Inhalt Einstellungen Privatsphäre
jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
Filter
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von gemi:re bei jpc.de

    gemi:re Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 31. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 5060
    613 Rezensionen
    Streichquartett Nr.15 Streichquartett Nr.15 (CD)
    27.12.2018
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Wertvolles Dokument ...

    ... der grossen Spielkunst und des melancholischen Tons und speziellen Sounds des Ungarischen Quartetts, dessen Klangfarbe es so nicht mehr gibt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Streichquartette Nr.1-16 Streichquartette Nr.1-16 (CD)
    Streichquartette Nr.1-6 Streichquartette Nr.1-6 (CD)
    27.12.2018
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Bartok Verwandtschaft

    Das Ungarische Quartett bietet auch klangtechnisch akzeptabel eine frühe Bartok-Quartett-Einspielung, die nach heutigen Spiel-Maßstäben zwar datiert klingt, musikalisch jedoch ein Höchstmaß an Authentizität zum Klingen bringt, und an spezifischer Idiomatik späteren Formationen nicht nachsteht. Ein wertvolles ungarisches Bartok-Dokument. gmr.
    Preludes Nr.1-24 Preludes Nr.1-24 (CD)
    27.12.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Nüchterne Bestandsaufnahme

    Nach seiner fulminanten und ungemein reflektiert und differenziert ausgehörten wie animiert gespielten Erstaufnahme aus den 70er Jahren hat Pollini nunmehr bei Chopin und hier zu den Preludes offenbar eine Position künstlerischer Routine und robuster Draufsicht eingenommen, die pianistisch hörbar zwar nichts falsch macht, die (auch zu) schnell (weniger gut) durchspielt, musikalisch jedoch hinter den frühen, nuancierten Erkundungen und Gestaltungen chopinscher Klangwelten zurückbleibt. Und ev daran auch nicht mehr interessiert ist, und primär notengetreu die z.T. schlichte Struktur realisieren möchte.
    Als ein gestalterisches Resume auf Chopin zu wenig, der seine Musik ja niemals als zu laut, als eher virtuos-robust oder vordergründig zu spielen und zu klingen verstanden wissen wollte, sondern ausdrücklich zu spielerischer und klangsinnlicher Fantasie herausforderte.
    Von solchen musikalischen Künsten wie neuerlich bei Blecharcz, Goerner oder Budu vernimmt man hier allzu wenig.
    Wer weiss, warum Pollini 30Jahre nach dem frühen Glücksfall seines sensiblen Chopin-Spiels hier so spröde und nüchtern in seiner musikalischen Aussage geworden ist, ein statement temporärer Ernüchterung? Jedenfalls eine herbe, was nicht nur die Preludes betrifft.
    Denn auch die Nocturnes klingen eher kurzatmig gespielt und wenig charmant, die Mazurken wie etwas unwirsch und lustlos verordnete Tanzvergnügen, und das berühmte 2te Scherzo leider zu gewichtig und eindimensional. Scusi signore, ich bin enttäuscht.
    Meine Produktempfehlungen
    • Etüden Nr.1-24 Etüden Nr.1-24 (CD)
    • Preludes Nr.1-24 Preludes Nr.1-24 (CD)
    • Preludes Nr.1-26 Preludes Nr.1-26 (CD)
    Ein Kommentar
    Matthias S.
    10.11.2024
    Guten Abend!
    Sie können doch nicht die richtige Aufnahme meinen! Dies ist eine Aufnahme von 1975! 30 Jahre davor war Pollini 3 Jahre alt, Jahrgang 1942…
    Gruß
    MS
    Streichquartette Nr.1-16 Streichquartette Nr.1-16 (SACD)
    21.12.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Theatralische Quartett-Performance

    Bei aller Begeisterung für ausdrucksvolle Spielweisen und temperamentvollen Schwung, hier wird stilistisch z.T. doch ziemlich unbekümmert wie auch arg dramatisierend drauflos musiziert und dabei ebenso pauschal wie leider auch unpräzise und flüchtig formuliert bzw artikuliert.
    Vögelgleich aufgescheucht flattern die Streicherbögen bisweilen opernhaft a la italienischem Verismo durch die Klangräume, woran Beethoven damals wohl weniger dachte, zumal nicht bei seinen seriösen mittleren und komplexeren späten Quartett-Kompositionen.
    Natürlich gibt es auch ruhige, verhalten schöne, sentimentalische Momente des virtuosen Innehaltens, des Auskostens melodiöser Phasen, jedoch wirken die umso ungleichgewichtiger kontrastiert vom mehr dramatico als serioso forcierten Spielduktus, der effektvoll manche Feinheiten bis hin zur Unhörbarkeit überspielt.
    Alles klingt wirkungsvoll theatralisch animiert oder pointiert, immerhin nie akademisch langweilig, wirkt dabei aber bisweilen perspektivisch verengt, und klingt häufig eher angestrengt als frei und souverän ausdrucksvoll, somit oft auch anstrengend bzw anregend, als Alternative von heute empfehlenswert.
    Es gibt 'coolere', weniger übertrieben furiose, harmonisch sachlichere und genauere Deutungen, bei durchweg gleichwohl exzessiver Artikulationsfreude, wie neuerlich vom ArtemisQuartett oder lang, lang zuvor und nach wie vor exemplarisch von den Juilliards aus den 1960er Jahren.
    Eine den Cremonaern stilistisch nicht wenig unähnliche, jedoch eher dezent opernhafte, sanguinische und doch formal strenge, tiefbohrende Einspielung gelang in den 70ern dem Quartetto Italiano, und, last but not at least, allen zuvor die frühe und wieder akustisch erneuert greifbare Gesamteinspielung des Ungarischen Streichquartetts, seriös klassizistisch und fern jeder effektvollen Veräusserlichung, die hier, con brio und bei üppiger Raumakustik, manchmal stört.
    Meine Produktempfehlungen
    • Streichquartette Nr.1-16 Streichquartette Nr.1-16 (CD)
    • Sämtliche Streichquartette (Artemis Quartett) Sämtliche Streichquartette (Artemis Quartett) (CD)
    Cafe Zimmermann - Alpha Recordings Cafe Zimmermann - Alpha Recordings (CD)
    08.12.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Cafe Zimmermann resp. Bach

