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    Jeremy Top 10 Rezensent

    Aktiv seit: 28. August 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 15521
    1527 Rezensionen
    Spirit Moves Dave Douglas
    Spirit Moves (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Lauter Blech

    Der umtriebige Trompeter Dave Douglas beschert uns mit seiner 5-köpfigen Jazzblaskapelle "Brass Ecstasy" ein fröhlich-sommerliches Scherzo. Jazzgeschichte wird und will der eben mit dem "Down Beat Critics Poll 2009" geehrte Leader mit seinem schon fast musikantenstadl-tauglichen Humbatätärä-Quintett zwar nicht schreiben. Aber ein Heidenspass ist er schon, der gelungene musikantische Verschnitt von u.a. Otis Redding, Hank Williams, New Orleans Marching Band Groove, Bebop und selbst Mittelalterlichem! Und Douglas bekennt sich ganz klar zu seinem Inspirator Lester Bowie, der in den Neunzigerjahren mit seiner Grossformation "Brass Fantasy" Triumphe feierte. "Brass Ecstasy" geriet ergo zur quasi auf Trompete, Frenchhorn, Posaune, Tuba und Trommel abgespeckten Bowie-Band im handlichen Pocket-Size Format.
    Mostly Coltrane Mostly Coltrane (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Coltrane neu beleuchtet

    Steve Kuhns neueste Einspielung für ECM ist eine faszinierende musikalische Verbeugung vor John Coltrane. Man erinnert sich: Der 21-jährige Kuhn war 1960 während 3 Monaten Pianist in Coltranes Experimentierphase, die – allerdings mit McCoy Tyner am Piano – zu einer der wichtigsten Combos der Jazzgeschichte werden sollte. Eine Idee davon, wie das Coltrane-Quartett mit Kuhn statt Tyner hätte klingen können, liefert "Mostly Coltrane", das Steve Kuhn-Trio (David Finck-b und Joey Baron-dm) mit dem grossen und in seinem Eklektizismus originellen Joe Lovano (ts und Tarogato): Kuhn und Lovano interagieren auf der Basis von 11 Coltrane-Klassikern auf gleicher Ebene, die Rolle von Solist und Begleiter in einem faszinierenden Ansatz völlig ignorierend. Abgerundet wird die gelungene CD von den beiden Solopiano-Vignetten "With Gratitude" und "Trance".
    The Complete Recordings The Complete Recordings (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Umstrittene Meilensteine

    Die beiden Duo-Einspielungen "The Tony Bennett / Bill Evans Album" (1975 auf "Fantasy") und "Together Again" ( 1976 auf "Improv") führten bei ihrem Erscheinen zu kontroversesten Reaktionen. Evans' grossartiges Klavierspiel, einfallsreich, poetisch und einfühlsam, stand nie zur Diskussion. Dagegen polarisierte der etwas theatralische Crooner Bennett die Aficionados, denen der gekünstelte Belcantobariton als wenig jazzmässig erschien. Kenner der US-Songtradition, namentlich Bennetts Kollegen Frank Sinatra und Al Jarreau, aber auch Komponisten wie Alec Wilder und Leonard Bernstein, begrüssten jedoch Bennetts Ansatz als überaus geglückten Versuch, anspruchsvolle Lieder aus dem "Great American Songbook" in "American Art Songs" zu transformieren, wie dies Schubert mit deutschen Volksliedern gelungen war. Nun liegen die beiden einst umstrittenen Meilensteine erneut zur Vernehmlassung auf, erstmals in einer Gesamtausgabe auf 2 CDs inkl. 21 (!) Alternativ- und Bonustracks und einem ausführlichen neuen Text des Bennett-Biographen Will Friedwald.
    Some Trees Some Trees (CD)
    20.12.2011

