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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    627 Rezensionen
    Luzifer junior (05) Ein höllischer Tausch Luzifer junior (05) Ein höllischer Tausch (CD)
    31.01.2019

    Ein höllisch guter Hörgenuss und bestes Lachmuskeltraining!

    Meine Meinung:
    „Ein höllischer Tausch“ ist bereits das fünfte Abenteuer rund um Luzifer Junior, der von seinem Vater (Jawoll, der Leibhaftige selbst!) aus der Hölle auf die Erde geschickt wurde, um zu lernen, wie man so richtig böse wird (was ja bislang noch nicht wirklich geklappt hat – zum Glück!).

    Diesmal macht Luzie („Ich bin nicht dumm, ich bin nur gutgläubig!“) ein Geschwisterzwist zu schaffen, denn Neu-Schwester Lilly ist richtig übel drauf, da sie in der Schule von der fiesen Chiara und deren Clique gemobbt wird. Als sie sich dann noch um das Dämonen-Handbuch streiten (niemals eine gute Idee!) kommt es zum Super-GAU: Luzie und Lilly vertauschen unfreiwillig die Körper. Reichlich Komplikationen, Irritationen, skurrile Szenen und humorige Situationen sind somit vorprogrammiert. Dazu sorgt noch ein geheimnisvoller Countdown – der mal hier, mal dort auftritt – für einen gehörigen Schuss Spannung. Denn niemand weiß, was am Ende des Countdowns wohl passieren wird…

    Autor Jochen Till, berühmt-berüchtigter Gag-Garant und Lachmuskel-Trainer, ist mal wieder eine höllisch gute Fortsetzung gelungen, bei der sich Kichern, Lachen, Prusten und Grölen beim Lesen stetig abwechseln. Selbstverständlich sind auch die alten Bekannten wieder mit von der Partie: Audibus, Steven, „Dad“ und last but not least natürlich unser aller Liebling, der gestaltwandelnde Cornibus, der auch in diesem Teil wieder ordentlich Schlotzolade bekommt (Hat er sich auch redlich verdient, der Kleine). Natürlich gesellen sich noch einige irrwitzige Ideen, wie etwa das iBoot, der „Das Wuscheln der wehtuenden Wahrheit“-Zauber oder auch die „schlimmste Beleidigung der Hölle“, die hier auf Erden leider mächtig nach hinten losgeht. Am Ende präsentiert Jochen Till sogar noch einen „Stargast“ der Extraklasse. Lasst Euch überraschen!

    Zum ersten Mal habe ich „Luzie“ als Hörbuch genossen und es war einfach nur GENIAL! Christoph Maria Herbst macht hier einen fantastischen Job. Wie er jedem Charakter seinen ganz eigenen Stil verpasst ist wirklich klasse. Allein wie er Mathelehrer Holzapfel spricht – einfach nur großartig, großartig! (wie es Aaron sagen würde) – und Cornibus wird durch seinen Einsatz noch knuddeliger. Ich werde mir auf jeden Fall noch die ersten vier Teile als Hörbuch besorgen!

    FAZIT:
    Achtung, Lachkrampfgefahr! Wie gewohnt allerbeste Unterhaltung von Jochen Till!
    Pearson, M: Klang der Täuschung Pearson, M: Klang der Täuschung (Buch)
    31.01.2019

    Ein überzeugender Genre-Mix mit interessantem Charakterspiel und einer dichten Atmosphäre

    „Ich befand mich im schwerelosen Fall zwischen den Welten, zwischen Eidesschwüren und blinder Furcht, zwischen Treue und Gerechtigkeit – zwischen Liebe und Verachtung.“ (S. 478)

    Meine Meinung:
    „Der Klang der Täuschung“ ist der erste Band einer neuen Dilogie von Bestsellerautorin Mary E. Pearson, der in der gleichen Welt wie „Die Chroniken der Verbliebenen“ spielt. Ein paar Jahre sind seitdem vergangen und einige Protagonisten von damals tauchen auch hier am Rande wieder auf. Dennoch ist „Der Klang der Täuschung“ ein eigenständiges Werk, dass man auch sehr gut lesen, verstehen und genießen kann, wenn man die „Verbliebenen“ nicht kennt – so wie ich.

    Für mich war es also ein unvoreingenommener Start in diese versehrte Welt, die noch immer von dem verheerenden Krieg gezeichnet ist, der auch bei den Menschen seine Spuren hinterlassen hat. Eine kleine Gruppe von Rahtan („versage niemals!“), Leibgarde der Königin aus Venda, wird in einer geheimen Mission ausgesandt, um den Kriegstreiber Illarion aufzuspüren und der Gerichtsbarkeit zuzuführen. Die Führung übernimmt hierbei die Soldatin Kazimyrah („Kazi“), die in ihren 17 Lebensjahren schon sehr viel Leid und Ungerechtigkeit ertragen musste. „Vollwaise, Straßengöre, Herausforderin einer Königin, Rahtan“ – so beschreibt Kazi sich selbst, „Schattenmädchen“ riefen sie Viele, „Zehn“ lautete ihr hart erkämpfter Spitzname. Kazi ist eine Protagonistin ganz nach meinem Geschmack: absolut tough, straight und doch mit einem großen Herzen für die Armen und Schwachen. Durch einen Erzählstrang aus Kazis Sicht lässt uns die Autorin schon früh sehr tief in Kazis Seele blicken, was sie als Figur unglaublich plastisch und authentisch macht. Kazi mochte ich vom Start weg.

    Anders erging es mir mit dem zweiten Protagonisten, Jase Ballenger, dem Partrei von Torsfeste. Ähnlich wie Kazi fand ich ihn zu Beginn eher unsympathisch, doch genau wie Kazi lernte auch ich als Leser im Verlauf der Geschichte, sein Handeln und seine Beweggründe besser zu verstehen, so dass auch er mir über die Zeit wirklich sympathisch wurde. Und hier liegt auch bereits eine der ganz großen Stärken dieses Romans – im Zusammenspiel und in der Entwicklung der beiden sehr heterogenen Hauptcharaktere. Jase hat starke Wurzeln, auf die er sich stets verlassen kann, während Kazi nahezu wurzellos ist und ihr damit der Halt fehlt, anderen Menschen wirklich vertrauen zu können. Dies ist Mary E. Pearson in Summe für meinen Geschmack hervorragend gelungen. Die Wechselwirkung zwischen beiden lässt sich mit folgendem Zitat wunderbar beschreiben:

    „Wir tänzelten umeinander herum, einen Schritt vorwärts, einen zurück, umkreisten uns, übernahmen abwechselnd die Führung und versuchten zu erraten, wie die nächste Bewegung aussehen würde. Er traute mir genauso wenig wie ich ihm.“ (S. 88)

    Die Geschichte selbst hatte mich schnell gepackt und bis zur letzten Seite nicht mehr losgelassen, auf der die Autorin noch einen „gemeinen“ Cliff-Hanger parat hält. Auch wenn die Grundidee und das Leitmotiv dieser Geschichte nicht außergewöhnlich sind, fand ich doch die Welt und ihre Beschreibung, sowie die Geschichte, die hinter allem zu stehen scheint, sehr faszinierend, fesselnd und extrem atmosphärisch. Zwischen Fantasy und Romantasy schimmert immer wieder ein anderes Genre durch, das ich hier noch nicht verraten möchte. Ich denke mal, dass die Autorin in folgenden Bänden hier noch mehr Hinweise streuen wird…

    Alles in allem eine wunderbar unterhaltsame und fesselnde Lektüre, von der ich noch folgendes Zitat gerne nachwirken lassen möchte:

    „Wir können nicht immer unsere eigenen Maßstäbe anlegen, wenn wir die Welt von anderen betrachten.“ (S. 349)

    FAZIT:
    Für alle Fans der „Verbliebenen“ ein absolutes Muss! Für Neueinsteiger eine fesselnde und extrem atmosphärische Fantasy-Lektüre.
    Doyle, C: Sturmwächter Doyle, C: Sturmwächter (Buch)
    31.01.2019

    Ein spannendes & phantastisches Abenteuer – und eine Geschichte über Mut, (Selbst-)Vertrauen, Tradition und Familie

    „Solange es jemanden gibt, der sich an dich erinnert, bist du nicht verloren und auch deine Geschichte nicht.“ (S. 191)


    Meine Meinung:
    Fionn und seine große Schwester Tara sollen die Ferien bei ihrem Großvater Malachy Boyle auf der Insel Arranmore verbringen. Zusammen mit den beiden Geschwistern kommen wir als Leser auf dieser rauen, sturmumtosten Insel in der Irischen See an. Ein wahrlich tolles und extrem atmosphärisches Setting für eine Abenteuergeschichte, das sich Catherine Doyle hier erdacht hat.

    Sehr schnell nimmt die Geschichte ihren Lauf, denn schon bald merkt Fionn, dass Arranmore eine ganz besondere Insel ist, durchwirkt von einer ganz speziellen Magie, die auf den vor Jahrhunderten ausgefochtenen Kampf zweier Zauberer zurück geht. Aber nicht nur die Insel hat ein Geheimnis, sondern auch Opa Malachy, der von den anderen Inselbewohnern ehrfurchtsvoll „Der Sturmwächter“ genannt wird. So hat es keine 30 Seiten gedauert, bis mich die Geschichte voll und ganz in ihren Bann gezogen hat. Zusammen mit Fionn erkunden wir das Geheimnis der Insel, wandeln auf den Spuren vergangener Zeiten und werden dabei unweigerlich immer tiefer mit hineingesogen in dieses phantastische Abenteuer. Dabei erleben wir als Leser uralte Geschichten, Wetterphänomene & -gewalten, Zeitsprünge und dramatische Familiengeheimnisse. Spannender kann eine Geschichte kaum sein, und oben drauf gibt es auch noch einige wirklich dramatische und tief bewegende Szenen. Wahrlich ein Buch, das ich kaum noch aus der Hand legen mochte!

    Aber das Buch fesselt und fasziniert nicht nur durch seine unglaublich fantasievolle und spannende Geschichte, sondern auch durch die liebevoll und lebendig gezeichneten Charaktere. Sei es der bodenständige Fionn selbst, der im Verlauf eine erstaunliche Entwicklung durchmacht und über sich selbst hinauswächst, der liebenswerte alte Malachy oder auch die quirlige Shelby. Selbstverständlich dürfen hier auch zweifelhafte Gestalten nicht fehlen, wie etwa der schleimige Bartley Beasley (mit seiner „posttraumatischen Ponystörung“) oder der geheimnisvolle Ivan. Hier findet wohl Jeder einen Charakter, den er mag!

