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    Amenophis

    Aktiv seit: 17. Juni 2012
    "Hilfreich"-Bewertungen: 41
    4 Rezensionen
    Erich Leinsdorf dirigiert Prokofieff Erich Leinsdorf dirigiert Prokofieff (CD)
    26.07.2012
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Qualitätsgarant Leinsdorf

    Dass Erich Leinsdorf als Dirigent von unzweifelhaftem Weltrang im kollektiven Gedächtnis immer noch masslos unterschätzt oder erst gar nicht richtig wahrgenommen wird, erscheint mir als völlig untragbare Ungerechtigkeit – vor allen Dingen angesichts einer Klassikszene, in der Modeinterpreten wie Nikolaus Harnoncourt, David Zinman oder Roger Norrington im Aufwind eines marktschreierischen Hype ständig künstlich hochgelobt werden; ihr Ruf ist, wie mir scheint, nichts anderes als das Ergebnis eines aberwitzigen Zusammenspiels zwischen dem einschlägigen Klassikfeuilleton und den tentakelauswerfenden Global Players der Musikindustrie, bei dem die Grenzen zwischen Musik- und Interpretationskritik auf der einen und (mehr oder weniger) subtiler Werbung auf der anderen Seite hoffnungslos verschwimmen. Das auf den ersten Blick vielleicht naheliegende Argument, dass Leinsdorf (1912-1993), im Gegensatz zu den gerade exemplarisch Genannten, nur deshalb im kollektiven Gedächtnis nicht mehr ganz so präsent ist, weil er nicht mehr lebt, liesse sich etwa durch das kontrastierende Beispiel der immer noch künstlich hochgelobten Bruckner-Aufnahmen von Günter Wand konterkarieren. Das Spannungsgefüge zwischen dem masslos überschätzten Musikpseudoguru, der nicht etwa durch seine Aufführungen und Einspielungen, sondern erst durch die entsprechenden Printmedien zu dem gemacht wird, als der er dann der geneigten Öffentlichkeit erscheinen mag, und, auf der anderen Seite, dem unterschätzten oder im kollektiven Bewusstsein vielleicht gar nicht richtig wahrgenommenen (weil von den gleichen Medien, aus welchen Gründen auch immer, weitgehend ignorierten) Künstler, der sich im Gegensatz zu ersterem durch ein verlässlich hohes Interpretationsniveau auszeichnet ('Qualitätsgarant'), auf dessen Grundlage es dann von Zeit zu Zeit, oder gar sehr oft, zu echten musikalischen Höhenflügen kommt, erstreckt sich durchaus über lebende, tote und untote Interpreten. Aber offensichtlich lassen sich viele Musikhörer lieber von den entsprechenden Medien erklären, was denn nun gut oder nicht so gut ist, als sich, etwa im Interpretationsvergleich, selber ein Urteil zu bilden. Und manchmal braucht es auch gar keinen Interpretationsvergleich, um zu hören, dass das, was man da hört, nicht so gut ist wie es das einhellige Lob der entsprechenden Presse behauptet.
    Hier liesse sich nun noch eine grundsätzlichere Erörterung anschliessen, die über diese Fragen des Interpreten- und Interpretationsvergleichs hinausgeht und in der es dann um die dominante (aber eben immer selektive) Interpretenfixiertheit des Klassikfeuilletons und die nahezu vollständige Hintanstellung der Musik selbst und ihrer Schöpfer gehen könnte. Um aber nicht selber genau diesem fehlgewichteten Darstellungsproblem vollends anheimzufallen, nähern wir uns lieber langsam der Musik, die sich in der (völlig bookletfreien) "Erich Leinsdorf conducts Prokofiev"-Box findet. Die vorliegenden Prokofiew-Aufnahmen, allesamt mit dem von ihm von 1962 bis 1969 geleiteten Boston Symphony Orchestra, sollten, über die zahlreichen, immer einmal wieder auf dem Klassikmarkt präsenten Operneinspielungen Leinsdorfs (und seine etwas besser bekannten Interpretationen etwa von Werken von Mahler, Bartok etc.) hinaus, dazu beitragen, seine unzweifelhaften Fähigkeiten (auch ohne Printmedienunterstützung) ins rechte Licht zu rücken.
