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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    642 Rezensionen
    Explorer Team. Das Abenteuer beginnt!

    Björn Berenz
    Explorer Team. Das Abenteuer beginnt! (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    06.10.2020

    Ein spannendes und rasantes Mitmach-Abenteuer mit Cliff-Hanger

    „Dann erblicke ich etwas in der Ferne, das aussieht, als hätten ein paar Außerirdische Riesenkinder ihre gigantischen Space-Bauklötze fallen lassen, weil sie zurück ins Ufo mussten.“ (S. 86)

    Unsere Meinung:
    Der elfjährige Lias Milestone hat Glück im Unglück, er gehört zu den Gewinnern des nationalen Vorentscheids eines Erfinderwettbewerbs des „Horizonte Instituts“ und darf zusammen mit ein paar andern Kids nach Kathmandu zum internationalen Finale fliegen. Wie passend, denn genau dort ist Lias Dad vor ein paar Monaten spurlos verschwunden, als er nach dem sagenhaften Volk der Jain geforscht hat, die angeblich ein ganz besonderes Geheimnis hüten sollen. Kurz nach der Landung macht sich Lias selbständig und beginnt mit seiner Suche nach seinem Dad. Doch wie soll er ihn finden, ganz allein in einem fremden und exotischen Land auf dem „Dach der Welt“ und nur „bewaffnet“ mit dem Expeditionstagebuch seines Vaters?...

    Dieses Buch verfolgt einen ganz besonderen Ansatz: Es ist gespickt mit unterschiedlichsten Rätseln, bei denen die Leser*innen kräftig miträtseln können. Schon auf der vorderen Umschlaginnenseite wird schnell und leicht verständlich erklärt, wie dieses Buch funktioniert, und auf der hinteren Umschlaginnenseite findet sich die „Schatztruhe für Explorer“, aus der - Stück für Stück - wichtige Materialien ausgeschnitten werden können, die man zum Lösen der Rätsel benötigt. Besonders schön fanden wir das separat beiliegende Expeditionshandbuch, dass während des Lesens immer wieder zur Hand genommen werden muss, um die Rätsel zu lösen. Wirklich toll gemacht!

    Gespannt sind wir also in dieses Abenteuer gestartet und waren vom ersten Kapitel an voll und ganz begeistert von der sehr exotischen und atmosphärischen Story wie auch vom Konzept dieses Buches. In Kathmandu erwartet die Leser ein turbulentes und buntes Treiben und gleich dazu noch zwei mysteriöse Verfolger. Ich (als Erwachsener) fühlte mich sofort an die Abenteuer von „Indiana Jones“ erinnert – einfach klasse! Und die Jungs sind aus dem Abenteuerfieber gar nicht mehr rausgekommen. Wie gebannt haben wir Lias Reise verfolgt und uns dabei mit den zahlreichen Rätseln beschäftigt. Diese haben unterschiedliche Schwierigkeitsgrade und sind zum Teil schon ganz schön knackig. Wenn man aber mal nicht selbst auf die Lösung kommt, ist das auch kein Beinbruch, denn dann liest man einfach weiter und bekommt auch gleich die Erklärung zur Auflösung präsentiert. Das ist wirklich praktisch ausgedacht und hilft, Frust zu vermeiden.

    In rasantem Tempo schreitet diese unglaublich abenteuerliche Geschichte voran, entführte uns in die abgelegene Bergwelt des Himalayas und hat uns regelmäßig staunen und auch mitzittern lassen. Mit jedem neuen Kapitel gibt es hier Neues und Unglaubliches zu entdecken. Manches davon hätte auch gerne „detaillierter“ erzählt werden dürfen, denn stellenweise wirkte die Geschichte schon regelrecht „atemlos“.

    Am Ende steuert dieses Buch auf einen riesengroßen Cliff-Hanger zu, denn die Geschichte wird in diesem Band nicht (!) zu Ende erzählt! Wer wissen möchte, wie die Story um Lias ausgeht, muss zu einem der drei Nachfolgebände greifen (die alle drei diese Geschichte – auf unterschiedlichen Pfaden – zu Ende erzählen). Also: Besser schon mal den nächsten Band griffbereit haben!

    FAZIT:
    Ein tolles Abenteuer, eine super Aufmachung und ein überzeugendes Konzept – spannende und aktive Lesestunden sind hier garantiert!
    Ihr Königreich

    Ihr Königreich (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    14.09.2020

    Ein Drama in 7 Akten – atmosphärisch dicht, aber leider meist zäh wie Kaugummi und weitgehend ohne Spannung

    „Die Familie ist das einzige Prinzip. Und richtig und falsch kommen danach, alles andere ist sekundär.“ (S. 166)

    Meine Meinung
    Ich habe mich echt gefreut auf den neuen Nesbø – doch schon nach den ersten 50 Seiten war mir klar, dass dies kein „klassischer Nesbø“ ist. Irgendwo in der norwegischen Ödnis dreht sich diese Geschichte um Familiengeheimnisse, den Mikrokosmos eines kleinen unbedeutenden Ortes und um die Träume der Menschen. So öde und trostlos wie die abgelegene Berggegend des Hofes der Familie Opgard ist auch die Atmosphäre dieses Buches. Den größten Teil der Geschichte kam es mir vor wie ein ArtHouse-Film ohne jegliche, stimmungsbeeinflussende Hintergrundmusik, mit leisen Tönen und einer langsamen, absolut unspektakulären Erzählweise. Spannung sucht man in diesem Buch auf den ersten 450 (von knapp 600) Seiten vergeblich. Über viele Strecken des Buches zieht sich die Handlung klebrig-zäh wie ein Kaugummi in die Länge, so dass ich mehrfach der Versuchung widerstehen musste, das Buch zur Seite zu legen und nie wieder zur Hand zu nehmen.

    Doch die Neugier hat mich nicht verlassen – dachte ich mir doch, dass da noch mehr sein muss, dass sich der große Jo Nesbø doch noch einen überraschenden Paukenschlag für diese Geschichte erdacht haben muss, dem die Story extrem langsam, aber unaufhörlich entgegenstrebt. Zugegebener Maßen kommen im Verlauf der Geschichte nach und nach schockierende Dinge ans Tageslicht, einige davon wirklich überraschend, andere wiederum absolut vorhersehbar. Echte Spannung kam für mich aber nur auf den letzten ca. 100 Seiten auf – viel zu spät für ein Buch, um für mein Empfinden wirklich gut zu sein.

    Als ich mich bis zum Ende durchgekämpft hatte musste ich feststellen, dass sich auch das Ende nicht wirklich „passend“ für mich anfühlte – irgendwie ist mir noch zu Vieles offen, zu viel ungesagt geblieben. Dennoch brauche ich zu diesem Buch absolut keine Fortsetzung!

    Das einzig Positive, das ich über dieses Buch sagen kann ist, dass Nesbø es geschafft hat, sehr kantige, oft schrullige Charaktere zu entwerfen, die diesem Buch einen gewissen Tiefgang verleihen. Der Blick in die seelischen Abgründe der Bewohner von Os sowie die Entwicklung mancher Charaktere waren durchaus interessant zu lesen, konnten dieses Buch in meinen Augen aber trotzdem nicht mehr „retten“.

    FAZIT:
    ArtHouse zum Lesen – ohne Spannung, teils vorhersehbar, dafür mit kantigen Charakteren und vielen seelischen Abgründen.
    Ukpai, A: Meridian Princess 2. Die Zeiterben von London

    Ukpai, A: Meridian Princess 2. Die Zeiterben von London (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    02.09.2020

    Extrem atmosphärisch, super spannend und absolut phantastisch - eine rundum gelungene Fortsetzung!

    „Unsere Aufgabe ist es, den Nullmeridian zu bewachen und die Menschen bei Zeitstillständen zu beschützen., indem wir die Dämonen oder Schattenhunde zurückdrängen oder bestenfalls auslöschen, weil diese sich ja nun mal von Lebenszeit ernähren.“ (S. 148)

    Meine Meinung:
    “Die Zeiterben von London“ ist nach „Die Clockmakers Academy“ der zweite Band der neuen Phantastik-Trilogie der deutschen Autorin Anja Ukpai. Wer den ersten Band gelesen hat, dem wird der Einstieg in die Geschichte sehr leichtfallen, da nach und nach die wichtigsten Geschehnisse wieder aufgefrischt werden. So war ich von der ersten Seite an wieder mitten drin im bunten Treiben am Clockmakers Market.

    Der Auftakt ist gewohnt atmosphärisch und mit dem ersten Schattenhundangriff auf Seite 20 schnellt der Spannungsbogen schon früh in die Höhe. Ein merkwürdiger Diebstahl und mysteriöse Angriffe halten die Zeiterbengesellschaft auch diesmal gehörig auf Trab – und haben bei mir einmal mehr dafür gesorgt, dass dieses Buch einen regelrecht magischen Sog auf mich entwickelt hat. Mit brenzligen Situationen, geheimnisvollen Machenschaften und überraschenden Wendungen ist Anja Ukpai erneut ein waschechter Page-Turner gelungen, den ich kaum noch aus der Hand legen mochte. Bis zum Schluss, mit seinem dramatischen und actionreichen Finale – und einer ungeheuerlichen Enthüllung – habe ich dieses Buch fast atemlos verschlungen.

    Von dieser Geschichte, mit ihrem wunderbaren, oft bildlicher Schreibstil („In unruhigen Zeiten war Stille nur ein Atemholen für den nächsten Schlag.“ - S. 7), geht ein Zauber aus, den ich zuletzt bei „Harry Potter“ verspürt habe. Echte Schauplätze, in London und York, verwebt Anja Ukpai gekonnt mit phantastischen Ideen und Wesen. Basierend auf der Idee einer düsteren Schattenkluft unter dem Nullmeridian, einer nicht stetig laufenden Zeit und der Gemeinschaft der Zeiterben, aufgeteilt in drei „Familienstämme“ mit unterschiedlichen magischen Fähigkeiten, glänzt diese Trilogie mit einem extrem atmosphärischen und stimmigen World-Building, das kaum noch zu toppen ist. Ein bunter Mix mal schillernder, mal kantiger – aber stets plastischer – Charaktere haucht dieser phantastischen Welt ein quirliges Leben ein, das mich beim Lesen mehr als einmal an das viktorianische London erinnert hat. Neben vielen liebenswerten Protagonisten, allen voran natürlich die toughe Jade mit ihrer patenten Freundin Orla, finden sich hier natürlich auch echte Ekelpakete, wie insbesondere Selda Brice (ein gelungenes Pendant zu Severus Snape), brandgefährliche Antagonisten und gleich mehrere Figuren, deren wahre Absichten bis zum Schluss im Dunkeln bleiben. Besonders an Herz gewachsen ist mir dabei inzwischen die kleine Harper, Schutzgeist-Auszubildende und Timeless Sleeper-Praktikantin, die für mich inzwischen das Herz dieser wunderbaren Reihe repräsentiert.

    Mit einem kurzen, aber packenden Epilog hat mich Anja Ukpai zum Schluss extrem neugierig auf den finalen Band dieser Trilogie gemacht, dessen VÖ im April 2021 ich schon jetzt entgegenfiebere!

    FAZIT:
    Perfekte Phantastik für junge und junggebliebene Leser*innen - eines meiner persönlichen Lese-Highlights 2020!
    Wie man 13 wird und zum Superhelden mutiert (Wie man 13 wird 4)

    Pete Johnson
    Wie man 13 wird und zum Superhelden mutiert (Wie man 13 wird 4) (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    27.08.2020

    Mad About Monsters – ein extrem spannendes Abenteuer für junge und junggebliebene Leser*innen

    „Wenn du das hier liest, bin ich bereits weg. Du siehst vielleicht meinen Körper herumgehen und denkst womöglich, das wäre ich, aber das werde nicht ich sein. Das Ich, das diese Worte an dich schreibt, wird nach dem heutigen Abend schlichtweg nicht mehr existieren. Ich stehe unter einem langsam wirkenden, aber tödlichen Zauber. Und ich kann nichts tun, um ihn aufzuhalten. Ich sitze absolut in der Falle.“ (S. 1)

    Meine Meinung:
    Dies ist – was ich zuvor gar nicht wusste – bereits der vierte Band dieser Reihe. Ich hatte aber dennoch keinerlei Probleme, in die Geschichte hineinzufinden und mit den Charakteren warm zu werden.

