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    ADI35

    Aktiv seit: 16. August 2014
    "Hilfreich"-Bewertungen: 279
    28 Rezensionen
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    21.03.2024
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    1 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Künstlerische Qualität:
    1 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Uninspiriert

    Man kann sich schon fragen, warum heute noch eine GA von Beethovens Symphonien erscheinen soll. Soll man noch schneller, noch federnder, noch dynamischer als Järvi, Antonini u.ä. interpretieren? Oder noch historischer als Norrington, Immerseel, Hogwood? Oder will man Wand, Karajan, Bernstein etc. überbieten?
    Anders gefragt: muss eine neue GA etwas enthalten, das es so noch nicht gibt?
    Die vorliegende Einspielung ist jedenfalls nicht von solchen Überlegungen geprägt. Sie kommt merkwürdig uninspiriert, etwas faserig und mit ungenügenden dynamischen Kontrasten daher. Mir fällt nichts ein, was sie bemerkenswert macht. Sie besitzt keinen Charakter, kein Leitbild, keine Vision. Der Applaus der Liveaufnahmen ist immer stark; so lässt sich vermuten, dass das Auditorium herrliche Abende verbracht hat. Aber auf CD u.ä. hätte man das nicht veröffentlichen müssen.
    Symphonie Nr.5 (UHQ-CD) Symphonie Nr.5 (UHQ-CD) (CD)
    07.06.2021
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Überirdischer Beethoven

    Am 27.5.47 bot Wilhelm Furtwängler mit den Berliner Philharmonikern im Rahmen dieser ersten Konzertreihe nach dem Krieg im Titania-Palast eine denkwürdige Fünfte, die an innerer Spannung, Dramatik und Temperament kaum zu überbieten ist. Die Eingangsakkorde sind schwer und wuchtig, die Tempi ansonsten gemäßigt, um im Finale enorm anzuziehen. Das Finale ist absolut mitreißend und widerlegt eindrücklich die von niemand geringerem als Attila Csampai geäußerte Kritik (in Fono Forum 12/08, Seite 84, Spalte 1) an dem grandiosen Schlussjubel der Fünften Symphonie. Hier geht Furtwängler bis zum Äußersten und bringt die glühende Aufführung zu einem grandiosen Abschluss. Man kann sich das Presto gar nicht anders mehr vorstellen! Diese Fünfte gehört für mich zu den Sternstunden der Musikgeschichte und neben der Aufnahme von Scherchens Eroica (1958) zu den besten Beethoven-Aufnahmen überhaupt. Und wenn ich dereinst mal in den Himmel kommen sollte und die Engel mit dem Musizieren von Mozart und Bach beschäftigt sein sollten, dann hoffe ich Furtwängler mit dieser 5. zu hören – und ich weiß: ich bin im Paradies…
    Beethoven Complete - The Complete Works (Warner Classics Edition 2019) Beethoven Complete - The Complete Works (Warner Classics Edition 2019) (CD)
    27.07.2020
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Beethoven komplett

    Als ich einem Freund erklärte, dass ich die nächsten Monate die fünf Gesamteditionen der Beethoven-Werke von Opus 1 bis Opus 138 einschließlich aller WoO, Hess, Unv, Biamonti u.ä. durchhören werde, bat er mich um einen Tipp, welche er sich zulegen solle. Ich antwortete, dass ich erst alles angehört haben müsse, um eine Meinung haben zu können, woraufhin er meinte: „Wenn diese Aktion eines Bekloppten irgend einen Sinn haben soll, dann musst du mir schon jetzt etwas sagen können. In zwei Jahren gibt’s die Ausgaben alle nicht mehr…!“ Deshalb also hier jetzt eine erste, sehr vorläufige Meinung…
    Ich benutze von DG die Complete Edition von 1997 in 87 CD (erschienen anlässlich des 100.Geburtstags der DG), verteilt auf 20 Schuber, wobei mir allerdings leider der 20.Schuber (6 CD) mit historischen Aufnahmen fehlt, die Brilliant-Edition von 2015 in 86 CD sowie die drei GA für das Beethoven Jahr 2020 von Naxos (90 CD), Warner (80 CD) und DG (118 CD) sowie als Ergänzung noch die 60 CD umfassende Sammlung von Sony mit dem Titel ‚Beethoven Masterpieces‘.
    Zuerst erstellte ich anhand der 5 GA ein Verzeichnis aller Werke nach Opuszahlen, Werke ohne Opuszahlen (WoO) sowie den weiteren Verzeichnissen Hess, Unv(ollendet), Biamonti sowie Anhang, Gardi etc., aber auch von Werken, die in keiner Katalogisierung auftauchen; danach notierte ich, in welcher GA die Werke jeweils vertreten sind.
    Interessanterweise hat keine GA alle Opuszahlen aufgenommen, es fehlen immer mindestens zwei (Warner, bei allen anderen mindestens drei), wobei es sich da durchweg um Bearbeitungen Beethovens eigener Werke handelt. Bei den zusätzlichen Verzeichnissen wie WoO u.ä. wird es richtig unübersichtlich, zumal auch die Konkordanzen nicht völlig eindeutig sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Naxos auf dem Gebiet des Liedes unschlagbar ist, auch wenn andere GA durchaus Lieder haben, die bei Naxos nicht auftauchen. Naxos hat aber mit Abstand die meisten Lieder und überdies auch noch in unterschiedlichen Fassungen, so dass man einen Blick in die Werkstatt Beethovens werfen kann. Auch bei den Instrumentalwerken ist Naxos führend, da haben allerdings besonders die New DG, aber auch Warner einiges zu bieten, was bei Naxos fehlt. Inwieweit das alles den Gebrauchswert beeinflusst, ist sicher auch eine Geschmacksfrage; ich habe jedenfalls bei dem Durchforsten der verschiedenen GA etliche CD‘s gesehen, die ich bald zweimal hören werde, nämlich das erste und auch das letzte Mal…Aber die Arbeit, die sich vor allem Naxos, aber auch die anderen gemacht haben, ist aller Ehren wert!!!
    Handhabung: Das Heraussuchen der CD’s ist bei allen GA nicht ganz einfach; zwar gibt es mit Ausnahme von Brilliant farbliche Unterteilungen, die aber nur bedingt weiterhelfen. Völlig unproblematisch ist das nur bei der GA der DG von ’97 mit den verschiedenen Schubern, die jeweils deutlich beschriftet sind und unterschiedliche Portraits Beethovens tragen. Hier zerbröseln manchmal die CD-Kunststoffhüllen, was nicht wirklich tragisch ist, aber doch schade, da der ansonsten äußerst hochwertige Eindruck der Ausgabe etwas geschmälert wird. Dafür nimmt die GA ’97 noch deutlich mehr Platz ein als Brilliant, Warner und Naxos zusammen.
    Die Hüllen sind bei Warner, Naxos und New DG aus solider Pappe, bei Brilliant aus den billigen, aber völlig ausreichenden Papierhüllen.
    Informationen: Die GA Brilliant 2015 bietet überhaupt keine Informationen; Warner hat ein Heft, das einen sehr interessanten Aufsatz enthält, der aber nur vereinzelt auf einige Werke eingeht. Und Warner hat eine Liste der Werke, die nicht in die Ausgabe aufgenommen wurden sowie eine Konkordanz der Werke unterschiedlicher Katalogisierungen! Das ist eine erstaunliche Arbeit, die man eigentlich von der DG New Edition erwartet hätte…Naxos bietet nur einen englischen Text mit einigen Infos zu den bekannten Werken, auch da oft sehr knapp; DG ’97 hat zu jedem Schuber zwei Hefte, eines mit deutschem, englischen und französischem Text, eines auf Italienisch und Spanisch. Die Hefte informieren in der Regel zuverlässig über die Werkgruppe und dann über die einzelnen Werke und bringen auch viele Fotos, die in Beziehung zu Beethoven und seinen Werken stehen und dann erläutert werden.
    Die DG New Edition hat unterschiedlich dicke Hefte zu den einzelnen Kategorien wie z.B. Chamber Music, Keyboard etc. Die Hefte übernehmen bewährte Abschnitte von der alten ‘97er Ausgabe, bringen ebenfalls Fotos, haben aber auch neue, ausführlichere Texte, z.B. zu den Klavierquartetten WoO 36, die in der alten GA nur kurz erwähnt werden. Große Musikologen schreiben über große Werke Beethovens. Über die Streichquartette schreibt z.B. Nancy November (In der DG’97 war das noch Otto Oktober…). Insgesamt erhoffe ich mir bei der DG New Edition noch viele spannende Infos über unbekanntere Werke.
    Interpretation und Klang: Bisher habe ich noch keine gravierenden Mängel sowohl bei Klang als auch Interpretation entdeckt. Bei WoO 4 haben Naxos und Brilliant dieselbe Aufnahme, bei Brilliant klingt sie vielleicht ein bisschen brüchiger. Ansonsten sind die frühen Werke bei Brilliant oft mit viel Tempo und Schwung, bei Naxos manchmal etwas pathetischer. Warner und die beiden DG-GA bieten hochwertige Aufnahmen, z.T. mit klangvollen Namen (Argerich bei Klavierquartett WoO 36). Ob man Harnoncourt mag (Symphonien bei Warner), dürfte nicht so entscheidend sein, nur seinetwegen wird man sich die GA nicht zulegen und es gibt genug gute Alternativen für wenig Geld.
    Die Symphonien bei Brilliant sind mit Herbert Blomstedt; es ist eine klassisch kapellmeisterliche Interpretation ohne Schwächen, aber die Transparenz steht sicher nicht im Vordergrund. Bei Naxos bietet Bela Drahos unprätentiöse Einspielungen, bei denen lediglich manchmal der Klang ein bisschen dünn ist.
    DG The New Edition hat mindestens drei Versionen jeder Symphonie, da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Auch sonst gibt es im Anhang noch historische und historisch-informierte Einspielungen, da kann man sicher über die Auswahl diskutieren.
    Fazit:
    Wer möglichst viele verschiedene Beethoven-Werke hören möchte, greife zu Naxos. Info-Text nur auf Englisch, Infos spärlich.
    Wer gerne Interpretationen vergleicht und sich über Hintergrund der Werke u.ä. informieren möchte, der ist mit der DG New Edition bestens bedient, die neben den Heften auch noch ein Buch mit vielen Infos bietet.
    Wer viele namhafte Interpreten für wenig Geld möchte, greife zu Warner.
    Brilliant ist zurzeit wirklich billig (59 Euro), aber keinesfalls schlecht. Vermutlich wird diese GA auch dauerhaft erhältlich sein, in aktualisierter Form natürlich…
    BEETHOVEN 2020 - The New Complete Edition (Deutsche Grammophon) BEETHOVEN 2020 - The New Complete Edition (Deutsche Grammophon) (CD)
    27.07.2020
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Beethoven komplett

