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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    627 Rezensionen
    Wisting und der Tag der Vermissten Wisting und der Tag der Vermissten (Buch)
    01.11.2019

    Der Katharina-Code – ein spannender Cold Case und überzeugender Reihen-Start!

    „Die Krogh-Entführung ist außergewöhnlich. In der norwegischen Kriminalgeschichte hat es nichts Vergleichbares gegeben. Eine eiternde Wunde für die Polizei, die Angehörigen und die Lokalbevölkerung.“ (s. 223)

    Meine Meinung:
    „Cold Cases“ haben ja ihre ganz eigene Faszination: rätselhafte Fälle aus der Vergangenheit, die bislang nie gelöst werden konnten. In William Wistings „erstem“ Fall geht es um die junge Katharina Haugen, die vor exakt 24 Jahren spurlos verschwunden ist. Jahr für Jahr sieht sich Wisting um den Jahrestag herum die alten Akten erneut durch, ohne dass er bislang eine neue Spur entdeckt hätte. Über die Jahre hinweg ist dabei eine verschrobene Art von Männerfreundschaft zu Katharinas Ehemann Martin entstanden.
    Schon zu Beginn wirft Autor Jörn Lier Horst seinen Lesern selbst ein paar rätselhafte Details hin, auf denen es sich hervorragend herumdenken lässt. Was bedeutet der rätselhafte handschriftliche Code, den Katharina am Tage ihres Verschwindens auf dem Küchentisch hinterlassen hat. Und warum lag auf ihrem Bett ein aufgeklappter, gepackter Koffer? Ich mag einfach solche Anfänge, die mich schon zum Beginn spekulieren lassen.
    Als dann noch der Kommissar Adrian Stiller auftaucht, Ermittler einer neuen Einheit für Cold Cases, und einen neue Verbindung Martin Haugens zu einem weiteren Vermisstenfall präsentiert – nimmt der Fall seinen Lauf. Die Spannung baut sich hier eher langsam, aber dafür kontinuierlich auf. Der Fall lebt davon, wie sich zwei Männer, die aus einem Schicksalsschlag heraus eine Art Freundschaft entwickelt haben, lauernd umkreisen. Dabei erzeugt der Autor ein sich stetig verdichtendes Gefühl der Anspannung, des Misstrauens und eine Art diffuses, ungutes Bauchgefühl. Man merkt beim Lesen, dass hier irgendetwas nicht stimmt – doch was es genau ist, lässt sich über weite Strecken des Buches nicht wirklich bestimmen. Ein spannendes Spiel mit Gefühlen, Vermutungen und Indizien – auch ohne große Action oder Literweise Blut.
    Insgesamt hat mich dieser Krimi über seine gesamte Länge hinweg wirklich gut unterhalten und nach und nach in seinen Bann gezogen. Gerade zum Schluss hin steigert der Autor Tempo und Spannung durch einen stetigen Wechsel der Handlungsstränge, was mir sehr gut gefallen hat. Die Auflösung des so lange rätselhaften Falls war in Summe überraschend, wenn auch – für meinen Geschmack – nicht in allen Teilen ganz nachvollziehbar (daher ein kleiner Abzug in der B-Note).

    Sehr gut gefallen haben mir hingegen die Protagonisten, allen voran der zielstrebige und ausdauernde Wisting mit seiner kleinen, aber liebenswerten Familie. Aber auch Adrian Stiller bietet für meinen Geschmack noch Einiges an Potenzial für kommende Bände.

    FAZIT:
    Ein solider Reihenauftakt – fesselnd und sehr atmosphärisch.
    Geheimnisvolle Welt des Mittelalters Karolin Küntzel
    Geheimnisvolle Welt des Mittelalters (Buch)
    30.09.2019

    Ein tolles Wissensbuch rund um die 1000jährige Geschichte des Mittelalters

    Unsere Meinung:
    Das Mittelalter erstreckte sich über rund 1.000 Jahre, von 476 (dem Ende es Weströmischen Reichs) bis 1492, als die Entdeckung Amerikas ein neues Zeitalter (Neuzeit) eingeleitet hat. Karolin Küntzel und dem Circon Verlag ist es nun gelungen, diese lange Zeitspanne übersichtlich, anschaulich und leicht verständlich in einem seht schön gestalteten Hardcoverband mit knapp 80 Seiten zu präsentieren.

    Hier finden sich zahlreiche Aspekte, die das Mittelalter geprägt haben, angefangen von der (je nach Standeszugehörigkeit unterschiedlichen) Lebensweise der Menschen, über einen interessanten, zweiseitigen „Exkurs“ über die Wikinger (die ja die eigentlichen Entdecker Amerikas waren) bis hin zu den „dunklen Kapiteln“ jener Epoche, wie Hexenverfolgung und Folter. Dabei gibt es auf jeder Seite Neues und Wissenswertes zu entdecken, wie z.B. viele Städte zu ihren Namen gekommen sind, warum die Dreifelderwirtschaft so wichtig ist oder auch warum es heißt „Stadtluft macht frei!“ (hier konnten Leibeigene tatsächlich ihre Freiheit erlangen!). Dabei habe auch ich als Erwachsener noch einiges dazugelernt. Beispielsweise hätte ich nicht vermutet, dass Fallschirme schon im Mittelalter erfunden worden sind oder dass damals die adligen Damen oftmals schon für die „Buchhaltung“ verantwortlich waren.

    Aber dieses Buch besticht nicht nur durch die informativen und interessanten Texte, sondern auch durch die zahlreichen liebevollen Illustrationen von Kristina Gehrmann, die das Ganze plastisch und greifbar werden lassen. Auf jeder Seite gibt es Interessantes zu entdecken, lädt die Illustratorin die Leser zum Betrachten und Verweilen ein. Dazu kommen noch viele passende Fotos historischer Bauwerke und Gegenstände, die dieses Buch insgesamt perfekt zum „schmökern“ machen.

    Die Altersempfehlung für dieses Buch liegt bei 8 – 10 Jahren, wobei es durchaus auch für etwas ältere Kinder interessant sein dürfte (mein 11järhiger Sohn fand es auch sehr spannend – insbesondere die Doppelseite über Alchemie!). Allerdings sind auch ein paar etwas „schwerere Themen“ mit dabei, wie etwa das Thema „Schwarzer Tod“ und „Folter“ (Kapitel „Unheimliches und Verborgenes“), was ja aber nun mal auch zu dieser Zeit dazugehört hat. Hier sollte man als Elternteil seinem individuellen Bauchgefühl vertrauen, ob es für 8-9jährigen Lesern schon passt.

    Ganz toll fanden wir die drei „Mitmachvorschläge“ am Ende des Buches. Hier finden sich leicht verständliche Anleitungen zum Fladenbrot backen, Stoffe färben und Lederbeutel basteln, was sich sicherlich auch prima für Kindergeburtstage eignet!

    FAZIT:
    Ein spannendes Lese-, Schmöker- und Entdeckerbuch rund um 1000 Jahre der Menschheitsgeschichte
    Wild Claws (2). Der Biss des Alligators Max Held
    Wild Claws (2). Der Biss des Alligators (Buch)
    30.09.2019

    Abenteuer in den Everglades – eine actionreiche und spannende Fortsetzung

    „Die Everglades beheimateten Tausende Tier- und Pflanzenarten, und viele von ihnen gab es nirgendwo sonst auf der Welt. In den Sümpfen tummelten sich Alligatoren und Krokodile, durch die Wälder streiften Pumas und Schwarzbären und in den tiefen Gewässern schwammen Seekühe.“ (S. 11)

    Unsere Meinung:
    „Der Biss des Alligators“ ist nach „Im Auge der Python“ der zweite Band aus der „Wild Claws“-Reihe des Autors Max Held (Pseudonym eines bekannten deutschen Autors). Obwohl dieses Abenteuer ganz eigenständig und in sich abgeschlossen ist, würden wir empfehlen, mit Band 1 zu starten, da man hier die drei jungen Protagonisten und das ganze Setting kennenlernt. Und da wären wir auch schon bei einer der großen Stärken dieser Reihe: dem Setting! „Wild Claws“ spielt im Nationalpark Everglades in Florida, einem unglaublich faszinierenden Mikrokosmos mit tropischem Marschland und einer reichen Fauna und Flora – absolut wild und vollkommen unberechenbar. Dies allein verspricht schon Spannung und Abenteuer – und eine ganz eigene Atmosphäre! Aber nicht nur das Setting hat es bei „Wild Claws“ in sich, sondern auch die Story, die in bester Hollywood-Manier mit einem Unwetter und einem dramatischen Flugzeugabsturz mitten in den Everglades beginnt. Packender kann ein Start eigentlich gar nicht sein – und so waren wir von Beginn an regelrecht gefesselt an dieses unglaubliche Abenteuer. Wie schon in Band 1 spielt die Tierwelt auch dieses Mal wieder eine gewichtige Rolle und als der zwölfjährige Jack bei einem Helikopterflug den Kadaver eines verstümmelten Alligators entdeckt, dem der Bauch aufgeschlitzt und der Magen entfernt worden ist, fragt sich nicht nur Jack: Wer um alles in der Welt macht so etwas? Und vor allem: Warum? Als dann noch die beiden merkwürdigen Herren der Firma „Animal Limited“ auftauchen und weitere zwielichtige Gestalten ihr Unwesen im Nationalpark treiben, sind sich Jack, Logan und Charlotte sicher, dass hier etwas so ganz und gar nicht stimmen kann. Dazu kommen noch merkwürdige Schatten und Geräusche…

    Es entspinnt sich eine Geschichte voller spannender Ereignisse, unvorhergesehener Entwicklungen und dramatischer Situationen. Fast wie in einem „whodunit“-Krimi positioniert Autor Max Held hierbei gekonnt gleich diverse Figuren, die anscheinend alle etwas zu verheimlichen haben, so dass es sich hier ganz wunderbar miträtseln lässt und wir beim Lesen zusammen über alle möglichen Theorien spekuliert haben. So blieb es bis zum Ende absolut spannend und die Seiten sind beim Lesen regelrecht dahingeflogen – eine absolut fesselnde Lektüre bis zur allerletzten Seite! Dabei konnten sich meine beiden Jungs (8 & 11) wunderbar mit den Protagonisten Jack und Logan identifizieren, während meine persönliche Favoritin mal wieder die 13jährige und wunderbar toughe und pfiffige Charlotte war, die sich in diesem Band einem ganz eigenen, ernsten Problemen stellen muss.

    Diese Buchreihe weiß aber nicht nur sehr gut zu unterhalten, sondern vermittelt ganz „nebenbei“ auch viel Wissenswertes rund um das faszinierende Naturwunder der Everglades (z.B. über die Mangrovenwälder) und ist ein eindringlicher Appell an den Umwelt- und Tierschutz. Genau so sollte ein modernes Kinder- und Jugendbuch sein!