    Als ich vor vielen Jahren erstmals von den Musikern des Cafe Zimmermann eins der 'Concerts avec plusieurs instruments' hörte, wohl Bachs berühmte 3te Air-Overtüre, und danach immer mehr, war ich restlos hingerissen von soviel unerhörter, unakademischer, fast spontan klingender Spielfreude, die kaum nach metrischen Zwängen klang, nicht primär nach ausgeloteter, eingeprobter Perfektion, sondern wie gewollt inperfektes Musikantentum.
    Da war noch Luft zwischen den Noten, sound-Schwingungen für eine angeregte, rekreative Fantasie des aufgeweckten Zuhörers.
    Damals erschienen die Aufnahmen der Zimmermanns peu a peu zum Vollpreis, und mit der 5ten Folge der diversen Bach-Konzerte waren schon über 100Euro ausgegeben, wie gesagt: peu a peu.
    Diese Sammelbox vieler erstklassiger Alpha-Classics-Aufnahmen der Zimmermanns von 16 CDs, die weit mehr als nur Bach-Musik enthält, hier übersichtlich zum Reinhören aufgelistet, ist ein wahres Schnäppchen hist.informierter Spielweise.
    Natürlich nicht die einzig wahre Spielart barocker Interpretation, jedoch eine hinreissend gut gespielte, ausdrucksstarke und vor allem auch stilistisch überzeugende Variante.
    Unbedingt empfehlenswert, zumal bei diesem Weihnachts-Preis.
    Symphonien Nr.5 & 8 Symphonien Nr.5 & 8 (CD)
    07.12.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Rediscovered for what?

    Rediscovered soll wohl insinnuieren, man habe hier einen Abbado-Schatz von 1971 wiederentdeckt, der zu seinen Lebzeiten in Wien, Berlin und Luzern verschollen war.
    Und hört man rein, weiss man warum.
    So buchstabiert und bräsig klingend, hätte (oder hat!) Abbado diesen Mitschnitt nie frei gegeben, zumal es musikalisch 'lebendige' Alternativen z.B. mit den ChamberOrchofEurope oder aus Lucerne gibt. Und auch ein Abbado hatte mittelprächtig routinierte Aufführungen.
    Ich bin ein grosser Abbado-Fan, besonders auch durch seine Jahre in Berlin mit den Philharmonikern. Hier jedoch bin ich mir gewiss, diese "Entdeckung" haben weder er, noch die Wiener Philharmoniker verdient. Sorry, Marketing, so ruiniert man Ansehen posthum.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.4 & 5 Symphonien Nr.4 & 5 (CD)
    • Claudio Abbado - Lucerne Festival Historic Performances Claudio Abbado - Lucerne Festival Historic Performances (CD)
    Klavierwerke Klavierwerke (CD)
    07.12.2018
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Der freie Bach

    Wenn der 'Liebe Gott' der Musik (Debussy) so wie 'ein freies (musikalisches) Land' ist - was ein Isländer womöglich anders als ein Sachse versteht -, dann hat Vikingur Olafsson dessen weiten Horizont nicht nur verbal im Beiheft höchst reflektiert argumentierend deutlich umrissen, sondern auch klanglich beglaubigt, mit feinem, wenig sentimentalisierenden und ruhig-klarem Spiel und durchweg meist zügigen, moderaten pianistischen Markierungen.
    Bachs Musik ist für ihn übermenschlich grosse Kunst und Paradoxon unglaublich reicher Vielfalt des Ausdruckspotentials einerseits, dagegen auffallend sparsamer stilistischer Diktion.
    Es gibt kaum Spielangaben zu Tempo, Dynamik, Phrasierung und Artikulation, und der Interpret muss heutzutage seine Kenntnis über den hist.Stil abwägen mit seiner eigenen, zwangsläufig eher modernen Auffassung.
    Und Olafsson überzeugt plausibel, dass Bachs Klaviermusik durch ihre prinzipielle Offenheit ein musikalischer Spiegel für unterschiedliche Generationen von Pianisten ist, modern, jenseits aller Moden und Geschmack, immer en vogue, trotz veränderter Spielweisen von gestern zu heute, von Fischer über Tureck und Lipatti zu Gould, Gulda, Perahia usf.
    Olafsson ist ein beredter Anwalt seiner Bach-Sicht und seiner ganz persönlichen, den Universal-Spieler Bach umfassenden Stückauswahl.
    Nach div. Präludien und Fugen, Inventionen und Sinfonien, setzt er die italienischen Aria variata BWV-989 ins Zentrum seiner Spielabfolge und offeriert nebenbei Busoni- und eigene Transcriptionen und die original Bachsche eines Oboenkonzerts von Alessandro Marcello in d-moll, BWV 974.
    Das Finale (mit Motivverwandtschaft zum G-Dur Eingangs-Präludium) bietet Bachs grosse, tiefgründige a-moll Fantasie und Fuge, BWV 904. Ein adäquater Abschluss dieses fein edierten, komplexen kleinen Kompendiums souverän und klangschön gespielter Bachscher Klaviermusik.
    (Nur das 'erklärende' Nachwort von Dr. Dorothea Walchshäusl klingt mehr redundant als profund)
    Symphonie Nr.3 Symphonie Nr.3 (SACD)
    03.12.2018
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    DIE hist.reflektiert-moderne 'Eroica'-Alternative

