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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    633 Rezensionen
    Brot backen mit Christina Christina Bauer
    Brot backen mit Christina (Buch)
    06.07.2019

    Brot selbst backen – wirklich ganz einfach erklärt und mit tollen Rezepten


    „Ein riesiger Vorteil beim Selberbacken ist, dass man ganz genau weiß, was drinsteckt: nämlich regionale, einfache Zutaten, die man meistens daheim hat.“ (S. 47)

    Meine Meinung:
    Das Buch beginnt mit einem “Back-ABC für Brot”, in dem die wichtigsten Zutaten (Getreide, Mehl, Brotgewürze und Salz) vorgestellt und Besonderheiten erklärt und Tipps gegeben werden (z.B. je höher die Nummer der Typenbezeichnung beim Mehl, desto hochwertiger das Mehl – meine Erkenntnis: lieber kein „Typ 405“ mehr kaufen!). Außerdem gibt es eine kurze Übersicht zu den Brotback-Utensilien (z.B. Spaten und Gärkörbchen), bevor drei Grundteige (Sauerteig, Hefeteig und Über-Nacht-Gar-Teig) in einer jeweils gut verständlichen und leicht nachzumachenden, bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitung vorgestellt werden. Abgerundet wird der „Theorie-Teil“ von „Tipps fürs gute Gelingen“ (z.B. mit Dampf backen!) und „kleine Probleme und ihre Lösungen“ (z.B. wenn der Teig nicht richtig aufgeht w/ z.B. zu warmer Flüssigkeit). Nach diesem Teil, der schnell und einfach zu lesen ist, dürfte wohl jeder bestens vorbereitet sein, um das erste eigene Brot zu backen. Ein für meinen Geschmack sehr gelungener Start in das Thema!

    Der Rezept-Teil gliedert sich in die folgenden sieben Kategorien: „Brote ganz klassisch“ (z.B. Kürbiskernbrot und einfaches Weißbrot), „Alles Vollkorn“ (z.B. Sportlerbrot und 100% Vollkorn), „Brote mit Sauerteig“ (z.B. Roggenbrot und Hüttenlaib), „Brote mit wenig Hefe und viel Zeit“ (z.B. Dinkelkornbrot und Roggenbaguette), „Brote ohne Kneten“ (z.B. Knäckebrot und Maisbrot), „Brot einmal anders“ (z.B. vegetarisches Fladenbrot und Focaccia mit Rosmarin) und „Süße Brote“ (z.B. Brioche und Schokokranz). Die Auswahl der Rezepte finde ich gelungen und ist insgesamt sehr abwechslungsreich, von leicht & schnell zu backenden Broten bis hin zu ausgefallenen Brotideen (z.B. die gesunde „Brottorte“ auf S. 133 oder das „Brot als Suppentopf“ auf S. 137). Hier ist mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas dabei. Die Rezepte selbst sind stets leicht verständlich erklärt. Wenn besondere „Techniken“ angewandt werden, finden sich entsprechende Bilderanleitungen hierzu.

    Dieses Buch macht richtig Lust darauf, sein eigenes Brot selbst zu backen. Danke, Christina!

    FAZIT:
    Übersichtlich, leicht verständlich und vielfältig – der perfekte Einstieg in das Thema!
    R.I.P. R.I.P. (Buch)
    04.07.2019

    Erneut ein ganz starker Thriller – zu einem schockierenden und bewegenden Thema

    „Vorsicht ist geboten, wenn es um die Seele geht.“ (S. 60)

    Meine Meinung:
    „R.I.P“ ist der dritte Fall für den isländischen Ermittler Huldar Traustason. Man kann ihn problemlos lesen, ohne die Vorgänger zu kennen, da der Fall in sich abgeschlossen ist. Allerdings wird viel Bezug genommen auf die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Protagonisten, allen voran zwischen „Mängelexemplar“ Huldar und der (nicht immer ganz so) toughen Freyja sowie zu Huldars Chefin Erla, was das ganze zusätzlich interessant und die Charaktere sehr plastisch und menschlich macht.

    Der Fall an sich hat einen klassischen „Thrillerauftakt“. Man ist als Leser hautnah dabei, wie die 16jährige Stella Hardardottir Opfer eines Verbrechens wird. Entsprechend schnellt der Spannungsbogen gleich zu Beginn in die Höhe. Wie schon in den Vorgängerbänden entwicklet Yrsa Sigurdardóttir hieraus gekonnt eine komplexe und verwirrende Story, in deren Verlauf sowohl die Ermittler als auch die Leser*innen mehr als einmal ein dickes Fragezeichen vor Augen haben – und keine Idee, wie das alles zusammenpassen könnte. Geschickt werden nach und nach Charaktere eingeführt, die sich merkwürdig verhalten oder durch andere Hinweise verdächtig erscheinen. Hinzu kommt das vertrackte Rätsel um „Opfer Nr. 1“. Hier kann man also mal wieder perfekt mitraten und miträtseln. Zwischendurch habe ich tatsächlich ein paar richtige Vermutungen gehabt, ohne jedoch auch nur im Ansatz zu erahnen, wie groß und komplex die letztendliche Auflösung sein wird. Am Ende bekommen wir ein regelrechtes Gänsehaut-Finale serviert. Das ist für mich wirklich „Thriller“ at it´s best!

    Zu diesem extrem spannenden und vollkommen überzeugenden Thrillerplot hat sich die Autorin einem sehr ernsten und in der breiten Öffentlichkeit leider noch oft unterschätzten Problem gewidmet: Mobbing. Das, was ihre Charaktere hier erleiden und erlitten haben, ist wirklich oft schwer zu lesen und bedrückt extrem. Es geht hier um menschliche Dramen, die keiner erleben sollte, und um die Abgründe der Seele. Denn auch wenn dies hier natürlich alles fiktiv ist, ist einem als Leser*in doch bewusst, dass sich solche Fälle tagtäglich in unseren Schulen ereignen – und das noch immer viel zu wenig dagegen unternommen wird („Das Schulsystem hatte immer wieder versagt“ - S. 69). Wenn ich nicht sowieso schon 5 Sterne vergeben würde, bekäme Yrsa Sigurdardóttir von mir noch einen Extra-Stern dafür, dass sie mit ihrem neusten Bestseller das Thema ein weiteres klitzekleines Stück in die öffentliche Wahrnehmung rückt. Danke!

    FAZIT:
    Ein fesselnder und brillant ausgearbeiteter Thriller mit einem sehr ernsten, ja erschreckenden Grundthema.
    Das Kochbuch zum Intervallfasten Petra Bracht
    Das Kochbuch zum Intervallfasten (Buch)
    01.07.2019

    Eine fundierte, übersichtlich gehaltene Einführung in das Thema und 77 abwechslungsreiche vegane Rezepte

    „Intervallfasten ist die beste Gesundheitsprophylaxe und wesentliche Voraussetzung für die Heilung von Krankheiten.“ (S. 5)

    Meine Meinung:
    Das Thema „Intervallfasten“ hat mich schon seit längerem interessiert und so habe ich bei diesem Buch zugeschlagen. Ich muss sagen, dass ich es nicht bereut habe! Auf den ersten rd. 35 Seiten führen die Autorinnen ihre Leser*innen fundiert und in leicht verständlichen Worten in das Thema „Intervallfasten“ ein. Sie erklären, was im Körper dabei passiert und warum es unserem Organismus so gut tut. Dabei beleuchten sie u.a. kurz die Entstehungsgeschichte des Menschen und gehen auch auf die biochemischen Vorgänge im Körper ein (kurzum und etwas platt: Der Körper räumt sich selbst auf). Auch wenn ich selbst keine Expertise bei diesem Thema habe, erscheinen mir die Ausführungen nachvollziehbar und fundiert zu sein. Es werden auch immer wieder Studien zitiert, die die Aussagen entsprechend stützen (hier wären m.E. kleine Fußnoten mit den Quellangaben schön gewesen). Sehr spannend fand ich dabei z.B. die Ausführungen zu den Sirtuinen (Enzyme, die erst vor rd. 30 Jahren entdeckt wurden) oder auch der Autophagie, für die der Japaner Yoshinori Ohsumi 2016 den Nobelpreis erhalten hat. Man merkt, dass die Autorinnen wissen, worüber sie schreiben, und sie haben mich nach dem Theorie-Teil von den Vorteilen des Intervall-Fastens überzeugt.

    Gleichzeitig plädieren die Autorinnen für einen Verzicht auf Lebensmittel tierischen Ursprungs und auch auf Industriezucker (angenehmer Weise aber nicht dogmatisch). So sind alle 77 Rezepte in diesem Buch entsprechend auch vegan, mit vielen frischen und saisonalen Zutaten. Aufgeteilt sind sie in die folgenden vier Kategorien:
    1. Mahlzeit (des Tages): leicht, gesund und oft „schnell“, wie z.B. die ayurvedische „Goldene Milch“ (S. 50), „Birchermüsli mit Kokos“ (S. 59) oder auch „Frühstücksmuffins“ (S. 62)
    2. Mahlzeit: mit dem Fokus auf Kohlenhydrate, wie etwa eine „Avocado-Gemüse-Pasta (S. 99) oder ein Roter-Kürbis-Fenchel-Eintopf (S. 107)
    3. Mahlzeit: mit dem Fokus auf Proteine (z.B. Reissalat „Chili sin carne“ (S. 143) oder auch „Süsskartoffel-Erbsen-Curry“ (S. 152))
    „Naschen auf gesunde Art“: auch Süßes gehört dazu (gesüßt z.B. mit Agavendicksaft oder Kokosblütenzucker), wie etwa Kokosmilchreis (S.. 172) und Hafercookies (S. 175)

    Die vier Kategorien beinhalten auch einige praktische Basisrezepte, wie etwa für Nussmilch, Mandelmus, Gemüsebrühe-Paste und Hummus. Zu allen Rezepten finden sich Portionsangaben, Zubereitungszeiten, Kalorienzahl und Angaben zu Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydrat-Anteil. Komplettiert wird dieses wirklich empfehlenswerte Buch von einem kleinen Ausblick, einem Rezeptregister, einem Saisonkalender sowie Büchern und Adressen, „die weiterhelfen“. Eine runde Sache!

    FAZIT:
    Kompakt, praktisch und gut – eine rundum gelungene Einführung in das Thema kombiniert mit 77 abwechslungsreichen veganen Rezepten.
    Schreiner, J: One-Pot-Challenge Schreiner, J: One-Pot-Challenge (Buch)
    01.07.2019

    60 schnelle, einfache und sehr abwechslungsreiche Rezepte – klasse!

    Meine Meinung:
    Mal ein Kochbuch der etwas anderen Art: Ein „Schiedsrichter“ (in diesem Fall der Schauspieler und Moderator Jumbo Schreiner) gibt drei Küchenprofis jeweils eine Zutat vor, mit der sie ein überzeugendes Rezept kreieren sollen, das in nur einem einzigen „Kochutensil“ zubereitet wird. Dieser Challenge stellen sich „Rezepte-Erfinder“ und mehrfacher Kochbuch-Autor Martin Kintrup (Pfanne), Ökotrophologin, Fachjournalistin und Kochbuchautorin Sarah Schocke (Backblech) und „Food-Stylistin“ und Autorin Sandra Schumann (Topf). Nach jeder Kategorie gibt es dann eine Bewertung der Rezeptideen von Jumbo Schreiner (was wirklich unterhaltsam zu lesen ist: „Für mich war BROKKOLI immer die grüne hässliche Schwester vom Blumenkohl! Denn als Kind bestrafte man mich für Verfehlungen jeglicher Art mit Brokkoli. Blauer Brief aus der Schule – Brokkoli. Klamotten beim Spielen eingesaut – Brokkoli. Man darf Katzen nicht rasieren – Brokkoli. Kaugummi auf dem neuen Sofa – Brokkoli“).