    FAZIT:
    Ein modernes, spannendes Abenteuer in atemberaubendem Setting – absolut klasse!
    Beast Changers (01) Im Bann der Eiswölfe Amie Kaufman
    Beast Changers (01) Im Bann der Eiswölfe (CD)
    30.09.2019

    Das Märchen von Eis und Feuer – ein spannender & fantasievoller Auftakt

    Unsere Meinung:
    „Im Bann der Eiswölfe“ ist der Auftakt einer neuen Tierfantasy-Trilogie, die in einer Welt spielt, in der sich manche Menschen in bestimmte Tierwesen verwandeln können und die von einer alten Fehde zwischen den Eiswölfen und den Feuerdrachen beherrscht wird. Sehr schnell haben wir in diese Geschichte hineingefunden und die beiden zwölfjährigen Zwillinge Rayna und Anders kennengelernt. Als Waisen leben sie in den Straßen der Stadt und müssen ihren Lebensunterhalt mit kleineren Diebstählen bestreiten. Als aber ein versuchter Taschendiebstahl schiefgeht, nimmt das Unheil seinen Lauf, denn in Rayna und Anders schlummern ungeahnte Eigenschaften…

    Es ist eine faszinierende und spannende Welt, in die uns Amie Kaufman hier entführt. Zur mittelalterlichen Anmutung gesellen sich die Tierwandler und ein interessantes Magiesystem, das auf alten Artefakten beruht, denen bestimmte Kräfte innewohnen. Durch die unvorhergesehene und frühe Trennung der beiden Geschwister kommt schnell Spannung auf und wir haben Anders gebannt begleitet auf seiner - schon fast verzweifelten - Suche nach Rayna. Seinen Weg mitzuerleben und mit ihm ganz neue Erfahrungen zu machen, insbesondere an der geheimnisvollen Akademie der Eiswölfe, hat uns gebannt der Geschichte folgen lassen. So haben wir uns mit ihm gefreut, als er neue Freunde gefunden haben, und mit ihm gebangt, als es durchaus brenzlig wurde. Bis zum actionreichen und spannungsgeladenen Finale hat uns diese Geschichte sehr gut unterhalten. Gefreut hätte es uns allerdings, wenn es einen zweiten Handlungsstrang um Raynas parallele Erlebnisse gegeben hätte. Nun freuen sich nicht nur meine beiden Jungs (8 & 11) auf die Fortsetzung, sondern auch ich!

    Die Produktion des Hörbuches aus dem Jumbo-Verlag ist mal wieder auf gewohnt hohem Niveau. Die Klangqualität ist exzellent und Sprecher Julian Greis ist eine super Besetzung für den 12jährigen Anders, da seine Stimme wirklich sehr jung klingt. Lesetempo, Stimmmodulation und Betonung passen perfekt – und so macht es einfach Spaß, ihm zuzuhören!

    FAZIT:
    Gestaltwandler, eine uralte Fehde und magische Artefakte – ein gelungener Auftakt zu einer spannenden Serie!
    Jack, der Monsterschreck, und die Zombie-Apokalypse (Jack, der Monsterschreck 1) Jack, der Monsterschreck, und die Zombie-Apokalypse (Jack, der Monsterschreck 1) (Buch)
    25.09.2019

    „The Walking Dead“ für Kids – total schräg und echt lustig!

    „Noch vor 42 Tagen war ich einfach nur Jack Sullivan: ein dreizehnjähriger Junge mit einem ziemlich öden Leben in der ziemlich öden Kleinstadt Wakefield. Ich war absolut kein Held, absolut kein harter Bursche und in absolut keine Schlachten mit rieseigen Monstern verwickelt.“ (Jack über sich selbst / S. 8)

    „Ich bin ein bekloppter Waisen-Krieger. Ein Zombies jagender, Monster killender Coolness-Tornado.“ (Jack über sich selbst / S. 37)

    Meine Meinung:
    Dies ist der erste Band zur gleichnamigen Netflix-Serie (die ich persönlich – noch – nicht kenne). Das Szenario, das Max Brallier entwirft, ist eigentlich nichts Neues: Endzeitstimmung, Monsterangriffe und Zombie-Invasion. Aber halt – das Ganze als Kinder- und Jugendbuch? Da habe ich auch erst gestutzt, aber nach dem Lesen kann ich ganz klar sagen: Jawohl, funktioniert! Und zwar bestens! Empfohlen ist das Buch für junge und junggebliebene Leser ab 10 Jahren. Ich persönlich würde bis zum Alter von 12 allerdings eher im Einzelfall entscheiden, ob es schon etwas für die Kids ist. So gruselig und grausam das Thema an sich ja schon ist, so witzig und überzeichnet transportiert es Max Brallier aber, so dass sich Horror- und Gruselfaktor hier in Grenzen halten – trotz menschenfressender Zombies.

    Schon der Start in die Geschichte ist wahnsinnig action- und temporeich. Eigentlich wollte sich Titelheld Jack im zerstörten Supermarkt nur ein Brillenreparaturset besorgen, doch dann kommt ihm ein gigantisches Monster dazwischen, das er kurzerhand BLARG tauft („ein großes, menschenfressendes Monster. Mit ´ner kleinen Verhaltensstörung.“ - S. 186). Ab hier entspinnt sich ein ewiger Kampf von Gut gegen Böse. Anfangs muss sich Jack dieser Gefahr noch ganz allein stellen, doch im Verlauf der Story kann er ein paar alte und neue Freunde um sich herum scharren. Egal wie brenzlig hier eine Situation auch sein mag – auf jeden Fall ist sie immer auch mit einer (mal kleineren, mal größeren) Prise Humor gewürzt. Und so gibt es hier echt eine ganze Menge zu Lachen. Denn selbst die Apokalypse kann hier Spaß machen, wenn Jack sich z.B. selbst ausgedachte „Trophäen apokalyptischer Glanztaten“-Challenges ausdenkt (z.B. „Fräulein in Not“) oder wenn man das Ganze zu einem Spiel umfunktioniert („Hau einem Zombie auf die Nase – 10 Punkte“). Hier wimmelt es nicht nur vor Zombies, sondern auch vor schrägen Ideen, wie etwa dem Zombies-anlockenden „Schrei-O-Mat“, dem extrem aufgepimpten Endzeit-Schlitten „Big Mama“ oder auch der Baumhaus-Homebase mit einer Vielzahl cooler Gimmicks.

    Bei aller Action und allem Spaß geht es hier auch um die Themen Freundschaft, Zusammenhalt und Vorurteile. Besonders gefallen hat es mir, dass Max Brallier dem ungleichen Jungs-Trio mit June Del Toro auch ein extrem toughes Mädel zur Seite gestellt hat, das nicht nur Jacks heimlicher Schwarm ist, sondern auch alles andere als das hilflose „Fräulein in Not“.

    Last but not least möchte ich noch die zahlreichen, genialen Illustrationen von Douglas Holgate erwähnen, die genau der Optik der Animationsserie entsprechen.

    FAZIT:
    Cooler Grusel mit jeder Menge Action und Humor. Super Idee, tolle Story und geniale Illustrationen.
    Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte Laini Taylor
    Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte (Buch)
    25.09.2019

    Die Mysterien von Weep - Fantastik von Feinsten und ein großartiger Auftakt!

    „Manche Momente sind so gravierend, dass sie einen eigenen Platz in Zeit und Raum beanspruchen, wo sie auf der Stelle kreiseln, während die übrige Welt vorbeirauscht.“ (S. 93)

    Meine Meinung:
    Jenseits der riesigen und lebensfeindlichen Wüste Elmuthaleth liegt eine legendäre Stadt, die für ihren Reichtum und Wohlstand, ihre Bildung und Entwicklung bekannt war. Eine Stadt, aus der die wundersamsten und wertvollsten Dinge kamen, durch deren Straßen Fabeltiere stolzierten. Doch vor zweihundert Jahren bracht der Kontakt aus unerfindlichen Gründen ab. Und vor 15 Jahren verschwand von einer Sekunde auf die nächste der Name dieser Stadt aus dem Bewusstsein aller Bewohner des Kontinants Zosma – aus noch viel rätselhafteren Gründen. Inzwischen erinnert sich fast niemand mehr an die alten Legenden – außer Lazlo, dem Waisenkind und Träumer. Doch eines Tages passiert das Undenkbare: Eine Gesandtschaft aus „Weep“ taucht unvermittelt auf…

    Selten gibt es Geschichten, die mich derart schnell und in solchem Maße in ihren Bann ziehen wie diese hier. Lazlo Strange ist ein Protagonist ganz nach meinem Geschmack. Als Waisenkind („Der Name, den er zuerst gehabt hatte, war mit seiner Familie gestorben und für immer verstummt, wie ein Lied, das keiner mehr sang“ - S. 13) und klassischer Underdog zu einem entbehrungsreichen Leben im Schatten verurteilt, und doch stets voller Hoffnung, voller Fantasie und voller Träume. So beschreibt ihn ein Zitat von Seite 29 sehr gut: „So trieb er dahin, den Kopf voller Mythen und immer halb in einer anderen Welt verloren, die aus Geschichten gesponnen war.“ Man kann eigentlich gar nicht anders, als ihn zu mögen. So habe ich bei Rückschlägen zusammen mit ihm gelitten und mich mit ihm gefreut bei der unglaublichen Chance, die sich für ihn unerwartet auftut. Ein bisschen erinnerte Lazlo mich stets an die wunderbare Figur des Kvothe aus Patrick Rothfuss´ „Königsmörder-Trilogie“. Neben diesem Ausnahmecharakter gelingt es der Autorin dennoch, ihre weiteren Figuren in seiner Strahlkraft nicht verlassen zu lassen. Insbesondere mit Sarai und Eril-Fane gibt es hier weitere, sehr vielschichtige und spannende Charaktere zu entdecken.

    Sowohl die Welt, die Laini Taylor hier konstruiert hat, als auch die Story selbst sind Fantastik pur. Es ist eine Welt voller Wunder mit einer Geschichte voller Rätsel, die es zu ergründen gilt – sowohl für Lazlo als auch für uns als Leser. Immer wieder begegnen uns dabei Unglaublichkeiten (wie Berge aus Dämonenknochen) und lässt uns Laini Taylor staunen, ein ums andere Mal. Durch einen zweiten Handlungsstrang mit einer weiteren, außergewöhnlichen, ganz starken und sympathischen Protagonistin hebt die Autorin die Story auf eine zweite Ebene, webt noch mehr Mysterien und Rätsel mit hinein, kombiniert mit Schrecken und Dramatik, Trauer und (noch leiser) Hoffnung. Am Ende dieses fantastischen Buches, das zugleich den Beginn eines neuen Abschnitts darstellt, treffen sich die beiden Handlungsstränge ein erstes Mal auf eine ganz besondere Weise. Es verbleibt die Sehnsucht nach dem Folgeband dieses Zweiteilers, der glücklicher Weise schon für Dezember 2019 angekündigt ist.

    Genauso fasziniert wie von der Geschichte selbst bin ich auch von Laini Taylors Schreibstil. Mit ihren Worten schafft sie es scheinbar mühelos, ganze Welten vor meinem geistigen Auge zu erschaffen. Gleichzeitig erzeugen sie eine Tiefe und Bedeutung, die mir sehr gut gefallen hat, wie z.B. „keiner von uns ist geboren worden, um als Waise zu enden“ (S. 14) oder auch „der Traum wählt nun einmal den Träumer, nicht umgekehrt.“ (S. 29).