    Als ich einem Freund erklärte, dass ich die nächsten Monate die fünf Gesamteditionen der Beethoven-Werke von Opus 1 bis Opus 138 einschließlich aller WoO, Hess, Unv, Biamonti u.ä. durchhören werde, bat er mich um einen Tipp, welche er sich zulegen solle. Ich antwortete, dass ich erst alles angehört haben müsse, um eine Meinung haben zu können, woraufhin er meinte: „Wenn diese Aktion eines Bekloppten irgend einen Sinn haben soll, dann musst du mir schon jetzt etwas sagen können. In zwei Jahren gibt’s die Ausgaben alle nicht mehr…!“ Deshalb also hier jetzt eine erste, sehr vorläufige Meinung…
    Ich benutze von DG die Complete Edition von 1997 in 87 CD (erschienen anlässlich des 100.Geburtstags der DG), verteilt auf 20 Schuber, wobei mir allerdings leider der 20.Schuber (6 CD) mit historischen Aufnahmen fehlt, die Brilliant-Edition von 2015 in 86 CD sowie die drei GA für das Beethoven Jahr 2020 von Naxos (90 CD), Warner (80 CD) und DG (118 CD) sowie als Ergänzung noch die 60 CD umfassende Sammlung von Sony mit dem Titel ‚Beethoven Masterpieces‘.
    Zuerst erstellte ich anhand der 5 GA ein Verzeichnis aller Werke nach Opuszahlen, Werke ohne Opuszahlen (WoO) sowie den weiteren Verzeichnissen Hess, Unv(ollendet), Biamonti sowie Anhang, Gardi etc., aber auch von Werken, die in keiner Katalogisierung auftauchen; danach notierte ich, in welcher GA die Werke jeweils vertreten sind.
    Interessanterweise hat keine GA alle Opuszahlen aufgenommen, es fehlen immer mindestens zwei (Warner, bei allen anderen mindestens drei), wobei es sich da durchweg um Bearbeitungen Beethovens eigener Werke handelt. Bei den zusätzlichen Verzeichnissen wie WoO u.ä. wird es richtig unübersichtlich, zumal auch die Konkordanzen nicht völlig eindeutig sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Naxos auf dem Gebiet des Liedes unschlagbar ist, auch wenn andere GA durchaus Lieder haben, die bei Naxos nicht auftauchen. Naxos hat aber mit Abstand die meisten Lieder und überdies auch noch in unterschiedlichen Fassungen, so dass man einen Blick in die Werkstatt Beethovens werfen kann. Auch bei den Instrumentalwerken ist Naxos führend, da haben allerdings besonders die New DG, aber auch Warner einiges zu bieten, was bei Naxos fehlt. Inwieweit das alles den Gebrauchswert beeinflusst, ist sicher auch eine Geschmacksfrage; ich habe jedenfalls bei dem Durchforsten der verschiedenen GA etliche CD‘s gesehen, die ich bald zweimal hören werde, nämlich das erste und auch das letzte Mal…Aber die Arbeit, die sich vor allem Naxos, aber auch die anderen gemacht haben, ist aller Ehren wert!!!
    Handhabung: Das Heraussuchen der CD’s ist bei allen GA nicht ganz einfach; zwar gibt es mit Ausnahme von Brilliant farbliche Unterteilungen, die aber nur bedingt weiterhelfen. Völlig unproblematisch ist das nur bei der GA der DG von ’97 mit den verschiedenen Schubern, die jeweils deutlich beschriftet sind und unterschiedliche Portraits Beethovens tragen. Hier zerbröseln manchmal die CD-Kunststoffhüllen, was nicht wirklich tragisch ist, aber doch schade, da der ansonsten äußerst hochwertige Eindruck der Ausgabe etwas geschmälert wird. Dafür nimmt die GA ’97 noch deutlich mehr Platz ein als Brilliant, Warner und Naxos zusammen.
    Die Hüllen sind bei Warner, Naxos und New DG aus solider Pappe, bei Brilliant aus den billigen, aber völlig ausreichenden Papierhüllen.
    Informationen: Die GA Brilliant 2015 bietet überhaupt keine Informationen; Warner hat ein Heft, das einen sehr interessanten Aufsatz enthält, der aber nur vereinzelt auf einige Werke eingeht. Und Warner hat eine Liste der Werke, die nicht in die Ausgabe aufgenommen wurden sowie eine Konkordanz der Werke unterschiedlicher Katalogisierungen! Das ist eine erstaunliche Arbeit, die man eigentlich von der DG New Edition erwartet hätte…Naxos bietet nur einen englischen Text mit einigen Infos zu den bekannten Werken, auch da oft sehr knapp; DG ’97 hat zu jedem Schuber zwei Hefte, eines mit deutschem, englischen und französischem Text, eines auf Italienisch und Spanisch. Die Hefte informieren in der Regel zuverlässig über die Werkgruppe und dann über die einzelnen Werke und bringen auch viele Fotos, die in Beziehung zu Beethoven und seinen Werken stehen und dann erläutert werden.
    Die DG New Edition hat unterschiedlich dicke Hefte zu den einzelnen Kategorien wie z.B. Chamber Music, Keyboard etc. Die Hefte übernehmen bewährte Abschnitte von der alten ‘97er Ausgabe, bringen ebenfalls Fotos, haben aber auch neue, ausführlichere Texte, z.B. zu den Klavierquartetten WoO 36, die in der alten GA nur kurz erwähnt werden. Große Musikologen schreiben über große Werke Beethovens. Über die Streichquartette schreibt z.B. Nancy November (In der DG’97 war das noch Otto Oktober…). Insgesamt erhoffe ich mir bei der DG New Edition noch viele spannende Infos über unbekanntere Werke.
    Interpretation und Klang: Bisher habe ich noch keine gravierenden Mängel sowohl bei Klang als auch Interpretation entdeckt. Bei WoO 4 haben Naxos und Brilliant dieselbe Aufnahme, bei Brilliant klingt sie vielleicht ein bisschen brüchiger. Ansonsten sind die frühen Werke bei Brilliant oft mit viel Tempo und Schwung, bei Naxos manchmal etwas pathetischer. Warner und die beiden DG-GA bieten hochwertige Aufnahmen, z.T. mit klangvollen Namen (Argerich bei Klavierquartett WoO 36). Ob man Harnoncourt mag (Symphonien bei Warner), dürfte nicht so entscheidend sein, nur seinetwegen wird man sich die GA nicht zulegen und es gibt genug gute Alternativen für wenig Geld.
    Die Symphonien bei Brilliant sind mit Herbert Blomstedt; es ist eine klassisch kapellmeisterliche Interpretation ohne Schwächen, aber die Transparenz steht sicher nicht im Vordergrund. Bei Naxos bietet Bela Drahos unprätentiöse Einspielungen, bei denen lediglich manchmal der Klang ein bisschen dünn ist.
    DG The New Edition hat mindestens drei Versionen jeder Symphonie, da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Auch sonst gibt es im Anhang noch historische und historisch-informierte Einspielungen, da kann man sicher über die Auswahl diskutieren.
    Fazit:
    Wer möglichst viele verschiedene Beethoven-Werke hören möchte, greife zu Naxos. Info-Text nur auf Englisch, Infos spärlich.
    Wer gerne Interpretationen vergleicht und sich über Hintergrund der Werke u.ä. informieren möchte, der ist mit der DG New Edition bestens bedient, die neben den Heften auch noch ein Buch mit vielen Infos bietet.
    Wer viele namhafte Interpreten für wenig Geld möchte, greife zu Warner.
    Brilliant ist zurzeit wirklich billig (59 Euro), aber keinesfalls schlecht. Vermutlich wird diese GA auch dauerhaft erhältlich sein, in aktualisierter Form natürlich…
    Beethoven Complete NAXOS-Edition Beethoven Complete NAXOS-Edition (CD)
    27.07.2020
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    5 X Beethoven