    Und hier ist es insbesondere die Einspielung der Symphonien, die durchgängig überzeugt. Vor allem Prokofiews Fünfte klingt unter Leinsdorf hochexpressiv und sehr deutlich konturiert; in ihrer äusserst plastischen Formgestaltung lässt sich diese Aufnahme – gemeinsam mit der Einspielung von George Szell mit dem Cleveland Orchestra (CBS/Sony) und der von Mstislaw Rostropowitsch mit dem Orchestre National de France (Erato) – als Referenzeinspielung ansehen. (Was Rostropowitsch hinsichtlich der Symphonien ausser einem alternativen und dennoch gleichermassen überzeugenden Blickwinkel zu bieten hat, ist nicht zuletzt auch die Vollständigkeit des Zyklus', die auch die Vierte in den beiden sehr unterschiedlichen Fassungen und die Siebte einschliesst. Will man alle Symphonien Prokofiews hören, ist Rostropowitsch, wie ich finde, eindeutig die erste Wahl. Leider hat Leinsdorf wohl schlichtweg keinen gesamten Zyklus, sondern nur die Nummern 2, 3, 5 und 6 eingespielt.)
    Bei der Einspielung der Klavierkonzerte mit John Browning als Solisten handelt es sich um Interpretationen auf einem soliden Niveau, es kommt aber zu keinem interpretatorischen Höhenflug wie etwa bei den Symphonien; Vladimir Ashkenazy und das London Symphony Orchestra unter André Previn (Decca) liefern da etwa deutlich eindrücklichere Resultate; dies wird insbesondere am (hinsichtlich seiner Expressivität und höchst ungewöhnlichen Formgestaltung irrwitzig interessanten) 2. Klavierkonzert deutlich.
    Leider fehlen in der Prokofiew-Box unverzeihlicherweise Leinsdorfs Bostoner Einspielungen der Skythischen Suite und des Symphonischen Konzerts für Violoncello und Orchester mit Samuel Mayes am Cello. (Haben die das schlichtweg vergessen? Oder hat irgendein Kritiker irgendeinen Fehl an diesen Interpretationen gefunden?) – Und wo wir schon bei den Fehlanzeigen sind: es wird dringend Zeit, dass Leinsdorfs fulminante Bostoner Aufnahme zweier zentraler orchestraler Werke von Alberto Ginastera – die "Variaciones Concertantes" und das 1. Klavierkonzert mit Joao Carlos Martins am Piano – aus dem gleichen alten RCA-Fundus ausgegraben wird und endlich auf CD erscheint; keine der mir bekannten, immerhin recht zahlreichen späteren Einspielungen von Ginasteras 1. Klavierkonzert reicht auch nur annähernd an diese Aufnahme heran. Und da wären dann noch Leinsdorfs Einspielungen (allesamt aus der fruchtbaren Bostoner Zeit und damals auf RCA-LPs erhältlich) von Elliott Carters Klavierkonzert (mit Jacob Lateiner), von Norman dello Joios "Fantasy and Variations" (mit Lorin Hollander am Piano), von Gunther Schullers "Seven Studies on Themes of Paul Klee" ...

    The British Symphonic Collection The British Symphonic Collection (CD)
    23.07.2012
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Edelsteine und Halbedelsteine im Pappkarton

    Bei der hier als "The British Symphonic Collection" formierenden Box handelt es sich um eine Auswahl von 10 CDs aus einer gleichnamigen, etwas umfangreicheren Serie, die zuvor als Einzel-CDs beim Label Classico erschienen sind. Leider wurden die umfangreichen Booklets der Einzel-CDs nicht übernommen; vielmehr gibt es überhaupt kein Booklet, was beim Preis der Box aber auch nicht sonderlich verwunderlich ist; da muss man eben selbst ein wenig recherchieren, wenn man neugierig geworden ist. Alle Aufnahmen sind unter Leitung von Douglas Bostock entstanden, mit den Münchner Symphonikern, mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, mit dem Symphonie-Orchester Aarhus und mit dem Royal Northern College of Music Symphony Orchestra. Die Interpretationen sind durchweg nicht gerade überragend, aber immerhin solide.
