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    smartie11 Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 09. Oktober 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 64
    626 Rezensionen
    MARCO POLO MARCO POLO Hin & Weg Citytrips mit Kids MARCO POLO MARCO POLO Hin & Weg Citytrips mit Kids (Buch)
    28.04.2025

    Ein umfangreicher Citytrip-Ideenratgeber für Familien

    „Willkommen zu einer spannenden Reise durch 25 aufregende Städte in Europa! Entdeckt gemeinsam die besten Erlebnisse, die jede Stadt für kleine und große Entdecker bereithält.“ (S. 3)

    Meine Meinung:
    Die „Marco Polo“-Reiseführer gehören inzwischen seit Jahrzehnten zu den bekanntesten Reiseführern. In dieser Ausgabe finden sich 25 spannende europäische Städte, die sich für einen Citytrip mit Familie eignen.

    Der Reiseführer umfasst insgesamt 256 Seiten, so dass es nicht verwundert, dass für jede Stadt „nur“ zehn Seiten „Platz“ ist. Das mag auf den ersten Blick recht wenig erscheinen, aber dafür sind diese zehn Seiten vollgepackt mit Tipps für die jeweilige Destination.

    Man darf nicht erwarten, dass dieser Reiseführer ein vollwertiger Reiseführer für jede dieser 25 Städte ist – dann müsste dieses Buch wohl mindestens 4000 Seiten haben. Dieser Reiseführer ist vielmehr ein ganz wunderbarer Ideengeber für Familien, um sich einen Überblick über einige der schönsten Städte Europas zu verschaffen und eine Idee davon zu bekommen, was man dort mit der Familie unternehmen kann. Zu jeder Stadt finden sich hier die folgenden Seiten:
    1) Doppelseite mit Kurzcharakterisierung und stimmungsvollem Foto
    2) Doppelseite mit einer Übersicht der zehn besten Sehenswürdigkeiten (mit kurzen Informationen zu Anfahrt, Öffnungszeiten, Eintrittspreisen und ggf. „Kids-Tipps“ etc.)
    3) Zwei Doppelseiten „Mehr erleben“: viele Tipps, die sich besonders für Familien mit Kids eignen und die eben *nicht* auf jeder „Top 10“-Sehenswürdigkeitenliste zu finden sind (-> für mich jeweils die besten Seiten!)
    4) Eine Seite mit Tipps zum Thema „Essen & Trinken“
    5) Eine Seite „Gut zu wissen“: ein paar nützliche Tipps, die je nach Destination variieren

    Anhand der Städte, die ich schon selbst besucht habe, kann ich sagen, dass die Tipps wirklich gut ausgesucht und zusammengestellt sind. Gerade auf den vier Seiten „Mehr erleben“ finden sich tolle Tipps, die man nicht in jedem Reiseführer findet oder von jedem „Influencer“ vorgesetzt bekommt, wie etwa der älteste Spielzeugladen der Welt in London (von 1760!) oder auch die „Asterix-Tour“ durchs alte Rom. Gerade diese Tipps machen diesen Reiseführer für mich besonders interessant.

    Klasse finde ich, dass es hier auch einige Tipps gibt, um den Geldbeutel zu schonen. Beispielsweise, wo man abseits des Eifelturms in Paris ebenfalls eine tolle Aussicht genießen kann (ganz ohne Eintrittspreise) oder auch der schöne botanische Garten (Eintritt frei!) im ansonsten extrem teuren Zürich.

    Auch wenn es „nur“ zehn Seiten pro Stadt sind, reichen die Tipps hier locker aus, um ein buntes, interessantes und vor allem familientaugliches Programm für 1 – 3 Tage zusammenzustellen. Hier würde ich persönlich dann dazu raten, die zehn Seiten zu kopieren oder abzufotografieren, damit man nicht den ganzen Reiseführer mit in den Urlaub nehmen muss.

    FAZIT:
    Eine wirklich schöne Inspirationsquelle für Citytrips mit Kids und zu jeder Stadt genügend Informationen für einen ca. 1-3 tägigen Aufenthalt.
    1177 v. Chr. - Eine Graphic Novel Eric H. Cline
    1177 v. Chr. - Eine Graphic Novel (Buch)
    23.04.2025

    Eine großartige Graphic Novel zu einem spannenden historischen Thema

    „es ist viel wahrscheinlicher, dass eine Verknüpfung natürlicher und menschengemachter Ereignisse der Spätbronzezeit ein Ende machten.“ (S. 38)

    Meine Meinung:
    Diese Graphic Novel basiert auf Eric. H. Clines gleichnamigem Bestseller, in dem er die möglichen Ursachen für den Zusammenbruch der frühen Zivilisationen des östlichen Mittelmeerraums untersucht.

    Die Materie selbst ist hoch spannend und in der Fachwelt noch immer umstritten. Die Zeitspanne, die das Buch dabei beleuchtet, umfasst rund 400 Jahre, entsprechend viele Informationen, Namen und geschichtliche Ereignisse umfassen die rund 250 Seiten. Kein Wunder also, dass die „Geschichte“ dieser Graphic Novel rasend schnell voranschreitet und sehr komplex ist, da es um die Interaktion diverser Völker unter zahlreichen Herrschern geht. Allein bei den ganzen Namen einen Überblick zu behalten, ist schon eine Kunst für sich, wobei hier die gelungenen Übersichten am Ende des Buches (die Zeittafel und die Aufstellung der „Dramatis Personae“) für Orientierung sorgen.

    Der sehr spannende und informative Inhalt hat mir eindrücklich vor Augen geführt, wie gering mein Wissen über diese bedeutende Zeit der Menschheitsgeschichte doch ist. Immer wieder tauchen dabei allerdings „Ankerpunkte auf“, die mir durchaus ein Begriff sind und die ich nun dank dieses Buches in einen gesamt-geschichtlichen Kontext zueinander bringen kann. Hier begegnen uns etwa ägyptische Pharaonen wie Ramses III, Echnaton, Tutenchamun oder auch Hatschepsut sowie unbekanntere und bekanntere Zivilisationen der damaligen Zeit, wie z.B. die Minoer. Auch Vergleiche zu den Geschichten der Bibel zieht der Autor immer wieder.

    Sehr gelungen finde ich die immer wieder eingestreuten Erklärungen, wie die Archäologie in den vergangenen rund 150 Jahren auf Spurensuche gegangen ist und welche Erkenntnisse dabei gewonnen (und auch widerlegt) werden konnten. Natürlich tauchen in diesem Zusammenhang auch berühmte Persönlichkeiten der Archäologie auf, wie beispielsweise Heinrich Schliemann und Howard Carter.

    Teilweise (erschreckend!) aktuell ist auch der Bezug zur heutigen Zeit, denn schon damals waren Themen wie der Klimawandel (!) und Migration ganz wesentlich. Von einem „Systemkollaps“ mag man angesichts der trumpschen Zollpolitik hier gar nicht erst reden. Selbst ein Erdbeben auf Santorin (wo es ja aktuell wieder „brodelt“) hat schon damals für immense Auswirkungen im östlichen Mittelmeerraum gesorgt. Eine wirklich faszinierende Spurensuche!

    Nun aber zur grafischen Umsetzung: Was Glynnis Fawkes hier geleistet hat, ist einfach genial. Die Komplexität der „Geschichte“ in Bilder zu fassen ist schon extrem anspruchsvoll. Besonders gelungen finde ich die sehr passende Farbgebung, die sich größtenteils dem Spektrum der Erdtöne bedient, sowie die schon künstlerische und sehr exakte Wiedergabe von historischen „Dokumenten“ und Gegenständen. Durch ihre Bilder macht Fawkes dieses anspruchsvollen Text lebendig und greifbarer. Ich kenne zwar das Original-Buch von Cline nicht, aber ich bin mir sicher, dass diese Graphic Novel für interessierte Laien wie mich der einfachere Einstieg in diese spannende Materie ist.

    FAZIT:
    Eine sehr komplexe und multidimensionale „Geschichte“, stilsicher übersetzt in beeindruckende und lebendige Bilder.
    Kerze & Krähe Kevin Hearne
    Kerze & Krähe (Buch)
    22.04.2025

    Ein würdiger Abschluss für die Chronik des Siegelmagiers

    „An der zu Indonesien gehörenden Westseite Papuas liegt in den Bergen eine riesige Gold- und Kupfermine (…) Und am Freitag haben sie zu tief gegraben, wie die Zwerge in einer gewissen fast frauenlosen Fantasiewelt.“ (S. 48)

    Meine Meinung:
    Band drei schließt nahtlos an die turbulenten Ereignisse in Australien an (Band 2: „Papier & Blut“). Man sollte die beiden Vorgängerbände schon kennen, um wirklich Spaß mit dieser Geschichte zu haben!

    Nachdem ich die ersten beiden Bände von der jeweiligen Hauptstory her recht „linear“ empfunden haben, wuseln die Ereignisse in diesem Finalen Band der Trilogie recht unkonventionell hin- und her. Während Al mal hierhin und mal dorthin gerufen wird, nimmt er sich nun (endlich!) seinem eigenen Schicksal an und ergründet den Ursprung seiner mysteriösen Flüche, die ihn menschlich weitgehen isoliert haben. So ist dieser Band höchst abwechslungsreich und immer wieder überraschend, allerdings hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass die ein oder andere „Nebenquest“ nur eingebaut worden ist, um dem Buch ein bisschen mehr „Speck auf die Rippen“ zu bescheren, wie z.B. das Intermezzo, in dem Eli Al um Hilfe bittet und wir einen kleinen spannenden, lykantropischen Exkurs nach Kalifornien miterlesen. Aber auch wenn das nichts mit der „Hauptquest“ zu tun hatte - actionreich und unterhaltsam war es allemal!