    Bereits auf Seite 1 hat mich die Story richtig angefixt und ordentlich Spannung versprochen (siehe obiges Zitat) – und dieses Versprechen wurde voll und ganz gehalten! Tallulahs bester (und einziger) Freund Markus leidet unter einem hartnäckigen Gedächtnisverlust („Ich wurde mehr als sechs Monate zurückgeschleudert“), ein mysteriöser Monster-Laden hat in der Stadt aufgemacht, geheimnisvolle Gestalten schleichen des Nachts durch den Ort (sind es die Tödlichen Vampire?) und dann taucht auch noch eine alte Erzfeindin wieder auf! Diese Geschichte lässt einen schon nach den ersten Seiten nicht wieder aus ihrem Bann! Tallulah, aus deren Sicht die rd. erste Hälfte des Buches geschrieben ist, war mir von Beginn an sympathisch – ein echter Underdog zum Gernhaben! („Wer will denn schon normal und gewöhnlich sein? Ich jedenfalls nicht!“ - S. 9), aber auch Markus ist mit seinen flotten Sprüchen und seiner manchmal unkonventionellen Art total knuffig.

    Die Story selbst wird mit jedem Kapitel spannender, teils richtig gruselig, wenn auch immer auf einem noch „wohligen Niveau“. Mehr als einmal manövrieren sich Tallulah und Markus in brenzlige Situationen, aus denen es kaum einen Ausweg zu geben scheint. Doch immer haben sie noch eine pfiffige Idee parat und beweisen immer wieder, wie viel Mut, Power und eiserner Zusammenhalt in ihnen steckt. Bis ganz zum Schluss bleibt es dabei spannend, denn ein echt fieses „Damokles-Schwert“ schwebt über Tallulah. Ihr werdet das Buch vor der letzten Seite nicht aus der Hand legen wollen – versprochen!

    Ich für meinen Teil bin von diesem Buch vollauf begeistert und werde mit Sicherheit auch noch die ersten drei Bände lesen!

    FAZIT:
    Dieses Buch hat wirklich alles, was ich liebe: schräge Charaktere, eine irrwitzige Geschichte, ordentlich Spannung und eine gute Prise Humor!
    Die Darm-Hirn-Connection

    Die Darm-Hirn-Connection (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    06.08.2020

    Fundiertes Wissen und erstaunliche Tatsachen rund um den Darm und unser Gehirn

    „Verdauen heißt, die Welt ertragen, einstecken, auflösen, umwandeln, sich aneignen, hinter sich bringen, erkennen, verarbeiten und überstehen.“ (S. 36)

    Meine Meinung:
    Autor Prof. Dr. med. Gregor Hasler ist ein Schweizer Psychater und Psychotherapeut, der über eine umfangreiche internationale Ausbildungs- und Berufserfahrung verfügt und dessen Arbeiten mit diversen Preisen ausgezeichnet wurden. In diesem Buch bietet er uns fundierte Informationen über einen Zusammenhang, der mir so ausgeprägt bislang noch nicht bewusst war. Gleich zu Beginn stellt er Folgendes fest:

    „Neueste Forschungen zeigen: Darm und Hirn sind in vielerlei Hinsicht ein Organ. Störungen der Darm-Hirn-Connection tragen zu den häufigsten Krankheiten bei, welche die Lebenszeit massiv verkürzen: Übergewicht, Diabetes und Herzkrankheiten. Sie führen aber auch zu psychischen und neurologischen Krankheiten wie Essstörung, Depression, Autismus, posttraumatische Belastungsstörung, Schizophrenie, Autismus und Demenz.“

    Im Zentrum dieses Buches steht mehr der Darm als das Hirn. Beim Lesen wird einem schnell bewusst, wie „unterschätzt“ dieses zentrale Verdauungs- und Steuerungsorgan doch ist. Der Autor stellt das Nervensystem des Darms, insbesondere auch den Vagus-Nerv vor, der einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit hat. Aber auch Darmbakterien, die Darmbarriere und das Darmimmunsystem nehmen einen breiten Raum ein. Dabei habe ich viel Erstaunliches und für mich Neues gelesen, beispielsweise, dass 80% (!) unseres Immunsystems im Darm angesiedelt sind oder dass Darmbakterien & -parasiten unsere Persönlichkeit mitbestimmen (Forschern ist es tatsächlich gelungen, zusammen mit den Darm-Bakterien auch die Persönlichkeit von Mäusen zu übertragen!).

    Durch die Zusammenarbeit mit vielen Co-Autor*innen und das Zitieren vieler, aktueller medizinischer Studien fühlt man sich als Leser sehr gut informiert und kann bei Bedarf in manche Themenkomplexe auch tiefer einsteigen (zu den einzelnen Kapiteln gibt es – teilweise sehr umfangreiche – Literaturverzeichnisse). Durch viele Fallbeispiele stellt der Autor einen greifbaren, praktischen Bezug zu den ansonsten oft „theoretisch anmutenden“ Sachverhalten dar. Selbstverständlich sind viele der hier beschriebenen Zusammenhänge und Vorgänge sehr komplex, doch dem Autor gelingt es durchgehend, alles auch für Laien gut verständlich zu erklären – oftmals auch dank anschaulicher Grafiken und Tabellen. Dennoch ist dies kein Buch, dass sich meines Erachtens einfach so in einem Rutsch durchlesen lässt. Viele der Informationen musste ich erstmal „sacken lassen“ und „verdauen“ (Sorrry, kleines Wortspiel… ;-)). So bietet es sich aus meiner Sicht an, das Buch in Abschnitten zu lesen, um ihm wirklich gerecht zu werden.

    Sehr gut gefallen hat mir an diesem Buch auch, dass der Autor auch viele praktische Tipps mit einfließen lässt, z.B. dass nur körperliche Bewegung den Fluss der Lymphe entstehen lässt oder auch zu den Vorteilen des Intervall-Fastens („Vorübergehendes Hungern ist nicht nur mental günstig, sondern auch körperlich. Hunger fördert die Autophagie, was »sich selbst essen« bedeutet. Dies ist ein wichtiger biologischer Prozess, bei dem Körperzellen ihre eigenen, unbrauchbaren Bestandteile abbauen. Dies reicht von fehlgefalteten Proteinen bis zu ganzen Energieproduktionsstätten – den Mitochondrien –, die nicht mehr richtig funktionieren.“).

    FAZIT:
    Ein – für mich – absolut neuer und ganzheitlicher Blick auf zentrale und für die Gesundheit extrem wichtige Zusammenhänge in unserem Körper.
    Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann!

    Unser Mathelehrer unterrichtet von draußen - damit er dabei rauchen kann! (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    06.08.2020

    Unterhaltsame, skurrile und manchmal auch schockierende Anekdoten aus Deutschlands Schulen

    „Die Schule ist wie eine Sitcom - Ich habe nur noch nicht die versteckte Kamera gefunden.“ (S. 7)

    Meine Meinung:
    Die Autorinnen haben nach ihren drei bisherigen Veröffentlichungen zu diesem „Thema“ inzwischen ja schon viel Erfahrung mit humorvollen und „strangen“ Stories aus unseren Schulen. Auch in diesem Band haben die beiden SPIEGEL ONLINE Redakteurinnen unzählige ulkige Anekdoten aus dem Mikrokosmos Schule zusammengesammelt – und stellen diesmal die Lehrerschaft in den Fokus. Gekonnt anmoderiert, nach Themenclustern sortiert und mit redaktionellen Zwischenbemerkungen verbunden, gibt es hier die volle Breitseite fürs Zwerchfell. Hier begegnen uns fiese Hochton-Anlagen zur Schülererziehung, gezielte Tränengas-Einsätze und Kartoffel-Urschrei-Therapien. Wir lesen von Lehrer*innen auf Hochsitzen und Pädagogen, die leidenschaftlich fürs Schwarzfahren plädieren oder schamlos selbstgebrannte Raubkopien der neusten Charts-Hits verkaufen. Das Meiste davon ist absolut schräg, aber doch harmlos – wie etwa die Schüler*innen den Schwänzeltanz der Bienen vortanzen zu lassen. Manches ist aber auch einfach geschmacklos bis echt eklig, von Müffel-Attacken jeglicher Art bis hin zu groß projizierten Spucke-Fäden. Und Einiges ist tatsächlich mehr als grenzwertig, etwa wenn Lehrer*innen mit Stühlen oder Steinen schmeißen.

    Oft fragt man sich beim Lesen, wer oder was so alles auf unsere Kinder losgelassen wird. Nach kurzem Innehalten stellt sich dann aber genauso auch die Gegenfrage: Wer oder was so alles auf die Lehrerschaft losgelassen wird. Am Ende wird schnell klar: Lehrer*innen sind auch nur Menschen! Und Vieles davon, was skurril oder spooky ist, macht die Schulzeit doch genau dazu, was sie für die Meisten von uns ist: Eine Zeit, an die wir uns gerne zurückerinnern. Denn mal ehrlich, schräge Typen kennen wir alle noch aus dieser Zeit, oder?

    So bietet dieses Buch unterhaltsame Lesestunden und die ein oder andere Erinnerung an die eigene Schulzeit. Gut gefallen haben mir auch die eingestreuten Cartoons, die von den Autorinnen humorvoll herausgearbeitete „Lehrertypologie“ (13 Typen von „Dr. Korrekt“ bis zum „PR-Talent“ – mit echtem Wiedererkennungswert!) und der ernsthaftere, sehr informative Abschnitt darüber, was Lehrer*innen eigentlich dürfen und was nicht - und auch, was Schüler*innen dürfen und was nicht (S. 91 – 109)! Das am Ende noch ein paar Lehrer*innen selbst zu Wort kommen, rundet dieses Buch perfekt ab.

    FAZIT:
    Das Cover verspricht „Die lustigsten Stories über unsere Lehrer“ – und das Versprechen wird gehalten!
    Die verstummte Frau

    Karin Slaughter
    Die verstummte Frau (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    03.08.2020

    Kein Thriller – eher ein „Cold Case“-Krimi mit vielen Charakterstudien

    „Es ist alles verloren. Die Spuren sind verblasst. Es gibt niemanden, mit dem man reden kann. Zumindest niemanden, der reden will.“ (S. 238)

    Meine Meinung:
    Mit „Die verstummte Frau“ gelingt Karin Slaughter ein Brückenschlag zwischen ihrer „Grant-County-Serie“ und der „Will-Trent-Serie“, denn der neueste Fall führt Will und Sara zu ein paar grauenhaften „Cold Cases“, bei denen Saras verstorbener Mann Jeffrey Tollliver vor acht Jahren die Ermittlungen geleitet hat. Auf zwei Zeitebenen lässt dieser Fall die beiden Serien regelrecht verschmelzen und als Leser*innen lernen wir ein ganz neues Kapitel in der „on-off“-Beziehung von Dr. Sara Linton zu Jeffrey Tolliver kennen. Also ein klares „Muss“ für alle Fans von Karin Slaughters Erfolgs-Reihen!