    Was das 10er-CD-Set trotz dieser Einschränkungen dennoch hochgradig interessant macht, ist der überragende Repertoirewert einiger CDs im Set: äusserst interessante Musik, zu der es keine – vielleicht interpretatorisch überzeugendere – Konkurrenzeinspielung gibt. Dies gilt insbesondere für die CD mit den Orchesterkonzerten von Edward Gregson, Alun Hoddinott und John McCabe, für die mit der 1. Symphonie von Arthur Butterworth (nicht zu verwechseln mit George Butterworth) und der 2. Symphonie von Ruth Gipps, wie auch für die mit der 1. und der 2. Symphonie von Alan Bush. Jede einzelne dieser CDs würde, bei diesem Paketpreis, alleine schon die Anschaffung der gesamten Box rechtfertigen. Auch die CD mit der 6. Symphonie von Frederic Cowen und der a-Moll-Symphonie von Samuel Coleridge-Taylor streicht die Alleinstellungsmerkmale der Box heraus. Darüber hinaus findet sich ein zwar nicht repräsentativer, aber immerhin anregender Überblick über die britische Orchestermusik von Elgar bis Malcolm Arnold. Fast bei jeder CD ist mindestens ein Stück dabei, für das es keine Konkurrenzeinspielung gibt. Und bei den Stücken, bei denen dies nicht so ist, macht die Box vielleicht immerhin Appetit auf überzeugendere Interpretationen und vor allem auf eine umfassendere Beschäftigung mit den hier vertretenen Komponisten.
    So könnte etwa die im Set enthaltene CD mit der 6. Symphonie von Arnold Bax und seiner symphonischen Dichtung "Tintagel" immerhin dazu dienen, den Stellenwert von Bax als Symphoniker, der sich durchaus etwa auf gleicher Höhe mit Mahler, Sibelius, Vaughan Williams, Lyatoshinsky oder Schostakowitsch befindet, zu exemplifizieren, und den neugierig gewordenen Hörer direkt zu den höchst gelungenen Gesamtzyklen seiner sieben Symphonien unter Vernon Handley (2003) oder Bryden Thomson (1990; beide bei Chandos) führen. (Übrigens: Wieso gibt es immer noch keine Wiederveröffentlichung bzw. CD-Erstveröffentlichung der 1969 auf LP erschienenen RCA-Aufnahme von Bax' 3. Symphonie mit dem London Symphony Orchestra unter Edward Downes?)
    Famous Film Scores Famous Film Scores (CD)
    22.07.2012
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Dummheit oder Betrug?

    Es ist schon ein ziemliches Ärgernis, das sich bei dieser Newton-Classics-Box "Famous Film Scores" hier, vor der Musik, um die es eigentlich gehen sollte, in der Vordergrund drängelt: Die Angaben hinsichtlich der jeweiligen Inhalte wie auch der CD- bzw. Track-Laufzeiten, die sich auf der Cover-Rückseite, im Booklet sowie auf den CDs selbst finden, stimmen mindestens für die CDs 1 und 2 NICHT mit dem tatsächlichen Inhalt der CDs (und entsprechend den Laufzeiten, Trackeinteilungen etc.) überein. (Für CD 3 mit ihrer extrem kleinteiligen, dramaturgisch zerklüfteten Zusammenstellung kann man nach den Erfahrungen mit den ersten beiden nur hoffen, dass die Angaben mit dem tatsächlichen Inhalt korrespondieren.) Im Detail: CD 1 scheint bei gutmütiger Interpretation das zu enthalten, was für CD 2 angekündigt wird; das Umgekehrte gilt allerdings nicht; es handelt sich also nicht einfach um eine Fehlbedruckung der CDs. Vielmehr enthält CD 2 offensichtlich eine knapp 44-minütige Suitenfassung von Max Steiners Filmmusik zu "Gone with the Wind", die klanglich wohl kaum mit der für die CD 1 angekündigten 30-minütigen, vom Komponisten dirigierten Mono-Fassung ("Recording: 1933-9") zu identifizieren ist; vermutlich handelt es sich vielmehr um die (auf dem textlichen Beiwerk nicht angekündigte, aber immerhin legendäre) RCA-Aufnahme aus den siebziger Jahren mit Charles Gerhardt und dem National Philharmonic Orchestra London, den Interpreten also, die auch den Rest des CD-Sets bestreiten, wenn man den Angaben diesbezüglich Glauben schenken will. Die für die CD 1 angekündigten Aufnahmen mit Max Steiner als Dirigenten eigener Werke tauchen auf den CDs überhaupt nicht auf; also von wegen "... and others" (keine "Unfinished Sonata", keine "Symphonie Moderne" etc.). Auch stimmt keine der Gesamtlaufzeiten der CDs mit den entsprechenden Angaben auf der Cover-Rückseite und im Booklet überein. Ein signifikanter Teil der Angaben ist also schlichtweg falsch, die wenigen vielleicht nicht falschen Angaben sind mindestens in einem hohen Masze unvollständig. (Immerhin liegen die Angaben hinsichtlich des Inhalts der CDs auf der entsprechenden jpc-Seite [Stand: 22. 7. 2012] etwas näher am Faktischen, sind aber dabei immer noch so unvollständig und teilweise kryptisch, dass man schon einigen hermeneutischen Impetus benötigt, um einzuschätzen, was den Käufer denn da nun tatsächlich erwartet.) Nun könnte man ja erwarten, dass der Hersteller Newton Classics das Problem erkannt hat (wie es wohl auch jpc zumindest im Ansatz gelungen ist) und wenigstens eine korrigierte Fassung der Auflistung der CD-Inhalte auf seiner Homepage bereitstellt: völlige Fehlanzeige! Mit dem nötigen Elan, dem nötigen Sinn für eine interessante Auswahl und vor allem der nötigen Genauigkeit in der Dokumentation des Inhalts hätte dies hier eine schöne Zusammenstellung klassischer Filmmusik in den inzwischen ebenso klassischen Londoner Aufnahmen unter Charles Gerhardt werden können. So bleibt nur eine Gemengelage mit hohem Missmutanteil übrig. Ich werde jedenfalls keine CD von Newton Classics mehr erwerben.
