Joseph Haydn: Streichquartette Nr.75-80 (op.76 Nr.1-6) auf 2 CDs

Künstlerischer und klanglicher Meilenstein

Mit den Streichquartetten op. 76 hatte Joseph Haydn den Gipfel seiner Kunst erreicht. Wen wundert es da, dass die Mitglieder des Quatuor Arod den Wunsch verspürten, mit ihrer Interpretation dieser sechs Meisterwerke nicht nur im Konzert, sondern auch diskografisch aufzutrumpfen? Die neuste Veröffentlichung des französischen Spitzenensembles macht den Wunsch zur Tat: Nach Alben mit Kernwerken des Streichquartett-Repertoires – von Mendelssohn bis Ravel, von Schubert bis Debussy und einem stimmungsvollen Bach-Projekt – stellen sich die vier Musiker mit ihrer Haydn-Aufnahme als überragende Interpreten der Musik des ausgehenden 18. Jahrhunderts vor.
Entstanden in den Jahren 1797 und 1798, gehören die Quartette op. 76 mit Evergreens wie dem »Kaiserquartett« oder dem »Sonnenaufgang« zum Berühmtesten, was je für diese Besetzung geschrieben wurde. »Sie repräsentieren Haydn in seiner ganzen Reife, seinem Schaffen und seiner Meisterschaft (…) und stellen einen Wendepunkt in der Geschichte des Quartetts als Genre dar«, so die Überzeugung des 2013 gegründeten Quatuor Arod, das spätestens seit seinem Ersten Preis beim ARD-Wettbewerb 2016 zur internationalen Top-Riege der Kammermusik zählt. Um in ihrer Aufnahme der subtilen Leichtigkeit von Haydns Musiksprache näher zu kommen, haben die vier Musiker eigens Bögen nach historischen Vorbildern in Auftrag gegeben – mit sagenhaftem Effekt: »Die Artikulation wurde natürlicher, die Ansprache flexibler, der Klang transparenter.« Haydn at his best: Nicht nur künstlerisch, auch klanglich ist das neue Album des Quatuor Arod ein Meilenstein.