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    Dona-Clara

    Aktiv seit: 30. September 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 214
    31 Rezensionen
    Oskar Werner spricht Rainer Maria Rilke. 2 CDs Oskar Werner spricht Rainer Maria Rilke. 2 CDs (CD)
    26.10.2017

    Die ganz große Ausnahme unter den Rilke-Rezitationen

    Oskar Werner ist Schauspieler. Das merkt man. Er geht emotional rein, empfindet, was er sagt, und man spürt: Es ist zwar Rilkes, aber auch seins, sein eigenes Erleben. Die Stimme weich, empfindsam, wo es um inneres Empfinden geht; empört, wenn es um Empörung geht. Dabei verwechselt er ein Gedicht nie mit einem Drama, mit einer Bühne, er produziert sich nicht, stellt nichts dar. Mehr als alle Rezitatoren, die ich gehört habe, versteht Oskar Werner von dem, was man klanglich, metrisch "ein Gedicht" nennt, und er nivelliert es auch nicht herunter zu einer irgendwie gestelzt daherkommenden Prosa. Oskar Werners Rilke zuhören, ist für mich: Rilke zuhören, und, nachhaltig betroffen: vor b e i d e n den Hut ziehen.
    Bin als passionierte Rilke-Leserin mit all dem, was Oskar Werner hier vorträgt, durchaus und gründlich vertraut; aber i h m zuzuhören, ist jedes Mal noch eine andere Art der "Erhellung". Wer Ohren hat zu hören, der höre, lasse sich berühren, erleuchten von dem, was i s t und immer sein wird: jetzt oder damals, in uns selbst oder um uns herum. Und wem beim Zuhören der Kaffee kalt wird, der extra für die session frisch gekochte: Der weiß, was kalter Kaffee ist und was nicht, und sei er auch noch so - vermeintlich - "abgestanden".
    Stimmwerck - Deutsche Kirchenlieder Stimmwerck - Deutsche Kirchenlieder (SACD)
    09.12.2016
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Ein Kulturgut in schönster Art gerettet

    Ich besitze die CD seit Jahren, und durch nichts, aber auch gar nichts in diesem Genre ist sie, finde ich, zu toppen. Meine Begeisterung für die klangliche Darbietung ist grenzenlos, zumal ich finde, dass - wer auch immer auf irgendwelcher Wahrheitssuche ist und gläubig ist oder nicht (ich z.B., mit 12 Semestern Theologie in beiden Fakultäten im Hintergrund, bin es im Sinne eines konfessionell gebundenen Bekenntnises: NICHT), diese sprachlich-klanglich-sinnliche Art von Berührtsein einen jeden von uns ewigen Sinnsuchern etwas angeht. Zumal das Lied "Ich steh an deiner Krippen hier" hat es mir angetan.
    Der Messias Der Messias (CD)
    15.02.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Diese beglückende Einspielung muss wieder rein ins Programm

    Die auf historischen Instrumenten spielende Chapelle Rhénane wurde schon für die 2008/2010 erschienene CD-Veröffentlichung der Johannespassion von J.S. Bach (mit räumlich vor dem Orchester stehenden Sänger/innen) mit mehreren Diapason d'or ausgezeichnet (frz. für „goldene Stimmgabel“, verliehen von der gleichnamigen frz. Zeitschrift). Das entspricht dem „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ und dem britischen „Grammophone Award“, gilt also als der bedeutendste unabhängige Schallplattenpreis in Europa für klassische Musik. – Und warum diese Fülle von Preisen? Man hört es sofort! Und ist beglückt. Ich besitze von Sir Adrian Boult bis René Jacobs nahezu sämtliche Messias-Einspielungen und war – bis zu dieser Chapelle-Rhénane-Aufnahme – trotzdem immer weiter auf der Suche nach dem „Ei des Columbus“ der tonalen Umsetzung. Jetzt nicht mehr. Ich gehöre zwar nicht zu den Leuten, deren „inneres“ Hör-Erleben nur beim Lesen der Partitur eines Werkes genial erfüllt wird. Und doch habe ich bei dieser Einspielung den Eindruck: Sie ist die größte. Und das in jedem auch noch so kleinen Detail. Vielleicht darum ist diese Einspielung zur Zeit „nicht mehr erhältlich“. Sie muss, sie wird wiederkommen. Denn, Friedrich Schillers „Nänie“ zum Trotz: Das Schöne stirbt nicht; es unsterblich, wenn es so ist wie Händels Messias und diese Einspielung.
    Weihnachten mit Hermann van Veen & Ton Koopman Weihnachten mit Hermann van Veen & Ton Koopman (CD)
    21.12.2015
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Hier vergisst man allen Überdruss, alles ist "wie neu"