    Gustav Mahler - The Symphonies/Das Lied von der Erde Gustav Mahler - The Symphonies/Das Lied von der Erde (CD)
    17.06.2012
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Mahler-Interpretationen um 1950: Solides - Überraschendes - Kurioses

    Auch wenn die Documents-Box mit historischen Aufnahmen sicherlich nicht für den Einstieg in den Mahler-Kosmos geeignet ist, so liefert sie dennoch eine weitgehend interessante interpretationsgeschichtliche Ergänzung zu den später eingespielten kompletten Mahler-Zyklen von Georg Solti (Chicago Symphony Orchestra, Decca), Leonard Bernstein (der frühe Mahler-Zyklus bei CBS/Sony), Rafael Kubelik (Symphonie-Orchester des BR, DGG) sowie den neueren bahnbrechenden Einzelaufnahmen von Benjamin Zander (Telarc, herausragend insb. die Sechste). Die Auswahl der Aufnahmen bietet Solides neben Überraschendem und Kuriosem. Dass sie hinsichtlich der zahlreichen auf dem Markt schon erhältlichen historischen Mahler-Einspielungen dennoch einige Lücken schliesst, ist aber wohl bis zu einem gewissen Grade dem Zufall zu verdanken; durchgreifendes Kriterium der Selektion war wohl nicht zuletzt, dass alle 9 Symphonien (+ Adagio aus der Zehnten) und das Lied von der Erde auf 10 CDs passen sollten, was nur in unumgänglichen Ausnahmefällen (für die Dritte etwa lässt sich dies nicht verhindern) Interpretationen zulässt, die für eine der Symphonien mehr als eine CD benötigen; dies schränkt die Auswahl, wenn man ausschliesslich aus dem Fundus urheberrechtsfreier historischer Einspielungen schöpft, in einigen Fällen sicherlich schon erheblich ein. Begleiteffekt: Die Unterschiede in der Tonqualität der Aufnahmen sind wesentlich grösser als es das Spektrum der Aufnahmedaten (1947-57) suggerieren könnte. Aufgrund ihrer interpretatorischen wie klanglichen Uneinheitlichkeit lässt sich eine minimale Kommentierung der einzelnen Aufnahmen nicht umgehen:
    Das absolute interpretatorische Highlight der Zusammenstellung ist die Sechste mit den New Yorker Philharmonikern unter Dimitri Mitropoulos (1955, live). Die Aufnahme klingt, obgleich klanglich nur mittelprächtig, erstaunlich frisch und ist deutlich konturiert; sie bietet geradezu die Suggestion eines unverfälschten interpretatorischen Rohzustandes der Sechsten, vor jeder Differenzierung, Sublimierung oder auch Abschwächung, wie sie die nachfolgende Interpretationsgeschichte dann nicht zuletzt auch hervorgebracht hat. Sie ist daher vielleicht auch ein wenig gewöhnungsbedürftig.
    Auch die Siebte (1957, live) und die Neunte (1954, live) mit dem Symphonie-Orchester des Südwestfunks unter Hans Rosbaud gehören zu den Einspielungen, die diese Mahler-Box hochinteressant machen. Es handelt sich um sehr überzeugende Interpretationen, an die man ansonsten nicht so leicht herankommt. Zudem konnte die hier vorliegende Einspielung der Siebten mein Bild von Rosbaud als Qualitätsgaranten wieder herstellen, nachdem es zuvor Schaden genommen hatte, ausgelöst durch seine katastrophale Einspielung eben dieser Siebten mit dem RSO Berlin (1953, Archipel Records).
