Max Rostal - Twentieth-Century Violin Sonatas on 2 CDs

Max Rostal, der vor den Nazis geflohen war und 1934 nach London zog, wurde zu einem festen Bestandteil der Musikszene der englischen Hauptstadt und zu einem inspirierten Interpreten englischer Musik. Mit seinem regelmäßigen Konzertpartner Colin Horsley nahm er im Herbst 1954 diese von Argo herausgegebenen Aufnahmen von Sonaten von Elgar, Delius und Walton in Argos Hollymount-Studios auf und brachte ihnen den schattigen Ton und die Kunstfertigkeit, die ihn später zu einem so charakteristischen Interpreten machten.

In seinen Händen wird Elgar der große europäische Komponist, der er immer war. Rostals frühere Argo-Aufnahme der zweiten Violinsonate von Ferruccio Busoni wurde zu dieser Zeit als Wendepunkt in der Rezeption dieses immer wieder unterbewerteten und missverstandenen Komponisten anerkannt. Sein Partner für die Sessions war Noël Mewton-Wood in einer der letzten Aufnahmen des australischen Pianisten vor seinem frühen Tod im Jahr 1953. Mewton-Wood war ein Busoni-Pionier geworden und hatte die mächtige Fantasia Contrappuntistica zu einer Zeit ins Repertoire genommen, als die nur die Schüler des Komponisten spielten, und er und Rostal spielen die Sonate mit intensivem Mitgefühl für ihren romantischen Geist als Hommage an das Genie Bachs.

Diese neu überarbeitete Sammlung wird durch ein Album der Deutschen Grammophon vervollständigt, das im Oktober 1958 aufgenommen wurde. Rostal wird von Monique Haas in Sonaten von Ravel und dem Ehemann der Pianistin, Marcel Mihalovici, unterstützt. Der frühe Stereoklang von DG fängt anschaulich die makellose Technik ein, die den Geiger für viele Jahre zu einem gefragten Lehrer gemacht hat. Besonders inspiriert ist die Ravel-Performance: Rostal und Haas erinnern an die exquisite, satieähnliche Reinheit des ersten Satzes sowie an die schwüle Stimmung des zentralen Blues. Tully Potters Booklet-Notizen enthalten Original-Quellenmaterial, das auf Gesprächen mit Mitgliedern des Amadeus-Quartetts basiert.