    Als ich einem Freund erklärte, dass ich die nächsten Monate die fünf Gesamteditionen der Beethoven-Werke von Opus 1 bis Opus 138 einschließlich aller WoO, Hess, Unv, Biamonti u.ä. durchhören werde, bat er mich um einen Tipp, welche er sich zulegen solle. Ich antwortete, dass ich erst alles angehört haben müsse, um eine Meinung haben zu können, woraufhin er meinte: „Wenn diese Aktion eines Bekloppten irgend einen Sinn haben soll, dann musst du mir schon jetzt etwas sagen können. In zwei Jahren gibt’s die Ausgaben alle nicht mehr…!“ Deshalb also hier jetzt eine erste, sehr vorläufige Meinung…
    Ich benutze von DG die Complete Edition von 1997 in 87 CD (erschienen anlässlich des 100.Geburtstags der DG), verteilt auf 20 Schuber, wobei mir allerdings leider der 20.Schuber (6 CD) mit historischen Aufnahmen fehlt, die Brilliant-Edition von 2015 in 86 CD sowie die drei GA für das Beethoven Jahr 2020 von Naxos (90 CD), Warner (80 CD) und DG (118 CD) sowie als Ergänzung noch die 60 CD umfassende Sammlung von Sony mit dem Titel ‚Beethoven Masterpieces‘.
    Zuerst erstellte ich anhand der 5 GA ein Verzeichnis aller Werke nach Opuszahlen, Werke ohne Opuszahlen (WoO) sowie den weiteren Verzeichnissen Hess, Unv(ollendet), Biamonti sowie Anhang, Gardi etc., aber auch von Werken, die in keiner Katalogisierung auftauchen; danach notierte ich, in welcher GA die Werke jeweils vertreten sind.
    Interessanterweise hat keine GA alle Opuszahlen aufgenommen, es fehlen immer mindestens zwei (Warner, bei allen anderen mindestens drei), wobei es sich da durchweg um Bearbeitungen Beethovens eigener Werke handelt. Bei den zusätzlichen Verzeichnissen wie WoO u.ä. wird es richtig unübersichtlich, zumal auch die Konkordanzen nicht völlig eindeutig sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Naxos auf dem Gebiet des Liedes unschlagbar ist, auch wenn andere GA durchaus Lieder haben, die bei Naxos nicht auftauchen. Naxos hat aber mit Abstand die meisten Lieder und überdies auch noch in unterschiedlichen Fassungen, so dass man einen Blick in die Werkstatt Beethovens werfen kann. Auch bei den Instrumentalwerken ist Naxos führend, da haben allerdings besonders die New DG, aber auch Warner einiges zu bieten, was bei Naxos fehlt. Inwieweit das alles den Gebrauchswert beeinflusst, ist sicher auch eine Geschmacksfrage; ich habe jedenfalls bei dem Durchforsten der verschiedenen GA etliche CD‘s gesehen, die ich bald zweimal hören werde, nämlich das erste und auch das letzte Mal…Aber die Arbeit, die sich vor allem Naxos, aber auch die anderen gemacht haben, ist aller Ehren wert!!!
    Handhabung: Das Heraussuchen der CD’s ist bei allen GA nicht ganz einfach; zwar gibt es mit Ausnahme von Brilliant farbliche Unterteilungen, die aber nur bedingt weiterhelfen. Völlig unproblematisch ist das nur bei der GA der DG von ’97 mit den verschiedenen Schubern, die jeweils deutlich beschriftet sind und unterschiedliche Portraits Beethovens tragen. Hier zerbröseln manchmal die CD-Kunststoffhüllen, was nicht wirklich tragisch ist, aber doch schade, da der ansonsten äußerst hochwertige Eindruck der Ausgabe etwas geschmälert wird. Dafür nimmt die GA ’97 noch deutlich mehr Platz ein als Brilliant, Warner und Naxos zusammen.
    Die Hüllen sind bei Warner, Naxos und New DG aus solider Pappe, bei Brilliant aus den billigen, aber völlig ausreichenden Papierhüllen.
    Informationen: Die GA Brilliant 2015 bietet überhaupt keine Informationen; Warner hat ein Heft, das einen sehr interessanten Aufsatz enthält, der aber nur vereinzelt auf einige Werke eingeht. Und Warner hat eine Liste der Werke, die nicht in die Ausgabe aufgenommen wurden sowie eine Konkordanz der Werke unterschiedlicher Katalogisierungen! Das ist eine erstaunliche Arbeit, die man eigentlich von der DG New Edition erwartet hätte…Naxos bietet nur einen englischen Text mit einigen Infos zu den bekannten Werken, auch da oft sehr knapp; DG ’97 hat zu jedem Schuber zwei Hefte, eines mit deutschem, englischen und französischem Text, eines auf Italienisch und Spanisch. Die Hefte informieren in der Regel zuverlässig über die Werkgruppe und dann über die einzelnen Werke und bringen auch viele Fotos, die in Beziehung zu Beethoven und seinen Werken stehen und dann erläutert werden.
    Die DG New Edition hat unterschiedlich dicke Hefte zu den einzelnen Kategorien wie z.B. Chamber Music, Keyboard etc. Die Hefte übernehmen bewährte Abschnitte von der alten ‘97er Ausgabe, bringen ebenfalls Fotos, haben aber auch neue, ausführlichere Texte, z.B. zu den Klavierquartetten WoO 36, die in der alten GA nur kurz erwähnt werden. Große Musikologen schreiben über große Werke Beethovens. Über die Streichquartette schreibt z.B. Nancy November (In der DG’97 war das noch Otto Oktober…). Insgesamt erhoffe ich mir bei der DG New Edition noch viele spannende Infos über unbekanntere Werke.
    Interpretation und Klang: Bisher habe ich noch keine gravierenden Mängel sowohl bei Klang als auch Interpretation entdeckt. Bei WoO 4 haben Naxos und Brilliant dieselbe Aufnahme, bei Brilliant klingt sie vielleicht ein bisschen brüchiger. Ansonsten sind die frühen Werke bei Brilliant oft mit viel Tempo und Schwung, bei Naxos manchmal etwas pathetischer. Warner und die beiden DG-GA bieten hochwertige Aufnahmen, z.T. mit klangvollen Namen (Argerich bei Klavierquartett WoO 36). Ob man Harnoncourt mag (Symphonien bei Warner), dürfte nicht so entscheidend sein, nur seinetwegen wird man sich die GA nicht zulegen und es gibt genug gute Alternativen für wenig Geld.
    Die Symphonien bei Brilliant sind mit Herbert Blomstedt; es ist eine klassisch kapellmeisterliche Interpretation ohne Schwächen, aber die Transparenz steht sicher nicht im Vordergrund. Bei Naxos bietet Bela Drahos unprätentiöse Einspielungen, bei denen lediglich manchmal der Klang ein bisschen dünn ist.
    DG The New Edition hat mindestens drei Versionen jeder Symphonie, da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Auch sonst gibt es im Anhang noch historische und historisch-informierte Einspielungen, da kann man sicher über die Auswahl diskutieren.
    Fazit:
    Wer möglichst viele verschiedene Beethoven-Werke hören möchte, greife zu Naxos. Info-Text nur auf Englisch, Infos spärlich.
    Wer gerne Interpretationen vergleicht und sich über Hintergrund der Werke u.ä. informieren möchte, der ist mit der DG New Edition bestens bedient, die neben den Heften auch noch ein Buch mit vielen Infos bietet.
    Wer viele namhafte Interpreten für wenig Geld möchte, greife zu Warner.
    Brilliant ist zurzeit wirklich billig (59 Euro), aber keinesfalls schlecht. Vermutlich wird diese GA auch dauerhaft erhältlich sein, in aktualisierter Form natürlich…
    Ludwig van Beethoven - Complete Edition (Brilliant 2017) Ludwig van Beethoven - Complete Edition (Brilliant 2017) (CD)
    27.07.2020
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    5 X Beethoven

    Als ich einem Freund erklärte, dass ich die nächsten Monate die fünf Gesamteditionen der Beethoven-Werke von Opus 1 bis Opus 138 einschließlich aller WoO, Hess, Unv, Biamonti u.ä. durchhören werde, bat er mich um einen Tipp, welche er sich zulegen solle. Ich antwortete, dass ich erst alles angehört haben müsse, um eine Meinung haben zu können, woraufhin er meinte: „Wenn diese Aktion eines Bekloppten irgend einen Sinn haben soll, dann musst du mir schon jetzt etwas sagen können. In zwei Jahren gibt’s die Ausgaben alle nicht mehr…!“ Deshalb also hier jetzt eine erste, sehr vorläufige Meinung…
    Ich benutze von DG die Complete Edition von 1997 in 87 CD (erschienen anlässlich des 100.Geburtstags der DG), verteilt auf 20 Schuber, wobei mir allerdings leider der 20.Schuber (6 CD) mit historischen Aufnahmen fehlt, die Brilliant-Edition von 2015 in 86 CD sowie die drei GA für das Beethoven Jahr 2020 von Naxos (90 CD), Warner (80 CD) und DG (118 CD) sowie als Ergänzung noch die 60 CD umfassende Sammlung von Sony mit dem Titel ‚Beethoven Masterpieces‘.
    Zuerst erstellte ich anhand der 5 GA ein Verzeichnis aller Werke nach Opuszahlen, Werke ohne Opuszahlen (WoO) sowie den weiteren Verzeichnissen Hess, Unv(ollendet), Biamonti sowie Anhang, Gardi etc., aber auch von Werken, die in keiner Katalogisierung auftauchen; danach notierte ich, in welcher GA die Werke jeweils vertreten sind.
    Interessanterweise hat keine GA alle Opuszahlen aufgenommen, es fehlen immer mindestens zwei (Warner, bei allen anderen mindestens drei), wobei es sich da durchweg um Bearbeitungen Beethovens eigener Werke handelt. Bei den zusätzlichen Verzeichnissen wie WoO u.ä. wird es richtig unübersichtlich, zumal auch die Konkordanzen nicht völlig eindeutig sind. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Naxos auf dem Gebiet des Liedes unschlagbar ist, auch wenn andere GA durchaus Lieder haben, die bei Naxos nicht auftauchen. Naxos hat aber mit Abstand die meisten Lieder und überdies auch noch in unterschiedlichen Fassungen, so dass man einen Blick in die Werkstatt Beethovens werfen kann. Auch bei den Instrumentalwerken ist Naxos führend, da haben allerdings besonders die New DG, aber auch Warner einiges zu bieten, was bei Naxos fehlt. Inwieweit das alles den Gebrauchswert beeinflusst, ist sicher auch eine Geschmacksfrage; ich habe jedenfalls bei dem Durchforsten der verschiedenen GA etliche CD‘s gesehen, die ich bald zweimal hören werde, nämlich das erste und auch das letzte Mal…Aber die Arbeit, die sich vor allem Naxos, aber auch die anderen gemacht haben, ist aller Ehren wert!!!
    Handhabung: Das Heraussuchen der CD’s ist bei allen GA nicht ganz einfach; zwar gibt es mit Ausnahme von Brilliant farbliche Unterteilungen, die aber nur bedingt weiterhelfen. Völlig unproblematisch ist das nur bei der GA der DG von ’97 mit den verschiedenen Schubern, die jeweils deutlich beschriftet sind und unterschiedliche Portraits Beethovens tragen. Hier zerbröseln manchmal die CD-Kunststoffhüllen, was nicht wirklich tragisch ist, aber doch schade, da der ansonsten äußerst hochwertige Eindruck der Ausgabe etwas geschmälert wird. Dafür nimmt die GA ’97 noch deutlich mehr Platz ein als Brilliant, Warner und Naxos zusammen.
    Die Hüllen sind bei Warner, Naxos und New DG aus solider Pappe, bei Brilliant aus den billigen, aber völlig ausreichenden Papierhüllen.
    Informationen: Die GA Brilliant 2015 bietet überhaupt keine Informationen; Warner hat ein Heft, das einen sehr interessanten Aufsatz enthält, der aber nur vereinzelt auf einige Werke eingeht. Und Warner hat eine Liste der Werke, die nicht in die Ausgabe aufgenommen wurden sowie eine Konkordanz der Werke unterschiedlicher Katalogisierungen! Das ist eine erstaunliche Arbeit, die man eigentlich von der DG New Edition erwartet hätte…Naxos bietet nur einen englischen Text mit einigen Infos zu den bekannten Werken, auch da oft sehr knapp; DG ’97 hat zu jedem Schuber zwei Hefte, eines mit deutschem, englischen und französischem Text, eines auf Italienisch und Spanisch. Die Hefte informieren in der Regel zuverlässig über die Werkgruppe und dann über die einzelnen Werke und bringen auch viele Fotos, die in Beziehung zu Beethoven und seinen Werken stehen und dann erläutert werden.
    Die DG New Edition hat unterschiedlich dicke Hefte zu den einzelnen Kategorien wie z.B. Chamber Music, Keyboard etc. Die Hefte übernehmen bewährte Abschnitte von der alten ‘97er Ausgabe, bringen ebenfalls Fotos, haben aber auch neue, ausführlichere Texte, z.B. zu den Klavierquartetten WoO 36, die in der alten GA nur kurz erwähnt werden. Große Musikologen schreiben über große Werke Beethovens. Über die Streichquartette schreibt z.B. Nancy November (In der DG’97 war das noch Otto Oktober…). Insgesamt erhoffe ich mir bei der DG New Edition noch viele spannende Infos über unbekanntere Werke.
    Interpretation und Klang: Bisher habe ich noch keine gravierenden Mängel sowohl bei Klang als auch Interpretation entdeckt. Bei WoO 4 haben Naxos und Brilliant dieselbe Aufnahme, bei Brilliant klingt sie vielleicht ein bisschen brüchiger. Ansonsten sind die frühen Werke bei Brilliant oft mit viel Tempo und Schwung, bei Naxos manchmal etwas pathetischer. Warner und die beiden DG-GA bieten hochwertige Aufnahmen, z.T. mit klangvollen Namen (Argerich bei Klavierquartett WoO 36). Ob man Harnoncourt mag (Symphonien bei Warner), dürfte nicht so entscheidend sein, nur seinetwegen wird man sich die GA nicht zulegen und es gibt genug gute Alternativen für wenig Geld.
    Die Symphonien bei Brilliant sind mit Herbert Blomstedt; es ist eine klassisch kapellmeisterliche Interpretation ohne Schwächen, aber die Transparenz steht sicher nicht im Vordergrund. Bei Naxos bietet Bela Drahos unprätentiöse Einspielungen, bei denen lediglich manchmal der Klang ein bisschen dünn ist.
    DG The New Edition hat mindestens drei Versionen jeder Symphonie, da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Auch sonst gibt es im Anhang noch historische und historisch-informierte Einspielungen, da kann man sicher über die Auswahl diskutieren.
    Fazit:
    Wer möglichst viele verschiedene Beethoven-Werke hören möchte, greife zu Naxos. Info-Text nur auf Englisch, Infos spärlich.
    Wer gerne Interpretationen vergleicht und sich über Hintergrund der Werke u.ä. informieren möchte, der ist mit der DG New Edition bestens bedient, die neben den Heften auch noch ein Buch mit vielen Infos bietet.
    Wer viele namhafte Interpreten für wenig Geld möchte, greife zu Warner.
    Brilliant ist zurzeit wirklich billig (59 Euro), aber keinesfalls schlecht. Vermutlich wird diese GA auch dauerhaft erhältlich sein, in aktualisierter Form natürlich…
    Ein Kommentar
    Hilfsprofi
    11.09.2021

