5 von 5
meiernberg
Top 10 Rezensent
06. Mai 2021
Gesamteindruck:
5,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
In jeder Beziehung eindrucksvoll
Von Stölzels Brockes-Passion konnte man ja schon bewegt und beeindruckt sein. Gleiches gilt für dieses Passionsoratorium, das so ganz anders ist als man es von Bach gewohnt ist. Da gibt es statt der Evangelientexte freie Nachdichtungen, keine Turbaechöre, keine großen Eingangs- oder Schlusschöre wie man sie von Bachs Passionen her kennt. Sattdessen wird das Passionsgeschehen mit eine Menge Arien "betrachtet" und von insgesamt 21 Chorälen "bestätigt". Dadurch entsteht natürlich eine gewisse Kleinteiligkeit, genauer 63(!!) Nummern bei einer Gesamtspielzeit von 110 Minuten. Insofern braucht man Interpreten, die gegen die Gefahr der Gleichförmigkeit angehen und das ganze musikalische Geschehen zusammen halten und mit Leben erfüllen. Und wer kann das besser als Hermann Max mit seiner Rheinischen Kantorei und seinem Orchester. Man höre nur mal in die Gestaltung der Choräle hinein um zu ermessen, welche Arbeit in die Interpretation dieser Gesänge gelegt wurde. Großartig! Einen Glückgriff hatte Max auch mit den vier Solisten, die alle ausgezeichnet ihre Rollen gestalten. Beigegeben ist ein 47-seitiges Booklet mit allem drum und dran. Eine sehr schöne Produktion!