    Erfrischend

    „Some Trees“ - der Titel, mit dem sich das Quartett um den New Yorker Komponisten und Cellisten Daniel Levin vorstellt, tönt geheimnisvoll und macht neugierig. Der aufmerksame Hörer ist aufgerufen, sich seine eigenen Vorstellungen zum Archetypus „Baum“ zu machen. Bilder zu Wurzelwerk, Verästelungen und weitere Metaphern stellen sich ein. Die weitgehend improvisatorische Musik über fünf skizzenhaften Vorgaben von Levin , ergänzt durch Kompositionen von Eric Dolphy, Steve Lacy und Ornette Coleman wurzelt im kammermusikalischen Ansatz von Red Norvo, Charles Mingus und Jimmy Giuffre. Unkonventionell ist die Besetzung mit Trompete, Vibraphon, Cello und Bass. Expressiv bläst Nate Wooley. Matt Moran setzt pointillistische Farbtupfer auf dem Vibraphon. Levin lässt sein Cello singen und Joe Morris strukturiert die Musik vom Bass her. Spannende und aktuelle Musik an der Schnittstelle von zeitgenössischer E-Musik und freiem Jazz!
    Lucky To Be Me Lucky To Be Me (CD)
    20.12.2011

    Verblüffendes Jungtalent

    John Coltranes Komposition „Giant Steps“ gilt noch heute, 40 Jahre nach ihrer Ersteinspielung, als die harmonisch schwierigste Komposition der Jazzgeschichte. Selbst gestandene Stars kommen mit den raschen Akkordwechseln ins Schwitzen. Umso erstaunlicher, wenn ein 21–jähriger kalifornischer Nobody sein Debutalbum gleich mit diesem pièce de résistance eröffnet, gespielt mit einer nonchalanten Lässigkeit und einem absolut eigenständigen Ansatz. Taylor Eigsti heisst der Pianostar, der sich mit seiner Debut-CD „Lucky to be me“ als verblüffendes Talent outet. Sein geschmacksicheres Klavierspiel wurzelt zwar deutlich in den Traditionen von Evans und Jarrett, aber Eigstis jugendliche Leidenschaft, sein gesunder Appetit, Risiken einzugehen, und seine untadelige Technik sind schlicht umwerfend. Ein
    Dutzend Kompositionen, von der Solopianoversion bis zur Oktettbesetzung, zeichnen ein farbiges Bild. Schwerpunkte der Musik sind jedoch zwei Trios mit Christian McBride/Lewis Nash resp. James Genus/Billy Kilson.
    Secrets Secrets (CD)
    20.12.2011

    Mit frischem Wind

    Der 39-jährige Amerikadäne Kim Bock (Tenor- und Sopransax, Bassklarinette) nimmt in seiner Einspielung „Secrets“ die reiche Tradition der harmonieinstrumentlosen Quartette auf und erkundet erfolgreich neue Wege des Kontrapunkts. Es lässt sich vermuten, dass mit „Secrets“ die stilbildenden Gruppen gemeint sind, auf die sich Bock bezieht, namentlich das Jimmy Giuffre Quartett von 1955/56 (mit Jack Sheldon, tp), Kenny Dorhams Einspielung „2 Horns/2 Rhythms“ (1957), das Gerry Mulligan Quartett mit Chet Baker resp. Art Farmer. Books bevorzugte Inspirationsquellen bleiben allerdings Ornette Colemans früheste Aufnahmen. Sein instrumentaler Ansatz erinnert an den jungen John Coltrane, an Wayne Shorter und Rich Perry. Mit David Smith (tp/flh), Adam Armstrong (b) und Peter Retzlaff (dm) leitet Book ein Quartett, das mit transparenten und swingenden Arrangements frischen Wind in die jüngere New Yorker Szene brachte.
    Braggtown Braggtown (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Wundertüte

    Ungewohnt kompromisslos äussert sich Tenor- und Sopransaxophonist Branford Marsalis zu "Braggtown", seiner neuesten Quartett-CD: "Wir spielen sehr anspruchsvolle Musik. Wer zu uns kommt, um sich berieseln zu lassen, liegt falsch. Unsere Musik liebt man oder man hasst sie. Dazwischen gibt es nichts." Die markigen Worte aus dem Munde des umgänglichen und freundlichen Künstlers erstaunen nur, wer Marsalis noch immer als unverbindlichen Sideman von
    Pop-Ikonen wie Sting und Tina Turner schubladisiert. Mit seinem seit sechs Jahren existierenden Quartett (Joey Calderazzo –p, Eric Revis –b, Jeff "Tain" Watts –dm) hat Marsalis eine grossartige und ungemein kompakte Workingband, die sich zur Musik des Uebervaters John Coltrane bekennt. Was bei diesem modal und bluesig daherkam, wird allerdings vom Marsalis Quartett eklektisch aufgebrochen und aufgeladen mit Zitaten aus der Barockzeit oder – man höre und staune – Richard Wagners "Ring".
    Live At Birdland Live At Birdland (CD)
    20.12.2011