    FAZIT:
    Ein großartiges Werk für alle Träumer unter uns, die sich gerne in fremden und faszinierenden Welten verlieren.
    Sage, A: Silberdrache Sage, A: Silberdrache (Buch)
    25.09.2019

    Ein fantasievolles Drachen-Märchen aus der Feder der „Septimus Heap“-Autorin – leider fehlt ein bisschen der „Pepp“

    „Die Raptoren werden unruhig. Ärger braut sich zusammen.“ (S. 57)

    Meine Meinung:
    Zugegebener Maßen waren meine Erwartungen an dieses neue Buch der britischen Bestseller-Autorin Angie Sage (u.a. „Septimus Heap“, „Araminta Spuk“) recht hoch. Die Grundidee der Geschichte ist spannend: Vor langer Zeit lebten Menschen und Drachen friedlich miteinander, bis skrupellose Menschen manche Drachen zu gefährlichen Raptoren gemacht haben, die Angst und Schrecken verbreitet haben. Erst ein legendärer Silberdrache konnte alle Drachen in eine andere Welt führen, wodurch die Drachen aus unserer verschwunden sind…

    Viel Zeit ist vergangen und die Macht der skrupellosen Menschen, allen voran des gefürchteten Lennix-Clans, ist am Schwinden. Könnten sie doch nur in die alte Welt zurückkehren, in der es alles im Überfluss gibt – vor allem Menschen! Doch dazu bräuchten sie einen Silberdrachen, der ihnen den Weg zurück öffnet.

    Somit entspinnt sich der klassische Kampf zwischen Gut und Böse. Stellenweise fand ich diese Geschichte sehr vorhersehbar, was sich für mein Empfinden negativ auf die Spannung ausgewirkt hat. Nur ein paar wenige, unvorhergesehene Ereignisse haben hin und wieder ein bisschen „Pepp“ in die Geschichte gebracht. Richtige Spannung kam aber erst gegen Ende der Geschichte mit dem großen Endkampf auf, der sich actionreich und durchaus auch dramatisch entwickelt hat. Erschwerend hierzu kommt noch, dass die meisten Charaktere für mich zu transparent, eindimensional und damit auch vorhersehbar waren. Lediglich die Figur des Drachen Bellacrux hat mich fasziniert und bei mir für Rätselraten bezüglich ihrer wahren Absichten gesorgt. Alle anderen Figuren sind für mich zu blass geblieben, selbst der Silberdrache Lysander (von dem ich – trotz junger Jahre – doch irgendwie eine „geheimnisumwitterte Atmosphäre“ erwartet hätte). Und der menschliche Protagonist, der Waisenjunge Joss Moran, war mir zwar nicht unsympathisch, aber doch viel zu naiv und unbeholfen. Viel straighter habe ich da seine Schwester Allie empfunden.

    Der zweite Handlungsstrang um das Mädchen Sirin und ihre kranke Mutter sorgte für einen deutlichen Schuss Tragik in diesem Buch – allerdings passten die beiden Erzählstränge für mich (noch) nicht wirklich zusammen. Das dürfte sich allerdings im Folgeband ändern, schätze ich.

    Gut gefallen haben mir – wie schon gesagt – die Grundidee der Story und auch das Konstrukt der „Bundesgenossen“, eine enge Bindung zwischen einem Drachen und einem Menschen. Letztendlich ist dieses Buch ein vielversprechender Beginn einer neuen Reihe, ein Grundstein mit noch ordentlich Luft nach oben.

    FAZIT:
    Eine durchaus tolle Grundidee, leider mit blassen Charakteren und (noch) zu wenig Spannung. Hier gibt es Steigerungspotenzial für Band 2.
    Cold Storage - Es tötet Cold Storage - Es tötet (Buch)
    20.09.2019

    Packend, stellenweise regelrecht rasant und echt erschreckend – Hollywood zum Lesen

    „Öffne nie eine Tür, wenn du nicht weißt, was auf der anderen Seite ist.“ (S.118)

    Meine Meinung:
    Schon der kurze Prolog, in dem der Autor über den größten lebenden Einzelorganismus der Welt (ein gemeiner Hallimasch mit etwa 9,5 Quadratkilometer Ausdehnung) schreibt, sorgt für eine Gänsehaut und ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Perfekte Startbedingungen für eine Geschichte, die es wirklich in sich hat…

    Die eigentliche Story beginnt in Jahr 1987, als eine kleine, aber sehr effektive Einheit von Spezialisten den Ausbruch eines im Weltall mutierten „Killerpilzes“ mitten im Australischen Outback sozusagen im Keim erstickt. Es ist schon dramatisch und zutiefst Besorgnis erregend, was dort in der Wüste passiert. Eine einzige, kleine Probe der todbringenden Gefahr wird mitten in den USA in einer Einrichtung eingelagert, die angeblich höchsten Sicherheitsstandards entspricht…

    Das ist fürwahr ein Auftakt ganz nach meinem Geschmack: extrem bedrohlich, action- und temporeich. Dazu mit Roberto Diaz und Trini Romano noch zwei sympathische und fähige Protagonisten. Extrem gebannt habe ich die Geschehnisse verfolgt, die Seiten flogen beim Lesen regelrecht dahin. Doch als die Handlung dann 32 Jahre weiter in die Gegenwart springt, hat der Autor erst einmal gehörig auf die Tempo- und Spannungsbremse getreten und sich Zeit genommen, seine weiteren Protagonisten einzuführen. Allen voran den sympathischen „Loser“ Travis „Teacake“ Meacham, der leicht auf die schiefe Bahn geraten und dadurch sogar im Knast gelandet war und nun seinen eher schlecht bezahlten und langweiligen Job bei Atchinson Storage verrichtet. Ein klassischer Underdog, der genau deshalb doch im Verlauf der Story irgendwie sympathisch rüberkommt. Im Gegensatz zu „Teacake“ war mir die junge, tuoghe Naomi, der eine ungeplante Schwangerschaft einen Strich durch die eigene Lebensplanung gemacht hat, von Anfang an sympathisch. So war es durchaus unterhaltsam zu lesen, wie die beiden Lebensgeschichten sie letztendlich in dem unterirdischen Lagerhaus zusammengeführt haben und wie sie gemeinsam einem merkwürdigen Alarmton auf die Spur kommen, doch hätte es für meinen Geschmack im Mittelteil des Buches etwas mehr Spannung und Tempo sein dürfen.

    Als hätte der Autor dies selbst bemerkt, dreht er im letzten Drittel diesbezüglich noch mal so richtig auf: 34 Minuten Handlung auf 100 Seiten hört sich erstmal langatmig an, aber genau das Gegenteil ist der Fall: Hier merkt man dem Autor seine Hollywood-Wurzeln an. Wie im besten Action-Blockbuster überschlagen sich die Ereignisse und das Buch hat mich ab hier dermaßen gefesselt, dass ich es in einem Rutsch zu Ende gelesen habe. Dieses „Finale“ hat mich für den eher ruhigeren Mittelteil mehr als entschädigt!

    David Koepps Schreibstil ist souverän und unterhaltsam. Seine Story würzt er geschickt mit einem Schuss Horror („Das über die Betonwände und den Bodenverteilte Jackson-Pollock-Gemälde, das einst Mike Snyder gewesen war“ – S. 288) und einer immer wieder durchschimmernden Prise Humor („Es lebt sich einfach nicht so gut auf Land, das in die Luft gesprengt werden soll. Das ist gar nicht gesund.“ - S. 16). Dabei mutet die Situationskomik manchmal schon recht skurril an, was oftmals den etwas unterbelichteten (und zugegebener Maßen sehr stereotypen) Charakteren (insbesondere Mooney & Griffin) geschuldet ist.

    FAZIT:
    Ein Action-Blockbuster zum Lesen – trotz schwächerem Mittelteil eine insgesamt mitreißende Story.
    Messer Messer (Buch)
    10.09.2019

    Harry Holes wahrscheinlich persönlichster Fall – immer wieder überraschend & mit tiefen seelischen Abgründen

    „Wir sind alle notorische Schürzenjäger, Diebe, Säufer, Mörder. Wir wiederholen unsere Sünden und hoffen auf Vergebung. Von Gott, von anderen und auf jeden Fall von uns selbst.“ (S. 374)

    Meine Meinung:
    „Messer“ ist tatsächlich mein erster „Harry Hole“, den ich lese. Daher habe ich leider keine Vergleichsmöglichkeiten zu den 11 Vorgängern, hatte aber dennoch keinerlei Schwierigkeiten, in den Fall hineinzufinden und mit den Charakteren „warm“ zu werden.

    Bereits der kurze Prolog hat mir ein sehr mulmiges Gefühl in den Magen gepflanzt, den Keim einer bösen Vorahnung. Schnell nimmt die Geschichte an Fahrt auf, und bereits auf S. 62 passiert etwas, das Harry Hole (der ja auch sonst nicht für seine psychische Stabilität bekannt zu sein scheint) in seinen Grundfesten erschüttert, ihn bricht und von einem Tag auf den anderen zu einem Schatten seiner selbst werden lässt. Von da an durchlebt er seine ganz eigene Hölle…

    Es scheint wohl Holes persönlichster Fall zu sein, der ihn nun antreibt wie ein Duracell-Männchen bis an seine Grenzen – und noch ein gutes Stück darüber hinaus. Immer wieder bringt Nesbo dabei neue Charaktere und Informationsdetails ins Spiel, die dafür sorgen, dass ich mein Bild des Falls und meine Vermutungen zum Täter mehr als einmal radikal revidieren musste. So oft war ich mir sicher, nun den Täter zu erahnen (und Harry ging es dabei ganz genauso). Doch zum Schluss führte mich Nesbo so dermaßen aufs Glatteis, dass seine tatsächliche Auflösung mich genauso wie ein Blitz aus heiterem Himmel getroffen hat wie auch Hole selbst. Eine Lösung, die ich keine Sekunde vorhergeahnt habe, für die es doch im Nachhinein betrachtet aber immer mal wieder ein Indiz gegeben hat. Hier merkt man ganz deutlich, dass Jo Neso zu Recht einer der erfolgreichsten Krimiautoren der Gegenwart ist. Dies ist wirklich ein Verwirrspiel par excellence!

    Was mir an diesem Krimi ebenfalls sehr gut gefallen hat, sind die vielen tragischen Schicksale, die hier nach und nach ans Licht kommen. Dabei offenbaren sich menschliche und seelische Abgründe, die eine Spur Dunkelheit und Bitterkeit mit hineinbringen in diesen Krimi. Zwischendurch war ich zugegebener Maßen etwas enttäuscht von den vielen losen Handlungssträngen (und es drückte zeitweise auch etwas auf die Spannung), die scheinbar vor sich hinmäanderten. Doch am Ende hat Nesbo sie alle geschickt zusammengebracht und für sein großes Finale genutzt.

    FAZIT:
    Spannung, Tragik, Schicksale und Dramen – und dazu immer wieder überraschende Wendungen und ein schockierendes Finale. Mir hat´s gefallen!
    Gabrielsen, G: Einsamkeit der Seevögel Gabrielsen, G: Einsamkeit der Seevögel (Div.)
    10.09.2019

    Starkes Setting, intensiver Schreibstil und ungewöhnlicher Charakter – leider mit einem Ende, das mir persönlich nicht gefallen hat

    „Marterung einer grundfesten Ruhe. Und zugleich, während sich der Lärm Welle um Welle fortsetzt, sinkt das Sonnenauge, flammt die Dunkelheit auf, kohlschwarze Wolken treiben heran und schließen sich rasch um den abnehmenden Mond, bis mein Schatten verschwindet und die Scheinwerfer des Schneemobils wie Schwerter in die Landschaft flammen.“


    Meine Meinung:
    Für „Die Einsamkeit der Seevögel“ hat sich die Autorin Gøhril Gabrielsen ein außergewöhnliches Setting ausgesucht: Ihre Heimat Finnmark, den nördlichsten Zipfel Norwegens, die Gegend um das berühmte Nordkap. Die raue, wilde Natur beherrscht diesen Landstrich, in dem statistisch gesehen gerade mal 1,5 Einwohner pro Quadratkilometer leben.

