4 von 5
Anonym
09. Oktober 2020
Gesamteindruck:
4,0 von 5
Künstlerische Qualität:
4,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Erfreulich!
Die vorliegende Serenata des jungen Hasse vereinigt alle Vorzüge seines Melos, das ihn schon bald zum berühmtesten Opernkomponisten Europas werden ließ: Schmelzende Melodik, prägnante Rhythmik, virtuose Stimmbehandlung und ein untrügliches Gefühl für den richtigen Grundaffekt jeder Arie.
Die hierzulande kaum bekannten vier Sängerinnen und der junge Tenor machen einen sehr ansprechenden Job, aber allein P.V. Molinari in der größten Rolle des Königs Eleno, der seinerzeit vom berühmten Kastraten Carestini interpretiert wurde, scheint mir für eine internationale Karriere prädestiniert zu sein.
Das kleine Originalklangensemble agiert manchmal etwas ruppig und scharf und die Streicher intonieren nicht immer lupenrein. Nicht ganz klar ist mir, warum zu Beginn des zweiten Teils eine prächtige, aber etwas überdimensionierte lange Sinfonia aus einer anderen Oper Hasses („Dionsio“) erklingt.
Insgesamt eine erfreuliche Ersteinspielung, die einen weiteren wichtigen Mosaikstein der immer noch recht lückenhaften Hasse-Rezeption darstellt.