    "Alte" Kameraden

    Mit den vier berühmten Glockentönen des Big Ben hatte Pianist Steve Kuhn vor einem Jahr sein Publikum im New Yorker Club "Birdland" auf einen Schlag im Griff – Magie pur! Musikalisch fein und elegant abgezirkelte Dramaturgie war schon immer eines von Kuhns Markenzeichen, eine grosse Kunst, die er beherrscht wie vor ihm bestenfalls Miles Davis. Und das Rezital des hochkarätig mit den beiden ehemaligen Davisgefährten Ron Carter (b) und Al Foster (dm) besetzten Trios geriet zur glühenden und ideensprühenden Sternstunde voller Swing, Drive, Punch und Poesie. Kurz: Drei ältere Herren auf lustvollen, verschlungenen und abenteuerlichen Streifzügen durch den Parcours des modernen Jazz. Erinnerungen an ihr erstes, auf 2 CDs dokumentiertes Treffen aus dem "Village Vanguard" vor 20 Jahren werden aufs Schönste aufgefrischt!
    Solo in Mondsee Solo in Mondsee (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Ex nihilo

    Als ein sanfter Revoluzzer war der geniale kanadische Pianist Paul Bley nie Teil der modischen Pose. In einem evolutionären Prozess hat er die tradierte Lehre der Improvisationsdogmata über Akkorde und Skalen hinter sich gelassen. Er wollte zum Kern eines Songs vorstossen, indem er rhythmische, melodische und klangliche Motive aus dem Thema zu entwickeln suchte. In seiner neuesten Solo-Einspielung geht er einen entscheidenden Schritt weiter, indem er nun jede Vorgabe fallen lässst und ohne rettendes Netz der momentanen Inspiration folgt. Dazu vermisst Bley die Klangmöglichkeiten des "genius loci", des wunderbaren Bösendorfer-Flügels im akustisch einzigartigen Raum von Schloss Mondsee (Salzburgerland): Faszinierend, risikoreich, eigensinnig, voller Ueberraschungen – und gelungen! Wenn der abgenutzte Begriff von "kreativer musikalischer Meditation" einen Sinn macht, dann hier, wo Bley im Kopf des aufmerksamen Hörers kaleidoskopische Bilder einer labyrinthischen Phantasie entstehen lässt.
    A Spirit Free: Abbey Lincoln Songbook A Spirit Free: Abbey Lincoln Songbook (CD)
    20.12.2011

    Freigeister

    Die kalifornische Vokalistin Kendra Shank, eine ferne Verwandte des bedeutenden Westcoastsaxophonisten Bud Shank, wurde in den New Yorker Jazzkreisen jahrelang als Gerücht, als ein well-kept secret, gehandelt. Mit "A Spirit Free" hat die sympathische Sängerin den überfälligen und überzeugenden Durchbruch auf der US-amerikanischen Jazzszene mit Bravour geschafft. Soeben als "Best Vocal Jazz Album of 2007" ausgezeichnet, überschlägt sich die Presse, schreibt zu Recht von "One of the top jazz singers around today" etc. In ihrer neuesten Einspielung konzentriert sich die ursprünglich aus der Folklorebewegung stammende Vokalistin ganz auf das unkonventionelle Songbook der schwarzen Sängerin und Umweltaktivistin Abbey Lincoln. Die 11 musikalisch und textlich anspruchsvollen Lieder werden von Shank und ihrer langjährigen Workinggroup (mit u.a. Pianist Frank Kimbrough) erfrischend originell neu beleuchtet, z.B. durch den Einbezug indianischer Chants und Rhythmen.
    New York Trio Recordings Vol. 2 New York Trio Recordings Vol. 2 (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Grosse Kunst!