    Die Erste mit den Wiener Philharmonikern unter Rafael Kubelik (1954) ist für eine alte Mono-Aufnahme klanglich sehr gut (aufbereitet); die Interpretation lässt nichts zu wünschen übrig und bietet eine ideale Ergänzung zu den schon erwähnten späteren Kubelik-Einspielungen aller Mahler-Symphonien und, so dies noch nötig war, erneut eine Bestätigung, dass Kubelik einer der idealen Mahler-Interpreten war.
    Die Zweite mit dem Concertgebouw-Orchester Amsterdam unter Otto Klemperer (1951, live, tontechnisch sehr gut aufbereitet) ist zweifelsohne ein Meilenstein in der Interpretationsgeschichte dieser Symphonie - und gleichzeitig das Gegenteil einer überraschenden Auswahl: die Aufnahme ist vielmehr auf dem Markt schon in diversen Kompilationen vertreten und kann daher wohl als inzwischen wohlbekannt gelten.
    Die Dritte mit dem BBC Symphony Orchestra unter Adrian Boult (1947, live) lässt sich hinsichtlich ihrer Stellung in der Interpretationsgeschichte dieser Symphonie als das direkte Gegenteil zur Zweiten unter Klemperer ansehen. Es handelt sich, auch wenn hier Kathleen Ferrier als Solistin firmiert, um eine ziemlich abwegige, verquere, wenn nicht gar katastrophale Interpretation, die immerhin deutlich macht, dass es auch so etwas jenseits der bekannten Tradierungslinien der Mahler-Interpretation gegeben hat. Hinzu kommt eine sehr moderate Tonqualität (wiederum im Vergleich etwa mit der Zweiten unter Klemperer oder den aufgearbeiteten historischen Aufnahmen, wie man sie gemeinhin von Dutton oder Naxos Historical kennt). Fazit: nicht einmal ein interessantes Kuriosum. (Zur Ehrenrettung von Boult höre man sich seine beiden exquisiten Vaughan-Williams-Zyklen an.)
    Die Vierte mit dem Chicago Symphony Orchestra unter Fritz Reiner (1958, Solo: Lisa Della Casa), pflichtgetreu, ohne sonderlichen Enthusiasmus ins Abspielgerät gelegt, führte dann zu einer ganz persönlichen Überraschung: Erstmals konnte ich mit der Vierten, die mir nie so ganz in den Mahler-Kosmos zu passen schien (wohlwissend, dass es da andere Einschätzungen gibt), überhaupt etwas anfangen.
    Die Fünfte mit dem New Yorker Philharmonikern unter Bruno Walter (1947) - eine weitere hinlänglich bekannte Aufnahme - brachte hingegen keine Überraschung. Ähnliches lässt sich in Bezug auf das Lied von der Erde mit Kathleen Ferrier, Julius Patzak und den Wiener Philharmonikern unter Walter (1952) vermelden. Spätestens, wenn man sich an die grandiose Aufnahme (extreme Aussenseitereinschätzung!) mit Dietrich Fischer-Dieskau, James King und den Wiener Philharmonikern unter Leonard Bernstein (1966, Decca) gewöhnt hat, erscheint die hier vorliegende Einspielung ziemlich blass. Man hat das Gefühl, dass hier erst gar nichts so weit in Fahrt kommt, um tatsächlich den "Abschied" zu ermöglichen.
    Die Achte mit dem New York Philharmonic Symphony Orchestra, diversen Chören und Solisten unter Leopold Stokowski (1950, live), immerhin klanglich für ihr Alter gut restauriert, lässt sich bestenfalls als Kuriosum ansehen; es handelt sich um eine der schnellsten Einspielungen der Achten (vielleicht sogar die schnellste überhaupt). Interpretatorisch ist die Aufnahme aber nicht wirklich überzeugend.
    Das Adagio aus der Zehnten mit dem Orchester der Wiener Staatsoper unter Herrmann Scherchen (1952), so gelungen die Interpretation auch sein mag, ist vor dem Hintergrund der Cookeschen vervollständigten "Performing Version" bestenfalls noch von historischem Interesse, wie alle Einspielungen, die die Zehnte auf das Adagio beschränken. (Leider ist die vielleicht interessanteste Interpretation der Cookeschen Vervollständigung der Zehnten nicht mehr erhältlich: Simon Rattles frühe Einspielung aus dem Jahre 1980 der von ihm selbst leicht modifizierten zweiten Cooke-Fassung mit dem Bournemouth Symphony Orchestra wurde von der EMI nach Veröffentlichung der späteren, leider übersublimiert-blassen Rattle-Einspielung mit den Berliner Philharmonikern vom Markt genommen.)
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