    Während Al weitgehend in eigener Sache unterwegs ist, entwickeln sich auch seine (von mir) sehr liebgewonnenen Sidekicks weiter. Während Schlachtenseherin Nadia weiterhin an „ihrer“ neu gegründeten Kirche von LHURNOG, dem Unheiligen, werkelt, nimmt auch Hobgoblin Buck Foi einen erstaunlichen Werdegang, der am Ende nicht nur zu einer neuen Sippe führt, sondern auch zu einem neuen, rosafarbenen Paragon in Form eines Dild*s. Selbst Roxanne, die neue Inkarnation der altirischen Schlachtengöttin MORRIGAN, erfindet sich hier neu und sorgt bei so manch abschäumigem Klientel für Angst und Schrecken.

    Am Ende finden doch noch einige Handlungsstränge zusammen und die ganze Trilogie gipfelt in einem Finale epischen Ausmaßes, so dass Gladys, die schon viel Schei*e erlebt hat, endlich noch ein bisschen mehr davon erlebt.

    Ich hatte wahnsinnig viel Spaß und beste phantastische Leseunterhaltung, sowohl mit diesem Band als auch mit der ganzen Trilogie, die mit moderner Fantasy, einem innovativen Magiesystem und unglaublich viel Humor und derben Sprüchen daherkommt.

    FAZIT:
    Moderne Fantasy in humorvoll-rotziger Sprache. Schade, dass es jetzt zu Ende ist!
    Sepia 2: Sepia und die Verschwörung von Flohall Theresa Bell
    Sepia 2: Sepia und die Verschwörung von Flohall (Buch)
    04.04.2025

    Das Herz von Flohall - Jugendliche Phantastik, besonders für Buchliebhaber

    „Ein Strudel aus Tinte umspülte sie, zerrte an ihr und zog sie tiefer in eine unbekannte Dunkelheit. Sie hatte Asche und Tinte im Mund und konnte sich nicht bewegen.“ (S. 50)

    Meine Meinung:
    Schon Band eins hatte mir rundum gut gefallen und auch mit Band zwei ist es mir wieder so ergangen. Ich mag einfach das bibliophile Setting, die sympathischen Protagonisten und die spannende Story, die uns diesmal begegnet.

    Kaum sind die Ereignisse des Vorgängerbandes vergangen, in dem der böse Alchemist Regiomontamus zu Fall gebracht wurde, da werfen die nächsten großen Ereignisse in Flohall ihre Schatten voraus: die Prüfung der Lehrlinge steht an und erstmals seit Jahren soll wieder der große Floball stattfinden, DAS gesellschaftliche Ereignis Flohalls. Doch bevor es überhaupt so weit ist, gibt es immer wieder merkwürdige kleine Erdbeben in Flohall – und eine Stimme, die Sepia in ihrem Kopf eindringlich ruft…

    Ich liebe das Mikro-Setting der magischen Bücherstadt Flohall, die so viele Geheimnisse hat und immer wieder mit neuen Überraschungen aufwartet. Eine Stadt, in der die Grenzen zwischen Kunsthandwerk und Magie verschwimmen und in der sich irgendwie auch immer Vergangenheit und Zukunft zu verwischen scheinen. Dazu die geheimnisvolle und liebenswerte Waise Sepia, die zusammen mit ihren coolen Freunden unerschrocken die Rätsel der Stadt und die atmosphärischsten Settings dort erkundet, wie etwa Nestors Nussschale oder auch das sagenumwobene Theater.

    Auch diesmal nimmt einen die Geschichte sehr schnell wieder mit uns lässt uns zusammen mit den Charakteren ganz tief in diese phantastische kleine Welt eintauchen. Wieder einmal gilt es ein Rätsel zu lösen und Schlimmes zu verhindern, so dass es jede Menge Spannung gibt, die uns rasend schnell durch das Buch bis zur letzten Seite trägt.

    Wie bereits bei Band eins sind allen Kapiteln zauberhafte schwarz-weiß-Illustrationen vorangestellt, die die geheimnisvolle Grundatmosphäre der Geschichte ganz wunderbar wiedergeben.

    FAZIT:
    Eine wunderbar bibliophile Reihe mit frischer Phantastik für junge und junggebliebene Lesende.
    Heir Sabaa Tahir
    Heir (Buch)
    31.03.2025

    Großartige Phantastik – und eine Weitererzählung der Geschehnisse um „Elias & Laia“

    „Da erstarrte die Miene des Mannes, und in dem Abgrund, der sich in seinen hellen Augen auftat, sah Sirsha all seine Toten. All seine Geister. Das Feuer flackerte und der Wind schrie eine schauderhafte Warnung in die Höhle.“ (S. 86)

    Meine Meinung:
    Zehn Jahre ist es jetzt her, dass ich Sabaa Tahirs großartiges Debut „Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken“ („An Ember in The Ashes“) und dann die Folgebände gelesen habe. Umso erstaunter war ich dann, als ich beim Lesen von „HEIR“ realisiert habe, dass dieser Roman in der gleichen Welt spielt, ja sogar an die Geschehnisse von „Elias & Laia“ anknüpft und wir hier altbekannte Charaktere wiedertreffen. Man muss die „Elias & Laia“-Reihe nicht zuvor gelesen haben, aber man wird definitiv (noch!) mehr Freude an „HEIR“ haben, wenn man diese Reihe kennt!

    Über drei Erzählstränge von drei sehr unterschiedlichen Protagonist*innen lässt uns Sabaa Tahir in ihre neue Geschichte eintauchen. Sehr schnell nehmen einen diese phantastische Welt und der unvergleichliche Schreibstil der Autorin gefangen, auch wenn die vielen Namen und Charaktere zu Beginn noch etwas verwirren. Dazu nimmt die Handlung rasend schnell an Fahrt auf und es wird schon nach wenigen Seiten spannend, actionreich und geheimnisvoll. Ein wirklich gekonnter Start, der einen beim Lesen sehr schnell an das Buch fesselt und einen Sog entwickelt, der einen bis zur allerletzten Seite nicht mehr loslässt.

    Neben Sabaa Tahirs unverwechselbarer und ganz großartiger Schreibweise sind ihre Charaktere und deren zwischenmenschlichen Beziehungen untereinander, arrondiert von dieser einzigartigen Fantasywelt, die großen Stärken dieses Buches. Am meisten hat mich dabei die Figur von Sirsha begeistert, die mich mit ihrer toughen und manchmal rotzigen Art ein bisschen an Jay Kristoffs geniale Mia Corvere erinnert hat. Da scheint es manchmal sogar gefühlt in den Hintergrund zu treten, dass die Geschichte selbst wahnsinnig spannend und brillant erzählt ist und immer wieder durch überraschende Wendungen eine ganz andere Richtung einschlägt, als zuvor gedacht. So bietet sich hier ein Leseerlebnis moderner Phantastik, das seines Gleichen sucht.

    Nach rund 630 Seiten, durch die man atemlos geflogen ist, will man dann nur noch eines: so schnell wie möglich den nächsten Band lesen!

    FAZIT:
    Ein Leseerlebnis moderner Phantastik, das seines Gleichen sucht und einen wohldosierten Schuss Romantasy enthält.
    KoboldKroniken 5. Rumpels Rückkehr Daniel Bleckmann
    KoboldKroniken 5. Rumpels Rückkehr (Buch)
    17.03.2025

    Ein großartiger Lesespaß

    „Wir wurden vom Schicksal auserkoren, eine finstere Ex-Koboldprinzessin zu stürzen. Wir müssen einen echten Drachen besiegen. Wir sollen Frieden für eine ganze Koboldwelt bringen.“ (S. 6)

    Unsere Meinung:
    Nun sind wir also schon bei Band 5 angekommen – und es wird nicht langweilig, ganz im Gegenteil! Denn diesmal geht es nicht nur wieder (ganz tief!) hinab in die abenteuerliche und immer wieder überraschende Koboldwelt Kwertz, sondern auch noch zurück und wieder vor in der Zeit!

    Auch das neue Abenteuer hat uns von der ersten Seite an wieder ganz tief in seinen Bann gezogen. Dank der kurzen Zusammenfassung der Ereignisse der Vorgängerbände ist man sofort wieder mittendrin in dieser phantastischen Geschichte und die Sorgen aus dem letzten Band um den damals spurlos verschwundenen Rumpel sind sofort präsent (aber zum Glück spoilern uns da ja schon Cover und Titel von Band 5, so dass die Sorge nicht ganz so groß ist).

    Wir haben wieder unglaublich viel Spaß gehabt mit Daniel Bleckmanns genial-frischer Fantasy-Geschichte und dem einfach nur großartigen und immer wieder abwechslungs- und ideenreichen Artwork von Thomas Hussung, der sich diesmal punktuell sogar noch Schützenhilfe von Thilo Corzilius geholt hat. Jede einzelne Seite, wirklich JEDE Seite, ist hier eine wahre Augenweide und beschert uns dank der perfekten Text-Bild-Symbiose immer wieder staunende Augen und ein vom Lachen arg strapaziertes Zwerchfell (Hat das eigentlich was mit Zwergen zu tut, Daniel Bleckman?).

    Besonders gefreut haben wir uns in diesem Band über das überraschende Wiederlesen mit ein paar liebgewonnenen „alten Bekannten“: nicht nur der pfiffige Klabauter Talugo Krächzruf und der knuffige Wasserdrakk Platsch sind wieder mit von der Partie, sondern auch die toughe, opaläugige Przzl. Eine schlagkräftige Verstärkung für unsere Heldentruppe, die sich noch jeder Quest gestellt hat!