    Nach weiterer interner All-Jahres-Rückschau bedeutender Sinfonie-Einspielungen - jenseits konventionell-philharmonischer Bemühungen von Schall und Rauch - bleibt bzgl wirklich grosser Beethoven-3-Eroica-Einspielungen zeitnah und a-jour nur die Jordi Savalls mit seinem 'Concert des Nations', die gemeinsam bravourös und mit ungemeiner Energie und Ausdruckskraft die musikalisch-historisch bedeutsame 3te Sinfonie wirklich noch revolutionär erklingen lassen. (Philharmonisch konventionelle, immerhin gleichwertige Alternativen bieten allenfalls Kleiber und Scherchen mit den Wiener Philharmonikern) Neben dem gleichermassen erstklassig musizierten 'Coriolan', Grosse Sinfonik von exzellenter Kammer-Formation - Chapeau!
    Igor Levit - Life Igor Levit - Life (CD)
    30.10.2018
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Levit-Life-Music

    Routinierte Marktstrategen wie fixe PR-Profis tun sich hier offenbar schwer, ein außergewöhnlich konzipiertes oder auch nur derart kompiliertes Musikalben für den all-gemeinen Käufer zu kommunizieren und Inhalte bedeutungshaft (Musik und Leben) zu verbalisieren, die rein musikalisch auch weniger fassbar sind.
    Um Kunst und Leben vv. geht's auch bei diesem neuen und eigenwillig selbst edierten Klavieralbum von Igor Levit, der hier ex.verbis persönliche Todes- und Lebenserfahrung als musikalisch verarbeitet vermitteln will.
    Mir persönlich wäre solcherart (ver-)öffentlich(t)e Trauerarbeit eher fremd und allemal nur Privatsache, ev noch unter Freunden.
    Wie auch immer, jeder nach seiner Facon, und hier künstlerisch- musikalisch dechiffriert, wenn man die ausgewählten Musiken der Bach-Brahms-Busoni-Liszt-Rzewski-Schumann-Wagner bis hin zum Jazz-Evans, peace-piece: als fürs Leben bedeutungsvolle Chiffren hören mag.
    Dies wird jeder nach Stand seiner individuellen sozio-kulturellen, musikalischen Erfahrung und Rezeptionshaltung nur divers nachvollziehen können, alltäglich profan oder mit den Geistern um Parsifals Gral -
    Mich hat dieses fremdartig-komplexe Musikalbum jedenfalls durchaus berührt, primär durch die dezent-kontemplative Musizierhaltung und einen 'fernen' Klang. Keineswegs ein hifi-präzis-klarer, aber im vermeinten Konzept stimmiger, atmosphärisch-räumlicher. Ein atmender Sound, der hoffentlich nicht (nur) zum Wohlfühl-Hören verführt.
    Wie nach seinen diversen durchweg hochgelobten und zumindest pianistisch untadeligen Soloalben nicht anders zu erwarten war, spielt Levit auch in seinem neuem, sehr persönlich-ambitionierten Album ebenso untadelig wie eigenwillig überzeugend.
    Nocturnes Nr.1-19 Nocturnes Nr.1-19 (CD)
    25.10.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Meisterhafter Ivan Moravec

    Neben Rubinstein die wohl noch ausgewogenere und eher moderate, durchweg in sich stimmige, sehr tonschöne Gesamtaufnahme der Chopin Nocturnes. Schlichtweg meisterhaftes Klavierspiel, ohne eigenwillige, befremdende Attitüden. Die ehemalige nonesuch-records Aufnahme von 1990 wurde von Moravec zurückerworben und ziert nun auch das tchechische Supraphon-label.
    Eine unverzichtbar wertvolle Chopin-Aufnahme.
    Meine Produktempfehlungen
    • Legendary Rubinstein! - Chopin Legendary Rubinstein! - Chopin (CD)
    Schuberts Winterreise Schuberts Winterreise (CD)
    25.10.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Schubert Verzerrungen

    Schubert hätte die Müller-Lieder wohl auch (weniger theatralisch) intrumentieren können, dies jedoch, weil auch unüblich, nicht gewollt und getan, zumal der individuelle Gesangs-Dialog mit der Klavierstimme ihm wohl hinreichend aus- bzw eindrucksvoll erschien - und ist.
    Hans Zender bemüssigte sich schon 1984 mit der komponierten Interpretation dieser Schubert-Lieder, damals begleitete er selbst den robusten Hans Peter Blochwitz mit dem Ensemble Modern, mit z.T. recht eigenwillig-spektakulärem instrumentalen Aufwand, der manchmal reisserisch-effektvoll eher ihn selbst als ein moderner Komponist in Szene setzte, als Schubert sinnfälliger zu re-animieren. Damals wie heute klingt Zender-Schubert eher überladen und überinstrumentiert nach laut-malerischer Programm-Musik.
    Wer die Winterreise, überdrüssig von all den sog. Klassikern, div. Fischer-Dieskau-Einspielungen und-oder den Pears, Pregardien, Prey, Quasthoff, Gerhaher usf., sogar einer Fassbaender oder Schäfer, nicht mehr eher introspektiv wie kontemplativ für sich erkunden mag, findet womöglich mit Zenders Version eine allemal lautstärkere und ebenso eine die Schubert-Müllersche Thematik oft überstrapazierend-überspannte, hype Darstellung.
    Dem mit vokal eher schlankem Timbre durchaus Schubert angemessen agierenden jungen Julian Pregardien bleibt da stellenweise die grimassierend laute Übertreibung gegen das orchestrale blow-up kaum erspart, und dabei klingt er oft zwanghaft forciert und unfrei, leider auch akustisch bzw klangtechnisch.
    So wäre ich gespannt darauf, wie und ob er ev. schon bald den originalen Schubert mit angemessener Klavierbegleitung seinem Vater vergleichsweise meisterhaft ruhig interpretieren kann.
    Last but not at least, als klassische Alternative für erschöpfte Winterreisende bietet sich immer noch die eher dezente, kaum schönfärberische, herbe und zutiefst intensive Darstellung von Ernst Haefliger mit Jörg Ewald Dähler am Fortepiano an.
    Meine Produktempfehlungen
    • Schuberts Winterreise Schuberts Winterreise (Buch)
    • Lieder Lieder (CD)
    Helene Grimaud - Memory Helene Grimaud - Memory (CD)
    30.09.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    At least: Memories

