Wilhelm Friedemann Bach: Polonaisen für Cembalo F12 Nr.1-12 auf CD

Als eigenwillig, mürrisch und verschroben wurde Wilhelm Friedemann Bach von seinen Zeitgenossen angesehen. Kein Wunder, stand doch der älteste Sohn Johann Sebastians stets im Schatten seines berühmten Vaters, der für ihn alle Entscheidungen traf, was sogar dazu führte, dass Friedemann Bach es nicht wagte, zu Lebzeiten Johann Sebastians zu heiraten.

Musikalisch aber beherrsche er einerseits durch die intensive Verweisungszeichen seines Vaters den alten barocken Stil wie kaum ein anderer, daneben war er aber auch ein emphatischer Vertreter der Moderne seiner Zeit.
Sein jetzt von Harald Hoeren auf cpo eingespielter Zyklus von 12 Polonaisen (ca. 1754-65) nimmt durch eben diese Modernität eine Sonderstellung in der Klaviermusik seiner Zeit ein.

So heißt es im Vorwort von Andreas Böhnert 1993 in der Neuausgabe der Polonaisen:
"Bachs Streben, traditionelle Kompositionsweisen zu überwinden und seinen Werken einen musikästethisch neuartigen Gehalt zu geben, wird nirgends deutlicher als in diesen Sätzen. Mit seiner Idealisierung des Tanztyps der Polonaise durch Elemente einer sensiblen Empfindsamkeit betrifft Wilhelm Friedemann Bach den Weg zum Charakterstück."

Als Ergänzung spielt Hoeren auf einem Hammerklavier von Derek Adlam, noch zwei Fantasien in a- und c-Moll.

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