    FAZIT:
    Die KoboldKroniken sind einfach einzigartig – wer das nicht liest, hat selber schuld!
    Die Spurenfinder und das Zepter der Ahnen Marc-Uwe Kling
    Die Spurenfinder und das Zepter der Ahnen (Buch)
    17.03.2025

    Ein neues spannendes und fantasievolles Abenteuer für Fans junger Fantasy

    „Habt keine Angst vor einem Heer von Löwen, das von einem Schaf angeführt wird. Aber fürchtet ein Heer von Schafen, das von einer Löwin geleitet wird.“ (S. 49)

    Meine Meinung:
    Es scheint ein zunächst wenig spektakulärer Fall zu sein, zu dem Spurenfinder Elos von Bergen mit seinen beiden Zwillingen Ada und Naru gerufen wird: Das königliche Zepter, Zeichen der Legitimation und der Macht, ist aus der royalen Schatzkammer entwendet worden. Doch schnell wird klar, dass alle anderen gerufenen Spurensucher sich an diesem Fall die Zähne ausbeißen und dass der Fall in Wahrheit viel tiefer reicht. Auf einmal wird es für Elos sehr persönlich und ein alter, längst abgeschlossen geglaubter Fall wird erschreckend aktuell…

    Auch Band zwei der neuen Fantasy-Reihe von Humor-Gigant Marc-Uwe Kling und seinen (inzwischen) drei Töchtern merkt man wieder schnell die anvisierte Zielgruppe an: Mit viel Fantasie, jugendhaftem Humor und Cosy-Fantasy-Feeling richteten sich die „Spurenfinder“ an ein jüngeres Lese-Publikum. Man merkt es daran, dass die Geschichte vom Charakter mehr von einem Märchen hat als von High Fantasy. So fehlt hier passender Weise das Blutrünstige und die Brutalität, auch wenn Folter thematisiert und ein abgeschlagener Kopf genannt wird, und auch die Reisen zwischen den (sehr gelungenen und atmosphärischen!) Schauplätzen werden hier ruck-zuck abgehandelt statt in einem langwierigen Helden-Track auszuufern. Das sorgt für ein hohes Tempo, viel Abwechslung und einen wahren Page-Turner-Effekt, denn Familie Kling hat mehr als nur eine überraschende Wendung für uns im Gepäck! Der jugendliche Blick auf die Story, die frischen Ideen, die oft der noch unbegrenzten kindlichen Fantasie entspringen, und eine Erzählweise, die eben nicht hochtrabend High-Fantasy-artig, sondern bodenständig und flüssig ist, machen diese Geschichte in meinen Augen zu einem „must read“ – und zwar nicht nur für junge Leserinnen und Leser!

    Sehr gut haben mir auch die vielen sehr schönen Schwarz-Weiß-Illustrationen von Bernd Kissel gefallen, die Story-technisch sehr geschickt Naru von Bergen zugedichtet wurden.

    FAZIT:
    Frische und überraschende Phantastik, frech und humorvoll erzählt.
    Flora Magica (Band 1) - Das Geheimnis der Nachtschatten Vanessa Walder
    Flora Magica (Band 1) - Das Geheimnis der Nachtschatten (Buch)
    07.03.2025

    Magische Pflanzen und ihre Geheimnisse – ein zauberhafter Reihenauftakt

    „Der Tod kam nicht überraschend zu Flora Cunabula. Ihr Fenster stand weit offen. Und so streifte sacht eine Frühlingsbrise über ihr friedliches Gesicht und trug ihren letzten Atemzug hinaus in den Garten. Dort ließ er Birkenblätter rascheln, Apfelblüten zu Boden segeln und Tulpenknospen wippen.“ (S. 12)

    Meine Meinung:
    Seit das wunderbare „wilde Määäh“ 2014 das Licht der Welt erblickt hat, sind wir riesengroße Fans von Vanessa Walders zauberhaften Geschichten und ihres einzigartigen Schreibstils. Bislang hat uns noch jedes ihrer Bücher vollauf begeistert und so viel sei vorweg verraten: „Flora Magica“ hat das auch - voll und ganz!

    Diesmal beginnt die Geschichte mit einem letzten Atemzug und vier ganz besonderen Kindern, die diesen Atemzug auch ganz weit weg noch spüren können. So entpuppt sich dieser Atemzug auch schnell als ein Ruf zurück zu den Wurzeln der Familie Cunabula in die Bergwildnis der österreichischen Alpen. Zurück zur Villa Cunabula, einem wahrhaft paradiesischen Ort, der die Kinder mit Geheimnissen, Rätseln und ersten Abenteuern begrüßt und uns faszinierende und spannende Lesestunden beschert.

    Einmal mehr zieht einen Vanessa Walders Schreibstil von der ersten Seite an voll und ganz in seinen Bann. Spätestens mit der Ankunft an der Villa Cunabula spürt man die kräftige Höhensonne auf der Haut, die leichte Brise im Haar und meint, den Duft zahlreicher Blumen wahrzunehmen und ein leichtes Plätschern vom See zu hören. Es ist ein ganz besonderer Zauber, den die Autorin mit ihren Worten wirkt. Und so gelingt es uns als Lesende, genauso neugierig und fasziniert in diesen kleinen, verwunschenen Mikrokosmos einzutauchen, in dem es so viel zu entdecken und bestaunen gibt, wie die beiden Zwillingspaare Tierra & Sol und Avia & Zacharias. Hier entspringt ein Abenteuer, das in diesem ersten Band noch ganz zart seine Blätter entfaltet und uns leicht und in Windeseile bis zur letzten Seite trägt. Immer wieder habe ich dabei über Vanessa Walders unglaublich intelligente Wortakrobatik gestaunt (das Verschieben nur eines einzigen Buchstabens macht „furchtbar“ „fruchtbar“) und ihre oft so poetische Ausdrucksweise genossen (siehe Zitat oben). Zu dieser wunderbaren Geschichte gibt es auch diesmal wieder sehr viel Tiefgang, wenn z.B. Themen wie Freundschaft, Vertrauen, Zusammenhalt und Familie, aber auch vermeintliche „Unvollkommenheit“ oder Verlust die Geschichte begleiten und bereichern. Dieses Buch steckt voller Lebensweisheiten, manche bittersüß, manche erst auf den zweiten Blick erkennbar und manche schonungslos offen, wie etwa verpasste Chancen, die dem Alltag zum Opfer gefallen sind, und die man erst bereut, wenn es zu spät ist. Das sorgt dafür, dass diese Geschichte nicht „nur“ unterhält, sondern auch nachhallt.

    Auch diesem Buch merkt man wieder an, wie akribisch die Autorin für ihr neues Thema, die faszinierende Welt der Pflanzen, recherchiert hat. Und natürlich lässt sie uns auch diesmal wieder teilhaben an den spannendsten und überraschendsten Erkenntnissen, die sie dabei zutage gefördert hat. Hier lernen wir ganz nebenbei so manche Wunder aus der Pflanzenwelt kennen, wie etwa den gigantischen Titanenwurz, der unglaublich schön und unglaublich abschreckend zugleich ist. Oder kaum vorstellbare Netzwerke von Bäumen, die gemeinsam Regen provozieren können. Manches klingt so unglaublich und ist doch wahr!

    Ich könnte jetzt noch viel mehr tolle Dinge an diesem Buch aufführen, wie etwa das großartige Artwork mit seinen wunderbaren Bildern und dem abwechslungsreichen und geschickt gewählten Layout. Oder die vielen großartigen Zitate, die mit Sicherheit mit viel Liebe zusammengestellt wurden und den einzelnen Kapiteln vorangestellt sind. Oder auch, ganz schlicht und einfach, meinen absoluten Lieblingscharakter aus diesem Buch: den kleinen Gedankenfresser Nox mit seinem oft etwas vorlauten Mundwerk.

    Aber was soll ich noch viel mehr schreiben? Am Ende bleibt nur eins: Lesen, unbedingt lesen!


    FAZIT:
    Nehmt euch in Acht, all ihr mystischen Tiere und Gestaltwandler: magische Pflanzen sind genauso cool wie ihr - mindestens! Ein ganz starker Reihenauftakt!
    Campion. Tödliches Erbe Margery Allingham
    Campion. Tödliches Erbe (Buch)
    26.02.2025

    Ein im wahrsten Sinne des Wortes klassischer britischer Krimi

    „Der Waldsaum, dem sie zustrebten, wirkte pechschwarz und merkwürdig abweisend, und die Käuzchen, die es dort in Mengen gab, schrien von Zeit zu Zeit schaurig.“ (S. 160)

    Meine Meinung:
    Dieser klassische britische Krimi der Autorin Margery Allingham, die neben u.A. Agatha Christie zu den britischen „Queens of Crime“ gezählt wird, wurde erstmals 1931 im Original veröffentlicht.

    Seit Generationen hütet die Familie Gyrth ein sagenumwobenes Kleinod, den Gyrth-Kelch. Schon immer hat dieser Diebe und Halunken angezogen, die ihn in ihren Besitz bringen wollten. Doch niemals zuvor in der Geschichte ist die Bedrohung eines Diebstahls größer gewesen als jetzt, wo ein geheimnisumwittertes, international tätiges Kartell skrupelloser Kunstsammler sich des Kelches bemächtigen will. Zum Glück der Familie Gyrth hat aber bereits der unscheinbare, wie brillante Detektiv Albert Campion die nahende Bedrohung erkannt und will alles in seiner Macht Stehende tun, um den Raub des Kelches zu verhindern…

    Es ist ein ungewöhnlicher, rätselhafter und zugleich sehr unterhaltsamer Start, wie Albert Campion an Percival „Val“ St. John Wykes Gyrth herantritt, um sich der Familie und damit dem Fall zu nähern. Schon auf den ersten Seiten bekommt man einen nachdrücklichen Eindruck davon, dass Albert Campion eine ganz besondere Persönlichkeit ist, die mit seinen anderen literarischen „Kollegen und Kolleginnen“ wenig gemein hat. Unscheinbar und spitzbübisch, leicht zu unterschätzen, charmant zu den Damen und oft sehr harsch zu seinem Diener Lugg. Ein Charakter mit Ecken und Kanten und sehr viel Potenzial („Mannesmut, Intelligenz und Findigkeit sind meine Stärken.“ S. 225).