    Wem offenbar nur wenig einfällt, nachdem das gängig-bekannte Repertoire ab- und eingespielt ist, kommt auf Ideen wie Memories (oder Nightfalls), also assoziative Gedanken, primär welche marktmodische Kompilation bekannten Materials doch noch verkaufsträchtig ist, und Coverseits immer auch optisch schick aufbereitet mit sehr viel PR-Gedöns.
    Bei Grimaud sind deren Wolfs- und Wasser-Geschichten eher out, oder besser, deren assoziative, nicht musikalische Ausbeutung und Bedeutungshuberei bei den naiv-unbedarften, schlichtweg gut-gläubigen Hörern.
    Es braucht Nachschub, hier face to face, Aug in Aug, und hör nur, my memories, like corners of my mind (sorry, sang die Streisand ganz straight und ebenso gemeint).
    Hier müssen die armen Komponisten Chopin, Debussy, Satie etc. fürs marketing herhalten, und Grimauds musikalische Erinnerungstour endet mit dem Schmu 'Breathing Light', bei der Streisand erinnerte man immerhin eine satte 'love-affair'.

    Ja, in Zeiten missachteter globaler Zeichen (Ausbeutung, Erwärmung usf.) flüchten wir uns gerne in mediale Crossover-Ideen, die wie hier mit der Sache der Musik eigentlich nichts mehr zu tun haben, aber unser wundes Gewissen beruhigen, wird schon, piano cantabile.
    Und Grimaud, allemal irgendwie auch engagiert, zumal bei ihren diversen gestylten Cover-Erscheinungen, sie könnte ihren so weitbeschrittenen musikalisch-künstlerischen Radius einfach mal reduzieren - less is more - und Wesentliches neu vertiefen, was sie längst schon gespielt, jedoch noch nicht zwingend ergründet hat.
    Das Resultat könnte weniger retrospektiv und mehr als modisches 'Memory' sein.
    Ein Kommentar
    Anonym
    07.06.2023

    Repertoire gäbe es genug …

    Geschätzt mindestens 80% oder mehr dessen, was in Konzerten oder auf CDs gespielt wird, kommt von maximal 20 Komponisten. Warum wagt sich keiner mal an Burgmüller, Raff, Rheinberger & Co. Das geht schon „Jugend musiziert“ los und setzt sich bei d
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    26.09.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Karajans grosser Beethoven-Klassiker

    Wer ohne Vorbehalte, und derer gibt es manche bzgl. seines Musikmanagements, Karajans erste stereophone Erarbeitung aller Beethoven Sinfonien mit den B-Phil aus der Dahlemer Christus-Kirche (die Philharmonie war noch nicht gebaut) über die frühen 60er Jahre hört, kann musikalisch nur wenige kritische Einwände reklamieren, primär die schlampert-saloppe Missachtung von dezidiert vorgegebenen Wiederholungen, jedoch nicht die fast schon korrekte Wahl der geforderten und auch meist angenäherten Tempi.
    Karajans erster Beethoven-Zyklus mit seinen Philharmonikern war auf Produktionsebene nicht nur auf der klang-technischen Höhe seiner Zeit, sondern auch musikalisch ein entschlackt-moderner, stringent artikulierter, strikt postromantischer Beethoven auf virtuoser Toscanini-Höhe, jedoch ohne dessen radikal pauschale anti-furtwänglerisch-deutsch tradierte Musizierhaltung, Karajan klang auch neben Schuricht oder Leibowitz immer konzilianter, mehr klangschön.
    Ich kenne die einst teure Original-LP-Kassette und deren erste remasterte CD-Ausgabe recht gut und denke, die neuesten SACD- bzw Blu-ray-Ausgaben werden denen klanglich nicht nachstehen.
    So oder so, bleibt Karajans 60er Sinfonien-Zyklus ein grosser Wurf und Meilenstein moderner Beethoven-Interpretation und -Rezeption.
    Meine Produktempfehlungen
    • Carl Schuricht - Complete EMI Recordings (Icon Series) Carl Schuricht - Complete EMI Recordings (Icon Series) (CD)
    • Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    Ein Kommentar
    Klassikfan1
    05.09.2021

    Live

    Wenn Karajan und Beethoven, dann die beiden Live Zyklen aus Japan.
    Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    14.09.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Der alte Brahms, molto affetuoso

    Der Welt-Berliner Grand-Maestro Barenboim wäre allzu gerne schon zweimal - Staatskapelle hin, Lindenoper her - vor und jetzt nach Simon Rattle (auch) Chef der Berliner Philharmoniker geworden, hat jedoch 'nur' als General-Musikdirektor mit 'partiell zweitklassigem' Klangkörper den immerhin publikumsweitesten Einfluss, denn neben seiner Oper, ist er auch im Gendarmenmarkt-Konzerthaus wie in der Philharmonie als Pianist und Gast-Dirigent gern gesehen.
    Verglichen mit den Berliner Philharmonikern erscheint das Staatskapellen Konzertprogramm jedoch eher konventionell- bescheiden, zumal neben Rattle wie auch schon vor dem Antritt Kirill Petrenkos als künftiger Philharmoniker-Chef, der eben erst zur neuen Konzertsaison der Berliner Philharmoniker seinen fulminant atemberaubenden Auftritt mit Strauss Tondichtungen und Beethovens Siebenter hatte, wie man es derart selbst dort schon lange nicht mehr gehört hat.
    Da werden auch andre verdiente Konzert-Routiniers noch aufwachen und sich umsehen müssen.