    Somit gibt es zu den folgenden 20 Hauptzutaten jeweils drei unterschiedliche Rezepte: Auberginen, Brokkoli, Feta, Garnelen, Hackfleisch, Hähnchenschenkel, Kabeljaufilet, Kartoffeln, Kichererbsen, Lachsfilet, Linsen, Nudeln, Paprika, Pilze, Reis, Rinderschmorfleisch, Sauerkraut, Schweinefilet, Süßkartoffeln und Tofu.

    Ich muss ehrlich sagen, dass ich selten ein Kochbuch hatte, bei dem ich auf fast jeder Seite gedacht habe: „Das sieht ja lecker aus – muss ich unbedingt mal machen!“. Aber genau das ist mir mit „One-Pot-Challenge“ passiert. Hinzu kommt, dass fast alle Rezepte mit einer übersichtlichen Zahl von (manchmal aber auch ausgefallenere) Zutaten auskommen und in der Regel durchaus schnell zuzubereiten sind (meistens zwischen 15 – 60 Minuten), wie beispielsweise das „Kabeljaufilet mit Käse und Birnen“ in rund 30 Minuten!

    Inzwischen habe ich schon einige Rezepte selbst ausprobiert und war jedes mal vollkommen überzeugt, sowohl von der einfachen Zubereitung als auch vom Ergebnis hinterher. Echt klasse! Hier noch mal die Stärken & Schwächen des Kochbuchs:
    (+) wirklich sehr abwechslungsreich
    (+) oftmals sehr schnell und einfach nachzukochen
    (+) wenig Abwasch
    (+) meist kurze Zubereitungszeiten
    (+) unterhaltsam zu lesen
    (+) meist übersichtliche Anzahl von Zutaten
    (+) bei außergewöhnlicheren Zutaten werden Alternativen mit angeboten (z.B. Sriracha-Sauce; ersatzweise Sambal Oelek)
    (0) teilweise werden auch fertige Vorprodukte genutzt (wie z.B. Pizzateig aus der Kühltruhe – finde ich nicht schlimm, muss man aber mögen)
    (-) ebook-Version „für kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert“, dennoch können sich Seitenverschiebungen ergeben

    FAZIT:
    Ich bin begeistert! Genau das richtige Kochbuch für eine schnelle, abwechslungsreiche Küche.
    Tahir, S: Elias & Laia - In den Fängen der Finsternis Tahir, S: Elias & Laia - In den Fängen der Finsternis (Buch)
    26.06.2019

    Das Schicksal der Dschinns - Band 3 der unglaublich vielschichtigen und atmosphärischen Fantasy-Saga

    „Der Henker hat sich erhoben. Der Verräter ist auf freiem Fuß. Sei auf der Hut! Der Schnitter kommt, Flammen im Gefolge, und er wird diese Welt in Brand stecken. Und so wird das große Unrecht Recht werden.“ (ebook, S. 48)

    Meine Meinung:
    „In den Fängen der Finsternis“ ist der dritte Teil der „Elias & Laia“-Saga der US-amerikanischen Schriftstellerin Sabaa Tahir und ich würde jedem dringend raten, die beiden Vorgängerbände gelesen zu haben!

    Es ist schon eine wahrlich fantastische Welt mit einer teilweise extrem komplexen Geschichte mit vielen Parteien, Charakteren und Verstrickungen, in die uns die Autorin entführt. Nach einem zu Beginn noch sehr rätselhaft anmutenden Prolog (seine Bedeutung klärt sich im Verlauf des Buches noch auf!) befindet man sich als Leser sofort wieder mittendrin. Die einstigen Gefährten sind mittlerweile weit verstreut und jede(r) hat ihre / seine ganz eigene Aufgabe, ureigensten Nöte, Schwierigkeiten, Sorgen und – manchmal unüberwindbar erscheinende – Herausforderungen. In gewohnt schnellem Wechsel erzählt Tahir diese Geschichte aus Sicht der drei Protagonisten Laia von Serra, Elias Veturius und des Blutgreifen (oder für uns Fans: Helena Aquilla). Hierdurch entstehen ein hohes Tempo und zu Beginn drei ganz verschiedene Handlungsstränge, der jeder für sich extrem fesselnd ist. Immer wieder ergeben sich dabei kleinere (und manchmal auch größere) Cliff-Hanger, die es einem fast unmöglich machen, dieses Buch wieder aus der Hand zu legen. Immer wieder werden wir dabei beim Lesen mit unvorhersehbaren Wendungen konfrontiert. Zwischenzeitlich sind die drei Handlungsstränge tatsächlich so weit auseinandergedriftet, dass ich beim Lesen arge Sorgen hatte, ob es Tahir wohl gelingen würde, am Ende dieses Buches die drei Stränge wieder zusammenzubringen. Aber so viel sei hier schon verraten: Sie schafft es tatsächlich! Doch zu ende erzählt ist diese inzwischen schon epische Geschichte auch mit diesem dritten Band nicht, so dass ich mich nach der letzten Seite schon jetzt auf den nächsten Band freue!

    Diese Reihe zeichnet sich aber nicht nur durch die sehr komplexe und immer wieder überraschende Story aus. Eine weitere große Stärke dieser Reihe ist die dezidiert ausgearbeitete Charakterentwicklung, die die Protagonisten hier durchmachen, sowie die Fülle weiterer Charaktere, die immer wieder auftauchen – und von denen man sich teilweise auch überraschend wieder verabschieden muss (G.R.R. Martin lässt grüßen!). Selbst Nebencharaktere arbeitet Sabaa Tahir plastisch aus und verleiht ihnen Tiefe und Gewicht. So wirken auch die Wechselbeziehungen zwischen einzelnen Charakteren realistisch, allen voran natürlich die titelgebende Beziehung zwischen Elias und Laia („Ich höre nichts außer Laia, sehe nichts außer Laia, fühle nichts außer Laia.“ – ebook S. 72).

    Last but not least möchte ich noch etwas zu dem wunderbaren Schreibstil der Autorin schreiben. Ich bin immer wieder begeistert, in welcher Qualität und Tiefe diese noch junge Autorin (Jahrgang 1983) zu schreiben vermag! Teilweise haben ihre Worte schon etwas lyrisches an sich („Sie ist ein Wimpernschlag, und ich bin ein Zeitalter“ – ebook, S. 307), an anderen Stellen weisen sie eine schon besondere Tiefe auf („Hoffnung ist stärker als Angst. Sie ist stärker als Hass.“ - S. 118). Darüber hinaus ist es nicht besonders schwierig, in dieser Geschichte Parallelen zu unserer heutigen Zeit zu finden…

    FAZIT:
    Ein außergewöhnlicher und komplexer Fantasy-Epos, der absolut zu fesseln und zu begeistern weiß!
    Polk, C: Witchmark Polk, C: Witchmark (Buch)
    18.06.2019

    außergewöhnlich, fesselnd, intelligent, überraschend und gesellschaftskritisch – ein Top-Debut!

    „Menschen lügen, Doktor. Sie flunkern. Sie lassen Dinge aus. Sie glätten Angelegenheiten, indem sie sie vereinfachen.“ (S. 85)


    Meine Meinung:

    Die Geschichte beginnt wie ein klassischer Kriminalroman: Ein Sterbender wird in ein Krankenhaus gebracht, behauptet mit seinen letzten Atemzügen, vergiftet worden zu sein, und stirbt dem Arzt dann unter den Händen weg. Wenn da nicht die Gabe der Magie wäre, sich abzeichnende Auren und Hexenmale. Das ist ein Start ganz nach meinem Geschmack und schnell wird klar, dass C. L. Polk hier ein Debut vorgelegt hat, dass sich nicht in ein bestimmtes Genre pressen lassen möchte.


    Gespannt bin ich eingetaucht in eine Welt voller Geheimnisse, die mich stellenweise an das viktorianische London, dann auch wieder an eine aufstrebende amerikanische Industriestadt der 20er Jahre erinnert hat. Hier gibt es Kutschen & Grammophone, aber auch aetherbetriebene Geräte, wie z.B. Schnellkessel und Kaffeegurgler, was dem Ganzen einen steampunkartigen Anstrich verliehen hat. Dazu kommt ein faszinierendes Magiesystem, in denen wenige Magiebegabte als Spitze der Gesellschaft die höchsten Ämter bekleiden während andere Magiebegabte ausgebeutet – oder sogar als Verrückte in Sanatorien weggeschlossen werden. Fürwahr ein ganz eigenes, mich vollkommen überzeugendes Setting mit einer wunderbaren Grundatmosphäre.

    Dazu hat die Autorin mit Dr. Miles Singer einen tollen, außergewöhnlichen und mir zutiefst sympathischen Protagonisten geschaffen, der deutlich aus der breiten Masse der „Standard-Protagonisten“ heraussticht. Ihm zur Seite steht der geheimnisvolle Tristan Hunter, ein sagenumwobener Amaranthine, der sich selbst als „Eitel. Hochmütig, arrogant, leicht gelangweilt, anfällig für Unfug.“ (S. 90) beschreibt, und den ich genauso wie Miles von Beginn an mochte. Die beiden sorgen (nicht nur) für ein wunderbares Charakterspiel und haben mich stellenweise an Sherlock Holmes und Dr. Watson erinnert. Aber auch eine starke Frau hat C. L. Polk mit Dame Grace Hensley im Programm, was das „Trio“ aus meiner Lesersicht perfekt abrundet.

    Also: Setting: top! Charaktere: top! Und die Story an sich? Absolut gelungen! Ein waschechter Kriminalfall mit vielen Phantastik-Elementen und einer überzeugenden sowie intelligenten Grundidee. Bis zum Schluss steigert sich die Spannung kontinuierlich, um in einem überraschenden, dramatischen und mitreißenden Finale eine schockierende Auflösung zu bieten. Zu dieser fesselnden Unterhaltung gesellen sich noch ein guter Schuss Gesellschaftskritik und ethische Fragestellungen, die diesem Werk zusätzlich noch eine gute Portion Tiefgang verleihen.



    FAZIT:
    Ein bärenstarkes Debut, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und vollkommen überzeugt hat!
    Die wilde Baumhausschule, Band 1: Raubtierzähmen für Anfänger Die wilde Baumhausschule, Band 1: Raubtierzähmen für Anfänger (Buch)
    18.06.2019

    Ein tierisches, gewaltfreies Abenteuer für junge und junggebliebene Leser

    Unsere Meinung:
    Die Geschichte beginnt an einem eigentlich ziemlich gewöhnlichen Tag mit einem scheinbar sehr ungewöhnlichen Geräusch. Das hat die Neugier bei meinem Sohn (8) schon auf der ersten Seite geweckt! Und so haben wir uns gleich mit Theo aufgemacht, die Quelle dieser merkwürdigen Geräusche zu finden…

    Schnell wird das Geheimnis gelüftet und wir befinden uns mittendrin in einem tierisch bunten und quietschvergnügten Wilden Hügel. Hierhin hat es nämlich Gretas Familie verschlagen, die zuvor schon wochenlang in einem U-Boot einem Hai gefolgt war, mit einer Truppe Kaiserschnurrbarttamarinen im Regenwald unterwegs war und in einer tiefdunklen Höhle Nacktmulle erforscht hat. Es gibt wohl keine Familie, die sich besser mit exotischen Tieren auskennt! Und das bedeutet für die kleinen und großen Leser ein wahrlich tierisches Schul-Zoo-Abenteuer! Es ist eine turbulente, lustige Geschichte, die auch immer wieder zum Mitdenken und Mitspekulieren einlädt (wer ist Urheber der fiesen Streiche?) und sogar einiges Wissenswertes vermittelt (z.B. dass es auf der Welt mindestens 180.000 verschiedene Schmetterlingsarten gibt). Besonders gut gefallen hat meinem Sohn (8), dass in dieser Geschichte entsprechend viele Tiere vorkommen, wie etwa das Wasserschwein Wusel oder ein Elefant namens Zacharias. Da bekommt man regelrecht Lust auf einen spontanen Besuch im Zoo.