    Dem Krimi merkt man sofort an, dass er vor nun fast einem ganzen Jahrhundert geschrieben worden ist. Viele Ausdrücke und Redensarten wurden in der 1990er Übersetzung von Edith Walter behutsam übernommen. Das wirkt natürlich auf der einen Seite manchmal natürlich etwas fremd, vielleicht sogar aus der Zeit gefallen, auf der anderen Seite beschert es dieser Geschichte aber auch etwas, das heutige Autoren (und seien sie noch so gut!) niemals werden erreichen können: absolute Authentizität! Denn dies ist und bleibt ein zeitgenössischer Krimi aus den „Golden Thirties“.

    Wessen Herz also für klassische britische Kriminalgeschichten mit wohl dosierter Spannung schlägt, wer Protagonisten mag, die einem nicht auf den ersten Blick gleich grundsympathisch sind, wer „traditionellen“ Bösewichten und Banden etwas abgewinnen kann und wer authentischen britischen Flair - hier sogar mit einem kleinen, homöopathischen Schuss Mystik - sucht, wird mit diesem Buch sicherlich seine Freude haben!

    FAZIT:
    Für mich eine tolle Neuentdeckung eines weniger bekannten Klassikers.
    'Wenn Ende gut, dann alles' Volker Klüpfel
    'Wenn Ende gut, dann alles' (Buch)
    26.02.2025

    Der erste Fall für Miss Marpelow und Doktor Watschel

    „Was hatten wir denn schon getan: ein kleines Kind aufgelesen, ihm ein Geheimnis entlockt, undercover recherchiert, beinahe eine körperliche Auseinandersetzung gehabt, illegal Polizeiakten gelesen – na ja, wenn man es recht bedachte, waren wir vom Geheimagenten tatsächlich nicht mehr weit entfernt.“ (S. 186)

    Meine Meinung:
    Ein angehender Autor mit Schreibblockade und Nomaden-Leben im in die Jahre gekommenen Wohnmobil, eine überaus patente ukrainische Putzfrau und ein kleines, hilfloses Mädchen, das ganz allein durch die Landschaft irrt. Das sind die Zutaten, aus denen Volker Klüpfel („Kluftinger“, „Die Unverbesserlichen“) seinen ersten Solo-Krimi konstruiert hat.

    Wie für den Start einer neuen Reihe nicht unüblich, nimmt sich der Autor zu Beginn viel Zeit und Raum, seine Charaktere einzuführen und uns mit ihnen bekannt zu machen, und es ist wahrlich ein illustres Ensemble, das da in den Startlöchern steht. Allen woran natürlich Möchtegern-Autor Thomas „Tommi“ Mann, bei dem man sich ständig fragt, wie viel Autobiografisches wohl in ihm steckt, und „seine“ ukrainische Putzfrau Svetlana, die das Herz am Rechten Fleck trägt und niemals um ein ukrainisches Sprichwort in oft Lachmuskelreizender deutscher Übersetzung verlegen ist. Ein sehr sympathisches und vielversprechendes Ermittler-Paar, das in meinen Augen durchaus großes Potenzial hat. Aber auch die Sidekicks wissen zu überzeugen, insbesondere Tommis Vater, der nach seiner Selbsteinweisung ins lokale Altenwohnheim dort den umtriebigen Armor gibt, und die unter Mobbing am Arbeitsplatz leidende Oberkommissarin Britta Schneider. Aber auch die lilahaarige Liebschaft Gerlinde aus der Rommé-Zocker-Clique, der kleinbürgerliche und genauso kleinkarierte Ordnungshüter Kleinschmidt (ja, hier ist der Name Programm!) oder auch Tommis autoschraubende KiTa-Erzieherin Laura - alles Charaktere, mit denen man sich richtig schnell anfreunden kann.

    Wie man merkt, habe ich mich jetzt auch recht breit über die bunte Schar der Charaktere ausgelassen. Das liegt nicht nur daran, dass sie mir sehr gut gefällt, sondern auch daran, dass der eigentliche Krimiplot in diesem Serienauftakt doch etwas in den Hintergrund geraten ist. Es dauert recht lange, bis der Fall an Fahrt aufnimmt, und auch dann verläuft der Plot recht linear. Dazu kommt, dass er für mich ab den Punkten, an denen die entscheidenden Informationen auftauchten, auch recht vorhersehbar gewesen ist und ich mich regelrecht geärgert habe, wenn Tommi & Svetlana das Offensichtlichste erstmal aussortiert haben. Auch Spannung sucht man hier die meiste Zeit vergebens, kommt sie doch erst auf den letzten 40 Seiten auf.

    Auch wenn mich also die Krimihandlung noch nicht überzeugen konnte, hat es mir dennoch von Anfang bis Ende Spaß bereitet, dieses Buch zu lesen. Grund dafür ist neben den sympathischen Charakteren vor allem Volker Klüpfels unterhaltsamer und humorvoller Schreibstil, der Svetlana wunderbar schräge Sprüche in den Mund legt („Müssen uns zu Innenseiter machen“, „an Einzelligkeiten kann ich kaum erinnern“ oder auch „Müssen außerhalb von Schachtel denken“). Svetlana hat mir damit sehr oft ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert. Aber auch Tommis meist sehr hilflose und krude Versuche, seinen eigenen Thrillerplot voranzutreiben, oder auch manch gewitzt selbstironische Stellen haben mir gefallen, wie der schöne Schachtel-Ketten-Satz auf den Seiten 238 / 239.

    FAZIT:
    Alles in allem wunderbare Charaktere und ein humorvolles Lesevergnügen, das in Sachen Krimiplot aber noch Luft nach oben hat!
    Captain Future Sylvain Runberg
    Captain Future (Buch)
    26.02.2025

    Ein absolut geniales Abenteuer vom Anfang der Comet-Crew

    Meine Meinung:
    Schon wenn ich diesen Comic nur in die Hand nehme und betrachte, habe ich wieder die Titelmelodie einer meiner allerliebsten Serien meiner Kindheit im Ohr!

    Gleich auf den ersten Seiten treffen wir Professor Simon (in seiner uns bekannten Form) und werden Zeugen zweier ganz wesentlicher Momente: Zum einen der Erschaffung von Grag und Otto und zum anderen des dramatischen Schicksalsschlags, der Curtis Newton zu DEM Helden unserer Kindheit gemacht hat: Captain Future!

    Nach diesem Prequel springt die Geschichte 25 Jahre weiter. Nachdem eine Mission auf dem Planeten Megara, einem Exil für Schwerkriminelle, mit schrecklichen Folgen gehörig schiefgelaufen ist, schickt man Captain Future mit seiner Crew (Grag, Otto und Simon) dorthin, um die Vorfälle aufzuklären. Damit die heldenhaften Einzelgänger dabei nicht wieder allein sind, stellt man ihnen Special Agent Joan Landor (!) zur Seite.

    Es entwickelt sich ein absolut fesselndes und actionreiches Abenteuer, das nicht nur 100%ig in das „Captain Future“-Universum passt, sondern uns gleich auch noch miterlesen lässt, wie die Crew um Future zu ihren weiteren Mitgliedern gekommen ist. Auf Megara treffen die Crew und wir erstmals auf den pfiffigen und quirligen Ken Scott und dazu auch noch auf die knuffigen Begleiter Yiek und Oak.

    Gespannt bin ich der Geschichte Seite für Seite gefolgt, habe mich über die zahlreichen „Milestones“ in Captain Futures Entwicklung gefreut und die einfach großartigen und beeindruckenden Bilder von Alexis Tallone genossen. Apropos Bilder: Genau wie die Geschichte selbst, passen auch diese sehr, sehr gut zum Original. Captain Future ist optisch wirklich absolut dicht dran an der Originalfigur, ebenso wie Grag und Simon. Otto ist hingegen etwas „imposanter“ als das Original geworden, auch wenn sein Charakter genauso „gezeichnet“ ist, wie wir ihn kennen, und wir auf seine klassischen Sprüche („du alte Konservendose“) nicht verzichten müssen. Auch Joan wirkt hier etwas tougher als im Original, was dem ganzen Setting in meinen Augen aber guttut und es behutsam moderner erscheinen lässt. Insgesamt eine sehr schonende und zeitgemäße „Renovierung“ der Crew!

    Am Ende begeistert mich diese Graphic Novel noch mit einem wahren Paukenschlag – und lässt mich gleichzeitig hoffen, dass hier noch mehr Bände folgen werden!

    FAZIT:
    Großartig, wirklich ganz großartig – bitte (viel!) mehr davon!
    Animox als Comic-Roman 3. Die Stadt der Haie Aimée Carter
    Animox als Comic-Roman 3. Die Stadt der Haie (Buch)
    17.02.2025

    Eine sehr gelungene Adaption für jüngere Leser*innen

    Meine Meinung:
    Wir sind große Fans der fantastischen Animox-Reihe von Aimée Carter und haben bereits alle Bände, inklusive der „Erben der Animox“, regelrecht verschlungen.

    Für etwas jüngere Lesende wurde die Reihe nun in Form von Comic-Romanen herausgebracht. Hier ist der Inhalt der Originalromane deutlich verkürzt, die Sprache etwas einfacher gehalten und viele Szenen werden in stimmungsvollen Comic-Abschnitten erzählt. Schriftbild und Zeilenabstand sind etwas größer, so dass die Comic-Romane mit einer Leseempfehlung ab 8 Jahren (die Original-Romane werden ab 10 Jahren empfohlen) angegeben sind, der ich mich anschließen kann.

    Ich war wirklich erstaunt, wie gut es hier gelungen ist, die deutlich zusammengekürzte Geschichte zu erzählen, ohne dass wesentliche Punkte entfallen wären. Dadurch weisen die Comic-Romane natürlich ein noch höheres Tempo auf, so dass man hier regelrecht „hindurchfliegen“ kann, denn auch die Comic-Romane haben das gleiche Suchtpotenzial wie die Romane. Die vielen Comic-Abschnitte sorgen dabei für Abwechslung und zwischenzeitliche „Erholung vom Lesen“ und fangen Stimmung und Action perfekt ein.