    Last but not least möchte ich noch den wunderbaren Schreibstil der Autorin erwähnen, der mich immer wieder begeistert hat. Oft ist er wunderbar humorvoll („Willst Du eine Meeresschildkröte darstellen oder hast du schlimme Bauchschmerzen? Ich kann´s nicht erkennen. Grunz einmal für die Schildkröte, zweimal für Lebensmittelvergiftung.“ - S. 121), stellenweise regelrecht poetisch („Das Meer toste, Wassertropfen fuhren per Anhalter mit dem Wind, und er schmeckte die Gischt auf der Zunge.“ - S. 43) und manchmal atemberaubend tiefgründig:

    „Dein Kopf ist noch völlig leer. (…) Fang an, ihn zu füllen, Junge. Darin liegt deine größte Verantwortung. Ein Leben voller atemlosem Staunen zu führen, sodass du, wenn es allmählich verblasst, immer noch den Schatten des Glücks in dir spürst und das köstliche Gefühl, am lautesten gelacht, am tiefsten geliebt und furchtlos gelebt zu haben, selbst wenn die Einzelheiten zerrinnen.“ Malachy Boyle zu Fionn (S. 294)


    FAZIT:
    Ein begeisterndes, fesselndes, stürmisches und stellenweise bewegendes Abenteuer. Einfach ganz wunderbar!
    Parsons, K: Unter dem Messer Parsons, K: Unter dem Messer (Buch)
    30.11.2018

    Ein Medizin-Thriller mit spannender Grundidee, aber leider auch einigen Längen

    „Es war, als wäre sein Gram eine dichte, giftige Flüssigkeit, in der er zu ertrinken drohte und in der er hilflos und krank herumgewirbelt wurde.“ (S. 13)

    Meine Meinung
    Der US-Amerikaner Kelly Parsons ist Urologe mit Abschlüssen an der Stanford University, der University of Pennsylvania und der Johns Hopkins University of Baltimore. Wenn er also über Medizinisches schreibt, weiß er ganz genau, worüber er da schreibt. Nach seinem Debut „Auf ewig Dein“ legt er mit „Unter dem Messer“ nun seinen zweiten Medizin-Thriller vor.

    Die Grundidee seiner Story ist ebenso faszinierend wie zugleich verstörend. Die Kurzbeschreibung verrät ja schon, um was für eine folgenschwere technologische Neuerung es hier geht. Nach einem sehr spannenden und zunächst auch rätselhaften Start, der mich leicht in die Geschichte hat hineinfinden lassen, flacht der Spannungsbogen allerdings gleich sehr schnell wieder ab. Parsons nutzt den Mittelteil seines Buches eher zur Charakterentwicklung und Beschreibung von allerlei medizinischen Themen. Hier hätte es mehr Story-Entwicklung sein dürfen. Es ist zwar alles durchaus interessant zu lesen und man merkt schnell, dass der Autor über profunde medizinische Fachkenntnisse verfügt, aber insgesamt fehlt es diesem Thriller über weite Strecken an Tempo und einem intakten Spannungsbogen. Selbst nach einem kleinen Spannungs-Intermezzo im Rahmen einer OP reißt der Thriller-Faden erstmal wieder ab und Parsons beschäftigt sich wieder mit seinen Charakteren und deren Zusammenspiel. Eine gekonnte und tiefgründige Charakterentwicklung ist an sich zwar etwas Anspruchsvolles und kann ein Buch ungemein bereichern, aber nicht in einem Thriller, wenn es zu Lasten von Spannung und Tempo geht – so wie hier. Erschwerend kommt noch hinzu, dass ich im Verlauf des ganzen Buches mit keinem einzigen Charakter so richtig warm geworden bin.

    Zum Ende hin, auf den ca. letzten 70 Seiten, reißt Parsons dann auf einmal das Steuer komplett herum – und es wird nochmal so richtig spannend. Hierbei überschlagen sich die Ereignisse regelrecht! Im Gegensatz zu den ersten 400 Seiten sind die die Kapitel zuletzt nur noch so dahingeflogen und ich mochte gar nicht mehr aufhören mit dem Lesen. Das Ende ist dann – nunja, sagen wir mal „sehr amerikanisch“. Aber es wurden alle offenen Fragen geklärt und ich konnte das Buch mit einem zufriedenen Gefühl beenden.

    Alles in allem ist das ein Buch, das mich nicht ganz überzeugen konnte. Für meinen persönlichen Geschmack hätte es gut 100-150 Seiten weniger haben dürfen, da mir die medizinischen Ausführungen und insbesondere auch die Beschäftigung mit den einzelnen Charakteren zu breiten Raum für einen Thriller eingenommen haben.

    FAZIT:
    Ein Buch mit starker Grundidee, einem fesselnden Beginn und einem extrem spannenden und temporeichen Finale. Dazwischen leider aber auch mit vielen Längen.
    Jenseits des Nordlichts Heike Ulrich
    Jenseits des Nordlichts (Buch)
    21.11.2018

    Ein sehr atmosphärischer Mystery-Thriller mit toller Grundidee

    „Der Moment der Magie ist so zerbrechlich und gleicht einer Schneeflocke, die ins Feuer fällt.“ (S. 143)

    Meine Meinung:
    Auf der Hochzeitsreise von Theresa und Hagen passiert auf Island ein Unglück: Nach einer spontanen nächtlichen Fototour wird Theresa bewusstlos und schon vollkommen unterkühlt aufgefunden. Zurück in Deutschland muss Theresa feststellen, dass dieser Unfall nicht folgenlos geblieben ist. Die Spurensuche führt sie dabei weit zurück in die Vergangenheit...

    Autorin und Schauspielerin Heike Ulrich weiß, wie man Atmosphäre und Spannung schafft! Ein geheimnisvoller Prolog, der in das Jahr 1614 zurück reicht, sowie der mysteriöse Unfall Theresas reichen ihr aus, um eine spannende Story zu entwickeln, die mich von Beginn an gepackt hat. Dabei kommt sie ohne große Effekthascherei oder brutale Action aus – hier fesselt die Geschichte selbst! Gemeinsam mit Theresa, die mir von Beginn an sympathisch war, begibt man sich als Leser auf eine Spurensuche, die einem Puzzle gleicht. Stück für Stück ergeben sich neue Erkenntnisse, doch erst ganz zum Schluss fügen sich alle Teile nahtlos in ein großes Gesamtbild ein und geben eine Lösung preis, die für mich absolut überraschend, aber im Nachhinein dennoch voll und ganz nachvollziehbar war. Hinzu kommt noch eine faszinierende Grundidee, über die ich hier nichts schreiben kann, ohne zu viel zu verraten.

    Neben der überzeugenden Story und den erfrischend „normalen“ Charakteren, die auch mit Beziehungs- und Alltagsthemen zu kämpfen haben, haben mir insbesondere auch die Schauplätze gefallen. Neben Island, das per se ja immer eine tolle Kulisse abgibt, spielen in der Geschichte das ehemalige Kloster Welver und das Schloss Corvey an der Weser, ein ehemals bedeutendes karolingisches Kloster, das über eine der wertvollsten Bibliotheken des Landes verfügt, eine zentrale Rolle. Hier beweist Heike Ulrich – ähnlich wie Dan Brown - ein wirklich geschicktes Händchen für sehr atmosphärische, kirchliche Schauplätze.

    FAZIT:
    Spannend von der ersten bis zur letzten Seite – ein überzeugender Mysterythriller mit atmosphärischen Schauplätzen.
    Lenz Lenz (Buch)
    13.11.2018

    Ein außergewöhnlicher, intelligenter und hoch politischer Krimi

    „Der Mensch will Bestätigung in dem, was er glaubt und denkt. In dem Moment, in dem er seinen Horizont öffnet, wird er sich seiner Untiefen bewusst. Auch der Beliebigkeit seiner Glaubenssätze. Und seiner Schwäche.“ (S. 74)

    Meine Meinung:
    Schon der Beginn dieser Geschichte ist außergewöhnlich. Hier wird keine Leiche aufgefunden, lernen wir kein Opfer in seinen letzten Lebensstunden kennen. Nein, wir wohnen als Leser einer Versteigerung bei, in der ein brillanter Wissenschaftler seine Nobelpreismedaille versteigern lässt. Schnell ist also klar, dass „LENZ“ alles andere als ein „normaler“ Kriminalfall ist. Doch auch ohne spannungsgeladenen und effekthaschenden Prolog hat es Michael Theurillat geschafft, mich für seine Storyline zu interessieren, denn wie die verschiedenen Ereignisse zu Beginn zusammengehören sollten, war mir über lange Zeit ein absolutes Rätsel. Durch zwei Handlungsstränge in etwas verschobenen Zeitlinien muss man zu Beginn gut auf die Zeitangaben an den einzelnen Kapiteln achten, um nicht zu sehr verwirrt zu werden – aber daran hat man sich schnell gewöhnt.

    Die meiste Zeit hat die Geschichte einen Verlauf genommen, bei dem ich mir nicht sicher war, was denn der eigentliche Kriminalfall hier sei – es ist also kein klassischer „who-dun-it“-Krimi, sondern eher ein „what-was-it“-Krimi. Für meinen Geschmack eine sehr intelligente und erfrischende Idee des Autors. Dazu kommt noch, dass der Plot im Fortgang der Geschichte eine zunehmend politische Dimension erreicht, die wirklich top-aktuell und für meinen Geschmack wahnsinnig interessant und schockierend zugleich ist. Hierzu kann ich leider nicht mehr schreiben, ohne zu spoilern.

    Neben dieser aktuellen und intelligenten Storyline besticht dieses Buch durch seine außergewöhnlichen Charaktere und deren Zusammenspiel. Allen voran natürlich der titelgebende Ewald Lenz, ein pensionierter Archivar mir einem IQ von über 150 und einem Gedächtnis, das kaum jemals etwas vergisst. Arrondiert wird dieser Ausnahme-Charakter von seinem kleinen, aber ebenfalls sehr ungewöhnlichen Freundeskreis, sei es der auch abseits von ausgetretenen Polizeipfaden ermittelnde Kommissar Eschenbach, der gerade erst von einer Auszeit in den USA wieder zurück zur Züricher Kantonalpolizei gekommen ist, oder auch sein alter Studienfreund Walter Habicht, ein brillanter Wissenschaftler, der von schwerer Krankheit gezeichnet ist.

    Besonders beeindruckt hat mich, dass einige Elemente dieser Geschichte auf wahren Gegebenheiten beruhen, was der Autor im Anhang auch beschreibt und entsprechende Quellen hierfür benennt. So ergibt sich für mich zum Schluss ein absolut überzeugendes Gesamtwerk.

    FAZIT:
    Ich habe selten so einen intelligenten, überraschenden und top-aktuellen Krimi gelesen. Chapeau, Herr Theurillat!
    Mackay, N: Dämonentage Mackay, N: Dämonentage (Buch)
    02.11.2018

    Ein fesselndes Cross-Over mit faszinierender Grundidee

    Meine Meinung:
    1994 tobte ein Kampf zwischen Engeln und Dämonen, den die Boten des Himmels verloren. Daraufhin versiegelte der Erzengel Michael die Dämonentore mit seinem Blut. Doch er starb, bevor er seine Arbeit vollendet hatte und so blieben die jeweils letzten fünf Tage im Jahr ungeschützt vor den sich dann wieder öffnenden Toren zur Hölle. Seit dem sind die letzten fünf Tage jeden Jahres die Dämonentage, an denen des Nachts hungrige Dämonenclans unter der Führung der Alpha-Dämonen mordend die Welt heimsuchen…

    Es ist schon eine gruselige, aber auch extrem faszinierende Grundidee, die sich die deutsche Autorin Nina MacKay (u.a. „Teenie Vodoo Queen“ und „Games of Flames“) für ihren neusten Roman erdacht hat. Der Beginn dieses Buches hat mich sehr an einen waschechten Horrorroman erinnert und ich war zunächst ein wenig enttäuscht, weil mir hier noch der gewisse „Kick“ gefehlt hat und die Charaktere zunächst noch ein bisschen zu blass geblieben sind. Doch schon bald darauf nahm die Geschichte an Fahrt auf und bekam deutliche Züge von Romantasy. Das Auftauchen des zweiten Protagonisten, Cruz Darkknight, hat dabei auch der Charakterentwicklung der ersten Protagonistin gut getan. Die 17jährige Adriana Astara bekam für mich durch die Wechselbeziehung der beiden deutlich mehr Kontur und wirkte ab da lebendig und voll und ganz sympathisch. Insbesondere das Zusammenspiel dieser beiden funkelnden Figuren hat mir sehr gut gefallen.

