Veljo Tormis: Reminiscentiae für Orchester (CD)

Veljo Tormis (1930-2017)

Reminiscentiae für Orchester

Estonian Philharmonic Chamber Choir, Tallinn Chamber Orchestra, Tönu Kaljuste

CD

CD (Compact Disc)

Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.

Veljo Tormis (1930-2017): Reminiscentiae für Orchester, CD

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The Tower Bell in my Village für Chor, 2 Soprane, Sprecher, Glocke; Worry breaks the Spirit für Chor & Orchester; Melancholy Songs Nr. 1-3 für Mezzosopran & Orchester; Hamlet's Songs I für Chor & Orchester; Childhood Memories "Herding Calls" für Chor, Sopran, Orchester

Künstler: Estonian Philharmonic Chamber Choir, Tallinn Chamber Orchestra, Tönu Kaljuste
Label: ECM, DDD, 2020
Bestellnummer: 11555804
Erscheinungstermin: 8.9.2023

Es ist die zeitlose Kraft der Volksmusik, die die Lebenskraft der Kompositionen von Veljo Tormis (1930-2017) antreibt. Wie der große estnische Komponist bekanntlich sagte: "Nicht ich bediene mich des Volkslieds. Das Volkslied bedient sich meiner". Dieses Gefühl wird in den einzigartigen Aufführungen des Estnischen Philharmonischen Chors und des Tallinner Kammerorchesters unter der Leitung von Tõnu Kaljuste, dem jahrzehntelangen engsten musikalischen Gefährten von Tormis, wiedergegeben. Vier Orchesterzyklen zelebrieren die wechselnden Jahreszeiten: Autumn Landscapes, Winter Patterns, Spring Sketches, Summer Motifs. Drei Stücke – Worry Breaks The Spirit, Hamlet's Songs und Herding Calls – wurden von Tõnu Kaljuste neu arrangiert, um Tormis' Werk zu würdigen. Das Album öffnet mit The Tower Bell In My Village, das Kaljuste vor 45 Jahren in Auftrag gab. Es vertont Worte von Fernando Pessoa, die im Zusammenhang mit dieser Hommage durchaus treffend erscheinen. "Oh Tod, es ist eine Kurve in der Straße / Du kannst nicht gesehen werden, wenn du daran vorbeigegangen bist / Aber deine Schritte gehen weiter...". Reminiscentiae wurde im Oktober und November 2020 in der Methodistenkirche in Tallinn aufgenommen.

Rezensionen

»Der vor sechs Jahren verstorbene Komponist Veljo Tormis ist hierzulande immer noch ein Geheimtipp. In seiner Heimat kennt ihn – ähnlich wie seinen Landsmann Arvo Pärt – fast jeder. Auf keinem der großen baltischen Sängerfeste fehlt seine Musik – und das hat seine Gründe. Denn wie kaum ein anderer seiner Zunft schöpft Tormis aus den Tiefen der nordosteuropäischen (Vor- und Früh-)Geschichte. Diese nicht selten archaische Suche nach den Wurzeln seiner Heimat führt ihn mitunter zurück bis in die Zeit der Runen und Schamanen. So gesehen könnte man sagen: Wenn es einen durch und durch estnischen Komponisten gibt, dann ist das Veljo Tormis. Mit Bezug auf den Terminus technicus ›Naive Kunst‹ wäre ›Native Kunst‹ die noch bessere Charakterisierung von Tormis‘ Suche nach einer authentischen, nicht korrumpierten Musik-Ursprache. Doch diese Na(t)ivität ist nur die eine Seite der Medaille. Wirklich faszinierend wird Tormis‘ Musik, weil sie sich in Klang und Wort permanent zur Modernen Kunst hin öffnet. Exemplarisch geschieht dies im ersten Stück des Albums ›Tornikell minu külas‹ (Die Turmglocke in meiner Heimat) nach einem ins Estnische zurückübersetzten Text von Fernando Pessoa, in dem die alles andere als ›heile Welt‹ der Heimat von Tod und Zerstörung gezeichnet ist – ›like ruins in the moonlight‹, wie es im Text heißt. Weniger doppelbödig zeigt Tormis sich in den vier Zyklen aus ›Reminiscentiae‹ für Orchester, die, beginnend mit dem Herbst, die vier Jahreszeiten zum Thema haben und stilistisch an die Werke des Letten Pēteris Vasks erinnern. Die estnischen Interpreten könnten ›ihre‹ Musik schöner und intensiver kaum darbieten. Top!« (›Empfehlung des Monats‹, Fono Forum, Burkhard Schäfer)