Joaquin Turina: Klaviertrios Nr.1 & 2 auf CD

Erst als Joaquín Turina (1882–1949) von seiner Heimatstadt Sevilla nach Paris zog, entdeckte er, vor allem gefördert von seinem Landsmann Isaac Albeniz, eine authentisch spanische Stimme. Das Klaviertrio in F zählt heute zu Turinas ersten Werken aus seiner Reifezeit, obwohl es viele Jahre lang verschollen war und erst 1999 wiederentdeckt wurde.

Der Abstand von über zwei Jahrzehnten zwischen diesem Frühwerk und Turinas erstem nummerierten Trio spiegelt sich deutlich im Kontrast der Idiome wider. Ein im Grunde extrovertiertes, romantisches Temperament wurde im Laufe der Zeit und des Lebens zu einem kantigeren melodischen Stil verfeinert, unterstützt von einer chromatischeren und anspielungsreicheren Harmonik – in seiner Art nicht weniger »spanisch«, vielleicht sogar noch mehr. Dieses Stück war viele Jahre lang Turinas bekanntestes Kammermusikwerk, noch vor den Danzas fantasticas, die viele Zuhörer von Alicia de Larrocha und (in ihrer orchestrierten Form) Ernest Ansermet begeisterten.

Nun kann das Erste Klaviertrio im breiteren Kontext von Turinas Kompositionen für ein bekanntermaßen anspruchsvolles Genre gewürdigt werden, und wir hören, wie die drei Instrumente in jedem Werk ein größeres Maß an Unabhängigkeit erlangen. Das Trio Nr. 2 aus dem Jahr 1933 setzt diesen Prozess der Verfeinerung und Destillation fort, ungeachtet der Brahms'schen Hemiolen, die das Eröffnungsthema destabilisieren.

Turinas Meisterwerk im Klaviertrio-Genre ist wohl Circulo, ein prägnanter dreisätziger Essay, den er 1936 am Vorabend des Zweiten Weltkriegs komponierte. Es zeichnet den Lauf eines einzelnen Tages nach, vom langsamen Aufkommen der Morgendämmerung über einen Tanz mitten an einem andalusischen Tag bis hin zum allmählichen Einbruch der Dämmerung, der in wilder Ausgelassenheit beginnt und friedlich unter einem Sternenhimmel endet.

Das Orphelion Ensemble wurde in Wien von der spanischen Geigerin Deborah Gonsalves und dem österreichisch-deutschen Cellisten Berthold Hamburger gegründet. Für diese neue Aufnahme von Turinas Trios werden sie von dem spanischen Pianisten Daniel del Pino, Artist-in-Residence-Professor für Klavier an der Texas Tech University und An Eva Browning, begleitet. Orphelion lebt in Spanien und gibt weltweit Konzerte mit einem flexiblen Künstleraufgebot, um ein künstlerisch anspruchsvolles Programm zu verfolgen, das die Zusammenarbeit mit führenden bildenden Künstlern, Schriftstellern und Schauspielern umfasst.

– Joaquin Turina wurde in Sevilla, Spanien, geboren, wo er seinen ersten Musikunterricht erhielt. Später ging er nach Madrid und ließ sich anschließend in Paris nieder, wo er Kompositionsunterricht bei Vincent d'Indy an dessen Schola Cantorum de Paris nahm und gleichzeitig bei Moritz Moszkowski Klavier studierte. Unweigerlich kam er mit Debussy und Ravel in Kontakt, und seine frühen Kompositionen waren deutlich von den Impressionisten beeinflusst. Er kehrte jedoch in seine Heimat Spanien zurück und entwickelte seinen eigenen Stil, in dem die reiche Folklore, Volksmusik und Atmosphäre Spaniens im Vordergrund stehen. Zusammen mit Albeniz, Granados und De Falla gründete er die Spanische Nationalistische Schule.

Diese neue Aufnahme präsentiert Turinas komplette Werke für Klaviertrio und zeigt deutlich die Entwicklung seines Kompositionsstils. Es ist Musik von großer Fantasie, Klangfarbe und instrumentaler Brillanz, in der die Klänge und Düfte Spaniens geradezu spürbar sind.

Exzellente Darbietungen des Orphelion Ensembles, bestehend aus Deborah Gonsalves (Violine) und Berthold Hamburger (Cello), begleitet von Daniel del Pino (Klavier).