    Barenboims nun zweiter Brahms-Sinfonienzyklus nach Chicago mit seiner Staatskapelle wurde in dem von ihm angeregten und u.a. geförderten neuen Konzertsaal der Said-Akademie, dem Pierre-Boulez-Saal in der Französischen Stasse, hinter der Lindenoper, aufgezeichnet. (das CD-Cover zeigt ihn allerdings Hand aufs Herz noch auf dem Podium der Philharmonie!)
    Über der affetuosen Neu-Aufnahme könnte durchweg die Spielanweisung 'ritardando bzw. accelerando' stehen, kaum stringentes a-tempo, und wer einen transparenten, schlanken Klang aus dem eher kleinen, sehr schönen akustischen Oval des neuen Boulezsaals erwartet, erfährt das Gegenteil, denn da pocht das Schicksal an die Pforte mit bolzenden Pauken durchs Intro der ersten Sinfonie, dräut es tiefschürfend im gross-orchestralen Gewebe, dass man glauben könnte, Brahms wäre Beethovens Schatten nie entkommen.
    Auch die Folgetempi (aller Sinfonien, das Andante z.B. der 3ten drei Min. über Wand) liegen durchweg auf betont gemächlicher Seite, als präge immer noch ein Furtwängler wie Anno dunnemals das musikalische Geschehen unsrer Zeit.
    Allerdings fehlt Barenboim wie andren Furtwängler-Apologeten dessen spezielle, deutschnational-kulturelle, von musikalischer Romantik überhöhte Geistigkeit, die ihn mit all seinen hypertrophen Verdehnungen und explosiven Beschleunigungen des musikalischen Materials (zu Bruckner hin) auszeichnete und ebenso unterschied von andren, nicht nur musikalisch weniger anfechtbaren Dirigenten.
    Bei Barenboim klingt dieses musikalische Stauchen, Dehnen und Detail-Akzentuieren eher retrospektiv und betont bedeutungshaft, z.T. auch stilistisch manieriert, wie nach einem finalen, dem wahren und zugleich fernen Brahms letzter Güte.
    Stellenweise akustisch leicht pointiert und bei motivischen Überleitungen klanglich allemal sehr delikat phrasiert, wirkt das Ganze nach meinem musikalischen Verständnis und langer Brahms-Erfahrung jedoch wie ein preziöses Zelebrieren von überkommenen Romantik-Cliches und routinierten Rezeptions-Mustern und weniger nach thematisch-struktureller Verdeutlichung und musikalischer wie kultureller Aufklärung.
    Brahms, der nach Schoenberg doch (kompositorisch) auch Fortschrittliche, klingt hier wie ein verstaubtes und zu gewichtiges Monument.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.1-4 Symphonien Nr.1-4 (CD)
    Ein Kommentar
    filiou
    09.10.2023

    Warum dann 4 Sterne??

    Hallo Herr gemirevers,es grüßt Sie haydnfan,ja,warum dann 4 Sterne bei diesen lendenlahmen Interpretationen,ich mag den Ton der Staatskapelle sehr aber was macht Barenboim daraus?,einen pseudo Furtwängler oder Kna!.Lg Filiou der ja Schuricht ,Walter (New York) und Klemperer bei Brahms bevorzugt eben wie sagt man Vintage ,na und!
    Streichquartette Nr.1,4,6,9,11,12,15 Streichquartette Nr.1,4,6,9,11,12,15 (CD)
    04.09.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Alte goldene Quartett-Spiel-Kultur

    Die Budapester Quartett-Spieler waren in den 40er und später dann in den 50er Jahren, nach dem Nazideutschen-Weltkrieg-Desaster und neben den ebenso emigrierten Buschs die klassische Quartett-Formation für ein adäquates Beethovenspiel klassizistischer Diktion. Der Vergleich lohnt, auch im monauralen guten Klang mit heutigen modernen, digital aufgezeichneten Quartett-Formationen, die allenfalls technisch trainierter, raffinierter, aber musikalisch nicht überlegen dastehen. Die Budapester klingen wie die Buschs unangefochten souverän authentisch, modern wie aus andrer Zeit. Die Juilliards, Amadei, LaSalles, Bergs ua.gab's noch nicht, nur das Ungarische Streichquartett, auch so ein Highlight vergangener, immer weiter klingender Zeit.
    Meine Produktempfehlungen
    • Juilliard String Quartet - The Complete Epic Recordings 1956-1966 Juilliard String Quartet - The Complete Epic Recordings 1956-1966 (CD)
    • Busch Quartet play Beethoven Vol.1 Busch Quartet play Beethoven Vol.1 (CD)
    Symphonien Nr.1-9 (Klavierfassung von Franz Liszt) Symphonien Nr.1-9 (Klavierfassung von Franz Liszt) (CD)
    04.09.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Scherbakovs grosser Liszt/Beethoven Wurf

    Ich kenne die Aufnahmen seit Jahren noch als Naxos Einzelkäufe zu rund 5€ und schätze diese Scherbakov-Liszt/Beethoven-Interpretationen nach wie vor als sinfonisch-solistische Referenz,
    primär als unbestechlich klar gespielte Lisztsche statements zu Beethoven.
    Und man kann vor der pianistischen Leistung wie überwiegend auch vor der musikalisch-dynamischen Durchdringung (Adagio-Intro-4te, Andante cantabile-1te, Trauermarsch-3te, z.B.) des gesamten Komplexes nur den Hut ziehen, nicht nur wenn und weil Scherbakov hervorragend präzise forte spielt.
    Mit der womöglich zweitrangigen Einschränkung, dass der Klang des lauten Flügels besonders im dynamischen Forte zur Härte tendiert, so kalt-kompakt konturiert, dass die Musik dann nicht mehr aus-schwingen kann. Ein aufnahmetechnisches Raum-Manko, dass besonders von präzis-guter Audiowiedergabe leider nicht verdeckt, sondern eher verstärkt wird.
    Allerdings ist mir völlig scheierhaft, wie man Scherbakovs hörbar musikalisch versierte Pianistik derart unangemessen (1-2*) unterbewerten kann.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.1-9 (Klavierfassung von Franz Liszt) Symphonien Nr.1-9 (Klavierfassung von Franz Liszt) (CD)
    Menahem Pressler - Clair de Lune Menahem Pressler - Clair de Lune (CD)
    27.08.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Moderato molto Cantabile

