3 von 5
sonate00
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Alter:
Über 65
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Geschlecht:
Männlich:
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Kunde seit:
Mehr als 10 Jahre
26. Februar 2021
Gesamteindruck:
3,0 von 5
Künstlerische Qualität:
5,0 von 5
Repertoirewert:
5,0 von 5
Epigonale Kompositionen
Die verdienstvolle Reihe „Das romantische Klavierkonzert“ vom englischen Label Hyperion ist mittlerweile bei Vol. 82 angekommen. Viele zum Teil hervorragende Veröffentlichungen von hoher bis höchster künstlerischer Qualität waren zu hören. Hyperion verpflichtete dabei überwiegend englische Pianisten, die zwar nicht so sehr im Rampenlicht standen, dafür aber interpretatorisch über alle Zweifel erhaben waren. So hat sich nunmehr der ausgezeichnete und sehr rührige sowie vielseitige Howard Shelley der Klavierkonzerte des armenischen Komponisten Stephan Elmas angenommen. Die künstlerische Leistung von Solist und dem bei Hyperion viel beschäftigtem tasmanischen Symphonieorchester ist engagiert und ohne Tadel, vor allen Dingen wenn man bedenkt, dass Shelley in der Doppelfunktion sowohl als Solist und Dirigent agiert. Die Kompositionen hinterlassen aber einen eher zwiespältigen Eindruck. Zwar hört man einige schöne Melodielinien und viel virtuoses Zierwerk, aber wenig Eigenständiges und Inspiriertes. Vor allen Dingen wirkt die Musik über viele Passagen epigonal und changiert stilistisch zwischen Chopin, Mendelssohn und auch Rachmaninoff, ohne letztendlich eine individuelle Note zu finden. Vielleicht ist der Komponist nicht ganz zu Unrecht in Vergessenheit geraten. Der Klang geht in Ordnung, hört sich aber eher kompakt und wenig räumlich an, hier wäre mehr Engagement von Seiten des Toningenieurs gefragt gewesen. Der Edition selbst merkt man den offensichtlichen Kostendruck an: Auch heute noch dient eine billige Plastikhülle als Herberge, der Booklettext ist sehr knapp und nicht vollständig dreisprachig gehalten und bei großen romantischen Kompositionen wäre ein eigenständiges Dirigat schon zu überlegen. Bleibt als Pluspunkt für die aktuelle Veröffentlichung im Wesentlichen die wie immer herausragende Leistung von Howard Shelley.