Matthew White - Music & Sweet Poetry Agree
Matthew White - Music & Sweet Poetry Agree
Mit Werken von:
John Dowland (1562-1626)
, Thomas Campion (1567-1620)
, Thomas Hargreaves (1774-1847)
, Thomas Morley (1557-1602)
, John Wilbye (1574-1638)
, William Byrd (1543-1623)
, Nicholas Lanier (1588-1666)
, Matthew Locke (1622-1677)
, Henry Purcell (1659-1695)
, Joe Raposo (1937-1989)
Mitwirkende:
Matthew White
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
- Lieder von Dowland, Campion, Hargreaves, Morley, Anonymus, Byrd, Wilbye, Lanier, Locke, Purcell, Raposo
- Künstler: Matthew White (Countertenor),Barock-Ensemble
- Label: Analekta, DDD, 2006
- Bestellnummer: 8791384
- Erscheinungstermin: 1.1.2014
Die Regierungszeit von Elisabeth I. und den ersten Stuarts war für England eine Zeit politischer und religiöser Umwälzungen, die zu einer merkwürdigen Kultur der Verdrießlichkeit führte, die sich schließlich zu einem »Kult der Melancholie« entwickelte. Diese Ästhetik des bittersüßen Gefühls setzte sich nicht nur in der Barockzeit mit ihrer Vorliebe für Tragik und Kontrast fort, sondern war auch ein Vorbote der Romantik. Musik wurde von den Elisabethanern sowohl als Ursache als auch als Heilmittel für Melancholie angesehen und spielte somit eine wichtige kulturelle Rolle, da sie sowohl dazu diente, dunkle Stimmungen aufrechtzuerhalten, als auch zu veredeln und sogar zu heilen. Der Humanist Robert Burton, der 1621 sein umfangreiches Werk Anatomy of Melancholy veröffentlichte, sagte, dass sowohl Instrumente als auch Stimmen die Macht haben, die Angst vor dem Tod zu vertreiben, die Seele neu zu beleben und über sich selbst hinauszutragen. Natürlich fügte er auch hinzu, dass »viele Menschen melancholisch werden, wenn sie Musicke hören, aber es ist eine angenehme Melancholie, die hervorgerufen wird, und daher ist sie für diejenigen, die unzufrieden, in Kummer, Angst, Kummer oder Niedergeschlagenheit sind, am meisten.« Gegenwärtiges Heilmittel vertreibt Sorgen und verändert ihren betrübten Geist.
William Byrd und später Dowland, Wilbye, Morley, Campion und viele andere trugen wesentlich zu diesem goldenen Zeitalter der Melancholie bei, dessen Einfluss noch immer in Purcell zu hören war. »Was ist Liebe anderes als Trauer?« war die Frage, die diese Musiker und Dichter ständig zu stellen schienen, wie hier das Madrigal »Ehrgeizige Liebe« zeigt, in dem die Eroberung der Geliebten ein ebenso verzweifeltes wie notwendiges Unterfangen zu sein scheint. In die gleiche Richtung geht das außergewöhnliche »Love Stood Amazed«, eines der dramatischsten Madrigale, die Dowland je geschrieben hat, und eines der wenigen, das einen italienischen Einfluss aufweist. Melancholie hat jedoch viele Gesichter und wurde über Liebeskummer hinaus oft mit spiritueller Angst und großer Frömmigkeit in Verbindung gebracht. So liefert uns Thomas Campion in »As By the Streams of Babylon« eine Version des bekannten Psalms 137, in dem die Hebräer ihr erzwungenes Exil beklagen – eine Klage, die zweifellos ein Echo in der in England verbreiteten religiösen Verfolgung fand die Zeit.
Es wäre jedoch falsch zu glauben, dass diesmal alles düster und unheilvoll war; Die Verspieltheit in Werken von Morley (»April is in my Mistress Face«) oder in »The Marigold«, vertont von Nicholas Lanier, ist offensichtlich. Sogar Dowland, der scheinbar so elend war (»Ever Dowland, Ever Doleful«), war laut einem Biographen »ein fröhlicher Mensch, der seine Tage in rechtmäßiger Heiterkeit verbrachte.« Diese Fröhlichkeit kommt am deutlichsten in seinem ersten Buch »Ayres« zum Ausdruck, aus dem »Awake Sweet Love« und »Can She Excuse« stammen, die beide auf Galliard-Rhythmen aufgebaut sind, als ob sie die Hoffnung auf Glück in der Liebe aufrechterhalten sollten, so zerbrechlich sie auch sein mag.