    Losgelöst davon hat dieses Buch für mich ein paar Stärken, aber auch einige Schwächen. Zunächst einmal ist dieses Buch nicht das, als was es verkauft wird: es ist definitiv KEIN Thriller! Ja, was den Frauen in diesem Buch passiert ist absolut furchtbar, ekelhaft brutal und voll und ganz „thrillertauglich“ – aber über die gesamten 660 Seiten dieses Buches kommt – bis auf ganz, ganz wenige Ausnahmen – keinerlei „Thrill“ beim Lesen auf! Es erinnert eher an einen stellenweise etwas ausufernden Krimi, der sich in erster Linie mit „Cold Cases“ befasst. Dabei nehmen die Beziehungen der Charaktere untereinander sehr breiten Raum ein, allen voran zwischen Sara und Will (die hier schnurstracks – und warum eigentlich? – in eine handfeste Beziehungskrise schlittern), aber auch zwischen Sara und ihrer Schwester Tessa und zwischen Sara und ihrem toten Mann Jeffrey. Sehr atmosphärisch liest sich dieses Spiel der Charaktere und lässt uns ganz tief in die Gedanken- & Gefühlswelt der Protagonisten eintauchen. So schreibt die Autorin im Nachwort selbst Folgendes: „Ich wette, Sie [die Leser*innen] haben alle nicht bemerkt, dass ich eigentlich Liebesgeschichten schreibe. Wirklich harte, gewalttätige Liebesgeschichten, aber es sind dennoch welche.“ (S. 660) – Doch, liebe Karin, genau DAS habe ich bemerkt!

    Diese Geschichte ist also kein Thriller, sondern ein wirklich gut geschriebener Roman mit ausgefeilten Charakterbeziehungen und ausschweifenden Beschreibungen, gemischt mit einem Krimi-Plot und angereichert um ein paar Thriller-Effekte. Gut unterhalten hat mich das Buch allemal, man braucht aber schon ein bisschen Ausdauer und Konzentration, um nicht selbst beim Lesen abzuschweifen.

    Was mir wie immer gut gefallen hat, sind die spitzen Sprüche und der immer mal wieder aufblitzende – oft sarkastische – Humor („Will schenkte der Nummer mit dem Schulterklopfen zu viel Beachtung. Das Ganze lag irgendwo zwischen dem Todesgriff eines Vulkaniers und dem Kraulen eines Hundearschs.“ - S. 49). Was mich im Nachhinein allerdings echt enttäuscht hat ist, dass ich bereits nach rund der Hälfte des Buches den Täter erahnt habe – da was mir doch ein wenig zu vorhersehbar. Auch, dass der Fall des ermordeten Gefängnisinsassen (vom Beginn des Buches) nicht aufgelöst wurde bzw. gar keine Rolle mehr spielte, ist mir etwas sauer aufgestoßen.

    Alles in allem vergebe ich insbesondere für den gelungenen Brückenschlag zwischen den beiden Buchreihen knappe 4 Sterne.

    FAZIT:
    Ein gut geschriebener Genremix, der insbesondere für Fans der Krimi-Reihen von Karin Slaughter ein echtes „must read“ ist.
    Das Sams und der blaue Drache

    Paul Maar
    Das Sams und der blaue Drache (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    31.07.2020

    Das Sams ist zurück – mit einer neuen Geschichte und einem neuen Freund!

    „Eine Was-wäre-wenn-Geschichte“ (S. 5)

    Unsere Meinung:
    1973 erschien mit „Eine Woche voller Samstage“ der erste Band um das ulkige Sams des deutschen Kinderbuchautors Paul Maar. Drei Jahre nach Erscheinen des neunten Bandes („Das Sams feiert Weihnachten“) hat Paul Maar nun Band 10 veröffentlicht. Ausgangspunkt dieser Geschichte ist seine Überlegung, was wohl passieren würde, wenn das Sams die Wunschmaschine benutzen könnte…

    Auch die zehnte Geschichte um Herrn Taschenbier und das Sams steht den ersten Geschichten in Nichts nach. Sie ist unglaublich humor- und fantasievoll – und das Sams sorgt natürlich einmal mehr für die irrwitzigsten Situationen und ganz, ganz viele Lacher bei den Kids! Herrn Taschenbiers Alltag wird immer wieder durcheinandergewirbelt und Frau Rotkohls Nerven bis zum Äußersten strapaziert – bis selbst die Ortsfeuerwehr ernsthaft an ihrem Geisteszustand zweifelt.

    Es ist wunderbar, dass Paul Maar mal wieder ein herrliches Kinderbuch geschrieben hat, dass ganz ohne Effekthascherei oder übertriebene Action auskommt, dafür mit einer fluffigen Geschichte und herzallerliebsten Protagonisten bestens zu unterhalten weiß. Meinen Jungs hat auch diese neue Geschichte aus dem Sams-Universum sehr gut gefallen, selbst mein großer Sohn hat mit seinen 12 Jahren noch gerne zugehört und sich köstlich amüsiert.

    Vielen Dank, lieber Paul Maar, für diese schöne Fortsetzung der Sams-Abenteuer!

    FAZIT:
    Eine Geschichte voller Humor und skurriler Situationen, die meinen Jungs mal wieder sehr gut gefallen hat!
    Kinder backen mit Christina

    Christina Bauer
    Kinder backen mit Christina (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    14.07.2020

    Viel mehr als „nur“ ein Backbuch!

    „Komm mit in unsere Backstube…“ & „komm mit auf unseren Bauernhof!“

    Meine Meinung:
    „Kinder backen mit Christina“ ist das inzwischen vierte „Back“-Buch der österreichischen Bäuerin Christina Bauer aus dem Salzburger Land. Daneben betreibt sie einen sehr schönen Blog und einen kleinen Backshop. Vorweg möchte ich alle Kaufinteressenten auf ein wichtiges Detail hinweisen: Dieses Buch ist kein (!) klassisches, „reines“ Backbuch. Es enthält „nur“ 30 Rezepte, unter denen sich auch ein paar ganz klassische „Küchenstandards“ finden, wie etwa das Rezept für Erdbeermarmelade (Erdbeeren, Gelierzucker, Spritzer Zitronensaft) oder für Popcorn (Mais, Öl, Salz). Wer also dieses Buch kauft, um ganz viele neue Rezepte zu erhalten, dürfte enttäusch sein!

    Wer sollte sich also dieses Buch kaufen? Alle, die (ihren) Kindern fundiertes und unterhaltsames Wissen über die Herkunft unserer Lebensmittel vermitteln möchten und die Spaß daran haben, mit den Kids gemeinsam in der Küche zu backen. Denn zu den Rezepten, die Christina hier vorstellt, verspricht sie, dass sie „ganz sicher gelingen“ – was ich bis jetzt bestätigen kann. Entsprechend sind die Zutatenlisten eher übersichtlich und die Schritt-für-Schritt-Zubereitungsanleitungen sind klar und einfach formuliert, so dass auch Kinder hier ganz allein Backerfolge erzielen können.

    Nach einem sehr persönlichen und sympathischen Vorwort startet dieses Buch mit einer rd. 20seitigen „Einleitung“, in der Christina den jungen Leser*innen in direkter Ansprache alles Wesentliche über die Herkunft unserer Lebensmittel berichtet. Dies erfolgt sehr kindgerecht und oft wunderbar bildlich (Hefe = „zaubernde Minipilze“), was es sehr unterhaltsam zu lesen macht. Schön ist auch, dass sie hier gleich eine Anleitung mitliefert, wie man zu Hause mit einfachen Mitteln selbst Butter aus Milch herstellen kann – anschaulicher geht es nicht! Die abschließenden „8 Tipps fürs Backen mit Kindern“ (S. 24/25) sollten eigentlich Selbstverständlichkeiten sein, aber es ist dennoch gut, das alles noch mal kompakt vor Augen zu haben.

    Die Rezepte, die Christina Bauer für dieses Buch ausgesucht hat, sind sehr abwechslungsreich und kindgerecht. Neben „Klassikern“ (s.o.) finden sich auch einige neue Ideen und Anregungen, wie etwa der „kunterbunte Geburtstagszug“, „bunte Pizzaspieße“, „freche Müsliriegel“ oder auch „Sterntaler: Kekse am Stiel“. Hier findet sich für jeden Kindergeschmack und für jede Alltagslage das passende Rezept. Und wem die 30 Rezepte nicht ausreichen, der findet auf der Homepage der Autorin viele Weitere (dann natürlich nicht mit dem Fokus „Backen mit Kindern“).

    Rund 1/3 des Buches widmet die Autorin der Vorstellung des Lebens auf dem Bauernhof. Das ist ein bisschen wie ein „Wieso? Weshalb? Warum“-Buch zum Thema Bauernhof, nur für etwas ältere Kinder und viel, viel authentischer. Mir gefällt es sehr gut, dass Christina hier ein realistisches Bild vom Leben auf dem Bauernhof wiedergibt, ohne das Ganze romantisch zu verklären. Denn ein Leben auf dem Bauernhof bedeutet nun mal jede Menge Arbeit und extrem viel Verantwortung für die vielen Tiere. Man merkt aber auch immer wieder, wie viel Freude es Christina und ihrer Familie bereitet! Auch ich habe in diesem Abschnitt noch einiges Neues gelernt, z.B. dass Kühe nicht schlafen und ganze neun Stunden am Tag mit dem Wiederkäuen beschäftigt sind. Auch über die „Flügelsprache“ der Hühner haben wir gestaunt, oder dass ein Schaf im Alm-Weidegebiet pro Tag mindestens 10 km zurücklegt. Also ein wirklich interessanter Teil, auch für mich als Erwachsenen!

    Last but not least noch ein Kompliment an den Löwenzahn-Verlag, der auch an die Umwelt denkt und dieses Buch klimapositiv herstellt, cradle-to-cradle druckt und plastikfrei unverpackt lässt!

    FAZIT:
    Ein gelungenes, praktisches Wissensbuch für Kids rund um unsere Ernährung und das Leben auf dem Bauernhof - dazu mit 30 kindgerechten und einfach nachzubackenden Rezepten.
    Ich geh raus!

    Ich geh raus! (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    14.07.2020

    Alles, was Du für ein Outdoor-Survival-Abenteuer wissen musst!

    Meine Meinung:
    Ausflüge in die Natur, Outdoor-Events und Survival-Erlebnisse erfreuen sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit. Für uns Erwachsene ist es eine willkommene Abwechslung vom Alltag, für Kids ist es Abenteuer pur! Doch wie bereitet man einen Ausflug in die „Wildnis“ vor? Welche Ausrüstungsgegenstände sind unerlässlich? Was muss man wissen, um die kommende Wetterlage richtig einschätzen zu können? Und wie kann ich mich im Freien orientieren? Diese und noch viel mehr Fragen beantwortet dieses wunderbare Buch!

    Hier wird wirklich alles Wesentliche erklärt, und das in sehr kindgerechten und gut verständlichen Worten, mit direkter Ansprache der jungen Leser*innen und sehr vielen passenden und stimmungsvollen Bildern und Illustrationen. Echt Klasse! Von der Ausrüstung (Zwiebellook, Camping-Equipment & Co.), über die Sicherheit (inkl. Tipps zu Orientierungstraining, Notfallsignalen, Erster Hilfe und Wasser abkochen) bis hin zur Tourplanung (z.B. mit Kompass & Karte üben), Orientierung im Freien (z.B. die Sonne als Kompass) und dazu, „die Natur zu verstehen“ (z.B. das Wetter beobachten, den Luftdruck messen oder Tierspuren lesen).

    Dieses Buch ist eine wirklich tolle Anleitung für echte „Survival-Touren“ in die Natur und geht damit weit über den „Tagesausflug in den Wald“ hinaus. Wenn man alles beherzigt, kann draußen eigentlich gar nichts mehr schiefgehen! Wir fanden diese „Rundum-Anleitung“ total spannend und wären am liebsten gleich aufgebrochen. Dabei haben nicht nur die Kiddies viel Neues gelernt, sondern ich als Erwachsener auch. Toll finde ich z.B. die Anleitung zum Basteln eines Holzkochers, die Tipps zum „Nötigsten“ (reflektierende Aufkleber – eine super Idee!), den Werkzeugbau und die kleine Knotenkunde. Ich hatte ehrlich gesagt gar nicht erwartet, dass dieses Buch so sehr in die Tiefe geht und eine perfekte Vorbereitung für echte Outdoor-Abenteuer ist. Sehr schön und wichtig finde ich auch die eingestreuten Tipps und Hinweise zum Umweltschutz – denn wer die Natur liebt, der schützt sie!