    Ab diesem Zeitpunkt hat sich auch der Plot der Geschichte rasend schnell entwickelt und einen fesselnden Sog entfaltet. Durch einen geschickten „Count Down“ bis zum Jahresende sowie eine regelmäßige Einführung neuer, schillernder Figuren (von denen ich insbesondere die toughe Gesa mochte) schafft es die Autorin mühelos, die Spannung und das Tempo ununterbrochen auf hohem Niveau zu halten. Bis zum Finale – das eine faustdicke Überraschung parat hält! – mochte ich das Buch eigentlich kaum noch aus der Hand legen. Nur einen Wermutstropfen gab es hier für mich: das Buch hat ein sehr offenes Ende, dass mich extrem gespannt auf den zweiten Band warten lässt!

    Sehr gut gefallen hat mir auch der moderne und flotte Schreibstil MacKays. Insbesondere durch Cruz´ Wortwitz, der sich schon fast zu einem Running-Gag entwickelte, hat sie diesem Roman noch eine wohl dosierte Prise Humor verpasst und somit die düstere Grundstimmung immer wieder ein bisschen aufgehellt. Auch durch die Darstellung mancher Dämonen, die durchaus auch mal unfähig-plump daher kommen, wurden die Horror-Elemente deutlich entschärft. Man merkt beim Lesen deutlich, dass Nina MacKay zu den Fans einschlägiger Filme und Serien gehört (wie etwa Vampire Diaries, Grimm etc.), was ich persönlich sehr sympathisch fand.

    FAZIT:
    Ein bisschen Horror, einen Schuss Mystery und eine gute Portion Romantasy – ein spannender Genre-Mix mit einer außergewöhnlichen Grundidee. Bitte mehr!
    Ferguson, R: Schule der Alyxa, Band 1: Der dunkle Meister Ferguson, R: Schule der Alyxa, Band 1: Der dunkle Meister (Buch)
    12.10.2018

    Der Beginn eines fantastischen Abenteuers!

    Meine Meinung:
    Von jetzt auf gleich ändert sich Finns Leben, als der mysteriöse Geraint Kildair am Krankenhausbett seines Bruders John auftaucht und die beiden Brüder kurzerhand zu einer geheimnisvollen Schule auf einer einsamen Insel in der rauen Nordsee mitnimmt. Das Internat Alyxa scheint ein ganz eigener kleiner Kosmos für ganz besondere Schüler zu sein, denn hier verfügt anscheinend jeder über einen extrem ausgeprägten Sinn. Bis auf Finn…

    Es ist ein wirklich spannender und aufregender Start, denn Finn und John werden ja geradezu aus dem Krankenhaus nach Alyxa entführt. Das Setting von Alyxa gefällt mit außerordentlich gut, ebenso wie das Grundkonzept der besonders ausgeprägten Sinne, was wirklich noch großes Potenzial birgt und dafür sorgt, dass jeder Alyxa-Schüler seine ganz eigenen (Super-)Stärken und Fähigkeiten hat. Anders als sein Bruder John, der blitzschnell zum neuen „Superstar“ von Alyxa mutiert, kommt Finn sich die Ganze Zeit über eher fehl am Platz vor und hinterfragt die teilweise merkwürdigen Vorgänge auf dieser Insel. Kein Wunder also, dass er schnell einem Geheimnis auf die Spur kommt, das es zu lösen gilt.

    Es entspinnt sich eine wirklich spannende, geheimnisvolle Story, die mich durchweg gut unterhalten und über die gesamte Länge des Buches hinweg gefesselt hat. Dazu kommen mit Finn, Lucy und Zoe noch drei durch und durch sympathische Protagonisten – und natürlich auch ein paar „undurchsichtige Gestalten“. Komplettiert wird das ganze von einem sehr angenehmen und gut zu lesenden Schreibstil des Autors, der meist locker-flockig und stellenweise auch humorvoll daher kommt – oft dank der trockenen Sprüche Lucys. Alles in allem eine durchweg überzeugende Mischung und ein toller Start für eine neue Reihe. Nicht nur für Freunde von Buchreihen wie „Animox“, „Magisterium“ & Co. eine eindeutige Leseempfehlung!

    FAZIT:
    Spannend, mystisch und absolut fesselnd – ein toller Start für eine neue Reihe. Ich freue mich auf Band 2!
    Rilke Projekt: Wunderweiße Nächte Rilke Projekt: Wunderweiße Nächte (CD)
    08.10.2018

    Wohlfühlen zum Hören – eine tolle Symbiose aus Text und Musik

    Meine Meinung:
    Mit ihrem „Rilke Projekt“ hat das Komponisten- & Produzentenduo Richard Schönherz und Angelica Fleer schon mehrfach sehr erfolgreich die Lyrik von Rainer Maria Rilke vertont. Mit „Wunderweiße Nächte“ widmen sie nun erstmals ein Album dieser Reihe den Jahreszeiten Herbst und Winter.

    Auf dieser hochwertig produzierten CD finden sich 19 Tracks, die zusammen mit den Künstlern und Sprechern Matthias Koeberlin, Julia Koschitz, Cäthe, Nicholas Müller und Klaus Hoffmann eingespielt wurden. Die Künstler verleihen dabei Rilkes Texten einen passenden, gefühlsbetonten Ausdruck. Die Musik selbst ist sehr stimmungsvoll und abwechslungsreich, was schon die breite Instrumentierung dieses Albums zeigt. Hier finden sich u.a. die angenehmen Klänge von Saxophon, Klarinette, Cello, Akustikgitarre, Geige und Flügel. Selbst ein Akkordeon ist hier mit von der Partie und passt perfekt in das Gesamtkonzept. Wie auch Herbst- und Wintertage ganz unterschiedlich sein können, so weisen die einzelnen Tracks ganz unterschiedliche Stimmungen auf und fangen damit den besonderen Zauber dieser Jahreszeiten gekonnt ein. Dabei ergeben sich auch mal leicht melancholische Untertöne, doch stets passend und nie depressiv, eher einer angenehmen Schwere gleich, auf die alsbald auch wieder heitere Töne folgen.

    Meine persönlichen Lieblingssongs, die ich auch als „Anspiel-Tipp“ empfehlen würde, sind „Jetzt ist es Herbst“, „Du, Nachbar Gott“ (hier insbesondere wegen der wunderbar leichten Musik der Akustikgitarre) sowie das swingende „So singt die Welt“. Insgesamt ein tolles und wunderbar gelungenes Konzept-Album – Balsam für die Seele!

    FAZIT:
    Es ist fast so, als würden Rilkes wunderbar poetische Worte schon immer mit dieser Musik zusammengehören – sie bilden eine Einheit, verschmelzen und wirken zusammen umso stärker.
    Ich hab's auch nicht immer leicht mit mir Ich hab's auch nicht immer leicht mit mir (CD)
    27.09.2018

    Absolut humorvoll und mitten aus dem Leben gegriffen – wirklich gute Unterhaltung!

    Meine Meinung:
    Anne Vogd ist KKK – nicht Ku-Klux-Klan, sondern Kabarettistin, Kolumnistin und Karnevalistin. Und nun also auch noch Autorin. Treffsicher nimmt sie in ihrem ersten Buch viele Alltagssituationen auf die Schippe - mit viel Wortwitz, flotten Sprüchen und einem feinen Gespür für die kleinen Nickligkeiten des täglichen Lebens. Sei es die Beziehung zwischen Mann und Frau, das Zusammenleben mit pubertierenden Teenagern, das Älterwerden, Patchwork-Familien oder auch Schönheits-OP´s. Anne Vogd hat ein Gespür für die Komik ganz alltäglicher Situationen und weiß zu allen Themen trefflich zu unterhalten. Da wird heutzutage aus dem früher per se negativ belegten „Egoismus“ eine bewundernswerte „Achtsamkeit für die eigenen Bedürfnisse“ oder aus einer Ratte ein politisch korrekt bezeichnetes „Nagetier mir Kanalisationshintergrund“.
    Sehr gut gefallen hat es mir, dass Anne Vogd hierbei mit viel Selbstironie unterwegs ist und eben nicht lauter Zoten auf Kosten Dritter reißt, wie so manch anderer Comedian. Entsprechend erkennt man sich in manchen Situationen durchaus wieder – und kann dabei auch über sich selbst lachen. Das ist Humor nach meinem Geschmack!

    Zur Hörbuch-Produktion:
    Hier liest die Autorin noch selbst! Schwungvoll geht es zu - und in teilweise galoppierendem Tempo. Das passt gut zu Live-Auftritten und Büttenreden, auf CD hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle allerdings eine kleine, akzentuierte Pause zum Durchatmen oder besser: Durchlachen gewünscht. Manche Spitzen waren mir zu Beginn noch zu „schrill“ betont, was sich im weiteren Verlauf aber gelegt hat. Insgesamt lässt sich diese sauber produzierte CD sehr angenehm hören.

    FAZIT:
    Humorvolle Unterhaltung mit viel Wortwitz und flotten Sprüchen – bitte mehr!
    Der Spielmann Der Spielmann (Buch)
    27.09.2018

    Fesselnd, faszinierend, fiktiv – aber mit realen Grundlagen und ein überaus atmosphärischer Spiegel dieser Zeit

    „Dann verließ er für immer sein Zuhause und machte sich auf den Weg. Noch wusste Johann nicht, dass ihn dieser Weg in die höchsten Höhen und die tiefsten Tiefen führen würde. In die ganze Welt und darüber hinaus.“ (S. 121)

    Meine Meinung:
    Historische Romane sind normalerweise nicht unbedingt mein Lieblingsgenre, aber die Geschichte um eine der wohl geheimnisvollsten Personen der deutschen Geschichte hat mich von Anfang an gereizt. Berühmt wurde „Faust“ durch Goethe, aber gegeben hat es Doktor Johann Faust(us) wirklich (geboren vermutlich 1478). Über diese historische Persönlichkeit ist nicht Vieles bekannt oder gar belegt, so dass sich in seinem Leben breiter Raum für Spekulationen und Fantasie ergibt, den Oliver Pötzsch in diesem Buch ganz hervorragend ausgenutzt hat!