    Hierhin verschlägt es die Protagonistin, deren Namen wir selbst nie erfahren, um in einer weit abseits gelegenen, winzigen Forschungsstation über mehrere Monate hinweg Vögel zu beobachten. Von Anfang an fasziniert dieses Setting durch die Einsamkeit der Weite und die schiere Endlosigkeit der Natur mit ihren übermächtigen Kräften und gefährlichen Launen. Die Gefühle der namenlosen Protagonistin changieren von Beginn an zwischen gespannter Neugier auf diese Herausforderung, dem Respekt vor den Urgewalten der Natur, dem schlechten Gewissen, ihre kleine Tochter bei ihrem Exmann (der nur „S“ genannt wird) zurückgelassen zu haben, und der schon fast teenagerhaften Vorfreude auf die Ankunft ihres Geliebten Jo, mit dem sie die Zeit bei der gemeinsamen Forschungsarbeit verbringen will.

    Nach ihrer Ankunft bestimmt sich ihr Lebensrhythmus durch die alltäglichen Aufgaben, die sie zu verrichten hat, ihrem Beobachtungsauftrag und der sie stets allumfassenden Einsamkeit. Für den einzigen menschlichen „Kontakt“ sorgen dabei die wenigen Skype-Telefonate mit Jo, der seine Ankunft aus immer neuen Gründen ein ums andere Mal verschiebt, und die zunehmenden Tagträume über das Ehepaar Olaf & Borghild Bertelsen, die vor rund 150 Jahren ein sehr beschwerliches Leben dort geführt haben. Im Verlauf der Geschichte spürt man immer deutlicher, wie sehr die Einsamkeit, die enttäuschten Hoffnungen und das schlechte Gewissen an der Seele der Forscherin zerren. Es geschehen Dinge – meist Kleinigkeiten – die ihren Verstand scheinbar immer weiter in einen paranoiden Zustand abdriften lassen. Da die gesamte Geschichte ausschließlich aus dieser einen, zutiefst subjektiven Perspektive erzählt wird, wissen wir als Leser / Zuhörer genauso wenig, was von den Geschehnissen noch real ist, und was der – zeitweilig fiebernden – Psyche der einsamen Frau entspringt. So wird die Einsamkeit auch immer mehr zur latenten Bedrohung.

    Es ist eine atmosphärisch extrem dichte Story, die Gabrielsen hier erzählt. Eine Geschichte von den Abgründen der menschlichen Seele und davon, was die Einsamkeit in einem Menschen auslösen kann. Diese Geschichte entwickelt dabei ihren ganz eigenen Sog, der mich als Leser zum stillen Beobachter dieser Entwicklung gemacht hat, in deren Verlauf mir die Forscherin doch immer irgendwie unnahbar geblieben ist. So konnte sich auch keine Sympathie aufbauen, was mich allerdings nicht gestört hat.

    Nicht gefallen haben mir dagegen die immer wiederkehrenden, ausführlich beschriebenen sexuellen Phantasien. Dies sollte vermutlich ein weiterer Ausdruck der fehlenden menschlichen Nähe sein, doch gebraucht hätte ich dies im gesamten Kontext der Geschichte nicht.

    Auch das Ende hat mich – ehrlich gesagt – enttäuscht. Im Verlauf der Geschichte haben sich bei mir so viele Fragen aufgetan, habe ich mehr als eine Vermutung angestellt. Doch keine davon wurde am Ende beantwortet. Es war eher, als sei einfach „der Film gerissen“ und die Vorstellung vorbei – von jetzt auf gleich. Sicherlich ist dies ein von der Autorin bewusst gewähltes und legitimes Stilmittel, mich hat es aber eher ratlos zurückgelassen, mit dem schalen Gefühl, Gabrielsen hätte selbst nicht so recht gewusst, wie sie ihre Geschichte zu einem runden Abschluss hätte bringen sollen.

    Die Hörbuch-Produktion an sich hat mir sehr gut gefallen. Die Stimme von Sprecherin Jutta Seifert passt für mich sehr gut zu der Vorstellung, die ich von der Protagonistin hatte. Ihr Lesetempo, ihre – oftmals zurückhaltende – Betonung und die eher „leisen“ und zugleich doch eindringlichen Töne passen für meinen Geschmack ebenso hervorragend zu dieser Geschichte. Man spürt die Einsamkeit aus ihrer Stimme, die Sehnsucht, das langsame Abdriften in eine ganz eigene Welt. Es hat großen Spaß gemacht, ihr zuzuhören!

    Für die Geschichte vergebe ich insbesondere aufgrund des Endes 3 Sterne, für die Hörbuchproduktion gerne 5. Insgesamt daher vier Sterne.

    FAZIT:
    Eine besondere Geschichte mit hypnotischem Sog. Man sollte sich aber nur darauf einlassen, wenn man sich mit einem offenen Ende anfreunden kann.
    Schnell und einfach zum Suppenglück Schnell und einfach zum Suppenglück (Buch)
    10.09.2019

    Quadratisch, praktisch, gut – Für Suppen-Fans genau das Richtige!

    Meine Meinung:
    Für alle Liebhaber von Suppen & Eintöpfen hat der Readers Digest-Verlag ein neues Kochbuch im praktischen Flexcover mit über 80 sehr abwechslungsreichen Rezepten herausgebracht, die sich alle mit einem geringen Zeitaufwand von maximal 30 Minuten zubereiten lassen. Von Klassikern wie „Minestrone“ (S. 118) und „Französische Zwiebelsuppe“ (S. 116 – original mit Käsetoast!) bis hin zu ausgefalleneren Rezepten (wie z.B. Maronen-Cappuccino / S. 40) dürfte hier für jeden Geschmack etwas dabei sein. Auch finden sich bei den einzelnen Rezepten verschiedene, sehr leckere Einlagen wie z.B. Biskuitherzen oder Kräuterpfannkuchen. Aufgeteilt sind die Rezepte in die vier Hauptkategorien „Klare Suppen mit Einlagen“, „Cremige Suppen“, „Hauptgerichte aus dem Suppentopf“ und „Internationale Suppen und Eintöpfe“. Dazu gibt es noch 6 Rezepte für „feine Klößchen“ (auch gut auf Vorrat zu produzieren), 4 „süße Suppen“, 6 „Eintöpfe mit Bohnen“ und 4 „Suppen pikant und eiskalt“. Praktischer Weise findet sich vorweg auch noch eine Doppelseite zu Brühen inkl. Rezepten für selbst gekochte Rinder-, Hühner- und Gemüsebrühe (nebst Tipps zur Aufbewahrung im Tiefkühlschrank oder in Gläsern).

    Bis jetzt habe ich drei verschiedene Rezepte aus dem Buch nachgekocht (die „Fruchtige Tomatensuppe“, die „Kürbiscremesuppe“ und den „Hackfleischeintopf mit Tomaten und Ravioli“) und war von dem Ergebnis jeweils voll und ganz überzeugt. Schnell zubereitet & super lecker, selbst den Kindern (8 & 11) hat es geschmeckt (und das will schon etwas heißen!).

    Kurzbewertung:
    (+) umfangreich und sehr abwechslungsreich
    (+) alle Rezepte haben eine schnelle Zubereitungszeit (max. 30 Minuten)
    (+) von Klassikern bis hin zu ausgefalleneren Rezepten
    (+) inkl. Angaben über die Nährwerte
    (+) leicht verständliche Schritt-für-Schritt-Zubereitungsanweisungen
    (0) teilweise werden Fertig-(Vor-)Produkte verwendet (wie z.B. Pasta), was mich nicht stört, aber sicherlich nicht jedermanns Sache ist
    (-) (für meinen Geschmack keine)

    FAZIT:
    Schnell zuzubereitende und sehr leckere Suppen & Eintöpfe für jeden Geschmack – eine klare Empfehlung von mir.
    Wetten, ich kann lauter furzen? Heike Abidi
    Wetten, ich kann lauter furzen? (Buch)
    03.09.2019

    Humorvolle Berichte über das Zusammenleben mit Jungs – nicht nur für Jungsmütter!

    „Jungs sind wunderbar liebevoll, herrlich direkt, unglaublich lustig und einfach nur fantastisch.“ (S. 301)

    Meine Meinung:
    Meiner Erfahrung nach gibt es eine klar definierte „Verständnis-Kette“ in Sachen Familienleben. Erwachsene ohne Kinder haben oft keine Vorstellung darüber, was es heißt, Eltern heranwachsender Kinder zu sein. Eltern von Einzelkindern haben fast immer keine Idee davon wie es ist, zwei oder mehr der kleinen Racker zu Hause bändigen zu müssen. Und reine Mädchen-Eltern sind oft irritiert davon, wie sich Jungs verhalten. Von daher ist es schon eine Herausforderung, zwei oder mehr Jungs für die Nerven aller unbeschadet groß zu ziehen. Die einzigen, die einen in dieser Situation verstehen, sind meist selbst Jungs-Mehrfach-Eltern…

    Dank Heike Abidi & Ursi Breidenbach kann nun jeder „Nichtkenner“ dieser ganz besonderen Erziehungsherausforderung seine Bildungslücke schließen und bekommt exklusive Einblicke in die Welt von Jungs-Müttern. Schon an dieser Stelle möchte ich den beiden Autorinnen für ihre Aufklärungsarbeit danken! ;-)

    Was erwartet die Leser*innen nun also konkret in diesem Buch? Vor allem erst mal sehr viele, oft persönliche Anekdoten rund um das Elternsein mit Jungs. Vieles davon habe ich ganz ähnlich selbst erlebt – und das Meiste brachte mich beim Lesen zum Schmunzeln, Grinsen bis hin zu spontanem Lachen. Denn auf der gesamten Länge ist dieses Buch einfach wunderbar unterhaltsam! Meist geht es dabei um die irrwitzigen Ideen und die latent chaotische und tiefenentspannte Organisationsfähigkeit der Nachwuchs-Männer. Oder können Sie sich etwa vorstellen, dass Mädchen auf die Idee kommen könnten, einen Furz in einem Einmachglas konservieren zu wollen? So reflektieren die beiden Autorinnen den gesamten Zeitraum – von der Schwangerschaft („Herzlichen Glückwunsch, es wird ein Junge!“) bis hin zu den (ggf. wieder eingezogenen) erwachsenen Nesthockern. Zwischendurch werden dabei immer wieder interessante Fakten aus diversen Untersuchungen und Studien rund ums Thema zitiert. So war mir z.B. bislang nicht bewusst, dass in der Pubertät das Schlafhormon Melatonin ca. zwei Stunden später als bei Kindern oder Erwachsenen ausgeschüttet wird, sodass die Teenies später müde werden (S. 235). Und laut einer Studie der Wayne State University werden Jungs mit guter Bindung zur Mutter später seltener straffällig (S. 249).

    Das Buch schließt ab mit „Zehn Gründen, warum es das Schönste auf der Welt ist, eine Jungsmutter zu sein“ - und ich kann jeden einzelnen nur bestätigen! (allerdings aus Jungsvater-Sicht). Danke, liebe Heike und liebe Ursi für diese wunderbare Liebeserklärung an die Jungs dieser Welt!