    Abgerundet wird diese wunderbar erfrischende, in kindgerechter Sprache geschriebene Geschichte durch zahlreiche Illustrationen von Anna-Lena Kühler. Wir hatten viel Spaß beim Lesen!

    FAZIT:
    Wer liebevolle Kindergeschichten mit vielen Tieren mag, ist bei der wilden Baumhausschule genau richtig!
    Ginns, R: Samantha Spinner (1). Mit Schirm, Charme und Karac Ginns, R: Samantha Spinner (1). Mit Schirm, Charme und Karac (Buch)
    18.06.2019

    Ein rasantes Abenteuer quer durch die Welt

    "Wir haben schnell das Gefühl, dass all unsere Hoffnungen und Träume auf einen riesigen Tieflader gehoben werden und für immer davon gerollt sind. Aber wenn man genauer hinsieht, wir man feststellen, dass es überall von Möglichkeiten wimmelt. Die Welt um uns wartet nur darauf, uns ganz besondere Geheimnisse zu enthüllen und uns unglaubliche Abenteuer zu bescheren." (S. 239)

    Unsere Meinung:
    Na toll, erst verschwindet Samanthas Onkel Paul spurlos, und dann vermacht er ihrer Schwester Buffy 2,4 Milliarden Dollar, ihrem Bruder Nipper die New York Yankees (mit allem drum und dran!) und ihr..... einen alten, krückigen roten Regenschirm! Kann es noch schlimmer kommen? Ja, es kann! Und auch noch viel aufregender!

    Schon die Kurzbeschreibung hat uns sehr neugierig gemacht auf dieses Buch. Gespannt haben wir angefangen zu lesen und *rubbeldikatz* wurde es wirklich richtig spannend und abenteuerlich, denn Samantha und Nipper lösen das Geheimnis des Schirms schon auf Seite 40! Dadurch ergibt sich eine abenteuerliche Schnitzeljagd nach Onkel Pauls Geheimnis rund um den Globus. Paris, Florenz und Ägypten sind ein paar Stationen, die nicht nur die beiden jungen Helden, sondern auch uns haben staunen lassen! Dabei bringt Russell Ginns die besondere Atmosphäre dieser faszinierenden Stätten wirklich ganz wunderbar rüber. In (wortwörtlich!) rasendem Tempo nähern sich die Kids dem großen Geheimnis, und haben dabei mehr als ein Rätsel zu knacken und mehr als eine gefährliche Situation zu meistern. Denn ganz unvermittelt stellt sich ihnen der REGEN in den Weg (mehr verraten wir hier nicht)! Spannung ist hier garantiert – bis ganz zum Schluss!

    Sehr gut gefallen hat uns auch der locker-flockige und immer wieder sehr humorvolle Schreibstil von Russell Ginns. Sowohl lustige Wortkreationen (wie z.B. „EHE - Exotische Haustier-Expo“), merkwürdige Ortsnamen (wie z.B. Duck, Zzyzx, Edfu oder Baraboo – jawohl, die gibt es wirklich!) oder auch irrwitzige Einfälle (wie Nippers Rachefeldzug gegen die fiese Nachbarstochter oder auch ein folgenschweren Hoola-Hoop-Wettbewerb gegen einen Affen) – hier ist beste Unterhaltung garantiert. Meinen Söhnen (8 & 11) und mir hat es bestens gefallen!

    FAZIT:
    Ein rasantes, spannendes und wunderbar humorvolles Leseabenteuer für junge und junggebliebene Leser.
    Dry Jarrod Shusterman
    Dry (Buch)
    29.05.2019

    Mitreißend, bewegend und beängstigend zugleich – ein absolut packender Roman!

    „Der Tap-Out ist so lautlos wie Krebs. Es gibt nichts zu sehen, und deshalb wird das Thema von den Medien nur wie eine Randnotiz behandelt.“ (ebook S. 22)

    Meine Meinung:
    Die Geschichte beginnt mit einem Wasserhahn, der kein Wasser mehr ausspuckt. Südkalifornien leidet unter einer bislang nie dagewesenen Dürre. Zuerst versiegt das Wasser in den Flüssen, dann bricht die öffentliche Wasserversorgung zusammen. Es kommt zu Hamsterkäufen in den Supermärkten – und schon nach wenigen Tagen scheint alles Trinkwasser verbraucht zu sein. Langsam, aber unaufhaltbar ziehen sich die dunklen Wolken der drohenden und unabwendbaren Katastrophe über dem ausgedörrten Kalifornien zusammen. Und wenn der Komfort und die Sicherheit gehen, gehen auch Ethik und Menschlichkeit („Wenn es ums Überleben geht, kennt man keine Nachbarn.“ ebook S. 69).

    Eigentlich wollten Alyssas (16) und Garretts (10) Eltern nur zum Strand fahren, um dort Trinkwasser von den jüngst in Betrieb genommenen Meerwasserentsalzungsanlagen zu besorgen. Doch als sie nicht zurückkehren, sind die beiden Geschwister ganz auf sich allein gestellt. Zusammen mit dem nerdigen und schon immer irgendwie komischen Kelton McCracken von nebenan, beginnt für die drei ein lebensgefährlicher Road-Trip.

    Ich muss sagen, dass mich dieser Roman von der ersten Seite an vollkommen gefesselt hat. Neal Shusterman entspinnt ein Szenario, das in unserer heutigen Wohlstandsgesellschaft eigentlich unmöglich erscheint, und doch fragt man sich beim Lesen ständig, ob wir uns damit nicht in einer trügerischen Sicherheit wähnen. Von Beginn an lag mir das ungleiche Trio sehr am Herzen und ich habe sie auf ihrer Reise gebannt und gespannt begleitet. Ich habe mit ihnen mitgelitten, mitgezittert und mitgehofft, dass diese ganze Geschichte noch ein gutes Ende nehmen wird – und bis ganz zum Schluss war ich mir nicht sicher, ob es noch ein Happy End geben kann. Zu viele dramatische Wendungen, zu viele Gefährliche Situationen mussten die Reisegefährten überwinden – zu oft standen sie vor nahezu unüberwindbaren Problemen. Sehr gut gefallen hat es mir dabei auch, dass der Autor den drei Kids noch zwei weitere, polarisierende Reisegefährten mit an die Seite gestellt hat. Zuerst die toughe und ein bisschen durchgeknallte Jacqui Costa (19 / „Welchen Sinn hat das Leben, wenn man den Alltag der Anderen nicht ein bisschen aufmischen kann?“ – S. 98), die mir trotz all ihrer Rohheit sehr ans Herz gewaschen ist. Später gesellte sich noch der aalglatte und stets auf seinen Vorteil bedachte Henry hinzu. Eine explosive Mischung von Charakteren, die doch immer wieder voneinander profitieren konnten!

    Insgesamt eine wirklich fesselnde und stellenweise bewegende Story! Durch die sich stetig abwechselnde Sichtweise von Alyssa, Kelton, Jacqui und Henry, stellt der Autor die individuellen Charaktereigenschaften und Gedankenwelten seiner Charaktere sehr gut dar. Dazu kommt noch der wunderbare Schreibstil des Autors, der sich sehr flüssig und unterhaltsam lesen lässt und oft eine sehr plastische Wortwahl findet („Die Luft ist dick und schwer und schmeckt nach Klaustrophobie“ S. 84). Stellenweise ist Shustermans Schreibstil regelrecht tiefgründig und intellektuell und verwendet Worte, die mir zuvor noch kein Begriff waren (wie z.B. Deindividuation – S. 100), die ich doch sofort verstanden habe.

    Ein Hoch auf die „Fridays for Future“-Bewegung!

    FAZIT:
    Eine erschreckende und gleichzeitig unglaublich fesselnde Story. Für mich einer der Top-Romane 2019!
    10 Stunden tot 10 Stunden tot (Buch)
    10.05.2019

    Ein extrem fesselnder, vielschichtiger Thriller – mit (für mich) enttäuschendem Ende


    Meine Meinung:
    „10 Stunden tot“ (der Titel hat wenig bis gar nichts mit dem Inhalt zu tun) ist der Nachfolgeband zu „Minus 18 Grad“ und knüpft recht nahtlos an die Ereignisse des Vorgängers an. Da dieser allerdings schon vor rund 2,5 Jahren veröffentlicht wurde, hatte ich anfangs ein paar Probleme, wieder in die Geschichte um den schwedischen Ermittler Fabian Risk hineinzufinden. Meines Erachtens sollte man „Minus 18 Grad“ zuvor gelesen haben, da es wirklich sehr viel Anknüpfungspunkte gibt.

    Als ich erstmal in die Geschichte hineingefunden hatte, hat dieser Thriller einen wahnsinnig starken Sog entwickelt, denn an Spannung ist er für meinen Geschmack kaum noch zu überbieten. Allein schon der Prolog bescherte mir als Leser ein abgrundtiefes Gänsehautfeeling (hierfür muss man aber den Vorgängerband kennen!). Durch verschiedene Handlungsstränge, unvorhergesehene Wendungen und gleich mehrere Kriminalfälle, bei denen – nicht nur für die Ermittler – lange Zeit nicht klar ist, welche Zusammenhänge hier bestehen, bleiben Spannung, Tempo und Abwechslung das ganze Buch hinweg über auf sehr hohem Niveau. Hier geht es um Serienkiller, Rechtspopulismus und -radikalismus und auch um Pädophilie. Stellenweise ist dies ein wirklich harter Thriller mit „schwerverdaulicher Kost“ – und nichts für schwache Nerven! Hinzu kommen schon altbekannte Fälle, beispielsweise um das überraschende Ableben des ehemaligen Kollegen Hugo Elvin, oder (am Rande) um die brutalen Morde, die sich im letzten Band in Dänemark ereignet haben und überraschender Weise auf tragische Art bis in das Privatleben von Fabian Risk abstahlen.

    Bis kurz vor dem Ende hätte ich dieses Buch als Thriller „par excellence“ bezeichnet, den ich regelrecht verschlungen habe. Doch dann kam das – für mich leider enttäuschende – Ende. Denn zwei Fälle, darunter der „Hauptfall“, finden in diesem Buch keine Auflösung! Hier scheint sich der Autor noch sehr viel für den nächsten Band aufgehoben zu haben. Wenn ich darauf wieder 2,5 Jahre warten soll – na danke!

    Also meine Empfehlung für alle Thriller-Fans: UNBEDINGT lesen, aber erst, wenn auch der nächste Band veröffentlich worden ist!

