14 musikalische Kostbarkeiten
Wenn ein junger deutscher Interpret den Mut besitzt, Lieder, die zumeist für deren Originalinterpreten, sowie für die Klientel, die diese Musik goutierte, wirkliche "Lebenslieder" waren, neu zu interpretieren, so muss er freilich damit rechnen, dass der geneigte Hörer unweigerlich mit den Erstfassungen vergleicht. Das ist bei mir nicht anders. Darum ist es umso erfreulicher, wenn das Ergebnis so positiv ausfällt, wie das im vorliegenden Falle zweifellos ist.
Ich denke, Mark Lorenz und sein Team wussten genau, was sie beim Einspielen dieses Albums taten, und das Selbstbewusstsein hat sich gelohnt, denn heraus kam eine überaus hörenswerte CD, die den LEISEN Tönen in der so überaus laut gewordenen und hämmernden Pop- & Schlagerwelt endlich wieder einmal etwas Raum gibt und den gebührenden Tribut zollt.
14 musikalische Kostbarkeiten hat der singende Barde aus Franken mit sicherer Hand ausgewählt und für seine Stimmlage transkribiert. Verhaltene, filigrane, mitunter sogar asketische Arrangements bilden eine Symbiose mit der angenehmen Stimme des Interpreten, die einerseits den nötigen Respekt vor den exquisiten Originalen nicht vermissen lässt, andererseits jedoch jedem Titel eine "eigene Note" aufdrückt, so dass nicht eine Sekunde lang der Eindruck eines "einfachen Nachsingens" entsteht. Es ist deutlich zu spüren: Hier stehen die Lieder im Vordergrund, nicht die Selbstdarstellung eines Ausführenden.
Ich bin mir sicher, die Schöpfer dieser Werke wären mit den Adaptionen ihrer Titel auf dieser CD sehr zufrieden gewesen. Meine persönlichen Glanzlichter auf dem rundum gelungenen Album sind zum einen "Such mich dort, wo die Sonne scheint", jenes elegante Chanson, das im Original 1968 durch die Stimme von Isabelle Aubret die französischen Farben beim "Grand Prix Eurovision de la chanson" vertrat. Joachim Relin fand zu "La source" die passenden deutschen Reime. Dann scheint mir die Übertragung des Jean Ferrat-Chansons "La montagne", das Petra Pascal so exzellent in's Deutsche übersetzt hat, überaus gelungen und nicht zuletzt das anrührend-zurückhaltende Heine-Gedicht von den "Kinderspielen".
Nun könnte man sagen: " Das ist doch alles "Schnee von gestern" und "altmodisch". Darauf bleibt in diesem Falle nur zu erwidern: "Bitteschön, wenn schon dieses Adjektiv Verwendung findet, ...dann aber im allerbesten Sinne des Wortes, denn jedes der Lieder erwärmt das Herz dessen, der für diese Art Musik empfänglich ist. Dass es Mark Lorenz so respektvoll und gekonnt versteht, diese Preziosen vor dem Weg in die Vergessenheit zu bewahren, scheint mir ein weiteres großes Plus. Ich wünsche dieser CD viele Käufer.
Bericht von "romney35"