    Menahem Pressler,
    der in hohem Alter nochmal eine respektable Wertschätzung erfährt als Solo-Pianist, zuletzt mit seinem sanft eindrucksvollen Schubert-Beethoven-Album, ist wohl kaum als genuiner Debussy- oder Ravel-Spieler bekannt geworden, erstaunlich deshalb sein spätes DG-Solo-Debut mit seiner Auswahl dieser französischen Klavierstücke.
    Dabei bewegt er sich auf der pianistisch eher sicheren Seite der Piano-Skala mit durchweg verhaltenen Tempi, die keine allzu flinke Fingerakrobatik verlangen, vielmehr den subtilen Anschlag, profunde Phrasierungswissen und -künste und den feinen Sinn für klangliche Valeurs.
    Pressler nimmt sich altersweise die Zeit, der Musik (und sich) Atempausen zu schaffen, die klanglich erfüllt die musikalischen Linien nicht unterbrechen, sondern ausfüllen und so ein atmosphärisch erweitertes Klanggewebe schaffen.
    Ob sein solcherart andeutungsvolles Spiel den Ideen Ravels und Debussys mehr oder weniger entspricht, sei dahingestellt, bei Faures Trauer-Pavane ist seine moderate Spielweise schlicht überzeugend, Debussys luftige 'Voiles' wehen dagegen klangsatt wie dichter gewirktes Gewebe, der ruhige Beginn der 'Cathedrale' klingt sehr stimmig, jedoch weniger die (komponierte) klangliche Dynamik, die so wie auch manche der negierten Temporelationen altersbedingte pianistische Defizite nicht überhörbar machen können - und wohl auch nicht sollen.
    Denn ebenso unüberhörbar ist und bleibt diese klangschöne, freie und souverän-ausgeruhte Musikalität des modest ver-klingenden Atems dieses poetisch-charmanten, eigenartigen Pressler-Spiels.

    Ein Kommentar
    gemi:re Top 25 Rezensent
    30.08.2018

    Faures Pavane

    Ich bitte die etwas flüchtige Zueignung der Ravel-Pavane zu entschuldigen, aber Faures Barcarolle ist musikalisch auch nicht so weit entfernt und auch gleichsam feinsinnig gespielt. gmr
    Svjatoslav Richter - Piano Recital (Schwetzinger Festspiele) Svjatoslav Richter - Piano Recital (Schwetzinger Festspiele) (CD)
    21.06.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Richter, dem Musikbetrieb abhanden gekommem

    Als korrektive Alternative zum gängigen musikalischen Ravel-und Franck-Bild kann man diese späten Richter-Deutungen kaum überschätzen.
    Sie bieten keine fein-französisch-pianistischen Finessen, parlez-moi d'musique, sondern Komponisten-Klartext, natürlich pianistisch tadellos, musikalisch absolut karg un-verbindlich, essentiell. Grosses, reflektiert-eigenständiges Spiel, unkonventionell, unkonformistisch und gewiss persönlich endgültig. Danach gab es kein Schwetzingen mit Richter mehr.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierwerke (Gesamtaufnahme) Klavierwerke (Gesamtaufnahme) (CD)
    Thomas Quasthoff - Nice 'n' Easy Thomas Quasthoff - Nice 'n' Easy (CD)
    21.06.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Quasthoffs JazzThings

    Verglichen mit den zwei Genre-Alben zuvor, 'The Jazz Album' und 'Tell it like it is', stimmt hier zumindest das instrumentale Umfeld musikalisch durchweg überzeugend, auch dank Chastenier, der wohl manches arrangiert hat - meist nice, weniger 'easy', denn Quasthoffs Stimme ist zwischenzeitlich ganz schön brummend in den Keller gerutscht.
    Das klingt dann stellenweise nicht mehr flexibel bzw flüssig auf der bassigen Stimmskala, sondern schlichtweg eintönig und eben wenig jazzig. Immerhin hört sich das amerikanisch-englische Idiom inzwischen souveräner an als zuvor und nicht mehr so befremdlich deutsch-bardenhaft, was Quasthoffs erste 'Jazz'-Versuche doch z.T. unerträglich machte.
    Insgesamt eine musikalisch respektable Produktion, vocal allerdings weniger.
    Meine Produktempfehlungen
    • Double Rainbow (Remaster) Double Rainbow (Remaster) (CD)
    Herbert Schuch - The OehmsClassics Recordings Herbert Schuch - The OehmsClassics Recordings (CD)
    10.06.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Die Oehms-Schuch-Sammlung

    Wer Herbert Schuch nur wenig kennt, kann hier mehr als preisgünstig, nämlich musikalisch, pauschal gesehen, hochwertig zukaufen, kompilieren.
    Es klingt manchmal bei Schuch weniger nach moderatem Ausdruck, sondern eher neutral und etwas unbeteiligt, so wie in Schuberts Andante-Sätzen, auch weniger fantasievoll, eine nüchterne Ausdruckshaltung, die eher zu Ravels Gaspard und Miroirs wie Oiseaux tristes passt, obwohl Schuch Scarbo recht vehement, wenn auch immer kontrolliert, ausspielen kann.
    Auch sein Schumann schwächelt kaum an entschiedenem Zugriff, auch sonstwo in schnelleren und rhythmisch klar artikulierten Sätzen wie den fulminanten Kreisleriana alles passt, jedoch vernimmt man partiell eine noble Ausdrucksblässe in den musikalischen 'Intimbereichen'.
    Da würde ich mir mehr Farbe oder Bekenntnis wünschen und weniger Scheu vor wahrer romantischer Sentimentalität, und auch
    Mozarts grosser Adagio-Wurf klingt leider nur defizitär korrekt.