    Die Wege des Schlagzeugpoeten Paul Motian und des Bassvirtuosen Gary Peacock kreuzten sich erstmals im Trio des Pianisten Bill Evans: Greifbares Resultat ist die singuläre Einspielung "Trio '64". Danach war das Dreamteam immer wieder mit Paul Bley resp. Keith Jarrett anzutreffen. Mit Marc Copland, dem hochsensiblen und feinhörigen Klangtüftler unter den zeitgenössischen Pianisten, ist Peacock seit Jahren verbunden. Und dass die drei Künstler nach einer musikalisch ergiebigen Konzertwoche im New Yorker Jazzclub "Birdland" ihre Musik dokumentierten, geriet zum Glücksfall. Nach der gelobten und merkantil erfolgreichen CD "Modinha" (mit G. Peacock und Bill Stewart) liegt nun mit "Voices" die zweite CD einer geplanten Trilogie vor. "Voices" ist Titel und Programm zugleich, liegt doch der Focus der spannenden Einspielung auf der Interaktion von drei musikalisch gleichberechtigten Stimmen. Und das traumwandlerisch sicher agierende Trio mutiert dabei quasi zum Terzett.
    Trio Alto Vol. 2 Trio Alto Vol. 2 (CD)
    20.12.2011

    Eigensinnig

    Der 27-jährige Altsaxophonist Loren Stillman ist ein erfrischend undogmatischer Freigeist. Anders als die grosse Masse jüngerer Saxophonisten eifert er nicht Charlie Parker und seinen Epigonen nach. Stillman, in London geboren, aber in der Suburbia von New York aufgewachsen, bekennt sich ausdrücklich zum etwas schrägeren Nonkonformisten Lee Konitz, bei dem er studiert hat. „Trio Alto Volume One“ und „- Volume Two“ nennt er seine 2005 und 2006 eingespielten CDs. Auf Vol. 1 extemporiert Stillman über 9 Jazzstandards, vorbildlich von den beiden Meistern Steve LaSpina (Bass) und Jeff Hirshfield (Drums) unterstützt. Vol. 2 gehört mit 8 Originalkompositionen ganz dem Improvisator und unorthodoxen Komponisten Stillman, sekundiert vom nur wenig älteren Zweigespann John Hebert (b) und Take Toriyama (dm). Während in Vol. 1 Erinnerungen an Lee Konitz’ Meisterwerk „Motion“ aufblitzen, schafft Vol. 2 auch Bezüge zur erweiterten Konitz-Familie, namentlich zu Anthony Braxton, Wayne Shorter, Dick Oatts und Greg Osby.
    You Are There You Are There (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Dreamteam

    Komplimente sind oft eine heikle Sache. So meinte doch vor Jahren ein wohl etwas unbedarfter Wienerischer Zufallsgast in der Zürcher Widderbar, wo der phänomenale Pianist Hank Jones konzertierte: "Für a Nega spülta net amoi schlecht". Mit dem legendären Altmeister als Partner muss sich für die italo-amerikanische Sängerin Roberta Gambarini ein bis vor kurzem aussichtsloser Traum erfüllt haben. Die Senkrechtstarterin unter den jüngeren Vokalistinnen gehört nicht zu den ebenso harmlosen wie netten (und überflüssigen!) Jazzpop-Chantoussies. Gambarini, ganz der Tradition des "Great American Songbooks" verpflichtet, ist, wie der CD-Titel suggeriert, durchaus "There", sozusagen auf der Direttissima zum erlesenen Kreis der "First Ladies of Song". Die ausdrucksstarke, intonationssichere Sängerin und ihr eleganter und umsichtiger Partner holten sich für ihr Album soeben den wohlverdienten "Preis der Deutschen Schallplattenkritik".
    Something For You: Eliane Elias Sings & Plays Bill Evans Something For You: Eliane Elias Sings & Plays Bill Evans (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Gelungener Tribut