    Zu Beginn lernen wir als Leser den noch jungen „Johann Georg Faustus“ kennen, der fasziniert ist von Gauklern, Zauberern und Spielleuten. Während einer schweren Kindheit und Jugend muss er gleich mehrere Schicksalsschläge hinnehmen und mit 16 beginnt für ihn eine Leben, das man heute wohl als „Road Trip“ bezeichnen würde. Auf der ständigen Flucht vor seiner eigenen Vergangenheit und seinen ureigenen Dämonen verschlägt es Johann quer durch das damalige „Heilige Römische Reich Deutscher Nation“. Im stetigen Begehren, sein Wissen zu vermehren, entwickelt er sich dabei zu einem Universalgelehrten und ihm eilt dabei ein Ruf voraus, der zwischen bewundert und gefürchtet sein changiert. Medicus, Zauberer oder Nekromant sind nur einige der Bezeichnungen, die das Volk für Dr. Faustus kennt. Unglaublich geschickt spielt Autor Oliver Pötzsch dabei immer wieder mit Mystery-Elementen, doch ohne wirklich Mystery zu verwenden. Das hat mir extrem gut gefallen! Was ist Schein, was Wirklichkeit – eine Frage, die sich nicht nur Johann stellt, sondern ich mir als Leser ebenso. Genau so müssen auch den Menschen im ausgehenden Spätmittelalter die neuesten Erkenntnisse und Erfindungen vorgekommen sein, die Wissenschaftler aus Angst vor Verfolgung zunächst oft erst im Geheimen machen konnten. Es ist eine Zeit des Umbruchs kurz vor dem Beginn der Neuzeit. Der Buchdruck verbreitet sich langsam – und damit auch das Wissen – und neue Theorien verbreiten sich trotz des immer schwärenden Vorwurfs der Ketzerei unaufhaltsam weiter, wie etwa, dass die Erde eine Kugel ist („Es ist ein schmaler Grat zwischen dem, was die Kirche glaubt und was sie als Ketzerei verdammt“ - S. 54). So begegnen uns in diesem Buch auch viele Namen bekannter und berühmter Zeitgenossen, wie Leonardo da Vinci, Albrecht Dürer, Amerigo Vespucci oder auch Conrad Celtis und Henricus Cornelius Agrippa von Nettesheim („Occulta Philosophia“).

    Untrennbar mit seinem Protagonisten Johann Faustus hat Oliver Pötzsch aber noch eine weitere, historisch belegte Figur von sehr zweifelhaftem Ruf in seinem Roman eingebaut, die ich hier der Spannung halber noch nicht verraten möchte. Deren Zusammenhang mit dem Antagonisten dieser Geschichte bleibt bis zum Ende im Reich der Vermutungen. Insbesondere das Zusammenspiel dieser Charaktere – so gleich, und doch so verschieden! – macht dieses Buch absolut lesenswert und stellenweise wirklich extrem spannend!

    Neben dieser unglaublich bewegenden und fesselnden Lebensgeschichte besticht dieses Buch aber auch durch seine liebevolle Gestaltung mit Lesebändchen und farbigen Karten auf den Umschlaginnenseiten sowie insbesondere durch den wunderbaren Schreibstil des Autors, der es immer wieder schafft, die Atmosphäre mit treffenden Worten zu transportieren und Bilder im Kopf entstehen zu lassen („Ein Summen und Klagen, das von irgendwo aus den Tiefen der Gänge zu ihm herüberwehte, ein an- und abschwellendes Quaken, wie aus den Mündern großer blinder Frösche, die in tiefen unterirdischen Seen schwammen.“ - S. 681).

    FAZIT:
    Eine faszinierende Geschichte mit Tragik, Dramatik, Spannung und auch einigen Mystery-Elementen. Fantastisch!
    Bluthaus Bluthaus (Buch)
    24.09.2018

    Ein spannender Regionalkrimi mit viel Atmosphäre und überzeugenden Charakteren

    Meine Meinung:
    „Bluthaus“ ist nach „Totenweg“ der zweite Regionalkrimi aus der Elbmarsch von Romy Fölck. Obwohl ich den ersten Band noch (!) nicht kenne, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Schon der Prolog sorgt für das richtige Krimi-Feeling und eine latent bedrohliche Atmosphäre. Im Folgenden entspinnt sich nach dem Auffinden einer Frauenleiche an einem verlassenen und abgelegenen Gehöft in den Weiten der Elbmarsch ein klassischer „who dun it“-Krimiplot. Geschickt verwebt Romy Fölck zwei Handlungsstränge in zwei Zeitebenen und lässt den Leser dabei rätseln, wie diese beiden Fälle zusammenhängen könnten. Nach und nach werden dabei weitere Charaktere eingeführt, die einen bunten Strauß potenzieller Verdächtiger ergeben. Man merkt hierbei schnell, dass die Autorin ein Händchen für ausgearbeitete und plastische Charaktere hat, auch abseits der Protagonisten. Neben dem herausfordernden Fall hält die Geschichte aber auch ganz persönliche Themen für das ungleiche Ermittlerpaar Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn bereit, die die beiden sehr menschlich und glaubwürdig erscheinen lassen und stellenweise durchaus auf die Ermittlungsarbeiten abstrahlen. Diese gelungene Verknüpfung von Fall und persönlichem Background hat mir persönlich sehr gut gefallen, Romy Fölck hat für meinen Geschmack genau die richtige Balance zwischen den Ermittlungen und bewegendem Privatleben der Protagonisten gefunden.

    Der Spannungsbogen dieser Geschichte war für mein Empfinden vom Beginn an bis zum Finale durchweg intakt, wenn auch in alternierender Intensität. Am Ende kreiert Romy Fölck ein spannendes und dramatisches Finale, das mich auf den letzten Seiten in Atem gehalten hat. Die Auflösung ist in sich rund und im Nachhinein in Summe auch schlüssig. Hier handeln zwar nicht alle Charaktere stets nachvollziehbar und besonnen, aber genau so ist das doch im wahren Leben auch, oder?

    FAZIT:
    Spannend, persönlich und atmosphärisch - Eine absolute Leseempfehlung für alle Krimi-Fans!
    Die Schlingen der Schuld Die Schlingen der Schuld (Buch)
    08.06.2018

    Spektakuläre Morde in der atemberaubenden Kulisse Nordwest-Australiens

    „Die Männer bemalt wie Geisterwesen, das Dröhnen des Didgeridoos, das Stampfen und Klatschen auf bloße Haut, so vertraut wie eine Erlösungs-Theologie, der Geist war sowohl Gott als auch Mensch.“ (S. 148)

    Meine Meinung:

    Nordwest-Australien – für viele wohl ein absolutes Sehnsuchtsziel. Doch auch dieses weit entfernte Urlaubsparadies scheint mitunter seine unbequemen Seiten zu haben. Hier scheinen die Uhren anders zu gehen, die Welt sich langsamer zu drehen. Endlose Weite, sengende Sonne, staubige Buckelpisten, tobende Stürme und krokodilverseuchte Gewässer. So kommt es zumindest dem von Albträumen verfolgten Detective Inspector Daniel Clement (41) vor, der sich von Perth hierher in seine alte Heimat hat versetzen lassen, um näher an seiner neunjährigen Tochter zu sein, die zusammen mit seiner Ex-Frau Marilyn (der Clement noch immer hinterhertrauert) bei den reichen Schwiegereltern lebt. Hier liegen die kleine Schwäche und der große Vorteil dieses Krimis auch schon dicht beieinander. Auf der einen Seite ist da die unglaublich dichte, faszinierende Australien-Atmosphäre, die Autor Dave Warner so gekonnt kreiert. Auf der anderen Seite ist das zerrüttete Familienleben Clements, das in dieser Geschichte immer wieder breiten Raum einnimmt und mir in Summe ein bisschen „too much“ gewesen ist. Natürlich macht dies die Figur des Daniel Clement plastischer, greifbarer und auch menschlicher, aber stellenweise halt zu lasten von Spannung und Tempo. So hat es auch eine ganze Weile gedauert, bis ich mit diesem Protagonisten „warm werden“ konnte. Grundsätzlich bietet die Geschichte durch stetige Perspektiv- und Handlungsstrangwechsel aber durchaus viel Abwechslung.

    Der Fall an sich, ein klassischer Krimi, hat mir sehr gut gefallen. Ausgehend von dem Mord an dem Exil-Deutschen Dieter Schäfer entspinnt sich ein rätselhafter Fall, der das Ermittlerteam um Clement zu 101% fordert, in die Zeit zurück um um den Erdball herum führt und den Leser über lange Strecken vor viele Fragezeichen stellt. Der Plot bietet wunderbaren Raum für eigene Vermutungen und Spekulationen, von denen (meinen) sich am Ende ein paar als richtig, andere wiederum als falsch herausgestellt haben. Zum Schluss knüpft der Autor gekonnt alle losen Enden zusammen und es ergibt sich eine durchaus komplexe, aber in Summe nachvollziehbare Auflösung, mit einem Schuss Dramatik und Tragik. Der Showdown selbst ist schon fast apokalyptisch, dank eines tobenden Zyklons, der das öffentliche Leben nahezu zum Stillstand kommen und die Ermittler einen Kampf gegen die rohen Naturgewalten austragen lässt. Gerade die letzten Kapitel waren absolut packend zu lesen!

    FAZIT:
    Ein rätselhafter Fall, ganz viel Australien-Atmosphäre und ein Ermittler, über dessen familiäre Probleme viel zu lesen ist. Ein vielversprechender Auftakt zu einer neuen Reihe!
    Immer wenn du tötest Immer wenn du tötest (Buch)
    17.05.2018

    Ein harter Thriller mit starken Charakteren und ganz viel MUT

    „Targa ahnt mit einem Mal, dass dieser Auftrag die dunkle Saite ihrer Seele zum Klingen bringt.“ (S. 84)

    Meine Meinung:
    „Immer wenn du tötest“ ist der zweite Band der neuen Thriller-Reihe des Bestseller-Autorenpaars Barbara und Christian Schiller um ihre taffe und angstlose Undercover-Ermittlerin Targa. Wie bereits im ersten Band kennt man als Leser von Anfang an den Täter und es geht hier alles andere als zimperlich zu. Diesmal steht die obsessive und umstrittene Künstlerin Freya von Rittberg im Fokus, die mit ihren Fans, die schon fast an willenlose Sekten-Jünger erinnern, zweifelhafte und teilweise sehr gefährliche „MUT-Challenges“ durchführt und ihre Kunstwerke mit viel Blut ihrer Fans erschafft. Erneut treffen hier mit Targa auf der einen und Freya auf der anderen Seite zwei sehr extreme und (zumindest nach außen hin) starke Charaktere aufeinander und gerade dieses Spiel der Charaktere, das die beiden Autoren meisterlich beherrschen, ist der Nukleus der Faszination, die dieses Buch ausmacht. Targa ist innerlich tief zerrissen, von Zwangsneurosen geplagt, trauert noch immer um ihre tote Zwillingsschwester Yella und wird von der ewig währenden Suche nach ihrem unbekannten Vater und starken Rachegelüsten angetrieben. Angst kennt sie keine – höchstens vor zu viel menschlicher Nähe. Auf der anderen Seite steht die Antagonistin Freya – die zunächst eiskalt und berechnend, ja fast schon menschenverachtend erscheint, bevor man als Leser im Verlauf der Geschichte Stück für Stück hinter die Fassade Freyas blicken kann und die tief in ihrer Kindheit verwurzelte Motivation erfährt. Als Leser fragt man sich über lange Zeit, welche Kräfte und Gefühle da zwischen diesen beiden außergewöhnlichen Frauen am Werk sind – und Targa fragt sich dies selbst des Öfteren, immer Gefahr laufend, auf die dunkle Seite Freyas gezogen zu werden.

    Die Story an sich ist unglaublich fesselnd, obgleich man den Antagonisten von Anfang an kennt. Dies gleichen die beiden Autoren neben dem intensiven Charakterspiel durch viel Tempo, Action und auch die ein oder andere Überraschung aus. So entwickelt die Geschichte schon früh einen Sog, den man sich beim Lesen nur ganz schwer wieder entziehen kann. Obgleich man sich während der Lektüre wie bereits im ersten Band schnell bewusst wird, dass diese Story danach verlangt, dass es am Ende einen großen, dramatischen Showdown zwischen Targa und Freya geben muss, ist dieses Finale doch so spannend und dramatisch, dass es einen würdigen und sehr passenden Abschluss vor einer atemberaubenden Kulisse bildet. Selbstverständlich lassen es sich die beiden Autoren nicht nehmen, ihren Lesern am Ende mit einem ordentlichen Cliff-Hanger Appetit auf den nächsten Band zu machen.