    FAZIT:
    Humorvolle Leseunterhaltung über die Herausforderung, Jungs großzuziehen. Sehr zu empfehlen, auch für Väter!
    Geblendet Andreas Pflüger
    Geblendet (Buch)
    03.09.2019

    Nachtschatten - Ein moderner, packender und äußerst überzeugender Polit-Thriller

    „Wir müssen alle den Menschen überwinden, der wir gestern waren.“ (S. 45)

    Meine Meinung:
    Schon vom ersten Band der „Jenny Aaron“-Reihe („Endgültig“) war ich total begeistert. Leider habe ich Band 2 („Niemals“) verpasst und bin nun mit dem dritten Band wieder eingestiegen. Da sehr viel Bezug auf die beiden vorangegangenen Fälle genommen wird, würde ich jedem empfehlen, diese zuerst zu lesen. Dennoch kann man „Geblendet“ auch einzeln lesen (wenn man möchte), denn die Hauptstory ist in sich abgeschlossen.

    Autor Andreas Pflüger hat in meinen Augen ein ganz besonderes Talent für fesselnde, actionreiche und sehr gut geschriebene Thriller. Dies wird hier erneut von der ersten Seite an deutlich. Im Prolog lernen wir das bedrückende Schicksal eines 11jährigen Mädchens kennen, das Unglaubliches über sich ergehen lassen muss – und über Nacht ihre Kindheit verliert. Geschickt spielt Andreas Pflüger dabei mit der Anonymität dieses Mädchens. Im Folgenden kehrt Pfüger dann zu seiner sehr außergewöhnlichen Protagonistin Jenny Aaron zurück, der erblindeten Top-Agentin der „Abteilung“, einer streng geheimen und legendenumwobenen Eliteeinheit für Sondereinsätze. Wie schon in Band eins kämpft Aaron weiterhin mit ihrem Schicksal und gegen ihre inneren Dämonen. Doch als ein verheerender Anschlag ihr eh schon komplexes Leben komplett auf den Kopf stellt, wird sie aus ihren eigenen Selbstzweifeln herausgerissen und muss sich einem sehr persönlichen Kampf stellen. Einmal mehr ist es Andreas Pflüger gelungen, seiner Ausnahme-Ermittlerin eine genauso brandgefährliche und exzeptionelle Protagonistin gegenüber zu stellen. Dies sorgt für Spannung, Tempo, Action und immer wieder überraschende Momente. So entfesselt der Autor etwa auf S. 194 ein wahres Inferno und nach nur 40% des Buches hat er einfach meinen Hauptverdächtigen aus dem Spiel genommen. So muss ein moderner Thriller sein!

    Neben den Ausnahmecharakteren, unter denen sich gleich mehrere sehr starke Frauen finden, und der fesselnden Politthriller-Story hat mich der Autor einmal mehr mit seinem intelligenten Schreibstil überzeugt. Er benutzt viele „unabgenutzte“ Worte, wie etwa „Tapisserie“ und „manieriert“, zitiert Baudelaire und Weisheiten der Tuareg, lässt seine Charaktere über Mirandola und Machiavellismus schwadronieren. Darüber hinaus blitzen immer wieder Humor und Sarkasmus durch, oft völlig überraschend, manchmal fast zaghaft und dezent, teilweise auch überfallartig und direkt. Aber stets zur Situation und zum Gefühlsleben der Charaktere passend („Wie war´s im Kanzleramt? – Wie bei einem Hundekampf in Thailand. Nur weniger kultiviert.“ - S. 288). An anderen Stellen wird sein Schreibstil regelrecht bildgewaltig und poetisch, was oft einen überraschenden Kontrapunkt zur aufreibenden Realität seiner Charaktere und der Härte der Story bildet:

    „Gaudis Schöpfung faltete die Welt zu einer neuen Dimension, in der Barcelona sich auflöste, bis es nichts mehr gab, was den Blick anzog, außer diesem steingewordenen Kniefall vor der Unendlichkeit.“ (S. 380)

    FAZIT:
    Ein überraschender, fesselnder und moderner Politthriller – meisterhaft erzählt. Jenny Aaron gehört auf die Kinoleinwand!
    Die letzte Witwe Karin Slaughter
    Die letzte Witwe (Buch)
    21.08.2019

    Langatmig und mit wenigen richtig spannenden Stellen - leider enttäuschend!

    „Man tut, was richtig ist, und nicht, was leicht ist.“ (S. 483)

    Meine Meinung:
    Die US-Bestseller-Autorin Karin Slaughter ist ja normalerweise eine Garantin für extrem spannenden Lesestoff. Mit entsprechen hohen Erwartungen bin ich an das Buch herangegangen. Zu Beginn hat mich die Story auch absolut gefesselt. Die Situation, in der Sara direkt in „eine Falle läuft“ (so viel verrät ja schon der Klappentext), war wirklich sehr spannend und actionreich geschrieben, insbesondere durch die sich zunächst erst diffus aufbauende, unterschwellige Bedrohung und die leicht zeitversetzte Betrachtung dieser Szene aus verschiedenen Blickwinkeln. Doch nach dieser Szene fällt der Spannungsbogen leider erstmal komplett in sich zusammen. Auf den folgenden ca. 300 Seiten blitzt die Spannung nur stellenweise durch, immer wieder unterbrochen durch langatmige Beschreibungen der Ermittlungsarbeit und / oder der Gefühls-, Gedanken-und Erlebenswelt einzelner Protagonisten. Erst auf den letzten 100 Seiten gelingt es der Autorin, die Spannung wieder kontinuierlich aufzubauen und ihre Geschichte in einem dramatischen, action- und temporeichen Finale gipfeln zu lassen. Wenn man also dieses Buch um ca. 200 Seiten kürzen würde, könnte man daraus tatsächlich einen spannenden Thriller machen.

    Ein weiteres „Problem“ hatte ich in diesem Buch mit den Antagonisten. Der Klappentext versprach hier eine „mächtige Neonazi-Gruppierung“ (und damit für mein Erwarten eine gut organisierte und vernetzte, ernsthafte Bedrohung). Für meinen Geschmack war das aber eher eine Gruppe von Versagern, Hohlbirnen, Möchtegern-Soldaten und Vergewaltigern, die sich um einen Anführer geschart hat, der zwar ein schockierend widerlicher Mensch ist, der für mich als Leser aber in seiner Funktion als Antagonist doch sehr blass und konturlos geblieben ist. Ich konnte in ihm einfach nicht das „brandgefährliche kriminelle Mastermind“ erkennen, das ich hier erwartet hätte. An einer Stelle im Buch heißt es „Die IPA war so erschreckend, dass sie sogar die Frau, die für ihre Überwachung zuständig war, um den Schlaf brachte.“ (S. 489) – das konnte ich so leider überhaupt nicht nachvollziehen.

    Gut gefallen haben mir lediglich die teilweise humorvollen und wortgewitzten Dialoge der Charaktere („Es geht um das Pilzgeflecht, das in deinem Gesicht wächst. – Das ist meine Tarnung, Babe.“ S. 477).


    FAZIT:
    200 Seiten weniger und es hätte ein solider Thriller werden können. So leider mit viel zu viel Längen und wenig Spannung. Schade!
    Die Spiegelreisende Band 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast Christelle Dabos
    Die Spiegelreisende Band 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast (Buch)
    21.08.2019

    „Gott will Euch hier nicht!“ - Eine im wahrsten Sinne des Wortes fantastische Fortsetzung

    „Je voller ihr Herz war, desto leerer war ihr Kopf.“ (S. 222)

    Meine Meinung:
    Nachdem ich im ersten Band (den man unbedingt zuvor gelesen haben sollte!) noch so meine Schwierigkeiten hatte, in die Geschichte hineinzufinden und mit den Charakteren vertraut zu werden, war ich hier von der ersten Seite an wieder mitten im Geschehen, auch dank des voran gestellten „was bisher geschah“ und des kleinen Personenregisters auf dem Lesezeichen.

    Ich bin weiterhin vollkommen fasziniert von dieser irrwitzigen Welt mit ihren verschrobenen, undurchsichtigen Charakteren und den vielen, kleinen und skurrilen Details. Dieses eigenartige Universum, das sich Christelle Dabos erdacht hat, sucht wirklich seinesgleichen. Die Ränkespiele, Intrigen und undurchsichtigen Machenschaften der einzelnen Familienclans gehen hier munter weiter – und Ophelia ist unverändert der unfreiwillige Spielball, der nicht wirklich weiß, wie ihm geschieht. Doch langsam findet sie ihren ganz eigenen Platz in diesem verzerrten Spektakel und wächst an den neuen Aufgaben, die sich ihr fast täglich stellen. Sie ist dabei eine Protagonistin, wie man sie sich nur wünschen kann: bodenständig, liebenswert, mutig, hilfsbereit, neugierig und sehr pfiffig. Dazu noch immer (aber immer weniger) ein bisschen tollpatschig und naiv. Wenn man ein Vorbild für eine starke junge Frau braucht – hier bekommt man es! Besonders interessant ist dabei immer wieder ihr Wechselspiel mit den anderen Bewohnern von Pol. Sei es ihr paragrafenverliebter, stets überkorrekter und doch eher eisig wirkender Verlobter Thorn (und ich mag ihn trotzdem!), der Charmeur und Unterstützer Archibald (der dem Ganzen oft eine wunderbar humorige Note gibt), die zu Beginn noch undurchsichtige, aber auf ihre eigene Art doch herzliche Favoritin Berenilde (die für eine Sensation am Hof sorgt), der furcht- und ehrfurchteinflößende, oftmals lethargische Familiengeist Faruk oder auch der treue Freund und Bedienstete Reinecke, auf den sich Ophelia stets verlassen kann. Es ist ein wahrhaft bunter Reigen einzigartiger Charaktere, dem wir hier begegnen!

    Erstaunlich ist es, wie mich diese Geschichte mittlerweile gepackt hat, ohne dass ich irgendeine Ahnung hätte, in welche Richtung sich das alles bewegt, auf was für eine Art von großem Finale diese Tetralogie hinstrebt. Genießen wir einfach den Augenblick und widmen uns den sehr merkwürdigen Vorkommnissen, die sich auf der Arche Pol ereignen. Denn in diesem Buch wird es so richtig spannend, und bedrohlich, ein bisschen unheimlich, ein wenig romantisch, wahrlich dramatisch und auf jeden Fall immer wieder vollkommen überraschend. Diese Geschichte entwickelt einen Sog, dem man sich nur noch ganz schwer entziehen kann!

    In Sachen Schreibstil bleibt sich Christelle Dabos treu und weiß erneut voll und ganz zu überzeugen: Modern, locker, stellenweise aufmüpfig, immer wieder humorvoll („Das Gespräch fiel in sich zusammen wie ein Soufflé.“ – S. 322) und wunderbar bildlich („Sobald die Sonne einmal durch die Wolken brach und ihre goldenen Klingen aufs Wasser trafen, veränderten sich die Farben der Umgebung sofort von zartem Pastell zu leuchtender Gouache.“ - S. 271). So macht das Lesen einfach Spaß!

