere unvorhergesehene Herausforderung gesehen, die die Reisenden zusammen gemeistert und -geschweißt hätten.

    Am Ende bietet „Das gefälschte Siegel“ dennoch solide Fantasy-Unterhaltung, ohne allerdings aus der breiten Masse des Genres herauszuragen. Da es sich um den ersten Band einer Reihe handelt, endet dieses Buch mit einem durchaus überraschenden Cliff-Hanger (der mich etwas ratlos zurückgelassen hat) und bietet eine gute Grundlage für Folgebände, für die ich auf eine ausgefeiltere Charakterentwickung hoffen würde.

    Positiv empfunden habe ich die dichte Atmosphäre, die Maja Ilisch stellenweise in fantasy-tauglicher Schreibweise immer wieder zu erschaffen weiß. Ebenso konnte mich Ihre Welt, die sie „erschaffen“ hat, durchaus überzeugen, auch wenn es hier für mein Geschmack noch Möglichkeiten der weiteren Ausgestaltung gibt, um wirklich in die Gattung „High Fantasy“ aufzusteigen. Hier ist es allerdings zugegebener Weise nicht leicht in die Liga von Patrick Rothfuss & Co. aufzusteigen.

    Am Ende vergebe ich gut gemeinte 3 Sterne.

    FAZIT:
    Eine solide Fantasy-Unterhaltung mit einigen Längen aber Potenzial für die Folgebände – nicht mehr, aber auch nicht weniger!
    Böse Jungs

    Aaron Blabey
    Böse Jungs (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    05.03.2019

    Ein humorvolles „Bilderbuch“ für größere Kinder

    Unsere Meinung:
    Vorab sollte man wissen, dass „Böse Jungs“ ein etwas anderes Buch ist! Trotz seiner rd. 150 Seiten ließe sich der reine Text auf wahrscheinlich 20 Seiten abdrucken, denn hier stehen auf jeden Fall die witzigen schwarz-weiß-Illustrationen klar im Vordergrund. So würde ich das Buch am ehesten als Bilderbuch für größere Kinder bezeichnen.

    Die Storyidee ist einfach, aber witzig: Mr Wolf (Künstlernamen: „Der große Böse, Mr Beißer, Großmütterchen“) hat keine Lust mehr, immer als Bösewicht angesehen zu werden. Mr Shark, Mr Piranha und Mr Snake müsste es doch eigentlich genau so gehen, denkt er sich (obgleich alle vier zumindest laut Steckbrief des Metropolitan Police Department als EXTREM GEFÄHRLICH eingestuft werden). Die scheinen von der Idee zwar noch nicht ganz so überzeugt zu sein, machen aber bei Mr Wolfs kühnem Plan dennoch mit: Gutes tun um das eigene Image aufzupolieren! Doch auch Gutes zu tun, ist manchmal gar nicht so einfach. Sei es eine spontane Rettungsaktion einer Katze vom Baum oder auch eine Befreiungsaktion für die Hunde aus dem Tier-„Knast“ („Operation Hundezwinger“)…

    Um es kurz zu sagen: Wir hatten eine Menge Spaß! Die Geschichte ist witzig, die Illustrationen noch mehr! Egal, ob Mr Wolf versucht, seine Mitstreiter mit Cupcakes statt Mäusen abzufüttern ( Wie soll sie irgendwer als Gute Jungs ernst nehmen, wenn sie immer nur ans FRESSEN denken?), gerettete Katzen sich ganz undankbar zu kleinen Kampf-Tigern entwickeln (kein Wunder, wenn einen ein breites Weißer-Hai-Grinsen anlächelt) oder der Piranha mittels Fliehkraft aus der Schlange befreit werden muss (Ja es gibt auch mal Unstimmigkeiten zwischen den Bösen…. ääääh…. Guten Jungs!). Lacher sind hier wirklich garantiert, spätestens wenn sich die Pups-Probleme von Mr Piranha zum running gag entwickeln. An irrwitzigen und schrägen Situationen mangelt es hier wirklich nicht!

    Schade ist nur, dass sich das Buch so schnell „weglesen“ lässt (für Lesefaule oder LRS-geplagte aber genau das Richtig!), aber das ist halt auch den vielen tollen Illustrationen geschuldet. Meinen Jungs (7 & 10) hat es auf jeden Fall richtig gut gefallen!

    FAZIT:
    Die missverstandenen Bösen Jungs auf schwieriger Mission – bestes Lachmuskeltraining!
    Lazarus

    Lazarus (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    28.02.2019

    Leichen pflastern seinen Weg - Ein harter Page-Turner mit viel Blut und Dramatik

    „Wenn du in einen Abgrund schaust, dann schaut auch der Abgrund in dich hinein.“ (ebook S. 479)

    Meine Meinung:
    „Lazarus“ ist bereits der siebte Band um den Ermittler Joona Linna. Obwohl ich bislang noch keinen der sechs Vorgängerbände gelesen habe, hatte ich überhaupt keine Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden und mit den Charakteren vertraut zu werden. Dennoch bin ich mir sicher, dass die Leseunterhaltung *noch* besser ist, wenn man auch die Vorgänger gelesen hat.

    Bereits auf Seite 13 begegnet uns die erste Leiche – und es wir bei Weitem nicht die Letzte sein! Schnell wittert Joona Linna die Gefahr, dass sein totgeglaubter Erzfeind – der brandgefährliche Psychopath Jurek Walter – entgegen allen nahezu wasserdichten Indizien doch noch am Leben sein könnte. Nicht nur seine Kollegen und Familie zweifeln an Joonas Theorie, die sehr paranoid klingt, denn als Leser habe ich genauso mitgezweifelt. Lars Kepler lässt uns hier eine ganze Weile im Dunkeln tappen, ob Jurek Walter wirklich hinter allem steckt. Dabei wird man als Leser selbst regelrecht paranoid und vermutet hinter jeder Kleinigkeit eine Gefahr und für jede Figur eine konkrete Lebensbedrohung. Das ist schon sehr geschickt gemacht!

    Durch teilweise sehr kurze Kapitel und die vielen Szenen- und Perspektivwechsel besticht dieser Thriller über weite Strecken durch ein extrem hohes, stellenweise fast schon atemloses Tempo. Immer wieder gibt es – quer durch Europa – Morde, die meist extrem blutig und grausam sind. Das ist schon harte Kost, die man mögen muss. So halten die beiden Autoren das Spannungslevel auf einem fast kaum noch aushaltbaren Niveau, und man mag dieses Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen, bis nicht auch die letzte Seite gelesen ist. Genau so muss ein guter Psychothriller sein!

    Wo Licht ist, ist aber auch Dunkel: Das Ermittlerteam um Joona und wir als Leser bekommen es hier mit einem waschechten „Über-Antagonisten“ zu tun, der stets einen Schritt voraus zu sein, alles zu wissen scheint – und dem einfach alles an seinem kriminellen Masterplan gelingt. Dazu ist er Manipulator par excellence, der anscheinend jeden Menschen zu einer „willenlosen Marionette“ und seinem Werkzeug machen kann. Das erscheint stellenweise – vor allem in der Kumulation – schon etwas unrealistisch. Aber das ist für mich nur ein Abzug in der B-Note, den ich für diese fesselnde Unterhaltung gerne in Kauf genommen habe.