    Eigentlich wollte ich hier nie wieder eine Rezension schreiben oder irgendwie eine Rückmeldung geben; jede/r bilde sich seine Meinung durch eigenes Hören, dacht' ich. Nun aber habe ich diese CD in einer stillen Abendstunde angehört und bin: beeindruckt: Hier singt einer so neu, so hörbar und spürbar schlicht und andachtsvoll, jenseits jeder Show oder Außenorientierung, und meint, was er singt. Das allein ist eindrucksvoll, und staunend lese ich im booklet, was mir nicht klar war: dass van Veen Gesang studierte, Geige und Musikpädagogik ebenso; überdies hat Königin Beatrice ihn 1993 zum "Ritter des Ordens von Oranje Nassau" ernannt. Überdies bürgt natürlich Ton Koopmann (Orchesterleitung und Orgel) für höchste musikalische Ansprüche, gleiches gilt für den Avro-Kinderchor und ebenso für die von A bis Z hochkarätigen Solisten, die ob ihres herrlichen Spiels eigentlich auch hier, wie auf der CD, namentliches Erwähntwerden verdienen. - Hört rein, und Ihr wisst, was ich meine. Ich jedenfalls habe noch keines der hier versammelten Weihnachtslieder schöner musiziert und gesungen gehört.
    Bohrer, K: Abschied Bohrer, K: Abschied (Buch)
    04.07.2014

    Eine Fundgrube für literarisch besonders Gebildete, aber ...,

    ..., um es mit einem Zitat im O-Ton des Verfassers zu sagen: "Aus der höchsten Freude" - hier schiebe ich ein: der Vor-Freude auf das Bohrer-Buch - "tönt der Schrei des Entsetzens oder der sehnende Klagelaut"! Denn: Ich sehe, dass ich das Buch nicht mit Freude lesen kann, weil ich das Gesagte nicht spontan verstehe. Die Sprache Bohrers ist typisch alte deutsche Professorenschule, überaus akademisch-hypotaktisch-verschachtelt-antiquiert, und wehe wenn man seinen Baudelaire, Mallarmé, Walter Benjamin, Schiller, Goethe usw. nicht gründlich gelesen hat. Oder, mit den Worten Bohrers: ""Wenn das Buch 'Der Abschied' solche Evokationen von Präsenz nicht gegen die Reflexionsfigur des je schon Gewesenen ausgespielt hat, dann deshalb nicht, weil dieser Reflexionsfigur selbst noch immer die Präsenz einer ästhetischen Schönheit eignet, die sich, obwohl eine gedankliche Rede, von der philosophisch-diskursiven Sprache prinzipiell unterscheidet." (Zitat aus dem Vorwort, Seite XII). Alles klar? Ich versuche mich trotzdem durch das Werk durchzuwursteln, das ich aufgrund einer Empfehlung in der ZEIT gekauft habe. Ein Buch zu diesem Thema - nämlich: "Abschied" und "Trauer" als poetische Zentralworte der literarischen Tradition seit ihrem Beginn - gibt es halt so schnell nicht wieder, und dies ist immerhin schon die 2. Auflage seit 1995..
    Good Morning Lilofee Good Morning Lilofee (CD)
    07.08.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Jede Menge "Sterntaler"

    Hab mir gerade, extra hierfür, über Kopfhörer noch mal alle 8 Wunderwerke dieser CD angehört, weil: Ich will sie all jenen zu ihrer Linderung empfehlen, wenn nicht ans Herz legen, die, wie ich, ewig den ultimativen, absoluten musikalischen Kick – oder sagen wir vielleicht: Musenkuss – suchen. Aber wie die Worte dazu finden, bei dieser CD?! Hört selbst (und guckt Euch auf Edgar Knechts Homepage die Videos und auch die mit Staunen und Bewunderung geschriebenen Kritiken an)! Stimmt, dem Bassisten Dieter Ilg und seinen tollen Leuten, zum Beispiel, ist natürlich auch schon - und das bei mehreren Alben – ein wahrer Geniestreich in Sachen Volkslied und Jazz gelungen, und er hat damit höchste künstlerische Standards gesetzt. Vielleicht ist das sogar in deutschen Landen einfach gerade dran, und von daher die Lust auch von Edgar Knecht, alte Volkslieder, die er lt. Booklet seit seiner Kindheit kennt und liebt, „mit dem Duft von frischen musikalischen Ideen aus ihrem ‚Dornröschenschlaf’ zu wecken“? Ich meine aber: Es ist zwar toll und sicher ein zusätzliches Vergnügen, wenn man die zugrunde liegenden Songs (er-)kennt. Aber auch ohne ein solches – vielleicht nostalgisch unterfüttertes - Aha-Erlebnis ist jedes dieser 8 Juwelenstücke sensationell, die Kommunikation zwischen den Genien an Klavier, Bass und Drums bzw. Percussion so unerhört magisch und erst recht aufgrund der traumhaften Klangqualität der CD so wonnevoll zu hören, dass es einfach nur schade ist, dass ich meine Empfehlung hier nur mit – in diesem Fall vergleichsweise lumpigen - 5 Sternen versehen darf.
    Bolero Bolero (CD)
    06.06.2013
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    In Sachen Ravel das Größte seit langem