Offensichtlich erforderte eine solche Bandbreite an emotionalen Zuständen und poetischen Stilen eine ebenso große Vielfalt an musikalischen Praktiken. Obwohl das Instrument ihrer Wahl für viele der auf dieser Aufnahme vorgestellten Komponisten die Laute war, war sie sicherlich nicht das einzige Instrument, das zur Gesangsbegleitung eingesetzt wurde. Campion zum Beispiel ließ den Interpreten großen Spielraum und wies darauf hin, dass seine Werke »so konzipiert sind, dass sie von der Laute und den Bratschen in zwei, drei und vier Stimmen oder von einer Stimme für ein Instrument gesungen werden«. In ähnlicher Weise werden viele von Dowlands Ayres sowohl von Lautentabulaturen als auch von zusätzlichen Stimmen begleitet, die gesungen oder gespielt werden können. Die Instrumentierung dieser Aufnahme spiegelt diese vielfältigen Aufführungsmöglichkeiten wider: Einige Ayres werden von Laute oder Cembalo begleitet, während andere sich für unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten eignen. In »Oh God that Guides the Cheerful Sun« zum Beispiel verschmilzt der klare, süße Klang des Zinkens mit der Stimme und veranschaulicht so gewissermaßen das sanfte Glitzern der aufgehenden Sonne. Und während Dowland bestimmte Texte zu tanzartiger Instrumentalmusik vertonte, werden in dieser Aufnahme von Wilbyes wunderbarem Madrigal »Adew, Sweet Amaryllis« umgekehrt die vier Gesangsstimmen instrumental interpretiert, von einem »kaputten Consort« aus Gamben, Zinken und Laute.
Henry Purcell, dessen Musik die Aufnahme abschließt, führte die Tradition des Lautenliedes bis zum Ende des 17. Jahrhunderts fort und legte dabei noch mehr Wert auf Rhetorik und Ausdruck des Textes. In »Sweeter than Roses« gelingt es Purcell, ein Gefühl der Einheit zu bewahren, obwohl er jedes Wort und jedes Stilelement hervorhebt; So enthüllt er das Thema des Gedichts – den Kuss – erst nach 15 trägen Takten und steigert so das bereits im Text vorhandene Gefühl der Vorfreude. »Here the Deities Approve« ist der bewegendste Teil einer Ode an den Tag der heiligen Cäcilia (Willkommen zu allen Freuden), der daran erinnert, dass Musik ebenso wie die Liebe ein Geschenk der Götter ist.
© Philippe Gervais
William Byrd und später Dowland, Wilbye, Morley, Campion und viele andere trugen wesentlich zu diesem goldenen Zeitalter der Melancholie bei, dessen Einfluss noch immer in Purcell zu hören war. »Was ist Liebe anderes als Trauer?« war die Frage, die diese Musiker und Dichter ständig zu stellen schienen, wie hier das Madrigal »Ehrgeizige Liebe« zeigt, in dem die Eroberung der Geliebten ein ebenso verzweifeltes wie notwendiges Unterfangen zu sein scheint. In die gleiche Richtung geht das außergewöhnliche »Love Stood Amazed«, eines der dramatischsten Madrigale, die Dowland je geschrieben hat, und eines der wenigen, das einen italienischen Einfluss aufweist. Melancholie hat jedoch viele Gesichter und wurde über Liebeskummer hinaus oft mit spiritueller Angst und großer Frömmigkeit in Verbindung gebracht. So liefert uns Thomas Campion in »As By the Streams of Babylon« eine Version des bekannten Psalms 137, in dem die Hebräer ihr erzwungenes Exil beklagen – eine Klage, die zweifellos ein Echo in der in England verbreiteten religiösen Verfolgung fand die Zeit.
Es wäre jedoch falsch zu glauben, dass diesmal alles düster und unheilvoll war; Die Verspieltheit in Werken von Morley (»April is in my Mistress Face«) oder in »The Marigold«, vertont von Nicholas Lanier, ist offensichtlich. Sogar Dowland, der scheinbar so elend war (»Ever Dowland, Ever Doleful«), war laut einem Biographen »ein fröhlicher Mensch, der seine Tage in rechtmäßiger Heiterkeit verbrachte.« Diese Fröhlichkeit kommt am deutlichsten in seinem ersten Buch »Ayres« zum Ausdruck, aus dem »Awake Sweet Love« und »Can She Excuse« stammen, die beide auf Galliard-Rhythmen aufgebaut sind, als ob sie die Hoffnung auf Glück in der Liebe aufrechterhalten sollten, so zerbrechlich sie auch sein mag.