    Respekt

    Vielen Dank für Ihre Mühe.
    100 Meisterwerke der Klassik (Deutsche Grammophon) 100 Meisterwerke der Klassik (Deutsche Grammophon) (CD)
    17.11.2019
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Fragwürdig

    Letztlich kommt es bei einer solch wilden Kompilation darauf an, ob sie Menschen für die klassische Musik begeistern kann. Sagt jemand, der diese CD's hört: "O ja, da möchte ich jetzt mal die ganze 9. von Dvorak hören!", dann wäre der Zweck erfüllt. Und wenn jemand einfach nur die CD's rauf und runterhört und das genießt, ohne sich irgendwie in die Materie zu vertiefen, ist das dann wünschenswert? Ich weiß es nicht, ein Urteil diesbezüglich könnte leicht arrogant sein. Eines zumindest weiß ich: ich würde eine solche Sammlung nur ungern verschenken wollen...
    Ein Kommentar
    Oliver
    19.08.2022

    Fragwürdig

    Ja, es ist fragwürdig, ob man hier so arrogant sein sollte. Wenn jemand mit dem Hören dieser CD´s bzw. Werkfragmente glücklich ist, dann ist doch auch der Zweck erfüllt. Und vielleicht infiziert der Hörer ja dann auch andere mit dem Klassikvirus.
    Mozart 225 – Die neue Gesamtedition (200 CDs / Limitierte und nummerierte Auflage) Mozart 225 – Die neue Gesamtedition (200 CDs / Limitierte und nummerierte Auflage) (CD)
    27.01.2019
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    3x kompletter Mozart

    Seit Anfang 2017 höre ich auf drei verschiedenen Gesamtaufnahmen sämtliche Werke Mozarts, KV 1-KV 626, einschließlich aller Fragmente u.ä.; nun bin ich endlich am Ende angelangt. Auf die Nerven fiel mir nicht die Musik Mozarts, wohl aber das ständige Heraussuchen und Sortieren der CDs u.ä.
    Ich benutzte von Brilliant die Ausgabe von 2006, die Philips Gesamtaufnahme sowie die relativ neue Gesamtausgabe Mozart 225.
    Handhabung: Problemlos lassen sich die Aufnahmen bei der Philips-GA auffinden und entnehmen: einzelne Schuber (insgesamt 45), griffig, allerdings platzraubend und zudem die CDs nicht immer fest verankernd. Überdies gab es bei einigen wenigen Schubern Schaumgummi, der sich zersetzte und die CD-Oberflächen beschädigte, zum Glück nicht die Spielseite. Mir gelang es nicht den Schaumgummi zu entfernen.
    Bei Brilliant sind die Werkgruppen farbig unterteilt, allerdings nicht immer gut unterscheidbar; die Papierhüllen sind schlecht schließbar und man nimmt gerne mehrere CDs zusammen heraus. Die Edition nimmt sehr wenig Platz ein.
    Recht simpel läuft das bei GA 225: 4 Kategorienen, in einzelnen Abteilungen, die CDs sind gut entnehmbar. Öfter habe ich sogar auf Anhieb die richtige CD entnommen, deren Nummern von außen nicht zu erkennen sind. Die Edition verbraucht mehr Platz als Brilliant, aber deutlich weniger als die Philips Edition. Allerdings ist sie wegen ihrer Form nicht in einem normalen CD-Regal unterzubringen.
    Die Hüllen bei Brilliant sind mit den Tracks und der Spieldauer beschriftet, allerdings durch die dunkle Farbe und den kleinen Druck teilweise schwer lesbar.
    Bei Philips braucht man die den einzelnen Schubern beigefügten Hefte, um etwas über die einzelnen CDs zu erfahren.
    Bei Mozart 225 sind auf den CD-Hüllen die Tracks aufgeführt (mit Ausnahme von 2 CDs, die eine große Anzahl an Tracks enthalten), allerdings ohne Zeitangabe. Dazu werden die 4 Hefte benötigt, für jede Kategorie eins. Sie sind gut zu handhaben, allerdings schlecht geklebt.