    Die brasilianische Pianistin und Sängerin Eliane Elias ist so talentiert wie umstritten. Ihre musikalische Vielseitigkeit deckt fast alles ab im weiten Feld zwischen Bach, Ravel, Brazilpop, Fusion und aktuellem Pianotriojazz. Und dass sie auf vielen Hochzeiten zu tanzen versteht, hat ihr neben dem Lob als Universalistin auch den Vorwurf der Beliebigkeit eingetragen. Mit "Something for You", einem gelungenen Tribut an den Komponisten und Pianisten Bill Evans (1929-1980), vermag Elias ihre Kritiker zu versöhnen. Im Trio mit ihrem Ehemann und letzten Evans-Bassisten Marc Johnson und Drummer Joey Baron spielt und singt Elias Kompositionen und Jazzstandards aus dem Repertoire von Evans. Höchst bemerkenswert sind 2 neue Titel, die Evans kurz vor seinem Tod auf Kassette spielte und an Johnson weiterreichte. Und ebenso bemerkenswert ist, dass sich das Trio bewusst von Evans zu distanzieren vermag und seine eigene Lesart des Repertoires einbringt, darunter ein brasilianisch angehauchtes "Blue in Green". Und da Evans es wie kein anderer Pianist verstand, das Klavier zum Singen zu bringen, machen Elias' Vokalisen durchaus Sinn.
    Live At Newport '58 Live At Newport '58 (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Fundstück

    "Wo nehme ich nur die Zeit her, mir soviel nicht anzuhören?", möchte man bei der aktuellen CD-Inflation (und ein Karl-Kraus-Zitat verbiegend) ausrufen. Wer in der guten Zeit des Hardbop heranwuchs, hatte es einfacher als heute, sich zu orientieren: Die neuesten LPs von Miles Davis, von Art Blakey's Jazzmessengers und vom Pianisten Horace Silver galten als verlässliche Wegweiser. Und eine erstaunliche Trouvaille des Horace Silver Quintetts vom Newport Jazzfestival 1958, längst als verschollen geglaubt, ist nun (und optimal gemastert) auf dem Traditionslabel "Blue Note" erstmals greifbar. Silvers hervorragend besetzte Combo gab 4 funkige und groovige Originals samt ausgedehnten Soli zum besten, darunter als pièce de résistance seinen Latinsoulhit "Señor Blues". Mit von der Partie der blutjunge Drummer Louis Hayes und - die tolle Entdeckung – der grossartige Trompeter Louis Smith, der eigentliche Testamentvollstrecker seiner Vorgänger Clifford Brown und Kenny Dorham.
    Cantando Cantando (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Austariert

    Wenn im Jazzbusiness ein Preis für Bescheidenheit und Understatement zu vergeben wäre, müsste der Titel an den schwedischen Pianisten Bobo Stenson gehen. Wer die pianistische Selbstdarstellung und den virtuosen Hochglanz sucht, wird bei Stenson nicht fündig. Ganz Teamplayer par excellence, sieht er sich erst in zweiter Linie als Pianist. In erster Linie spielt Stenson "Trio", zusammen mit seinem langjährigen Partner Anders Jormin (b) und dem jungen Jon Fält (dm). "Cantando", spanisch für "singend", verweist treffend auf das durchaus Programmatische dieser Einspielung. Ein poetisch austariertes, für Jazzbegriffe kühnes, ja verwegen eklektisches Repertoire aus entlegenster Herkunft wird vom Trio improvisatorisch erschlossen resp. neu beatmet. Mittel- und Höhepunkt ist die aus dem Moment heraus frei extemporierte Suite "Pages", eingebettet in musikalische Hör-Patiencen von u.a. Ornette Coleman, Don Cherry, Silvio Rodriguez, Astor Piazzolla, Alban
    Berg u.a.
    Road Shows Vol.1 Road Shows Vol.1 (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    2 von 5

    Ueberflüssig !

    Sonny Rollins ist unbestritten einer der wichtigsten Jazzimprovisatoren. Und der legendäre Solitär unter den Saxophonisten tourt auch mit seinen bald 80 Jahren unermüdlich um die Welt. Auch sein Publikum hat er noch im Sack. Und dieses wird wohl brav zum Sammelsurium "Road Shows Vol. 1" – mit 7 Konzertmitschnitten von 1980 bis 2007 – greifen. Aber diese CD braucht keiner. Dass man hier enttäuscht statt fündig wird, liegt primär an der geradezu fahrlässig schlechten Tonqualität und Balance der Aufnahmen über das PA-System der Saalverstärkung. So scheppert Mark Soskins Flügel wie das Blechxylophon aus der Spielzeugtruhe des Kindergartens, absolut scheusslich ! Und Rollins' Tenorsaxophon ist durchwegs überpräsent und viel zu laut, die eher mittelprächtige Begleitband versinkt im Hintergrund. Unverzeihlich, dass dies auch dem Schlagzeug des grossartigen Roy Haynes passieren musste, im übrigens einzigen lohnenswerten letzten Track der CD.
    Sketches Of Spain (Live) David "Dave" Liebman
    Sketches Of Spain (Live) (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Miles Davis / Gil Evans reanimiert (2)