    Alles in allem eine sehr gelungene Adaption der Animox-Romane, mit denen man die jungen Lesenden ganz schnell an diese packende Reihe „fesseln“ kann.

    Sehr gut gemacht!

    FAZIT:
    Die Animox-Bücher sind einfach großartig – auch in dieser Adaption!
    Willkommen in Gravity Falls - Verschollene Legenden Walt Disney
    Willkommen in Gravity Falls - Verschollene Legenden (Buch)
    11.02.2025

    Ein genial-verrückter Comic-Spaß in großartigen Bildern


    „Aber Mr Pines, Comics sind eine echte Kunstform! Wie Ostereierbemalen oder Straßenpantomime.“

    Meine Meinung:
    Vier verschollene Legenden und nie erzählte Abenteuer, erzählt von Shmebolock – ja, richtig: erzählt! Denn einmal in 1000 Jahren bekommt dieser kleine Kobold seine Fähigkeit zu sprechen zurück! Und das nutzt er hier ganz grandios und erzählt uns wie Patricia lernt, dass Schönheit nicht alles ist, wie Gronkel Stan in einen Comic eingesogen wird, was alles im unheimlichen Mabel-Versum (was für ein geniales Wortspiel!) vor sich geht und last but noch least noch eine ganz besondere Geschichte: über die ursprünglichen Mystery-Zwillinge – Stan & Ford! Inklusive Shanklin, dem Killer-Opossum, einer überraschenden Mystery-Zwillings-Konkurrenz und natürlich… dem Jersey-Teufel!

    Wow – obwohl ich ehrlicher Weise Gravity Falls zuvor nicht kannte, bin ich nach diesem Comic vollauf begeistert! Die Geschichten sprühen nur so vor phantastischen und abgedrehten Ideen und wunderbar schrägem Humor, egal ob Ober-Gauner „Mr. Gesichtslos“ oder auch dem skurrilen „Garfield-Odie-Mix“ namens „Spotti“. So abgedrehte und gleichzeitig fesselnde Storys liest man wirklich selten!

    Aber (mindestens!) genauso genial wie die Stories sind die Zeichnungen. Jede Seite ist ein reiner Augenschmaus und die dreizehn (!) Zeichner, die hier mitgewirkt haben, erklären die große Abwechslung bei den Illustrationen, was am besten bei der rasanten „Stil-Fluktuation“ in der Story „Comixe Ereignisse“ ersichtlich wird, wo es von Vintage bis Manga geht! Großartig, einfach nur großartig!

    FAZIT:
    Einfach großartig – Gravity Falls hat mit mir einen neuen Fan gewonnen!

    Nachtflut Stina Westerkamp
    Nachtflut (Buch)
    29.12.2024

    Ein nervenzerreißender Thriller in apokalyptischer Kulisse

    Meine Meinung:
    Ein kleines Dorf in Schleswig-Holstein, direkt hinter dem Deich gelegen und nahezu vollkommen evakuiert und damit fast menschenleer, denn eine Jahrhundert-Sturmflut droht. Straßen verwandeln sich in reißende Flüsse, Bäume werden reihenweise von schweren Sturmböen entwurzelt und Häuser stehen unter Wasser. Ein absolutes Ausnahmeszenario, das Hochspannung und jede Menge Gänsehaut verspricht!

    Dazu eine Protagonistin, die nach einer schweren Familientragödie gegen ihre inneren Dämonen ankämpft und unter Panikattacken mit Wahnvorstellungen leidet. Ein altes Paar, das alles tut, um die eigenen dunklen Geheimnisse zu wahren. Und zwei Männer, die sich gegen alle Naturgewalten stemmen und auf den Weg zu Elisa ins tiefste Katastrophengebiet machen – einer davon der verurteilte Mörder von Elisas Schwester. Ein Figuren-Setting, dass mit wenigen Charakteren auskommt und doch für jede Menge Thrill sorgt!

    So ist es absolut kein Wunder, dass einen Stina Westerkamps „Nachtflut“ schon nach wenigen Seiten tief in seinen Bann zieht und bis zu den letzten Seiten nicht mehr loslässt. Wie in einem Hollywood-Blockbuster reihen sich hier actiongeladene Szenen aneinander, sorgen lebensgefährliche Situationen für Herzrasen beim Lesen. Geschickt spielt die Autorin dabei mit der Wahrnehmung ihrer Protagonisten und gönnt uns Lesenden dabei nur sehr wenig Informationsvorsprung. So verschieben sich Bilder und es bieten sich im Verlauf der Geschichte ganz neue Perspektiven und überraschende Wendungen – und damit ein waschechtes Page-Turner-Leseerlebnis der Extraklasse.

    Das Buch hat mich wirklich gefesselt, von der ersten bis zur letzten Seite. Ein Thriller, ganz nach meinem Geschmack! Nur das sehr stereotype Rollenbild, das sich hier immer wieder findet, hat mich doch etwas gestört. Mehr kann ich dazu nicht schreiben, ohne zu viel zu verraten.

    FAZIT:
    Hochspannung, Dramatik und überraschende Wendungen - ein waschechter Page-Turner!
    Minus 22 Grad Quentin Peck
    Minus 22 Grad (Buch)
    27.12.2024

    Der Schrei der Schneeflocken - ein packender Thriller mit überraschenden Wendungen

    „Es gibt keine Schutzengel. Keinen Gott. Nichts von alledem. Wir sind allein. Das Leben ist ein Betrug. Es kennt keine Gerechtigkeit, weder bei Strafe noch bei Belohnung. Es besitzt keine tiefere Bedeutung - nur die, die wir ihm selbst beimessen. Sonst nichts.“ (S. 90)

    Meine Meinung:
    Autor Quentin Peck fackelt nicht lange. Bereits auf den allerersten Seiten beschert er uns eine waschechte und packend Thrillerhandlung. Doch nicht genug, dass wir atemlos dem rätselhaften Schicksal Lauras folgen, nein. Denn in einem zweiten Handlungsstrang präsentiert uns Peck weitere Gänsehaut-Momente und Fragen, die es zu lösen gilt. Was für ein furioser Thriller-Auftakt!

    Wenige Seiten genügen schon, uns an die Storyline dieses Thrillers zu fesseln, und einmal in den Sog der Geschichte geraten, lässt sie uns auch bis zur allerletzten Seite nicht mehr los. Auf dem Weg zum Finale überrascht uns Quentin Peck mit mehr als einem geschickten Plot-Twist, lässt uns staunen und stellenweise schockiert die Augen aufreißen. Das Ende dann ist in sich rund, der Kreis schließt sich. Es bleiben keine wesentlichen Fragen übrig, nur vielleicht die eine, ob es so kommen musste wie es kam. Für mich ist es der einzig passende Schluss für diese außergewöhnliche Story, die auf den letzten zwei Seiten mit einem ganz besonderen Cliff-Hanger überrascht. Ein Versprechen auf Band zwei? Es würde mich freuen!

    Neben seiner raffinierten und schockierenden Story, besticht „Minus 22 Grad“ aber auch durch seine starken und außergewöhnlichen Charaktere mit all ihren Geheimnissen sowie auch durch das Aufwerfen ethischer Grundfragen. So geht es in dieser Geschichte nicht nur um einen waschechten Gänsehaut-Thrill, sondern auch um Schuld, um Mitgefühl und um Grenzen, die der Autor hier geschickt verwischt und damit die Perspektive seiner Leser verändert.

    Last but not least muss ich sagen, dass mir die Schauplätze dieser Geschichte und deren intensive, hoch atmosphärische Beschreibung wahnsinnig gut gefallen haben. Alles in allem ein absolut überzeugender Thriller, der sich nicht hinter den Werken der großen internationalen Namen wie Jo Nesbø, Sebastian Fitzek oder auch Karin Slaughter verstecken muss.

    FAZIT:
    Ein ganz starker Thriller auf internationalem Top-Niveau.

    Flavorama Arielle Johnson
    Flavorama (Buch)
    06.12.2024

    Ein faszinierendes Sachbuch mit anschaulichen Erklärungen

    „Gutes Kochen ist organisiertes Chaos, und ein Koch reagiert stündlich auf wechselnde Bedingungen und Zutaten.“ (S. x)

    Meine Meinung:
    Dr. Arielle Johnson kommt aus der Wissenschaft, lehrt an der Harvard University, ist Mitbegründerin des Fermentationslabors NOMA und berät einige der besten Köche und Restaurants der Welt.
    So verwundert es auch nicht, dass „flavorama“ in allererster Linie ein Sachbuch ist, auch wenn es gleich 99 Rezepte mitbringt, die an den passenden Stellen im Text eingebunden, ja nahezu versteckt sind. Keine Bilder, keine Zutatenlisten und kein „Drumherum“. Aber wie gesagt: Dies hier ist ein Sachbuch, dass zur Abrundung auch passende Rezepte enthält. Dessen sollte man sich vorher bewusst sein, um ggf. Enttäuschungen zu vermeiden.