    Anima Eterna (schöne Übersetzung für Immerseel!) spielt ja fast nur sehr bekannte Meisterwerke, das aber mit dem Anspruch, sie neu zu entdecken, natürlich bei absoluter Werktreue (weshalb auf dieser CD die von Ravel z.B. für den Bolero mit 17 Minuten angegebe Dauer auch nur um 7 Sekunden unterschritten wird) , sie dabei aber von den gängigen Hör- und Aufführungsgewohnheiten zu befreien. Wie immer bei Immerseels Anima Eterna, wird auf Instrumenten aus der Entstehungszeit der Werke gespielt, deren Klangfarbe Ravel also gekannt und gemeint hat (schließlich hat Michelangelo, so Immerseel in einem Interview, seinen David in Florenz ja auch nicht mit einer Black & Decker gemacht, und wenn, wäre das Ergebnis nicht dasselbe). Die spezielle Besetzung samt all den fantastischen Instrumenten, mit der Anima Eterna als Projektorchester hier zu hören ist (siehe dazu das detaillierte Booklet), leistet Unglaubliches und präsentiert ein Klang(rausch)erlebnis, ein Hörwunder von Ewigkeitswert. Und das bei den schon fast bis zum Abwinken gehörten 5 Ravel-Highlights. Unbegreiflich, dass diese CD in den Kritiken – abgesehen von der vielfachen Platzierung als „überragende“ bzw. „Überflieger“-CD des Monats (Nov./Dez. 2006) - über eine BBC—Nominierung für den Music Award nicht hinausgekommen ist. Für mich ist sie in Sachen Ravel das Größte seit langem und m.E. nie mehr zu überbieten.
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    Live Ilg: Live On Tour (1997 & 2000) Live Ilg: Live On Tour (1997 & 2000) (CD)
    09.01.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Toll nicht nur für Volkslieder-Fans

    Hier sind drei unschlagbare Musiker-Größen des Jazz im Live-Spiel mit deutschen Volksliedern zugange, aufgenommen on tour zwischen 1997 und 2000. Die Auswahl zeugt von Kenne (siehe auch die Fieldwork-CD mit dem gleichen Musiker-Trio), und für diese Kenne ist der Weltklassebassist Dieter Ilg sogar in den Katakomben des Freiburger Dt. Volksliedarchivs gewesen. Alle hier zu hörenden Titel sind fein säuberlich abgestaubt, durchgepustet und in neue - aber alles andere als "trockene" - Tücher gewickelt; mancher Schmachtfetzen - wie "Guter Mond, du gehst so stille" oder "Süßer die Glocken nie klingen" - wird mit viel Scherz, Satire, Ironie gleichsam an den Haaren aus dem Wehmutsseim und anschließend durch den Kakao gezogen. Es ist ordentlich Schwung, Esprit im Spiel, aber auch andachtsvolle Hingabe, wenn - meist durch Muthspiels hinreißende Könne - das jeweilige Volkslied aus dem Klangbad herausgehoben wird. Ein Booklet hat Dieter Ilgs Label "FullFat" sich geschenkt, dafür aber wird man über dem hier Aufgetischten sofort zum Gourmet, und das full fat!
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    Baroque Music in the 21st Century Baroque Music in the 21st Century (CD)
    09.01.2013
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Mit vielerlei Interessantem vollgepackte CD ...,

    .., aber leider - zumindest auf meinen beiden Anlagen (Technics und via Media Player) mit abbrechenden Anfängen bzw. Übergängen. Dennoch hat es sich für mich gelohnt, das mal durchzuhören, allein schon wegen Uri Caine und wegen des verheißenen neuen Geistes der Werkauffassungen.
    Klavierwerke Klavierwerke (CD)
    07.09.2012
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Überirdisch schön

    Diese Einspielung ist von 1980 und als das "Einschlägigste" von Satie ausgekoppelt aus einer Gesamtaufnahme seiner Klavierwerke mit dem vor allem in Sachen Satie absolut unvergleichlichen Reinbert de Leeuw. Die CD ist nicht nur "himmlisch" im Preis, man bekommt mit ihr auch die eindrucksvollste, bewegendste Einspielung überhaupt zu hören. Kaum vorstellbar, dass künftig jemand den hier sphärisch schwebenden Obertonreichtum so zu zelebrieren vermöchte wie Reinbert de Leeuw, diese Andacht, diese meditative Stille, diese mit Innigkeit gefüllten Welten von Ton zu Ton. - Wegen des tiefen Eindrucks, den diese Aufnahme auf mich macht, habe ich lange gezögert, überhaupt etwas dazu zu sagen, mir fehlten einfach die Worte. Dann aber fand ich, es müsste mangels anderer Bewertungen doch einmal gesagt werden, dass dies eine Jahrhundertaufnahme ist, die alles in den Schatten stellt, was in Sachen der Klavierwerke Saties zu hören ist, und die sich ebenso unweigerlich wie unvergesslich ins Herz schleicht.
    Lieder Lieder (CD)
    14.05.2012
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ungemein berührend

    Ich dachte, ich wäre all dieser lebenslang gehörten und hyperbekannten, hyperoft gespielten Schubert-Hits überdrüssig und sie hätten mir nichts mehr zu sagen. Auf der Suche nach dem von Schubert vertonten Rückert-Lied "Sei mir gegrüßt" stieß ich dann auf diese Aufnahme mit Ian Brostridge, und soofort traf mich der Schmelz, die Wärme, die Klarheit, die Unschuld, die Klangschönheit, das Tiefempfundene seiner Art zu singen, bis ins Mark. Ich bestellte sofort, und im Nachhinein sehe ich, dass Bostridge regelmäßiger Gast der Schubertiade Schwarzenberg und - für mich erstaunlich angesichts der kammermusikalisch-intimen Innigkeit seines Liedgesangs - auch Opernsänger ist, den ein Bernhard Haitink ebenso zu schätzen weiß wie ein Roger Norrington.

    Wie dem auch sei, diese Aufnahme reißt mich hin, und zu diesen Wonnen trägt hier das begleitende Pianospiel in kongenialer Weise bei.