    Die legendäre Trilogie "Miles Ahead", "Porgy & Bess" und "Sketches of Spain" aus den späten 50er-Jahren ist Teil des unbestrittenen Jazzkanons. Die drei Concerti grossi, welche der geniale Arrangeur Gil Evans dem Trompeten-Superstar Miles Davis auf den Leib geschrieben hatte, gehören längst zum eisernen Bestand jeder Jazzsammlung.
    Nun hat das "Manhattan School of Music Jazz Orchestra" (Leitung Justin DiCioccio) die drei höchst anspruchsvollen Evans-Orchesterpartituren einstudiert und präsentiert diese als konzertante Live-Remakes der Originale. So weit, so gut! Die Sinnfrage stellt sich beim alleinigen Solisten Dave Liebman (Sopran- und Tenorsaxophon), welcher der magisch-charismatischen Version von Miles Davis seine eigene temperamentvolle Lesart entgegensetzt: Packende Neuauflage oder grössenwahnsinnige Selbstüberschätzung? Parallelen zu Wynton Marsalis' & Co. überflüssig-reaktionären Huldigungen an u.a. Duke Ellington?
    Miles Ahead: Live 2005 Miles Ahead: Live 2005 (CD)
    20.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Miles Davis / Gil Evans reanimiert (1)

    Die legendäre Trilogie "Miles Ahead", "Porgy & Bess" und "Sketches of Spain" aus den späten 50er-Jahren ist Teil des unbestrittenen Jazzkanons. Die drei Concerti grossi, welche der geniale Arrangeur Gil Evans dem Trompeten-Superstar Miles Davis auf den Leib geschrieben hatte, gehören längst zum eisernen Bestand jeder Jazzsammlung.
    Nun hat das "Manhattan School of Music Jazz Orchestra" (Leitung Justin DiCioccio) die drei höchst anspruchsvollen Evans-Orchesterpartituren einstudiert und präsentiert diese als konzertante Live-Remakes der Originale. So weit, so gut! Die Sinnfrage stellt sich beim alleinigen Solisten Dave Liebman (Sopran- und Tenorsaxophon), welcher der magisch-charismatischen Version von Miles Davis seine eigene temperamentvolle Lesart entgegensetzt: Packende Neuauflage oder grössenwahnsinnige Selbstüberschätzung? Parallelen zu Wynton Marsalis' & Co. überflüssig-reaktionären Huldigungen an u.a. Duke Ellington?
    Songs Of Mirth & Melancholy Songs Of Mirth & Melancholy (CD)
    14.12.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    1 von 5

    Jazzkitsch im Doppelpack!

    Saxophonist Branford Marsalis gilt zwar als der talentierteste Musiker aus dem Marsalis-Clan, dies allerdings bestenfalls in der zweiten Liga hinter Kollegen wie u.a. Joe Lovano, Jerry Bergonzi, Ted Nash, Chris Potter, Mark Turner. Punkto Selbstvermarktung ist er wie alle seine Brüder jedoch Spitze, ausgestattet mit einer bemerkenswert grossen Klappe. Damit gibt er auch mal unverblümt zu Protokoll, dass ihn Opernmusik und Belcanto mehr interessierten als Jazz. Dies hört man seiner Musik nun leider auch an: Die im Duo mit dem Pianisten Joey Calderazzo eingespielten "Lieder aus Fröhlichkeit und Schwermut" pendeln zwischen Operettenschmalz, einer Prise Brahms, Ragtime und einem Mümpfeli Postbop. Und Marsalis' einst jazzmässiger Ton, jetzt "domestiziert & edel", erinnert verdächtig an den Saxophonisten im kleinen Zirkusorchester. Willkommen im Jazzmusikantenstadl!
    The Complete American Masters  1931 - 1953 The Complete American Masters 1931 - 1953 (CD)
    13.12.2011
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Die musikalische Auferstehung eines Unsterblichen