    Informationen: Die Informationen zu den Werken bei Brilliant (ich beziehe mich auf die Ausgabe von 2006) sind mehr als spärlich, nur auf CD-ROM zu finden und auch da sehr allgemein.
    Bei Mozart 225 gibt es einen eindrucksvollen Band, der sämtliche Werke abhandelt in der Reihenfolge der CDs. Das ist oft sehr aufschlussreich, auch äußerst aktuell und originell, bei kleineren, unbekannten Werken manchmal allerdings auch mehr als knapp, KV 373 z.B. findet überhaupt keine Erwähnung. Gerade die unbekannteren, eventuell auch zweifelhaften Werke rufen u.U ja einen erhöhten Informationsbedarf hervor; insofern ist das etwas schade. Ein großes Plus ist das Heftchen mit dem Köchelverzeichnis, in dem alle Werke nach neuester Erkenntnis aufgeführt sind sowie die CD’s, auf denen man sie jeweils finden kann.
    Vorbildlich ist Philips. Jeder Schuber enthält ein Heft mit in der Regel allgemeinen Einführungen zu der Werkgruppe und dann Kommentare zu den einzelnen Werken. Es gibt allerdings auch Hefte, die nur passim auf die einzelnen Werke eingehen; das ist manchmal mühsam zu finden und nicht immer sonderlich ergiebig.
    Tonqualität: Die Klangqualität ist bei allen drei Editionen fast durchweg gut bis sehr gut –bei historischen Aufnahmen in der 225-Ausgabe muss man natürlich Abstriche machen.
    Wenn man auf der anderen Seite die Karajan-Boxen kennt und deren meist brillante Klangqualität genießt, kann man sich schon fragen, warum Universal bei der wohl letzten GA von Mozarts Werken auf Tonträgern nicht noch einmal eine optimale Tonqualität geliefert hat.
    Bei sämtlichen CDs, zusammen weit über 500, hatte ich nicht einmal einen Hänger u.ä.!!!
    Vollständigkeit: Hier bietet Mozart 225 das Nonplusultra, was auch nicht erstaunlich ist, da die Editoren ja mit einem wissenschaftlichen Anspruch an die Veröffentlichung herangegangen sind. Es gibt einige Fragmente u.ä., die noch nie auf CD erschienen sind, ebenso wurden sehr viele zweifelhafte Werke berücksichtigt. Bei der Pariser Symphonie z.B. werden zwei Versionen präsentiert, eine mit dem originalen, längeren Andante und dann die zweite mit dem kürzeren.
    Brilliant bietet erstaunlicherweise den ursprünglichen langsamen Satz überhaupt nicht und Philips nur isoliert. Auch ansonsten fehlen bei Brilliant etliche der zweifelhaften Symphonien, durchaus auch solche, die vermutlich von Mozart stammen. Ebenso bieten weder Brilliant noch Philips die Symphonien, die aus Serenaden gestaltet sind. Ansonsten ist es sicher eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man bei Brilliant viel vermisst. Es fehlt z.B. die deutsche Version von La finta giardiniera sowie L’oca del Cairo, es fehlen (wie auch bei Philips) sämtliche Bearbeitungen mit Ausnahme der Klavierkonzerte (nach J.C.Bach) und es fehlen viele kürzere Fragmente. Ein ‚Enzyklopädist‘ mag dies beklagen, aber der Reichtum des Mozartischen Gesamtwerks erschließt sich in der Brilliant-Ausgabe sehr wohl, ebenso wie natürlich in der Philips GA. Ein oder zweimal bietet Brilliant auch mehr als die anderen, so z.B. bei KV 343, ein Kirchenlied, das sowohl in der Begleitung mit Orgel als auch mit Klavier repräsentiert ist und bei KV 373, das nur bei Brilliant auch in der Version mit Flöte vorhanden ist. Brilliant hat auch im Gegensatz zu Philips beide Versionen der
    g-moll-Symphonie (Version mit Klarinetten).
    Interpretation: Als ich damals die Brilliant-Edition kaufte (für 69 Euro), war ich mehr als skeptisch. Aber ich muss sagen, dass ich über weite Strecken von den Interpretationen angetan bin. Überdies könnte sich das ja in den späteren Editionen noch verbessert haben. Rundum überzeugt mich Nicol Matt mit seinem Chamber Choir of Europe bei den geistlichen Werken; auch Jed Wentz zeigt bei den unbekannteren Opern solide bis sehr gute Interpretationen. Kuijken und Mackerras bieten bei den großen Opern oft ein hervorragendes Orchester, während die Solisten nicht immer überzeugen. Auch ist der Klang manchmal etwas dumpf.
    Die Sinfonien sind eher konventionell, manche auch richtig schwach (KV 319). Auch scheint mir das Klangbild eher eng. Bei den Klavierkonzerten habe ich die größten Vorbehalte: die frühen sind meist uninspiriert, oft ein schwammiges Orchester und ein fast gelangweilter Pianist. Das bessert sich allerdings deutlich bei den späten Werken (ab KV 415).
    Punkten kann Brilliant besonders bei den Werken, bei denen Mozart 225 die Interpretationen von Philips übernommen hat (ca.30 %), das sind vor allem natürlich die früheren Werke. Hier sind die Interpretationen von Philips und 225 oft eher konventionell, ohne Einflüsse der historischen Bewegung. Letzteres trifft auch für die zweifellos gelungenen Tänze und Märsche zu, die in der bewährten Hand des unverwüstlichen Willi Boskovsky liegen. Schon erstaunlich, dass Universal seitdem keine Neueinspielungen vorlegen kann. Hier ist Brilliant eine willkommene Alternative.
    Auch die Kammermusik bei Brilliant finde ich durchaus gelungen, die Solisten sind mir dabei in der Regel unbekannt.
    Philips bietet im Allgemeinen klassische Interpretationen auf hohem Niveau. Die Namen Brendel, Uchida, Grumiaux, Colin Davis und Marriner sprechen für sich. Allerdings hätte man sich 1991 schon einen größeren Einfluss der HIP vorstellen können, nur KV 427 (Große c-moll-Messe) ist mit Gardiner in dieser Richtung vertreten.
    Mozart 225 legt den Schwerpunkt auf historisch informierte Aufführungen. Pinnock, Hogwood, Gardiner sind häufig vertreten und können rundum überzeugen. Sehr erfreulich ist, dass bei den Klavierkonzerten Levin/Hogwood in hohem Maß präsent sind; diese Aufnahme ist m.W seit Jahren nicht mehr greifbar und bietet pointierte Interpretationen. Und natürlich ist es spannend, dass innerhalb der einzelnen Werkgruppen unterschiedliche Interpreten zum Zuge kommen.
    Auch bei der Kammermusik trifft man alte Bekannte, aber durchaus auch Aufnahmen aus jüngerer Zeit. Außerdem gibt es sehr hochwertige Aufnahmen von Ensembles, die mir bis dato völlig unbekannt waren, so. z.B. das Klarinettenquintett mit Harold Wright und den Boston Symphony Chamber Players.
    Die geistliche Musik bietet bei den großen Werken alles auf, was Rang und Namen hat, die frühen Messen allerdings sind meist von der Philips Edition übernommen. Hier habe ich als Alternative noch die Harnoncourt-Aufnahmen (Box mit 13 CD’s) genutzt, die spannende, teilweise auch eigenwillige Interpretationen bieten.
    Die frühen Opern sind ebenfalls von der Philips Edition, die großen Opern allerdings sind neue Einspielungen, die teilweise noch gar nicht so bekannt sind, so z.B. Don Giovanni mit Yannick Nézet-Séguin. Etwas enttäuscht war ich vom Figaro mit Arnold Östman: der Klang ist stellenweise fast dünn, das Revolutionäre dieser Oper kommt deutlich zu kurz.
    Sonstiges: Ein Bonbon, das man gar nicht hoch genug einschätzen kann, sind die zahlreichen Alternativeinspielungen der Mozart 225 Edition. Die Edition umfasst 200 CDs; wenn man zudem bedenkt, dass kaum eine CD eine kürzere Laufzeit als 60 Minuten hat, viele sogar 70 und mehr (bis 86), dann wird deutlich, dass da noch eine Menge zusätzlicher Musik geboten wird. (Bei Brilliant und Philips gibt es viele CDs, die nur 40 Minuten Spieldauer haben). Eigentlich sind alle großen Werke mindestens zweimal vertreten, in unterschiedlichen Varianten (KV 581 zum Beispiel mit Bassetthorn oder das Requiem als Fragment und zweimal in der Süßmayrschen Variante) oder einfach Alternativeinspielungen. Die g-moll-Sinfonie ist zum Beispiel in vier unterschiedlichen Einspielungen zu hören. Nur bei den Opern ist lediglich der Figaro zweifach vorhanden, neben Östman gibt es noch den legendären Kleiber.
    Eine nicht ganz ernst gemeinte Kritik: wenn man die Edition schon Mozart 225 nennt, warum dann nicht auch 225 CDs? Dann wäre noch Platz für Fricsay und Krips sowie Alternativversionen der großen Opern.
    Die Bilder, Faksimile u.ä., die ansonsten beigegeben sind, empfinde ich als nette Spielerei.
    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jede der drei Editionen ihren Wert und ihre Berechtigung hat. Ich habe mich nicht einen Moment gelangweilt und habe nach dem Ende des Projekts erst einmal Mozart gehört (KV 491 mit Immerseel)…

    Mozart Complete Edition (Brilliant Classics-Edition 2014) Mozart Complete Edition (Brilliant Classics-Edition 2014) (CD)
    27.01.2019
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    3x Mozart komplett

    Diese Kritik bezieht sich auf die Edition von 2006: Seit Anfang 2017 höre ich auf drei verschiedenen Gesamtaufnahmen sämtliche Werke Mozarts, KV 1-KV 626, einschließlich aller Fragmente u.ä.; nun bin ich endlich am Ende angelangt. Auf die Nerven fiel mir nicht die Musik Mozarts, wohl aber das ständige Heraussuchen und Sortieren der CDs u.ä.
    Ich benutzte von Brilliant die Ausgabe von 2006, die Philips Gesamtaufnahme sowie die relativ neue Gesamtausgabe Mozart 225.
    Handhabung: Problemlos lassen sich die Aufnahmen bei der Philips-GA auffinden und entnehmen: einzelne Schuber (insgesamt 45), griffig, allerdings platzraubend und zudem die CDs nicht immer fest verankernd. Überdies gab es bei einigen wenigen Schubern Schaumgummi, der sich zersetzte und die CD-Oberflächen beschädigte, zum Glück nicht die Spielseite. Mir gelang es nicht den Schaumgummi zu entfernen.
    Bei Brilliant sind die Werkgruppen farbig unterteilt, allerdings nicht immer gut unterscheidbar; die Papierhüllen sind schlecht schließbar und man nimmt gerne mehrere CDs zusammen heraus. Die Edition nimmt sehr wenig Platz ein.
    Recht simpel läuft das bei GA 225: 4 Kategorien, in einzelnen Abteilungen, die CDs sind gut entnehmbar. Öfter habe ich sogar auf Anhieb die richtige CD entnommen, deren Nummern von außen nicht zu erkennen sind. Die Edition verbraucht mehr Platz als Brilliant, aber deutlich weniger als die Philips Edition. Allerdings ist sie wegen ihrer Form nicht in einem normalen CD-Regal unterzubringen.
    Die Hüllen bei Brilliant sind mit den Tracks und der Spieldauer beschriftet, allerdings durch die dunkle Farbe und den kleinen Druck teilweise schwer lesbar.
    Bei Philips braucht man die den einzelnen Schubern beigefügten Hefte, um etwas über die einzelnen CDs zu erfahren.
    Bei Mozart 225 sind auf den CD-Hüllen die Tracks aufgeführt (mit Ausnahme von 2 CDs, die eine große Anzahl an Tracks enthalten), allerdings ohne Zeitangabe. Dazu werden die 4 Hefte benötigt, für jede Kategorie eins. Sie sind gut zu handhaben, allerdings schlecht geklebt.

