Johann Christian Bach: Sämtliche Symphonien auf 5 CDs

Zum Inhalt der Box:

CD 1: Symphonien op. 3 Nr. 1-6
Johann Christian Bachs sechs Sinfonien op. 3 gehören mit zu den frühesten Zeugnissen ihrer Gattung. Aus der dreisätzigen italienischen Opernouvertüre hervorgegangen, waren die Begriffe in der Anfangszeit noch fließend. Auch Bach selbst spricht mal von Sinfonien, mal von Ouvertüren. lhre Uraufführung fand sicherlich in den Mittwochs-Subskriptionskonzerten der Mrs. Teresa Cornelys statt, die ihr Heim- das »Carlisle House« – zum Mittelpunkt der Londoner Hautevolee gemacht hatte. Nur erlauchte Gäste, darunter auch Mitglieder der Königlichen Familie, durften also zum ersten Mal diesen mitreißend musikantischen Kompositionen lauschen, die allerdings – davon darf man mit Sicherheit ausgehen – nicht annähernd so perfekt wie in unserer Neuaufnahme mit der Hanover Band unter Anthony Halstead interpretiert worden sein dürften.

CD 2: Symphonien op. 6 Nr. 1-6
Mit der Zählung der Opera ist das so eine Sache: Bach hatte ursprünglich unter dieser Opuszahl eine Reihe italienischer Canzonetten veröffentlicht, und – davon wohl nichts ahnend – brachte der Amsterdamer Verleger Hummel 1770 unter eben dieser Opuszahl die vorliegenden 6 Sinfonien heraus. Lassen Sie sich also nicht irritieren, wenn wir philologisch genau (wie Sie uns schätzen!) von »Hummel op. 6« sprechen.

CD 3: Symphonien op. 8 & 4 Einzelwerke
Ein gewohnt großes Vergnügen werden Ihnen die Sinfonien bereiten, die wir jetzt in unseren groß angelegten cpo-Edition der sinfonisch-konzertanten Werke Johann Christian Bachs mit der Hanover Band unter der Leitung von Anthony Halstead veröffentlichen. Dank wissenschaftlicher Pioniertaten ist es heute möglich, »unechte« – von Kopisten unter dem Bach-Namen veröffentlichte Sinfonien – von Bachs »echten« Sinfonien zu trennen. Und so können wir lhnen vier absolute Ersteinspielungen präsentieren, die sich durch die typisch Bachsche Schreibweise als »authentisch« erweisen: die Sinfonie C-dur in zwei Fassungen, verlegt von Jean Baptiste Venier, das Manuskript der Sinfonie F Dur sowie die Sinfonie G-dur aus der Huberty- Edition. Als Einstieg bietet die Aufnahme jedoch die drei bekannteren Sinfonien op. 8, 2-4 des Musikverlages Markordt, die viele Überraschende Wendungen bieten, die man gewöhnlich nur in den damaligen Opernouvertüren findet. Wie verwirrend auch immer die Quellenlage sein mag – Markordt op. B Nr. l, 5 & 6 sind z. B. bei Hummel als op. 6 veröffentlicht ) – cpo hat mit dem Herausgeber Ernest Warburton den besten Bach – Kenner zur Hand, der Ordnung in das Chaos bringt und damit zum ersten Mal die Dokumentation dieses mitreißenden OEuvres ermöglicht.

CD 4: Symphonien op. 9
Unsere Johann Christian Bach-Edition findet diesen Monat ihre lang ersehnte Fortsetzung mit den 3 Sinfonien op. 9, die 1773 in Amsterdam verlegt wurden. Kurz darauf erschienen die selben Sinfonien unter der Opuszahl 21 bei einem Londoner Verleger: Zeichen für die unglaubliche Popularität des Londoner Bachs, um dessen Werke sich die Verlage geradezu rissen. Im Falle dieser 3 Sinfonien war die Beliebtheit besonders groß: Neben ihrem offensichtlichen Charme war es vielleicht auch die praktische Bläserbesetzung mit zwei Oboen und zwei Hörnern, die auch kleinere Hofkapellen eine relative leichte Realisierung ermöglichte.
Unser wissenschaftlicher Gewährsmann Ernest Warburton hat nun festgestellt, dass die Sinfonien op. 9 Arrangements reicher und exotischer instrumentierter Originale waren – mit Flöten, Fagotten und Klarinetten. Wir haben die Gelegenheit genutzt und beide Versionen aufgenommen: ein faszinierender Blick in die Werkstatt des Komponisten!

CD 5: Symphonien op. 18
Vor allem die Mischung der verschiedenen Besetzungen macht den Reiz dieser von Forster publizierten Sinfonien aus. Die Nummern 1, 3 und 5 sind für Doppelorchester, alle anderen für einfaches Orchester geschrieben. Die Werke für Doppelorchester gehören zu den schönsten Symphonien, die vor 1780 geschrieben wurden, und sie hielten sich auch damals noch bis ins 19. Jahrhundert im Londoner Repertoire. Zwei Streichergruppen sitzen sich gegenüber. Die Oboen und Hörner gehören zur ersten, die Flöten zur zweiten Gruppe. Das Fagott spielt auf jeder Seite einmal mit. Es ist nicht bekannt, ob Bach die Doppelorchester-Symphonie entwickelt hat – zumal auch Christian Cannabich und Georg Joseph Vogler zu der Zeit Symphonien in dieser Besetzung geschrieben haben. Aber es ist – so unser Bookletautor und »JC Bach-Spezialist« Ernest Warburton –, »unüberhörbar, dass es Johann Christian Bach großes Vergnügen bereitete, die zwischen den beiden Orchestern möglichen Wechselbeziehungen auszuloten«.

Rezensionen

The Guardian v.​ 1.​9.​95: »Höchste Zeit, daß dem ›Englischen Bach‹ höhere Anerkennung zuteil wurde.​ Diese exzellente Platte bringt eine quicklebendige Gruppe von 6 Symphonien in den CD-Katalog, jede mit drei kurzen Sätzen, mit besonders schönes Finales.​ Frische, geschliffene Darbietungen.​«
K.​ P.​ Richter in FonoForum 10/95: »Die Hanover Band beeindruckt mit großer, kongenialer Sensibilität, beschwingten Tempi und einem transparenten, tiefenscharf konturierten Klangbild.​« (zu op.​ 3)
Pizzicato 10/02: »Symphonien von unumstritten hohem Niveau, nicht selten unkonventionell, insgesamt von einer großen Vielfältigkeit und mit einem stupendem Reichtum an musikalischen Einfällen.​«