    Louis Armstrong (1900-1971), Jazztrompeter und Sänger aus New Orleans, gilt zu Recht als einer der ersten und einflussreichsten Jazzmusiker. Sein drei Jahre älterer Kollege Sidney Bechet (1897-1959) bleibt dabei zu Unrecht etwas in Satchmos Schatten, obgleich seine Beiträge zu dieser jungen Musikform sich womöglich als weitreichender erweisen als die von Armstrong. Die hervorragende Kompilation "Sidney Bechet – The Complete American Masters 1931 – 1953" hat das Zeug zur Ehrenrettung dieses hervorragenden New-Orleans-Klarinettisten und –Sopransaxophonisten der ersten Stunde. Schade nur, dass der Titel etwas missverständlich ist, beinhaltet doch die sonst in jeder Hinsicht vorbildlich und sorgfältig kompilierte und annotierte Box bereits Einspielungen mit Bechet ab 1923. Zwar gibt es bereits Einzel-CDs und Kompilationen von Bechet sonder Zahl, ärgerliche Ueberschneidungen inklusive. Die vorliegende 14-CD-Box zum sensationellen Preis von weniger als EUR 40 bringt nun erstmals chronologische Ordnung in den existierenden Wildwuchs.
    Die Besetzungsangaben lesen sich wie ein "who's who" des Jazz in den ersten 30 Jahren seit seiner Entstehung. Bechet hat mit fast sämtlichen grossen Musikern der damaligen US-Jazzszene von New Orleans über Chicago bis New York gespielt – und sie alle wollten den genialen Charmeur mit dem beseelten, vibratoreichen Ton auf Klarinette oder Sopransax dabei haben. Eine unvollständige Auswahl von beteiligten Musikern, sozusagen als "amuse-oreille" muss genügen: Trompeter Louis Armstrong, Bunk Johnson, Tommy Ladnier, Muggsy Spanier, Sidney De Paris, Charlie Shavers, "Hot Lips" Page, Jonah Jones etc. Posaunisten Vic Dickensen, J.C. Higginbothan, Wilbur De Paris etc. Klarinettisten Albert Nicholas, Milton "Mezz" Mezzrow und der junge Bob Wilber, einst Bechet's Schüler. Pianisten Clarence Williams, Meade Lux Lewis, Willie "The Lion" Smith, James P. Johnson, Jelly "Roll" Morton, Earl Hines, Cliff Jackson, Art Hodes, Dick Wellstood, Ralph Sutton etc. Die Bassisten George "Pops" Foster und Wellman Braud. Schlagzeuger Zutty Singleton, "Baby" Dodds, Sid Catlett und der junge Kenny Clarke.
    Versteht sich, dass die vorliegende Box gespickt ist mit einer Vielzahl von musikalischen Preziosen. Dazu gehört die "Sidney Bechet's One-Man Band" mit zwei Titeln, welche Bechet 1941 im Playback-Verfahren aufgenommen hatte. Alle 6 Instrumente spielt er selbst, als da sind Sopran- und Tenorsax, Klarinette, Klavier, Bass und Schlagzeug. Natürlich fehlen in der Box weder Gershwins "Summertime"(1939), ein absoluter Bechet-Hit, noch der "Weary Blues" (1938) mit dem umwerfenden Klarinettensolo. Und mit dem "Haitian Orchestra"(1939) hielten karibische Tanzformen wie Merengue, Rhumba u.a. Einzug in den Jazz, dazu als Kuriosität der umfunktionierte zickige "Colonel Bogey March".
    Bechets Einfluss auf Musiker wie die Altsaxophonisten Johnny Hodges und Phil Woods ist unüberhörbar. Und selbst John Coltrane und Sonny Rollins, die Avantgardisten Steve Lacy und Ornette Coleman beriefen sich auf Bechet.
    Und in der Konzertmusik befassten sich u.a. Stravinsky, Arthur Honegger und Darius Milhaud mit den phänomenalen und genialen Schöpfungen des Kreolen aus New Orleans.
    Ergriffen, ja verzaubert war auch der grosse Dirigent Ernest Ansermet, der nach einem Bechet-Konzert 1919 in London zu Protokoll gab: "Je veux dire le nom de cet artiste de génie, car pour ma part je ne l'oublierai pas, c'est Sidney Bechet".
    Rio: Live At Theatro Municipal, Rio De Janeiro 2011 Rio: Live At Theatro Municipal, Rio De Janeiro 2011 (CD)
    12.12.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Querbeet durch die Musikgeschichte