    Herrlicher Fund!
    Kammermusik Kammermusik (CD)
    17.11.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Ein angeblich weniger bedeutender Komponist

    …, dieser bei seinen deutschen Eltern in Padua oder Venedig aufgewachsene Giovanni Benedetto Platti?! Immerhin erfreute er seit seinem 25. Lebensjahr in Würzburg am Hofe einen gewissen Johann Philipp Franz von Schönborn, Fürstbischof von Bamberg und Würzburg, und zwar als Meister von allem und für alles: als Sänger, als Spieler von Violine, Violoncello, Flöte, Oboe und Cembalo, als Lehrer und Ausbilder auch, und - nicht zuletzt und zu des Schlossherrn höchlichster Erbauung - als: Komponist. Seine Werke indessen schlummern, zumeist noch als handschriftliche Manuskripte, kaum zugänglich in der Schlossbibliothek des Grafen dahin und bedürfen der Entdeckung wie auch der Erweckung, auf dass sie uns beglücken, wie es auf dieser CD dem auf Originalinstrumenten musizierenden Ensemble Cordia mit neu entdeckten Werken von Platti eindrucksvoll gelingt.
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    Komeda Komeda (CD)
    12.11.2011
    Musik:
    5 von 5

    Ausgezeichnet mit doppeltem Platin …,

    …, aber das war in Polen. Bei uns hingegen fragt man sich offenbar noch, wer das wohl sein soll, Leszek Mozdzer? Nun ja, Leute: Er ist der polnische Tastenmann Nummer 1. Und seine CD „Komeda“ setzte sich von jetzt auf gleich an die Spitze der polnischen: POP-Charts! Womit Mozdzer bereits besagten doppelten Platin-Status genießt. In Polen erstmal nur. Noch!

    Den Funken ins Herz für Jazz gesetzt hat dem ursprünglich klassischen Mozdzer ein gewisser Chick Corea. An ihm lag es, dass der damals 18-jährige Leszek mit einem (Tasten-)Schlag zum Jazz konvertierte. Und sein eigener Tasten- bzw. „Hammer“schlag? Musikkritiker wie Gregor Dotzauer (in der „Zeit“ vom 01. Nov. 2011) reißt es vom Hocker: „Dieser Anschlag! Vom zart klöppelnden Beben bis zum mächtig aufwogenden Läuten ein einzigartiger Klang, der selbst in den schwersten melancholischen Nebeln so brillant artikuliert bleibt, wie es nur einem klassisch geschulten Pianisten gelingt.“ - Mozdzers Sound ist unverwechselbar und sofort erkennbar. Egal, ob er seinem Landsmann Chopin in glitzernden Improvisationen nachlauscht, ob er romantische Meditationen aus den Tasten, die die Welt bedeuten, quillen lässt (dies und mehr unbedingt anhören und -sehen bei youtube!), oder ob Mozdzer eben, wie hier, mit seiner Hommage an Polens Jazzheiligen, den Pianisten und Komponisten Krzyszstof Komeda auferstehen lässt, zwar nicht mit „Rosemaries Baby“, aber z.B. mit der Verwandlung von so Bittersüßem wie Komedas Ballad for Bernt in Glockenton.
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    Madrigali Libro 8 (Ausz.) Madrigali Libro 8 (Ausz.) (SACD)
    12.11.2011
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Die ganze, dem Kaiser gewidmete Kunst Monteverdis

    Das 8. Madrigalbuch Monteverdis enthält mit seinen diversen Bühnenmusiken, quasi Mini-Opern, seinen Lamentis über Krieg und Liebe das gesamte Spektrum der Kunst Monteverdis auf engstem Raum. Darunter gilt z.B. das „Lamento della Ninfa“ als eines der schönsten und ergreifendsten Madrigale Monteverdis (Disc 2, No. 18-20). Juwelen sind sie aber alle, diese von 1994 stammenden Aufnahmen mit Jordi Savalls Capella Reial de Catalunya, und ebenso die schon 1989 entstandene Aufnahme von Arien und Lamenti mit Montserrat Figueras, Savalls katalanischer 5-Sterne-Sopranistin.

    Alles hier Dargebotene sind Einspielungen mit „nur“ den besten Musikern der Alte-Musik-Szene – unter ihnen der Gamben-Prof. Lorenz Duftschmid, Savalls kongenialer Schüler, sowie der Weltspitzen-Interpret Ton Koopmann, der hier als Continuo-Spieler an Orgel und Cembalo mit der 2. Reihe Vorlieb nimmt. Dank des genial remasterten Klanggewandes war diese Wunderwerk beim DLF-Radiofeuilleton sofort „CD der Woche“, und das Booklet (u.a. aus der Feder des ehrwürdigen belgischen Musikwissenschaftlers Harry Halbreich) heimst zu recht das Lob „Augen- und Geistesweide“ (DLF) ein.