    FAZIT:
    Ein soghafter Thriller mit temporeicher Story und erneut zwei extremen Charakteren in faszinierendem Zusammenspiel. Eine tolle Fortsetzung!
    Falconi, V: Das korsische Begräbnis Falconi, V: Das korsische Begräbnis (Buch)
    16.05.2018

    Hochspannung, Familiengeheimnisse und eine tolle Kulisse – ein gelungener Auftakt!

    „Aber manchmal spielte einem der Zufall die Karten in die Hand. Und dann nahm man sie und spielte sein Spiel.“ (S. 23)

    MEINE MEINUNG:

    „Das korsische Begräbnis“ ist der erste Korsika-Krimi um den Krimiautor und „Hobbyermittler“ Eric Marchand des deutschen Erfolgsautors Thomas Thiemeyer (u.a. „Hannah Peters“-Reihe, „Chroniken der Weltensucher“-Reihe und „Evolution“-Reihe“).

    Der Prolog konfrontiert den Leser sogleich mit einer tödlichen Blutrache in einer abgelegenen Bergregion Korsikas und macht sofort klar, dass auf der malerischen Mittelmeerinsel noch ganz eigene Gesetze zu gelten scheinen. Zusammen mit dem Protagonisten Eric Marchand kommt der Leser auf Korsika an, etwas unbedarft und offen für einen neuen Lebensabschnitt. Für Marchand, den Pariser Bestsellerautor, ist es, wie in eine neue Welt einzutauchen. Legendenumrankte Cafés am Hafen, malerische Bergdörfer, schroffe Felswände, eine merkwürdige Beerdigung und eine traditionelle Heilerin, die so ganz anders ist, als man sie sich vorstellen würde. Dies alles eingebettet in einer atemberaubenden Natur, die stets zwischen wilder Schönheit und widerspenstiger Lebensfeindlichkeit hin und her changiert. Das Setting in diesem Krimi ist wirklich fantastisch und „Vitu Falconi“ gelingt es immer wieder, diese ganz besondere Atmosphäre mit seinen Worten einzufangen („Nebelfetzen trieben wie die Geister verstorbener Menschen an ihnen vorbei“ – S. 232). Man merkt beim Lesen ganz deutlich, dass Thiemeyer Korsika seit vielen Jahren bereist und liebt.

    Aber nicht nur dieses einmalige Setting und die tolle Atmosphäre bestechen bei diesem Krimi, sondern auch die Story, die sich in Wellen aufbaut und die Spannung zunächst erst unterschwellig immer weiter ansteigen lässt, bis es zu einem dramatischen und höchst spannenden Finale in der Bergwelt Korsikas kommt. Zum Ende hin gibt es eine Aussicht auf den nächsten Fall und den Anbruch einer neuen Zeit auf Korsika. Alles in allem ein Plot, der mich von Beginn an gefesselt hat.


    Marchand wirkt dabei manchmal mutig, stellenweise aber auch übermütig bis hin zu einem latent selbstzerstörerischen Drang, wodurch ich beim Lesen mehrfach an seinen Handlungsweisen und Entscheidungen gezweifelt habe. Dass er dabei das ein oder andere Fettnäpfchen treffsicher mitnimmt, macht ihn für mich menschlich und auch authentisch – ein Held, der mir gefällt. Aber auch wenn mir Eric Marchand von Anfang an sympathisch war, ist mein absoluter Lieblingscharakter hier doch die taffe Laurine, die mich im Verlauf der Geschichte mehr als einmal überrascht hat.

    FAZIT:
    Ein starker Auftakt zu einer neuen Krimireihe mit einer spannenden Story, überzeugenden Charakteren und einer tollen Atmosphäre. Ich freue mich auf Band 2!
    Kluftinger: Kriminalroman Kluftinger: Kriminalroman (Buch)
    07.05.2018

    So viel Klufti gab´s noch nie – echt primulant!

    Meine Meinung:
    Im zehnten Band um ihren Kult-Kommissar A. „Klufti“ Kluftinger kredenzen die Erfolgsautoren Volker Klüpfel und Michael Kobr ihrem markigen Helden einen ganz besonderen Fall zum Jubiläum: Irgendjemand scheint es auf Klufti höchstpersönlich abgesehen zu haben. Es beginnt mit einem Holzkreuz auf dem Friedhof, auf dem Kluftis Name prangt, geht über eine eindeutige Todesanzeige und noch viel weiter, bis aus der makabren und eher diffusen Bedrohung eine ganz ernste Sache wird. Schnell wird klar, dass die Hintergründe dieses Falles ganz weit zurück in Kluftingers Vergangenheit reichen. Durch viele Rückblenden, die bis zu seinen Jugendtagen und seiner sehr heterogenen Clique reichen, lernen wir als Leser in diesem Band Klufti so intensiv kennen wie noch nie zuvor. Sein Werdegang, seine Sorgen und Nöte, sein prägender und sehr anstrengender Vater – all dies kommt in „Kluftinger“ schonungslos ans Tageslicht. Und sogar noch das ein oder andere dunkle Geheimnis, das man als Leser dem Klufti so gar nicht zugetraut hätte.

    Während zu Beginn der eigentliche Kriminalfall noch ein wenig vor sich hindümpelt, besticht die Story mal wieder durch ihren „Star“, der sowohl in den Rückblenden, als auch im aktuellen Handlungsstrang für viele wunderbar schräge und humorvolle Situationen sorgt. Wollten Sie schon immer mal wissen, wie sich der Klufti und der Dr. Langhammer kennengelernt haben? Oder welchem Jugendschwarm er verfallen war? Wie seine Verlobung mit Erika gelaufen ist? Warum Klufti damals einen Bewerber namens Oliver von Bodenstein (na, klingelt´s?) nicht einstellen wollte (S. 227)? Dies alles und noch viel mehr erfahren wir in diesem wunderbaren zehnten Band. Darüber hinaus dürfen wir den Klufti zum Autokauf für Sohn Markus und Schwiegertochter Yumiko begleiten, was bei mir für mehr als nur einen herzhaften Lacher gesorgt hat („Aber klingt ein bisschen komisch in Rechtskurven, wenn man gleichzeitig links blinkt“ - S. 272), oder auch beim verzweifelten Versuch des Babysittens, wenn das „alte Butzele“ ratlos versucht, das „neue Butzele“ zum Einschlafen zu bringen – urkomisch! Daneben gibt es natürlich wie immer reichlich Allgäu-Feeling, insbesondere durch den wunderbaren Dialekt, seien es nun die Schimpfworte („Zefixhimmelkreuzdreck“ - S. 253) oder auch das technische Fachvokabular („Dann grotzgert es oder es rottelt was. Wenn´s ganz schlimm ist, dann hulaint es sogar.“ - S. 272).

    Im Verlauf der Geschichte nimmt die Krimihandlung dann immer weiter an Fahrt auf und sorgt durchaus für die ein oder andere Überraschung und auch wirklich dramatische Elemente. Am Ende bleiben Klüpfel / Kobr aber doch noch ein paar Antworten schuldig, was für mich einen kleinen Abzug in der B-Note zur Folge hat. Ich bin mir aber sicher, dass sie diese in folgenden Bänden nochmal aufgreifen werden, aber zumindest eine der Antworten hätte ich jetzt gerne schon gehabt.

    FAZIT:
    Echt priml! Mehr Klufti hat es noch nie gegeben - Ein absoluten MUSS für alle Fans!
    Lost in Fuseta Lost in Fuseta (CD)
    03.05.2018

    Ein atmosphärischer Portugal-Krimi mit viel Lokalkolorit und tollen Charakteren

    „Je Dümmer die Leute sind, desto mehr weichen sie aus. Je klüger sie sind, desto mehr gehen sie auf das Fremde zu.“ (CD 2 / Track 17)

    Meine Meinung:
    „Spur der Schatten“ ist der zweite Portugal-Krimi um den deutschen Kommissar Leander Lost, der durch ein Austauschprogramm im Städtchen Fuseta am südlichsten Zipfel Portugals gelandet ist. Obgleich ich den ersten Band noch nicht kenne, hatte ich keine Schwierigkeiten, in die Geschichte hinein und mich bei den Charakteren zurechtzufinden.

    Die eigentliche Krimi-Handlung startet recht unaufgeregt mit dem Prolog, der aus Sicht eines Killers von den Vorbereitungen für einem bevorstehenden Auftrag berichtet, ohne dass man als Leser schon genauer erfahren würde, was das für ein Auftrag ist. Fahrt nimmt die Krimihandlung dann auch erst auf, als die Polizistin Graciana Rosado das spurlose Verschwinden ihrer Kollegin Teresa Fiadeiro bemerkt, nachdem diese nicht zum Dienst erschienen ist. Von hier aus entwickelt sich ein Plot, der zunächst von der emotionalen Suche nach Teresa und einer ganzen Menge akribischer Ermittlungsarbeit geprägt ist. Erst ganz langsam lüften sich die Schleier und verdichten sich die Hinweise, dass Teresas Verschwinden vielleicht mit etwas viel Größerem zu tun haben könnte. Spätestens ab hier wird es dann auch richtig spannend und die Krimihandlung schaukelt sich zu einem großen, dramatischen Finale auf, das diesem Krimi einen ersten passenden Schlusspunkt setzt.

    Die eigentlichen Stärken dieses Krimis liegen für mich aber nicht in der soliden Krimihandlung, sondern im ganzen „Drumherum“. Insbesondere die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, allen voran der Protagonist Leander Lost, „ein überkorrekter, pedantischer, humorloser Deutscher“ (S. 31), der auch im portugiesischen Sommer stets korrekt im schwarzen Anzug gekleidet ist und als Asperger-Autist und Eidetiker für seine Kollegen sowohl Herausforderung als auch „Wunderwaffe“ zugleich ist. Mir war „Senhor Lost“ auf jeden Fall von Anfang an grundsympathisch und sein logisches Denken war immer wieder bewundernswert. Aber auch die anderen Charaktere sind Gil Ribeiro für meinen Geschmack sehr gut gelungen, sei es nun die taffe Subinspektorin Graciana Rosado, der stets hungrige Carlos Esteves oder der „spanische Pfau“ Miguel Duarte, ein blasierter und zur Selbstüberschätzung neigender Polizist.

    „Lost in Fuseta“ bietet über dies aber auch jede Menge Lokalkolorit und sommerliche „Portugal Atmosphäre“ durch die Beschreibung der Orte und Landschaften, die immer wiederkehrende Erwähnung der portugiesischen Cuisine (was manchmal schon etwas zu viel war) und immer wieder Wissenswertes rund um dieses Land und dessen (teils unrühmlicher) Geschichte. Obwohl ich noch nie in Portugal war, konnte ich mir beim Zuhören die Orte und Landschaften dank der bildreichen Beschreibungen stets gut vorstellen.

    Last but not least möchte ich gerne noch den feinen Humor erwähnen, der für mich bei diesem Krimi das „Salz in der Suppe“ war, wie beispielsweise die (zur Ablenkung Losts dienenden) „Geistermöwen“ oder auch das häufig zitierte „Kompendium sinnloser Sätze“, das im Lauf der Geschichte schon zu einem regelrechten Running Gag geworden ist.

