Magdalena Sypniewski - Un Italien a Paris auf CD

Frühjahr 1733: Der Violinist Giovanni Battista Somis machte sich auf eine lange Reise von seiner Heimatstadt Turin nach Paris, wo er mit dem berühmten Concert spirituel im Palais des Tuileries auftreten und einen großen Erfolg verbuchen sollte. Der Mercure de France berichtete über dieses Ereignis mit lobenden Worten: »Der Herr Somis, der berühmte Geigenspieler des Königs von Sardinien, führte dort verschiedene Sonaten und Konzerte in letzter Vollkommenheit auf und erhielt großen Beifall von zahlreichen Versammlungen, die die Exaktheit und die brillante Ausführung dieses großen Meisters dorthin lockte.«

Welche Personen bildeten diese enthusiastischen »zahlreichen Versammlungen«? Der Merkur berichtet nicht darüber. Aber diese historische Lücke gibt uns zumindest die Möglichkeit, die Anwesenheit einiger seiner ehemaligen Schüler zu vermuten, die nun in Paris lebten …

Tatsächlich hatte der italienische Meister den Großteil der » funkelnden Plejade« – um den Ausdruck von La Laurencie zu verwenden – der damaligen Violinisten ausgebildet: Guignon, Guillemain und natürlich Leclair l’Aîné. Könnten wir den piemontesischen Künstler also als den Vater der französischen Schule der Geigenvirtuosen betrachten? Wie dem auch sei, er vermittelte seinen französischen Schülern eine brillante Instrumentaltechnik, die er direkt aus Rom importiert hatte, wo Somis sie von Corelli geerbt hatte: Doppelsaiten, flammende Verzierungen, Staccato und andere Buntheiten sollten von nun an die Werke der französischen Geiger durchziehen. (Magdalena Sypniewski)