    Dazu gibt es noch 15 spannende „Draußen-Experimente“, vom improvisierten Wasserfilter bis zum selbstgebauten Barometer. Dazu gibt es jeweils noch die „Beobachte und Überlege“-Aufforderungen, um die gemachten Beobachtungen zu reflektieren und darüber nachzudenken. Somit kommt garantiert keine Langeweile auf!

    FAZIT:
    Dieses wunderbare Buch bereitet jeden (nicht nur Kids) auf ein geplantes Outdoor-Abenteuer vor und macht unglaublich viel Lust, die Natur zu entdecken!
    Die Rückkehr des Würfelmörders

    Stefan Ahnhem
    Die Rückkehr des Würfelmörders (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    06.07.2020

    Band 2 des extrem spannenden, aber harten Thrillers um einen psychopathischen Killer

    „Der Anblick, der sich ihm bot, würde ihn nie wieder loslassen. Er hatte sich für immer und ewig in seine Netzhaut eingebrannt und würde ihn jedes Mal, wenn er die Augen schloss, an das grauenvollste Erlebnis seines Lebens erinnern.“ (S. 178)

    Meine Meinung:
    Von Band 1 war ich ja schon hellauf begeistert, mit der Ausnahme, dass der Band „mittendrin“ aufhörte und zwei der präsentierten Fälle nicht zur Auflösung kamen. Nun folgt endlich die Fortsetzung (auf jeden Fall erst Band 1 lesen (veröffentlicht zunächst unter dem Titel „10 Stunden tot“ und dann neu als „Der Würfelmörder“)).

    Es beginnt mit einem kleinen Auszug aus Band 1, um den Wiedereinstieg zu erleichtern, und knüpft dann nahtlos an die Storyline des ersten Bandes an – und es dauert nicht lange, bis das nächste, grausam getötete Opfer des Würfelmörders aufgefunden wird. Die Spannung ist von der ersten Seite an wieder auf einem extrem hohen Niveau und die geschickte Verknüpfung von zwei Fällen, von denen der eine besonders brisant für Ermittler Fabian Risk ist, bleiben Tempo, Action und Spannung über das gesamte Buch hinweg auf sehr hohem Niveau. Dabei stehen die Ermittler bei einem regelrechten Katz- & Mausspiel mehrmals davor, den Täter dingfest zu machen, doch immer wieder werden ihnen dabei Knüppel zwischen die Beine geworfen oder der Zufall trickst sie aus. Apropos Zufall: ein paar Mal hatte mir der Täter eine Spur zu viel Glück, was bei mir dann doch einen leicht schalen Nachgeschmack hinterlassen hat. Ebenso haben mich die immer wieder vorkommenden Alleingänge der Ermittler, dies selbstverständlich jedes Mal für brenzlige Situationen sorgen, im Verlauf der Story zunehmend genervt. Dennoch weiß dieser Thriller par excellence zu fesseln – bis hin zum großen Show-Down an einem extrem exponierten Setting, was auch beim Lesen für einen Adrenalinschub sorgt!

    Eines möchte ich aber explizit noch betonen: Dieser Thriller ist nichts für schwache Nerven! An manchen Stellen geht es schon sehr blutig, grausam und hart zu. Wie schon in Band eins ist das streckenweise sehr schwere Kost zum lesen, denn unter den Opfern des Würfelmörders befinden sich auch Kinder, was ich persönlich immer schwer ertragbar finde.

    FAZIT:
    Ein knallharter, brutaler, fesselnder Thriller mit mehr als einem Psychopathen!
    Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten

    Mary E. Garner
    Das Buch der gelöschten Wörter - Zwischen den Seiten (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    29.06.2020

    Eine phantastische Grundidee – aber leider viel verschenktes Potenzial, kopflos handelnde Charaktere und zu viel Zufall

    „Schon als Kind hatte ich dem Zauber einer Geschichte nie widerstehen können und mich bereitwillig in diese selbst herbeigeführte Entführung begeben. War den Freunden, die ich auf den Seiten gefunden hatte, in ihre Welt gefolgt und hatte dort Abenteuer, Heldentaten und zarte Liebesgeschichten erlebt. So viele Bücher begleiteten mich über die Jahrzehnte, treu, still und immer da, wenn ich Trost oder Ablenkung zwischen ihren Seiten suchte. Und mitunter waren mir Figuren aus einer geliebten Geschichte sogar realer vorgekommen als manche Menschen, denen ich Tag für Tag begegnete.“ (Kapitel 11)

    Meine Meinung:
    „Zwischen den Seiten“ ist der zweite Band der Reihe und man sollte Band 1 („Der erste Federstrich“) zuvor gelesen haben, da die Handlung direkt daran anknüpft. Der Cliff-Hanger aus Band 1 wird zügig aufgelöst und die Suche des Bundes nach dem unbekannten Anführer der Absorbierer, der sich selbst „Quan Surt“ nennt, geht munter weiter…

    Noch immer bin ich absolut fasziniert von der Grundidee, die sich „Mary E. Garner“ (alias Mirjam Münteferings / aka „Pippa Watson“) für ihre Trilogie erdacht hat und von den nahezu unendlichen Möglichkeiten, die daraus für die schriftstellerische Freiheit resultieren. Bei Band 1 hatte ich kritisiert, dass mir streckenweise einfach die Spannung gefehlt hat und die Hauptstory nicht konsequent vorangetrieben worden ist. Im Folgeband nun geht es mit der Haupthandlung (der Suche nach Quan Surt und der Aufklärung der Hintergründe) deutlicher voran, was mich wirklich gefreut hat. Enttäuschend fand ich dabei aber, dass nahezu alle „Ermittlungserfolge“ eher dem Zufall, ja manchmal sogar schon der Tollpatschigkeit der Protagonistin Hope Turner geschuldet waren. Wie ein absoluter Naivling stolpert sie von einer gefährlichen Situation in die nächste und kommt dabei den Verschwörern auf die Spur. Das hätte ich mir anders gewünscht: mit mehr Gespür, Taktik und Verstand! Dass dabei auch immer wieder die (eigentlich noch gar nicht vorhandene) „Dreiecksbeziehung“ zwischen Hope, Rufus und Kenan breiten Raum einnimmt und ständig für Gezicke und Geschmolle sorgt, hat mich im zunehmenden Verlauf immer mehr genervt. Hier sollte die Autorin für meinen Geschmack zügig mal einen Punkt machen und Hope sich entscheiden lassen – für den einen oder anderen (oder keinen!) und das dann mit allen Konsequenzen durchziehen.

    Obgleich mich – wie gesagt – diese Welt noch immer vollkommen fasziniert, sich die Geschichte sehr flüssig lesen lässt und mich insgesamt doch kurzweilig unterhalten hat, bin ich alles in allem doch enttäuscht. Mary E. Garner gelingt es einfach nicht, das Potenzial, das sich hier bietet, wirklich auszuschöpfen. An einer Stelle im Buch blitzt beispielsweise die Welt von Robert Louis Stevensons „Die Schatzinsel“ auf – was hätte DAS spannend und abenteuerlich werden können!... War es dann aber leider nicht. Das war genau wie im ersten Band mit dem kurzen Ausflug in das Buch „Dracula“ von Bram Stroker (da wurde es nur für ein paar Zeilen spannend, als Hope beinahe von einer Kutsche überfahren worden wäre). Bitte, liebe Mary E. Garner, nutze die abenteuerlichen Klassiker der Weltliteratur, um in diesen sowohl Deine Story voranzubringen (mit einer echten Katz- & Maus-Jagd) als auch für spannende Momente zu sorgen, die auch zum Setting passen.

    Enttäuschend fand ich es darüber hinaus, dass sich ein lang gehegter und eigentlich zu naheliegender Verdacht, tatsächlich bestätigt hat. Das war mir viel zu einfach, da hätte ich mir mehr Raffinesse und Täuschung gewünscht. Eine andere Enthüllung präsentierte dafür einen Charakter, der mir zuvor viel zu blass und unscheinbar gewesen ist – hier hätte ich mir einen prominenteren Charakter gewünscht. Last but not least habe ich den Sinn des Prologs tatsächlich erst kapiert, nachdem mir eine andere Leserin den Tipp gegeben hat, wie das Ganze zur Story passt (gut, vielleicht lag das auch an mir…).

    Weiterhin fünf Sterne für die wunderbare Grundidee und jeweils einen Stern Abzug für das nicht ausgeschöpfte Potenzial sowie für die Enttäuschungen bei den Enthüllungen. Das Dreiecks-Beziehungs-Generve und die Schusseligkeit Hopes lasse ich mal außen vor…

    FAZIT:
    So eine fantastische Welt voller Möglichkeiten, doch leider so viel verschenktes Potenzial und viel zu vorhersehbare Entwicklungen…
    Taylor, L: Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers

    Taylor, L: Muse of Nightmares - Das Geheimnis des Träumers (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    29.06.2020

    der gelungene dritte Band einer genialen Fantasyreihe

    „Sie war ein Geist, er war ein Gott, und ihre Küsse fühlten sich an, als hätten sie einen Traum zuerst verloren und dann wiedergefunden.“

    Meine Meinung:
    Die unglaublich intensive, wahrlich phantastische Fantasy-Reihe um den Träumer Lazlo Strange und die Göttin Sarai geht in die dritte Runde! Man sollte zwingend Band 1&2 zuvor gelesen haben, denn ansonsten wird man es sehr schwer haben, in diese Geschichte hineinzufinden…

    Band 2 endete mit einem Paukenschlag, der uns Leser*innen ratlos, ja fast verzweifelt zurückgelassen hat. Nun knöpft die Geschichte – nach einem zu Beginn noch rätselhaft anmutenden Prolog – genau an diesem Punkt an, und ich war von der ersten Zeile an wieder mitten drin und gefangen von dieser außergewöhnlichen Story. Schon Band 1 und 2 hatten mich vollauf begeistert und auch dieser Band hat für meinen Geschmack das sehr hohe Niveau mühelos gehalten. Bestseller-Autorin Laini Taylor hat hier wahrlich eine ganz besondere Welt erschaffen, die ihres Gleichen sucht. Dazu schillernde Ausnahme-Charaktere, allen voran natürlich Sarai & Lazlo, die das Schicksal zusammengeführt hat, um ihnen dann doch so unüberwindbar erscheinende Grenzen aufzuerlegen. In diesem Band lernen Beide ganz neue Seiten an sich kennen und bleiben sich doch selbst treu. Es sind zwei Charaktere, die man einfach nur mögen, ja sogar lieben kann. Sie sind so unterschiedlich und doch so gleich, gehören wie Ying & Yang einfach zusammen.

    Kernpunkt der Storyline ist diesmal, dass sich das Weltbild für alle geändert hat und nun jeder auf seine eigene Art damit umgehen muss. Geschickt macht die Autorin Andeutungen, gewährt uns kleinere und größere Enthüllungen, beantwortet brennende Fragen und wirft zugleich fast noch drängendere Fragen auf. Mit den Zwillingen Kora & Nova aus dem Prolog ergreift Laini Laylor sogar einen ganz neuen, faszinierenden Handlungsstrang, und lässt parallel zur Story um Sarai & Lazlo die beiden „Forschungsreisenden“ Calixte (ein wunderbarer Charakter!) und Thyon Nero (der eine ganz neue Seite von sich zeigt) eine unglaubliche Entdeckung machen. Überhaupt entdecken in diesem Band mehrere Charaktere ganz neue Wesenszüge und im Innern verborgene Wahrheiten an sich, was immer wieder überraschend ist und für Aha-Momente sorgt. So fliegen die Seiten beim Lesen regelrecht dahin und rasch ist schon die letzte Seite gelesen.