    Zur Hörbuchproduktion:
    Das Hörbuch des Argon Verlags ist gewohnt professionell. Die Gesamtspieldauer von rund 7 Stunden teilt sich auf 6 Audio-CD´s auf. Sprecher Andreas Pietschmann zuzuhören, macht wirklich Spaß. Sein Lesetempo und die Betonung sind stets passend und er verleiht den Hauptfiguren einen ganz eigenen, unverwechselbaren Charakter. Seine Aussprache der vielen portugiesischen Namen und Begriffe hört sich für mich sehr authentisch an. Lediglich die Pausen zwischen den einzelnen Abschnitten / Kapiteln innerhalb der Audiotracks hätten für meinen Geschmack ein bisschen länger sein dürfen, damit man den Wechsel in der Handlung beim Zuhören gleich mitbekommt.

    FAZIT:
    Ein extrem atmosphärischer Regionalkrimi mit tollen Charakteren, der mich sehr gut unterhalten hat und Lust auf einen Urlaub in Portugal macht.
    Sommer mit Opa (Spaß mit Opa 1) Sommer mit Opa (Spaß mit Opa 1) (Buch)
    03.05.2018

    Ein Sommer-Abenteuer mit Tiefgang in „Klein-Woodstock“

    „In diesem Urlaub darf jeder machen, was er will.“ (Opa Franz, S. 30)

    Unsere Meinung:
    In den Sommerferien soll es für die Geschwister Jonas (11) und Marie (9) zusammen mit Alt-Hippie und Woodstock-Veteran Opa Franz (71) in seinem klapprigen Bus nach Italien gehen. Doch als sie eine Panne an einen idyllischen kleinen See mitten im Nirgendwo führt, bleiben sie einfach dort…

    Der Start in die Geschichte ist meinen Kids (7 & 10) und mir sehr leicht gefallen, auch weil diese Geschichte so wunderbar „alltäglich“ beginnt, mit kleinen Schulsorgen und dem Ferienstart. Jonas und Marie sind Geschwister, wie sie wohl die meisten Eltern kennen – kleine Reibereien und Sticheleien inklusive. Aber das alles ficht Opa Franz nicht an und er bleibt in allen Situationen stets gelassen und tiefenentspannt, das absolute Gegenteil zu den modernen „Helikopter-Eltern“. Da kann man sich als Eltern an einigen Stellen durchaus mal ein Beispiel nehmen… ; o )

    Der einsame Urlaub am See ist natürlich mit der ein oder anderen Einschränkungen verbunden, so gibt es täglich Nudeln „satt“ (in Ermangelung anderer Vorräte), meist extrem al dente. Doch dafür genießen die Kids eine Freiheit, die sie bis dahin wohl nie erleben durften (inklusive „Hosen versenken“ im See). Zusammen mit Opa Franz überwindet Jonas beispielsweise seine Angst, von einem Ast in den See zu springen. So wird diese Geschichte immer mehr zu einer Geschichte eines unbeschwerten, glücklichen Sommererlebnisses. Doch Sarah Welk nimmt ganz nebenbei auch ernstere Töne mit auf und lässt sich die Dreierbande z.B. ganz herzerwärmend um ein Problem kümmern.

    So sind am Ende des Sommers die Kinder ein ganzes Stück „gewachsen“ – und Jonas weiß nun, dass auch der schlimmste Lehrer vielleicht doch gar nicht so doof ist…

    FAZIT:
    Ein tolles Sommerferienabenteuer mit Tiefgang, dem meine Jungs (7 & 10) gespannt gelauscht haben.
    Dever, J: Die neuen Kai Krieger 3: Die Krone von Siyen Dever, J: Die neuen Kai Krieger 3: Die Krone von Siyen (Buch)
    27.04.2018

    Ein rasantes und abwechslungsreiches Abenteuer aus dem „Einsamer Wolf“-Spielbuchuniversum

    Allgemeines zum Thema Spielbücher:
    Spielbücher haben ihre Wurzeln in den 1970'er Jahren, also weit vor der Digitalisierung der Welt im Allgemeinen und der Unterhaltungsmedien im Speziellen. Ähnlich wie die artverwandten Pen-&-Paper-Rollenspiele á la „D&D – Dungeons & Dragons“ oder auch „DAS – Das schwarze Auge“ liegt der Fokus bei Spielbüchern darauf, den Fortgang der Geschichte durch eigene Entscheidungen aktiv zu beeinflussen („willst Du links herum gehen, lies weiter bei 306, gehst Du rechts herum lies 357“). Hieraus ergibt sich eine Vielzahl von möglichen Verläufen der Geschichten, so dass man ein Spielbuch durchaus mehrmals lesen kann, ohne dass es langweilig wird.


    Zum Inhalt:
    Nach dem unerwarteten Tod des Königs von Siyen droht der Thron auf den grausamen Baron Sadanzo überzugehen, denn der rechtmäßige Thronerbe, Prinz Karvas, befindet sich seit Jahren im Exil. Dein Auftrag ist es, ihn in der Ferne aufzuspüren und sicher nach Siyen zu bringen, bevor die Krönung Sadanzos vollzogen wird. Doch diese Mission ist voller Unwägbarkeiten und Gefahren…

    Meine Meinung:

    Die im Deutschen 20 Bände (englisches Original: 28) umfassende Reihe um den Helden „Einsamer Wolf“ von Joe Dever zählt zu den absoluten Klassikern und Highlights des Spielbuch-Genres. Mit der Reihe „Die neuen Kai-Krieger“, dessen dritter Band „Die Krone von Siyen“ ist, wurde eine Nachfolgerreihe mit einem neuen, frischen Helden etabliert, den es durch die mannigfaltigen Abenteuer und Gefahren zu führen gilt.
    Das Buch umfasst knapp 550 Seiten im Softcover-Umschlag bei wirklich schöner Ausstattung mit farbiger Übersichtskarte und vielen sehr stimmungsvollen und passigen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Brian Williams. Als Besonderheit bekommt der Leser zum eigentlichen Haupt-Abenteuer noch ein Bonus-Abenteuer, dazu im Folgenden mehr.
    Das titelgebende Hauptabenteuer erstreckt sich über rd. 300 Seiten und ist in 350 Sprungpunkte aufgeteilt. Zu Beginn gilt es natürlich erst einmal, den eigenen Helden zu „erschaffen“ und sich das detaillierte, sehr gelungene Regelwerk zu Gemüte zu führen. Für „Einsamer Wolf“-Fans sicherlich ein Leichtes, aber auch für „Neulinge“ keine allzu schwere Herausforderung (Wenn man hierbei nicht in sein Buch schreiben möchte, kann man sich die Aktionsblätter auch von der Homepage des Mantikore Verlags herunterladen!). Das Kampfsystem funktioniert gut und ist nicht zu kompliziert. Ein besonderer Fokus bei der Erschaffung des eigenen Helden sollte auf den Spezialeigenschaften („Disziplinen“) liegen, von denen es eine ganze Menge gibt. Meines Erachtens sind einige davon wesentlich hilfreicher als andere und kommen im Abenteuer auch häufiger vor als andere. Eine geschickte Wahl der Disziplinen kann im Abenteuer durchaus lebensrettend sein!

    Der eigentlichen Story ist ein sehr komprimiertes, aber gutes „was bisher geschah“-Kapitel vorangestellt, sodass auch „EW-Neulinge“ einen schnellen inhaltlichen Einstieg in das Fantasy-Universum des Einsamen Wolfes finden. Relativ schnell geht es dann auch schon los in das erste Abenteuer des neuen Kai-Kriegers. Besonders gut gefallen hat mir hierbei die hohe Abwechslung (man reist zu Lande, zu Waser und in der Luft) und die stets sehr dichte Fantasyatmosphäre. Hieraus ergeben sich einige Stunden intensiver Spiel- und Lesespaß, bei dem man das Buch eigentlich gar nicht mehr aus der Hand legen möchte, bis man seine Mission erfolgreich erfüllt und Prinz Karvas wohlbehalten zurückgebracht hat.

    Wie bereits erwähnt bekommt der Leser noch ein weiteres „Bonus-Abenteuer“, auch wenn es vom Umfang her eigentlich durchaus ein eigenständiges Buch sein könnte (rd. 170 Seiten mit 150 Sprungpunkten und sehr schönen Illustrationen von Rich Longmore). Hierfür haben die Autoren Florent Haro und Vincent Lazzari auf Basis des bestehenden Regelwerks eine stimmige Geschichte entworfen, die die parallelen Geschehnisse um den Zauberer Acraban und das Luftschiff „Sternenschweif“ erzählt und sehr gut zum „Hauptabenteuer“ passt. Auch dieses Abenteuer ist sehr abwechslungsreich und spannend und bietet dem Leser sehr viele verschiedene Möglichkeiten zur Entwicklung der Geschichte.

    Alles in Allem ein sehr empfehlenswertes Fantasy-Spielbuch mit insbesondere folgenden Stärken:
    + sowohl für Neuanfänger wie auch für „Alte Hasen“ geeignet und reizvoll
    + es gibt mehrere mögliche Wege, das Ziel zu erreichen und damit das Abenteuer erfolgreich zu beenden (man muss nicht einen einzigen erfolgreichen „Pfad“ finden)
    + ja, es gibt einige Situationen in denen man Gefahr läuft zu sterben, aber durch die Kai-Disziplinen kann man sich meistens doch noch retten
    + eine sehr fantasievolle und abwechslungsreiche Story (Reisen zu Land, Luft und Wasser / viele unterschiedliche Stationen)
    + sehr dichte und gelungene Fantasy-Atmosphäre (wie beispielsweise die Bakhasa mit den kadaverartigen Soldaten)
    + ausgereiftes und einzigartiges Konstrukt der Kai-Disziplinen (besondere Eigenschaften), die sehr oft im Spielverlauf zum Tragen kommen und nicht selten das Leben retten können
    + durch die Figur des Prinz Karvas spielt man dieses Abenteuer weitgehend nicht als Einzelkämpfer, sondern hat meistens einen (allerdings natürlich passiven) Mitstreiter an seiner Seite
    + schöne Rätsel, von denen einige nur durch entsprechendes Wissen gelöst werden konnten

    Gestört hat mich lediglich das subjektiv empfundene Ungleichgewicht der Spezialfähigkeiten. Manche sind immer wieder aufgetaucht, andere dafür (in meinem Spielstrang) gar nicht. Hier hätte es etwas ausgewogener sein dürfen. Auch sind mir persönlich in diesem Abenteuer die Themen „Ruinen, Gewölbe, Höhlen etc.“ ein bisschen zu kurz gekommen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Alles in allem war es mal wieder ein tolles Abenteuer!