    Das Klassikmagazin „Crescendo“ befand vor Jahren bezüglich einer anderen Neueinspielung dieses Madrigalbuchs gegenüber seinen Lesern: „Als wir die neue CD mit dem achten Madrigalbuch Claudio Monteverdis bekamen, war gleich klar: Diese CD ist so schön, dass wir sie Ihnen schenken müssen“. Stimmt. Ein schöneres Geschenk als diesen Monteverdi, und dann noch in dieser „Besetzung“ von und mit Savall, kann man – sich - so schnell nicht machen.
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    Playing In Traffic: Live 2008 Playing In Traffic: Live 2008 (CD)
    28.09.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Das Blinken dieser Leuchttürme

    Das mit dem Ohren-Merk auf Ohad Talmor,da kann man dem Fono-Forum Kritiker Berthold Klostermann Recht geben: Ohad Talmor, dieser in Israel geborene und in Amerika lebende Saxophonist, Komponist und Arrangeur ist nicht von ungefähr 5-Sterne-Besitzer. Und zwar uni sono vergeben von Stereo, Jazzthetik und Fono Forum. Warum? Dafür, dass er und wie er das von Steve Swallow komponierte Musical „L’Histoire Du Clochard“ für ein 6-köpfiges Ensemble in kammermusikalisches Gewand gekleidet hat (empfohlen als Platte des Jahre 2004). Bei „Playing in Traffic“ haben wir es eenfalls mit Ohad Talmor zu tun, er ist einer aus dem aktuellen Steve-Swallow-Trio, einer Formation aus ungewöhnlicherweise drei Generationen von Musikern, und mitten unter ihnen: Grand old Steve Swallow, die Lichtgestalt am elektrischen Bass. Zu ihm muss den Ohren – auch hier - nichts mehr gesagt werden. Gleiches gilt für den genialen Adam Nussbaum am Schlagzeug: Alle drei hoch angesehene Musikerpersönlichkeiten, claro. Würde auch John Abercrombie, Gitarrist voll auf der Saite von Nussbaum, blind unterschreiben. Gestern hab ich die Drei – Swallow, Talmor, Nussbaum – in Münster auf kleinster Bühne live mit „Playing in Traffic“ gehört: Weltstars kamen herein, bescheiden, spielfreudig, hoch konzentriert und ungemein gut aufgelegt zu jazzigem Witz. Höchstes Niveau. Ließ alles andere vergessen. Da war nur eines: Das Blinken dieser Leuchttürme.
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    • Newsreel Newsreel (CD)
    Green In Blue: The Early Quartets Green In Blue: The Early Quartets (CD)
    18.09.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Zum Olymp des nordeuropäischen Jazz in 3 Schritten

    1. Schritt: Clouds In My Head (LP 1975). Alle Stücke vom damals 29-jährigen und jetzt 66 werdenden Bassisten Arild Andersen; war 6 Jahre bei der Jan-Garbarek-Gruppe, bevor er 1975 sein eigenes Quartett gründete. Hier spielt es mal „free“, mal hymnisch, mit viel kreativem Wolkenkuckucksheim im Kopf; darum viel Aufmerksamkeit, viel Kritikerlob fürs junge Quartett.

    2. Schritt: Shimri (LP 1976), nordisch-melancholisch; statt Jon Balke (*1955) nun Lars Jansson (*1951) am Piano, schön wie Bill Evans; der Finne Juhani Aaltonen (*1935) am Sax mal aggressiv, mal lyrisch abgeklärt; letztes Stück „Dedication“ auf den Schwingen des Pathos.

    3. Schritt: Green Shading Into Blue (LP 1978). Gilt als die beste der drei frühen Aufnahmen; Lars Jansson am Piano hat zwei feine Titel beisteuert; Pål Thowsen (*1955) trommelt zart und wild; Arild Andersen mit Schmelz im Solo wie im Unisono. Und drei Stücke „nur für Frauen“: Radka’s Samba (Nr. 4) = Andersons Gedenken an die 30-jährig gestorbene Sängerin Ratka Tonneff, war jahrelang Bassist in ihrem Quartett; Terhi (Nr. 5) = Piano-Janssons Hommage an seine Angebetete; Jana (Nr. 7): klingt sehr verheißungsvoll nach Uhren-Ticken. – Fazit? Ein Glück, dass mein Schwiegersohn mich neulich mitgenommen hat zum natürlich proppenvollen Konzert des Arild Andersen Trios mit Tommy Smith (fl, sax) und Paolo Vinaccia (dr). Es war – und ist - zum Niederknien.
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    Matt, P: Wörterleuchten Matt, P: Wörterleuchten (Buch)
    15.09.2011

    So erhellend und so köstlich wie nur was

    Im Eiltempo hat es dieses Buch, obwohl es sich im Sinne eines Konzentrats mit deutschen Gedichten vom Mittelalter bis zur Gegenwart befasst, von der gebundenen Ausgabe zum Taschenbuch geschafft. Und alle, alle sind begeistert: Die Neue Zürcher Zeitung nannte es „bravourös“, wie es Peter von Matt in aller Kürze und in schlackenloser, pointierter Sprache, so bündig und unverstaubt gelinge, ein Gedicht zu interpretieren; der Rezensent der FAZ zeigte sich „entzückt“ angesichts der Kunst von Matts, die Wörter der Dichter in klugen Interpretationen zum Leuchten zu bringen; die Süddeutsche Zeitung verneigte sich vor der Leidenschaftlichkeit und Unvoreingenommenheit, mit der von Matt den hier versammelten 60 Gedichten stets erhellende und nicht selten originelle Deutungen abgewinne und wie trotz der plausiblen und klugen Analysen dabei die „Vieldeutigkeit der Gedichte erhalten bleibe; der Kritiker der „Welt“ sieht die Deutungen von Matts neben den Gedichten selbst zu kleinen Meisterwerken erhoben; jeweils 5 Sterne erlangt das tolle Buch in 5 feinen Kundenrezensionen bei Amazon. Und das Tolle, neben dem Schönen? In der Tasche fällt dieses wörterleuchtende Kleinod von so hohem Gewicht kaum mehr ins Gewicht und ist so köstlich wie nur was, auch für den kleinen Lesehunger zwischendurch.
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    • Hochzeit des Lichts. Heimkehr nach Tipasa Hochzeit des Lichts. Heimkehr nach Tipasa (Buch)
    Goldberg-Variationen BWV 988 Goldberg-Variationen BWV 988 (CD)
    05.09.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    "Es war, als hätt' der Himmel ..."