    Wie schon bei Band 1&2 ist auch dieses Buch nur die Hälfte des Originals und somit endet dieses Buch sozusagen auch wieder „mittendrin“. Dazu kann man stehen, wie man will (das ist halt Verlagspolitik), aber es hat zumindest den Vorteil, dass der Finale Band im Original schon geschrieben ist und wir glücklicherweise nicht mehr lange auf die Deutsche VÖ (28.08.2020) warten müssen.

    FAZIT:
    Phantastik at it´s best - diese Reihe ist eines meiner absoluten Highlights der Saison 2019/2020! Danke, Laini Taylor!
    Der Würfelmörder

    Stefan Ahnhem
    Der Würfelmörder (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    23.06.2020

    Ein extrem fesselnder, vielschichtiger Thriller mit Fortsetung

    Meine Meinung:
    „Der Würfelmörder“ ist bereits 2019 unter dem (schlecht gewählten) Titel „10 Stunden tot“ erschienen und der Nachfolgeband zu „Minus 18 Grad“, an dessen Ereignisse er auch recht nahtlos anknüpft. Da dieser allerdings schon vor mehreren veröffentlicht wurde, hatte ich anfangs ein paar Probleme, wieder in die Geschichte um den schwedischen Ermittler Fabian Risk hineinzufinden. Meines Erachtens sollte man „Minus 18 Grad“ zuvor gelesen haben, da es wirklich sehr viel Anknüpfungspunkte gibt.

    Als ich erstmal in die Geschichte hineingefunden hatte, hat dieser Thriller einen wahnsinnig starken Sog entwickelt, denn an Spannung ist er für meinen Geschmack kaum noch zu überbieten. Allein schon der Prolog bescherte mir als Leser ein abgrundtiefes Gänsehautfeeling (hierfür muss man aber den Vorgängerband kennen!). Durch verschiedene Handlungsstränge, unvorhergesehene Wendungen und gleich mehrere Kriminalfälle, bei denen – nicht nur für die Ermittler – lange Zeit nicht klar ist, welche Zusammenhänge hier bestehen, bleiben Spannung, Tempo und Abwechslung das ganze Buch hinweg über auf sehr hohem Niveau. Hier geht es um Serienkiller, Rechtspopulismus und -radikalismus und auch um Pädophilie. Stellenweise ist dies ein wirklich harter Thriller mit „schwerverdaulicher Kost“ – und nichts für schwache Nerven! Hinzu kommen schon altbekannte Fälle, beispielsweise um das überraschende Ableben des ehemaligen Kollegen Hugo Elvin, oder (am Rande) um die brutalen Morde, die sich im letzten Band in Dänemark ereignet haben und überraschender Weise auf tragische Art bis in das Privatleben von Fabian Risk abstahlen.

    So würde ich dieses Buch durchaus als Thriller „par excellence“ bezeichnen, den ich regelrecht verschlungen habe. Am Ende finden allerdings zwei Fälle, darunter der „Hauptfall“, in diesem Buch keine Auflösung! Glücklicher Weise wird dieser unter dem Titel „Die Rückkehr des Würfelmörders“ bereits im Juli 2020 veröffentlicht!

    Daher bewerte ich diesen Band vorsichtig auch erst nur mit vier Sternen, da ich mir noch nicht sicher sein kann, dass mich die Auflösung in Band 2 auch überzeugen wird.

    FAZIT:
    Ein starker, blutiger und oft grausamer Top-Thriller, den man meiner Meinung nach nur zusammen mit Band zwei lesen sollte.
    Schwarzer August

    Gil Ribeiro
    Schwarzer August (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.06.2020

    Unglaublich atmosphärisch, tolle Charaktere und ein Fall, der es in sich hat

    „Die einfache Form des Glücks lauerte manchmal an Stellen, an denen man sie nicht vermutete, und sprang einen plötzlich an.“ (S. 180)

    „Fuseta lag ruhig im Sonnenuntergang. Eine kleine, verschlafen wirkende Perle, die umso schöner und anziehender war, weil sie um beides nicht wusste und deshalb nicht damit kokettierte.“ (S. 222)

    Meine Meinung:
    „Schwarzer August“ ist der mittlerweile vierte Fall um den „Alemao“ Leander Lost, den es im Rahmen eines Austauschprogramms von Hamburg ins beschauliche Fuseta an Portugals Algarve verschlagen hat. Da es sich um einen eigenständigen Fall handelt, ist es nicht zwingend notwendig, die Vorgängerbände gelesen zu haben, mehr Spaß macht es aber sicherlich!

    Dieser Fall beginnt vergleichsweise unspektakulär: Eine Autobombe detoniert vor einer abgeschieden gelegenen, winzigen 1-Frau-Filiale einer Bank und richtet einen ordentlichen Sachschaden an – verletzt wurde glücklicher Weise niemand, auch da die Bombe außerhalb der Öffnungszeiten hochgegangen ist. Dennoch ist das Team um Graciana Rosado sofort in Alarmbereitschaft und Miguel „Der Pfau“ Duarte wittert sogleich einen terroristischen Hintergrund. Wie immer behält Leander Lost einen kühlen Kopf (er kann ja gar nicht anders) und beginnt, die Situation Puzzleteil für Puzzleteil analytisch auseinanderzunehmen. Es entwickelt sich ein spannender Fall, der sich wie bei einem Crescendo langsam steigert und immer gefährlicher wird, bis es für die Ermittler selbst höchst riskant wird! So zieht einen dieser Krimi Seite um Seite immer tiefer in seinen Bann, fiebert man unweigerlich mit den Ermittlern mit, entwickelt seine eigenen Theorien und wird am Ende von einer Auflösung überrascht, die zwar aus Sicht des Lesers nicht antizipierbar gewesen ist, die aber retrograd voll und ganz nachvollziehbar war. Beste Krimi-Unterhaltung also!

    Die besondere Stärke dieser Reihe des deutschen Autors Holger Karsten Schmidt (alias „Gil Ribeiro“) liegt für mich aber einmal mehr in der ganz wunderbaren, einmaligen Atmosphäre, die hier transportiert wird sowie in den liebenswerten Charakteren, die diesem Buch einen ganz eigenen Charme verleihen. Allen voran natürlich Leander Lost selbst, den als Asperger-Autist Zwischenmenschliches immer wieder vor schier unüberwindbare Herausforderungen stellt, der aber offen damit umgeht und hierdurch oft für skurril-humorvolle Situationen sorgt (wie etwa beim Einkaufen an der Fleischtheke im Supermarkt). Besonders seine sich nun festigende Beziehung zu Gracianas Schwester Soraia sorgt in dieser Geschichte darüber hinaus für wunderbare Herzenswärme. Überhaupt wohnt diesem Krimi neben aller Spannung eine unglaubliche, oft unterschwellige Wärme inne – nicht nur durch das Setting unter südlicher Sonne, sondern durch den ganz besonderen Menschenschlag in der Algarve. Man merkt immer wieder, wie sehr der Autor diese Region und seine Einwohner liebt. So bietet dieser Krimi nicht „nur“ spannende Unterhaltung, sondern auch eine gehörige Portion Fernweh.

    FAZIT:
    Ein spannender, sich zuspitzender Fall, kombiniert mit einem wunderbaren Ermittlerteam und einer ganz besonderen Atmosphäre – eine wirklich empfehlenswerte Reihe!
    Das Antiquariat der Träume

    Lars Simon
    Das Antiquariat der Träume (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.06.2020

    Wenn die Kraniche sich verspäten - Eine bittersüße Geschichte, bei der die Grenze zwischen Realität und Traum verwischt


    “Bücher können einen Menschen und die ganze Welt verändern, sie können einen zum Lachen und zum Weinen bringen, sie können einen verzaubern und sogar eine Seele retten, davon bin ich überzeugt.” (S. 62)

    „Die Liebe überwindet alle Grenzen, vielleicht sogar die von Gott gemachten.“

    Meine Meinung:
    Lars Simon ist ja eigentlich für seine sehr humor- und fantasievollen Geschichten bekannt (ich sage nur „Fäkalien-Reihe“). Mit dem „Antiquariat der Träume“ hat er nun einen Roman veröffentlicht, der zwar ebenso fantasievoll ist, bei dem der Humor allerdings dezenter und in leiseren Tönen daherkommt, aber wunderbar charmant ist.

    Auf einer Hochseekreuzfahrt, am 11.09.1983, begegnet Johan Andersson seiner großen Liebe, der herzensguten Lina Berglund. Doch das Glück währt nur wenige Tage, denn als der Jahrhundert-Orkan „Ornella“ über die Nordsee tobt, havariert die „Leksand“ und sinkt. Johann wird mehr tot als lebendig aus der eiskalten See gerettet, doch von Lina fehlt jede Spur…

    Ein einschneidendes und traumatisches Erlebnis, das dazu führt, dass Johan seinem alten Job als Geschäftsführer eines Stockholmer Verlagshauses den Rücken kehrt, und in der schwedischen Pampa, genauer gesagt im kleinen, beschaulichen Örtchen Hedekas, ein kleines Antiquariat mit angeschlossenem Literaturcafé eröffnet. Einsam ist er dort nicht, denn seit dem Unglück hat er regelmäßig Besuch von Figuren der Weltliteratur, von Sherlock Holmes, über Cyrano de Bergerac bis hin zu Pipi Langstrumpf.

    Diese Geschichte ist Vieles zugleich: Eine ungewöhnliche Aussteigerstory, eine bittersüße Liebesgeschichte, ein bibliophiles Fantasymärchen – erzählt in vier Akten und unglaublich gefühlvoll. Geschickt spielt Lars Simon dabei mit Johans literarischen Freunden, so dass die Grenze zwischen Realität und Einbildung fließend ist – und ich mich beim Lesen mehr als einmal gefragt habe, wie es um Johans Geisteszustand bestellt ist und was sich damals auf der „Leksand“ wirklich ereignet hat. Dennoch – oder vielleicht auch gerade wegen seines Spleens – ist mit Johann von der ersten Seite an durch und durch sympathisch gewesen. Ich habe mit ihm gelitten und ihn auf seiner aussichtlos erscheinenden Suche nach Lina und seiner persönlichen Zukunft begleitet. So bin ich immer tiefer in die Geschichte hineingesogen worden, die ihren ganz eigenen Charme versprüht. Es ist eine Geschichte der leisen Töne, die nachdenklich auf die Frage verweist, was wirklich wichtig ist im Leben. Passender Weise hat Lars Simon hierfür seiner Geschichte auch einen dezenteren, aber genauso charmanten Humor beschert, der oftmals durch das Auftauchen der literarischen Gestalten aufblitzt („Dem Franziskaner dürfte sicher nicht entgangen sein, dass Sherlock Holmes´ Sozialverhalten viel weniger weit entwickelt war als sein außergewöhnlich scharfer Geist.“ - S. 292).

    Alles in allem kann ich nur sagen, dass es eine Freude war, diese besondere Geschichte zu lesen, die auch ohne große Knalleffekte zu überzeugen weiß.

