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    kmaria

    Active since: August 8, 2015
    "Helpful" ratings: 0
    1 review
    Liebestod

    Liebestod (Buch)

    Aug 8, 2015

    Profund, klug und elegant

    Der »Liebestod« ist die Klammer unter die Holger Noltze seine Lebens- und Werkbeschreibung Wagners und Verdis fasst: das Sterben an oder aus Liebe als Kulminationspunkt einer Kunst, die sich der Darstellung großer Gefühle widmet und sie zugleich im Zuhörer hervorruft. In dieser doppelten Perspektive - auf die Komponisten und ihre Werke in ihrer Zeit und zugleich auf uns Heutige - liegt die große Besonderheit von Noltzes Buch. So präzise er analysiert, geht es weder eine detailverliebte Spezialistenstudie noch um eine schlichte Doppelbiografie, sondern vor allem darum zu verstehen, wie diese Musik wirkt, warum sie heute noch fasziniert. Damit hat Noltze einen Ansatz gefunden, der für Opernkenner aufschlussreich ist und für Einsteiger unmittelbar verständlich.

    Holger Noltze beginnt mit einer Einleitung, die souverän den Bogen von den Anfangszeiten der Oper bis zum aktuellen Streit um die Finanzierbarkeit von Hochkultur schlägt. Dass Verdi und Wagner sich tatsächlich nie begegnet sind, belegt er mit Gründlichkeit zu Beginn. Wenn man sie dennoch zusammen betrachtet, ist das nicht etwa nur dem Zufall des gleichen Geburtsjahrs geschuldet: Wie ein roter Faden durchzieht Noltzes Buch der Gedanke, dass die Gleichzeitigkeit von Wagners und Verdis Leben und Schaffen einhergeht mit Parallelen in ihren musikalisch-künstlerischen und biografischen Fragestellungen. Beide sind Kinder eines 19. Jahrhunderts, das uns immer noch viel näher ist (und sein darf), als wir oft glauben. Wirkt die gemeinsame Betrachtung der beiden Komponisten bei anderen Autoren oft erzwungenen (s. z.B. Straub), vermeidet Noltze klug solche fruchtlosen Vergleiche, indem er den Gedanken des »Liebestods« als einleuchtendes Tertium Comparationis entwickelt.
    Anhand einzelner biografischer Stationen und dreier großer Werk-Paare zeichnet Holger Noltze dann die Entwicklung der Komponisten und auch die immer feinere Ausdifferenzierung ihrer Kunstmittel nach: »Nabucco« und »Der fliegende Holländer« ergeben ein Doppelbild, »Lohengrin« und »Traviata«, schließlich »Aida« und »Tristan« − sie alle auch Modifikationen des Liebestod-Themas. Indem er in der biografischen Coda schließlich auch die beiden letzten Werke seiner Protagonisten betrachtet, fasst Noltze noch einmal wie in einem Brennspiegel die unterschiedlichen psychologischen und musikalischen Vorgehensweisen Wagners und Verdis zusammen: den im Entsagungszauber der Gralswelt mündenden »Parsifal« und dagegen den welt- und sinnenzugewandten »Falstaff«, in dem die Liebe einen Platz im Leben hat. Nach so viel Todessehnsucht ist das ein lebensfreundlicher Ausblick - und spätestens hier vollzieht Noltze auch eine Ehrenrettung des in Deutschland immer noch oft als »Leierkastenmusiker« geschmähten Verdi, indem er offenlegt, wie subtil und innovativ das vermeintlich Leichte und Populäre komponiert ist.

    Inhaltlich ist der Text gewichtig, sprachlich aber von einer beweglichen Leichtigkeit, durch die die 425 eng bedruckten Seiten nicht lang werden. Was Holger Noltzes Buch vor allem auszeichnet, ist aber die Fähigkeit, Musik schreibend hörbar zu machen: Diese Opern erzählen Geschichten, und auch Noltze erzählt Geschichten, indem er zugleich schaut, wie sie erzählt sind und warum sie uns noch heute interessieren. Er verbindet dabei die tiefe Einsicht in die musikalischen Wirkungsmittel mit einem elegant federnden Stil, in dem sich warme Anteilnahme und ironisch-lakonische Distanzierung sympathisch begegnen. Sicher auf dem schmalen Grat zwischen musiktheoretischer Analyse und empathischem Nachvollzug wandernd, gelingt es ihm, zugleich die Gefühlserinnerung und das innere Ohr des Lesers (auch wenn er, wie ich, ein musikalischer Laie ist) zu stimulieren - so erlebt man lesend jene magischen Momente, wie man sie auch in besonders gelungenen Aufführungen empfindet: ästhetische Erkenntnis. Man merkt, Noltze lässt sich seinen Gegenstand nahegehen und damit geht er auch dem Leser nahe - so gelingt dem Text das gleiche wie den Opern, von denen er handelt: Er trifft in Herz und Kopf, macht »fühlsamer« (König Marke in »Tristan«) und klüger.
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