    …,ja, so quasi romantisch, so verinnerlicht, verträumt und „beseelt“ erblickt sie das Licht der Welt, die hier von Angelich ehrfürchtig wachgeküsste Aria. Aber dann! Bach meinte mit den sog. Goldberg-Variationen laut Tielblatt des Erstdrucks ja „nur“ so viel wie eine „Clavier-Übung, bestehend in einer Aria mit verschiedenen Veränderungen vors Clavicimbal mit 2 Manualen“; dies allerdings „denen Liebhabern zur Gemüths Ergötzung verfertiget“! Dieses Ergötzliche, das ist an Angelichs Interpretation für meine laienhaften Ohren: seine linke Hand; erst durch sie ist mir – endlich! - aufgegangen, wo denn nun die Aria, der Gegenstand der Variationen, im Weiteren eigentlich geblieben ist, jene Aria, die ja den Sturm dieser 30-Variationen-Himmelfahrt auslöst und sie zusammenhält. Ich besitze, kenne und schätze in Piano-Version die frühen Glenn-Gould-Aufnahmen, auch die des jugendlichen Martin Stadtfeld, und geradezu verehrungswürdig finde ich die von Kenneth Weiss live dargebotenen Goldberg-Variationen auf 2-manualigem Cembalo. Aber „den Angelich“ möchte ich absolut nicht missen. Vor allem der Transparenz beider Hände wegen. Bei Angelich leuchtet die Aria – für meine Ohren - in der Basslinie immer wieder mit Aha-Effekt auf, bevor sie wieder eintaucht in die Ausschmückungen der Oberstimme, ins Dickicht dieses Klanguniversums. Wie Angelich das „zeigt“, das lässt alle Gelehrsamkeit der „Clavier Übung“ vergessen. Und holt die schwelgende Seele nach all dem Sternenflug heil und still und wissend und fröhlich wieder nach Hause.
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    One Quiet Night One Quiet Night (CD)
    01.09.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Metheny allein zuhaus

    Die Vorgeschichte, wie sie um Booklet steht (siehe auch das Interview bei guitar.com): Es geschah in einer stillen Nacht im Mai 2003. Metheny „zufällig irgendwie zu Hause“. Sitzt herum. Fängt an zu spielen. 2004 folgt daraus der zweite Grammy Award (wie 1992 für „Secret Story“). Warum, das hört man. Und zwar bei jedem dieser 13 Tracks. Einige davon sind seine Eigenkompositionen, andere seine all-time-favorites [Norah Jones, Nr. 3; Keith Jarrett, Nr. 6; „Ferry Cross the Mersey“, Nr. 8) . Was man hört, ist eine gespannte und doch ungemein erholsame Stille, mit einer Schwebung zwischen Kontemplation und Meditation, oder, um es mit PM selbst zu sagen: „that sort of very adagio, stream of consciousness, improvisational, narrative playing“. Das alles zaubert er aus seiner hier zu hörenden Bariton-Gitarre, diesem „great sounding instrument“. Es ist eines von den 13 oder 14 für ihn geschaffenen Klangwundern aus der Meisterhand von Linda Manzer (viel Sehenswertes dazu auf: manzer.com). Alles andere sagt seine stille Nacht. Und die ist unvergesslich.
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    Das Lied von der Erde Das Lied von der Erde (CD)
    24.08.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Für zartbesaitete Entdecker Gutstav Mahlers

