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    kingofmusic

    Aktiv seit: 13. Dezember 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 18
    18 Rezensionen
    A Secret To Hide Poverty's No Crime
    A Secret To Hide (CD)
    31.05.2021
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Großartig

    Mit "A secret to hide" haben Poverty´s No Crime mal eben das Progressive Metal-Album des Jahres abgeliefert! Vom großartigen Opener "Supernatural" über "Grey to green" (was nebenbei bemerkt in den Strophen ziemlich an "Sweet dreams (are made of this)" von Eurythmics erinnert, was mich aber eher zu einem breiten Grinsen animiert als mich daran zu stören) bis hin zu "In the shade" ist alles dabei, was ein Progfan braucht! Hoffe, dass bald wieder Konzerte stattfinden können, um diesen Knaller auch live erleben zu können! Beide Daumen hoch!
    Maik, G: Feßmann Maik, G: Feßmann (Buch)
    25.05.2020

    Eindrückliche Erzählung über die Nachwirkungen von Mobbing

    Maik Gerecke ist mir schon in den zwei Anthologien („Zerschlagen“ und „*innen – Frauengeschichten“) des VHV-Verlags positiv aufgefallen. Darum war ich erfreut, als ich im Verlagsprogramm die Vorankündigung einer Novelle von ihm entdeckte.

    Nun, mit „Feßmann“ (so der Titel) ist Maik Gerecke eine (Fazit vorab) eindrückliche Erzählung gelungen, die das Gestern ins Heute holt und zeigt, wie aktuell das Thema "Mobbing" immer noch ist!

    Der Ich-Erzähler erzählt den Leser*innen in Rückblenden die Geschichte eines, nun ja, ungewöhnlichen Amoklaufs mit noch ungewöhnlicherer Munition und wie es dazu kommen konnte. Der titelgebende Fabian Feßmann wird von allen an seiner Schule, die mitten in einem (im wahrsten Sinne des Wortes) rückwärtsgewandten kleinen Ort irgendwo in Deutschland steht, gehänselt und gemobbt. „Der Neue“ (der Ich-Erzähler) will sich daran nicht beteiligen; er ist der Meinung „[…] keiner hat es verdient, so behandelt zu werden. Auch der schrullige Fabian Feßmann nicht.“ (S. 63). Darum versucht er, Fabian „ins Boot zu holen“, sich mit ihm anzufreunden, was ihm zumindest auch zeitweise gelingt – nur um dann selbst zum „nächsten“ Hassobjekt der Schule zu werden.

    Maik Gerecke zeigt eindrucksvoll, was Mobbing bewirkt, lässt den Ich-Erzähler sich fragen, wie es (ob bewusst gewollt oder „nur mitgemacht, weil es jeder macht“ – beides ist unmenschlich) entsteht („Wer ist schuld an all den Fabians, den Hitlers, Stalins und Trumps? Waren wir nicht wachsam genug? Zu sehr mit uns selbst beschäftigt? Vielleicht ist unsere Kultur zu keinem Zeitpunkt ihrer Entwicklung jemals erwachsen gewesen.“ (S. 110)) – das alles (zum Teil) in der Sprache des heutigen Gestern und mit hinter den schwarzen Buchstaben versteckten Humor sowie der Verbeugung vor kultigen Science-Fiction-Serien.

    Wie immer im VHV-Verlag ist auch dieses Büchlein hochwertig gestaltet mit viel Liebe zum Detail.

    Glasklare Leseempfehlung!

    ©kingofmusic
    Wenn man vom Teufel spricht Heinz Rudolf Kunze
    Wenn man vom Teufel spricht (Buch)
    07.04.2020

    Kunze kann es immer noch

    Eine Kollegin wünschte sich vor ein paar Wochen die neue CD „Der Wahrheit die Ehre“ von Heinz Rudolf Kunze zum Geburtstag. Gesagt, geschenkt :-). Natürlich hatte ich auch sofort ein „Ohr“ riskiert und war sofort wieder „gefangen“ von der immensen Sprachgewalt des Herrn Kunze.

    Kurz darauf ergab sich die Gelegenheit, ein Rezensionsexemplar von „Wenn man vom Teufel spricht“, dem neuesten Buch von Heinz Rudolf Kunze, im Rahmen einer Leserunde zu gewinnen. Mein Dank geht an dieser Stelle an den Adeo-Verlag für die Möglichkeit, an der Leserunde teilzunehmen.

    War ich am Anfang noch recht „zögerlich“ und langsam beim Lesen, war ich irgendwann in einem Sog drin, der es mir schwergemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen. Dabei ist der Großteil von Kunze´s Texten bei weitem keine „Eben mal so schnell nebenbei“-Lektüre. Nein, man muss sich in die Melodie der Texte, in die Hintergründe und –gedanken von Heinz Rudolf Kunze „einlesen“, sinnieren und manches Mal sogar einen zweiten, dritten, vierten Blick „riskieren“, um den Text zu erfassen.

    Was von vornherein auffällt, sind die Gedanken über das „Älterwerden“ von Heinz Rudolf Kunze. Das zieht sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Und auch wenn ich einige Jahre jünger bin, kann ich die Gedanken und Ängste größtenteils nachvollziehen und verstehen.

    In vielen Texten kommt aber auch die Wut respektive Verständnislosigkeit gegenüber den aktuellen politischen Strömungen und Gesinnungen der Gesellschaft zum Tragen; ebenso die Verblendung und (leider) auch die Verdummung der Menschen durch die (a-)sozialen Netzwerke, womit wir wieder bei Kunzes (literarischem) Abbild der Gesellschaft wären. Er hält den Leser*innen also den Spiegel vor, was falsch läuft und gibt die Empfehlung „Werdet Elite!“ (nebenbei bemerkt einer meiner Lieblingstexte in dem Buch!).

    Allerdings ist Kunze auch in der Lage, einfach nur poetisch-schöne Texte wie „Wolken“ oder „Lebensfeldweg“ (noch einer meiner absoluten Lieblingstexte) zu schreiben; bei letzterem musste ich spontan an das Lied „Eigene Wege“ denken.
    Auch einem seiner (scheinbaren) Lieblingsschriftsteller (Franz Kafka) setzt er mit den kafkaesken Texten „Die Bewerbung“, „Gregor Sumsum“ (da musste ich auch an Ian McEwan´s Novelle „Die Kakerlake“ aus dem letzten Jahr denken *g*) sowie „Sag deinen Satz“ ein „Denkmal“. Schön, dass ich mindestens eine literarische Vorliebe mit Heinz Rudolf Kunze teile :-).

    Dass nicht jeder der im Buch abgedruckten 200 Texte überzeugt (als Beispiel sei hier „Frauen für Trump“ genannt), ist logisch und absolut normal. Jede*r wird hier einen anderen „Schwerpunkt“ haben, welche Texte für ihn respektive für sie herausragen. Ich habe ein paar meiner Highlights genannt.

    Nun hoffe ich, dass Heinz Rudolf Kunze mit seiner Lesetour zu diesem Buch (vier Termine stehen bereits fest) auch noch ein bisschen näher an oder direkt nach Bielefeld kommt; dann wäre ich nämlich definitiv an diesem Abend dabei. Denn Kunze live habe ich schon viel zu lange nicht mehr gesehen; jetzt durch das vorliegende Buch und die neue CD habe ich jedoch verstärkt wieder Lust drauf!

    Well done! 5*

    @kingofmusic
    Das Museum der Welt Das Museum der Welt (Buch)
    31.03.2020

    Ein bemerkenswertes Objekt

    In fremde Länder und Kulturen mithilfe von Büchern zu reisen ist in Zeiten wie diesen (Corona sei Dank…) unerlässlich und hilfreich; werden wir uns wohl noch eine Zeit lang mit der Frage beschäftigen müssen, wann wir uns wieder „frei“ bewegen können…

    Nun gut, sei´s drum. Als ich im letzten Jahr die Ankündigung sah, dass es ein Buch mit dem Titel „Das Museum der Welt“ und zudem eine Leserunde dazu geben soll, war ich sofort angefixt – hatte mich doch ein ähnlich tituliertes Werk („Der Archivar der Welt“ von Lia Tilon) bereits begeistert.
    Jetzt, einige Tage nach der Lektüre von „Das Museum der Welt“ von Christopher Kloeble, kann ich den „King´s Crown Juwels 2020“ ein weiteres Stück hinzufügen – womit das Fazit bereits vorab genannt sei.

    Das mit einem großartigen Cover (wo ist der Tigerkopf? *g*) und einem Lesebändchen versehene Buch befasst sich mit den mir (bisher) unbekannten Brüdern Adolph, Hermann und Robert Schlagintweit und ihrer „Forschungsreise“ durch Indien Mitte der 1850er Jahre, die sogar von Alexander von Humboldt unterstützt wurde(n).

    Anhand der Notizen des „mindestens“ 12-jährigen (fiktiven) Bartholomäus, den die Schlagintweits auf ihrer Reise als Übersetzer anheuern, werden die Leser*innen unmittelbare Zeugen dieser Reise, die das ganze Land umfasst. Christopher Kloeble fährt hier ein geniales Konzept: statt Kapitel gibt es knapp 100 „bemerkenswerte Objekte“, die Bartholomäus seinem „Museum der Welt“ hinzufügt. Und so hat die geneigte Leserschaft das Gefühl, durch ein Museum zu wandern und die Objekte anhand von Texttafeln kennenzulernen! Großartig!

    Und so begleiten wir Bartholomäus, die Köchin Smitaben und die Brüder Schlagintweit von Bombay über Calcutta bis ins Himalaya-Gebirge und nach Tibet. Dabei immer die Frage nach Sinn und Unsinn von Kolonialismus im Kopf; ein Thema, dass sich durch die ganze Handlung zieht und zur damaligen Zeit großes Thema in Indien war.

    Mit Bartholomäus hat Christopher Kloeble einen bemerkenswerten Charakter geschaffen: klug, frech, witzig, schlagfertig – auf Grund seiner Sprachgewandtheit, seinen zum Teil äußerst philosophischen Gedanken und seiner zugleich offenen und trockenen Art ist man sofort „verliebt“ in diesen Haudegen, der nicht nur einmal im Lauf der Erzählung die Schlagintweits und andere „in die Schranken“ weist, verblüfft und so ihr „Inneres“ nach außen kehrt. Am Ende hat er dann auch noch „sich selbst“ und seinen Platz in der indischen Gesellschaft gefunden! Definitiv einer der stärksten literarischen Charakter, die ich in letzter Zeit „kennenlernen“ durfte!

    Den Anfang des Buches bildet ein äußerst lesenswertes Interview mit Christopher Kloeble über seine Motivation zu seinem Roman sowie ein kurzer Text seiner Schwiegermutter Dr. Jutta Jain-Neubauer über die (zeit-)geschichtliche Einordnung der Reise.

    Wenn es überhaupt etwas zu „verbessern“ gäbe an diesem Roman, dann wäre das das Hinzufügen eines Namensregisters sowie ein Glossar der (wichtigsten) indischen Begriffe und über die umfangreichen Bevölkerungsgruppen. Das ist aber „jammern“ auf allerhöchstem Niveau und schmälert meine Begeisterung für diesen Roman nicht im Geringsten!

    Klare Leseempfehlung und 5*!

    @kingofmusic
    *innen - Frauengeschichten *innen - Frauengeschichten (Buch)
    18.02.2020

    Vom Verabschieden klassischer Denkstrukturen

    Zum zweiten Mal hat der in Berlin ansässige VHV-Verlag eine per Crowdfunding finanzierte Anthologie herausgebracht. Dieses Mal mit dem Thema „Frauengeschichten“. Die Verlegerin Victoria Hohmann hat (wie schon bei der ersten Anthologie „Zerschlagen“) wieder viel Wert auf abwechslungsreiche und stets auf einem hohen Niveau agierende Texte gelegt und dabei zum wiederholten Male auch unbekannte Autor*innen entdeckt, deren literarische „Verfolgung“ ich nun nach der Lektüre aufnehme.

    Neben schon von „Zerschlagen“ bekannten Autor*innen wie Kerstin Meixner und Anne Büttner sowie Maik Gerecke, sind es hier auch die (mir) bisher unbekannten Frank Schliedermann, Frauke Angel und Cornelia Becker, deren Beiträge zu dieser Anthologie mich nach und nach in ihren Bann gezogen haben. Denn „einfach mal so eben“ liest man Texte wie „Betti zieht sich aus“ oder „Boogie-Woogie“ nicht – dafür sind sie (nicht nur thematisch) zu komplex. „Boogie-Woogie“ würde ich übrigens gerne mal als „Lesung“ unterlegt mit Boogie-Woogie-Musik hören *g*.

    Thematisch geht es in dieser gewohnt hochwertig gestalteten Textsammlung um typisch männliche und weibliche Denkstrukturen und Vorurteile; diese sollen laut Klappentext „aufgedeckt und abgebaut“ werden. Das gelingt gut, denn schon während des Lesens offenbaren sich „die Fehler“ eingeschränkter Sicht- und Denkweisen (ob aus männlicher oder weiblicher Sicht ist dabei irrelevant!).

    Sprachlich geht es diesmal (zum Teil) ungewohnt „heftig“ zu. Da fliegen auch schon mal Begrifflichkeiten durch die Texte, die auf CD-Hüllen den Aufkleber „Explicit Lyrics“ nach sich ziehen würden. Da es jedoch immer punktgenau zu den Texten und Stimmungen, den vermittelten Inhalten (und dem ein oder anderen Klischee *g*) passt, geht die Sprache hier absolut in Ordnung.

    Ich kann also nur jede*m empfehlen, diese starke Anthologie zu lesen. Und (dieser Aufruf richtet sich hauptsächlich an männliche Leser): lasst euch von Sprüchen aus eurem Umfeld (egal ob familiär oder beruflich) á la „Wie, du liest Frauengeschichten???“ nicht von der Lektüre abhalten!

    5* und eine absolute Leseempfehlung!

    @kingofmusic
    Goodbye, Bukarest Astrid Seeberger
    Goodbye, Bukarest (Buch)
    11.02.2020

    Bewegender Pageturner

    Es sind wir Menschen, die Ewigkeiten füreinander schaffen. (S. 10)

    Als ich auf “Vorablesen“ auf das Cover von „Goodbye, Bukarest“ von Astrid Seeberger zu gucken kam, blitzte es kurz in meinen Augen und der nächste Klick führte mich dann auf die Inhaltsangabe. Die angebotene Leseprobe konnte mich dann schon in ihren Bann ziehen und schwups – war ein Leseeindruck geschrieben. Gut eine Woche später dann die Nachricht: „Du hast gewonnen.“ Da ahnte ich noch nicht, dass ich zwei Wochen später eines der „King´s Crown Juwels 2020“ gelesen haben würde…

    Nun denn. Astrid Seeberger macht sich auf die Suche nach ihrem Onkel Bruno. Als Archivar weiß ich, wie spannend und langwierig, aber auch emotional die Suche nach Angehörigen sein kann. Ich habe schon einige (nicht) unterdrückte Tränen im Laufe der Zeit bei unseren Benuter*innen gesehen.

    Von daher wundert mich der emotional-poetische Schreibstil auch nicht. Aber es passt zu den Geschichten, die Astrid Seeberger von Menschen erzählt bekommt, die ihren Onkel kannten. Hier hat sich die Autorin dem auch in der Geschichtswissenschaft vorkommendem Element der sog. „Oral History“ bedient. Die „mündliche Geschichte“ basiert auf dem Sprechenlassen von Zeitzeugen, ohne dass sie sich großartig vom Historiker beeinflussen lassen. Äußerst spannend das Ganze.

    Und sie sprechen, die Zeitzeugen. Sie erzählen ihre Geschichte und ich als Leser konnte eintauchen in das Leben in einem Strafgefangenenlager in der kasachischen Steppe, in das Bukarest der Vor- und Nach-Ceausescu-Ära…Und trotz der widrigen Umstände in den Lagern, die das Leben zur Hölle machen, werden (lebenslange) Freundschaften gebildet und am Ende weiß man: „Und die Einsamkeit nach einer Zeit der Zusammengehörigkeit ist die schlimmste Einsamkeit, die es gibt.“ (S. 82)

    Wenn auch über allem eine tiefe Emotionalität schwebt, gibt es noch etwas, was dieses Buch so besonders (zumindest für mich) macht: die Liebe zur Musik, die Leidenschaft für Literatur und zur Kunst.

    „Das Einzige, […] das mich nie im Stich gelassen hat, waren die Bücher und Bilder. Die kann mir niemand jemals wegnehmen, nicht jene Bücher und Bilder, die zu meiner Herzensangelegenheit geworden sind, im ganzen Leben nicht. Man kann sie ins Feuer werfen oder ins Meer, sie bleiben dennoch erhalten. Sie sind ein Teil von mir geworden, sie leben in mir.“ (S. 164)

    Und so spreche ich eine ganz klare Leseempfehlung für „Goodbye, Bukarest“ aus und zücke hochachtungsvolle 5*!

    ©kingofmusic
    Vom Miteinander Vom Miteinander (Buch)
    08.11.2019

    Feuerwerk der Sprachkunst

    Ich weiß nicht, ob für die Literatur das Gleiche gilt wie für die Musik: dort wird meist gesagt, dass 3. Album wäre das sogenannte „Make or Break“-Werk. Sprich: entweder man hat sich bis dahin eine solide Fanbase aufgebaut, die die Band ohne Wenn und Aber unterstützt oder man verschwindet wieder in der Bedeutungslosigkeit der (überfrachteten) Musiklandschaft.

    Nun, Gesetz dem Fall, das 3. Buch entscheidet über den „Verbleib“ eines Autors respektive einer Autorin in der Literaturszene, dann hat es Victoria Hohmann mit ihrem 3. eigenen Erzählband „Vom Miteinander“ (erschienen im September im VHV-Verlag) definitiv geschafft, sich in der Garde der herausragenden und sich um den Erhalt der Kunst der Worte kümmernden Schrifsteller*innen zu etablieren.

    Ja, ich weiß: das klingt nach „übertriebener Blick durch die rosarote Fanbrille“. Aber auch wenn ich die Brille für einen Moment absetze, sehe ich trotzdem noch in „Vom Miteinander“ ein Feuerwerk der Sprachkunst, dass nur wenige Autor*innen überhaupt entzünden können.

    In 13 Texten unterschiedlicher Länge werden verschiedene „Spielarten“ des Miteinanders beschrieben. Die Leserschaft trifft alte Bekannte (Hater III), die eine nach „Hater I“ und „Hater II“ in den Vorgängerbänden nie (an)gedachte Entwicklung durchmachen, die ihnen aber gut zu Gesicht stehen und denen man von Herzen alles Gute wünscht :-). Dann trifft man Anni, die sich aus dem digitalen Wahnsinn zurückzieht, „lauscht“ den Gedanken dreier Freunde wie unter Kopfhörern und wird Zeuge, wie schwer es jemandem fällt, sich nach einem Aufenthalt in der Wüste wieder in einer Großstadt zurechtzufinden.

    „Die Wüste hat Zeit nicht nötig. Sie ist, das reicht ihr. Sie muss nicht zupacken, um zu berühren. Tut gern, als habe sie nichts zu bieten und. Nistet sich ein, mit sprödem Lächeln, Herz versengt. […] Die Frau möchte. Zurück ins Konstrukt, an Kultur glauben, Sitten, Gebräuche, an Zivilisation und Zivilgesellschaft. Auch an sich darin, daran erst recht. Aber da ist nur noch diese Tapete.“ (aus: Zum Jahreswechsel, S. 14/ 15)

    Schon in diesem Zitat wird deutlich, mit welcher Sprachgewandtheit Victoria Hohmann unterwegs ist. In jeder Erzählung finden sich sprachliche Finessen, Feinheiten, werden Sätze zerhackt,

    in Zeilenumbrüche gepackt,

    nur um anschließend wieder zu einem homogenen Ganzen ineinanderzufließen. Während Kinder mit Bällen spielen, spielt Victoria Hohmann mit Sprache. So wird augenzwinkernd aus dem Archivar in „Neumann“ die „Inkarnation einer Aktentasche“ (als hauptberuflicher Archivar musste ich hier herzhaft und laut lachen), wird aus einer „Beregnungsgemeinschaft“ eine (einfache) „Begegnungsgemeinschaft“ (in der Geschichte, die mit knapp 50 Seiten die längste in diesem Band ist, wird der Sprachgebrauch des Beamten aufs herrlichste persifliert, der Leserschaft bleibt aber auch ob der Entwicklung in dieser Geschichte das Lachen im Halse stecken).

    Es gibt also viel zu entdecken bei Victoria Hohmann. Zusammen mit Jonas Philipp Dallmann´s Erzählband „Die milchfarbene Haut der Türen“ (ebenfalls 2019 im VHV-Verlag erschienen) steht „Vom Miteinander“ unangefochten auf Platz 1 meiner „Best of…2019-Treppe“ und ich spreche eine uneingeschränkte Leseempfehlung an alle aus, die anspruchsvolle Texte mit Witz und Geist zu schätzen und zu würdigen wissen! 5* deluxe!

    ©kingofmusic
    Die milchfarbene Haut der Türen Die milchfarbene Haut der Türen (Buch)
    05.09.2019

    Eine Ode an die Tür

    „[…] zum Sehen braucht man Zeit, viel Zeit, und ein bestimmtes Licht, das nicht immer zur Hand ist; ein Licht, das alles in Klarheit taucht und doch nicht stört; kein zu glänzendes Licht, aber auch kein zu stumpfes, ein Licht, das die Seiten aufblättert, ohne sie allzu schnell umzuwenden.“ (aus: Die Fabriken, S. 53)
    ---
    Schritte nähern sich; leise Stimmen dringen zu mir durch. „Was sich wohl hinter der Tür befindet?“ Ich spüre, wie sich ein Auge meinem Schlüsselloch nähert. „Tretet doch ein“, ermuntere ich die Fragenden und öffne mich.
    ---
    Ähnlich wie die Personen hinter der sich selbständig öffnenden Tür im ersten Absatz, habe ich mich als Leser gefragt, was sich hinter den Türen bzw. den Schlüssellöchern in Jonas-Philipp Dallmann´s Erzählband „Die milchfarbene Haut der Türen“ (erschienen im Juni 2019 im VHV-Verlag) verbirgt. Nun, ich musste zwar jede der 20 Türen (= 20 Geschichten) alleine öffnen, aber je mehr Türen ich öffnete, umso leichter fiel es mir auch.

    Die Geschichten lassen die geneigte Leserschaft eintauchen in surreale, zum Teil kafkaeske Welten (als Reminiszenz gilt hier besonders „Die graue Ebene“, die genauso auch vom Meister selbst hätte stammen können – hier gebührt Jonas-Philipp Dallmann besonderer Respekt!). Auch vor fantastischen Welten („Bor oder Die elfte Stadt“) wird nicht Halt gemacht. Neben den in jeder Geschichte verewigten Türen (oder auch mal Toren, was ja ebenfalls eine Art Tür ist *g*), spielt auch immer das Thema Architektur eine Rolle, was nicht weiter verwundert, da der Autor gelernter Architekt ist. Das Thema spiegelt sich in präzisen Beschreibungen von alten Fabriken („Die Fabriken“), den Stimmungen von Hochhäusern („Aufräumen“), aber auch urigen Häusern („Die milchfarbene Haut der Türen“) wider.

    Die Charaktere in den Geschichten (viele in der Ich-Form, aber auch auktorial erzählt) sind Leute wie Du und Ich, Eigenbrötler, Leute von der Straße – eigentlich lässt der Autor hier jede Gesellschaftsschicht sprechen, was ein zusätzlicher Reiz ist, die Geschichten zu lesen.

    Manch eine der Erzählungen lassen die geneigte Leserschaft schmunzeln, lassen einen innehalten, reflektieren. Manch eine endet so abrupt, dass man sich vorkommt, als wenn man gerade in einem dunklen Raum vor eine Mauer geprallt ist, manchmal enden sie auch völlig anders als man sich das als Leser*in evtl. gerade „zurechtgedacht“ hat – es sind also einige Überraschungen enthalten in den 20 Erzählungen. Der Vorteil, der sich aus diesem Umstand ergibt, ist, dass man das Buch (sofern man auf sprachliche Finesse (mit der hier weiß Gott nicht gegeizt wird!) Wert legt und man generell Zugang zu ihnen gefunden hat) öfter in die Hand nimmt – ich bin mir sicher, man entdeckt jedes Mal eine neue Seite!

    Von mir bekommt „Die milchfarbene Haut der Türen“ eine definitive Leseempfehlung und ich freue mich auf weitere Literatur von Jonas-Philipp Dallmann! 5* deluxe!

    „[…] beschäftigt mit einem Buch, das ihren Verstand über sein Maß hinweg forderte, aber das Nichtbegreifen war köstlicher als alle Klarheit des Verstehens, war ein Vorausahnen und Hinüberblicken zu etwas anderem, das auf sie zu warten schien, das sich zwar nie ergreifen ließ, das aber vor ihr schwebte wie Früchte an einem fernen Baum.“ (aus: Johanna Böhme, S. 151)
    The Beacons Of Somewhere Sometime Subsignal
    The Beacons Of Somewhere Sometime (CD)
    09.11.2015
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Neuer Geniestreich!

    Mit "The Beacons Of Somewhere Sometime" zeigen Subsignal wieder einmal, dass sie zu den beeindruckendsten und besten Prog-Bands (egal ob man es Rock oder Metal oder wie auch immer bezeichnen will) Deutschlands gehören. Für mich das Progressive-Highlight 2015!
    Willemsen, R: Kleine Lichter Willemsen, R: Kleine Lichter (Buch)
    06.08.2015
    „Man erringt die Liebe, indem man sie überwindet.“ (S. 193)

    Roger Willemsen – ist er ein Genie? Oder ein Wahnsinniger? Oder ein wahnsinniges Genie? Oder ein genialer Wahnsinniger?

    So verwirrend der ein oder andere jetzt gucken mag – so ähnlich ging und geht es mir mit vorliegendem Buch. Aber ähnlich wie die vier Fragen im Grunde alle gleich und doch verschieden sind, lässt Roger Willemsen „seine“ Valerie sich verschiedene Gedanken machen über die Liebe – zu ihren früheren Freunden, zu Rashid (ihrem im Koma liegenden Freund, dem sie Kassetten bespricht), aber auch zu sich selbst und treibt sie über einen 206-seitigen Monolog durch das Auf und Ab eines Gefühls, welches gleichzeitig der Himmel und die Hölle sein kann.

    Schon lange ist es mir nicht mehr so schwer gefallen, passende Worte für eine Rezension zu finden. Aber bedarf es vieler (unnötiger) Worte, einem guten Buch zu huldigen? Dieses Buch darf/soll man getrost auch mehrmals lesen, denn eins ist bei allen intellektuellen und guten Büchern gleich: ihre wahre Pracht entfalten sie erst, je öfter man sie liest und wenn man sie in seinem Herzen trägt.

    Lassen wir zum Schluss noch einmal Roger bzw. Valerie sprechen:

    „Hier endet meine Reise zu den Männern. Sie endet bei Dir. Mit Dir nehme ich Abschied von allen, die mal meine Liebhaber waren, und allen, die noch kommen wollten. Kein großer Bahnhof nötig. Du bist mein letzter Mann. Die Reise ist vorbei. Ich bin angekommen.“ (S. 5)

    Gibt es eine schönere Liebeserklärung?
    Revolution Saints (Deluxe Version) (CD + DVD) Revolution Saints (Deluxe Version) (CD + DVD) (CD)
    20.03.2015
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Old men are like old whiskey!!!

    Okay, der Vergleich hinkt jetzt vielleicht ein wenig, aber mal im Ernst: was Deen Castronovo, Jack Blades und Doug Aldrich hier unter der Fittiche von Frontiers-Gründer Serafino Perugino geschaffen haben, ist für mich bereits jetzt ein heißer Anwärter auf das Melodic-Album des Jahres. Ohrwurm an Ohrwurm reiht sich auf dem ersten (und hoffentlich nicht letztem!) Album der heiligen Revolutionäre aneinander. Egal ob das eröffnende "Back on my trail" oder der anschließende Überhit "Turn back time" oder die auf der ltd. Edition gleich 3-fach vorhandene Überhammer-Halbballade "You´re not alone" - jeder Song frisst sich unwiderstehlich in den Gehörgängen fest und kommt nicht wieder raus! Unfassbar gutes Album! Wer auf Journey, Night Ranger und Konsorten steht, kommt um diese Scheibe nicht drumrum!
    The Killer Instinct (Limited-Edition) Black Star Riders
    The Killer Instinct (Limited-Edition) (CD)
    02.03.2015
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Black Star Riders haben den Killer Instinct für großartige Melodien!!!

    Auch Album Nummero zwei der dünnen Lizzy unter neuem Namen ist ein wahres Feuerwerk an großartigen Songs mit Melodien, die sich einem schon nach kurzem hören mit Widerhaken in den Ohren festsetzen und einen zwingen, die Scheibe immer und immer wieder zu hören.
    Der große Wurf ist ihnen diesmal mit dem überragenden Song "Blindsided" und dem eingängigen "Finest Hour" gelungen, aber auch Perlen wie "The Killer Instinct", "Bullet Blues" und dem 7-minütigen "You litte liar" zeigen auf, dass die Black Star Riders noch längst nicht zum alten Eisen gehören und das Erbe von Thin Lizzy in die Moderne transportieren können, ohne altbacken oder angestaubt zu klingen!
    Well done!!!
    08.01.2015

    Bitterböse Satire mit liebevoll überzeichneten Charakteren

    Wer kennt das nicht? Man fängt ein Buch an, lacht das erste Mal, das zweite Mal – und findet sich auf einmal in einem Sog, der es einem unmöglich macht, das Buch aus der Hand zu legen.
    So geschehen ist es in den letzten Tagen mit dem hier zu rezensierenden Buch.

    Der Flug von Milvus über zwei unterschiedliche Wohngebiete bringt uns den Hauptdarstellern dieser Geschichte näher (das wird allerdings erst deutlich, wenn man ein paar Seiten gelesen hat).

    Dann geht es rasant weiter mit irrwitzigen Situationen, die - immer spitzfindig und tief sarkastisch – uns den alltäglichen Alltag von Heinz-Harald Döllinger (Vorstandsvorsitzender der JedBam-AG mit nervösem Darm *g*) und den teils alltäglich, aber auch teils definitiv nicht alltäglichen Alltag (wer plant schon immer eine Entführung und macht sich Gedanken darüber, was der zu Entführende wohl essen mag und ob er es wohl auch bequem genug haben wird? *g*) von Peter und Sabine Pipke (bei dem Namen musste ich spontan an die „Piefke“-Saga denken) mit ihren Kindern Tabea und Fabian, dem Kult-Opa Herrmann und dem kapitalistischstem Hund der Weltgeschichte Ilona (die nur gegen Bezahlung von Bares auf Familie Pipke hört).
    Mit diesem kurzweiligen Roman über einen geprellten Anleger (der zum Ende hin im Begriff ist den gleichen Fehler noch einmal zu machen *g*), der sich an seinem Chef rächen will und dann aber gnadenlos scheitert und (fast) alles so bleibt wie es war, ist dem Autoren-Duo Ute Haese und Torsten Prawitt einen grandiose Satire gelungen, die förmlich nach einer filmischen Umsetzung schreit *g*

    Schon lange her, dass ich wirklich so oft so herzhaft gelacht habe bei einem Buch! Ein Dank an Ute und Torsten!

    So, jetzt geh ich mir ´nen Soßenhobel kaufen…
    Jung, E: Alles wegen Dänen! Jung, E: Alles wegen Dänen! (Buch)
    07.01.2015

    Humorvoller Blick auf die Eigenarten unserer nordischen Nachbarn

    Ein ungeschönter "Auswandererbericht" mit kritisch-heiterem Blick auf die Eigenarten unserer nördlichsten Nachbarn. Sehr lesenswert!!!
    The Lily Layla Zoe
    The Lily (CD)
    16.12.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Die Janis Joplin der Neuzeit!!!

    Großartiges Album einer der besten Sängerinnen, die es derzeit im Bluessektor gibt.
    Songs wie "Father", "The Lily" werden mit einer Intensität dargeboten, die ihresgleichen sucht! Und wer sich traut am Anfang eines Blues-Albums einen reinrassigen Gospel rauszuhauen, der ist entweder verrückt oder genial. Layla Zoe gehört DEFINITIV zur letzten Kategorie. Freue mich auf das Konzert im April 2015 in der Bluesgarage Isernhagen!
    Well done, Mrs. Zoe!!!
    Kaleidoscope Kaleidoscope (CD)
    27.10.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Prog as Prog can be

    Die Supergroup des Progs hat wieder zugeschlagen! Technisch und spielerisch auf absolutem Weltklasseniveau kredenzen uns die Herren Portnoy, Morse, Stolt und Trewavas einen weiteren musikalischen Gourmethappen. Auch das softe "Shine" weiß zu gefallen, wenn man ihm eine Weile gibt, um sich entfalten zu können (ein Schmetterling ist ja auch nicht von Anfang an "schön" *g*).
    Natürlich wird das Rad hier nicht neu erfunden, aber wozu auch? Transatlantic transportieren das Erbe von Yes und Genesis in die Gegenwart und nahe Zukunft. Alles in allem: Daumen hoch und ich hoffe, es gibt noch viele Prog-Scheiben dieses Kalibers!
    KaLIVEoscope (Special Edition) (DVD + 3CD) KaLIVEoscope (Special Edition) (DVD + 3CD) (DVD)
    26.10.2014
    Bild:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Supergroup des Prog

    coole Live-Performances von absoluten Ausnahmekünstlern! Live kommt das Ganze noch ´ne Ecke härter rüber. Bild und Ton bei der DVD passen; fast wäre ich bei der Aufnahme in Köln auch dabei gewesen *g*
    Privateering Mark Knopfler
    Privateering (CD)
    13.12.2013

    Gesamtkunstwerk

    Man muss diesem Album ein wenig Zeit geben - es erschließt sich nicht beim ersten hören. Aber das macht meiner Meinung nach den größten Reiz eines Albums aus. Wäre ja auch langweilig, wenn man alles sofort entdecken würde *g*
    Im Bereich Folk/Blues ein ganz tolles Album eines großartigen Künstlers und für mich eine der lohnenswertesten Anschaffungen in diesem Jahr!
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