    Hat man sich aber auf das Thema eingelassen und fängt an zu lesen, wird man von Arielle Johnson mit staunenden Augen durch die Welt der Aromen, Geschmäcker und Moleküle geleitet. Auf dieser „Reise“ gibt es für Nicht-Fachleute wie mich unglaublich viel zu Entdecken und zu Lernen. Hier ein paar wenige Beispiele von ganz, ganz vielen mir neuen Erkenntnisse:
    • Unser Riechvermögen ist nahezu unvorstellbar groß in seiner Flexibilität!
    • Schokolade besitzt um ein Vielfaches mehr Geruchsmoleküle als z.B. Koriander!
    • Die Geschmacksausprägung Umami stammt aus einer Aminosäure (Glutamat) und hier gilt 1 + 1 = 8 (der „Umami-Synergieeffekt“)!
    • Der faszinierend prickelnde Szechuan-Pfeffer verdankt seine speziellen Eigenschaften einem chemischen Stoff namens Hydroxy-aSanshool (und ist mit 26.000 SHU deutlich weniger scharf ist als z.B. schwarzer Pfeffer mit 100.000 SHU oder der SHU-Spitzenreiter Capsaicin mit 16 Millionen SHU)
    Ich könnte jetzt noch seitenweise weitere Erkenntnisse auflisten, aber das würde hier zu weit führen. Klar ist aber, dass dieses Buch extrem viele Informationen und auch viel Wissenschaft mit sich bringt. Entsprechen ist das auch kein Buch „für zwischendurch“. Das muss man wissen und sollte man mögen! Doch wenn man sich darauf einlässt, erfährt man unglaublich viel über das Thema Geschmack und so ist es auch kein Wunder, dass Sterneköche rund um die Welt auf dieses Wissen zurückgreifen, um ihren Gerichten den besonderen Geschmacks-Kick zu verpassen.

    Trotzdem finde ich es etwas schade, dass die Rezepte optisch im Buch untergehen und auch nicht über das ansonsten sehr ausführliche Register am Ende des Buches auffindbar sind. Ein zusätzliches Rezeptregister würde das Buch in meinen Augen noch perfekt ergänzen, denn unter den 99 Rezepten verstecken sich in meinen Augen wirklich „kleine Perlen“, wie z.B. die „Salzige Kreuzkümmel-Fenchel-Limetten-Limonade“ oder auch die „Zimt-Limetten-Butter“.

    FAZIT:
    Ein sehr umfangreiches und erstaunliches Sachbuch, nicht nur für Sterne-Köche!
    MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER London MM-City Ralf Nestmeyer
    MICHAEL MÜLLER REISEFÜHRER London MM-City (Buch)
    28.11.2024

    Der perfekte Reisevorbereiter und -begleiter

    Wir planen derzeit einen mehrtägigen Trip nach London nächstes Jahr und waren auf der Suche nach guten Inspirationsquellen dafür. Mit Ralf Nestmeyers Reiseführer sind wir definitiv fündig geworden!
    Die Umschlaginnenseiten bieten eine Übersichtskarte der Londoner Innenstadt mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten (gut, das bieten die meisten Reiseführer), aber auf der hinteren Umschlaginnenseite ist der Netzplan der Londoner U-Bahn abgedruckt und das finde ich schon extrem praktisch. Dazu kommt noch ein ausfaltbarer Stadtplan, der den wichtigsten Bereich abdeckt. Sehr gute Grundausstattung also.

    Der Reiseführer beginnt mit zwölf Seiten „Orientiert in London“, auf denen der Autor uns einen ersten kurzen & knackigen Überblick über die Stadt und die Hauptsehenswürdigkeiten sowie Tipps zum Essengehen, Ausgehen und Shopping gibt. Danach hat man auf jeden Fall schon eine gehörige Portion Fernweh nach London und die ersten konkreten Ideen für die eigene „London-Bucketlist“.

    Das Herzstück des Reiseführers sind aber unbestritten die von Nestmeyer ausgearbeiteten 18 Touren durch London, die jeweils sehr ausführlich beschrieben und bebildert sind und Vorstellungen aller wichtigen Sehenswürdigkeiten auf der Route beinhalten. Zu jeder Route gibt es auch einen entsprechenden Kartenausschnitt (mit Markierung des Start- und Endpunkts) und nahegelegene Gastro- und Shoppingtipps. Entfernungsangaben fehlen zwar, aber alle Routen sind von den Entfernungen recht kurzgehalten und damit zurecht auch als „Spaziergänge“ tituliert, so dass man seine Urlaubszeit mit dem Bestaunen der vielen Sehenswürdigkeiten verbringen kann, anstatt viel Zeit darauf zu verwenden, von A nach B zu kommen.

    Dazu gibt es noch vier Ausflugsvorschläge in die Umgebung von London, auch wenn diese mehr zu bieten hat als nur diese vier Ziele. Da der Reiseführer aber nun mal den Fokus auf London legt (was allein ja schon mehr als genug Interessantes zu bieten hat!), empfinde ich die vier Tipps als nettes „add-on“, wenn man genug Reisezeit zur Verfügung hat und den Trubel der Londoner City mal hinter sich lassen möchte.

    Im letzten Drittel des Reiseführers findet mal alles an Informationen, was man wissen muss, von der Anreise über Geschichte & Kultur bis hin zu einem Veranstaltungskalender und einem kleinen Speisenlexikon – und sogar Literaturtipps gibt es hier! Wirklich umfangreich und hilfreich. So bleibt (zumindest bei mir) keine Frage offen! ?

    Ein tolles Zusatz-Gimmick ist die „Mmtravel“- App, für die sich ein Freischaltcode im Buch befindet, der einem den Zugang zum Online-Reiseführer für 12 Monate bietet. Das habe ich allerdings noch nicht ausprobiert, da ich es erst kurz vor Reiseantritt freischalten werde.

    FAZIT:
    Voller praktischer Tipps und Ideen, mitunter auch abseits der ausgetretenen Touristenpfade.
    Die 13 Tode der Lulabelle Rock Maud Woolf
    Die 13 Tode der Lulabelle Rock (Buch)
    28.11.2024

    Killing Portraits in Bubble City – von Tarantino zur Philosophie

    „Ich bin der Tod. Ich bin die dreizehnte Karte.“ (S. 323)

    Meine Meinung:
    Ich finde es ganz geschickt gemacht von Maud Woolf, dass wir genauso unvermittelt in die Geschichte hineinkatapultiert werden wie „Lula13“ selbst, die sich nur wenige Minuten nach ihrer „Geburt“ auf der Terrasse mit Lulabelle Rock wiederfindet und ihren Tarantino-artigen Auftrag bekommt, ihre zwölf Vorgängerinnen auszuschalten.

    Gemeinsam mit „Lula13“ beginnen wir, die Zukunfts-Welt um sie herum zu entdecken und zu hinterfragen, immer in dem Versuch, die Zusammenhänge verstehen zu wollen. Zunächst ergibt sie sich bereitwillig ihrem Schicksal und dem Auftrag, der ihr Lebenswerk sein soll. Doch mit jeder neuen zwischenmenschlichen Begegnung, mit jeder Konversation und mit jeder ihrer Handlungen, fängt Lula13 an, sich selbst zu entwickeln und weiter zu denken.

    Lula13 auf ihrer „Reise“ zu begleiten, ist spannend zu lesen. Was sich zu Beginn noch wie ein klassischer Tarantino- oder Guy Ritchie-Plot liest, entwickelt dabei nach und nach eine ganz eigene Erzähl- und Denkweise, die uns zusammen mir der Protagonistin hin zu ethischen und philosophischen Fragen führt. Schon bald weicht die Autorin von der zunächst gradlinigen Storyline ab und schlägt die ersten überraschenden Haken und präsentiert uns zum Schluss ein Ende, dass ich so nicht erwartet hätte, dass aber einen legitimen Punkt hinter diese Geschichte setzt und mir persönlich gut gefallen hat.

    FAZIT:
    Eine Killer-Story mit But und Tiefgang.
    Tage einer Hexe Genoveva Dimova
    Tage einer Hexe (Buch)
    08.11.2024

    Großartige Urban-Fantasy – ein Highlight 2024

    „Der Boden war von Staub bedeckt, Spinnfäden hingen von den Balken. Der Wind pfiff im Kamin, klopfte an die Fenster und schlug mit den Türen. Die Wände stöhnten, die Dielen ächzten, das Dach seufzte. Es schien, als wäre des Haus lebendig, aber nicht mehr lange.“ (S. 159)

    Meine Meinung:
    Chernograd und Belograd - zwei Hälften einer Stadt, geteilt durch eine magische, nahezu undurchdringliche Mauer. Während das reiche Belograd feiernd und fröhlich das neue Jahr begrüßt, brechen auf der anderen Seite der Mauer in Chernograd die „Schmutzigen Tage“ an. Zwölf Tage, in denen die Welt der Monster sich mit Chernograd überlappt. Upire, Varkolaks, Samodiven und weitere Schreckgestalten machen die Straßen unsicher. Doch das größte Monster von allen ist der Zmey, der Zar der Monster. Und er ist auf der Suche nach Kosara, einer ganz besonderen Hexe…

    Diese großartige Geschichte zieht einen mit ihrer düsteren Atmosphäre von der ersten Seite an ganz in ihren Bann. Es ist schmutzig, dunkel und gefährlich in Chernograd. Die Charaktere sind rau, die Stimmung gedrückt und über allen schwebt das Risiko, die nächsten zwölf Tage nicht zu überleben. Also alles so, wie jedes Jahr nach Sylvester. Das größte Risiko von allen hat aber wohl Kosara, seit sie den Zmey vor Jahren wütend gemacht hat. So RICHTIG wütend.

    Kosara - ein klassischer Underdog - ist eine ganz, ganz wunderbare Figur. Sie trägt ihr Herz auf der Zunge („Erst denken, dann reden. Würde sie das jemals lernen?“ – S. 359), ihr Schicksal mit viel Geduld und hat ihre ganz eigenen „Dämonen“ im Schlafzimmer nebenan. Ich mochte sie von der allerersten Seite an, und mit jeder weiteren Seite wurde sie mir noch sympathischer. Sehr tapfer stellt sie sich ihrem Schicksal und schreckt auch vor der aussichtslosesten Aufgabe nicht zurück. Umso mehr hat es mich gefreut, als ihr Autorin Genoveva Dimova einen wunderbar passenden Sidekick spendiert hat, den smarten & klettenartigen, aber auch undurchsichtigen Inspektor Asen Bacharow von der Belograder Polizei. Ein großartiges Gespann mit Überraschungspotenzial!

    Fassen wir zusammen: Ein cooles Setting, eine extrem packende Atmosphäre, eine großartige Geschichte und wunderbare Figuren. Als wenn das allein nicht schon genug wäre für 5 Sterne, hat mich Genoveva Dimova auch noch mit ihrer Schreibweise vollkommen begeistert. Schnoddrig-frech und immer wieder (Galgen-)humorvoll lesen sich ihre Zeilen. Dazu kommt noch das Geschick der Autorin für überraschende und oftmals auch witzige Szenen, wie etwa das Erscheinen des Karakonjul in der Kirche (einfach großartig!) oder auch der unerwartete Auftritt der Küchenfee vor dem Palast des Zmey (was für eine genial-skurrile Situationskomik, die auf den ersten Blick dermaßen unpassend erscheint, dass sie doch schon wieder perfekt ins Bild passt).

    FAZIT:
    Für mich ein absolutes Lesehighlight 2024 - bitte mehr davon, viel mehr!
    Verborgene Fabelwesen der Meere Florian Schäfer
    Verborgene Fabelwesen der Meere (Buch)
    23.10.2024

    Operation Bathys - nach dem großartigen ersten Band eine herausragende Fortsetzung

    „Was auch immer sie in den Geschichtsbüchern gelesen haben mögen, wir waren damals die ersten, die den Grund des Meeres erreichten.“ (S. 4)

    Meine Meinung:
    Dies ist der zweite Band nach dem ebenfalls großartigen und uneingeschränkt empfehlenswerten Buch „Fast verschwundene Fabelwesen“, dessen Kenntnis aber keine Voraussetzung ist, um dieses Buch genießen zu können.

    Auch hier wird eine fiktive Expeditionsreise des Forschers Konstantin O. Boldt geschildert und das Buch ist wieder im Stil eines Expeditionstagebuchs gehalten. Die über 200 Seiten bescheren uns erneut zahlreiche Bilder, Skizzen, Illustrationen, Briefe, Kartenausschnitte und Pressenotizen. Das Umblättern jeder einzelnen Seite dieses Buches wird hierdurch wieder zu einem eigenen kleinen Abenteuer, denn man ist jedes einzelne Mal gespannt, welch phantastisches Artwork einen auf der nächsten Doppelseite erwartet. Allein das Betrachten und Staunen macht hier unglaublich viel Spaß! Illustratorin Elif Siebenpfeiffer hat hier erneut eine ganz großartige Arbeit abgeliefert.

    Auch wenn man sich nach dem ersten Aufschlagen des Buches sogleich in der Betrachtung der Seiten verlieren kann, zieht einen Florian Schäfers Geschichte ebenso von der ersten Seite an voll und ganz in ihren Bann. Selbst die Rekrutierung der Expeditionsteilnehmer liest sich abenteuerlich und die Vorstellung der Nautilus (samt „Bauplänen“!) auf den ausklappbaren Seiten gibt uns schnell einen Vorgeschmack darauf, welch unglaubliche „Expedition“ uns hier bevorsteht. Im Folgenden treffen wir dann auch auf Seejungfern, Seebischöfe, Serras, Riesenkraken und allerlei weitere Wunderwesen der Meere. Selbst ein Geisterschiff darf bei einem richtigen Expeditionsabenteuer auf See natürlich nicht fehlen! Verrat und Verlust, Überraschungen und Enttäuschungen machen diese Geschichte zu einem wahrlich besonderen Abenteuer, das zu erlesen unglaublichen Spaß macht.

    Ich bin einfach nur voll & ganz und restlos begeistert von diesem Buch und kann es jedem neugierigen und fantasielebenden Lesenden nur aus vollem Herzen empfehlen!

    FAZIT:
    Zusammen mit dem Vorgängerband für mich definitiv eine der allerbesten Neuerscheinungen der letzten 12 Monate!
    Villa Obscura Melissa C. Hill
    Villa Obscura (Buch)
    22.10.2024

    Die Legende der Blutfürstin – eine fesselnde Story voller überraschender Wendungen

    „Dieses tiefschwarze Puzzleteil wird ihn sein ganzes Leben lang begleiten und auf die farbenfrohen Teile ausstrahlen, die er danebenlegt.“ (E-Book, S. 187)

    Meine Meinung:
    Der Harz, Schauplatz zahlreicher Sagen, Mythen und Legenden. Eine altehrfürchtige und leicht heruntergekommene Villa, in der sich vor mehr als 100 Jahren eine schreckliche Familientragödie ereignet haben soll. Eine Halloween-Party, auf der sich die schillernde Gastgeberin selbst nicht blicken lässt. Zwei anonyme Geiselnehmer und sechs Geiseln…

    Schon das Setting und die Stimmung, die dieses Buch bereits auf den ersten Seiten versprüht, bescheren einem eine Gänsehaut. In kurzer Folge lernen wir die sechs Protagonisten dieser Geschichte kennen, die alle anscheinend selbst ein wohlgehütetes Geheimnis in sich tragen. So schnell, wie die Party in Gang kommt, so schnell und abrupt wird sie auch wieder beendet und für die sechs Jugendlichen, die sich in der Gewalt von Geiselnehmern wiederfinden, beginnt ein wahrer Albtraum.

    Wahnsinnig schnell zieht einen dieser Thriller in seinen Bann. Düster und rätselhaft geht es zu. Das am Anfang noch indifferente ungute Bauchgefühl wächst sich rasch zu einer realen Bedrohung aus und wir als Lesende rätseln genauso wie die sechs Teenager, was das alles zu bedeuten hat. Fragen über Fragen türmen sich auf, doch anstelle von Antworten servieren uns die beiden Autorinnen eine überraschende Wendung nach der anderen und erschüttern dadurch alle bis dato aufkeimenden Theorien in ihren Grundfesten und definieren die Spielregeln neu.

    So entwickelt diese Geschichte einen Sog beim Lesen, dem man sich kaum mehr entziehen kann und den ich bislang selten erlebt habe. Seite um Seite fliegt beim Lesen atemlos dahin, während wir dem großen Finale entgegenfiebern, für das sich die Autorinnen ebenfalls ein ausgefallenes Setting mit hoher Dramatik und einem guten Schuss Action erdacht haben. So bleibt es spannend und überraschend bis zu den letzten Seiten.

    Dieses Buch hat mich wirklich begeistert, nicht nur durch seine gekonnt komponierte und immer wieder überraschende Storyline, sondern auch durch die ausdrucksstarken Charaktere und das für mein persönliches Empfinden wunderbar gewählten Setting des Harzes. Immer wieder nehmen die Autorinnen Bezug auf besondere Orte im Harz, seine Legenden und Geschichte. Das alles wirkt sehr gut recherchiert und wenn man sogar einige der Orte selbst kennengelernt hat, ist die Wirkung umso stärker. Dazu kommt noch, dass diese Story nicht nur perfekt zu unterhalten weiß, sondern auch mehrere ernste Themen anspricht, was dieser Geschichte zusätzlichen Tiefgang verleiht. Für mich persönlich damit eines der Lesehighlights 2024!

    FAZIT:
    Durchdachte Storyline, starke Charaktere, übergreifende Atmosphäre und mehrere Plottwists – für mich ein Lesehighlight 2024!
    KoboldKroniken 4. Drachenjagd im Dunkeln Daniel Bleckmann
    KoboldKroniken 4. Drachenjagd im Dunkeln (Buch)
    15.09.2024

    Spannend, actionreich, humorvoll und überraschend – einfach genial!

    „Dracheee! In Klopfkrund! Er hat nach dir gesucht, Dario! Er hat deinen Namen gebrüllt. Er kommt. Zu dir!“ (S. 36)

    Meine Meinung:
    Die genialen KoboldKroniken gehören inzwischen zu meinen absoluten Lesehighlight aus dem Bereich Kinder- und Jugendbücher. Nun startet also Abenteuer Nummer vier für Dario Leone, Kobold-Kumpel Rumpel und ihre Freunde. Gleich auf den ersten Seiten schraubt Autor Daniel Bleckmann mit seinem Prolog Spannung und Neugier in die höchsten Höhen – ein „Schwung“, der bis zur letzten Seite trägt! Und selbstverständlich gibt es auch wieder jede Menge zum Grinsen, Kichern und lauthals Lachen – sowohl dank der lustigen Ideen und Figuren, wie etwa die skurrile und mitunter-nicht-stinkefreie Informationsübertragungsweise der Flirrwische, oder einfach auch durch jede Menge cooler Sprüche mit Situationskomik („Ich bin die, die hier sauber macht“). Dazu kommen noch jede Menge schöner Wortspiele („Hupf D. Ohle“) und wie gewohnt zahlreiche Eastereggs, die Daniel Bleckmann und auch Thomas Hussung hier für uns versteckt haben (z.B. in Form von klassischen Filmzitaten und Anspielungen auf Klassiker der Literatur). Das ist so ganz nach meinem Geschmack!

    Auch wenn mich schon die vorangegangenen Bände absolut begeistert hatten, muss ich doch feststellen, dass Band 4 noch mal eine Schippe obendrauf legt: Spannung, Abenteuer, Fantasie, Ideenreichtum, Überraschungsmomente und Humor – hier kommt kein einziger dieser Aspekte zu kurz – ganz im Gegenteil!

    „Gekrönt“ wird die geniale Story, die sich unverändert vom Nibelungen-Heldenepos hat inspirieren lassen, von einem absolut außergewöhnlichen Artwork. Die Umsetzung als „Notizbuch“ ist wirklich perfekt gelungen. Die phantastischen Illustrationen und immer wieder abwechslungsreiche Darstellungsarten weisen ein unglaublich vielfältiges Spektrum auf, von raffiniert einfacher Skizzentechnik bis hin zu echter Comic-Kunst. Jedes einzelne Umblättern wird in diesem Buch begleitet von einer Neugier darauf, was uns wohl auf der nächsten Doppelseite erwartet. Einfach großartig!