    Ersthörer des Liedes von der Erde werden hier womöglich nichts vermissen. Für diejenigen, die mit dem Werk vertraut sind, wird es nicht ohne zuweilen enttäuschtes „Oah“ abgehen. So kommt z.B. gerade im eröffnenden Trinklied trotz dessen Drastik und Dringlichkeit keinerlei Anliegen über, wohingegen ich die lyrischen „Sätze“ im Weiteren jünglinghaft schön von Klaus Florian Vogt gesungen finde, allerdings auch ein bisschen an einen - pardon - Wiener Sängerknaben erinnernd. Die Nagano-Einspielung ist, soweit ich sehe, weithin recht zurückhaltend kommentiert worden. Das allerdings verwundert nicht angesichts der interpretatorischen Wunderwerke, die unter den bisher bekannten über 90 Aufnahmen zu finden sind. Dass Gerhaher hier mit Fischer-Dieskau konkurrieren könnte, scheint mir zu hoch gegriffen. Beispielsweise bin ich so kleinlich, Gerhahers Vortrag anzukreiden, dass er und wie er im 4. „Satz“ die Spannungsbögen atem- und damit spannungstechnisch nicht verwirklicht. Beispielsweise phrasiert er, statt dem Geschehen den Girlandenbogen zu lassen, so: "Junge Mädchen pflücken Blumen (Atem), pflücken Lotosblumen (Atem) an dem Uferrande" oder ": und rufen sich (Atem) einander Neckereien zu". – Wenig überzeugend finde ich auch die von Mahler zwar freigestellte, gleichwohl selten aufgegriffene Besetzung mit 2 männlichen Sängern, wie z.B. auch bei Bernsteins Lied von der Erde mit James King und Fischer-Dieskau (siehe meine Bewertung dort). Ich jedenfalls lechze bei einem emotionalen Ausbruch wie "Sonne der Liebe, willst du nie mehr scheinen, um meine bittren Tränen mild aufzutrocknen" nach der Stimme einer Mildred Miller (in der Bruno-Walter-Aufnahme mit Ernst Haefliger) oder einer Christa Ludwig (in der Klemperer-Aufnahme). Wohl dem, der bei der Nagano-Aufnahme so feine Ohren und so viel lyrikhungrige Unschuld in Sachen Hör-Erwartung mitbringt, dass die – etwa bei mir – aufkommende Langeweile, ja Ungeduld keine Chance hat.
    Meine Produktempfehlungen
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    • Das Lied von der Erde Das Lied von der Erde (CD)
    Das Lied von der Erde Das Lied von der Erde (CD)
    24.08.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Ein Muss für Bernstein-/Mahler-Liebhaber

    Meine erste Begegnung mit Mahlers Lied von der Erde hatte ich vor gut 40 Jahren bei der Aufnahme Miller, Haefliger, New York PO, Bruno Walter von 1960 (remastered 2007). Seitdem ist dieses Spätwerk Mahlers eine Art Lebensbegleiter für mich. Alle Jahre wieder lege ich mir aus dem Dickicht von über 90 bekannten Aufnahmen eine weitere Einspielung des von Mahler als Sinfonie bezeichneten Lieds von der Erde zu: So wie kürzlich diese als „legendär“ etikettierte Decca-CD mit Bernstein/Fischer-Dieskau/King, eine der wenigen Aufnahmen mit zwei männlichen Sängern, der eine (King) Heldentenor, der andere (Fischer-Dieskau) Liedsänger. Die emotionale Berührtheit und vollkommene Hingabe Bernsteins an seinen spürbar heiß geliebten Mahler ist ergreifend und durchdringend. Aber ein paar Kleinigkeiten wundern mich doch. So z.B., dass King hier alle Zügel ins Opernhafte schießen lässt, wie gleich zu Anfang für mich sehr befremdlich bei der Stelle: „Wenn der Kummer naht …“, das King hier wie ein von jeglichem Kummer unerreichbarer Spring-ins-Feld gibt. So ist denn - für meine Ohren - Fischer-Dieskau das eigentliche sängerische Juwel dieser Aufnahme, auch wenn mich im Lied „Von der Schönheit“ ein geradezu altväterlich anhebender Schleppgesang verwundert.
    Meine Produktempfehlungen
    • Das Lied von der Erde Das Lied von der Erde (CD)
    Way Home Way Home (CD)
    24.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Dass sie damals auf den Bänken standen ...,

    …, das bekommt man auf dieser durchweg griechisch gesungenen CD nicht zu hören. Was man hört (und im deutsch-englischen Booklet mit Songtexten vertiefen kann), sind trotzdem Mitschnitte aus Konzerten in Belgien und den Niederlanden 2003. Man spürt die konzentrierte Live-Atmosphäre und bewundert das erlesene Ensemble (Henning Schmiedt: Piano [hier zugleich Arrangeur]; Christos Tsimoulis: Oud, Percussion; Volker Schlott: Saxophon, Flöte, Percussion; Jens Naumilkat: Cello). Und man genießt „die Stimme“, mit Liedern von grenzüberschreitender Offenheit, von griechischer Volkskultur über türkisch Jazziges bis zu Anklängen an das klassische Schubert-Lied (wie z.B. Nr. 17: Alte Straßen).

    Melancholie in der Fröhlichkeit, Hoffnung in der Trauer, Auswege aus der Verzweiflung, das hört man bei Maria Farantouri. Zum Beispiel im Lied der ehedem Blumen pflückenden Persephone [Tochter der Demeter] beim Anblick des sonnelosen Zustands Griechenlands:

    "Dort, wo Flohkraut und wilde Minze wuchsen // und die Erde die erste Zyklame sprießen ließ // handeln die Bauern jetzt mit Zement // und die Vögel stürzen tot auf den Hochofen nieder" ("Persephones böser Traum").

    Maria Farantouri war und ist „Stimme und Gewissen Griechenlands“ nicht erst, seitdem sie - nach ihrem „way home“ aus dem Exil - Parlamentsabgeordnete der Sozialisten war. Theodorakis nannte sie seine „Priesterin“, für Francois Mitterand war sie die Klang gewordene „Göttin Hera“, für noch andere eine „Netrebko der Volksmusik“. Für mich ist sie – und das gerade auf dieser m.E. schönsten ihrer CDs – schlichtweg eine Lichtgestalt.
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    Cellosuiten BWV 1007-1012 Cellosuiten BWV 1007-1012 (CD)
    20.08.2011
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Das Alpha und das Omega ...,