    FAZIT:
    Eine bittersüße Liebes- und Lebens(abschnitts)geschichte und gleichzeitig eine Hommage an das Kulturgut Buch.
    Nordseedämmerung

    Christian Kuhn
    Nordseedämmerung (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    23.06.2020

    Ausnahmezustand im Urlaubsparadies – ein atmosphärischer Küstenkrimi der etwas anderen Art

    „Die Windböen, die an seinen Haaren zerrten, zogen alle Gedanken, den ganzen Stress aus ihm heraus. Als würde das Tosen der Nordsee alle schlechten Gedanken unter sich begraben.“ (S. 100)

    Meine Meinung:
    Bundespräsident Jochen Bramberger will seinen Sommerurlaub auf Juist verbringen. Was für ihn und seine Frau Anja entspannte Tage werden sollen, bedeutet für die Personenschützer rund um Svenja Jenner und Tobias Velten vor allem Dauerstress und Überstunden, denn nicht jeder ist auf Bramberger gut zu sprechen…

    „Nordseedämmerung“ ist der Debütroman des Kölner Autors Christian Kuhn. Der Start in diese Story fällt sehr leicht und ist durchaus ungewöhnlich: Statt ein Kapitalverbrechen aufzuklären, geht es in diesem Küstenkrimi um die Verhinderung eines solchen. Obgleich schon ein Drittel des Buches gelesen ist, bevor es das erste Mal richtig brenzlig, gefährlich und damit auch richtig spannend wird, bietet dieser Krimi doch von der ersten Seite an gute Unterhaltung. Es ist schon interessant zu lesen, wie öffentlicher Personenschutz funktioniert und wie solche Einheiten operieren. Dazu kommt mit Veltens Ankunft an der niedersächsischen Nordseeküste eine gehörige Portion Küstenfeeling hinzu. Auch wenn ich selbst noch nie auf Juist gewesen bin, hatte ich dank Christian Kuhns bildlichem Schreibstil und der beiden Karten auf den Umschlaginnenseiten (das ist in dieser Preisklasse ja eher ungewöhnlich - dickes Lob an den Verlag!) gleich ein passendes Bild vor Augen. Den typischen Nordseecharme zu transportieren, gelingt dem Autor für meinen Geschmack wirklich gut.

    Insgesamt kommt dieser Krimi ohne große Effekthascherei aus (er hat es auch nicht nötig) und lädt mit einem bunten Strauß potenziell verdächtiger Charaktere kräftig zum Miträtseln ein – solide „whodunit“-Unterhaltung! Die Spannung mag alles in allem ein etwas geringeres Level als bei anderen Krimis aufweisen, was Christian Kuhn aber mit einem Blick hinter die Kulissen des Personenschutzes und mit seinem wunderbar gewählten Setting durchaus wettmacht. Am Ende präsentiert er eine Lösung, die ich so nicht habe kommen sehen, die aber retrograd betrachtet nachvollziehbar und in sich rund ist. Lediglich das „in Kauf nehmen“ mancher „Entwicklungen“ seitens des Täters konnte ich nicht nachvollziehen – aber die Abgründe der menschlichen Seele können ja mitunter tief und schwarz sein.

    Kuhns Charaktere sind vielfältig und individuell, wobei einige Randfiguren etwas blass geblieben sind, was für mich aber verschmerzbar ist. Protagonist Tobias Velten ist mir über den gesamten Verlauf nicht wirklich nahegekommen, was mich aber nicht verwundert, denn er steht weite Teile der Handlung – glaubwürdig geschildert – ebenfalls neben sich. Meine persönliche Lieblingsfigur hat sich hier tatsächlich aus den Nebencharakteren herauskristallisiert: die flippige Juna, die Velten schon am ersten Abend in der Inselkneipe unter den Tisch trinkt und die auf den zweiten Blick durchaus suspekt wirken kann…

    FAZIT:
    Ein gelungenes Debut mit einem außergewöhnlichen Krimi-Plot und viel Nordseeinsel-Feeling. Band zwei kann gerne kommen!
    Bäuerinnen, Brot und Sehnsucht

    Elisabeth Ruckser
    Bäuerinnen, Brot und Sehnsucht (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    02.06.2020

    Brot backen – Basiswissen und abwechslungsreiche Rezepte für Anfänger und Fortgeschrittene

    Meine Meinung:
    Sein Brot selbst zu backen, liegt im Trend und entsprechende Bücher hierzu gibt es inzwischen unzählige. Autorin Elisabeth Ruckser (Journalistin, „Genuss-Ethikerin“ und Gründerin einer Bio-Backschule) hat es dennoch geschafft, ein Buch zum Thema zu schreiben, dass sich von der breiten Masse abhebt. Hierfür hat sie neun österreichische Bäuerinnen gefunden, die den Leser*innnen ihre „Haus- & Hofrezepte“ rund um das Thema „Brot backen“ verraten. Entsprechend vielfältig und teilweise auch ausgefallen sind die knapp 60 Rezepte, die hier zu finden sind.

    Nach einem zweiseitigen persönlichen Vorwort startet das Buch zunächst mit den notwendigen Grundlagen: Wissenswertes rund um die Grundzutaten, ein spezieller Fokus auf Sauerteig und Teig-Vorstufen sowie eine kurze Übersicht über das Verarbeiten und Formen des Teiges. Gerade dem richtigen Kneten und Falten des Teiges kommt ja eine besondere Bedeutung zu – hier würde „Neulingen“ sicherlich eine bebilderte Schritt-für-Schritt-Anleitung weiterhelfen, oder vielleicht sogar ein QR-Code, der zu einem entsprechenden Anleitungsvideo führt (das als kleine Anregung für kommende Auflagen). Sehr gelungen finde ich hingegen die Übersicht über die verschiedenen Mehltypen auf Seite 16.

    Ab Seite 33 geht es dann zum Rezeptteil über. Charmant finde ich, dass es zu jeder der neun „Back-Profis“ stets eine mehrseitige, persönliche & sympathische Einleitung gibt. Die zentrale Stärke dieses Buches ist für mich aber die Vielfalt der präsentierten Rezepte. Neben „klassischen“ Broten finden sich auch viele ausgefallene Rezepte, wie etwa „Mariannes Birnenbrot“, „Kärntner Reindling“, „gefüllte Feuerbrötchen“ oder auch „Schafgarbe-Tomaten-Brot im Glas“. Hier gibt es also garantiert für jeden Geschmack und für jeden Anlass das richtige Brotrezept. Allerdings sei an dieser Stelle auch erwähnt, dass es nur ein glutenfreies Rezept gibt!

    Die Präsentation der Rezepte selbst finde ich sehr gelungen und übersichtlich. Insbesondere den „Backfahrplan“, der die zeitliche Abfolge der Arbeitsschritte vorgibt, ist wirklich hilfreich. Ebenso wie die nach Arbeitsschritten gegliederten Zutatenlisten. Zu manchen Rezepten gibt es auch noch praktische Hinweise oder auch Tipps, z.B. dass man eine schöne Brötchen-Oberflächenstruktur gut mit einem Apfelschneider erreichen kann. Insgesamt ist es so ein Einfaches, die Rezepte nachzubacken. Die Rezepte, die ich bislang nachgebacken habe, sind jedenfalls gut gelungen und die dabei entstandenen Brote sind wirklich lecker!

    Im Rezeptregister am Ende des Buches sind alle Rezepte noch mal nach stimmigen Gruppen sortiert, angefangen bei Kleingebäck bis hin zu den sieben Rezepten für süße Brote, so dass man sich bei Bedarf schnell orientieren kann.

    Last but not least noch ein Kompliment an den Verlag, der dieses Buch klimapositiv herstellt, cradle-to-cradle druckt und plastikfrei unverpackt lässt!

    FAZIT:
    Ein stimmiges Backbuch mit seht abwechslungsreichen und gut nachzubackenden Rezepten.
    Leben

    Uwe Laub
    Leben (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    02.06.2020

    Ein Ausnahme-Thriller – fesselnd, schockierend, top-aktuell und… beängstigend!

    „Allein in den letzten fünfzig Jahren sind durch menschengemachte Umweltveränderungen sechzig Prozent der bekannten Säugetiere, Vögel, Fische und Reptilien ausgerottet worden.“ (S. 93)
    „Jedes Verschwinden einer Art löst eine Kettenreaktion aus, und am Ende dieser Todesspirale stehen wir Menschen. Massive Artenverluste, wie wir die aktuell erleben, zerstören auf Dauer unsere Existenzgrundlage.“ (S. 94)

    Meine Meinung:
    In Südafrika verenden ganze Tierherden, ein Frachter havariert vor Cuxhaven, ohne dass die Crew zuvor ein Notsignal abgesetzt hat, ein mysteriöser Mord in Budapest und der eher glücklose Pharmareferent Fabian Nowack erhält eine niederschmetternde Diagnose…

    Bereits auf den ersten 50 Seiten passiert dermaßen viel, dass mich dieser Thriller mit seiner außergewöhnlichen Drohkulisse rasend schnell in seinen Bann gezogen und nicht wieder losgelassen hat. Durch die schnellen Ortswechsel und die verschiedenen Handlungsstränge ist das Tempo ungewöhnlich hoch und die Seiten fliegen beim Lesen regelrecht dahin. Als ich dann nach knapp der Hälfte einen ersten Schimmer über manche Zusammenhänge hatte, sprang der Plot ein halbes Jahr zurück und in den Dschungel Südamerikas – extrem abenteuerlich und atmosphärisch – eine tolle „Überraschung“ mittendrin. Einen derart fesselnden Thriller liest man wirklich nicht alle Tage. Besonders gut gefallen haben mir dabei auch die lange Zeit undurchsichtigen Machenschaften von Mark Brenner. Bis zu den letzten Seiten habe ich mit den Protagonisten mitgebangt und gehofft, dass alles noch ein gutes Ende finden wird. Das Finale schließlich war actionreich, überraschend und…. Lesen Sie es selbst!

    Bestsellerautor Uwe Laub ist es aber nicht „nur“ gelungen, einen extrem fesselnden Thriller zu schreiben, sondern auch noch einen top-aktuellen – Respekt! Dazu bewegt er einige Umweltschutzthemen und wirft Fragen in Sachen Ethik, Moral und Menschlichkeit auf. Beste Unterhaltung und tiefgründig zugleich – was will man mehr? Ein Thriller, der nachhallt…

    p.s.: Lesen Sie unbedingt auch das Nachwort!

    FAZIT:
    Absolut fesselnd und bedrückend zugleich – ein Buch, das zum Nachdenken anregt!
    Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich

    Mary E. Garner
    Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    15.05.2020

    Die dunkle Macht gelöschter Worte – eine faszinierende Story-Idee mit noch etwas Luft nach oben

    „Wer hatte schon die Gelegenheit, in die Welt seines Lieblingsbuches einzutauchen? Zu sehen und zu spüren, was wir normalerweise nur mehr oder weniger gut imaginieren konnten? Auf eine verrückte, mich plötzlich ganz und gar ausfüllende Weise fühlte ich mich so besonders wie noch nie in meinem Leben. Auf eine Art … auserwählt.“

    Meine Meinung:
    „Neues Genre, neuer Name“ – mag sich die deutsche Autorin Mirjam Münteferings (aka „Pippa Watson“) gedacht haben und legt ihren ersten Fantasy-Roman unter dem Pseudonym Mary E. Garner vor. Die Grundidee dieser Story ist wahrlich phantastisch – und wohl ein Traum für jeden bibliophilen Leser! Zu Beginn tauchen wir in die eher triste Welt der Protagonistin Hope Turner ein: Mit Anfang 40 trauert sie noch immer ihrem Ex-Verlobten nach, der sie vor zwei Jahren von heute auf morgen hat sitzen lassen. Ihr Job bei einer Online-Datingagentur findet nur virtuell statt und ihr ihr einziger echter Sozialkontakt ist ihre demente Mutter, die im Heim mal bessere, mal schlechtere Tage hat. Als Hope eines Tages vor einem Schauer in der alten, „schremmeligen“ Buchhandlung von Mrs. Portia Gateway („Marke vertrocknete alte Jungfer mit altmodischem, silbrigem Haarknoten“) Schutz sucht, stolpert sie in ein Abenteuer von unglaublichen Dimensionen…

    Auch nach Beendigung des Buches bin ich noch immer total fasziniert von der Grundidee dieses Buches – ein Reisen direkt in die Welt der Bücher hinein! Diese „Welt“ bietet nahezu unbegrenzte Möglichkeiten und eine unglaubliche erzählerische Freiheit, die Mary E. Garner auch kreativ und immer wieder überraschend ausnutzt. Hier spielen aber nicht nur Werke der Weltliteratur, wie „Stolz und Vorurteil“ oder auch „Dracula“, eine gewichtige Rolle, sondern auch Bücher, die noch gar nicht fertig geschrieben sind. Besonders charmant lernen wir hier so manch berühmte Gestalt von einer ganz anderen Seite kennen. So klärt uns die Autorin auch darüber auf, was manche Protagonisten aus den Werken der Weltliteratur zwischen den Zeilen so treiben. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass Bambi gerne mal an vergorenen Früchten nascht oder Mary Lennox aus „Der geheime Garten“ in einer noch geheimeren Ecke des wunderschönen Parks von Misselthwaite Manor Cannabis anbaut? – Überraschende „Erkenntnisse“ sind hier also garantiert! Dabei macht es immer besonderen Spaß mitzuraten, auf welche Gestalt man wohl gerade trifft, wenn der Name nicht gleich genannt wird.