    Beethovens drittes Klavierkonzert als konzertante Zäsur hat viel mit Bekenntnis, Leidenschaft und zumindest musikalischem statement zu tun, dabei verlangt ein 'con brio' doch mehr, als pianistisch falsche Zurückhaltung.
    Das Ullmann-Konzert klingt doch auch viel engagierter!
    Leidenschaft in Zugriff wie Ausdruck fehlt mir hier manchmal, ev.aus aufnahmetechnisch-dynamischen Erwägungen, wer weiss, denn ich habe Schuch im Konzert schon recht explosiv erlebt.
    Insgesamt allerdings durchweg hörenswerte und durchdacht formulierte, erstrangig gespielte Musik, doch vielleicht ein wenig zu cool und kontrolliert.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierwerke Vol.11 (Hänssler) - Schumann und E.T.A.Hoffmann Klavierwerke Vol.11 (Hänssler) - Schumann und E.T.A.Hoffmann (CD)
    • Klavierwerke Vol.8 (Hänssler) - Davidsbündler und Philister Klavierwerke Vol.8 (Hänssler) - Davidsbündler und Philister (CD)
    Nina Hagen Band Nina Hagen
    Nina Hagen Band (CD)
    08.06.2018
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    1st german punk-rock concept-album

    Tjajaja, das waren noch aufregende, aber immer friedlich gestimmte Zeiten damals in den 70ern -
    Hier das erste und beste aller dt. Prä-Punk-Rock-Album - bis heute. Teamwork mit den Spliffs.
    Und ungemein intelligent- provokante Texte. Und die Nina Hagen at first sight, vocal und expressiv absolute Pop-Weltklasse! - Ende der 70er, aber nach-hören und hoffentlich verstehen kann man's immer noch. Oder sind heutige Ohren verstreamt zugemüllt?
    Dank an Spliff und die Hagen, Grosse Pop-Musik , leider, leider, tempi passati ...
    Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    06.06.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Korrekter Beethoven

    Bei Michael Korstick denkt man primär ans Pianistische, sein Vermögen des penibel-korrekten, flink und notengetreu vermittelten Spiels, hört jedoch weniger intuitive Innigkeit oder subjektiv lebendige Gestaltung wie Empfindung eines genuinen musikalischen Ausdruckvermögens.
    Korstick bleibt sogar beim ausdruckstärksten Subjektivisten aller klassischen Komponisten, Beethoven, erstaunlich neutral - und ausdrucksarm.
    Sein Spiel erinnert mich jedesmal an das von Artur Schnabel wohl glaubhaft geäusserte statement bei einer seiner epochalen 30er-Jahre Beethoven Aufnahmen: 'ich hätte es wohl präziser (notengetreuer), jedoch nicht besser (sinnfälliger) spielen können.'
    Und hier liegt wohl des Prof. Korstick Pudels Kern - bei aller Pianistik (und Seriosität), kann sein Beethoven eindimensional und wenig inspiriert, wie heruntergespult und, ohne klang-spielerische Nuancen, ohne Improvisiertes oder eigenwillig durchdacht Gestaltetes, musikalisch erstaunlich arm klingen.
    Im Vergleich zu wirklich grossen Interpreten wie, neben Schnabel, Arrau, hochseriös variabel - der wo nur, bitteschön, 'verwaschen' klingt? - und dem solide nüchtern-direkten Backhaus, dem höchst inspiriert klangsinnlichen Kempff, dem pianistisch wie auch musikalisch unanfechtbaren Gulda, und partiell auch Gould, der im Kontext seiner differenzierten Extreme oft mehr zu sagen weiss, als pianistisch brav-konforme Aussagen.
    Wenn man neben andren Einzel-Aufnahmen, Michelangeli, Gilels, Richter ... 'neuere' Gesamtaufnahmen bedenkt, die von Barenboim, Brendel, Ashkenazy, Bishop, Pollini oder letztlich auch noch von Buchbinder, kommen insgesamt und jeweils doch differenziertere Gestaltungsmomente hinzu, die Korstick z.T. auch deklassieren.
    Im englischen 'Gramophone Classical Music Guide 2008', also inmitten seiner Beethoven-Aufnahmen, habe ich vergeblich nach einer Erwähnung irgendeiner Korstick-Aufnahme gesucht.
    Die englische Kritik ist zwar durchaus chauvinistisch, aber auch nicht taub für Unerhörtes ...
    Ein Vergleich mit der alten Kempff-Einspielung der kleinen grossen C-Dur-Sonate op.2, Nr.3 ist schon recht aufschlussreich, was atmende Agogik, flexible Dynamik und Nuance bei der musikalischen Gestaltung betrifft:
    Selbst bei viel kürzerer Spieldauer (Adagio) bleibt Kempff freier, und spielt beinah szenisch lebendig, Klangwunder des Anschlags, und formuliert nicht nur differenzierter, sondern auch musikalisch genauer, als der starr und eher langstielig oder sportiv rasch und kaum inspiriert agierende Korstick.
    Pianistisch durchweg hoch respektabel, bleibt er musikalisch eher zweitrangig überzeugend hinter seiner Virtuosität zurück.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    • Klaviersonaten Nr.1-32 Klaviersonaten Nr.1-32 (CD)
    2 Kommentare
    Anonym
    05.07.2018

    etwas widersprüchlich

    Künstlerische Qualität wird hier mit 4 von 5 Sternen bewertet, der Text liest sich aber maximal als 2 von 5 Sterne, nur ein paar Auszüge: "...erstaunlich neutral - und ausdrucksarm.(...) eindimensional und wenig inspiriert, wie heruntergespult und, ohne klang-spielerische Nuancen, ohne Improvisiertes oder eigenwillig durchdacht Gestaltetes, musikalisch erstaunlich arm (...). die Korstick z.T. auch deklassieren."