    Informationen: Die Informationen zu den Werken bei Brilliant (ich beziehe mich auf die Ausgabe von 2006) sind mehr als spärlich, nur auf CD-ROM zu finden und auch da sehr allgemein.
    Bei Mozart 225 gibt es einen eindrucksvollen Band, der sämtliche Werke abhandelt in der Reihenfolge der CDs. Das ist oft sehr aufschlussreich, auch äußerst aktuell und originell, bei kleineren, unbekannten Werken manchmal allerdings auch mehr als knapp, KV 373 z.B. findet überhaupt keine Erwähnung. Gerade die unbekannteren, eventuell auch zweifelhaften Werke rufen u.U ja einen erhöhten Informationsbedarf hervor; insofern ist das etwas schade. Ein großes Plus ist das Heftchen mit dem Köchelverzeichnis, in dem alle Werke nach neuester Erkenntnis aufgeführt sind sowie die CD’s, auf denen man sie jeweils finden kann.
    Vorbildlich ist Philips. Jeder Schuber enthält ein Heft mit in der Regel allgemeinen Einführungen zu der Werkgruppe und dann Kommentare zu den einzelnen Werken. Es gibt allerdings auch Hefte, die nur passim auf die einzelnen Werke eingehen; das ist manchmal mühsam zu finden und nicht immer sonderlich ergiebig.
    Tonqualität: Die Klangqualität ist bei allen drei Editionen fast durchweg gut bis sehr gut –bei historischen Aufnahmen in der 225-Ausgabe muss man natürlich Abstriche machen.
    Wenn man auf der anderen Seite die Karajan-Boxen kennt und deren meist brillante Klangqualität genießt, kann man sich schon fragen, warum Universal bei der wohl letzten GA von Mozarts Werken auf Tonträgern nicht noch einmal eine optimale Tonqualität geliefert hat.
    Bei sämtlichen CDs, zusammen weit über 500, hatte ich nicht einmal einen Hänger u.ä.!!!
    Vollständigkeit: Hier bietet Mozart 225 das Nonplusultra, was auch nicht erstaunlich ist, da die Editoren ja mit einem wissenschaftlichen Anspruch an die Veröffentlichung herangegangen sind. Es gibt einige Fragmente u.ä., die noch nie auf CD erschienen sind, ebenso wurden sehr viele zweifelhafte Werke berücksichtigt. Bei der Pariser Symphonie z.B. werden zwei Versionen präsentiert, eine mit dem originalen, längeren Andante und dann die zweite mit dem kürzeren.
    Brilliant bietet erstaunlicherweise den ursprünglichen langsamen Satz überhaupt nicht und Philips nur isoliert. Auch ansonsten fehlen bei Brilliant etliche der zweifelhaften Symphonien, durchaus auch solche, die vermutlich von Mozart stammen. Ebenso bieten weder Brilliant noch Philips die Symphonien, die aus Serenaden gestaltet sind. Ansonsten ist es sicher eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man bei Brilliant viel vermisst. Es fehlt z.B. die deutsche Version von La finta giardiniera sowie L’oca del Cairo, es fehlen (wie auch bei Philips) sämtliche Bearbeitungen mit Ausnahme der Klavierkonzerte (nach J.C.Bach) und es fehlen viele kürzere Fragmente. Ein ‚Enzyklopädist‘ mag dies beklagen, aber der Reichtum des Mozartischen Gesamtwerks erschließt sich in der Brilliant-Ausgabe sehr wohl, ebenso wie natürlich in der Philips GA. Ein oder zweimal bietet Brilliant auch mehr als die anderen, so z.B. bei KV 343, ein Kirchenlied, das sowohl in der Begleitung mit Orgel als auch mit Klavier repräsentiert ist und bei KV 373, das nur bei Brilliant auch in der Version mit Flöte vorhanden ist. Brilliant hat auch im Gegensatz zu Philips beide Versionen der
    g-moll-Symphonie (Version mit Klarinetten).
    Interpretation: Als ich damals die Brilliant-Edition kaufte (für 69 Euro), war ich mehr als skeptisch. Aber ich muss sagen, dass ich über weite Strecken von den Interpretationen angetan bin. Überdies könnte sich das ja in den späteren Editionen noch verbessert haben. Rundum überzeugt mich Nicol Matt mit seinem Chamber Choir of Europe bei den geistlichen Werken; auch Jed Wentz zeigt bei den unbekannteren Opern solide bis sehr gute Interpretationen. Kuijken und Mackerras bieten bei den großen Opern oft ein hervorragendes Orchester, während die Solisten nicht immer überzeugen. Auch ist der Klang manchmal etwas dumpf.
    Die Sinfonien sind eher konventionell, manche auch richtig schwach (KV 319). Auch scheint mir das Klangbild eher eng. Bei den Klavierkonzerten habe ich die größten Vorbehalte: die frühen sind meist uninspiriert, oft ein schwammiges Orchester und ein fast gelangweilter Pianist. Das bessert sich allerdings deutlich bei den späten Werken (ab KV 415).
    Punkten kann Brilliant besonders bei den Werken, bei denen Mozart 225 die Interpretationen von Philips übernommen hat (ca.30 %), das sind vor allem natürlich die früheren Werke. Hier sind die Interpretationen von Philips und 225 oft eher konventionell, ohne Einflüsse der historischen Bewegung. Letzteres trifft auch für die zweifellos gelungenen Tänze und Märsche zu, die in der bewährten Hand des unverwüstlichen Willi Boskovsky liegen. Schon erstaunlich, dass Universal seitdem keine Neueinspielungen vorlegen kann. Hier ist Brilliant eine willkommene Alternative.
    Auch die Kammermusik bei Brilliant finde ich durchaus gelungen, die Solisten sind mir dabei in der Regel unbekannt.
    Philips bietet im Allgemeinen klassische Interpretationen auf hohem Niveau. Die Namen Brendel, Uchida, Grumiaux, Colin Davis und Marriner sprechen für sich. Allerdings hätte man sich 1991 schon einen größeren Einfluss der HIP vorstellen können, nur KV 427 (Große c-moll-Messe) ist mit Gardiner in dieser Richtung vertreten.
    Mozart 225 legt den Schwerpunkt auf historisch informierte Aufführungen. Pinnock, Hogwood, Gardiner sind häufig vertreten und können rundum überzeugen. Sehr erfreulich ist, dass bei den Klavierkonzerten Levin/Hogwood in hohem Maß präsent sind; diese Aufnahme ist m.W seit Jahren nicht mehr greifbar und bietet pointierte Interpretationen. Und natürlich ist es spannend, dass innerhalb der einzelnen Werkgruppen unterschiedliche Interpreten zum Zuge kommen.
    Auch bei der Kammermusik trifft man alte Bekannte, aber durchaus auch Aufnahmen aus jüngerer Zeit. Außerdem gibt es sehr hochwertige Aufnahmen von Ensembles, die mir bis dato völlig unbekannt waren, so. z.B. das Klarinettenquintett mit Harold Wright und den Boston Symphony Chamber Players.
    Die geistliche Musik bietet bei den großen Werken alles auf, was Rang und Namen hat, die frühen Messen allerdings sind meist von der Philips Edition übernommen. Hier habe ich als Alternative noch die Harnoncourt-Aufnahmen (Box mit 13 CD’s) genutzt, die spannende, teilweise auch eigenwillige Interpretationen bieten.
    Die frühen Opern sind ebenfalls von der Philips Edition, die großen Opern allerdings sind neue Einspielungen, die teilweise noch gar nicht so bekannt sind, so z.B. Don Giovanni mit Yannick Nézet-Séguin. Etwas enttäuscht war ich vom Figaro mit Arnold Östman: der Klang ist stellenweise fast dünn, das Revolutionäre dieser Oper kommt deutlich zu kurz.
    Sonstiges: Ein Bonbon, das man gar nicht hoch genug einschätzen kann, sind die zahlreichen Alternativeinspielungen der Mozart 225 Edition. Die Edition umfasst 200 CDs; wenn man zudem bedenkt, dass kaum eine CD eine kürzere Laufzeit als 60 Minuten hat, viele sogar 70 und mehr (bis 86), dann wird deutlich, dass da noch eine Menge zusätzlicher Musik geboten wird. (Bei Brilliant und Philips gibt es viele CDs, die nur 40 Minuten Spieldauer haben). Eigentlich sind alle großen Werke mindestens zweimal vertreten, in unterschiedlichen Varianten (KV 581 zum Beispiel mit Bassetthorn oder das Requiem als Fragment und zweimal in der Süßmayrschen Variante) oder einfach Alternativeinspielungen. Die g-moll-Sinfonie ist zum Beispiel in vier unterschiedlichen Einspielungen zu hören. Nur bei den Opern ist lediglich der Figaro zweifach vorhanden, neben Östman gibt es noch den legendären Kleiber.
    Eine nicht ganz ernst gemeinte Kritik: wenn man die Edition schon Mozart 225 nennt, warum dann nicht auch 225 CDs? Dann wäre noch Platz für Fricsay und Krips sowie Alternativversionen der großen Opern.
    Die Bilder, Faksimile u.ä., die ansonsten beigegeben sind, empfinde ich als nette Spielerei.
    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jede der drei Editionen ihren Wert und ihre Berechtigung hat. Ich habe mich nicht einen Moment gelangweilt und habe nach dem Ende des Projekts erst einmal Mozart gehört (KV 491 mit Immerseel)…

    Ein Kommentar
    Anonym
    05.06.2020

    Bravo!

    Danke für die ausführliche Rezension der Mozart-Editionen.
    Symphonie Nr.1 Symphonie Nr.1 (CD)
    18.02.2017
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Fantastischer Mahler

    Dass diese Einspielung fast 50 Jahre alt ist, kann man kaum glauben, weder klangtechnisch noch interpretatorisch. Hier stimmt einfach alles. Ein ungemein plastisches Klangbild, eine Interpretation voll emotionaler Brüche, intensiv in leisen Passagen und mitreißend in den überschwänglichen vor allem des Finales!
    Die Lieder eines fahrenden Gesellen sind zutiefst einfühlsam und ausgewogen präsentiert, dabei alle Gefühlsebenen auslotend. FD und Kubelik in Topform! Die Kombination der Lieder mit der Ersten ist umso sinnvoller, als die Themen des zweiten und des vierten Liedes -Mahler schrieb die vier Lieder übrigens fast komplett selbst!- sich wenig später in der ersten Symphonie wiederfinden. Wer nur diese Erste in seinem Schrank hätte, wäre bestens bedient!
    Frühe Symphonien (Nikolaus Harnoncourt dirigiert) Frühe Symphonien (Nikolaus Harnoncourt dirigiert) (CD)
    26.01.2017
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Mozart nicht als Hintergrundmusik

    Es ist schon erstaunlich, wie unterschiedlich auch die frühen Mozart-Sinfonien interpretiert werden können. Ich persönlich schätze Marriner mit seiner präzisen, lebendigen und farbigen Darstellung sehr, aber auch sämtliche anderen GA's haben für mich ihren Reiz (Arigoni eingeschränkt, Ward kenne ich leider nicht). Gar nicht zu reden von Böhm. Durch Böhm habe ich Mozart kennen und lieben gelernt habe, noch heute erinnere ich mich, welch ehrfürchtiger Schauder mich durchfuhr, als ich die Box mit den 15 LP’s der Gesamtaufnahme der Mozart-Sinfonien in Händen hielt. Dies war allein schon ein haptisches Vergnügen, das die heutigen CD-Boxen immerhin noch ansatzweise vermitteln können.
    Harnoncourt nun bietet einen neuen Blick auf das symphonische Oeuvre des frühen Mozarts. Die Subjektivität, die Intensität, die Expressivität, die Freiheit der Tempogestaltung und die Rubati, gepaart mit den charakteristischen, ausdrucksstarken Klangfarben des CmW, lassen in schnellen Sätzen die erstaunlich souveräne Beherrschung der Orchesterstimmen hervortreten und in langsamen Sätzen fast schon romantische Momente durchschimmern. Diese Interpretationslinie ist stringent, da sie alle Aufnahmen durchzieht; lediglich manchmal staunt man über fast wahnwitzige Finaltempi, die aber auch plausibel wirken. Dadurch wird der Vorwurf der Belanglosigkeit, der vielen frühen Symphonien Mozarts (gerne im Vergleich mit Haydn) immer wieder gemacht wird, ohrenscheinlich widerlegt, ohne dass sie ungebührlich gewichtig einherkommen. Ich phantasiere einfach mal vor mich hin, dass der 9jährige Mozart ungläubig und staunend den Kopf geschüttelt hätte, wenn er KV 16 durch Harnoncourt gehört hätte.
    Ich bleibe ein Anhänger Böhms, wobei ich Hörer, die mit HIP-geschulten Ohren aufwachsen, verstehen kann, wenn sie ihn langweilig (pomadig, bieder) finden. Und ich kehre immer wieder gerne zu ihm zurück. Seine Vorzüge treten im Vergleich mit Harnoncourt zutage und die Harnoncourts im Vergleich mit Böhm. Es ist schön, dass es sie alle gibt: Böhm, Harnoncourt, Leinsdorf, Pinnock, Hogwood, Mackerras, Marriner, Graf, Tate, Fischer, ter Linden, Levine, Arigoni u.v.m.-vor allen Dingen aber Mozart!

    Symphonien Nr.5 & 6 Symphonien Nr.5 & 6 (CD)
    16.12.2016
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Opulenter Beethoven

    Die Einspielung der Fünften ist an Opulenz schwerlich zu überbieten. Ein gewaltiges Orchester mit überwältigender Strahlkraft des Blechs und brillanten Pauken lässt den Hörer staunen. Detailreichtum und Transparenz stehen hier nicht im Vordergrund, doch wird diese Interpretation dem majestätischen Charakter des Werks gerecht. Man muss diese Fünfte nicht mögen, doch ist sie zweifellos eine bemerkenswerte Bereicherung des Repertoires.
    Ein wunderbar warmer Klang mit viel Fülle charakterisiert die Sechste, die dadurch ihre ganz besondere Charakteristik bekommt. Karajan behält wie bei seinen früheren Einspielungen die merkwürdige Eigenheit bei, dass er im ersten und dritten Satz die Wiederholungen weglässt. Zusammen mit seinen sehr zügigen Tempi führt das zu einer Spielzeit von gerade einmal 35 Minuten. Der zweite Satz ist eine Minute schneller als bei jedem anderen, das „molto moto“ steht ein bisschen in Gefahr zu einem „etwas beiläufig“ zu werden. Das Gewitter ist äußerst beeindruckend, die gesamte Einspielung indes mag fast etwas verhuscht erscheinen. Nichtsdestoweniger gibt es eine Menge zu entdecken, es ist schade, dass die vielfältigen, deutlich hörbaren Qualitäten manchmal nicht genug Zeit haben, um in das Ohr des Hörers eindringen zu können, und man bedauert es, dass das Werk so schnell zu Ende ist. Fazit: Eine außergewöhnliche Einspielung, die m.E. zwar angreifbar ist, aber alles andere als durchschnittlich.
    The DG-Edition 1 - Orchesterwerke, Kammermusik, Klavierwerke The DG-Edition 1 - Orchesterwerke, Kammermusik, Klavierwerke (CD)
    22.05.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Vielseitiger Schubert

    Zu der damaligen Zeit Maßstab setzende Einspielungen der Symphonien (Abbado), Streichquartette (Melos) und Klaviersonaten (Kempff) machen den Kern der vorliegenden Edition aus. Auch wenn die Aufnahmen z.T. etliche Jährchen auf dem Buckel haben (über 25 bis 50), ist die Tonqualität in der Regel gut bis sehr gut, die Interpretationen sind ausgewogen und solide. Dies trifft ebenso für das Oktett, das Forellen- und das Streichquintett zu. Rosamunde sowie Konzertstücke gibt’s in exzellenten Einspielungen mit Claudio Abbado bzw. Gidon Kremer. Auch die weiteren Bestandteile wie kleinere Klavierstücke, Werke für vier Hände sowie Trios und Duos können überzeugen. Ein Kleinod ist die Einspielung der Ouvertüren, die sonst nicht so leicht greifbar sind. Die von B. Newbould komplettierten Symphonie-Fragmente empfinde ich als reizvolle Spielerei. Als Bonus gibt’s die Unvollendete in drei Versionen (C.Kleiber, Furtwängler, Stokowski). Schade, dass da keine HIP-Variante dabei ist.
    Ein Remastering mit OIBP hätte man sich eventuell vorstellen können.
    Das Booklet bringt einen lesenswerten Aufsatz über Schuberts Instrumentalwerk und ein Track-Listing mit allen wichtigen Infos zu den Aufnahmen.
    Mit diesem Würfel hat man einen hochwertigen Überblick über Schuberts Instrumentalwerk im Regal stehen. Ich bin gespannt auf Teil 2 der Edition.
    Deutlich wird hier allerdings, dass Schubert bei der DG ein etwas stiefmütterliches Dasein führt: Gesamtaufnahmen unterschiedlichster Werkgruppen in den letzten Jahren sind durchweg Fehlanzeige. Da wird man wohl bis 2028 warten müssen...
    Symphonien Nr.5 & 7 Symphonien Nr.5 & 7 (CD)
    08.05.2016
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Beethoven klasse klassisch

    Fast schon legendär sind diese Einspielungen der Wiener Philharmoniker mit Carlos Kleiber. Bei der Fünften reißt ein kraftvoller, stringenter und dramatischer Beginn den Hörer mit, auch der zu hörende Detailreichtum ist beeindruckend, schon die Sforzati der Holzbläser nach wenigen Takten sind filigran. Die Tempomodifikationen werden genau befolgt, ebenso die Fermaten und Generalpausen. Lediglich im Finale könnte man sich –gerade bei einer „Finalsymphonie“- noch eine größere Steigerung vorstellen, die Pauke wirkt etwas blass, die Dynamik hält nicht immer, was der Kopfsatz verspricht. Trotzdem eine absolut bemerkenswerte Aufnahme, ohne dass sie für mich den einzigartigen Referenzstatus hat, der ihr gern zugestanden wird.
    Noch grandioser empfinde ich die Siebte, kraftvoll, den Metronomangaben Beethovens angenähert, voll pulsierender Energie und mitreißender Rhythmik. Der Zugriff ist straff, Details werden präzis herausgearbeitet. Das Allegretto schwingt wunderbar, im Scherzo wird das Presto realisiert, ohne dass irgendwelche Einzelheiten auf der Strecke bleiben. Im Finale erreicht die Apotheose des Tanzes ihren Gipfel. Beeindruckend, wie selbst bei Fortissimo-Passagen die Holzbläser deutlich unterscheidbar bleiben. Wenn man unbedingt etwas kritisieren will, könnte man sich in der Coda eine noch größere Steigerung vorstellen; so wurde z.B. das dreifache Forte schon eindrücklicher umgesetzt (Toscanini, Hogwood). Eine fantastische Aufnahme, die für mich in die absolute Spitzengruppe gehört. Ihr würde ich ohne zu zögern fünf Sterne geben, der fünften vier, wenn ich differenzieren könnte.
    Das Booklet konzentriert sich auf Kleiber und bringt da interessante Informationen.
    Es gibt übrigens eine Liveaufnahme der Siebten mit Carlos Kleiber und dem Bayerischen Staatsorchester (Orfeo, 1344293), die ich vielleicht als noch mitreißender empfinde; tontechnisch steht sie allerdings hinter dieser Einspielung etwas zurück (trotz SACD). Des Weiteren ist eine DVD mit Carlos Kleiber und dem RCO erhältlich, in der er die Vierte und die Siebte dirigiert (Philips, 2989109). Als CD ist diese Einspielung leider nicht verfügbar, wohl auch nicht in der imposanten RCO-The Radio Legacy-Box (3758705), wenn ich dem Track-Listing im Internet vertrauen darf.
    3 Kommentare
    Kind of Blue
    03.12.2023
    Beim Lesen dieser Rezension flogen mir aber die Funken um den Kopf, daß es nur so stob. Auch ohne Fermaten und blasse Pauken, schon gar nicht mit Scherzen über Pesto, eine Vergöttlichung fehlt ebenfalls, liebe ich diese wunderbare Musik. Und Kleiber dirigiert die beiden Sinfonien so unendlich gut wie ich es noch nie gehört habe. Aber ich habe dieses erstklassige akademische Gerede nicht drauf, trotzdem darf ich hoffentlich begeistert sein und nicht so verkopft schwärmen.
    ADI35
    29.03.2025

    Erstaunlich...

    Ich bin etwas erstaunt über die temperamentvolle Antwort auf meine Kritik. Es ist doch wunderbar, wenn Ihnen die Einspielung uneingeschränkt gefällt, das ist auch Ihr gutes Recht! Davon lebt doch die Musik, dass es immer unterschiedliche Auffassungen gibt. Musikalische Grüße!
    ADI35
    29.11.2020

    Kleibers Beethoven mit RCO endlich auf CD

    Beethovens 7. mit dem RCO und C. Kleiber ist endlich als CD verfügbar: in der Box Beethoven Live! Bin mächtig gespannt!
    Symphonien Nr.4 & 5 Symphonien Nr.4 & 5 (CD)
    09.03.2016
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    1 von 5

    Zu wahr, um schön zu sein...

    In seiner letzten Einspielung bleibt Nikolaus Harnoncourt seinem Interpretationsansatz treu, den er nun bis zum Äußersten durchführt. Radikaler geht es nicht: aggressive Blechbläser, subjektive Tempogestaltung durch Rubati, Ritardandi und Accelerandi. Man wird zum genauen Hinhören animiert, man staunt, genießt jedoch nicht, sondern ist eher verstört. Dies alles erscheint mir durchgehend stimmig und spannend - das ist allerdings vermutlich ganz besonders eine Frage des persönlichen Geschmacks. Irritierend allenfalls die ungewöhnliche Spreizung der Schlussakkorde der Fünften. Fast scheint es, als falle es Harnoncourt schwer, sein endgültig letztes Wort auf CD zu sprechen...
    Als Alternative ist diese Einspielung für mich eine absolute Bereicherung. Meine Favoriten sind die Aufnahme Brüggens aus den 80ern, zur Zeit als 7 CD-Box bei Decca erhältlich und die an Spannung nicht zu überbietende Fünfte mit Furtwängler und den Berlinern vom 27.5.47 (DG, 2803667 )
    Symphonien Nr.35,36,41 für Flöte, Violine, Cello & Klavier (arrangiert von Johann Nepomuk Hummel) Symphonien Nr.35,36,41 für Flöte, Violine, Cello & Klavier (arrangiert von Johann Nepomuk Hummel) (CD)
    24.01.2016
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Gut möglich, aber nicht zwingend nötig

    Bei Bearbeitungen gibt es m.E. in der Regel drei Möglichkeiten: 1.) Man bevorzugt das Original, die Bearbeitung ist uninteressant. 2.) Die Bearbeitung macht Freude und animiert einen vielleicht, das Original mal wieder zu hören. 3.) Die Bearbeitung wirft ein neues Licht auf das Original und bereichert es, man hört es mit anderen Ohren. (Eine Bearbeitung, die das Original verdrängt wie im Fall von "Bilder einer Ausstellung", ist wohl eher eine Ausnahme.)
    Bei Hummels Bearbeitung der drei vorliegenden Sinfonien trifft für mich am ehesten Fall 2 zu. Ich höre sehr gerne zu, die wunderbaren Melodien lassen sich auch auf dem Klavier, das oft die Melodieführung inne hat, gut verfolgen. Die Harmonien hat Hummel nicht angetastet, wohl aber Tempo und Dynamik. Dadurch gibt es durchaus überraschende Höreffekte, die, so behaupte ich einfach mal, Mozart selbst am meisten gefreut hätten. Am interessantesten finde ich die Jupiter-Sinfonie, deren komplexe Strukturen zumindest teilweise gewinnbringend aufgefächert werden. Bei der Haffner-Sinfonie gibt es am ehesten ungewöhnliche Hörerfahrungen, so wenn Hummel Nebenstimmen in den Vordergrund stellt. Die Linzer, die für mich kompositorisch hinter den beiden anderen etwas zurücksteht, bietet eher konventionelle Hörerlebnisse.
    Das Booklet ist inhaltlich hochinteressant; das Verhältnis Mozart-Hummel war mir gänzlich unbekannt. Allerdings ist es nur auf Englisch.
    Fazit: unterhaltsam, durchaus auch bereichernd, aber keine neue Welten eröffnend.
    Konzert für 2 Klaviere & Orchester KV 365 Konzert für 2 Klaviere & Orchester KV 365 (CD)
    17.01.2016
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Mit Pauken und Trompeten

    KV 242 ist ein unterhaltsames, gefälliges Konzert ohne große Ansprüche, was sicher auch daran liegt, dass Mozart dies für die Gräfin Lodron und ihre Töchter schrieb, also für Laienpianistinnen. Diesem Charakter wird die Interpretation gerecht, es wird fröhlich, einträchtig und sympathisch frisch interpretiert. Für mich ist es nicht einmal ohrenfällig, dass, wie es im Beitext heißt, der Schlusssatz aus Rücksicht auf Helmut Schmidt etwas langsamer angegangen wird.
    Ein Juwel ist hingegen KV 365, von Mozart für seine Schwester und sich geschrieben: nicht nur, dass da zwei hervorragend aufeinander abgestimmte Pianisten in ein lebendiges Wechselspiel miteinander und mit dem Orchester treten und die Musizierfreude unüberhörbar ist. Zum allerersten Mal höre ich KV 365 in der späteren Fassung mit Klarinetten, Pauken und Trompeten, und dadurch bekommt dieses Konzert einen strafferen, wuchtigeren und dynamischeren Charakter. Christoph Eschenbach gibt Pauken und Trompeten reichlich Raum. Ich besitze zehn Aufnahmen dieses Konzertes und nur Perahia hat ebenfalls die große Besetzung gewählt; bei ihm haben Klarinetten, Pauken und Trompeten jedoch eher unterstreichenden Charakter.
    Wenn ich wählen müsste, würde ich vielleicht die intimere Variante bevorzugen, aber ein großartiges und überraschendes Hörerlebnis ist diese Einspielung allemal!
    Klaviertrios Nr.1-5 Klaviertrios Nr.1-5 (CD)
    05.01.2016
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Unbequemer Mozart

    Eine Einspielung, die aufhorchen lässt! Der fast spröde Streicherklang und das metallische Klavier ergeben ein ungewöhnliches Klangbild, das zum Hinhören zwingt. Details werden filigran herausgearbeitet, Vibrato wird kaum praktiziert, wodurch die Intensität und die Präsenz des Streicherklangs noch gesteigert werden. Kein Mozart, der als Hintergrund oder Wohlfühlmusik fungieren möchte. Nachdem ich beide CD's mehrfach gehört habe, suche ich die Werke in einer Aufnahme mit Beaux Arts heraus, um sie mir in einer eingängigeren Version anzuhören. Der Reichtum und die Tiefe der Musik werden umso deutlicher! Unbedingt empfehlenswert!
    Die Zauberflöte Die Zauberflöte (CD)
    31.12.2015
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Fantastisches Orchester

    Das Mahler Chamber Orchestra und Claudio Abbado begeistern hier mit einer unglaublich nervigen, dynamischen, zügigen, transparenten und zugleich kompakten Einspielung. Immer wieder werden bis dato kaum gehörte Details hörbar. Die Solisten überzeugen im Großen und Ganzen, ohne dass sie das orchestrale Niveau in allen Bereichen verwirklichen können. Problematisch sind manche Dialoge, die etwas zäh herüberkommen. Nur ganz vereinzelt ist das Klangbild in Gefahr, zu sehr kammermusikalischen Charakter anzunehmen. Das Booklet bringt einen interessanten Aufsatz und ansonsten die zu erwartenden Informationen. Für meine Sammlung ist diese Einspielung eine Bereicherung, da sie zwischen Böhm, Klemperer, Karajan auf der einen sowie Norrington, Östman, Gardiner (der Problematik dieser Subsummierungen bin ich mir bewusst...) auf der anderen Seite eindrucksvoll vermittelt.
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    18.12.2015
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Ungewöhnlicher Schubert

    Wenn einem Diktum Gielens zufolge Musik nicht zuerst der Herstellung von allgemeinem Wohlbefinden und diffuser Feiertagsstimmung dienen soll, sondern von Deutlichkeit und Transparenz sowie durchaus auch Irritationen, dann gelingt dies Zender ausgezeichnet mit dem Orchester, dessen Chefdirigent Gielen zumindest bei einem Teil der Einspielungen war. Die Tempi sind zügig, die Intonation ist eher schroff, es treten ungewöhnliche, bis dahin kaum gehörte Nebenstimmen hervor. Kein harmloser Schubert, sondern durchaus einer zum genauen Hinhören. Einziger Kritikpunkt ist für mich die dynamische Bandbreite; sie könnte differenzierter sein. Das Booklet ist lesenswert, mit interessanten Beiträgen zu den Werken und dem Dirigenten.
    Fazit: Ein interessanter Schubert, der neben den klassischen Auslegungen wie Böhm, Karajan, Kertesz, Marriner, Menuhin, Abbado und den kammermusikalisch orientierten, von der HIP beeinflussten Einspielungen wie Harnoncourt, Brüggen, Immerseel, Manacorda eine hörenswerte Alternative darstellt.
    Symphonien Nr.1-9 Symphonien Nr.1-9 (CD)
    07.12.2015
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Virtuoser Schubert

    Mit kurzen, trockenen, knalligen Akkorden, raschen Tempi und kraftvollem Zugriff gehen die Kammerakademie Potsdam und Antonello Manacorda die Symphonien an. Das bis auf Hörner, Trompeten und Pauken mit modernem Instrumentarium agierende Orchester spielt mit höchster Präzision und unglaublicher Energie. Auch die lyrischen Elemente kommen nicht zu kurz.
    Am problematischsten ist vielleicht die große C-Dur-Symphonie mit stellenweise vorlauten, schrillen Holzbläsern und phasenweise zu deutlich nach Kammerorchester klingenden Passagen. Dafür lassen sich auch hier eine Menge faszinierender Details entdecken. Das Booklet bringt originelle Texte zu den Symphonien und informiert adäquat über Orchester und Dirigent, wenn man davon absieht, dass nichts über die Art der Instrumente zu finden ist.
    Fazit: Eine lohnende Alternative zu Böhm, Abbado, Davis, Harnoncourt und Kertesz, die ich deshalb nicht weniger gern höre.
    Symphonien Nr.35 & 36 ("Haffner" & "Linzer") Symphonien Nr.35 & 36 ("Haffner" & "Linzer") (CD)
    02.12.2015
    Booklet:
    1 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Schwungvoller Mozart

    Mit viel Elan und Intensität gehen Belohlavek und The Prague Philharmonia die Linzer und die Haffner an. Die Streicher und die Holzbläser stehen im Vordergrund, Blechbläser und Pauken übernehmen mehr unterstützende Funktion. Dies tut der Musik aber kaum einen Abbruch, es lässt die wunderbaren Melodiebögen deutlich hervortreten. Alle Wiederholungen werden befolgt, die Tempi sind schlüssig. Das Booklet ist allerdings mehr als mager: nur auf englisch und französisch und nur Infos zur Serie, nicht zu den Werken, Interpreten, Komponisten. Fazit: Eine lohnende Alternative zu Harnoncourt, Fischer, Norrington.
    Bobino 70 / Concert Bobino 73  / Live Bobino 75 / Olympia 77 Bobino 70 / Concert Bobino 73 / Live Bobino 75 / Olympia 77 (CD)
    02.11.2015
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Französische Nostalgie

    Vier Livealben von Georges Moustaki: Bobino 70, 73, 75 und Olympia 77. Nur Bobino 70 ist meines Wissens bisher als CD erschienen. Von den großen Chansons sind Ma liberté und Le temps de vivre einmal (Bobino 70), Le Meteque zweimal (Bobino 75 und Olympia), En Méditerrannee, Je suis un autre, Les amis, Nous sommes deux je einmal (Bobino 73), Ma solitude einmal (Bobino 75), Le facteur zweimal (Bobino 73 und Olympia) sowie Nous sommes deux zweimal (Bobino 73 und 75) und Il est trop tard zweimal (Bobino 75 und Olympia) vertreten. Ansonsten viele Lieder, die von Weltmusik beeinflusst sind. Die Instrumentierung gefällt mir fast durchweg besser als auf den Studioalben, sie ist dezenter und ausgewogener. Mitgeklatscht wird zum Glück kaum. Mein persönlicher Favorit ist Bobino 73: wunderbare, leise Lieder voll Melancholie, Sehnsucht und Süden! Erinnerungen an längst vergangene Zeiten, wo ich mit meinen Freunden im Wohnheim saß, französischen Rotwein trank und Moustaki hörte. Bedauerlich, dass es kein Booklet gibt, nicht einmal Zeitangaben auf den Hüllen. Trotzdem bin ich begeistert!!!
    Symphonien Nr.39-41 Symphonien Nr.39-41 (CD)
    20.04.2015
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Gelungene Synthese

    Diese Einspielung macht große Freude. Sie ist nicht so dramatisch wie die Interpretation Jacobs', nicht so tiefgründig wie die Krips', nicht so warm wie die Walters, nicht so klassisch wie die Böhms und hat doch von allem mehr als nur ein bisschen. Vor allem begeistert die Stringenz, die zupackende Energie, der Elan und die Melodie- und Stimmführung. Lediglich die Transparenz lässt manchmal etwas zu wünschen übrig. Kein Kompromiss, sondern eine großartige Synthese unterschiedlicher Ansätze. Und das Booklet ist absolut lesenswert! Es ist wunderbar, diese drei Werke auf einer(!) CD einfach mal wieder hören zu können.
    Violinkonzerte Nr.1-5 Violinkonzerte Nr.1-5 (CD)
    23.03.2015
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    3 von 5

    Intensiver Mozart

    Mit opulenter Farbgebung, wunderbarem und angemessenem Vibrato sowie manchmal fast widerborstigem Strich geht Shlomo Mintz die Konzerte an. Die Ausgewogenheit zwischen Solist(en) und Orchester ist stimmig, das Zusammenspiel mit dem English Chamber Orchestra überzeugt. Hagai Shaham passt sich bei dem Concertone und der Sinfonia concertante ausgezeichnet dem Stil Mintzs an. Lediglich das Klangbild scheint mir manchmal ein bisschen eng.
    Das Booklet informiert ausgezeichnet über die Entstehung und den Charakter der Konzerte sowie über die beiden Solisten. Die Schrift ist allerdings recht klein. Es hat mir Freude gemacht, diese wunderbare Musik mal wieder zu hören.
    1 bis 25 von 28 Rezensionen
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