    FAZIT:
    Die Fortsetzung einer unglaublichen Geschichte mit einzigartigen Charakteren. Diese Geschichte entwickelt einen Sog, dem man sich nur noch ganz schwer entziehen kann!
    Die Legende von Greg 1: Der krass katastrophale Anfang der ganzen Sache Die Legende von Greg 1: Der krass katastrophale Anfang der ganzen Sache (CD)
    09.08.2019

    Spannung, Abenteuer und Action – gepaart mit jeder Menge Humor

    „Wir sin ein uraltes Volk, Greg. Geboren aus der Erde selbst, in der Morgendämmerung ihres Werdens. Geschaffen aus Steinen und Lehm, und Pflanzen und Wasser. (Hörbuch Track 21)

    Meine Meinung:
    Greg ist etwas pummelig und tollpatschig, aber ansonsten ein ganz normaler Teenager. Das glaubte er zumindest selbst immer, bis zu dem Tag, an dem er erfährt, dass er eigentlich ein Zwerg ist…

    Schob von Beginn an startet diese extrem fantasievolle Geschichte um den etwas trotteligen, aber umso liebenswerteren Greg temporeich, außergewöhnlich und mit sehr viel Humor. Denn Greg wird unerklärlicher Weise nicht nur von Vögeln im Park, sondern gleich auch noch von einem wildgewordenen Eisbären im Zoo attackiert. Was ist hier bloß los – fragt sich nicht nur Greg, sondern auch der Leser. Als dann noch sein Vater spurlos verschwindet und ihm offenbart wird, dass er der Sprössling des uralten Zwergenclans der Sturmbauchs ist, hatte mich die Geschichte vollends in ihren Bann gezogen. Hier wimmelt es nicht nur vor Zwergen, Elfen und anderen Sagengestalten, sondern vor allem auch vor skurrilen und humorigen Situationen, die manchmal schon etwas Slapstick-artiges an sich haben. Beispielsweise wenn das Kampftraining bei dem etwas lethargischen Lehrer „Buck“ damit beginnt, Bäume zu umarmen, oder wenn die legendäre Zwergenaxt „Aderlass“ Greg offenbart, dass sie sich selbst lieber „Karl“ nennt. So gibt es immer wieder überraschende Szenen und sehr viel zu kichern und zu lachen! Da es sich um den ersten Band einer Trilogie handelt, verwundert es auch nicht, dass das Ende relativ offen gehalten ist und sehr neugierig auf den zweiten Band macht (der hoffentlich alsbald folgt!).

    Die Hörbuchproduktion hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Sprecher Marius Clarén, der unter anderem auch Percy Jackson, Tobey Maguire und Jake Gyllenhaal seine Stimme geliehen hat, macht hier mal wieder einen ganz wunderbaren Job. Er spielt mit seiner Stimme, variiert im Tempo und in der Tonlage und verleiht einigen Charakteren eine ganz besondere Unverwechselbarkeit, wie z.B. bei den Lehrern Fenmir Nebelmoosmann & „Buck“. Hier macht das Zuhören einfach nur Spaß!

    FAZIT:
    „Gregs Tagebuch” meets „Percy Jackson” – ein spannender wie spaßiger Auftakt zu einer sehr vielversprechenden Trilogie.
    Jagd auf die Bestie Chris Carter
    Jagd auf die Bestie (Buch)
    05.08.2019

    Die Bestie sinnt auf Rache – ein gewohnt harter und fesselnder Thriller

    „Jack the Ripper ist ein wohlerzogenes Kindergartenkind im Vergleich zu Lucien Folter.“ (ebook, S. 33)

    Meine Meinung:
    „Jagd auf die Bestie“ ist der zehnte Fall für Robert Hunter, seines Zeichens Ausnahme-Profiler und Leiter der UV(Ultra Violent)-Einheit beim LAPD. Inhaltlich schließt das Buch an den sechsten Fall an („Die stille Bestie“), in dem Hunter seinen alten College-Freund und Serienkiller Lucien Folter zur Strecke und ins Gefängnis gebracht hat. Nun, rund 3,5 Jahre später, ist dieser aus dem Hochsicherheitsgefängnis entkommen – und sinnt auf Rache!

    Autor Chris Carter selbst empfiehlt seinen Lesern, auch „Die stille Bestie“ gelesen zu haben, um in den vollen „Genuss“ der Lektüre dieses Buches zu kommen. Auch wenn man „Jagd auf die Bestie“ „stand alone“ lesen und verstehen kann, würde ich mich der Empfehlung Carters hier anschließen und jedem raten, mit Band 6 zu beginnen. So oder so ist man sofort von dieser Geschichte gefesselt, denn allein die grausamen Umstände von Folters Ausbruch verdeutlichen, mit was für einem skrupellosen und brandgefährlichen Gegenspieler Hunter es hier erneut zu tun bekommt. Und diesmal jagt nicht Hunter Lucien Folter – sondern umgekehrt! Es ist ein perfides und blutiges Katz-und-Maus-Spiel, das Folter seinem ehemaligen Freund („Grashüpfer“) aufzwingt, und erneut ein psychologisches Kräftemessen par excellence. Chris Carter erweist sich hiermit einmal mehr als Garant für sehr blutige, brutale, aber eben auch spannende und fundierte Thriller-Kost. Lediglich einige Passagen zwischendurch habe ich als etwas langatmig empfunden, wenn die Beschreibungen zu detailliert wurden, ohne die Handlung wirklich voranzutreiben. Dazu gab es mit dem Kapitel um die Schülerin Tracy noch einen Part mitten in der Geschichte, bei dem ich bis zum Schluss gewartet habe, dass er sich in die Haupthandlung einfügt – leider Fehlanzeige und damit leichter Abzug in der B-Note.

    FAZIT:
    Hart, härter, Carter. Blutige Thriller-Kost und ein fesselndes Kräftemessen zweier Ausnahme-Erscheinungen.
    Something in the Water - Im Sog des Verbrechens Something in the Water - Im Sog des Verbrechens (CD)
    31.07.2019

    Pathologie einer Ehe - mit etwas enttäuschendem Ende

    „Gott, das Leben als Kriminelle ist anstrengend“

    Meine Meinung:

    Autorin Catherine Steadman hat sich einen wahrlich packenden Start für ihren Thriller erdacht: Erin verscharrt in einem einsamen Waldstück ihren noch frisch angetrauten Ehemann Mark. Was um alles in der Welt kann hier passiert sein, fragt man sich als Leser sofort - und schon springt die Handlung ein paar Monate zurück, als Erin, eine aufstrebende Dokumentarfilmerin, und Mark, ein erfolgreicher Banker, ihre Hochzeit planen. Sie scheinen das absolute Traum- und Vorzeige-Paar zu sein. Umso mehr gespannt war ich auf den unheilvollen Weg, den diese Beziehung nehmen wird. Zunächst lernen wir die beiden erstmal eine ganze Weile kennen, was durchaus interessant zu lesen war, aber die Grundspannung noch nicht wirklich erhöht hat. Erst in den Flitterwochen kommt es zu einem verhängnisvollen Fund, der die Tragödie ins Rollen bringt. Ab hier wurde es wieder deutlich spannender zu lesen, wie sich die große, aber unabwendbare Katastrophe über Erin und Mark zusammenbraut. Der Spannung ein wenig abträglich war Erins Dokumentarfilm-Projekt, die drei Häftlinge Alexa, Eddie und Holly auf ihrem Weg in die bevorstehende Freiheit zu begleiten, was nur in einem Fall zwingend zum Plot dazu gehörte.

    Etwas enttäuscht war ich, als die Geschichte den Prolog eingeholt hatte. Im Folgenden hatte ich mir eigentlich noch eine unvorhergesehene Wendung, eine dicke Überraschung erhofft, die aber ausgeblieben ist. Den kleinen „Paukenschlag“ ganz zum Schluss fand ich hingegen viel zu konstruiert und gewollt. Da hätte sich die Autorin wirklich etwas Überzeugenderes ausdenken können.

    Insgesamt hat mich dieses Hörbuch aber über die volle Länge wirklich gut unterhalten, wenn auch der Spannungsbogen nicht immer intakt geblieben ist.

    Sehr gut gefallen hat mir hingegen die Produktion dieses Hörbuchs, insbesondere die Art von Tanja Fornaro, wie sie diese Geschichte aus Erins Sicht gelesen hat. Ihre Stimme passte für mich perfekt zu dem Bild, das ich mir von Erin gemacht habe, und ihre Betonung, ihr Lesetempo und das „Stimmspiel“ habe ich durchgängig als sehr angenehm empfunden.


    FAZIT:
    Solide, teils wirklich spannende Unterhaltung mit kleinen Abstrichen in der B-Note.
    Im Wald der Wölfe Linus Geschke
    Im Wald der Wölfe (Buch)
    31.07.2019

    Das Rätsel des Wolfsmals – ein spannender Krimi in tollem Setting

    „Es lohnt sich nicht, sich mit Fragen zu beschäftigen, auf die man nie eine Antwort finden wird.“ (S. 309)

    Meine Meinung:
    „Im Wald der Wölfe“ ist der vierte Krimi mit Jan Römer und Stefanie „Mütze“ Schneider, die ziemlich beste Freunde sind und sich als Reporter mit Cold Cases befassen. Eigentlich wollte Jan in der Einsamkeit einer Hütte mitten in den wilden Weiten des Thüringer Waldes nur ausspannen, doch dann stolpert eine mysteriöse, verletzte Frau in seine Hütte und erzählt ihm eine Geschichte von mehreren Morden, die ganz in der Nähe begangen wurden…

    Nach „Die Lichtung“ war es für mich der zweite Band dieser Reihe und obgleich ich die Bände 2 & 3 noch nicht gelesen habe, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Mit dem Auftauchen der geheimnisvollen Hannah Wozniak, die genauso schnell wieder abtaucht, hat Linus Geschke gleich auf den ersten Seiten erfolgreich den Keim der Neugier bei mir gesät. Dieser wuchs und gedieh im Folgenden kontinuierlich an, was mich zusammen mit dem tollen Setting im Thüringer Wald schon früh an die Geschichte gefesselt hat. Die Spannung ist zunächst nur unterschwellig vorhanden, was am „Cold Case Charakter“ des Falls liegt. Doch als dieser dann im weiteren Verlauf zu einem „warm case“ wird, wechselt die Bedrohung von latent zu konkret und es wird für Jan & Co selbst gefährlich. Durch eingeschobene Kapitel aus Sicht des bis zum Schluss unbekannten Täters („Der Wolf“) baute sich beim Lesen immer mehr die Erkenntnis auf, dass es sich um einen brandgefährlichen Mann handelt. Dies wird Jan leider erst spät selbst bewusst – sodass die Geschichte unaufhaltsam auf ein dramatisches und schockierendes Finale zuläuft. Am Ende klären sich die Morde alle nachvollziehbar auf, auch wenn ein Motiv mich persönlich nicht ganz zu 100% überzeugen konnte.

    Auch das Zwischenmenschliche bleibt bei diesem überzeugenden Krimi nicht hinter der eigentlichen Story zurück. So ist das Zusammenspiel von Mütze und Jan mal wieder sehr erfrischend zu lesen und dazu erfahren wir noch, was die beiden wirklich übereinander denken. Ganz nebenbei deckt der Autor auch noch ein sehr dunkles Geheimnis aus Mützes Vergangenheit auf. Abgerundet wird das Team von Jans Kumpel Arslan und seiner neuen Freundin Lena, die als Psychologiestudentin einen wertvollen Beitrag für die kleine, bunte Ermittlertruppe leistet. Ein wirklich schönes Team, das Linus Geschke hier zusammengestellt hat!

    Sehr gut gefallen hat mir neben der Story an sich und den überzeugenden Charakteren vor allem auch das Setting im Thüringer Wald und die tatsächlichen Orte und Gegebenheiten, auf denen diese Geschichte fußt, wie etwa das ehemalige NVA-Erholungsheim („Sprungschanzenhaus“) oder auch das Bunker-Museum bei Frauenwald.

    FAZIT:
    Tolles Setting, tolle Charaktere und eine solide Krimi-Story – eine klare Leseempfehlung für alle Krimifans.
    Brot backen mit Christina Christina Bauer
    Brot backen mit Christina (Buch)
    06.07.2019

    Brot selbst backen – wirklich ganz einfach erklärt und mit tollen Rezepten


    „Ein riesiger Vorteil beim Selberbacken ist, dass man ganz genau weiß, was drinsteckt: nämlich regionale, einfache Zutaten, die man meistens daheim hat.“ (S. 47)

    Meine Meinung:
    Das Buch beginnt mit einem “Back-ABC für Brot”, in dem die wichtigsten Zutaten (Getreide, Mehl, Brotgewürze und Salz) vorgestellt und Besonderheiten erklärt und Tipps gegeben werden (z.B. je höher die Nummer der Typenbezeichnung beim Mehl, desto hochwertiger das Mehl – meine Erkenntnis: lieber kein „Typ 405“ mehr kaufen!). Außerdem gibt es eine kurze Übersicht zu den Brotback-Utensilien (z.B. Spaten und Gärkörbchen), bevor drei Grundteige (Sauerteig, Hefeteig und Über-Nacht-Gar-Teig) in einer jeweils gut verständlichen und leicht nachzumachenden, bebilderten Schritt-für-Schritt-Anleitung vorgestellt werden. Abgerundet wird der „Theorie-Teil“ von „Tipps fürs gute Gelingen“ (z.B. mit Dampf backen!) und „kleine Probleme und ihre Lösungen“ (z.B. wenn der Teig nicht richtig aufgeht w/ z.B. zu warmer Flüssigkeit). Nach diesem Teil, der schnell und einfach zu lesen ist, dürfte wohl jeder bestens vorbereitet sein, um das erste eigene Brot zu backen. Ein für meinen Geschmack sehr gelungener Start in das Thema!

    Der Rezept-Teil gliedert sich in die folgenden sieben Kategorien: „Brote ganz klassisch“ (z.B. Kürbiskernbrot und einfaches Weißbrot), „Alles Vollkorn“ (z.B. Sportlerbrot und 100% Vollkorn), „Brote mit Sauerteig“ (z.B. Roggenbrot und Hüttenlaib), „Brote mit wenig Hefe und viel Zeit“ (z.B. Dinkelkornbrot und Roggenbaguette), „Brote ohne Kneten“ (z.B. Knäckebrot und Maisbrot), „Brot einmal anders“ (z.B. vegetarisches Fladenbrot und Focaccia mit Rosmarin) und „Süße Brote“ (z.B. Brioche und Schokokranz). Die Auswahl der Rezepte finde ich gelungen und ist insgesamt sehr abwechslungsreich, von leicht & schnell zu backenden Broten bis hin zu ausgefallenen Brotideen (z.B. die gesunde „Brottorte“ auf S. 133 oder das „Brot als Suppentopf“ auf S. 137). Hier ist mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas dabei. Die Rezepte selbst sind stets leicht verständlich erklärt. Wenn besondere „Techniken“ angewandt werden, finden sich entsprechende Bilderanleitungen hierzu.

    Dieses Buch macht richtig Lust darauf, sein eigenes Brot selbst zu backen. Danke, Christina!

    FAZIT:
    Übersichtlich, leicht verständlich und vielfältig – der perfekte Einstieg in das Thema!
    R.I.P. R.I.P. (Buch)
    04.07.2019

    Erneut ein ganz starker Thriller – zu einem schockierenden und bewegenden Thema

    „Vorsicht ist geboten, wenn es um die Seele geht.“ (S. 60)

    Meine Meinung:
    „R.I.P“ ist der dritte Fall für den isländischen Ermittler Huldar Traustason. Man kann ihn problemlos lesen, ohne die Vorgänger zu kennen, da der Fall in sich abgeschlossen ist. Allerdings wird viel Bezug genommen auf die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen den Protagonisten, allen voran zwischen „Mängelexemplar“ Huldar und der (nicht immer ganz so) toughen Freyja sowie zu Huldars Chefin Erla, was das ganze zusätzlich interessant und die Charaktere sehr plastisch und menschlich macht.

    Der Fall an sich hat einen klassischen „Thrillerauftakt“. Man ist als Leser hautnah dabei, wie die 16jährige Stella Hardardottir Opfer eines Verbrechens wird. Entsprechend schnellt der Spannungsbogen gleich zu Beginn in die Höhe. Wie schon in den Vorgängerbänden entwicklet Yrsa Sigurdardóttir hieraus gekonnt eine komplexe und verwirrende Story, in deren Verlauf sowohl die Ermittler als auch die Leser*innen mehr als einmal ein dickes Fragezeichen vor Augen haben – und keine Idee, wie das alles zusammenpassen könnte. Geschickt werden nach und nach Charaktere eingeführt, die sich merkwürdig verhalten oder durch andere Hinweise verdächtig erscheinen. Hinzu kommt das vertrackte Rätsel um „Opfer Nr. 1“. Hier kann man also mal wieder perfekt mitraten und miträtseln. Zwischendurch habe ich tatsächlich ein paar richtige Vermutungen gehabt, ohne jedoch auch nur im Ansatz zu erahnen, wie groß und komplex die letztendliche Auflösung sein wird. Am Ende bekommen wir ein regelrechtes Gänsehaut-Finale serviert. Das ist für mich wirklich „Thriller“ at it´s best!

    Zu diesem extrem spannenden und vollkommen überzeugenden Thrillerplot hat sich die Autorin einem sehr ernsten und in der breiten Öffentlichkeit leider noch oft unterschätzten Problem gewidmet: Mobbing. Das, was ihre Charaktere hier erleiden und erlitten haben, ist wirklich oft schwer zu lesen und bedrückt extrem. Es geht hier um menschliche Dramen, die keiner erleben sollte, und um die Abgründe der Seele. Denn auch wenn dies hier natürlich alles fiktiv ist, ist einem als Leser*in doch bewusst, dass sich solche Fälle tagtäglich in unseren Schulen ereignen – und das noch immer viel zu wenig dagegen unternommen wird („Das Schulsystem hatte immer wieder versagt“ - S. 69). Wenn ich nicht sowieso schon 5 Sterne vergeben würde, bekäme Yrsa Sigurdardóttir von mir noch einen Extra-Stern dafür, dass sie mit ihrem neusten Bestseller das Thema ein weiteres klitzekleines Stück in die öffentliche Wahrnehmung rückt. Danke!

    FAZIT:
    Ein fesselnder und brillant ausgearbeiteter Thriller mit einem sehr ernsten, ja erschreckenden Grundthema.
    Das Kochbuch zum Intervallfasten Petra Bracht
    Das Kochbuch zum Intervallfasten (Buch)
    01.07.2019

    Eine fundierte, übersichtlich gehaltene Einführung in das Thema und 77 abwechslungsreiche vegane Rezepte

    „Intervallfasten ist die beste Gesundheitsprophylaxe und wesentliche Voraussetzung für die Heilung von Krankheiten.“ (S. 5)

    Meine Meinung:
    Das Thema „Intervallfasten“ hat mich schon seit längerem interessiert und so habe ich bei diesem Buch zugeschlagen. Ich muss sagen, dass ich es nicht bereut habe! Auf den ersten rd. 35 Seiten führen die Autorinnen ihre Leser*innen fundiert und in leicht verständlichen Worten in das Thema „Intervallfasten“ ein. Sie erklären, was im Körper dabei passiert und warum es unserem Organismus so gut tut. Dabei beleuchten sie u.a. kurz die Entstehungsgeschichte des Menschen und gehen auch auf die biochemischen Vorgänge im Körper ein (kurzum und etwas platt: Der Körper räumt sich selbst auf). Auch wenn ich selbst keine Expertise bei diesem Thema habe, erscheinen mir die Ausführungen nachvollziehbar und fundiert zu sein. Es werden auch immer wieder Studien zitiert, die die Aussagen entsprechend stützen (hier wären m.E. kleine Fußnoten mit den Quellangaben schön gewesen). Sehr spannend fand ich dabei z.B. die Ausführungen zu den Sirtuinen (Enzyme, die erst vor rd. 30 Jahren entdeckt wurden) oder auch der Autophagie, für die der Japaner Yoshinori Ohsumi 2016 den Nobelpreis erhalten hat. Man merkt, dass die Autorinnen wissen, worüber sie schreiben, und sie haben mich nach dem Theorie-Teil von den Vorteilen des Intervall-Fastens überzeugt.

    Gleichzeitig plädieren die Autorinnen für einen Verzicht auf Lebensmittel tierischen Ursprungs und auch auf Industriezucker (angenehmer Weise aber nicht dogmatisch). So sind alle 77 Rezepte in diesem Buch entsprechend auch vegan, mit vielen frischen und saisonalen Zutaten. Aufgeteilt sind sie in die folgenden vier Kategorien:
    1. Mahlzeit (des Tages): leicht, gesund und oft „schnell“, wie z.B. die ayurvedische „Goldene Milch“ (S. 50), „Birchermüsli mit Kokos“ (S. 59) oder auch „Frühstücksmuffins“ (S. 62)
    2. Mahlzeit: mit dem Fokus auf Kohlenhydrate, wie etwa eine „Avocado-Gemüse-Pasta (S. 99) oder ein Roter-Kürbis-Fenchel-Eintopf (S. 107)
    3. Mahlzeit: mit dem Fokus auf Proteine (z.B. Reissalat „Chili sin carne“ (S. 143) oder auch „Süsskartoffel-Erbsen-Curry“ (S. 152))
    „Naschen auf gesunde Art“: auch Süßes gehört dazu (gesüßt z.B. mit Agavendicksaft oder Kokosblütenzucker), wie etwa Kokosmilchreis (S.. 172) und Hafercookies (S. 175)

    Die vier Kategorien beinhalten auch einige praktische Basisrezepte, wie etwa für Nussmilch, Mandelmus, Gemüsebrühe-Paste und Hummus. Zu allen Rezepten finden sich Portionsangaben, Zubereitungszeiten, Kalorienzahl und Angaben zu Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydrat-Anteil. Komplettiert wird dieses wirklich empfehlenswerte Buch von einem kleinen Ausblick, einem Rezeptregister, einem Saisonkalender sowie Büchern und Adressen, „die weiterhelfen“. Eine runde Sache!

    FAZIT:
    Kompakt, praktisch und gut – eine rundum gelungene Einführung in das Thema kombiniert mit 77 abwechslungsreichen veganen Rezepten.
    Schreiner, J: One-Pot-Challenge Schreiner, J: One-Pot-Challenge (Buch)
    01.07.2019

    60 schnelle, einfache und sehr abwechslungsreiche Rezepte – klasse!

    Meine Meinung:
    Mal ein Kochbuch der etwas anderen Art: Ein „Schiedsrichter“ (in diesem Fall der Schauspieler und Moderator Jumbo Schreiner) gibt drei Küchenprofis jeweils eine Zutat vor, mit der sie ein überzeugendes Rezept kreieren sollen, das in nur einem einzigen „Kochutensil“ zubereitet wird. Dieser Challenge stellen sich „Rezepte-Erfinder“ und mehrfacher Kochbuch-Autor Martin Kintrup (Pfanne), Ökotrophologin, Fachjournalistin und Kochbuchautorin Sarah Schocke (Backblech) und „Food-Stylistin“ und Autorin Sandra Schumann (Topf). Nach jeder Kategorie gibt es dann eine Bewertung der Rezeptideen von Jumbo Schreiner (was wirklich unterhaltsam zu lesen ist: „Für mich war BROKKOLI immer die grüne hässliche Schwester vom Blumenkohl! Denn als Kind bestrafte man mich für Verfehlungen jeglicher Art mit Brokkoli. Blauer Brief aus der Schule – Brokkoli. Klamotten beim Spielen eingesaut – Brokkoli. Man darf Katzen nicht rasieren – Brokkoli. Kaugummi auf dem neuen Sofa – Brokkoli“).

    Somit gibt es zu den folgenden 20 Hauptzutaten jeweils drei unterschiedliche Rezepte: Auberginen, Brokkoli, Feta, Garnelen, Hackfleisch, Hähnchenschenkel, Kabeljaufilet, Kartoffeln, Kichererbsen, Lachsfilet, Linsen, Nudeln, Paprika, Pilze, Reis, Rinderschmorfleisch, Sauerkraut, Schweinefilet, Süßkartoffeln und Tofu.

    Ich muss ehrlich sagen, dass ich selten ein Kochbuch hatte, bei dem ich auf fast jeder Seite gedacht habe: „Das sieht ja lecker aus – muss ich unbedingt mal machen!“. Aber genau das ist mir mit „One-Pot-Challenge“ passiert. Hinzu kommt, dass fast alle Rezepte mit einer übersichtlichen Zahl von (manchmal aber auch ausgefallenere) Zutaten auskommen und in der Regel durchaus schnell zuzubereiten sind (meistens zwischen 15 – 60 Minuten), wie beispielsweise das „Kabeljaufilet mit Käse und Birnen“ in rund 30 Minuten!

    Inzwischen habe ich schon einige Rezepte selbst ausprobiert und war jedes mal vollkommen überzeugt, sowohl von der einfachen Zubereitung als auch vom Ergebnis hinterher. Echt klasse! Hier noch mal die Stärken & Schwächen des Kochbuchs:
    (+) wirklich sehr abwechslungsreich
    (+) oftmals sehr schnell und einfach nachzukochen
    (+) wenig Abwasch
    (+) meist kurze Zubereitungszeiten
    (+) unterhaltsam zu lesen
    (+) meist übersichtliche Anzahl von Zutaten
    (+) bei außergewöhnlicheren Zutaten werden Alternativen mit angeboten (z.B. Sriracha-Sauce; ersatzweise Sambal Oelek)
    (0) teilweise werden auch fertige Vorprodukte genutzt (wie z.B. Pizzateig aus der Kühltruhe – finde ich nicht schlimm, muss man aber mögen)
    (-) ebook-Version „für kindle paperwhite, iBooks (iPad) und tolino vision 3 HD optimiert“, dennoch können sich Seitenverschiebungen ergeben

    FAZIT:
    Ich bin begeistert! Genau das richtige Kochbuch für eine schnelle, abwechslungsreiche Küche.
    Tahir, S: Elias & Laia - In den Fängen der Finsternis Tahir, S: Elias & Laia - In den Fängen der Finsternis (Buch)
    26.06.2019

    Das Schicksal der Dschinns - Band 3 der unglaublich vielschichtigen und atmosphärischen Fantasy-Saga

    „Der Henker hat sich erhoben. Der Verräter ist auf freiem Fuß. Sei auf der Hut! Der Schnitter kommt, Flammen im Gefolge, und er wird diese Welt in Brand stecken. Und so wird das große Unrecht Recht werden.“ (ebook, S. 48)

    Meine Meinung:
    „In den Fängen der Finsternis“ ist der dritte Teil der „Elias & Laia“-Saga der US-amerikanischen Schriftstellerin Sabaa Tahir und ich würde jedem dringend raten, die beiden Vorgängerbände gelesen zu haben!

    Es ist schon eine wahrlich fantastische Welt mit einer teilweise extrem komplexen Geschichte mit vielen Parteien, Charakteren und Verstrickungen, in die uns die Autorin entführt. Nach einem zu Beginn noch sehr rätselhaft anmutenden Prolog (seine Bedeutung klärt sich im Verlauf des Buches noch auf!) befindet man sich als Leser sofort wieder mittendrin. Die einstigen Gefährten sind mittlerweile weit verstreut und jede(r) hat ihre / seine ganz eigene Aufgabe, ureigensten Nöte, Schwierigkeiten, Sorgen und – manchmal unüberwindbar erscheinende – Herausforderungen. In gewohnt schnellem Wechsel erzählt Tahir diese Geschichte aus Sicht der drei Protagonisten Laia von Serra, Elias Veturius und des Blutgreifen (oder für uns Fans: Helena Aquilla). Hierdurch entstehen ein hohes Tempo und zu Beginn drei ganz verschiedene Handlungsstränge, der jeder für sich extrem fesselnd ist. Immer wieder ergeben sich dabei kleinere (und manchmal auch größere) Cliff-Hanger, die es einem fast unmöglich machen, dieses Buch wieder aus der Hand zu legen. Immer wieder werden wir dabei beim Lesen mit unvorhersehbaren Wendungen konfrontiert. Zwischenzeitlich sind die drei Handlungsstränge tatsächlich so weit auseinandergedriftet, dass ich beim Lesen arge Sorgen hatte, ob es Tahir wohl gelingen würde, am Ende dieses Buches die drei Stränge wieder zusammenzubringen. Aber so viel sei hier schon verraten: Sie schafft es tatsächlich! Doch zu ende erzählt ist diese inzwischen schon epische Geschichte auch mit diesem dritten Band nicht, so dass ich mich nach der letzten Seite schon jetzt auf den nächsten Band freue!

    Diese Reihe zeichnet sich aber nicht nur durch die sehr komplexe und immer wieder überraschende Story aus. Eine weitere große Stärke dieser Reihe ist die dezidiert ausgearbeitete Charakterentwicklung, die die Protagonisten hier durchmachen, sowie die Fülle weiterer Charaktere, die immer wieder auftauchen – und von denen man sich teilweise auch überraschend wieder verabschieden muss (G.R.R. Martin lässt grüßen!). Selbst Nebencharaktere arbeitet Sabaa Tahir plastisch aus und verleiht ihnen Tiefe und Gewicht. So wirken auch die Wechselbeziehungen zwischen einzelnen Charakteren realistisch, allen voran natürlich die titelgebende Beziehung zwischen Elias und Laia („Ich höre nichts außer Laia, sehe nichts außer Laia, fühle nichts außer Laia.“ – ebook S. 72).

    Last but not least möchte ich noch etwas zu dem wunderbaren Schreibstil der Autorin schreiben. Ich bin immer wieder begeistert, in welcher Qualität und Tiefe diese noch junge Autorin (Jahrgang 1983) zu schreiben vermag! Teilweise haben ihre Worte schon etwas lyrisches an sich („Sie ist ein Wimpernschlag, und ich bin ein Zeitalter“ – ebook, S. 307), an anderen Stellen weisen sie eine schon besondere Tiefe auf („Hoffnung ist stärker als Angst. Sie ist stärker als Hass.“ - S. 118). Darüber hinaus ist es nicht besonders schwierig, in dieser Geschichte Parallelen zu unserer heutigen Zeit zu finden…

    FAZIT:
    Ein außergewöhnlicher und komplexer Fantasy-Epos, der absolut zu fesseln und zu begeistern weiß!
    Polk, C: Witchmark Polk, C: Witchmark (Buch)
    18.06.2019

    außergewöhnlich, fesselnd, intelligent, überraschend und gesellschaftskritisch – ein Top-Debut!

    „Menschen lügen, Doktor. Sie flunkern. Sie lassen Dinge aus. Sie glätten Angelegenheiten, indem sie sie vereinfachen.“ (S. 85)


    Meine Meinung:

    Die Geschichte beginnt wie ein klassischer Kriminalroman: Ein Sterbender wird in ein Krankenhaus gebracht, behauptet mit seinen letzten Atemzügen, vergiftet worden zu sein, und stirbt dem Arzt dann unter den Händen weg. Wenn da nicht die Gabe der Magie wäre, sich abzeichnende Auren und Hexenmale. Das ist ein Start ganz nach meinem Geschmack und schnell wird klar, dass C. L. Polk hier ein Debut vorgelegt hat, dass sich nicht in ein bestimmtes Genre pressen lassen möchte.


    Gespannt bin ich eingetaucht in eine Welt voller Geheimnisse, die mich stellenweise an das viktorianische London, dann auch wieder an eine aufstrebende amerikanische Industriestadt der 20er Jahre erinnert hat. Hier gibt es Kutschen & Grammophone, aber auch aetherbetriebene Geräte, wie z.B. Schnellkessel und Kaffeegurgler, was dem Ganzen einen steampunkartigen Anstrich verliehen hat. Dazu kommt ein faszinierendes Magiesystem, in denen wenige Magiebegabte als Spitze der Gesellschaft die höchsten Ämter bekleiden während andere Magiebegabte ausgebeutet – oder sogar als Verrückte in Sanatorien weggeschlossen werden. Fürwahr ein ganz eigenes, mich vollkommen überzeugendes Setting mit einer wunderbaren Grundatmosphäre.

    Dazu hat die Autorin mit Dr. Miles Singer einen tollen, außergewöhnlichen und mir zutiefst sympathischen Protagonisten geschaffen, der deutlich aus der breiten Masse der „Standard-Protagonisten“ heraussticht. Ihm zur Seite steht der geheimnisvolle Tristan Hunter, ein sagenumwobener Amaranthine, der sich selbst als „Eitel. Hochmütig, arrogant, leicht gelangweilt, anfällig für Unfug.“ (S. 90) beschreibt, und den ich genauso wie Miles von Beginn an mochte. Die beiden sorgen (nicht nur) für ein wunderbares Charakterspiel und haben mich stellenweise an Sherlock Holmes und Dr. Watson erinnert. Aber auch eine starke Frau hat C. L. Polk mit Dame Grace Hensley im Programm, was das „Trio“ aus meiner Lesersicht perfekt abrundet.

    Also: Setting: top! Charaktere: top! Und die Story an sich? Absolut gelungen! Ein waschechter Kriminalfall mit vielen Phantastik-Elementen und einer überzeugenden sowie intelligenten Grundidee. Bis zum Schluss steigert sich die Spannung kontinuierlich, um in einem überraschenden, dramatischen und mitreißenden Finale eine schockierende Auflösung zu bieten. Zu dieser fesselnden Unterhaltung gesellen sich noch ein guter Schuss Gesellschaftskritik und ethische Fragestellungen, die diesem Werk zusätzlich noch eine gute Portion Tiefgang verleihen.



    FAZIT:
    Ein bärenstarkes Debut, das mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und vollkommen überzeugt hat!
    326 bis 350 von 627 Rezensionen
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