    Ich sehe Korstick nicht undifferenziert, aber Buchbinder hier als lobendes Beispiel zu nennen, an welchem sich sinngem. Korstick noch eine Scheibe abschneiden könnte, empfinde ich auch äußerst merkwürdig. Meiner Empfindung nach ist es gerade nicht Buchbinders Stärke die Nuancen im Anschlag und in der Phrasierung subtil herauszuarbeiten, sondern hier habe ich oftmals viel eher das Gefühl von "wie heruntergespult" - so verschieden können also Höreindrücke sein...
    Anonym
    30.06.2018

    Unverständlich

    Diese relativ ausführliche Besprechung kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Der Grundtenor ist voreingenommen und wenig objektiv. Dass hier ausgerechnet Gulda und Buchbinder als Positivbeispiele angeführt werden, während Korstick als penibel-langweilig und mechanisch verunglimpft wird, spricht Bände. Da könnte man andersherum genausogut argumentieren, dass Korstick genau diese Pianisten absolut deklassiert. Wirkliche Argumente werden nicht vorgetragen. Wieder mal kleinlicher Neid gegen einen der wirklich unanfechtbaren Großen seiner Zunft? Was auch immer, Korstick steht in meiner Beethoven-Sammlung ganz vorne, zusammen mit Schnabel, Gilels und Solomon. Diese sogenannte Rezension empfinde ich als inkompetent.
    Pierre Monteux - The Complete RCA Stereo Recordings Pierre Monteux - The Complete RCA Stereo Recordings (CD)
    27.04.2018
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Monteux-5*, billig gemastert

    Erfreulich, wenn Pierre Monteux, einer meiner geschätzten wirklich grossen Alten der Dirigenten wie Toscanini, Walter, Furtwängler, 'gemastert' wird, allerdings hier recht lieblos und gar nicht 'complete', weder mit, noch nur erstrangigen Aufnahmen der frühen stereophonen RCA-Zeit aus den 1950er Jahren.
    Man mag darüber räsonieren, ob die Delibes- und Saint-Saens-Stückchen, trotz Kogan, oder die allseits bekannten und von fast jedem der Zunft abgespielten Tchaikovsky-Sinfonien Nos. 4-6 nun auch von Monteux vorliegen müssen, wenn aus Debussys Schlüsselwerk 'La Mer' nur ein Satz geboten wird. - Dummheit und Ignoranz? Immerhin das Brahms-Konzert und Glucks Orfeo ...
    Doch Monteux war in Paris der Zeitgenosse der Debussy, Ravel, Stravinsky um den Impresario Diagilev ... davon hier nur der 'Petruschka'?
    Offenbar ist ein raffinierter Klang-Sensualist wie Debussy weniger verkaufsträchtig als ein pathetisch grober Schmachtsinfoniker,
    sonst müssten hier Monteux' erstrangige Einspielungen der 'Nocturnes' mit dem Boston Symphony Orch.,1955, sowie die 'Images' aus San Francisco, 1951, quasi schon räumlich präsent klingend, doch auch ediert sein. Alles erstklassige RCA-Produkte, vor Jahr und Tag als Monteux-Edition veröffentlicht, nur, warum fehlen sie in dieser sog.gemasterten Ausgabe? Unverzeihlich.
    Meine Produktempfehlungen
    • Pierre Monteux dirigiert Pierre Monteux dirigiert (CD)
    • Symphonie Nr.2 Symphonie Nr.2 (CD)
    • Pierre Monteux with the Boston Symphony Orchestra Pierre Monteux with the Boston Symphony Orchestra (CD)
    Symphonie Nr.7 Symphonie Nr.7 (SACD)
    27.04.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Beethoven entfesselt.

    Selbst im Vergleich zu den berühmt-hochgerühmten Wiener Aufnahmen der DGG aus den 1970er Jahren, die gewiss in der neuen Kompilation mit der 5ten Beethovens konkurrenzlos sind, jedoch leider nicht klangtechnisch, ist dieser Mitschnitt aus Kleibers Münchner Domizil, der grossen Oper, auch klanglich in der DSD-Ausgabe, der musikalisch allemal überzeugendere der Beethoven-7.
    Wann und wo sonst als hier von Kleiber, live am 3ten Mai 1982, wurden Beethovens kreative Energien, sein Ausdruckspotential, so eindrucksvoll radikal umgesetzt und als Klanggestalt durchdacht und formuliert. Die B-7 für die Einsame Insel.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonien Nr.5 & 7 Symphonien Nr.5 & 7 (CD)
    Svjatoslav Richter live in Salzburg 26.8.1977 Svjatoslav Richter live in Salzburg 26.8.1977 (CD)
    26.04.2018
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Richters Abschied von Salzburg 1977

    Klavier-Musikfreunden ist Richter natürlich als einer der Grössten der Zunft ein Begriff, wohl weniger als spezieller Debussy-Spieler wie bspw. Gieseking oder Michelangeli. Das hört man auch seinem letzten Salzburg-Recital als posthumen Mittschnitt von 1977an, in dem er Chopin eine verhalten-insistierende Tiefgründigkeit verleiht, was z.T. wirklich unerhört und auch überwiegend eindrucksvoll klingt. Was gleichermassen jedoch Debussy belastet, ihn schwerfällig wie unbewegt und seine Pointilistik schon wieder unscharf, ja pastos macht.
    Wohl nicht im Sinn des Erfinders, zumal wenn man als Pendant Gieseking vergleicht oder mehr zeitnah Michelangeli, der Debussy ja auch eher ruhig und kontrolliert angeht, dabei aber viel mehr chromatische wie dynamische Finesse zeigt, dem Klang Kontur wie filigrane Gestalt gibt.
    Bei Richter erklingen eher emotionale Stimmungen von Debussys klaren Klanggestalten. Keine Geschmackssache, wenn es um die Idiomatik von Musik, nicht deren postromantische Rezeption geht. Ein typisch spätes, kontroverses Richter-Dokument.
    Meine Produktempfehlungen
    • Images I & II Images I & II (CD)
    301 bis 325 von 613 Rezensionen
    1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
    13
    14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt