Etwas neues altes
Eine Neuheit im "Classic Rock"?
Nun ja, das Album ist brandaktuell, gestern erst offiziell veröffentlicht. Aber die Musik kann durchaus als „älter“ bezeichnet werden. Classic Rock eben. Die Rede ist von der Klaus „Major“ Heuser Band und ihrer neuen Scheibe Men In Trouble. Der Major ist ja ein Kind der 1960iger Jahre, seine großen Vorbilder sind u.a. die Rolling Stones und Rory Gallagher. Denen hat er dann sehr erfolgreich nachgeeifert und den entscheidenden musikalischen Beitrag zum gewaltigen BAP-Erfolg geliefert. Ohne seine Gitarre wäre diese Kapelle wahrscheinlich nie in den Rock-Olymp vorgestoßen. Seit seinem Abschied von BAP ist als Produzent tätig bzw. wandelt mehr oder weniger auf Solopfaden. Nach einer ganz netten Platte mit der Berliner Sängerin Suzan Werth hatte er sich mit dem Blues-Urgestein Richard Bargel zusammengetan und zwei bemerkenswerte Scheiben vorgelegt (Live und Men In Blues), die beide m.E. vom feinsten sind. Nach Bargels Hörsturz im letzten Herbst versucht sich der Major nun mit der erweiterten alten Band und einem neuen Sänger. Das Ergebnis: Etwas neues altes. Immer noch steht die – weiterhin sehr schön anzuhörende – Gitarre im Vordergrund, gekonntes, gepflegtes Spiel wie eh und je, grundsolide eben. Aber leider ohne wirklich überraschende, neue Momente. Okay, da ist nichts was einen vom Hocker reißt, aber das ist ja lange kein Grund zum Gähnen oder um gleich in Rente geschickt zu werden. Der Major kann´s immer noch und steckt auch immer noch jeden Fuzzy, der nur zwei, drei Akkorde auf die Reihe bringt, die dafür aber umso schneller und lauter spielt, locker in jede Tasche.
Der Sound des Albums ist in Ordnung. Der Mensch im Tonstudio ist wohl ziemlich stolz auf sein voll-analoges Equipment. Aber das ist ja bekanntlich nicht das entscheidende Kriterium wenn ansonsten gut gearbeitet wird.
Ist das jetzt Werbung für diese Platte oder eher Warnung. Ich glaube, etwas irgendwo dazwischen. Wer diese/solche Musik mag und keine Wunder erwartet ist gut damit bedient. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