    Wie gesagt: diese Welt ist absolut wundervoll und auch komplex, denn es gibt neben den bekannten Charakteren auch „Skizzen“ und „NieGelesene“. So verwundert es auch nicht, dass sich die Autorin sehr viel Raum für ihr „Worldbuilding“ nimmt. Leider kommt dabei die eigentliche Geschichte, die sie erzählen möchte, oft zu kurz. Manche Stellen haben echt Potenzial für ordentlich Spannung gehabt, durch ein sehr schnelles Abhandeln kam diese meist aber gar nicht erst auf. Auch einige Sprünge in besondere Bücher hinein hätten ein riesiges Potenzial für Spannung, ja sogar Nervenkitzel gehabt – ich sage nur „Dracula“ – aber auch hier gelang es nicht, die Möglichkeiten dieser Szenerie wirklich auszuschöpfen. Hier gibt es erzählerisch für mein Empfinden noch Luft nach oben.

    Besonders hervorheben möchte ich den stellenweise wunderbaren Humor („Dabei hast du nur Schiss, dass du mit deinem Kettenhemd wieder an einer Schraube hängen bleibst und wir dir einen Mechaniker mit Schweißgerät reinschicken müssen“) und die flotten Sprüche, für die gerade Hope immer wieder gut ist („Und wieso hängst du dann öfter mal am Rand meiner Privatsphäre herum?“). Dies hat mir wirklich gut gefallen und sorgte dafür, dass sich die Geschichte locker flockig lesen lässt.

    Am Ende des Buches werden allerdings mehr neue Fragen aufgeworfen als beantwortet – inklusive typischem Cliff-Hanger. Trotz mancher Schwächen freue ich mich schon jetzt auf die Folgebände und hoffe, dass sich die Autorin dann mehr der Storyline widmen wird als dem Worldbuilding.

    FAZIT:
    Eine wunderbare Grundidee mit besonderen Charakteren aber einer etwas schwächelnden Storyline - eine Liebeserklärung an die Welt der Bücher!
    Blutige Düne

    Sabine Weiß
    Blutige Düne (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    08.05.2020

    Der Tote in der Mörderkuhle – erneut ein spannender und sehr atmosphärischer Sylt-Krimi

    „Und sie liebte den Sound des Meeres: das Brodeln der Brandung genauso wie das Knistern und Glucksen des Watts, das heisere Rascheln des Strandhafers und des Flugsands, das Lied der Meerstrandläufer ebenso wie das gehässige Keckern der Möwen. Glasblau brandete die Nordsee vor ihr an den Strand und ließ Millionen winziger Tropfen aufsprühen, die in der Luft funkelten.“ (S. 14)

    Meine Meinung:
    „Blutige Düne“ ist der vierte Fall für die Flensburger Kommissarin Liv Lammers, die es beruflich immer wieder nach Sylt verschlägt, obgleich sie der Insel privat doch schon lange den Rücken gekehrt hat. Der Fall an sich ist losgelöst von den drei Vorgängern, aber natürlich macht es viel mehr Spaß beim Lesen, wenn man die Hintergründe der Protagonisten – allen voran natürlich bei Liv selbst – kennt.

    Wie gewohnt nimmt auch dieser Fall schnell Fahrt und Spannung auf, denn Autorin Sabine Weiss fackelt nicht lange, bis sie uns die brutal zugerichtete erste Leiche präsentiert – und natürlich mal wieder in einem extrem atmosphärischen und sylttypischen Setting. Ein krimineller Rockerboss baumelt nackt an einem Baum. Natürlich dauert es auch nicht lange, bis das nächste Opfer folgt: ein junger Bufti und passionierter Naturschützer. Viel unterschiedlicher könnten die Opferpersönlichkeiten also gar nicht sein. Das macht diesen Fall besonders spannend und vertrackt, nicht nur für die Ermittler, sondern auch für jeden Krimi-Fan. Gewohnt geschickt bringt Sabine Weiss dabei immer wieder neue verdächtig wirkende Charaktere ins Spiel, darunter gleich mehrere Ekelpakete, denen man als Leser tendenziell alles zutrauen würde. Und das auf der „Lieblingsinsel der Deutschen“ mit ihrer malerischen Natur – ein wirklich gelungener Gegensatz. So habe ich bis zum Ende gebannt mit Liv Lammers und ihren Kollegen mitgefiebert und auch mitgezittert, denn es wird zwischendurch auch ganz schön brenzlig! Spannende Unterhaltung ist hier also garantiert, bis die Autorin am Ende ihren Fall nachvollziehbar und Stück für Stück auflöst, so dass zum Schluss keine Frage mehr offen bleibt… bis auf eine, und die betrifft Liv Lammers ganz persönlich!

    Auch an diesem Krimi werden Krimifreunde also wieder ihren Spaß haben! Ebenso wie Freunde guter Regionallektüre, denn Sabine Weiss versteht es ganz besonders, das typische „Sylt-Feeling“ als verqueren Mix von malerischer Landschaft, Nordseeatmosphäre und High-Society-Studie zu transportieren. Also: Einfach lesen, an die Norsee versetzen lassen und Miträtseln!

    FAZIT:
    Ein fesselnder Krimi mit dem man beim Lesen die Möwen kreischen hört und salzige Seeluft auf der Zunge schmeckt.
    7 Tage, 7 Teller

    7 Tage, 7 Teller (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    30.04.2020

    Abwechslungsreiche Gerichte mit dem „besonderen Etwas“ für jeden Tag

    Meine Meinung:
    Schon im kurzen Vorwort ist zu lesen, was dieses Kochbuch bietet: „Es liefert 75 Rezepte aus „essen & trinken“, und zwar aus der beliebten Rubrik „7 Tage, 7 Teller“, die für jeden Tag der Woche ein schnelles Gericht parat hält.“ (…) „Keines dauert übrigens länger als 45 Minuten und hat trotzdem die für „essen & trinken“ typische Prise Raffinesse.“ Das ist eigentlich schon eine perfekte Zusammenfassung für dieses Buch!

    Aufgeteilt nach den 4 Jahreszeiten finden sich hier sehr abwechslungsreiche Rezepte, bei denen mit Sicherheit für jeden Geschmack etwas dabei ist und mit denen man durchaus auch Besuch beeindrucken kann (z.B. mit dem „Lammrücken mit Gemüsesalat“ oder auch dem „Rotbarschfilet mit Süßkartoffelpüree“). Der Fokus liegt dabei stets auf frischen, saisonalen Zutaten, so dass hier auch der Gesundheitsaspekt großgeschrieben wird. Neben vielen kreativen Gerichten finden sich dabei auch bekannte, traditionelle Rezepte in neuem Gewand, wie z.B. der „Shakshuka-Max mit Tomatenragout und Ei“ oder auch die „Zwiebelrahmsuppe mit gebratenen Äpfeln“. Die Zubereitungszeiten liegen stets zwischen 20 und maximal 45 Minuten und die meisten Rezepte sind als „einfach“ gekennzeichnet, wenige auch als „mittelschwer“. Wer über solide (nicht besondere) Kochkünste verfügt, sollte hier die meisten Rezepte mühelos meistern können. Das Vorwort verspricht ja die „typische Prise Raffinesse“ – und das halten die Rezepte in meinen Augen auch. Das führt allerdings bei manchen Rezepten auch dazu, dass durchaus auch außergewöhnliche Zutaten zur Anwendung kommen, wie etwa Distelöl, Thai-Basilikum oder Wermut. Die Anforderungen an das „Beschaffungsmanagement“ sind also mitunter höher als an die Kochkünste. Aber dafür zaubert man eben auch besondere Gerichte auf den Tisch! Sehr gut gefällt mir, dass sich bei manchen Rezepten auch schöne Rezepte für Beilagen „verstecken“, die man immer gut verwenden kann, wie etwa die Bratkartoffelwürfel zum Rezept „Rumpsteak mit Brunnenkressepüree“.

    Die Rezepte, die alle ca. zwischen 8 und 21 Zutaten aufweisen, konnten mich rundum überzeugen. Die redaktionelle Aufbereitung ist grundsolide und mit den ganzseitigen, sehr schön in Szene gesetzten Fotografien auch etwas fürs Auge. Neben den Zutatenlisten (je nach Rezept für 2 oder 4 Personen) und den Schritt-für-Schritt-Zubereitungsanweisungen (stets leicht verständlich!) finden sich noch Informationen über die jeweilige Zubereitungszeit und die Nährwertangaben. Manchmal gibt es auch noch recht einfache Tipps, etwa zur Variation oder z.B. auch, die doppelte Menge herzustellen und im Kühlschrank einzulagern. Zwischen den Rezepten werden noch einige Gemüse und Kräuter vorgestellt, was nett zu lesen ist, im Gesamtkontext für mich aber verzichtbar gewesen wäre.

    FAZIT:
    Pfiffige & frische Vielfalt für jeden Tag. Eine Rezeptsammlung, die eine Bereicherung für jede Küche ist.
    Secret Protector, Band 1: Tödliches Spiel

    Secret Protector, Band 1: Tödliches Spiel (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    30.04.2020

    rasant und actiongeladen, doch manchmal ein bisschen “too much”

    „Hinter ihm zerplatzten die Glastüren und ein Splitterregen fegte durch die Luft. Dann vernahm er das unverkennbare Stakkato automatischer Waffen: Im Gebäude wurde geschossen!“ (S. 50)

    Meine Meinung:
    „Secret Protector – Tödliches Spiel“ ist der erste Band der neuen Action-Reihe des britischen Bestsellerautors Andrew Lane (u.A. „Young Sherlock Holmes“, „Agent Impossible“) um den geheimnisvollen Lukas Crowe. Als Waise und Globetrotter lebt Lukas, der trotz seiner jungen Jahre bereits ein sehr bewegtes Leben hinter sich hat, in einem Trailer unter dem Radar der Behörden. Doch als er bei einem PR-Event durch Zufall Zeuge der Entführung des jungen Bruders der weltbekannten Profi-Gamerin Una Britcross wird, kann er nicht anders, als die Verfolgung der Geiselnehmer aufzunehmen…

    Der Verlag verspricht seinen Leser*innen den Auftakt einer neuen Action-Reihe – und genau das liefert der Autor: knapp 400 Seiten vollgepackt mit atemberaubender Action und rasanter Spannung. Zur Einführung seines neuen Protagonisten gönnt sich Andrew Lane gerade mal 50 Seiten – und schon fliegen die Fetzen. Verfolgungsjagden, Schusswechsel und sich immer wieder ändernde, außergewöhnliche Settings garantieren Nervenkitzel und ein absolut kurzweiliges Lesevergnügen. Dabei lernt man als Leser*in auch noch was über die unglaublichen Dimensionen der Gaming-Industrie, über Motorleistungssteigerungen durch Nanopartikel und schwermetallhaltige Tattoo-Farben. Durch immer wieder neue, ungeahnte Herausforderungen und gefährliche Twists in der Handlung bleibt der Spannungsbogen bis zur letzten Seite auf sehr hohem Niveau. Dafür kommt das Ende dann schon fast schlaglichtartig. Ich hatte das Gefühl, dass der Autor nun ganz schnell zum Ende kommen wollte - hier hätte es für meinen Geschmack gerne etwas mehr sein dürfen.