Offensichtlich erforderte eine solche Bandbreite an emotionalen Zuständen und poetischen Stilen eine ebenso große Vielfalt an musikalischen Praktiken. Obwohl das Instrument ihrer Wahl für viele der auf dieser Aufnahme vorgestellten Komponisten die Laute war, war sie sicherlich nicht das einzige Instrument, das zur Gesangsbegleitung eingesetzt wurde. Campion zum Beispiel ließ den Interpreten großen Spielraum und wies darauf hin, dass seine Werke »so konzipiert sind, dass sie von der Laute und den Bratschen in zwei, drei und vier Stimmen oder von einer Stimme für ein Instrument gesungen werden«. In ähnlicher Weise werden viele von Dowlands Ayres sowohl von Lautentabulaturen als auch von zusätzlichen Stimmen begleitet, die gesungen oder gespielt werden können. Die Instrumentierung dieser Aufnahme spiegelt diese vielfältigen Aufführungsmöglichkeiten wider: Einige Ayres werden von Laute oder Cembalo begleitet, während andere sich für unterschiedliche Ausdrucksmöglichkeiten eignen. In »Oh God that Guides the Cheerful Sun« zum Beispiel verschmilzt der klare, süße Klang des Zinkens mit der Stimme und veranschaulicht so gewissermaßen das sanfte Glitzern der aufgehenden Sonne. Und während Dowland bestimmte Texte zu tanzartiger Instrumentalmusik vertonte, werden in dieser Aufnahme von Wilbyes wunderbarem Madrigal »Adew, Sweet Amaryllis« umgekehrt die vier Gesangsstimmen instrumental interpretiert, von einem »kaputten Consort« aus Gamben, Zinken und Laute.
Henry Purcell, dessen Musik die Aufnahme abschließt, führte die Tradition des Lautenliedes bis zum Ende des 17. Jahrhunderts fort und legte dabei noch mehr Wert auf Rhetorik und Ausdruck des Textes. In »Sweeter than Roses« gelingt es Purcell, ein Gefühl der Einheit zu bewahren, obwohl er jedes Wort und jedes Stilelement hervorhebt; So enthüllt er das Thema des Gedichts – den Kuss – erst nach 15 trägen Takten und steigert so das bereits im Text vorhandene Gefühl der Vorfreude. »Here the Deities Approve« ist der bewegendste Teil einer Ode an den Tag der heiligen Cäcilia (Willkommen zu allen Freuden), der daran erinnert, dass Musik ebenso wie die Liebe ein Geschenk der Götter ist.
© Philippe Gervais
- Tracklisting
- Details
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 John Dowland: Time stands still
- 2 John Dowland: Can she excuse my wrongs
- 3 John Dowland: Awake sweet love
- 4 Thomas Campion: As by the streams of Babylon
- 5 Thomas Campion: Never weather beaten sail
- 6 Thomas Hargreaves: Who keeps in compass his desires
- 7 Anonym: O death rock me asleep
- 8 Anonym: This merry pleasant spring
- 9 Thomas Morley: April is in my mistress face
- 10 John Wilbye: Adieu sweet Amaryllis
- 11 William Byrd: In winter cold
- 12 William Byrd: Whereat an ant
- 13 William Byrd: Ambitious love
- 14 William Byrd: O God, that guides the cheerful sun
- 15 Nicholas Laniere: Fire, fire!
Suite B-Dur
- 16 1. Almond
- 17 2. Saraband
- 18 3. Almaine
- 19 4. The Marigold (Mark how the blushful morn)
Music for His Majestys Sagbutts and Cornetts: Suite d-moll
- 20 1. Air maestoso
- 21 2. Courante
- 22 3. Allemande
- 23 4. Sarabande
- 24 5. Galliard
- 25 Henry Purcell: Sweeter than roses
- 26 Henry Purcell: Three parts upon a ground Z 731
- 27 Henry Purcell: Here the deities approve
- 28 Joe Raposo: Bein' green