    FAZIT:
    Erneut ein rundum gelungenes und sehr empfehlenswertes Fantasy-Spielbuch, sowohl für Anfänger als auch für „Alte Hasen“. Bitte mehr!
    Die Chroniken von Maradaine - Der Zirkel der blauen Hand Die Chroniken von Maradaine - Der Zirkel der blauen Hand (Buch)
    27.04.2018

    Ein Fantasy-Abenteuer mit tollen Charakteren und flotten Sprüchen

    “Veranix is Batman, if Batman were a teenager and magically talented.” —Library Journal

    Meine Meinung:
    Der US-amerikanische Autor Marshall Ryan Maresca hat mit „Chroniken von Maradaine – der Zirkel der Blauen Hand“ (OT: „The Thorn of Dentonhill“) ein beeindruckendes Fantasy Debut vorgelegt, das sich von den meisten Werken dieses Genres in einem wesentlichen Punkt unterscheidet. Er hat sich nicht auf eine bestimmte Handlung, die sich über mehrere Bände erstreckt, oder einen einzigen Protagonisten festgelegt. Vielmehr hat er ein eigenes, kleines aber sehr feines und stimmiges Fantasy-„Universum“ erdacht: die Stadt Maradaine. Bis zum Jahr 2022 sollen in der Originalversion ganze 12 Bücher erscheinen, die alle in dieser im wahrsten Sinne des Wortes fantastischen und quriligen Stadt spielen. Magier, Studenten, Straßengangs, Konstables, Bordsteinschwalben, Klein- und Großkriminelle bevölkern die Straßen dieser rauen und doch irgendwie charmanten und extrem atmosphärischen Stadt. Einem kulturellen Schmelztiegel gleich finden sich in Maradaine Bewohner aus den verschiedensten Ecken des großen Fantasyreiches. Einige von ihnen haben ihr Glück und ihren Platz in dieser kosmopolitischen Stadt schon gefunden, andere sind nach dabei und wieder andere sind schon am unteren Ende der Gesellschaftsordnung angekommen, ohne Hoffnung, jemals wieder aufzusteigen. Denn auch der hemmungslose und ausufernde Handel mit der brandgefährlichen Droge „Effitte“ gehört zu Maradaine dazu wie der Morgennebel zum Herbst.

    Hier sind wir dann auch schon bei der Handlung dieses ersten „Maradaine-Romans“. Der junge Student der Magie Veranix Calbert macht die Droge Effitte und Maradaines Drogenbaron Willem Fenmere für den Verlust seiner Familie verantwortlich. Nachts kämpft er einen schier aussichtslosen Kampf gegen den Effitte-Handel in der Stadt. Als ihm dabei eines Nachts zwei ganz besondere Gegenstände in die Hände fallen, findet sich Veranix auf einmal zwischen allen Fronten wieder und etwas Unheilvolles hat begonnen, das sich kaum mehr stoppen lässt. Es wird richtig spannend, actionreich und auch mehr als einmal brandgefährlich, so dass mich diese Story regelrecht gefesselt und bis zum großen Finale nicht mehr losgelassen hat. Ein toller Plot!

    Eine ganz besondere Stärke dieses Romans sind aber auch die Charaktere. Allen voran natürlich der ungestüme Veranix, der zwar latent zur Selbstüberschätzung neigt, aber dafür einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn besitzt und auch in den härtesten Kämpfen nie um einen flotten Spruch verlegen ist. Doch kein Held wäre ein erfolgreicher Held ohne die richtigen Personen im Hintergrund, die seine Schwächen ausgleichen. So kann sich Veranix in jeder Situation zum einen die absolut taffe Gärtnerin Kaiana „Kai“ Nell und zum anderen auf seinen Freund Delmin Sarren verlassen. Man könnte fast sagen, dass Kaiana Veranix´ Gewissen ist und Delmin sein Verstand. Diese beiden sind einfach klasse!

    Sehr gut gefallen hat mir auch das Magie-Konzept, das sich um das rätselhafte Numina dreht, welches nur sehr wenige Menschen nutzen und formen können. Dies sorgt dafür, dass die Magier hier i.d.R. nicht allmächtig sind, und dass das Wirken von Magie Kraft kostet. („Woher kommt das Numina überhaupt?“ – „Es kommt von Gott.“ – „Das ist deine Erklärung für alles, was du nicht verstehst!“ – S. 33).

    Last but not least möchte ich noch den Schreibstil des Autors erwähnen, der manchmal etwas raubeinig daherkommt und oftmals auch wunderbar humorvoll („Veranix fand die Szene verstörend. Er hatte nicht erwartet, dass heute jeder an ihm herumtatschen wollte.“ - S. 106). So lässt sich das Buch sehr flüssig lesen und die Erzählweise aus dem Blickwinkel der verschiedenen Charaktere erhöht dabei die Abwechslung.

    FAZIT:
    Ein fesselndes Abenteuer in einem kleinen, aber feinen neuen Fantasy-„Universum“, fein mit Humor gewürzt und jeder Menge flotter Sprüche.
    Die drei Opale 1: Über das tiefe Meer Die drei Opale 1: Über das tiefe Meer (Buch)
    11.04.2018

    Ein überzeugender Abenteuer-Auftakt mit viel Fantastik und maritimem Flair

    „Erinnerst du dich,
    Als das Meer lag da
    Ganz still und wartend auf mich.
    Ja, erinnerst du dich?“ (S. 79)

    Meine Meinung:
    „Die drei Opale 1: Über das tiefe Meer“ ist der Auftakt einer Trilogie – und das beachtliche Debüt der britischen Schriftstellerin Sarah Driver. Ohne großes Vorgeplänkel wirft sie ihre Leser mitten hinein in das turbulente Seefahrerleben auf der „Jägerin“ – und in einen Angriff der gefährlichen Terrodyle („tötestirbertrinkeversinkestirb!“ – S. 17). Regelrecht atemlos ist das erste Kapitel „weggelesen“ und man steckt als Leser schon mitten drin in dieser abenteuerlichen und im wahrsten Sinne des Wortes fantastischen Geschichte, auf einem Schiff voller unerschrockener Seefahrer. Ab hier begleitet man die zwölfjährigen Protagonistin Maus (ja, hier haben fast alle Charaktere „tierische“ Namen!) auf ihrer Odyssee durch die Fantasywelt von Trianukka, die mich immer wieder zum Staunen gebracht hat. Es ist eine wilde Welt, voller unbekannter Kreaturen, phantastischer Orte und Geheimnisse. Auf der Suche nach einem sagenumwobenen und mächtigen Artefakt begegnet man den Schrecken der Meere und vielen geheimnisvollen Wesen, seien es nun die anscheinend allgegenwärtigen, Angst einflößenden Terrodyle, verschwiegene Mystiker, die gefährlichen „Fangzähne“ mit ihren geifernden Polarhunden oder aber auch der hilfsbereite Käpt’n Klapperknochen. Es ist eine wahrlich fantastische Reise zu Eiswüsten und Knocheninseln, die uns Leser hier erwartet. Lediglich das Ende dieses Buches war mir persönlich ein bisschen ZU offen, aber das ist mit Sicherheit dem Wesen der Trilogie geschuldet.

    Aber nicht nur im „Großen“ sondern auch im „Kleinen“ weiß diese Geschichte zu überzeugen, wie etwa durch Maus´ Talent des „Tierschnack“, wodurch sie die Sprache der Tiere verstehen kann, oder auch durch ihren getreuen Adler Tauschmelzerin. Besonders gut gefallen haben mir dabei auch die leisen Untertöne zum Thema Umweltschutz, insbesondere Walschutz – haben diese majestätischen Tiere und ihre Gesänge doch eine ganz besondere Rolle in dieser Geschichte.

    Komplettiert wird dieses sehr überzeugende Debüt von einer sehr schön gestalteten Karte der Welt Trianukka sowie einer Zeichnung der „Jägerin“.

    FAZIT:
    Ein fesselndes Abenteuer für Klein und Groß – voller fantastischer Schauplätze, geheimnisvoller Kreaturen und mit einer ordentlichen Portion maritimem Flair.
    Hainer, L: Das dunkle Herz Hainer, L: Das dunkle Herz (Buch)
    11.04.2018

    Ein spannender Genre-Mix mit viel Potenzial für den Folgeband

    „Es brodelte und kochte in allen Zwischentönen von Schwärze. Mal schimmernd und schuppig, mal glatt. Kalt glänzend oder in düsteren Schwaden.“ (S. 231)

    Meine Meinung:
    Autor Lukas Hainer gilt als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Liedtexter (u.A. für Santiano) und konnte mit den Kinderbüchern der „König der Piraten“-Reihe bereits sein Talent als Buchautor unter Beweis stellen. „Das dunkle Herz“ ist nun sein erster Roman für Jugendliche und Erwachsene (offizielle Altersempfehlung ab 14 Jahre – der würde ich mich anschließen) und dieses beachtliche Debut lässt sich keinem Genre zuordnen. Es finden sich Elemente von Mystery, Dystopie, Abenteuer, Thriller, Coming of Age und für meinen Geschmack auch ein kleines bisschen Horror (keine Angst, nicht zu viel!).

    Mitten in der Gedenkfeier für ihren vor 10 Jahren spurlos verschwundenen Bruder Ben verliert die Jugendliche Anna das Bewusstsein – und erwacht in einer lebensfeindlichen Wüste unter einer sengenden Sonne. In einer nahen, dem Verfall anheim gegebenen kleinen Stadt trifft sie auf ein paar Dutzend Menschen jeglichen Alters, die anscheinend das gleiche Schicksal teilen. Es entbrennt ein Kampf um Macht, Lebensmittel, Wasser und gegen ein namenloses Schrecken, dessen sich Anna und die Anderen noch lange nicht bewusst sind.

    Diese Geschichte hat mich durch ihren rasanten und zugleich extrem rätselhaften Start sowie ihre über alle Genre-Grenzen hinweg mäandernde Storyline vom Start weg in ihren Bann gezogen, gefesselt und bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Von der Atmosphäre und der phantastischen Grundidee, auf der sie fußt, erinnert mich Lukas Hainers Roman sehr positiv an die früheren Werke Stephen Kings. Geschickt positioniert er seine Charaktere in einem kleinen, überschaubaren und sehr lebensfeindlichen Mikrokosmos. Etwas gestört hat mich dabei nur, dass er seine Geschichte sehr gradlinig in nur einem Handlungsstrang erzählt. Ein oder zwei weitere Stränge aus Sicht unterschiedlicher Charaktere hätte ich als Bereicherung empfunden. So begleiten wir als Leser die Protagonistin Anna auf der Suche nach einer Lösung für die geheimnisvollen Geschehnisse. Anna war mir dabei von Beginn an sehr sympathisch und im Verlauf der Story gesellen sich weitere angenehme Charaktere hinzu. Selbstverständlich wartet Hainer aber auch mit klassischen Antagonisten auf, die in Teilen schon fast ein bisschen „überzeichnet“ scheinen (wie insbesondere die Figur des Álvaro).

    Wenn man sich auf diese spannende und extrem atmosphärische literarische Reise ins Ungewisse einlassen möchte, sollte man eine gehörige Portion Mystery / Fantasy mögen und sich nicht davon abschrecken lassen, dass weitere Bände geplant sind. Denn das bedeutet, dass dieses Buch am Ende zwar schon mit einer passenden Auflösung daher kommt, aber bei Weitem nicht alle offenen Fragen geklärt werden. Ich jedenfalls freue mich schon jetzt auf Band zwei, für den sich Lukas Hainer die Latte selbst sehr hoch gelegt hat!