    FAZIT:
    Extreme Spannung, viele Leichen, noch mehr Blut und ein Antagonist, der seines Gleichen sucht. Dazu Tempo und Dramatik – ein absoluter Page-Turner!
    Onkel Stan und Dan 02 und das ungeheuerlich ungewöhnliche Abenteuer

    Onkel Stan und Dan 02 und das ungeheuerlich ungewöhnliche Abenteuer (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    28.02.2019

    Ein herzerwärmendes Plädoyer, ungewöhnlich zu sein – mit viel Humor und tollen Illustrationen

    „Erinnert euch, wer ihr seid! Erinnert euch an eure Ungewöhnlichkeit!“ (S. 187)

    Unsere Meinung:
    Schon das witzige Cover hat uns neugierig gemacht auf dieses Buch – und bereits nach dem ersten Kapitel hatten wir die ersten Lachtränchen in den Augenwinkeln. A.L.Kennedy nimmt uns mit in die heile und wunderbare Welt des ungewöhnlichen Onkel Dan und seiner Lama-Farm, ganz in der Nähe des kleinen Örtchens Pandrumdroochit, in dem es ganz viele zufriedene und glückliche Einwohner gibt – und auch noch eine Sockentauschbörse! Onkel Dan tätschelt gerne Wellen, hängt kopfüber von Ästen, wirft mit Marmeladenbroten und hat schon als Junge beschlossen hat, sich nie in einen Erwachsenen zu verwandeln. Sein bester Freund Dan ist kein kleiner, knuffiger, sprechender, aber schüchterner Dachs, der für sein Leben gern Piratenhüte trägt und tanzt. Heiler kann eine kleine Welt eigentlich gar nicht sein – doch dann taucht wie aus dem Nichts der „weltberühmte Ungewöhnlichkeitsspezialist“ Dr. P´Krall auf. Allergisch gegen Glück und gute Laune, dafür ausgestattet mit einer aufgemalten Frisur und bösen Socken, hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die Menschen von ihrer Ungewöhnlichkeit zu heilen.

    Hieraus entspinnt sich eine Geschichte voller phantastischer Ideen, überbordendem Humor, mal mehr, mal weniger feinem Sprachwitz und vor allem: voller wunderbar schräger Charaktere! Hier begegnen uns u.a. das „wirklich tapfere“ Lama Bert, geplagt von diversen Ängsten (z.B. vor Dienstagen und langen Rechenaufgaben – EMERGENCIA!), das Lama Ginalollobrigida, das jedem Schminktipp-Instagram-It-Girl den Rang ablaufen würde, eine (oder mehrere?) Blume namens Liese, ein berühmter Junge mit Tweed-Gesicht und ein kleiner, liebenswerter Geist, deren Namen geheim ist, die man aber Invisigirl nenne darf. Dazu gibt es noch Haar aus der Dose, einen Weltverband der Spinnen und die schockierende Erkenntnis, dass Isaac Newton der Apfel nur auf den Kopf gefallen ist, weil Peer Dachs mit einem Roller gegen den Apfelbaum gefahren ist. Hört sich das nach jeder Menge Spaß, bester Unterhaltung und unzähligen Glucksern, Lachern und Brüllern an? Jepp, genau das ist es, was die Autorin ihren kleinen (und großen!) Lesern hier beschert!

    Dazu gibt es noch einen dramatischen und spannenden Wettlauf gegen die Zeit, ein Finale, bei dem es einem warm ums Herz wird, und ganz, ganz viele wunderbare Illustrationen von Gemma Correll, die schon beim Betrachten das Zwerchfell zum vibrieren bringen. Wir haben wirklich selten so viel und herzhaft gelacht!

    Diese Geschichte ist aber nicht nur ein wunderbarer Lesespaß, denn sie bringt zwischen den Zeilen auch eine gehörige Portion Tiefgang mit. Es ist eine Geschichte von Spaß und Glück und Fröhlichkeit. Eine Geschichte von Freundschaft, Mut und Zusammenhalt. Denn wenn Lama Bert es schafft, seine ärgsten Ängste zu überwinden, schaffst Du das auch!

    Letztendlich ist diese Geschichte ein herzerwärmendes Plädoyer, ungewöhnlich zu sein – Sei Du selbst!

    FAZIT:
    Hier gibt es jede Menge Spaß, Spannung und beste Unterhaltung mit Tiefgang - Ein Lesespaß par excellence!
    Die Runenmeisterin

    Die Runenmeisterin (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    27.02.2019

    Überzeugende High Fantasy mit sehr heterogenen Charakteren und einer interessanten Grundidee

    „Magie, Ayrin, ist lebendig und allgegenwärtig. Die weiße, greifbare mag schwach geworden sein, seit den Tagen der Drachen, doch durchdringt die Helia, die magische Urkraft, immer noch die ganze Welt.“ (S. 309)

    Meine Meinung:
    Jahrhunderte nach dem verheerenden Drachenkrieg werden Teile der Sturmlande von einer aggressiven Seuche heimgesucht. Das kleine Dorf Halmat konnte dieser bislang entgehen, wird es doch von einer magischen Rune geschützt. Doch als eines Tages zwei geheimnisvolle Fremde im Dorf auftauchen, scheint das Schicksal sich zu wenden und Baren Rabensohn begeht einen folgenschweren Fehler…

    Es ist mir unglaublich leicht gefallen, in die Geschichte hineinzufinden. Die beiden (nicht nur optisch) sehr unterschiedlichen Zwillinge Ayrin Rabentochter und Baren Rabensohn waren mir von Beginn an sympathisch. Das große Rätsel um ihre Herkunft hat sofort für eine gespannte Neugier bei mir gesorgt, und das Auftauchen der wohlgeborenen Reisenden Ragne von Bial und ihres Dieners Tsifer von Ulmar haben schnell für eine geheimnisvolle und latent bedrohliche Atmosphäre gesorgt. Für mich ein High Fantasy Feeling genau wie ich es mag. Sehr schnell nimmt die Bedrohung greifbare Züge an und für die beiden Geschwister beginnt eine gefährliche und immer wieder überraschende Reise durch die Sturmlande – ein klassisches High Fantasy-Leitmotiv, das Torsten Fink für meinen Geschmack hier sehr gut umgesetzt hat. So habe ich auch den Spannungsbogen der Geschichte über das gesamte Buch hinweg als ununterbrochen wahrgenommen und es war mir ein Vergnügen, die beiden Geschwister auf ihrer Reise zu begleiten. Am Ende hält der Autor für seine Reisenden und die Leser sogar noch eine ganz besondere Überraschung parat! Dass zum Schluss nicht alle Fragen beantwortet sind, lässt mich dabei auf eine Fortsetzung hoffen (die Stand heute -02/2018- aber noch nicht projektiert ist).

    Besonders gelungen finde ich das Magiekonstrukt, das auf den beiden Eckpfeilern der Runenmagie und der mystischen Urkraft Helia basiert. Dies sorgt dafür, dass Magie nicht immer und jedem zur Verfügung steht – und damit keine inflationäre Entwicklung nimmt. Ein weitere Stärke sind für mich die Charaktere dieses Buches und deren Entwicklung. Protagonisten und Antagonisten, Helden und Anti-Helden, unfreiwillige „Witzfiguren“ (ohne unpassend zu wirken) und undurchsichtige Charaktere, die die Grenzen zwischen Gut und Böser verschwimmen lassen. Insgesamt ein bunter Strauß, der zu überzeugen weiß!

    Alles in allem ein für mich durch und durch überzeugendes High-Fantasy-Buch, bei dem ich nur eine Karte vermisst habe.

    FAZIT:
    Eine klassische und mich in allen Punkten überzeugende High-Fantasy-Lektüre.
    Der Fall des verschwundenen Lords

    Nancy Springer
    Der Fall des verschwundenen Lords (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    15.02.2019

    Für Fans von gepflegten britischen Krimis eine klare Empfehlung, für Sherlock-Holmes-Fans ein Muss!

    „Durch niedrig hängende, bleigraue Wolken presste die untergehende Sonne geschmolzenes Licht. Feierlich und gleichzeitig bedrohlich erhoben sich in diesen düsteren Himmel die gotischen Türme der Stadt wie Kerzen auf dem Geburtstagskuchen des Teufels.“ (S. 127)


    Meine Meinung:
    Bereits 2006 unter dem Titel „The Case of the Missing Marquess“ erschienen, hat es der erste Band der „Enola Holmes“-Reihe endlich zu einer deutschen Übersetzung gebracht. Wie, Sie haben noch nie etwas von Enola Holmes gehört? Das ist die kleine Schwester von Sherlock und Mycroft Holmes, die - geradezu skandalös spät - als Nachzüglerin geboren wurde und bis zu ihrem 14. Lebensjahr wohl behütet und relativ frei auf dem ländlichen Familiensitz aufgewachsen ist. Doch als ihre Mutter, Lady Eudoria Vernet Holmes, ausgerechnet an ihrem 14. Geburtstag spurlos verschwindet, ist es mit der ruhigen Landidylle von einem Tag auf den nächsten vorbei. Niemand weiß, was mit Lady Eudoria passiert ist – und selbst die aus London angereisten Brüder Sherlock („Held hin oder her, er – seine Manieren – gingen mir allmählich auf die Nerven.“ - S. 41) und Mycroft sind ratlos. Als letzterer Enola dann auch noch auf ein „Mädchenpensionat für höhere Töchter“ („eine andere Bezeichnung für Gruselkabinett“ - S. 80) schicken will, beschließt Enola kurzerhand, den Fall in die eigene Hand zu nehmen und das Weite zu suchen…

    Charmantes Herzstück und größtes Pfrund dieser typisch britischen Kriminalgeschichte (obgleich von einer US-amerikanischen Schriftstellerin geschrieben) ist die Protagonistin selbst. Enola hat das Herz auf dem rechten Fleck, ist auf den ersten Blick ein so wunderbar erfrischendes Gegenstück zu ihrem berühmten Bruder Sherlock Holmes und hat ganz eigene Talente („kann lesen, schreiben und rechnen; Vogelnester aufspüren; Würmer ausgraben und Fische fangen; und, genau!, Rad fahren.“ - S. 32). Doch im Laufe der Geschichte kommen immer mehr Gemeinsamkeiten mit ihrem Über-Bruder zu tage, sei es ihr Talent fürs Verkleiden oder ein ebenfalls messerscharfer Verstand. In Kombination mit einer manchmal liebenswürdigen Naivität und einer oft kompromittierenden Spontanität ergeben sich immer wieder die herrlichsten Situationen. Enola kann man einfach nur gern haben!

    Der Fall selbst entwickelt sich eher gemächlich, was mich durch die breit angelegte Charaktervorstellung und den beschwingten und humorvollen Schreibstil („Denn während Pferde schwitzen und Männer transpirieren, glühen Damen.“ - S. 91) aber überhaupt nicht gestört hat. Erst als Enola zu Beginn des dritten Drittels in London ankommt („diese große Jauchegrube, die sämtliche Faulenzer und Müßiggänger des Königreichs unwiderstehlich anzieht“ - S. 31), kommen Spannung, Tempo und Action auf – und zwar rasant! Hierneben besticht das letzte Drittel durch die unglaublich atmosphärische und gelungene Beschreibung Londons durch Enolas Augen. Denn das London, das sie nach ihrer Ankunft erblickt, hat nichts mit dem London aus ihren Vorstellungen gemein.

    Bis zur letzten Seite hat mich dieses Buch bestens unterhalten, wobei das Ende dieses Buches eigentlich eher den Beginn der Karriere Enolas als wissenschaftlicher Perditor „Dr. Leslie T. Ragostin“ markiert. Wunderbarer Weise schließen sich im Original fünf weitere Bände mit Enola an, von denen ich hoffe, dass sie möglichst bald auch eine deutsche Übersetzung finden werden. (Band 2 ist für August 2019 avisiert)

    FAZIT:
    Ein charmanter neuer Stern am Krimihimmel und Cosy Crime im Sherlock-Universum. Ein sehr überzeugender Start!
    Die Mitternachtsschule - Erste Stunde Geisterkunde

    Hendrik Lambertus
    Die Mitternachtsschule - Erste Stunde Geisterkunde (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    11.02.2019

    Ein monsterstarker Lesespaß für Klein und Groß!

    Unsere Meinung:
    Dass Buchautor & Weltenbastler Hendrik Lambertus („Zwillingsblut-Reihe“) ein Talent für spannende und abenteuerliche Kinderbücher hat, hat er bereits mit „Nicodemus Faust und das Haus der 100 Schlüssel“ (absolut lesenswert!) eindrucksvoll bewiesen.

    „Die Mitternachtsschule“ beginnt damit, dass Milan Finstermann einen sehr seltsamen Brief seiner neuen Schule erhält, die ihn zum mitternächtlichen Schulbeginn einlädt. Das kann doch nur ein Irrtum sein – oder etwa nicht? Schon in derselben Nacht beginnt für Milan das Abenteuer seines Lebens – und für uns Leser eine unglaublich spannende Geschichte voller Spukgestalten und Geheimnisse. Ebenso wie Milan sind wir (Papa & Sohn, 10) mit staunenden Augen in eine ganz andere Welt abgetaucht. Schüler und Kollegium sind ein buntes Sammelsurium von Spukgestalten und Monstren in einer Vielfalt, die jeden Geisterbahn-Betreiber vor Neid erblassen lassen würde. Vampire, Mumien, Werwölfe, Gremlins, Skelette, Kobolde, Irrlichter, Klabautermänner und Waldschrate begegnen uns hier. Darüber hinaus noch so manch andere Sagengestalten und Fabelwesen, die wir zuvor noch gar nicht kannten, wie z.B. eine Habergeiß, ein Nebelmädchen, eine Fänggin oder auch ein Spiegelgeist. Man merkt schon, hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt!

    Wen nun befürchtet, dieses Buch wäre zum Fürchten – der sei beruhigt! Denn alle „Monster“ haben eines gemeinsam: sie sind gar nicht gruselig oder gar gefährlich, nein - eigentlich sind sie ganz nett! Natürlich wird mal hier ein Streich gespielt, mal dort ein bisschen gezankt. Eben wie in jeder anderen Schule auch. Für Spannung sorgen hierbei der merkwürdige Schulinspektor Moder mit seinen zwielichtigen Absichten sowie die strenge Schuldirektorin und Vampirin Fr. Dr. Nocturn, die anscheinend ein dunkles Geheimnis hat. Und was sind das für seltsame Geräusche aus den alten Gewölben unter dem Schulgebäude?

    Das Abenteuer in der Mitternachtsschule mit seiner wohlig-gruseligen Grundatmosphäre hat uns von der ersten bis zur letzten Seite ganz wunderbar unterhalten. Neben der Spannung um die Geheimnisse haben wir insbesondere über die vielen – im wahrsten Sinne des Wortes - phantastischen Ideen von Hendrik Lambertus gestaunt. Sei es das geniale Röntgen-Teleskop (das fast niemals explodiert und mit dem man sogar die Kängurus in Australien beobachten kann), eine bissige Aktentasche (passt auf eure Hände auf!), das „praktische Taschen-Chaos“ (das Patent hierzu würden die Weasley-Zwillinge sofort kaufen) oder auch die Super-Sumpfschleim-Stinkbombe. Selbst einen waschechten Bücherwurm lernen wir hier kennen (geniale Idee – mehr wird hier nicht verraten). Gewürzt wird diese wunderbare Story mit einer Menge Humor, der bei uns für die ganze Bandbreite vom schelmischen Grinsen bis zum unbändigen Lachen produziert hat. Bei in der Badewanne festgefrorenen Lehrern oder Mimikry-Stinkesocken-Nasen bleibt echt kein Zwerchfell ruhig! Selbst für erwachsene Leser hat Hendrik Lambertus ein paar schöne Gags auf Lager (z.B. die „tiefere Mathematik“ oder auch „Baumharzdurck“-Probleme bei Waldschrat Kiefernzapf).

    Aber diese Geschichte kann viel mehr als „bloß“ gut zu unterhalten. Es war wirklich toll zu lesen, wie die so unterschiedlichen Schülerinnen und Schüler zusammenhalten, zusammenarbeiten und sich gegenseitig aufeinander verlassen können. Gerade die vielfältigen Talente und Fähigkeiten machen aus den Mitternächtlern ein so tolles Team. So ist dies auch gleichzeitig eine Geschichte über Vorurteile, Miteinander, Freundschaft und Zusammenhalt.

    Richtig klasse finde ich die Entscheidung vom Verlag, dieser wunderbaren Geschichte so viel farbige Illustrationen zu spendieren. Diese zu betrachten, macht einfach nur Freude – denn Alexandra Helm hat die phantastische Welt der Mitternachtsschule wirklich hervorragend in ihren Bildern eingefangen und transportiert hier stets die richtige Stimmung. Wer die Gelegenheit hat, kurz in das Buch hinein zu schnuppern, dem sei z.B. die Mitternachtsschule selbst (auf S. 17) oder auch das Taschen-Chaos in der Bibliothek (auf S. 98) empfohlen.

    FAZIT:
    Wohliger Grusel, dunkle Geheimnisse, humorige Szenen und jede Menge Spukgestalten – ein wunderbares Abenteuer, nicht nur für junge Leser!
    Jetzt gehörst du mir

    Jetzt gehörst du mir (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    08.02.2019

    Ein spannendes Finale der Brennan / Esposito-Reihe

    Meine Meinung:
    „Jetzt gehörst Du mir“ ist der achte und – nach bisherigen Verlautbarungen – finale Band um die Profilerin Dr. Marina Esposito. Obgleich ich die meisten Vorgängerbände noch nicht kannte, hatte ich kein Problem, in die Geschichte hineinzufinden. Schon der Beginn hat es in sich: gleich drei Leichen auf den ersten 30 Seiten. So schnellt der Spannungsbogen sofort durch die Decke und ich war als Thriller-Fan natürlich angetriggert!

    Wie schon in der Vergangenheit wird dieser Fall sehr schnell sehr persönlich für das Ermittlerpaar Dr. Maina Esposito und DI Phil Brennan – und ein verzweifeltes Rennen gegen die Zeit beginnt! Durch stetig wechselnde Perspektiven und Handlungsstränge habe ich das Tempo als durchgehend hoch empfunden. Sehr gut gefallen hat mir hierbei der Handlungsstrang aus der Vergangenheit, hat er doch eine dramatische, aber extrem interessante Charakterentwicklung beinhaltet. Der Spannungsbogen ist dabei vom Anfang bis zum Ende durchgängig intakt auf hohem Niveau verblieben – und das Wissen darum, dass es der letzte Band dieser Reihe sein soll, hat mich bis zuletzt um das Schicksal der beiden Protagonisten bangen lassen. Sehr geschickt hat Tania Carver in diesem Fall immer wieder Bezug zu den spektakulären Fallen vorangegangener Bände genommen, was auch mir als „unvorbelastetem“ Leser sehr gut gefallen und mir große Lust gemacht hat, auch noch die Vorgängerbände zu lesen.

    Ein kleiner Kritikpunkt meinerseits ist, dass ich ein zentrales Element dieser Geschichte als Leser bereits viel früher erkannt habe als die Ermittler – das mag ich in Thrillern eigentlich nicht so gerne. Dafür gab es allerdings auch ein paar andere Details und Wendungen, mit denen mich die Autorin vollkommen überrascht, an einer Stelle sogar regelrecht schockiert hat.

    Alles in allem ein überzeugender Thriller, der mich über die gesamte Länge hinweg gefesselt und bestens unterhalten hat und der einen sehr gelungenen Plot für einen Finalband aufweist.

    FAZIT:
    Spannung, Dramatik & Tragik – (nicht nur) für Fans der Reihe ein absolutes „must read“!
    Luzifer junior (05) Ein höllischer Tausch

    Luzifer junior (05) Ein höllischer Tausch (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    31.01.2019

    Ein höllisch guter Hörgenuss und bestes Lachmuskeltraining!

    Meine Meinung:
    „Ein höllischer Tausch“ ist bereits das fünfte Abenteuer rund um Luzifer Junior, der von seinem Vater (Jawoll, der Leibhaftige selbst!) aus der Hölle auf die Erde geschickt wurde, um zu lernen, wie man so richtig böse wird (was ja bislang noch nicht wirklich geklappt hat – zum Glück!).

    Diesmal macht Luzie („Ich bin nicht dumm, ich bin nur gutgläubig!“) ein Geschwisterzwist zu schaffen, denn Neu-Schwester Lilly ist richtig übel drauf, da sie in der Schule von der fiesen Chiara und deren Clique gemobbt wird. Als sie sich dann noch um das Dämonen-Handbuch streiten (niemals eine gute Idee!) kommt es zum Super-GAU: Luzie und Lilly vertauschen unfreiwillig die Körper. Reichlich Komplikationen, Irritationen, skurrile Szenen und humorige Situationen sind somit vorprogrammiert. Dazu sorgt noch ein geheimnisvoller Countdown – der mal hier, mal dort auftritt – für einen gehörigen Schuss Spannung. Denn niemand weiß, was am Ende des Countdowns wohl passieren wird…

    Autor Jochen Till, berühmt-berüchtigter Gag-Garant und Lachmuskel-Trainer, ist mal wieder eine höllisch gute Fortsetzung gelungen, bei der sich Kichern, Lachen, Prusten und Grölen beim Lesen stetig abwechseln. Selbstverständlich sind auch die alten Bekannten wieder mit von der Partie: Audibus, Steven, „Dad“ und last but not least natürlich unser aller Liebling, der gestaltwandelnde Cornibus, der auch in diesem Teil wieder ordentlich Schlotzolade bekommt (Hat er sich auch redlich verdient, der Kleine). Natürlich gesellen sich noch einige irrwitzige Ideen, wie etwa das iBoot, der „Das Wuscheln der wehtuenden Wahrheit“-Zauber oder auch die „schlimmste Beleidigung der Hölle“, die hier auf Erden leider mächtig nach hinten losgeht. Am Ende präsentiert Jochen Till sogar noch einen „Stargast“ der Extraklasse. Lasst Euch überraschen!

    Zum ersten Mal habe ich „Luzie“ als Hörbuch genossen und es war einfach nur GENIAL! Christoph Maria Herbst macht hier einen fantastischen Job. Wie er jedem Charakter seinen ganz eigenen Stil verpasst ist wirklich klasse. Allein wie er Mathelehrer Holzapfel spricht – einfach nur großartig, großartig! (wie es Aaron sagen würde) – und Cornibus wird durch seinen Einsatz noch knuddeliger. Ich werde mir auf jeden Fall noch die ersten vier Teile als Hörbuch besorgen!

    FAZIT:
    Achtung, Lachkrampfgefahr! Wie gewohnt allerbeste Unterhaltung von Jochen Till!
    Pearson, M: Klang der Täuschung

    Pearson, M: Klang der Täuschung (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    31.01.2019

    Ein überzeugender Genre-Mix mit interessantem Charakterspiel und einer dichten Atmosphäre

    „Ich befand mich im schwerelosen Fall zwischen den Welten, zwischen Eidesschwüren und blinder Furcht, zwischen Treue und Gerechtigkeit – zwischen Liebe und Verachtung.“ (S. 478)

    Meine Meinung:
    „Der Klang der Täuschung“ ist der erste Band einer neuen Dilogie von Bestsellerautorin Mary E. Pearson, der in der gleichen Welt wie „Die Chroniken der Verbliebenen“ spielt. Ein paar Jahre sind seitdem vergangen und einige Protagonisten von damals tauchen auch hier am Rande wieder auf. Dennoch ist „Der Klang der Täuschung“ ein eigenständiges Werk, dass man auch sehr gut lesen, verstehen und genießen kann, wenn man die „Verbliebenen“ nicht kennt – so wie ich.

    Für mich war es also ein unvoreingenommener Start in diese versehrte Welt, die noch immer von dem verheerenden Krieg gezeichnet ist, der auch bei den Menschen seine Spuren hinterlassen hat. Eine kleine Gruppe von Rahtan („versage niemals!“), Leibgarde der Königin aus Venda, wird in einer geheimen Mission ausgesandt, um den Kriegstreiber Illarion aufzuspüren und der Gerichtsbarkeit zuzuführen. Die Führung übernimmt hierbei die Soldatin Kazimyrah („Kazi“), die in ihren 17 Lebensjahren schon sehr viel Leid und Ungerechtigkeit ertragen musste. „Vollwaise, Straßengöre, Herausforderin einer Königin, Rahtan“ – so beschreibt Kazi sich selbst, „Schattenmädchen“ riefen sie Viele, „Zehn“ lautete ihr hart erkämpfter Spitzname. Kazi ist eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack: absolut tough, straight und doch mit einem großen Herzen für die Armen und Schwachen. Durch einen Erzählstrang aus Kazis Sicht lässt uns die Autorin schon früh sehr tief in Kazis Seele blicken, was sie als Figur unglaublich plastisch und authentisch macht. Kazi mochte ich vom Start weg.

    Anders erging es mir mit dem zweiten Protagonisten, Jase Ballenger, dem Partrei von Torsfeste. Ähnlich wie Kazi fand ich ihn zu Beginn eher unsympathisch, doch genau wie Kazi lernte auch ich als Leser im Verlauf der Geschichte, sein Handeln und seine Beweggründe besser zu verstehen, so dass auch er mir über die Zeit wirklich sympathisch wurde. Und hier liegt auch bereits eine der ganz großen Stärken dieses Romans – im Zusammenspiel und in der Entwicklung der beiden sehr heterogenen Hauptcharaktere. Jase hat starke Wurzeln, auf die er sich stets verlassen kann, während Kazi nahezu wurzellos ist und ihr damit der Halt fehlt, anderen Menschen wirklich vertrauen zu können. Dies ist Mary E. Pearson in Summe für meinen Geschmack hervorragend gelungen. Die Wechselwirkung zwischen beiden lässt sich mit folgendem Zitat wunderbar beschreiben:

    „Wir tänzelten umeinander herum, einen Schritt vorwärts, einen zurück, umkreisten uns, übernahmen abwechselnd die Führung und versuchten zu erraten, wie die nächste Bewegung aussehen würde. Er traute mir genauso wenig wie ich ihm.“ (S. 88)

    Die Geschichte selbst hatte mich schnell gepackt und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen, auf der die Autorin noch einen „gemeinen“ Cliff-Hanger parat hält. Auch wenn die Grundidee und das Leitmotiv dieser Geschichte nicht außergewöhnlich sind, fand ich doch die Welt und ihre Beschreibung, sowie die Geschichte, die hinter allem zu stehen scheint, sehr faszinierend, fesselnd und extrem atmosphärisch. Zwischen Fantasy und Romantasy schimmert immer wieder ein anderes Genre durch, das ich hier noch nicht verraten möchte. Ich denke mal, dass die Autorin in folgenden Bänden hier noch mehr Hinweise streuen wird…

    Alles in allem eine wunderbar unterhaltsame und fesselnde Lektüre, von der ich noch folgendes Zitat gerne nachwirken lassen möchte:

    „Wir können nicht immer unsere eigenen Maßstäbe anlegen, wenn wir die Welt von anderen betrachten.“ (S. 349)

    FAZIT:
    Für alle Fans der „Verbliebenen“ ein absolutes Muss! Für Neueinsteiger eine fesselnde und extrem atmosphärische Fantasy-Lektüre.
    Doyle, C: Sturmwächter

    Doyle, C: Sturmwächter (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    31.01.2019

    Ein spannendes & phantastisches Abenteuer – und eine Geschichte über Mut, (Selbst-)Vertrauen, Tradition und Familie

    „Solange es jemanden gibt, der sich an dich erinnert, bist du nicht verloren und auch deine Geschichte nicht.“ (S. 191)


    Meine Meinung:
    Fionn und seine große Schwester Tara sollen die Ferien bei ihrem Großvater Malachy Boyle auf der Insel Arranmore verbringen. Zusammen mit den beiden Geschwistern kommen wir als Leser auf dieser rauen, sturmumtosten Insel in der Irischen See an. Ein wahrlich tolles und extrem atmosphärisches Setting für eine Abenteuergeschichte, das sich Catherine Doyle hier erdacht hat.

    Sehr schnell nimmt die Geschichte ihren Lauf, denn schon bald merkt Fionn, dass Arranmore eine ganz besondere Insel ist, durchwirkt von einer ganz speziellen Magie, die auf den vor Jahrhunderten ausgefochtenen Kampf zweier Zauberer zurück geht. Aber nicht nur die Insel hat ein Geheimnis, sondern auch Opa Malachy, der von den anderen Inselbewohnern ehrfurchtsvoll „Der Sturmwächter“ genannt wird. So hat es keine 30 Seiten gedauert, bis mich die Geschichte voll und ganz in ihren Bann gezogen hat. Zusammen mit Fionn erkunden wir das Geheimnis der Insel, wandeln auf den Spuren vergangener Zeiten und werden dabei unweigerlich immer tiefer mit hineingesogen in dieses phantastische Abenteuer. Dabei erleben wir als Leser uralte Geschichten, Wetterphänomene & -gewalten, Zeitsprünge und dramatische Familiengeheimnisse. Spannender kann eine Geschichte kaum sein, und oben drauf gibt es auch noch einige wirklich dramatische und tief bewegende Szenen. Wahrlich ein Buch, das ich kaum noch aus der Hand legen mochte!

    Aber das Buch fesselt und fasziniert nicht nur durch seine unglaublich fantasievolle und spannende Geschichte, sondern auch durch die liebevoll und lebendig gezeichneten Charaktere. Sei es der bodenständige Fionn selbst, der im Verlauf eine erstaunliche Entwicklung durchmacht und über sich selbst hinauswächst, der liebenswerte alte Malachy oder auch die quirlige Shelby. Selbstverständlich dürfen hier auch zweifelhafte Gestalten nicht fehlen, wie etwa der schleimige Bartley Beasley (mit seiner „posttraumatischen Ponystörung“) oder der geheimnisvolle Ivan. Hier findet wohl Jeder einen Charakter, den er mag!

    Last but not least möchte ich noch den wunderbaren Schreibstil der Autorin erwähnen, der mich immer wieder begeistert hat. Oft ist er wunderbar humorvoll („Willst Du eine Meeresschildkröte darstellen oder hast du schlimme Bauchschmerzen? Ich kann´s nicht erkennen. Grunz einmal für die Schildkröte, zweimal für Lebensmittelvergiftung.“ - S. 121), stellenweise regelrecht poetisch („Das Meer toste, Wassertropfen fuhren per Anhalter mit dem Wind, und er schmeckte die Gischt auf der Zunge.“ - S. 43) und manchmal atemberaubend tiefgründig:

    „Dein Kopf ist noch völlig leer. (…) Fang an, ihn zu füllen, Junge. Darin liegt deine größte Verantwortung. Ein Leben voller atemlosem Staunen zu führen, sodass du, wenn es allmählich verblasst, immer noch den Schatten des Glücks in dir spürst und das köstliche Gefühl, am lautesten gelacht, am tiefsten geliebt und furchtlos gelebt zu haben, selbst wenn die Einzelheiten zerrinnen.“ Malachy Boyle zu Fionn (S. 294)


    FAZIT:
    Ein begeisterndes, fesselndes, stürmisches und stellenweise bewegendes Abenteuer. Einfach ganz wunderbar!
    Parsons, K: Unter dem Messer

    Parsons, K: Unter dem Messer (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    30.11.2018

    Ein Medizin-Thriller mit spannender Grundidee, aber leider auch einigen Längen

    „Es war, als wäre sein Gram eine dichte, giftige Flüssigkeit, in der er zu ertrinken drohte und in der er hilflos und krank herumgewirbelt wurde.“ (S. 13)

    Meine Meinung
    Der US-Amerikaner Kelly Parsons ist Urologe mit Abschlüssen an der Stanford University, der University of Pennsylvania und der Johns Hopkins University of Baltimore. Wenn er also über Medizinisches schreibt, weiß er ganz genau, worüber er da schreibt. Nach seinem Debut „Auf ewig Dein“ legt er mit „Unter dem Messer“ nun seinen zweiten Medizin-Thriller vor.

    Die Grundidee seiner Story ist ebenso faszinierend wie zugleich verstörend. Die Kurzbeschreibung verrät ja schon, um was für eine folgenschwere technologische Neuerung es hier geht. Nach einem sehr spannenden und zunächst auch rätselhaften Start, der mich leicht in die Geschichte hat hineinfinden lassen, flacht der Spannungsbogen allerdings gleich sehr schnell wieder ab. Parsons nutzt den Mittelteil seines Buches eher zur Charakterentwicklung und Beschreibung von allerlei medizinischen Themen. Hier hätte es mehr Story-Entwicklung sein dürfen. Es ist zwar alles durchaus interessant zu lesen und man merkt schnell, dass der Autor über profunde medizinische Fachkenntnisse verfügt, aber insgesamt fehlt es diesem Thriller über weite Strecken an Tempo und einem intakten Spannungsbogen. Selbst nach einem kleinen Spannungs-Intermezzo im Rahmen einer OP reißt der Thriller-Faden erstmal wieder ab und Parsons beschäftigt sich wieder mit seinen Charakteren und deren Zusammenspiel. Eine gekonnte und tiefgründige Charakterentwicklung ist an sich zwar etwas Anspruchsvolles und kann ein Buch ungemein bereichern, aber nicht in einem Thriller, wenn es zu Lasten von Spannung und Tempo geht – so wie hier. Erschwerend kommt noch hinzu, dass ich im Verlauf des ganzen Buches mit keinem einzigen Charakter so richtig warm geworden bin.

    Zum Ende hin, auf den ca. letzten 70 Seiten, reißt Parsons dann auf einmal das Steuer komplett herum – und es wird nochmal so richtig spannend. Hierbei überschlagen sich die Ereignisse regelrecht! Im Gegensatz zu den ersten 400 Seiten sind die die Kapitel zuletzt nur noch so dahingeflogen und ich mochte gar nicht mehr aufhören mit dem Lesen. Das Ende ist dann – nunja, sagen wir mal „sehr amerikanisch“. Aber es wurden alle offenen Fragen geklärt und ich konnte das Buch mit einem zufriedenen Gefühl beenden.

    Alles in allem ist das ein Buch, das mich nicht ganz überzeugen konnte. Für meinen persönlichen Geschmack hätte es gut 100-150 Seiten weniger haben dürfen, da mir die medizinischen Ausführungen und insbesondere auch die Beschäftigung mit den einzelnen Charakteren zu breiten Raum für einen Thriller eingenommen haben.

    FAZIT:
    Ein Buch mit starker Grundidee, einem fesselnden Beginn und einem extrem spannenden und temporeichen Finale. Dazwischen leider aber auch mit vielen Längen.
    Jenseits des Nordlichts

    Heike Ulrich
    Jenseits des Nordlichts (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    21.11.2018

    Ein sehr atmosphärischer Mystery-Thriller mit toller Grundidee

    „Der Moment der Magie ist so zerbrechlich und gleicht einer Schneeflocke, die ins Feuer fällt.“ (S. 143)

    Meine Meinung:
    Auf der Hochzeitsreise von Theresa und Hagen passiert auf Island ein Unglück: Nach einer spontanen nächtlichen Fototour wird Theresa bewusstlos und schon vollkommen unterkühlt aufgefunden. Zurück in Deutschland muss Theresa feststellen, dass dieser Unfall nicht folgenlos geblieben ist. Die Spurensuche führt sie dabei weit zurück in die Vergangenheit...

    Autorin und Schauspielerin Heike Ulrich weiß, wie man Atmosphäre und Spannung schafft! Ein geheimnisvoller Prolog, der in das Jahr 1614 zurück reicht, sowie der mysteriöse Unfall Theresas reichen ihr aus, um eine spannende Story zu entwickeln, die mich von Beginn an gepackt hat. Dabei kommt sie ohne große Effekthascherei oder brutale Action aus – hier fesselt die Geschichte selbst! Gemeinsam mit Theresa, die mir von Beginn an sympathisch war, begibt man sich als Leser auf eine Spurensuche, die einem Puzzle gleicht. Stück für Stück ergeben sich neue Erkenntnisse, doch erst ganz zum Schluss fügen sich alle Teile nahtlos in ein großes Gesamtbild ein und geben eine Lösung preis, die für mich absolut überraschend, aber im Nachhinein dennoch voll und ganz nachvollziehbar war. Hinzu kommt noch eine faszinierende Grundidee, über die ich hier nichts schreiben kann, ohne zu viel zu verraten.