    …, der Schlüssel des Universums Bach und seiner Cello-Suiten, das ist, trotz des Staubs der Jahre, für mich Pablo Casals mit dieser Pariser Einspielung von 1936 und 1938. Zu meiner Sammlung gehören Bachs Cello-Suiten auch in der Interpretation von Alexander Kniazev, Jaap ter Linden, Yo-Yo Ma, Truls Mork [Moerk], Mstislav Rostropovich und schließlich in der von Sigiswald Kuijken, letztere aus guten, jedoch hier zu weit führenden Gründen mit „shoulder-cello“. Und doch kehre ich immer wieder mit Aha-Effekt zu Casals zurück. Er hat sich mit den bis dato vergessenen und von ihm in einer Katalanischen Buchhandlung entdeckten Bach-Suiten schon als 14-Jähriger beschäftigt, und hier stehen sie - als die erste Aufnahme überhaupt, und das mitten im Krieg - in einer Weise im Raum, die man mit Fug und Recht als „ins Zeitlose gerückt“ nennen darf (so Heinrich Lindlar in der „Deutschen Zeitung“ vom 11.03.1960). Erst weitere 12 Jahre nach besagter Entdeckung der Bach-Suiten sah Casals sich „so weit“, sie auch öffentlich zu spielen. Sein bar jeden intellektuellen Kalküls erklingendes Spiel auf seinem mit Darmsaiten bespannten Instrument aus Holz ist auch nach mehr als 70 Jahren – der mit dem Grand Prix du Disque belobigtenTechnik des Remastering sei Dank - absolut „ver-rückt“ im Sinne des ins Absolute Entrückten, ob nun in seinem Linienspiel, seiner lyrischen Zartheit, seinem rhythmischem Feuer, oder schon allein in seinem: Ton. Bereits ein einziger davon ist von einer Wirkung, „als würde ich erwachen; schlagartig und sanft zugleich“ (Silvia Ostertag, zit. nach Joachim-Ernst Berendt: Nada Brahma. Die Welt ist Klang).
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    • Auf den Spuren der Cello Suiten Auf den Spuren der Cello Suiten (Buch)
    Cellosonaten Nr.1-6 Cellosonaten Nr.1-6 (CD)
    15.08.2011
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Klangschönheit, Witz und Geistesblitz

    Der Barockcellist Sebastian Hess (*1971), mehrfach preisgekrönter Solist und Kammermusiker mit Professur an der Musikhochschule München, war als 26-Jähriger einer der wenigen Meisterschüler Rostropovichs und hat längst selber zahlreiche internationale Meisterkurse gehalten. Studiert hat er u.a. in Würzburg, und Würzburg war auch die Wahlheimat des Italieners G.B. Platti, der dort bei Hofe 250 Jahre vorher u.a. seine Cello-Sonaten komponierte, einen Schatz, der bisher nur als Handschrift in der Musiksammlung und Bibliothek des Grafen Schönborn-Wiesentheid zu heben ist. Dass diese Rarität zu einem Ohrenschmaus wird, dazu trägt auf dieser CD als Continuospieler mit Laute und Thorbe Axel Wolf, ebenfalls mehrfacher Musikpreisträger, gehörig bei. Hess und Wolf und diese 6 Platti-Sonaten: Da wird nicht nur ein Schatz originellster, satztechnisch einfallsreichster Barockliteratur gehoben, er wird auch erhoben, und zwar zu dem Freudenfest eines Zusammenspiels, das alles hat an Heiterkeit im Sommerkleid, an Witz und Geistesblitz, an Raffinesse, esprit de finesse und einem Klang wie Seide.
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    • Ricercate & Sonate - Kammermusik mit Cello Ricercate & Sonate - Kammermusik mit Cello (CD)
    Solo Piano At Schloss Elmau Solo Piano At Schloss Elmau (CD)
    11.08.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    "Ein Klavieranschlag wie ein Gott"

    So rühmt die Jury, die dem 1955 in Polen geborenen und in Hamburg lebenden Vladislav Sendecki im Mai d.J. den mit 10.00 Euro dotierten Hamburger Jazzpreis 2011 verliehen hat. Senecki ist „der mit dem klassischen Hintergrund“ und keineswegs „nur“ Solist. Er ist auch der Pianist der NDR Bigband, und die linksorientierte New Yorker Wochenzeitschrift Village Voice sieht in ihm einen der 5 Fix-Sterne seines Fachs. Der Deutschlandfunk bescheinigte Sendecki in der Jazz-Live-Sendung vom 08.08.11 dies: Das „Vermögen, die gesamte Dynamikbreite von minimalen Hörimpulsen bis hin zu eruptiven Tonclustern voller Bewusstheit auszureizen und Brücken zu schlagen zwischen Klassik und Jazz, Melos und Atonalität, Tradition und Exploration“. Dass dies die pure Wahrheit ist, wurde im DLF unterstrichen mit Aufnahmen vom 13./27.11.10 beim Jazz Piano Festival in Prag. Die allerdings sind wohl – noch? - nicht auf dem Markt. Dafür aber diese Schloss-Elmau-Aufnahme, wie auch Sendeckis anderes Solo-Album von 2008. Als Einstieg empfehle ich außerdem Sendecki mit „Atlantis“ (auf youtube, mit dem Fietsche-Felsch-Quartett). Und dann her mit den Solo-CDS für einen Segelflug im Himmel des Jazz.
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    • Piano Piano (CD)
    1 bis 25 von 31 Rezensionen
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