    FAZIT:
    Ein Top-Thriller, den man m.M. nach aber erst lesen sollte, wenn auch der nächste Band veröffentlicht wurde.
    Dog Man 1 Dav Pilkey
    Dog Man 1 (Buch)
    09.05.2019

    Ein lustiger Comic für Kinder – mein Sohn (8) findet ihn super!

    Zum Inhalt:
    Oh nein! Bei einem Einsatz tappen Polizist Ritter und der Polizeihund Greg in die Falle des hinterlistigen, fiesen Schurken Petey und werden ernsthaft verletzt. Im Krankenhaus hat eine geniale (?!) Krankenschwester die Idee, die beiden dadurch zu retten, den Kopf von Gerg dem Polizeihund auf den Körper von Polizist Ritter zu transplantieren – die Geburtsstunde von Dog Man! Und so hat Schurke Petey unfreiwillig den besten Polizisten der Welt erschaffen!

    Unsere Meinung:
    „Dog Man“ ist ein rund 240 Seiten starker Comic im Hardcover für junge und junggebliebene Leser ab ca. 8 Jahren. Nach einer kleinen Vorgeschichte zur (fiktiven) Entstehung der Dog Man-Comics geht es direkt hinein ins Abenteuer und wir begleiten Dog Man auf seinem unerbittlichen Kampf gegen das Böse – sei es nun in Form der Schurken-Katze Petey oder auch eine kleine Armee aus aufständischen Hot Dogs (genau, die zum Essen!). Dabei bekommt es Dog Man mit allerlei Kuriositäten zu tun, wie etwa einem Riesen-Staubsauger oder auch einem (starken, aber zum Glück auch ziemlich dummen) Robo-Polizeichef aus der Robo-Fabrik des bösen Dr. Abschaum.

    Als besonderes Gimmick gibt es noch eine „Fliporama“-Anleitung für gleich mehrere Mini-Daumenkinos im Buch, z.B. den „Schaukel-Klatscher“ (S. 145 / 147), sowie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man Dog Man, Petey und Philly (das riesen Käse-Steak) zeichnet! Super!

    Mein Sohn (8) findet „Dog Man“ einfach klasse und hat ihn inzwischen mehrmals gelesen und sich jedes einzelne Mal ganz königlich amüsiert. Ganz flott sind Band 2 und auch die große „Captain Underpants“-Sammlung (auch von Dav Pilkey) auf seinem Wunschzettel gelandet.

    Und aus Elternsicht? Nun ja, ich würde „Dog Man“ nicht als didaktisch wertvoll bezeichnen (mal abgesehen davon, dass Dog Man in einem Kapitel beweist, dass Lesen schlau macht!). Und nein, der Zeichenstil von Dav Pilkey ist keine große Comic-Kunst. Aber hey, was soll´s? Mein Sohn liebt dieses Buch!

    FAZIT:
    Super-viel zu lachen und perfekt zum Selbstlesen – mein Sohn liebt Dog Man!
    Finsteres Kliff Sabine Weiß
    Finsteres Kliff (Buch)
    03.05.2019

    Wikingertreiben auf Sylt – ein intelligenter und sehr Atmosphärischer Küstenkrimi

    „Die untergehende Sonne kämpfte sich zwischen einer grauschwarzen Wolkendecke hindurch und tauchte den Dunst, der den Hindenburgdamm umbrandete, in ein unwirkliches Licht.“ (S. 35)

    Meine Meinung:
    Schreckliche Dinge spielen sich auf der beliebten Ferieninsel Sylt ab: Währen des jährlichen Biike-Festes wird ein Mann grausam getötet und eine junge Frau verschwindet spurlos. Als sich herausstellt, dass die beiden ein Paar gewesen sind, ist klar, dass es zwischen den zwei Taten einen Zusammenhang geben muss. Doch diesen zu finden, stellt das Ermittlerteam um Liv Lammers vor ungeahnte Herausforderungen…

    „Finsteres Kliff“ ist nach „schwarze Brandung“ und „Brennende Gischt“ der dritte Band der Krimi-Reihe um die Ermittlerin Liv Lammers. Um diesen Krimi zu lesen und ihn genießen zu können, muss man nicht zwingend die beiden vorangegangenen Teile kennen, da die Handlung hier eigenständig ist. Zum leichteren Einstieg und besseren Verständnis der Charakterhintergründe (insbesondere bei Liv) würde ich aber durchaus empfehlen, mit (dem ebenfalls empfehlenswerten) Band 1 in diese Reihe zu starten.

    Mir ist der Einstieg in die Geschichte recht leicht gefallen, auch weil ich Liv und ihre KollegInnen schon aus dem ersten Band kannte. Die Spannung baut sich mit dem frühen Mord an Gerald und insbesondere auch dem Verschwinden von Vanessa sehr schnell auf. So war ich bereits nach den ersten Seiten an die Story gefesselt, insbesondere durch das Bangen um Vanessas weiteres Schicksal. Für die Ermittler gestalteten sich die Nachforschungen zunächst zäh, für mich als Leser war dies aber sehr spannend zu lesen, da anscheinend alle Charaktere rund um den Wikinger-Fan-Clan „Die Sturmbändiger“, zu denen auch Gerald und Vanessa gehörten, etwas zu verbergen haben und sich merkwürdig verhalten. So liefert Sabine Weiss einen bunten Strauß potenzieller Verdächtiger, was aus diesem Kriminalfall einen gelungenen „who-dun-it“-Krimi macht, der zum Miträtseln einlädt. Je tiefer die Ermittler dabei graben, umso mehr Merkwürdigkeiten und erschreckend kriminelle Energien fördern sie dabei zu Tage – und der Autorin gelingt es dabei, mich als Leser immer wieder zu überraschen und zu verblüffen. Denn so viel sei hier schon verraten: Der Fall ist in Wahrheit viel größer, als er zu Beginn scheint – und das letzte Puzzlestück wird tatsächlich erst auf den allerletzten Seiten enthüllt!

    Dieser Krimi besticht aber nicht „nur“ durch einen intelligenten und verwinkelten Fall, sondern einmal mehr auch durch ganz viel Küsten- & Sylt-Atmosphäre sowie durch kantige und teilweise polarisierende Charaktere und deren Interaktion. Dazu gesellt sich noch das ein oder andere Wissenswerte über die faszinierende Geschichte Sylts und macht dieses Buch damit zu einem perfekten Gesamterlebnis.

    FAZIT:
    Ein perfekter Krimi zum Mitraten – mit viel Lokalkolorit und kantigen Charakteren. Für jeden Krimifan eine klare Leseempfehlung!
    Der Löwe büllt Der Löwe büllt (Buch)
    30.04.2019

    Gut gebüllt, Löwe! Ein humorvoller Roman mit einem kleinen Schuss Tiefgang

    „Wenn mich irgendwas aggressiv macht, dann sind das entspannte Leute.“ Nico Schnös (S. 87)

    Meine Meinung:
    Nico Schnös ist 47, Controller bei Toyota und hat einige Anzeichen einer Impulskontrollstörung mit latenter Tourette-Neigung. Kein Wunder, dass schon sein Ruhepuls jenseits von Gut und Böse liegt und im Büro schon mal die Kaffeetassen tief fliegen (Dumm nur, wenn sie dann auch noch den CFO niederstrecken…). So kann das nicht weitergehen, findet sein Chef Tim und schickt ihn zur Zwangserholung (und als letzte Chance mit Fitnesstracker zur Fernüberwachung) in den Club-Urlaub nach Fuerteventura. Nur doof, dass seine Frau Mia keine Zeit hat mitzukommen. „Dann nehme ich halt die Mama mit“, denkt sich Nico. Nur dass die Marotten der resoluten Mama Rosi Schnös nicht grade zur Puls-Beruhigung beitragen. Ebenso wie Nicos Verdacht, dass die daheim gebliebene Mia und ihr Mitarbeiter Theo (aka „selbstgefälliger Umarmungskünstler“ oder „freiheitsliebender Schlafschlumpf“ oder auch „Tantra-Taliban“) sich womöglich näher stehen könnten, als Mia zugeben will…

    Ich habe schnell und reibungslos in die Geschichte hineingefunden, auch wenn die Handlungsstränge regelmäßig in den Zeiten springen. Schon nach den ersten Seiten merkt man, das man hier einen „Tommy Jaud“ liest, denn vom breiten Grinsen, über leichtes Kichern bis hin zum waschechten Lachanfall war bei mir schnell alles dabei. Dafür liebe ich die Bücher von Tommy Jaud einfach – hier gibt es Humor und gute Laune in einer für das Zwerchfell schon fast gefährlichen Überdosis. Jaud hat einfach ein Händchen für skurrile Typen und manchmal noch schrägere Situationen. Kein Wunder, dass es an denen im kanarischen Urlaubsclub und auch im heimischen Yogastudio keinen Mangel hat! Natürlich denkt man sich beim Lesen des Öfteren „Mensch, Nico!“ oder auch „gibt´s doch gar nicht“, aber so kreiert Jaud nun mal wunderbare Unterhaltung.

    Dieser Roman lebt wie die meisten Bücher von Tommy Jaud von seinen schrulligen Typen (wie etwa Rolex-Horst und seiner Tochter, der nymphomanen Nadine mit Alkoholproblem) und dem Sprach- und Wortwitz des Autors. Wortkreationen wie „Knuddelhaufen der Ungeknutschten“ (S. 169) oder extrem merkwürdige Situationen (wie etwa eine Pulsuhr im Schritt um Nicos „70er Jahre Schlagersänger“) lassen einfach keine Langeweile aufkommen! Gegen Ende bringt Jaud sogar noch eine Spur Tiefgang mit hinein, wenn seine Protagonisten endlich erkennen, was im Leben wirklich zählt. Aber mehr möchte ich hierzu nicht verraten.

    Alles in allem hatte ich ein paar extrem humorvolle, unterhaltsame und kurzweilige Lesestunden, auch wenn „Der Löwe büllt“ nicht ganz an Jauds „Klassiker“ „Hummeldumm“ heranreicht. Für Fans humorvoller Bücher á la Friedrich Kalpenstein oder Lars Simon eine absolute Leseempfehlung!

    FAZIT:
    Jaud erweist sich einmal mehr als Garant für schräge Vögel, skurrile Situationen und jede Menge Lacher. Unterhaltsame Lesestunden sind garantiert!
    Das Gespenst von Canterville Das Gespenst von Canterville (CD)
    30.04.2019

    Ein wunderbarer Klassiker – in einer modernen Produktion mit tollem Sprecher

    Meine Meinung:
    „Das Gespenst von Canterville“ ist eine Erzählung des irischen Schriftstellers Oscar Wilde und erschien erstmals im Jahr 1887 als erstes erzählerisches Werk des Schriftstellers. Ein absoluter Klassiker also!

    Allen Warnungen zum Trotz zieht der amerikanische Gesandte Hiram B. Otis mit seiner Familie auf Schloss Canterville ein, denn als moderne, aufgeklärte Amerikaner hält man von „Spuk“ einfach nichts. Das stellt das Gespenst von Cantervill vor eine echte Herausforderung. Seit 300 Jahren hat es mit seinem nahezu unerschöpflichen Rollenrepertoire für Angst und Schrecken, Flucht und vorzeitiges Ableben gesorgt. Und nun das – niemand fürchtet sich vor seinen Spukbemühungen! Schlimmer noch: man macht sich über ihn lustig und spielt ihm Streiche, selbst die Kinder!

    Mit sehr viel wunderbarem Humor und Wortwitz erzählt Oscar Wilde eine ungewöhnliche und absolut unterhaltsame Spukgeschichte und liefert zugleich einen Spiegel des damaligen Zeitgeistes. Der Leser erfährt hier, dass Geister auch Gefühle haben, eine eigene Geisterehre und sich durchaus selber vor Gespenstern gruseln. So ergibt sich ein kurzweiliges Vergnügen, das am Ende dank des Mutes eines kleinen Mädchens in einem anrührenden Finale mündet.

    Zur Hörbuchproduktion:
    Dieser Klassiker von Oscar Wilde wurde schon unzählige Male im Print verlegt, auf Bühnen und auf die Leinwand gebracht. Warum sollte man sich also dieses Hörbuch kaufen? Ganz einfach: Dieser Geschichte zu lauschen macht einfach Spaß! Man kann tief in die Geschichte eintauchen, sich die Orte und Personen nach ganz eigenem Dünken vorstellen und so die Story miterleben. Mit Sprecher Oliver Rohrbeck hat der Audiobuch Verlag dem Klassiker von Oscar Wilde einen DER Klassiker der deutschen Hörspiel- und Hörbuchszene spendiert. Viele dürften mit Rohrbecks Stimme aufgewachsen sein, denn er leiht sie schon seit 1979 Justus Jonas von den „Drei ???“. Für seine Tätigkeit als Hörspielsprecher wurde Rohrbeck mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und es ist einfach ein Vergnügen, ihm zuzuhören. Er spielt mit seiner Stimme, der Lautstärke und den Tonarten, verleiht den Charakteren eine wunderbare Unverwechselbarkeit und erweckt so den literarischen Stoff zum Leben. Ein wahrer Hörgenuss für knapp 1 ½ Stunden!

    FAZIT:
    Ein wunderbarerer Klassiker in einer rundum gelungenen Hörbuchproduktion!
    Nemesis Nemesis (Buch)
    08.04.2019

    „Manchmal musst du einen Pakt mit dem Teufel schließen, um seine Diener dranzukriegen.“ (S. 92) – ein verdammt guter Thriller!

    “Sie erahnte die schier unglaubliche Größe des Monsters, das sie ausgegraben hatte, und sie spürte, wie sie innerlich schwankte, vor Furcht bebte: Sie war die Armee. Niemand sonst würde ihr zu Hilfe kommen.“ (S. 414)

    Meine Meinung:
    Ich muss gestehen, dass dies mein erster Thriller der US-Bestsellerautorin Jilliane Hoffman war, aber nun habe ich mir fest vorgenommen, auch noch ihre anderen Bücher zu lesen. „Nemesis“ ist der vierte Band der „C. J. Townsend“-Reihe (nach 1. Cupido, 2. Morpheus, 3. Argus) und hier werden viele Fäden aus den vorausgegangenen Bänden aufgenommen – dennoch hatte ich als „Neuling“ keine Schwierigkeiten, in die Handlung hineinzufinden und mit den Charakteren warm zu werden.

    Nach einem unheilschwangeren Prolog, der mich als Leser nicht Gutes erahnen lässt, beginnt die Geschichte im Prinzip mit dem Auffinden einer kopflosen Frauenleiche. Ein klassischer Thrillerstart also. Besonders mach dieses Buch vor allem die aus der breiten Masse der Ermittler herausragende Protagonistin, die 48jährige stellvertretende Oberstaatsanwältin C. J. Townsend. Das, was sie in ihrem Leben schon alles durchmachen musste, ist schon sehr hart. Immer wieder durch Flashbacks und Panikattacken gebeutelt, steht sie selbst mehr als einmal vor einem Abgrund – und sie ergreift Mittel und Wege, die durchaus überraschend sind. So nimmt der Plot eine Wendung, den ich in keinster Weise vorhergesehen hatte, der mir aber sehr gut gefallen hat. Ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen, so sehr hat mich die Story gefesselt und so unklar war mir der Ausgang, den am Ende alles nehmen wird. Es geht hier um menschliche Dramen, seelische Abgründe (die wirklich zutiefst verstörend sind) und die nicht immer einfach zu beantwortende, ethische Frage nach der Grenze zwischen Gut und Böse, und danach, welche Mittel ein Zweck heiligen kann.

    Neben dem schockierenden Thriller-Plot gewährt uns die Autorin aber auch tiefe Einblicke in die Seele und das Privatleben von C.J., wo der lange Zeit und schon fast abgeschriebene, und doch unterschwellig noch immer so drängende Wunsch, eine Kind zu haben, ebenfalls eine ganz neue Wendung nimmt. Hierdurch ergibt sich für mich ein sehr stimmiges Gesamtkonzept und eine hohe Charaktertiefe und -plastizität.

    Ein schockierendes Beispiel aus der realen Welt zitiert Jilliane Hoffman auch noch: den Fall „Jeffrey Eppstein“ - der einem die traurigen Abgründe mancher Superreichen in unserer Welt vor Augen führt.

    Ich bin begeistert von diesem Thriller und freue mich schon jetzt darauf, auch noch die drei vorangegangenen Bände zu lesen!

    FAZIT:
    Schockierend, bewegend und absolut fesselnd – ein absolutes Thriller-Highlight!
    Im Auge der Python Max Held
    Im Auge der Python (Buch)
    03.04.2019

    Gefahr in den Everglades - ein starkes Abenteuer mit sehr viel Spannung und toller Atmosphäre

    „Die Everglades wirkten wie ein schier unerschöpflicher Pool mannigfaltigen Lebens. Und doch war dieses reichhaltige Ökosystem gefährdet.“ (S. 45)

    Unsere Meinung:
    Nicht nur meine Jungs (7 & 10), sondern auch ich (ü40) liebe gute Abenteuergeschichten für Kids und Jugendliche. Da hat mich „Wild Claws – Im Auge der Python“ natürlich sofort gereizt! Bereits die allerersten Seiten sind wahnsinnig spannend – nahezu zum Atem anhalten – als sich die alte Mrs Carwinkle, aufgeschreckt durch ein merkwürdiges Geräusch, mit ihrer Flinte bewaffnet durch die schwüle Schwärze der totenstillen Nacht einer unbekannten Gefahr stellt. Von da ab waren wir voll und ganz gefesselt von der abenteuerlichen Story in der unglaublich faszinierenden Umgebung der Everglades in Südflorida. Hier ist die Natur noch ein wahres Wunderwerk und so wie sie sein sollte: wild und unberechenbar. Hier finden wir (nicht nur) Wolfsspinnen und Skorpione, Diamantklapperschlangen und Alligatoren. Allein diese Begegnungen bescheren uns bei m Lesen durchaus eine Gänsehaut, insbesondere da sich das Verhalten der Tiere auf eine ganz unnatürliche Art zu verändern scheint. So gleicht das Lesen schon selbst einem kleinen Abenteuer und man kann ganz wunderbar in dieser Geschichte versinken.

    Die Seiten sind beim Lesen regelrecht dahingeflogen, während wir Jack, Logan und Charlotte bei diesem Abenteuer begleitet haben. Währe es nach meinen Jungs gegangen, hätten wir das Buch in einem Rutsch gelesen, so spannend war es – und das bis ganz zum Schluss! Neben der überzeugenden Story und der geheimnisvollen Atmosphäre haben uns insbesondere auch die Charaktere sehr gut gefallen. Meine Jungs konnten sich sofort mit Jack und Logan (beide 12) identifizieren (und waren ein bisschen neidisch darauf, wie sie mit dem Propellerboot „Scorpion“ durch die Gegend brausen), während mein persönlicher Liebling die etwas undurchsichtige, aber pfiffige und taffe Charlotte (13) war. Einen passenden Antagonisten hält Autor Max Held (alias Christian Gailus) selbstverständlich auch bereit (mehr sei hier noch nicht verraten).

    Dieses Buch weiß aber nicht nur sehr gut zu unterhalten, denn ganz nebenbei vermittelt es auch viel Wissenswertes rund um das faszinierende Naturwunder der Everglades mit ihrer einzigartigen Fauna (allein 350 Vogelarten) und Flora (1100 Pflanzenarten) und ist ein Apell an den Umwelt- und Tierschutz. Genau so sollte ein modernes Kinder- und Jugendbuch sein!

    FAZIT:
    Spannend, lehrreich und ein wahrlich atemberaubendes Setting – ein absolut tolles Abenteuer!
    Das weiße Herz Das weiße Herz (Buch)
    03.04.2019

    Eine beeindruckende Fortsetzung mit Tiefgang - teils surreal und anspruchsvoll zu lesen

    „Ich weiß nicht viel über das dunkle Herz, und selbst von dem, was ich geglaubt habe zu wissen, scheint manches nicht wahr zu sein. Eines aber weiß ich: Wohin es auch vordringt, schlägt es Wurzeln, und auch die kleinste Wurzel kann ausreichen, damit die Saat des Bösen aufgeht, sei es heute oder erst in vielen Jahren.“ (S. 186)

    Meine Meinung:
    „Das weiße Herz“ ist der Folgeband von „Das dunkle Herz“ und meiner Meinung nach sollte man den ersten Band für das grundlegende Verständnis der Geschichte zwingend zuvor gelesen haben.

    Die Handlung schließt relativ nahtlos an die Ereignisse des ersten Bandes an und dankenswerter Weise hat Lukas Hainer eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Geschehnisse vorangestellt. So hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, wieder in die Geschichte hineinzufinden. Anders als im ersten Teil spielt „Das weiße Herz“ die meiste Zeit in unserer Welt, so dass das gesamte Buch für meinen Geschmack doch eine andere Grundstimmung hat als sein Vorgänger. Dieser bestach noch durch seine durchgehend surreale Welt mit den unerklärlichen, mystischen Vorgängen und einem ganz eigenen Mikrokosmos mir einer bunt zusammengewürfelten kleinen Gruppe Menschen. Im „Weißen Herz“ nutzt Lukas Hainer nun schnelle Ortswechsel und aktuelle gesellschaftliche Themen, um seiner Geschichte Spannung, Tempo und Gewicht zu verleihen. Selbstverständlich blitzen zwischendurch immer wieder mysteriöse Handlungsfragmente aus Band eins auf, was oft für eine extrem surreale Atmosphäre sorgt, und es gibt ein „Wiederlesen“ mit vielen bekannten Charakteren. So bin ich der Story gespannt gefolgt und konnte tief in dieses Buch versinken. Stellenweise verlangt die Geschichte aber ein sehr aufmerksames, konzentriertes Lesen, um den Ausführungen und Erklärungen auch wirklich folgen zu können. So ist „Das weiße Herz“ eine fesselnde, aber eben auch keine einfache Lektüre.

    Am Ende schafft es Lukas Hainer, seinen zweiteiligen Zyklus insgesamt zu einem überzeugenden Schluss zu bringen, der viele (aber eben auch nicht alle) beim Lesen entstandenen Fragen beantwortet. Es ist ein Finale, dass ich mir etwas anders gewünscht hätte und das mich ein bisschen melancholisch zurückgelassen hat, aber in sich doch stimmig ist. In Anbetracht der vielen aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen, die mal mehr, mal weniger deutlich mitschwingen, wäre ein „Rundum-Happy-End“ wohl auch gar nicht passend gewesen. Denn neben einer packenden und bewegenden Story geht es hier auch um Aspekte wie etwa Radikalismus, Umweltverschmutzung, Vereinsamung, „Containern“ oder auch eine erstaunlich offene Systemkritik an der Türkei („Mit christlichen Werten schmückte man sich gerne, bis die Flüchtlinge im eigenen Land ankamen, und der Tierschutz war so lange gut, bis er zu höheren Preisen im Supermarkt führte.“ - S. 202). Top aktuell – wie man leider feststellen muss. Dazu wirft Lukas Hainer die philosophische Frage nach der Grenze zwischen Gut und Böse auf, die (nicht nur) in diesem Buch stellenweise nicht trennscharf zu ziehen ist.

    Ein Zitat aus dem Buch beschreibt sowohl diese fiktive als auch unsere reale Welt erschreckend einfach: „Die Welt kann noch heilen, und es muss schnell gehen, denn bald ist es vorbei.“ (S. 320)

    FAZIT:
    Keine leichte Lesekost, aber durchaus überzeugend und packend erzählt – und mit erschreckenden Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft.
    Saligia Saligia (Buch)
    27.03.2019

    Die Macht der Todsünden - Eine spannende Story mit faszinierender Grundidee und kantigen Charakteren

    „Hatte die Wahrheit ein Verfallsdatum? Möglicherweise gab es einen Punkt, an dem sie schlecht wurde. Wie abgestandene Milch, an der man sich nur noch den Magen verderben konnte.“ (S. 227)

    Meine Meinung:
    Schon die Grundidee zu dieser Story hat mich extrem gereizt: Es gibt ganz besondere Menschen (sogenannte Saligia), die eine der sieben Todsünden in sich tragen: Hochmut (Superbia), Habgier (Avaritia), Wollust (Luxuria), Neid (Invidia), Völlerei (Gula), Zorn (Ira) und Trägheit (Acedia). Diese Saligia werden getrieben von ihrem Laster, doch bescheren diese Laster ihren Trägern auch ganz besondere, oftmals extrem überraschende Kräfte…

    Die Geschichte beginnt in der britischen Kleinstadt Parsons End, wo Keira Venin (von ihren Mitschülern nur „Creepy Keira“ genannt) ihr trübes Außenseiterleben lebt („Sie hasste diese Stadt. Sie hasste ihre Kräfte. Sie hasste ihr Leben. Hassen, hassen, hassen. Das war alles, was Keira konnte.“ - S. 13). Was genau mit ihr los ist, weiß Keira auch nicht. Sie weiß nur, dass sie anders ist als alle anderen. Bis zu dem Tag an dem der sympathische Sonnyboy Elliot mit seinem Aston Martin bei ihr vorfährt…

    In die Geschichte hineinzufinden ist mir sehr leicht gefallen, auch wenn Keira keine typische Protagonistin ist und ich eine Weile brauchte, um mit ihr warm zu werden. Doch diese außergewöhnliche Grundidee um die sieben Todsünden hat mich gleich an die Story gefesselt und spätestens als Keira mit Elliot an der Canterbury School of Excellence angekommen ist, kam eine wunderbar geheimnisvolle Atmosphäre hinzu. Dass dort eine Schülerin scheinbar spurlos verschwunden ist, sorgt dazu noch für ein passendes Krimi-Feeling. So entspinnt sich im Folgenden eine Geschichte, in der eine Frage nach der anderen aufgeworfen wird und in der die vielen verschiedenen Saligia mich mit ihren ungeahnten Fähigkeiten immer wieder überrascht haben. Bis zum Schluss bleibt die Spannung hier auf hohem Niveau und die Geschichte mündet in einer Auflösung, die ich in keinster Weise vorhergeahnt habe. Am Ende ist die ganze Story in sich rund, ohne dass Swantje Oppermann es sich nehmen lassen würde, ihre Leser mit ein, zwei kleinen Cliff-Hangern auf eine Fortsetzung hoffen zu lassen.

    FAZIT:
    Diese fesselnde Story besticht durch ihre außergewöhnliche Grundidee und die kantigen Charaktere. Tolle Leseunterhaltung!
    Scheller, A: Fjelle und Emil 1 Monstermäßig beste Freunde Scheller, A: Fjelle und Emil 1 Monstermäßig beste Freunde (Buch)
    25.03.2019

    Ein monstermäßiges Abenteuer für die Freundschaft und gegen Vorurteile

    „So ein Monster ist vielleicht kein normaler bester Freund. Aber trotzdem das Schönste, was einem im Leben passieren kann!“ (S. 97)

    Unsere Meinung:
    Emil Hansen (10) und Fjelle gehen in die gleiche Klasse der Flusenbeker Grundschule und sind allerbeste Freunde. Das wäre nichts Besonderes, wenn Fjelle nicht ein großes, wuscheliges und moosgrünes Monster wäre. Monster? Genau! Aber keine Sorge, denn Fjelle ist eigentlich mehr wie ein großes Kuscheltier und alle mögen ihn. Fjelle kann bestens buchstabieren, ist ein Mathe-Genie und Blaubeermarmelade kann er auch noch kochen! Auch Fjelles übersteigerte Empathie war bislang nie ein Problem. Wenn jemand fröhlich ist, ist Fjelle SUUUUPERfröhlich. Wenn jemand traurig ist, ist Fjelle SUUUUPERtraurig. Und wenn jemand wütend ist, ist Fjelle SUUUPERwütend. „Monster sind einfach so.“ - Alles kein Thema! Zumindest bis zu dem Tag, an dem der neue Schuldirektor Herr Underberg in Erscheinung tritt. Der hat nur „kalte, graue Blicke“ für Fjelle übrig, ist echt gemein und vertritt die Meinung, dass ein Monster nichts in der Schule zu suchen hat („Monster sind gefährlich, sie sind gemein und verursachen Chaos. Sie sind einfach falsch. Ich verabscheue sie!“ - S. 52)…

    Anne Schellers Geschichte über die Freundschaft von Fjelle und Emil ist ein spannendes Abenteuer, das meinen Jungs (7 & 10) sehr gut gefallen hat. Witzige Szenen, spannende Passagen und ein Finale mit überraschendem Outing sorgen für viel Lesespaß und gute Unterhaltung – bis zur letzten Seite! Doch bietet diese Geschichte noch viel mehr, denn sie ist zugleich auch eine Parabel, die ganz hervorragend in unsere Zeit passt. So finden sich in dieser Geschichte viele ernste Themen, die heutzutage nicht nur in der Schule, sondern in unserer Gesellschaft allgemein (leider) ein Problem sind. Ob Mobbing, Vorurteile oder gar Fremdenhass. All diese Themen finden sich in der Geschichte von Emil und Fjelle wieder. Hier lernt man, wohin das führen kann (ich fühlte mich teilweise ein bisschen an „Die Welle“ von Morton Rhue erinnert), eine Frage von Aktion & Reaktion. Gleichzeitig zeigt Anne Scheller in einfühlsamen und kindgerechten Worten, wie wichtig Werte wie Freundschaft, Mut, Vertrauen und Zusammenhalt sind. Und das selbst ein Einzelner sehr viel erreichen kann, wenn er den Mut hat, seinen Stadtpunkt gegen Viele zu verteidigen und für Schwächere einzutreten, können junge Leser hier lernen.

    Komplettiert wird diese wunderbare Geschichte von vielen sehr schönen schwarz-weiß-Illustrationen von Nina Dulleck (Anschautipp: die Monsterparty auf S. 140 / 141).

    FAZIT:
    Ein fantasievolles Abenteuer und zugleich eine einfühlsame Parabel über Themen wie Freundschaft, Mut, Zusammenhalt sowie Vorurteile & Fremdenhass.
    Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters Christelle Dabos
    Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters (Buch)
    18.03.2019

    Denver-Clan auf Extasy - eine wahrlich fantastische Welt mit extremen Charakteren

    „Wenn ihr mir folgt, werdet ihr den ersten Winter nicht überstehen.“ (S. 109)

    Meine Meinung:
    Über dieses Buch hatte ich schon einige sehr euphorische Meinungen gelesen, Vergleiche mit „Harry Potter“ gab es da, oder auch Stimmen wie „Auf Anhieb ein Klassiker.“ Da stand es für mich schnell fest, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss!

    Mein persönliches „Leseerlebnis“ hat über die gesamte Länge von rd. 530 Seiten aber stark variiert. Am Anfang war ich sehr schnell angefixt von der faszinierenden und phantastischen Grundidee dieses Buches. Ein zerstörter Erdball – und die Menschen leben nun auf 21 großen und 186 kleinen Fragmenten (genannt „Archen“), die wie in einem kleinen, eigenen Universum als Trabanten um den heißen Rest der Erde kreisen. Diese Archen weisen ganz unterschiedliche Lebensbedingungen auf und so haben sich auf ihnen Familienclans mit ganz besonderen Fähigkeiten entwickelt. Ein echt spannender Evolutionsgedanke!

    Die Protagonistin Ophelia ist ein wahrlich besonderer Charakter. Unscheinbar, tollpatschig aber absolut liebenswert und mit zwei phänomenalen Fähigkeiten gesegnet: Sie kann Dinge „lesen“ (über Berührung von Gegenständen etwas über die Vorbesitzer erfahren) und durch Spiegel reisen. Wenn das mal nicht praktisch ist! Doch schnell wird Ophelia aus ihrer Komfortzone auf der Arche Anima herauskatapultiert, denn sie soll den ihr noch unbekannten Thorn von der Arche Pol heiraten. Dieser entpuppt sich aber schnell als anscheinend dauer-miesepetriges Ekelpaket, das von den Hochzeitsplänen genauso wenig begeistert ist wie Ophelia. Es folgt eine schon fast überstürzte Abreise zur Arche Pol, auf der nicht nur die klimatischen Bedingungen extrem lebensfeindlich sind und wo nicht wirklich so ist, wie es zu sein scheint…

    Bis kurz nach der Ankunft auf Pol haben mich die Geschichte und das wirklich außergewöhnliche „Universum“ dieser Geschichte regelrecht gefesselt. Im Folgenden fehlte mir dann aber eine spannende Rahmengeschichte. Es ging über viele Seiten hinweg „nur“ um die Entdeckung der – zugegebener maßen – sehr faszinierenden Welt auf Pol und die Einführung weiterer, durchaus sehr schillernder Charaktere dort. Dennoch hat mir hier im Mittelteil eine stringente Storyline gefehlt. Hätte ich hier eine Bewertung abgeben müssen, wären es wohl mit Mühe und Not grade mal 3 Sterne geworden. Ab den ca. letzten 150 Seiten war ich dann aber doch noch voll und ganz in der Geschichte angekommen. Ab hier haben mich die Verschwörungen, Intrigen, Ränkespiele und das latent immer mitschwingende Misstrauen sowie die allgegenwärtige Gefahr regelrecht gefesselt, so dass mich das Buch am Ende doch durchaus zu überzeugen wusste.

    Auch wenn die Storyline für meinen Geschmack deutlich ausbaufähig bleibt, hat dieses Buch zwei sehr große Stärken, die es aus der literarischen Masse herausstechen lassen. Zum einen ist das die unglaublich faszinierende Welt mit ihren verschiedenen Archen und zum anderen sind das die absolut schillernden Außnahmecharaktere. Allen voran natürlich Ophelia und ihr „Verlobter“ Thorn, dessen wahres ich selbst Ophelia ein Rätsel ist („Dabei hatte sie nicht die leiseste Ahnung, wer er wirklich war: ein ungehobelter Bär? Ein wichtiger Staatsbeamter? Ein ruchloser Mörder? Ein Mann der Pflicht? Ein seit seiner Geburt entehrter Bastard? Das waren zu viele Facetten für einen einzelnen Mann, und sie wusste nicht, welche davon sie bald heiraten würde.“ - S. 162). Neben diesen beiden gibt es ein gutes Dutzend weiterer unglaublich starker, größtenteils sehr rätselhafter Charaktere, wie etwa der Botschafter Archibald (der Hobby-Deflorateur), der undurchschaubare Kavalier (auch wenn er so aussehen mag – keinesfalls die Unschuld in Person!) oder auch die Dame Berenilde, ein weiteres Fixum in dieser Geschichte, über deren Absichten man nur rätseln kann. Eine so heterogene Ansammlung außergewöhnlicher Charaktere findet man selten – und eine teilweise überraschende Charakterentwicklung ist vorprogrammiert. Besonders das Detail der „Super-Eigenschaften“ der verschiedenen Clans hat mich dabei überzeugt, so können die Drachen beispielsweise jemanden durch reine Gedankenkraft verletzen, während die Familie Archibalds als „Gespinst“ existieren. Wahrlich fantastisch!

    Auch der Schreibstil der Autorin konnte mich voll und ganz überzeugen: Modern, locker, stellenweise aufmüpfig, immer wieder humorvoll und wunderbar bildlich (über Thorns Großmutter: „Sie erinnerte wirklich an eine Schildkröte, mit ihren langsamen Gesten, dem höckerigen Rücken, dem welken Hals und einem Lächeln, das wie ein Riss in ihrem runzeligen Gesicht klaffte.“ - S. 166). So macht das Lesen einfach Spaß!

    FAZIT:
    Verschwörungen, Intrigen, Täuschungen und Misstrauen – ein extrem faszinierendes, phantastisches Universum mit absoluten Außnahmecharakteren!
    El-Bahay, A: Herzenmacher El-Bahay, A: Herzenmacher (Buch)
    15.03.2019

    Die Macht des Silbers – ein düsteres und extrem spannendes Fantasyabenteuer

    „Wie viele Stunden hast du bereits in deinem Leben verstreichen lassen? Wie viele sind dir wie Sand zwischen den Fingern zerronnen, ungenutzt geblieben und vergeudet worden?“ (S. 102)

    „Léo war in etwas hineingeraten, das er nicht verstand. Aber es war zu spät, sich dem Geheimnis zu entziehen. Längst war er von einer nie gekannten Abenteuerlust angesteckt worden.“ (S. 125)

    Meine Meinung:
    Akram El-Bahay hat sich in meinen Augen innerhalb weniger Jahre zu einem der wichtigsten deutschen Autoren für phantastische Kinder- und Jugendliteratur entwickelt. Nach „Flammenwüste“, „Henriette und der Traumdieb“, der „Bibliothek der flüsternden Schatten“ und „Wortwächter“ legt er mit „Herzenmacher“ einen neuen Fantasy-Roman für junge und junggebliebene Leser ab ca. 12 Jahren vor.

    Diesmal entführt er uns in das südfranzösische Bergdorf Briançon – und dazu gleich noch in eine fantastische Spiegelwelt. Gekonnt verwebt er hierbei klassische Märchenmotive mit einer modernen Fantasygeschichte – allerdings mit einer sehr düsteren Grundstory. Bereits auf Seite 21 betritt man diese verwunschene Parallelwelt zusammen mit dem herzensguten Protagonisten Léonce „Léo“ Mellino, der einen geheimnisvollen Fremden dorthin verfolgt hat. Doch viel Zeit zum Innehalten und Bestaunen dieser einerseits ähnlichen und andererseits doch wieder so gänzlich anderen Welt bleibt weder Léo noch dem Leser. Sehr schnell nimmt die Gefahr auf dieser Seite konkrete Formen an und es gibt die ersten Todesopfer der Geschichte zu beklagen. Hier zeigt sich schnell der düstere Charakter dieses modernen Märchens. Hier wird durchaus aufgeknüpft und enthauptet! Dennoch verliert Akram El-Bahay niemals das Alter seines Publikums aus den Augen, so dass man keine Angst vor allzu grausamen Szenen haben muss.

    Die Geschichte selbst hat mich von Beginn an vollends in ihren Bann gezogen und vom ersten Kapitel bis zur letzten Seite durchgängig gefesselt (Gänsehaut-Finale!). Sie besticht dabei neben ganz wunderbaren Charakteren (die sogar wie z.B. Kafir oder auch Silbermund stellenweise für wohl dosierten Humor sorgen), durch immer wieder überraschende Wendungen und unglaublich atmosphärische Settings, angefangen vom doppelten Briançon, über einen hoch aufragenden Hexenturm, einen tief gebauten unterirdischen Zwergenbahnhof bis hin zu den Sehenswürdigkeiten einer weltberühmten Stadt. Der Autor versteht es ganz hervorragend, bei seinen Lesern die phantastischsten Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Hinzu gesellen sich noch viele kleine, liebevolle Detailausschmückungen dieser Welt, wie etwa die Feuermotten oder Schattenspiegel. Sehr gefreut hat es mich auch, dass Akram El-Bahay Léo im Verlauf der Geschichte auch noch eine ganz starke und wunderbare weibliche Protagonistin zur Seite gestellt hat.

    Aber nicht nur die Geschichte weiß voll und ganz zu überzeugen, auch der Schreibstil und die immer wieder mitschwingenden Botschaften machen dieses Buch zu einem absoluten Leseerlebnis. Scheinbar mühelos spielt Akram El-Bahay mit der Sprache, nutzt sie, um mit ihrer Hilfe wortmalerische Bilder entstehen zu lassen („Es war ein leises Lachen, so kurzlebig wie die Schneeflocken, die mit dem Wind in das warme Zimmer schwebten.“ - S. 150 / „Der Mond über ihnen stach wie ein Auge aus der Finsternis, und der Himmel war mit Sternen übersät, als würden sie auf ihm wachsen wie Blüten auf dunklem Gras.“ - S. 206). Dazu finden sich auch immer wieder kleine Weisheiten, mal mehr, mal weniger versteckt, die diesem Buch eine gehörige Portion Tiefgang und eine stellenweise schon lyrische Anmutung verleihen („Ich habe begriffen, dass der Schmerz etwas ist, das von selbst gehen muss, und nichts ist, vor dem man fliehen sollte.“ - S. 372 / „Selbstlosigkeit ist ein Schlüssel, der oft passt.“ - S. 369).

    Dies alles macht dieses moderne Märchen zu einer Geschichte über ethische Fragestellungen, über die Kraft der Liebe und zu einem Plädoyer für den Mut zur Vergebung. Sowie gleichsam zu einer Parabel darüber, was mit einer Welt geschieht, wenn der persönliche Komfort über das Wohl aller gestellt wird…

    FAZIT:
    Ein kleines Meisterwerk der modernen phantastischen Literatur – eines meiner Lesehighlights der letzten Monate!
    Windborn. Erbin von Asche und Sturm Windborn. Erbin von Asche und Sturm (Buch)
    13.03.2019

    Die Legende vom Meer - Ein mitreißender Genre-Mix mit vielen Stärken

    „Sich in einem Buch zu verlieren, war eine ganz andere Art der Freiheit. (…) Es war, als würde man all seine Sorgen und Ängste zurücklassen, wenn man die Welten bereiste, die einen zwischen den Zeilen erwarteten.“ (S. 361)

    Meine Meinung:
    Jennifer Alice Jager entführt ihre Leser in „Windborn“ in eine raue, lebensfeindliche Welt. Alisha lebt mit ihrer Sippe in der großen Wüste, und als letzte verbliebende Wolkenstürmerin ist es ihre Aufgabe, das überlebensnotwendige Wasser aufzuspüren. Aber nicht nur die sengende Sonne in einer nahezu schattenlosen Welt und das rare Wasser machen ihnen das Leben schwer, denn in schwarzen Festen herrschen die sagenumwobenen Skar. Diese schicken regelmäßig ihre Häscher aus, um die letzten freien Menschen zu unterwerfen und zu versklaven…

    Der Einstieg in die Geschichte ist mir sehr leicht gefallen. Das Buch besticht von Anfang an durch ein extrem atmosphärisches Setting und tolle Hauptcharaktere, allen voran natürlich Ashara, die trotz ihrer grade mal 17 Jahre ein schweres Schicksal zu verkraften und eine riesengroße Verantwortung auf ihren Schultern zu tragen hat. Sehr schnell nehmen die Geschichte und auch der Spannungsbogen an Fahrt auf, als das Nomandendorf von den Häschern der Skar überfallen wird und Ashara fliehen muss. Von hier an beginnt für sie eine Odyssee durch eine verwundete Welt, die sowohl für Ashara, als auch für die Leser, die ein oder andere Überraschung bereithält. Dazu kommt mit Kiyan sehr schnell ein zweiter Protagonist hinzu, der ebenfalls zu überzeugen weiß und der für ein irisierendes Wechselspiel zwischen den beiden starken Charakteren sorgt.

    Neben der überzeugenden Grundidee der Elementwandler (die die Autorin gekonnt und immer wieder überraschend umgesetzt hat) hat mich insbesondere auch die faszinierende Welt mit ihren unterschiedlichen, sehr gut herausgearbeiteten und extrem atmosphärischen Schauplätzen (wie etwa die schwarze Feste Salehan) gefesselt. Hier verschmelzen die Genre-Grenzen zwischen Fantasy, Science Fiction, Dystopie oder auch Endzeit – und genau das macht diese Geschichte ganz besonders. Bis zum Schluss darf man sich als Leser nicht sicher sein, wohin die Reise wohl führen und die Geschichte enden wird. Spannung und überraschende Wendungen gibt es hier also zur Genüge, garniert mit dem einen oder anderen Schuss Dramatik. Letztendlich sind hierdurch die Seiten beim Lesen regelrecht dahin geflogen und ich konnte als Leser sehr tief in diese Welt abtauchen. Am Ende schafft es Jennifer Alice Jager, dass ich das Buch mit einem guten Gefühl zuklappen konnte, ohne dass sie sich nicht auch gleichzeitig ein Hintertürchen offen halten würde, um ihre Geschichte weiter zu erzählen (was mich sehr freuen würde!).

    Abgerundet wird dieses durch und durch überzeugende Buch von dem sehr angenehm zu lesenden Schreibstil der Autorin, die durchaus mal in harten Worten die rauen Gegebenheiten schildert, an anderer Stelle aber auch durch stimmungsvolle, leise Töne eine fast schon intime Stimmung zaubert („Kiyans und meine Kräfte waren wie Sand in unterschiedlichen Farben, der sich miteinander vermengte. Weiße Wolken und blaues Meer – meine Fähigkeit und die seine, die eins wurden in dem Tanz, zu einem Lied, das nur wir hören konnten und nur in unseren Herzen.“ - S. 117).

    FAZIT:
    Extrem starke, dystopische Fantasy mit SciFi-Elementen - Ganz großes Kino zum Lesen!
    Die Reise des weißen Bären Die Reise des weißen Bären (CD)
    05.03.2019

    Ein spannendes Abenteuer über eine ganz besondere Freundschaft

    Unsere Meinung:
    Heutzutage muss es ja oft immer höher, schneller und spektakulärer sein. Technische Gimmicks, rasante Action und fiese Bösewichte. Umso mehr freue ich mich, wenn von Zeit zu Zeit ein Hörbuch für Kinder und Jugendliche herausgebracht wird, dass allein durch seine Geschichte, die es erzählt, zu fesseln weiß - und „Die Reise des weißen Bären“ ist genau so ein Hörbuch!

    Die Geschichte beginnt in der norwegischen Stadt Bergen, Anfang des 13. Jahrhunderts. Dort lernen wir den 12-jährigen Arthur kennen, der von zu Hause ausgerissen ist, um sich zur Familie seines verstorbenen Vaters nach Wales durchzuschlagen. Durch Zufall gerät er an „den Doktor“, der im Auftrag des Norwegischen Königs eine Eisbärin als Geschenk für den König von England nach London überführen soll. Schnell wird klar, dass es zwischen Arthur und der Bärin eine ganz besondere Verbindung geben muss und ein spannendes Abenteuer beginnt…

    Sowohl mein Sohn (10) als auch ich war von Anfang an gefesselt von dieser Geschichte aus einem fernen Zeitalter. Wir haben mit Arthur mitgefiebert und mitgezittert und mehr als einmal gespannt den Atem angehalten und mucksmäuschenstill der Geschichte gelauscht. Denn die Reise, die er antritt, ist eine Reise voller Gefahren und unvorhergesehener Zwischenfälle. Ein Piratenüberfall, ein Schiffbruch und unvorhergesehene Zwischenstopps. Wilde See und gemeine Kameraden. Diebstahl, Enttäuschung und Einsamkeit. Vieles muss Arthur auf seiner langen Reise erdulden, und doch gibt er die Hoffnung nie auf und macht sich stark für ein starkes und beeindruckendes Lebewesen, das keine Freiheit und keinen anderen Fürsprecher mehr hat. So ist es wahrlich herzerwärmend zu hören, wie das Band zwischen Arthur und der Eisbärin immer enger wird.

    Wir hätten die Geschichte am liebsten in einem Rutsch durchgehört, so sehr hat uns dieses Abenteuer mitgenommen. Am Ende lässt uns das Hörbuch mit einem wohligen Gefühl im Bauch zurück und wir wissen, dass alles gut wird (was man zum Glück geschickter Weise schon durch den allerersten Track des Hörbuches am Anfang erfahren hat). Ein wirklich tolles Abenteuer!

    Gesprochen wird das Hörbuch von Julian Greis, der seit 2009 festes Ensemblemitglied im Thalia Theater in Hamburg ist und außerdem als Film- & Fernsehschauspieler sowie Hörbuchsprecher tätig ist. Neben anderen Preisen wurde er 2017 wurde mit dem Deutschen Kinderhörbuchpreis BEO als bester Interpret ausgezeichnet. Auch der „Reise des weißen Bären“ hat er gekonnt Leben und Atmosphäre eingehaucht. Es ist sehr angenehm, ihm zuzuhören. Sein Lesetempo ist genau richtig, die Betonung auf den Punkt und den unterschiedlichen Charakteren verleiht er mit seiner Stimmmodulation ihre eigene Individualität.

    FAZIT:
    Ein wunderbares Abenteuer aus ferner Zeit in einer gelungenen Hörbuchproduktion. Ein absoluter Hörtipp für Abenteuer-Fans!
    Das gefälschte Siegel Das gefälschte Siegel (Buch)
    05.03.2019

    Solide Fantasy - allerdings mit ein paar Längen und leider wenig sympathischen Charakteren

    „In der Welt der Menschen war so etwas nicht möglich, schon weil der Mensch von Grund auf kein perfektes Wesen war, und hätte Enidin sich nicht an der Illusion festgehalten, dass alles um sie herum ihr eigenes Werk war, sie hätte weinen und ihr Gesicht vor Scham verbergen müssen, selbst so ein unperfektes Wesen zu sein, das die Muster störte bei jedem Schritt.“ (S. 376)

    Meine Meinung:
    Eine geheimnisvolle Schriftrolle, in die eine mächtige Zauberin vor langer Zeit einen gefürchteten Dämon gebannt haben soll. Ein Zweifel, ob das Siegel der Schriftrolle noch immer ungebrochen ist und der Zauber weiter wirkt. Ein kleine Reisegruppe, die sich aufmachen soll, diesen Zweifel aus der Welt zu räumen. Das ist doch ein Stoff, aus dem Fantasy-Träume gemacht sind!

    Natürlich ist das Motiv einer Reisegruppe, die auf eine lange und gefährliche Reise mit ungewissem Ausgang aufbricht, alles andere als neu in der Fantasy-Literatur und wurde seit Tolkiens Meisterwerken schon sehr oft adaptiert. Nach einem atmosphärischen und sehr leichtgängigen Start in die Geschichte hinein schickt Maja Ilisch eine kleine, bunt zusammengewürfelte und extrem heterogene Reisegruppe auf ihren Weg zu den Alfeyn, dem sagenumwobenen Nebelvolk. Unter der Führung von Prinz Tymur machen sich der Wächter Lorcan, der Fälscher Kevron und die junge Magierin Enidin auf, diese gefährliche Mission zum Erfolg zu bringen. So weit, so gut, so Fantasy!

    Von den vier Gefährten hat jeder einzelne mit seinen ganz eigenen Dämonen zu kämpfen, was immer wieder für Spannungen und Zwist innerhalb der Gruppe sorgt und die gemeinsame Mission mehr als einmal behindert. Persönlich hatte ich hierbei das Problem, dass ich mit keinem der vier über den Verlauf der Geschichte so richtig „warm“ geworden bin. Prinz Tymur war für mich eher ein eitler Geck als (z.B.) ein tougher Anführer, Lorcan war mir irgendwie zu unnahbar, Kevron zu abgehalftert (ernste Alkoholprobleme gehören doch eher zu skandinavischen Ermittlern) und Eniden oft zu „anti“ und wenig konstruktiv. Ich muss in einem guten Buch nicht alle Charaktere mögen, aber wenigstens ein Sympathieträger tut doch jedem Buch gut. Kevron hat mich hierbei am meisten enttäuscht. Es heißt noch über ihn „Aber irgendwo, tief in seinem Innersten, gut verborgen hinter einer Mauer aus Feigheit, war Kevron ein Abenteurer.“ (S. 179) muss ich leider sagen, dass sich dieser innere Abenteurer nicht wirklich ans Licht gekämpft hat. Ich hätte von einem alten Fälscher ein Aufblühen, gerissene und überraschende Einfälle erwartet, ein sich „hin entwickeln“ zum zentralen Charakter der Gruppe – aber leider ist dies ausgeblieben.

    Vielleicht lag es aber auch an den ständigen Reibereien und dem immer wiederkehrenden „Aufwärmen“ der gleichen Themen, die mich beim Lesen stellenweise ermüdet und für Längen gesorgt haben. Dazu kam noch ein „Gefühlstechtelmechtel“ um eine Person, bei der ich es eigentlich gar nicht nachvollziehen konnte – und die sich ihrer Gefühlslage selbst nicht so sicher war. Hierauf hätte ich gut verzichten können, was aber sicherlich persönlicher Geschmack ist. Letztendlich hätte ich den Reisenden gerne das ein oder andere Mal ein beherztes „Reißt euch mal am Riemen und konzentriert Euch auf eure Mission!“ zugeworfen. Statt Zänkereien und (heimlichen) Schwärmereien hätte ich lieber „links und rechts des Weges“ die ein oder andere unvorhergesehene Herausforderung gesehen, die die Reisenden zusammen gemeistert und -geschweißt hätten.

    Am Ende bietet „Das gefälschte Siegel“ dennoch solide Fantasy-Unterhaltung, ohne allerdings aus der breiten Masse des Genres herauszuragen. Da es sich um den ersten Band einer Reihe handelt, endet dieses Buch mit einem durchaus überraschenden Cliff-Hanger (der mich etwas ratlos zurückgelassen hat) und bietet eine gute Grundlage für Folgebände, für die ich auf eine ausgefeiltere Charakterentwickung hoffen würde.

    Positiv empfunden habe ich die dichte Atmosphäre, die Maja Ilisch stellenweise in fantasy-tauglicher Schreibweise immer wieder zu erschaffen weiß. Ebenso konnte mich Ihre Welt, die sie „erschaffen“ hat, durchaus überzeugen, auch wenn es hier für mein Geschmack noch Möglichkeiten der weiteren Ausgestaltung gibt, um wirklich in die Gattung „High Fantasy“ aufzusteigen. Hier ist es allerdings zugegebener Weise nicht leicht in die Liga von Patrick Rothfuss & Co. aufzusteigen.

    Am Ende vergebe ich gut gemeinte 3 Sterne.

    FAZIT:
    Eine solide Fantasy-Unterhaltung mit einigen Längen aber Potenzial für die Folgebände – nicht mehr, aber auch nicht weniger!
    Böse Jungs Aaron Blabey
    Böse Jungs (Buch)
    05.03.2019

    Ein humorvolles „Bilderbuch“ für größere Kinder

    Unsere Meinung:
    Vorab sollte man wissen, dass „Böse Jungs“ ein etwas anderes Buch ist! Trotz seiner rd. 150 Seiten ließe sich der reine Text auf wahrscheinlich 20 Seiten abdrucken, denn hier stehen auf jeden Fall die witzigen schwarz-weiß-Illustrationen klar im Vordergrund. So würde ich das Buch am ehesten als Bilderbuch für größere Kinder bezeichnen.

    Die Storyidee ist einfach, aber witzig: Mr Wolf (Künstlernamen: „Der große Böse, Mr Beißer, Großmütterchen“) hat keine Lust mehr, immer als Bösewicht angesehen zu werden. Mr Shark, Mr Piranha und Mr Snake müsste es doch eigentlich genau so gehen, denkt er sich (obgleich alle vier zumindest laut Steckbrief des Metropolitan Police Department als EXTREM GEFÄHRLICH eingestuft werden). Die scheinen von der Idee zwar noch nicht ganz so überzeugt zu sein, machen aber bei Mr Wolfs kühnem Plan dennoch mit: Gutes tun um das eigene Image aufzupolieren! Doch auch Gutes zu tun, ist manchmal gar nicht so einfach. Sei es eine spontane Rettungsaktion einer Katze vom Baum oder auch eine Befreiungsaktion für die Hunde aus dem Tier-„Knast“ („Operation Hundezwinger“)…

    Um es kurz zu sagen: Wir hatten eine Menge Spaß! Die Geschichte ist witzig, die Illustrationen noch mehr! Egal, ob Mr Wolf versucht, seine Mitstreiter mit Cupcakes statt Mäusen abzufüttern ( Wie soll sie irgendwer als Gute Jungs ernst nehmen, wenn sie immer nur ans FRESSEN denken?), gerettete Katzen sich ganz undankbar zu kleinen Kampf-Tigern entwickeln (kein Wunder, wenn einen ein breites Weißer-Hai-Grinsen anlächelt) oder der Piranha mittels Fliehkraft aus der Schlange befreit werden muss (Ja es gibt auch mal Unstimmigkeiten zwischen den Bösen…. ääääh…. Guten Jungs!). Lacher sind hier wirklich garantiert, spätestens wenn sich die Pups-Probleme von Mr Piranha zum running gag entwickeln. An irrwitzigen und schrägen Situationen mangelt es hier wirklich nicht!

    Schade ist nur, dass sich das Buch so schnell „weglesen“ lässt (für Lesefaule oder LRS-geplagte aber genau das Richtig!), aber das ist halt auch den vielen tollen Illustrationen geschuldet. Meinen Jungs (7 & 10) hat es auf jeden Fall richtig gut gefallen!

    FAZIT:
    Die missverstandenen Bösen Jungs auf schwieriger Mission – bestes Lachmuskeltraining!
    351 bis 375 von 633 Rezensionen
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