    Neben der überzeugenden Story und den erfrischend „normalen“ Charakteren, die auch mit Beziehungs- und Alltagsthemen zu kämpfen haben, haben mir insbesondere auch die Schauplätze gefallen. Neben Island, das per se ja immer eine tolle Kulisse abgibt, spielen in der Geschichte das ehemalige Kloster Welver und das Schloss Corvey an der Weser, ein ehemals bedeutendes karolingisches Kloster, das über eine der wertvollsten Bibliotheken des Landes verfügt, eine zentrale Rolle. Hier beweist Heike Ulrich – ähnlich wie Dan Brown - ein wirklich geschicktes Händchen für sehr atmosphärische, kirchliche Schauplätze.

    FAZIT:
    Spannend von der ersten bis zur letzten Seite – ein überzeugender Mysterythriller mit atmosphärischen Schauplätzen.
    Lenz

    Lenz (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    13.11.2018

    Ein außergewöhnlicher, intelligenter und hoch politischer Krimi

    „Der Mensch will Bestätigung in dem, was er glaubt und denkt. In dem Moment, in dem er seinen Horizont öffnet, wird er sich seiner Untiefen bewusst. Auch der Beliebigkeit seiner Glaubenssätze. Und seiner Schwäche.“ (S. 74)

    Meine Meinung:
    Schon der Beginn dieser Geschichte ist außergewöhnlich. Hier wird keine Leiche aufgefunden, lernen wir kein Opfer in seinen letzten Lebensstunden kennen. Nein, wir wohnen als Leser einer Versteigerung bei, in der ein brillanter Wissenschaftler seine Nobelpreismedaille versteigern lässt. Schnell ist also klar, dass „LENZ“ alles andere als ein „normaler“ Kriminalfall ist. Doch auch ohne spannungsgeladenen und effekthaschenden Prolog hat es Michael Theurillat geschafft, mich für seine Storyline zu interessieren, denn wie die verschiedenen Ereignisse zu Beginn zusammengehören sollten, war mir über lange Zeit ein absolutes Rätsel. Durch zwei Handlungsstränge in etwas verschobenen Zeitlinien muss man zu Beginn gut auf die Zeitangaben an den einzelnen Kapiteln achten, um nicht zu sehr verwirrt zu werden – aber daran hat man sich schnell gewöhnt.

    Die meiste Zeit hat die Geschichte einen Verlauf genommen, bei dem ich mir nicht sicher war, was denn der eigentliche Kriminalfall hier sei – es ist also kein klassischer „who-dun-it“-Krimi, sondern eher ein „what-was-it“-Krimi. Für meinen Geschmack eine sehr intelligente und erfrischende Idee des Autors. Dazu kommt noch, dass der Plot im Fortgang der Geschichte eine zunehmend politische Dimension erreicht, die wirklich top-aktuell und für meinen Geschmack wahnsinnig interessant und schockierend zugleich ist. Hierzu kann ich leider nicht mehr schreiben, ohne zu spoilern.

    Neben dieser aktuellen und intelligenten Storyline besticht dieses Buch durch seine außergewöhnlichen Charaktere und deren Zusammenspiel. Allen voran natürlich der titelgebende Ewald Lenz, ein pensionierter Archivar mir einem IQ von über 150 und einem Gedächtnis, das kaum jemals etwas vergisst. Arrondiert wird dieser Ausnahme-Charakter von seinem kleinen, aber ebenfalls sehr ungewöhnlichen Freundeskreis, sei es der auch abseits von ausgetretenen Polizeipfaden ermittelnde Kommissar Eschenbach, der gerade erst von einer Auszeit in den USA wieder zurück zur Züricher Kantonalpolizei gekommen ist, oder auch sein alter Studienfreund Walter Habicht, ein brillanter Wissenschaftler, der von schwerer Krankheit gezeichnet ist.

    Besonders beeindruckt hat mich, dass einige Elemente dieser Geschichte auf wahren Gegebenheiten beruhen, was der Autor im Anhang auch beschreibt und entsprechende Quellen hierfür benennt. So ergibt sich für mich zum Schluss ein absolut überzeugendes Gesamtwerk.

    FAZIT:
    Ich habe selten so einen intelligenten, überraschenden und top-aktuellen Krimi gelesen. Chapeau, Herr Theurillat!
    Mackay, N: Dämonentage

    Mackay, N: Dämonentage (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    02.11.2018

    Ein fesselndes Cross-Over mit faszinierender Grundidee

    Meine Meinung:
    1994 tobte ein Kampf zwischen Engeln und Dämonen, den die Boten des Himmels verloren. Daraufhin versiegelte der Erzengel Michael die Dämonentore mit seinem Blut. Doch er starb, bevor er seine Arbeit vollendet hatte und so blieben die jeweils letzten fünf Tage im Jahr ungeschützt vor den sich dann wieder öffnenden Toren zur Hölle. Seit dem sind die letzten fünf Tage jeden Jahres die Dämonentage, an denen des Nachts hungrige Dämonenclans unter der Führung der Alpha-Dämonen mordend die Welt heimsuchen…

    Es ist schon eine gruselige, aber auch extrem faszinierende Grundidee, die sich die deutsche Autorin Nina MacKay (u.a. „Teenie Vodoo Queen“ und „Games of Flames“) für ihren neusten Roman erdacht hat. Der Beginn dieses Buches hat mich sehr an einen waschechten Horrorroman erinnert und ich war zunächst ein wenig enttäuscht, weil mir hier noch der gewisse „Kick“ gefehlt hat und die Charaktere zunächst noch ein bisschen zu blass geblieben sind. Doch schon bald darauf nahm die Geschichte an Fahrt auf und bekam deutliche Züge von Romantasy. Das Auftauchen des zweiten Protagonisten, Cruz Darkknight, hat dabei auch der Charakterentwicklung der ersten Protagonistin gut getan. Die 17jährige Adriana Astara bekam für mich durch die Wechselbeziehung der beiden deutlich mehr Kontur und wirkte ab da lebendig und voll und ganz sympathisch. Insbesondere das Zusammenspiel dieser beiden funkelnden Figuren hat mir sehr gut gefallen.

    Ab diesem Zeitpunkt hat sich auch der Plot der Geschichte rasend schnell entwickelt und einen fesselnden Sog entfaltet. Durch einen geschickten „Count Down“ bis zum Jahresende sowie eine regelmäßige Einführung neuer, schillernder Figuren (von denen ich insbesondere die toughe Gesa mochte) schafft es die Autorin mühelos, die Spannung und das Tempo ununterbrochen auf hohem Niveau zu halten. Bis zum Finale – das eine faustdicke Überraschung parat hält! – mochte ich das Buch eigentlich kaum noch aus der Hand legen. Nur einen Wermutstropfen gab es hier für mich: das Buch hat ein sehr offenes Ende, dass mich extrem gespannt auf den zweiten Band warten lässt!

    Sehr gut gefallen hat mir auch der moderne und flotte Schreibstil MacKays. Insbesondere durch Cruz´ Wortwitz, der sich schon fast zu einem Running-Gag entwickelte, hat sie diesem Roman noch eine wohl dosierte Prise Humor verpasst und somit die düstere Grundstimmung immer wieder ein bisschen aufgehellt. Auch durch die Darstellung mancher Dämonen, die durchaus auch mal unfähig-plump daher kommen, wurden die Horror-Elemente deutlich entschärft. Man merkt beim Lesen deutlich, dass Nina MacKay zu den Fans einschlägiger Filme und Serien gehört (wie etwa Vampire Diaries, Grimm etc.), was ich persönlich sehr sympathisch fand.