    Kein Wunder also, dass man dieses Buch am liebsten in einem Rutsch verschlingt!

    FAZIT:
    Ein ganz, ganz starker Band vier dieses fantasytastischen Geniestreichs – unbedingt lesen!
    Ich fürchte, Ihr habt Drachen Peter S. Beagle
    Ich fürchte, Ihr habt Drachen (Buch)
    10.09.2024

    Zauberhaft, humorvoll und überraschend

    Meine Meinung:
    Vor über 50 Jahren, im Alter von 29 Jahren, schrieb Peter S. Beagle sein bislang erfolgreichstes Buch, „Das letzte Einhorn“. Wer das nicht kennen sollte, kennt mit Sicherheit zumindest die gleichnamige, weltberühmte Zeichentrick-Verfilmung.
    Entsprechend gespannt war ich auf sein jüngstes Werk, dass der inzwischen 85jährige „I´m Afraid You´ve Got Dragons“ genannt hat. Ein Titel, der gleich von Beginn an zwei Dinge klarstellt: Es geht um Drachen und es wird humorvoll. Und genau dieses Versprechen hält Peter S. Beagle natürlich auch.

    Die Geschichte erzählt vom 18jährigen Gaius Aurelius Konstantin Heliogabalus Thrax, oder lieber Robert, wie er sich selbst nennt. Nach dem Tod seines Vaters obliegt der traditionelle Familienbusiness nun ihm: Kammerjäger bei Drachenplagen. Doch glücklich ist Robert mit diesem Schicksal so gar nicht, wäre er doch lieber Leibdiener eines fahrenden Adligen – und außerdem mag er die Drachen eigentlich sehr gerne. Als eines Tages Kronprinz Reginald zufällig in die Brautschau von Prinzessin Cerise platzt, während Robert das königliche Schloss von einer Drachenplage säubert, sieht er seine Chance gekommen…

    Bis zur Hälfte dieses Buches hätte ich gesagt, dass es weder durch eine außergewöhnliche Geschichte, noch durch eine atemberaubende Queste oder noch nie dagewesene Fantasy-Details besticht. Nein, diese Geschichte fesselt und bezaubert zugleich von der ersten Seite an durch ihre wunderbare Erzählweise, durch viel Humor und Augenzwinkern. Und nicht zuletzt durch ihren sympathischen Protagonisten Robert und seine Sidekicks.

    Doch ungefähr zur Hälfte knüpft die Geschichte zum Prolog auf und nimmt ab da einen (für mich) überraschenden Verlauf. Es wird spannend, actionreich, dramatisch und auch viel tiefgründiger. Die beiden Figuren Reginald und Cerise, bis dato eher gewollt überspitzt dargestellte, klassische Märchenfiguren als Fantasy-Helden, entwickeln nun zunehmend auch Tiefe und einen richtigen Charakter. Aus der anfänglichen „Ich mach´ mal schnell `ne Heldentat“-Reise wird ein echtes Abenteuer, das wahre Helden schmiedet. Und trotzdem kommen auch hier der Humor und die wunderbare Schreibweise Beagles an keiner Stelle zu kurz. Und zum Schluss gibt es ein Ende, das perfekt zur Geschichte passt und mir rundum gut gefallen hat – wie das gesamte Buch!

    Peter S. Beagle ist und bleibt ein im wahrsten Sinne des Wortes fantastischer Geschichtenerzähler!

    FAZIT:
    Eine überraschende und auf ganzer Linie überzeugende Mixtur aus Märchen und Fantasy, wunderbar unterhaltsam und humorvoll geschrieben!
    Das Gruselkochbuch Silke Martin
    Das Gruselkochbuch (Buch)
    06.09.2024

    Eine extravagante Rezeptsammlung, thematisch passend zu den Klassikern der Gruselliteratur

    „Kommen Sie mit auf eine kulinarische Reise durch die düsteren Seiten der Literaturgeschichte.“ (S. 7)

    Meine Meinung:
    Was für eine tolle Idee, passend zu 14 Grusel-Klassikern der Weltliteratur 50 entsprechende und sehr unterschiedliche Rezepte auszusuchen und zu kreieren! Schon das Cover ist einfach genial: Die schwarze, geprägte Lederoptik, die goldene Schrift und der blutrot-glänzende Akzent am Messer - einfach großartig! Dazu der tolle Farbschnitt - perfekt!

    Aber auch das Innenleben dieses Buchschmuckstücks hat es in sich: Die vierzehn Gruselgeschichten, von Frankenstein über den Schimmelreiter bis hin zum Fliegenden Holländer, werden kurz portraitiert, es werden jeweils sehr passend gewählte Ausschnitte aus den Werken präsentiert und über das gesamte Buch hinweg finden sich viele, sehr schöne und stimmungsvolle Illustrationen dazu. Passender Weise wurden auch alle Rezepte fotografisch künstlerisch in düsterer Atmosphäre, aber kulinarisch nicht weniger verführend, in Szene gesetzt.

    Die Vielfalt der, zum Teil sehr extravaganten, Rezepte hat mich ebenso überzeugt. Neben einigen wirklich schönen Drinks finden sich hier ganz neue Kreationen, aber auch (Abwandlungen von) Klassiker(n) und Internationales. Von herzhaft bis süß ist hier alles mit dabei. So finden sich hier sowohl eine Friesentorte und Husumer Pannfisch genauso wie das südafrikanische Nationalgericht Bobotie oder Rehrücken mit Kirschsauce.

    Manch außergewöhnliches Rezept bedingt allerdings auch die ein oder andere besondere Zutat, wie z.B. Szechuan-Pfeffer, Absinth oder auch Blattgold. Dafür bekommt man aber auch ganz besondere Rezepte und einzigartige Drinks, die die Gäste auf jeden Fall zum Staunen bringen werden!

    Und neben all den tollen Rezepten macht das Buch auch noch große Lust, die Klassiker der Grusel-Literatur mal (wieder) zu lesen!

    FAZIT:
    Ein ganz, ganz tolles und sehr stimmiges Gesamtkonzept. Man merkt auf jeder Seite, wie viel Herzblut in die Konzeption und die Umsetzung gesteckt worden sind! :-)
    Klippo Tobias Goldfarb
    Klippo (Buch)
    02.09.2024

    Mehr ein modernes Märchen als eine echte Abenteuergeschichte

    „Nebel sei dies Leben“ (S. 171)

    Meine Meinung:
    Ich bin ein bisschen zwiegespalten, was dieses Buch betrifft. Es beginnt gleich auf den ersten Seiten mit einer schon fast kopflosen Flucht, was für Spannung sorgt. Dazu erscheint der liebenswerte Protagonist mit dem außergewöhnlichen Namen, Klippo, sehr verträumt und wenig besorgt über diese Flucht zu sein. Zusammen mit dem Untertitel („Der Junge, den es nicht geben durfte“) ließ das bei mir die Neugier wachsen, welches Geheimnis sich wohl hinter Klippos Existenz verbergen mag.

    Im Folgenden entwickelte sich die Geschichte dann aber eher wie eine etwas dahin plätschernde Märchenerzählung und weniger wie ein spannendes Abenteuer. So nahm zunächst meine Enttäuschung etwas zu, bevor Autor Tobias Goldfarb kurz vor der Hälfte eine sehr überraschende Wendung präsentierte und mich doch wieder näher an seine Geschichte gefesselt hat. Das sollte dann auch nicht die einzige Überraschung bleiben (auch wenn eine „Überraschung wirklich sehr, sehr vorhersehbar war!), was der Geschichte in der zweiten Hälfte mehr Elan und Tempo beschert hat, so dass ich unbedingt wissen wollte, wie sie enden wird. Das Ende selbst passte dann auch sehr gut zur Geschichte und lässt mit Sicherheit alle Lesenden mit einem wohligen Bauchgefühl zurück.

    Enttäuscht war ich aber von der Auflösung, warum es Klippo denn nicht geben durfte. Das war mir persönlich viel zu banal. Hier hatte ich auf eine ganz andere Art der Lösung gehofft, irgendwie mythischer oder zauberhafter. Besser kann ich es leider nicht ausdrücken.

    So bleibt die Geschichte von Klippo eine gut erzählte, an sich solide, aber doch etwas unspektakuläre Geschichte. Die an manchen Stellen durchaus geschickten Wortspielereien mit den Namen der Orte oder Charaktere war zwar unterhaltsam, aber befeuerte bei mir oftmals mehr das Gefühl, hier ein Kindermärchen denn eine Abenteuergeschichte zu lesen. Irgendwie hatte ich beim Lesen immer wieder das Gefühl, hier eine Story zu lesen, die sich sehr gut als Vorlage für die Augsburger Puppenkiste eignen würde. Die Salpeter (die ich an keiner Stelle als wirklich ernste Bedrohung empfunden habe) erinnerten mich eher an die „Wilde 13“, während die Insel „Narom Rok“ in meiner Fantasie etwas Lummerland-artiges hatte. Daher würde ich das Buch auch eher für jüngere Leser ab 10 Jahren empfehlen und weniger für Teenager.

    Am Ende möchte ich noch kurz das wirklich tolle Cover erwähnen, dass einen direkten Bezug zu einer konkreten Stelle im Text hat (was ja nicht immer der Fall ist). Wirklich toll gemacht, wie auch die lustige Idee mit dem Daumenkino, das uns die kleine Red (meine heimliche Heldin in diesem Buch) in Aktion zeigt.

    Alles in allem vergebe ich für dieses Buch wirklich gut gemeinte 3 Sterne. Es ist und bleibt eine fantasiereiche und solide erzählte Geschichte, die allerdings aus der Vielzahl guter Kinder- und Jugendbücher für mich nicht herausragt.

    FAZIT:
    Eine gekonnt erzählte Märchengeschichte, die mich aber nicht wirklich begeistern konnte.
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