    Allerdings muss ich auch konstatieren, dass Lukas aus den immer wieder ausweglos erscheinenden Situationen manchmal recht „einfach“ wieder herausfindet. Es ist schon fast wie ein „James Bond Effekt“: egal wie irrwitzig etwas erscheint – Lukas schafft es doch! Es ist wie ein Hollywood-Action-Blockbuster zum Lesen. Das muss man schon mögen und der Autor formuliert es an einer Stelle (selbstironisch?) selbst: „wie ein Superheld in einem Kinofilmtrailer“ (S. 351).

    Mein zweiter Kritikpunkt ist die Charakterentwickung – die meisten Charaktere haben nämlich gar keine! Sie wirken blass und eindimensional. Zum Teil waren sie auch zu „munter und unbesorgt“ angesichts dessen, was sie kurz zuvor noch durchgemacht haben. Lediglich Lukas habe ich im Verlauf der Story ein bisschen näher „kennengelernt“ – aber bei ihm fehlten mir weitere Details zu seinem Background. Wie ist er so geworden, wie er ist? Aber vielleicht hat sich der Autor das ja auch für die bereits angekündigten Folgebände aufgehoben.

    Alles in allem möchte ich dem Auftakt dieser Reihe solide 3,5 Sterne geben (aufgerundet 4), da trotz fesselnder Leseunterhaltung an manchen Stellen noch „Luft nach oben“ ist.

    FAZIT:
    Jede Menge Action, Thrill und Spannung – was manchmal durchaus etwas übertrieben wirkt. Trotz einiger Abstriche spannende Leseunterhaltung!
    Das Zuckerfrei-Kochbuch für Kinder

    Cathy Hummels
    Das Zuckerfrei-Kochbuch für Kinder (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    27.04.2020

    Gesunde & leckere Rezepte für jeden Anlass mit hilfreichen Informationen rund um das Thema „Zucker“

    Meine Meinung:
    Nach einem persönlichen Vorwort beginnt das Buch mit einem kleinen, aber feinen „Theorieteil“, der zunächst erläutert, warum wir von Natur aus auf den Geschmack „süß“ geprägt sind und wie gefährlich der übermäßig konsumierte Zucker für unseren Körper sein kann (neben Karies und Übergewicht gibt es noch viel mehr negative Auswirkungen!). Sehr gut gefallen haben mir auch die Abhandlung zum Thema „Versteckter Zucker“, das Augen öffnende „Würfelzuckerquiz“ (Hätten Sie gewusst, dass ein Fläschchen Smoothie deutlich mehr Zucker enthält als ein Glas Limonade?) und die Übersicht über mögliche Zuckeralternativen zum Süßen von Speisen. Darüber hinaus geben die Autorinnen fundierte Tipps, wie man „Schritt für Schritt weg vom Zucker“ kommt. Ganz weg vom Zucker zu kommen dürfte wahrscheinlich schwierig werden (gerade mit Kindern), aber die konsumierte Menge deutlich zu reduzieren ist auf jeden Fall ein riesen Schritt hin zu einer gesünderen Ernährung. Dieser Teil des Buches schließt ab mit einer Übersicht besonders empfehlenswerter Lebensmittel („Meine liebsten Superfoods“), die auch bei mir Manches wieder mehr in den Fokus gerückt hat (z.B. Fenchel – „eine echte Vitalstoffbombe“).

    Ab Seite 43 startet dann das Herzstück des Buchs, der Rezeptteil. Hier finden sich insgesamt knapp 80 abwechslungsreiche Rezepte, die in die folgenden Kapitel aufgeteilt sind: „Frühstück und Aufstriche“, „Getränke & Snacks“, „Sides & Beilagen“, „Hauptgerichte“ und „Süßes“. Sehr gut finde ich es, dass hier wirklich für alle (Familien-)Lebenslagen passende Rezepte mit dabei sind. Neben vielen schönen und gesunden Ideen für die drei täglichen Hauptmahlzeiten finden sich hier beispielsweise auch einige Anregungen „to go“ (z.B. „Bananenriegel“, „Kokos-Schoko-Bällchen“, „Süßkartoffelchips“ oder auch „Wraps mit Räucherlachs“). Es gibt Rezepte für Hummusvariationen, mehrere Aufstriche und sogar leckeres Kürbis- und Tomatenketchup (natürlich ganz ohne Zucker!) – eine echte Bereicherung, nicht nur für die Familienküche. Selbst für die Naschkatzen gibt es hier die passenden Rezepte, wie z.B. dreierlei „Nicecream“, „gesunde Fruchtgummis“ oder „Brownie Bites mit Süßkartoffel“.

    Die meisten Rezepte bieten sehr überschaubare Zubereitungszeiten von bis zu 30 Minuten, Zeiten von über 45 Minuten sind hier die absolute Ausnahme. Auch das gefällt mir für die Familienküche sehr gut. Die Präsentation ist sehr ansprechend und übersichtlich strukturiert, meist auf einer Doppelseite pro Rezept. Neben Zutatenlisten und sehr gut verständlichen Zubereitungsanleitungen gibt es Nährwertangaben pro Portion, Zubereitungs- & Backzeiten sowie praktische Kennzeichnungen für vegetarische, vegane, glutenfreie und / oder laktosefreie Speisen. In kleinen Infoboxen („gut zu wissen“) gibt es noch interessantes Hintergrundwissen zu verwendeten Zutaten. Für mich eine sehr gelungene Darstellung, die alles hat, was es braucht. So eignen sich die Rezepte aus diesem Buch auch sehr gut für das gemeinsame Kochen mit Kindern! Und bei selbstgemachtem Schokogranola, Schoko-Nuss-Aufstrich oder Erdbeer-Minz-Limo und Wassermelonen-Bowle sind die Kids bestimmt auch mit Begeisterung dabei!

    FAZIT:
    Super abwechslungsreich, gesund & vielfältig – perfekt für die Familienküche zu jedem Anlass!
    Die Unausstehlichen & ich

    Die Unausstehlichen & ich (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    24.04.2020

    Freunde sind wie Ketchup – eine wunderbare Fortsetzung eines tollen Romans für Jung und Alt

    „Schon erstaunlich, wie viel Platz einer einnehmen kann, der fehlt.“

    Unsere Meinung:
    „Freunde halten das Universum zusammen“ ist der zweite Band von Vanessa Walders neuer Buchreihe rund um die toughe Enni Alser. Inzwischen ist Enni so richtig im merkwürdigen Internat „Saaks“ angekommen, das einsam und fast unerreichbar auf einer Bergspitze thront. Doch die rätselhaften Vorfälle häufen sich, als erst der frisierte Aufsitzmäher „Mo“ verschwindet und dann auch noch jemand das Zimmer der kleinen, blinden Lilith verwüstet. Darüber hinaus ist es doch sehr komisch, dass alle Angestellten im Internat in ihrem Berufsleben zuvor „voll die Bosse“ gewesen sind („Saaks ist das Bermudadreieck für Leute, die eigentlich ganz wo anders große Karrieren gehabt haben.“). Irgendetwas stimmt hier anscheinend ganz und gar nicht…

    Wir – meine Jungs (8 & 11) und ich (ü40) – waren schon von dem ersten Roman der Reihe (den man zuvor gelesen haben sollte) wirklich begeistert. Mit Band 2 legt Vanessa Walter sogar noch eine Schippe `drauf – Respekt! Sie hat einfach ein unglaubliches Talent für besondere Charaktere und ein echtes Gespür für tolle Stories, die zu begeistern und zu fesseln wissen, auch ohne große „Knalleffekte“. So ist die Geschichte von Enni und ihren Freunden eine Geschichte, die das Leben genau so hätte schreiben können. Die Rätsel und Geheimnisse, um die es hier geht, erscheinen erstmal recht profan und unspektakulär – und dennoch entwickelt diese Geschichte ihren ganz eigenen Sog und man möchte unbedingt wissen, was hinter den ganzen Geheimnissen steckt. Mich selbst erinnert das „Lesefeeling“, das Vanessa Walder ihren Leser*innen hier beschert, an das wohlige Gefühl, dass ich selbst als Kind beim Leser von „Fünf Freunde“ oder der wunderbaren „Abenteuer“-Serie von Enid Blyton hatte. Danke dafür, Vanessa!

    Wie schon erwähnt, sind auch die Charaktere der Autorin etwas ganz Besonderes. Allen voran natürlich die liebenswerte Enni, die schon so viel Schlimmes durchmachen musste und daran unglaublich gewachsen ist. Mit ihrer Impulsivität („Ich bin die, die Züge macht ohne zu wissen, welches Spiel sie spielt“) steht sie sich immer wieder selbst im Wege, aber auch das macht sie so unglaublich liebenswert. Neben ihr gibt es in Saaks noch viele weitere tolle Charaktere, sei es der an den Rollstuhl gefesselte Dante, zu dem dennoch alle aufsehen, der quirlige kleine Lucky oder auch der „stille Riese“ Karan. Unterschiedlicher können Charaktere kaum sein, und doch raufen sie sich zusammen und sind ein Musterbeispiel dafür, wie wichtig Freunde sind. Sehr gut gefallen hat uns dabei auch, dass auch die „unsympathischeren“ Charaktere aus dem ersten Band hier nun eine ganz neue Seite von sich zeigen. Ein wunderbares Bildnis dafür, wie sehr ein erster Eindruck oft täuschen kann. Und dass die wahren „Helden des Alltags“ oft ganz anders aussehen, als in Film & Fernsehen, zeigt sie uns auch gleich!

    Erneut ist es Vanessa Walder gelungen, die Balance zwischen einem unterhaltsamen Kinder- & Jugendbuch und ernsten, tiefgehenden Themen zu halten. Ganz nebenbei gibt es sogar noch eine spannende „Geschichtsstunde“! So beschert die Autorin ihrer Protagonistin – und uns Leser*innen – gleich mehrere echte „Vulkanmomente“. Wer wissen möchte, was das ist, sollte dieses Buch lesen… ;-)

    Wir freuen uns also schon jetzt auf Band drei, den Vanessa Walder ja so gut wie versprochen hat: „Die Gleichung muss immer aufgehen – und der Schluss fehlt noch“!

    Zur Hörbuchproduktion:
    Das liebevoll produzierte Hörbuch kommt im Digipack mit drei Audio-CD´s. Die Lesung hat eine Gesamtlaufzeit von rd. 3,5 Stunden und ist gekürzt, aber wir hatten nicht das Gefühl, dass uns etwas „fehlen“ würde, wie es bei manchen gekürzten Lesungen leider doch der Fall ist. Gelesen wird das Hörbuch von Maximiliane Häcke, die auch dem KIKAninchen und Prinzessin Lillifee ihre Stimme verleiht. Hier beweist sie aber, dass sie auch für die toughe Enni die perfekte Besetzung ist. Es macht unglaublich Spaß, ihr zuzuhören! Ein wenig gewöhnungsbedürftig war zu Beginn nur das Rauschen, mit dem die Kraftausdrücke Ennis überblendet wurden (auch im Buch sind diese „geschwärzt), da es sich erst immer wieder wie eine kurze Übertragungsstörung angehört hat. Aber im Lauf der Geschichte haben wir uns daran gewöhnt.

    FAZIT:
    Eine bärenstarke Fortsetzung einer rundum überzeugenden Geschichte. Alles andere als unausstehlich – bitte lesen (oder hören)!
    276 bis 300 von 642 Rezensionen
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