    Nur wo "Jarrett" draufsteht ist auch Jarrett drin! Will sagen: Kein anderer Pianist saust und braust so unbekümmert querbeet durch die Musikgeschichte wie der Maestro aus Allentown, PA. Der neueste Konzertmitschnitt vom April 2011 in Rio de Janeiro ist wiederum eine Wundertüte mit 15 Improvisationen. Als da findet sich u.a. Bluesiges im Jarrett-Gospel-Groove, Schnipsel aus Spätromantik, Salonmusik und Impressionismus, oft geschickt vermischt mit einem Hauch Atonalität und Klängen aus dem frühen 20. Jahrhundert, mal hochkomplex, mal leider auch etwas gar banal, immer aber frenetisch beklatscht vom hörbar verzückten Publikum.
    There There (CD)
    11.12.2011

    Mit unbändiger jugendlicher Spielfreude

    "Here", so betitelte der junge kanadische Drummer Ernesto Cervinei die erste CD aus seiner neuen Wahlheimat New York. Und nun folgerichtig "There", der begeisternde Livemitschnitt vom andern Ende des Kontinents, aus dem kanadischen Vancouver. Mit dem renommierten Saxophonisten Joel Frahm als Shootingstar, unbändiger jugendlicher Spielfreude und eingängigem Mainstream-Jazz im Dunstkreis zwischen Stan Getz und einer Prise Klezmermelodik, gelingt es dem Cervini-Quartett, seine Zuhörer zu begeistern.
    Frere Jacques - Round About Offenbach Frere Jacques - Round About Offenbach (CD)
    02.12.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Riesenspass mit Offenbach!

    Nach "Play Bach" nun also "Play Offenbach"? Bleibt uns denn nichts erspart in einer Welt der ungebremsten Globalisierung? Abstieg vom Bildungsbürgerjazz à la Loussier/Bach in den des Fin-de-siècle-Füdlibürgers (sorry, so sagt man halt in der Schweiz)? Halt, sichern, Fehlanzeige! Nichts da, wenn die beiden famosen italienischen Artisti Gianluigi Trovesi (Klarinette) und sein akkordeonspielender Sekundant Gianni Coscia die galanten Cancan-Schnadahüpfs aus der Belle Epoque, angerichtet mit viel Eigengewächs, zu einer mozärtlich heiteren Mélange aufbereiten. Improvisatorisch gewürzt und mit spitzbübischen Charme serviert entpuppt sich diese Offenbach-Stubete, oh là là, als ein Riesenspass!
    Drop & The Ocean Drop & The Ocean (CD)
    19.11.2011

    Jazz-Talentschmiede Brooklyn

    "A prime mover in the current Brooklyn jazz scene…." war im Szenemagazin "Time Out New York" über den umtriebigen Schlagzeuger, Komponisten und ruhelosen Talentsucher Rob Garcia zu lesen. Und zwei junge Riesentalente sind auf Garcias neuester Einspielung zu entdecken: Der erst 25-jährige Tenorsaxophonist Noah Preminger und der 4 Jahre ältere Pianist Dan Tepfer, mittlerweile bevorzugter Duopartner des Altsaxophonstilisten Lee Konitz. Mit dem virtuosen und erfahrenen Bassisten John Hébert bringt Garcia die beiden temperamentvollen Newcomer zum Fliegen wie einst der Schlagzeuger Art Blakey seine "young lions" in der legendären Talentschmiede der "Jazz Messengers". Die zwölf reizvollen, rhythmisch oft vertrackten, aber melodisch eingängigen Kompositionen des Leaders liefern Fundament, Inspiration und Improvisationsgerüst zu einer dramaturgisch höchst gelungenen Einspielung.
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