    FAZIT:
    Ein überzeugender Reihen-Start mit einem gelungenen Mix aus Mystery, Fantasy, Thriller, Abenteuer und Coming of Age. Ich bin gespannt auf Band 2!
    Zu nah Zu nah (Buch)
    23.03.2018

    Spannend, atmosphärisch und realistisch – ein Top-Thrillerdebut

    „Das Haus erwartet niemanden. Es ist aufgemacht und ausgenommen worden, befreit von den Geheimnissen, die es barg. Es ist für dieses Paar kein Zuhause mehr. Für sie ist es zum Grab geworden, für ihn zum Fangnetz.“ (ebook, S. 24)

    Meine Meinung:
    „Zu nah“ (Originaltitel: „TOO CLOSE TO BREATHE “) ist das Debut der irischen Autorin und Bloggerin Olivia Kiernan – und dieses Debut hat es wirklich in sich. Zunächst scheint der Fall um die erhängte Wissenschaftlerin und Dozentin Eleanor Costello recht klar zu sein: Selbstmord. Doch dank der messerscharfen Beobachtungsgabe von Detective Chief Superintendent Frankie Sheehan wird schnell klar, dass es sich um Mord handeln muss. Von hier an beginnt der Fall immer weiter auszuufern, komplexer und undurchsichtiger zu werden. Dabei spielt die Autorin ganz gekonnt mit klischeehaften Vorurteilen bis hin zu leichtfertig getätigten Vorverurteilungen und lässt die Leser dabei hinter die Fassaden des „Gutbürgerlichen“ und ganz tief in die Abgründe der menschlichen Seele blicken. Ein ums andere Mal stehen die Ermittler vor einer im Sande verlaufenden Spur und sind ratlos, wie die Ermittlungen nun weitergehen sollen. Passender Weise – und erfrischend anders – sind die Ermittlungen nicht in ein paar Tagen abgeschlossen, sondern ziehen sich über Monate hin und Sheehan läuft dabei durchaus Gefahr, mangels Erfolg vom Fall abgezogen zu werden. Das sorgt für Realitätsnähe ohne dabei Tempo oder Spannung aus der Geschichte zu nehmen. Geschickt gemacht! Natürlich wäre dieser Thriller kein Top-Thriller, wenn es der Autorin nicht gelingen würde, die Story nach mehreren überraschenden Wendungen am Ende nachvollziehbar und überzeugend aufzulösen. Dass es dabei für die Protagonistin Sheehan durchaus nochmal richtig gefährlich wird, passt insgesamt gut ins Bild.

    Aber nicht nur die Story konnte mich durchweg überzeugen, sondern auch die Charaktere. Allen voran natürlich Frankie Sheehan, die eine vierjährige Ausbildung zur Kriminaltechnikerin und Profilerin gemacht hat und nach ihrem letzten Fall (der Fall „Tracy Ward“) ein schweres Trauma mit sich herumschleppt. Das sorgt dafür, dass sie sich mehr als einmal selbst im Weg steht, macht sie aber gleichzeitig auch sehr menschlich und nahbar – eine taffe Frau! Auch die anderen Hauptcharaktere aus dem Kreis der Ermittler sind der Autorin sehr gut und plastisch gelungen, wie etwa Sheehans väterlicher Freund und Vorgesetzter Associate Commissioner Jack Clancy oder auch ihr Kumpel und Kollege Detective Baz Harwood („Ein schlanker, schmächtiger Mann, der es irgendwie trotz Anzug und Krawatte schafft, ständig derangiert auszusehen.“). Insgesamt ein Team, von dem ich gerne mehr lesen würde!

    Last but not least überzeugt mich Olivia Kiernan mit ihrem Schreibstil, über den sie selbst sagt, er sei von der irischen Landschaft, der irischen Kultur und vom irischen „storytelling“ beeinflusst. Das kann ich nur bezeugen, denn die Atmosphäre während des Lesens ist an vielen Stellen so, wie man sich das irische Wetter vorstellt: dunkel, kalt, irgendwie latent bedrückend und hoffnungslos. Also perfekt passend zu diesem Thriller!

    Zuletzt noch ein kleiner Tipp: Wenn Sie das Buch gelesen haben, lesen Sie den kurzen Prolog vor Kapitel 1 nochmal!

    FAZIT:
    Ein ganz starkes Debut, das alles hat, was ein moderner Top-Thriller braucht: Hochspannung, Überraschungen, viel Atmosphäre und kantige Charaktere.
    Prus, A: halb zehn - das Frühstückskochbuch Prus, A: halb zehn - das Frühstückskochbuch (Buch)
    23.03.2018

    Viel mehr als nur Frühstück – 100 abwechslungsreiche Rezepte für jeden Anlass

    Meine Meinung:
    Eines vorweg: Der Titel wird diesem Kochbuch nicht gerecht, denn viele der Rezepte, die Agnes Prius hier präsentiert, eignen sich auch gut als mittägliches Hauptgericht oder für ein schmackhaftes Abendessen!

    Nach einer kurzen und (mir) sehr sympathischen Einleitung der Autorin startet auch schon der Rezeptteil, der sich in die folgenden Kategorien aufteilt:
    1. „Brot, Brötchen und weiteres Gebäck“: 15 Rezepte, von Klassikern wie Croissants (mit bebilderter Schritt-für-Schritt-Anleitung!) bis hin zu tollen Eigenkreationen, wie beispielsweise dem „schnellen Möhren Buchweizen Brot“ (haben wir selbst schon ausprobiert)
    2. „Hefeschnecken, Muffins & süsses Gebäck“: 12 Internationale Spezialitäten (wie etwa die niederländischen „Krentenbollen“) bis hin zu außergewöhnlichen, gesünderen Naschereien (wie z.B. das „Karamellisierte Kürbishefebrot“ mit Hokkaido)
    3. „Sandwiches, Stullen & Toasts“: 9 ganz unterschiedliche „Brote mal anders“ – natürlich aufwendiger als das klassische Käsebrot, aber eben auch viel, viel leckerer – hier werden Brote zum Erlebnis!
    4. „Ei, Ei, Ei…“: 15 Rezepte rund um den Globus, wie etwa der israelische Nationaleintopf „Shakshuka“ oder auch die herzhafte „Frittata mit Kartoffeln, Paprika und Feta“
    5. „Pancakes & Waffeln“: 7 Rezepte – ob süß (z.B. „French Toast mit Ricotta und gerösteten Erdbeeren) oder herzhaft („Galettes Bretones“) – hier ist ein Rezept leckerer als das andere
    6. „Müsli, Porridge & Obst im Schälchen“: 14 Rezepte und das Lieblingskapitel meiner Kids, mit „Hafer-Porride mit Brombeer-Salbei-Kompott“ oder auch „Kokosmilchreis mit Mango“
    7. „Aufstriche, Marmeladen, Sossen & Dips“: 17 Rezepte, die jede Frühstückstafel und auch das Abendbrot ordentlich aufpeppen können, wie etwa selbstgemachter „Schoko-Nuss-Aufstrich“ (da kann die Nut***a einpacken!) oder die exotische „Muhammara – Paprika-Walnuss-Paste“
    8. „Kaffee, Saft & noch mehr Getränke“: 13 Getränke – alles, nur nicht alltäglich! Wie etwa „Schoko-Chai“ oder auch „Macadamia-Matsche-Latte“


    Selbstverständlich sind alle Rezepte sehr appetitlich bebildert, verfügen über eine Zutatenliste und eine leicht verständliche Schritt-für-Schritt Zubereitungsanweisung. Es finden sich hier auch schöne vegane, gluten- und oder laktosefreie Rezepte, diese stehen allerdings nicht im Fokus und sind auch nicht speziell markiert. Eine entsprechende Kennzeichnung dieser Rezepte, oder sogar ein eigenes Verzeichnis wäre an dieser Stelle wünschenswert gewesen.

    Nachdem ich nun schon einige Rezepte selbst ausprobiert habe, hier noch eine schnelle Übersicht über alle Vor- und Nachteile dieses tollen Kochbuchs aus meiner Sicht:

    Kurzfassende Bewertung:
    (+) sehr abwechslungsreich, für alle Geschmäcker geeignet
    (+) für alle Mahlzeiten des Tages ist etwas dabei
    (+) viele internationale Rezepte
    (+) viele außergewöhnliche Rezepte
    (+) leicht verständliche Zubereitungsanweisungen (mir ist bislang alles geglückt)
    (+) einige ausführliche, bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitungen (z.B. „Honig-Mohn-Challah“)
    (+) Angaben zu den Portionsmengen
    (+) inklusive Angaben der Nährwerte
    (+) sehr hochwertig und stabil produziertes Kochbuch
    (o) teilweise längere Zutatenlisten und Zubereitungszeiten (da muss man sich vor dem Frühstück schon Zeit nehmen!)
    (-) keine (Richt-)Angaben der ungefähren Zubereitungszeiten
    (-) keine Kennzeichnung veganer, gluten- und / oder laktosefreier Rezepte
    (-) kein Lesebändchen (erwarte ich bei einem Kaufpreis von 34,90!)

    FAZIT:
    Alles, nur nicht alltäglich! Eine Bereicherung für jede Küche und alle Mahlzeiten – hier ist garantiert für jeden etwas dabei!
    Strandmord Katharina Peters
    Strandmord (Buch)
    22.03.2018

    Romy Beccares 7. Fall – ein atmosphärischer „whodunit“-Krimi

    Meine Meinung:
    In „Strandmord“ schickt Bestseller-Autorin Katharina Peters ihre beliebte Ermittlerin Romy Beccare in ihren mittlerweile siebten Fall, der in sich abgeschlossen ist, so dass man die Vorgänger nicht unbedingt gelesen haben muss. Für Reihen-Neulinge gibt es am Ende des Buches ein kleines, nützliches Personenverzeichnis zu den Ermittlern!

    Diesmal wird am winterlichen Strand die übel zugerichtete Leiche einer erfrorenen Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass Karola Thiel eine beruflich sehr erfolgreiche Frau war, die anscheinend aber auch mehrere dunkle Geheimnisse zu verbergen wusste. Hieraus ergibt sich gleich eine ganze Handvoll potenziell Verdächtiger, angefangen von einem Insel-Kinderarzt, über den gewalttätigen Ex-Mann bis hin zu einem alten Täter, dessen Fall vor Jahren hauptsächlich dafür verantwortlich war, dass Romy Beccare München den Rücken gekehrt hat. Ein Fall also, der böse und tiefsitzende Erinnerungen in Romy Beccare auslöst.

    Der Fall an sich ist recht übersichtlich und Katharina Peters präsentiert ihren bunten Strauß potenziell verdächtiger Charaktere in homöopathischen Dosen. Das habe ich als sehr angenehm empfunden, zumal mir der letzte Fall („Deichmord“) in Summe schon ein wenig zu komplex und verwoben war (da man sich beim Lesen sehr stark konzentrieren musste). Hier fiel es mir sehr leicht, der Entwicklung des Falls und der Geschichte zu folgen und mich im Reigen der Charaktere zurechtzufinden. Spannend war die Lektüre für meinen Geschmack dennoch, denn es ergaben sich stetig neue Verquickungen, Spuren und auch Charaktere, die einen entscheidenden Einfluss auf diesen Fall haben. Darüber hinaus sorgt die Autorin mit einem eingewebten zweiten Handlungsstrang für zusätzliche Spannung. Zum Finale, in dem wie gewohnt alle drängenden Fragen beantwortet werden, hat sich Katharina Peters aber noch mal ein ganz besonderes Spannungs-Sahnehäubchen für ihre Leser ausgedacht – mehr wird hier nicht verraten!

    Für Freunde von Eva Almstädts „Pia Korittki“-Reihe („Ostsee…“), Nina Ohlandts „John Benthien“-Reihe und Klaus-Peter Wolfs „Ann Kathrin Klaasen“-Reihe („Ostfriesen…“) genau die richtige Lektüre!

    FAZIT:
    Romy Beccares persönlichster Fall - Ein spannender „whodunit“-Krimi in der winterlichen Atmosphäre Rügens.
    376 bis 400 von 627 Rezensionen
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