    FAZIT:
    Ein bisschen Horror, einen Schuss Mystery und eine gute Portion Romantasy – ein spannender Genre-Mix mit einer außergewöhnlichen Grundidee. Bitte mehr!
    Ferguson, R: Schule der Alyxa, Band 1: Der dunkle Meister

    Ferguson, R: Schule der Alyxa, Band 1: Der dunkle Meister (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.10.2018

    Der Beginn eines fantastischen Abenteuers!

    Meine Meinung:
    Von jetzt auf gleich ändert sich Finns Leben, als der mysteriöse Geraint Kildair am Krankenhausbett seines Bruders John auftaucht und die beiden Brüder kurzerhand zu einer geheimnisvollen Schule auf einer einsamen Insel in der rauen Nordsee mitnimmt. Das Internat Alyxa scheint ein ganz eigener kleiner Kosmos für ganz besondere Schüler zu sein, denn hier verfügt anscheinend jeder über einen extrem ausgeprägten Sinn. Bis auf Finn…

    Es ist ein wirklich spannender und aufregender Start, denn Finn und John werden ja geradezu aus dem Krankenhaus nach Alyxa entführt. Das Setting von Alyxa gefällt mit außerordentlich gut, ebenso wie das Grundkonzept der besonders ausgeprägten Sinne, was wirklich noch großes Potenzial birgt und dafür sorgt, dass jeder Alyxa-Schüler seine ganz eigenen (Super-)Stärken und Fähigkeiten hat. Anders als sein Bruder John, der blitzschnell zum neuen „Superstar“ von Alyxa mutiert, kommt Finn sich die Ganze Zeit über eher fehl am Platz vor und hinterfragt die teilweise merkwürdigen Vorgänge auf dieser Insel. Kein Wunder also, dass er schnell einem Geheimnis auf die Spur kommt, das es zu lösen gilt.

    Es entspinnt sich eine wirklich spannende, geheimnisvolle Story, die mich durchweg gut unterhalten und über die gesamte Länge des Buches hinweg gefesselt hat. Dazu kommen mit Finn, Lucy und Zoe noch drei durch und durch sympathische Protagonisten – und natürlich auch ein paar „undurchsichtige Gestalten“. Komplettiert wird das ganze von einem sehr angenehmen und gut zu lesenden Schreibstil des Autors, der meist locker-flockig und stellenweise auch humorvoll daher kommt – oft dank der trockenen Sprüche Lucys. Alles in allem eine durchweg überzeugende Mischung und ein toller Start für eine neue Reihe. Nicht nur für Freunde von Buchreihen wie „Animox“, „Magisterium“ & Co. eine eindeutige Leseempfehlung!

    FAZIT:
    Spannend, mystisch und absolut fesselnd – ein toller Start für eine neue Reihe. Ich freue mich auf Band 2!
    Rilke Projekt: Wunderweiße Nächte

    Rilke Projekt: Wunderweiße Nächte (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.10.2018

    Wohlfühlen zum Hören – eine tolle Symbiose aus Text und Musik

    Meine Meinung:
    Mit ihrem „Rilke Projekt“ hat das Komponisten- & Produzentenduo Richard Schönherz und Angelica Fleer schon mehrfach sehr erfolgreich die Lyrik von Rainer Maria Rilke vertont. Mit „Wunderweiße Nächte“ widmen sie nun erstmals ein Album dieser Reihe den Jahreszeiten Herbst und Winter.

    Auf dieser hochwertig produzierten CD finden sich 19 Tracks, die zusammen mit den Künstlern und Sprechern Matthias Koeberlin, Julia Koschitz, Cäthe, Nicholas Müller und Klaus Hoffmann eingespielt wurden. Die Künstler verleihen dabei Rilkes Texten einen passenden, gefühlsbetonten Ausdruck. Die Musik selbst ist sehr stimmungsvoll und abwechslungsreich, was schon die breite Instrumentierung dieses Albums zeigt. Hier finden sich u.a. die angenehmen Klänge von Saxophon, Klarinette, Cello, Akustikgitarre, Geige und Flügel. Selbst ein Akkordeon ist hier mit von der Partie und passt perfekt in das Gesamtkonzept. Wie auch Herbst- und Wintertage ganz unterschiedlich sein können, so weisen die einzelnen Tracks ganz unterschiedliche Stimmungen auf und fangen damit den besonderen Zauber dieser Jahreszeiten gekonnt ein. Dabei ergeben sich auch mal leicht melancholische Untertöne, doch stets passend und nie depressiv, eher einer angenehmen Schwere gleich, auf die alsbald auch wieder heitere Töne folgen.

    Meine persönlichen Lieblingssongs, die ich auch als „Anspiel-Tipp“ empfehlen würde, sind „Jetzt ist es Herbst“, „Du, Nachbar Gott“ (hier insbesondere wegen der wunderbar leichten Musik der Akustikgitarre) sowie das swingende „So singt die Welt“. Insgesamt ein tolles und wunderbar gelungenes Konzept-Album – Balsam für die Seele!

    FAZIT:
    Es ist fast so, als würden Rilkes wunderbar poetische Worte schon immer mit dieser Musik zusammengehören – sie bilden eine Einheit, verschmelzen und wirken zusammen umso stärker.
    Ich hab's auch nicht immer leicht mit mir

    Ich hab's auch nicht immer leicht mit mir (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    27.09.2018

    Absolut humorvoll und mitten aus dem Leben gegriffen – wirklich gute Unterhaltung!

    Meine Meinung:
    Anne Vogd ist KKK – nicht Ku-Klux-Klan, sondern Kabarettistin, Kolumnistin und Karnevalistin. Und nun also auch noch Autorin. Treffsicher nimmt sie in ihrem ersten Buch viele Alltagssituationen auf die Schippe - mit viel Wortwitz, flotten Sprüchen und einem feinen Gespür für die kleinen Nickligkeiten des täglichen Lebens. Sei es die Beziehung zwischen Mann und Frau, das Zusammenleben mit pubertierenden Teenagern, das Älterwerden, Patchwork-Familien oder auch Schönheits-OP´s. Anne Vogd hat ein Gespür für die Komik ganz alltäglicher Situationen und weiß zu allen Themen trefflich zu unterhalten. Da wird heutzutage aus dem früher per se negativ belegten „Egoismus“ eine bewundernswerte „Achtsamkeit für die eigenen Bedürfnisse“ oder aus einer Ratte ein politisch korrekt bezeichnetes „Nagetier mir Kanalisationshintergrund“.
    Sehr gut gefallen hat es mir, dass Anne Vogd hierbei mit viel Selbstironie unterwegs ist und eben nicht lauter Zoten auf Kosten Dritter reißt, wie so manch anderer Comedian. Entsprechend erkennt man sich in manchen Situationen durchaus wieder – und kann dabei auch über sich selbst lachen. Das ist Humor nach meinem Geschmack!

    Zur Hörbuch-Produktion:
    Hier liest die Autorin noch selbst! Schwungvoll geht es zu - und in teilweise galoppierendem Tempo. Das passt gut zu Live-Auftritten und Büttenreden, auf CD hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle allerdings eine kleine, akzentuierte Pause zum Durchatmen oder besser: Durchlachen gewünscht. Manche Spitzen waren mir zu Beginn noch zu „schrill“ betont, was sich im weiteren Verlauf aber gelegt hat. Insgesamt lässt sich diese sauber produzierte CD sehr angenehm hören.

    FAZIT:
    Humorvolle Unterhaltung mit viel Wortwitz und flotten Sprüchen – bitte mehr!
    376 bis 400 von 642 Rezensionen
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